lur Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben ITedigirt von Franz Hermann von Hermannsrhal« ^ 2. Montag am a z sl. Durch die 5. l. Po» uuler Ouuveiet mit »°ri0!re,er Zulenduna ganzjäbrig u, balbiübria 4 fi. C.M., und wird balbjätria «orau>> befahlt. Alle l. l. Postämier nehmen Pränumeraiion an. In Laibach »ränumerirl man beim Verleger »m Raan, Nr. lyu, »n ersten Sloele. Zeitlose». (Fraqnicnt aus eine», größeren, lyrisch-didactischen Gedichte. Von Eduard Elle fix?. ll. ^Aoch och, ich tann nicht lassen. Was einst mein Herz erfreut! Ich muß geführt umfasse,!. Was mir entführt die Zeit. Die Gegenwart ist trübe — Entschwunden ist das Glück; Erinnerung und Liebe, O zaubert es zurück! Der Jugend Traum lehrt wieder, — Die Gegenwart zerrinnt, — Der Himmel senkt sich nieder,—, Ach! bin ich wieder Kind? — Gespielen, schließt den Neigen, llmhüpft den Weihnachtsbau»,! — W« seid ihr? — Alle schweige»! — Ach, Alles war ei» Traum! Wie glübt im Morgenstrahle Die Welt um mich verklär!! O Zeit der Ideale, Bist du zurückgekehrt? — 2 Zeit, wo erste Liebe Aus erster Freundschaft leimt; — Was wird mein Blick so trübe? Ach, weil ich nur geträumt! S« eilt im Sturmeswehen Des Wand'rers feuchter Blick Von wildbeschneiten Hi'hen Ins liebe Thal zurück. Der Voglei» und der Glocken Verschmelzc»der Gesang Will sanft ihn niederlockc» Von, rauhen, Nergeshang'; Der Wiesen blumia Blühen, Der Wälder blaue Nacht Will sanft ihn thalwärls ziehen Mit milder Zaubermacht: Doch er muß weiter schreiten Mit thru'nenüollem Blick,— Nie führt der Lauf der Zeilen Ibn in sei» Thal zurück. Das Pfarrvikariat Primskau und dessen Tabor in Kraiu. Von Carl Prennciv (Fortsetzung.) Der abschüssig von dieser Kirche an die südliche Ringmauer, mit Benützung dieser zur Haupt- oder Hin­terwand, angebaute Pfarrhof wurde in der Folge, ,nach aufgelassenem Tabor und als Primskau, ohne Zweifel we­gen glücklich abgewendeter oder überstandener Feindesge­fahr, durch fromme Gelübde, ein Wallfahrtsort geworden, erbaut, und dazu die- dastehende, südliche Ringmauer des Einganges wegen benützt. Auf gleiche Art ist der von dem- Pfarrhofe durch das große, einzige, in den Tabor führende Thor getrennte, früher diesen Eingang, beschü­tzende, bereits erwähnte viereckige Thurm, nun die. Ka­planei genannt, in der Folge bei sich mehrenden Wallfahr«, lern in Wohnungen umgestaltet worden, entweder um'auf einige Zeit einem Hilfspriester zu dienen, oder zur Unter­bringung der Wallfahrter verwendet zu werden. Diese Gebäude sind noch durch die alte, hohe, ursprüngliche, mit Schießscharten versehene, und deutliche Spuren eines da­selbst von innen angebracht gewesenen Ganges tragende Mauer verbunden. Noch sind im Innern des Hofraumes dieses Tabors häufige Spuren kleiner zettenartiger Gebäude vorhanden, welche ganz natürlich den Vorbestand verschie­dener Behältnisse annehmen lassen, in welche die in diesen Tabor Geflüchteten ihre Habseligkeilen und Vorräthe hin­terlegten, welche Vermuthung die sich noch erhaltene Tra­dition bestätiget. Es verdient weiters noch bemerkt zn wer­den, daß der nächste, aus vier Häusern bestehende, an Primskau liegende Ort, «!-»ie genannt wird, eine Be­nennung in der Landessprache, welche das Vorhandensein eines Schlofies oder einer Burg bezeichnet — hier ohne Zweifel auf die nahe Nachbarschaft des schloß- oder burg­ähnlichen Tabors hindeutend. So viel über die Gebäude dieses ehemaligen Tabors, Das Pfarruikariat selbst ist erst in neuerer Zeit erricbcet O worden, und zwar, bestimmten Daten »ach, im Iah « 1733, wie es wenigstens ein an die vormalige Maine nicht ab­geliefertes und daher noch vorfindiges Trauung-Register beweiset; von den übrigen Trau-, Sterb- und Taufregi­stern, bis zum Jahre 1812, ist keins vorhanden; denn bekanntlich mußten zu Anfang des Jahres 1812, als de« Eintritte der nach den< französtschen Fuße eingeführten politischen Verwaltung Krams, die genannten Register als Bestandtheile der sogenannten Register des Ciuilstandes, von allen Pfarren und Kuratplätzen an die neuaufgestell­ten Maires abgeliefert werden. Dieses geschah auch von dem Pfarrvikariate Primskau an den damaligen, im nahen Zirknahofe wohnhaften Maire. Allein, als dieses Schloß in eben dem genannten Jahre niederbrannte, verbrannten auch die Register mit. Doch scheint dieses Gotteshaus schon früher als Wall­fahrtort mit einem aus dem benachbarten Cisterzienser­stifte Sittich Hieher erponirien Stiftsgeistlichen, welcher auch die Gült der Kirche, die dem erwähnten Stifte als Vogtei unterstand, verwaltete, versehen gewesen zu sein. Diese Gült bestehb aus Grundzins- und Robotheindie­nungen und Zehentcn, und hat 19 unterthanige Besitzun­gen, welche Grundherrlichkeiten nun auch einen Theil der Kongrua dieser Vikariatspfründe betragen. Das Rektiflca­torium dieser Gült ist aus dem Jahre 1756 und noch vor­sindig. Die Gült der Kirche selbst scheint viel älteren Ur­sprungs zu sein; denn es finden sich alce Kaufbriefe und Unterchansverbriefungen aus dem löten Jahrhunderte vor. Ohne Zweifel hat die fromme Dankbarkeit der hier in den Umgebungen befindlichen Dominien und Bergholden wegen glücklich vorübergegangener Türkengefahr über frühere Gelübde die Einkünfte dieser selbst aus einem frommen Verlöbnisse erbauten Kirche durch Geschenke und Abtretun­gen von Grundstücken, Weingärten oder Gerechtsamen be­gründet und consolidirt. Immerhin kennen unter diese Woylthäter, wenn sie «ich nicht als solche in Urkunden bezeichnet aufgefunden werden, vorerst die Aebte und Pa­trone des Stiftes Sittich, dann die Herren und Frei­herren Schwab, in dem noch lebenden freiherrlich Lich­tenbergischen Geschlechte im St . Märtnerboden begütert, in der Nähe dieses Gotteshauses als Bergobrigkeir erschei­nend, gezählt werden; denn es erscheinen die Eisterz Sit­tich noch jetzt im nahen Weingebirge ^t»<-l>8<»l,, und die Freiherren von Lichtenberg, als Inhaber der nun dem Gute Gschich einverleibten Dominikalbesitzungen des ihnen vormals gehörigen Gutes Kritik, im Weingebirge 8oi>««. bov!» «iirl» als Besitzer. Als die um ihre Unterthanen mütterlich besorgte, un­vergeßliche Kaiserin Maria Theresia zum Heil der Un­tergebenen wegen der zu großen Ausdehnung der alten Pfarren und der zunehmenden Bevölkerung in Kram die noch jetzt bestehenden Vikariate errichtete, wurde auch Primskau zur Vikariatskirche, und die Seelsorgestation zum Pfarrvikariate erhoben und selbstständig erklärt. Da sie als gewesene Filiale der alten Pfarrkirche zu St . Veit mit der zweiten Nachbarschaft- oder Tochterkir­che der heil. Lucia zu Mausthal (.vliliuiiui) noch keine für einen abgesonderten Seelsorgeposten erforderliche Seelen­zahl hatte, so wurde die an die Pfarre Treffen eingepfarrte Filiale des heil. Johannes zu Verl, von der letzteren Pfarre mit den Ortschaften der Nachbarschaft ebenfalls dem neuen Pfarrvikariate zugeschlagen, und so besteht dieses Vikariat aus den Ortschaften Vi-nclili,«, HlenZuli,, l'i-imlk!»», ÄUiii-6»I, ^6l!>/,e, VillmißSl-m, Nczliurs, I>»Nl 8«lu, Ieschen­berg, Nbluz;»!'!?.!!, ^tllrügul-l» und Vinivei-l! ^ Mit der Tllch­terkirche zu i»ill>i(iui vormals nach St . Veit bei Sittich gehörig, den Ortschaften Verl», l^n-llxüivel'!!, lll>me»verll^ .««unu, «remeuik, l'olilns, srellc» nebst der Tochterkirche zu Verl», vormals nach Treffen gehörig, in einen Körper zusammengeschmolzen. Diese Kirche ist von Sittich 4 , von St . Veit bei Sittich 3 Stunden entfernt. Die da­hin Fahrenden nehmen ihren Weg von dem Dorfe Groß­gaber, unter dem Bärenberge an der Kommerzialstraße ge­legen, nach der nach dem Schloße Thurn und dem Pfarr­vikariate heil. Kreuz bei Gallenstein führenden Neudecker Bezirksseitenstraße, Reiter und Fußgänger schlagen ihren Weg von Sittich oder St Veit bei Sittich des kürzeren Weges wegen durch das im Sitticher Bezirke liegende Temenizerrhal an der St . Märtner Vezirksstraße nach dem Dorfe Temeniz und der daselbst liegenden sogenann­ten Prebil'schen Mühle, dann bergaufwärts durch das Dorf HNlliwui, ein. Die Reihenfolge der selbstständigen Priester oder Vi ­kare von Primskau, in so weit nämlich solche aus den Ma­trikeln und andern Urkunden genommen wurde, ist folgende: Nämlich zu Folge des im Monate Juni 1753 errichteten, oberwähnten, noch oorfindigen Taufregisters: Michael Schu­nitsch. Bei Gelegenheit der darauffolgenden Sitticher Sy­nodalversammlung war der Sitz vacant. Am 13. August 1758, und zwar nach der erwähnten Sitticher Synode, erscheint Ignaz Panzer als Vikar; 1760 Benedict Pilp­bach, wahrscheinlich aus der Cisterz Sittich; Februar 1760 Joseph Cancer; 1764 Georg Lukan, und zwar nach der zweiten, im Jahre 1762 abgehaltenen Synodalversamm­lung; 3. Februar 1770 der Subsidiär Martin Wernosch aus Seisenburg; 15. August 1770 Ignaz Leopold Polz ; i?72 Anton Muchouz, Subsidiär; i??3 Franz Gärt­ner; 1781 Paul Vaupetitsch, ein besonderer Wohl­thäter der Armen, durch die Stiftung eines Kapitals von 2445 fl. für das Armeninstitut, und von 500 st. für Messen bekannt; Andre Smolitsch; Anton Bol­cha, als Pfarrer zu Döbernik gestorben; Joseph Wal ­litsch; Subsidiär Moder; Ludwig Bessiak, Ex-Fran­ziskaner, früher Pfarrvikär zu Dobouz; Kaspar Polz ; Gregor Podverschen; Marcus Skander; Joseph Mlaker; und seit dem Jahre 1836 Herr Martin Ore­ch ik, früher Lokalie-Kurat zu Goisd, im Dekanate Stein. Zusammen 20 Priester. (Beschluß folgt.) V Die Wege der Vorsehung. Von V. Vchellander. (Fortsetzung.) II. Mitternacht war schon vorüber, und noch knieece An­toni e an der Leichenbahre ihres geliebten Adolph , und weinte, und forderte frevelhaft die ewige Weisheit heraus, ihr Rede zu stehen für ihre ewigen, unabänderlichen Nach­schlüße; und wie sie in der Qual ihrer Schmerzen ihre >^>ände erhob, gleichsam Fehde zu schwören dem Lenker der Dinge dort über den blitzenden Sternen, da legte sich eine leichte Wolke, wie ein düsterer Schleier, vor den freundlich glänzenden Mond, ein leiser Luftzug sauste durch das Gemach, und verlöschte den matten, ersterbenden Glanz der Leichenkerzen, aber durch das schauerliche Dunkel stoß ein blendender Lichtstrahl, und vor Antonie n stand ein Jüngling, den ein Aetherkleid mit leuchtender Helle um­wob, mit mildem, aber ernstem Antlitz, in der Rechten eine Lilie, aus deren Kelche ein magisches Licht floß. „Du hast freventlich dich empört gegen die Rathschlüsie Gottes«, sprach er mit leiser, ernster Stimme, vor deren Klange Ante niens Seele erbebte, wie vor dem Rollen des Donners, „lerne erkennen ihre Weisheit und anbeten im Staube den Willen des Herrn!« Und indem er so sprach, berührte er leise mit der Lilie den Mund des ent­schlafenen Kindes und verschwand. Der Mond blickte wieder hell durch die Fenster, die Lichter flackerten wieder empor und erhellten mit düsterm Schimmer das stille Gemach; aber auf der Bahre regte es sich, und leise tonte der Name: »Mutter!« von den blaßen Lippen des Wiedererwachten. Mi t übermäßiger, fast wahnsinniger Freude umsing Antonie ihr Kind, und drückte den wiedergegebenen Lieb, ling an ihr stürmisch-pochendes Mutterherz; aber kalter, geisterhafter Schauer durchrieselte bei dieser Umarmung ihr Gebein, und ihr war es, als ob mit höhnendem Lachen gehcimnißvolle Wesen sie umringten und sie hinderten, diese Freude ganz zu genießen; überall schien ihr ein gespensti­scher Schatten zu folgen und es war, als wolle der Tod seine Beute noch nicht freigeben, und sei jeden Augenblick bereit, sein Opfer von Neuem zu erfassen und mit unbe­zwinglicher Macht festzuhalten. Da umschlang sie mit neuer, verzweiflungvoller Angst ihr Kind, und indem sie es fest an ihre Brust drückte, durchzuckte ihr Herz ein heftiger, betäubender Schmerz, als durchbohrten spitzige Dol­che ihre leidende Brust, und kraftlos begann sie zu sinken. Aber da schaute der erste Strahl der Morgensonne freund­lich in das düstere Gemach, und wundervolle, nie gehörte Klänge einer fernen Musik berührten ihr Ohr, und hauch­ ten wie leise Frühlingslüfte den heißen Schmerz aus ihrer Seele; das Tootengerüst war verschwunden, und an der Stelle, wo es stand, lag ein Kranz aus Rosmarin und Rosen, deren lange Dornen unheimlich aus den Halbwel­ten Blättern hervorschauten, gleich als wollten siz Anto­nien mahnen, daß die Freude ihres Lebens schon welk und abgeblüht sei, und daß oft auf des Lebens trügerische Wonne Schmerz und Elend folgen. Und wie sie so mit ungestümem Entzücken ihr Kind in ihre Arme schloß, bedrängte ein unnennbares Weh ihre Brust, und ihr war es, als müsse sie mit einem einzigen, langen Seufzer ihr Leben und mit ihrem Leben ihren un­endlichen Schmerz aushauchen; da ward es allmählig Nacht vor ihren Blicken, und vor ihr schien sich ein schau­erliches Thal zu öffnen, an dessen Ende ein furchtbarer Abgrund gähnte; ein lärmender Zug tanzte mit wilden, Jubel dem Abgrunde zu, und in der Mitte dieses Zuges taumelte eine ausgezehrte, elende Mannsgestalt, an eine schöne, mit Goldflirter belegte Kette gefesselt, und von ei­nem weiblichen Ungethüme, der Wollust, und dem zwitter­artigen Ungeheuer, Laster, gezogen. Mi t Schrecken erkannte Antoni e ihren Gatten in den schmählichen Fesseln, und eine geheime, mahnende Stimme schien ihr zuzurufen: „Opfere dein Kind und rette deinen Gatten!" — Mi t unendlichem, nie gefüllten Schmerz, und mit namenloser Angst umklammerte sie ihr Kind; da war jener bacchantische Schreckenzug an den Rand des Abgrundes gelangt; schon begann ihr Gatte zu sinken, krampfhaft faßte sie ihr Kind, und wollte den Geliebten reiten, aber wieder siegte die Mutterliebe, und sie sank bewustlos nieder. Da rauschte es wie mit Geisterfiügeln an ihr vorü­ber, und ein eisiger Hauch wehte sie kalt und schaurig, wie der kalte Schmerz des Lebens an; es war die vorü­bereitende Zeit ihrer Jugend, und die entschwundenen Tage glichen den trüben Tagen des Spätherbstes, die, aller Blumen beraubt, mit frostigen Stürmen uns um­wehen, wo auf jeden rauhen Tag eine noch rauhere Nacht und ein noch stürmischerer Tag folgt. Allmählig entwölkte sich nun Antonien s Blick wie­der, aber die häusigen Thränen hatten ihr Auge verdunkelt, die Zeit und der Gram hatten tiefe Furchen auf ihrer Stirne gezogen, und das Feuer des jugendlichen Geistes war erlo­schen; so saß sie da; aus den blassen Zügen, aus den einge­fallenen Augen schaute das tiefe Weh, das ihre Seele umsing. Ein Lämpchen erleuchtete spärlich ihr düsteres Gemach, und aus dem Bette, in welchem sie wachte, tönte banges Stöhnen, und verrieth die schmerzlichen Qualen des Kranken. Mi t inni­gem Weh neigte sie sich jetzt über das Schmerzenlager des Leidenden und drückte einen langen Kuß auf die glühend Heisie Stirne ihres Adolph. O wäre dies der Kuß des Friedens, des ewigen Friedens gewesen, und könnte das Grab mit seiner heiligen Ruhe zwei geängstigte Herzen umschließen, die nimmer den Frieden finden in diesem sturm­bewegten Leben! Aber kein Engel des Trostes wollte nie­derschweben von dem umnachteten Himmel und mit lindem Fittig die brennende Fieberglut des Knaben kühlen, und Beruhigung in die hoffnunglose Seele Antoniens we­hen. Da entströmte ihren Augen eine Flut von Thränen, sie stürzte auf ihre Knie und flehte seufzend zum Himmel, und betete noch einmal mit aller Inbrunst der Mutter­liebe: „Barmherzigkeit, o Herr! sende in meine Brust alle 8 .Qualen des Lebens, laß mich sterben, sterben einen hun­dertfachen Tod, aber ende das Leiden meines Kindes.'"^-Und wie sie so betete, klangen wie aus weiter, weiter Ferne siisie, freundliche Tone, die schmeichelnd um ihre Seele wehten, und in lieblicher Melodie klangen die Worte in ihren Busen: »Wen» dos Herz, das lebensmüde. Ohne Freude, ohne Friede, Grabesschnsucht tief uniflicht; Dulde u»d »erzage nicht!" Und als die heiligen, tröstenden Klänge im Schweigen der Nacht allmählig leise verwehten, da schwebte es über das Schmerzenlager des Kranken wie mit leisen Flügeln nieder, als wollte der Engel des Todes den Knaben an seine kalte Brust drücken, und auf ewig alle seine Schmer­zen stillen, und mit dem heiligen Kuße den Frieden des Grabes auf seine Lippen drücken. Wie aber des Gesan­ges letzte Tone verklangen, da schöpfte Adolp h einen tiefen, tiefen Seufzer, und schien mit diesem einen Seuf­zer alle Schmerzen wegzuhauchen, und mit leiser Stimme lispelte er: »Mutter, mir ist wohl!" Da sprang Anto­nie mit freudigem Entzücken auf, und wollte die süßen Worte mit ihrem Munde von seinen Lippen saugen; »nur ist wohl!" wiederholte Adolp h — „mir ist wohl, wie im Grabe!" und hauchte mit diesem einen Worte erneuerte Angst in der Mutter schmerzbedrängte Seele. Mi t aller Liebe ihres leidenden Mutterherzens umschlang sie ihren Geliebten und drückte ihn an ihre Brust; aber er lebte und die Fieberglut war verschwunden. Entzückt wollte sie laut ihre Freude verkünden, aber da schallte aus dem an­dern Theile des Schloßes bacchantischer Lärm, und der Glanz der Lichter drang in Antonien s düsteres Gemach. Eine neue Wunde ihres Herzens blutete, unwillkührlich trat sie an's Fenster und blickte hinüber, und sah dort ih­ren treulosen Gatten, umringt von den Theilnehmern sei­ner Ausschweifung, in den Armen einer Buhlerin! — (Beschluß folgt.) Mannigfaltiges. Ein französischer Grenadier, welcher kürzlich nach Va­longes ging, craf unterwegs auf ein Mädchen, das er auf die von ihr erhaltene Auskunft, daß sie desselben Weges wandern müsse, bat, ihr Gesellschaft leisten zu dürfen. Jene war sehr zufrieden damit, indem die Straße dort ziemlich einsam ist; allein bald reute sie dieser Entschluß, denn der Soldat sing an, sie mit Zärtlichkeiten zu belästi­gen. Als daher die Wanderer in ein Gasthaus am Wege kamen, zog das Mädchen die Wirthin bei Seite, und sagte ihr: »Der Mensch gefällt mir nicht; ich will bei Ih ­nen bleiben, wenn Sie mich verstecken können, denn ich habe bedeutendes Geld bei mir; wenn er fortgeht, sagen Sie ihm nur, ich sei bereits voraus." „»Gut, mein Kind"«, antwortete die Wirthin, »»legen Sie sich in mein Bett, so wird Niemand wissen, wohin Sie gekommen sind."" Als der Grenadier seinen Marsch wieder antreten wollte, fragte er nach seiner Gefährtin, erhielt die verab­redete Auskunft und eilte rasch weiter, in der Hoffnung, das Mädchen noch einzuholen. Indeß zeigte ihm keine Spur, daß die Kleine desselben Weges' gegangen sei. Schon wollte er sich über eine ihm angethane Mystifikation ärgern, als ihm einfiel, daß die WiNhin beim Abschiede ziemlich verlegen geschienen habe. Er schöpfte Verdacht, und da er gerade auf einen Gensd'armen stieß, so forderte er diesen auf, mit ihm zurückzukehren. Es geschah. Sie waren bald an Ort und Stelle, und fragten nach dem fremden Mädchen. Die Wirthin erklärte ihnen, daß ste bereits fortgegangen sei, allein ihr Benehmen.bestärkte den Verdacht des Soldaten, welcher den Gensd'armen aufforderte, eine Haussuchung vorzunehmen, an die man sich auch sogleich machte. Nach kurzem Suchen fand man in der That die Unglückliche zwischen zwei Matratzen er­stickt. — Robert , der Direktor des italienischen Theaters in Paris, ist plötzlich gestorben, und hinterläßt ein Vermögen von 800.000 Franko, welche er während seiner achtjähri­gen Direction erworben hat. Wenn sonst Theater - Un­ternehmer nicht reich zu werden pflegen, so muß der Mann mit besonderem Talente gearbeitet haben. Gewöhnlich Hort man in ähnlichen Fällen von »Glück" reden, aber oft heißt: »Dieser Mensch hat Glück gehabt" in geistgetreuer Uebersetzung nichts Anders, als: »Lieber, als seinem Ver­stände, will ich dem Zufalle ein Kompliment machen." Heilanstalt zu Mühlau bei Innsbrnck. Ucber eine uns zugekommene Anzeige machen wir den Lesern der Orninli» bekannt, daß die im Jahre 1832 in Müh lau bei Innsbruck gegründete Kaltwasser-Heilanstalt bisher eines so zahlreichen Zuspruches sich zu erfreuen hatte, daß man schon jetzt Anstalten zur Erweiterung der ur­sprünglichen Lokalitäten in s Werk richten mußte. Mühlau liegt 1^4 Stunde von Innsbruck, ,^4 Stunden von Hall, steht mit beiden Städten durch Alleen und stündlich durchpassirende Vesell­schoflwägen in Verbindung, erfreut sich der anmuthigstcn Umgebimgcn, und wurde überdies von der Natur mit einem besonders günstigen Klün» und v ortre fflichem Wo sser bedacht. Schon im Jahre l?uü ward dieser Ort als Sitz einer Heilanstalt mit kalten und warmen Bädern von dem damaligen f. t.Protomedikus in Tirol, Dr. Cl. M. Scher er, gewählt; die hier besprochene Anstalt wurde durch die Docteren Fritz und Nig­ler begründet, eben so bequem als elegant eingerichtet, und mit solchen Erfolgen gekrönt, daß schon nach so kurzer Frist ihres Bestehens die erwähnte Ausdehnung, die mit I. Mai l. I. beendet wurde, erforderlich war. Da ein naher Mühlbach die frischesten Vebirgsqucllen vereinigt und reichhaltig daherführt, so war die Möglichkeit von großen, das Wasser stark wechselnden Vollbädern, von Haus- und Berg-Douchen, Regen-, Staub-, Tropf- und Wellensitz-Bädern, so wie auch zur Herstellung eines klaren Deiches als Schwimmanstalt gegeben. Unter diesen günstigen Bedingungen besteht: I. Die von Prießnitz in Gräfe nberg erfundene Behandlung­«rt für Jene, die davon keinen Gebrauch machen wollen; ^ II . Ei» russisches Schwitz- oder Dampfbad, nebst den cigenthümli­chcn Vorrichtungen für Sonnen-, Sand-, örtliche Dampf- und Thierbäder; III . Die tägliche Bereitung frischer Kräutersäfte, welche, wie die Unterhaltung von Kühen, Ziegen und einer Eselin behufs der Milch-Mol« tenkuren, in der heil- und nahrungträfligcn Alpeuvegctation ihre Mittel findet; endlich findet sich: IV. zur orthopädischen Heilung jugendlicher Individuen mit ver­krümmten Gliedern, gebogener Wirbelsäule und fehlerhaft gebildeten Schul« lern oder Becken ein gymnastischer Uebungplotz mit den allgemeinen und für einzelne Fälle besonders anzupassenden Vorrichtungen. Bedienung und Wege, so wie die Billigkeit der Preise, entspricht gerech­ten Anforderungen, und da namentlich Innsbruck unter allen Städte,! des österreichischen Kaiserstoatcs die wenigsten Erkrankungen, dagegen die meist.» Fälle aufweiset, wo »njährige Greise »och ein thätigcs Leben führen, und somit durchsein« climatischcn Verhältnisse besonders geeignet sein mag, das Zutrauen derer zu wecken, die auswärts Heilung suchen, so dürfte diese Anstalt bei fortdauernder zweckmäßiger innerer Einrichtung und Leitung, eine der be­suchtesten und erfolgreichsten Tochteranstalten de« Gräfenbergcs werden. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.