Gine Nacht auf Kamtschatka. «^^er Nebel feuchtet die eis'ge Luft, Es stiirtt die Krähe zur Felsenkluft. Wer «st der mächtige Wandrer dort, Der suchend schreitet von Ort zu Ort? — Herein bricht schreckend die schwarze Nacht. Kein Stern erglänze!, kein Auge wacht; Ich seh' den einsamen Wandrer nur, DaS Schneelicht hemmt chm des Pfades Epur. '2 ist doch recht öde im Fichtenwald, Ich wollc', ich fände die Hütte bald, Ich wollt', ich blickt' in ihr Auqe klar, Dann fragt' ich nicht nach der Sterne Schaar. Er hüllt sich ein in den Mantel dicht, Er ahtmet Nebel und Stürme nicht. Er schreitet über das Feld von Eis, Er gleitet nieder vom Hügel weiß. „Muth nur! Schon ist mir die Hütte nah; Dort ragt die Virkc, bald bin ich da!" Und über den Graben mit frischem Muth Hebt leicht ihn hinüber der Liebe Gluth. Und unter der Thüre, da steht er still; Er harrt, ob keiner ihm öffnen will; Er harrt und harret, eK bebt sein Herz; Es zuckt im Busen der dumpfe Schmerz — : „Erglänzt dein Licht Mir nicht? Gingst du zur Ruh Sobald, Holdselige Gestalt? — Die feuchte Luft. Voll Duft, Kein Stern von fern Zu schau'n — O düstres Ncb-clgrau'u! Auf kaltem Stein Allein. Hier harr' ich starr, Vom Ost Umweht beim Winterfrost.* Die Krähe krächzt auf Vem Virkenz-weig, Der Reif fällt eisig nieder, Der müde Wand'rer sitzt starr und bleich; Kein Laut entschlüpft ihm wieder. H. Stieglitz. Vaterländisches. , Georg Memminger. DieKrainer haben sich immer durch Gelehrsamkeit und Liebe zu den Wissenschaften eincn rühmlichen Namen erworben, wie dieß die zahlreichen Schrif» ten, bie von krainischen Gelehrten sowohl ün Va-tcrlande als im Auslande erschienen, die aus Liebe zur Wissenschaft von mehrern unternommenen Reisen, und die seit mehr als zwei Jahrhunderten bestehenden zahlreichen Stiftungen, die der heimische Adel, der hohe und mindere Clerus und die Bür» gerschaft als eben so viele Beförderungsmittel zur Gelehrsamkeit errichtet haben, beweisen. Wenn da. her auch zur Herausgabe eines krainischen Plutarch olö bleibendes Denkmal heimische? Helden, Staatsmänner, Gelehrter, Künstler und anderer um das Vaterland hochverdienter Männer die erforderlichen Materialien noch nicht vorliegen, so liegt es doch im Interesse jedes Vaterlandsfrcundcs, Steine zu diesem Baue, Linien zu diesem Gemälde zu sammeln. Besonders schwierig ist es aber, Scenen aus dem Leben merkwürdiger Krämer, Gelehrter, oder wegen ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit in allgemeiner Achtung stehender Männer aus den ältern Zeiten zu schildern. Bci dem fühlbaren Mangel an aUcn Urkunden müsscn auch die geringsten Angaden — 46 — über einzelne vördienstoolls Manner dem künftigen Geschichtsforscher sowohl, als den zahlreichen Vacer-landsfreunden willkommen seyn. Em derlei biogra, phischer Beitrag ist der folgende. Georg Mem-Minger, öln Laibacher Cleriker, lebte in seiner Vaterstadt in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Sem Fleiß und seine besondere Liebe zu den Wissenschaften hatte ihm den damals in großen Ehren stehenden Tltel eines Magisters der freien Künste verschafft. Wegen seines tadellosen Wandels und seiner besondern wlssenschaftllchin Bildung harte er sich auch die allgemeine Achtung der gesammten Bürgerschaft dergestalt erworben, daß Sigismund, aus dem berühmten Hause der Lam-berge, der erste Bischof zu Laibach, ihn auf das inständige Bitten des Scadtrichcers und der zwölf Geschwornen zum Vorsteher der Spitalkirche, gc-nannr »zur heiligen Jungfrau Maria," ernannte. Merkwürdig sind gewiß die eignen Werre des eh,« würdigen Bischofes, deren er sich in semer Bestatt gungsurkunde (l)»l>iin I^»l)H«i In aula n" Up^' 2N06.) Feuilleton. (Die Kunst, dieIugend zu unterrichten und zu erziehen), hat eben so wenig aus-erwählte und eben so viele bejammerungswerthe und lächerliche Vertreter als jede andere Kunst. Es ist betrübend, welchen Caricaturen oft die Kmder an-vertraut werden. Der Eine ist Pedant und aufge- blasen, ein Zweiter zeigt, daß Kindesliebe große Geister nicht genirt, ein Dritter spielt den Narren bei allem Ocffentlichen, ein Vierter gibt den Kindern durch eigenes Benehmen Muster im Unmanierlichen, ein Fünfter glaubt durch Schläge, ein Sechster durch gemeine Redensarten zu erziehen, und hieraus soll sich nun das Kind einen Extract für sein Thun und Treiben ziehen. So erzählt die Zeitschrift »Eilpost für Moden" ein Curiosum dieser Art: »Johann Jakob Häuberle, Schulmeister einer kleinen schwäbischen Stadt, hat während der 51 Jahre und 7 Monate seiner treuen Amtsführung, nach seiner eigenen Berechnung, ausgetheilt: 9N,547 Stockschläge 124,010 Nuthenhiebe, 20,989 Pfötchen und Kläppse mit dem -Lmeal, 136,713 Handschmisse, 10,235 Maulschellen, 7905 Ohrfeigen, 1.115.800 Kopfnüsse und 12,763 Notabenes m>t Bibel, Katechls-Mus, Gesangbuch und Grammatik, 777 Mal hat er Knaben auf Erbsen knien lassen und 613 Mal auf ein dreieckiges Scück Holz, 5001 mußten den Esel tragen und 1707 die Ruthe hoch halten, einiger, nicht so gewöhnlichen Strafen, die er zuweilen im Fall der Noth aus dem Stegreif erfand, zu ge. schweigen.« Wie viel Zeit blieb diesem trefflichen Schulmanne wohl eigentlich zum Unterrichten? Ihr armen Kinder, die man des Starrsinns und der Tücke beschuldigt, ohne zu bedenken, daß die mei-sten eurer Untugenden euch durch falsche Methoden aufgcnöthigt sind. (Gräßliche Verstümmelun g.) In Schnee^ bitz hat sicheln.junger Mann auf eine grausenvolle Air verstümmelt. Er hieb sich nämlich mit einem scharfen Beile beide Hände ab, und wollte dasselbe an se«-nen Füßen verüben, als er daran gehindert wur» de. Der Unglückliche verstümmelte sich in einem Ansiuge von Melancholie nach Lesung eines Romans von B. Hugo. (Richtige Folgerung.) In "einer Gesellschaft, wo viel,.' Be.nnre anwesend waren, entstand d,e Frage, welches Land für öle Beamten das be» ste sey? „Amerika," erwiederte schnell eine witzige Dame, „denn wo es so viele Ui'wälder qil't, muß es auch vielllrlaub geben." Wer zwe,fel> ob diese Dame die Männer gut kannte, besonders olejrnigen, welche ihr Amr nicht gern frcqucntiicn. (öiterariscbe Neuigkeit.) In Wasserbogen ist eine Abhandlung erschienen, über die Kunst, mit den wenigst möglichen Kenntnissen sich den größtmöglichen Anschein von Gelehrsamkeit zu geben. Bei denjenigen, die sich diese Kunst cn wollen, wird bloß eine zlemllche Dosis natürlicher Arroganz erfordert. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Klein mayr.