Nrr. 60. LBacher IRR ZelMg. Freytag den 29. Heum. 3793. Inländische Nachrichten. rvien den 24. He»m. Ihre Majt-siaren, der Kaiser und die Kaiserin, wle «uch II. K^.HH- die Erzherzoge Franz, Karl, und Leopold, sind noch Mittwoche des Abends in vollkommenem Wohljeyn allhier eingetroffen. Tags darauf haben sich Ihre Majestät die Kaisenn und ^. M. HH. im Schauspielhause gezeiget, wo das zahlreiche Publikum durch lauten Jubel die Freude über II. MM. und Ihrer erhabenen Familie glückllche Wiederkehr in diese Stadt und die Empfindungen der reinsten Verehrung und Liebe, wovon alle getreuen Unterthanen beseelet sind, zu erkennen gab. — Der Rußisch - Kaiserliche Major, Herr v. Malia, welcher letztere Mittwoche Abends, bey dem Hrn. Both-schafter, Fürsten v. Gallitzin, als Expresser bey der Rußischen Armee an der Do-Vau eingetroffen ist, hat die Nachricht überbracht: 2er General en Chef, Fürst Rep- nin , nachdem er erfahren hatte / doß sich ein prWiges Korps ^^ Türken bey Matzin gesammelt hcchWWy mit "einem Theile der Rußischen AWWüber die Donau grgüngln, habe die Feinde angegriffen und den 9. d. M. gänzlich^ge.schlagen. Die Türken verloren an To^Kn über 4200 Mann, dahingegen Rußischcr Seits nur ungefähr 150 Mann an Todten und zwischen 2 und Z hundert an Verwundeten gezahlet worden sind. Das ganze feindliche Lager, 30 Kanonen und 15 Fahnen sind den Uiberwindern zu Theil geworden. Mtchmet Arnauten Pascha von zweo Roß-fchweisen, ist nebst einigen andern Türken in Rußische Gefangenschaft gerathen. Nach dcr Aussage dieser Kriegsgefangenen befand sich der Großvezier selbst in einer kleinen Entfernung hinter dem Schlacht- ' felde, und war Zuschauer von der Nie* derlage der Seinigen. Diese bestandm hauptsächlich aus dem Kern her Asiatischen Truppen , deren Anführer Czapan Oglu und Kara Qsman Qglu , bey der Schlacht zugegen waren. Die Anzahl der Feinde belief sich über 72,00^ Mann. — Se. Majestät der Kaiser haben den Hrn. Major vo" Mllges Kommandanten des grün« Ironischen Freikorps in Niederlanden zum Wirklichen Obristlieutenant ernannt. — Wie man versichert, so hat der Hr. Hauptmann von Wiemer über das dermalen in Kroatien bestehende k. k. Fuhrwesen wegen den vielfältig adgelegtenProben der Geschicklichkeil das Kommando überkommen. — Das Personale von der böhmischen Hofkanzley, welches zur Krönung nach Prag abzugehen hat, ist bereits bestimmet, und besteht aus 4 Hofrathen / worunter die Herren Grafen Ssurau und Qdonell, dann der Hr. Hof-rath^v-. Hann sind, nebst eben so viel Sekretars und Konzipisten ; sie gehen schon den i2. August von hier ab, jlder Hofrath erhält täglich z Dukaten , der Sekretär. iQ fi^M^ der KonziM s fi. Zc> kr. Dist<^^M--Man will behaupten, daß Se. TlWMucht der Kurfürst von Sachsen bey Gelegenheit der Krönung nach Prag koini^en». würde. — Se. Maj. der Kaiser haben '« verordnen geruhet / daß künftighin die sämmtliche Staabs - und Oberoffiziere der Infantecie und Kavallerie, wie auch die gesamwte Infanterie Von Feldwebel an keinen Federbuschen mehr tragen solle; die Kavallerie aber habe solche von Wachtmeister an beyzubehalten, weil diesen solche von Aerario erfolgt werden. — Bey den hier in Garnison liegenden Regimentern müssen auch die Qberoffi;iere fast taglich in Exerziren qe-übet werden, indem, wie man sagt, Se. Mai- der Kaiser selbst das Offizierskorps seiner Zeit erer iren sehen wolle- — Der Herr Marquis v. Bouille ist als Feld- zeugmeister in kaiserliche Dienste getret-ten. — Heute Mittags ist ein rußischer Kurrier bey dem Fürst Gallizin mit der Nachricht angelangt , daß die kais. rußi-sche Armee neuerdings in Kuban den Haven, und die Festung Anape mit stürmender Hand erobert, 14020 Türken, nebst 3 Baschen, gefangen genommen, und nebst 140 Kanonen auch eine Menge Munizion erbeutet habe. Brunn den 20. Heum. Die Nachricht von dem nahen Frieden mic der Pforte hat sich seit dem letzten Posttage vollkommen bestattiget, und man kann sicher hoffen, daß die Unterzeichnung des Friedenstraktats nächstens erfolgen werde. Inzwischen erhellt aus den Berichten, die von dieser Angelegenheit eingegangen sind, daß es einen ganz besondern Zusammenfluß von Umständen brauchte , um die bisherige Hartnäckigkeit der Türken zu beugen, als welche auch nicht von der geringsten Abtrettung eswas hören woll« ten. Folgende Umstände brachten dan» die Pforte auf andere Gedanken. Es kamen nämlich in Konstantinopel an einem Tage 3 a„ß«rst beunruhigende Nachrichten an; ») von dem türkischen Gesandte« in Berlin, welcher meldete , daß Nlcht nur alle seine bisherigen Bemühungen, den Preußischen Hof ur Kriegserklärung gegen Rußland zu vermögen, fruchtlos gewesen sind, sondern daß er itzt sogar solche zweydeutige Antworten erhalte, welche hinlänglich beweisen, daß von dieser Seite nicht viel zu hoffen sey. 2) erhielt die Pforte an eben dem Tage auch die Nachricht von dem Unglücke, welches das Korps des Tartarkhans bey Babada traf; und zu diesem mißlichen Umstände gesellte sich 3) auch die bedenkliche Nachricht, daß die k. k. Gesandten den Kongreßort S lß-tow Verlassen hatten, und die Deutsche« NUN wieder von allen Seiten gegen die ürUchen Gränzen im Anzuhe begriffen waren. Alle diese Falle zusammen waren endlich vermögend, bey dem Dywan, der hiedurch im Innersten erschüttert wurde, den Entschluß zu bewirken, daß man dem Frieden ein Opfer bringen, und von dem bisherigen Entschlüsse, alle Eroberungen zurück zu fordern , in etwas abgehen müßte. Fiume den is. Heum. Se. Maj. der Kaiser haben den bisherigen Guber-nialassessor allhier Grafen Franz v. Bar-koczy zum königl. Rath bey der königl. ungarischen Statthalterey anzustellen geruhet. Der erste Gubernialassessor Herr Aloysms von Orlando hat den Titl eines königlichen Rathes erhalten, und führt in Abwesenheit des Gouverneurs von Fiume das Präsidium, die erledigte Assessorstelle hat der bisherige k. ungarische Statthal-tereysekretar, Graf Franz v. Palffy ebenfalls mit dem Titl eines königlichen Raths erhalten. Brüssel den 9. Heum. Die durchl. Generalgouverneure der Oesterreichischen Niederlande sind von der Huldigung in Gent am 7. Heum. allhier zurückgekom-Mcn. — An demselben Tage traf der Erbprin,'. vo" Oranien - Viassau, aus Mast-richc, an dem Hofe II. KK. HH. ein. Antwerpen den 12. Heum. Vermöge höchsten Hofdekrets vom 1. des gegenwärtigen Monats sind nunmehr nach hcrgestMcr Ruhe in den Niederlanden den dortlandigen Erzeugnissen, die zu deren Einfuhr in die erbländischen Provinzen in der Zollordnung vom Jahre 1788. bewilligten Zollbegünstigungen wieder auf eben dieselbe Art, wie solche vor den entstandenen Unruhen üblich waren, gegen die w erwähnter Zollordnung vorgeschriebenen Legitimazionsvorschriften zugestanden/ quch hiernach sowohl die niederländischen Apauth-anner, als die in den Erbläudern befindlichen Zollbehörden angewiesen worden. Hermannsiadt den 12. Heum. Dstt 6. d. M. ward auf den Vorschlag Sr. Exzellenz des Hrn. Landesgouverneurs eine Vorstellung an den Allerhöchsten Hof gemacht, in welcher die Stande ihre Bereitwilligkeit äußern, auf den Fall, daß der Krieg mit der Pforte fortgebt würde, alle ihre Kräfte zur Behauptung der Rechte und der Ehre der Monarchie aufzubieten. Bukarest den ic». Heum. Der Groß« vezier hatte viele Lust gehabt den Frieden zu hintertreiben. Als er die Erklärung unserer Bevollmächtigten in S^ißtow erfahren hatte, schrieb er an den türkischen Bevollmächtigten, er solle darauf keine Antwort ertheilen / bevor darüber das Gutachten des Pascha von Skmari würde eingegangen seyn. Da aber der türkische Bevollmächtigte die Erklärung der Unsrigen auch dem Großherrn überschlckt hatte, so erhielt er von Konstammopel Befehle, mit dem Friedensschlüsse zu eilen. Es ward nämlich der Sultan nach Briefen aus Konstantinopel von dem stürmischen Volke den 20. May in der Moschee gleichsam belagert, um ihn m Schließung des Friedens zu zwingen, imd er mußte sich der niedrigsten Mittel bedienen, um sich der Wuth des Pöbels zu entreißen. Temeswar den 6. Heum. Berichte aus der Wallachey melden, daß der so sehnlich gewünschte Friede schon so viel als hergestellt sey; wobey «gleich versichert wird, daß wir nicht nur Orsova, sondern auch alle dießeit der Unna gelegenen , durch die k. k. Was,