2N3NIUNN2UK tnr Annst, Wijjenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^v/ ^4 . Freitag am KI . Iänner I.843. l^^ ^ No» dieser Zeitschrift erscheinen wöchenilich zivci Nummern, jedes Mal e,n halber Noaen. Der Preis des Blattes ist in Laibach «lanziiibriaü, ^"^ ^ dalblahria » ft. Durw die l. >. Pos! unicr üuuverl mit portofreier su,endui,a nanziüdrin », holbiÄbrig ^ st. E. Ä,., und wird ha!b!ähr>a u»r»u»» An den Herrn f. k. Appcllatiousrath Anton Tschopp, bei Gelegenheit seiner Ucbersieoelung nach Klagensurt. ^Dich' glücklich fort aus Deinem Vaterlanle, Wo Du getreu geübt de«! Richters Pflichte», Wo Du gepflegt, was dnniel schien, zu lichten Mi ! träft'gcm Wuth und glänzendem Verstände! Nicht war zu zürnen Jener Dir im Stande, Den durch der Wahrheit unbefang'nes Sichte» Du zwangst, auf was nicht sei» war, zu verzichten» Nicht, wer nach Deine,» Spruch verdient die Baude. Du warst der Waisen Hort. Das Recht mit Milde Zu eine», war Dein eifliastcs Bestreben. Äerehrl warst Du von jedes Standes Gilde. Lang währe noch Dein kräftigthat'ges Leben; Auf h!>h'ren Bahnen werde Du zum Schilde Dem Land, de,» Gott zur Zierde Dich gegeben. Dr. ?relnern. ^ertliches in Laibach seit ,797 bis »8l5. Von F. X. Legat. (Fortsetzung.) September 1803. e. Truppen «der Truppen marschiren nach Italien; heute haben schon unsere Bürgercorps die Wachen bezogen. 13. Folgende Handlung verdient allgemeinen Beifall. Ein Landmann, nicht weit von hier, musite seinen Sohn, den Ernährer seines Hauses, die einzige Stütze der abgelebten Eltern, als Necruien verlie­ren. Eine Familie war ohne Hoffnung, ohne Brot. Noch hatte der trostlose Vater einen Sohn, der Heuer die Philosophie hier mit gutem Fortgange studierte. Dieser guce Jüngling sah sich für jetzt außer Stande, seinen Eltern anders zu helfen, als ihnen den ent­rissenen Bruder wiederzugeben; ihn zu ersetzen ver­mochte er nicht, da er verlernt hatte, Bauer zu sein. Er wandte sich daher an das Generalcommando und bat, ihn selbst anstatt seines Bruders anzunehmen. Jenes genehmigte und belobte das edle Anerbieten des Jünglings und versprach, ihm solches in der Folge wohl zu gedenken. So tritt denn der Bruder an die Stelle des Bruders in den Militärdienst aus Liebe zu seinen Eltern. — Deutschland hat unlängst in Büchern und Zeitschriften einen Deserteur aus Kindesliebe bewundert; wird Krain seinen Recrutcn aus Elternliebe weniger schätzen tonnen? PaulPer­gant ist sein Name. (Den 22. d. erfolgt die Kriegserklärung Oesterreichs, den 23. jene Frankreichs; Napoleon stellt sich selbst an die Spitze der Armee, Veruadotie dringt durch das neutrale Preußen den Oesterreichern in den Rücken, Ba­den, Würtemberg, Baiern, muß den Franzosen folgen, die Nüssen können wegen Preußens Demonstrationen nicht herannahen, und so kommt bei Ulm die k. t. Armee in die mißlichste Lage.) October 1305. Mit kaum 60.000 Mann von allen Seiten durch ein Heer von 143.000 Franzosen und deren Verbündeten umzingelt, ret­tet sich Erzherzog Ferdinan d mit der Reiterei durch ge­fahrvolle Flucht, Feldmarschall-Lieutenant Mack aber, in Ulm eingeschlossen, ergiebt sich mit 23.000 Mann den 17. d. an die Franzosen. Napoleon trifft den 24. in Mün­chen ein. Bernadotte , mit dem baierischen General Wrede, besetzt den 30. Salzburg. In Italien hält Erz-Herzog Karl siegreichen Stand, und siegt bei Caldiero über Marschall Masse na, der in dieser dreitägigen Schlacht, 2». bis 31. d. an 10000 Mann verliert; er muß sich aber alsdann, von jenen Unfällen der deutschen Armee unter" richtet, zurückziehen, langsam, in stolzer Haltung, nur schwach verfolgt. Indessen hatte der englische Admiral N e l-son nebst Collingwood am Cap Trafalgar, den 21. d., mit 2? Linienschiffen die französisct>spanische Flotte von 33 Linienschiffen in drei Stunden beinahe ganz vernichtet, doch leider auch in dem herrlichsten Siegesmomente sein Leben durch einen feindlichen Schuß verloren; auch der spanische Admiral Gravi « a starb an seinen Wunden, der französische, Villeneuve , war gefangen. Den 25. d. erscheint Kai­ 394 ser Alexander in Berlin, und bestimmt den König von Preußen, in seiner Neutralität und Hinneigung zu Na : poleon etwas nachzugeben.) November 1803. (1 . Besetzen die Franzosen Linz.) 3. Heute, Sonntag, begannen die dreitägigen Kriegs­gebete in der Merropolitankirche und in den übrigen Pfarrkirchen. Der hochwürdigste Fürsterzbischof, Frei­herr von Brigido , eröffnete die Andacht mir einer wahrhaft für Religion, Fürst und Vaterland begei­sternden Predigt, welcher alle hiesigen k. k. Behör­den, Civil- und Milicär-Notabilitäten beiwohnten. 4. Ist eine starke Fuhrwesenabtheilung mir Backöfen hier angekommen; die italienische, siegreiche Armee unter Erzherzog Kar l zieht sich gegen unsere Pro­vinzen zurück, weil von Deutschland sehr ungünstige Nachrichten einlaufen. 2. Werden die k. k. Feldbacköfen hinter der Caserne auf­gemauert; man erwartet 30.00« Mann der k. k. italienischen Armee hier. 13. Sind 150 blessirce k. k. Ofsiciere hier angekommen, welche sich nach Neustadrl zu verfügen haben. Der Rückmarsch der italienischen Armee nimmt täglich zu. (An diesem Tage rücken die Franzosen unter Prinz Murat in Wien ein. Den 15. d. erlaßt Napoleon aus dem k. k. Lustschloß Schonbrunn sein erstes Ma­nifest, worin er den Diuisiongencral Klart e zum General-Gouverneur von Oesterreich, den Staatsrat!) Dar u zum Generalintendanten, den General Hüli n zum Stadtcom­mandanten von Wien ernennt, ferner jedem der Genannten seinen Amtskreis und seine Unterbehörden zuweist.) 18. Zieht Prinz Mura t in Brunn ein.) (19. Besetzt General Solignoc di^ Stadt Trieft, und belegt sie mit einer Eontribucion von 6 Millionen Francs und vielen andern Plackereien.) 19. Starb der hiesig« Gymnasialpräfecr, Florian Than-h au ser, im 43. Jahre seines Alters. 20. Verläßt unser Gouverneur, Graf von Traut ­mannsdorf, Laibach, und reist nach Agram. 21. Reist der k. k. Haupckassier Witschitz mit den k. k. Kassen nach Agram ab. Heute triffc Erzherzog Johann , der sich ebenfalls mit seiner Armee zurückziehen muß, hier ein, und reist schnell in einer gemeinen Kalesche dem Erzherzog Kar l nach Planina entgegen. 22. Einzug unseres unbesiegten Erzherzogs Kar l und der Erzherzoge Johann, Maximilian und Ludwig - mit dem ganzen Generalstabe; Erzherzog Kar l stieg beim Fürsterzbischof ab. 24. Abreise der durchlauchtigsten Erzherzoge nach gehörter heiliger Messe mir dem ganzen Hauptquartier nach Cilli. 28. Erblickten wir die ersten Franzosen unter General Merlin , welche in der Elephantengasse noch mit den abziehenden k. f. Crdödi-Hußaren geplänkelt haben. Allsogleich wurden alle Posten von ihnen befetzt. < 20. (Vereinigen sich die Armeen der Erzherzoge Kar l und Johan n zu Kranichfeld, und setzen den Rück­zug nach Croatien und Ungarn wohlgeordnet fort. Marschall Marmon t besetzt Graz und Untersteier­mark.) <> ^ Decembcr 1805. (Den 2. d. erkämpft Kaiser Napoleon, an seinem Krönungjahrscage, die Schlacht von Äusterlitz in Mäh­ren, an deren helle Morgensonne er späcer so oft stolz se,ne Soldaten erinnerte; auch Kaiser Franz und Alexander wohnten derselben persönlich bei. 30,000 Mann waren auf beiden Seiten gefallen; vor Allem hatten die Russen gelitten. Zwei Tage darauf bespricht Kaiser Franz in der Mühl« bei Saroschitz mit Napoleon den Waffen­stillstand, welcher den e. abgeschlossen wird; KaiserAle­xander reiset an demselben Tage nach Petersburg ab, seine Armee folgt ihm. Aber noch wäre die Hoffnung Oeste» reichs durch die in Böhmen gesammelten Truppen des Erz­herzogs Ferdinand und durch die noch unbesiegte, muchige Armee des Erzherzogs Karl , welche die Franzosen umer Marmon t bis hiiner Graz zurückdrängte, glänzend befrie­digt worden, »renn nicht Preußen, das noch gar nicht ge­kämpft hatte, mit seiner Mitwirkung gezögert hätte, und wenn dem menschenfreundlichen Kaiser Franz nicht die Schonung von Menschenleben näher am Herzen gelegen wäre. So aber beeilte sich Preußen, mit Napoleon zu Schönbrunn den 15. Frieden und Bündniß abzuschließen, und so machte auch Oesterreich den 2«. d. im Frieden zu Presburg den Drangsalen des Krieges ein Ende, indem es alle in den zwei vorigen Friedensschlüssen erhaltenen Besitzungen der Republik Venedig an das neue Königreich Italien abtrat, und den Kaiser Napoleon als König von Italien, so wie Baiern und Würtemberg als König­reich? anerkannte. Tags darauf ratisicirt Napoleon zu Schönbrunn diesen Frieden, erklärt an Neapel den Krieg mit seinen beliebten Worten: „Das königliche Haus von Neapel hat aufgehört zu regieren", überläßt den Vollzug dieses Machtspruches an Marschall Massena und seinen Bruder Joseph, und reiset nach Paris zurück.) ö. Ueberbrachten die Verordneten Laibachs dem Gene­ ral Merli n unsere Brandschatzung; Baron Pos­ selli und Magistracsraih Alborghetii wurden von diesem zurückbehalten, bis der Concrollor Schrei die noch fehlenden 25.000 Francs überbringt. <. Neisecen als die noch überdies von Marschall Mas­ sen« geforderten Geiseln die Herren Domian, Birsutti und Meier nach Görz ab. ll . Ankunft des Marschalls Masse na mit seinem Haupt­quartier von Görz; er hat sich beim Fürsterzbisch°f einlogirt. Auch langt die Nachricht vom Waffen­stillstand an, worauf unsere Geiseln von den Fran­zosen einlassen wurden. 22. Um halb 12 ljUhr hielt General Molito r in der hiesigen Metropolitankirche großeKuchenplnade. Hin' I95 ter dem Hochaltare spielte die Musikbande, und sechs Tambours gaben das Zeichen während der Messe. 27. Aufruf des Comite's von Laibach, für das Militär­spital Wäsche, Charpie, und Verbandstucke beizu­tragen. 31. Aufruf an alle Bewohner, für die durch fortwährende Requisitionen an barem Gelde, Schuhen, Stiefeln, Getreide, Mehl, Pferden, Ochsen U. s. w. erschöpf­ten Gemeinkassen das Möglichste schleunig beizu­tragen. (Wlrd in später» Müttern fortgesetzt werden.) Sagen aus Steiermark. Von llr. Rudolph Puff, t. Die drei Raben von Eggenberg. Auffallend ist es, daß in den ältesten Schilden die Krone, von den drei Raben gehalten, nirgends erscheint, und sie also nicht früher vorkömmt, als am Schlüsse des fünfzehnten Jahrhunderts. Eine Herrin von Eggenberg, schön wie ein Che­rub des Himmels, aber auch stolz und rasch, lustwandelte einst in den ihrem Schloße bei Graz nachbarlichen Wäl­dern. Wie sie mit ihrem Gefolge zum Kreuzwege kam, hob sich im Gebüsche eine Zigeunerin so rasch empor, daß die Gräfin mit einem lauten Schrei des Entsetzens zurück­sprang und die Bitte der häßlichen Zigeunerin mit einem kräftigen Fluche erwiederte. „Ih r gebt mir also Nichts, gar Nichts, gestrenge Frau?" fragte mit kecker Miene die Alte. »Um deiner Zudringlichkeit willen Nichts.« »Auch dann nicht", fragte mir funkelnden Blicken die Zigeunerin, »wenn es das Heil des Knaben gilt, dem Ih r bald Mutter sein werdet?" Bei diesen etwas leise gesprochenen Worten faßte sie die Gräfin hart am Kleide an. Diese aber, ärgerlich, rief laut: »Um die Summe des Aberglaubens habe ich mich noch nie gekümmert. He da, ihr Diener! befreit mich von der lästigen Here." Und im Nu hagelten einige unfreund­liche Fäuste und Stäbe auf die Alie los. »Das sollt Ihr mir iheuer bezahlen!" brummte sie, und schlich in das Dickicht zurück. Wenige Zeit darauf genas die Gräsin eines wun­derschönen Knaben. Reitende Boten wurden an den ent­fernten Gemahl, welcher mit des Kaisers Heer in Ungarn stand, abgeschickt, in allen Kirchen wurde gedankt für den lang ersehnten Sprößling. Aber nicht lange sollte die Freude dauern. Als vom sanften Schlummer eines Morgens die Gräsin erwachte, war das Kind weg, seine Wärterin lag geknebelt mitten im Zimmer, im Hause aber wußte Nie­mand eine Spur anzugeben von dem verlornen Knaben; nur ein Diener glaubte bemerkt zu haben, daß die alte Zigeunerin in der Dämmerung in das Schloß geschlichen sei. Die trostlose Gräfin bor alle ihre Diener auf, und setzte ungeheure Belohnungen für Den aus, welcher ihr Kunde brächte von ihrem Kinde. Doch all' ihr Mühen war umsonst, vergeblich die gränzenlose Angst. Niemand wagte es, die Schreckenskunde dem Grafen zu bringen, bis die tödtliche Krankheit, in welche die Gräsin verfiel, alle Be­denklichkeiten besiegte und ein Bedienter sich den Muth nahm, in das Lager zu reiten. Eh' Dies aber noch geschah, zog ein Fleischer munter seines Weges nach der Thalburg, pfiff sich ein lustiges Liedchen, und hatte seine Freude über die blühenden Fel­der, auf welche der Lenz seinen reichsten Schmuck gegossen. Da kam es ihm sonderbar vor, daß drei Raben mit hei. serem Gekreische immer von demselben Puncte aufflogen und niederstießen, auch däuchte ihm, er vernehme ein lei. ses Wimmern an jener Stelle. Ohne sich lange zu befin­nen, schritt er in das Feld hinein, und sah zu seinem Staunen ein in feine Windeln sorgsam gehüllte» Kind auf einem Haufen Habseligkeiten liegen, der offenbar Zi­geunern zugehören mußte. »Gestohlen ist das Kind ohne Zweifel", sprach er bei sich, „es ist also gutgethan, es wegzunehmen und selbst zu erziehen." Eben schritt er mit dem holden Knaben gegen den Weg zurück, als er eine weinende Frau traf, und in ihr die aus dem Dienste ge­schickte Wärterin der Herrin von Eggenberg erkannte. Wer beschreibt den Jubel des Weibes, als es den geraub­ten Kleinen sah! I m Triumphe wurde er in das Schloß getragen und der Fleischer von der bald wieder genescnen Gräsin reichlich belohnt. Von dem heimeilenden Graftn aber wurden die drei Raben mit der Krone in das Wap< pen genommen. (Fortsetzung folgt.) Neues aus der Monarchie. Ein Steinbock. Die Aufmerksamkeit der pesth-ofner Jagd- und Tafel-Freunde erregt, dem »Ungar" zufolge, ein vor einer Wild­prethandlung in Pesth hängender Steinbock, der in den salzburgischen Alpen geschossen worden, und dieser Tage nach Pesth gekommen ist. Die Seltenheit dieses Thieres, das in Ungarn und seinen Gränzländcrn gar nicht vor­kommt, lockt viele Beschauer an den Laden. Graf Ludwig Szechenyi. Dasselbe Blatt berichtet: Der gutherzige Graf Ludw. Szechenyi (Bruder des Grafen Stephan Szechenyi) hat in seinen Dörfern Kalamanche und Ninyjanlak für die Neformirien, zu Somoayvar aber für seine katholischen Unierthanen Kirchen, Schulhäuser, Pfarrer- und Lehrer-Wohnungen erbauen lassen. Derselbe ließ schon vor einigen Jahren in dem am Balaton romantisch gelegenen Dorfe Koröshögy seinen reforimrten Unterlhanen eine K,rche, Schule, ein Wohnhaus für den Geistlichen und ein Wohn­haus für den Lehrer erbauen, indem er die dazu nöihigen Baumaterialien unentgeltlich liefern ließ, und die Baumei­ster, Maurer, Zimmerleute, Hand- und Zugarbeiten der Bauern dabei bezahlte. Eisenbahnwesen. Die Arbeiten an der Staatseisenbahn von Olmütz Nach Böhmisch.Trübau sind, wie die „Morauia" berichtet, bedeutend gediehen. Bei letztgenannter Stadt wird bereits ein Tunnel gegraben. Eine Armee von Adeligen. I n der letzten Congregaüon des neograder Comitates ist, wie der »Ungar« berichtet, der Vorschlag angenommen worden, beim nächsten Landtag auf die Errichtung e,ner stehenden Armee von Adeligen anzutragen, da die Verchel­ 29« digung des Vaterlandes'ohnehin die erste Pflicht des Edel; mannes ist. Aus dem presburger Comitate. Das presburger Comicat— so lesen wir in demselben Blatte — bar jüngst die Motion des die Landtagsinstruc­tionen ausarbeitenden Ausschußes, das; künftighin auch Nichtadelige die Aenner des Steuereinnehmers, Buchhal­ters und Commissärs bekleiden können, nicht nur angenom­men , sondern sie auch dahin erweitert, daß es das Nota­riat und Fiscalat in diese Kategorie stellte. So verringern sich — fährt unsere Quelle fort — von Tag zu Tag die Schranken, welche bisher das Adel- und Bürgenhum so schroff schieden, und immer ist es das erstere, das freiwil­lig, nur vom Interesse des gemeinsamen Wohles geleitet, die freisinnigsten Concessionen anbietet. Die Besteuerung des Adels im baranyer Comi­ t a te. Wir lesen im »Ungar« Folgendes: „Die in Betreff der Steuerübernahme durch die Stände im baranyer Co­mitate ausgesendete Deputation hielt am 21. November ihre Sitzung, und erklärte stch darin, daß sie die Adrepar­tirung der Militärsteuer zur Zeit zwar noch umhunlich finde, nichts destoweniger sich unumwunden für eine ver­hälcnißmäßige Uebernahme der allgemeinen Landes- und Domestical-Sceuer durch den Adel ausspreche. Dieser Be­richt kam am 30. December, als am dritten Tage der Ge­neralsitzung des Comitates, zur Verhandlung, und wurde von den Ständen unter donnerndem Applaus und wieder­Hollen Lebehoch ohne eine einzige Einsprache angenom­men. Nach geschehener Annahme erhoben stch zwar einige Stimmen gegen den Beschluß, drangen jedoch nicht durch. Somit ist im Ungarlande Baranya da» erste Comitac, welches ohne jede Einmengung und physische Demonstrationen der sogenanten Cortes diese Lebensfrage triumphirend durch­führte.« Ein Verein von Strumpfstrickerinen. I n Szegedin hat sich ein Verein von Slrumpfstri­kerinen gebildet, nämlich ein Verein von Frauen, die sich die Aufgabe gestellt, für arme Kinder Strümpfe zu stricken. Auswärtige Neuigkeiten. (Besserunganstalt.) Der Gesellschaft zur Besse­rung moralisch verderbter Mädchen in Berlin ist von dem Könige ein Haus geschenkt worden. Diese Besserung««­stalt ist eine Nachbildung des berühmten londoner Magda­lenenstiftes, und besteht schon seit einigen Jahren in klei­nerem Umfange. — (Steuervorschlag.) I n Belgien verlangte Herr Marce l in der Kammersitzung vom 30. November, man solle die Junggesellen besteuern, da sie dem allgemeinen Besten durchaus keine Opfer brächten, während die Fami­lienväter der Opfer so viele zu bringen hätten. — (Pulvererplosion in Kalkutta.) Am 30. Sep­tember Vormittags ereignete sich folgender Vorfall in Kal­kutta. Der älteste Sohn des dortigen Oberrichrer Hud­son fuhr mit zwei Bekannten nach dem China-Bazar, um Schießpuluer einzukaufen; dort angelangt, stieg er vom Wagen ab, und trat in die Bude ein, während seine Be­kannren im Wagen warteten. Der Kaufmann zeigte dem Herrn Hudson mehre Pulvergattungen vor, und als die­ser von einem vor ihm gestandenen Fäßchen eine Handvoll davon erfaßte, wurde sie durch seine brennende Cigarre angezündet. I n einem Augenblicke lies, sich eine furchtbare Erplosion vernehmen; die Bude selbst mit den von jeder Seite anstoßenden zwei Gewölben flog in die Luft, wor­auf ein fürchterlicher Regen von Kalk, Steinen und Bal­ten erfolgte. Sämmtliche Inwohner der Bude blieben mit Herrn Hudson unter den Trümmern begraben; aus der Stellung des letztern wird gefolgert, daß er in dem Au-­genblicke der Erplosion der Thüre zueilte, daß er aber dort von dem zusammenstürzenden Mauerwerke erschlagen ward. Von 35 Personen, welche schwer dabei verletzt wurden, sind iL auf der Stelle, und 10 andere am f°l< genden Tage gestorben. Sonderbarer Weise entkamen die im Wagen befindlichen zwei Freunde Herrn Hudsons nur da­durch , daß, so wie sich das Pulver in der Hand des Letz­tern entzündete, die dadurch scheu gewordenen Pferde da« von fuhren. Sämmtliche Umstände wurden aus den Aus­sagen eines Knaben erhoben, welcher von der gegenüberlie­genden Bude Allem, was darin vorging, zugesehen hatte. — (Der König von Preußen) hat die Steuer für seine Unterthanen um 2 Millionen Thaler vermindert. — Offenes Schreibe» aus Graz. (Zufällig verspätet.) Graz am l?. December »«42, Verehrte Freundin Orniuliu! Vergeben Sie gnädigst der Saumseligkeit Ihres unterfertigten Cor­ respondcntcn; Mangel »n Zeit, jedoch noch vielmehr an reichhaltigen, Stoff, lcr, wie ich schon in meine»! letzten Schreiben bemerkte, der gegenwärtige,, Jahreszeit eigen ist, dürften mir als Entschuldigunggrunde dienen. L i soll Sie daher, meine schone Landsmännin, gar nicht befremden, wenn i mich in meine,» diesmaligen Referate so t»rz als möglich fasse, und mir eine weitere Ausdehnung unserer schriftlichen Conversation bis auf gelegc« nere (die Carnevals-) Zeit vorbehalte, wo mehr Nahrung und Reichhaltig­ keit zu vielseitigen Besprechungen sicher nicht mangeln wird. Das seit ein Paar Tagen herrschende schöne Wetter läßt, trotz der anhaltenden Kälte, welche die Bewohner der Hauptstadt wenigstens Nor« mittag über so ziemlich innerhalb der Mauern zu erhalten weiß, dennoch ein gewisses regsames Leben in derselben nicht ucrmifsen. Der Schule, der sonst so lästige Begleiter des Winters, hat uns bisher nur sehr wenig, und schon sehr lange nicht wieder beunruhigt, und es ist gar nicht zu wundern, wenn man Leute, und zwar schöne Leute, an wärmeren Nachmittagen das Glacis auf« und abwandeln sieht, und es dabei Eine,» etwas schwüler um's Herz wird! Nie! Vergnügen gewähren uns auch die musitalischen Soireen, welche Herr Gungl , der grazer Lanne r (wie ein hiessger Herr Referent ihn zu nennen beliebt), in Witthalm' s Coliseum alle Sonn« und Feiertage des Abends veranstaltet, wobei er nicht selten mit Beifallsstürmen überhäuft wird. Ja , Gung l hat sich besonders in neuester Zeit durch sein »To>,< mährchen" und «Alpenklänge" so weit in der Gunst des Publicums empor» geschwungen, daß schon sein Name genügt, um stch den vergnügtesten Abend zu Vcrhoffen. Nachdem in der Adueutzcit Thalieus Musenhalle unser Hauptoer« gnügungorl war, so dürfte Ihnen Vielleicht einige nähere Auskunft über un> sere Bühne nicht unwillkommen sein, zumal, da Herr Dircctor Funk H' neu aus der Zeit seines dortigen Wirkens bekannt, und er auch letzt noch i,»> mcr besorgt ist, dem Publicum so viel als möglich Neues in entsprechender Form zu bieten. So wechseln gegenwärtig vier neue Stücke („Lin Handbillct Fried' rich II.«, die Hammerschmiedin aus Steiermark», »Treue Liebe», und »Nacht und Morgen, oder der Trauschein«) regelmäßig und beinahe wöchenl« lich ab, und machten anfänglich sehr volle Häuser. Vesoudern Beifalles aber erfreute sich das letzte, welches, nach Nulwer' s berühmte» Romane gleiche« Namens von der bekannten Mad. Ch. Virch-Pfciffc r bearbei« tet, bereits zum fünften Male über die Bühne ging, und trefflich in Auffas» sung der Grundidee, »ls auch durch Richtigkeit der 3h»r»klerzcichnu»g«n ausgezeichnet erscheint. (Beschluß folgt.) Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.