M l^ro. VII. z^M ka'bachcr H^K Zeitung. »^_ Der Fasching ist in seinem Lauf, ^'e Wirche pochen schon darauf, Und rechnen ihren Nutzen: ' ,^och ist bey ihnen schlechter Wein "Nd kömmt da-,u noch Wasser d'rein, So wird ihr Beutel stutzen. Bey manchen wird so Nhr als Ring, Vielleicht auch manches andre Ding Hin im Versatze stiegen; Und wer die Better auch versetzt — Das Geld verspielt — der muß zuletzt Auf Tisch und Bänken liegen. — L.aibach den i2ten Hornung. ^m 7.dics kam allhier ein rußischer ^rinz von Wien an, und nahm seine '"eise nach Italien fort. . An eben diesem Tage in der Frü-" uni 8 Uhr hatten wird abermal ei-A Exekution mit unsern Bauern, ^wey Kerls hatten vor einigen Ta-«m auföffcntlicher Strasse einenFre-^l gegen das löbl.Militar ausgeübt, ^an führte sie indessen ins Gefang-iKssU" aber das Kapital ohne In-^F mcht länger liegen zu lassen, wurden beyde vor das hiesige Rath- haus geführt, allwo ihnen auf eine Stunde eine Tafel/ worauf ihr Verbrechen aufgemerkt stund, umgegeben ward; und da die Zeit vorüber war, lcgte man einen nach dem andern auf die Vanke, allwo jeder durch 4 Korporals, unter Paradirung des Mil-tärs, 2o. aus dem Haslinqeroel gut ausgebackene Faschingkrapfcn bekam. — Dies Rezept hatte durch 3 Wo« chenmarkte widcrholt werden sollen, aber durch Vorbitte, wurden ihnen die zwey übrigen Einnahme nachgesehen. --------Um aber dieses Festin Mt obenhin zu beschließen, wurden -auch 2 Holzvorlaufer, zu einem Con-" tretanz eingeladen, welchen aber deri St^dtwachter, unter zwölfmaligerÜ starken Ermahnung, und mit kraftigen Nachdruk vorgeschrieben hat. Wer also künftig diesen Contretanz! mit zu machen gedenket, der wird da-^ zu eingeladen. Sonntags als den 8. dies, haben wir allhicr um halb 8 Uhr frühe ein kleines Donnerwetter gehabt, darauf! ist Regen und Schnee'gefolgt. — Dienstag Abends um iOUHr haben wir ebenfalls ein Donnerwetter ver-spühret. Den 23. v. M. sind Se. Majestät von Neapel nach Rom abgereiset; nach einen 2tägigen Aufenthalt nahm Höchstderselbe die Reise nach Florenz und Mantua. Mien den 19. Iäner. DieserTagen starb an einerBrust-wassersücht, Herr Ferdinand Philipp Herzog zu <^agan/ des heil.römischen Reichs Fürst von Lobkowitz :c. Man hat jüngsthin einen witzigen Kopf, der allerley satyrische Kupferstiche auf die jetzigeEinrichmngen verfertigte, in den neugebauten Narrenthurm geworfen, weil der Monarch diejenigen, so ein Majestats- Verbrechen begeben, als Narren behandelt wissen will. Ltwas türkisches. Obwohlen einige denFrieden schon wirklich in Handen haben wollen, so schreiben doch noch immer memeMit-meister vom Krieg. — Die türkische Festungen werden bis Ende Ianers in möglichsten Stand gesetzt, und die Garnisonen strenger beysammen be^ halten. Bey dem anwachsendenNotl^ stand der Pforte, und da in der Nahe herum so viel Hülfe eben nicht aufzu-treiben ist, ist die ängstlich sorgsame Ersindungskunst der französischen Staatsgrübler auf ein ganz neues treftiches Rettungsmittel verfallen. Sie machen Rußland und Persien von hinten zu eine gewaltige Diversion, da sie den Grosmogul dazu ver/ möcht haben, der noch oben drein sti> ne unermeßliche Schatze der Pforte ^ zu freyer Disposition anbietet, und» über dies seine wertheste 2 Herren 1 Vettern, Oheim uni) Schwager, den Groschander großenTartareyu.den Kaiser von China, ebenfalls zumAn-grif Rußlands aufhetzen will. Bravo! der Grosmogul, dieser ausgeplünderte kraftloseSchattenmonarch, der itzt blos Geschöpf, Pensionär und Schcrwcnzcl der englischen Kompaß nie ist, vor deren jüngstem Schreiber er zittert, und die ihm denTitel: HeN' der Welt, fortlaßt, um ihn zum Ge^ spotte Indiens zu machen. Nach zuverlaßigen Nachrichten ist der Krieg zwischen den beyden kaiftrl< Höfen und der ottomanischen Pforts. so unvermeidlich, als es sicher ist, daß verschiedene europäische Machte kein^ bloße Zuschauer dabey bleiben wer> den. Der Kommandant von Orsova ist durch einen andern Abdalah Basch"« abgelöset worden. Er traf jungsthml mtt ungefähr 300 anatolischcn Iamt-schams allda ein, dle andere Hafte dieses zügellosen Volkes war chm unterwegs entlaufcn^und ubt mm ungcschcut in ten Raub, Mord, lud alle Arten von Ausschweifungen aus. Toulon vom 7. Ianer. Die Venctianer sind nicht so ru-lna, als sie es zu seyn schemen wollen. Die ungewisse Bestimmung der 12 hollandischen Kriegsschiffe, von denen 8 in dem hiesigen Haven erwartet werden, beunruhiget sie jehr-Man bat die Besahung von Korfu u. des Schlosses St.Ange, welches dle ^n-sel, sowie den Eingang des Golfo vertheidiget, dreyfach verstärkt.. Dle Thürme und Wallen sind mit Kanonen bcsezt. Alle vcnetiamschePro-! vimen erthönen von dem Geraujchc der Werbungsdrommcl. Man ist' im Begriff mit der Ausrüstung der Schiffe der Republik den Anfang zu machen ; die Truppen werden m den Waffen gcübet. Die Hollander scheinen mit den Waffen m der Hand die vollkommenste Genugthuung sur die einem ihren Kauffarthcykapttams zugefügteVeleidl'Pliig zu fordern.Dtt Venetianer scheinen die Folgen der Unternehmung zu fürchten, welche gegen die Insel, Cephalonic, Zante und Cerigo, vor Alters Cythere, aus denen sie ihre beste Weine, vortrefiich Oel lc. blichen / versucht werder könnte./, ' Von.^v pohlnischen Grenze. ' Der General Anhalt, welcher als Generallieutenant in rußischeDienfte tritt, hat den 27. v.M.von Warschau die Reise direkte nach Petersburg fortgesetzt, wo er ein wohleingcrichtes Palais, und wie man sagt, 10009 Rubeln baar finden wird. Die rußi* sche Armee in Pvdolicn macht solche Vorkehrungen die alle Hoffnung zur Fortdauer des Friedens benehmen. Frankfurt den 14. Iäner. Gestern Abends trafen Se.herzog-liche Durchlaucht von Würtemderg mit einem großen Gefolge, unter dem ^ Namen eines Grafen von Bielefeld allhier im Gasthofe zum rönufchen Kaiser ein, und haben Se- Durchl. heute Morgens Dero Reise welter fortgcsezt. Aus Mannheim kommen traurige Nachrichten von den Verheerungen des ausgetrettenen Necker u. Rheins, ^n dasigerNhcinschanze ist eine große Zerstörung, das darin befindliche 'Wachtkommando, die Zöller und dle übrigen Bewohner, von der Stadt plözlich und ganzlich abgeschnitten, hatten am verwichcnen Dienjlag kaum noch Zeit, sich nach Ogersheim ni flüchten, ohne das mindeste von id-renHausgeräthschaftcn,Bettcn,Klct. dcrn, :c. in Sicherheit zu brmgen, welches alles sie dem Wasjcr und Verderben haben überlassen müssen. Man befürchtet noch größersUnqluck! Eben deswegen Den alle der Gefahr am meisten ausgesetzte Orte und Be- wohner darauf, sich und das Ihrige bey Zeiten in Sicherheit zu bringen. Die von hohen Wallen umschlossene Stadt hat hievon zwar weniger, desto mehr aber von andern d^rch Ab-schncidung der Gemeinschaft mit den jenseitigen Ufern entstehenden Beschwerlichkeiten zu befürchten. Haag von 17. Ianer. Die Minister von Wien, Berlin/ und der Französische^nar^ö ä'^ssai-^ i'es haben mit unsern Staatsmini-stern Konferenzen Zehabt. ^ ^ ^ Nach Privatbriefen aus Berlin, daselbst iQOQo Paar Stiefel für oie Kavallerie bestellt worden. Auch ha-, ben die Lieferanten desKönigsOrder,! alles Getreide in Pohlen aufzukaufen. — Aus verschiedenen Gegenden gehen Berichte von den traurigen Wirkungen der heurigen ungewöhnlich starke Kalte ein. Unter andern fand man in einer der Vorstädte in Wien eine,' arme Wittwe samt ihren 2 Kindern, auf den Boden erfroren, todt hingestreckt. Dieser tragische Borfall erregte die bekannte Menschenliebe des Hrn. Fürsten von Palm, welcher hierauf 220 Klafter Holz unter die armen Einwohner der Borstädte austheilen ließ. — Einer aus Gmünden in Oderösterreich eingegangenen Nachricht zufolge, ist daselbst eine Gesellschaft von 2d Personen, die sich mit ic> Schlitten auf dem Traunsee erlustigten/ ldurch eine von entstandenen unterirdischen Gctöse verursachte gäheVer-j tiefung oder Trennung desEises, ohne Rettung versunken. Die Köchin, welche erst kürzlich zu Ebernstcin soll todgeschlagen worden seyn, wird auch wicdcr von den Lei-' bacherzcitungsschreiber zum Leden erweckt. — Es ist ein gutgebautesHaus hinter , derMaucr zu verkaufen, und im ersten Stock eine Wohnung aufSt.Geor- igizu verlassen.Wcr etwa zu ein oder dem andern ein Belieben trägt, kann sich in der Kleinmayrschen Buchdru- kercy anmelden. Es dienet jedermann zurNachricht/ daß die zum Hof Repne gehörige, in 4 Hüben, dann einen beträchtlichen Getreid- und Iugendzehend bestehen-de Realitäten, samt aller Zugehör kauflich dahingelazsen werden. Die Liebhaber können sich beym Herrn Dokt. Klobuß, im gewest klein Gasperinischen Hause am Rann im 2ten Stock anmelden. Todtenverzeichniß. Nro. 83. ein Knabel N. alt 4. W. Nro. 65. den 5. Hr.Ios. Strachen Kaplan bey den Ursulinern, alt 49 I» Nro: 171. den 7. Hr. Ferd. Freyherr v. Hallerstein/ alt 23. Jahr. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, log. im Gersonischen Hause N.io. in der Kavuzinergasse, allwo dieZeitung alleDonerstag in der Frühe zu haben ist.