Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U Ä8. Fünfter Jahrgang. 4. Mai R8O^ Ein Dichterhaus. ^ Dort steht das Haus, der schlichtsten eins im Orte, Die sich wie Kriegcrreih'n an Haltung gleichen; Nnr trägt's die Marmortafcl ob der Pforte, Wie eine Heldcnbrnst das Ehrenzeichen. Eiu kahler Ziegelban mit Nicgclwändcn Und steilem Giebeldach nach Landcssitte; Dir aber ist's, als ob an allen Enden Ein milder Glorienschein den Vamn umglitte. Gemeines Weinlaub will zum Simse klettern, Der Mancrn Nisse doch verbirgt's in Ranken; So wird's znm Lorber, schön mit heil'gcn Blättern Am Haupt umhüllend Furchen der Gedanken. Das Holz der Treppen, ausgetreten, enge, Beschämt den Marmorban vor Tempelhallcn; Wo gab's so edler Waller fromm Gedränge, Wie hier empor vor uns und nach uuö wallen? Wir treten ein. Und will's die Brust umschnüren, Als ob wir bang im Saal des Königs ständen; Andacht und Demnth will das Herz uns rühren, Als ob wir uns in Gottes Kirche fänden. Wir steh'n am Pult, wo Er gedacht, gedichtet. All' was des Schönen, Großen er gesonnen, Hat jetzt uns übermannt und aufgerichtet, Getränkt, geläutert aus krystalluem Bronnen. Tas Schweigen herrscht, wo einst sein Wort geklungen. Mehr als dieß Wort, nicht frei uon irdischer Fehle, Hat uns des Schweigens Gcistcrbann bezwungen, Und fromm Gelöbniß keimt aus unsrer Seele. Hier dünkt uns doppelt arm jcd' ärmlich Streben, Groß können Wcn'ge, gut sein kann der Kleinste; Des Ortes Weihe adelt n'ns das Leben, Wie sie geadelt hier selbst das Gemeinste. Der Tropfen, der aus feiucr Feder spritzte, Die Spur, die in die Diclcu er getreten, Der Strich, den er dort iu die Scheiben ritzte, Sie sind uns Fcuerstapfcn des Propheten. Selbst hier das Spümgchäug'— wer möcht es missen! Uns will der Uebcrfleiß der Magd mißfallen, Die weg den Stand gefegt, dl!r — könnt ihr's wissen? — Den Sohlen des Unsterblichen entfallen! So wirkt der Tode noch! — „Welch froh Getriebe Umgab sein Leben erst!"—O thöricht Wähnen! Wohl schritt hier a>: der Muse Haud die Liebe, Aus scl'gcu Träumen stieg ein göttlich Sehnen; Doch hielten Einkehr auch au diesem Orte Viel dnnklc Schatten und viel böse Stunden, Da schlich die Scheelsucht laucrud um die Pforte, Die Mißgunst hat den Weg herein gefunden. *) Aus dem Schilleralbnm. Der Lästrung schoß iu schadcufroher Wouuc Durch's Fenster her die Pfeile, ihu zu necken; Der Neid faud jeden Fleckeu dieser Souuc, Wir sch'u die Sonne jetzt in jedem Flecken. — Hier stand sein Bett. Da hab' ich denken müssen Des Wiegenlied's auö fernen Kinderzeiten, Von Engclein zu Häupten und zu Füßen, Von Engclcin zum Schutz an allen Seiten. O hätten sie bewacht auch seinen Schlummer! Entbehrung, Sorge saßen hier als Gäste, Zu Hänptcn Unmnth und zur Seite Kummer; Krankheit war von den Engeln fast der Beste. Doch jetzt? Ein lieblich Wunder will mich's beuchten, Die Harfe brach, — doch tönt ihr Klang noch immer! Der sscucrthurm saut ciu, — doch blieb sciu Leuchten Und gießt auf Land und Meer uoch Hellern Schimmer! Es gibt ein sonnig Land, — wir nenncn's Leben, Und eine dunkle Kluft, — wir ucuucu's Sterben; Doch dunkel und zerklüftet war dieß Leben, Die Souucnzcit brach an mit sciucm Stcrbcu. Und machtlos wird an diesen hcil'gcn Stätten Das Sonncngold mit allen Schmcichcllüftcn, Mit allen Zaubcrklängen, Vlumcukctten! — Das Heimweh zieht uns zu den duuklen Grüften. Echte und falsche Diamanten. ^Ver alte Robert Straßer wohnte in der Rofranogaffe in Wien, beiläufig dort, wo fich jetzt das bekannte Gasthaus „zum grünen Thor" befindet. In einem unregelmäßigen, baufälligen Hause bewohnte er mit seinem einzigen Sohne — er war seit Langem Witwer — ein noch unregelmäßigeres, baufälliges Quartier zu ebener Erde, in welches durch die kleinen Gitterfenster kaum eine Spur des Tageslichtes eindrang. Die Leute bekümmerten sich nicht viel um das Thun und Treiben des alten Mannes. Am Brunnen wußte man höchstens zil erzählen, daß er einen Schwager habe, der ein ! reicher Juwelier in der Stadt sei, daß Slraßer auch einmal Juwelier gewesen, und daß eudlich sein Sohn Karl sehr oft beim Bäcker das Vrot und beim Greißler die Käse schuldig bliebe. ! Wenn mau bisweilen dem Alten auf der Straße begeg- i nete mit dem langen, abgeschabten u»d auch etwas zerrissenen Nocke, den er Sommer und Winter trug, dann wurden , wohl allerlei Vermuthungen ausgesprochen und Glossen 7» gemacht, als: der Alte sci ein Wucherer, der seinen Wohn» platz in dem düstern Winkel aufgeschlagen, um nur recht r wenig auszugeben, und die unermeßlichen Schätze, die er einst zusammengescharrt, im Geheimen zu hüten :c. Andere st machten auch die Bemerkung, daß in der Nacht stets Licht bei i« ihm brenne, und fortwährend das Pusten eines Schmelzofens zu hören sci. Es könnte wohl — so meinte man — i auch ein Falschmünzer unter dem alten Schwarzrock stecken. Aber bei diesen Bemerkungen hatte es sein Verbleiben. ^ An einem kalten, stillen Winterabend saß Robert ^ Straßer mit seinem Sohne im sogenannten Vorzimmer sei» ner Wohnung. Dasselbe war zwar nicht elegant möblirt, ^ aber auch nicht ohne Einrichtung, denn man fand in allen Ecken eine außerordentliche Menge Fläschchen, Flaschen, l irdene Schmclztiegel, und gläserne Netorten, auf einem massiven Eichentischc lagen große Stücke Metall, Mineralien verschiedener Gattung, und seltsame Gegenstände ans einer ^ Mischung dieser Dinge mit Glas. Ein kleiner Schmelzofen wurde durch einen unuerhaltnißmäßig großen Blasebalg in c Gluth erhalten. Inmitten dieses Wirrwars saß der alte Mann l schwerathmcnd auf einem gebrechlichen Stuhle, und beobach» l tete den Schmelzungsprozeß mit einer fieberhaften Aufmerk- ' samkeit; hinter ihm stand Karl, lind setzte, minder durch- > druugeu von der Wichtigkeit des Unternehmens, den Vlas- ^ balg in Bewegung. „Ich sage Dir, Karl", begann der Alte, „daß während meiner Abwesenheit Jemand hier war, daß Jemand mich im ^ Geheimen beobachtet, vielleicht um das Kleinod zu rauben, das dießmal nothwendig aus dem Schmclztiegel hervorge« hen muß." „Vater, ich versichere Euch . . ." „Keine Unwahrheit! Vielleicht finde ich Beweise. Aha, wo kommt den dieser Handschuh her., mein Bursche? Bist Du vielleicht so empfindlich gegen die Kälte geworden?" „Ich bitte Euch, Vater, seid nicht so böse, der Onkel war hier." „Schon wieder mein Schwager; was will den der Zudringliche? ich brauche ihn nicht." „Ihr vcrgeßt, Vater, daß der Onkel nie aufgehölt hat, uns zu lieben, und wenn Ihr ihn nicht zweimal . . ." „Hinausgeworfen hättet", ergänzte Robert, „so würde er mir immerfort scin Geld aufdrängen. Aber, Gott sei Dank, ich brauche Nichls, kann mir selbst noch helfen. Das hoffe ich ihm schon morgen zu beweisen. Ein Mann, der mich für einen Narren ausgibt, der dumm genug war, mir verächtlich den Rücken zn kehren, als ich ihm Millionen in Tausch anbot gegen ein Vaar Kleinigkeiten, der gehört nicht zu unserer Familie, der gehört selbst ins Narrenhaus. Abcr nur Geduld, das Unternehmen wird gelingen, bevor der Tag anbricht." „Lieber Vater, wenn ihr wüßtet, wie sehr ihn unsere Armuth schmerzt. Vor einigen Tagen weinte er sogar, als ich ihm unsere Noth klagte, und erbot sich . . ." „Du hast doch Nichts von ihm angenommen, hoffe ich? rief der Greis, zornig emporfahrend. „Nichts, Vater; ich weiß, daß Ihr lieber Hungers sterben, als etwas vom Onkcl annehmen werdet, und ich — ich muß auch mit sterben." „Wir werden aber nicht sterben, Karl, sondern leben in Reichthum und Ueberfluß trotz meines Schwagers." Karl trieb seufzend aufs neue den Blasbalg, und einen Augenblick hörte man Nichts, als das Zischen der Flammen und das Knistern der Kohlen. „Du zweifelst an dem guten Ausgang, Karl", begann der Alte wieder, „ich aber bin meiner Sache dießmal sicher. Beinahe alle Gelehrten glauben an die Möglichkeit, Diamanten zu machen, um so mehr als . . ." „Vater, der Onkel sagt immer, daß Dasjenige, was Ihr sucht, unmöglich gefunden werden könne. Ihr wäret Einer von denen, die man ..." „Goldmacher nennt, nicht wahr, so sagte mcin Schwager? Freilich, die Goldmacher sind Narren. Sie wollen aus beliebigen Stoffen Gold zu Stande bringen. Das ist unmöglich. Das Gold ist ein Urstoff und kann daher nicht aus andern Stoffen aufgelöst oder zusammengesetzt werden. Ein Klumpen Kupfer wird stets ein Klumpen Kupfer bleiben, und kann nicht in einen Goldklumpen umgeschassen werden. Die Goldmacher sind daher Narren und Dummköpfe. Aber mit dem Diamant, mein lieber Karl, ist es etwas Anderes; er ist Steinkohle, Kohlenstoff, oder besser gesagt, ein kry« Nallisirter Kohlenstoff. Die Kunst, Diamanten zu machen, besteht ganz allein darin, die Steinkohle durchsichtig zu machen, d. h. die Art und Weise aufzufinden, in welcher die Natur dieß bcweekstelligt, und welchen Stoff sie dazu verwendet. Ich habe also die Steinkohle mit mehr als 800 Stoffen theils einfach, theils mehrfach gemischt, und bis auf einige schon alle jene Materien geprüft, deren die Natur sich zur Erzeugung des kostbaren Steines bedienen kann. Du siehst also, daß ich dem Ziele sehr nahe bin, und daß ich bald . . ." „Wie lange habt Ihr Tuch denn schon mit diesen Untersuchungen beschäftigt, Vater?" frug Karl. „Zwanzig Jahre, mein Sohn, und diese zwanzig Jahre waren herbc, das kann ich dir sagen", antwortete der Vater ^ mit einem trocknen Hüsteln, das seiner Thätigkeit ein baldi-z ges Ende ankündigte. „Ich hatte schon lange da:an gearbeitet, als ich mich von meinem Schwager trennte." „Und jetzt werden vielleicht noch zwanzig Jahre ver-> streichen", entgegnete Karl mit betrübter Miene, „bis Ihr t das Nutzlose Eures Strebcns erkennen werdet." „Nein, nein, mcin Sohn, heute noch odcr morgen r werde ich das langst Ersehnte im Tiegel finden. Hier sich nur", fügte er lebhaft hinzu, auf dcn im Ofcn glühenden e Tiegel deutend, „hier ist unser Glück, unscr Reichthum ein-s geschlossen. Ich habe ein Stück Kohle hineingethan, das, wenn es fich krystallisirt, ein Diamant werden muß, doppelt 71 so groß, als der größte im Schatze des Sultans. Alle Für- ! sten Europa's würden sich in Schulden stecken müssen, um ! nur ein Stückchen dovon zu kaufen, und dann, mein Sohn, ! könntest Du Dir eine Prinzessin aussuchen, und ich in einem ' fürstlichen Wagen sitzen, das heißt, wenn wir wollen." Mitten im Flusse dieser hochssicgenden Versprechungen ! hielt er plötzlich inne, und untersuchte in aller Gemüths« ruhe den Tiegel. „Karl, mir kommt vor, daß meine Erfahrungen noch einmal betrogen werden sollen. Gehe doch und hole mir noch einen Scheffel Kohlen für heute Nacht." »Recht gern, mein Vater, aber . . ." „Aber?" „Der Greisler borgt nicht mehr, und wir haben nur noch einen Siebner im Hause." „Nun, das wäre ja genug." „Aber von was wollen wir denn morgen leben." ! „Morgen, mein Sohn, haben wir vielleicht alle Schätze der Welt zur Disposition." Ohne zu antworten, ergriff K.nl seine Mütze, ging fort, und kam bald mit den gewünschten Kohleil zurück. ,/Ietzt leg Dich zur Ruhe, Karl", sagte der Greis, ich darf meinen Ofen und Schmelztiegel nicht verlassen; gehe und bitte Gott, daß es Deinem Vater heute noch gelingen möge." Karl gehorchte schweigend und lag bald in tiefem Schlafe. Plötzlich erwachte er durch einen gewaltigen Lärm im Laboratorium. Der Vater rief seinen Namen, und Karl eilte hinaus. Der gewöhnliche Wirrwarr in dcr Werkstatt war noch weit ärger, als zuvor. Die Flaschen, Mineralien, Metall- stücke, Kohlen, Alles lag bunt durcheinander. Dcr alte Diamantenmacher schien den Verstand verloren zu haben; er lachte und weinte abwechselnd, tanzte um den glühenden Ofen herum, und gab alle Zeichen einer außerordentlichen Freude von sich. Als er Karl erblickte, umarmte er ihn heftig. „Was ist denn geschehen, Vater?" fragte dieser bestürzt? „Sohn", rief der Greis mit kreischcuder Stimme, „es ist mir gelungen, Diamanten zu machen. „Ist es möglich?" frug Karl bebend, „seid Ihr sicher, daß Ihr Euch nicht wieder irrt, wie früher?" „Nein, nein, sieh her", jubelte der Alte fort, indem er zwei schwarzglänzende Steinchen aus einem zertrümmer» Schmklztiegel hervorsuchte. „Verlasse Dich auf meine Erfahrung, Karl, Dieß sind Diamanten, echte Diamanten, das Andere ist noch eine unreine Masse, die eincö weiteren Prozesses bedarf. Ich irre mich dießmal nicht, denn ich war zwanzig Jahre Juwelier und verstehe mich aus Edelsteine. Wir sind jetzt vorderhand reich genug!" (Fortsetzung folgt.) Wie Auersperge in Kram. Ans einem Aufsätze von P. v. Nadics im Illustr, Familienbuch. Das Geschlecht der Auersperge kam in dem Zeitraum vom IX.—XI. Jahrh, aus Schwaben nach Kraln, und mochte in seiner ursprünglichen Heimat den Namen Ursperg geführt haben, worauf dcr Ur (Auerochs) im Familienwappen, der Name des Schlosses Ursperg bei Mindelheim in Schwaben u. a. hindeuten. Daß es in die wichtige Grenzmark des Dcutschthums gesetzt wurde, zeigt für lang bewährte Tüchtigkeit seiner Glieder und wir wollen die „virlus«, wie sie in echt römi« schem Sinne bei diesem Geschlechte in allen Jahrhunderten erscheint, gerne als ein Erbtheil jener schwäbischen Ahn« Herren erkennen. Der erste mit Namen bekannte Auersperg in Krain ist Adolph l. um das Jahr 1060, dessen Bruder Oooricus nach Friaul wanderte, wo in späterer Zeit viele Familien auf ihn als Stammherrn zurückgeführt wurden. Von 1060—1681, wo dcr krainische Gelehrte 3. Schönlcben einen Stammbaum dieser Familie zusammenstellte, haben sich neue Zweige au den Hauptstamm augesetzt, von denen neben diesem drei eine weltgeschichtliche Bedeutung erlangt habcn; also 1) die eigentlichen Stammherren, die auf Schloß Auersperg gesessenen Herren, Freiherren und Grafen, 2) die fürstliche) 3) die schönberg'sche und 4) die sog. österreichische Linie. Wir haben den Beginn des Auersperg'schen Geschlechtes in Krain zwischen das IX. und XI. Jahrh, gesetzt und schon im XII. sehen wir dasselbe von hi^r aus in verwandtschaftlicher Beziehung zu dem römisch »deutschen und dem byzantinischen Kaiser, dem Grafen von Cleve, dem schleilschen Fürsten Voleslav und der heil. Hedwig, zu dem Herzoge von Vaicrn und zu dem einheimischen Markgrafen von Krainburg treten, und zwar durch Pilgrim des III. von Auersperg (geb. 1l20) Tochter Sophia, welche sich Gebhard IV., Grafen mit Sulzbach, vermalt hatte. (Von diesem Geschlechte führen noch heute den Namen das „Sulzbachthal" bei Qderburg in der untern Steiermcnk und das Kraln und Steiermark trennende Gebirge „Sulzbachcralpen".) Sophien's Bruder, Adolph IV., baute das unter seinem Vater durch z Otto, aus dem mächtigen Geschlechte der Ortenburger, zerstörte Stammschloß wieder auf; doch schon sein Sohn und Nachfolger Ottoman I. (geb. 116l), der zu gleicher Zeit von den Grafen von Görz, denen von Ortenburg und dem Patriarchen Wolfgcr von Aquilcja befehdet wurde, mußte die Burg seiner Väter wieder in Asche sehen. Dessen Söhne, Engelbert II. und Johann II., zogen jeder in daZ heilige La:id, ersterer 1194 mit Herzog Leopold von Oesterreich und fand daselbst den Tod, dcr zweite, Herr Hanns (geb. 1192), kam von seinem Zuge glücklich heim) und baute die Aucrsburg von Neuem her. Dieser Herr Hanns wird vom Ulrich von Lichtenstein beim Turnier zu Friesach (in Kärnthcn) aufgeführt als der „von O^tü^perdl, sler i'iler« lat 6ä lc>l," f«1. l^elimami n. 66. V. 6. f.-). cr Narb 1246. 72 Von seinen Nachkommen ist der bedeutendste Herbard I., ' geb. 1230. Dieser, ein Zeitgenosse des großen Habsburgers ' Nndolph, war in der Krainermark so hoch geachtet, daß ! nichts Bedeutendes ohne ihn vorgenommen wurde. So finden ^ wir ihn z. V. schon 4248 in seinem 18. Lebensjahre als ^ Zeugen im Stiftbriefe des ehemaligen Cistercienserstiftes ! Landstraß sin Kiain.) Er war Dienstmann des kärnthneri» ! schen Herzogs Bernhard, der sich auch da noch als Herr des Landes Krain betrachtete, als Kaiser Friedrich II. schon der ! Kirche von Aquileja das Nechr auf Krain bestätigt hatte (1214.) Herbard I. war Vater von sieben Söhnen und ! vier Töchtern. ! Der dritte Sohn, Namens Georg (geb. 1263), der ! Stifter der zweiten Auersperg'schen Nebenlinie, kämpfte gegen ^ Ottokar von Böhmen, als dieser, von Ulrich III. von Käru« ^ thcn zum Erben seiner 'Allode und Lehen eingesetzt, alsbald ^ nach dem Tode desselben, 1279, vor Laibach angerückt war. ^ Die Stadt erlag der Gewalt und das Land ward dem Vöhmenkönig Unterthan. Da zog denn Georg von Auersperg ^ im Gefolge des neuen Gebieters nach Ungarn mit. ! Die Söhne und Enkel dieses Georg führen uns ins ^ XIV. Jahrhundert, wo diese sowie die Nachkommen von ! Herbards übrigen Söhnen mehrere Nebenlinien gründen und ^ dadurch die Verzweigung und Macht des Auersperg'schen ^ Hauses bereits eine ansehnliche wird. Ein Ururenkel Georgs, Georg III., der schon ins XV. ! Jahrh, hercinragt, baute die altehrwürdige St. Nuperts- ! kirche in Wien, die vor Alter nahezu zusammengebrochen war, 1436 wieder neu auf. Der gelehrte krainische Landes» historiograph (zu Ende des XVIl. Jahrh.) Dr. Ludwig Schönlebcn hat die darauf bezügliche Inschrift daselbst noch gelesen und führt sie folgendermaßen an: vivi kupeNi tempium in loro Vim, temporo ^rnolplio Impernlori« lun6ulmn, rmiwsum et velu^lnto p(?no collnpsum 6ooi--mus »d ^uel'8^0i'g' loparnvit 1436. Unter den Auerspergen des XIV. Jahrh, sind aber noch besonders hervorzuheben: Ortolph, ein Enkel Herbard's II. (Herbard's I. erstgebornen Sohnes), der es mit Friedrich dem Schönen von Oesterreich gegen Ludwig von Vaiern hielt; Mannhalm, ein Neffe die-ses Ortolph, der sich im Heere des Herzogs von Oesterreich gegen die Schweizer 1382 befand, und Thcobald I., auch ein Neffe Ortolph's und Stammhalter der Hauptlinie, der nebst seinen Verwandten durch lange Zeit mit den Bürgern der Stadt Laibach in Greuzstreitigkciten war, welche erst Herzog Ernst der Eiserne 1421 gütlich beilegen kounte. Die Auersperge des XIV. Jahrh, waren ncbstdcm auch wieder mit den Ortenbnrgevn in Streit gewesen, die auch in Folge dessen die Aucrsburg zerstörten. Dadurch war der Landfrieden gebrochen, dessen Restitution in Aussöhnung der streitenden Parteien sodann Herzog Heinrich von Kärnthcn und Tirol im Namen des Herzogs Friedrich von Oesterreich 1318 versuchte und 1320 zu Stande brachte. Theobald's erster Sohn, Eugelhart I., setzte die Haupt-liine fort, aus welcher der vorzüglichste Repräsentant der Auersperg'schen Helden Herbard VII., im Laufe des XVI. Jahrh, hervorsproßte. Das XV. Jahrh, sah einen neuen Nebenzweig des Hauses, der von Theobald's zweitem Sohne, Volkhard Vl. (geb. 1401), ausgegangen war, in voller Aufnahme, aber er erreichte schon im XVI. Jahrh, sein Ende. Wir meinen die Schönberger Linie, die bald durch Ruhm und Reichthum einen bedeutenden Namen gewann. Volkhard's Söhne: Hans, Wilhelm und Jörg, waren nämlich mit ihrem Oheim, dem genannten Engelbart I., dem Kaiser Friedrich III., als er von seinem Bruder Albrecht in der Burg zu Wien belagert wurde, mit noch vielen krai« nischen Edlen zu Hilfe gezogen (1462.) Die Krain er waren „vor Allen" (wie es in des Kaisers Schreiben darüber heißt) „nach Wien geeilt, hatten Tag und Nacht zur Befreiung der kaiserlichen Majestät gestritten, gekampft und sich im l Sturme männlich ausgezeichnet." Dafür ward ! dem Lande neben mancherlei Privilegien eine Vermehrung , und Verbesserung des Wappens zu Theil und zwar dahin, ! daß Gold, und statt des bisherigen Herzoghutes die kaiserliche > Kroue in dasselbe gesetzt wurde. Die genannten Herren von Aucrsperg aber, die gleich den Herren von Hoheinvarth, Tscher-nembl, Lueg, Werneck, Lamberg, Gall u. s. w. tüchtig gekämpft hatten, belehnte der Kaiser mit dem neuerrichteteu Erbmar-! schallamte in Kram, und ertheilte ihnen die Erlaubniß auf ! ihrem Purgstall Schönbcrg (Sumberg in Unterkram) „ein Schloß und Vcste" zu bauen, dieselbe zur Wehr herzurichten und fortan mit dem Burgfricd, der dazu gehört, zu genießen. (Fortsetzung folgt). L l t o r a t u r. Militärische Humoresken. Von Staniölaus Graf Grabowski. Vosldam. Verlag von Eduard Döring. 1861. Welche Fülle heiteren Stosses für den Novellisten in dem Sold^.tenlebcn, besonders im Garnisonsleben zu finden ^ ist, hat uus Hackländer bewiesen. Auch andere Schriftsteller > haben sich dieses Gegenstandes bemächtigt, und uns manches freundliche Vild mauche zwergfelkrschülternde Situation geliefert. Graf Grabowski, der Verfasser des vorliegenden Werkchens hat sich besonders das Leben des preußischen Soldaten znr ! Schilderung erkoren, und zwar mit Glück. Die vier Humo« ^ reske::, welche den Inhalt bilden, sind wirklich höchst ergötzliche Erzählungen echt humoristischer Färbung, von denen besonders die erste „Gustel von Vlasewitz" interessant und spannend ist. Das Buch bietet eine angenehme Lektüre und dürfte daher Vielen willkommen sci'n. Druck und Verlag von IgU. v. Mcinmayv L5 F. Bamberss in Laibach. — Bcrantwortlichcr Ncdactcur F. Bamberg.