19. Samstag den 8. Mai 1830. M n b e st a n v- (Nach Drum», ond.) ^Hch weiß, daß auf der Erde nichts besteht, Daß Menschenwerke nur Momente währen. Und in das Nichts zurück einst wieder kehren, Daß jeder Glückstern einmal untergeht. Ich weiß, daß das, was Musen, heiß erficht. Dem sauern Schweiß des Geistes nur gewähren, Ein Ton nur ist, den wenig Edle hören. Der eitel und verloren nur verweht. Ich weiß, di« Schönheit gleicht der Pnrpurblüthe, Die oft erblüht und welkt an einem Tage; Ich weiß es, Liebe ist nur c'me Plage, Eß unterwirft den Geist nur dem Gemüthe: Doch ach.' ich kann mich leioer nicht bezwingen, Und beides muß ich, lieben stetö und singen. Joseph Emmanuel Hilscher. _____ » ---------- Nie Königinn ver Dongas. (Fortsetzn n g.) Wir andern Neun gingen eine halbe Tagreise an bcm Ufer hinauf, nach einem Orte, Schekah genannt, und üeßen uns durch die Tambuki's in einem Flechtkahn übersetzen, fanden auch einen Kaust mit einem Hund, der nach dem Vorgeben seines Herrn die Fahrte eines Orangutang über die ganze Welt verfolgte. Halb Hof« fend, halb verzweifelnd liefen wir den ganzen Nachmittag dahin, und trafen mit Einbruch der Nacht Pete, "nuthers, der von den andern Drei sich verirrt hat- te. Ein einziges Abenteuer war ihm aufgesiosscn. Er und sein Begleiter hatten verabredet, sich in IHorweite zu halten; als er weiter vorgedrungen, glaubte er die Stimme eines Kindes hinter sich zur Rechten zu vernehmen und wandte sich nach dieser Richtung hin, als das Gewimmer verstummte. Bei weiterer Nachforschung bemerkte er, wie ein Orangutang sich aus einem Dickicht schlich, das er ungern zu verlassen schien. Als er ihm nachsetzte, floh derselbe langsam, als wolle er ihn aus feinem Verstecke herauslocken; wenn er sich aber mich ' dem Dickicht kehrte, folgte er ihm sogleich wieder. Ps-ter war mit einer Pistole und einem Naufdegcn bewaffnet; Pistole und Pulver waren aber beim Durchschwimmen des Flusses unbrauchbar geworden, so daß er blsß noch seinen Degen zur Schutzwehc hatte. Der Affe stutzte Anfangs «bcr die Pistole, und hielt sich fern; da ?r aber sah, daß sie kein Fsuer gab, kam er näher' und schien entschlossen, mit Carruthers über dcn Besitz des Dickichts sich zu raufen. Endlich schüttelte er den Kopf, grinste Jenen verächtlich an, und bedeutete ihm die Pistole als unbrauchbar wegzuwerfen. Er ging fort und brachte ihm zwei mächtige Keulen, und ließ ihm die Wahl, mit welcher er kämpfen wollte. Es lag etwas so Kühnes und Edles in diesem Benehmen, daß Peter eine aufhob, als näh-me er die Ausforderung an, zückte aber im Moment feinen funkelnden Degen und sprang auf den Wald-mensclM los, daß dieser, bestürzt, zwei oder drei Mal gleich einem Schweine grunzend, davon lief. Bald aber kehrte er zurück und warf seine Keule mit solcher Sicherheit nach Peter, daß er ihn beinahe getödtet hät-l te. Er sah jetzt nichts mchr von dem, Thiere, schlich ' aber, als wir ihn fanden, noch immer an dem Dickicht >' umher, indem er überzeugt war, daß mein Kind dar- in sei, und daß er cs, wenn cs noch am Leben wäre, bald wieder müßte schreien hören. Wir bewachten das Dickicht die ganze Nacht, und in der finstersten Stun^ de hörte ich, beinah dicht neben mir, das Schreien eines Kindes und konnte unterscheiden, daß cs aus einem Munde kam, den ich zu hundert Malen des Tages geküßt hatte. Wir stürzten alle unwillkührlich in das Dickicht, nach demselben Puncte hin,, rannten aber nur gegen einander und fanden weiter Nichts. Ich rief den Namen meines Kindes, aber Alles war verstummt. Es that nur noch drei Schreie, und dann hörten wir deutlich, wie ihm Etwas in den Mund gestopft wurde. Ich wundere mich, wie ich bei Verstande blieb, gewiß ist noch kein Vater in so peinlicher Lage gewesen. Vor Tagesanbruch hörten wir eine Ve-»vcgung in dem Dickicht, glaubten aber Alle, sie rühre von einem der Unseren hex, und lange nach Sonnen-c.ufgang entdeckten wir endlich ein Lager unter dichten Baumzweigen, nicht über zwölf Schritte entfernt — aber leer, und kein Zweifel blieb, daß die Flüchtlinge weit aus unserem Bereiche waren. Dieß war der schmerzlichste Gedanke — so nah, und jetzt so ferne; ich brach in einen Strom von Thränen aus. Jetzt versuchten wir es mit dem Hund und verfolgten die Fähr« tc, der, Flüchtlinge; allem als der Tag warm ward, verloren wir jede Spur. Wir durchstreiften noch viele Tage das ganze Land, ohne irgend Etwas von meinem Kinde ausfindig zu machen. Drei Monate nach dem Verlust meines Kindes kehrte ich eines Abends von der Arbeit heim und meine Agnes fand sich nirgends. Weder ihr Dienstmädchen, noch ein Pflanzer wußte Etwas von ihr. Mein Verdacht siel sogleich auf den Kausihäuptling Karu, denn ich wußte, daß er in unserer Nachbarschaft gejagt hatte, und gedachte seiner Drohung. Nm Alles zur Rettung meines geliebten Weibes aufzubieten, was in meinen Kräften stand, zog ich mit d.rei Begleitern Tag und Nacht fort, bis wir in das Hauptquartier des Häuptlings .kamen. Karu läugnete, die That, aber auf eine Weise, die mich nur in meinem Argwohn bestärkte. Ich drohte ihm aufs Furchtbarste mit der Rache Capi-tan Iohnstone's und der englischen Armee aufdem Cap und schwur ihm, daß ich ihn mit all seinen Weibern und seinem Volke in den Flammen verbrennen würde, Er weinte vor Furcht und Aerger, wollte mich unm seinen Weibern wählen lassen, zeigte mir eine großc Menge derselben, wovon er mir viele wegen ihrer aus' nehmenden Schönheit und Fettigkeit empfahl und icl glaube, er hätte mir derselben so viele gegeben, als ich wollte, wenn er mich hätte zufrieden stellen können Da uns aber die Worte des Dolmetschers großen Theils nicht verständlich waren, glaubten wir alle, di^cr ha be mehrmals wiederholt, daß Karu die Lady nicht heraus geben wollte. Was nun zu thun? Wir waren auf unsrer kleinen Ansiedlung nicht Mannschaft genug, Karu zur Rückgabe zu nöthigen. Ich kaufte einen Neitochsen und ritt nach der nächsten brittischen Ansiedlung; da man hier zu Lande keine Pserde hat. Ich fand Capi-tän Iohnstone mit drei Compagnien des 72ten Regiments , welche er gegen die Einfälle der wilden Buschmänner befehligte. Er lpar auf Karu äußerst aufge' bracht, und schickte den Lieutenant Mac Kenzie nebst f fünfzig Mann mit mir ab, um ihn zu züchtigen. Als 1 der Häuptling die Hochländer sah, bot er mir in der t Angst noch einmal die Wahl unter seinen Frauen an, ! was ich natürlich nicht annahm, worauf er sich zur Ge- ' genwehr rüstete. Wir waren eben im Begriff einen ! Krieg zu beginnen, der wahrscheinlich den Ruin unse- l rer Ansiedlung herbeigeführt hätte, als Adam, Iohnstone's schwarzer Diener, daherkam, und mich beschwor, ' seinen Herrn nicht zu todten, da er für den Raub des weißen Weibes Nichts könne. Er sagte, er habe.ftlbst mit angesehen, wie meine Frau von einem Trupp Pon« -gos (Orangutangs) über den Fluß gebracht worden, habe aber bisher geschwiegen, um mich nicht zu betrüben , da sie schon zu weit entfernt gewesen, uM noch eingeholt zu werden; sie hätten sie gebunden sanft aufden Armen getragen, sie müßte aber todt oder in Ohnmacht gewesen seyn, da sie nlcht geschrieen und ihr langes Haar vom Nacken gehangen sej. Ich hatte bisher un-ter allen Schlägen des Schicksals ausgehalten; diese Nachricht machte mich wahnsinnig; wäre ich aber nicht vom Verstande gekommen, ich hätte diese Katastro' phe nicht überlebt. Ein ganzes Jahr ging wie ein Traum über meinem Haupte hinj ein zweites begann und den größten Theil desselben blieb mein Geist verwirrt; endlich endlud ich mich in langen Thränengüssen, bis ich allmählig w edcr zu'm vollen Bewußtseyn allmei' -ms Elendes erwachte. Ich schlich auf der Ansiedlung' umher, und konnt-e den Ort nicht verlassen, wo ich einst ^ so glückliche Tage verlebte. Meine Freunde bebauten vereint meine'Felder und meinen Garten, in Hoff' nung, daß ich mich mit der Zeit in den Willen dcs Herrn und die Fügungen seiner Vorsehung würde schicke« , lernen. ^ , ' ! Zu Anfang dcs nächsten Jahres,, nachdem cs '"' meinem Innern etwas ruhigex geworden, kam ein M - sames Gerücht auf unsere Ansiedlung. Zwll KaMbU' l mädchen hatten aufdcn Gebirgen von Norroweldt Fri'^ ^ te gesammelt und einen Pongo gesehen, der großer ",", . alle Kaüsi war, dieser hatte einen weißen Knaben w> > sich, für den er die besten Früchte las; der Knabe n^ch - re Sprungs, spielte um il>n her und hüpfte aus ^' Schull.'rn., Die ganze Geschichte lag'so ausser dem ge- fa, wohnlichen Lause der Dinge, daß wir überzeugt waren, rii sie könnte nicht erdichtet seyn, und uns sogleich auf- N machten, der Sache auf die Spur zu kommen. Wir L^ baten den Häuptling Karu um seine Beihülfe, da er di eine große Anzahl Sclaven aus diesem Lande besaß, in die ihm sehr ergeben waren, und die Sprache des Or- di tes, wohin wir gingen, so wie auch alle Pässe dcsLan-' n dcs kannten. Er willfahrte uns gerne, gab uns einen d, tüchtigen, verständigen Führer mit so vielen von seinen n - Leuten, als wir wollten. Wir wählten in Allem fünf- 8 zig Malayen und Kausi's,, neun brittische Soldaten und u alle Pflanzer, welche Waffen tragen konnten, schloßen r sich an; so daß wir uns gegen hundert beliesen. Die d Schwarzen waren mit Picken, wir andern mit Degen, g Büchsen und Pistolen bewaffnet. Wir zogen eine gan- f ze Woche fort, indem wir Nachts reisten, bei Tag im t Schatten ruhten, bis wir die abgeschiedene Gegend er- r reichten, die,wir suchten. Es befand sich daselbst das t L^ger eines inländischen Stammes , der bei unserer An- c Näherung in Aufruhr gerieth und zu den Waffen griff; t als aber unser Führer, der aus demselben Stamme war, 1 unter sie trat, und ihnen unsere Absicht mittheilte, em- ! psingen sie uns freundlich und boten ihren Beistand an. ! Hier sagte man uns, die Pongo's hätten sich des ! Landes bemächtigt und würden es nächstens ganz inne ' haben, weil der große Geist ihnen aus dem Lande jen- ^ seits der Sonne eine Königinn gesandt, um sie reden, ^ arbeiten und Krieg führen zu lehren; sie übe uum.n- ^ schränkte Gewalt über dieselben und lasse sie Niemand Etwas zu Leide thun, dcr sie nicht zuvor beleidigt hätte, sie verstünden Alles, was sie ihnen sage, antworteten ihr, lebten in Häusern, zündeten Feuer an, wie andere Leute und föchten gleich diesen in Reihe und Glied. Dieses Pongovolk hätte aus ihrem Stamm ein Mädchen geraubt, um das Kind seiner Königinn zuwarten; da das Mädchen aber geweint, habe die Königinn befohlen, cs in Freiheit zu setzen. Ich zweifelte nicht, daß dieß meine Frau und mein Kind seyn müßten;, zugleich ängstete mich der Gedanke, daß diese wilden Ungeheuer sie eher in Stücke zerreissen, als herausgeben würden. Darüber beruhigten mich iedoch die Lockos (so hieß der wandernde Stamm) indem sie uns versicherten, daß Jene gewiß lieber Jeden aus >ihre? Mitte sterben, als der Königinn ein Haar krümmen ließen. Wir müßten aber sogleich einen Cordon ziehen, denn wenn sie einmal merkten, daß wir lhnen zu Leibe wollten, würden sie sich aus dem Staube machen, wo dann keine Menschenmacht sie aufhab ten könnte. Die Lockos vereinigten sich mit uns, und wir schloss?» die Colonie noch in derselben Nacht in ei« nein weiten Kreis e,n, und rückten immcr näher zu- sammcn, bis wir sie mit Anbruch des Tages völlig umringt hatten. Die Pongo^ liefen unerschrocken zu den Wasscn auf ein Commandowort, stellten sich um ihr-Lager und ihre Königinn, die stärksten männlichen vor, die weiblichen' hinter ihr..auf, alle gleich bewaffnet und mit derselben ernsten Haltung. Da der Kreis so dicht war, daß ich nicht hineinsehen konnte, stieg ich mit den neun Rothröcken auf einem nahen Felsen, von dem man zum Theil das Lager überschaute, damtt meine Agnes, ,wcnn sie wirklich hier wäre, erführe, Wer ihr nahe sei. Immer konntt ich Nichts entdecken, was im Innern vorging; ich rief aber ihren Namen mehrmals mit lauter, Stimme und in fünf Minuten darauf warf die ganze Schaar dieser thierischen Krieger dk Waffen weg und öffneten ihre Reihen, um mir freien Zutritt zu ihrer Königinn zu gestatten. Mit dem pcinvöllstcn Gefühle trat ich mit meiner Bedeckung von Soldaten und meinem Gefolge von Pflanzern in das Spalier und hier erblickte ich mein Weib, meinc geliebte Agnes, welche mit dem kleinen Wilhelm an ! der rechten Hand, und einer schönen, blühenden Toch-, ter, ungefähr zwei Jahre alt und das täuschendste Eben- - bild der Mutter, an der Linken zu meinem Empfange . bereit stand. Man denke sich ein solches Wiedersehen! l Trafen ein Gatte und eine Gattinn sich in solchen ftm-: ständen je zuvor? Nie seit die Welt geschaffen ist. - Die beiden Kinder sahen gesund und blühend aus mit , ihren Fellschürzen j'mein Weib aber schien auf den er- - sten Anblick sehr verändert. Jedoch war es bloß inne-) re Aufregung der Gefühle, die ihr Herz bewältigten, - und denen die Natur unterlag; denn sie sank in mci- - nen Armen in eine Ohnmacht und hielt uns lange Zeit e in der gespanntesten Angst und Verwirrung. Die . Kinder flohen, nach der Mutter schreiend bestürzt von - Ms weg und suchten Schutz bei ihren Freunden, den ; Pongos/welche äusserst betrossen waren und sich zu-'- rückzogen, als ob sie sich verbergen wollten. chen Vortheile aufzählt, die für die Pferdebesitzer so- , wohl als diese Thiergattung aus der Fütterung mittelst s gebrochenen oder zerdrückten Hafers gegen ganzen hervorgeht, die sich mit vorstehend aufgestellten Grund? sähen auch ganz vereinen. >. Unter I-,it,. V hat er diesem Schriftchen rine Zeich-' ^ nung sammt Erklärung eines zur Brechung der Hafer-körner tauglichen Werkzeugs beigefügt, welches seiner Angabe nach jeder gemeine Landwirth oder sonstige Pfcr-debesitzer mit wenigen Kosten sich beischassen kann, man muß in dieser Hinsicht auf besagtes Schriftchen hinweisen, da sich selbes weder zu einem Auszuge eignet, — noch die Zeichnung der Vrechungs-Maschine hier geliefert werden kann.. NHicrsMäler in Dnvien. Es ist bekannt, daß die Indier Hospitäler flir Thiere haben. Die Londoner asiatische Gesellschaft hat vor Kurzem über diesen Gegenstand durch einen Marine-Ofsicier in Bombay umständliche und authentische Nach^ richt erhalten. Wir theilen Einiges davon mit. In dem zu Surate von Ven Brammen gestifteten Hospitale befand sich im Jahre 1822 eine große Menge von Thieren, besonders viele kranke Kühe und Büffel; aber auch kranke Schaafe, Ziegen, Hahnen und Hühner waren Varin. Man nimmt ohne Ausnahme alle Thiere auf, wie viel ihrer seyn und woher sie auch kommen mögen. Beim Eingänge der Anstalt ist ein ä5 Fuß langes hölzernes Haus; hier ernährt man mit Getreide eine ungeheure Menge von Insecten aller Art; ihre Menge iß fo groß, baß man an diesem abscheulichen Orte von dem ausgeworfenen Futter gar nichts bemerkt, und blos eine große, unförmliche, lebende Masse sieht. Der Berichterstatter sagt, in allen großen Städten des westlich^ Indiens bestünden ähnliche Hospitäler; namentlich sah e? in der Stadt Aryar, unter den an einen Tempel siossenden Gebäuden, ein Rattenhospital, worin sich 5000 Ratten befanden, die man regelmäßig mit Mehl füttert, wofür die Kosten durch eine auf die Einwohner der Stadt umgelegte Taxe aufgebracht werden. Redacteur: F?r> ^av, Heinrich. Verleger: Ignaz Al. Eyler v. Aleinmayr.