(PoJtnin* pU£»tia v gotoviui.j DeutscheZeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Cchriftlttantg »nd Stnoolhmg: PreLerneva alica 5, Telephon Nr. 21 (htleratkmt) ■nfrnndignngr« »et&ttt i» der B«n»ait*ng z» bUligfte« Gebühre« entgegengenommen Erscheint wöchentlich zioetrnal: Donnerstag früh and Samstag früh mit den, Datnm von, Sonntag k v»j»g»Preise fit das Inland: Vierteljährig 10 Hit, halbjährig 80 Dr», ganzjährig 160 Din. Zur da, A»»land enilprechende Erhohong. Mnzel««m»et Dtn 1.S0 J Celje, Sonntag, den 4. August 1929 || 54. Jahrgang Nummer 61 Der slowakische Hochverratsprozeh Daß manches faul ist im Nationalitätenssaate der Tschechoslowakei, das hol die kürzlich erfolgte Aufdeckung eines Spionagefalles gezeigt, der sich m feiner Art und seinem Umfange nur mit der Spionageangelegenheit des berüchtigten Oberst Red! im innerlich schon zersetzten Oesterreich der Bor-triegszeit vergleichen läßt. Nun hat in Preßburg wieder ein politischer Sensationsprozeß begonnen, noch dazu gegen einen nam-hosten Abgeordneten einer an der Regierung beteiligten Partei, gegen den Angehörigen der slowakischen Volks-partei und Chefredakteur des „Slovak" Dr. Bela Tuka, der zu Jahresbeginn verhastet und trotz der Bemühungen einflußreichster Parteifreunde nicht wieder freigelassen wurde. Dr. Inka war Unioersitätspro-fesjor in Preßburg und soll dort die Organisation der ungarischen Irredenta übernommen haben. Er schloß sich 1922 der slowakischen Polkspartei an, die zum tschechischen Zentralismus der Prager Regierung anfangs im schärfsten offenen Gegensatz stand. Die Slowaken hatten während des Krieges von den Tschechen die Autonomie zugesichert er-halten. Dieses Versprechen ist niemals eingelöst worden, wenn es auch dem geistigen Führer der slowakischen Volkspartei, dem Abgeordneten Hlinka, gelungen ist, mancherlei Vorteile für die Slowakei herauszuholen und Einfluß in Prag zu gewinnen. Es ist bekannt, daß weite Kreise besonders der Intelligenz in der Slowakei aus ihren Sympathien für Ungarn kein Hehl machen und offen oder ver-steckt im Dienste der ungarischen Irredentapolitik arbeiten. Auch Dr. Tuka wird vorgeworfen, daß er hinter dem offenen Ziel der Erringung einer slowakischen Autonomie das geheime Ziel der Wiedereingliederung der Slowakei an Ungarn ge-fördert habe. Eine militärische Organisation, die Hellsehen Ari«i»aIt»I»pathisch» Erledniss« Don Alfred Winterry, 2MM Beilerei V. Wie sich das so trifft: gerade hier in dieser kleinen gemütlichen Stadt Celje erinnere ich mich an alles, was in meinem Leben geschah. Als Kind din ich oft in den Wald gelaufen, jeder Baum, jeder Weg war mir bekannt und ich träumte davon, einmal ein kleines Haus im Wald zu bauen und dort zu leben. Dort leben und (hott für alles dan-ken, was er uns Menschen gegeben. Gerade hier ist mir eingefallen, die Ereignisse meines Lebens zu beschreiben. Warum gerade hier? Zufall und nichts anderes. Nämlich der Zufall, daß mich der Schriftleiter dieser Zeitung dazu ver-anlaßt hat. Sonst hätte ich mich bestimmt nicht dazu entschlossen. Mein Pariser Experiment mit dem jungen Schlosser hatte meine Nerven stark durcheinander gebracht. Einige Wochen konnte ich nicht arbeiten. Ich wechselte meine Wohnung und nahm eine andere, die dem Zentrum der Stadt näher lag. Das Pariser Leben kannte ich schon ganz gut: Ge-schäfte, Hotels, Theater, Damen. Ach, diese Damen mit ihren falschen Bewegungen! Liede! Liebe! Die Liebe hat Troja vernichtet, sie bestimmt auch hier „Rododrana", sollte diesen Zielen dienen und im Falle eines ungarischen Einmarsches den Aufmarsch der tschechoslowakischen Armee mit Waffengewalt und durch Sabotageakte hindern sowie den östlichen Teil der Slowakei abschneiden. Diese Geheimorgani sation soll 40.000 bis 50.000 Mitglieder zählen. Die Anklageschrist nennt auch ganz bestimmte Ter-mine, die für einen Putsch schon festgesetzt seien. Außerdem wirft man Dr. Tuka einen weit ver-zweigten Spionagedienst gegen die Tschechoslowakei vor, dessen Zentraldüro in Wien sein soll. Der Prozeß hat unter stärkstem Interesse auch des Auslandes begonnen. Schon die Tatsache dieses Prozesses und der Inhalt der Anklageschrift bedeuten für die Tschechoslowakei eine schwere An-sehenserschütterung. Seht doch aus den Behauptungen der Anklageschrift, mögen sie wahr oder unwahr sein, hervor, daß man in Prag einen sehr beträcht-lichen Teil der slowakischen Brudernation für verdächtig des ungarischen Irredentismus hält. Die politische Konferenz im Haag Die Aussprache über die Reparationsfrage im englischen Unterhaus hat gezeiat, daß die Haager Konferenz keineswegs nur in Auseinandersetzungen zwischen Deutschland einerseits und der geschlossenen Front seiner Gläubiger andererseits begehen wird, sondern daß auch die Frage der Schlüsselung von England neu ausgerollt werden wird. Zwischen Lloyd George und dem Schatzkanzler Snowden ist in Anfrage und Antwort ein regel-rechtes Konferenzprogramm der englischen Regierung in Bezug auf den Verteilungsschlüssel aufgestellt worden. Die englische Regierung ist mit den Kon-Zessionen des englischen Vertreters auf der Sach-oerftändigenkonferenz nicht einverstanden. England denkt nicht daran, etwa Deutschland noch größere Zahlungen zuzumuten, es will aber auf den alten Verteilungsschlüssel von Spa zurückgreifen. Von ent- alles. Der Himmel, jeder Baum, die Plätze und Bänke im Port, jede Blume, alles erzählt von der Liede. Mit meiner Wohnung war ich zufrieden. Ich hatte auch ein elegantes Wartezimmer für die „Pa tienten". Das hat dem Publikum natürlich imponiert. O ja, ich war schon persona grata . . . Jeden Morgen beim Ausgang begrüßte mich der Hausmeister, ein lieber alter Mann mit: „Bon-jour, Monsieur docteur!" Ich sagte ihm einigemal?, daß ich kein „Docteur" sei, aber der Alte blieb bei seinem Spruch und sagte lächelnd: „Für mich sind Sie noch größer als ein Doktor." Warum, wird er wohl selbst nicht gewußt haben, er glaubte mir eben ein Kompliment machen zu müssen. In dieser Zeit arbeitete ich, ohne daß mir besondere Fälle untergekommen wären. Einen Be-such möchte ich aber erwähnen, weil er wegen eines in späteren Iahren erfolgten tragischen Zufallerleb-nisses mit besonderem Eindruck in meiner Erin-nerung hasten blieb. Eines Abends, es war schon gegen 8 Uhr, läutete es an meiner Tür und ich machte auf. Vor mir stand ein junges Mädchen, dem große Verlegenheit anzumerken war. Sie war scheu und geniert. „Bin ich richtig gekommen? Wohnt hier nicht ein Grapholog?" — „Ja, ganz richtig, bitte, herein zu kommen." Das Mädchen war 17 oder 18 Jahre alt, hatte lichtbraune Haare, himmelblaue, tiefe, unschuldige Augen. Ihr offenes scheidender Bedeutung ist auch die Stellung Eng. lands zu der Gattung der deutschen Zahlungen. Die Tatsache, daß England keinerlei Anteile an den bedingungslosen deutschen Zahlungen hat, gab Snowden Anlaß zu der Erklärung, daß die Regierung auf der Konferenz hierzu ..noch einiges zu sagen haben werde." Noch deutlicher wurde Lloyd George, der ganz offen die Durchführbarkeit des vloungplanes bezweifelte. Er wies darauf hin. daß Deutschland bisher nur mit geborgtem Geld und durch Niedrighaltung seiner Löhne habe zahlen können und daß dieser Zustand nicht von langer Dauer sein könne. Aus diesen Auseinandersetzungen geht hervor, daß man sich in maßgebenden Kreisen England« keine Illusionen über die Haltbarkeit des Young-planes macht. „Jede Revision hat bisher zu einer Herabsetzung geführt und ich glaube nicht, daß diese die letzte sein wird," meinte Lloyd George. Sir Alfred Mond Lord Melchett, eine sehr maßgebende Persönlichkeit, hat auf der Amsterdamer Tagung der Internationalen Handelskammer auf den Wider-spruch hingewiesen, daß man von Deutschland unge-heure Zahlungen verlange und gleichzeitig durch immer höhere Zollmauern die Entgegennahme der Zahlungsmittel, nämlich der Waren, verhindere. Die Bezeichnung des Poungberichtes als „Vorschläge für eine vollständige und endgültige Regelung des Kontributionsproblems kann höchstens für den un° geschützten Teil der Iahreszahlungen im Betrag von 660 Millionen gelten, die aus dem Verhältnis von Staat zu Staat ausscheiden und an private Gläubiger, die die Anleihe erwerben wollen, vn-geben werden. Die Erklärungen Hendersons über die Rheinlandräumung lassen erkennen, daß England auf dem Gebiete der Kontrollsicherung seine finanziellen Wünsche erkaufen möchte. Das gibt eine äußerst schwierige Lage. __ Politische Rundschau Die jugoslawische Delegation für die Haager Konferenz Die jugoslawische Delegation für die Haager Konferenz, welche am 3. August abgereist ist, be-steht aus dem Vorsitzenden Außenminister Dr. Ma- Gesicht und ihr Benehmen flößten mir sofort eine be-sondere Sympathie ein. Sie schrieb einige Zeilen nieder und ich analysierte ihre schöne, ruhige Hand-schrist. Erzählte ihr von ihrem Charakter, von Mut-ter und Vater, vom unglücklichen Bruder, der vor einigen Iahren Selbstmord verübt hatte. Sie war still, aber bei der Erzählung von ihrem Bruder liefen ihr Tränen aus den schönen Augen über das süße Gesicht herunter. Wie gesagt, sie war sehr scheu, aber wie konnte sie auch anders sein, da sie doch zu einem unbekannten Menschen, zu einem Fremden gekommen war. Gott weiß, wie oft sie sich auf diesen Besuch vorbereitet hatte, wie sie mit sich kämpfte: „Nein, ich gehe nicht!" Etwas beklommen fühlt sich wohl jeder, wenn er zu einem fremden. Menschen geht, noch dazu zu einem, der sich mit Dingen befaßt, die so voller Dunkelheit sind. Zu einem Okkultisten marschieren, dazu muß man wirklich gute Nerven und eine ziemliche Ponion Tapferkeit besitzen. Nein, du liebes Kind, dir werde ich nur Gutes tun und dir aufrichtig von den Menschen und dem Leben erzählen, dachte ich mir. Warum konnte ich nicht eine solche Schwester haben? Wie glücklich wäre ich gewesen! Das Mädchen yieß Iosephine. Ich sagte ihr manches von ihren Plänen, ihren privaten Angelegenheiten und von ihrem Familienleben. Als ich auf die Ehe zu sprechen kam, sagte sie ganz ernst: Seite 2 Deutsche Zeitung Kummer f>l rinkovic und folgenden Mitgliedern: Dr. Spalafko vii. Gesandter in Paris, Dr. Gjuric, Gesandter in London, dem ständigen Delegierten der Reparationskommission Dr. Boskovic und dem Skrtreter des Außenministers Dr. Kumanudi. Auf der Sitzung des Ministerrates am 31. Juli. wurde beschlossen, das; auch Finanzminister Dr. l-vrljuga, der Sektionschef im Finanzministerium Milan Gjorajevic. der Sekretär desselben Ministeriums Ljubisa Mikic und der Beamte Ntatijasevic als Mitglieder unserer Delegation an der politischen Konferenz im Haag teilnehmen werden. Ausland Gegen den „Roten Tag" In allen europäischen Staaten hatten die Be Horden umfangreiche Vorkehrungen für den 1. August getroffen, der als von Moskau anbefohlener „Roter Tag" kommunistische Unruhen in verschiedenen Teilen Europas bringen sollte. In Berlin waren alle öffentlichen Gebäude mit Polizei besetzt, ferner fuhren Panzerautomobile mit Maschinengewehren durch die Stadt. Aus Potsdam waren zwei In-fanterieregimenter zur Verstärkung herbeigezogen sowie mehrere Radfahrerbataillone aus der Provinz. Aehnliche Vorbereitungen trat man auch in Paris, in Wien, in Prag und in Budapest. Ruhiger Verlauf des „Roten Tages" in ganz Europa Der großangelegte und von Moskau zweifellos mit schweren Millionen von Goldrubeln vorbereitete „Rote Tag", der ganz Europa in Unruhen hätte stürzen sollen, ist überall vollkommen ruhig verlaufen. In Berlin, wo sich an den kommunistischen Demonstrationen bloß 6 bis 8000 Personen be teiligten, kam es zu keinerlei Zwischenfallen, eben-sowenig in Wien, in Paris, in Prag und m den anderen Staaten. In Jugoslawien spürte die Oeffent-lichkeit nicht einmal^ daß der 1. August ein „Roter Tag" war. Briand fordert drei Monate Burgfrieden Die Erklärung der neuen Regierung Briand wurde von der Pariser Kammer mit 325 gegen 136 Stimmen angenommen, demnach mit einer Mehrheit von 189 Stimmen. In der Regierung?-erklärung heißt es, daß die Forderung nach einem dreimonatigen inneren Burgfrieden im Hinblick auf das wichtigste Ereignis nach dem Weltkrieg, die politische Konferenz im Haag, gerechtjertigt sei. Ein französisch-deutsches Militärbündnis? Der bekannte deutsche Großindustrielle Arnold? Rechberg, welcher schon seit einigen Iahren au, eine enge Zusammenarbeit Deutschlands und Frank., reichs hinarbeitet, veröffentlichte im Pariser „Avenir. einen Artikel, welcher u. a. folgendermaßen lautet' Auf den vertraulichen Konferenzen, welche zwischen den Vertretern der deutschen und französischen „Ohne ideale Liebe gibt es keine gute Ehe." Sie sah zu mir herüber, ihr schönes Gesicht war von einer feinen Röte überzogen. Ich blickte sie mitleidia an. denn ich wußte ja, wie schwere Kämpfe und Unglücke ihr bevorstanden. Ohne ideale Liebe gibt es keine Ehe!... Armes Kind! Auch noch später, während ich schon in anderen Länden, arbeitete, erinnerte ich mich noch manchmal an dieses ideale Mädchen mit den blauen Augen, an die scheue, zurückgezogene, unschuldige Iosephine. Sieben oder acht Jahre waren vergangen ich war inzwischen in Amerika gewesen, wovon ich «och erzählen werde — und war wieder in Paris, als ich in einer späten Herbstnacht durch eine schmale Gasse zu meiner Wohnung ging, die zufällig die von früher war. Es dürfte nach Mitternacht gewesen sein. Ueberall war tiefe Ruhe. Plötzlich hörte ich in der Nähe jemand weinen. Ich ging näher und sah eine Frauenfigur, wie sie, den Kops an eine Hauswand gelehnt, leise und schmerzlich weinte. Unglückliche! sagte ich zu mir, vielleicht hat sie jemand verloren, der ihr teuer war oder ist sie krank. Ich wollte die paar Schritte weitergehen, um ihr vielleicht helfen zu können, als eine männliche Gestalt aus der Finsternis auftauchte und zu der Weinenden hintrat. Die Sache interessierte mich auf einmal sehr und ich blieb im Schatten des dreistöckigen Hauses stehen. Was wird da geschehen, wer ist sie, warum weint sie, ich fühlte, daß sich nun hier ein Geheimnis entschleiern werde, das mich selbst irgendwie anging. Armee stattfanden und an denen auch ich teilnahm, wurde ein genauer Entwurf für ein französijch deutsches Militärbündnis ausgearbeitet. Deutschland und Frankreich verbürgen sich gegenseitig für die Unversehrtheit und Verteidigung ihrer Grenzen im Falle eines Angriffes von dritter Seite. Zwischen der französischen und der deutschen Armee wird des-halb' das Zahlenverhältnis von 5:3 festgesetzt, so daß die französische Armee 5,00.000 Mann zählen wird, wenn die deutsche Armee 300.000 zählt. Ferner wird ein gemeinsamer oberster Kommando-rat aufgestellt, den frranzösifche und deutsche Generäle bilden werden. Die Aufgabe der Mitglieder dieses Rates wird die beiderseitige Kontrolle der Tätigkeit der französischen und der deutschen Armee und die Ausarbeitung von Plänen für die gemein-same Verteidigung der französischen und deutschen Grenzen bilden. Tuka spionierte für Ungarn Der Preßburger Prozeß gegen den Abgeordneten der slownkiichen Volkspartei Univ. Prof. Tuka erreichte am 1. August mit den Aussagen der Hauptzeugen. des Abg. Karl Thomanek und des früheren Hauptmanns Karl Belansky, seinen Höhe-punkt. Abg. Thomanek erzählte, daß er im Jahre 192H Mitglied des Finanzausschusses der flowaki-schen Volkspartei war, weshalb er wisse, daß Tuka die Organisation „Rodobrana" nicht aus Partei-geldern, sondern aus anderen Quellen bezahlte. Auf einer Reise mit Tuka nach Wien besuchte dieser mehrmals den italienischen Journalisten Tamaro, mit dem er in sehr freundschaftlichen Beziehungen stand. Tuka machte Thomanek auch mit Stephan Radic bekannt, welcher unter vier Augen Thomanek vor Tuka warnte, von dem er sagte, daß er kein Slovak sei. Tuka führte Thomanek auch in die Sowjetgesandschaft, wo er sehr gut bekannt war. Der frühere aktive Hauptmann der österreichischen Armee Karl Belansky jagte aus. daß ihn Tuka mit einem Offizier der Budapester Kadettenschule namens Kovacs bekannt machte, der ihn aufforderte, er möge gegen die Tschechoslowakei zu Gunsten Ungarns Spionagedienste leisten. Auch mit anderen ungarischen Offizieren macht ihn Tuka bekannt, die ihn aufforderten, er möge darauf hinarbeiien, daß es zu einer Revolution der Slovaken gegen die Tschechen komme. Mussolini gegen die Wirtschafts-erpansion Amerikas in Europa Das Pariser „Journal" veröffentlichte einen sensationellen Leitartikel des italienischen Minister-Präsidenten Mussolini, worin dieser darauf hinweist, das die Vereinigten Staaten 60°/„ des Petroleums der ganzen Welt, die Hälfte der Eisen- und Stahl-Produktion. 9 Zehntel der Automobil-, der Kohlen-und der Weizenproduktion okkupiert haben und überdies fast den gesamten Welthandel in Händen halten. Amerika vergrößert seinen Erport nach Europa immer mehr, schließt aber durch seine Zoll-polink seine Grenzen gegen europäische Produkte ab. Alle europäischen Staaten haben passive Handels- „Bitte, bitte", hörte ich die Stimme des Herrn, „beruhigen Sie sich doch, gnädige Frau, es wird schon besser werden!--Sie werden noch genug Freude erleben!---" Er tröstete sie immer und immer wieder, wie eben schon ein Mann eine Frau zu trösten versteht. Es waren banale, falsche, süßliche Phrasen, die mir sofort verrieten, um wel->ches „spezielle" Interesse es sich ihm handelte. Die Dame hatte mit dem Weinen aufgehört, nahm den Arm des beständig auf sie einredenden Mannes und ging mit ihm langsam dem Zentrum der Stadt zu. An der Straßenecke blieb sie noch einmal stehen. „Rein, ich gehe nicht!" hörte ich ihre Stimme. „Bitte", sagte warm überzeugend der Tröster, „nach einem Kaffee wird Ihnen besser sein." Sie zeigte scheinbar noch Widerftand, aber schließlich siegte der „seelenvolle" Tröster doch und beide gingen in ein kleines Eafö. Mich zog die Frau unerklärlich an. Was der männliche „Trost" bedeu-tete, wußte ich natürlich, aber was war mit ihr, das mich nicht loslassen wollte? Ich ging dem Paar nach. Das Cafe war fast leer. Ich setzte mich an einen Tisch in der Rähe, von wo aus ich die beiden unauffällig be-obachten konnte. Die Dame war schwarz gekleidet, ihre Augen vom Weinen verschwollen und tief eingefallen. Ihr blasses Gesicht erzählte von einem chweren Leben, von Unglück und Kämpfen. Ich chaue fest hin und sehe. . . Mein Gott, das ist ja meine junge Pattenttn Iosephine, die mich da- bilanzen. Es gibt kein Volk in Europa, das den Kampf gegen diese Hegenomie Amerikas auf wirt-schastlichem Felde aufnehmen könnte. Wenn in Be-tracht gezogen wird, daß Europa seine ganze Ein-fuhr aus Amerika in Gold bezahlen und überdies seine Kriegsschulden an Amerika in Gold abzahlen muß. ist es verständlich, daß Europa von Jahr zu Jahr ärmer und, wenn es jo weiter geht, eine ausschließlich amerikanische Kolonie werden wird. Nur die äußerste Sparsamkeit und Verzicht auf die Einfuhr aller nur irgendwie entbehrlicher Gegen stände kann Europa vor der wirtschaftlichen Okkupation von Seite Amerikas retten. Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 5. August 171K: Sieg des Prinzen Eugen über die Türken bei Peterwardein; 1809: Kampf der Tiroler bei Briren gegen die Franzosen. 6. August 1806: Franz ll. legt die Kaiserkrone des Hl. Römischen Reichs deutscher Nation nieder, Ende des alten Deutschen Reiches nach fast 1000-sährigem Bestände; 1870: Sieg der Deutschen unter dem Kronprinzen von Preußen über die Franzosen unter Mac Mahon und Bazaines bei Wörth und auf den Spicherer Höhen i 1789: Der Nattonalökonom Friedrich List wird in Reutlingen geboren. 7. August 1779: Der Geograph Karl Ritter, neben A. v. Humboldt der Schöpfer der allgemeinen vergleichenden Erd-künde, wird in Quedlinburg geboren; 1888: Be sitzergreifung der ersten deutschen Kolonie in Afrika in Angra Pequenz. — 8. August 1912: der Hydrophysiker F. A. Forell stirbt. Hohe griechische Auszeichnung de» Bertehrsminifters. Der Verkehrsminister Dr. Ko-ros« wurde vom Präsidenten der griechischen Re publik mit dem Orden des Erlöserkreuzes erster Klasse mit dem Bande ausgezeichnet. Archäologische Grabungen in Slowe-nien. Der Professor für alte Geschichte und Archä ologie an den Universität Ljubljana Herr Dr. Bal duin Sana, der in den vergangenen Jahren an den Grabungen in Stob! (Mazedonien) teilgenom men hat, wo bekanntlich die Ueberreste eines antiken Theaters zutage gefördert werden, beabsichtigt im August l. I. rn Malenci bei Brezice Grabungen vorzunehmen. Es handelt sich um eine römische Befestigungsanlage aus vorläufig noch nicht be-stimmter Zeit, die dort aufgedeckt wurde. Die An-läge liegt an einem strategisch wichtigen Punkt. Sie beherrschte den Uebergang über den Gurkfluß, an der Stelle, wo die alte vom Osten Europas nach Italien führende Völkerftraße das Savetal verläßt, um über Unterkrain nach Italien weiterzuziehen. Diese Straße ist schon in vorrömischer Zeit stark benützt worden, wie dies die zahlreichen vorgelocht lichen Funde in dieser Gegend beweisen. Es ist zu hoffen, daß die Grabungen in Malenci wichtige Ergebnisse für die Geschichte des westlichen Süd-slawiens zeitigen werden. mals besucht hatte. Ja. kein Zweifel, es war Ioie« phine, ich erkannte sie ganz deutlich. Nur war sie ganz anders als damals, andere Augen, ein anderes Benehmen. „Iosephine!" drängte es sich mir auf die Lippen, aber eine innere Stimme wehrte: „Loh sie in Ruhe!" In den nächsten Tagen hoffte ich sie in jener Gegend zu treffen, ich wollte sie finden, um zu er-fahren, ob meine Ahnungen, die mir vor acht Iah ren ein bitteres Los für sie vorausgesagt hotten, wirklich so in Erfüllung gegangen waren. Ich fand sie nicht. Nach einiger Zeit ging ich wieder eines Nachts durch die kleine Gasse meiner Wohnung zu. Und vlötzlich hörte ich wieder jemand weinen. Ich blieb stehen. Es spielte sich alles so ab wie beim ersten Mal. Es kam wieder ein Herr, tröstete mild die weinende Dame und dann gingen beide davon. Der Herr war ein anderer als da mal, die Dame aber war mir bekannt. Es war die arme, unglückliche Iosephine. „Ohne ideale Liebe gibt es keine Ehe!" . . . Ich erinnerte mich, was sie damals gesagt hatte . . Und nun heute, nun heute sucht sie auf der Straße „Trost" bei den Männern, indem sie weint, pwfessionTmäßig weint. Arm« Iosephine! Gott weif;, dachte ich traurig, wie lange sie noch „weinen" wird, wieviel „Tröster" sie noch finden wird auf den Straßen dieser großen, seelenlosen Stadt . . .! Nummer 61 Deutsche Zeiznng Seite Z Ein peinliche« Inzident, so berichtet der Ljubljanaer „Iutto", spielte sich am Dienstag abends im Cafe „loplite" in Sieb ob. Die jugoslawischen Gäste hatten sich schon längere Zeit dar-ider beschwert, daß in diesem Kaffeehaus hmsichtlich der Musik, des Liedes und verschiedener Darbietun-gen unser heimisches Element zu sehr übersehen werd«. Der Kaffeehausbesitzer erwiderte auj die Beschwerden, daß er sein Kaffeehaus nicht für die Heimischen, sondern für die Fremden gebaut habe. Am Samstaq abends protestierten serbische, kroatische und slowenische Gäste, darunter mehrere höhere Offniere und hervorragende Vertreter der Wirt-ichanswelt, laut seyen den zu sichtbaren ungarischen Charakter des Abends und es lam zu unlieben Austritten. Dos peinliche Inzident hat in Bled ledhafte Kommentare hervorgerufen. Die heimischen Gäste, welche protestiert hatten, erklären, daß sie mit ihrer Geste die fremden Gäste keineswegs be-leidigen wollten, denen natürlich Aufmerksamkeit entgegengebracht und durch allseitige Rücksichtnahme gezeigt werden muh, daß sie uns lieb und will-kommen sind. Der Protest richtete sich nur dagegen, daß heimische Sprache, Lied und Unterhaltung, absichtlich oder nicht, schon einige Zeit vollkommen übersehen wurden. — Der vom Ljubljanaer Blatt mitgeteilte Zwischenfall zeigt jedenfalls, daß leider bei uns die Frage eines euro-päischen Kurortes immer noch Störungen aus-gesetzt werden kann. 'Ein Großgrundbesitzer erschieht zwei Gendarmen. Der angesehene Großgrundbesitzer Dragoje Gligorijevic im Dorfe Svilainac (Verwal-tvngsgebiet Nis) sollte wegen des Verdachtes der Mitschuld an einem Totschlag zum Bezirksvorsteher zum Verhör erscheinen. Da er der Vorladung keine Folge leistete, wurden die Gendarmerieseldwcbd Milan Blagojevil und Lazar Gjugikovic in sein Haus geschickt, um ihn vorzuführen. Da er sich widersetzte, wollten ihn die beiden schließen, was ihn sehr aufbrachte, schließlich ging er aber doch aus das Gemein-deamt mit, wo sem Bruder Bürgermeister war. Als ihn die Gendarmen von hier auf die Bezirkshauptmannschaft führen wollten, zog er plötzlich einen großen Re* voloer und schoß den Feldwebel Blagojevil mit drei Schüssen ins Herz nieder. Den anderen Gendarmen, der seinerseits den Revolver ziehen wollte, schoß er in den Bauch, so daß er auf dem Transport ins Spital starb. Dann schoß er noch auf-den Gemeindeschreibcr. den er aber fehUe. Nach der Tat wurde der Mörder flüchtig. Kinder im Ofen. In Srdica an der öfter-retchischen Grenze (Bezirk Murska Soboto) waren die zwei Kinder des dortigen Tischlers an einer Hautkrankheit ertrankt. Die Hausleute schmierten sie mit einer schwarzen Salbe am ganzen Körper ein und um die Wirkung zu steigern, schob die unglückliche Mutter die beiden Kleinen, eines war 7 Jahre, das andere 5 Jahre all, in den etwas ab-gekühlten Backofen, den älteren tiefer, den jüngeren mehr beim Ofenloch. Der Kleine fing an zu schreien, der Aeltere hatte aber sofort das Bewußtsein ver-loren. Er kam auch nicht mehr zu sich trotz aller Der neue Doktor Von Dr. Wradarsch IL Er hatte von Spazierritten auf rassigen Pferden und Ausfahrten in stolzen Equipagen, von Jagd-Vergnügungen und Abendgesellschaften im Flor rei-zender Mädchen geträumt — und nun diese Nüch-ternheit; nebstbei nur Kost und Quartier, nicht ein-mal ein Rekreationsgeld, welches erst bei zufrieden-stellender Leistung für spätere Zeiten in Aussicht gestellt wurde. Die Knaben waren recht lebhafte Russen und sciner Obhut gänzlich überlassen. Die Eltern hatten mit den landwirtschaftlich™ Arbeiten genug der Sorgen und so verfloß ein Tag wie der andere vergnügungslos. Als in Unterdrauburg der bedeutendste Markt des Jahres abgehalten wurde, litt es Heinz nicht in der Stube. Er hatte auch an Wäsche Mangel. Zur Unterbringung derselben nahm er sein Kofferchen mit und wanderte dem Markte zu. Die Einkäufe liehen seine kleine Barschaft so msammenschmewn, daß der Rest nur mehr zu einer Jause im Gasthose hinreichte. Dort gab es endlich einmal wieder lustige GckWchast, ein paar junge Lehrer, den Herrn Ge-«eindesekrnär und einige Handlungsbeflissene. Heinz war als Präses in seinem Elemente, zeigte sich als trinkfester llniversitätsstudent, lieh seinen verzweifelten Mittel, die die Leute anwendeten, und starb am Samstag. In dieser Gegend ist weit und breit kein Arzt zu finden. __ Einen neuen Schnelligkeitsrekord hat der das „blaue Band" des Ozeans führende Dampfer „Bremen" bei seiner Rückfahrt nach Eu-ropa aufgestellt. Er schlug den eigenen Rekord der Hinfahrt um 5 Stunden. Ameritafahrt des ..Graf Zeppelin". Das Lustschiff „Graf Zeppelin" ist am 1. August um 3 Uhr 80 morgens in Friedrichshafen zum Flug nach Amerika aufgestiegen. Der Start vollzog sich glatt und das Schiff nahm Kurs gegen Frank-reich, wo es um 11 Uhr 10 Minuten über Lyon gesehen wurde. Einige Minuten vor 12 Uhr siog es über Valence gegen Gibrattar und gegen 3 Uhr nachmittags sah man es vom Dampfer „Lalmy" zwischen Marseille und den Balkaren in südlicher Richtung entschwinden. Auf dem Luftschiff befinden sich 18 Passagiere und 41 Mann Besatzung, ferner 2000 Kilogramm Postsendungen, sowie 400 Kilo-gramm Briefe. Unter den Passagieren sind auch zwei Damen, eine davon ist die berühmte chinesische Filmschauspielerin Anni May Wong. Wie der Führer des „Graf Zeppelin" Dr. Eckener mitteilte, wird sein Schiff bis zum 17. August auf dem großen Flugplatz Lalehurst bei Newyork bleiben. Dann erfolgt die Reise nach Los Angeles und von dort über den Stillen Ozean nach Tvlio, wo man am 26. August zu landen gedenkt. In Tokio bleibt der „Graf Zeppelin" bloß drei Tage, worauf er nach Lakehurst zurückfliegt und von dort nach Europa. , Celje Vermählung. Fräulein Karoline Luhn hat sich am 3. August mit Herrn Professor Franz Krön-stein aus Budapest vermählt. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 4. August, findet der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr vormittags in der Christuslirche statt. Herr Alfred Wintern), der ausgezeichnete Psychographolog aus der Woiwodina, der namentlich in Liubljana glänzende Erfolge erzielte, wird bereits ab Montag, dem 5. August — und nicht, wie in unserer letzten Nummer gemeldet wurde, ab 8. Au-aust — in unserer Stadt dem Publikum zur Ver-sügung stehen. Herr Wintern, empfängt im Hotel „Post". 2m Schaufenster der Firma Urch am Hauptplatz hat der unseren Lesern bereits bekannte Maler Herr Franz Bolmany ein schönes Bild des Schloßberges, gesehen vom Badeplatz der Sann aus, ausgestellt. Wie wir hören, bleibt Herr Bolmany noch einige Zeit in unserer Stadt, wo er in seinem Hauptfach, der Portraitmalerei, einige Bilder malen wird. Verkauf von Grummet. ^Die Stadtge meinbe Celje wird am Montag, dem 5. August, um 9 Uhr vormittags die Grummetmahd am Unterlahnhof, am Dienstag, dem 6. August aber beim städtischen Friedhos tin Lizitationswege ab- Tenor erschallen und sein LiHt leuchten. Damit kam er aber in der Länge der Zeit beim Herrn Sekretär übel an, da dieser gemeindebeherrschende Autokrat weder Belehrung noch Widerspruch vertrug. Und wie dies bei Gelagen gewöhnlich vorkommt, die ©e< müter erhitzten sich, Spottworte fielen, die Biergläser hielten den Belrästigungsschlägen nicht stand, die Scherben flogen und schließlich wurde man Hand gemein. Die zurechtweisende Einmengung des Wirtes trug ihm einen Faustschlag ein und, um der Schlacht ein Ende zu bereiten, wurde Gendarmerie geholt. Dem 'Wachtmeister gegenüber kam Heinz mit seinem imponierenden Wesen schlecht weg. Da er weit über sein Budget hinaus gezehrt und gezecht hatte, wurde er wegen Zechprellerei und, da er kein Arbeitsbuch oder sonstige Dokumente über seine angebliche Tä-tigkeit besag, auch wegen Landstreicherei dem nächsten Bezirksgerichte eingeliefert. Der Gefangenaufseher führte den noblen Gast in seine beste Zelle, die derzeit nur einen Arrestanten beherbergte. Dem Begehren des Heinz, dem Herrn Bezirksrichter sofort vorgeführt zu werden, konnteer leider nicht entsprechen, da derselbe wegen längst ab gelaufener Amtsstunde das Büro verlassen hatte. Der Zellengenosse, ein gerrisiener, ewiger Globe-treter, der wegen seiner Liebe zur freien Natur im fortwährenden Konflikt mit Wachleuten und Gen darmen lag, deshalb aber seinen Humor nicht ver loren hatte, stellte sich dem Kollegen als Sebastian Würmimg, reisender Ethnograph, vor. Worin Heinz für l^chU, -Mndcf V Sse\Ac geben. Das Geld für die versteigerte Mahd ist sofort an Ort und Stelle zu erlegen. Todesfall. In Celje ist Frl. Elvira Trampus im Aller von 23 Jahren gestorben. Polizeinachrichten. Am Dienstag nach-mittaas wurde in der Presernova ulica der 34-jäh-rige Arbeiter Ivan Kostic und der 4enten dieser Genossenschaft führt der annte Obstzüchter Herm Franz Rudi. welcher auch durch mehrere Jahre hin-durch die Verwaltung der Steiermärkischen Weingutsbesitzungen inPodlehnik muster-haft geführt hat. Landfeuer. Am Mittwoch nach-11 ^ mittags gegen I Uhr brach in Slo- ^ venja Vas, wo es erst an, Sams-tag brannte, neuerlich ein Brand aus. Die ausgerückte Wehr fand diesmal die Wohngebäude der Besitzer Celan und Rtatjasic in Flammen. Durch tatkräftiges Eingreifen der Feuerwehren aus Ptuj, So. Vid und So. Janz konnten die Wohnobjekte größtenteils gerettet werden, wogegen aber die Stallungen und Wirtschaftsobjekt« vollkommen nieder-brannten. Die ganzen Heuvorräte, einige Wägen, 2000 Kg Weizen und zwei Schweine wurden ein Raub der Flammen. Der Brand wurde diesmal durch spielende Kinder gelegt, die man nach Entstehung des Feuers vom Brandorte davon laufen jah. Auch der Brand vom vorigen Samstag dürfte auf die gleiche Entstehunqsursache zurückzuführen sein. Wochendienst der Feuerwehr. Vom 4. August bis 10. August verlieht der I. Zug und die erste Rotte mtt dem Brandmeister Ernst Dasch den Wochendienst. Konjice Die hiesige Freiwillige Feuerwehr feiert am heutigen Sonntag die 56-Iahrfeier ihres Bestehens. Von den Mitgliedern, welche seinerzeit den Verein gründeten, ist heute nur noch Herr Andreas Tutler am Leben. Gleichzeitig findet auch die Einweihung der neuen Motorspritze statt Eröffnung des Autobusverkehrs von vplotuica nach Konjice. Am Samstag, dem 3. Juli, wurde auf der Strecke Oplotnica-Konjice von der städtischen Autobusunternehmuno in Mari-bor der Autobusveriehr eröffnet Der Autobus hat Verbindung mit dem Lokalzvg Konjice-Potjkane und mit den Autobussen der Strecke Maribor Celje Da der Autobus auch die Post befördert, wird Oplotnica nunmehr täglich die Post bekommen. Selbstmorde. Vor einigen Tagen erhängte sich in Zbelovska gora bei Loie der Winzer Lovrencai wegen unheilbarer Krankheit. Vor etlichen Wochen erschoß sich in Zbelovv ein junger Mann von 25 Jahren • angeblich aus dem gleichen Grunde. In Laze verübte ein 70-jähriger Auszügler Selbstmord durch Erhängen, weil er. wie er sich selbst des öfteren ausgedrückt hatte, schon zu lange lebe. Slovenska Bistrica Warum bekommt unser Städtchen kein Kriegerdenkmal? Viele l-öhne unseres Städt- whiclil" --—;—-:-——, . ■ . , > v' Ein süfjes Geheimnis 9 " V ' ''iT-Xr ff r1 . ff f J * ■ i- flftltf! I !rjs^r y i S verrät Frau Annie Jung. geb. Klug, > > ihrem beglückten Manne. Sie kann ' . sich jetzt die nötige Ruhe pün- nea da ihr die mühevolle ,Xrbeit " " • . i und die Unannehmlichkeiten des ' Wa»60 Meter Brette und 1-80 Meter Tiefgang dte Wett umsegelt hat Er wurde von Tausenden von begeisterten Menschen jubelnd em-psangen und wurde großer Ehrungen zuteil, u. a. erhiett er des Offizierskreuz der Ehrenlegion. --- Statistiken, deren Richtigkeit von den ame-rikanischen Behörden nicht zugegeben wird, besagen, daß die amerikanische Jugend heutzutage viel mehr Alkohol trinkt als früher und als die Gleichaltrigen anderer Länder. Es ist nicht der Genuß des Alkohols selbst, der sie «izt, sondern die Freude am Verbotenen. Frauen, die früher bedingungslos für die Prohibition eingetreten sind, haben sich jett zu einem Komitee zusammengeschlossen, das sich die Neuregelung macht ' Vorsitzende dieser Organisation, Frau weisen, daß die Eltern dieser Entwicklung ihrer Kinder gänzlich machtlos gegenüberstehen. — Am Montag ist der jugoslawische Kreuzer ..Dalmacija" mit den sterblichen Ueberresten der während des Krieges in französischer Erde bestatte ten serbischen Soldaten aus dem Hafen von Ver-sailles nach Toulvn und von dort nach Ajaccio unter Dampf gegangen - der Kreuzer wird am 15. l. M. in Split einlaufen, wo ihm ein feierlicher Empfang bereitet werden wird. — Die Notarskammer in Osijek hat dem wegen staatsfeindlicher Tätigkett verurteilten Adv»-katen und Notar Dr. Mllovan Zanii das Recht zur Ausübung des Notariats entzogen. — Dieser Tag besuchte eine Gruppe von 56 südserbischen Bauern die flowenischen Alpengegen-den und Ljubljana. Die Gäste besuchten auch die Ackerbauschule in Sv. Juris ob j. L — In Ljubljana verunglückte der Gendar-meriekorpoml Jane; Iug, ein strebsamer Mann und guter Sohn, der von seinem bescheidenen Lchn noch seine atte Mutter unterstützte, beim Putzen seines Dienstgewehres. Als er durch den Geioehr lauf durchblicke, ging ein Schuß los und traf ihn durch das Auge in den Kopf, so daß er sofort tot umsank. Iug war aus Binski vrh ober Smarje pri Iclsah zuhaus. — Ein strenges Urteil traf den 25-jHrig« Albert Svetina dafür, daß er am evangelisch« tdhof in Trieft Rosenstöcke gestohlen hatt«! das ?ncht verurteilte ihn zu 2 Iahren. 7 Monat« und 15 Tagen Kerker. — In den 10 Iahren des Bestandes der polnischen Republik wurden in Pol« 952 Todes» urteile vollstreckt. — Der Stand der in Polizeihast befindlich« Kommunisten in Zagreb betrug am Freitag 102 Person«. Die Polizei hat wettere 11 Unterschlüpfe der Kommunfften auf dem rmm der Stadt Zagreb ausgehoben. Sfttf 6 Deutsche Zeitung Nummer €T Wirtschaft u.Berkehr Zollbegünstigung für Installation»-«aterial. In Beogr-id F: ein Gesetz rn Dorbe- reitung, wonach die für Installcitionszwecke von Hotels und Pensionen in Kur- und Badeorten be- Badeorte werden auf Grund einer vom Handelsmini sterium in Beograd zusammengestellten Liste in dieser Verordnung namentlich angeführt. Die Zollfreikeit bezieht sich auf alle für die Installationen < elektrisches Licht, Gas, Wasserleitung, Haustelephon, Heizan logen, Badezimmereinrichtungen x.) erforderlichen Waren. In die geplante Zollbefreiung sind jedoch bie eigenllichen Baumaterialien sowie Hotelwäsche, Tafelgeräte, Tafelglas, Möbel. Bettzeug und ähn° liche Waren nicht einbezogen. Ueber 10 Millionen kg Ausstellung». gSter für die Leipziger Frühjahrsmesse 1329. Die Deutsche Reichsbahngesellschaft gibt ge-naue zahlenmäßige Angaben über die Heranbringung der Au^itellungsgüter zur Leibziger Technischen Messe im Frühjahr 1929. Danach sind ins-gesamt 8,471.777 kg neue Ausstellungsgüter in Leipzig angekommen. Die Zufuhr war zur Früh-jahrsmesie 1929 gröszer als in allen vorangegangenen Jahren. Beachtlich ist, daß besonders die Mengen aus den entfernten Bezirken zugenommen haben. Die der Mustermesse in der inneren Stadt zugeführten neuen Ausstellungsgüter werden vom „Verband Leipziger Spediteure e. V." aus ungefähr 2,000.000 kg beziffert, wobei zu bedenken ist, daß die Mehrzahl der Ausstellungsgüter von Mesie zu Messe in den Ständen verbleibt und von den Ausstellern jeweils nur die neuen Muster mitgebracht «erden. _ Scha ch-E ck e ndigiert von Harald Schwab Problem Nr. 8 Nicolo Sardotsch, Sphiiu 1929 Stellung Weiß: Kg 2, Dd 1, Tc 4, Te 4, Bb 2, d 3 (6 Steine) Schwarz: Kd 5, Td 6, La 6, Bb 5, c 5, c 6, g 6 (7Steine) Weih zieht und setzt im 2. Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 6 1. Dg 8 — d8 Nichtige Lösungen zu Problem Nr. 6 sandten die Herren: E. Csörgö (Kaberje) F. Wusser (Celje) Nachrichten In Karlsbad begann am 30. Juli das größte Schachturnier der Nachkriegszeit, an dem alle Meister von Rang und Namen mit Ausnahme Dr. E. Laskers teilnehmen. AIs Favorits gelten allgemein der derzeitige Weltmeister Dr. A. Aljechin und sein Vorgänger I. R. Capablanca. Beide sind dermalen in guter Form und es wird vielleicht nur Sache der besseren Nerven sein, wer bis zum Ende des bis zum 28. August dauernden Turniers unverändert durchhält. Doch sind natürlich auch lleberraschungen nicht ausgeschlossen und es könnte ganz leicht geschehen, daß der geniale A. Nimzowttsch oder der kühne Draufgänger E. Bogoljubow oder vielleicht sogar der jugoslawische Vorkämpfer Dr. M. Vidmar den beiden einen dicken Strich durch die Rechnung machen wird. Bemerkenswert ist auch die Teilnahme der Schachweltmeisterin Miß Vera Mensch»!, die sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Male mit Großmeistern allerersten Ranges messen wird. Ueber das Turnier, welches einen in jeder Beziehung interessanten Verlaus zu nehmen verspricht, wird noch ausführlich berichtet werden. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b, C e l j e, Presernova 7, zu richten. ! Allerlei Märchen aus Tanfend und einer Nacht. Sett den Tagen der Großmogul« sind Indiens Schätze an Gold und Edelsteinen sprichwörtlich geworden und noch heute steht Indien im Besitz von Kostbarkeiten in Juwelen und Geschmeiden an erster Stelle. Eifersüchtig werden diese Wunder der Märchen aus Tausend und einer Nacht gehütet und es bedarf schon außerordentlicher Prolektion und einer langen Reihe von Bittgängen, bis es gelingt, einmal die Schatzkammer eines indischen Großen besichtigen zu dürfen. Für den Inder bedeutet der Besitz eines wertvollen Steines nicht nur Reichtum und Geldeswert. Er schreibt dem Edelstein zugleich lebendige Kraft und wunderwirkende Mächte zu. Für besonders heilig wird der Smaragd gehalten und dementsprechend gehütet. Er ist der Stein der Reinhett, der vor Gift und bösen feindlichen Gedanken schnisi. Der große historische Smaragd, der aus den Bildern der Mogulherrscher zu sehen ist. wurde kürzlich zu einem phantastischen Preis verkauft. Er fand seinen Platz in der berühmten Iuw^ensammlung des Maha-radschah von Iodpur, der die meisten und größten Smaragden der Wett besitzt. Der Gaekwar von Baroda nennt eine einzigartige Kostbarkeit, den Zuwelenteppich, sein eigen. Der Teppich, aus dem bequem zwei Personen sitzen können, ist vollständig mit Diamanten, Smaragden, Rubinen und Perlen bedeckt. Auch sonst ist der Gaekwar ein sehr reicher Mann. Seine Juwelen werden von Sachverständigen aus 5 Millionen Dollar geschätzt, eine Schätzung, die in einem anderen Lande wie Indien, wo die Juwelen niedrig im Kurs stehen, wesenttich höher ausgefallen wäre. Wenn die Gattin des indischen Großen ihren ganzen Krönungsschmuck trägt, kann sie nicht allein ausstehen, sond«n muß aufgehoben werden, da der Schmuck sie fest an den Boden drückt. Der Inder betrachtet seine Schätze weniger vom geschäftlichen als vom ideellen Standpunkt aus. Der Rizam von Heiderabad führte vor kurzem einen Fremden durch seine Schatzhäuser. Man kam bei diesem Rundgang auch in einen Raum, in dem für zirka 50 Millionen Mark Goldstücke auf den hen aufgehäuft waren. Der Besucher machte den sten darauf aufmerksam, daß das Geld sich auch bei geringer Verzinsung auf einer Bank schnell vermehren würde, worauf er vom Nizam die klassische Antwort erhielt: „Sie mögen recht haben, aber was soll ich damtt anfangen?" Nicht nur die Reichen besitzen in Indien Juwelen, auch einfache Leute legen ihre ganzen Ersparnisse in Edelsteinen an, die von den Frauen getragen werden. Sparen im europäischen Smn kennt der Inder nicht. Er hält nichts vom Bankwesen und seinen Gebräuchen, und ehe er sein Geld einen? solchen Instttut anver-traut, vergräbt er es lieber in seinem Garten. In dieser Tatsache ist einer der Hauptgründe zu finden, warum es in Indien keine Goldwährung gibt. Jedes neue Goldstück, das die Münze verließe, würde sofort in die Erde wandern. Der Smaragd ist der heiligste und geschätzteste Stein, aber den anderen Arten werden auch gute Kräfte' zuge-schrieben und sie werden in allen möglichen Formen als Schmuck getragen. Männer wie Frauen schmücken sich zum Beispiel gern mit dem sogenannten Pla netenreifen, Armbändern aus Gold, dicht mit Plattn überzogen, und mtt sieben Steinen besetzt, von denen eder einem Planeten geweiht ist. Selbstverständlich ind in solchem Reif keine Iuwelensplitter verar-»eitet. Es sind alles große Steine von besonders chöner Farbe und tiefem Feuer. Auf dem Lande wird noch heute von den Frauen ein dünner Nasen-ring mit einem Edelstein verziert getragen, eine Mode, die der reinrassigen Inderin mtt ihrer feingeschnittenen Nase gar nicht übel stehi. Besonders schwierig ist die Erlaubnis, die Tempelschätze besichtigen zu dürfen, zu erlangen. Gelingt es schließlich nach großer Mühe, mohammedanische Moscheen und budhistische Tempel sich anzusehen, so ist es so gut wie ausge-schlössen, Zutritt zu den Schatzkammern der Hindu-und Sikh-Tempel zu erhalten. Nach unzähligen geschickten Manövern gelang es trotzdem kürzlich einem amerikanischen Journalisten, einen Blick in die Schatzkammern des „goldenen Tempels von Amritsar" tu werfen, der seit den Unruhen von 1919 ftr Fremde streng abgesperrt ist. Nachdem er mehrere schwere PanMüren durchschritten hatte, kam er in einen mtt riefigen eisernen Küsten vollgestellten Saal. In diesen Kästen befanden sich unter anderem viele massive Goldtüren von vier Zoll Dicke, auf denen wundervolle Zeichnungen eingeritzt waren. Er sah auch einen Schirm aus reinem Gold, der sich natürlich nicht ausspannen ließ. Der Schinn t maß drei Fuß im Durchmesser und war dicht mit Smaragden. Diamanten und Rubinen besetzt. Eine ein Fuß lange Franse aus wunderbar großen echten Perlen bildete den Rand. Auch eine Prioatsamm-lung konnte sich der Amerikaner im Hause eine», Großkaufmanns in Kalkutta ansehen. Die Frau des Inders trug an jenem Tag für 600.000 Mark Schmuck an sich und zeigte dem Journalisten ihre Iuwelenkästen, in denen sich wettere Millionenwert« an Schmucksachen befanden. C. Roch. Kraftquellen der Erde. In Paris tagte die Weltkrästekonferenz, und ihren Berichten ist z» entnehmen, daß wir uns um die Versorgung der Erde mtt lebenswichtigen Stoffen wenigstens in ab-sehbarer Zett noch keine Sorge zu machen brauchen. Die Reserven unseres Planeten an Kohle, Mineral-ölm und ähnlichen Kraftquellen sollen ohne Er-gänzung durch Neugewinnung von Produkten aus Abfallstoffen für die Dauer von 35.000 Jahren ausreichen. Wir können also noch ruhig schlafen k Hundert Jahre Fechtbruder. Der älteste Vertreter seiner Gilde dürfte wohl ein Warschauer Kind sein, das jetzt von der Stadtfürsorge unter-halten wird und kürzlich unter dem Kreuzfeuer der-Pressephotographen seinen 105. Geburtstag feierte. Aus die geschickten Fragen eines Interviewers kam denn heraus, daß der brave Ave sein ehrsames Gewerbe sett 100 Iahren betreibt. Der Nestor der polnischen Kunden erfreut sich außer seiner guten Gesundheit auch allgemeiner Beliebtheit. 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Nummer 61 Deutsche Zeitung Seite 7 10 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg und aus Rußland Bon einem ehemaligen Siebzehner Es lagen auch mehrere verwundete russische "Soldaten bei uns im Saal. Wie mir vorkam, küm-inerten sich alle diese Besucherinnen mehr um uns Oesterreicher, mit denen die eine und die andere auch gan^ gut deutsch sprach, als um die Russen. Einen schien dies arg zu verdrießen, er legte sich daher mit dem Kopf gegen den Mittelgang, also verkehrt, und jammerte entsetzlich, wenn die Besucher kamen. Waren keine da und sah er bloß draußen nor der Türe roelche vorübergehen, vielleicht in andere Säle, dann schrie er recht durchdringend, so daß er -viele Besucher in unseren Saal lockte, was auch uns zum Vorteile gereichte. Als ich einmal in einer Schreipause scharf in sein Gesicht schaute, lächelte er pfiffig, jammerte aber gleich wieder. J>lm Nachmittag schien die Sonne so golden in die Fensterscheiben des Krankensaales herein, daß ich mit zwei Siebenern, die meine Bettnachbarn waren, in den Hof zu humpeln beschloß Schön longsam ging es auch und draußen in der schönen Sonne setzte ich mich sofort eine Bank nieder. Was sah ich da: der ganze Hof war voll mit Verwun-beten. Eine Anzahl von Equipagen standen in der Entfernung und es schien mir. als ob die Stadt zu uns hereingewandert sei, eine solche Menge von Zivilisten drängle sich herum. Wir wurden wieder beschenkt, daß wir nicht Hände genug hatten. Eine besondere Freude hatte ich über ein Körbchen des herrlichsten Obstes, Aepfel, Birnen und blauangehauchte Pflaumen. Plötzlich aber kam eine Reihe von Sol-daten, welche die Zivilisten zum Verlassen des Platzes aufforderten und auch gleich grob aus sie eindrangen. Sie gebrauchten die Gewehrkolben und ich erlöschte den sonderbar lächelnden Gesichtsausdruck einer feinen Dame, die ein solcher Kerl mit dem Gewehr schlug. Es ging uns gut in diesem Spital. Man kann sich denken, daß wir unter uns sofort Freundschasts-gruppen bildeten und ununterbrochen vom Krieg, von der Heimat und vom — Frieden redeten. Ja, wir disputierten damals schon vom Frieden und be-rechneten im vollen Ernst unsere Kriegsgefangenschaft nach Wochen. Es war so, daß wir beim An-tritt einer neuen Reise immer glaubten, sie werde noch nicht zu Ende sein, wenn der Fried« geschlossen sein würde, und wir müßten dann mitten am Weg umkehren zur Fahrt in die Heimat. Und dabei waren wir doch eigentlich schon Männer, wie wir uns ein-bildeten, ganz gescheite, aber dieser großen Sache war kein Gehirn unter uns gewachsen,' wir ereiferten uns im vollen Ernst über unsere kindischen Vor-Pellungen. Ich kam auf dieser Spitalsreise mit vielen Leuten zusammen, mit denen ich natürlich sofort Freund wurde, aber wir kamen bald wieder auseinander — ein Auseinanderkommen war es schon, wenn wir nicht in den gleichen Waggon kommen konnten — so daß mir von den Gestalten jener Zeit nur noch nebelhaste Köpfe durch die Erinnerung schweben. Und doch hatte damals jeder für sich seine besondere Note gehabt, jeder wußte was Besonderes zu erzählen und machte seine Scherze, daß wir im Chor lachten. Heute kann ich viele nur noch als .verschwommene Schatten sehen. Einer war mir im Kiewer Spital beständig an der Seite, ein Einjährig-.'^Freiwilliger des 7. (Kärntner) Regiments. Ich weiß noch, daß er mir von seinen Verhältnissen zuhause zählte, aber was es war oder wo er zuhause ist. vor meinen Augen steht. Ich sehe ihn mit einer viel zu kleinen Ohrenpelzhaube am Kopf, die er, weil er keine Kappe besaß, im Spital bekommen hotte. Wir lachten schrecklich über seinen Anblick. Auf der Reise durch die Spitäler verlor ich ihn und sah ihn niemals wieder. Im Spital in Kiew wurde ich täglich frisch verbunden. Ich fürchtete mich auf die Verbandszeit, weil das Abreißen, es mußt« mit einem Ruck ge-schehen, schauderhaft wehtat, wenn auch bloß einen aufbrüllenden Moment lang. Den übrigen Teil des Tages lagen wir faul auf den Vetten und politisierten. Wir politisierten so, daß wir die angebliche Niederlage unserer Truppen nicht glaubten, obwohl wir die Wahrscheinlichkeit selber mitgemacht hatten. Aber seit wir in der Gefangenschaft waren, war das alles abgefallen, wir glaubten gar nichts, was gegen unsere Armee sprach. Wir glaubten natürlich auch nicht an die EinnahmeZ von Lemberg. Wohl aber glaubten wir fest, daß die Deutschen Paris erobert hatten und daß sie den Frieden bald dik-tieren würden. Draußen in der Stadt hörten wir die russischen Soldaten ihre Lieder im Marschtakt singen. Immer sangen diese Soldaten schwingende Lieder, wenn sie die Gewehre mit den langen drei-eckigen Bajonetten auf der Achsel in Sechserreihen dahinmarschierten. Ich hatte schon in Kiew, obwohl ich als Spitalsgefangener von der Stadt eigentlich nichts sah und daher auch nichts von ihr erzählen kann, das Gefühl, daß ganz Rußland noch gesteckt voll mit Soldaten sein müsse. Kiew war zu nahe an der Front. Es kam tagtäglich blutige Ware zurück und so mußten wir nach drei Tagen aus dem Spital fort. Hinauf auf einen Hügel in hölzerne Pavillons, die einmal einer Weltausstellung gedient haben sollten. Während wir schon droben standen, stellte man noch die zu-sammenlegbaren Eisenbetten für uns auf. Es ging uns hier in den luftigen, provisorischen Räumen mit abbröckelnden Wandmalereien nicht schlecht, aber im Mittelpunkt des Geschenkregens und der weiblichen Aufmerksamkeit wie im Spital waren wir nicht mehr. Hier war schon alles zweite Garnitur. Wir sahen von oben auf die Strafen hinunter, auf einen enorm großen Platz, dessen vier Seiten große Gebäude bildeten. Die grünen Zwiebeln der Kirchen hoben sich im weiten Kreis aus dem Häusermeer ob. Auch in den Pavillons blieben wir bloß einige drei Tage, dann packte man uns zusammen und führte uns mit der Elektrischen wieder auf die Bahn, wo wir in Personenwägen 4. Klasse einwaggoniert wurden. Wir waren ganz erstaunt über den Fortschritt. Die Bänke dieser Waggons sind auszuziehen, so daß man in zwei Etagen ausgestreckt liegen konnte. Also weiter ins Unbekannte, denn das allein war das Große an unserem Schicksal! Wenn aber jemand glaubt, daß das Zusammenpacken, Abmar-schieren und Einwaggonieren so schnell vor sich ging, wie es hier erzählt'wird, der irrt sich gewaltig. Wie oft wurden wir vorher gezählt, gezählt und wieder gewählt, mit Namen aufgerufen und wieder aufge-rufen. Es dauerte Stunden, bis sich dann die Eisen-bahnräder endlich bewegten. Podozdi! Podazdi! Warte, warte!---Skoro! Skoro! Bald, bald!--- Ich hockte mit den fremden Burschen, mit denen zusammen niich der Zufall in den gleichen Waggon gesteckt hatte, beim Fenster und sah auf die vorbei-tanzende, abgeerntete fahle Weizenebene hinaus, die in einer geraden Fläche bis an den fernen Himmel anlief. Das Bild war eintönig gleich. An den Stationshäuschen standen wieder bepelzte Bauern mit ihren Weibern und gafften uns an. Kam ich mit irgendeinem durch das Fenster zur Rede, so gut es in meinem Slawisch ging, so konnte ich keine große Begeisterung für den Krieg entdecken. Nur das eine wiederhaben sie immer wieder mit Ueber- zeugung: „In Rußland gibt es Brot genug, wir können zehn Jahre Krieg führen!" Damals wußte ich natürlich noch nicht, daß die Bevölkerung, durch deren Land wir fuhren, ukrainisch und daher von den richtigen Russen in der Betrachtung des Krieg« und der Ereignisse sehr verschieden war. Wir kamen nach Kursk. Ich habe von dieser Stadt nur den Eindruck, daß sie eine ganz nette Mittelstadt ist. Da wir scheinbar die ersten Gefan-genen waren, die hier zum Aufenchalt einrückten, wurden ziemliche Umstände gemacht. Viele Leute standen am Bahnhof herum und schauten uns und unsere Verbände neugierig an. Vor der Rampe waren Wagen und sogar einige Automobile, auf welchen wir in das Spital geführt wurden. Ein Mädchengymnasium war dazu eingerichtet worden. Zn unserem Saal standen viele eiserne Betten, jedes bedeckt mit einer dunkelgrauen Kotze. Auch in Kursk kamen viele Besucher zu uns herein und brachten uns Zigaretten und sonstige Liebesgaben. Ein dunkel-haariges Mädchen mit blassem Gesicht nnd großen braunen Unschuldsaugen — sie war eine Gtjmna* siastin schob einen Pull zu meinem Bett und machte sich in gebrochenem Deutsch erbötig. an meine Mutter oder wohin ich sonst wolle zu schreiben. Weil es mir angenehm war. dieses liebe Kind zu sehen und so zu vergessen, wer ich eigentlich war, Kriegsgefangener, diktierte ich ihr wirklich einige Briefe, die sie mit allerliebstem Eifer schrieb. Als ich einen an meine „Braut" begann, die ich natürlich nirgends hatte, mit glühenden, wenn auch harmlosen Liebesbenennungen, sah mich die Kleine mit rot gewordenen Wangen von der Seite an und fragte: „Wollen Sie so schreiben an Ihre — Weib?" „Ja, freilich, aber sie ist nicht mein Weib, meine Braut ist sie. Wissen Sie nicht, was eine Braut ist?" Na, sie kam ja drauf und diesen Brief schrieb sie am eifrigsten. Ich ließ jedoch keinen von den Briefen abgehen, sondern nahm sie alle an mich. Auch ein junger russischer Militärarzt kam öfters zu meinem Bett, setzte sich draus nieder und fragte mich aus. Ich erzählte von der Front, wobei ich unsere Armee ungeheuer herausstrich, und zwar mit ehrlicher Meinung. Denn — sonderbar, seit ich in der Kriegsgefangenschaft war. hatte unsere kämpfende Armee für mich einen Strablenglanz bekommen. Ich traute ihr die unwahrscheinlichsten Taten, Siege und Eroberungen zu, phantastischere als vor dem Aus-rücken ins Feld. Etwas Ungeheures hatte sie für uns alle bekommen: ihre Soldaten waren noch frei, sie kämpften noch. Ein Zustand, dem ich nun mit beißendem Schmerz nachtrauerte. Dieser Schmerz hiell übrigens die ganzen Jahre an. Niemals, das kann ich heute ruhig feststellen, versöhnte mich der Gedanke mit meinem Schicksal, daß ich weitab vom Schuß gekommen sei. Im Gegenteil, wachend und schlafend malte ich mir aus, wie herrlich es im freien Feld sein müsse, welch ein Glück es gewesen wäre, wenn ich aus der Falle des 1^17. Marschbaons nach rückwärts entkommen wäre. Die Intelligenzrussen, mit denen wir zusammen-kamen, erzählten natürlich ununterbrochen von ihren Siegen, von den Karpathen, über die sie bald nach Budapest und Wien marschieren würden. 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