Ar. 87. Donnerstag am 31. Hctober 1878. III. Jahrgang. Cillier Zeilnng. prsnumerstions-öaäingungsn. Für Willi: Mit Post- ««im,«»_____55 Versendung, «trrtciutri« . . Mo vinr.ijzh,,, . . ,.«« ... Holdjiijrig . . . s.ro «anij^tzrlq. . • <5. vian^jührig . . . C.4U lacnil 3«flrH iiitfi tkinirlne Nummern " kr. -- -— - --__* Erscheint jeden Donnerstag und Sonntag Morgen». tnsorstv werden angenommen in tct Snxtitian tn JHtnai)", f«- «nja|(« Kr. « («»»»rackern r», Z,d»z, R«k»jch). »atwätt« aed»e» Inttrale »itc dir ..^illxr Zeitung" »n: «. R»I!-». «at ailr» ietenlenden Slädtc» d> »a»ntin«n>'. U«f. #tm-reich tu Är»^< *. Cltptlif und 4t in ©i«, i- Wlttt: . ünluiij«-'.tjeiitut in Vaibach. politische Rundschau. GiQi, 30. Dctob«. Wie immer auch die Ansichten der verschie-denen Elul?« de« österreichischen Parlamente« divergiren mögen in 'inem Punkte in der Lee-urtheilung der Oriempolitik de» Grafen Aadrassy laufen sie zusammen. Gras Andrassy« Hoffe» uns Erwarten conzkntrirt sich demnach auf die Delegationen. Dort hofft er durch reue interessante Enthüllungen für seine Zwecke ein Entgegen« kchnmen zu finden. Da« entschiedene Borgehen de« öslerr. Fort» schritt«»Clud« zieh: bereit« seine Eonsequenzen. Freiherr von Pieti« hat die ihm vom Kaiser übertragene Mission zur Eabinet«bildung zurück« gelegt. In der gestrigen Sitzung de« Abgeordneten-hause« wurde Dr. KoppS Antrag auf Erlaß einer Adresse an Sr. Majestät den Kaiser und auf Zuweisung de« Antrage« an einen achtzehnglieder« igen Au«schuß welcher t'i« zum 2. November seine Anträge zu stellen hat angenommen. Der Antrag auf Oeffentlichkeit der Ausschuß-sitzungen wurde abgelehnt. Da« Abgevrdnetenhau« wühlte hierauf den Adreßau«schuß und setzte die Wahlen in die Delegation für Donner«lag fest. Nach Berichten, welche der „Polit. Eorrefp." über den Bulgaren-Aufstand au« Lonstantinopel zugehen, erstreckt sich die Insurrektion über mehrere Distrikte von Rumelien und Nordmaze» donien. Drei Compagnien regulären türkischen Militär« wurden von den Insurgenten niederge« metzelt und bi«her sieben mochamedanische Ort-schasten zerstört. Die für den Aufstand organisirten Kräfte werden auf 12.000 Mann veranschlagt, welche in den Distrikten von Kostendil, Sophia, Samakow und Djuma vertheilt sind und dort equipirt und in den Waffen eingeübt «erden. Mit ihnen soll sich die Miliz de« Fürstenthum« Bul« garien vereinen, so daß die Macht der Aufstän-bischen im entscheidenden Augenblicke auf da« Mini-mum vom 30.000 Kombattanten anwachsen würde. Da« Central«Eomit6 von Kostendil hat die quatrikolore weiß-roth-blau-schwarze Fahne zum Banner der Erhebung erklärt und für einen weiteren Waffenvorrath von30.000 Martini und Snidergewehren Sorge getragen um nach Maß-gäbe der Fortschritte der Insurrection die Bevöl« kerung bewaffnen zu können. Wie versichert wird, sind sämmtliche bulgarische Kirchenfirsten für die Sache der Insurrection gewonnen. Au« Rom wird gemeldet, daß England die Initiative zu einem Protest gegen die von Ruß« land herbeigeführte Verzögerung der Ausführung de« Berliner Vertrage« ergriffe» habe. Frankreich stimme mit England überein und die Eabinete von Rom und Wien würden sich wahrscheinlich Frank-reich und England anschließen. Minghetti hielt eine Rede in Legnano. in welcher er bemerkte, das historische Gesetz dränge die Türken nach Asien. Die Traditionen verweisen Oesterreich nach dem Oriente. Man müsse eine loyale Mäßigung gegen die befreundete Macht be-künden. Die Wünsche nach einer Grenzberichtigung sind legitim, aber nur weisen Völkern ergeben sich opportune Gelegenheiten. Au« Madrid kommt die Nachricht von einem Attentate auf den König Alfonso. Als derselbe am 25. Oktober von seiner Reise durch die Pro« vinjtn nach Madrid zurückkehrte, schoß nahe an der Piaza dc la Villa, ein Mann au« einem Terzerol ans den König glücklicherweise ohne ihn zu treffen, der König welcher den Blitz dc« Schusse« gcschca hatte, hielt kaltblütig den Schritt seine« Pferde« an und setzte ruhig seine» Weg bi« zum Schlöffe fort. Der General-Kapitän von Madrid, der auf der Seite ritt, wo der Schuß fiel, faßte den Attentäter, »en die Umstehenden bezeichneten und ihn festnehmen halfen. In dem-selben Augenblicke ließen die »ichsten Personen ein Hurrah ertönen, dessen Bedeutung für die übrige Bevölkerung eine Zeit lang unerklärbar blieb. Alle« ist empört. Der Verbrecher, ein Böttcher, hat ohneweiter« seine That eingestanden und erklärt, daß er ein internationaler Socialist sei und vor vier Tagen in besagter Absicht au« Tarragona eingetroffen «ar. Außerdem steht e« fest, daß da» Verbrechen schon lange vorher vor« bedacht war. Au« Kairo verlautet, daß die Prinzen und Prinzeffinen de« viceköniglichen Hause«, unter Be« obachtung allcr von den muselmännischen Gesetzen vorgeschriebenen Formalitäten, ihre Güter an den Staat abgetreten haben, al« dessen Vertreter Nubar Pascha sungirte. Der am 25. d. in London abgehaltene Ministerrath, beschloß die afghanische Angelegenheit energisch zu verfolgen, nicht minder energisch je« doch auch die orientalischen Schwierigkeiten zur Lösung zu bringen. Wa« die afghanische Expedition anbelangt, so äußert sich der au« Kabul zurückgekehrte Gholam Huffein Khzn, der Abgesandte de« Vicekonig«. über dieselbe ziemlich pessimistisch, er sp'«ch bei seiner Durchreise durch Thull die Ansicht ans, daß die Affaire bedeutende Dimensionen annehmen Feuilleton. Am Watdschtökchen am Mein. Original Novelle von Hiriett. (Schluß.) „Du wirst un« doch nicht mit Gänseblümchen vergleichen wollen?• riefen die Schwester» wie au« einem Munde. „£« war ja nur ein Scherz von dem Herrn Doctor' wandte Elvira begütigend ein : „Bruder« liebe muß immer necken." „Fräulein, Sie glauben doch nicht?" Sie sah ihn lächelnd an: „Daß die stolze Lilie ein treffender Pfeil für die armen Schwester« herzen sein sollte?* An der Treppe stand das Elternpaar; der RegierungSrath Wildenstei» und seine Gattin, eine kräftige stattliche Dame mit einem klugen, freund-lichen Gesicht. „Kinderchen, in Wahrheit: Aglaia, Suphrosine und Thalia," sagte der alte Herr. „Mach mir die Mädchen nur nicht zu eitel/ rief Frau von Wildenstein: „Du setzest ihnen die Köpfe nicht mehr zu recht wenn sie einmal ver« dreht sind, wenigsten« »icht bei Bcrtha und Heb« wig, denn unser dritte« Kind ist viel zu ver» nünstig um der thörichten Eitelkeit Gehör zu schenken." Ein inniger Blick streifte die Mädchengestalt: I „Wie ernst, sinnig und fast würdevoll Dich der Epheuschmuck kleidet." Die Räthin nahm den Arm ihre« Gatten und die Gesellschaft eilte die Treppe hinab; in der breiten, hochgewölbten Hausflur standen die Wagen in Bereitschaft um die Familie Wildenstein dem Ballfeste entgegenzusühren. In Wildenstein« Familienkreisen fand Elvira Hörder nach dem Tode der Mutter eine liebe, werthe Heimat. Sie widmete sich mit ganzer Seele ihrem Berufe und wen» er ihr Dasein fast ausfüllte, so sind Zuneigung und Freundschaft zwei helle Sterne im Leben jede« Menschen, auch de« thätigste» und aufmerksamsten, wo sie fehlen bleibt ein« unbeschreibliche Oete und Lehre zurück. „Elvira hatte bi«her keiner öftentlichen Un« terhaltung beiwohnen wollen. Auf alle Bitten ihrer Freundinnen hatte sie nur die Antwort. „Ich kann Terpsichoren nicht huldigen, diese Muse war mir nie befreundet. Heute aber, an dem Ehrenfeste der Juristen konnte sie nicht zu Hause bleiben, Bern-hard. der junge Doctor der Rechte, hatte ihr im Namen de« Verein« eine Einladung«karte übereickt, die zurückzuweisen höchst unhösllich gewesen wäre. Der Saal, in »cm die jungen Männer der Wissenschaft, kurze Stunden den Freuden de» Leben« widmen wollten, war sehr sinnreich au»« gestattet. Neben dem farbenreichen, leben«srischen Bilde, da« er mit all' den glücklichen heitern Menschen bot, verrieth seine «»«schmückung sogleich die Gründer de« Feste«: Minerva blickte au« einer tiefen Nische de« Saal«, die allen Anwesenden sichtbar war, auf da« bewegte Treiben nieder, die doch erhobene Rechte schien den Jüngern ihrer Lehren zu künden. „Seid maßvoll in allen Leben«-freuden, athmet nur den süßenjDust der Blumen, brechen sollt ihr sie nicht." Bertha hatte soeben mit Doctor Rcinhart den ersten Walzer getanzt, und der junge Mann, ei» oft und gern gesehener Gast in ihrem Fami« lienkrei«, führte seine Tänzerin unter ein grüne» Palmenblätterdach, au« dem Cupido hervorguckte: vielleicht hatte der Doctor dem Liebesgott, den Palla«-Athene in ihrem Reiche dulden mußte, etwa« zu vertrauen? — Da« Mädchen schien sein Geheimniß zu ahnen, denn ihr Gesicht wurde fast so roth, wie die Moosrosen in dem Haare. Hedwig schwebte an dem Arm eine« stattlichen Ulanenrittmeister« bei der Nische, mit der Wei«-heitSgöltin vorüber — ach, sie achtete nicht ihrer Lehren; denn ihr Auge verrieth nur zu sehr dem schönen Manne die Gefühle des Herzen«; und er zog sie noch fester an sich und lächelte gar glück-lich auf die Nimphe nieder. Elvira endlich schritt an Bernhard« Arm durch die mit Epheu und Tannenrei« geschmückte Säulenhalle, die zu der Minerva-Nische führte; werde. Der ?mir habe 50.000 Mann Infanterie größtentheil« mit Hinterlaeern bewaffnet, 100 Geschütze und eine verhältnjßmäßiAe Eavallerie-macht. <5r sei zu n Kampf entsch offen und beab-sichtige, Ali-MuSjid, Iellalabad und Kabul zu ver-theidige». aber nicht Kan:ohar. Der Abgesandte ist der Ansicht, daß der /^mir oh>e Zweifel russische Unterstützmigeo erhält. Man begreift unter diesen Umstünden, oaß die indi che Regie-rung mit aller Vorsicht vorgeht und daß sich in England immer noch Männer finden, «eiche über« Haupt von der Unternehmung abrothen. Vom OccupationsltSaupsllke. Dem Schreiben eines der 7. Truppendivision ongehörigen Soldaten entnehmen wir nächststehen^e Notizen über das Leben und Treiben in Livno: Livno eine ziemlich bedeutende Stadt befindet sich derzeit noch in einem Urzustände, namentlich in kommunaler Hinficht. Eine Beleuchtung der Straßen wüirend der Nacht kennt man nicht. Die Berk uifslvkale bestehen durchweg an» primitiv construirtcn Holzbaracken. in denen die gewöhn-lichsten Artikel zu den theuersten Preisen auöge-boten werden. In den gleichfalls aus Holz aufge« führten Osterien befinden sich weder Ti'che noch Stühle. Bei den Koffeehükteu ist der Eingang so niedrig, daß man nur geblickt eintreten kann, daselbst wird der Kaffee ohne Zucker servirt. Weißes Mehl findet man in Livno gar nicht. Das Brod selbst ist völlig ungenießbar. Wir leben hier s« halb verwildert. Unsere Menage ist jel Livno auch billiger wird, den» es kommen bereits viele dalmatinische Familien hieher iittt Geschäfte zu eröffnen. Bon besonderen Borfüllen habe ich nur einen zu verzeichnen. Ein Soldat trat in ei« Haus um Trink vasser zu erbitten. Der Einwohner ein achtzigjähriger Greis, zog jedoch mit Blitzesschnelle ein Messer und versetzte dem Soldaten, noch ehe die'er sich zur Wehre setzen konnte, einen Stich in die Herzgegend, daß er todt zusammenbrach. Der Greis wurde sofort standrechtlich erschossen. ernst, sinnend stand das junge Paar var derselben. „Unsere Gönnerin", sagte er langsam, den zarten, weißen Arm dc« Mädchen« fester an sich ziehend." „Ja, wa» wäre da» Leben ohncdie Weihevolle." „Darum nill ich zu ihren Füßen. Ihnen wein tiessle» Empfinden beichten" sagte Bernhard rasch. „Aber Sie müssen es längst ahnen wie es um mein Herz steht seit Elvira in da« Hau» meiner Eltern kam ? Ich meine Doctor und Pro« feffor gehören zusammen, sie sollen sich hier die Hände reichen zum schönen Leben«bunde. Sie sah ihn mit ihrem klaren Auge innig und Verständniß. Voll an:" „Der Professor hört auf Professor zu sein, wenn das Weib in ihm begehrt wiid. Die Frau kann nur einem Berufe angehören: Lehrerin und Hm«frau sei» zn wolle» ist eine traurige Halb-heit, denn da muß entweder der Gatte, oder die Schule, der scharr leidende Theil sein. Dem ein-samen Frau nileben ist Selbstä-idigkeit ein köstlicte« Kleinod — aber da« Weid gehört ausschließlich dem Hause, der Familie an." „O und wollen Sie mir Ihren Beruf opfern?" Ber hard neigte sich tief zu ihr nieder. „Ich will ihn nur gegen einen heiligtreu «intuuschen ich......." Eine hohe, ernste Männergestalt trat an da« junge Paar heran: „Graf Heinrich Dallen!" „Waldfee!" klang e« leise zurück. „Da« wird eine Ueberraschuug für Ihre Schwester sein." »Ich gthe nicht nach Dallheim zu meiner Schwester." Kleine Chronik. Cilli, SV. Qetotar. ('Allerhöchste Tpende.) Sc. Majestät der Kaiser hat dem Ortschulrathe in St. Martin, Bezirk O 'ei bürg zum Schulhausbaue eine Unter» ftützung von WO st. au« der Privaikasse zu bewillige» geruht. (Das Leichenbegängnis) der verstor-denen Frau A-nalie Uhiich fand Montag Nach-mittag« fünf Uhr statt. Trotz de« herrschenden Unwetter« hatte sich die Elite von Eill: vor dem Traue,Hause versammelt um der Verblichenen da« letzte Geleite die letzte Ehre zu erweisen. Der An-drang zur Leichenfeier war wol der beredteste Epilog der allgemeinen Verehr» »g welche die Dahtngc-schieden? ge»t>ß. Die Landbevölkerung von Römer-bad, welche in der theueren Verstorbenen eine langjährige edle Wolthäierin verlor, hatt« sich fast v.llzahlig tingcfuade». Rührend war der tiefe Schmerz eine« alten, blinden Landmanne«, welcher trotz seiner Gebrechlichkeit sich von Rvmerbad hierher geleiten ließ, um am Grabe der hochher-Zigen Frau den letzten Tribut der Dankbarkeit darzubringen. Die Leichenfeier selbst erhielt durch de» sty vollen Traucrpomp. welchen die zweite steierm. ^eichenaufbahrung«- und Beerdigung««»-stall in Marburg entfaltete, ein um so ernstere« feierlicheres Gepräge. Den Kondukt eröffnete die Musikkapelle der genannten Gesellschaft. Dieser folgte der Herr Abt mit der gesammten Pfarr-geistlichkeit, sodann kam der mit vier Rapp.'n be-spannte Trauerwageu, mit dem vor Kränzen kaum sichtbaren Sarge. Diesem folgten die Leidtragenden welchen sii dann ein endloser Zug von Trauer» güslen anschloß. Evangelischer Gottesdienst) Herr Pfarrer Schock au« Laibach wird am Freitag den I. November um 10 Uhr Vormittag in »er hie-sigen evangelischen Kirche einen Gottesdienst ad-halten. . (Rückcehr der heimifchenTruppen.) Am 27. Oktober trat die 6. Truppendivifion FML. Tegetthof von Serojevo au« mit dem 47. Reserveregiment Ritter von Härtung al« erste Staffel den Rückmarsch nach Graz an. Die Urliste der Geschworenen) liegt bereit« bei dem hiesigen Stadtamte auf. In dieselbe sind 124 Geschworene ausgenommen. Es ergeht somit die Einladung an alle jene Personen, welche zu dem Amte eine« Geschworenen berufen sin>, sich von der Aufnahme in die Urliste zu über-zeugen, so wi: au jene, welche die Befreiung au» „Ist auch nicht nöthig, Hermine weilt seit einigen Wochen in der Stadt. Sie ist Ehren-Präsident!» einiger Bereine geworden. O ihr arme« Herz trauert sehr um den treulosen — Bruder." Elvira stellte die beiden Männer einander vor. tl geschah nicht ohne tiefe« ErrSthei», al« sie in Berrhard« Augen blickte, die aufstrahlend auf ihr ruhten. „Ader, wa« veranlaßt Sie denn die Siadt zu berühren, wenn Sie nicht nach Dallheim wol-len?" frug da« Mädchen, sich wieder an dc» Grafen wcndend. <£t war in de» drei Iabren auffallend älter geworden. „Fragen Sie den Wandervogel warum ihn immer wieder ein geheimnißvoller Trieb nach fon-nigen Ländern zieht, in denen er doch nicht für immer weilen kann. Die Antwort klang tief me» laucholisch. Elvira schritt mit den beiden Männern au« der Säulenhalle. „Da ist meine liebe Freundin " Hermine saß an der Seite der Regierung?» räthin W:lc-enste!n. Da« Wiedersehen zwischen den beide» Geschwistern hatte selbst für den flüchtigsten Beobachter etwa« Rätselhafte». Dallen stand un» beweglich vor der kleinen Gestalt, n»r in seinem Blick loderte eiue leidenschaftliche Gluth. vie Her» min« leise zasawmensch rudern ließ. „Heinrich, Du, Du hier — o, welche Schicksalsfügung". mehr brachte sie nicht hervor, eine tiefe Erschütterung überkam sie. Da» gesellschaftliche Treiben'cntzog ihr bald nachher den Bruder, al» er aber noch einmal, im Laufe de» Abend« in ihre Nähe kam sagte sie ernst und fast gebietend: den in § 4 de« diesbezüglichen Gesetzes angege-denen Gründen zu erwirket glauben, die An-spräche unter BeibnnMnz der nöthig'» Dokumente, au« welchen die Befreiung angesprochen wir?, ni der Reklamationsfrist rechtzeitig einzubringen. "Raubmord.) Am l'J. d. M. wur e von dem Gen.armen Josef Bfalnik des Pasten« St. Marein. Bezirk Cilli, der AuSzitgler Anton Großek aus der Gemeinde Panial. to t uufge-funden. Groß k war Tag« vorher vcn seinem Schwiegersöhne Anton Scholinz ermordet und einer Baarschaft von 110 fl. beraubt worden. Der Thäter ist des Verbrechen« ge-tänoig und wurde bereit« dem k. k. KreiSgerichte Eilli eingeliefert. (Eine Preissrage über Geflügelzucht.) Die Redaction der „Oesterr.-ungar. Blätter für Geflügel- und Kaninchenzucht" hat folgende Preisfrage ausgeschrieben. Auf welche Art und Weise und mit Anwendung welcher Mittel wäre Aussicht vorhanden, die Landwirthe für die Geflügelzucht zu gewinnen?" — Die Leantnottung dieser Frage ist in ausführlich motivirter Darstellung zu versass.» und muß, wenn sie auf Prümiirung Anspruch machen will, mindesten» zwei Leiten der gerannten Blätter (gr. Folio) umfassen. Die Pr^isschriften können außer in deiufcher auch in ungarischer oder einer der slavischen Sprachen Oesterreich» verfaßt sein, doch wird deren eo. Ber^sfentlichung in deutscher Sprache »orbehalten. ,^ür die besten Bearitivonungen werden folgende Preise ausgesetzt: Für Deutschland: 6, 4 und 2 Ducatcn: für Oesterreich-Ungarn: 6. 4 und 2 Ducaien. Die Prei«schriften sind an den Herausgeber obiger Blätter. Hrn. I. F. Nowotny in Wien. 111.. Hauptstraße y, zu senden. Der Termin zur Einsendung erstreck« sich di« »um 31. December d. I. Die Bekannigane der PreiSzu-erkennung turch ein compctente» Preisgericht und die Zusendung der Preise selbst erfolgt am 10. Jänner 187'^. < Triftiger Grund.) In einem eng-lischen Blatte steht folgende Annonce; „Zu ver» kaufen ein Affe, eine Katze und ein Pap'gei. Sich zu wende» o» H.-rrn B. Danio«, L.-Square. der diese Thiere nicht mehr braucht, da er sich verh iraihet hat." (Unerhörter Treubruch.) EiN Pariser Don Juan beherrschte seine unglückliche Gattin so unbedingt, daß dieselbe alle Frevel de« Gemal« geduldig wi' ein Lamm ertrug und sogar mit der Nedenbuhlerin gute Freundschaft hielt. Endlich riß aber doch der lange Geduldsfaden, al» eine« Ta-ge« die Freundin aufgeregt zu ihr in« Zimmer „Ich wohne Siegfried Straße Nummero 12 unter den L.ndcn und bitte den Herrn Grafen mir morgen um die Mittagsstunde die Ehre eine« Besuches zu schenken." — „Den Grafen Dallen", warf er bitter ciu. „Ja. ich habe ihn eine wunderliche Ent-hüllung zu machen, vie fast an da« Romanhafte streift." Die Linden unter dem Hause, wo die Ba» ronin Rohrheiia wohnte, waren mit einer dichten Zuckerstreu überschüttet, denn der flimmernde Reif, wenn er sich über die kahlen Z»eige und Zweig» lein breitet hat ganz da» Aussehen solch süßen Naschwerks Hermine schritt unrulig in ihrem kleinen Salon auf und nieder; die MittagSst rnde war längst vorüber ui« hat diese wunderliche Erregung zu bedeuten? Dallen« Blick schweift« nach dem Fenster, wo trotz der rauhen Wintecstürme viel süß duftende Biu» meiiköpfchen blühten: „Ach, der träumerische Gürt» »erbursch: schmückt auch hier Deine G.mächer." „Er kommt zwei Mal in der Woche au« Dallheim und bringt im«er frische Blumen mit." „Er ist Dein treuer Ritter geblieben?" durch feine prompt« und verschwiegene Auszahlung der hier u:tb in der Umgebung gewonnenen Betröge einen dermassen guten Ruf erworben, daß wir Jeden aus dessen heutige» Inserat schon aus dieser Stelle aufmerksam machen. Ans beut GcrichtSsaale. Ttrasurtheile, welch« !»ctm f. f. KrciS-«tridite Eiüt vom 23. bi« 26. Oktober 1878 er-flössen sind. Mittwoch 23. Neudauer Johann. 6 Wochen fchiDtie» Kerker, Ditbstahl; Kai Johann, 8 Monate schweren Kerker, öfleiuliche Gewaltthätiqktit 3. Falle?; Koro>«k Anton, 1 Woche Arrest, Ditbstah:; Vauvoti.- Mathia«, 1 Monat Kerker, D!«c>stahl. Sa in «lag 26. Peregiin F^anz, 6 Wochen A«:k«r. Zaga^ Johann. 14 Tage Arrest, Diebstahl; Radai Martin, 2 Jahre schweren Lerter, Diedstahl; Essich Georg. 3 Monat« schweren Kerker, Ditbstahl; Krist! Karl, 4 Monate schweren Aeiker, Radoln' Jojes, 10 Monate schwer«» iicrker, Diebst>ihl. Landwirtschaft, Handel, Industrie. (Iabr- und Vichmärktc) vom 2. bis 6. November 1878. Am 2. Weileustein, I. u. V. Am 3. Pifchätz, B«z. Rann, I. u. V. Äm 4. Marburg. I u. V.; Lefiöno, Bez. Drachenburg. Jahrmarkt; Z-ll.-itz. B«z. Marburg. I. u. V. Am 6. Hi. Xre^z, Bez. Luttcnbcrg, Jahrmarkt. Fremde»«Verzeichniß. Vom bis 26. bis 30. L< tober. Hotel Erzherzog Johann Franz KariS Dr. »>> >1 Trieft- — Joses Hentsch, t- t. Lbersilituleuänt Wiener Neustadt. Hotel Elephant. Gros Hahnenkorb, Rentier Wöllan. — A Schnitzer Edler v Lindenstamm. Gutsbesitzer Sckünjtei». — Josef Bach, Generalinspektor: Jshann Lienhart. Kauimann Herrmann Halm. Großhändler Wien. — I. p. HJuUep, t t. Cba-3wutäaniöalt Laibach — A Herzog, f. (. Telegraphen TirectionS Seeretär Graz. — Alois Zechner, Privat Wildon. Holet Ochsen. Jojes Podrelar, Echätzungs-Jnspector Laidach. — Finzi tx AScoli, Kaufleute Trieft. — Joses Staize, k. k Steuer-Eontrollor Rann. — G. Eaöpari, t. t. Major, .rranz Laa, Inspektor Graz — Franz Sattelt, Kapellmeister Marburg Domiaik Saoonitti, Händler Udine. — Georg Echrey. Privat Ignatz Schwarz, Reisender ^Lien. Aeöerstcht ser meteorologischen Beobachtungen an den Sta-tionen Eilli, Tiifker und NeudauS. Monat Sept. 1873 Eilli 7- l" 8* Tüsier > i« <»>. Neu hau« 7u 2% t>ii Luttdruck bei 0" in Millimetern: Monatmitt«! . . '39-66 74205 — Maximum (am t.) 747-3 743-2 — Minimum —10) j 6.3 61 64 Zahl der Tage mit: Meßbaren Nicdrr- schlügen .... 0 11 12 Nebeln..... 13 13 0? 0 0 0 Stürmen .... o 0 0 Gewittern .... 1 2 0? *)Jn Eilli und lüsfer nach vem Mar-Min Ther» momel.r in Neuhaus nach der unmittelbaren Beobach- tung. Course der wiener Aörse vom 31). Oktober 1878. Golöieiik...........7 0.20 Einheitliche StaacSschulv in Noten . . 60.— „ „ in Silber . 61 .SO, 18ö<»cr Staa'.S Anlehenslos« . . . .111.75' Bankaktien........... 780.— Ercditaktien...........219.75 Bonbon ............ 117.45 Silber ............10t>.— Rabvieond'or.......... 9.41'/« k. k. Münzoucaten........ 5.57 IC) Reichsmark.........58.15 stürzte mit dcm SchmerzcnSruse: „Denke dir nur, Nisa, Dein Mann ist mir untreu geworden." Ans Tterben gewöhnte Thiere.) Ein Mitglied eines Thierschutzvereine« trieb seine Humanität gegen Thiere so weil, daß er seiner Köchin für künftig verbot, die Krebs« lebendig in« siedende Wasser zu werfen, aber der kltitlherjigt Küchendragoner entgegnete ganz schnip-pilch: ..Ach wa». da« fühlen die Krebse nicht, den» sie sind ja stets laran gewohnt g'mcsen." iNeber den Raubmord in Tanct Johann) am Tauern berichtet die k. k. Staat«-anwaltschast in Leobcn: „In der Nacht zum 21. b. fßs. wnrd« d«r l«oig« Grundbtsitzcr Sebastian S'.allinger unweit seine« Hause« zu St. Jvhann am Taunn, Bezirk Oberzeiring «ischlagkn und stiner angeblich rothbraunen, mittelgroßen Brief-»asche, inweiivig gtibbrauu, mit vier Fächern und einer Baarschast von ungefähr 300—4>^ Haus hat sich Hermin« hob. langsam da« Auge zu Gras Heinrich empor i „Wenn «r nur ein Recht hält« mir feine Liebe zu schenken der gut«, arm« Paul?" Der «Arafsah sie starr an': „Her — min« Du?" „Ich habe ja gestcrn vo» einer Enihüllung gespro^cn. die rominhasl klingt und doH >vun?«r' liche Wirklichkeit ist — Äraf — Graf Heinrich Dallcn ich bin nicht Ihr«, ich bin Pau>« Schwrstcr, diese« Heft «in Tagebuch Ihr«« Laier«. da« ich vor mcincr Abreis« au« Dallheim. in eiucm g«-hei n«n Fach seine« SchreibpnltcS durch «inen Zu-fall entdeckte, verrieth mir m«in« wahr« Abkunft. Lesen Sie nur die zwei letzten Sciten de» Tage-buche« und alle« wird Ihnen klar wcrden: D>« Lieb« Ihre« Vater« zu seiner zweiten Gattin hat ihn beivogrn ein fremde« Kin!>, statt de« plötzlich gestorbenen, in dir gräfliche Wiege zu legen. Die L«ich« dr« Krofen Mädchen« wandert« in die Gänneiwihnung Niemand ahn:e den Tau-ch, denn Adrian weinte an der Bahre feine« Weibe«, die i'un j,r selben Stund« «in Mädchen geboren, wie die Gräfin dem Grasen. eS lag einsam verlassen in seinem Strohkorb«. Al« Adrian t« dann kalt und starr in skinem Körbchen fand, möcht« er virll.ichl froh fein, daß e« gtktorben fei, wer hätte e« ob >e die Mutter aufziehen sollen." Hcrmin« hi:lt inn«; Graf Heinrich stand starr wie «in« Bildsäule vor ihr, plötzlich breitete «r die Arme au« und zog sie leidenschaftlich an feiae Brust: vDu bist nicht uiei e Schwester!' e« war «in Aufschrei grenzenlosen Jude!«, der sich skintn Lippen entrang: „O, dann kann ich Dir sagen, baß ich Dich liebe, darf Dir mein« glüdcndt Leidenschaft «ingestthkn. dir mich au« Dallheim vertrieb, aber ist'« keln CarnevalSschcrz?' Er ließ die tief Erzlübende au« sei, en Arme», ui'b faßie nach dcm Tagebuch feine« Vater«: mit fieoenoer Haft las er, di« letzten Seiten desselben durch. — Hermine hatt« die Wahrheit gesprochen; sein Vater hatte selbst ohne Zeugen dcn :o innerliche» Tausch in später Abend« liutid« durchgeführt — cie Angst um seine lcidrudc Frau, die Furcht, der plötzlich« Tod d«» schwachen Kino««, köante ihrem Lebe»! gefährlich werden, bcivog ihn dazu. „Ich bksinn« mich!" lief der Graf p ötzlich : „mkiu Vater hatte i» den letzten Stunden seinen Blick unverwandt auf fein Schr«idp»U g«h«fl«t. er wollt« mir etwa« sa,i«n — aber er konnte e« nicht inehr, der Todr«kampf schloß seine Llppen! Weiß Paul „Er weiß nicht«!" sag.« di« Baronin rasch. „Da ich die wunderlich« Entdeckung machte, war mein einziger bedank« Janen da« Tage'uch zu senden, doch ich wußt« nicht wo sie weilten und mußte geduldig warten bi« uns das Schicksal zu-fammenführen würde." „Hermine, Du hast keine Antwort auf meine vorigen Äeständnisf« ? — Du hast nie geahnt we«halb ich plötzlich Dallheim verließ? — „0 ja, unv für die erst« Frag« hab« ich kein« andere Antwort, al» baß ich e« tief be-dauere in dcm ernsten, gereist«« Mann «inen Bruder zu verlieren." „Du solli't «ich aber nicht vcrliercn! Ich werbt da« Tagebuch i>«iöffentlichen und wa» hindert un« dann den Buns für da« Leben zu schließen! „Heinrich r ein wcicher Klang durchzittert: ihre Stimme. „An die'em Schritt« bedarf «s der Zcit und Uebkrlegung!" „D«r Ueberlegung? Ich dank«, brei Jahre sin) eine sichere Bürgschaft für die Treue meiner Gefühl«." „Aber ich muß mein Herz erst grüf«n. Nur dann, wenn die schwesterlichen Empsin'ungrn ander«» Regungen weichen würden, könnt« ich in «inen Bund für da« Leben willigen!" ..Dank Dir klein« Zauberin, Du läßt mich wenigsten« hoffen I" Er küßt« ihr- Hand uid die steinen Blumen-köipchrn nfict n di« zarte» süß duslrnd«» Kciche gegen einander, sie kosten und flüttertea: „Wa« ist da» Leben ohne Liebe'" Durch die t'urcn suhr «ui eisizer Windstoß, er siültrite unbarmherzig den glitz^r d«n, im falten So.!»«»!ich.e, wi: B>i'ch:ntin tuukelnven. Reif von 7e» Z>veiaeil un.' Zweiglein: „E* ist ja Alle« out Trug u..» Schein klagte der rauhe Nordwind.--— —-- Lieder Lcser, »tun Du einmal in einer der schönsten Rheinzegenden, «incm hoher, ernsten Mann begegnen solltest, der ein holde«, kleine« Wesen, mit wunderbar großen, dunklen Augen, am Arm führt, dann weißt Du: Heinrich und Hermine find eiu Paar g««ord«n und bi« wunderliche Geschichte mit tc» beiden »ermeintlichen Geschwistern hat einen glücklichen Abschluß gefunden. Im Wal^sch'.ößcheit a.'er verlebl oft die Somu «rmonat« «in jung«», glücklich«» Paar: Doctor Bernhard und Eloira. Ende. r Klein« Anzeigen. .1 In dtear Rubrik einschaltete Annonr; bis zu 3 Zeilen Raum wird mit 15 kr. berechnet. laskflnfte weraen in der E*pedition diese» Blattes bereitwillig^ u,,Vien sagen allen unseren lieben Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl. CILLI, 29. Oetober 1878. ^_FercL Fischer und Frau. Findet sich für einen ltttiifaaaumi (Deutsch-Oesterreicher), Besitzereines grösseren, gesunden Geschältes, ein Mädchen, welches ausser den zu einem glücklichen Familienleben erforderliehen Eigenschaften, einiges Vermögen besitzt, so ersucht derselbe um gefällige Mittheilungen unter „I*. HH. loo** bis längstens 20. November, l*o»t re-MtMitte, Urttz. 496 von der einfachsten Sorte ä *20 kr. bis zur elegantesten Ausführung empfehlen in reichster Auswahl Hochachtungsvoll Wilhelm Metz & Comp. f 111 & Marburg. 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Oetober 1878. ■195 G. A. Uhlich, Hermine Langer geb. Uhlich. Druck and \ erlag von Jobniin Hakuach in Cilli, Verantwortlicher Redacteur Max Besoui.