. Cchnftltiluvg: M«thaa«gafst Skr. S (» -..'lifiiil fi ..|N AD >«»,»»,. »>U>ch <»U 11114h XI #« M- O. iHUV I« »» 11—1* »»« MI«. ^rrlm »tchl »rtHytrtra. MBoltlf «,»-laitsnq>f>lll.«Boi-«»Lir K3«.«00 Verwaltung: Hatnanvflatu ftt.5 f$imrairT'<®«« ®«m). «k;ozsde»i»iiu,ir»; rut(t M« ¥«lt tct»|t8: eirrultung ... II. I M «altnilttin . . , R. »•»« «o*\tähn . . . l>. «'40 ft«, 8 tlll «» «»lelii», tr « H»»«: Otaiulüi* . 1 . . (I. —"»& «trrl1« SfUHt gelt» b>» iui >dd«S«S»il,, Mr. 65. Killi, Donnerstag, 14. August 1902 27. Jahrgang. Galizische Zustände. So unvollkommen und dürftig die Nachrichten über den Feldarbeiterstreik ia Galizien sind, so geben sie doch ein so grauenhaftes Bild der Zustände in jenem Mutterland«, daß ti die üppigste Phantasie nicht entsetzlicher ausmalen könnte. „Noch ist Polen nicht verloren," aber dort, wo die polnische Schlachta da» Hest in den Händen hat. dort gibt >s nicht» al« wirtschastliche« Elend, drückendste Armut, geistige und sittliche Verwahrlosung, dort ist nicht „Halb-asien", w»e man Galizien genannt ha», sondern gibt d noch schlimmere Zustände und eine noch Sr,^e e Wlllkürherrschast, wie sie in den verroiletstea Despotien Asien« vorkommt. Nun ist da» Militär beordert worden, Ordnung zu schaffen, die veihun« gerlen. ausgedeuteten, verzweifelten ruthenischen Feld-arbeiiec zu Paaren zu treiben, nun werden Mass n» Verhaftungen vorginomm?n, die Bauern mit Ketten und Stricken gesefselt und wie da« liebe Vieh in Ställe eingepserchi, nun gibt e» tagtäglich bluttpe ZusaniM i stoße, aber mit allen Gewaltmaßregeln wird man des Autstandes nicht Herr. Auch die deutschen Kolonisten, die bisher immer al« die ruhigsten und geduldigsten Felda-beiter gegolten haben, schluß' n sich mm den streikenden ruthenischen Bauern an. denn auch ihre Lag« ist unerträglich, ja ihr Eleüd und ihre Aimut soll ost noch größer sein alt oaS der einheimischen ruthenischen Bauern-deoötttiung. Für unglaublich geringe Löhne müssen sie die Felder der polnischen GuiSherren bebauen und den eigenen kleinen Besitz darüber vernachläs-figen. Da wird sich allirding« die übermütig-, aus alle Weise bevorrechtete und von den Behörden de-schütz'« polnische AdelSpartei in die Brust werfen, die unschuldigste Mi< ne von der Well zur Schau tra en und auf da« feierlichste beteuern, an allem Unglück sei nur die Verhetzung und der Tiesstand der Bildung der Massen schuld. Ja, warum haben di« Herren, dit alle Macht in den Handen haben, nicht b.ss«r für Bildung und Ausklärung g'sorgt? Galizien hat — führt der Brünner .Tageebote" au» — ja selbst die Gesetzgebung über die Volk«-schult unter allen Kronländern ganz allein in seiner Hand, hat sich vom ReichSrate emanzipiert. Dafür ist e« nirgend« so erbärmlich um da« Volksschul-wesen bestellt wie in Galizien, dort genießen an etwa 300.000 schnlpslichlige Kinder gar k-inen Unterricht, weil eS an vielen Hunderten Schulen gar keinen, nicht einmal einen ungeprüflen Lehrer gibt. Ader dieselben Herren, denen j»de Fähigkeit und jeder gute Wille abgeht, im eigent» Lande das Volk au« tiesstir Verkommenheit und Unwissenheit ollmählich emporzuheben, wilche in Galizien allein tonangebend sind und e« durchzusetzen wußten, daß auch cer ReichSrat über da» galizische VolkSschul-wesen kein Wörtchen mehr dreinzureden hat, sie sind eben im ReichSrat« mit ausschlaggebend, wenn eS sich um ti« Regelung der Grundsätze de« Volk«-schulwesen« in den übrigen Provinzen handelt, ihnen haben wir mit die Schulgesetznovelle zu ver-danken, welche einen so bedenklichen Schritt zurück zur alten Konkordat«schule bedeutet. Wer wissen will, wie die polnische Gerechtigkeit aussieht, wie sanft, mild und liebevoll die polnische Herrschast ist, der frage nur bei den armen, ausgehungerten, ärger wie Hunde behandelten ruthenischen Bauern oder auch b i den deutschen Kolonisten in Galizien nach. Daß auch die d«ut>chen Kolonisten eine un-wissende, gänzlich ungebildete unv darum jeder Verführung zugängliche Proletariermasse seien, das werden zwar vielleicht auch die hochmüiigen polni-scheu Schlachzizen zu behaupten tnnen Anstand nehmen, aber wahr ist «» gewiß nicht. Wie der rulhenische »D>lo" meldet, kam üder Veranlassung de« Giafen Dziedu«zycki eine Abteilung Militär in da« Dorf Kamionka, obzwor dort noch sein Ausstand au«gebrochen war, legte den OrtSvorsteker, der sich der Einquartierung widersetzte, in Ketten, worauf ,« zum Zusammenstoße mit der erregten Menge kam, bei dem mehrere Personen zum Teile schwer vtrwundtt wu>dtn. Ein«n> Bauer spr>tzie Legende*) Sie hat barbarische Einfälle, unsere Zeit. Da zieht man durch eine entlegene Straße WienS Tele-graphendräihte über da« alte Nonnenkloster hin, daS Käser Joses II. aufgehoben und in ein Militär-Proviant-Magazin nebst kleinen Wohn- und Bureau- s räumen, dien ehemaligen Zelle», umgewandelt hat Der anliegttr'de Nonnenkirchhos mit seinen beschei- i denen Den ksteinen blieb damals unberührt. Nur die angesenlie Liege de» Proviantmeister« graste auf den eimgesallenen Hügeln, und sein fünfjähriges Eöhnchen sprang bereit« darüber hinweg. Jetzt ist eine Telegraphenstange zwischen der Ruhestätte der letzten Aebtissin und jener der früh gestorbeneni Schwester Zölestine tingerammt worden, von welcher die Kupterdrähte nach den Isolier» glocken a«s dem Firste de» nachgedunkelten Ge» bände« sichh spannen. Dir Ttchnik bleibt pietätlos. Diese rücksstchi«lose Umstürzlerin trachtet Wort und Licht allgegenwärtig zu machen, hat jedoch keine Ähnung o»on einer eigenartigen Wirkung de« elektrischen Errtstrome«. Diese besteht nach meinen sorgfältigen« Forschungen darin, daß Toienköpfe wieder zu denken ansangen und Totenknochen noch einmal denn Leben«traum erfahren wollen. Mitten durch den zermorschten Sarg der armen Zölestine, deren Seelle irgendwohin in den dünnen Aether ge« bannt warr, zog plötzlich dieser elektrische Strom. Da« unsichtbare Fluidum glitt hin zur Ruhe-stätte de« modernden Körper« und rief die Seele herbei. Di«ie vnftvibent Nonne erwachte au« hundert» jährigem ZSchlummer, besann sich, ob sie nicht etwa« vergessen coder nachzuholen hätte. Ja da« war r«. •) Hu'ui der im Ollober ,rlch«inendtn geänd«rten Auf« lag» d«r .DMod«riie Totentänze" von Karl PröU. Sie wollte, was sie nach abgelegtem Gelübde nie gedurst, einmal die Liebe suhlen. Die Telephoniftlii im Hauptamt II der Groß-stavt vernahm plötzlich beim Zusammenschalten zweier Leitvrähte ein auffallend störende« Neben-geräusch Sie schob e« aus eine eingetretene Un» regelmaßigkeit im Apparat und gedachte, den AmtS« ches davon zu verständigen. War e« die Erregung ihrer Nerven oder etwas andere«, nun glaubte sie, als der Fernklaisch bereit« abgestellt war, d utlich den leisen Anruf einer Sopranstimmt zu hören: „Bitte, verbinden Sie mich doch mit dem Krieg»« ministe«ium, in dem mein Onkel die Akten schreibt." Die Harielmu», so hieß die Ttltphonistin, tut, wi« ihr zugesprochen, und versucht, von einer un-willkürlichen NeUt.ierdt getrieben, mitzuhorchen. Eine kräftige Stimme sprach nach einiger Zeit, die wohl zur Erkundigung diente, zurück: „Der Herr ist hier gänzlich unbekannt. Sie verwechseln wohl die Ministerien." Die seine Stimme hub wieder an: ^Vielleicht ist sein Adjutant, der Graf Holleben, zur Stelle." Eine Pause solgte, dann kam die Antwort: „Merkwürdig. Die Holleden sind meine« Wissen« au«gestorben. Der letzte diese« Namen« fiel al« Oberst in der Schlacht von Aspern." „O! wie schade um den jungen, liebenS-würdigen Mann, der mich bestürmte, nicht in da« Kloster zu gehen." kam e« wie ein artikulierte« Seufzen zurück. „Ja, meine verthrte Dame. Sie sind ein volle« Jahrhundert zurück, da kann ich Ihnen nicht helfen. Schluß!' Ein leiser Klagelaut wird noch hörbar. Der Beamte im Kcieg«min>sterium schreitet betroffen zu seinem Bureautisch und murmelt: „Eine Närrin, eine seltsame Närrin I Eigentlich sollte man die infolge eine« Säbelhiebe« das Blut meterweit au« dem Kopfe. Die Grasen Dziedu»zycki spielen in der polnischen Schlachtn und im reich»rä>lichen Polenklub eine Hauptrolle. Vor mehreren Jahren legte «in demokratischer polnischer Abgeordneter i« ReichSrat« ausführlich dar, daß die Dziedu»zycki« «in rein ruthrnisch«« Adel«geschl telephonieren schon die Toten. Und wie gut sie sich in da« ihnen zu Leb» zeiten völlig unbekannte Fernsprechen hineinsinden. Goit sei Dank, daß ich da« nicht bei der Nachttour erlebte. Ich hätte mich surch'bar geängstigt. Man behält seinen Aberglauben, auch nachdem man da« elektrotechnische Examen b standen." Die Schwester Zölestine. die in ihrer Erden» fehnsucht wieder Menichengestalt gewonnen, saß in der alten llionnentracht aus ihrem von üppigem Unkraut überwuchertest, herbstlich gefär ten Grab unier der hohen Te egraphenstange. Sie brütete vor sich hin und wartete, di« die laut schellende Klosterglocke zur gemeinsamen Andacht rufen würde. Plötzlich fühlte sie eine tiefe Abneigung gegen diesen eintönigen Lippendienst, Doch die Glocke erklang nicht, und e« fiel ihr wiedkr bei: »Du bist ja srei von de» Kloster« Regeln. Der Tod ha, dich er» löst, und da« Wiederleden. da« deinem Körper für kurze Frist vergönnt ist. legt keine Pflichten auf. Graf Holleben, dessen Bilv mir im Herzen ge» blieben, der mir in eins «men Stunden zwischen d«n Mautrn dtr Ztllt htrbe und süße Qualen ver» ursachte, ist nun schon lange tot. Allein, e« muß htutt noch jungt Männer geben. Wer von ihnen «ir zuerst begegnet, den will ich mit Liebe«glul umfangen und tann wieder in den Aether ver» fchimmen." Sie erhob sich entschloffen und schlich im Abenddämmer durch da« offene Hofior, in da« so» { eben ein mit Haferläcken beladener Leiterwagen her» Seite 2 ins zwanzigste Geschlecht hinaus eine Ahnenprobe an. ob auch unverfälschte« und unoermisckte« deut-sche« Blut in den Adern eine« jeden fließt, der al» Deutscher gellen will, und rufen bei den un-passendsten Gelegenheiten: „Hoch Hobenzollern!", aber wenn in Ungarn ein deutscher Dichter allein deshalb zu sechs Monaten Kerker verurteilt wird, weil er. ohn« dem ungarischen StaaiSgedanken mit einer Silbe zu nahe zu treten, feinen Volks-genossen zugerufen hat: „Haltet an eurem Bolt»-tume fest!" und wenn deutsche Kolonisten in Galizien ans alle Weise drangsaliert und gepeinigt werden, da kräht in dem ganzen national-begeister-ten Deutschösterreich kein Hahn darnach, eher nerät so ein stramm naiionaler Deutschec in Entrüstung über die preußische Brutalität wegen der Wreschener Vorfalle. Da» Prototyp eine» polnischen Adeligen, der Minister Graf Bjdttti, hat durch seine Sprachen-Verordnungen bewiesen, welche Gesinnungen bei feinen StandeSgenossen gegen die Deutschen Herr» schen und wie diesen Leuten jeder Sinn für Billigkeit und Gerechtigkeit abgeht und damit den etwa» begrisfstüg.gen und schwerfälligen Deutschen die volle Erkenntnis de» eigentlichen Charakter» der polnischen Schlachzizen gründlich beigebracht werde, mußte der später zur Exzellenz erhobene Ritter v. Abrahamo-wicz al» Präsident de» Abgeordnetenhauses »och die Geschäftsordnung mit Füßen treten und die Polizei gegen deutsche ÄbAeordnete ins Parlament rufen. Bei jeder Wahl in Galizien offenbart sich, wie di« Schlachzizenherrschaft allein auf brutale Gewalttätigkeit ausgebaut ist, der FeldarbeiterauSstand in Galizien mit alle«, feinen Begleiterscheinungen zeigt, wie die Mißsiünd« sich nirgend» mildern oder ver-ringern, sondern in steter Zunahme begriffen sind. Jahr für Jahr greifen Tausende und Tausende in Gallien aus Elend und Not zum Wanderftabe und suchen sich drüben über dein Meere eine neue Hei-mal, daS Lo» der Zu,ückgebli«b«nen wird darum um kein Haar erleichtert. der polnische Großgrund-besitze? sieht in der Bevölkerung nur eine Herde, die ihm ackern, pflügen, säen und ernten muß, ohne dabei auch nur sät« essen zu können; sü: höhere, geistige Bedürfnisse de» Volkes geht ihm in seinem stumpfsinnigen Hochmut» jede» Interesse ab. So lange solche Männer den Ton angeben in Oester« «ich und im ReichSrat« die erste Rolle spielen, kann e« in unserem Staate nicht besser werden. Aber solchen rückständigen, der westeuropäischen Kultur in hochmütiger Feindseligkeit gegenüber-stehenden Elementen kann in Oesterreich die Ueber-mach» und da» Uebergewicht nur dadurch entrissen werden, daß dem wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritte endlich die Bahn freigemacht und die Reaktion immer und überall mit Energie be» kämpft wird. eingefahren. Weder der Kutscher noch die in Zwilch-mvntur steckenden Soldaten bemerkten sie. Sie jchri t durch die schmale Gasse, die noch ziemlich altvaterisch autsah, und dann in da» neue Wien hinein. Immer mehr «rstauntr Schw«ster Zölestin« üb«r die überall aufglimmenden Lichtreihen, über die hohen, palastartigen Gebäude und die breiten Straßen, welche dort stehen mußten, wo sich «inst Wall, Graben und enge Tore brfandkn. Dazu da» Waggmgeräusch, da» Klingrln der Pferdebahnen, die sich drängende Menge, die sich um die Nonne nicht kümmerte. Endlich gelangte Zölestine zu einem kleinen, mit einigen Rafenflecken bedeckten Platze, an dessen einer Seite ein minder pomphafte», aber edle Formen zeigende» Gebäude sich b/fand. Vor der offenen Pforte hielten Wagen, und au» diesen stiegen Herren und Damen, gekleidet nicht wie die Straßengänger, sondern wie alte Venezianer, ita» lienische Bauernmädchen und Pisserari, welche die Nonne seinerzeit auf Bildern gesehen. Dazu ge-feilten sich Mönche in verschiedenem Habit, Kardinäle und Bischöfe in ihrer feierlichen Tracht. Auf «edruckten Anschlagzetteln zu Seiten de» Tore» stand: Künst!«cf«st. Au» den hellerleuchtenden Sälen tönte rau-schende äXusik. Ein unwiderstehliche» Verlangen er-griff Zölestine. Hier würde fi? finden, wa» sie suchte. Mit einer Gruppe derber Bettelmönche schlüpfte sie hinein, ohne von dem am Eingang wartenden Diener um ihre Karte befragt zu werde». Und nun befand sie sich mitten im Lichterglanz und auf» regenden Treiben. Tanzende Paare flogen an ihr vorbei, und ihr Herz schwoll in ungeahnter Lust. Sie war förmlich verwirrt in ihren Sinnen. Da trat ein junger Mann mit keckem Schnurr« bärtchen, der wie ein Gondolier aussah, an Zölestine heran und sagte: „Schöne Nonne, wollen wir zu-fammcn einen Walzer tanzen? Der Edi spielt unS auf." ,.y*tttf4ie W-cht^ Ultrumontaner Geschäftssinn. Der Bifchof Franz Josef Rudigier war zur Zeit, als in Oesterreich di« S«aat»grundg«sehe, namentlich das Schulgef.tz. eingeführt wurden, ei» gar eifriger Kampshahn für die römische Kirche und ihre Ansprüche auf die Oberherrlichkeit im Tonaureiche. Da er sich dem Gesetze nicht sünen wolll«, brachte er'» soweit, daß die weltliche Ge-walt den Arm gegen ihn an»streckie, um den Spruch de» Gerichie» gegen ihn zu vollziehen. Er wurde aber dald daraus begnadigt. Außerdem hat er auch auf andere Weise dafür gesorgt, daß sein Name in der Geschichte des Fortschritte» in Oester* reich nicht vergessen werde. Er sammelt« groß« Beiträge, um in Linz einen mächtigen Dom zu er-bauen und bestimmte schon bei Zeiten die Stell«, an welcher seine sterblichen Uederreste begraben werden sollten. Das ist auch geschehen, und in einer geräumigen Gruft unter dem Hochaltar ruht sein Leichnam. Er hat also mit wenig Auswand von Bescheidenheit da» Beispiel der alten eghptischen Könige nachgeahmt, welche über ihren Grüften die gewaltigen Pyramiden bauten. In der in Wien erfcheinendrn „Freien deutschen Volksmacht" lesen wir darüber noch das Folgende: „Schon feit dem Jihre 1362 wird an diesem Dome gebaut und e» wird wohl noch zwanzig Jahre dauern, bis dieser Riesenbau, von dem erst der Hochchor und der Turm sertig ist, vollendet sein wird. Bis jetzt haben die Gesamtkostm für Bau und Grundeinlösung etwa 7,389.000 Kronen verschlung«», 5,000.000 Kronen werden wohl noch benötigt werden, um den Bau fertigzustellen. Die bischöfliche Kurie in L«nz baut von den Zinsen eines nach und nach gesammelten MiUionen'apital», daS nach Vollendung de» ganzen BaueS dazu dienen soll, massenhaft Bauerngüier und Häuser aufzukauftn, und so nach und nach den Bauern-und Biirgerstind ganz und gar in die geistliche Knechtschaft de« Römlingtum» zu bringen. Vorerst war nur geplant, mit dem gesammelten Gelde ein gottgefällig» Unternehmen, einen Ktrchenbau, zu schaffen, späterhin wurde bestimmt, daß nur die Zinsen de» Kapital» zum Dombau verwendet, da« Kapital selbst nach Vollendung de« Baue« aber zum Ankaufe von Bauerngülern u. dgl. zu dienen hat. Der „fromim" Zweck ist direkt volk«seindlich, denn man muß nur wissen, daß der Bischof von Linz eine Buchdruckerei, Tischlerei, Fleischerei, Selcherei, Z egelei und Bäckerei u. a. in eigener Regie betreivt, und dadurch jetzt schon da» ganze Gewerbe aus da« ärgste schädigt. Wie wird da« werden, wenn der ganze Dombausond einmal ganz al« .Gtwerb«kr«dit" verfügbar fein wird?" Ueber die Erträgnisse de« PeterSpsennigS in Wien schreibt dasselb« Blatt: „Unlängst hatten Sie wollte erwidern, daß sie nicht tanzen könne. Doch im Anblick der jugendfrifchen Mann-lichkeit versunken, brachte Zölestine kein Wort her« au». Schon hatte er st« um d>« Hüjte gefaßt, und im nächsten Augenblick befanden sie sich mitten im tollen Reigen. E« ging wunderbar gut. Wie eine« der ätherfernen Gestirne dreht« sich di« Nonne leicht und sicher um ihren kühn vorwärt« stürmenden Tänzer. Sie fühlte lebensvollen Atem, au« feinen Augen fprühten heiße Blitze. Ein Gefühl unend-licher Seligkeit durchdrang ihre mächtig wogende Brust. Bi« der letzte Geigenstceich verhallt, dauert« dief«« frohh«rzige Jneinanderfühlen. Fast erschöpft führte der junge Mann sie zu einem Sitze und trocknete sich den Schweiß von der Stirne. Zöle-stine dagegen hatte nicht die mindeste Müdigkeit empfunden, nur den Wunsch, daß diese« Zusammen-schmiegen ewig gedauert hätte. AlS sich ihr Tänzer erholt, plauderte er mit ihr offenherzig, erklärte, daß er nie mit einer solchen sylphidenhasten Tänzerin sich herum^eschwungen und bedauern müsse, daß er nunmehr mit anderen Damen, den Frauen und Töchtern feiner Maler-kollegen, sich befassen müsse. Und al« wieder die Instrumente gestimmt wurden, befand er sich bereit« an der Seite einer reifen, goldrot grlockien Schönheit, di« ihn mit be-zehrenden Augen versengte. Zölestine schnitt daS in« Herz. Sie verfolgt« das tanzende Paar mit allen Schmerzen der erwachten E.fersucht. Nur einmal warf ihr d«r schöne Tä»z«r einen flüchtigen Blick beim Vori'berfchweben zu. Und al« diefe Polka zu Ende war. sah Zölestine ihn gefangen im Kreise von liebenswürdigen, lachenden und und scherzenden Damen. Ihrer schien er völlig vergessen zu haben. Da« hielt die weiße Nonne nicht au«. Sie Nummer 63 wir Gelegenheit, zu sehen, daß der Meßner eim Pfarrkirche au« einer der ärmsten Vororigegwün Wien« achtzig Gulden in Kupfergeld au«wech,'eli ginp. Da» iei, wie er sagte, der Ertrag der Ovser« stöcke — größere Münzsorten abgerechnet — während einer Woche. Diese größeren Münzsort» u^!> rücksichligt, beziffert sich also der Ertrag der Opfer« luchsen in einer Pfarrkirche Wien» auf 4160 Kuldei jährlich im Durchschnitt, und zwar im gering ze> rechneten Durchschnitt. Daß da örtlich mit viel größeren Ziffern gerechnet werden muß, kann mm schon daraus entnehmen, daß beispielsweise m da Hernalser Kalvaricnberkkirche der Ertrag der Opfer-düchsen in der Fastenzeit allein 2500—2700 Gilde» ausmacht l Wenn nun in Wien bei hundert Pfan-kirchen obige Ziffer angenommen wird, macht tat Ertragnis der Opferbüchsen 416.000 Eulde«. votadene nur in den Pfarrkirchen. Da» ist aber lange noch nicht alle«. Dann kommen erst lisch die Ordenskirchen, die der Franziskaner, Kapuziner, Liguorianer, Lazaristen, Jesuiten usw.; die Unmasst FrauenordenSkirchen. denn namentlich die Fraue»-klöster wachsen wie Pilze au« der Erde. Nun molliii wir den Ertrag der Opferbüchsen — ein» Millioi Kronen jährlich ist weitau» zu gering geiechvu — alS rechtlichen Erwerb ansehen; aber mit dm Beichistihl kann man gar nicht rechnen. E» Pfarrer in Wien, der einer Riesenpfarre von etwa 60.000 Einwohnern vorsteht, hat von den küri« der Liguorianer und Jesuiten, wie diese da» All» abzapfen, gesagt: „Na, wir Wellgeistliche komm ihnen da» nicht nachmachen und — wolle» et auch nicht." Erbschleichern und Beichtstuhl arbeite, planmäßig; über den Eh nicht ohne Interesse für unsere Leser sein. Um 1160 siedelten sich zuerst an der MSndmig der Düna deutsche Kaufleute, Priester und Rill« an. Im Jahre 1202 gründ«ien sie da» alte Riflt. Diesen ersten folgten zahlreiche deutsche Kolonist«, und die dtutfch« Einwanderung gewann für Rufe-land die höchste Bedeutung, da sie ihm die wichtig-stea Elemente für seine Kultur lieferte. Der Orden der Schwertriller breitete von der unteren Dü« au» mit dem Christentum auch die Herrschaft det Deutfchium» über die Ostseeprovinzen aus Luv schlich sich an« c em hellen Saale, in dem Lust und Uebermut drn höchsten Gipfel erreicht z> habe, schienen. Zölestine stand wieder aus der jetzt menschenleeren Straße, die Laternenlichter fliukem« unruhig, und Wolken schoben sich vor den bleichi, Mond hin. Jnstinktartig fand sie den Rückweg durch d* weiten stummen Siraßen, bi« sie in die Untergtsse und zu ihrem jetzt profanen Zwecken zugenendem, Kloster kam. Die Sehnsucht nach einem nachi-e-borenen Liebe«leben war in ihr erloschen, sie neUtt hinab zur Erbentief«, d«r si« «ntstieg«n. Da« Hoftor war g« chlossen, doch sie üiei-kletterte e« im wildem Verlangen, an da» Ei>:< de« Scheindasein« zu gelangen. Ihr Nonneng.'wai» verfing sich in die oben zugespitzten Stäbe; sie stürz« zur Erde. Der Körper zerfiel in Etaub. und d» Knochen zerstreuten sich aus dem bekiesten Fahrmze. Al« der Prooiantmeister, der «in kleine» Zich-gelage in der Nacht sich geleistet, halbverschlo''» und fluchend aus seiner Schlaszelle kam, da der Fuhrmann, der eine Ladung Kommißbrote brach«, ungeduldig mit der Peitsche knall e, stieß er us da« Gebein der armen Zölestine. Er schimpste ool doppeltem Aerger, laß die Ziege die alten Erädn aufwühle und sein Sprößling die Knochen m-schleppe. „Wen» da« die Geistlichkeit erfährt, be» komme ich ein saftiges Donnerwetter von de« Militärintendanten." Mürrisch besah! »r einem zur Hilfeleistung kommandierten Soldaten, die Knochen zu sc>«me!ii und in der äußersten Mauerecke zu vergraben. St geschah «». Und weil dies« Sl«ll< der elektrische Erdstrom nicht berührte, wurde da« Echmennit« gebet Zölestine« erfüllt, nie von trügerischem K>r-langen au« dem Tode«schlaf erweckt zu werden. Di« Legende der Liebessehnsucht ist ausgelöscht. Stumm« 65 land, Livlamd und Esthland nahm er vom deutschen Kaiser zum Lehen an. Aber seit Iwan dem Schreck-lichen war diese« Gebiet beständig von Kämpfen zwischen Russen, Schweden und Polen erfüllt, bis e« ganz unier russische Herrschaft kam. Da» Deutschtum ließ «an zunächst gewähren, da man «« notwendig brauchte, um dem Slavenreich die Kultur de« Westen« zuzuführen. Lange Zeit hindurch suchte man e« zu mehren und zu stärken. In der zweiten Hälfte de« 18. und noch im 19. Jahrhundert zog man deutsche Siedler in Menge nach Rußland. Namentlich eröffnete Katharina II. diesen ganz neue ©«bitte für die Erfüllung ihrer Kultur-«isfion. Vor allem setzte sie seil 1763 die deutsche Besiedlung der Wolgasteppe in« Werk. 1765 wurde die Herrnhuier Gemeinde sarepta gegründet, 1768 entstanden die schwäbischen und mitteldeutschen Wolgakolonien, 1783 siedelten sich preußische Me-nontten in Jekaterino«law an, und 1804 gründeten andere Menonitin nicht weniger al« 88 Dörfer in Taurien. E« folgten deutsche Ansiedlungen in der Krim, in Bessarabien und durch da« ganze südliche Ruß-land bi« hinüber in den Kaukasus, wo bei Tifli« die änßersten deutschen Siedlungen sich finden. Die meisten Deutschen sitzen jedoch nach der europäischen Grenze hin. Bei den Deutschen der Ostseeprovinzen ist die Russifizierung am rücksichtslosesten an ihr Werk gegangen. Dank der russischen Zensur sind wir über die Einzelheiten diese« Vergewaltigun»«-Prozesse« dürftig genug unierrichtet; aber Vorgänge, wie die Umwandlung der alten ruhmvollen deutschen Universität Dorpai in eine russische Uni-versität Jurjen, sprechen eine deutliche Sprache. Wie stark zur Zeit da« Deutschtum in Rußland ist, zeigen ein paar Zahlen, die zwar auf Zählungen au« dem Jahre 1897 beruhen, im wesentlichen aber auch »och heute den Tatsachen entsprechen. Danach beträgt die Zahl der Deutschen in den Ostseeprooinzen (Kurland. Livland, Esthland und Jngermanland einschließlich Petersburg) 283.000, d. h. 6'/, v. H. der Bevölkerung, in Russisch-Polen 500.000, d. h. 5'/, v. H. der Bevölkerung. Im übrigen Rußland sitzen etwa 600.000 Deutsche, davon 200.000 im Gouvernement Samara. 180.00V in Saratow, 135.000 in Cherson und 101.000 in Taurien. Relativ am stärksten ist die deutsche Stadibe-völkerung, namentlich im Westen. So sitzen in Petersburg 63.000, in Riga 102.000, in Mitau 16.000, in Dorpat 15.000, in Pernau 3400, in Reval 13.000; da« bedeutet, in derselben Reihen-folge gezahlt: 5, 36, 51, 35, 26, 25 v. H. der ganzen Einwohnerschaft. Um da« Stärkeverhälini« der deutschen Einwohner in einigen sonstigen Städten anzugeben, sei gesagt, daß sie in Warschau 3 v. H. der Bewohner stellen mit in«gesamt 15.000 Köpfen, in Lodz 35« v. H. mit 110 000, in Moskau 3 v. H. mit 30.000, in Odessa V/s v. H. mit 7000 Köpfen. Jn«gefamt wohnen in Rußland, ungerechnet der meist deutsch sprechenden Juden, zwei Millionen Deutsche. Mitische Wundfchau. Kofrmt ?loj als stovenischer Redner. Au« Et. Mareim bei Erlachstein wird un« geschrieben: Am 3. Auggust l. I. fand hier eine Volk«versamm-lung statt, auf welcher schließlich drei verschiedene RefclutionStanträge zum Beschlusse erhoben wurden. Zum Wort« gelangte auch der slovenische Hofrat und Reich««rat»abgeordnete Dr. Plvj. Von seiner einstudiert«», Rede schreibt „SlovknSti Narvd" in der Nummeer 178, .daß er die schöne slovenische Sprache veerhunzt habe! (mrcvaril je lepo «lo-Tenäcino). Da« ist bitter für einen slovenischen Wortführer,!, wenn ihm in dem slovenischen Jntelli» genzblatte vder Vorwurf gemacht wird, daß er seine Muttersprache nicht beherrsche; noch bitterer gestaltet sich aber der Vorwurf, wenn man bedenkt, daß dieser s slovenische Wortführer keine Gelegenheit vorübergehe,en ließ, um im ReichSrate über die unter« steirischen GGenchl«deamten wegen ihrer angeblichen mangelhafte!« Kenntnis der slovenischen Sprache her-zusallen. ^Vielleicht fühlt sich jetzt Dr. Plvj ver-anlaßt, beivim deutschen ReichSritter Berk» slovenische Jnstruktioneien zu nehmen? Yie i Ansgleichsverhandluugen. In dem offiziösen OOrgan der ungarischen Regierung wird nne Liste d der Persönlichkeiten mitgeteilt, die Herr von Szell i in den letzten Tagen in Raiot, wohin „A»«tfch< Wacht" sich Ministerpräsident Dr. von Koerber begibt, bei sich zu Gaste sah. Nach dieser List« weilten in den jüngsten Tagen der Präsident des Abgeordneten-hause« Gras Albert Appvnyi, der Banu« von Kroatien Graf Khu«n-Hed«rvary, der Vizepräsident der reich«iägigen liberalen Partei Arpad Szenti-vanyi und Graf Stephan Karvlyi beim Minister-Präsidenten. Nimmt man noch hinzu, daß Acker-bauminister Daranyi, seine Kur in Wildungen unterbrechend, den Ministerpräsidenten besuchte, daß Handelsminifter Lang gleichfall« Gast de« Minister-Präsidenten gewesen, und daß Finanzminister Lukac« sich Montag nach Raiot begehen hat, so dürfte man kaum in der Annahme fehlgehen, daß e« der Besuch de« Dr. von Koerber und vie sür den 20. d. angesagten Jschler Konferenzen feien, welchen in Raiot solcherart präludiert wird. Aeuuigseu f. Der am 7. August auf dem Gute Bennigsen erfolgte Tod de« ehemaligen Ober-Präsidenten der Provinz Hannover, de« um da« deutsche Vaterland hochverdienten Politiker«, Staat«-manne«, Parlamentarier«. Parteiführer« und Patrioten Dr. Rudolf v. Bennigsen, ist weiteren Kreisen durchaus unerwartet gekommen. Wie in-zwischen bekannt geworden ist, litt der nun Ver-ewigte in jüngster Zeit an einer starken Maoen-Verstimmung und war de«hald bettlägerig. Außer-dem hatte er sich an einer Wärmflasche da» Bein verletzt, und diese anfänglich nicht beachtete Wunde verschlimmie sich rasch; man vermutet, daß schließ-lich Blutvergiftung hinzutrat, durch welche auch der Tod herbeigeführt worden sein dürfte. Rudolf v. Bennigsen hat namentlich am Werdegange de« neuen Deutschen Reiche« hervorragenden Anteil ge-habt, al« er den deutschen Volk«verein gründete und an dessen Spitze unter den mannigfachsten Anfechtungen schon damal« für den Reich«- und Kaifergedanken hingebend und unermüdlich wirkte. Im Jahre des deutschen Bruderkriege« 1866 grün-dete er die nationalliberale Partei, denn politischer und parlamentarischer Führer Bennigsen dann lange Jahre blieb, in dieser Stellung einen be-deutenden Einfluß auf da« politische Leben in Deutschland au«übend. 1870 nahm er im Haupt-quartier zu Bersaille« hervorragenden Anteil an den Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten. Nach der Wiederaufrichtung be« Reiche« aber war er in allen nationalen Fragen ein selbstloser Ge-Hilfe BiSmarck'«, und selbst tiefgehende Differenzen mit dem Kanzler vermochten ihn in seinem sreudi-gen patriotischen Wirken nicht zu beirren. Im Sonstigen war Rudolf v. Bennigsen ein erprobter langjähriger Leiter der parlamentarischen VerHand» lungen de« preußischen Abgeordnetenhaus«« und de« Reichstage«. 1868 wurde er vom hannovrischen Provinziallandtag zum Lande«direktor von Hannover gewählt, 1888 ernannte ihn Kaiser Wilhelm II. zum Oder-Präsidenten dieser Provinz, welche« Amt Bennigsen zehn Jahre lang bekleidete. Sein Mandat zum Abgeordnetenhaus legte R. v. Bennigsen 1881 definitiv nieder, jene« zum Re>ch«tage 1897. Er hat ein Alter von etwa« über 78 Jahren erreicht. Königskrönung. Eduard der Dicke wurde Sonntag zum König von England gekrönt, zwar mit weniger Pomp, al« «« da« erstemal der Fall gewesen wäre, aber doch. Non den Auren E« waltet ein düstere« Ge-schick über den Führern der Buren, die im Rat oder im Feld die Sache de« unglücklichen Volke« vertraten. Krüger ist ein alter kranker Mann, Martinu« Stejn ist auf den Tod erkrankt und nun wird gemeldet, daß Luka« Meyer dem Leiden er-legen ist, für da« er in der nächsten Zeit in Karl«-bad Heilung suchen wollte. Am 4. d. kam er im Haag an. wollte Stejn aufsuchen, der ihn jedoch wegen seiner schweren Erkrankung nicht empfangen konnte, er wollte Frau und Kinder in Dresden abholen, um nach einer Karlsbader Kur nach Süd-afrika zurückzukehren, und nun ist er auf der Durch-reife in Brüssel gestorben. E-st vor wenigen Tagen hat die „Frankfurter Ze.tung* noch eine Unter-redung ihres Haager Korrespondenten mit LukaS Meyer gebucht, bei welcher die>er den Eindruck machte, als wollte er verhüten, »irgendwie in Eng-land Anstoß zu erregen, damit «r der Sache der von England nun vollkommen abhängigen Buren uicht schade." Bei dieser Gelegenheit machte LukaS Meyer die Mitteilung, daß der Paragraph deS FritdenSverlrage» tatsächlich die merkwürdige vage Form trägt, in der er von englischer Seite ver» öffentlich« wurde und daß England ganz nach seinem Gutdünken ebenso in einem wie in zwanzig Jahren die kolonial« S«lbstverwaltung der ehe-maligen Republiken «insühren kann. Ein Korre-spondent deS ,'Soir* hatte eine Unterredung mit Seite 3 dem Sohne des früher«» Sekretär« von Transvaal. Reitz. Derselbe erklärte, niemand in Südafrika fei mit dem Fri»d«nSv«rtrage zufrieden. „Man habe nicht gekämpst. um sich wie Lämmer zu ergeben," sagte Reitz, der den Krieg selbst mitgemacht hat. Ob der Krieg im nächsten Jahre wieder auSbrechen werde, sei schwer zu sagen, ober die Mehrzahl der jungen Buren wandert auS, um sich dem englischen Joch zu entziehen. Äus Stadt und Crntd. Hvangelischer Aaisergottesdienst. Anläßlich deS GeburtSf steS de« Kaiser« Franz Josef findet am Sonntag, den 17. d. M.. um 10 Uhr vor« mittag« in ver evangelischen Kirche ein Kaiser« gvtte«dienst statt. Das Aachfelt in der ZSurgruine HSercilli. Wa« der Wettergott zum erstenmale verdorben, hat er am Sonntag mit reichem Sonnensegen wieder gutgemacht. E« herrsch e, wie die windischen Be« richt« vom Deutsch«» Säng«rbundtSf«ste schrieben, ein wahres „Hohen,ollernw«tl«r'. Und Tausende folgten diesmal, nicht Hunderte, der freundlichen Lockung und brachten in die Festräume unserer Burgruine eine echte Eillier Feststimmung mit. Nach der Fröhlichkeit gemessen, haben wir in Eilli seit Jahren ein so schöne« Fest nicht mitg«machl; e« kann aber auch kaum «in großartigerer Rahmen gedacht werden: Die jugendliche Lust der Menge und ringsherum die alten Mauern, die dem Ver« gehen vergeblich Trotz bieten, und im weiteren Umkrese vie alten, «wig«n Berge mit der un« vergänglichen Jugend ihre« Wäldergrün«. E« war wahrlich keine geringe Ausgab«, die dritthalbtausend Fkstteiln«hm«r zu b«fritdig«n. Di« unvergleichliche Tüchtigkeit unserer Frauen hat jedoch alle Schwierig« keilen glänzend überwunden. Unter dem Kommando» stab« der Frauen Eichberger und Chiba r«gt«n sich «msig j«n« Zaubtrhände, die jedem Eillier Feste eine besond«re Weis« g-ben. So fanden wir in der kalten Küche die Frauen Eichberger und Grase lli, die Fräulein Hanny Sag er, Amalia Smolniker und Mitzi Westermayer. In der Bier wirtschaft waltete Frau Chiba mit den Fräulein Mila H v p p e. Anna K o r v« schey und Tini Lenhardt; in der Wein wirtschaft kredenzten die Fräulein Mitzi tt r e l l, Gisa Mayer, Hilda Sträub und Wilhelmine Terstenjak. Reizende Lampion« und da« Rüst« zeug sür die Eonfettischlacht erhielt man bei Frau Riegersperger und den Fräulein Skrabel, Mig. Sträub und Susi West«rmay«r. Al« herzige Blumenmädchen erwarben sich Hermine Chiba, Fanny Derganz. Wally Eichberger und Martha Graselli hervorra ende Verdi-nste. Die kalte Küche wurde bei den Firmen D i r n -berger, Payer, Zamparutti u.b Zang« ger, der vortreffliche Wein bei Herrn Josef Pallv« und da« Bier von den Brauereien G ö tz, Göß, Puntigam und Reininghau« be« zogen. Der Verkauf wurde vom Festau«schusse in eigener Regie durchgeführt. Der Verkauf von Zuckerwaren und Ei« wurde vom Festau«-schufst über Antrag de« Herrn Karl Mörtl dem hiesigen Zuckerbäcker Komauer übertragen, der sich seiner Aufgabe zu vollster Zufriedenheit ent-lebißt«. Herr Georg Adler hatte den Verkauf von Ansicht«karten übernommen; derselbe wurde von den Fräulein Ber get und Cempirek durchgeführt. Herr Georg Adler hat als Ergebni« diese« Verkaufe« einen namhaften Beitrag an den Fest-säckel abgeliefert. Der Cillier Turnverein entsandt« «in« Riege, welch« Stabübungen, sowie U«dung«n am Barrkn vorführte. Di« sichere Eleganz der einen, sowie die vollendet« Kunstfertigkeit der anderen erregten allgemein« Bewunlerung und lieferten den Bewei«, daß unser Turnverein am Turnboden feinen Mann in ganz ausgezeichneter Weife zu stellen vermag. Selbstverständlich fehlten auch unsere Sänger nicht, denn unsere betben Ge. sangvereine, der »Liederkranz", wie d: Männergefangv'rein, sehlen ja nirgends? wenn es gilt, di» deutsche Li«d der Freude Eilli«. zu weihen. Wie schon daS letztemal haben sich auch diesmal neben den deutschen Bewohner» der Stadt Überaus viele slovenische Landleute mit ihren Familien au« Bischofdorf, Tüchern, Pristowa und Ossenitz eingefund«n und nahmtn in friedlicher Freundschaft an den Freuden de« Städter« teil. AuS dem nahegelegen«» Bergwerk« '^etschounig waren zahlreiche Bergknappen erschienen; sie stimmten freudig deutsche und slovenische Lieder an. Der Festplatz war mit deuischnationale» Fahnen reich «»«geschmückt und erglänzt« in den Abendstunden Seite 4 im Lichte von Tausenden schwarzrotgoldener Lampion«. während ein herrliche« Feuerwerk, da« die Herren Teppei. HauSwirth und Gollitsch abbrannten, den FriedrichSturm in ein wahre« Feuermrer tauchte. Die milde Sommernacht breitete ihre Fittiche au«, die Klänge der Musik trugen die Kunde von der Feste«lust in da« stille Tal hinau«. und am Tanzboden wob Terpsichore ihre neckischen Träume.......— Schließlich sei roch te» Umstände« gedacht, daß der Erjautz-wirt, HerrWobner, welcher die Musikkapelle für den Tag schon früher gemietet haue, dieselbe in entgegen'ommendster Weise dem Festausschüsse über-ließ. Unsere Gewerbetreibenden und die Freunde de« Gew rbeftande« werden sich dem wackeren Manne durch zahlreichen Zuspruch sicher erkennt« lich erweisen. Kodesfall. Au« Villach kommt die Trauerkunde von dem Tode de« Recht«anwalte« Dr. Norbert Gaßner. welcher im Aller von 49 Jahren einem langen Leiden erlegen ist. Dr. Gaßner war die führende Hand der Radikalnationalen von Kärnten und hat sich durch die Lauterkeit feiner Gesinnung, sowie durch die Unbeugsamkeit seine« Charakter« im Kampfe gegen die Steinwenderei rühmlichst her-vorgetan. Sein Andenken wird von Freund und Feind immerdar geehrt bleiben. Zweigverein Hissi des Aerbandes alpen kindischer Kandelsangeltellter. Am 7. d. M. um 8 Uhr abend« fand im Salon de« Hotel« Mohr die Vollversammlung de« Zweigvereine« Cilli de« Verbände« alpenländischer Hände Sangestellier mit folgender Tage«ordnung stau: 1. Wahl de« ständigen Ausschüsse«! 2. Besprechung wegen Beteiligung am VerbandStage in Klagenfurt; 3. Allsällige Anträge. Der provisorische Obmann begrüßte die Er-schienen?« und verlas die eingelaufenen Schriftstücke und die Hauptsatzungen, sowie die ZweigvereinS-sabungen de« Verbände« alpenländischer Handel«-angestellter. Hierauf wurde zur Wohl geschritten; gewählt «rfa «inen die Herren. August EgerSdorser zum Obmann, August Hofer zu dessen Stelloer-treter, Johann Michelitfch zum Säckelwart. Josef Hvdurek zum Schriftführer; in den Ausschuß: Emil Roschay, August Kregau. Paul Scherl und Sigmun'» Szeher; al« Ersatzmänner: Franz Josef v. Bacho und Franz Löschnigg. AlS in die Haupiver>amm-kammlung zu entsendende Deligierte wurden die Herren EgerSdorser und Hoser gewählt. Nach den gepflogenen Besprechungen wegen der Beteiligung am VerbandStage in Klagensurt wurde Herr Hoser ersucht, den Zweigverein Cilli dort zu vertreten, waS dieser bereitwilligt zusagte. ES wurde ferner beschlossen, jeden Mittwoch im Gasthof« „zum goldenen Engel" in einem von der liebenswürdigen Wirtin Frau Zorzini eigens für den Verein zur Verfügung gestellten Klublokal gemütlich zusammen-zukommen, während jeden ersten Mittwoch im Monaie die MonatSversammlung dort abgehalten werden wird. Der Antrag deS Herrn Ernst Kweder. BereinSabzeichen des Verbandes, die so prächtig ausgestattet sind, anzuschaffen wurde einstimmig angenommen. Sodann schloß Herr EgerSdorser die Versammlung, worauf die Anwesenden noch bi« Mitternacht in gemütlicher Weise de« lange ent-Kehrten Zusammensein« sich erfreuten. 5er ßillier Turnverein fehlte, wie erwähnt, nicht bei dem Echloßbergfeste. Er sandte einige Mitglieder, die unter der Leitung de« ersten Bor-turner« Stab-Freiübungen und eine Barren-Mufier-riege stellten, deren Aufführungen wir al« glänzend durchgeführt bezeichnen müssen. Die gleiche, sehr nett zusammengestellte Adjustierung sämtlicher Turner trug viel zu dem prächtigen Bilde der korrekt au«-geführten Uebungen bei. Man konnte sehen, daß der Turnboden die Stätte ist, wo der kühne Mut mit der geübten Kraft Hand in Hand geht, wie wir ja Gelegenheit hatten, die feste Entschlossenheit bei Ausführung der Barrenübungen, namentlich aber der Kürübungen zu bewundern. Selbstverständlich erfordert da« Turnen von jedem einzelnen einen regen Eifer und ein beharrliche« Streben, welche Eigenschaften man besitzen muß, wenn man sich zu einem guten Turner vervollkommnen will, und damit auch gleichzeitig seine Kraft für den rauhen Kamps de« Leben« stählt. Deshalb möge jeder deutsche Jüngling und Mann, der einigen Eifer für die schöne und edle Turnsache bat, nicht versäumen, seinen Körper durch Leibesübungen und eifrige« Turnen, wodurch ja auch der Geist immer frifch und rege bleibt, in die Lage zu versetzen, allen Widerwärtigkeiten des Lebens kühn und offen die Stirn zu bieten. Folgen wir darum den Geboten I a h n s und wir werden an uns selbst die Wahr« nehmung machen, welch großer Segen unS daraus erwächst. Liedertafel. Sonntag, den 17. d. M., findet im Garienfaale de« Hotel« Terfchek die Sommer« liedertafel de« Gesangvereine« „Lied er kränz' statt. Bei der außerordentlichen Beliebtheit diese« Bereine« ist eS wohl überflüssig, an unsere Leser einen Appell zu zahlreichem Besuche zu richten. ßUlier Minnergesangverein. Die sür den 15. d. Mi«, anberaumte gemütliche Zusammenkunft im Heidelberger Fasse entfällt wegen de« Feiertage« und wird am Freitag, den 22. d. Mt«.. stattfinden. Aenefizkonzert. Wie schon gemeldet, findet Freitag, ven 15. d. M. im Gartensaale de« Hotel« Terschek ein Benefizkonzert zugunsten de« bi«-herigen Dirigenten der MusikvereinSkapelle Herrn Moriz Schachenhofer statt. Die Vortrag«« ordnung enthält folgende Stücke: l. Marsch und Finale aus der Oper ,,Aida" vo t G. Verdi; 2. „L-S PatineurS", Walzer von E. Waldteufel (1. Auf« führung); 3. „Ruy BlaS". Ouvertüre von MendelS« söhn; 5. IX. Konzert für Violine mit Orchester-degltliung von Ch de Benot, vorgetragen von M. Schachenhofer; 5. „Pilger-Chor' aus der Oper „Tannhäuser" von R. Wagner; 6. „Ansichtskarten', grvi tS Potpourri von I. F. Wagner (1. Auf-führung); 7. Ouvertüre „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien' von F. v. Suppv (1. Auf« führung); 8. Wein, Weib und Gesang-. Walzer von Johann Strauß; 9. „Eine Reife durch Groß« Wien", charakteristisches Tongemälde von Ludwig Schlägel; 10. a) „Tanzende Jugend', Polka fran-Haife von Ludwig Schach nhofer (1. Aufführung); d) „Holzhackerbuam", Marsch von I. F. Wagner (1. Ausführung); o) „Unter- und Ueberbrettl', Lieder-Marich von Fucik (I. Aufführung). Aad Fnffer. Vorigen SamStag, den 9. d. M., wurde im Kurfalon de» Kaiser Franz Joses-Bades Tüffer zugunsten der Kurkapelle ein Konzert abgehalten, zu dem sich ein sehr zahlreiches Publi-kum empfunden hatte. Galt eS doch, den Mit-gliedern der Kapelle Anerkennung zu zollen sür deren vortreffliche Leistungen, die sie dem Publikum bei den Promenade - Konzerten boten. Und auch diesmal waren die Leistungen der Kapelle geradezu musterhaft zu nennen, und stürmischer Beifall folgte jeder einzelnen VortragSnummer. von denen wir besonders KalliwooaS Konzert - Ouvertüre und „Lohengrin - Phantasie" von Richard Wagner her« vorheben wollen, denen sich würdig „Frühling«-stimmen", Walzer von Johain Strauß, anreihte. DaS Streichquartett, iowie ein Cello-Solo mit Kla-vier - Begleitung und ein Clarinett - Quintett ron W. A. Mozart — anno 1789 — war Kammer-Musik, und mußten sich die Vortrag nden immer wieder zu Beigaben entschließen. Eine Selektion auS „The Geisha' beschloß würdig daS Konzert, an daS sich ein se^r animiertes Tanzkränzchen schloß, welches d e Besucher die sonst übliche kurgemäße SchlasenSstunde gerne übersehen ließ. — Nächsten Sonntag, den 17. d. M. als am Vorabende de« GeburtSfesteS deS Kaisers findet eine große Kaiser« Tombola zugunsten der OrtSarmen von Tüffer statt, verbunden «it einem Festkonzerte, daS nicht minder wie daS vorerwähnte bedeutenden Kunstgenuß er« warten läßt, und daS ebenfalls mit einem Tanz« kränzchen schließen wird. Kochwürden Koroschetz — tansend Krone« Geldstrafe. Also sprach ein Marburger windisch-klerikales Blatt nach der Verurteilung deS hoch« würdigen Koroschetz zu zwei Monaten Kerker: „Koroschetz wird auf keinen Fall sitzen, denn eS bleibt schließlich noch der Kaiser!" Und diese prophetische Aeußerung, welche daS windisch-klerikale Blatt wohl im sicheren Vertrauen abgeben konnte, ist auch, wie wir der „Marburger Zeitung" entnehmen, in Er« süllung gegangen. Koroschetz, der Brandlehrer ter windischen Domkapitel-Presse, welcher in unerhörter Frivolität die deutschen Bürger PettauS beschuldigte, sie zünden auS nationalem Haffe Häuser der Slo« venkn an. und qiefür vom Schwurgerichte verurteilt wurde. Koroschetz also wandte sich mit einem Bitt-gesuch an den Kaiser, um der über ign verhängten Strafe zu entgehen. Und Se. Gnaden der Herr Fürstbischof Napomik, machte sich rasch aus die Strümpfe und fuhr nach Wien, um durch seine persönliche Fürsprache seinen hochirürdigen Schütz-ling vor der KreiSgerichtSzelle zu erretten. Und das windisch-klerikale Blatt behielt Recht; Korofletz wird diesmal nicht sitzen! Er wurde begnadigt und feine Strafe in eine auf tausend Kronen be-meffene Geldstrase zugunsten der Mar.urger Armen umgewandelt. Montag erlegte der Hochwürdig« die tausend Kronen bei ter Marburger Siadtkassa; die bischöstische Kassa muß wieder einmal blut«n. Nächstens kommt witder der „Gofpodar' daran. Koroschetz aber wird weiter wandeln im sonnigen Lichte der kaiserlichen Gnade und auch fernerhin Nummer 65 gegen die Deutschen Untersteiermark in den nun« bischen Blättern Artikel schreiben! Lnttenberg. (Waldfest.) Der Berste«. rungSverein in Lutlenberg, eine von Deutschen al Leben gerufene Institution. — die Windische» tun sür die Verschönerung uns.reS Markte« nicht« -hat in letzter Zeit infolge seiner r:g!amen Tätixk« große Au«lagen gehabt, die er durch ein Walosft am 15. d. M. wettmachen will. Wer dea MO» bewachsenen Steinberg besteigt, wer an« Bedürfnis nach würziger staubfreier Luft den fogenaniui „Park" durchwandelt, oder w r im Bade |ttu Glieder stärk«, jeder wird voll deS Lobe« über d« Tätigkeit de« Luttenberger Verschönerung»o«rei«t fein. Leider gibt e« in jedem Jahre ruchlose HättK, die die Werke de« genannten vereine« freiehch zerstören und so dem Vereine ein großes Hlndmit sind. Daß dit Deutschen LuttenbergS trotzdem dtcjei gemeinnützigen Verein mit viel Auswand vo» ®tb und Mühe erhallen, verdient anerkannt zu nrnta auch außer Luttenberg, ist doch dabei auch nationales Moment geltend. Diese Arielkenmi>> könnte am besten durch einen recht zahlreichen Be-such de» am 15. d. M. zu Veranstalteiden Mi« feste» gezeigt werden. Ein rührige» Komitee, an t essen Spitze Herr Lande«gerichl«rat Toxat itifo, wird für genügende Unierhaltung sorgen, fcs wollen nur verraien: Mustkoorträg . Bazar, Rm j. bahn, Wur'laviomat. Menagerie, Sacklaufen u.^,. Auch der Gesangverein wird sich in den Dienst te nuten Sache stellen. Damit e« ein rechte« IM fest werde, wurde der Eintritt niit 20 Hellen, fiß> gesetzt. Bei ungünstiger Witterung findet da« sseji am 17. d. M. statt. Jeder Deut che ist willkomne». Kertretertag der deatschvölkische» Arleita-schaft Steiermarks und Kirstens. Sonntag den 7. September l. I.. findet in Klagenfnit der Vertretertag der deutschvölkischen ArbeiterM Stnermart« und Kärnten« statt. Beginn I lltc nachmittag«. Tagesordnung: 1. Wahl der Bv> sammlungSl-itung; 2. Bericht de« Organist««, autfchuffe« (Berichterstatter: Sepp Perlasset b. A, Graz); 3. Agitation und Organisation (Berichtn, staller: Anton Wanner, Graz); 4. Frauenbewepq > nd Organisation (Berichterstatterin: Mitzi Schliißa, Graz); 5. Bestimmung de« nächsten Vem«iena$i 6. Presse (Berichlerstaller: Han« Fella, Kraz):?. Allfällige«. Wichtige Anträge sind acht Tage r«> her der BundeSleitung deutscher Arbeiter „Sa. mania" sür Steiermark und Kärnten nach S::j einzusenden. An der Save ertranken. Aus Liilai M berichtet: Am 6. d. nachmittags badete der far« zehnjährige Sohn des hiesigen Schuhmacher» ut GrünzeughändlerS Johann Lapp unterhalb der k» taier Savebrücke in Gesellschaft von mehma' Burschen jüngeren Alter«. Al« er im Begriffe »n, den Savefluß, welcher in der Mitte seine» ziemlich tief ist, zu durchschwimmen, wurde er,» der Strömung erfaßt und stromabwärt« gelritta.! Da ihm schleunige Hilse nicht zuieil wurde, ettroif er. Der Leichnam konnte bi»her trotz eifttza SuchenS nicht gefunden werden. ,Kde doniov iunj' in Hraz. Bei <«> am 4. d. M. veranstalteten Konzerte in Graz fjitlu die Kapelle de« kärntnerifchen Jnfanterie-Reßinnit Nr. 7 u. a. auch da« vom Mtlitärkapelliicher Fridrich komponierte Potpourri „Garnifont-Int, marsch". Nach dem in diesem Potpourri oorü» menden Radetzky-Marfche ist da« Naiionallie» der Tschechen, das ,Kde doniov muj*, eingeschltsfei. Kapellmeister Fridrich nahm keinen Anstand, tiei-t ausgesprochen politisch-tschechische Hetzlied aus da Grazer Boden einzubürgern. — Zu den jüng$p| troff,nen Verfügungen von maßgebender miliiärrite: Seite bildet diese« Vorgehen einec MilitärkWll ein höchst bezeichnendes Gegenstück. Z>te Sektion Kisenkappel des Oesterreichischl, Touristen-Klub seien am 15. August l. I. Fest ihre» sünsundzwanzigjährigen Bestände». Äe Festordnung enthält folgende Punkte: Am 15. flujjft 1902 um 11'/, Uhr vormittags Festverüm»,!»^ im Gasthvfe Niederdorfer in Eisenkappel. Um I Ar mittags Festessen daselbst (per Kuvert 3 K ohor Getränke) Um 41/, nachmittags Ausflug in d» Ehriachkiamm. Um 8 Uhr abend« Ko««nt. Liederoorträge de« Eisenkappler Männergesai^n-eines und Vortrüge de« Herrn Roiar» HM Tschebull au» Villach. Am 16. August ISA a) Partie in die Sanntaler Alpen. Bestei^ulig te« Griniouz. der Kanker Kotschna und ver Führung: Herr Moriz Esler v. Statzer; b) Partie auf den Obir. Aufbruch um 6 Uhr morM 10'/, Uhr Ankunft im Rainer Schutzhaufe. 8» steigung de« Gipfel« und Besichtigung der Warte. Besuch der meteorologischen Stalin » Rummer 65 Schutzhaus.'. 27, Uhr Abstiege: nach Eisenkapptl. nach Babnfst»tion Gcaftnsttin oder Bahnstation Bölkermarkt Kühnsdorf. Aahr- -und Aiehmärkte in Steiermnrü. Am 15. August: Heiligen Drei König, W.-B.. Bez. St. Leonhari», I. — Maria in der Wüste (Rottenberg), Bez. Marburg, I. — Oppenberg, Bez. Rottenmann, «räm. — Am 16. August: Graz. Getreide-, Heu-und Strohm arkl am Gries-, Holzmarkl am Dietrich-steinplatze. — ArnselS, Nleinviehmarkt. — Frohn-leiten, I. u. V. — Hitzendorf. Bez. Umgebung Graz. I. — Lichtenwald, I. — St. Martin im Sulmtal, Bez. Deutsch-Landsberg, I. u. V. — Oswaldgraben. Bezirk Voitsberg. B. — Rann, Schweinemarkt. — Saldenhosen, Bez. Mahrenberg, Z. ». V. — Straden. Bezirk Mureck, I. u. B. — Straß. Bez. Leibnitz, I. u. V. — Am t7. August: Gschnaidt (Ott Pankrazen), Bez. Umgebung Graz. Z. — Kloster, Bez. Deutsch-Landsberg. V. — Maria in der Wüste (Rottenberg), Bez. Marburg, großer I. — Tfchcrmosische, Bezirk Rohitsch, I. — Am 18. August: Tfchcrmosische, Bezirk Rohitsch. B. — Fraustauden, Bezirk Marburg. V. — Kalobje, Bezirk Cilli. V. — Gasen, Bezirk Birkfeld, V. — >gerberg, Bez. «irchbach, Kräm. — Jahring, Bez. Marburg. V. — Peilenstein. Bez. Drachenburg. Z. u. V. — Pifchelsdors. Bezirk Gleisdorf. Z. u. B. — Preding, Bez. Leibnitz, I. u. V. — Kapellen, Bezirk Rann. I. — St. Marein bei Crlachstein. 3. u. B. — Am 19. August: Frieda», Schweine-markt. — Am 20. August: Graz, Getreide-, Heu* und Strohmarkt am Gries-, Holzmarkt am Dietrich-steinplatz. — Brück a. d. M., V. — St. Georgen a. d. Pößnitz, Bez. Marburg. V. — Neudau. Bez. Hartberg. Z. — Pettau, Pserde- und Schlachtvieh«. Rohitscher „Tempelquelle" mit Wein ist außerordentlich erfrischend und -jzw ge/nndheitsförderlich. Das Ällftrettn der Serrenperonospora oder der Lederbeerenkrankheit. (Mitteilung der Lande»-Obft. u. Weinbaujchule in Marburg.) Von mehreren Seiten wuiden un« Trauven eingesandt, aus denen wir di« Lederbeerenkrankheit feststellen konnten. Nachdem wir darau« schließen, baß die Erscheinung an verschiedenen Stellen auf-tr„en dürfte, halten wir e« für notwendig, etwa« näher auf dieselbe einzugehen. Sie hat denselben P>lz al« Ursache, welcher die bekannte Peronospora-krankheit der Blätter erzeugt. Während in süd-licher n Weingegenden und bei amerikanischen Sorten die Lederbeerenkcankgeii zuweilen in verheerender Weis« auftritt und schon seit längerer Zeit bekannt ist, sind wir bei un« davon bi« jetzt im großen und ganzen verschont geblieben. Schreiber diese« hatte zwar Gelegenheit, auf der amerikanisch«» Sort« Catawda und bei einigen au» dem Süden stammen-den europäischen Sorten die Beerenpervnospora zu beobachten; allein einheimisch«, dafür besonder« «m-pfängliche Sorten sind ihm bi« jetzt nicht vorge» kommen. Wie au« den un« vorliegenden Mit-teilungen und Trauben hervorgeht, so sind e« niedrige Lagen, üppiger Wuch«. mit starker Be-schatiung und die Sorie Gutedel, welche von der Krankheit zu leiden haben. Gmede! scheint über-Haupt für Idie in Frage stehende Krankheit empsind-lich zu fein,, weil auch anderweitige Beobachtungen Aebnliche» ergeben haben. Daß in diesem Jahre die pilzlich--» Erkrankungen der Rebe größeren Um-fang anzunithmen fcheinen, al« in den Vorjahren, liegt m d«r ncffen Witterunq und den recht be-demenven TemperaturSschwankunnln d«r l«tzl«r«n Zeit, d«rem Zufammenwiiken Wach«tumSstörungen, Echwächun;g und dadurch di« größ«r« Empfindlich-keit der Si'.öck« für Krankhellen zur Folg« ha». Die Krankheit entsteht durch Ansteckung d«r B««rrH voirn Beerenstiele au«, weshalb die erkrankten Beeren von, dieser Seit« «in« bltigrau« Farbe und kranke draiunzefärbte Stiele zeigen, nach und nach faltig. »,leiich>all« schmutzigbraun werden und eine Form unniebnun, welche mü einem Tabalveuiel im kleinen Dingliche« werben kann. We>l solche er-krankt« B«eer«n eine steif« leDetacttqe Haut bekommen. fo hau man ihnen auch die Bezeichnung »Leder-beeren" »'-geben. Et werden nicht alle Beeren auf einmal krcank, sondern die Erscheinung fchreitet je nach den Witterung«Verhältnissen langsam oder rascher vvvrün und ergreist schließlich alle o^er doch den größte en Teil der Beeren, welche sich bei vor-geschrittene,» Erkrankung leicht vom Stiele lösen und schon, bei geringer Erschütterung der Traube zu Boden sallen. Befinden sich an einer solchen Traube auüch ganz Nein«, in der Entwicklung zurück- N9rm;niK geblieben«, unbefruchtete Beeren, so beobacht«! man an denselben häufig noch Sporenträger und Sporen der Peronospora in Form «in«» w«iß«n Ueberzuge« schon mit freiem Auge, noch deutlicher aber mit der Lupe. Wenn die Krankheit«erscheinung bereit« die vorst«b«nd geschilderte Form angenommen hat, so läßt sich nicht mehr viel dagegen machen, weil der Pilz im Innern der Beerenstiele und Beeren wuchert und durch Bespritzung nicht getötet werden kann. E« ist nicht unwahrscheinlich, daß bei Eintritt einer trockenen beständigen Witterung ein Stillstand in d«m Umsichgreifen der Krankheit eintreten wird. Für alle Fälle soll ein« Bespritzung überall, wo die Lkderbeerentrankveit beobachtet wird, sofort und kräftig zur Ausführung kommen und dabei weim-sten« eine 1 % Lösung verwendet werden, um auf diese Weis« wenigsten« dir noch nicht angtsttckten Trauben zu schützen und zu retten, wa« zu retten ist. Um die vorstehend genannten Maßr«g«ln nach Kräften zu unterstützen, wird e« außerdem not-wendig sein, die stark befallenen Trauben ganz zu entfernen, an den fchwächer erkrankten aber die be-fallen«» Beeren au«zulesen und zu vernichten. Weiterhin soll«« man in solchen Lagen schon jetzt die Gipfel abschneiden, damit Lust und Wärme zwischen di« Stöcke gelangen und die Bedingungen für die Entwickelung de« Pilze« beeinträchtig»» könn«». Dir«ktor Fr. Zweifler. Deutscher Schutverein. In der Sitzung de« engeren Ausschusses vom 6. August 1902 wurden den Gemeinden Hollenburg und Unt«rf«krschan sowi« dem Spar- und Vorschuß-vrrein in Kladra» und drr Kegelgtsellfchast .All« Neune" in Hann«dorf für gewährte Beiträge und Spenden; serner der Ort«gruvpe HannSdors für den Ertrag au« der Jahresversammlung 1902 so-wie für die Veranstaltung und den Ertrag eine« WiesenfesteS, der Ortsgruppe Freiberg für den Rein-ertrag deS vom SängerauSschuß der Ortsgruppe am 12. Juli l. I. veranstalteten VolkSadend« der geziemend« Dank abgkftattet. Den Abiturienten 1902 in Mähr.-Neustadt, welche einen Theil de« Reinerträge« au» ihren Abfchied«feierlichkeiten in der Höhe von K 60 dem Deutschen Schuloereine widmeten, fei an dieser Stelle der herzlichst« Dank und di« B«stätigung sür d«n richtig«» Empsang obigen Betrage« «»»gesprochen. Unterstützungen wurden bewilligt: sür di« Ein-friedung «in«» Schulgrundstück«» in Wirfchowitz wurde ver nötige Betrag zugewiesen, für die Her-ftellung de« durch einen Orkan beschädigten Schul-g.bäude« in Hilbeken wurde ein Kredit bewilligt und auch kür den Bau eine« Kindergarten« da-selbst ei» Beitrag gewährt. Angelegenheiten de« Schlllerheim« in Czernowitz sowie drr Verein«-anstalten in Neumarktl, Nieder-Ei!«nb«rg, Schwan«»-berg, Röfcha, Winbisch-Feistritz. Littau, Lichttnwald, Pawlvw, Ung.-Hradifch und Lipnik wurden b«rat«n und d«r Erltdigung zugeführt. vermischtes. Z»ie armen „Eampanili". Seit «inem Monate sind die Eampanili ihre« Dafein« nicht mehr sicher. Seitdem der berühmte Venezianer sich zur Ruhe gelegt hat, ist e« wie ein Fluch über die Eampanili gekommen. Wir wissen, daß um den Bozner Campanile lebhalte Beforgnisf« laut werd«n (— nur nicht im Wi«n«r „Fremdendlatt". welche« offenbar sehr gut unterrichtet zu sein scheint —) und nun erhält man au» Castello im Fleim«tale die Meldung, e« sei der dortige Campanile unver-kennbar alter«schwach geworden. Da« Läuten ver-trägt er schon lange nicht mehr und zahlreiche Sprünge durchziehe» ihn von oben bi« unten. Die Ori«ber siebente ößerreichische Kenerwehrtag in Salzburg, welcher in der Zeu vom 6. d>« inklusive 8. September abgehalten werden wird, verspricht nach den bisher von Seile der Feuerwehrvereine, sowie der ausstellenden Firmen eingelaufenen An-Meldungen sehr gut zu werden und einen glänzende» Verlauf zu nehme». Der rührig« LokalauSschuß hat sich all« «rdenkliche Mühe gegeben, um «in reichhaltig«», sowohl für den Fachmann al« auch ' für den Laien interessantes Programm zusammen- Weite o zustellen. Für Fachmänner wird zweifellos die z» veranstaltenvk Ausstellung aller Gattungen auf da« Feuerwehrwesen Bezug habender Gegenstände den Hauptanziehungspunkt bilden. Haben doch die leistungsfähigsten Firmen dieser Branche sowohl Oesterreichs als auch Deutschland« sich bereit er-klärt, ihre Erzeugnisse in reicher Fülle auszustellen. Auch für die Geselligkeit und sür vergnügte» Bei« sammense-n der Festeste ist hinreichend vorgesvrgt. Im herrlich gelegenen Franz Josef»parke wird den Festgästen zu Ehren ein Gartenfest abgehalten wer« den. Konzerte wechseln mit Ausflügen in die prächtige Umgebung der alten BischosSstadt zu Füßen der Festung „Hohensalzburg". Gemeinsame Früh« fchoppen und dergleichen werden die Festteilnehmer in froher Geselligkeit vereinen. Die Festkarten ge-währen den unentgeltlichen Besuch mancherlei Sehen«» Würdigkeiten de« alten Juvavum«, sowie auch Preisermäßigung bei Benützung d«r LokaloerkrhrSmitttl. Bedauerlicherweise haben sämtlich« Eisenbahnen die seitens des Festausschüsse» angestrebte Fahrpreis-ermäßigung für die den 7. österreichischen Feuer» wehrtag Besuchende» au» prinzipiellen Gründen nicht zugestanden, doch wird vom Festausschüsse nach Bedarf um die Bewilligung von Sonder-Sammelzügen eingeschritten werden, wodurch eine Ermäßigung der Fahrpreise erzielt werden wird. Für billige, gute Unterkunft, sowohl in Hotels als auch bei Private», ist hinreißend vvrgesorgi; auch stehen Massen-Ouartiere zur Verfügung. Alle« die« berechtigt zu der Annahme, daß Salzburg, da« den Weltruf der schönsten Alpenstavt genießt, in den Tagen de« 6., 7. und 8. September nicht nur Männer, denen der Wahlfpruch: „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr!* al« Richtschnur dient, sondern auch Tausende anderer Freunde der schönen Stadt an der Salzach zu begrüßen und in ihren Mauern zu beherbergen haben wird. Hin ungarisches Manama. Ein vom Minister de« Inner» zur Rev ston der Wirtichaft«gebarung der Stadt Maria-Theresiopel entsendeter Regierung«-kommissär hat dort unerhörte Zustände angetroffen. Etwa zwei Millionen städtischer Gelder sind einfach verschwunden. Eine dreimal fo große Summe ist ohne Vollmacht ausgegeben worden. Die Haupt» bücher sind auf Jahre zurück gefälscht, die riesigen Einnahmen einfach unterfchlaften worden. Geg n sämtliche Beamte ist eine Untersuchung einge-leitet worden. Katholische Zlnduldsamkeit. Sächsische Blätter berichten: Al« kürzlich einige Wanderer in dem hochgelegenen Vent in Tirol einkehrten und bei dem dortigen Lehrer gute und freundliche Ausnahme fanden, trat noch ein Reisender ein und erzählt«, daß er draußen hinter der Kirche ein einsame«, stischgeschmückte« Grad gesunden habe, da« mit einer großen Anzahl von durch Steine festgehaltenen Karten fächlifcher, namentlich Leipziger Lehrer, be-deckt sei. Man ging sofort bin. und e« stellte sich herau«, daß e« sich um da« Grab eine« in Kirch» berg i. S. gebürtigen und zuletzt in Leipzig tätig gewesenen protestantischen Lehrer« handelte, der seinerzeit mit seinem katholischen Führer vom Si-milaun abgestürzt war. Ja katholischer Unduld-samkeit hatt« man nur den katholiichen Führer in geweihter Erde bestattet, wädrrnd der protestantische Lehrer außerhalb de« Fricdhose« beerdigt wurde. Viele sächsische Lehrer, di« dorthin kommen, fühlen sich bewogen, durch Niederlegen ihrer Karten gegen di«sk« Verfahr«» zu prot«stitr«n. — Kürzlich starb in einem Marktflecken Ob«rkärntrn« da« sechsjährige Töchterchen ein«« k. k. Beamten, welcher evangelisch war, an Diphteriii«. Da die U bersührung der Leiche aus den nächstgelegenen evangelischen Friedhof au« sanitätSpolizeilichen Gründe» nicht gestattet wurde, so mußte da« Kind auf dem katholischen OrtSsriedhose beerdigt w«rd«n. Der OctSpsarrer wie» nun dem Vater al« BeerdiaungSplatz eine Stelle in jemm Teile des Friedhose« an, wo die Selbstmörder und ungetausren Kinder begraben werden. Nur durch die Fürsprache angesehener Bürger gelang e«, den Pfarrer foweit zur Nach-giebigkeit zu bewegen, daß da« Kind an der Grenze der fogenanten ungeweihten Erde begraben werden durste. Weil nun aber die Eltern, wie ja selbst» verständlich, den Platz verschönern und auch eine» Grabstein setzen ließen, so wurde der Baier von dem unduldsam«» OrtSpfarrer wegen Besitzstörung verklagt. .Die» würde er nicht einmal einem Christen (?) gestatten," fo äußerte sich der Prediger christlicher Nächstenliebe. Was ans die römische Kirche alles geschenkt hat. Bor Jahren erschien unter diesem Titel in Piazenza ein Flugblatt, dessen Inhalt auch für heul« noch genügend Interesse erwecken dürst«. E» lautet: „Der PapiSmuS hat der Menschheit weder den Telegraphen, noch die Eisenbahn, noch die Presse, noch irgend eine sonstige Erfindung geschenkt. Seite 6 welch» der Welt nützlich und förderlich gewesen ist. E< hat diese» Manko jedoch ausgeglichen, und zwar durch folgende schöpferische Erfindungen: „Zm Jahre 120 christlicher Zeitrechnung da« Weihwasser; im Jahre 159 das Bußsakrament; im Jahre 348 das Institut des Mönchwesens: im Jahre 391 die latei-Nische Messe; im Jahre 550 das heilig- Oel; im Jahre 593 da» Fegefeuer; im Zahre 993 die An-rufung der Heiligen; im Jahre 1000 die Kirchen, glocken; im Jahre 1119 die Jndulgenz; im Jahre 1200 ven Dispens; im Jahr« 1201 die Jnquifi» tion (!); im Jahre 1215 die Beicht; im Jahre 1854 dit unbefleckie Empfängnis Maria; im Jahre 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes." Und da fage noch einer, die römische Kirche fei »Reform-Ideen" nicht zugänglich . . . J>« „^t'pp". AuS Wien berichtet »in Blatt folgendes Histörchen: Der Herr Landesslulinspektor Dr. X. inspizierte kürzlich di» Klasse einer Mädchen. Volksschule. Er ist zufrieden. Das Fräulein Lehrerin kann auf die Erziehung«, und Unterrichts, »rftebniffe, sowie auf da« Lob de« gestrengen Bor» gesetzten stolz sein. Aber ganz zuletzt, al« sich der Herr Inspektor eben entfernen will, ereignet sich ein kleiner Zwifchenfall, bei dem sie sich »in» päda-gogifche Blöße yibt. Ein Mädchen zeigt auf. doch die Lehrerin winkt ab. „Ich hall» da« nicht für richtig, Fräulein," btlthrt ter Herr Landesschul» infpekior mit väterlicher Mild», „die Kinder sollen zu den Lehr'räften jederzeit unbedingte« Zutrauen besitzen, bei ihnen Verständnis und innige, ehrliche Teilnahme für alle kleinen Leiden und Anliegen voraussetzen. Wer weiß, welche« Anliegen vie liebe Kleine auf dem Herzen hat! (Zu dem Mädchen:) Run. mein Kind, wa« willst du sagen? Go sprich' nur!" Die liebe Klein» weist hierauf nach ihrer Sitznachbarin und spricht: „I bitt', die Rainer Paula hat g'fagt: Jetzt geht der Tepp (Dumm-köpf) fort!- Abstellung der Aahrgeschwindigkeit der Züge. Ein sehr einfache« und zweckmäßige« Ver» fahren zur Feststellung der Fahrgeschwindigkeit der Züge hat di» königliche Eisenbahndirektion Sttttin ihren Dienststellen »mpsohlen. Wenn man nämlich die Zahl 720 durch die Anzahl der Sekunden dioi» die«, die der Zug gebraucht, um 200 Meter zurück-zulegen (von einem Kilometerstein aus derselben Bahnseite bi« zum nächsten), so erhält man die Anzahl der Kilometer, die der Zug in der Stunde zurücklegt. Werden z. B. für die Strecke von Kilometerstein 20,0 bis Stein 20.2 (-- 200 Meter Enifernung) 12 Sekunden gebrauch», so hat der Zug eine Geschwindigkeit von 720: 12 --00 Kilometer in der Stunde. Das Verfahren ist geeignet, auch von den Fahrgästen der Eisenbahn angewendet zu werden. Z»ie Reliquien i« Aachen. Mit großem Pompe wurde dieser Tage in Aachen die alle sieben Jahre stattfindende Ausstellung der in der Münster-kirch» verwahrten Reliquien und »in fti»rlich»r Um» zug mit denselben durch die Stadt abgehalten. Der hochwürdige Prälat BelleSheim leistete sich beim nachherigen Verschließen der wundertätigen Dinge folgend» Bemerkungen: „Taufende und Wieder-taufende von Kranken sah man bei unser»« heiligen Reliquien Befreiung (?) von Uebeln und Wieder-erlangung der Genesung durch frommes G.bet und gläubige Zuversicht sich erwirken. (In Wirklichkeit sah man keine Tausende von Kranken, noch wenig-r wurden sie geheilt. Im Gegenteile kamen bet dem l»b»nSg»fährlichen Gedränge mehr»r» Verletzungen vor und ein Kaufmann wurde verrückt und von religiösem Wahnsinn erfaßt.) Dann w-iter: „Ge-stützt auf diese Zeugnisse drr Gefchichle (?), Lehren der Vernunft, Talfachen der Ossendarung haben wir nach der Väter Weif» drn kostdartn, «inzig da. stehenden heiligen Reliquien unseres Münster« den Zoll unserer Verehrung dargebracht. (Zeugnisse d»r Geschichte, Lehren der Vernunit und Talfachen der Offenbarung müssen doch nicht so sicher sein, denn Weihbischos Fischer war so klug, dem Zeit-gtist» durch da« Geständnis Rechnung zu tragen, daß die Echtheit der Reliquien nicht über allen Zweifel erhaben fei. Wo bleibt bei solchen Wider-fprüchen die Logik?) Dann benannte und grüßt» der Weihbischos die einzelnen „Reliquien" also: „Seid un« gegrüßt, ihr ehrwürdigen Windeln d e s H e i l a n d e«! Ihr habt gedeckt die zarten, dochheiligen Glieder de« göttliche« Kinde« . . . Sei un« gegrüßt, du hehreS Tuch, da« umhüllte da« Haupl Johanne« des Täufer«! u. f. f. Sei un» gegrüßt, du hehre« Lendentuch unseres Heilandes. Decket un», ihr heiligen Gewänder der Kleiderkammer unsere» altersgrauen Münster», wenn alles Irdische unser»? Macht »nlweichen wird!" Die alten Lumpen wurden dann wieder »ingkpackl, auf daß sie geruhsam weiter modern. Ihren Zweck haben sie erreicht, der Säckel der Kirche ist wieder «Aentfch» W«cht" durch Opfer ic. gefüllt worden und nach sieben Jahren geht die Geschichte wi»d»r an, wenn man e» sich bi» dabin nicht doch noch überlegt, der Welt d?» 20. Jahrhunderts diefelb» Leichtgläubig-teil zuzumuten, mit der die in mönchischrr Schul» od»r in gar seiner Schul» rrzogenen Bürger und Bauern de« finsteren Mittelalter« vor diesen Requisiten »ine« heute doch schon sä acta gelegten Kultus knieten. Unwillkürlich muß man sich fragtn, wer denn eigentlich an ditser Vtrknöcherung. an diese« unbeugsamen Festhalten an vermoderten Gebräuchen schuld trägt. Di» Kirche nicht. Die wäre unklug, wenn sie sich eineS solchen Zugstückes freiwillig ern-äußerte, fo lange eS zieh». Die Geistlichkeit auch nicht, wenn sie, durchtränkt von grwisstr Moral, verdienstvoll zu handeln meint, wenn sie ihrer In-telligenz ihrem und dem Vorteile der Kirch» opfert. Auch nicht die Armen im Geiste, die Pfarrbrüder, fchaften ic.; diese huben gewiß keine Schuld daran, wenn ihnen ein Sachenkultus als die geeignete Form zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse erscheint. Die allein Schuldigen sind die Millionen gebildeter Katholiken, die mit einem vornehmen oder kühlen Lächeln zusehen und kein Wort der En>. rüftung finden, geschweige denn, daß sie ein Veto einlegen. daS einzige Veto. daS auch von Jesuiten respektiert wird. daS Veto: „2o# von Rom!" $in recht gemütliches Aerhältni» zwischen Zeitung und Lejerschaft scheint in Semlin zu be-stehen. Nach der „Franks. Ztg.* erläßt nämlich die Redaktion der Semliner „Donau-Saoe-Post" an ihre „^schätzten Abonnenten, Freunde und Leser* folgende Mitteilung: »Jetzt in der drückenden schwülen Sommerhitze, wo alles nach Erholung lechzt, wo jeder, der eS tun kann, die heimatlichen vier Pfähle v,rläßt, und alles den Badeorten und Sommeifrischen zuströmt — wo die Sauregurken-zeit selbst die Zeitungsenten ungenießbar macht — ist der Redakteur — wohlgemerkt, der europäische! — sehr Übel daran. Sein amerikanischer Kollege macht sichS bequemer! Wenn di» HundSUge kommen, geht er auf und davon, stellt kurz entschlossen daS Erscheinen feiner Zeitung sür die Dauer seines Bade-ausenthalte« ein, und die Leser sinv'S zufrieden! Soweii wollen wir eS den praktischen Amerikanern zwar nicht nachmachen, da aber tatsächlich die Re-daktion eines Tageblattes eine höchst ausreibende Tätigkeit erheischt, de« Geist und den Körper in ganz riesiger Weise anstrengt und eS daher von niemandem angezweifelt werden kann, daß, sowie der Beamte, der Offizier, der Lehrer, der Bürger, auch der Redakteur einer Erholung bedarf, haben wir uns entschlossen, in der Zeit vom 20. Juli biS 20. August d«e „Donau-Save-Post* statt täglich nur dreimal wöchentlich, und zwar Dienttag, Donnerstag und Sonntag, erscheinen zu lassen. Wir sind überzeugt, unsere geschätzten Abonnenten, Freunde und Leier werden unserem vielgeplagten Redakteur diese kleine Erholung gerne gönnen und der „Donau-Save-Post" ihr Wohlwollen erhalten!" Schloßdrrgsch. Alle )ene, welche Forderungen aus dem öchloßbergfefte zu stellen haben, werden ersucht, ihre Rechnungen bis längstens Sonntag, den 17 August dem Zahlmeister Herrn Franz p a c ch i a f f o vorzulegen, da später einlangende Rech-nungen wegen des Abschlusses nicht mehr anerkannt werden können. Der Feft-Ausfchust. Schrifttum. Aeieraöend. Einen glücklichen Einfall hat dieSmel der „Scherer* in feiner Feierabend, nummer zur Wirklichkeit gemacht. Er landete aus den hochq»h»nden Wogen der Politik zu deu stillen Werten deS Lebens und die stimmungsvoll» Ruh», die er über diese« neue H?lt gebreitet hat, läßt erkennen, laß er mit derselben Tüchtigkeit »in Rufer im Streite, wie nicht minder ein ehrlicher Berater im Leben ist. Au» dem reichen Inhalte de» Hefte» beben wir die Skizze „Frösteln", den interessanten Aufsätze „Glauben und Wissen", „Erziehung zum Handwerk" und .Stadtflucht" hervor. Neue hygienische Zeitschrift für Kans-frauen. Ganz umsonst wir» neuerding» »ine Zeit-jchrift versendet, die den Titel trägt: „Praktisch» Winke für die Hygiene de» Hause».*' Keine Haus» stau sollte es daher tirrnhfniimeit ffirfi »in ffr»m. Nummer 65 vlar davon schicken zu lassen und die praktisSn» Wink« die in der letzten Nummer speziell zur fo zielung eineö schönen tadellosen Fußbo^enaichrilh» gegeben sind, zu beherzigen. Al» bester Haalat wird darin der al« sehr dauerhaft bekannte echie Christophlack empfohlen, welcher sofort hart trockn!, nicht nachklibt und auch keinen üblen Geruch tr> breitet. Da« Heflchen ist in Cilli bei Herrn $:'tf Matic der diese« abgezeichnete Fabrikat aus 2a:weck durch ihren freundlichen £esuch förderten, sprechen wir hiemit der] fjerjlicfjstet] treudeut^c/jen J)an/( aus• T)er festausschuss. ahnarzt Dr. Eugen Negri ordiniert Bllcllt bis Mittwoch den 20. August. 7M Tüchtige Büglerinnen für feine Herrenwlscho werden sofort ausgenommen. Monatlohn 40—50Rronen rohst Verpflegung. 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Roth Ingenieur und beh. aut. Stadtbaumeistep. H"ausa.b» und «erlegn: Vereinet, uchdruckerci „s.ltjo" in Eilli Verantwortlicher Schriftleiter Otto Ambroschilsch. Druck d-r Lere.nsbuchdruckerei „Geleja" in M