^ro. XV. H^ i 8 c> 5. Laibacher K^ß Wochenblatt. Zum Nutzen un o Vergnügen. AIS Zugabe zur Edel von K.leinm ayerschen L alMacher Z eitu.ng. Weibliche Characterzüge. D« Verschönerungstrieb in seinem rohen ungebildeten Zustande. Fortsetzung. Die Weiber des Königreichs Tripoli suchen den Vorzug ciner besondern Schönyeit in einer außerordentlich langen Gestalt des Leibes, und pflegen ihr Gesicht mit Nadeln aufzuritzen. Die rothen Haare stehen bey ihnen, wie bey den Türken in großer Achtung, daher auch dieHaare der Kinder sieißig mit rother Farbe bestrichen werden. Die Maurischen Weiber überhaupt halten sehr darauf, ihre Haare bis auf die Fersen wachsen zu lassen. Die Augeubrauncn färben sie mit einem Pulver aus Rcisblcy. Dlescs Verfahren gehört unter die ältesten und allgemeinsten Gewohnheiten, weil die griechischen und römischen Frauenzimmer eben so sehr als die Morgenlandischcn darauf bedacht sind, ihre Augen braun zu färben. Die alten Frauenzimmer bey den schönen Mingrcliern belegen sich sehr ungeschickt mit ihrer Schminke. In Asien hat ein jedes Baucrnwcib eine zarte, feine Haut, wozu sie sich der Erde von Schio oder selinusi-schen Erde bedienen, welche sie durchs Einweichen in Wasser in eine Art von Salbe verwandeln, und sich, wenn sie eben im Bade sind, mit derselben den Leib, das Gesicht und die Haare bestrcichcn. Die Türken beitzcn sich die Haare mit Rusma oder ungelöschtem Kalke weg. In Ägypten aiebt es eine kleine Staude, mit Na- men Alkanna, deren getrockneten und gepulverten Blatter man sich zu einer gelben, auch rothen Farbe bedienet, mir welcher sich alle türkischen Weiber die Hände, Füi?e und Haare gclb oder auch roth färben. Unter den Afrika-neriunen mahlen sich die thörichten Madchen mic dem Ranch von Gallapfel und Saffran, in pechschwarzen Zügen, l'lcinc Blumen und andere nieoliche Sachclchcn auf die Wangen, die Stirn uud das Kinn. ttntcr den Weibern im Königreiche Dekan herrscht ein sonderbarer Geschmack. Sie lassen sich ncmlich auf die Art, wie man Schröpftöpfe seht, in ihr Fleisch Blumen schneiden, und mallen suh mit untetschiedlichen Farben vom Safte gewisser Wurzeln so schäckig, daß man ihle Haut leicht für ein geblümtes Zeug anfchen könnte. Dieselbe Gewohnheit war unter den sogenannten Pikten, welche mitternachtliche Vöttn- waren, und ehemals jenen Theil von Briltanmen bewohnten, der jetzt England heißt eingeführt. Sie bemahlten sich über und über mit allerley Farben und Figuren: die Schultern mit Grcistköpfcn, die Ellenbogen und Knie Nlit Rachen cincs Löwen, den obern Theil der Brust mit einem halben Monde, beyde Brüste mit Sonnen, die Herzgrube und den Bauch mit großen flammenden Sternen u. s. w. Die un-verheiratheten Madchen aber bemahlten sich nicht mit so furchtbaren Figuren, sondern mit den schönsten und auserlesensten Blumen. Unter den Chinesern wird eine dicke, plumpe Leibesgestalt für eine Schönheit schale Nach Herrn Gentil geben sich ihre Weiber alle Mühe die Augen so klein als möglich zu zeigen. Die jungen Maochen der Chmcser zerren, durch das Beyspiel ihrer Mutter gereizt, unaufhörlich an ihren Augenliedern, um oas Ihrige zur Bildung kleiner, länglicher Augen treulich beyzutragen, weil sie ohne dieselben und ohne eine dreitge-druckte Nas.', die man in der Kindheit schon breit druckt, auch ohne lange, breile nnd hangende Ohren unmöglich nnter die vollkommene chinesische Schönheiten gerechnet werden können. Ihre Haut veroerbcn ste durch eine hansige Schminke dergestalt, daß sie vor dem dreyßig-sien Jahre schon runzlicht werden. Die lächerlichste Gewohnheit aber der Chiuescr und Japaner besteht in dem Zwang, den sie den Füßen ihrer Weiber anthun, um sie mit Gewalt in eine so kleine Form zu bringen, daß es ihnen fast unmöglich ist, aus denselben zu stehen. Der Schmerz dieses erzwungenen Zierrathes der Füße erstreckt sich über ihre ganze Lebenszeit, und verursacht einen unbeschreiblich albernen Gang. Ein vornehmes chinesisches Frauenzimmer muß also in jedem Alter den Fuß eines Kindes von weniger als sechs Jahren, kurz, Füße zum Besehen, aber nicht zum Gehen haben. Die Omanguas zwingen das Gesicht ihrer Kinder in eine platte Fo^u, indem sie den Kopf derselben zwischen zwey Breiern zusammen pressen. Einige wilde Völker drucken die Stirne ihrer Kinder breit, als die Einwohner von Astra-kan; andere, als die Karaiben, drücken dieselbe lmgcwvhnlich nieder; oder cinige Kanadische stamme kugelrund; oder andere zugespitzt; die Wilden am Marathon viereckig. Die Weiber der Einwohner im Lande Laos machen allmählich so ungeheure Löcher in die Ohrlappcn, daß man fast eine Faust bequem durchstecken könnte, und bey diesen ^st es gewöhnlich, daß die Ohren bis aus die Schultern herabhangen. Überhaupt haben die Weiber der wiloen Völker die Gewohnheit, sich zu bemahlen: auch herrscht fast unter allen wilden Völkern allgemein der wunderliche Eigensinn, die natürliche Figur des Kopfes zu verändern; und den morgenlandischen Völkern ist es eigen, lange Ohren an dem Frauenzimmer vorzüglich hoch zu schätzen. Die Weiber der B.wohner ocn 5cn Nikorari-schen Inseln rupfen sich die Augenbraunen aus. Die Javanerinnen lassen sich ihre Zahne bcfei- len. Die Weiber auf der Küste Koromandel, schmücken ihre Nasen mit goldenen Ringen. Vie-ser Gebrauch, Rlnge und anderes Geschmeide in der durchbohrten Nase zu tragen, hat sich un-gemein weit ausgebreitet. Es gehört auch unter die Artigkeiten der Indianer, den Mund der Weiber dnrch diese Ringe zu küssen. Die Frauen der Banianen sind gleich den andern nwrgen-landischen Frauen entsetzlich ausschweifend iM Putze. Selbst die häßlichen, übelriechenden Hot-tencottinnen färben sich das Gesicht mit rother Erde. Die Ursache, warum die orientalischen Frauen so weit iu dieser Ausschweifung gehen, ist vermuthlich, uebst iyren elenden uno widersinnigen Begriffen v-)n Schönheit, die ängstigende Langeweile, weil ihnen ft viele andere Vergnügungen abgeschnitten sind, und sie daher dem rohen und ausgearteten Verschönerungstri^be ,sich ganz überlassen, um sich doch einigermassen schadlos zuhalten und sich oie Zeit zu verkürzen-(Die Fortsetzung folgt.) Auszüge aus Herrn von Kotze du es Tagebuch e se i n e r Reise aus Liefland n a cl) Italien. Spazierfahrt nach Puzzuoli. Jetzt halten wir vor dem Thore vonPuzznoli, steigen aus, und klimmen rccktcr Hand zu Fuß einen sanft abhängigen Hügel hinauf, bis man uns ein Thor öffnet, welches sich van allen andern Thoren in der Welt dadurch unterscheidet, daß es nicht irgend ein Gebäude, sondern eine große runde Ebene verschließt, die ringsumher mit steilen nackenden Felscnwänden eingefaßt ist. Dampfte, beym Eintritt in dieses Thor, dcM Reisenden nichtSchwcsclgeruch entgegen, so wilde er nie ahnden, der fürchterlichen Solfatara so nahe zu seyn, denn was er sieht verkündigt eher einen Park, als eine unterirdische Werkstatt der Hölle. Freylich überzeugt der erste Blick, dctt man umher wirft, daß hier vormals der Kraler eines feucrspeyenden Berges gewesen, aber matt wandelt lange Zeit recht,lieblich einen geschlan-geltcn Fußpfad zwischen Kastanien-Gebüsch, und nur der kleinste Theil dieser Ebene, zu welcher man zuletzt gelangt, ist nackt und graulich anzuschauen.' Sobald man aus dem Gebüsch her- austritt, macht man halt, » n einem Kerl zuz-« scheu, her einen großen Sttin hebt, und ihn Mit aller Gewalt gegen den Boden 'wirst. Sv-glcich bebt die Erde und ein dlnnp^s un.erir-bischcs Rollen beweist, daß m.m i ur auf dunner Rinde wandelt, welche ewige Gluchen deckt. Das Experiment welches öfter wteocryoltwiro, ist ein wenig ängstlich anzusehen und anzuhören. Nan ka»ln sich oes Gedankens nicyt erwähnen, daß das dünne Gewölbe, immer an einer und derselben Steile geschlagen, doch cndltch cmmal durchbrechen möchte, zumal wenn man wclß, daß viele Rat zrkundige mit Gründen behaupten, die,'cr Vulcan sey noch gar mchtausgc-'biannt sondern wcroe gewiß einst plöyuch ftinc Stelle unter den aktiven Vnlcanen wiederum einnehmen. — Der Rauch, den man hlcr und und da ycrvorquillen sieht, gicot die,er Vermuthung noch mehr Wahrscheinlichkeit Enuge Schritte weiter stößt der Führer eine Schaufel in die Erde, höhlt ein wenig heraus, und mu-thet dem Reisenden zu die Hand daraus zu legen, welches dieser thun mag, wenn er Lust hat sie zu verbrennen. Die ganze Bergwand an d«e-scr Seite raucht; ein dicker Qualm aber erhebt sich aus einem Schlundc, den man mtt euier Mauer eingefaßt hat. Ein Blick h;er hmc,n ist ein Bl ck in die Hölle. Zwar siept man keine Flammen, aber man psiegt eine große^Mcnge Ziegel hinein zu werfen, damit der Schwefel sich daran hangen solle, der in den Monathen Iuly und August eine reiche Ernte g,ebt. Dlese Mit goldgelbem Schwefel dick überzogene, und im dicksten Rauche liegende Ziegel, sahen naturlich aus als sie glühcen, und die große P'tze, die man in der Nähe spürt, macht die Tauschung vollkommen. — Weiter ist auf dieser gräßlichen Ebene nichts zu sehen. Man ist froh wenn man sie wieder im Rücken hat. (Die Fortsetzung folgt.) Beyspiel einer m crkwürdigen K ör-pcrstarke. Die Gesund.heitszeitung Oa-ette 6e 3an^ erzählt mehrere Züge von einem Manne dcr-fur ein Wunder von Stärke gelten kann; stm Na> Me ist Lemaitre. Es ist ein Schweizer von Geburt, beyläufig Zo Jahre alt, und lebt bis 12 dcr Wüthigsten zu Boden, und stellte bcn Frieden her. Ein Haufen Nationalgardcn gcrieth mit ihm einmal io seinem Hause in Streir. Die Säbel werden gezogen, und alles vereinigt sich zum Handgemenge. Lemaitre faßt einen aus dem Haufen, schwingt ihn, statt einer Keule, in die .^us: uno auf oic Streitenden nieder. Diese neue Art zu fechten setzte die Nationalgardcn in Furcht, und sie machten Frieden. Man wurde nicht fertig werden, wollte man alle Züge dieser Art von dem außerordentlichen Menschen aufbewahren. Noch vor acht Jahren trug er Z Mann aus einem rückwärts gebogenen Beine, und hob zugleich mit gestreckter Hand einen Grenadier an oer Hosenlemc in die Luft. Sein Wuchs ist übrigens äußerst kräftig. Groß und wohl gebaut gehört er unter die schönsten Männer seincr Gegend. Das schöne Geschlecht soll noch mehrere Tugenden an ihm zu rühmen wisscn. M 0 deberich t. Die gegenwartige strenge Witterung des Winters läßt jetzt nichts als schwarze Sammethüte, Douillctten uud Überröcke von dunkelfarbigem Atlaß oder Tuch mit großen Pelerincnkra^cn, Palatins, und mit Pelz gefütterte Schuhe als gewöhnliche Damcnkleidung erblicken. Die Al-paga-Mäntcl unserer jungen Hcrren, mit großen bis an die Hüften herabhangenden Kragen, «nd einem darüber befindlichen, bis über die Ohren hinaufgehenden stehenden Kragen, die von oben an über dem Kinne, und gerade ber-unter mit einer Reihe Knöpfe zugeknöpft sind haben eine kleine Veränderung erhalten. Es sind nemlich über den Hüften zu beyden Seiten zwey lleine Klappen angebracht, wovon die eine mit linem Knopfe, die andere mit einem Knopstrche versehen ist, welche hinterwärts unter den herabhangenden Kragen zusammcngeknöpft werden wodurch sich hinten eine längs herabgehende Falte bildet, und der Mantel die Form eines Überrocks mit anschließender Taille erhält. Bey weniger strenger Kälte werden diese Mäntel mit weiten blaßen Vigogne Überröcken vertuscht. Die jMgeil H> rren tragen jetzt sehr häusig eine Are grauweißen wolici^n Sammet zu Bem-kk'iderii, welcher vor dcmaewohnlichcn seioenen lammet manche Vorzüge" hat, und sich leicht walchen laßt. Die Elegantinncn tragen Roden von feinen: .kussclm, die eben so wie die Vonnets von Spitzen mit qucrlaufenden Streifen von sammct-artigcm Band besetzt sind. Man nennt diest Mode Zedree. Die zwey Hunde. Ein Iun?er hielt sich ein Paar Hunde Es war ein Pudel und sein Sohn. " Dcr Junge, Namens Pantalon, Vertrieb dem Herrchen manche Stunde Er konnte tanzen, Wache stehn. Den Schubkarrn zichn, ins Wasser aelm Und alles dieses aus dem Grunde Dcr schlaue Fritz, des Jägers Kind War Lehrer unsers Hunos gewesen^ Und dieser lernte so geschwind, ^ Als mancher Knabe kaum das Lesen. Einst fiel dcm kleinen Junker ein. Es müßte noch viel leichter seyn. Den alten Hund gelcprt zu machen. Herr Schnurr war sonst ein gutes Viel, Doch seine Herrschaft zog idn nie ^ Zu solchen hochst.wienen Sachen; Er konnte bloß das Haus bewachen. Der Knabe nimmt iyn vor der Hand Und stellt ihn ausrecht an die Wmid; Allein der Hund fallt immer wieder' Mf seine Vordersüße nieder. Man rufet den Professor Fritz; Auch der erschöpfte seinen Witz: Umsonst, es will ihm nicht gelingen. Den alten Schüler zu bezwingen. Vielleicht, sprach Fritze, hilft der Stock; Er höhlt den Stock, man prügelt Schnurren; Noch bleibt er steifer als ein Bock, Und endlich sängt er an zu murren. Was wollt ihr? sprach der arme Tropf; Ihr werdet meinen grauen Kopf Doch nimmermehr zum Doctor schlagen. Geht, werdet durch mein Beyspiel ktug. Ihr Kinder; lernet jetzt genug; Ihr lernt nichts mehr in alten Tagen.