Nutzen nnd VtrVchzp^. V Freytag den 28. November 162H. Edelmütige Handlung dreyer Bewohner von Kreuzdorf, Bezirk Krupp in Krain. ^er 17. i?ctoi?v war für die nahen Bewohner der Kulp ein schreckenvoller Tag. Bey Möttling sahen die ältesten Leute leinen so außerordentlichen Alistritt die» ses Flusses, weder weiß die mündliche Tradition etwa» davon, und eben dieses vergrößerte bi« Gefahr, indem man sie nicht vermuthete. Da^u kam noch der Umstand, daß sich das Wasstr bey der Nacht zwischen dem 16.und 17. Octsber, die sehr sinster und stürmisch war, so sehr anhäufle. Her Möttllnqer k. k. Brücken, und Wegmaulh« Beamte, Herr Maximilian Pober, sah zwar am 16. die Kulp anwachsen, doch da seit Erbauung des Mauth. Hauses das Wasser nie bis zum Innern des Gebäudes dichte, ahnete ihm tlichrs Arge5, und er begab sich wie gewöhnlich mit seiner Familie zur Ruhe. Bey der Nacht gegen 3 Uhr weckte ihn ei» furch, terlicher Donner aus dem Schlafe; jetzt ganz mmu ter, b,..'ertte «r, daß die Dachtropfen, nicht wie gewöhnlich auf die Erde, sondern ins Wasser fallen, er stand plötzlich auf, liest sich durch die Magd Licht bringen, inid als er ausging, sah er mir Erst«unen, daß die kleine Brücke über den Graben bey dem Gebäude vom Wasser gehoben, und dieses bereits in's Vochaui drang. Er weckte seine Frau und die vier Enkelkinder seiner Tochter, die bey ihm in der Vacanzzeit waren, «nd da durch die vom Wasser gehobene tleine Brücke der Ausgang auf allen Seit«», vorzüglich den Kleinen Oesp,r't war, so macht« d»r Einnehmer mehr«« Noth. schüsse, worauf mit eigener Lebensgefahr in dieser si«, st,rn N^cht die Nachbarn Johann Hoffmann, königl. DreyßigliamtS.oberaufseber und Authülfsbeamt?, ro^ mahls Wachtmeister bey den Husaren, welcher, wegen Mangel der Wohnung, bießseits ber Kulp wohnt,, unv der Möttlinger Bürger Anton Nußdorfer, dieser aus sieben Personen bestehenden Familie zu Hülfe eilten, m,o sie durch das Wasser davon trugen. Eb»n s» trug der dortige k k. Bancalaufseher Carl Scherz, aufgeschreckt aus dem Schlafe durch daS heran« strömend« Wasser, s«i>le zwey kleinen Tochter aus dem schon gan; mk Wasser umrungenen Hause nach Mött« ling, allein sein in dem Hause zurückgebliebenes Weib konnte er nicht mehr hohlen, weil das Wasser in der Zwischenzeit zu hochgestiegen und kein Fahrzeug zu ha« ben war, die finstere Nacht jede Rettung elfchwerte, und der geschicktes Schwimme, es nicht wagen konnte, sich auf diese An dem Hause zu nähern, indem sich düä Wasser von diesem Hause gegen Möttlmg 1Z6 Klafter bereit« «usdehnre, und in dieser Richtung am reißendsten war. Das Klagen des um seine Gattinn besorgten Aufsehers bewog am Morgen des auf diese schreckt che Nacht folgenden TageS den Gemeinde-Richter von Kreüzdon, Martin Mallevitsch, sich zur Rettung dieser unglücklichen Person anzuschicken. Ohne etwas zu sagen, eilce cr ;>, der, «ine Viertelstunde entfernten Mühle von Kreuzdorf, um ein kleines morsches Schiff. Überzeugt, daß er mit diesem elenden Schisschen 5a5 bedrohte Hans nicht erreichen könne, hatte ,r die Ab-sicht,, mit diesem in das ebenfalls ganz mil Wasser u«n- — iac» — eungen« Hrarial'BHuhosz'Magazin zu kommen, und wenn möglich, das 'dylt befindliche Hrarial-Schiff her» aus zu hohlen. Er ruderte daher immer am Rande des ausgetretenen Flusses, nahm den ebenfalls zur Ret, tung der Aufsehersfrau sich angebothenen Landwehr-mann, Johann Nemeritsch, zu sich in den Kahn, «nd suchte mir diesem einen Punct zu erreichen, wo die Strömung den Kahn gegen das Ärarial/Magazin treiben würde. Mitgroßer Anstrengung und Gefahr ge' lang es diesen zwey edlen Männern , das Ararial-Magazin zu erreichen, ungeachtet des Treibholzes, welches auf dem Wasser schwamm und das morsche Fahrzeug so beschädigte, daß der eine von ihnen die Öffnung mit seinem Hute zuhalten mußte, und sie alle Augmblicke unterzugehen glaubten. Es versank auch.wirklich das Schiff sogleich bey dem Magazin. Erschöpft durch diese Anstrengung wären die Kräfte dieser beyden nicht hinreichend, das Ärarial«Schiff in das Wasser zu bringen, obschon das Waffer in dem Magazin bereits die Höhe oon 11)2 Klafter erreicht hatte. Ganz muthlos geworden, beschlossen daher beyde, ihr Schicksal unter dem Magazinsdache abzuwarten, weil wegen Rauschen deS Wassers jedes Rufen um Hülfe vergebens war. Da dies« zwey edelmüthigen Menschen nichl in Vorschein kamen, wurde es den vielen Zu« schauern um sie bange, vcrzüglich dem anwesenden B<« zirks'Beamten Pauer, welcher alles aufboth, die Auf- sehersfrau zu retten. In dieser Verlegenheit aller Zu. schauer trar Mathias Mallevitsch, ebenfalls von Kreuz. dorf Nr, 2, hevvor; er zog sich aus bis auf das leine. ne Beinkleid, sprang in's Wasser, und erreichte durch gefahrvolles Schwimmen in einiger Zeit das Magazin zur größten Freude der dort befindlichen bereits ent- mutheten Retter. Mit vereinigten Kräften bemühten sich alle drey, das Ärarial - Schiff in das Wasser zu bringen. Sie banden das Schiff an ein starkes Seil, ließen es durch das Dachfenster des Magazins in da« Wasser, sprangen in daS Schiff, und eilten die Auf' sehersfrau zu retten, welche sie in einem bewußtlosen Zustande auf dem Ofen sitzend fanden. Mathias Mal levitfch trug die Bewußtlose durch das in das Haus ge> drungen« Wasser in das Schiff, mittelst welchem di< Aufslhtvss^u unter Jauchzen einer großen Menge ge, ^" — ängstigte? Zusehe? in die Arme ihres trostlosen Gatten gebracht wurde. Kaum war diese Person gerettet, so eilten Mar« tinMalievilsch, Johann Nemericsch und Mathias Mal« levnsch auf das jenseitige Ufer der Kulp, wo ebenfalls das kön. Dreyßigstamts« Gebäude Hanz im Wasser stand, und retteten auS selbem den ton. Dreyßigstamts°Con-trollor mit seiner Familie, einen Aufseher sammt vier Soldaten, welche die gewöhnliche Wache leisten, nebst einigen Reisenden, welche das Wasser übereilte, und in dieseS Mauthhaus flüchteten. Zur Warnung. (Aus der Prager-Zeitung). Der Arsenik ist in sehr geringer Gabe für alle l»-benden Geschöpfe ein tödtliches Gift und einer der ä,g° sten Feinde d«S organischen Lebens ; und doch geht man noch heut zu Tage mit dem Giftverkauf, trotz aller darüber ergangenen Verordnungeü lind strengen Maßregeln, immer noch sehr unvorsichtig um. Dieß bewei' set neuerdings «in sehr trauriger Vorfall, von dem ich unlängst Augenzeuge seyn mußte, Anna H., ein blühendes, bildschönes ißjähriges Mädchen in einem Meierhofe, in drm Dorfe Auho-liczky, Naboniyer Kreises, will in Abwesenheit ihrer Freundinn und Hausfrau, die nach der Stadl gereiset war, die Zimwer des Wohnhauses von den vielen, zu dieser Jahreszeit sehr lästigen Fliegen, befreyen / und mischt zu diesem Behufe in einem kleinen, etwa ein halb Seiiel haltenden, braun glasinen irdenen, sogenannten Bunzliöpfchen, eine unbestimmte Quantität gröblich gestoßenen Alirgenstein *) mit Milch zusam' me'n, und kocht, um die Auflösung zu befördern, di«' ses Gemisch beym Feuer. Nachdem sie die abgegossene Flüssigkeit auf die gewöhnlich« Weise, zur Tödtung f< ') Auch Scherbenkobalt genannt. Dieses Arseniksuboxyd, ^ so wie es im Handel gewöhnlich vorkömmt, ist sehr ^ giftig. Renault hat durch Versuche gezeigt, daß H—6 l- Gran hinreichen, um Hunde zu todten. (Ks ist leicht k« zu erkennen durch seine stahlqrane Farbe und leichte Zerreiblichkeit; durch die (Eigenschaft alifsilizheüd!.' Koh- ^ len gestreut, unter Verdreitung eines eck^lhaftcn knob- !» lauchartigen Gerüchts zu verdampfen u. s. w. — ,cn — ° der Stubenssiegen auf mehreren Tellern hingestellt, setzc sie den Rückstand davon in eben diesem braunen Geschirre bey Seite *). Am 9. September in der Früh bereitet man den Kaffeh zum Frühstück; und nachdem das Madchen die Hausgenossen mit diesem Getränk betheilt hatte, gießt sie ihrePortion, ausVersehen oder Eile, mitSchmet« ten (Sahne) gemischt, in jenes braune Töpfchen mit dem Giftrückstande, und schlürft so dieses Gemisch, unbewußt, sichsesbst den Giftbecher bereitet zu haben, nach u»d nach aus. Nicht lange darnach entsieht bey dem Madchen, das vorher frisch und gesund war, Störung des Wohl-besindens ; bald darauf erfolgen : Brennen im Schlund und im Magen/schmerzhafte Empfindungen in diesem und im Darmkanale, heftiger Durst, Würgen und Erbrechen, cm? unnennbare Angst, kalte, den ganzen Körper dinchbebende Schauder, eine di« Brust zu» sammenschnürende Übelkeit, Ohnmacht, Bewußtlosigkeit. Die Umstehenden wisse» das schnell eintretende Übelstyn des Mädchens sich nicht zu erklären; 'sie glauben, es sey ein Magenkrampf u. s. w. Die Kranke erhohlt sich zuweilen wieder, sie erinnert sich, sie er» wähnt deß unglücklichen Iirthums, des Fehlgriffs, erst Nachmittags um 4 Uhr. Man erschrickt, man erbebt über diese traurige Entdeckung. Die Zufalle werden im-wer heftiger? und nun sucht man eilend« ärztliche Hülfe. An diesem Tage erst Abends um halb t)Uhr nimmt man meinen arztlichen Beystand in Anspruch. Mit einer Schnelligkeit, wie sie immer nur für gute Pferde, zur , Nachtszeii, möglich ist, eile ich nach dem genannten Dovfe, wo ich um ein Viertel auf 1) Uhr Nachts ankam , und wo so eben auch vor Kurzem der Wundarzt Erben von Tuchomierzitz zur Hülfe herbey geeilt war. Des Mädchens Bewußtseyn war eben jetzt aus einer tiefen Ohnmacht zurück gekehrt. Sie richtete sich auf, sie schmeichelte sich mit der Hoffnung ihrer Rettung, ihrer Wiedergönesung; aber neues Würgen, *) Befindct sich der Fliegenstein mit Wasser und Luft w Berührung, wi^ dieß gewöhnlich geschieht, so wirkt er als arscmkce ^äure, und es swo mir vicle Falle bekannt, daß Leute 2 grauen Kreisen bemahltwa«, und außerdem fünf römische Medaillen, nähmlich: 1) eine groye bronzene von Vespasiail, mit der Umschrift llllicilas puklicu; eine Figur stehet auf einem Felde aufrecht, und hat ein Füllhorn in der rechte» Hand. DieBuchstaben 3, Q beweisen, daß dem Kaiser diese Ehrenmedaille vom Se-nate decretirt woiden ist ^ 2) eine große, dem Trajan in seinem sechsten Cynsulare zuerkannte Medaille aus Bronze, mit der Inschrift Ü6ll5 pndü^a; eine stehend« Figu» hat in der Rechten eine Schale, in der Linken ein Füllhorn ; 5) eine silberne, vom Kaiser Antoninuö m sei. nem dritten Consulate, auf der,Rückseite: ß«nius zia^ puü rulllani ; 4) und 5) sind kleinere aus Bronze m,ü den Bildnissen von Constantinus u»d Flavius IuIianus. A polo g. Ein Sultan von Ägypten ward gefangen, Veraubi, und — sein im Vlend auch zu spotten — Sein alter Koch alleln ihm noch gelassen. »Mein Freund im Unglück.' Rüste das Mittagsmahl!« Geboth der Herr. — Sein Diener legte Fleisch In eine Schüssel, und ein Nüde stahl's. Da Jener Feuer höhlt', und raunte fort. Der Sultan mußte lachen. ,Welch ein Wechsel-»Des Schicksals!« rief er auö: »Wohl der Kamch!« »Mehr als drey Hundert thaten gestern noch «Genüge kaum, den Vorrath meiner Küche «Zum fern