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3atbachev Zeitung.
Samstag den 26. Nzzril.
D l I V r i e n.
^aibach, am 25. April. DaS am 59. b. M. eingetretene Allerhöchste GeburtSsest Sr. k. k. apostolischen Maj. Ferdinand I., unseres aller» ßnädigsttn Herrn und Lanbetvater», gab b,r treuen Bevölkerung dieser Hauptstadt den erwünschten Anlaß, di» Gefühle inniger Liebe und Verehrung, von der Aller Herzen durchdrungen ftnd, öffentlich zu äußern. ?lm 2l.d. M», als dem zur Feier dieseS hoh«n Festes bestimmten Tage, verkündete schon Morgens ><r Donner der Kanonen »om Eastell-berge die hoh« Bedeutung des allen Völkern Oesterreich'S theuern Tages. Um l0 Uhr hielten der hochwüldigste Herr Fürstbischof in del hiesigen Domkirche «ln feierliches Hochamt, bei dessen ge-wohnlichen Hauptabteilungen eine en paraci« auf. gestellte Division des vaterländischen ReglmenlS Prinz Hohenlohe - Langenbllrg die üblich,« Gewthrsalven gab, die vom Donner der Kanonen «m Castellberge begleitet wurden. Sämmtliche «Zivil, und Militär» autoritären, der Sladtmagistral, die Repräsentanten der Bürgerschaft, so wie ein« groß« Menge Andacht tiger auS allen Volksclassen, wohnten dem solrnnen Hochamte bei, und vereinten mit dem andächtigen Gebethe ihres obersten Seelenhirlen ihr heiße« Flehen, um deS Himmels reichsten Segen für ihren geliebten Herrn und Herrscher zu erbitten. -. Mittags war bei dem hochwürdigsten Herrn Fürstbischof große Tafel, bei welcher auf die Gesundheit des theuern Landesflirsten und deS ganzen Allerdurch-lauchligsten Erzhauses unter dem Donner der Kanonen Toaste ausgebracht wurden. Am 22. Abends gab di, philharmonische Gesellschaft ein« musikalische Academie. Auch die hierortig« Klellikindttbewahran-sialt feierte dieses glorreiche Fcsi durcb ein in der Sl. Iacobökirche abgehaltenes Hochamt, worauf in der Anstalt sieldst eine Vertheilung von Gaben milder Spendtl an die Kleinen Statt fand. Montag am 27. wird die hiesige Casmo.-Gesellschaft zur Feier des glorreichen GeburtsfcsteS  in  dem Gescüschafleio-
«l< «inen. splendiden Ball veranstalten. — Mög« der allen Völkern Oesterreichs theuere Tag unter günstigen Auspicien recht oft wiederkehren!
Adelsberg. Am 52. April d. I. Abends um 8 Uhr wurde das, eine Stunde von Adelsberg entfernte, aus «2 Hausnummern bestehende Dorf Kozhe von einem harten Unglücksfall« getroffen. Es brach lm Hause Nr. 2, aus unbekannter Veranlassung, Feuer aus, dljsen Wuth, vom Borawinde begünstiget, in dem kurzen Zeiträume einer Stunde die sämmtlichen, mit Stroh gebeckten Wohn- und Wirth-schaftSgebäude, Hautrath, Getreid - und Futlervor» rathe in Asche legte. Selbst ein menschliches Leben, ein fünfjähriger Knzbe, der in der allgemeinen Be» drällgung im Hause zurückblieb, fand in der Flamm« sein Grab. Der erhobene Schaben beträgt 28670 fl. — Mög« dieser herb« SchicksalsschlaZ die Herzen edler Menschenfreunde rühre», und sie zum Wohlthun t,wegen,- heiße Zählen des Dankes werden ihnen von den Verunglückten fiieß<n, und d<n ewigen Vergeller zur dereinstigen Belohnung auffordern, die ihnen sschel zu Theil werden wird.
Frankreich.
Algler, ?. April. Dic M?t?dscha ist in diesem Augenblick vollkommen ruhig. Vier Convois, welche in dieser Woche nach den Lagern von Velioa, Co-leah, EI-Arvah und Fondok aufgebrochen sind, stiee ßen °uf keinen Feind. Abd.-el-Kader hält sich in der Gegend von Medcah auf, und ist dort mit der Organisation seiner Armee beschäftigt. Seine Absicht soll seyn, den Engpaß Tcninh, welcher nack Mebcah führt, mit aller Macht zu vertheidigen. DaS Weller, welches drei oder vier Tage lang abscheulich gewesen, ist seit Anfang Aprile wieder schon. Der Schnee, welcher den Atlas bedeckte, ist ge. schmolzen. General Rumigny ist nach Maison car-ree abgegangen, er wird doit die Colonne organist'-ren, welche gegen Dellps marschircn soll, denn di« Occupation dieses kleinen Hafens ist beschlossen. Der Marschall beschäftigt   sich   thätig mit der dlsini«
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tken Organisation der großen Exvtdltlonecolonne. Er will am Tage nach der Ankunft der Prinzen bereit seyn, ins Feld zu rücken. — Wir haben Nachrichten aus Oran vom 2t. März. Die Verstärkungen , welche von hier aus dorthin geschickt wurden, sind angekommen und flößten namentlich unsern ara« bischen Verbündeten neuen Muth «in. Letztere hof< fen, ihre Heerden «ndlich auf einem größern Raum weiden lassen zu können. Seit dem Gefecht am 12. März hat man in der Umgegend von Oran keinen Feind mehr gesehen. Die Truppen Vuhamedi's und Mustapha-ben-Taup'S scheinen nach dem Innern aufgebrochen zu seyn, um mit Abo <el-Kader bei Medeah sich zu vereinigen. Ein General des Sultans von Marocco ist mit einem Heere auf der Gränze unweit Tlemsan erschienen, betheuert aber, daß er ganz friedliche Absichten hege. Aus Tanger haben wir Nachrichten vom 18. März erhalten. Man dachte dort so wenig an eine Kriegserklärung des Sultans Add-er-Rahman, daß der sranMsche Consul vielmehr «ine große Zahl Ochsen auflaufen lleß, um sie nach Algier zu spediren. —In der Provinz Constantine ist Alles ruhig.       (Mg. Z.)
Der Const itutionn«!  vom   9.   b. M. enthält über  die zu Damask vorgefallenen Ereignisse nachstehenden Artikel: „Die schreckliche, gegen einige Isrealittn von Damask gerichtete Anklage hat weh« rere ihrer   Glaubensgenossen   in   Europa sehr   aufge-regt.    Hr.  Ad.   Cremieux,    der   bekannte   Advocat, macht  hierüber ein  Schreiben,   in  der Gazelle deö Tribun«ux, bekannt,  worin cr  seine  Verwunderung äußert,  daß  die  Journals  eine  Verläumdung  wiederholt  haben,   die   ihren  Ursprung   in bln Vorurtheilen  des  Mitlelalters   hat.     Als   wir  dle  Thatsachen wiedererzählten, die bereits  der Oeffentlichkeit angehörten,  waren wir   überzeugt,  daß selbe, wenn si, auch wahr scyn sollten, in keiner Weise ungünstig auf die IZraeliten,   welche die aufgeklärten Staaten des Occidents bewohnen, zurückwirken konnten.   Nie« wanden  wird   es heute  in   Frankreich  beifallen, die Israellten,  unsere Mitbürger, für Handlungen ver» antwortlich  zu   machen,  deren sich einige Juden im Orient  schuldig  gemacht  haben  dürften.    Die Achtung, in welcher  Männer  stehen,  d«ren  ehrenvolles Leben   vor  aller  Welt Augen   liegt,   kann   dadurch nicht   im   mindesten   gefährdet   werden;  und  gerade deßhalb,  weil  wir  nicht mehr   im  Mittelalter sind, haben wir   in  der   Wiederholung  jener  Nachrichten nicht  mehr  Gefahr  für   die Israelite«   gesehen, als wenn   es   sich  von  Christen  handelte.     Indem wir übrigens neben den Geständnissen,  welch« die Angeklagten gemacht haben sollten,  auch  die  schrecklichen
Details der Martern, die ihnen angethan wurden, mittheilten, hatten wir unsere Leser hinlänglich gegen Aussagen gewaffnet, die dem Schmerz entrissen wor-den. Hr. Cremieux stellt sogar die Wirklichkeit der Ereignisse in Zweifel; hiefür haben wir keinen andern Bürgen, als die Marseille« Blätter, die ihr« Nachrichten aus dem Journal dt Smyrne geschöpft haben, das möglicherweise in Irrthum geführt wor» den seyn konnt». Hr. Cremieux sagt in seinem obenerwähnten Schreiben: „Ist diese traurige Er-»zählung eine Geschichte oder ein Mährchen? Da «hierbei von der glücklichen Dazwischenkunfl des „französischen Consuls die Nede ist, halle ich die »Ehre, sogleich an den Ministe der auswärtigen vAngeltHenheiten zu schreiben, um anzufragen, ob „irgend eine Depesche ihm diese fürchterlich« Cala-„strophe gemeldet habe; man hat auf dem Ministerium weder von dem Consul, noch auf irgendeinem „andern Weg, nicht die mindeste Nachricht davon er« »erhalten.« — DerOberrabiner des israelitischen Con» sistoriumS von Marseille, Hr. D. Cohen, glauble ebenfalls gegen die Werbeitung jener Thalsachen pro-testiren zu müssen; er erhebt sich. besonders gegen die Meinung: daß die Israelite« an den Ostern gewisser Jahre ,in,S Menschenopfers bedürfen, um das Blut eineS Christen unter die ungesäuerten Brot« zu mischen. — »Nein'" ruft Hr. Cohen aus, „es »ist nicht wahr, baß wir Mysterien haben, deren „Feier Menschenopfer erheischt: nein! es ist nicht „wahr, daß wir Chrlstenblut gebrauchen, um unsere «ungesäuerten Brote zu kneten. — Und wie konnte „dieß auch seyn! Wie. kann man derlei Abgeschmackt« „heilen behaupten, da doch Allen, welche die Bibel »gelesen haben, bekannt ist, daß das mosaische G»' »setz im Gegentheile verbiethet, keines Leibes Blut „zu essen, weil dcs Leibes Leben in dcm Blute ist »(Levilic. Cap. XVII., 33. 44); da die Beobachtung „dicses Gibctes bei den Israelilen so weit gelrieben »wiid, daß ihncn verboten ist, Wildbret zu essen, „weil ihm das Blut nicht abgezapft worden «st, und „daß, damit sie vom Fleische eineö nicht unreinen «Thieres essm dürfen, ihm alles Blut abgezapft «worden seyn muß? Und bei solchen Vorschriften „will man, daß wir Blut in das ungesäuerte Brot »geben? Und welches Vlut, großer Go:l. Menschen-„blut! Christenblut! Welch' abscheuliche Verläum-«dung! — Aber diejenigen, welche eine solche Adge-„schmacktheil ersonnen und verbreitet haben, scheinen uuergcssen zu haden, daß es, alS MoseS den Gebrauch des ungesäuerten Brotes anordnet,, keine »Christen gab, vaß die Christen erst vierzehn Iahr-»hundctte   später gekommen  sind,   und  daß  si» mit
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«dtn Ostern der Israeliten, die nur zum Andenken , »an dcn Auszug aus Acgppten gefeiert warden, ! „mchtS gemein hadcn können.«              (Oest. V.)        ,
Telegraphisch« Depesche. Toulon, 10. April, l Die Prinzen sind heute um 2 Uhr nach Algier ad- , gertist, nachdem sie di« auf der Nhede befindlichen ! Kliegt-schiffe besucht halten.                        (,Monit.j
Der   Besetzung  ScherschelS folgte,^ was  ia'ngst   ' vorausgesehen worden,   die  Auswanderung der Had-schuten aus  der  Mctidscha.    Es ist dieß ein Resultat von so hohcr Wichtigkeit für die europäischen Nie« dcrlcissungcn in der  Umgegend von Algier, baß man sich nur wundern muß, warum diese Expedition nicht länast scho« unternommen worden, warum man lie: ber anerkannt nutzlose und lästige Puncte, wie Vud? schia und   Dschischelli besetzte,   statt  durch   die   Einnahme von   Schclsckel  die Wohnsitze der Hadfchuten von zwei Seiten zu bedrohen, und  diesen berüchtig» ten Näuberstümm, welcher seit zehn Jahren di» Me, tidscha  mit  Mord  und   Plünderung  verheert,    zur Auswanderung   odcr   zur  Unterwerfung  zu zwingen. Marschall   lZIauzel  hat  die  Occupation   Scherschels wiederholt verlangt,  Pcllisser   hat sie in seinen ^n-nilleH ^l^siennes als dringend nothwendig angera-then, aber der Kriegsminister verweigerte immer seine Einwilligung  wegen der Kosten.    Scherfchel ist der zwölfte Küstinpunct,   den  die  Franzosen in Nordl aftika eingenommen. Abo-el-Kaber besitzt nur noch zwei kleine Seehäfen,   Dellys im Osten von Algier, und Tenes   zwischen Scherschel  und Arztw.    In der Besorgn^, diese beiden Städte konnten die alte Pi--ralerie wieder beginnen,   scheint  vom   Kriegsminister nun der bestimmte   Befehl gegeben,   dem Emir auch dies« letzten Ressourcen  an  ber Seeküste zu nehmen. Gegen Dellps   ist  eine  französische Colonne im An« marsch, und Tenes,  dessen- Bewohner, wie die Ara» ber sagen, vor alten Zeiten die größten Hexenmeister gewesen, und heutiges Tages dle größten^Spitzbuben des Landes sind, soll dnrch die Kanonen der Kriegb-dampftoote   zerstört werden.     Mit  ber  Occupation von Collo,   zwischen Dsckischelli und   Gtora, welche in Bälde  Statt finden  soll, sind bann sämmtliche Puncte  der Regentschaft   Algier von der Insel Ta-barka bis zum Fluß Maluia,  wo baK moroccanische Gebiet beginnt,  in der Gewalt der Franzosen.
Ueber die Operationen der französischen Armee gegen Abo-el« Kader, welche wohl im Laufe des Aprils beginnen werden, verlautet noch nichts Bestimmtes. Indessen scheint «s außer allem Zweifel, daß man zunächst den Engpaß Ten!ah überschreiten und Medeah besetzen wird. General Pelet hat kürz, lch im Spectateur Militäre auf die große strategische Wichtigkeit MtdeahS besonders aufmerksam gemacht,
lind   d.as   Journal tes   Debats   versicherte neulich, Medeah  werde vor Allem besetzt und eine große militärische Niederlassung  dort gegründet werden. Das Journal  des  Debats nennt  übrigens Medeah ganz irrig line,   Stadt der  Provinz  Algier.    Medeah ist die Hauptstadt der Provinz Titexi, und war im Jahr ?L20 die Residenz  Mustapha-Vu-Mesrags,   Ley's von Titcri,,.welcher von den,Franzosen gefangen genommen wurde.    Von Mcdcah wird, wie das Journal vermuthet, die Armee nach Miliana marschiren, einem Städtchen von nur 2000 Einwohnern in einer blühenden Gegend  gelegt    Der Besitz   MMana's ist wichtig,   weil  man von  dort   die zahlreichen, an den Ufern des Schelif  wohnenden Aradersiämme bedrohen kann.    Ob  «lne   zweite   Colönne von Oran oder Mostagantm  gegen Mascara und Tlemsan aufbrechen wird, scheint noch ganz ungewiß. Inzwischen haben drei Infanterieregimenter Befehl erhalten, sich nach Oran einzuschiffen,   in dessen Umgegend Abd-el: Kader sehr bedeutende Slreitmassen Versammelthat. Der Toulonnais  enthalt folgende Uebersicht über baß Alter  der GeneraloUziere der französischen Seemacht'.   Admiral:   Baron   Duperre 65 Jahre alt. Vicead mirale: Graf Jacob 72; Halgan 68; Julien be la Graviere 67j   Vergeret 66;  v.  Rosa« me! 66; Baron Roussin 60; Grivel 63; Baron Le-warrant 63; Baron Mackau 52;   Carl Vaubin 56. Gegenadmirale:   v.  Marlineng  6^:   Dupotet 62; Le'Coup« V8;   Ducrest de Villeneuve 64; De la Bretonniere 65;°'Cüvillier 67;   Arnous Dessaus-sayö V2; Varon HUgon"57; Massieu de Clerval 55i Menouvrier Defresne'597 Lebla« 5l»; Lalande 53: Baron de la Susse 52; de MogeS 51; Varon Bou-gcünville 59; Cassy 52;.L« Hlll 57.
Die Eisenbahnunlernehmungen scheinen auf dem Punct, einen neuen Ausschwung zunehmen. Hr. Guizot hat von London an den Minister der öffent-lichers Arbeiten ^ geschrieben, daß die Directoren der verschiedenen englischen Compagnien sich in seiner Gegenwart verpflichtet haben, bis zum Betrage von 25 Millionen bei der Ausgabe, die durch die Anlegung einer Eisenbahn von Paris nach Nouen veranlaßt werben konnte, mitzuwirken. Andrerseits meldet man, daß das Hau5 Rothschild die Absicht habe, den Bau der Linie von Paris nach Valenciennes ztt übernehmen. Es hat bereitS in dieser Beziehung eine Conferenz zwischen diesem Hause und dem Con-seilpräsidenlen Statt gefunden.                 (AUg« Z-)
K   p   ll   n   i   t   n Telegraphische Depesche. Baponne,  9. April. Der Untcrprafett ron Bavonne an den Minister des Innern.   Das   ete und ?te Bataillon der Facliosen von Aragonien   wurden  am 5. von dem Obristin
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Zurbano zu Pi'tracque überfallen und aufgerieben, «lg Officiere und Soldaten wurden gefangen ge« nommen.                                                      (Monit.)
Man sprach an der Börse am 3. April von be» deutenden Vortheilen, welche die Truppen der Königinn errungen hallen. Cantavieja zoll besetzt seyn, und es sich bestätigen, daß Cabrera sich in einem kritischen Gesundheitszustände befinde. (Commcr.) Großbritannien.
In der Unterhaussitzung am ?. April begannen die wichtigen   Debatten   über  Sir IameS SrahamS Motion in Betreff der chinesischen Frage.    Sir Ja: nies gab in seiner Eröffnungsrede, unter Zugrundle» gung der dem Hause   darüber  mitgetheilten Papiere, eine gedrängte  Geschichte   deS   Streits  mit  China, und  schilderte   die   unermeßlichen   Hülfsquellen   des Reichs, mit welchem,  nach seiner Behauptung, die Unbesonnenheit der Minister Großbritannien ln einen ebenso  ungerechten  wie politisch  unklugen Krieg ge< stürzt hat. Der sehr ehremverlhe Baronet deutete auf die vorsichtigen und wohlbedachten Maßregeln, welch« früher brkttische Regierungen  gegen China  eingehalten, um jene Eifersucht auf Verbindungen mit dem Ausland nicht zu wecken, di« einen so hervorstechenden Zug im chinesischen Nationalcharakter bilde, und con' trastrirte dieses  Verfahren   mit dem der jetzigen Negierung,   welche   mit    der   übelberalhentn   und   un» glücklichen   Mission   Lord   NapierS   degonn en   habe, und auf dieser Bahn fortgefahren sey,   bis sie einen völligen Bruch  mit einer Macht herbeigeführt,   mil welcher ein gutes Vernehmen ausrecht zu halten Eng« land durch jedes politische und commercielle Interesse aufgefordert gewesen sey; denn nicht weniger als ein Sechstel    des   gesammten    Staalseinkommens   von Großbritannien und Indien sey von den Vtrbindun, gen mit China   abhängig.   Sir James las die dem Handeleoberaufseher in China,   Capita»  Elliot,  er» theilten Instruction«« und andere einschlägige Docu? wente ab,   und schloß mit der Motion, welche, den Geist seiner Nede concenlrirend,   daS jetzig« Zerwürf« niß mit China der Unklugheit und Saumsal  der Negierung Schuld gab,  als welch« ihrem Repräsentanten  in   China  nicht   die  geeigneten  Weisungen zur Unterdrückung des Opiumhandels habe zugehen lassen, was durch ein ausdrückliches Valum zu erklären das Haus hiermit aufgefordert werde.    Der  Kriegsmini-ster Hr. Macaulap vertheidigte die  von der Verwaltung gegen China  befolgte  Politik in einem umfaf« senden, meisterhaften Vortrag, drückte die Hoffnung aus,   daß  daS Parlament einem solchen auf Pa:tei-zwecke abgesehenen Vorschlag nicht beistimmen werde, und äußerte zugleich die Zuversicht,  den Kampf, zu
welchem England gezwungen worden, im Interesse der Nationalehre mit Energie verfolgt und zu einem siegreichen Ende geführt zu sehen. Beim Abgang der Post halte Sir W. Follett auf der Oppositions» seile das Wort genommen, um Sir I. Grahams Motion zu unterstützen. Man erwartete allgemein, daß die Verhandlungen wenigstens zwei Sitzungen hindurch dauern würben.                          (Allg. Z.)
N u si l a n v.
Von der polnischen Gränze, ?. April. Den letzten Nachrichten aus Warschau zufolge hat das Perowskp'sche Expeditionskorps auf dem Marsch« nach Chiwa keineswegs so viel gelitten, wie Berliner Correspondenzen berichtet haben. Die ungewöhnlich sirenge und anhaltende Kälte, so wie die aufgethürm» ten Schneemassen in der Karakalpaken-Steppe haben allerdings der Unternehmung große Hindernisse be» reklet, und e« sind namentlich an zweitausend Ka» mehl« als Opfer des ungewohnten Clima's gefallen, auch ungefähr 1600 Mann kampfunfähig geworden; damit ist aber keineswegs daS ganze Unternthmen als gescheitert zu betrachten, und noch viel wenige« hat General Pcrowsky den Rückmarsch angetreten, vielmehr sind vtttils die nöthigen Lastthier« und die ErsatzmannschafllN längst unterwegs, und werden zu rechter Zeit an der Emba eintreffen, um vereint mit dem Hauptcorps den Marsch gegen Chkwa fortzusetzen, welches spätestens zu Anfang d,S Mai's erreicht sepn dürfte, da die einzigen Hindelnisse, di« nun noch dem weitcrn Vordringen entgegen stehen, in der sumpfigen, von unzähligen btückenlosen Grä» den und CanältN durchschnillenen Bodenbeschaffen« heil des TichandlS am Amu-Darja bestehen.    (Allg.Z.)
A e 2 V V t c n.
Alexandria, 27. März. Das neulich angk, kommen« englische Dampfschiff Gorgon« bleibt hier ln Station, so wle auch eine seitdem eingelaufene englische Corvette Daphne. Die meisten Consuln haben von ihren Höfen Kriegsschiffe verlangt, um sich und ihre Landöleut, einzuschiffen, falls es wirklich zu einem Augriff auf hier kommen sollte. E<> erwartet man «ine sarbinische Corvette, auch eine österreichisch«. Man wird delftlben wohl nicht bedürfen; «ine französische Corvette liegt seit zwei Monaten im Hafen. Hr. CoHelet hat wi« gewöhnlich nach Ankunft des PaketbootS dem Pascha seine Aufwartung gemacht: noch weiß ich nicht, ob er ihm irgend eine besondere Mittheilung von Selte des Hrn. ThierS zu machen halte, wir werden es in: dessen schon erfahren, denn der Pascha hält nichcs geheim. Selim Pascha, der sich seit einiger Zeic hier befmdet, hat sich über die in den meisten euro välfchtN Blättern gegebenen Bericht» über seine B-siegung und Gefangennehmung sehr lustig gemacht, da an der ganzen Sache nichtS ist.             (.'lllg. Z.)
Verleger:   Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.