Laibalher Seituna. ^ ^F. Donnerstag am 25. Jänner 5849. Hern'gthum Kram. Haibach, am 24. Jan. Unser Correspondent aus Trieft schreibt lins vom 23. d. M,: Bereits am Samstage erhielten wir die Nachricht von dem endlichen Beschlusse des Frankfurter Parlaments, Oesterreich aus der Verfassungsurkundc des deutschen Reiches auszuschließen- und seine Bun-desvcrhältnisse auf diplomatischem Wege zu reguli-ren. Diese Entscheidung hat auf den hierortigen Handclsstand, wie ich mich auf der Börse persönlich überzeugte, den besten Eindruck geübt, wie sie denn auch bei der fatalen Alternative für beide Länder die glücklichste ist. Man bedenke nur die Collision der Unterthanspfiichten eines deutschen Ocster-reichcrs, wenn dieser Staat in das deutsche Reichs-gesetz aufgenommen, folglich unter dasselbe gestellt worden wäre, mag diese Amalgamirung in seinem ganzen Umfange oder nur rücksichtlich der sogenannten deutschen Provinzen geschehen seyn. Evcn dcß-halb wird hier sehr bedauert, daß 60 österreichische Deputirte dagegen Protest eingelegt haben, obschon dieser ohne weitere Wirkung vermuthlich »9. d. M. mit: Die Schöpfung des früheren Arbeiterministe-riums, der Telegraph von Cilli nach Trieft, ist fast vollendet und in Kurze werden Sie also in Wien wichtigere Nachrichten von hier mit Blitzesschnelle erfahren. Die Pfähle sind schon bis in die Stadt herein aufgestellt, in der Linie von der Franzenssäule des Optschinaberges herab gegen das neue La-zareth und von da längs des Meeresufers bis zum Armeninstitute. Der Draht ist bis zur Franzenssäule gezogen. Bei dem nahe bevorstehenden Ausbruchc "" der Feindseligkeiten mit Piemont und Italien überhaupt wird diese Telegraphenlinie von Wichtigkeit werden. Die Stassettenabsendung nach allen Richtungen, von der ich Ihnen gestern meldete, bezog sich unter andern auch auf die Verbreitung der Personalbeschreibung Kossuth's. Die verflossene Nacht ist der französische Dampfer »Solon," welchem der „Nrassico" schon vorausgeeilt war, nach Venedig abgegangen. Kriegsschauplatz aus Ungarn. ,7. Armee-Bulletin. Generalmajor v. Götz berichtet aus Mossocz vom l7. d. M<, daß er nach Unterwerfung des, durch seine Terraingestaltung sehr schwierigen Tu-roczer Comitates, und nach Besetzung dessen Eingänge bei Batuska und Stuben gegen Neusohl und Kremnitz, den ««.Nachmittags eine Recognoscirung gegen diese Bergstadt angeordnet hatte, um nähere Nachrichten vom Feinde und seiner Stellung zu er.-halten. Die zu diesem Behufe ausgesendete Abtheilung stieß bei Turczek auf den Feind, vertrieb ihn aus seiner Stellung, wobei lieutenant Betiany eine Haubitze eroberte; er besetzte sie, wurde aber durch die mittlerweile eingebrochene Nacht verhindert, den bereits erlangten Vortheil kräftig zu verfolgen. Den l?. d. Früh rückten neue Insurgenten-schaaren aus Kremnitz an, die den Abend zuvor verlorene Position wieder zu gewinnen. Durch den festen Widerstand unserer Truppen aber, und den in kurzer Zeit erlittenen Verlust von 117 Gemeinen und 4 Officieren an Gefangenen, von l,00 Mann, welche todt am Schlachtfelde blieben, und vielen Verwundeten, die sie wegführten, entmuthigt, zogen sie sich nach vierstündigem Gefechte wieder zurück, nachdem sie durch ihren Angriff unserer auf Entdeckung geschickten Abtheilung Gelegenheit gegeben hatten, ihre Aufgabe mit glänzendem Erfolge zu lösen, und den Herrn General-Major von Götz in Kenntniß ihrer Stellung und Stärke, somit in die Lage zu setzen, diese feindliche Schaar, welch«r Hr. Feldmarschall.-Lieutenant Baron Cso rich von Pesth über Waitzen auf dem Fuße gefolgt war, im Einverständnisse mit ihm und unter seiner Mitwirkung anzugreifen und zu vernichten. Berichte aus dem Hauptquartier des Herrn Feldmarschall-Lieutenants Grafen Schlick v. 17. d. enthalten die Nachricht, daß der zu Debreczin ver-sammelte ungarische Reichstag von der Unmöglichkeit überzeugt, seinen wühlerischen Plänen eine weitere Folge zu geben, den Beschluß gefaßt hat, die ungarische Armee aufzulösen. Um ihn in dieser Ansicht zu bestärken und jeden etwaigen Fluchtversuch einzelner Führer der Insurgenten zu vereiteln, hat oberwähnter Herr Feld- marschall-Lieutenant, in der Kenntniß, daß eine Colonne unserer Armee, 4 Bataillons, 8 Escadrons und !8 Geschütze stark, unter dem Befehl des Hrn. Feldmarschall-Lieutenants Schulzig sich von Pesth über Gyöngyös und Mezökövesd gegen Miskolz, jene des Generalmajors von Götz sich über Kremnitz und Schemnitz gegen die Zips bewege, und die Umstände in Siebenbürgen neuerdings eine günstige Gestaltung angenommen haben, Leutschau durch Major von Kiese wett er mit einer angemessenen Abtheilung besetzen lassen, und den »5. d. M. ein Streifcorps von Evelies gegen Hanusfalva, Va-rano bis Homona entsendet, um sich am Rückzüge bei Gerenda und Töke Terebes mit cinem zweiten, den l7. d. M. von Kaschau ausgehenden zu vereinigen und sodann über Sarospatak gegen die Theiß zu manöveriren. Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlick mar-schirt, nach Zurücklassung der Brigade Deym in Kaschau, selbst mit der Haupt - Colonne gegen Tallya, sammelt daselbst wieder sein ganzes Corps und rückt gegen Tokaj und Hebreczin. Wien, am 2>. Jänner »849. F. M. L. Welden, Militär- und Civil-Gouverneur. Nach den neuesten Berichten aus Pesth vom 20. d., betrachtet man den ungarischen Feldzug schon jetzt als glorreich beendigt. Mobile Colonnen werden bald hinlänglich seyn, die zerstreuten Honveds aufzureiben oder zu entwaffnen. Directe Briefe aus Debreczin vom «6. berechtigen eben so, wie die nach allen Seiten erfolgten siegreichen Fortschritte der kaiserl. Armee zu dieser Hoffnung. Die fliehenden magyarischen Truppen plündern auf ihrem Rückzüge alle Städte und Dörfer, und ein Schrei des Entsetzens dringt durch das ganze Land. Alle Disciplin hat bei den Magyaren aufgehört und man sah in Debreczin Schaaren von geplünderten Unglücklichen einziehen, welche diesen grauenvollen Zustand laut verwünschen. Der sogenannte Ko ssu th'sche Reichstag, um die Schuld dieser Grauel von sich abzuwälzen, decretirte die Auflösung der ganzen ungarischen Armee. Es ist natürlich, daß die kaiserl. Truppen nach solchen, die Sache des flüchtigen Agitators Kossuth ganz cntmuthigenden Vorgängen, überall als Befreier begrüßt werden. Man erwartet stündlich die Waffenstreckung des Corps des Rebellen-Chefs Görgey bei Kremnitz. Preuße n. Breslau, im Jänner. Aus Köln wird uns über das Treiben der Democratic die nachfolgende Enthüllung: Wir bemerken, daß dieselbe, wie wir auch hier aus sicherster Quelle wissen, auf Thatsachen beruht. An der Spitze der republikanischen Democratic stand lange schon und steht noch als Comit«-Director ein sogenannter Bund der Gerecht tigkcit. Den Präsidenten dieses Bundes kennen nur sehr wenige der Eingeweihten; bekanntere Mitglieder dieses gefährlichen Geheimbundcs sind: Mazzini, Tyssarskn (der sich längere Zeit bei Carl Hcinzcn zu Muttcnz in der Schweiz aufhielt) und Harro Har-ring, durch den der Berliner Centralausschuß (dermalen in Köthen und Halle) die Befehle des Bundes der Gerechtigkeit empfangt. — Der Zweck des democratischen Geheimbundes war von je und ist: »Der Sturz aller europäischen Dynastien und die Herstellung der Wcltrepublik." Um diesen Zweck zu erreichen, befahl der Bund der Gerechtigkeit nach den Ereignissen des März die Stiftung von democratischen Vereinen. — Auf dem ersten Congreß der Democratcn zu Frankfurt a. M. im Juni 18^8 wurden lauter Männer zweiten Ranges vorangestellt, als: Fröbcl, Rau u. Kriege, und deren Stellvertreter: Bayrhofcr, Schütte, Annecke, Lüning und Engels. Die permanente Commission, die durch diesen Congreß niedergesetzt wurde, bestand aus dem Deputirten Zitz von Mainz, dem Professor Bayr-hofor von Gießen, dem Wiener Agitator Schütte, Johannes Ronge und Germain Metternich von Feld-kirch. Zwei Monate nach dem Frankfurter Congreß ging die leitende Gewalt auf den Berliner Centralausschuß über, dem sämmtliche Kreisausschüsse und Localvercinc gehorchen, mit Ausnahme der österreichischen, die unter dem Wiener Schwcsterausschuß stehen. Von den unter dem Berliner (Köthen Halle) Centralausschuß stehenden Kreisausschüssen wurden uns folgende genannt: Königsberg in Preußen: Vorsitzender Dulk. Breslau: Hayoll, Lindner, Friedensburg. Stettin : Maron, Streber, Schnitter. Berlin: Bcnary, Herzfeld, Schönnemann, Streckfuß, von Hochstetter. Halle: Rawald, Höfer, Arend. Köln: Annecke, Gottschalk, Birger, Engel, Krammer, Meier. Jena: Lafaurie, Rolle, Lange. Bielefeld: Hempel, Nasse, Meier. Leipzig mit Altenburg : Albrecht, Scmmig, Weller, Erbe. Es gibt jetzt in Deutschland 2000 democratische Localvereine (die Stadt Halle hat z. B. >4 Stück aufzuweisen), die indessen nicht durch die Kreisausschüsse, sondern durch besondere dcmocratische Sendboten begründet werden. Besonders eifrig unter diesen Sendboten sind drei amerikanische Deutsche: Haas aus Cincinnati, Krug aus St. Louis und Kühl aus Philadelphia. Für die bevorstehenden Wahlen zu den preußischen Kammern hat der Bund der Gerechtigkeit befohlen, durchaus keine Namen auf die Wahl zu bringen, die als äußerste Linke bereits compromittirt sind, sondern die Wahl von Männern zu unterstützen, deren Namen bis jetzt unbekannt sind, die aber vor der Wahl beschworen haben, nur im Sinne der äußersten Democratic zu stimmen. Königreich beider Sicilicn. Zu Gaeta war am Neujahrstage folgendes sehr wichtige Document erschienen: Plus ?c. ?c. IX. An Unsere vielgeliebten Unterthanen. »An dieser friedlichen Srätte, wohin cs der göttlichen Vorsehung Uns zu führen gefiel, damit Wir Unsere Gesinnungen und Unseren Willen frei äußern konnten, erwarteten Wir, daß Unsere verführten Söhne ihre Ncue über die gegen Uns treu ergebenen Personen, von denen einige auf die grausamste Weise mißhandelt und sogar getödtet wurden, begangenen Ruchlosigkeiten und Missethaten, so wie über die in Unserer Residenz und selbst gegen Unsere Person verübten Gewalthaten an den Tag legen würden. Wir sehen jedoch nichts anderes, als eine unfruchtbare Anforderung zur Rückkehr in Unsere Hauptstadt, ohne irgend ein Wort der Verdammung gegen obgedachte Attentate, und ohne die mindeste Bürgschaft, die Uns gegen die Hinterlist und Gewalt jener Rotte von Rasenden sicher stellen könnte, welche noch immer Rom und den Kirchenstaat mit cinem barbarischen Despotismus tyrannisirt. Wir erwarteten auch, daß die von Uns erlassenen Protcstationen und Befehle diejenigen zu den Pflichten der Treue und Unterwerfung zurückführen würden, welche beide verachten und mit Füßen treten." „Aber anstatt dessen machte ein neuer und noch monströserer Act von unverhüllter Felonie und wahrer Rebellion, dm sic kecker Wcise verübten, das Maß Unserr Betrübniß voll, und erregte zu gleicher Zeit Unsere gerechte Indignation, so wie er auch die allgemeine Kirche tief betrüben wird. Wir meinen jenen in jeder Beziehung verabscheuungs-würdigen Act, wodurch man sich anmaßte, durch ein Decret vom 29. des letztverflosscnen Monats December die Einberufung einer sogenannten allgemeinen National - Versammlung für den römischen Staat zu verkünden, um neue politische Formen, die den päpstlichen Staaten gegeben werden sollten, festzusetzen. Solchergestalt Ruchlosigkeit auf Ruchlosigkeit häufend, trachten die Urheber und Begünstiger der demagogischen Anarchie, die weltliche Autorität des römischen Papstes über die Staaten der heiligen Kirche zu vernichten, so unumstößlich sie auch auf die ältesten und festesten Rechte gestützt ist, und von allen Nationen geehrt, anerkannt und vertheidiget wird, wobei man voraussetzt und glau-^ ben machen will, daß die souveraine Macht des 5R Papstes einem Streite unterworfen oder von den Launen der Aufrührer abhängig gemacht werden »Wir wollen Unserer Würde die Demüthigung ersparen, länger bei diesem monströsen Acte zu verweilen , der eben so verabschcuungswürdig durch die Abgeschmacktheit seines Ursprungs, als durch die Gesetzlosigkeit der Formen und die Gottlosigkeit seines Zweckes ist; aber nichtsdestoweniger ziemt es der apostolischen Autorität, mit der Wir, wenn gleich unwürdig, bekleidet sind, und der Verantwortlichkeit, die Uns im Angcsichte des Allmächtigen durch die heiligsten Eide bindet, nicht bloß, wie Wir es somit auf die kräftigste und wirksamste Weift thun, gegen diesen Act zu protestiren, sondern ihn auch, im An-gesichte der ganzen Welt, als ein ungeheueres und sacrilegischcs Attentat gegen Unsere Unabhängigkeit und Souverainetät, welches die von dem göttlichen und menschlichen Gesetze angedrohten Strafen ver-diente, zu verdammen. Wir sind überzeugt, daß ihr bei Empfang der unverschämten Anforderung vom heiligen Zorne entbrannt wäret, und eine so verbrecherische und schmähliche Zumuthung weit von euch gewiesen haben werdet." »Nichtsdestoweniger, damit Niemand von euch sagen könne, daß er durch trügerische Verführungen und durch Prediger umwälzender Lehren getäuscht worden sey und nicht gewußt habe, was die Feinde jeder Ordnung, jeden Gesetzes, jeden Rechtes, jeder wahren Freiheit und eurer eigenen Wohlfahrt Ruchloses im Schilde führen, wollen Wir heute neuerdings Unsere Stimme erheben und in einer Weise verbreiten, die euch über das Verbot durchaus keinen Zweifel lassen kann, wodurch Wir euch, welchem Nang oder Stand ihr angehören möget, untersagen, irgend einen Theil an den Zusammenkünften zu nehmem, die man zur Ernennung der Individuen zu veranstalten wagen dürste, welche in die con-demnirte Versammlung geschickt werden sollen. Zu gleicher Zeit erinnern Wir euch daran, daß dieses Unser unbedingtes Verbot durch die Decrcte Unserer Vorfahren und durch die Concilien, und namentlich durch das allgemeine Concil von Tricnt (86««. XX ll <^. Xl. . Jänner des Jahres ,849. Pius p. !'. IX." Lmnlmrd. VcnetilNl'ijchl'Ä Köniqroich. Die »Gratzer Ztg." vom ^2. Jänner berichtet Nachstehendes von der p i e m o n t e si sch e n Gränze. Castclnovate, ll. Jänner «849-. Wenn man von Soma nach Castelnovate fährt, glaubt man, der genante Ort liege jenseits des Ti-cino, in Piemont. Dieß macht die Form dieses Landstriches. Es ist eine tief in den Ticino hineinragende Erdzungc mit einer hohen Brüstung. Es liegt auf selber das Dorf Castclnovate, wahrend ganz an der äußersten spitze ein schmales Stück Ruine, der einzige Ueberrest des einstmaligen Schlosses, melancholisch ^ emporschaut zum Himmel! Hier habe Hannibal auf seinem Kriegszuge Kranke und Verwundete pflegen und speisen lassen, erzählte mir mit andächtiger' Miene dcr Districts-Commissär. Einige Schritte von diesem ehrwürdigen Monumente , gleichsam unter den Schatten der alten Römer, wandert die österreichische Schildwache, ein strenger Rächer dcr sündigen Zeit, auf und nieder. Zu ihren Füßen liegt eine Welt! Es braust der Ticino im Thalc dahin, ein stummer Zeuge des Zwistes zweier Nationen! Hier dcr hcldenmüthig wieder erkämpfte Besitz eines Kaisers! Dort Berg und Thal und Schloß eines feindlichen Königs! Ich stehe im Thale am Ufer des Ticino'. Mir gegenüber befinden sich die Vorposten unseres blutdürstenden Feindes. Ich wende mich um, und vor mir liegt auf der gewaltigen Höhe romantisch Castelnovate. Die österreichische Schildwache, die Flinte über dcr Achsel, -steht herausfordernd da vor der Ruine. Von hier in der Tiefe ist ein noch großartigerer, wahrhaft ritterlicher Anblick! Anders sieht es aber da drüben aus auf feindlichem Gebiete. Es ist da keine Schildwache. Die picmontesischcn Soldaten trollen sich lachend und schreiend vor dem Wachhause umher und spielen Borelli — ein Kugclspicl dcr Italiener im Freien. Eben so leichten Sinnes, wie sie hier Kugeln werfen, haben diese Leutchen, als Spiellbällc herrschund selbstsüchtiger Immaginationcn, in den vergangenen Tagen gegen eine befreundete Macht mordende Kugeln geschleudert'. Kürzlich vernahm man in der Nähe von Lcg-nano aus Piemont herüber Kanonendonner. Gleich raunten sich einige Eraltado's in die Ohren, die Picmontesen seyen bereits über die Gränze. In Piemont ist es übrigens etwas Alltägliches , daß Scheiben geschossen, abthcilungsweise im Feuer excrcirt, und auch zeitweise kanoncnge-donnert wird. Auch Spatzen schießt der Herr Feind, wie dieß kürzlich von dcr Wachmannschaft gegenüber Scsto Calende im Angesichte unserer Schildwache geschah. Man murmelt wieder viel von erneuertem Ausbruche des Krieges mit Piemont und der Revolution in der Lombardie! Wie unzählige Male aber waren für letztere nicht schon die Tage angesagt! Die Träumerei für die Unabhängigkeit Italiens (gegenwärtig bereits Wahnsinn) ist factisch noch in vielen Köpfen hier vorhanden. Allcin es ist eben so gewiß, daß der größere, einflußreichere Theil gegenwärtig gar nichts will, als Ruhe. Daß die Herren Picmontescn einen Einfall in die Lombardie versuchen werden, glaube ich nicht, das ware jedenfalls ein sehr dummer Einfall! Die Ocstcrrc:-cher sind zwar nicht so humoristisch, auf Wache und Posten Spatzen zu schießen; allein sie mochten auch einmal Ruhe haben, und wehe der italienlichen Frcihcitspoesie, wenn sich die monarchisch - constitu-tioneltc Wirklichkeit ihr neuerdings mtt Waffengewalt entgegenstellt! Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Dec. Das »Journal de St. Petersburg" vom gestrigen Tage enthält Folgendes - Inmitten der politischen und socialen Wirren, die Europa erschüttern, geschehen nichtsdestoweniger Thatsachen, bei welchen der Gedanke gerne mit Genugthuung verweilt. Wir nehmen keinen Anstand, unter diesen Thatsachen die erste Stelle den Beziehungen einzuräumen, die zwischen Nußland und dem heiligen Stuhle seit dem Abschlüsse der zu Rom am 3. August 184? unterzeichneten und vom Kaiser am i 5. November desselben Jahres vollzogenen Vereinbarungen hergestellt sind. Zufolge dieser Vereinbarungen, welche die Bestimmung haben, den römisch-katholischen Unterthanen Sr. Majestät den vollm Genuß der geistigen Wohlthaten ihrer Kirche zusichern, geschah es, daß eine neue Diöcese, nämlich die zu Cherson, im Süden Rußlands, gegründet wurde, und daß nach einem gegenseitigen Uebereinkommen die Bischöfe für die im Reiche" vacant gewordenen Beschofssitze designirt werden konnten. Hr. Dmo-chowski, Bischof von Miltcn in pm-lilnis iiil^ttlimn, wurde zum Erzbischof von Mohilew erhoben. Der Rector dcr römisch-katholischen geistlichen Acadamie zu St. Petersburg, Canonicus Holowinski, wurde zum Bischof von Carystc und zum Coadjutor des Erzdischofes von Mohilew, mit dem Rechte der Nachfolge ernannt. Der Prälat Zilinsti wurde zum Bischof von Wilna und der Professor des canom-schen Rechts bei der Acadamie, Borowski, zum Bischof von Luck und Shitomir ernannt. Ueber andere Wahlen werden zur Zeit noch zwischen den beiden Höfen vorläufige Unterhandlungen gepflogen. Die Ankündigung dcr oben bezeichneten Bischöfe geschah in dem geheimen Consistorium, das Se. Heiligkeit, der Papst Pius l X., zu Rom am 3. Juli abgehalten hat, der gleichzeitig zwei Bischöfe des Königreichs Polen beauftragte, die Weihe zu vollziehen. Zu diesem Ende haben sich die HH. Goldmann, Bischof von Sandomir, und Fialkowski, Bischof von Hcrmopolis, Capitulcn-Vicarius des Erzbis-thums Warschau, nach St. Petersburg begeben. Sie haben zuerst am Sonntage, den 2s. Nov., dem Herrn Erzbischofe und Metropolitan Dmochowski in der Kirche zur heiligen Katharina das Pallium umgelegt. Am darauf folgenden Dinstag, den 30. November, dem Tage des heiligen Apostels Andreas, hat Hr. Dmochowski, unter dem Beistande der beiden Bischöfe dcs Königreichs Polen, den Prälaten Holowinski zum Bischöfe geweiht. Am Sonntage, den 5. December, um 8'^ Uhr Morgens, hat der Bischof Fialkowski, unter Beistand des Hrn. Gold-mann und des Bischofs Holowinski, Herrn Borowski geweiht. Endlich hat an demselben Tage der Metropolitan, unter Beistand der vicr Bischöfe, Herrn Zilinski geweiht. Dicsc verschiedenen heiligen Handlungen wurden in Gegenwart mehrerer hohen Würdenträger dcs Reichs, die als Zeugen dazu eingeladen waren, vollzogen. Von der Bedeutung dieser wichtigen Feierlichkeit durchdrungen, hatte sich jedes M>ü ein zahlreiches Publikum in der Kirche eingefundcn, das sich, wir schätzen uns glücklich, es auszusprechen, von dem besten religiösen Geiste beseelt zeigte. Anzeige «ler Heiiefiee für die Armen. Am kündigen Samstage (27. Jänner) findet im ständischen Theater die jährliche Uenefice-Vorslellmig l'iii- die Annen Statt. Die Direction lint ein ganz neues, sehr gelungenes Stück: »Die Schule der Armen,« Lebensbild in 4 Acten mit. Gesang von F Kaiser, hiezu bestimmt, welches wir den Theaterfreunden mit Hecht empfehlen können; übrigens aber glauben wir, dass es hei dem bekannten Wohlthäfigkeitssinne der Bewohner Laibachs keiner besonderen Krmunte-nmg bedarf, an dem Abende zahlreichst im Schau-spieihanse sich einlinden zu wollen , der von der Theaterdirection und dem hiesigen Armen Vereine dazu gewählt wurde, um am Allare der Wohlthätigkeit recht viele milde Spenden für dieOrls-arrrieu , die b e s o n d e r s b e i dieser Jahres zeit u n d T h e u e r u n > 5c, detto detto , 2 « , 4a Ba>,f'Acl!«" r». Glück »itto >n C. M Aemtliche Verlautbarungen. Z. 1^9 (1) Nr. 373. Vom Magistrate der k. k. Prov Hauptstadt Laibach wird bekannt gemacht, daß die Johann Nep. Kovazh'sche Stiftung für das Jahr »846, im Betrage von 179 si, 42 kr., an 4 in Laibach in Dürftigkeit lebende Familienväter oder Witwen zu gleichen Theilen verliehen wird. — Zum Genusse dieser Stiftung sind nur solche Familienväter oder Witwen berufen^ welche ohne ihr Verschulden in Dürftigkeit leben, katholischer Religion und unbescholtenen Rufes sind, und unversorgte Kinder zu ernähren haben. — Jene, welche sich um diese Stiftung bewerben wollen, haben ihre, die erforder» lichen Eigenschaften nachweisenden Gesuche bis 15. Februar l. I bei diesem Magistrate zu überreichen Stadt-Magistrat Laibach am 18 Jänner 1849. Z. ,50. (l) Nr. 373. Vom Magistrate der k. k Prov. Haupt adt Laibach sind nachfolgende Heirats'Ausstattungö-und Armenstiftungen für das Jahr 1848 zu verleihen, nämlich: die des Hans Iobst Weber mit 82 si. 2N H4 kr.; dcs Johann Schilling mit U5 si 54 kr; des Johann Bernardini mit d a!i qemein bekan„c gcm^chl: 6s wrbm in der (5xelu tionbsacl e o.s Hrn. l)r. M>e>i Me,k, Manda'a,s dt Fr^u Mail., Liluvizk aus Salioch, gtgcn Johann Nr her von Etem, die tem lietzicl'n geDöngen, am Lale,i> belqe bei Stein gelegene» Realitäten, nun, da die erst» ^eildietu»gslag!atzU"g Mtt wmdt, bci der mi: den, Btsckeide vom 2l Ociober «8^6, ?tr. 3,7>^>203. au, den 5- Februar und 5. Malz ,849, als der zweiie, und dlilleil seilbielung mil Beibehaltung des Olle? und der Liu>,de, mil dem Anhange feilg«boien, daß dieselben nur bei der letztgenannten, als der dmien Feil die unastaqsatzung auch unier dem Schätzlmgswerche pet 2205 fi. 31 kr. hintangegeben werden. Die GrundbuchSlrlracie, dab Sch.^tzung5p>olocoU lind die ^icitaiionsbcdinglüsse liegen in den gewöhn'i» chen Amtsstunden zu Jedermanns Einsicht be>eit. Bez.-Gericht Münkendorf am 3l. Decemberl6^". Z. 129. (.) Nr. 3976, Cvncurs'Auf Hebung Ueber Einversta'ndniß samm'licher Gläubiger sin-d,t dieses Bez.Gericht den mittelst Edict vom 3l. October ,347, ^tr. 34»9, über das gesammce be-wegllche u»d im L.,nde Kra'N bcsindliche unbeweg licht Vermögen des AudleaS Oougan von Al,dun-l^ach crössneiel» (Zoi'.lUrs hicnlit für aufgehoben zu erklären. K. K. Bezirks. Gericht Adelöberg am 30. December »8^6. Z. 134 (2) Einladung an die I". I'. Mitglieder des Casino-Bereines zu Laibach. In Folge Verwendung des hiesigen löbl Stadtmagistrates wird nach dem Directions-Beschlusse vom 19. l. M. der Reinertrag der AbendunterlM tung am 5 Februar 1849 zur theilweisen Rückerstattung jenes Darlehens, welches der Stadtmagistrat, zur Ermöglichung der unentgeltlichen Betheilung der hiesigen notdürftigsten Stadtarmen im Laufe dieses Winters mit Brennholz, aufgenommen hat, verwendet werden. Die Casino-Direction ladet sonach die p. ^'. Mitglieder des Vereins zum zahlreichen Erscheinen ein, und von dem bewährten Wohlthätigkeitösinne überzeugt, fügt sie die Bitte bci, dieselbe, um einen ergiebigen Ertrag zu erzielen, durch Zusendung von Hratisgewinnsten zu unterstützen, welche der Casino - Custos in Empfang zu nehmen bereit seyn wird. U'on der Casino-Direction, Laibach am 19. Jänner 1849. Z. 127. (2) «M« WM«. Buchhändler in Laivach, ist ganz neu zu haben: Entivurf einer provisorischen Vorschrift über das Verfahren in (zliminalsäUe,,, m>t Mmid-lichkelt, OefflNtlichkeit uno Schwurgerichten, »ebsl Bemerkungen zu dem Entwürfe über die Genchtü-Orgamsatwn. Heheslet 2tt tr. 6. 94. (3) A n l« eldung. In dem Hause Nr. 124, am ^rosch-platze zu Lmoach, ist zu Georgi 1849 eine Wohnung zu edener Erde, bestehend in 2 Zimmern, nebst 1 Cabinet, sammt Küche, 1 Speiskammer und Holzlege, dann in 1 großen Keller, welche'zu einem Wirthshause, Nacker-gewerve oder zu einem Kaufmannsgeschäfte umsomehr am besten geeignet wäre, weil selbe nahe am Kaibachflusse liegt und auch dasTransport-sammelhaus nahe ist. Das Nähere erfährt man beim Hauseigenthümer auf dem St. Ia-cobsplaye,Hs.-Rr. i4l, im 1. Stocke. Die„GratzerZeitung,"„der Lloyd" und der„österr. Courier" sind im Gilli'schen Kaffehhause zu vergeben. 6. llä, (2) Im Coloretto'schm Kaffehhause sind die „Wiener Zeitung" sammt Abendbeilage und die „Augsburger Allg. Zeitung" stündlich zu vergeben, oder zur gänzlichen Verfügung zu überlassen. Z. 144 (1) ' Anzeige. Im Hause Nr. 27, Vorstadt Krakau nächst der neuen Brücke, ist ein geräumiges, meublirtes Monatzimmer stündlich zu ver^ geben. — Das Nähere erfährt man in der Theatergasse Nr. 19, im Gewölbe rechts. Z. 141. li) Wohnung zu V^rmiethen. Im H.use Nr. 24:«, i,i dcr Statt, ist mit nächstem Georqi eine Wohmn.g im I, Stock?, bestehend in » Zimmern, , Küche, , geräumigen Keller; dann zu edener Erde, lrockelies, gebödentes Magazin zu urraeben. Das Nähere erfährt man daselbst im 2. Stocke. Z. 114. (2) "' WolMlllg zu vermiethen. In der Altenmavkt Gasse Nr. lti« wird künftlgen Georgi der 3te Stl)ck, bestehend aus I geräumigen Zimmern, Küche, Vorsaal, nebst Holzlege zur honetten Bewohnung vergeben, — Nähere Auskmzfr ,st hmler der Mauer Nr 25«» im Verkaufsgewö'lke, oder auch Nr. 18« im 1. Stock zu erfahren. Z. Il2. M ' Wohnung zu vcrmiethen. Im Hause Nr. 232, in der Juden^asse, ist ;u Georgi d, I. eine Wohnung im 2, Stocke, bestehend aus 4 Zimmern, Küche, Speisekammer, Keller und Hol^lege; dann rin schönes geräumiges Gewölb?, letzttlvs auch sogleich zu vergeben. —> Nähere Auskunft im 1. Stocke daselbst. Bci Iguaz Ml. Kleininayr in Laib ach ist zu haben: i.vivtt/15, ^.>wl.. Kurzer leichtfaßlicher Unterricht m der slouemschen Sprache Fur Deutsche. Nach 1),-. F. Ahn's bekannter Lehrmethode bearbeit; nebst ciner kurzen Formenlehre 1. (Zurlus. Klagenfurt I«4i> 4U kr. E. M. Neuestes und vollständigstes Taschen - Fremowörterbu ch, in welchem mehr als 20MU fremde Wörter enthalten sind, die ,n der Umgangbspräche, Büchern, Zeitungen, amtlichem und gcrichtlichem Geschaftsstyle lc., und hin uncnt-b