tnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 5G. Freitag am lt.. November 1843. t3^^ " Von dieser Zeitschrift erlcheincn wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal e,n halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganziährigü, ^^^ balblährig » ft. Durch die t. k. Post unter l)«u»ert mit p»rlosreier Zusendung ganz>»drig u, halbjährig <» rl. ^. M., und wird dalbiäbria «orau«< ieiahll. Alle l.l. Gostämler neomen Dränumeruiion nn. In Laibach vränumerirt man beim Verleger am staan, Nr. lyü, im ersten Olocle. Lord Wyrvn's letzte Zeilen, geschrieben in Mlssolunghi, den 22. Jänner 1834. Uebcrs. v. Ortlcpy. H^for' auf mein Herz, hör' auf zu schlagen, Schlag! doch für mich tei» andres mehr! Doch mag man Liebe dir versagen. Du kannst's nicht, den» du liebst zu sehr! Mein Lebe» gleicht dem welken Blatte, Der Liebe Blülh' und Fruchl ist hin; Verdorrt ist Alles, was ich hatte. Nur Schwermut wohnt i,i »icinem Ti,m, Die Brust gleicht einem Fcuerberge, Der auf der wüste,, Insel steht, Und nur auf Grüfte und auf ^nrge Die Fia,umc„b»che »iederweht. Furcht, Hoffnung, süßer Liebe Schmelzen, Äch, Alles schwand, die Brust ist Lten,, ?!„ meine,» abgestorbnen Herzen Klirrt nur die Keile n»ch allem. Doch weicht, ihr düstere» Gedanken, I m Laude, wo der Lorbertranz l!,u Heldeustirne» seine sianken Fortffichc mit ewig neuem Glanz. Ich sehe rings die Glanzgcsildc Des Ruhmes, die m Hellas blüh'»; Kein Spaner kann vor diesem Bilde I n höherer Begeisterung glüh n. Erwach' — (nicht Hellas, denn du wachest) — Erwach', mein <Äe,st — und denke d'rauf. Daß du in Eiegesfrcude lachest! Verfolge deinen schonen Lauf! Wirf deine Leidenschaften nieder! Erstrebe jetzt den hoher,, Werth! Vergiß das Lächttn und 1>ie Lieder, Die einst der Schönheit zugekehrt! Die Jugend schwand — wozu noch leben? Hier winkt ein ehrenvoller Tod; Dru m säume nicht, dich hinzugeben Für bessrer Tage Morgcnrolh! Such' dir ein Grab, das Manche fanden, Dic's nicht gesucht — ein H^ldengrab! Zerreiße freudig deine Bonden, Und sink' auf öwigkeil hinab. Skizzen aus Kram. III. Volkstrachten in Unterkrain. Von Michael Heinko. (Fortsetzung.) Im Bezirke Krupp nähert sich die Volkstracht ganz jener in MiKcär-Croacien, und zwar der im Bereiche des cmgränzendcn szluiner Gränz.Infanterie-Regiments. Sie besteht bei Männern im Winter aus einem langen, enge anliegenden Beinkleide, aus weißem Haustuche, an den Seitennächen und am Latz mit blauen Schnüren besetzt; das Beinkleid wird mittels eines Riemens an den Hüften um den Leib befestigt. Die Fußbekleidung bilden Bund­schuhe mir Schnürriemen, welche im Winrer über, im Som­mer unter das Beinkleid kommen. Das grobe leinene Hemd wird im Winter unter den Beinkleidern, im Sommer über denselben getragen und zu letzterer Zeit mit einem Riemen an den Hüften zusamengehalcen. Der Hals ist bei Männern und Weibern bloß. I m Winrer tragen die Männer ein kurze Weste aus Schafpelz, die rauhe Seite nach innen, welche an der Brust überein­ander gelegt und seitwärts mit Hafteln geschlossen wird. Dazu wird eine weißcuchene, bis an die Hüften reichende Tuchjacke über die Schultern geworfen, aber nur selten angezogen, sondern dieselbe, um sich vor Kälte oder Wind zu schützen, bald auf die eine, bald auf die andere Schul­ler gezogen, wohl auch mit den Händen die Rückenseite über die Brust gehalten. Diese Jacke ist mit keinen Knöpfen, sondern nur mit Hafteln versehen, und an den Aerme» aufschlagen, Seitentaschen und am untern Rande gewöhn­lich mit einem rothen oder blauen Tuchende geziert. I m Sommer machen dagegen Hemd und leinene lange Beinkleider die ganze Bekleidung aus, und die Tuchjacke wird nur an Festtagen umgeworfen. Mäntel aus grobem lichtblauen Tuche, nach der in Krain allgemein üblichen Art, werden nur zuweilen und von Vermöglicheren getra­gen. Die Kopfbedeckung bildet ein schwarzer Filzhut mit niederem runden Gupf und sehr breiten Rändern. Die Männer bedienen sich bei weiteren Gängen einer aus »»»»»» Leder und Schafwolle verfertigten, an einem Riemen über die Schulter hängenden Tasche von viereckiger Form, welche mit einem teppichartig gewirkten, dann mit einem mit ro­chen und blauen Fransen gezierten Deckel versehen ist und tui-liiell genannt wird. Die Kleidung der Weiber besteht aus grobleinenen, über die Hüften gegürteten, mit Achselbändern versehenen, in abwärts laufende Fallen gelegten und bis an die hal­ ben Waden reichenden Rocken, einer eben solchen Schürze und aus einem gleichartigen, in unzählige horizontal lau» sende Falten gelegten, nur bis an die Hüften reichenden, und um den Leib frei über den Rockgurt hängenden Hemde. Dieses wird am Halse mit einem rothwollenen Bande zu­ sammen gehalten, und an der Brust mir einer messingenen Nadel, woran Büschel verschiedenfarbiger Glasperlen han­gen, zusammen gehefter. Um die Hüften wird häufig eine 4 — Z Ellen lange Binde von schwarzer Schafwolle ge­wunden, deren Enden rückwärts bis an den Nocksaum herabhängen, und in viele einzelne, mit O.uästchen verse­hene Schnüre ausgehen. Ueder diese Kleidung kommt im Winter ein grober weisituchener Ueberrock ohne Aermel und Kragen, bis an das Knie reichend, der an der Brust mir Hafteln zusammen gehalten wird, und am Vordertheile mit schmalen rochen Tuchstreifchen eingesäumt ist. Die Fußbekleidung bilden rochwollene, nicht gebundene, sondern in O.uerfalren gekgce Strümpfe, endlich rindslederne, höchst unbequeme und mißgestaltete Schuhe, welche mit zwei Zoll hohen, spitzigen Absätzen versehen sind. Am Rist haben diese Schuhe eine Schnalle, über welche ein roch oder gelb verzierter Lederlappen gegen die Schuhspize zu hängt und beim Gehen klappt. Ledige Frauenzimmer tragen das Haar in zwei Zöpfe mit rochen wollenen Bändern einge­flochten, welche am Hinterkopfe kranzförmig gewunden und mit einer großen messingenen Nadel befestigt werden. Die verehelichten Weiber legen ihre Haarflechten unter eine gräulich geformte, spitze, gestrickte Haube, und darüber ein leinenes oder musselinenes, an zwei Enden mit roiher Wolle gesticktes Kopftuch, der Art, daß die gestickten Theile an beiden Seiten des Kopfes sichtbar sind. Eines höchst auffallend aussehenden Kopfoutzes muß Noch erwähnt werden. Bei Hochzeiten in diesem Bezirke trägt die Braut auf dem Kopfe einen aus lauter buntfar­bigen Seidenbändern bestehenden Kopfputz, der gleich ei-­«er Perrücke den ganzen Kopf bis an den Nacken deckt. Darüber ist am Scheitel eme aus Goldfiiitern geformte Krone befestigt. In den Hauptgcmeinden Weinitz und Freithurn weicht die Tracht dahin ab, daß die Männer, statt der r.ndsledernen Bundschuhe, eine aus ledernen Riemen ge­flochtene, mit einer Sohle versehene sandalenarcige Fuß­bekleidung, 0,,l»nlce genannt, dann um die halben Waden eme Art Gamaschen aus gewirter weißer Wolle mit schwar­zen und rochen Verzierungen tragen, was auch statt der Strümpfe bei den Weibern üblich ist. (Beschluß folgt.) Der Herr, der immer altes Brot aß. Nach dem Englischen. (Beschluß.) „Ich bin bereit, in diesen Antrag einzugehen", sprach der Eigenthümer, „allein die Sache wird durch einen No­ tar in Ordnung gebracht werden müssen.» »Warum Das?" erwiederte der alte Herr; „derKauf ist ja in bester Form in Gegenwart der drei dabei bethei­ ligten Parteien abgeschlossen werden.» „Allein was die Zinsen betrifft«, lispelte Dominik mit kaum vernehmlicher Stimme, „da wird wohl nöthig sein —" „Pah!" antwortete der alte Herr, „ich thue es einem Freunde zu Gefallen und bin kein Wucherer. Gebt Ihr mir eine Verschreibung, mehr verlange ich nicht. Wie ich aber keineswegs die Absicht habe, Euch mit den zweimal­ hunderttauscnd Francs ein Geschenk zu machen, so werde ich's auch schon in solcher Weise einrichten, daß Ih r nicht lang mein Schuldner bleiben sollt." Domini k fiel bei diesen Worten aus seinem Himmel, und „der Herr, der immer altes Brot aß", ging in dag Kaffeezimmer hinab. I n aller Ruhe trank er dort seine Tasse Kaffee, wobei er nicht vergaß, zwei Stücke Zucker in seine Tasche zu stecken, darauf schlug er einen prächti­gen Marsch auf dem Tische, zog seine Stiefel in die Höhe, und ging mit seinen beiden Freunden, um mit einem Fe­derzuge die Angelegenheit wegen der zweimalhunderttcmseno Francs abzuthun. Wenige Tage darauf ward Domini k in seine neue Würde eingesetzt. Der alte Herr fuhr fort, in derselbe^ harmlosen Weise, wie er es bisher pflegte, sein gewohntes Frühstück zu nehmen, als er eines Tages, im Begriffe, das Zimmer zu verlassen, von seiner Art einen so weiten Absprung machte, daß er aufDominik, der auf dem Eh­rensitze thronte, losging, und ihn mit folgenden Worten anredete: „Dominik" , sagte er, „ich glaube, Sie haben ein warmfühlendes Herz.« „Vielleicht", antwortete Jener, indem er den Baren so in's Auge faßte, als wollte er seine Gedanken lesen. „Ich sehe", fuhr der Baron fort, „daß Sie ein s°l. ches besitzen für die Fälle, die eines erlangen — Sie ha­ben darin Recht — und ich bin mit dieser Einschränkung ganz einverstanden. Ich finde, Sie haben Ihr Herz nicht verloren. Die Ehe ist die wichtigste Angelegenheit im Le­ben eines Menschen. Dominik , Sie müssen sich ver-Heirachen." „Ich habe schon daran gedacht, mein Herr", erwie­derte Dominik . „Zudem hätte ich von einer guten Haus, frau nicht blos die Befriedigung der Bedürfnisse des Her­zens, sondern in meiner Lage als Geschäftsmann auch viel' fache Unterstützung und Förderung zu erwarten". „Das ist wahr", sprach der Baron, „Sie bedinfe« Unterstützung durch Räch und That, w,e eben eine Gat­tin sie gewähren kann. Sie sollen sie auch haben. Ma che« Sie sich fertig bis acht Uhr heut abends; ich weide »»»»t ^^«M Sie abholen, und dann wollen wir irgendwo einen Besuch mit einander machen." Die festgesetzte Stunde erschien, und mit ihr der Baron. Domini k war bereit, und begleitete Herrn von Nagelet in einer Miethkucsche in jenen Theil des Fau­bourg St . Germain, wo herabgekommener Wohlstand sei­nen Sitz hat. Sie hielten vor einem unscheinbaren Hause, stiegen mehre Stockwerke empor, und betraten eine kleine Wohnung, wo sie zwei Damen fanden, von denen sie mit besonderer Aufmerksamkeit empfangen wurden. „MadameDuprö«, sprach der Baron zu einer von Bei­den im Tone freundlicher Vertraulichkeit, „hier ist der brave Mann, von dem ich Ihnen gesprochen habe, und für des­sen Wohlergehen ich Ihnen einige Theilnahme abzugewin­nen hoffe. Dominik", fuhr er fort, indem er sich an den Eigenthümer des Kaffeehauses wendete, „diese Dame ist die Witwe eines Mannes, der mir viele und wichtige Dienste geleistet hat. Sie hat mir versprochen, ihre freundlichen Gesinnungen gegen mich auch auf Sie auszudehnen, und erlaubt Ihnen, sie zeilweise zu besuchen.« Während Herr von Nagelet auf diese Weise in gebührender Form das Gespräch einleitete, betrachtete die Tochter der Madame Dupr«, welche Rosa hieß, und die, ohne eben eine vollendete Schönheit zu sein, doch all die Frische und Fülle der Blume an sich trug, von der sie den Namen hatte, den vorgestellten Gast mit prüfen­dem Auge, so wie auch er seinerseits nicht ermangelte, ihr seine Aufmerksamkeit in hohem Grade zuzuwenden. Do­minik war wohlgebildet, hatte angenehme Züge, und der ganze Ausdruck seines Angesichtes sprach von der Güte und Reinheit seines Herzens; und so tonnte es denn nicht anders kommen, als daß beide Parteien mit dem Erfolge ihrer stillen Forschungen zufrieden waren. Er hatte zu­dem dafür Sorge getragen, bei seiner ersten Einführung seine Person auf das Beste herauszuputzen, indem er glaubte, Was ein altes Sprüchwort sagt, daß bei den Da­men es u'ezt qu« I« prewil-r >>»» qui ooute. Indessen fand sich Dominik denn doch durch die kleine Wohnung und den Anzug der Damen, der sehr einfach und ohne allen Aufwand war, nicht ganz in die allergrößte Behaglichkeit versetzt. Immer hatte er daran gedacht, so bald als es nur irgend anginge, dem Baron sein Darlehn zurückzuzahlen, und er war, nach einer An­deutung, welche dieser hatte fallen lassen, der Meinung, es liege in seiner Absicht, ihn in einem »ermöglichen Haust vorzustellen, in welchem sich ein Betrag erwarten ließe, der geeignet wäre, ihm die Zurückzahlung um ein Nam­haftes zu erleichtern. Da er aber nun so offenbare Be­weise der Dürftigkeit der Familie Dupr « gewahrte, so verfiel er auf die Vermuthung, der Baron hege nun den Wunsch, er möchte sich mit einem Mädchen verheirathen, das seine besondere Gunst genieße, und auf diese Art seine Erkenntlichkeit für die empfangene Wohlthat bethäti­gen. Dieser Gebanke, der, wie auch immer der Anschein mochte beschaffen gewesen sein, nichtsdestoweniger ein fal­scher war, wurde für Dominik die Quelle großer Ver­ stimmung; allein des andern Tages, da es sich gezeigt hatte, daß die jungen Leuie einander wohlgefielen, ver­kündigte ihm der Baron zu seiner eben so großen Beruhi­gung den ganzen Umfang seiner Absichten. Er setzte ihm die Art und den Ursprung der Verbindlichkeiten auseinan­der, die er gegen den verstorbenen Dupr e hatte, und unterrichtete ihn von seinem Verlangen, der in dürftigen Umständen zurückgelassenen Familie desselben, ohne jedoch ihrem Zartgefühle zu nahe zu treten, die Verdienste ihres Gatten und Vaters um seine Person zu vergelten, Was er, wie er meinte, nicht besser, als durch eine Heiraty zwischen Domini k und der Tochter seines Freundes, be­werkstelligen könnte. Dominik war mit dieser Aufklärung und den daraus hervorgehenden Aussichten vollkommen einverstanden; das junge Mädchen zeigte sich als wirklich liebenswürdig, ja als eine begehrenswerthe Lebensgenossin, und bevor noch eine Woche abgelaufen war, bot ihr Domini k Hand und Herz an, welcher Antrag von dem Schützlinge des „Herrn, der immer altes Bror aß", gebührend auf- und angenommen wurde. Die eheliche Verbindung wurde bald darauf gefeiert An demselben Tage, nach seinem gewohnten Frühstück, winkte der Baron seinem Freunde Dominik und sprach zu ihm: „Sie haben gut daran gethan, ohne eigennützige Ab­ sichten ein Weib zu nehmen, welches das Verlangen und die Fähigkeit hat, Sie glücklich zu machen. Ich sagte Ih ­ nen, daß ich Mittel finden werde, um ihre Schuld an mich zu loschen: sie ist Rosas Mitgift. Und so", fuhr er forc, indem er die Verschreibung über die zweimalhun­ derttausend Francs in Stücke zerriß, „vernichte ich den Schuldbrief, den Sie mir über den Betrag ausgestellt ha­ ben. Erfreut Euch dessen und seid glücklich.» Dominik, des heißesten Dankes voll, wollte sich dem Baron zu Füssen werfen, allein der war schon fort. „Noch zwei oder drei solche Wiedererstattungen«, mur­melte er für sich, indem er schnell seines Weges ging, „und ich kann froh und entsühnt meine Augen schließen; und Daj nennen meine Verwandten verschwenderische-) Hinauswerfen meines Vermögens!« Möchten doch Alle, die in übel erworbenem Reich­thum schwelgen, auf ähnliche Weise an der Gesellschaft wieder gut machen, Was sie an ihr verbrochen haben, wie es der Baron Nagele t that, und mochten sie in der Wahl Derer, denen sie Gutes erweisen, nicht minder glück­lich sein! An Dominik ging die Vorhersagung des Barons in Erfüllung, er wurde ein reicher Mann. Er brachte seine Anstalt im Palais Royal bedeutend empor, und verkaufte sie, nachdem sie zu ihrer jetzigen Vollkommenheit gediehen war, um die Summe von fünfmalhundertcausend Francs. Cr lebt ,etzt vom Geschäfte zurückgezogen, bewohnt ein schönes Hocel in der Rue Sc. Honore, und ist Mitglied der Kammer der Deputaten, vorzugsweise geehrt wegen der Einfachheit und Geradheit seines Eharaciers. Weder er noch Rosa haben ihres Wohlthäters vergessen'oder je Anstand genommen, laut zu bekennen, wie sehr sie dem »Herrn, der immer altes Brot aß", zu Dante verpflichtet seien. Neues aus der Monarchie. Numerirte Werkelbuben. Die »Werkelbuben» in Pesth sind nun, wie die Fia­ker, numerirt worden; »sie sind", sagt der »Spiegel" — »dadurch gewissermassen autorisirc, unsere Ohren zu mal­traitiren. Wehe einem nicht numerirten Werkelbuben, wenn er einem numerirten in den Wurf kommt! Auch da macht sich schon der Zunftgeist geltend.« Französisches Theater in Wien. Der Thearerunternehmer Trouille t in Paris wird sich in diesem Wincer über Stuttgart und München nach Wien begeben, um dort mit einer neugebildeten Schau­si'ielergeftllschaft im k. k. Hofoperntheacer eine Reihe von Vorstellungen zu geben. Ein neuer Tanz. Böhmen, sagt die »Bohemia"; ist nicht minder das Land des Tanzes als das der Musik; böhmische Nacional­tänze haben durch die Ballsäle die Runde um die Welt gemocht. »Um so auffallender" — fährt die gedachte Zeit­schrift fort — »ist es, daß wir keinen Kammertanz haben, der den Cechen charakterisirt, wie etwa die Quadrille den Franzosen, die Mazurka den Polen u. s. w. Von diesem Umstände angeregt hat der stand. Tanzmeister, Herr Jo­hann Raab, einen neuen Tanz comvonirr, welcher alle Anforderungen, die man an einen Repräsentanten des böhmischen Tanzes stellen kann, befriedigt. Dieser Kam­merranz besteht, wie die Quadrille, aus fünf im Rhyth­mus und Ausdrucke verschiedenen Theilen. Allen Theilen jedoch liegt als Grundelement die Figur eines böhmischen Tanzes unier, oder wo sich keine passende Figur vorfand, ist eine solche erfunden, die ein echt naiionelles Gepräge trägt. Auch die Musik zu diesem Tanze hat Herr Raab der sich als Compositeur von Tanzmusik in Prag bereits einen guten Namen machte, geschrieben. Herr Raab, hat den erwähnten neuen Nacionaltanz bereits in eini­gen Cirkeln versuchsweise eingeführt, und er hat außer­ordentlich angesprochen. Wir dürfen daher erwarten, ihn auch aus den öffentlichen Bällen des nächsten Faschings zu sehen, und wenn er, woran wir nicht zweifeln, gefallen und sich erhalten sollte, so haben wir, was uns bisher fehlte, einen nationalen Kammerianz, für dessen Erfindung und Einführung wir Herrn Raab zu Danke verpflichtet sind." Nationalgarde. Im gömörer Camicate wurde jüngst beschlossen, zur Wahrung und Erhaltung der nationalen Selbstständigkeit auf dem nächsten Reichstage die Errichtung einer Nacional­garde zu beantragen. 4Z0 Stück Ducaten wurden zur Vergoldung des für den Stephansthurm in Wien bestimmten Adlers sammt Kugel verwendet. Auswärtige Neuigkeiten. (Großes Fest.) Künftiges Jahr im August soll in Verlin ein großartiges Fest gefeiert werden, das tau­sendjährige Jubiläum der Unabhängigkeit Deutschlands als eigenes Reich. Tausend Jahre nämlich sind es im August 1843, daß zu Verdün der Vertrag zwischen Karl's des Großen Enkeln geschlossen wurde, durch welchen Ludwig der Deutsche der erste König von Deutschland ward. — (Armen- und Arbeithäuser.) I n Irland wer­den 100 Armen- und Arbeilhäuser auf Staatskosten er­baut. — (Konstantinopel.) Wer vom Türkenthum in Siam­bul noch Etwas sehen will, der beeile sich! Die Pforten­stadc modernisirt sich immer mehr und mehr. Das ehema­lige türkische Nationalkostüm ist fast gänzlich aus der Oessenl­lichkeit verdrängt, und auf den Straßen sieht man fast nur fränkische oder halbtürkische Kleidung. Der junge Sultan ist das treueste Abbild seines Reiches. Bei einem Besuche, den er in der Moschee von Scutari abstattete, trug er schwarze Pantalons und einen einfachen Uniform­überrock, den Nischanorden an der Brust, das Fessi auf dem Kopfe, und auf den Schultern hing dem Padishah eine Art Makintosh. Nur das Roß stolzirce noch in alt­türkischer Pracht einher. — (Englische Specularion.) Ein Engländer hat, wie wir im »Humoristen" lesen, einen Plan ausgeheckt, der jetzt in allen großen Klubbs und Hotels von London seiner Großartigkeit wegen Aufsehen erregt. Es handelt sich von nichts Geringerem, als der Uebervortheilung, wel­cher die reisenden Engländer aus dem Continenr ausgesetzt sind, durch Erbauung eigener Gasthöfe für sie vorzubeugen. Diese sollen in allen großen Städten Europa's errichtet und feste Preise eingeführt werden, so daß Jeder die Ko­sten seiner Reise in Voraus berechnen kann. Die Unter­nehmung geht von einem Verein aus, in welchem nur Der­jenige aufnahmfähig ist, der einem von der Regierung ge­billigten Klubb in irgend einem Lande angehört und von Mitgliedern eines solchen vorgeschlagen wird. Für die er­ sten Baukosten hat jedes Mitglied fünfzig Franken zu entrichten. — Mannigfaltiges. De r Dalai-Lama . Bekanntlich wird von sämmtlichen Bewohnern von Thibet der Da­lai-Lama als eine unter den Me»scyen wohnende Gottheit verehrt. Wir be> sitze» einen Brief des Dalai-Lama, de» er an den eb,m»Iigen Gouverneur von Hindostan, Lord Haslina. 6, geschrieben. Dieser Brief, der in Thi> bei, falls er öffentlich besannt wäre, ohne Zweifel für einen neuen Beweis der Weisheil und Göttlichkeit des Delai-Lama gellen miißie, während er in Europa wohl nur in einem Irrenhause.«erfaßt werde» tonnte, laniel wie t°lgt'-^ > ­ »Seit Jahrtausenden wanderte meine Seele aus einem Körper m den andern, und zu Verschiedenen Zeiten entstand ich »ollig verjüngt in Hin­dostan. So ward ich zu Alahabad, Benares, Patnah, Puncch und in »»' der» Städten dieses Landes neu geboren, ich liebe daher diese Gegenden Bengalens und Orissa's vor allen andern, und das Wohlsein der dortigen Einwohner liegt mir sehr a>n Herzen. I n der Stadt M-ircgund erhielt ich zum ersten Wale mein Dasein. Wo ich aber wieder aufleben werde. Das weiß ich noch nicht. Ich weiß jetzt, daß ich hier vergnuat und glücklich lebe, auch ist mein Vcrhältniß »»t demchinesischen Kaiser das beste und innigste." Aus England. Hofralh Mar x sag! in seinen kürzlich erschienenen »Erinnerunaen aus England" unter Ander»,: »Es werden Wenige, die zu den gebildeten Classen gehören, !» diesen drei Königreichen zu finden sein, welche »ich! ein gutes Examen bestehen, wenn sie über Namen befragt werden wie Chauccr, Spencer, Shakespeare, Milton, Druden, Al>> diso», Po»c> de Foe, Swift, Fielding, Smollet, Wallet Scott, Adam Smith, Clarendon, Nur» ei, Hume, N°> bcrtson, Gibbon, Blacks!»», Mill, Nacon, Locke, New» t »n , Berkeley . Die classischeu Werke werde» immer neu aufgelegt, und wenigstens Eine gute Ausgabe wird man in einer Privalbibliolh» nicht leicht vermissen«. Aga Mahomcd S h o h. Als gerichtliche Thatsacke wird aufbewahrt, daß dieser Tyrann, nachdem er sieareich in Koraßan eingezogen, de» Befehl gab, die Geben» von Nadi r Schah und dessen Sohne» auszugraben, selbe nach Teheran zu bringen und sie dorl unter der Thorschwelle des Konigspalasiel, einzu« scharren, um ewig m it F i! ssen gc tre t cn zu werden. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.