M ZkO. Siebenter Jahrgang. H. September RHO3. Abschied. Mttd wenn cZ Olltt nicht anders N'itt Uüd nnls; es dcnn geschehen, Wohlan, so laß mich stumm und still Aus deinen Armen gchen. Und sage mir kein Abschicdswort Und >uein' auch keine Zähre; ^ denke, wenn ich von dir fort, Daß ich gestorben wäre! Schlvebt dann mein Geist in nächt'gcr Zeit Durch deines Herzens Griindc', Um einen Todten trügst on Leid, Und das ist tcinc Sünde. Ich aber will nun wiederum Unstät die Welt dnrchschwcifen, Und siichcil das Mysterium Des Daseins zu begreifen. Ist mir dereinst dcls Räthsel klar, Wird mir'ö ja anch wohl kommen, Warum, n>as mir das Liebste war, Querst mir ward genommen. Pcr Tlchclwurm. Einc Gejchlchlc aus dc:i Tirolcv Bcvgci, vo« C. Lnmprcch l. «Fortsetzung.) ,, DAnd wenn ich nun sagte," sprach sie leise und trat ihm so nahe, daß er dcn warmen Hauch ihres Mundes auf seiner Wange spürte, „wenn ich nun sagte: Sepp ' Ich hab Dich schon laug lieb; abcr ich maa^. nicht in die Armuth heiraten. Ich wciß ein Geheimniß, das dem Kühnen schweren Reichthum verspricht ! Würoest Du das Wagnis; — denn eä ist ein solches — unternehmen, mir zu lieb?" Dabei legte sie ihre Hand zutraulich auf seine Schulter. Scpp zuckte unter der Berührung: es war ihm bei Veui's so überraschenden Worten ganz schwindlig geworden, abcr nur vor Freude. Endlich ermannte er sich. ./Für Tich!" schrie et jauchzend. „Nichts auf dör Welt ist mir zu schwer für Dich. Und Tu liebst mich, Vevi!" Und er streckte seine Arme nach ihr aus — doch sie trat lächelnd vor dem Erregten zurück. „Wir sind noch nicht so weit," sagte sie. „Höre und ! dann wollen wir sehen! Ich weist vom alten Echäfers - Toni, der mehr von den Geheimnissen der Natur tennt als wir, dasi die Lämmer und Schafe, welche da nnten in der Maurach seit ! längerer Zeit verunglücken, von keinem Wolf gefressen werden. Der Tatzclwimn ist's," flüsterte sie, sich ängstlich umsehend. „Der Tcchclwurm!" murmelte entsetzt der Scvv und schlug ein Kreuz. Die Vcvi lachte. ! „Ja, wenn Tu so sehr viel Angst vor dem Wurm hast," ! spottete sie, „dann brechen wir leider ab!" „Ja, was hat denn der Tahelwurm mit unserer Heirat zu thuu?" fragte ängstlich der Fischer. ^ „Höre!" rief die Dirne und fah ihn finster an - „wer den ! Tcchclwurm tödtct und ein Stück davon ißt, der sieht alle vcr- ! borgcnen Schätze und kann sie heben. Nas abcr das Heiraten i betrifft, so heirate ich uur den, der den Tatzelwurm tödtct. ! Nun weißt Du Alles!" Dem Fischcrscvp wirbelte der Kopf. Obwohl bis zur Ver- ^ wegcnheit kühn, schauderte er doch vor dein Kampfe mit dem ! mythischen Thiere zurück. ! „Du zitterst!" hohnlachte Vcvi. „Gch Feigling! Abcr ! plage mich nie mehr mit Deinen Anträgen!" z Und sie kehrte ihm den Nucken. ! Das konnte er nicht ertragen. Lieber vom Tahclwurm i zerrissen werden, als, nachdem er gehört, daß sie ihn liebe, ! aus Mangel an Muth sie wieder verlieren. ! „Vevi!" rief er mit gepreßter Stimme. ! „Nun!" erwiderte kalt das Mädchen', .,hast Du Dich an- ! dcrs besonnen?" ! „Ich will Alles thun, was Du willst!" „Du willst dcn Tcchclwurm bekämpfen ! ?" Ja!" „Vci Deiner Gre?" ! „Vci Allem, was mir heilig ist! Abcr ich weiß nickt, wo ! er zu finden ist!" l „Höre! Hier in der Maurach gibt es einen Paß, wo die ^ Achc zwischen hohen Felsen durchbricht und eine große. Höhle ^ bildet. In dieser Höhle haust der Tatzclwurm. Doch, wo ^ willst Du hin!" ! „Wohin ? Ich will ihn aussuchen, so lange es noch Tag ist!" „Bleibe, Sepp! Bei Tag ist der Wurm unsichtbar: nur ! Nachts kann ihn das Meuschcnaug' erkennen!" l „Nachts?!" „Sei gntcn Muths, Eepp! Wir haben jetzt Vollmond und da ist es so hell, wie bei Tag! Nickt wahr, Du hast Muth und wirst mir den Wurm todten?" Und mit diesen Worten drückte sie sich an ilm und sah ihn mit ihren wunderbaren Augen an, daß der Sepp Alles, Gefahr und Tod vergas;, um seinen Arm um ihre runde Hüfte zu legen und seinen Mund an den ihrcn zu drücken, und schier zu vergehen in Liebe und Lust. Fast nach einer Stunde trennte er sich von ihr, nachdem sie ihm den 3)rt nochmals genau beschrieben, wo der Wurm versteckt liegen sollte, und als besonderes Kennzeichen ein Kreuz ^ angeführt hatte, das der Höhle gegenüber anf einem großen Steinbloct' mitten in der Ache für einen dort Verunglückten auf-", gerichtet war. In der Exaltation seiner Liebe versprach Sepp > Alles, ja cr schwur, er wolle ewig verdammt sein, wenn er ^ nicht schon die nächste Nacht mit dem gräßlichen Wurme kämpfe, ! falls er überhanpt sichtbar wäre. ' ! Die Verführerin triumphirte, kein Vorwurf regte sich in ! ihrem Gewissen —- sie war mit sich selbst zufrieoen. ! Es war eine finstere, unheimliche Nacht, als der Fischer- ! sepp, seinen treuen Stutzen auf dem Rücken, drei Kugeln, in ! der Lueggcrcapelle während der heiligen Messe geweiht, im ! Ranzen, den Eingang der Maurach überschritt. i Der Mond konnte erst in einer halben Stunde über die . Gletscher heraufkommen und dann war es noch zweifelhaft, ob ^ bei dem ziemlich von Wolken bedeckten Himmel sein Licht sich ! auch von großem Nutzen erweisen würde. Einstweilen psiff ein ! kalter Herbstwind von den Vergen und brachte in den Bäumen ! jenes unbeschreibliche Geräusch hervor, welches selbst starke Nerven zur Nachtszeit in der Einsamkeit der Wälder unwillkürlich erbeben macht. Dazu brauste und tobte die in Folge der herbst- ^ lichen Regengüsse angeschwollene Achc und löste in ihrer Wuth ! vom unterspülten Ufer Strauchwerk und Erdstücke hinweg. ! Die Maurach ist ein ziemlich unheimlicher Paß, schon bei Tageszeit: bei Nacht aber nahmen die zu beiden Seiten steil emporsteigenden, tannenbewachsenen Wände, überragt von den über sie ihre weißen Gipfel hervorstreckenden Schneebergen und Gletschern, einen geradezu unheimlichen Charakter an. Ter Fischersepp war, wie wir wissen, ein wegen seines oft bewährten Muthes gerühmter Bursche; aber das Abentencr, auf welches cr diese Nacht ausging, war ihm dennoch so schaurig vorgekommen, das; er nicht nur seine Büchse und Kugeln weihen lieft, sondern selbst auch beichtete und communicirte, um für jeden Fall gerüstet zu sein. Er hatte, als cr Huben verließ, gerechnet, die Maurach gerade mit Aufgang des Mondes zu erreichen: nun sah er, das; cr sich getäuscht hatte. Zu ungeduldig und aufgeregt aber, um noch eine halbe Stunde zu warten, bekreuzte er sich und ging im Vertrauen auf den ihm bekannten, stets neben dcr Ache fortführenden Wege weiter. Doch bald fand cr, daß cr sich ein beschwerliches Unternehmen vorgesteckt habe. Der ohnedies; schlecht unterhaltene Fußweg war in Folge der Regengüsse fast unwegsam geworden: sein Fuß glitschte ans. Dazu schlugen ihn die nassen Zweige ins Gesicht und mchr denn cm Mal fühlte cr sich am Rücken festgehalten, so daß sich da? Haar unter seinem Hut zu sträuben begann. Bei näherer Be-! trachtung sand cr dann, daß sein Büchscnriemcn an irgend einem Nanmast hängen geblieben war. Muthig drang cr dennoch vorwärts. Als ihm aber plötzlich . cinc Nachteulc mit fast unhörbarem Flügelschlage vor den, Ge sichte vorbeiflog und er selbst einige Minuten später an ci'.ic Tanne rannte — da, ging ihm die Geduld aus. Er beschloß, den Aufgang des Mondes abzuwarten, che er weiter in die Schlucht vorwärts schritte. Zum Glück für ihn — denn im Stehen nah in sich da ö Rauschen der Bäume und des Flusses noch unangenehmer a:i^ — dauerte es nicht lange, bis dic kalte Sckeibe des Mond,c? über den Schneebergen heraufstieg und den Engpaß mit seine-,', schwarzen Wäldern bleich beleuchtete. Noch eine Viertelstunde, welche dcr Fischersepp, dem vor innerer Aufregung trotz der kalten Herbstnacht dcr Schweiß anf dcr Stirn stand, fast laufend zurücklegte, und — die von Vevi bezeichnete Stelle war erreicht. Der Fluß machte hier eine scharfe Krümmung: ein steile, nur mit einigen Föhren bewachsener FelZkegcl, an dem sich die Wellen tosend theilten, ragte in dcr Mitte des Wasjärs empor. Auf seinem Gipfel stand ein großes Kreuz. Die lmlc Seite des Flußbettes war von düstern Wäldern begrenzt, die terrassenförmig von der Höhe des Berges bis zum Ufer do? Flusses abfielen. Auf der rechten Seite aber starrte ein vielfach zerrissener und zerklüfteter Bergrücken empor. Ungefähr in der Mitte desselben, gerade dem Kreuze gegenüber, schien cinc Höhle ins Innere der Wand zu führen. Das mußte die rechte Stelle sein. Beim klaren Scheine des Mondes recognoscirte Eeftp ' die Gegend. (Fortsetzung folgt.) ! ! Deiträge )ur Geschichte Krain's. Von Georg Kokina. ! Die Landeshauptleute von Krain. ! Bei einzelnen historischen Untersuchungen ist es uns befrei ! dcnd vorgekommen, wie unsicher die Reihenfolge und die Regie-^ rungsdauer der einzelnen Landeshauptleute von Kram ange-! geben ist. Wir unterzogen uns, anch diese Frage, die doch für ! die Landesgcschichte von Kram von Wichtigkeit ist, in cinc ! nähere Erörterung zu bringen. ! Wir müssen sedoch vorerst bekennen, daß wir Anfangs ! nur die Reihenfolge benutzten, so wie sie das Archiv für die i Landesgeschichte von Krain ') uns bot. Diese sehr mangelhaft? ^ Liste wollten wir bei unserer ersten Untersuchung ganz und gar ! dem unkritischen Sinne ihres ersten Bearbeiters, dem Valvasor, ! zuschreiben. Bevor wir jedoch dieses Urtheil fällen konnten, mnßten wir den Valvasor selbst näher in Augenschein nehmen. ! ') Herausgegeben von Dr. Kl»». 1. Heft. Laibach 1852. i'NF. 82 fs. Da fanden wir gleich auf den ersten Blick, was wir nicht er- ! wartet haben, daß nämlich die Reihenfolge der Landeshaupt- ! leute in Krain bei Valvasor eine ganz andere ist, als die im Archive. Wir nahmen dann zu einer weitern Vcrgleichung auch i 5osf'Z Gemälde von Krain zur Hand, da aus diesem Autor ! der Bearbeiter des Archivs ausdrücklick die Reihenfolge der LandeZvicedome von Krain ^) entnommen hatte, konnten aber ^ nicht die Identität mit der, Reihenfolge im Archive entnehmen, j fondern nur mehr die Identität mit Valuasors Reihenfolge. Wir können dieß begründen soweit als unsere Forschung, deren Resultate wir hier geben werden, uns führte. Da wir als Grundlage von Hoff's Gemälden nur den ^ Valvasor betrachten mußten, so verglichen wir die Reihenfolge ! der Landeshauptleute, wie sie Valvasors „Ehre des Herzog- ! thums Krain ^) gibt, mit der Reihenfolge im Archive uud ! fanden, daft der Verfasser der Reihenfolge im Archive sowohl i Aalvasor als Hoff nicht recht verstanden hatte. Valvasor bc-lennt uns offen und au mehreren Stellen, daß er nnr das wiedergibt, was er in Urkunden oder fonstigen Schriften gefunden hatte. Valvasor stellt für seine Behauptungen, in die ! er hin und wieder Zweifel setzt, seine Autorität, oder die eines > Andern auf. Wo er sich auf seine Autorität beruft, sagt er ^ nns auch, m welchen Urkunden oder sonstigen Manuscripten er > der. einen oder den andern Landeshauptmann namhaft gefunden. ! Die Urkunden bezeichnet er uns durch Hinzufügung des Auf- ! bewahrungsortes oft fo genau, daß wir in manchen Fällen die ' Urkunden, sobald sie uns noch erhalten sind, angeben können, > die Valvasor benützt hatte. So sagt er z. V. Manuscript von Oberburg, Manuscript von Sittich, oder Freudenthal :c. Es ' ist uns erlaubt, zu schließen, daß sehr wahrscheinlich diese Manu- ^ scripte Obcrburg, Sittich, Freudenthal:c. betreffen. Wir wollen ^ jedoch damit nicht behaupten, daß unter dem Worte Manu- ! scriptum allein die Urkunden verstanden sind. Hätte Valvasor ! den Unterschied zwischen Urkunden und anderen Manuscripten ^ an verschiedenen Stellen seines Werkes ersichtlich gemacht, so ^ wären manche Citate uns noch schätzbarer. ! In wie weit der Bearbeiter der Reihenfolge der Landes- ! Hauptleute das Archiv schlecht aufgefaßt und damit eine ziemliche ^ Unordnung in die ganze Liste gebracht hat, wollen wir hier gleich anscinandersetzcn. Der Bearbeiter glaubte, Valvasor sei ' mit der chronologischen Feststellung der Landeshauptleute schon ! im Reinen. ! Somit nahm er das erste Datum eines jeden nachfolgenden ! Landeshauptmanns zugleich als das letzte Datum des ihm vor- ^ hergehenden Landeshauptmanns. Er bekam dadurch zwei Jahreszahlen , von welchem m,d bis zu welchem Jahre Jemand die ^ Würde des Landeshauptmanns bekleidet hatte. Dieß aber ^ thaten weder Valvasor noch Hoff. Sie wollten nicht den Anfang ^ und das Ende der Negierung eines jeden Landeshauptmanns ^ schon gefunden haben. ! ') l. e. i»nF. 95 ff. ^ ")Valuasor „Ehre des Hcrzogthums Kram." III. Bind. !X, Buch, ^ p.13. 14 Folg. Als einen kleinen Beweis dieser unserer Behauptung wählen wir drei Landeshauptleute, die im Archive unter Nr. 10, 11 und 12 vorkommen, und wollen sie mit Valvasor vergleichen. Im Archive lesen wir: 10. Friedrich Freiherr von Sennegt 1335 —1350. 11. Hardig von Pettan 1350—1351. 12. Von Gurk 1351 — 1355. 13. Rudolf von Lichtcnstcin 1355 — 1358. Hoff nennt dieselben Namen als 11., 12., 13., 14. Land-hauptmann. Bei Valvasor kommen dieselben Namen mit rer-selben Aufeinanderfolge aber als 10., II., 12., 13. Valvasor aber sagt bloß, daß er den 10., Friedrich Freiherr von Seunegg im Jahre 1335 ^); den 11. Hardegg von Petau im Jahre 1350 °), und den 12. den von Gurk 1351 °) gcfuuden hatte. Also er gibt und sagt von jedem Hauptmann nur ein Jahr. Wir können hier noch gleich beifügen, daß wir Freiherr« von Seunegg in Urkunden aus dem Jahre 1334, 1336 und 1340: Hardegg von Pcttau zu dem Jahre 1341, 1342 und 1343; den von Gurk im Jahre' 1351 '); Harwid von Weißenegg in 2 Urkunden aus dem Jahre 1353 ^), und Rudolf Otto von Licktenstcin, wie Valvasor, in einer Urkunde des Jahres 1355 fanden. Die von uns gefundenen Landeshauptleute stehen im offenbaren Widersprüche mit der Reihenfolge im Archive, aber nickt mit Valvasor, den sie nur ergänzen, denn wir gaben außer den bei Valvasor gegebenen, noch neue Daten. Wir können auch leicht angeben, - wie der Irrthum entstehen konnte. Valvasor verknüpfte die gefundenen Namen mit Zahlen, denn eine andere Antnüpfungsart war nicht leicht möglich. Er ließ aber dahingestellt fein, ob z. B. der 12. Landeshauptmann nicht in der That der 13. u. s. w. war. Der Bearbeiter des Archivs nahm aber die einzelnen Zahlen als die wahre Aufeinanderfolge. Darum ehren wir die „Ehre des Herzogthumö Krain," wenn sie auch manche Irrthümer enthält. In vielen Stücken, und besonders, da er sich selbst Bahn brechen mußte, war Valuasor kritischer als manche unserer Zeitgenossen. Wir aber wollen die Reihenfolge des Valvasor etwas ergänzen, soweit uns mehr Taten zu Gebote stehen, und die vorkommenden Irrthümer verbessern. Man möge die vorausgeschickte lange Einleitung nicht verübeln. Sie kann eine Beachtung beanspruchen, da sie zeigt, wie vorsichtig jeder Geschichtsforscher die Bahn der Forschung gehen muß, denn sonst kann eine flüchtige Anschauung ihm nnr Irrthümer als unliebsame Früchte geben. In den Irrweg aber, den der Bearbeiter der Reihenfolge der Landeshauptleute gewandelt, kann ein jeder Forscher nur zu leicht gerathen. Darum steht jedem Forscher die Rolle des Verbcsserers viel besser,, als die des Tadlcrs. *) Nach einem Mannscnftt I^üici «^ .W. c'omilü,,, clli <^i!^. ')MS. Gallcnbcrg. °>In mimi MS. Frcudcnthals. ')Uuch rinc Fn'udcnthakr Urkmid?. °) Düsen hatPalucisor nicht, somit tommt cr nnch im Archiv nicht vor. 1. Laudeshauptmau Nudel in von Virndanm. Valvasor ") kennt dicfcn Landeshauptmann aus einer Wiener Chronik im Jahre 1201. Er sagt, das; sich derselbe ^ anch in den zwei folgenden Jahren, also 1262 und 1263 als ! Kastellan zu Laibach unterschrieben bat. Uns ist der Name '>iudelin von Birnbaum aus mehreren Urkunden bekannt. Wir ! sandcn ihn theils mit dem Prädicate CastcllanuZ, theils bloß als Mdelin von Laibach, der nun ein uud derselbe nüt Nudelin , von Birnbaum ist. Die Würde eines Castellanus war im 13. ! Jahrhunderte und auch später gewiß eine sehr bedeutende. Der ! Träger derselben wird sie sehr wahrscheinlich nicht verläugnct ! haben, wo er als Zeuge sich unterschreiben mußte. Wir tonnen ! aber auch nicht wagen, für jeden Fall zu behaupten, daß ! Rudclin nicht wirtlich Eastellan war, wo er urkundlich ohne i Hinznfügung des NürdetitelZ als. Zeuge :c. vorkommt, denn ! Ausnahmen sind immer möglich. Jedenfalls aber muß es uns in j diesem speciellen Falle sehr auffallcud vorkommen, daß Nudclin i von Birnbaum nach dem Jahre 1263 und 126N nie als Eastellanus urkundlich vorkommt, wenngleich wir seinen Namen ! während der Zeit in 5 Urkunden finden, drei Mal im Jahre 126!) und je cin Mal in den Iabren 1267 und 1268. In ! diesen 5 Urkunden beißt es bloß Nudelin von Laibach. Andererseits muß es uns cbensallo sehr auffallend vorkommen, daß wir ihn in den Jahren, wo er mit dem Prädicatc Lastellanus vor- > kommt, ohne dieses Prädicat nicht finden, ausgenommen das ^ .Jahr 1269 , wo er ein Mal uüt und ein Mal ohne dieses Prädicat vorkommt, welchen Fall wir uns jedoch ganz genügend ! ertlaren können. ^ Vir babcn aber noch eine Bemerkung zu machen. Wir ! baden den Nudelin von Pirnbanm schon in einer Urknnde von ! 1256, also schon 5 Jahre früher als Valvasor, gefunden ^"), i und zwar mit dem Prädicate Cu8tp11lmu3 ot, Wi)itll.u6U8 I^d^oi. ! Ein Uinstanb macht uns dieses Datum zweifelhaft. Nudclin . soll als eli8to1i3NUtt et LMtÄNLUS vorkommen, unter einem Titel, ^ init d cin crinteincr ande r n U r lunde u o r k o m m t. ^ Ferner finden wir seinen Namen, was auch nicht zu übersehen ^ ist, zwischen 1256 und 12 61, cin Mal, nämlich.1258, blos; > als Nudclinus de Laibach. Der obige Titel Capitaneus ist ^ wohl auch kaum auf ibn anwendbar, denn Capitanei werden ! spätere Personen, wie wir sehen werden, genannt, die über ! cincu größern Theil von iirain regierten. Diese werden aber ! auch nur als ca^itQUßi Olnnioliao gcuanut, deutsä) Landes- > bauptlcutc. Alle diese Grüudc bestimmen uns, die Genauigkeit ! dieses Datums zu bezweifeln. Wir kennen übrigeus die Ur- ! tundc uicht näher. Sie soll eine Sitticher Urkunde sein. Etwas ! Falsches ist in dieser Angabe. Die Unrichtigkeit des Datums ! ergibt sich auch, wenn wir die Urkunoen von Tittich für das ^ Jahr 1256 näher in Augenschein nehmen. ^ Wir kennen folgende: 1. 1256 December (bei Nai'ilM ^U8tri3, Zaoi'k VII. 319.) 2. «256 (bei Naiian VII. 375.) 3. 1256 (bei N^ign VII. 375.) 4. 1256 11. September (Mitth. des bistor. Vereins > l860, ^n-. 21 und 1861, p3F. 11, Nr. 3.) 5. 1256 29. März zu Lichtcnwald, (bei Tangcl: die Grafen von Hcnnburg, Separataddruck, ^2F. 9.) , In dieser Urkunde kommt als drittletzter Zeuge: I). liuä- In den andern 4 Urkunden kommt nirgends der Name Nudlins vor. (Fortsetzung folgt.) ') Valuasor, !X. Buch des III. Vandcö. l'nz. 15. ! '") Mittheilungen des hisior. Vcrcins für Kram. 1850. i«^. 41. ! Aiiuierkiing !)4. ! Dic vier „L" der S'ängcr. Wie die vier „F" als Anfangsbuchstaben des Turner-fprucheö: „Frifch, frei, fröhlich, fromm" allgemein als Turn-zcichcn odcr Symbol gelten, fo haben jetzt auch die Sänger ein solches Zeichen angenommen: eine Lyra mit vierfachem L in der Mitte. Diese vier L bedeuten nämlich „Leben, Liebe, Lust, Leid," die Hauptmomcnte des Liedes und Gesanges. O l y m ftia Z. GcschichtlichcZ Trauerspiel von Friedrich M arx. Wicn. 18«3. „Brinoostc Etoffc" hat cin Literarhistoriker jcuc gcuauut, welche dcr Dichter dcu ältesten Zeiten entlehnt, und für die das Publikum der Gegenwart leiu Verständniß hat, keius haben lauu, michiu sich daran auch nicht zu erwärmen vermag. Ein solcher Stoff ist drin uns uorliccMdcn Drama zu Grunde gelegt. Was weiß wohl unser Theater besuchendes Publikum vou deu Kämpfen uud Krämpfeu in dem ausgedehnten Reiche Alexander des Großen nach dcsfen Tode? Was weif; es vou der Mutter dieses gewaltigen Eroberers uud ihren Pläucu? Was weiß es überhaupt aus der Geschichte der Zeit, 3M Jahre vor Christi? Nur Wenigen ist aus dem Unterrichte, m der Schule so viel geblieben, um sich der Namcu der Hauptpersonen zu erinnern. Das große Publikum wird sich nicht angezogen fühlen. Hettncr sagt in seinem Werke „DaS moderne Drama" sehr richtig: Es sind nur jolchc geschichtliche Stoffe ;ur dramatischen Behandlung geeignet, die in innigster Wahlverwandtschaft ;u dcu Stimmnna.cn nnd Bedürfnissen des gegenwärtigen Zcitbcnnißtscins stehen. Ein Drama, das sich seiucn Stoff nur aus gelehrt geschichtlichem Interesse gewählt ha,, ist von Hause aus todtgeboren. Das historische Drama muß durch und durch aus dem eigensten Herzblut der eigenen Zeit hcrausdichien uud dabei doch den Localtou des geschichtlichen Helden mn Sicherheit treffen. Das ist und bleibt das ewige Gesetz dicscr Kunstart. ' Um nun das Volk empfänglich zu machen für seinen Stoss, ist es vor Allein Aufgabe des Dichters, wenn er ja nach „bemoosten Stoffen" greift, das rein Menschliche dariu hervortreten zu lassen. Die Geschichte muß amr von Fcrnc hcreinblickcu. Geschieht das, so können selbst dic dramatischen Helden des grauen Alterthums und ihre Thaten einen mächtigen Eindruck machen. Das beweisen dic Dramen, deren historischcr Kcru dem Griechen- und Nömerthum, das uns ohuedieß bekannter ist als dic vorchristlichen Vorgänge in der Siaalcugcschichtt, Asiens, entlehnt ist. > Einen solchen Versuch hat Friedrich Marx in vorliegender Dichtung gemacht; er hat dic Zersplitterung und Auflösung des großen Maccdonischeu Reiches Alexander des Groszcu durch Bruderkrieg und inneren Zwist znm Gegenstand genommen, um die iu dcu letzten Zuckungen des gewaltigen Reiches hervorragenden Charaktere in dramatischer Weise zu schildern, an ihrem menschlichen Tcukcn und Thun, au ihrem Schicksale, dcu Zuhörer sich stärken und erheben zu lassen. Ist es ihm gelungen? Wir lenueu ss. Marx aus einem Band Gedichte: „Gemüth uud Nclt", der im vorigcu Jahre iu Grnz erschien. l5s wehte uuS daraus ein gebildeter Geist, ciu reiches Gemüth entgegen. Gegen dieses Erstliugöwcrk gehalten, ist „Olympias" cin gewaltiger Fortschritt iu dem Entwickinngögange des Dichters. Die geistvolle Charakteristik der Personen, dic geschickte Schürzung und Lösung des dramatischen Knotens, die gauze Anlage nnd Tnrchführnng des Stoffes, sowie der lcbcnsfrischc Dialog beknndcu das cchtc Talent. Olympias ist eine im Sinne der alten Schictsalstragodic gehaltene Heldin. Um das zersplitterte Reich Alexanders nen zn schaffen, hat sichre Hände mit Blut befleckt, sie hat den gefangenen Arhidiius, König der Mace-donicr, sammt seiner Gemalin Enridice, ermorden lassen. Vlnt verlangt wieder Blnt, nach dcr antiancu Schicksalsthcoric; die Schuld muß gesühnt werden. Olympias stirbt nach dem Willen des Volkes. Es fehlt uns an Raum, sonst würdcu wir ciuzclnc Stellen des Drama's, die uns besonders gefielen, hier anführen. Herr Marx will sein Werk dem Hofthcater iu Wicn behufs dcr Aufführung überreichen. Wir würden uns im Intcrcsfc dcsDichtcrs freuen, hörten wir, daß cs angenommen, das; es Iiiihucnfähig sei. Sollte es aber ein Lcscdrama bleiben, was anznnehmcn, wenn uicht bedcmcudc Kürzungen daran vorgenommen wcrdcu, fo wollcu wir cs hiermit allen Jenen empfohlen haben, welche sich für die poetisch Behandlung eines altgcfchichtlichm Stoffes iutcressiren. Dic äußc" Ausstattnug des Werkes ist eine ganz nette. L. I. Verantwortlicher Rcdactcnr I. v. HNeinmayr. — Druck uud Verlag von Ign., v. .Meinniayr 35 F. Bambcrg in Laibach .