Zeitschrift für krainische Landeskunde. Laibach, 1900. VIII. Jahrgang. Nummer 9. Die Anfänge der kaiserlichen Kriegsflotte und die krainischen Wälder. Yon A. Milliner. (Schluss.) In einer Zuschrift „Ex consilio bellico“ ddo. Wien, 28. Juli 1719 an die I.-Oe. geheime Hofkanzlei heisst es, dass Focke Gersen über seine Verrichtungen aus „Görz, Porcenis und Triest unter 14. und 21. passato, dan 4. und 11. dits mehrmalen berichtet, darinnen den Stand der daselbstigen Waldungen, auch verschiedenen Eisen-und anderer Manufacturen vorgestellt, im gleichen wie die Laibach in die Sau zu leiten? seine Gedanken etwelcher Massen eröffnet, und von gedachten Porcenis auf den Fluss Isanitz in einem kleinen Schiffl nach Gradisca und von da bis an das Meer zum erstenmal selbsten gefahren, und ammit die Thunlichkeit dieser Fahrt um darauf Holz und andere Waaren sehr bequem dahin zu bringen gewiesen, anbei aber vorgeschlagen hat, dass um die Waldungen zu dem kays. Schiffbau nicht vor der Zeit zu ruiniren, worauf auch von anderwärtig durch verschiedene Wege angetragen werden dürfte, die Hakung des Eichenholzes universaliter verboten, und darob mit Nachdruck gehalten werden möchte“. Die I.-Oe. Hofkanzlei wird nun ersucht, ihm 300 fl. à Conto seiner Diäten auszufolgen, da er die vor etlichen Monaten erhaltenen 400 fl. schon verbraucht habe. Auch mögen ihm „die aus Holland zu beschreiben veranlassten Muster von guten Flagg- und Segeltuch fürdersam zugeschickt werden“. Diesem Acte liegt bei die „Copia“ „deren Berichtschreiben dem Herrn Hof-Kriegsrath von Oettl, von dem in Innerösterreich zu Visitirung der Waldungen Meer-Porten und anderer zum Schiffswesen gehörigen Sachen abgesandten kais. Kriegs-Schiffbaumeister Focke-Ger sen1) unter den liiernächststehenden Datis erlassen worden.“ „Aus Görz, den 14. Mai 1719.“ „Mit abermaligem Bericht von Laibach, als der Hauptstadt in Krain, habe meine Schuldigkeit Euer Gnaden hinterbringen wollen, hätte gerne von Laibach meinen Bericht abgestattet, aber weil allda mit den Leuten nichts anzufangen, und mich genug geschoren, dass soweit gekommen, wie aus der inliegenden Specification wird zu ersehen sein, und dass, was noch abgeht, habe nicht länger dulden und verantworten können, habe weiter meine Reise fortgesetzt und den 5. von Laibach auf Oberlaibach mich begeben und so weiter nach Görz zu; habe aber den Herrn Oberrichter Kappus1) gebeten, das übrige was mir noch abgeht, nach Görz nachzuschicken, aber bis dato noch nichts erhalten. Unterdessen habe meinen Bericht nicht lange aufschieben wollen, denn die Herrn Krainer scheinen, dass sie sehr laulich sind für des Herrn Interesse, wiewohl es ihr eigen Interesse ist. Wenn es nach ihrem Willen, so wäre noch in einem Jahr nicht weggekommen von ihnen, aber ich danke Gott, dass so weit gekommen. Versichere Euer Gnaden, dass uns im Krainer Landt nichts abgeht, wenn diese Menschen nur wollen das ihrige thun, es ist ein gewünschtes Land, von allen Materialien zu haben. Ich hoffe allinei- zu Görz allem Ansehen nach, dass es besser gehen wird, wie mein künftiger Bericht wird geben“. „Specification“ „was in Laibach von Sorten Waaren oder Materialien zu haben ist“. „Erstlich wegen Eichenholz und Segelbäumen, so habe die Wälder visitirt, erstlichen den Stangewaid, andertens den fürs11. Herzogwald, diese zwei Wälder liegen bei dem Wasser, nämlich beim Saustrom, dass man es leicht fortbringen könnte nach Oberlaibach, aber im Laibachfluss drei Mühlen oder Fallen sich befinden, würde es mehr und grössere Unkosten fordern, also dünket mich ohne Massgebung, wenn man die Sachen recht untersuchen thäte, dass man von der Sau in den Laibachstrom könnte mit Schiffen passiren und repassiren, sogar von Laibach *) Franz Sigmund Kappus von Pichelstein, Oberbergrichter 1713-1729. *) Löwenthal nennt in seiner Gesch. v. Triest I. p. 164 als ersten Schiffsbaumeister in Triest einen Hieronymus Davanzo. bis nach Belgrad und so weiter auch mit Schiffen wieder zurück, dass es nicht allein für das Holz der Mühe werth wäre, sondern meiner Einfalt nach für das Commercium sehr nützlich und dienlich wäre, um viele grosse Unkosten den Kaufleuten ersparen zu können, auch dem ganzen Land dienlich wäre, aber die Untersuchung zu diesem heilsamen Werke muss wohl observirt werden“. „Der dritte Wald heisst der Stadtwald,1) in demselben habe viel schöne Bäume gefunden, welche auch leicht nach Oberlaibach könnten geführt werden, weil dieser Wald am Laibachflusse liegt und keine Mühlen im Wege sind“. „Der vierte Wald heisst der Flödnigger Wald, der fünfte St. An na-Wald“.* 2) „Sechstens, von Laibach nach Oberlaibach zu ist das beste Holz auf dem Stafir herum, und stehet dicht am Wasser und selbes Holz muss mit dem ersten verbraucht werden, weil das Wasser selbe Bäume wegspülen thut“.3) „Von dito fünf Wäldern ist der Stadtwald der beste, wiewohl er auch sehr miniret ist, aus obigen vier Wäldern ist das beste Holz schon weggekommen, und das junge Holz was Lust zum wachsen, wird alles weggehakt und ganz ruinirt, wo nicht ein General-Verbot geschieht, und scharf, sonst sind die Wälder innerhalb wenig Jahren vernichtet, und alle andern mehr weil keine Obsicht ist und jeder thut, was er will, es kann aber noch allem vorgebaut werden“. „In obigen vier Wäldern ist kei grösseres Holz zu haben, als von ungefähr 20 bis 30 Canon ; der Stadtwald, und das Holz beim Wasser Laibach stehende grössere Schiffe davon können gemacht werden“.1) „Zu Seno setz dem Fürsten v. Portia gehörigen Herrschaft auch einen Eichenwald visitirt, ein Wald von ziemlicher Länge und Breite, im selben habe noch viel schönes Holz gefunden, ist aber auch ziemblich ruinirt und brauchte dieselbe Cur, als auch all die andern Wälder“. 0 Nächst Laibach. 2) Oben p. 31 als Smrekouz aufgeführt. 3) Die Eickenbestände welche an beiden Ufern der Laibach gepflanzt waren. Sie dienten zum Schutze der Schiffahrt gegen die Winde, wie wir dies aus einem Actenstiicke von 1603 wissen. Diese Eichenbestände waren auf 12° landeinwärts kaiserliches Regale, wie dies 1676 Kaiser Leopold und 1755 Maria Theresia ausdrücklich betonen. 4) Focke-Gersen hatte zunächst nur jene Wälder im Auge, welche an Wasserstrassen oder an solchen Stellen standen, von welchen das Bauholz leicht nach Triest geschafft werden konnte. Man vergleiche Valv. II. p. 145 ff. wo er in Oberkrain 18, in Unter-krain 19, in Mittel- und Innerkraiü 25, zusammen 62 wohlbestockte, darunter „mächtige, überausgrosse Wälder“ aufzählt, deren manche er geradezu „schauerliche Wildnisse“ nennt, in denen es von Bären, Wölfen, Luchsen, Wildschweinen, Hirschen, Rehen etc. etc. wimmelte, und welche natürlich noch zu Anfang des XVIII. Jahrh. für den Holzexport noch ebenso unzugänglich waren, wie 30 Jahre früher. „Zum zweiten was das Eisenwerk betreffen thut, gehet in Krain nichts ab, sondern zu allem kann gebraucht werden, gehen nur Leute ab zu den Ankern, auch zu dem Cannon, um die hiesigen Leute unterrichten zu können“. „Drittens was Theer und Pech betrifft, würde kein Abgang sein, wenn nur jemand da die Leute weisen thäte, wäre alsdann genug zu haben“. „Viertens an Segeltuch ist kein Abgang, das Flachtuch halt annodi etwas schwer, aber habe mit Herrn Postmeister zu Laibach gesprochen, der ein Fabricirer von Leinensachen ist, der mich versichert, dass er es so gut machen lassen will, als es in Holland oder anderen Plätzen kann gemacht werden“. „Fünftens Hanf wachst im Land nicht viel, sondern aus Croatien genug zu bekommen ist“. „Sechstens Flachs genug im Land“. „Siebentens wegen Zimmerleuten kein Abgang“. „Görz, den 21. Mai 1719“. „Euer Gnaden muss ich abermalen berichten, wie dass ich in dieser Grafschaft Görz mit der Waldvisitation beschäftigt bin, immassen ich bis dato folgende Wälder besichtiget, als nämlich die k a i s. H o c h- und Schwarzwälder ober Görz und Salcan,1) den Wald Mosha draga,2) in welchem allerlei schön Buchen- und Tannenholz zu den Segelbäumen zu haben, als erstlich den Wald Robotin,3) den Wald Veliki buchanitz,4) den Wald Bisaga,5) den Wald Oslernitzo,6) den Wald Au-schislain7) und den Wald Goli ach,8) so viel in hohen <) Der Gefälligkeit des Herrn k. k. Secretärs Emil Gut mann und des Herrn k. k. Forstmeisters Rupnik, der k. k. Forst- und Domänendirection in Görz verdanken wir die nachfolgenden Commentare zur Nomenclatur in Focke-Gersen’s Berichte. Nach Herrn Rupnik’s gefall. Mittheilung ist hier der heutige Tarnovaner Wald gemeint, welcher die von Focke-Gersen aufgezählten Waldparcellen enthält. Der Tarnovaner Wald liegt im politischen Landbezirke Görz zwischen 31° 23' und 31° 35' östl. Länge und 45° 55' und 46° 3' nördlicher Breite, innerhalb der Gemarkung von .acht Gemeinden in einer Ausdehnung von 8795 ha. auf dem Hochplateau des südlichen Abfalles der jul. Alpen an der Grenze Krains, und bildet mit den angrenzenden Staatsforsten von Idria einen zusammenhängenden Waldcomplex von circa 15000 ha. Das Hochplateau hat eine durchschnittliche Höhe von 1150 m, senkt sich gegen W. bis 775 m und steigt in Velki Goljak bis zu 1496 m. 2) Nach Rupnik recte „Mojska draga“, eine grosse längliche Mulde. Hier sollen angeblich einmal die Gottscheer Ranzinger einfe Glashütte gehabt haben, woran noch die Bezeichnungen „velka und mala glažuta“ erinnern. 3) R o b o t n a, 4) Veliki Bukovec (der grosse Buchberg.) 5) Eine Menge rucksackartige schief abfallende Mulden. (Bisaga bedeutet einen Quersack.) c) Vielleicht die Oj strovca? ein scharfer Rücken im Walde. 7) Auška 1 a z n a, heute eine grosse Wiese, die unter Maria Theresia den Insassen von Auca zur Weide verliehen wurde ; gegenwärtig ist das Recht abgelöst. 8) Goljak oder Golak, mali und velki, (der grosse und kleine) an der Grenze von Krain. Wäldern. Dann auch folgen die Eichenwaldungen, als erstlich der gemeine Wald Cerniza.1) item der kais. Eichwald Loch,* 2) und bis dato ein Theil des auch kais. Eichwaldes Bonovi tz,3 *) welcher aber morgen, wills Gott, mehreres visitirt werden soll“. „Aus Por ceniš1) 4. Juni 1719“. „Weilen auch wissen müsste, oh man das Holz auch weither fortbringen könnte, so habe einen Fluss gefunden, welcher heisset Isanitz,5) auf denselben Fluss mich den 26. Mai in Gottes Namen begeben und in einen kleinen Schiffe! bis zur Festung Gradisca gefahren, von da meine Beise im selbigen Fluss fortgesetzt bis an das Meer, welches auf diesem Fluss noch niemals geschehen ist, auch in einem guten Stand gefunden“. „Triest, 11. Juni 1719. Habe abermalen die gehors. Nachricht Euer Gdn. nicht unterlassen wollen selbe zu berichten, dass ich den 7. Juni gottlob glücklich zu Triest angelanget.“ Gersen schreibt, dass er ein so reichliches Materiale gesammelt und so viel zu berichten habe, dass er es besser mit seinem Giornal mündlich thun wolle, „für diesmal aber generaliter versichern kann, dass überall, wo bis jetzo passiret, Ihre kays. Majestät viel Schätze haben, um welche vielleicht nichts wissend ist, selbe zwar ruiniret’ aber wann Ihre Mayst. wollten, in einer kurzen Zeit in einen grossen Seiner und seiner Erbländer Nutzen gebracht werden kann, die Benachbarten6) werden es auf alle Weis stören wollen, wie wohl vernommen, es koste was immer will, das Vornehmen von Ihr. kays. Mayst. zu verhindern, auch werden etliche vielleicht allinei’ derselben Meinung sein, und versichere Euer Gndn., dass ich ehrlich beschreibe, das was die pure Wahrheitnachricht ist, und allzeit dabei verbleiben werde, es mag mir dann gehen, wie es Gott will“ -------------- ’) Černiče, von der Ortschaft so genannt. Dieser Eichenwald ist Privateigenthum, liegt an dem Wippachflusse und wird jetzt Grojna genannt. s) Log, auch Liag. Heute Wiesen. Der Wald ist gerodet worden und ist ein Theil der Wiesen noch Staatseigenthum. 3) Panovic oder Pa no ve, der Bannwald; nordöstlich von Görz. Er erscheint schon in den Waldordnungen von 1562 und 1572 als landesfürstliches Eigenthum. Wegen der Wichtigkeit seiner Erhaltung für die Stadt Görz, welche er vor den Borastürmen schützt, war dieser Eichenwald im strengen Bann gelegt. Daher er auch der „Görzer Bannwald“ hiess, woraus der slov. Vulgarname „Panovc“ (panati = bannen) entstand. Eine Beschränkung in der Bewirthschaftung besteht im Görzer Bannwalde nach firn. Rupnik nur insofern, als derselbe noch für den Schiffbauholzhedarf der k. u. k. Kriegsmarine reservirt ist. *) Noch fraglich. Das Ortsrepertorium für Görz kennt keinen Ortsnamen, welcher mit Por ceniš auch nur entfernte Aehnliclikeit aufweisen würde, schreibt uns Herr Secretar Guttmann. s) Isonzo. 6) Die Venetianische Republik, der es offenbar nicht angenehm sein konnte, wenn Oesterreich eine Seemacht würde. „Die Reise nach Fiume und weiter werde fortsetzen, allein weil ich vernommen habe, dass auf Zeng und Carlo-pago mit Cameralisclien Expeditionen zu geben gefährlich ist, weil dort anjezo der Aufstand noch continuili und der Cameralische Commissarius Neander, an welchen ich angewiesen bin, von dort sich auf Fiume salvili, und bis dato sich noch allda aufhält, so habe gehrst, ersuchen wollen, dass, wenn ich alldahin gehen sollte, mich mit einem löbl. Hofkriegsraths-Patente zu versehen, oder auf dessen dortigen militärischen Commandanten anzuweisen und solidi zum kais. Dienst und meines Lebens Sicherheit überschicken zu wollen, oder mich zu benachrichtigen, was ich zu thun und zu lassen habe.“ Folgt Ansuchen um Geld, welches ihm ausgegangen und schliesslich heisst es: „Auch habe Euer Gnaden nochmals erinnern wollen, wegen ein Generalverbot wegen Hackung des Eichenholzes, das was noch da, dass es möchte conservili werden, denn ein jeder ist des Sinnes, ehe das Verbot sollte kommen, dass sie niederzuhauen willens sind.“ Focke-Gersens Inspectionsreise hatte zwar keine unmittelbaren Folgen für die Flotte, denn erst 14 Jahre später wurde Kaiser Karl VI. Plan verwirklicht. Unterm 24. November 1728 befiehlt der Kaiser dem Vicedom Grafen v. Thurn1): „Dir ist aus Unserer k. Gdn. Verordnung vom 19. März fertigen Jahres wohlbewusst, wasmassen wir gnädigst anbefohlen haben, dass dem Ernst Teichmann, welcher damals mit Unserem Pass-Brieff von Wien durch I. Oe. in unser Königreich Neapel und Sicilien abgereist, all nöthiger Vorschub dahin gerichtet werden solle, dass ihm als einem in See- und Schiffahrt, auch Schiffbau und C o mm e r ci en-Sachen wohlerfahrnen Subjecto bei seiner Durchreise und Aufenthalt in I. Oe. auf sein Anmelden, der nöthige Zutritt und Assistenz zu dem, was er in Sachen der Marina mittels Beschauung der Wälder Schiffbau und Angelegenheit der Commercy in Augenschein und Cognition nehmen will, in Allweg gestattet werde.“ Dieser Befehl wird nun abermals „erfrischet“ und verfügt, dass er „an alle Capi und Repräsentanten“ in diesen Ländern und Meerporten zu Darnach-achtung erlassen werde. Am 7. August 1733 legte Conte Luca Pallavicini seinen Diensteid als Oberbefehlshaber der zu errichtenden Kriegsflotte ab, welche jedoch zunächst noch aus angekauften Schiffen bestand. Indessen lenkte der Türkenkrieg die Aufmerksamkeit des Kaisers auf die untere Donau, wo Focke-Gersen schon seit 1724 thätig war, eine Kriegsflotille zu schaffen. Unterm 23. März 1737 theilt die Kammer in Graz dem Vicedom Franz Seyfried Grafen v. Thurn mit, dass D Convol. 442 dea k. k. Regierungs-Arckives in Laibach. der Kaiser unterm 16. März resolvirt habe, dass „bei gegenwärtig mit der ottomanischen Pforte anscheinender Zerfallung nebst andern Kriegsreparationen auch ein zue-längliches Schiff armament auf der Donau“ hergestellt werde. Es sollen zu den bereits vorhandenen noch neue Schiffe bei Belgrad erbaut und armirt werden. Der General-Feldwachtmeister Graf Pallavicini habe ehestens in das Littorale abzugehen, und daselbst oder in den übrigen innerösterreichischen Landen aus der dortigen Meisterschaft taugliche Leute zur Erbauung solcher Schiffe als auch über die von dem noch vorhandenen „corpo della Marina, marinari aufzubringen“ und die vorhandenen Schiffsrequisiten nach Belgrad bringen zu lassen.1) Mit Patent vom 17. Mai 1737 wird der bramiscile Kammerfiscal Dr. J o h. Hieronymus M e r z i n a v. M e r-zenheimb angewiesen, den sich in Wien für die Donau-Flotille versammelnden Schiffleuten jeden Vorschub zu leisten. Als General wird Conto Pa 11 a vicini und als Secretarlo della Marina Giuseppe Gasimirio di Maggio genannt. Ausserdem ein Antonio Gaietano di Marotti ohne nähere Angabe seiner Charge erwähnt. Zum Schiffbaue aber wurde mit kaiserl. Resolution ddo. Wien 23. März 1737 befohlen, es seien sogleich aus Steyer, Kärnten und Krain bis 120 Zimmergesellen aufzubringen und gegen einen Wochenlohn von 4 fl. 30 kr. nebst Reisevergütung nach Belgrad zu entsenden.* 2) Der von 1737—1739 dauernde Türkenkrieg endete mit dem Belgrader Frieden vom 18. September 1739 und Karl VI. starb hald darauf am 20. October 1740, 2 Uhr Morgens, 56 Jahre alt. ------<#,---- Das Waldwesen in Krain. Nach archivalischen Quellen von A. Müllner. IV. Die Forstverwaltung und die Waldordnungen von 1531 bis 1813. Nun hören wir wieder bis 1682 nichts über das Treiben des Exkammerdieners; erst aus genanntem Jahre liegt ddo. 29. August ein „Verzeichniss der VicedonTschen Unterthanen, welche im kaiserlichen Stangenwald Neubrüche gemacht und den Waldschaden gethan“ vor. Es sind dies: Hans Cerneliz, Hans Castelliz, Andreas Sidan, Andro Schlivar, Mathias Jaukar, Mathias Sager, Georg Buzer, Mathias Buzer, Andreas Kautsher, Lorenz Mulaviz, Mathias Rosaniz, Mathias Carmel, Mathias Miwliz, Martin Anshur, Georg Jauckh, Andre Kennel, Stefan Kuntscher, Jakob Bertan, Mathias Rorz. Befunden in der letzten Waldvisitation den 29. August 1682 durch mich Rafaele Montanelli. 0 Arch. d. k. k. Land.-Reg. Convol. 442. ->) L. c. Wie Montanelli’s Wirksamkeit geendet, ob er entlassen wurde,, oder starb, ist aus den Acten nicht ersichtlich. Jedenfalls war die Regierung zur Ueberzeugung gekommen, dass etwas geschehen müsse, und so wurde unterm 30. April 1694 eine Commission, bestehend aus den Commissären Elias Kushaer v. Ehrenberg, J o h. Bab. Kalin und Joh. Bab. Kovatshitzh zur Untersuchung der Wälder abgeordnet. Unterm 17. Mai 1694 erstattet sie Bericht über die Visitation des Stangen- und Smreke r-Wa 1 d e s, welche am 2. Mai angetreten worden war. Zuerst kamen sie zum Dorf W1 e s s n i z. *) Zugegen waren auch die Fürst Auersperg’schen Abgeordneten : Hofmeister Johann Ulrich Mosse r von Mosse r sp erg, Peter B rumati, Auersperg’scher Buchhalter und Registrator Stefan Tiepnitsch. Ober dem Dorfe trafen sie die von den VicedonTschen Unterthanen gemachten Gereute, welche jedoch meistens zu ihren Huebgereuten gehören sollen. Sonst ist die Wesnizer Waldung in einem gar schlechten Stande, indem das meiste Holz abgebrannt worden, so dass sich kein Thier darin mehr aufhalten, noch ein „Wildbradtstand“ sich sobald ereignen kann. Im Dorf Wesniz ist auch ein Forellenbach Wesniz genannt, an welchem der Auerspergische Hofmeister ver-mög 1. f. Urbares über die Herrschaft Weixelburg die Fischereirechte praetendirt hat. Weder Auersperg noch Stift Sittich, welches auch jus piscande vor Zeiten sich anmasste, sind berechtiget; sie wurden sogar von den Unterthanen abgetrieben und ihr Fischzeug gepfändet. Von da begab sich die Commission zum Dorf G a-berje und dann bis auf die Gemein, so zum Dorf V o-1 au ole2) geführt. Unterwegs wurden die Gereute des Martin T sch erri ilz, Vicedom-Unterthan aus Vnainerie3) besichtiget, der einen Acker daraus gemacht, und ihn 7—8 Jahre ohne „Empfanggeld“ genossen hat, weshalb er vom Buchhalter Kautschitsch sofort zu einer Geldstrafe gezogen wurde. Auch wurde ihm befohlen, den Acker binnen 14 Tagen vom Vicedomamt gebührend in Empfang zu nehmen. Das Gleiche geschah seinem Nachbar Juri Re-mez, der vor etlich Jahren ohne Bezahlung der „gebührenden Stöllung“ ein Gereuthaus zu machen, sich unterfing, „cum comminatione der Bestraf- und Abwerfung des Zauns. In den beiden Dörfern Gab rie und Voll au befinden sich meist Fürst Auerspergische Unterthanen, welche das Brennholz von ,unerdenklichen“ Jahren ohne irgend eine Anmeldung für ihre Hausnotdurft aus dem Stangenwald geholt haben sollen. Auch holten sie sich Holz, 1) Heute Wessnitz, slov. Besnica. Am Bache Besnica, der bei Osterberg in die Save fällt. 2) Volavlje. 3) Vnajnarje. daraus sie Potting, Schäfer u. dgl. Geschirrwerk für den Verkauf verfertigten. Die Commission räth im Einvernehmen mit dem Auerspergischen Commissar, dass man den Auerspergischen Unterthanen gegen vorherige Anmeldung, durch die Forstknechte die Windfälle und gipfellosen Bäume zu ihrer Hausnotdurft als Brennholz an einem gewissen Tage jährlich ausweisen lasse. Auch sei ihnen das Weiderecht und der „Formach-Schnitt“]) zu erlauben. Von da ging die Commission gegen die Save in den Stangenwald fort, welcher meist aus Buchenholz besteht, und in dem wegen Mangel an Weide sich weder Roth-noch Schwarzwild aufhält. Man kam nach dem Dorfe Kresni zach, ober welchem Dorfe unterschiedliche zu nachfolgenden Herrschaften gehörige Unterthanen aus der unwidersprechlich Vicedom’schen Gemein nicht allein Ge-reuthe, sondern sogar Aeker zu machen, und sie einzuzäunen sich unterstanden, auch ohne einen Pfennig oder Zoll zu bezahlen. Nämlich : Juri W e s i a k, V a 1 v a s o r i s c h e r, nach Wilden-egg gehöriger Unterthan. Er posedirt ein Greut, so vor Zeiten gemacht und niemals „empfangen“ worden. Daran kann er jährlich reichen..........................20 kr. Marko Roshk oder Reisiek, unter einer lobi. Landsch. in Crain sesshaft, besitzt einen Acker, von dem er, nachdem er ihn um ein gebührendes „Anleytgeld“ empfangen haben wir'd, reichen kann..............40 kr. Wastian Premek, Valvasor’scher Untersass hat auch einen Acker, für den er neben dem Empfanggeld zahlen kann.......................................40 kr. Primus Juan nach Pogirnigkh gehöriger Unterthan des Herrn Grafen egg er hat zwei schlechte Empfang, von denen er zahlen soll.................10 kr. Hans Ros sek, Joh. Babt. von Wizensteini-scher, zuPonovitsch gehöriger Unterthan, besitzt ein grosses Ackerstück schon lange Zeit, ohne etwas bezahlt zu haben, kann dienen................1 fl. 30 kr. Wastian Wesiale, unter den Herrn Schwaben auf G scine ss2) gehörig, hat zwei kleine Acker, dafür kann er dienen....................................30 kr. Caspar Mesne rt sh its ch, ebenfalls unter Herrn Schwaben „rucksäsig“,^ist auch den Empfang schuldig, kann bezahlen jährlich............................15 kr. Paul J a c o b i t s c h, Herrn N. Va 1 v a s o r in Wildenegg gehörig, hat auch einen unempfangenen „Umbfang“ von dem er zahlen kann..............................30 kr. Matheus Mershitsh, nach Gschiess, Herrn Schwaben gehörig, possedirt einen dergleichen „Umbfang“, kann dienen............................................30 kr. Diese befinden sich alle im Dorfe Kr es nizah, nächst an der Sau sesshaft. ‘) Farrenkraut-Streue, D Selo. Als die Commission wieder gegen das Gebirg zog, traf sie die von Mathias Smole, des Grafenwegger nach Pogrinikh1) gehörigem Unterthan neugemachten und mit Haber besäeten Gereute, weil Smole durch Abhaken und Abbrenuen des Gehölzes dem Stang wait keinen kleinen Schaden zugefügt, wurde dem S u p a n des Stangwaldes dem Hansen Kantschar befohlen, dass er zur rechten Zeit den Haber abschneiden, einbringen, dem Vicedomamt verrechnen und den Zaun abbrennen lassen solle. Der in dieser Gegend zugefügte Schaden wäre in-dess gegen den, so im Veliki verh oder Grossen Berg, von den nachfolgenden Unterthanen causirt worden, noch erträglich, „indem dieser Velki verh seit vielen Jahren her dergestalt, und zwar das schönste FIolz daraus abgehakt, völlig verwüstet und abgebrennt worden, dass fast nicht mehr so viel Holz, woraus ein Gereute gebrennt werden könnte, darin vorhanden ist.“ Als Verwüster der Velki verh wurden eruirt: Mathias Dobrouiz alle unter Herrn v. Wizenstein auf Ponovitsch gehörig. Michael Kouatscli Mathia Fokin Andre Dobrouiz Bastian Nauaker Adam Daitsch Herrn Grafenwegger auf Pogainigkh gehörig. Ausser diesen, die von Litt ai, und jenseits der Sau wohnende, unterschiedlichen Herrschaften zugehörige Unterthanen. Sie hackten im Winter, Hessen das Holz über das Eis und den Schnee über die Wiesen bis zum Wasser laufen und holten es des Sommers mit Schiffen über die Save. Dies practizirten sie schon viele Jahre. Nach Absolvirung der Erhebungen im Stangenwalde verfügte sich die Commission zur Visitation des Smreke r-Waldes, zunächst nach dem Dorfe J es er je2) „welches beiläufig eine kleine Tagreise vom Stangenwalde entlegen.“ Nächst dem Dorfe soll „ein Confin bei einem Felsen oberhalb des sogenannten grünen Seetumpf dem Vicedom’schen Urbare nach, seinen Anfang nehmen.“ Die Herren mussten aber ein sehr steiniges Gebirge, welches zum Reiten unpracticabel, in die zwei Stunden zu Fuss hinansteigen. Sie kamen zunächst in den Wald Krisan ska dolina3) genannt. Hier traf man ausser Hagenbuchen, so zum Kalkbrennen tauglich wären, kein anderes als einiges Buchenholz. Von da ging der Weg auf den Planschak und gegen die Höhe N a s d u s a h, „ allda von des Baron v. Engelshaus zu der Flerrschaft S o n n e g g gehörige Unterthanen, damit *) Schloss Poganik, zwischen Kressnitz und Littai, oben Pogirnigkh geschrieben, später werden wir es Pogainik geschrieben finden. J) Jetzt Jezero = Seedorf, westlich von Podpeč am Südrande des Moores; der Smrekerwald oder Smrekove, zwischen Stein und Rakitna. 3) Križanska dolina, nördlich von Sredni hrib. daraus sie Potting, Schäfer u. dgl. Geschirrwerk für den Verkauf verfertigten. Die Commission räth im Einvernehmen mit dem Auerspergischen Commissär, dass man den Auerspergisclien Unterthaneu gegen vorherige Anmeldung, durch die Forstknechte die Windfälle und gipfellosen Bäume zu ihrer Hausnotdurft als Brennholz an einem gewissen Tage jährlich ausweisen lasse. Auch sei ihnen das Weiderecht und der „Formach-Schnitt“]) zu erlauben. Von da ging die Commission gegen die Save in den Stangenwald fort, welcher meist aus Buchenholz besteht, und in dem wegen Mangel an Weide sich weder Roth-noch Schwarzwild aufhält. Man kam nach dem Dorfe Kresni zach, ober welchem Dorfe unterschiedliche zu nachfolgenden Herrschaften gehörige Unterthanen aus der unwidersprechlich Vicedom’schen Gemein nicht allein Ge-reuthe, sondern sogar Aeker zu machen, und sie einzuzäunen sich unterstanden, auch ohne einen Pfennig oder Zoll zu bezahlen. Nämlich : Juri W e s i a k, V a 1 v a s o r i s c h e r, nach Wilden-egg gehöriger Unterthan. Er posedirt ein Greut, so vor Zeiten gemacht und niemals „empfangen“ worden. Daran kann er jährlich reichen.........................20 kr. Marko Roshk oder Reisiek, unter einer löbl. Landsch. in Crain sesshaft, besitzt einen Acker, von dem er, nachdem er ihn um ein gebührendes „Anleytgeld“ empfangen haben wird, reichen kann.............40 kr. Wastian Premek, Valvasor’scher Untersass hat auch einen Acker, für den er neben dem Empfanggeld zahlen kann......................................40 kr. Primus Juan nach Pogirnigkh gehöriger Unterthan des Herrn Grafen egg er hat zwei schlechte Empfang, von denen er zahlen soll.................10 kr. Hans Ros sek, Joh. Babt. von Wizensteini-scher, zu Ponovi t-sch gehöriger Unterthan, besitzt ein grosses Ackerstück schon lange Zeit, ohne etwas bezahlt zu haben, kann dienen................1 fl. 30 kr. Wastian We siale, unter den Herrn Schwaben auf G scine ss* 2) gehörig, hat zwei kleine Acker, dafür kann er dienen...................................30 kr. Caspar Mesne rt sh its ch, ebenfalls unter Herrn Schwaben „rucksäsig“,^ist auch den Empfang schuldig, kann bezahlen jährlich..........................15 kr. Paul J a c o b i t s c h, Herrn N. Va 1 v a s o r in Wildenegg gehörig, hat auch einen unempfangenen „Umbfang“ von dem er zahlen kann..............................30 kr. Matheus Mer s hit sh, nach Gschiess, Herrn Schwaben gehörig, possedirt einen dergleichen „Umbfang“, kann dienen...........................................30 kr. Diese befinden sich alle im Dorfe Kr es nizah, nächst an der Sau sesshaft. ‘) Farrenkraut-Streue, 2) Selo. Als die Commission wieder gegen das Gebirg zog, traf sie die von Mathias Smole, des Grafenwegger nach Pogrinikh1) gehörigem Unterthan neugemachten und mit Haber besäeten Gereute, weil Smole durch Abhaken und Abbrenuen des Gehölzes dem Stangwalt keinen kleinen Schaden zugefügt, wurde dem S u p a n des Stangwaldes dem Hansen Kantschar befohlen, dass er zur rechten Zeit den Haber abschneiden, einbringen, dem Vicedomamt verrechnen und den Zaun abbrennen lassen solle. Der in dieser Gegend zugefügte Schaden wäre in-dess gegen den, so im Veliki verh oder Grossen Berg, von den nachfolgenden Unterthanen causirt worden, noch erträglich, „indem dieser Velki verh seit vielen Jahren her dergestalt, und zwar das schönste Holz daraus abgehakt, völlig verwüstet und abgebrennt worden, dass fast nicht mehr so viel Holz, woraus ein Gereute gebrennt werden könnte, darin vorhanden ist.“ Als Verwüster der Velki verh wurden eruirt: Mathias Dobrouiz alle unter Herrn v. Wizenstein auf P o n o v i t s c h gehörig. Michael Kouatsch Mathia Fokin Andre Dobrouiz Bastian Nauaker Adam Daitsch Herrn Grafenwegger auf Pogainigkh gehörig. Ausser diesen, die von Litt ai, und jenseits der Sau wohnende, unterschiedlichen Herrschaften zugehörige Unterthanen. Sie hackten im Winter, Hessen das Holz Uher das Eis und den Schnee über die Wiesen bis zum Wasser laufen und holten es des Sommers mit Schiffen über die Save. Dies practizirten sie schon viele Jahre. Nach Absolvirung der Erhebungen im Stangenwalde verfügte sich die Commission zur Visitation des Smreke r-Waldes, zunächst nach dem Dorfe J es er je2) „welches beiläufig eine kleine Tagreise vom Stangenwalde entlegen.“ Nächst dem Dorfe soll „ein Confin bei einem Felsen oberhalb des sogenannten grünen Seetumpf dem Vicedom’-seben Urbare nach, seinen Anfang nehmen.“ Die Herren mussten aber ein sehr steiniges Gebirge, welches zum Reiten unpracticabel, in die zwei Stunden zu Fuss hinansteigen. Sie kamen zunächst in den Wald Krisan ska dolina3) genannt. Hier traf man ausser Hagenbuchen, so zum Kalkbrennen tauglich wären, kein anderes als einiges Buchenholz. Von da ging der Weg auf den Planschak und gegen die Höhe N a s d u s a h, „ allda von des Baron v. Engelshaus zu der Herrschaft S o n n e g g gehörige Unterthanen, damit <) Schloss Poganik, zwischen Kressnitz und Littai, oben Pogirnigkh geschrieben, später werden wir es Pogainik geschrieben finden. 2) Jetzt Jezero = Seedorf, westlich von Podpeč am Südrande des Moores; der Smrekerwald oder Smrekove, zwischen Stein und Rakitna. 3) Križanska dolina, nördlich von Sredni hrib. sie das entfremdete Holz aus den kaiserlichen und Land-vicedomischen Wäldern als : N a s t u r n i z a,J) Thurnberg oder Khurim,2) und aus der Jeli e niza (allwo nicht allein das schönste Brenn- und Bauholz, sondern wegen des staatlichen Wildprätstandes, von denen oft hochernannt fürstlich Auerspergischen Jägern sogar ein Sulzen geschlagen worden,3) dann aus denen nacheinander liegenden Wäldern Oss Muen (Osmojen?), K or ini skiut (rut.)4) Kam en iz, desto leichter fortbringen und entfremden zu können, ein ordentlicher und leicht practicabler Fahrweg gemacht worden, über welchen Fahrweg die Engelshausi-schen Unterthanen aus obbemeldten Wäldern, das schönste Bauholz und junge und alte Tannen und Fichten zu entführen pflegen“. Einem Unterthan wurden, als man ihn auf frischer That ertappte, zwei Kühe durch den Supan von Jezerje weggenommen, welche 10 bis 12 fl. werth waren. Ein Drittel des Erlöses erhielt der Supan für seine Mühewaltung, der Rest wurde dem Vicedomamte verrechnet. Von Kamin iz kamen die Connnissäre nach Sred ni hrib.5 *) Dieser Wald ist von den Herrsc’naftsunterthanen und den Jägern fast völlig abgehauen, ausgereutet und abgebrannt, auch sind durch den Jacob Lesagin eine, durch Michael Kouitsch eine, und durch N. Soro-kovitsch drei grosse Wiesmaten vor vielen Jahren gemacht worden. Wegen der Grenzen werde hier eine Augenscheins-Commission noting sein. Nach Uebersteigung des „na srednihrib“ kamen sie in den Wald Sa g arm a dar se,rj in welchem sich auch der Mathia K o r s h i t s h eine Wiesmate gemacht. Von hier erreichten sie die Wälder Ka m e ni ti t sh7) und na male Smreko ui tz. Diese beiden Wälder sind von den in Rakitna wohnenden Unterthanen der Karthause Freudenthal total verwüstet und ruinirt und zu einem F o rma ch-S ch n i 118) gemacht worden, „imo wir haben es mit eigenen Augen gesehen, dass sie die noch stehenden schönsten Buchbäume eigenes Fleisses Stück um Stück unten angehackt haben, damit solche verdorren, Umfallen und folgends verfaueln und durch diese Gaill9) das For-mach desto häufiger wachsen solle.“ *) Na Strmcah. a) Krimberg. 3) Auch Sulz- oder Salz-Lecke genannt. Es waren dies Kästen aus Eichenpfosten von circa 4' im Quadrat und 1 ‘/a' Höhe, welche mit einem Gemisch von reinem Lehm und Salz gefüllt wurden. Diese Fülle musste festgeschlagen werden. Man schlug sie im März und erneuerte sie im Juni oder Juli an den Wechseln in der Nähe von Sölungen (Sumpf-Tümpel). Gegen Weidevieh wurden sie durch Barrieren, über welche das Wild hinwegsetzte, abgeschlossen. 4) Kurenski rovt. 5) Nördlich von Rakitna. c) Zagermada. 7) Kamenca. 8) Farrenkrautrevier. 9) Dünger. Wie liier, haben sie auch in den nächstgelegenen zwei Wäldern na Bresde und na veliki Smrekouiz „nicht viel weniger gehaust“, indem sie erst heuer ein grosses Stück des letzteren Waldes, wo das schönste Holz von jungen Buchen und Fichten gestanden, niedergehauen und zur Abbrennung eines Gereutes verdorben und verwüstet haben, durch welche Verwüstung sowohl der fürstlich Auerspergische Wildbann, als auch die landesfürstlichen Wälder unbeschreiblich ruinirt wurden. Dies Treiben sei daher „entsprossen, weil die Herren Carthäuser zu Freudenthal vermög ihrer etwo habenden Fundations-Confinien einen districtum, so sich in circuitu fast auf eine halbe Meil wegs extendirt, von diesen kaiserlichen Wäldern und Forsten zueignen wollen, in Ansehung dessen sie ihre Wälder gehütet und auf das möglichste verschont, hingegen aber in diesen strittigen alles unverwehrt den Unterthanen (gestalten auch kein Herr Landsvizedom respectu der Confinen, noch der bestellte Waldmeister auf die Forste und Waldungen keine Obsicht getragen) niederhauen, verwüsten und ruiniren lassen.“ Der jetzige Prälat, P. Hugo, wünsche selbst aus diesen Streitigkeiten zu kommen und habe bereits mit dem Vicedomamte drei Commissionen abhalten lassen wollen, doch war ihm, wie dem verstorbenen Vicedom dfe Ursache, warum sie jederzeit hintertrieben wurden, wess-halb die Differenzen noch heute fortbestünden: Es wurden bald die Vicedomischen von den Freudenthalern, und vice versa abgepfändet. Man hatte sich mit dem Prälaten auf eine Augenscheins-Commission geeiniget. Was nun den nächst an der Stadt Laibach anliegenden Widiker1) Wald anbetrifft, so wurde er auf Anhalten des Fürsten Auersperg besichtiget. Der Wald ist von den interessirten Parteien, so darin holzberechtiget sind, als: dem Bischöfe von Laibach, dem Landvizedom, dem Collegium S. Jesu, dem kaiserlichen Spitalmeister und den landesfürstlichen Unterthanen, schon derart verödet worden, dass keine der Parteien mehr einen Baum zu fällen findet. Zudem masst sich auch Baron v. Strobelhoff ein Stück, welches ganz an sein Schloss grenzt, an. Benachbarte Unterthanen haben darin Gereuthe gemacht, da ihnen der Herr Vicedom Parzellen „einzufangen“ (zu umzäunen) bewilligte. Diese aber haben zehnmal mehr als ihnen ausgezeigt worden, eingefriedet und sich zugeeignet. Dadurch sahen sich die Nachbarschaften in siebzehn Dörfern mit ihrer Viehweide beeinträchtigt, und verlangen wieder die Abwerfung der Zäune um das Plus des occupirten Terrains. >) Utiker. -----#------ Die Zukunft der Stadt Laibach. XXXIX. Der Laibach-Fluss und seine Bedeutung1 für den Handel Laibachs. Bei den griechischen und römischen Schriftstellern heisst der Laibachfluss Aquilis (cf. die Stellen in „Emona“ p. 31 und 63) und die Ansiedlung an der Stelle des Gradišče in Laibach auf Inschriften und bei den Geographen Aquilina. Zur Zeit der römischen Occupation und vor derselben musste die Schiffahrt auf dem Aquilis bis in die Save eine directe gewesen sein, da sie Strabo in der oben p. 87 citirten Stelle ausdrücklich als eine directe beschreibt. Dafür spricht auch die Darstellung des Flusses auf der Peutinger’schen Strassenkarte. Hier wird der Oberlauf der Save nicht gezeichnet, weil er nicht schiffbar war, sondern nur durch das „Savo Fl.“ und den üblichen Umbruch des Striches bestimmt. Dafür lässt der Zeichner die Save scheinbar bei Oberlaibach im Gebirge zwischen Nauportum und dem Frigidus (Hubel) entspringen. Die Darstellung ist ganz begreiflich, wenn man erwägt, dass in Wirklichkeit die Save bei Salloch in die Laibach fällt und die vereinigten Wasseradern die Richtung der Laibach ein-schlagen, abgesehen davon, dass die Save erst hier schiffbar wird, also der Laibach die Schiffbarkeit verdankt. Die Peutingeriana ist somit hier vollkommen correct in der Darstellung der Fluss-, Orts- und Distanzangaben. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Verhältnisse dahin, dass zahlreiche Mühlen und Wehren unterhalb Laibach entstanden, welche der Schiffbarkeit abträglich waren. So erzählt schon Valvasor XI. p. 675 ausdrücklich, „dass die Schiffbarkeit des Flusses sich nur zu seinem Ursprünge bis Oberlaibach, nicht aber unterhalb Laibach erstreckt: als welches die daselbst überall befindlichen Mühlen, Dämme und Untiefen des Wassers verhindern.“1) Cf. auch p. 89. Die auf der Save per Schiff oder Floss verfrachteten Waaren wurden in Kašel umgeladen. Valvasor II, P- 121 bemerkt darüber: „Es gehen gleichfalls von obgedachten Orten (in Unterkrain, Steiermark, und Croatien) allerlei Waaren, als Getreide, Wein, Honig, Kupfer und andere Kaufmannsgüter mehr zu Wasser; hingegegen hinauf: die allda (in Kašel) ausgeschifft und von diesem Dorfe bis q Theilweise muss man sich doch auch der Wasserstrasse bedient haben, denn als 1682 sich zur Zeit der Contagion einige Laibacher Kaufleute ohne „Begrüssung der von der Landschaft in Sachen angeordneten Commissarien“ mit Waaren nach Agram begaben, wurde unterm 10. Juli 1682 beschlossen, acht Musquetire unter einem Lieutenant nach Gurkfeld zu schicken, und wenn die Kaufleute heraufkommen, ihnen die Waaren ins Wasser werfen zu lassen, sie selbst aber an einen gewissen Ort zu schaffen und allda in der „Quarantanna“ verwahrt zu halten. Sitz.-Prot. Fol. 522. Laibach auf der Ache gebracht werden. Denn die vielen im Wege liegenden Mühlen und Wehr (oder Schleussen) verursachen, dass man nicht vollends das Wasser bis gar in die Stadt befahren kann.“ Die Landfracht besorgten eben die von Kašel. Schon 1719, also 30 Jahre nach Valvasor wird der kaiserliche Kriegsschiffbaumeister Focke-Gersen1) nach Krain gesendet, um den Waldstand des Landes zu prüfen und zu untersuchen, „wie die Laibach in die Sau zu leiten?“ L.-A.-F. 385. 1723 befuhr Franz Anton v. Steinberg* 2 3) mit dem Senkblei in der Hand den Fluss von Laibach bis zur Einmündung in die Save. Er fuhr bei mittelmässigem Wasser über alle Mühlwehren, au sser über das Wehr bei der Kaltenbrunner3) Mühle, „woselbst das Wasser über einen Felsen sehr hoch herunter in die Tiefe fällt“. Steinberg musste hier landen, das Schiff aus dem Wasser ziehen, und hinter der Mühle wieder hineinlassen. Von da an fuhr er ungehindert in die Save ein, „da doch vor mir niemals daselbst ein Schiff eingelaufen ist“.4) Auf Idiese Untersuchung v. Steinberg’s beruft sich auch der Landeshauptmann in einer Ausschusssitzung am 10. Juli 1732, in welcher die Regierung die Navigations-frage zur Sprache bringt. Der Amtspräsident proponirte nämlich in dieser Sitzung, dass wegen Navigabelmachung des Savestromes und der Unkosten des Werkes ein Bericht abgefordert werde. Der Landeshauptmann meint, dass der Strom unzweifelhaft schiffbar zu machen wäre, wie dies aus den S t e m b e r g’s c h e n und W e r t h e n t h a 1-schen Berichten ersichtlich sei. Der Nutzen für den Handel sei ausser Zweifel, besonders wenn auch die Laibach bis zur Stadt mittelst Schleussen schiffbar gemacht würde. Der Kaiser möge einen Experten hieher senden, der etliche grosse Felsen im Saustrom zu sprengen wüsste. Sitz.-Prot. Nr. 44, Fol. 457. Auf die Untersuchungen von Steinbergs beruft sich auch Georg Thoman in einer Zuschrift an v. Merzen- D Cf. über diese Inspectionsreise die Abhandlung über die Anfänge der kaiserlichen Kriegsflotte auf pag. 153. 2) In der Beschreibung des Zirknitzer Sees nennt er sich Steinberg, in den Acten wird er wieder Sternberg geschrieben. So liegt im Fase. 02 des Vicedom-Archives ein Act, in welchem es heisst, dass im Jahre 1716 Franz Anton von Sternberg, Mauth-heamter in Zirknitz, einen mit Karte belegten Plan vorlegt: „zur Beförderung des Comercy eine abgekommene Strasse über Cirknitz nach Fiume“ herzustellen, auf welcher ohne Einbusse an Mauth-einkünften die Route um einen Tag abgekürzt würde. Es war die Zeit des Strassenbaues. 1717 befiehlt der Kaiser die Reparatur und Erweiterung der Strassen in I. Oe.“ Cf. Landt.-Act ddo. 11. December 1717. 3) Kaltenbrunn ein Schloss. Slov. Fužine, Eisenhammer. Nach einer Notiz Erberg’s von circa 1800 „war hier in einer Insel, welche von der Laibach gebildet wird, ein Eisenhammer angelegt“. 4) Beschreibung des Zirknitzer Sees, p. 134. heim ddo. Radmanns dorf 30. August 1732, betreffend die Save- und Laibaehschiffbarkeit. Es sei „über die beiliegende Verordnung der Bericht dergestalt zu verfassen, dass es ohne allen Zweifel für daš Commercium höchst dienlich sein würde, wenn der Saustrom navigabel gemacht würde, und weil sich Se. Excellenz noch gar wohl zu erinnern wissen, dass der Herr Verweser zu Id ria von Sternberg von diesem Saustrom zu Ka schei alschon den Augenschein eingenommen“. Von Sternberg werde daher sicher im Stande sein, einen Entwurf und Kostenvoranschlag zu machen, auch d i e Schiffbarmachung d e r L ai b a c h w ä r e s e h r n ü t z-licli, „welches auch ohne alle Bedenken thunlich zu sein scheint. Allermassen Sr. Excellenz allbereit vor zwei Jahren nach erhaltenem Befehl, aus dem Stangenwald das Holz zu Nuzen der Cammer nach dem Saustrom in die Stadt Laibach zu bringen, durch den Baumeister Schmidt ein Abriss machen lassen, welcher sich auch obligirt das Laybacher Wasser navigabel zu machen und hatte damalen die Unkosten mit 3000 fl. entworfen, wie man aber in Abgebung des Berichtes begriffen war, ist inzwischen der Stangenwald verschenkt worden“. Sollte das Aerar die Sache nicht unternehmen wollen, so möge man an die Landschaft herantreten, sie werden „es zweifelsfrei, so gern als sie die Sau Brucken übernommen auch dieses thun“. L.-Reg.-Convol. 442. -----<^>.--- Bronzeschwert von Žlebič. Beim Dorfe Žlebič im Bezirke Reifnitz fand man 1896 beim Ausheben eines Entwässerungsgrabens am Eeistritzbache in einem Hohlwege Stücke eines Bronzeschwertes, nebst einem mittelalterlichen Sporne und Hufeisen, 40 cm unter dem Rasen. Der Fund wurde vom Herrn Forst-Commissär W. Putik dem Museo übergeben. Müllner. ------- Die Kiirbispflanze in der k. k. Landwirth-schaftsgesellscbaft in Laibach. Im Fascikel 66 des Landes-Archives liegt ein Schreiben des Präsidenten der Ackerbaugesellschaft Josef Freiherr von Brigido an den Botaniker S c o p o 1 i in Idria ddo. 14. Jänner 1769. Brigido schreibt da: „Man habe die mittelst Schreiben vom 18. Jänner anher begleitete botanisch-ökonomische Beobachtung über die grosse Nutzbarkeit der Kürbispflanze mit besonderem Vergnügen erhalten, erstatte anvor den geziemenden Dank und ersuchet nebstbei, dieser Societät, nach Mass der über die aufhabenden, anderweitig wichtigen und Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 häufigen Geschäfte annodi erübrigenden wenigen Stunden, mit dero nützlichen Gedanken und Beobachtungen fernerhin beiräthig sein zu wollen, welche jeweilig mit aller Aufmerksamkeit angenommen werden sollen, gleichwie man dermalen eben im Begriffe ist, besonders von dem Kürbis-kern-Oele die Probe abzuführen, und solches sodann unter das Publikum kommen zu lassen.“ Die Sache ist darum auffallend, weil das Oel der Kürbis-Samen in der benachbarten Untersteiermark schon längst als treffliches Speiseöl bekannt ist. In Krain und Südtirol, der Heimat Scopolis, kannte man es nicht, da hier durchweg das Olivenöl im Gebrauche war, bis auch dieses in neuerer Zeit durch das Oel der Baumwollsamen, das sog. Cottonöl verdrängt wurde. Heute ist das treffliche Olivenöl Italiens und der quarnerischen Inseln den Laibachern fast so unbekannt, wie die vorzüglichen Weine, welche ihre Vorväter tranken, als Marz amin, der Wein von Santa Croce bei Triest, oder der ebenso vortreffliche Vin di Rè, ein Wein von Kraljevica bei Fiume. Müllner. ----<°>--- Volkssagen aus Krain. Die Riesenschlange am Nanos. Nächst Präwahl am Nanos, zwischen hn 66 und 67 an der Reichsstrasse von Adelsberg nach Wippach, kriecht alle sieben Jahre eine Schlange von der Dicke eines Wiesbaumes vom Nanos quer über die Strasse in die sog. „Loza“ und nach sieben Jahren wieder retour; ihre Spur erkennt man jedesmal im Strassenstaube, aus welcher auch auf ihre Stärke geschlossen wird. Thatsächlich leben am Nanos die grössten Exemplare der Ringelnatter, Coluber nmrìx ; das Museum erwarb von dort ein Exemplar von U3 rn Länge und bei ] 5 cm Umfang. Dass ein solches Reptil im Staube die Spur von der Breite einer Wiesbaumdicke hinterlässt, ist ganz erklärlich. Die Benbara. Um Niederdorf bei Reifnitz kennt man ein dämonisches Wesen, welches „Berbara“ heisst. Ihre Behausung, ein Felsen, heisst „Berbarev skerdenj“, die Scheune der Berbara. Sie holt Kinder, denen man mit ihr droht: Berbara bo prišla, te odnese, — die Berbara wird kommen, dich davontragen. Die Vilen im Lisec. Im Weingebirge Lisec, zwischen Seisenberg und Treffen bei Döbernig, sind Höhlen „Bilje jame“ recte Vilje jame“ die Vilen Höhlen genannt. Darin wohnen weise Frauen, welche den Kindern die Zukunft prophezeien. Müllner. —1 >/2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8K=8 Mark, halbjährig iK= 4 Mark. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykäm“ in Graz.