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Amery verzapfte zunächst die Weisheit, »xur wirklichen Beurteilung der Kriegslage« sei es notwendig, diese in ihren »wahren Perspektiven« zu sehen. Auf Griechenland angewandt, erschöpft sich Amerys »wahre Perspektive« in drei Sätzen: nach dem »glänzenden Feldzug« Wavells in Nordafrika —• man erinnert sich an diesen kurzlebigen Erfolg — war den Engländern die Entsendung eines starken (!) Expeditionskorps möglich, um den Griechen bei ihrer heroischen Verteidigung zu helfen. Dann macht der Historiker Amery einen kühnen Luftsprung und ist schon in Kreta. Er fährt in dieser Daren griechischen Alliierten halten wirstellung fort: »Mit unserem unbesiegbar nunmehr Kreta, das eine ungciieucr wichtige strategische Lage hat.« Und fetzt kommt die Moral aus der kurzen Geschichtc: »Noch nichtiger als diese reinen niuterialistischen Gewinne ist der Beweis, den wir der Welt gegeben haben, dali wir unseren Freunden helfen können.« in diesen drei Sätzen hat Amery ücsciiichte und Anlage der englisciien Ililfe« für Griechenland erscliüpfend dargelegt. ,Und er luit recht; Es ist schon \vichtig. dul.l auch ieiie, die es nach Norwc.uvn nnd r')iinkirchen immer no":h nicht begriffen hatte, mm den »beweis« erhalten haben, wie England seinen l'roniKien hilft. Auch im Irak gegen das Rote Kreuz Britische Bomben auf Kranicenwagen Beirut, 15. Mai. Der irakisclie Heeresbericht vom Mitt-woch lautet: Britische Flieger warfen Bomben auf zwei Sanitätswagen ab, die mit Verwundeten zum Krankenlager fuhren und weithin sichtbar mit dem roten Kreuz gekennzeichnet waren. Die beiden Wagen wurden zerstört und die Insassen gelötet. Dieses unmenschliche V^orgehen des Feindes ist eine Verletzung des internationalen Genfer Abkommens. Unsere Kaniplflui^zeui^o fiihrloii Hrkundungsfiii.tjc über feindlichen Stützpunkten aus und kehrten iinverseln't zu ihren Aus^rangspunkten zurück. Hin feindliches l'lugzeug überflog; das Weichbild der Fiauptstadt Bagdad und warf vier Bomben ab, ohne Schadcn zu verursachen. Hünf feindliche Flu^zeufie übcrfioßcn die Stadt in Süden des l.andes und warfen mehrere i^ninben ab, die jednch ihr Ziel ver-lohlten und keinerlei Schaden anrichteten. In der westlichen Wüste unternahmen unsere Landstreitkräfte energische Aktionen orojyn»! fcindllche Stellungen. Bei Ke!» ela stürzte ein feindlicher Bonjber ab. Der Pilot wurde getötet und die beiden anderen Insassen verwundet rjefangengenommen. Japans Offensive Gute Fortschritte an alten Kampfabschnitten S c h a n .s; Ii a i. 15. A\ai. .Nach den Verlautbarungen des japanischen Oberkommandos macht die neue Offensive an allen Kampfabschnitten In China gute Fortscliritte. In der südchinesischen Provinz Kwantung umzingelten die Japanischen Truppen unweit Hongkong etwa 20.0t)(f Chinesen. Aus Tscheklang werden Anfangserfolge gegen die i^ei Tscluiki zusammengezogenen chinesischen Truppen gemeldet. In den Kämpfen in der Provinz Honan s!nd bereits mehrere hohe chinesische Offiziere verwundet worden oder gefallen. In Schansi wird der um annähernd 20(K(MM) Chinesen pelevrte Ring immer enger gezogen. Ein Roesevelt wird Marineotiizier ABER JA NICHT BEI DER KÄMPFENDEN TRUPPE. Augen wegen nicht der kämpfenden Trup-ke beitreten, aber nach Rücksprathe mit seinen Eltern habe er einen .Vbendkurs im Versorgungswesen mitgemacht und werde im nächsten Monat in der liarvard-UniversiU'it einen weiteren Schulungskurs über die Beschaffung von Material für die Marine absolvieren. AnschliefkMui werter zum Marineoffizier ernannt werden. W a s h i II g t 0 n, 15. Mai. Frau Roosevelt teilte in einer Pressekonferenz mit. daß nunmehr auch ihr jüngster Sohn John die Uniform an/.iehen werde. Ilr habe sich ilahin entschieden, di'iR die Well, in der Hitler ■siegreich sei, nich' die Art Welt sei, in der er leben uulle. Zwar könne er seiner schwachen Offener Brief an Irland Sie sagen Gott und meinen Kattun Berlin, 15. Mai. Einem Reuter-Bericlit aus London zufolge richtete der ehemalige Präsident der «Katholischen Philosophlsclien Gesellschaft«, Francis Mac Mahon, einen oife-ncn Brief an den irisclien Präsidenten de Valera. Der Brief wird mm in der en«-iiscljan Wochenschrift .»Catholic« veröiieutlicht. Es heilU darin: »Die Sache Englands ist heute die Sache der Menschheit. Sic ist gleicherweise die Sache Aine-likas und Elres. Nichts liegt dem Iren mehr am Herzen als sein rcllsiöser (ilau-be, der ihm seit Jahrhunderten teuer ist. England kämpft jetzt um die Erhaltung dieses Glaubens.« Mac Mahon vergil.lt aiisclieineud volliii, dal» es England gewesen ist, das in y;rausanten i^eligionskriegeu versucht hat. die Iren wegen ihres katholischen ülaiibens auszurotten. .laluiumderte laug hat der ciiglisclic l^uritanismus die grüne Insel versklavt, ehe sie vermochte, das Joch abzuschütteln. Nun soll Irland mit demselben selbstgerechten puritanischen England für den (ilauben künipfen. Eine unverfrorenere Forderung als diese könnte dem irischen Volk nicht gestellt werden. Aber auch dieses Manöver koiiunt den Iren nicht überra.scliend, sie wissen längst, dal.l die Engländer Kattun n'euien. wenn sie (lott sagen. Neuer Aufruf des Grossmufti Koni. 15. Mai. Der GroBmufti von Jerusalem hat. vie Stefani aus Rhodos meldet, einen neuen Aufruf an die Mohammedaner gerichtet, in dem er sie zum Kampfe gegen •England, den Beschützer des Judentums, auffordert. Darin lieilU es: »Die Engländer bekämpfen, lieiRt die Verbündeten der schlinnnsten Feinde der Araber bekämpfen.« Raum ohne Volk Australien, dieser fünfte Erdteil mit seinen knapp sieben Millionen ISewoli-nern, von denen drei Viertel auf die Städte entfallen, wird im Norden und im Westen durch .lapan, China. Indien, also von Ländern umlagert, in denen die Ue-völkerunggsdichtc teilweise -il)0 je (.Quadratkilometer erreicht. Ilieser Hrnck auf den austValischen Leer räum hat in dem Land ein erhöhtes Anlehnuiigsbcdürfnis an das euglisclie »Mutterland« auikoui-men lassen, unter dessen ciiisi mächtigen Fittichen es sich sicher fühlte. Schon im Weltkrieg war Australien das Dominion, das sich oft britischer ivls London zeigte, versprach doch der damalige australische Ministerpräsident Fisher, London den letzten Mann und den letzten Schilling zu opfern, und tatsächlich entsandte Australien damals ein Kontingent von 3l)l).li()0 .Mann auf den Kriegsschauplatz, in einen Krieg, der die unmittelbaren australischen Interessen nicht im geringsten berührte. Das groUe Ehrenmal in Melbourne für die 50.000 in Frankreich und auf den anderen Schlaclitfeldern gefallenen Australier zeugt dafür, dall Australien verhältnis-mäMig mehr Blut für seine Eiiglandliörig-keit geopfert hat als jedes andere Lu'id. Auch jetzt wieder gefiel sich Australien in dem von England vom Zaune gebrochenen Kriege gegen i')eutschland in der Rolle eines gehorsamen Schildknappen. Ebenso wie sein Vorgänger Fisher bemühte und bemüht sich der jetzige Ministerpräsident Menzies durch Entsendung australischer Truppen an den Siiez-kanal, nach Libyen und nach dem Bal- kan und in seinen Agitationsredcn. sicii das Wohlwollen Churchills zu verdienen. und steuert blind den ihm von London vorgeschriebenen Kurs, ohne sicli darum zu kümmern, üaii seine Politik das Land an den Rand des l^uins zu füii-ren droht. I^er Sturm der Entrüstung, den die Tatsache ausgelöst hat. dal> es \ornehmlich australische Truppen gewesen sind, die auf den Kriegssch.uiplätzei: des 13alkans die grollten Blutopfer haben bringen müssen, um den englisciien Truppen bei der Flucht den Rücken zu dek-keii, beleuchtet indes blitzartig die wahre Stimmung des australischen \olkcs. dessen sich bereits in den letzten jMona-ten eine ständig wachsende Nervosität bemächtigt hat. wenn deren Ursaeho freilich auch auf anderen Ciehieten liegt, liegen. Der Mangel an Scliiffsraum verhinder: nämlich den Abtransport der in den liä-fen aufgespeicherten, für das englische »Mutterland«; bestimmten Landesprodukte, der iiandel stockt, die tieldverhäit-nissc geraten in Unordnung, und iiberal! hegiimt sich steigende Unznfricdenlie't beiilcrkhar zu machen. Man darf weiter nicht übersehen, dal.l rund ein \'iertel der Au.stralier irischer Abkunft sind und tra-(iitionsgemäi.l keine besondere Liebe für England hegen, und auch die Arbeitersyndikate zeigen keinen britischen Enthusiasmus. ^ Der ganze Pazifikraum ist überdies in (länmg geraten, da er koiii machtixih" tisches Vakuum mehr ist. und man beginnt in Sydney. AUMhonrne und in Canberra zu begreiien, daC mit dem Znsam- Seite 2. »MarbcHiBSer ZelkMig«; 15. Mai KW Nummer 109 incnbrucli des Empire auch die australischen Illusionen Sch-iffbruch erlei^ien müssen. Durch die clgenmächtiijen Abniaohuu-k'cn Menzics' mit Churchill ist Australien \vcit):eliend von eiKcncn Tru't>j>eii eiit-hlöljt worden. Anfaiijj 1940 begcffiiete schon die Entsendung einer freiwilliRen Division als Beitrag: zur Orientarmee General Weygan-ds dem stärksten Widerspruch der Arbeiterpartei, deren Führer Curtin erklärte, die nicht zu übersehende Entwicklung der Kriefrsiajre verbiete es, australische Männer auf weit entfenite Kriegsschauplätze z-u schicken und so die Verteidi^'unn des etgenen Landes zu schwächen. Anläßlich einer Nachwahl inaßen sich Mcnz:ics und Curtin init ent-k'cgenRcsetzten I^arolen: der erste sprach i'ür weitestgehenden Kriegseinsatz, Cirr-tin wollte Australiens Hilfe für EngJand auf Munitionsherstelluiig und Lieferung \<)n Lebenstnittcin und Rohstoffen beschränkt wissen. Menzies siegte damals noch. Menzics schwebte offenbar der australische Kriegseinsatz im Weltkrieg vor. Als Imperialist und Churchillist betrieb er auf Qrund des Ermächtigungsgesetzes die möglichst schnelle Auffüllung der Milizen, die eine Stärke von 125.000 Mann crrcicht haben mögen. Es sollte ausdrücklich bei der einen australischen Freiwilligendivision auf dem nahöstlichen Kriegsschauplatz bleiben. Wieviel Truppen Menzics nach eigenem Ermessen in Wirklichkeit abgegeben hat, ist nicht 'bekannt. England hat kein anderes Land und keine Kolonie so billig und muhelos wie Australien erworben. Als nämlich die ersten englischen Seefahrer und Entdek-ker unter Cook in Australien landeten, versammelten sie die eingeborenen Häuptlinge, macliteu sie betrunken und kauften ihnen für einige Flaschen Whisky, einige wollene l>ecken und für bun-iLMi Tand alle ihre Besitzrechte ab. In London nahm man dieses unfaire (ie-schäft sehr ernst und betrachtete sich seitdem als legitimen licrni über den fünften Erdteil. Australien blieb dann durch Jahrzehnte unerforscht und unerschlossen, bis man sicli schlieUlich dazu entschloß, an den Küsten Sträflingskolonien m gründen. Beamte folgten, auch Frauen, die man in England los werden wollte, wurden nachgesandt, und so wuchsen die Siedlungen empor. Die Australier haben es nicht gern, wenn man sie an jene Zeiten erinnert und sie als Nachkonnnen der ^convicts« d. Ii, der /Zuchthäusler, bezeichnet. Erst als um die Mitte des \origen Jahrhunderts in Australien (iold (entdeckt wurde, zag ein Strom von Abenteurern aus aller Herren Länder nach Australien. Die Städte wuchsen, Farmen entstanden, und da sich die Schafzucht als sehr vorteilhaft erwies, begann Australien langsam das zu werden, was es heute ist. Als die Briten vor 15U Jahren Australien zn besiedeln begannen, lebte dort ungefähr eine Million Eingeborener; heute. nach eineinhalb Jahrhunderten einer erbarmungslosen Kolonialpolitik. sind kaum noch 50.0(Ki Angehörige der australischen Urrasse am Leben, die in sogenannten Reservaten leben. Kapitän Philipp, unter dessen Befehl das erste Sträflingsschilf nach Australien stand, das England zur 'Erschließung^c des australischen Kontinents entsandte, unter-nahm nichts, um mit den Eingeborenen in ein menscliliclies Verhältnis zu kommen. So liehen die ersten »Siedler«, der Abschaum englischer (jefängnisse. ihren blutgierigen Instinkten in einem Vernichtungskrieg freien Lauf, der tausende und aber tauscude Opfer gefordert hat. Man jagte die Eingeborenen buchstäblich wie Wild. Das grundlose Abknallen war ein so beliebter und verbreiteter »Sonntagssport«, dal.» sich der (jouverneur von Neusüdwales im Jahre 1838 gezwungen sah, ein Gesetz zu erlassen, in dem er die Siedler aufforderte, ■)nur in dringendsten Fällen« auf die Eingeborenen zu Kchießen. Heute noch erlauben es die Qe-fietze, die Eingeborenen nach Belieben XU prügeln, und die Polizei kann die Gefangenen nach eigenem Ermessen In Ketten arbeiten lassen. Das bedeutet nichts anderes als nackte Sklaverei, denn im kaon jeder eine Li- zenz zur Beschäftigung solcfier Kettengefangener lösen und hat weiter nichts zu tui^, als ihnen wöchentlich 5 Shilling zu bezahlen, von denen 3 ShüHng von der Polizei »verwahrt« werben. Englische Berichte selbst ij4>er geben an, daß man für ein wenig Essen und ein paar Lunnpen als Bekleidung die Gefangenen nihfg arbeiten lassen kann »uikl niemand nach den 5 Shilli-ng fragt!« Das ist Australien, der Kontinent ohne Volk. Der Kontinent, der ein Drittel der Weherzeugung an Schafwolle liefert, der mehr Weizen erzeugt aJs Deutschland, der heute noch einen erheblidien Anteil an der Goldgewinnung der Welt hat und noch vieles liefern könrite, wenn er nidit der »leere« Kontinent wäre. • Und das ist die Achillesferse der australischen Politik, soweit vor allem Japan in Frage :kommt, dessen wachsender Bevölkerungsdruck es zwingt, nach neuen-Lebensräumen Umschau zu halten. Das japanische Südseemandat, das die ehemals deutschen Marianen und Karoi-linen umfaßt, schiebt sich an Australien heran. Auf diesen Inseln hat die Bevölkerung rasch zugenommen und das ia-penische Schulgesetz sorgt dafür, daß den Kindern von frühe^iter Jugend an ia-panischer Geist eingeflößt wird. Jedoch nicht nur auf den Karolinen und Marianen hat sich der japanische Einwandererstrom ausgebreitet, er reicht auch mitten in das Herz des nordamerikanlsclien strategischen Systents im Pazifik, z. B. auf die Sandwich-Insehi mit Hawai. Mehr als 50 v. H. der dortigen Bewohner sind Japaner oder Mischlinge japanischen Blutes, die in den statistischen Registern Tokios als Untertanen des Mikado geführt werden. Es is-t unmöffHoh, die Gesamtzahl der ül>er Mikronesien und über den südlichen Pazifik verstreuten Japaner anzugeben; es kommt aber hier auch weniger auf die Masse als auf die Tatsache an, daß Japan überall vertreten ist und daß es Stellen gibt, wo man die Japaner nicht als Gegner, sondern als Befreier begrüßen würde. Von Australiens Hauptstadt Canberra nach London sind es 11.000 Meilen, nach New York 10.000, nach Tokio hingegen nur 4800 Meilen. f>ie Cntfernun!.: zwischen Australien und England ist also S^imal größer, als die zwischen Austra» lien und Japan, und von Amerika ist Australien gut zweimal soweit entfernt wie von Japan. Sdion deshalb ist es widersinnig, wenn Australien sich in erster Linie an England und Amerika anlehnt. Die Regierung Australiens meint zwar zurzeit noch, gut beraten zu sein, wenn sie ihre Abhängigkeit von England und Amerika noch verstärkt. Das wäre richtig, wenn Australien im Atlantischen Ozean läge. Aber der australische Kon-tnent ist eine Insel im südwestlichen Pazifik. Inseln können nicht wegschwimmen; das werden die Australier sich einmal klarmachen müssen. Der Ausgang des gegenwärtigen Krieges wird zu dieser Erkenntnis beitragen. Australien wird dann erkennen, wo in Wahrheit politisch und wirtschaftlich sein Platz ist. Sicherlich nicht bei Amerika — und noch weniger bei dem, was einmal vom britischen Empire übrigbleiben wird. Unaufhörliche Lnftangrine gegen England Oertliche Erfolge in Nordafrika / Drei Handelsschiffe mit zusammen 14.000 brt versenkt Berlin, 15. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gab gestern bekannt; Die Luftwaffe versenkte Iii der letzten Nacht Im Seegebiet o.stwärts Sunderland drei flandeisschiffe mit zusammen 14.000 brt. und bombardierte mehrere wichtige Häfen m Süd- und Mittelengland. In Nordafrika brach ein von Panzern unterstützter britischer Angriff gegen den Abschnitt einer italienischen EH-vJ8k>n zusammen. Dabei wurden sechs feindliche Panzer zerstört. Weitere Kämpfe brachten den deutsch-italienischen Truf>pen örtliche Erfolge. Im Raum von Solhnn stießen Aufklärungskräfte des deutsclien Afrikakorps weH nach Osten und Südosten vor. Auf der Insel Malta griffen deutsche Kanipffliegerverbände bei Tage und in der letzten Nacht wiederum den Flugplatz Lucca mit guter Wirkung an. Der Feind bombardierte mit schwachen Kräften in den gestrigen Abendstunden die Insel Helgoland. Militärischer Schaden entstand nicht. Es wurden lediglich Wohnhäuser zerstört und mehrere Zivil-ipersonen getötet oder verletzt. Flakartil- lerie schoß zwei der angreifenden britischen Kampfflugzeuge ab. Übet- dem Reichsgebiet fanden in der letzten Nacht keine Kampfhandlungen statt. Die Besatzung eines Aufklärungsflugzeuges mit Hauptmann Pritzel, Feldwebel Heineniann, Feldwebel Hoppe und Unteroffizier Haus zeichnete sieh bei der Durchführung schwieriRer Bildaufklärung über England besonders aus. Bei den Kämpfen in Nordafrika 'zeigte Oberleutnant Schultze als 'Gefechtsiuft-aufklärer besondere Umsicht und Tapferkeit. Englische Verdrehungsversuche DER WUCHTIGE ANGRIFF DER DEUTSCHEN STUKAS BEI BENGASl H e r 1 i n, 15. Mai. Die britische Admiralität veröffentlichte 24 Stunden nach der Meldung des deutschen Wehnnachtsberichtes eine Mitteilung über die Beschießung Bengasis durch einen englischen Flottenverband und den Gegenangriff deutscher Sturzkampfflieger. In der englischen Meldung heißt es, daß der britische Flottenverband weder Mannschaftsverluste noch Schiffs-beschädigungen erlitten habe, und die deutschen Sturzkampfflieger vergeblich versucht hätten, die enj,IisLhen Streitkräfte zu vertreiben. Hiezu ist festzustellen: Schon bei dem ersten Angriff der deutschen Sturzkampf- flieger entstand in dem britischen Flottenverband erhebliche Verwirrung. In höchster Fahrt versuchten die englischen Kreuzer und Zerstörer in Zick-Zack-Kursen dem Angriff der deutschen Sturzkampfflieger auszuweichen, jcdoch konnten sie sich den zielsicheren Bombenabwürfen nicht entziehen. Drei Kreuzer- und Zerstörereinheiten erhielten Volltreffer und »zeichneten«, nach den Einschlägen deutlich sichtbar, teils durch starke Rauchentwicklung, teils durch Schlagseite. Unter dem Eindruck dieses wuchtigen Angriffes und der Treffer auf drei Kriegsschiffe drehte der britische Flottenverband sofort ab und trat beschleunigt den Rückzug an. Gewollte Terrorangriffe Bericht eines britischen Piloten B e r l i n, 13. Mai, Einer der britischen Piloten, die in den vergangenen Nächten vom Flug über Bremen zurückkehrten, meldete bji seiner Landung, »das schöne Wetter, das über der Küste herrschte, und der Mondschein waren auch über Bremen. Es war eine Nacht, in der es für einen Hombenschüt-zen keine Entschuldigung gab, wenn er sein Ziel nicht tr.'if.« Schlagender kann von englischer Seite nicht bewiesen werden, daß die Bombenwürfe auf die getroffenen Krankenhäuser, Kinderkliniken und Wohnhäuser bea'b-sichtigt waren. Vergebliche Lügenrede Bevins Berlin, 15. Mai, Bevin, der englische Arbeitsminister, hat wieder einmal eine Ermunterungsrede gehalten. Diesmal verstieg er sich zu der dreisten Behauptung, kein Land habe den Krieg weniger gewollt als Großbritannien. Er hat damit auf echt englische Welse die Wahrheit geradezu auf den Kopf gestellt, aber Englands Schuld wird dadurch nicht geringer. Es läßt sich auch durch Lügen nicht mcl'.r ungeschehen machen, daß England ilie-^cn Krieg systematisch vorbereitet und in Szene gesetzt hat und daß es nun auch die selbstverschuldeten Folgen in ihrer ganzen Härte lU tragen hat. Zwei neue Ritterkreuzträger Berlin, 15. Mai. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe Reichs-marschall Göring das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes dem Generalmajor Günther Korten, Chef des Generalstabes der Luftflotte 4, und dem Leutnant R u-d 0 r f e r, Flugzeugführer in 'oineni Jagdgeschwader, verliehen. Der Earl von Suffolk getötet Stockholm, 15. Mai. Der Earl von Suffolk und Berkshire wurde, wie Reuter meidet, in der Montagnacht zusammen mit seinem Sekretär und fünf anderen Leuten von einer Bombe getütet. Der Earl war Marineoffizier und außerdem Farmer in Australien. »Englands Aussichten sehr schwarz« Buenos A i r e 15. Mai. »Ab kommenden Sommer wird Großbritannien nicht mehr in der Lage sein, auch nur ein Minimum seines für die Lebensmittel- und Waffenlieferungen notwendigen Handelsschiffsverkehr aufrecht zu erhalten", stellt der bekannte Washingtoner Korrespondent Caprile in der Zeitung »Nacion« fest. In Anbetracht dieser Lage seien die Aussichten Englands sehr schwarz. Schon jetzt sei infolge des Tonnagemangels von" den Vereinigten Staaten füf England bestimmtes Krfegs-material in den USA-Häfen liegen geblieben. Englischer Flugzeugträger außer Gefecht R 0 m, 15. Mai. Der im westlichen Mittelmeer getroffene englische Flugzeugträger ist,, u-ie »Popolo di Roma« in einer Meldung aus Algericas hervorhebt, sicheren Informationen zufolge außer Gefecht gesetzt worden. Der beschädigte Koloß schleppt sich am Rande der französischen Territo-rialgewässer mit sichtlicher Schlagseite nach Gibraltar. In Gibraltar herrscht wegen des schweren Schlages gegen die britische Flotte eine lebhafte Befürchtung, die, obwohl das englische Kommando zur Verhinderung von Indiskretionen strenge Maßnahmen getroffen hat, nunmehr überall durchgesickert ist. In Erwartung der Ankunft des beschädigten Flugzeugträgers wurde die Ueberwachung der Zugänge zu den Docks verstärkt. • • England fordert mehr Geld vom USA-Volk Washington, 14. Mai. Der britische Wirtschaftsexperte Key-nes, der zurzeit in den Vereinigten Staaten weilt, erklärte auf Befragen, daß England die sieben Milliarden Dollar, die Washington für die Englandhilfe bereitstellte, nur als erste Rate ansehe. Er, Keynes, und andere britische Beamten glaubten, daß die Summe erhöht werden müsse, und zwar bald. Die kaltblütigste Tyrannei N e w y 0 r k, 14. Mai. »New York Daily Worker« veröffentlicht einen Artikel zu der vor 25 Jahren erfolgten Hinrichtung des irischen Sozialisten Connolly, der nach dem Osterauf-stanM von den Engländern standrechtlich erschossen wurde. Elizabeth Hurley Flynn schreibt u. a., daß Connolly von der kaltblütigsten Tyrannei erschossen worden sei, die die Welt je gekannt habe, nämlich von der britischen Regierung. Selbst nach Connollys Tod sei die grausame Rache noch fortgesetzt worden. Der Leichnan» wurde der Familie /ur Beerdigung nicht ausgehändigt, vielmehr in Kalk zerstört. Nummer 109 »Marburger Zeitünig« 15, Mai 194t Se}te 3. Aufruhr der Araber Englische Truppen »jAuen fieberhaft Verteidigungsantagen in Palästina Beirut, 15. Mai, ^ Radio Ankara bestätigt, daß die englischen Truppen in Palästina -fieberhaft mit dem Bau von Verteidigungsanlagen beschäftigt sind. • Die Agentur Mondo Arabo meldet aus Damaskus, daß es in zahlreichen Ortschaften Palästinas zu einer verstärkten Aufstandsbewegung gegen England gekommen sei. Die englischen Zivil'behör-den haben im Einvernehmen mit den Militärbehörden in den letzten Tagen ihre Aushungerungspolitik gegen die Bauern verstärkt, um sie dadurch zu zwingen, sich zu den Waffen zu melden. Diese un-mens'-hliche Methode soll jedoch vollkommen Schiffbruch erlitten haben. In Ein Karam hat eine Gruppe von Arabern als Vergeltumg das Haus eines Engländers überfallen, in dem sich mehrere britische Beamte versammelt hatten. Es kam zu einem heftigen Kugelwechsel, in dessen Verlauf vjinige Engländer getötet wurden. In ';Harfa exptodierte- in unmittelbarer meines bntisohen Militärpostens eine Bombe. ' Nach einer Meldung der gleichen Agentur aus Jerusalem haben die britischen Behörden in Palästina im Laufe d^r letzten "Woche wieder vier Palästinenser zum Tode verurteilt. Diese neuen Märtyrer geselten sich den Tausend anderen hinzu, die auf barbarische Weise von England ermord'et wurden, das vorgibt, den Islam zu verteidigen, ' Der Krieg im Irak Englische PIMm vereitelt — Vorttberse-hende Eriolee verMuderu Endsieg nicht Istanbul, 15. Mai. lieber die militärische Lage Im Irak liegen in Amman folgende Einzelheiten xor; Die zwölftägige Beschießung der Flugplätze von Sennelseban und Schuaiti durch irakische Flieger und Artillerie hat schwerste Beschädigungen angerichtet. Seelseban ist eine mit Aufwand von sechs Millionen englischen- Pfund modern ausgebaute befestigte Anlage mit unterirdi sehen Lagerräumen, Unterkünften und Bunkern. Die Wirksamkeit dieser Anlage ist durch fortgesetzte irakische Angriffe sehr herabgesetzt. Die zahlreichen englischen Fliegerangriffe gegen die irakischen Belagerungstruppen haben nur wenig ausrichten können. Es wird gemeldet, daß für die englischen Angriffe eine ginze Anzahl englischer Flugzeuge aus Aegypten herangeholt werden mußte. ' Die Straße von Basra nach dem britischen befestigten Fliegerlager von Schuaiti ist durch irakische Streitkräfte blockiert. Daraus erklärt sich der englische Plan, sich in den Besitz des Forts Rutba zu setzen. Zwei Angriffe scheiterten unter schwersten englischen Verlusten. Der Erisatz der Verluste ist für England sehr schwer, weil die gefährdete Lage in Aegypten es nicht erlaubt, namhafte Verstärkungen nach dem Irak zu entsenden. Der Irak dagegen verfügt gerade unter den Stämmen über Zehntausende von Kampftruppen, die bisher noch gar nicht eingezogen wurden, weil man eine allgemeine Mobilmachung vorläufig noch für unnötig hält. Der Irak habe, wie weiter gemeldet wird, keine Blockadegefahr zu befürchten, denn seine Selbstversorgung sei in großem Umfange gesichert. Selbst wenn die Engländer lokale Erfolge erzielen sollten oder in der Lage seien, diese oder jene Stadt zu besetzen, so würde dies an der crfolu[re'chen Fortsetzung des Krieges nichts ändern, denn der Irak werde In voller nationaler Einmüt'gkett bis zur vollen Unabhängigkeit kämpfen. Der Besuch des irakischen Kriegsministers in Ankara Beirut, 15. Mai. In Bagdad vorliegende Berichte über die Mission des irakischen Kriegsministers Schaukat in Ankara lauten dahin, daß diese befriedigend verlaufen ist. Schal • "ts Rückkehr nach Bagdad wird deshalb mit großer Ruhe erwartet. Politi- sche Kreise der irakischen Hauptstadt sprechen den Ergebnissen dieser Reise große Bedeutung für die weitere Entwicklung im Nahen Osten zu, Syrien sammelt für den Irak Rom, 15. Mal. Das irakische Verteidigungskomitee in Damaskus, so wird i^on dort gemeldet, beschloß, am Donnerstag jeder Woche in ganz Syrien eine öffentliche Sammlung zugunsten des Irak durchzuführen. Am Sonntag fanden in den meisten syrischen Städten neue Kundgebungen für den Irak statt, an denen Zehntausen-de teilnahmen. Am Montag wurde die erste Sendung von Medikamenten nach dem Irak geschickt, die aus den Erträgnissen der bis- her ;n 'Syrien veranstalteten Sammlungen bezahlt wurden. Im Persischen Golf versenkt Berlin, 15. Mai. Die britische Regierung in Indien teilt mit, daß der 5000 brt. große bewaffnete Frachtdampfer »Barbati« von einem feindlichen Kriegsschiff im Indischen Ozean versenkt worden ist. Die »Barbati« fuhr die Strocke zwischen Bombay und dein Persischen Golf und war nach Meldungen aus Schanghai letzthin als Nachschubdampfer für die britischen Truppen im Irak mit dem Ziel Basra eingesetzt. Basra liegt im Nordwesten des Persischen Golfes und ist das Hauptetappenzentrum der im Irak eingesetzten britischen Streitkräfte. Der plutokratische Kriegsplan ITALIENISCHE ZEITSCHRIFT ÜBER DAS ANOLO - AMERIKANISCHE PROGRAMM UND SEINEN ZUSAMMENBRUCH Rom, 15. Mai. in der ' Zeitschrift »Politica • sociale« stellt der bekannte .italienische Journalist AppeHus die Pläne der""Plufokraten der Wirklichlteit der Siege der Achsenmächte gegenüber. Churchill habe in Gemein-' Schaft mit d'em Weißen Haus einen Kriegsplan von riesenhaften Ausmaßen entworfen gehabt, der im ersten Halbjahr 1941 hätte verwirklicht werden sollen. Hauptpunkte dieses Programmes seien gewesen: Italien zu - besiegen und die Achse zu zerbrechen. Auf dem Balkan eine kontinentale Kriegsfront zu schaffen, auf der die jugoslawischen, die griechischen und die türkischen Armeen als Vorhut des großen Heeres des britischen Weltreiches kämpfen sollten, während Roosevelt die USA in ein ungeheures Rüstungszentrum umwandeln sollte. Die Achse aus Afrika zu verjagen, um Afrika als Basis für die militärische Eroberung Europas über den Balkan, Italien und Spanien zu benutzen. Die nordamerikanischen Kapitalisten, die britischen Plu-tokraten und die Juden hatten, wie sie offen zugeben, gehofft, in gemeinsamer Arbeit mit diesem Kriegsplan der Revolution einen schweren Schlag zu versetzen. Ap-pelius führt die einzelnen Phasen des Zusammenbruchs des anglo-amerikanischen Plans an, der durch die Wehrmacht der Achsenmächte auf dem Ballcan und in Nordafrika zunichte gemacht wurde. Die Entwicklung des Krieges, so schließt die Abhandlung, beweise mehr und mehr den Charakter dieses Krieges als eines Kampfes zwischen der Plutokratie und der an-tilplutokratischen Revolution. Sieger im j Kriege werde die neue soZ'iale Ordnung sein. notwendig, einen immer engeren Anschluß an die USA zu vollziehen, da das Mutterland im Augenblick sowohl als Abnehmer wirtschaftlicher Erzeugnisse wie als politische und militärische Schutz-macht immer mehr ausfällt. U3A-Pläne von ArgenHnien abgelehnt B'Ueiios Aires, 14, Mai. Die unverhüllten Drohungen Washingtons, dal.i die Vereinigten Staaten dk Dollarsülrlacht in Südamerika und besoin-ders in Argentinieii gegen die Wirt-schaftsbcmühungen Deutschlands und Italiens entfesseln würden, greift :>Noti-cias Graficas« aufs schwerste an. Bei der dreisten Ankündigung der Vereinigten Staaten, so schreibt das Blatt. Südamerika zum wirtschaftlichen Kriegsschauplatz zu machen, hätten die Ibero-Republiken auch ein Wort mitzureden, »als wenn die Ha'usherren ruhig zusehen sollten, wie die Gäste sich KCgcnseitiff befehdeten«. Washington habe es dabei noch nicht einmal für notwendig befunden, durch Erwähnung von südamerika-nischen Interessen die bittere Pille zu verzuckern. Die Gieichgiltigkeit gegenüber Argentinien, das einen lieißumstrft-tenen Wirtschaftsmarkt aiitget^ut habe, sei bezeichnend für die wahre Gesinnung des sogenannten guten Nachbarn. Es sei wahrscheinlich, daß die Yankees audi noch forderten, daß das Land sich an der Wirtschaftsschlacht und einem Krieg gegen die Achse beteiligen so-lltc. Es sei jedoch ein großer Irrtum zu glauben, daß die große Republik am La-f^lata-Stroin ruhig zusehe, wie ohne ein gerhigstes Einspruchsrecht über ihr Schicksal entschieden und a'uf dem eik'cnen Grund uixi Boden Entscheidungen getroffen v;erden, die ihre Lebeiisinteresöen zutiefst berühren. Ausfall aus Tobruk abgeschlagen J1TAUEN1S>CHE FLIEGER GRIFFEN ALEXANDRIEN AN rieht gemeldeten Kampfhandlungen an der Sollum-Front wurden Gefangene eingebracht sowie Panzer und sechs Geschütze erbeutet. Zwei Flugzeuge vom Muster Hurricane wurden von unserer Flak abgeschossen. Ein feindlicher Luftangriff auf Bengasi hat unbedeutenden Sachschadcn in den Wohnvierteln angerichtet. Es wurden einige Zivilpersonen verletzt. Im östlichen Mittelmeer haben unsere Flugzeuge einen feindlichen Geleitzug angegriffen. Ein großer Dampfer erhielt Treffer. Ein Verband unserer Luftwaffe griff den Flottenstützpunkt Alexandrien an und erzielte Treffer auf militärische Anlagen des Hafens. In Ostafrika Artillerietätigkeit im Abschnitt von Amba Aladschi, wo ein neuer feindlicher Angriff glatt abgewiesen wurde. Rom, 15. Mai. Der italienische Wehrmachtsbericht vom f'*woch hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Verbände des deutschen Fliegerkorps haben auf Malta den Flottenstützpunkt La Valetta angegriffen. Es entstanden Brände. Ein Flugzeug wurde am Boden zerstört, Im Kamipf gegen feindliche Jäger wurden zwei Hurricanes abgeschossen. In der Cyrenaika versuchte der Feind mit Unterstützung von Panzern einen starken Ausfall aus Tobruk, der von unseren Truppen glatt abgeschlagen wurde. Wir haben dem Gegner beträchtliche Verluste an Mannschaften und Panzern zugefügt, Gefangene gemacht und Maschinengewehre erbeutet. Bei den im gestrigen Wehrmachtsbe- Australiens Hilferuf an USA DIE ABSATZKRISE IMMER DRÜCKENDER Boston, 14. Mai, Die Aufgabe des nach Washington entsandten Landwirtschaftsministers von Neuseeland, Langstone, ist es, Neuseeland einen neuen Markt für seine landwirt-scha^Michen Erzeugnisse in den USA zu suchen. Das gleiche Ziel verfolgt die australische Gesandtschaft in Washington. Die Absatzkrise der britischen Dominions im Pazifik nimmt immer beängstigendere Formen an. Der größte Teil der Biustralischen u. neuseeländischen Fleisch-, Speck- und Käseausfuhr ging nach England. Die britische Regierung war gezwungen, ihre Fleischkäufe auf das stärkste herabzusetzen. Die Fleischausfuhr aus Neuseeland nach England z.B.ging von jährlkh 351.C. Tonnen auf rund 180.000 Tonnen zurück und sinkt unaufhaltsam we'ter. Erst ganz vor kurzem hat England größere Speckaufträge wieder zurückgezogen. In Australien und Neuseeland sieht man zwar ein, daß die Tonnagenot dem Mutterland gewisse Einschränkungen auferlegt, man Ist aber sehr empört darüber, daß die englische Regierung auch Aufträ- ge für Fleisch und andere Agrarprodukte nach den Vereinigten Staaten legt, weil die Lieferungen von dort aus gemäß den Bestimmungen des Pacht- und Leihgesetzes unentgeltlich erfolgen. Die Ausdehnung des Pacht- und Leihgesetzes auf Lebensmittel hat infolgedessen in Australien und Neuseeland große Empörung hervorgerufen, da dadurch die Absatzkrise wesentlich verschärft wird. In ihrer Not haben sich nun die beiden Dominions nach Washington gewendet, um die Hilfe der Vereinigten Staaten zu erbitten. Wie diese Hilfe gewährt werden soll, läßt sich allerdings im Au-^cn-blick nicht übersehen. Denn die USA ^ind selber agrarisches Überschußgebiet und haben keinerlei Verwendung für die agrarischen Erzeugnisse .Australiens und Neuseelands, Schon der Versuch, argentinische Agrarerzeugnisse für die amerikanische Wehrmacht zu erwerben, hat in den landwirtschaftlichen Teilen der USA einen wahren Entrüstungsstunn hervorgerufen, Man gibt sich in Australien und Neuseeland auch keinerlei allzu gror\en Illusionen hin, hält es aber trotzdem für Indien ohne Rulle Neue Opfer des BHtenterrors Kabul, 14. A\ai. Die Unruhen in ganz Indien nehmen ihren Fortgang. Besonders in Bombay kam es während der ganzen zweiten Hälfte des April zu heftigen Zusaiiiinen-stößen zwischen Eingeborenen und der Polizei. Letztere schoß blindlings in die Menge, wobei es nach amtlichen Mitteilungen fünfzehn Tote und fünfzig Verletzte gab. In Wirklichkeit ist die Zahl der Opfer aber wesentlich größer. Hunderte von Verhaftungen wurden durchgeführt, Veröffentlichungen über diese Zusammenstöße sind verboten. Handel und Wirtschaft haben schwer unter diesen Zuständen zu leiden. Auch in Cawnpur kam es am 25. April zu Zwischenfällen, wobei es nach amtlichen Darstellungen einen Toten und 22 Verletzte gab, AU^hr als 200 Verhaftungen wurden vorgeiidni-men. Die Geschäfte und Schulcn sind geschlossen. Kabul, 15. .Mal. Die indische Presse bestätigt die schweren Unruhen, die in Indore ausgebrochen sind. Eine Polizeistation wurde von streikenden Arbeitern angegriffen, die versuchten, sich in den Besitz der Waffen zu setzen. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei zahl-reic'^e Personen getötet oder verlet/t wurden. In Bombay scheint die Lage etwas ruhiger zu werden. In Bisarsharlf kam es zu Zwischenfällen zwischen Mohammedanern und Indern, wobei es ebenfalls zahlreiche Tote und Verletzte gab. Volksschädiinge hingerichtet Berlin, 14. Ma:. Am Dienstag ist der am 22. Septenih'.'.* 1004 in Brünn geborene Ullrich Widcr-nrert hingerichtet worden, den das Sondc-gericht in Brünn als Volksschädling zum Tode verurteilt hatte. Widermert war ein bereits vielfach vorbestrafter Verbrecher, der unter Ausnutzung der Verdunkelung einen Einbruchsdiebstahl begangen hat. Berlin, 14. Mai. Am Dienstag ist der am 26. j/inner lOO.-^ in Dortmund-Hörde geborene Wilhelm Mückenhoff hingerichtet worden, lien das Sondergericht in Hamburg als Volksschädling zum Tode und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt hat. Seite ?. Ze'fhMg« fß. Mai Nummer 109 VOLK und KULTUR •MwiiwiuMtHiMiiiMimiwiiiinmiiiiiiiiitmmiiMiHuiniiHiiiniiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiniiiiiiimiiuiiiiiufRnniifiHiiwttiNiiiHMfiNimiiiHi 150 Jahre Weimarer Theater VW löO Jahren erhielt Goethe die Leitung des Weimarer Hoftheaters. Damit hatte d-io eigentliche Geburtsstunde dieser Bühne geschlagen; denn jetzt erst konnte von einem geregelten Th'eaterbefrieb die Rede sein. Nach einer Äußerung Herders war Weimar damals ein Mittelding zwischen J)orF und Hofstadt imd zählte kaum mehr als WXX) Ei-nwohner. 1779 w-urdfi zwar .schon da« erste Hoftheater geft>aut, ein fcste'r Spielkörpcr war aber noch nicht vorhanden. Von 1784 jrt) wirkte hltr die BeHomo-Trutppe. Aus ihr übernahm Goethe, als er 1791 das Hoftheater end-gültrg ins Leben rief, eine Reihe von Künstlern, 1798 wurde das Theatergebäu-iki im Innern völlig ern'euert und umgebaut und mit der Uraufführung von »Wal-Icnsteins Lager« wieder eröffnet. Wie nt>cr der Theaterleiter Goethe den Dramatiker Schiller förderte, so unterstützte Schillcr auch wieder Goethe in der Lei-lung des Hoftheuters, besonders nachdem er 17i»i) seinen dauernden Wohnsitz in Weimar genommen hatte. Es war die Zeit von Weimars Musenhof. 1805 starb SchH-Icr, 1807 Anna Amalia. Französische Truppen rückten wieder in die Stadt 'ein, und im Oktober 1808 kam auch Napokon. Unruhige Zeiten waren es, in denen Goe-1hl' das junge Weimarer Hoftheater leite-ie. Immer einsamer wurde es um ihn. 18rl3 starb auch Wieiand. Spannung'en mit der Schauspielerin Jagemann führten 1H17 schließlich zu seinem Rücktritt. Nun wurde der Bassist Stromcyer Oberdirektnr, doch soll die tatsächliche Leitung bei der Jagemann gelegen haben. 1825 — an Goethes Geburtstag — brannte das erste Theatergebäude ab, aber noch im gleichen Jahre wurde ein Neuhau aufgeführt. 1828 starb plötzlich auch Carl August. Damit hörte die Herrschaft dt*r Jagemann auf, und Oberhofmarschall Von Spiegel wurde Intendant. In iler nachklassischen Zeit führte von IH47 ab der Kammerherr von Ziegesar (las Hofthealer mit Fran^ Liszt als Opern-leiter, der allen Widerständen zum Trotz für Richard Wagner ei.ntrat und 1850 den Lohengrinc in Weimar zur Uraufführung brachte. Nachdem von 1854 bis 1857 Freiherr von Beaulieu-Marconnay die Intendanz innegehabt hatte, folgte Franz von iJingelstedl, der unter anderem Hebbels (jenoveva., 1858 in .Anwesenheit des Dichters aullühren lieB und 'die »Nibelun-.i/en desselben Dichters 1861 zur Uraufführung brachte. .Außerdem wurilon unter Dingelstedts Leitung zum erstenmal in Deutschland sämtlichc Königsdramen Shakespeares aufgeführt. Von 1SH7 ab waren Hoftheaterleiter von Lf)en, von Hronsart und von Vignau. 1909 übernahm Kammerherr vor» Schi-rac^i die Intendanz. Es war das Jahr, in dem zum erstenmal die von Adolf Bartels seit 1905 angestrebten Schrilerfestspiele — jetzt Weimar-Festspiele der deutschen Jugemf durchgeführt wurden. Sie fanden bereits in dem am 11, Januar 1908 {cierlich eröffneten heutigen Theatergebäude statt. Von Schirach konnte auch während des Weltkrieges den Spielplan im vollen Umfange aufrechterhaHen. Nach der Revolte kam Ernst Hardt an die Leitung der Weitnarer Bühne, die nunmehr den Namen Deutsches Nationaltheater führte. Er wurde 1928 durch den Generaltntencranten Dr. Franz Uhlrich abgelöst. Die Machtergrerfun^ durch den NationalsoziaHsmus brachte auch dem Weintarer Theater viinen neuen ungeahnten Aufschwung. Nach dem frühen Tode det> Generalintendanten Dr. Nobbe ging die Leitung des Deutschen Nationaltheaters an Staatsrat Dr. Ziegler über, der damal^> bereits Staatskommissar für sämtliche Thüringer Lamkstheater war. Qual, erst 43 Jahre aK, am 1. Dezember 1859 in Düsseldorf gestorben ist. Von Rethels Werken verdienen vor allem noch genannt zu werden: »Der Zug Hannibals Uber die Alpen«, sechs aquarellierte Zeichnungen, auf denen der Kampf der Menschheit mit den Naturgewalten besonders herausgearbeitet ist Das Werk kommt an Größe des Stils und an Energie des Aüs]n der Wirtschaft aktiv tätig — auf ein an Arbeit überreiches, aber auch erfolgreiches Leben zurück. Als Sechzehnjähriger stand • Wilhelm Opel im väterlichen Betrieb an Werkbank und Schraubstock, Nähmaschinen und Fahrräder baute damals Adam Opel, der als junger Schlossermeister »'mit weniger als nichts« begann. Daß Adam Opel zur Fahrradfabrikation kam, verdankt er seinen fünf Söhnen, die sich für das damals aufkoimmende »Velociped« brennend interessierten. Frühzeitig erkannten Wilhelm von Opel, der als 24jahriger nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1895 das inzwischen zum Weltunternehmen aufgerückte Werk Übernahm, die gewaltige Zukunft des Automobils, das als drittes Opel-Erzeugnis das berühmteste und bedeutendste der Firma werden sollte. 1896 ist das Geburtsjahr des Opel-»Motor-wagens«, aber erst nach der Jahrhundertwende begann der .Aufschwung der Produktion eigener Modelle. Wie 15 Jahre vorher beim Fahrrad, so fuhren und gewannen Wilhelm von Opel und seine Brüder Rennen auf Rennen und zogen dadurch die Aufmerksamkeit aller automobilistisch interes.sierten Kreise auf die Rüsselsheimer Marke. In zielbewußter Arbeit, steter Verbesserung der Konstruktion und Ausbau der Fabrikationsanlagen wurde der Fortschritt erzwungen. Während überall große und schwere Wagen gebaut wurden, die dem .Automobil den Charakter des Lu.xusfahrzeuges gaben, erkannte Wilhelm von Opel schon damals, daß das Auto weiteren Volksschichten zugänglich gemacht werden müsse. Das 1909 geschaffene »Opel-Pupp- zum 70. Geburtstag chen«, der zweisitzige, zum Selbstfahren für den Arzt bestimmte »Doktor-Wagen«, war der Vorläufer 'einer Richtung, die 15 Jahre später einen großen Aufstieg nehmen sollte. Der Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung. Mit dem Bau von Personenwagen, Lastwagen und Flug-» zeugmotoren für die • Armee stand das Rüsselshcimkir Werk in vorderster Reihe der gemeinsamen AbwehrfronL Der Zu-» sammenbruch, die Besatzung«- und Se-paratistenzeit, die Katastrophe der Inflation brachten auch das starke und gesunde Rüsselsheimer Unternehmen in manchc Schwierigkeiten. Wilhelm von Opel erkannte, daß das deutsche Vofk elnan kleinen, ganz billigen und dennoch leWungs-fähigen Wagen brauchte, wenn es nicht fortan überhaupt auf Automobile verzichten wollte. Und er entschloß sich, diesen Wagen zu bauen. So entstand 1924 der bt'rühmt gewordene »Laubfrosch«, der, erste deutsche Kleinwagen, der seinen Spitznamen von seiner grünen Farbe hatte. Nach 1933 nahm die Motorisierung einen ungeheuren Aufschwung. 102.000 Wagen konnte Opel im Jahre 1935 herstellen — 'eine Produktion, die drei Jahre vorher noch nicht einmal von der gesamten deutschen Aiitomobilindustrie erzieHi worden war. Von Jahr zu Jahr steigerte sich die Produktion. Ab 1937 ist Opel die größte Automobllfabrik Europas. Das Lebenswerk des Jubilars umfaßt dieses denkwürdige Stück Wirtschaftsgeschichte von der Zeit des Entstehens eines neuen Industriezweiges, der Automobilindustrie in Deutschland, und schließt ab mit dem gewaltigen Pulsschlag des neuen Deutschland: der Motorisierung. £rf(t und btr&rtiirt Mc „Kirknin ^iiiii"! Kind, komm heim! ROMAN VON J. SCHNEIDER-POI;RSTL Urheber-Rechtsschutz durch Vcrlac Oskar Meister. Wcrdaii. fragte i'rau Fandor -.Nein —iragte frau ranuor erstaunt. vKr dai'i nicht wissen, wo ich bin!« f>as war Frau Fandor üenn doch zu bunt. ^■>Er ist niein Sohn!« sagte sie hoch, fahrend. Und ich liebe 'hn entgegnete Johanna demütig. Die alte Dame sah erst nach den Frau_ (ntürmen hinauf, ob sie nicht im nächsten Augenblick einstürzten. .Aber standen fest. Sie machte einen Schritt gegen die Nichtc hin und wieder zurück, bückte sich und hob die Handtasciie auf, die ihr nus den Fingern gefallen war. »Das ist ja —« sagte sie, »das ist doch — —« Johanna wußte nicht, was es sein sollte. »Bist du sehr bf)sc?< fragte sie kleinmütig. Weiß er esV' lautete die Gegenfrivge. .Ja < »Also deshalb! Und ich habe gedacht, er macht sich nuf solche Vorwürfe, weil er nicht gut zu dir gewesen sei. Na. da habt ihr ja etwas Schönes angerichtet. Ich weiß tatsachlich nicht, wie ich euch !WMi helfen konnte so gern ich auch 74 möchte!« setzte sie hinzu. »Du weißt, welches Opfer es mir war, Frau Spiring alü Tochter zu bekommen; aber mein Gerechiigkeitsgefühl kann nicht zulassen, daß er sie jetzt in ihrem Unglück im Sti_ che läßt.« >l:r will es ja auch gar nicht, Tan4e.« ».Aber er möchte es!« entgegnete sie scharf. »Er schämt sich nur vor sich selber. — Ich muß das erst ein wenig zu, rechtdenken, Hänsli; hier auf der Straße geht das nicht. Ich muß schon warten, bis ich wieder zu Hause bin. — Jetzt ist mir aber wirklich schwach,« sagte sie, auf die »Alte Börse« zuhaltend, die ein Glas guten Weines imd ein heißes Tcllerfleisch versprach. Frau Fandor war hier ein altvertrauter Gast und bekam srrfort «las Oewtinschte vorgesetzt. Als der Ober wieder verschwunden war, sagte sie; »Das begreife ich also jetzt, daß du nicht mehr auf den Fandor-liol' willst: Nach Ensweiler willst du nicht wegen Doktor Elbach. Und hier in München paßt e^, mir nicht. Es paßt mir ganz eiiUach nicht! sügte sie heftig^ ifls Johanna dagegen redete. »Oder hast du eine Stellung in Aussicht?« Johanna zog den Brief von Koltinhaus aus der Tasche und schob ihn ihr hinüber. Es dauerte lange, bis sich Frau Fandor gefaßt hatte. »Nein, so etwas!« sagte sie. >iDas kannst du natürlich nicht anneh. nien!« »Weshalb, Tante? — Solange Frau Spiring nicht mit Joachim verheiratet ist, kann ich doch ganz gut in Rottenbuch bleiben. Und wenn ep später mit ihr drüben wohnt, komme ich wieder zu dir auf den FandorhoL« Die alte Dame mußte noch einmal eingestehen, daß sie auch darüber erst zu Hause nachdenken müsse. Sie fand den Rotwein heute etwas bitterer uU sonst und das Tellerfleisch nicht so weich und saftig wie sie es gewohnt war. Aber sie war ehrlich genug, einzugestehen, daß dies vielleicht nur an ihr lag. * Auch Johanna zeigte wenig Lust zum Essen und schob ihren Teller schon nach den ersten Bissen wieder zurück. »Ich nehme also vorerst bei Herrn Koltin haus an«, sagte sie. »Wenn du Mutter und Joachim nichts davon sagsit, geht alles in schönster Ordnung. Bs kennt mich ja niemand auf Rottenbuch, und -wenn ich ehr, lieh bin, muß ich dir ge!»*ehen, daß Ich mich eigentlich freue, wenn ich Joachims Braut etwas Liebes tun kann. Sie tut mir so leid.« Frau Fandors Gedanken gerieten schon wieder durcheinander. Seit sie damals in Zürich gewesen wi'r und Lenore kennengelernt hatte, urteilte sie anders über diese Frau, von der .Apotheker Spiring sagte, daß sie ini Grunde genommen gar nichts dafür könne, wenn sie so aufreizend wjr_ ke. Es war ja nicht jeder gleich. Und man mußte dem einzelnen so gerecht werden als möglich. »Wann willst du denn in Rottenbuch sein?.^ fragte sie. »Am Donnerstag — also übermorgen, Tante. Am Freitag oder Samstag kommt sie dann wohl. Ich möchte gern, daß siu zufrieden mit mir ist.« Das glaubte Frau Fandor ohne weite-« res. »Wenn Joachim heiratet, kommst du wieder zu mir,« entschied sie, »Allein maj^ ich nicht mehr bleiben.« »Gern, Tante,« erwiderte Johanna. Es berührte ^ie eigen, als die Tante beim Verblassen des Lokals den Arm durch den ilu ren schob und ihn auch draußen auf der Straße nicht herausnahm. Das war früher nie ihre Art gewesen. Gerade als ob sie müde geworden sei und einer Stütze bedürfte... Sie wurde brennend rot, al3 Frau Emma ohne Einleitung sagte: »Bist ein gutes Häschen, mein Hänsli. Es wird schon auch itir dich noch ein (ilück kommen,':; Nummer 100 Seite 5 AUS STADT UND LAND Vor 22 Jahren LETZTE MARBUROER DEUTSCHE THEATERVORSTELLUNO iM JAHRE 1919. Diü letzte deutsche Theatervorstellung im Marburger Stadttheater nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie und der Gründung des nunmehr gewesenen JuKoslawenstaates fand, wie wir einem uns von Direktor Gustav Sief^e zur Ver-fügunj^ gestellten Theaterzettel entnehmen, am 28. Mai 1919 statt. Gegeben wurde das A'\ärchenspiel »Schneewittchen« von C. A. Görner. Es war eine »Sondervorstellung für groß und lUein auf allgemeines Verlangen«. Mit großen Lettern wurde das »Auftreten dor Ivleinen Poldi Siege«, einer Nichte des Direktors Gustav Siege, als Zwerg Schick angekündigt. Die Vorstellung, deren Reinertrag zum Teil wohltätigen Zwecken gewidmet war, ist von Frau Berta Siege arrangiert worden. Mitwirkende waren Mubchi Luckmann, Ida Köchl, Adi Weigert, Mitzi LesiaU, Arthur Drexel, Lyda Drexel, Dora Vucic, Silvia Rupnik, Eleo- nore Wawrovsky, Luise Danko, Erni Luckmann, Lisi Skoflek, Roman F-'eschta, Al'bert Stieberz und Poldi Siege. Anschließend gab es einen großen Fest-Tanzrelgen, ebenfalls von Frau Berta Siege einstudiert. Die Tänze wurden ausgeführt von den Damen Nelly Petschnigg, Grete! Peschta, Wilma Hawel, Elfriede Rcsncr, Erna Nekrepp, Elsa Hawel, Katharina Gselmann, Karoline Bihuschek, Rosa Tuch, Luise Drexel, Johanna Irann und Henriette Hausen. Wir zählen diese Namen auf, weil sie manche Erinnerung an die denkwürdige Vorstellung wachrufen dürften, in der die kleine Po-ldi Siege, die dieser Tage getraut wurde, auf der Marburger Bühne für zweiundzwanzig Jahre das letzte deutsche Wort gesprochen hat. Der gestrige festliche Tag hat dem deutschen Wort im Marburg'er Stadt-theater die langersehnte Wiederauferstehung gebracht. GeschicMsdenkialiler im Unterlanile AUS DEM ARCHÄOLOGISCHEN ZEITALTER DES UNTERSTEIRISCHEN MENSCHEN Die landscliattliche Gliederung der Untersteiermark mit Üiren Hochgebirgen im Westen, saiiftwelllgeii Hügeln im Osten und parallel zu Save und Drau \<)n West nach Ost verlautenden Oe-birgszü.i^en. deren Gipfel die Mittelge-birgshülien erreiciien. beeinfliiLUe auch das Leben des uiitcrsteirisclien Menschen im archäologischen Zeitalter. Die Niederungen und Täler längs der Mur, Drau, Sann und Save haben archäologische Denkmäler hinterlassen, die von einer dicliten urgeschichtlichen Besiedelung sprechen, während die (kbirgstäler mit dem Mittel- und Hochgebirge zur gleichen Zeit nur eine spärliche Besiedelung aufweisen können. Wie heute, so waren auch im archäologischen Zeitalter das Mur- und Drauield, das Cillier Hecken und die Savenlederung Mittelpunkte der das Land bewoiinenden Bevölkerung. Archäologische Denkmäler im Li'ntcr-lande reichen \'on dc" Völkerwanderungszeit durch das Zeitalter der Römer-lierrschaft, die Latene. Hallstatt- und ßronzekultur in die jüngere und ältere Steinzeit hinauf. Die reichsten und zu-);ltich arcliäclogisch wichtigsten Denkmäler sind am Draufcide und in den Win-ciischen Bübeln, m der Kollos und am Bachergebirgc, wo >ie mit den Urneii-■^räberfeldern (Maria-Rast. Marburg, Rotwein, Poberscli. Haidin, St. Benedikt I. d. Wind. Hüll.) den Obergang aus der Bronze in die Hallstattkultur, mit den Ringwällen des Bacherngebietes (Lembach, iRostella, Kerschbach, Tainach, Altenmarkt) das Ausklingen der Hallstatt, ~ mit den Oräbern und Depots am unteren Draufelde a'ber die Latenekultur darstellen, die auch durch das Gräberfeld Dreschcndorf im Sanntale gekennzeichnet wird. Obwohl die römische Kultur das gesam'te Unterland umfaßte und auch die bisher fast unbesiedelten entlegenen Täler, wie z. B. das Rietzbecken im oberen Sanntalc oder Teile des Berglandes im Süden des Wotsch aus der Natur in die Kulturlandschaft einbezog, ist für die römischen archäologisciien Denkmäler das Draufeld mit der Colonia l'lpia Traiana F-'oetovietisis (Pettau) im Mittelpunkte das wichtigste und an Forschungsergebnissen reichste archäologische Gebiet, aus dem sich auch die be-dcutendstefi Denkmäler der Völkerwanderungszeit erliaiten haben. Diese die archäologischen Denkmäler des Unterlandes betreffende hervorragende Stellung verdankt das Draufeld teilweise den Pettaner PrivatKclehrten, die in den letzten 150 Jahren das Draufeld und besonders Poetovio archäologisch durchsuchten, noch mehr a'ber den wissenschaftlichen Instituten in Wien uiid Graz und den Museen zu I^ettau und Marburk^ die in den letzten nu Jahren das Draufeld und das Baclierngebirge systematisch nach ihren archäologischen Denkmälern durchiorichten. Weniger rege war die archäologische Tätigkeit im Sann- und SavcKcbiet, die trotz der einzelnen erfolgreichen Forschungen archäologisch hinter dem Draufelde zurückgeblieben sind. Von diesen letztgenannten Forschungen sind hervorzuheben die Grabungen in den Grotten an der oberen Pak und ober Heiligengeist auf der Ouschewa. wo Knochenreste aus der älteren Steinzeit gefunden wurden. Die jüngere Steinzeit ist überall, besonders aber in östlichen Weingebieten durch Steinbeile, Äxte. Hacken und Mei-Üel vertreten. .Fungstcinzeitliche Siedlungen od€r (jräber wurden aber bis jetzt im Unterlande noch nicht entdeckt und das gleiche KÜt für die Kupferze.it. Mit der Bronzezeit werden die archäologischen Denkmäler im Unterlande immer häufiger; sie setzten sich aus Schwertern und Dolchen, Lanzenspitzen, Flach-, Lappen- und Tüllenbeilen, Messern und Rasiermessern, Sicheln und anderen Gebrauchsgegenständen zusammen. die in der Umgebung von Marburg, Rohitsch und Cilli ausgegraben wurden. Am reichhaltigsten aber werden die archäologischen Denkmäler in der späten Bronze- und in der Hallstattzeit, die archäologisch durch die (irälierfelder und Ringwälle charakterisiert werden. In den Urnengräberreldern, von welchen das ausgedehnteste im Nordwesten der Stadt Marburg las:, wurden die Graburnen mit den Brandresten teilweise in den Kistengräbern beigesetzt, teilweise aber in den FIrdgruhen mit Steinplatten bedeckt. Die bauchigen Aschen-, ein- oder zweihenkeligen und schüsseiförmigen Beigabenurnen sind mit falschem Schnurornament und horizontalen Bändern, wolfszahnartig und zickzackartig geziert. Die Bronzebeigaben bestehen aus Brillen und Bügenfibeln, Hals- und Fingerringen, Armbändern, Klapperscheiben, Messern und Rasiermessern. Waffen. Beile oder Äxte aus den unterländischen Urnengräberfeldern sind selten. Während die Frühhallstattzeit besonders in den Funden des Draugebietes auftritt, ist die Späthallstattzeit am reichsten im Save-gfbiet vertreten. Chronologisch mit den südsieirischeii l at^nen gleichzeitig sind die \\ alburgen, die Ringwälle auf den Abhängen und am hulie des Bacherngebirges und in den Windischen Büheln, Sie sind zu^Meich die Vertreter der Späthallstattzeit, die im Unterlande im allgemeinen bis in die Römerzeit reichte. Die Ausgrabuniieii in den Ringwällen lieferten der Wissenschaft neue Finblicke in die Fntwickhm'^' des vorgeschichtlichen Hauses, das dem Rauchstubenhause entspricht und in die Fntwickhing des häuslichen Kultus, des- sen Mittelpunkt der Herd mit dem Hakenkreuze und Tierköpien verzierten Feuerböcken war, überleitet. Die Römer annektierten das steirische Unterland im .Tahre 16 v. Zr. und schlugen es mit der Grenze, die von der Drauenge zwischen Fresen und Faal gegen Süden über den Bachern gegen Go-nobitz und weiter nach Reichenburg an der Save verlief, zu den neuen I'rovin-zen Noricum im Westen und Pannoniea im Osten. Dodernen Kisenbahn-linien folgen. Die Hauptstraße des Landes war die große pannonische Heerstraße, die die wirtschaftliche und räumliche Entwicklung der beiden Mittelpunkte des Landes, Celeias im Cillier Beckea und Poetovios am Draufelde begründete, die zu den bedeutendsten städtischen Sicdiuii,!,^en des Landes heranwuchsen. Kulturgeschichtlich wurde das Unterland in der Römerzeit von Aquileia und. auch vom Oriente beeinflußt. Die Architektur, die Kunst und das alltägliche Leben standen unter dem Einflüsse wn Norditalien, während das geistige und besonders das religiöse Leben durch die Beamtenschaft und das Militär ziemlich orientalisiert wurde. Dies zeigen die vierzehn im UntcrUinde nachgewiesenen Mithrastenipeln, von welchen zwei in der Umgebimg von Pettau noch gut erhalten zu sehen sind, und der sehr verbreitete Mithraskultus. welcher erst im IV. Jahr-Ir '.Tt durch das Christentum verdrängt wurde. Sonst aber nahmen die Römer a'ich die bestehenden lx)dei]siändigcii Errungenschaften in ihrer Kultur auf; so wurde die vorrömischc Ornamentik auf der Keramik von den Römern auf ihren Skulpturen weiterausgebildct und wurden einlieimische Gottheiten in die römischen aulgenommen. Die Macht und die Bedeutung der römischen Kultur im Uiiterlande wird aber besonders durch ihren EinflLiß auf die ncnui!vj:c\vundertcn Völker im \ I. Jahrhundert crsiclulich: mit Ausitalimi' der eingeführten Schläfeiiriiigc entstanden alle archäülagisclien Denkinitlcr der Völ-ker\vanderunus/:c': unter dem FinfUis>e der römischen Frzeugnisse. Prof. B. Wohnungsbau der Zukunft Die Wohnungsgesellschaften der Detit-schen Arbeitsfront Seit dem Jahre wurden in aiicn dcu. .'.len Ciauen, in C).>tpreuBen wie im Rheinland, in Schleswi.ir-HoIstein wie in Tirol, im RuhrKebiet. in der Hauptstadt der Bewegung, in der Rciclishauptstadt. in der Ostmark, ebenso wie im Sudeten-Uuul die Wnlmungstrcscllschafteii der Deutschen Arbeitsfront mit Kriol.v; eiti;.;e-setzt. Maetuta Eröffnungsvorstellung des Stadtiheater-'^ (Gastspiel der Grazer Oper) Ein (ertlicher Tag iler demsi'lu'n Stadt Marburg und ihres nun wieder deutschen Stadttheaters Ist mit dessen glanzvoller Wiedereröffnung in die Annalen der Ther-tergeschichte eingegangen. Ein Gastspiel der Grazer Oper hat gestern de» alten Draustadt eine vollendete Aufführung von WV'hers N>Frelschütz<'<, des Mei.'^te^werkt•^■ der deutschen Romantik, gebracht. Der i/Jschauerraum bei dieser go-chlos-senen Vorstellung für die deutsche Volksgruppe war von einer feierlich gestimmten Menge gefüllt, die dem großen Ereignis, das diese er^te deutsche Aufführung nach so la r Zeit für die befreite Untorsteier-mark und besonders lür Marburg war, n\it gcsp-^nnter Erwartung enlgerjeiisih. He-ileutete doch d'e Tatsache, daß nunmehr nach zweiundzw-'in/ g jähren in der alten deutschen Stadt an der Drau wieder deu'sch gespielt wurde, mehr als ein bloßes Anknüpl'en .in eme einstige Thea-tert^ndit'on. Denn mit [?echt erbl'cken w r ilariu den Ausdruck des sieghaften ''eul. ^chen "nlturwillens, k-r -ich hier von iitiiem '"voll cnt Kunstschaffen des deutschen Volkes nimmt wieder Besitz von einem heimgekehrten Land. Unterstrichen wurde die Bedeutung die-se|- »Freischütz«..Aufführimg durch die .\nWesenheit des Chefs der ZivilverwaL tung in der Untersfeiermark, Ciauleiters und Reichss^atthalters Dr. U i b e r r e i-! h e r, der in IJegleilmig der \'ertretei- von Parte;, Staat und Wehrmacht erschienen war. Der .\bend wurde mit der Deutschland-lanl'are eröffnet. Hierauf richtete dcp Po-litische Kommi.^-sar von M:irburg,Stadt, !'g. K n a u s, herzliche Worte eer Be, grüßung cm den Gaule'ter und an die .Marburger Männer und Frauen und würdigte das Geschehen dieser fe'erlichen Stunde in tiefer Empfindung. Die Ansprache klang aus in den m't Begeisterung aufgenommenen Dank an den Führer. Dann erklangen die so gemütvoll tieien Klänge des Vorspiels, das Operndirektor Karl Fische r mit sorg:ältiger Herausarbeitung der melodischen Schönheiten dirigierte. Die Aufführung seihst wurde ii\ einem künstlerischen Glan-'punkt in der Geschichte des Marburger Theaters. Die Grazer Oper hat damit ihre hohe Aufgabe, Kulfurbrln^erin im Sü 'osten des Rei. ches 7U sein, in vorbildlichster \V'eise er- rtiiit. Von den Kün<'lern seen allen vi^ran ilie Träger iler Hauptrollen, F.rika Pirscht (Agathe) und Josef J a n k o (Max) genannt. Jankos hwhmusikalische .Auffassung nahm von Anbeginn gefangen; es war ein wahre^ Genuß, die alt. bekannten Weisen gerade aus d'esem Munde zu hören. Ihm zur Seite Erika Pirschl, eine Agathe voll Liebreiz. Der ausdrucksvolle Vortrag dcr hervorragenden Sängerin wurde t'urch die prachtvol-jle Darstellung unterstrichen. Ein herzi. 4-;es, munteres .Annchen voll Natürlichkeit, ■wie es Weber vorgeschwebt haben mag, ■ war Gerda Christof. Alfred Schütz ■lieh dem »bösen Kaspar« eine Dämonie, jdie getragen war von einer in allen Re-Igistern profunden Baßstinime. Ein braver ' Kilian war Karl Weis e r, Paul G r a f jein würÜger Erbförster und Walter K ö. n g ein hoheitsvoll gebietender Fürst. .\ucli Gotti F e h r als schön singender Eremit darf nicht vergessen werden. Der diskret in Erscheinung tretende schwarze Jäger P ö s s e n b a c h e r s lügte sich restlos in die von Ernst Therwal mit bestem Gelingen geleitete Vorstellung, ; deren te Is anheimelnde, teils das Gruseln ! lehrende Bühnenbilder den hohen Rang jdes Grazer Kunstinstitnts ebenso unter ■Beweis stellten, wie der in allen Szenen sicher und wirkungsvoll einsetzende Chor, für dessen Führung Hanns Haas zu 'anken ist. 1 Alles in allem ein würdiger Beginn, der tiefsten l'^ndruck hinterließ uiul iur die Zukunft des deutschen Thealers in M;ir-burg und im ganzen Untcrlaiul das .MU'i-beste erwarten läßt. Die .Marburger, begeistert von dem re\-hen, prächtigen Stiniinenmaierial und von der hohen Darstellungskunst, über die die Grazer Ope^ verfügt, überschütteten die Ktlnsticr mit S'ürmen von Be', fall, an dem auch Opern iirektor Fischer und sein Orcliester wohlverdienten .\ntcil hatten, l^s Li.ib zahlreiche Hervorrufe, Kurt Hndebraiui Matzak »Schlechtc Bilder sind zu vernichten!« Der kürzlich verstorbene spanische Maier .losef Maria .^costa liat sein ganzes \'ermÖKeii in Höhe von mehreren ■V'Iii.'neu Peseten und sein Haus dem Staat vernu'cht. Das Geld soll zur För-derun.« der Künste dienen, das Haus soll in ein .Wisctim umgewandelt werden. Nacli dem Wunsche des Ver.storbenen sollen die hinterlassenen Bilder in zwei Gruppen eingeteilt werden. Diejenigen, die nach Meinung des Malers schlecht sind, sollen vernichtet werden, damit nicht so viele schlechte Bilder auf der Welt im Umlauf sind wie bisher«, so heißt es in dem Testament. Die guten Milder sind teils für das neue Museum, tt^ils für die .Museen moderner Kunst In Ma'drld imd (iranada bestimmt Scüle 6 .;Marburger Zeitung« 15. Mai 1941 Nunnner 100 Ar Aufbritiffunii: des beim liau notwendigen KiReiikapitals hat die DAF diese Gesellschaften mit einem Kapital von 77,6 MHlioneii Reichsmark ausgestattet und hilft je na^li NotweiKirgkeit laufend finanziell mit erlieb)icbeii Mitteln welter. Im ZuKe der Gründung dieser üeseW-schaften der Deutschen Arbeitsfront'mit der emheitlichen Bezeichnung »Neue Heimal« ging die Arbeitsfront daran, auch in der Anwendung neuer Bauweisen, in der Frage der Normung und Typisierung Wege ausüu-probieren und damit die,notwendigen Vorarbeiten für dte Ausrichtung des gesamten deutschen Wohnungsbaues nach rationellen Grundsätzen- zu leisten. Insgesamt sind, wie Amtsleiter Strauch von der DAF im zentralen Organ der DAF, der Zeitschrift »Arbeiter-tum«, mitteilt, unbeschadet einer großen Zahl von fertiggestellten Planungen, die •:uTn großen Teil infoUce des Kriegsausbruches nicht mehr zur Ausführung gelangen konnten, seit dem Jahre 1939 von den Wohnungsbaugesellschaften der Deutschen Arbeitsfront rutid 32.000 Wohnungen in Bau genommen worden. Bezugsreif wurden — einschließlich aus alten Überhängen — fertiggestellt: rund 11.000 Wohnungen; im Bau befinden sich rurzeit noch etwa 30.000 Wohnungseinheiten, das ist nahezu ein Drittel aller Bauvorhaben des gemeinnützigen Wohnungswesens. Der Gesamtwohnungsbe-sitz der 51 Gesellschaften der Deutschen Arbeitsfront beträgt einschließlich des im Jahre 1933 von den früheren Gewerkschaftsgesellschaften übernommenen Wohnungsbestandes etwa 57.000 Wohnungseinheiten. Im künftigen Geschehen des neuen deutschen Wohnungsbaues werden die 5eseHscliaften der Deutschen Arbeitsfront, eingefügt in eine zwcckmäßigc Trägerorganisation, dem Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau und Leiter der Deutschen Arbeitsfront ein wertvolles Instrument sein, um die vom Führer gestellte Großaufgabe zu meistern. m. Todesfälle. In Marburg, Goethestraße 18, starb am 14. d. der Bahnrevi-dent i. R. Franz Tre ve n im Alter von fyfi Jahren. Ferner verschicd liier, Win-denauerstraße 130, die 60-jährige Ge-meindebeamtcnsgattin Franziska F cke r. III St. Ix>rcn/cn am Bachern für dns Wunschkonzert der Wehrmacht. Um dem Führer und der deutschen Wehrmacht den Dank für die Befreiung abzus(at(en, spendeten die Alitglieder des St. Lorenzer Mtinnergesangvereines and der nunmehr in dem Steirischen I leimathund ülxjrführten Kulturbunds-ortsgrupjx^ St. ljOrenzen-Rottenl)erg den Betrag von IS.OOO Din für das Wunschkonzert der Wcljrmacht. VOR DEM RICHTER Mißiiebigr Mädchen wurden geteert Dorf« auf der Anklagebank Im Landgerichtsbezirk Stuttgart stand eine Gemeinde im Mittelpunkt eines Strafverfahrens, die den Ruf eines »sündigen Dorfes« genießt. So sündig, daß sich die Stuttgarter Strafkammer gezwungen sah, den Filmstreifen unter AusschhiP» der Öffentlichkeit ablaufen zu lassen. Immerhin mußten zwei Anklagebänke aufgestellt werden, auf denen die Hauptdarsteller Platz nahmen. Zu dem Haupt vergnügen dieser Burschen gehör-re es, mißliebige Mädchen gewissermaßen zu teeren. Dazu bediente man sich riesiger Mengen von Stiefelschmiere, die man unter Anwendung brutaler Gewalt überall aipplizierte. Was man dortselbst als »'Pfunds-Gaude« empfand, nannte man jetzt vor Gericht emen moralischen »Racheakt«. In Wirklichkeit waren diese seltsamen Vergnügen, die in ihrem ganzen Umfang nicht geschil-dert werden können, nur Ausdruck einer Gesa-m-thaltung, die den Vorsitzenden auch veranlaßte, sich lin der Urteilsverkündung inahnend u. warnend an die ganze Gemeinde zu wenden, die übrigens glaubte, sich entschuldigend imd schützend \v)r diese Ferkeleien stellen zu niü«:scn. Die Vcrhandlunji endete mit der \cr- urtcilung der Hauptangeklagtcn wegen gemeinschaftlicher Nötigung zur Unzucht zu Gefängnisstrafen zwischen sechs und acht Monaten. Was dieser Gemeinde of- fenbar fehlt, ist ein zweiter Abraham a Santa Clara, der als kommissarischer Bürgenneister dort einmal eine Donner-predigt hält. Der Hauptmann hat mit seinen Kameraden einen 5000-Tonner an der Ostküste in nächtlichem Tiefangriff versenkt. Rücksichtslos sind sie mit ihrer He 111 in das dichte Abwehrfeuer geflogen. Der Flugzeugführer erhielt einen Sphuß durch das Bein; Beni^- und Oelleitungen wurden getroffen — a4>er für sie gelten mir der Stolz und die Freude über ihren Erfolg. 'Alle Selcunden-uitd Minuten nm Sein oder Nichtsein verbergen sich hinter der schlichten Darstellung des Angriffs. Wie geschah es? Sn von Aufklärern gemeldeter Gdeitzug ail 'der Gstküste Englands ist das Ziel gewesen. Bei un-•^nstigem'Wetter waf.« rfne unerhörte Leistung, dte Süchiffc, iJfe.^ch im Schutz der Dunkelheit und des schlechten Wetters zu ihren Bestimmungsorten schlichen, zu finden. Die Wolken hingen regenschwer über der See, die unter diesen Umständen von der Besatzung nur geahnt werden. konnte. Unermüdlich jagte die He III in niedriger Höhe über den Wogen der Nordsee daher. Alle Augenpaare starrten unentwegt In das dunkle Grau, in dem die feindlichen Schiffe irgendwo schwammen. Bis der Heckschütze plötzlich rief: »Da ist er!« Wieder ein Volltreffer! Vorsichtig glitt das Kampfflugzeug auf den erkannten Gegner zu, der aber sofort von allen Schiffen ein wirkungsvolles Abwehrfeuer eröffnete, aus dem die He III' zunächst abdrehen mußte. Doch keine Sekunde lang wurde die Beute aus den Augen gelassen. Das Kampfflugzeug unternahm den zweiten Anflug auf die dunklen Schatten, deren mächtigster das Opfer werden sollte. Der 5000-Tonner feuerte aus allen Rohren, als ahne er sein Schicksal. Doch ruhig winkte der Beobachter die He III ein. Er und der Flugzeugführer sahen nur das Ziel. Riesengroß wuchs der mächtige Leib des Dampfers vor dem Angreifer. Gerade als die Bomben im dichten Abstand mittschiffs gezielt auf den Frachter zurasten und das Feuersprühen der Abwehr unheimlich nahe lag, gab es einen krachenden Schlag in der Bugkanzel der He III. Doch davon merkte der Bordmechaniker in seiner Wantie nichts. Er sah nur das feindliche Schiff, in dessen Bordwand sich die Bomben hineinbohrten. Stichflammen, die schnell von einer mächtigen hellen Wolke Überdeckt wurden, sagten ihm: Volltreffer! • ^ Dann erst erfuhr er, daß sein Flugzeugführer einen MG.-Treffer durch die Wade erhalten hatte, daß der gleiche Treffer, der der einzige war, fast ihr Schicksal besiegelte. Dicht am Kopf des Hauptmanns vorbei traf das Geschoß die Oel- und Benzinleitun-g und legte schließlich noch einige Instrumenie lahm. Aber sie kamen heim und dachten dann nur mehr an den Erfolg. Die folgende Nacht'waren sie wieder dabei, auch der Hauptmann, der den Wadenschuß nicht mehr spüren wollte. Ein Beispiel — eine unbekannte Besatzung im großen Sturm gegen England? Kriegsberichter Rudolf -Wagner. Verordnoigs-und AmtsAlatt des CheU der Zivil-Verwai-tun^ in der Untersteiermark * von Nr. 1 bis 10 sowie auch Preislisten für GAST-UND KAFFEEHAEU8ER sind erhältlich im Verlage der Marburger Druckerei Marburg a. d. Drau, BAdgaase 6 IN CILLI bei Herrn Karl Kogaj, Deutsches Haus, Zimmer 5 IN PETTAU bei Herrn Georg Pichler Aufnahme ständiger Bezieher bei beiden üb-angeführten Vertretungen und bei der Druk-* kerei in Marburg. Bezugspreis: Abholen RM 0.Ü5 == Din 1.— per Stück. Bezug im Abonnement per Post RM 1.25 = Din 25.— monatlich. TURNEN UND iitHiumHiuiiiiuiiHiiiHmiiiniiHiiiiiiiiiiuHiiflifflnniiiii^^ Polizei gegen Wehrmacht Fußtmll als Auftakt zum wiederein. setzenden Sportbetrieb Auch Marburgs deutscher Sport, dessen Kraft sich dank der Tatkraft seiner Führer ungebrochen erhalten konnte, feiert seine Auferstehung. Kommenden Sonntag wird der grüne Rasen nach einer sorgen, vollen Vergangenheit wieder der Schauplatz eines Fußballkampfes sein, und zwar stellen sich uns als Gegner die Mannschaften des indessen gegründeten Marburger Polizei-Sport, k 1 u b s sowie der Wehrmacht vor. Auf beiden Seiten werden in die Ereignisse Spieler von besonderem Ruf eingreifen^ darunter ehemalige Kämpen der ersten Wiener Liga und der bekanntesten Sportgemeinschaften aus dem Altreich. Besonders in den Reihen der Poiizeiaus, wähl werden mehrere Wiener tätig sein. Auch einige heimische Fußballer werden Verwendung finden. Das vielversprechende Spiel findet Sonntag um 15 Uhr auf dem »R a p i d«_Sportplatz bei der Kadettenschule statt. Leistungsabzeichen für Segelflieger Das von der internationalen Studienkommission für den motorlosen Flug geschaffene internationale Leistungsabzei-chcn für Segelflug ist auch jetzt im Krieg noch eine vielbegehrte Auszeichnung und besonders unser Fliegernachwuchs konnte auf Grund der Ausbildung durch das NSFK mit dem Leistungsabzeichen ausgezeichnet werden. Die vorgeschriebenen Mindestleistungen für das Abzeichen in Silber sind ein Streckenflug von 50 Kilometer, ein fünfstündiger Dauerflug und ein Höhenflug mit 1000 Meter Startüberhöhung, während für die Auszeichnung in Gold ein 300 Kilometer-Streckenflug und die Erreichung von 3000 Meter über den Start gefordert werden. Bisher errangen nur 42 Flieger das goldene, 1770 das silberne Zeichen, wovon der größte Teil auf deutsche Segelflieger entfällt. Allein 34 deutsche Flieger, darunter unsere sämt. liehen Rekordmänner und bekannten Rhoenfliegcr wie der letzte Adoif-Hi^'er-Preisträger Schmidt, Bräutigan-, Kraft, Fulda, Opitz, Scbeidhau:;r und Hanna Peitsch sind Inhaber «!cs Abzeichens in Gold, während bisher nur 8 Ausländer die Bedingungen erlJUten. Der größte Teil dieser Piloten bewährte sich in diesem Kriege hervorragend in der deutschen Luftwaffe und erhielt für erfolgreichen Einsatz das Eiserne Kreuz. Das Leistung?, abzeichen in Silber erwarben von 1770 ausgezeichneten Fliegern aus 23 Nationen 1360 deutsche Segelflieger. : Schmidt verfehlte den Rekord. Der Hamburger Weltrekordinhaber und deutsche Meister Hermann Schmidt unternahm einen Angriff auf den ihm kürzlich von Krüger entrissenen deutschen Rekord Über 10 Kilometer. Mit 45:37.8 verfehlte er jedoch die auf 45:10.4 stehende deutsche Bestleistung. : Itatienische Ruderer in Deutschland. Italienische Ruderer werden bei der »Großen Grünauer« am 22. Juni sowie eine Woche später in Frankfurt a. M. starton. Angekündigt sind zwei Vierer. : Das Fußballspiel Deutschland—Rumänien, das am 1. Juni in Bukarest stattfindet, wird der slowakische Schiedsrichter Bizik leiten. : Auf allen deutschen Golfplätzen wird am 25. Mai um den Großen Pleß-Pokal gespielt. I>en Wanderpreis verteidigt der Berliner Wengeis. ; G'-'ße Läufer mit kleinen Schmerzen. Fünf weltbekannte nordische Läufer haben wegen Verletzung oder Krankheit ihr Training unterbrechen müssen. Am schlimmsten scheint Finnlands Weltre-kordniann Taisto Macki betroffen zu sein, der sich eine Sehnenzerrung zuzog. Das glcichc Mißgeschick traf den finnischen Hürdenläufer Stordkrubb. In Ausübung; SPORT iiiiH«yuHBiiiiimiiHiiiittHuiiiiflimiiiiiiniiiHimiintHiiimii^^ . t ihres Berufes erlitten die Stockholmer. Feuerwehrleute Kaeläme und' Jansson Beifischäden, während der junge .schw;e-, dische MHtelstreckler Gunnar Haegg eine Prellungrdes Rückgrates davontrug. : Stuttgart und Barcekwa trafen am 6. Juli in der Adolf-Hitler-Kampfbahn einen Fußballkampf aus. Das erste Treffen hatte im Vorjahre ein 3 : 3-Unentschie-den ergeben. : Um den Schwflrzwald.Prei8. DCf Alpenpokal der ostmärkischen und bayri. sehen Fußballspieler hat ein Gegenstück in dem Schwarzwald-Preis der, vier besten badischen und württembergischen Mannschaften gefunden. Die Spiele beginnen am 22. MaL : Elsaß gegen Württemberg. In Straß-bung findet am 22. d. ein Treffen der Fußballmannschaften von Württemberg und Elsaß statt. : Die deutschen Meisterschaften im Rollliockey und Kunstlauf werden vom 5. bis 7. September in Stuttgart ausgetragen. : Fußballmeister des Protektorats wur. de nach einem 5 : 2.Sieg über Viktoria-Pilsen wiederum die Prager Slavia, : Das Leichtathletiktreff^ Deutschland —^Rumänien wird nicht in Bukarest, sondern am 2. und 3. August in Breslau abgehalten. : Ein Int^natkmaies Sportfest veran. stalten am 15. Juni die Berliner Großvereine BSC, DSC und SC Charlottenburg. : Schwedischer Geländelaufmeistcr wurde Thore Tillmann, der die 8 km lange Strecke in 30.45 Minuten bewältigte. Über 5 km blieb Arne Andersson in 14:39.6 siegreich. „Da Ist er!" Deutsches Kampfflugzeug vernichtet britischen 5000-Tonner PK. Wenn auch in diesen Tagen und Wochen Siegesmeldungen auf deni. Balkan und Afrika unsere Aufmerksamkeit stärker an die jüngsten glorreichen Waffenerfolge der deutschen Wehrmacht fesseln, so beweist der Wehrmachtbericht täglich, daß der erbitterte Kampf der deutschen Luftwaffe über und um England keine Minute ruht, gerade in der letzten Zeit wurden dem Feind in seiner stärksten Position besonders schwere Verluste zugefügt. Feuerorkan über der Insel. Es vergeht zum Beispiel kaum mehr ein Tag, an dem die deutschen Kampfgeschwader neben erfolgreichen Angriffen auf englische Industrie- und Versorgungszentren nicht die Versenkung von feindlichen Handelsschiffen melden könnten. Keine Front gegen England wird zugunsten einer anderen geschwächt. Im Gegenteil: Das Trommelfeuer der Vernichtung läuft an allen Fronten entlang gleich heftig und steigert sich uneibittlich über der Insel zum Feuerorkan. Jeder Tag berichtet von der Einsatzbereitschaft deutscher Kampfflieger, von dem Kampfgeist dieser Männer, von ihren Opfern und Siegen. Wenn sie auch selbstlos neben ihren Taten stehen und als unbekannte Soldaten ruhig und eisern gegen den Feind weitermarschieren wie alle'ihre Kameraden an allen Fronten, so wollen wir aber ihr kämpferisches Schicksal keine Minute lang in die Vergessenheit und Selbstverständlichkeit gleiten lassen. Sie haben das Recht, gehört zu werden. Wie wir die Pflicht haben, mit ihnen zu empfinden und zu fühlen. Nicht der Gedanke an Ruhm steht hinter dieser Forderung, sondern das Gesetz der Gemeinschaft, für die sie kämpfen und wagen. Unbekannte Kämpfer Erst wenn man einer soeben vom erfolgreichen Feindflug heimkehrenden Besatzung gegenübersteht und von diesen Männern weiß, daß vor wenigen Stunden ihr Sein d'cht neben dem Tod stand, dann flihlt ninn die Orößo der Pflicht, neben de Tat den unbekannten Kämpfer zu sehen w Nummer K)9 :>Marbu#ger Zeta^ 15, Mihi 1041 Seite ? (Associated Preß, iM.) Blick auf Bagdad, die irakische Hauptstadt • ' «V A-i (PK. Wurm, Prcsse-Hoffmann, M.) Ersetzung der Insel Lemnos im Agäischen Meer Griechische Soldaten haben die Waffen weggeworfen und ergeben sich. AUS ALLER WELT a. 45 V. H. Analphabeten im früheren juj^osiawien. Wie »Wirtschaft und Statistik« feststellt, konnten in dem nun zerfallenen Vielvölkerstaat Jugoslawien 45. v. H. der B<^vülkcrung im Alter von II Jahren und darüber weder lesen noch schreiben. Der Bildungsgrad der Männer war etwas höher als jener der Frauen, *icnn »nur« 21 V. H. der männlichen, aber '>6 v. H. der weiblichen Bevölkerung dieses Alters waren Analphabeten. Von der 'Iber 60 Jahre alten Bevölkerung waren sogar zwei Drittel des Lesens und Schreibens unkundig. Der Bildungsgrad der Bevölkerung ist aber in den einzelnen Gebieten sehr verschieden. Verhältnismäßig am meisten Analphabeten sind- in den Gebieten Wardar und Würbas vorhanden, wo 70 v. H. und mehr der Bevölkerung nicht lesen und schreiben können, sowie in (Ion Gebieten Morawü, Zefa und Drina.' v;o es 60 bi.s 70 V. sind. Die wenißsten Analphabeten, nämlich unter 10 v, H., hatten die krainischen und steiermärkischcn Gebiete, in denen Deutsche -wohnen. a. Churchills internationaler Stammbaum. Churchills internationaler Stamm-banm ist um eine weitere Wurzel berei- chert worden. Wie schwedische 2^eitunfi:en melden, hat der Leiter dos schwedischen Museums in Philadelphia entdeckt, daß Winstons amerikanische Großmutter In Chicago von schwedischen Vorfahren abstammt. sodaß er zu einem Viertel schwedischen Blutes sei. Sein Urgroßvater müt-terlichseits habe Schniedau geheißen, seine Urgroßmutter Jacobson. a. Rosen aus dem Norden. Auf dem 70. Grade nördlicher Breite, jenseits des Polarkreises, 2u Tromsö befindet sich die nördlichste * Rosenzüchterei der Welt. 1807 unternahm dort ein Gärtner die ersten Versuche, Rosen zu ziehen. Die Ernte bestand damals aus — drei Rosen. Doch diese lieferten den Beweis, daß sel'bst so hoch im Norden Rosen zu gedeihen vermochten. Es ist der Einfluß des Golfstroms, der dies ermöglicht. Jetzt sind in Tromsö große Rosengärten entstanden, dTe dem Sohn des ersten Rosenzüchters gehören. Die Beete sind nicht mit Glas gedeckt. Bisweilen sind die Rosen noch in den Sommermonaten in Schnee gehüllt. Natürlich ist die Roscn-zucht infolge der mangelnden Sonnenwärme äußerst ^;chwiorig. Aber man ersetzt die Sonnenwärme durch elektrische Glühbirnen, die man auf den Beeten anbringt. a. Affen-Menschen im Matte Grosso? Drei brasilianische Gelehrte, die eben von einer Expedition in das immer noch weithin unbekannte Urwaldgebiet von Matto Grosso zurückgekehrt sind, wollen" dort Affcn-Menschen gefunden haben. Es sind die Cihuma-Indianer. Sie sollen von untersetzter Gestalt sein, einen dicken Bauch und dünne Beine haben. Stirn umi Kifmladen sind nach den Berichten denen eines Gorillas sehr ähnlich. Das Haar tragen sie in Zöpfe geflochten. Die Cihu-mas sind Jäger, und ihre Nahrung besteht ausschließlich aus Fleisch. Diese Ernährungsweise widerspricht allerdings der angeblichen Affenähnlichkeit. Denn bekanntlich nehmen die Affen nur pflanzliche Nahrung zu sich. a. Diebe als Filmkritiker. Die Budapester Polizei ist gegenwärtig eifrig auf der Suche nach zwei seltsamen Dieben. Diese sind in die Vorführzelle eines Kinos eingebrochen und haben daraus eine Filmrolle von 3CXX) m Länge entwendet. Und zwar taten sie dies, weil sie den Film abscheulich gefunden hatten. In einem in der Vorführzelle zurückgelassenen SchreitKin erklärten sie nämlich, sie wüßten kein andres Mittel, um ihren Mitbürgern das Anschauen des geradezu entsetzlichen Filmes zu ersparen. a. Die Braut mit der Spitzhacke erschlagen. Vor zwei Monaten creij^netj sich in einem kleinen Landstädtclicn am Harz eine Liebestragödie. In der Aufregung erschluff der 4.^iährige Johann Faft seine Verlobte, die 28jährige Helene Kaufmann mit einer Spitzhacke. Die Verhandlung ergab, dali die Verlobte ein moralisch tiefsteliendes Mädchen war. Das Gericht in Braunschweig verurteilte Faff unter Zuhilfenahme mildernder Umstände zu fünf Jahren Gefängnis. a. Autobus stürzt eine Böschung hinab. Auf der Rückkehr von einer Kirchweih überschlug sich in der Nähe von Jaen in Südspanien ein Autobus infolge Motorschadens und stürzte eine Böschung hinab. Vier Personen, zwei Schutzleute, ein Leutnant und ein Geistlicher, kamen dabei ums Leben. Weitere 10 Personen wurden schwer und einige leicht verletzt. Entgeltliche Mitteilungen * Strumpfreparaturen aller Art schnell und billig bei Bata, Marburg. 2477 * Hornhaut und Hühneraugen entfernt schmerzlos »Bata« Marburg. 1871 VORFÜHRUNGEN täglich um lö, 18.30 und 21 Uhr. — An Sonn-und Feiertagen 13.45, 16, 18.30 und 21 Uhr. Kartenvorverkauf von 10—12 Uhr und eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung. — BURG-'KINO remruf 22-19. Fernruf 25-29. Heute zum letzten Mal der Ufa-Film Ab Freitag den 16. Mai 1941 Für Jugendliche nicht zugelassen! Karl llitter>Filiii der UFA mit Paul HartmaiUi Hannes St«lz«r, Fritz Kampert. Oikar Sima, Maria Bard, B. Diewi, C. LSek, M. von Dittmar Ein Ufa-Film mit R. Heidelbaff, V. Staat, P. WMener, C, Raddatx, Urs. Grabiey, WILRoie. Drehbuch: Arthur Pohl. Nach einer Anregung^ von Willy Fleiieher. Musik: KnrtSchrooder. Drehbuch: Karl Rittaf und Fall' LQtftkendorf Muflik: Herbert Wind! HersteHungagfruppe und Spiel-leitunsr: Karl Ritter 1 Herstellua?sjfruppe: Riehard Rie # Spielleitung-Rudolf 'Van der Piir die Jugend ffrell Neue deutsche Wothensthau Zimmer (kann auch Wohn- und Schlafzimmer sein) möglichst mit Badezimmerbonützung, in ruhiger Lage lofort zu mieten gesucht Eilangebote unter »Ruhiger Mieter« an die Verwaltung der »Marburger Zeitung». Kleiner Anzeiger suche fabriksobjekt in Marbiirir oder nächster Umgebung mit 2—^4000 m" Belegraum.«Das Objekt müßte eine cigcnp Zentralheizung haben Antr. unter »Fabrik« an die Verw. 2534.1 2ll UtiiUfPii TEPPICH 2X.? oder größer zu kaufen gesuclit. 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Wer nun in der Lage ist, Auskünfte zu !j;ebcn, wohin diese Bestände oder deren Teile von den Jugoslawen gebracht wurden, \v(j sie sich derzeit befinden dürften, wer ferner Sachen des Regiiuents seinerzeit in Verwahrung genommen hat, wird dringendst aufgefordert, dies umgehend der Standortkommandantur .'Vlarburg (Infanteriekaserne) mündlich oder schriftlich bekannt zu geben. tüchtige Kraft, für sofort gesucht. Anträge an Maresch, Marburg, Herrengasse 15. 2592 Am 16. Mai 1941 betten wir die unvergeßliche, liebe und geschätze Frau Franziska Ecker Bcamtcnsgattin imi 16 Uhr am Magdalenenfriedhof in Po-bersch zur letzten Ruhe. Die hl. Seelenmesse findet am 17. Mai 1941 um 6 Uhr in der Magdalena-Kirche statt. 2617 Ecker Johann, Gatte im' Namen aller Verwandten. Brave KÖCHIN für alles, deutschsprechenu, ehrlich und sehr rein, mit ]ah-reszeugnissen bevorzugt. An-"/'(• unter :>Ehrliche Köchin« an die Verw. d. Bl. 2436-8 hutät ' ytdusU MELLINOERSTRASSE Jenp Frau, welche Samstag Butter inlteinkaufle bei Toreinfahrt Kiffmann, möge sich freundlichst melden wegen Fundangelcgenheit. Buchhandlung Scheidbach, licrrengas-sc 28. 2561-9 Anliefolung und' Rückgabe von Pferdenr Ochton» Wagen und Geschirren in der Pferdeverteilungsstelle in Windisch« Feistriti: Die Pferdeverteilungsstelle des Beauftragten für Ernährung und Landwirtschaft betm Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark hat ihre Tätigkeit in Windisch-Feistritz begonnen. Die von der jugoslawischen Armee in der Untersteiermari« zurücitgelassenen Tiere, Wagen und Geschirre sind dort zusammengebracht worden. Noch nicht abgegebenes fremdes Eigentum muß unverzüglich nach dort gebracht werden. Auß'cjrdem stehen dort mehrere hundert Beutef>f<^rde aus Serbien, die von der Wehnnacht an die Zivilverwaltung abgegeben wurden. Wann die Pferde aus Kroatien freilgegeben und nach Rückführung in Windisch-Feistritz vorteilt werden, wird -später bekanntgegeben. a) Bedingungen für die Ausgabe der Pferde: 1. Die Pferde müssen von den Eigentümern in Windisch-Feistritz besichtigt werden. Hafter mitnehmen. Bei Nachweis des Eigentumsrechtes und Rückgabe der Reverse erfolgt sofortige Aushändigung der Tiere an die Eigentümer. Wer keinen Revers hat, muß eine Bescheinigung des Bürgermeisters über die Pferdeabgabe und zwei Zeugen mitbringen, welche die abgegebenen Pferde kannten und die Richtigkeit der Rückgabe bestätigen müssen. Die Ausgabe der Pferde erfolgt gegen Rückgabe der Reverse oder amtlichen Bescheinigungen und gegen Erstattung der Unkosten in Höhe von 35*— je Pferd. 2. Pferde, welche bis Freitag, den 16. Mai 1041 abends nicht abgeholt wurden, werden vorläufig leihweise an andere Bauern abgegeben. Sollte der Eigentümer nachträglich ermittelt werden, so ist hierüber dem Beauftragten für Ernährung und Landwirtschaft in Marburg, Obere Herrengasse Nr. 2/II, direkt zu berichten. 3. Die unter 2. aufgeführten Pferde und einige hundert Beutepferde werden Sonnabend und Sonntag (17. und 18. Mai 1941) nach dem Verhältnis des Pferdebedarfs der Bezirke der Politischen Kommissare ausgegeben. Nur wer nachweislich über 10 ha landwirtschaftliche Fläche ohne Wald bewirtschaftet und einen Bedalf^schein seines Politischen Kommissars für den Bezug eines Pferdes mitbringt, erhält ein Pferd zugeteilt. Gebühren Jt)l 35'—. b) Bedingungen für die Ausgabe von Ochsen: 1. Obige Pun'kte 1. bis 2. gelten sinngemäß auch für die Ausgabe von Ochsen. Die Ausgabe der Ochsen erfolgt gegen Erstattung von 'Ml 20'— je Ochse, sie beginnt sofort. Ochsen von nicht ermittelten Eigentümern werdon^ a^b Sonnabend, den 17. Mai 1041 gegen Erstattung der Gebühren (M 35—) verliehen. c) Die Ausgabe von Wagen und Geschirren erfolgt bei Nachweis des Eigentums laufend und kostenlos. i. A. D r. F r a n z. Aufruf! 2ÖÜ8 Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marburg hat nach einem 70-iährigem Bestände ihre Tätigkeit als Verein eingestellt. Die Bedeutung des Feuerlöschwesens erfordert nun die Schaffung einer straff organisierten, vom Führerprinzip geleiteten und reichseinheitlich gestalteten Hüfspolizeitruppe. Der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr ist demnach ein ehrenvoller, opferbereiter Einsatz für die deutsche Volksgemeinschaft. Zur Erreichung dieses Zieles fordere Ich daher die Volksgenossen unserer Stadl auf, sich sogleich zur freiwilligen Dienstleistung in der neu aufzubauenden Feuerwehr zu melden. Neuanmeldungen werden beim Kommando der Wehr in der Kärntnerstraße entgegengenommen. Der Politische Kommissar; Knaus Die Presshefefabrik dar Brüder REIMIMGHAUS A. 6- GRAZ, empfiehlt ihre PRESSHEFE in stets frischer erstklassiger Qualität allen Verarbeitern, Wiederverkäufern und Konsumenten der Südsteiermark und Ostkärntens. Dauerbestellungen erbeten an Brüder Reinlnghaus, Aktlengesellsehatt für Brauerei- und Spirltus'lnöustrie Grax, Poatlath 442. 2609 Huuplsclirifticilcr Anloo (icrfdiiick. Slellverlrelcmlu- Hiuu)lscliritticilcr Udo Kaspor - Druck der „Murlnirgcr DruckoriM"