L a i b a ch e r W y ch c nb I a t t zum Nu hen und Ve rgnügen Freytag den 'Z. September !gl6. Unmönschliche Grauelthat, welche am i. Apnl d. I.in Drcsden verübt worden ist. ^in Zimmermann , Nahmens Neichelr, von ziemlich üblen Rufe lebte in Unfrieden mit seiner Frau , woran besonders seine Schwiegermutter Schuld war. Die jungen Eyeleuie hatten ein einziges Kind ; doch war die Frau bereits so hoch schwanger , daß sie binnen 3 Tagen ihre Niederkunft entgegensah. Sie hatten 5 Ziehkinder angenommen. Rcichelt faßte den schrecklichen Vorsatz, alle seine Verwandten zu ermorden, und alsdann damit nichts übrig bleibe, auch das Haus anzuzünden. Mehrere Tage hatte er mit Vorbereitungen zugebracht. Am i. April um 7 Uhr früh, schritt ev zur Ausführung. Er legte vorher an 2 entfernteren Orten der Stadt Feuer an, um den Einwohnern eine Beschäftigung zu geben, damit sie ihn in seinem Vorhaben nicht Hindin nwchtcn. «zn ein.m dieser Häuser, brach das Feuer wirklich aus, und vcvzchrte das Dach; bsl dun zryeiten, wo er ein angelegtes Bund Stroh mit Schweftlsaden anzünden wollte, wurde er gestört. Von da gieng er in das Wohnhaus seines Schwiegervaters , und erstach mit einer Art von Schwert seine ihm entgegen stürzende, hochschwangere Ehefrau. Nach dieser Unthat konnte ihm nichts mehr unverletzlich ssyn. Er versetzte seiner Schwiegermutter y gefährliche Wunden im Kopfes Augen, Wangen Rücken und Achsel, und verwundete seinen Schwiegervater in den Arm und in die rechte Hand. Beide blieben wie todt liegen, wurden aber in der Folge ins Leben zurückgerufen ; doch zweifelt man an ihrem Aufkommen. Als dieses vollbracht war, lief der Bösewicht in den Stall , schlitzt? mit seinem Schwerte dcn beiden darin befindlichen Pferden den Leib auf, daß die Gedärme herausfielen. Sodann zündete er das Wohnhaus seiner Schwiegereltern mit Feuerbländm an, welches auch von Grund aus abgebrannt ist, verschloß die 5 Pflegekinder und sein eigenes in das nebenstehende Seitengebäude, welches die Wohnung der jungen Lcute n ar, ncchdcm er zuvor Socke mit Pulver auf dcn Bcden getragen, g-.Mte französische Kanonenschläge und Granaten an den Fenstern ausgestellt, sowie auch mehrere geladene Flinten , theils zum Dachs, theils, zum Fenster heraus Vergestalt gerichtet hatte, daß, wenn sich unten Leute zum Löschen sammelten , noch mehrere Menschen durch die.Explosion des Pulvers gerödtet werden sollten. Nachdem Alles dies vollbracht war, erschoß er sich selbst mit Wasser, so zwar, daß es ihm den ganzen Kopf bis zum Nacken abgehoben, und zerschmettert hatte") Zum Glücke brannte das letzte Fener in dem Seitengebäude nicht fort, und die 6 Kinder, welche sonst unwiderbnnglich verlo-ren gewesen wären, wurden gerettet. Am 3. April wurde dieses seltene Scheusal von dem Schinder auf dem Karren abgeholt, und unter dem Galgen begraben Daß der Bösewicht (bei welchem m«n doch wohl Geisteszerrüttung annehmen muß) die That mtt allem Anscheins kalter Besonnenheit gethan, beweiset der Umstand, daß er Tags zuvor in einem Bierhause sich geäußerter wolle am 2. April die ganze Gemeinde in den April schicken. (Die Berliner Vosslsche Zeitung vom 6 April, welche diese Geschick), te ebenfalls, jedoch mit verändenen Nc, ") Mit Wasser sich zu erschießen wird manch » sonderbar vorkommen; ^evaittant er-wäbnt in seiner 2. Nci^ebeschreibung nach Afrika, im 2. Theile , sick dieses Mittels bedient zu haben, um durch den Sckmß dieser Art die seltenen Arten der Vögeln fnr seine schatzbare Ornithologie lebendig zu bekommen; Die. ersie Ladung geschieht nämlich mit Pulver, auf selbes kommt eine Ladung UnschUtt, auf dieses statt dem Schrott das Wasser, welches wieder nüt Unschlitt gedeckt wird; der schuß auf die Weite lahmt und betäubt den Vogel, in der Nähe isi die Wirkung zufolge der Ausdehnungs. kraft des Wassers schrecklich zerstörend. bsnumständen erzählt, setzt am Ende bei: „Ware dieses Schreiben nicht von sicherer Hand, wir wurden es als ein Mährchen von 1. April angesehen und verworfen haben" — Der Wandrer kann seinerseits auf Treue und Glauben seinem Corrcspon-denten, eines sehranqesehen^n Mannes in Dresden, welcher ^.tgenzeuge des ganzen Vorfalls war, versichern, daß sich Alles so zugetragen habe, wie er es hier seinen Lesern vortrug.) Auf wclche Art ein Bettler und ein Schwcinhirt Päpste geworden seyen. Die göttliche Vorschung, welche alle Begebenheiten der Noll zum grossen Zweck der Schöpfung tzinleitct, hat oft Menschen vom niedrigsten Stande zu den höchsten Wurden erhoben, davon die Papste Alex? anoer der Fünfte, und Sixtl:s der Fünfte Beyspiele sind, deren der erstere in seiner Jugend ein Bettlsr, der zweyte ein Schwein-Hirt war. Alexander der Fünfte, der vor seiner Wahl Peter von Candia hieß, stammte von einem unbekannten Geschlechte anf der Insel Candia ab, und war so ar'n, daß er genöthigct wurde sein Brod aufden Srcajftn zu Candia, der Hauptstadt dieser Insel, zu betteln, daher er sich auch den Nahmen derselben beylegre. In diesem Zustande fand ihn em Mi-norit, der von seiner guten Miene einen Schluß auf sein gutes Her; machte, und ihn mit sich in sein Klostcc nahm, wo er ihm die Anfangsgründe der lateinischen Sprache beybrachte. Weil er eins grosse L^rnbegie.'ds, und sehr seltne Talente blicken ließ , so wurde er nach den gewöhnlichen Prüfungen m den Orden selbst auf« genommen. Als ^aber dieser Minorit, ! der von Geburt ein Italiener war, nach , Italien zurückging, so nahm er seinen 1 Pflegebefohlenen mit sich, stellte ihn den ! Obern des, Ordens «ls einen' vielversprechenden Jüngling/vor, und brachte ! es bcy ihnen dahin, daß sie ihn aufdio < hohe Schule zu Oxford schickten, die da- 1 matzls eine sehr^benihmte Universität wav, , hier endigte er. seine Studien,, und erwarb ' sich den Ruhm,,cines aufserordeiulichen ' Genies. , Von Orford gingernach Paris, ^ wo er Doktor der Theologe geworden ist. Als" er nach Italien zurückgekehret war, ,tzorte.der Herzog von Mailand Johann Galeazzi Visconti von seinen Schicksalen, und war begierig ihn kennen zn lernen. Die Unterredung mit ihm machte dem-Herzoge viel Vergnügen, daher nahm er ihn in seinen Schutz, und wurde durch seine Fürsorge zuerst zu dem Bisthume Vicenza erhoben, dann wurde er Bischof zu Novara^cruerErzbischofzu Mailand, , und endlich Cardmal. Zum Pnpste wurde er gewählt am 26. Iuny im Jahre 1409 zu Pisa, wo damals eine. allgemeine Kirchenversammlung gehalten wurde, die Krönung wurde in dsr Kathedralkircke zn Pisa vollzogen , der Papst ritt in seinem päpstlichen Schmucks durch die Stadt, Und es begleiteten ihn nicbtnur die Cardinäle, sondern auch alle Bischöfe des Concilums zu Pferde, dis insgesammt weiß gekleidet,v,u-en. Dieser Papst war gegen die Armen so frtyg.big , daß er nichts für siä) behielt, und daher zu sagen pflegte: er sey als Biscbof reich, als Cardinal a»'m , und ais Papst ein Bettler gewesen. Watina nennet ihn einen großen Redner, und der Cardinal Aeqidius von Viterbo c'nen der besten Philosophen und geschicktesten Gottesgelehrten seiner Zeit. Dis meisten Schriftsteller schildern ihn als ei- nen Mann von einem besonderen liebreichen Charakter; daher der Minoritcnor-den mit Nccht aufihn stolz senn kann, da e? eine Gierde desselben war. ,. - Wie 'Al'erander der Fünfte von cmcm Bettler, so ist Vi-rU's, der Fünfte von einem Schweinhirttn zum Papste erhoben wor<-d:n; denn er wurde im Jahre 1.521 in einem kleinen m der Mark AuLona unweit Montalto geleaenm Stadt, Nahmens le Grotte, geboHren, und zn Mont-alto erzogen.'v Sein Vater Franciscus Peretti war Weingärtner in den-Diensten eines reichen Einwohners zn le Grotte, und feine Mutter eine Magd von niedriger Geburt. Beyde Eltern waren so arm, daß sie ihn nicht lange ernähre, konnten, sondern ihn im neunten Jahre semes Alters zu einem Pachter gaben, der ihn die Schweine zu hüten brauchte. , Als er einst auf dem Felde war, kam cm Franciäkanermönch, Michael Ange-lo Sellecy, zu ihm, der nach Ascoll gehen wollre/ und vom rechten Wege abgekommen war, ' Er bath, daß er.ihn zurechtweisen möchte, da erzählte er ihm. unterwegs, daß er wegen der großen Armuth seiner Eltern nicht habe studieren können, daß er aber wünsche, es möchte ihn, ein Mönch in seine Dienste nehmen, damit er Gelegenheit hätte etwas zu lernen. Der Mönch erstaunte über das einnehmende Wesen des Knaben, und über sein gutes Talent, er nahm ihn daher mir in das Kloster zu Ascoli, und em , pfähl ihn dem Guardian , wo er als Leyen- > bnlder aufgenommen wurde; nachdem er , aber in den Anfangsgründen der lateini-. schen Sprache hinlänglich unterrichtet , worden ist, so wurde er im Jahre 1ZI4 > als Clenker des Ordens erklärt, und setzte l seine Studien mit einem so guten Erfolge 3 fort, daß er im dreißigsten Jahre seines - Alters Doktor der Theologie ge worden ist E:' wurde auf das Gcmralkapitel des Fran-ciskanewrd ns nach Assisi geschickt, wo er in Gegenwart des Cardinal von Carpi, der Protektor des Ordens war, mit grosser G.'schicklichköit disputirts. Um das Jahr iZZi lehrte er die Theologie, und predigte zu Siena mit Beyfall, welches er nachher auch zu Rom und an anderen Orten lhat. Im Jahre 1560 wurde er Inquisitionsrath, und nachher General-vikarius seines Ordens, Pius der Fünfte ernannte ihn zum General seines Ordens/ dann zum Bischof von St. Agatha, und endlich zum Cardinal. Zum Papste wurde er gewahlet am 24. April des Jahres 1585. Das große Spital, welches Sixtus erbauet hat, gereichet ihm zur besonderen Ehre, dcnn er versah es mit 15002« Dukaten jährlicher Einkünfte, und ließ es so weitläufig anlegen, daß 2000 Arms darin Play haben konnten. Wenn man iiberdieß die Menge, die Größe und Kostbarkeit der Gebäude berechnet, wodurch er Rom verschönern ließ, so scheinet es, daß er die päpstliche Kammer dadurch ganz erschöpfet haben müßte, und gleich-» wohl hinterließ er seinem Nachfolger während seiner sechsjährigen Regierung einen Schatz von snnf Millionen Skudi, daraus sich schließen läßt, daß er selbst sehr sparsam gelebet habe. Ueberhaupt war er in vieler Absicht ein großer Mann, der das Interesse seines Stuhles vollkommen kannte, und sich der schicklichsten Mttel bediente, selbes zu befördern. Beyspiel von Kürze w der Schreibart. In emer Konigsberger Zeitung las mgn folgend«? Bekanntma'i.ung: Da Ich mit meiner Familie häuf- und kostspielige Ncissn von Golo - nach G'l-bcr - ünv noch''Schnttede-von da nach Hirsch-nach Löwen ^» und jHvlich einmal nach Ttachenberg mache, so suche ich zn unserer aller Bedienung siu Gndjccf, welches mir mehrere andere ersparte. Selbiges müßte mich ra-t meine Frau und Töchter fri- meine Söhne civili- und «ns in leeren Stunden amü- und sich überhaupt aufs beste conduisiren» Da ich noch den ganzen Nov- und December, vielleicht auch noch den Jan-? und Februar mich hier aufhalten werde, so kann man sich binnen die* ftr Z it bey mir melden. F'^d»Heiu - Diet - Emmerich N. N. Sr ll- Ritt-Post - und Bürgermeister, Wnter l^ßt sich die Kürze wohl schwerlich treiben. Die Schauspielerin ^'ttcrsilic und.ihr ^)ey dem W ..... schen Theater befindet sich eine Schauspielerin uud Sängerin mit Nahmen Petersilie. Ob nun zwar.. Petersilie kein Unkraut ist, so fand man doch den Nahmen nicht so wohlklin-aend als Rosa; und plötzlich stand auf dem Anschlagzettel statt der gewohnten Petersilie der süsse Schäftrnahme Silie. Ein Volrsblatt in der dortigen Gegend machte einige Wochen nachher eine Art von Stcck-brie'f bekannt, in welchem es hieß : „Einer gewissen Demoiselle Silie sey chr Peter davon gelaufen, und es werde demjenigen eine große Belohnung versprochen, der Nachricht von ihm ertheilen könnte."