Nr. 239. 'T^il'«NH ^?N,7>5^ Donnerstag, 16. Oktober. ""« ^^„?N«,'°«A,:?.! ^"'"'- ^884. Amtlicher Theil. Ee. l. und f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem Major des Infanterieregiments Freiherr von Handel Nr. 10 Alexander Eiß als Ritter des Orden« der eisernen Krone driller Classe in Gemähheit der Ordensstaluten den Ritterstand allergnäbigst zu verleihen geruht. Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25. September d. I. den Privat-Docenten Dr. Gotllieb Haberlandt zum außerordentlichen Professur der Votanil an der t. l. Universität Graz allergnübigst zu ernennen geruht. Conrad'Eybesfeld in. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom 10. Oktober d. I. dem Redacteur im l. l. Telegraphen-Correspondent Bureau Adolf Spira den Titel eineL kaiserlichen Nalhes taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom 10. Oktober d. I. dem ständigen Mitarbeiter der „Wiener Zeitung" Dr. Emil Dub den Titel eines kaiserlichen Ralhes taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Oktober d. I. dem Lloyd-Agenten in Pola Bernhard Taccheo in An> ertennung patriotischer Förderung militärischer Inter, tsseu das goldene Verdienstlreuz mit der Krone aller« gnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Nede des Abgeordneten 8ullje gehalten in der Sitzung des trainischen Landtages vom 10. Oktober 1884 anlässlich der Debatte über den Un- terlrainer Eisenbahnbau. (Nach stenographischen Auszeichnungen.) «Hoher Landtag! Fast hat sich meiner eine gewisse Melancholie bemächtigt, als ich den Bericht des Lan-desausschusses über die Unterlrainer Bahn durchlas. Ich erinnerle mich bei dieser Gelegenheit, dass heuer bereits das neunzehnte Jahr verflossen ist, seit im Klai- ner Landtage zum erstenmale der Wunsch der Unter-krainer Bevölkerung nach dieser Eisenbahnstrecke betont wurde. Es war in der Sitzung vom 29. Jänner !8b6, dass der damalige Vertreter der Weihlrainer Landgemeinden, Herr Kape.'le. gelegentlich der Debatte über die Oberlrainer Linie die Nothwendigkeit hervorhob, auch auf Unterkrain Rücksicht zu nehmen und auch dort die Bahn zu bauen. Selt dieser Zeit — wie viel wurde nicht gesprochen und geschrieben, petitioniert und beschlossen, dass diese Bahn vetwirklicht werde! Wenn man die Bahn mit bloßen Resolutionen bauen lölmte, müsste uns der Courierzug schon heute oirecte nach Rudolfswert oder jenseits drs Gorjanzgebirges an die Ufer der Kulpa und Lahinja führen, und bloß mit den erfolglosen Petitionen in diefer Angelegenheit würden wir leicht das erste Kilometer Enlfernung bedecken. So lange zu warten ist für die Unterkrainer peinlich, noch schlimmer aber ist es, dass wir auf unfere erste Idee resignieren mussten, um sich mit einer zwei» ten zu befreunden, die weitaus weniger einladend ist. Sicher ist es. dass wir uns von allem Anfange alle die Unterkrainer Bahn als einen Theil einer großen Linie vorgestellt haben. als eine Hauptbahn, welche den Zweck hätte, den Weltverkehr zwischen Mitteleuropa und der Valtan-Halbinsel zu vermitteln. Und in Wahrheit, meine Herren, diese Pläne — heute dürfen wir sie nur Utopien nennen — sie hatten viel Einlabendes! Besehen Sie sich die Karle, und Sie werden finden, dass der gerade Weg vom Bodensee und dem Arlbergtunnel hinunter bis zum Hafen von Salonichi durch die Linie g,ht, welche Laibach mit Rudolfswert und dem Weißtrainer Lande verbindet. Im Reichs», ich würde fogar behaupten, im europäischen Interesse, hätte diese Linie schon längst ge-baut werden sollen, jedoch trotz des positiven Verspre» chens, welches das Ministerium im Jahre 1869 ge-geben hat, und iroh der technischen und militärischen Besichtigung der Baupläne haben wir sie bis zum heuligen Tage noch nicht. Wenn ich Rücksicht nehme auf die Zuschrift des Handelsministeriums vom 27ften Juni 1882 , dann muss ich wohl offm sagen: Die Unterkrainer Bahn als einen Theil einer großen Welllinie zu bauen ist bei den heutigen Ver-haltn if sen absolut unausführbar, darum müssen wir alle unsere Kräfte einsehen, dass wir den Untetkrainern zu einer normalspurigcn Localbahn verhelfen. Es ist wohl etwas Resignation nothwendig, bevor wir uns diesem unserem Schicksale ergeben, die actuelle Lage jedoch zu verheimlichen, zu verschweigen, dass wir auch für diesen bescheidenen Zwtck manches Opfers bedürfen werden. wäre eine leere und schädliche Täuschung. Darum bin ich dem Berichtelstaller des Landesausschusses dafür sehr dankbar, dass er sich in seinem Antrage darauf beschränkt hat, was sactisch zu erreichen ist. auf die Unterlrainer Localbahn! Dass diese Linie von eminenter Nothwendigkeit ist, dies, meine Herren, werde ich nicht zu beweisen suchen. Neues könnte ich überhaupt nichts sagen, alle maßgebenden Momente wurden schon bei verschiedenen Gelegenheilen von hervorragenderen Rednern betont, als ich es bin. Das aber werden Sie mir nicht übelnehmen, dass ich Sie mit statistischen Ausweisen über die Pro« ductivität des Unlerkrainer Landes in Anspruch nehme. Ich werde das Quantum der Kohle und des Holzes, des Weines und Eisens, des Viehes und der Feld-fruchte, welche auf diesem Wege zur Aussuhr gelangen, nicht berechnen. Auch in die Zukunft will ich nicht schweifen, um Ihnen die lebhafte Industrie zu schildern, welche sich in Unterlrain entwickeln würde, sobald man für Communicalionen sorgt. Nur so viel sage ich: würde sich unter uns ein Abgeordneter sin-den, welcher im übertriebenen Skepticismus an der absoluten Nothwendigkeit dieser Bahn zweifeln würde, er möge mit mir nach Unteikrain kommen, in Orte, welche die Natur mit allen ihren Reichthümern gesegnet hat; er möge unter das begabte Voll treten — und wenn er dann allgemeine Armut in fruchtbaren Landestheilen, wenn er die Bevölkerung vernachlässigt und zurückgeblieben trotz ihrer natürlichen Begabung finden würde, dann wird er den praktischen Commentar zu jener bewiesenen Wahrheit besitzen, das« die Bildung abhängig ist von jenem intensiven Verkehr, von jenen intensiven Wechselbeziehungen, und er wird mir zustimmen, das« der Unlertrainer sich nicht entwickeln, dass er leine Fortschritte machen könne, weil er auf dem Isoliesschemel, der vom Weltverkehr vollständig abgeschnitten ist, sich befindet. lVchlusS folgt.) Böhmen. Ueber den Antrag des Dr. Herbst inbetreff der nationalen Abgrenzung der Bezirke m Böhmen u. l. w. spricht sich ein Wiener Brief der „Norod. allg. Ztg." in folgender Weife aus: Per Herbst'sche Antrag bezüglich der nationalen Abgrenzung der Bezirke ist von allen Seiten nicht nur mit der gebotenen Besonnen- Feuilleton. Agramer Briefe. — 14. Oltober. ^ Verehrter Herr Redacteur! Ihr Befehl ist mein Punsch. Sie verlangen, dass auch das Feuilleton mit °er herrschenden Mode Schritt halte, dass auch wir °er Civilisation die Spitze abbrechen, an der andere ^"schieren; meine Feder sträubt sich, aber muss sich ^a.en; fragen Sie mich nur nicht wie, denn das ist «lein Geheimnis, welches Sie sofort errathen sollen. ^.. Heutzutage, wo Correspondent«« aus den böh-Elchen Dörfern herbeieilen, um alles, was nicht met-H nagelfest ist, verzeihen Sie Wippchens hartes 3/^. zu interviewen, vom Banu» an bis zum letzten d!/m ' bw die Vlowitze wie die Pilze aus dem Boden ll Verfassung schießen. um hohe und höchste Herr-der , '" Zwiegespräche zu verwandeln, wo man mit ln^leltrischen Diogenes-Laterne nach Menschen suchen Kri? 5 ^ "°ch nicht interviewt sind, und schon jeder !el^ ^""lreporter in Ermangelung von Schlacht-den!!" "signiert zur Friedenspfeife greift, um Ylie-9m.^. " oder Zeitungsenten zu jagen, ist leder h2?lt. der mcht stalt des Stiftes den Revolver Eiea« ' '" der traurigen Lage. das fünfte Rad am Iobn m a" jener Zeit zu fein, welche, leider nur in Nullen, gleichbedeülend ist mit Gelb. sich ,j'" wie gesagt, so ein Interview ist an und für bütilbw. U°"ö hübsche Erfindung: man besucht eine "ach ^ °b" berüchtigte Persönlichkeil, fragt höflich l°Ubn « ? ""ten politischen Befinden, erhält die Cr-so sei» ^ Gehörte beliebig zu verwenden, und trägt ^cherflein zur allgemeinen Begriffsverwirrung bei, indem man die ziemlich klare Situation nach bestem Wissen und Gewissen trübt. Wie sagt Prinz Eboli im Don Schiller von Carlos Gagern: Dreimal wehe. wenn er losgelassen! Wo alles liebt, darf auch der Reporter nicht hassen. Auf nach Canofsa, wo die blühenden Citronen aus dem Feuer geholt werben, wo die schönen Tage von Aranjuez so gründlich vorüber sind, dass es nicht wundetmhmen darf, wenn Eure Hoheit es nicht hei-terer verlassen. U»d schließlich: Wo man „Uäri" singt. dort lass dich ruhig nieder, Nihilisten haben leine Lieder, sondern Dynamit. Also, es schlug beiläufig 9 Uhr auf allen besseren Kirchlhürmen, als ich mich beim Barte des Propheten melden lieh, welcher soeben in die Lecture seines poli-tischen Korans verliest war, sich in Tlmanglung eines Schlafrockes in die heilige gtüne Fahne drapierte und mit den drei Rossschweifen die zudringlichen Fliegen verjagte. Das Vorzimmer war elwak viereckig, im Hintelglunde hämmerte Hinlovic' mit großer Wucht an einer spröden Satzverbindung am Adressentwulfe, währfnd Folnegovit einige zierliche Phrasenorna-menle mit Rauschgold überzog und aus dem Neben« zimmer verschiedene Brusttöne der Ueberzeugung her-überklangen; die Herren David und Grga übten ein Fluchouelt aus der großen Oper „Die Spelunke". Doclor Startevic' ist sür sein Alter in den besten Jahren. noch sehr elastisch in den Kniekehlen, trägt seinen Schnullbart mit Würde und liebt es. die Hände in den Hosentaschen wie ein Löwe im Käfig auf. und abzugehen. Slarkevic' senior ist Doclor der Philosophie, MaMer der politischen Grbultshilfc lc, lc.. da« heißt auch Jurist, wenn nolhwendia. »md Journalist, wenn ganz überflüssig; mit einem Wo" e.n Garibaldi in Civil, ein Thiers in Hemdärmeln, gefesselter Prometheus. vom russischen und gallischen Adler ziemlich erfolglos benagt. Als ich den Wunsch aussprach, ihn journalistisch anzuzapfen. ergab er sich ohne Schwertstreich. Ich stenographierte au« Leibeskräften, und er sprach wie ein gedrucktes Buch; genug, es war ein Anblick für Götter. und wer weih. wie lange es gedauert halle, wenn nicht schließlich alles, bis auf die Wurst, ein Ende haben müsste. Ich will den anderen Interviewern nicht die Freude machen, ihnen auf die Fußftapfen zu treten, indem ich unser ganze« Frag' und Antwortspiel hier an Ihre werle große Glocke hänge. Ich bin zufrieden, und mit ein wenig gutem Willen können Sie el auch sein. Genug, ich empfieng den Eindruck, das« der Teusel nicht jo schwarz gegessen wird wie man ihn locht. Der Messial entwickelte mir sein Programm, welches sich nicht minder vollsbeglückend anhölt, al« die modernen Programme. Napoleon war sein Jugend-ideal , dieses vertauschte er im Mlwlalter gegen den Alexander aller Reussen, und schließlich blieb er sich treu, indem er sein eigenes Ideal wurde. Ob er sich je erreichen wird? Die Sucht der Massen nach Abwechslung, das Streben des politischen Mobs nacy Pander Unteihallung waren die ^uf^^^^/ welcher er zu sich selbst ^p^'" <, sich als Gott götterung seiner Apostel Grund genug. ' " zu fühlen. ^ .„„ .„ wissen, dass mit dem (tr ist "«s a-H' H?H „„'!, hetzt, die „Slo-Mmncn«,. '" s't ^ A gelesen wird, dass mit dem 3°< die «Räuber. ?K« in Ruhe lässt, aller Partei-Nimbu« aus dem letzten Loche flöten geht. Veine Heiligkeit ist durch Laibach« Zeitung Nr. 239 1972 16. Oktober 1884. heit und der angemessenen Objectivität, sondern auch mit ausgesprochenem Wohlwollen behandelt worden. Es gilt dies von den Czechen, die keinerlei Interesse haben, der möglichsten nationalen Abgrenzung der Gerichts« und Verwaltungsbezirke, die sie ja längst ge< wünscht, entgegenzutreten; es gilt dies aber selbstver« ständlich vor allem von der Regierung, die, eingeladen, im Ausschüsse sich über die Angelegenheit auszuspre. chen, die offenste und umfassendste Erklärung abgegeben hat. Sie gibt zu, dass in der Ausscheidung einzelner Gemeinden und Zuweisung derselben an andere Bezirke, oder in der Theilung bestehender und Bildung neuer Bezirke noch weitere Aenderungen wünschens« wert sein können; sie anerkennt, dass durch solche Aenderungen die Wirksamkeit der Geznlsvertretungen und unteren Behörden erleichtert und gefördert werden könnte, ist demnach auch bereit, dem bezüglichen Land« tagsbeschlusse die „bereitwilligste Berücksichtigung" an< gedeihen zu lassen. Sie wünscht jedoch, dass auch die geographischen und sonstigen maßgebenden Verhältnisse des Bezirkes, sowie die finanziellen Momente überhaupt nicht außeracht gelassen werden, und betont vor allem die eine Bedingung, dass „ein Verlangen nach solchen Aenderungen aus der betreffenden Bevölkerung geltend gemacht werde." Man sieht, dass mit diesen Sätzen ein Stand« Punkt umschrieben wird, der kaum correcter, sachlicher, unparteiischer und nach jeder Richtung hin wohlwol« lender sein kann. Genau diesem Standpunkte hat denn auch die Ausschussmajorität ihren Antrag angepasst. Doch weder Regierungserklärung noch Nulschussantrag finden Gnade in den Augen der Opposition. Das Wunderbarste an der Sache ist, dass diese hochliberalen Herren, die sonst immer das Volk im Munde führen, über den Appell an die Bevölkerung förmlich empört sind. Man sollte meinen, dass diese Bevölkerung unbedingt den Anregungen ihrer Führer folgt und auf den Wink der letzteren hin bereitwilligst um die Tren< nung petitionieren wird. Wenn nun die Herren von der Linken den Gedanken perhorrescieren, bei Lösung der Frage die Initiative in die Hände der zunächst Interessierten zu legen, dann müssen sie wohl eine jener beiden Voraussetzungen als durchaus nicht feststehend betrachten. Sollten sie die Erfahrung gemacht haben, dass die Bevölkerung, die ihrer Führung folgt, nicht als mündig betrachtet werden dürfe? Bei dem kc» nigen, tüchtigen, hochgebildeten Volke der Deutsch« Böhmen könnte nur maßloser Dünkel zu solchem Urtheile gelangen. Wohl aber scheint die Besorgnis der Herren gerechtfertigt, das» die Bevölkerung, be» täubt vom Phrasensusel, sich allerdings leichtlich her« beilässt, ihr unterschobene Resolutionen zu fassen und erbetene Vertrauenslunbgebungen zu votieren, dass sie aber minder willig sein dürfte, wo sie, besser als in Fragen der hohen Politik und der noch höheren Par« teitalllk, genau in der Lage ist, ihr Wohl und Wehe zu ermessen und die Angelegenheit, über welche sie ihre Meinung kundzugeben hat, in ihrer ganzen Tiefe und Breite zu erfassen. Mit vollberechtigtem Unmuth weist denn auch die „Neue freie Presse" darauf hin, dafs es die böje Methode des bösen Cabinets Taaffe sei, der liberalen Partei solche Verlegenheiten zu bereiten. Es gibt dem Drängen nicht nach und erwartet den directen Impuls aus der Bevölkerung. «Das ist ein charakteristischer Zug des gegenwärtigen Systems, und es ist nicht das erstemal, dass wir ihn zu beobachten Gelegenheit haben" — jammert das leitende Blatt. Gewiss un-verantwortlich! Wie kann man denn nur dem Drängen einer Partei widerstehen, deren Tendenzen so sonnenklar auf Versöhnung und Verständigung abzielen, die nur für die großen Interessen des Staates und nie für klein« liche Parteivorlheile Sinn und Empfänglichkeit hat. die immer nur darauf bebacht ist, die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche einer ruhigen Entwicklung des Staates und der ernsten Arbeit der gesetzgebenden Körperschaften im Wege stehen? Und wie kann man aller Gmndsähe des Liberalismus so vergessen, dass man auch die Bevölkerung zu Worte kommen lassen will?! Was an der Erklärung des Negierungsvertreters wohl geeignet ist, den besten Eindruck zu machen, ist unstreitig der Umstand, dass die Regierung die Vortheile und die Erleichterung anerkennt, welche sich aus der weiteren nationalen Abgrenzung für die unteren Gerichts» und Verwaltungsbehörden ergeben würden, dass sie aber auch diesen Gewinn in der entgegenkam» mendsten Weise den Bedürfnissen und unmittelbaren Interessen der Bevölkerung unterordnet und jenen nur dann in Anspruch nehmen mag, wenn die letzteren vollkommen gewahrt sind. Man wird kaum fehlgehen, wenn man annimmt, dass die Darlegungen des Ne-gierungsvertreters auch in den Kreisen der deutsch» liberalen Abgeordneten freundlichen Eindruck gemacht haben, denn nur unter dieser Voraussetzung lässt es sich erklären, dass einer der Radical»Confusen im Ausschüsse sich gedrängt fühlte, das große Wort aus« zusprechen: »Jeder deutsche Abgeordnete, welcher dem (den Regierungserklärungen entsprechenden) Antrage der Ausschussmajorität zustimmte, würde als Nbtrün. niger oder Verräther seines Volles bezeichnet." Ncco allat.bemu.! Vor der Tribüne wird der Scheiterhaufen aufgerichtet und in Flammen gesetzt, damit jeder, der wider das Dictat zu sündigen wagt. schonungslos mitten in dieselben hineingeschleudert werden könne. Das heißen die Herren dann Ueberz-ugungstreue, das hei« ßen sie Freiheit der Meinungsäußerung, deutschen Mannesmuth, kurz alles, nur nicht schnöden Terro-rismus. In der Motivierung des Antrages hat Dr. Herbst darauf hingewiefen, dass er auf die nationale Zweiteilung der zweiten Instanzen abziele. Der Regierungsvertreter ist auch darauf die Antwort nicht fchulbig geblieben und erklärte mit dankenswerter Bündigkeit, dass die Regierung nicht in der Lage fei, auf eine solche Aenderung der Organisation der zweiten Instanzen einzugehen, weil dieselbe den Interessen der einheitlichen Verwaltung und Iustizpflege in hohem Grade abträg« lich wäre. Hiermit ist dem Drängen nach der administrativen oder gar politischen Zweitheilung Böhmens ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Die Regierung entsprach mit dieser Erklärung zweifellos den Herzens« wünfchen der deutsch-böhmischen Führer. Am 10. v. M. noch bekämpfte die „Neue freie Presse" die Zweithei-lungsmarotte mit aller Energie und hob mit großer Genugthuung hervor, dass auch Wolfrum und Schmeykal sich in ihrem Sinne vor den Wählern ausgesprochen haben. Seitdem freilich hat die alte unselige Partei- taktik die deutschen Herren in Prag nach Eanossa-Leilmeritz getrieben, und sie proclamieren nun Idee», die sie vor kurzem entschieden verdammt haben, als allein seligmachend. Sie sind auf diesem Wege dahi» gelangt, Palacly als Propheten des Deutschthums zu verehren und auf die vielverhöhnte „vernewerte Landesordnung" zu schwören. Lie iwr kä »8trn! Mit der Fahne Palackys in der einen, mit der „vernewerten Landesordnung" in der andern Hand macht man liberale Politik des Deulschthums! Man kann es dem Grafen Taaffe wohl nicht verargen, wenn er sich diesem tragikomischen Faschingszuge nicht anzuschließen vermag, und wir zweifeln nicht, dass der Moment kommen werde, da ihm die Prager Führer dafür we« nigstens Dank wissen. Inland. (Die Fünfguld en.Männer), diese durch die Wahlreform neugeschaffene Kategorie politischer Wähler, versammelten sich vorgestern abends in Wien zum elstenmale in einer größeren Zahl. Mehr als 500 Personen waren anwesend, und der Verlauf der Besprechung erbrachte ein eclatantes Misstrauens-Votum für die Vereinigte Li.nke des Abgeordnetenhauses, dagegen den Ausdruck lebhafter Sympathie für den CabinetscheN Grafen .Taaffe fowie für die slavisches Fraction en der Rechten, die im Gegensatze zu den Scheinliberalen der Linken die Wahlreform durchgesetzt. Die Versammlung nahm zum Schlüsse eine Resolution an, in welcher der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, das« durch das Eintreten der Fllnfgulden-Männer in den Reichsrath die nationalen Wirren ein Ende nehmen werben. (Kärnten.) Der Landtag genehmigte den Voranschlag des Landesschulfondz mit einem Erfordernisse von 334 247 st. und bewilligte mehreren Gemeinden die Einhelnmg von Umlagen. Dr. Traun inlerpel« lierte die Regierung wegen des angeblich nicht gesetzlichen Bestandes der Hermagoras»Bruderschaft (Druid» 8V. Mlwrn,), welche den Bestimmungen des Vereins-gesehes zu unterziehen wäre. Dr. Luggin stellt einen Antrag wegen Bildung eine« Landesschul-Reservefonbs- (Der niederösterreichische Landtag) uahm vorgestern die Wahlen in den Landesausschuss vor; es wurden die alten Mitglieder wiedergewählt und nur der Abgeordnete Schöffe! an Stelle des gewesenen Beisitzers Thomas neugewählt. Interessant im Zusammenhange mit den Vorgängen der jüngsten Tage ist, dass einer eigentlichen Opposition nur die Candidalur des Abgeordneten Bauer, der doch nicht dem Reichsrathe angehört, begegnete, während die Herren Kopp und Lustlandl mit großer Mehrheit gewählt wurden. Tagszuvor stimmten noch elf Herren dafür, dass ein Reichsrathsmandat und die Würde eines Uandesaus-schussbeisitzer« nicht cumuliert werden dürfen, nun wäh< len sie ruhigen Herzens zwei Reichsraths'Abgeorbnele. Glauben diese tapferen Abgeordneten den Wünschen ihrer Wähl« mit papiernen Resolutionen und platonischen Abstimmungen zu genügen? (Im galizischen Landtage) gelangle vorgestern zur Verlesung «in von 109 Abgeordneten unterschriebener dringender Antrag des Grafen Alfred Po^ und durch durchdrungen von der Ueberzeugung, dass auch die „Steklisi" im Verlage der Firma Kain ck Abel erschienen sind. voller Liebe und Hass, Selbstsucht und Eigenliebe und Sehnsucht nach — Regierungsfähigkeit. Was der Meister will, ist eine Revolution auf con, stitutioneller Basis, eine Republik mit einem Oroß-herzog Ante an der Spitze. Sein Neffe David ist ihm der Marktschreier, der vor der Bude mit Mentor-stimme ruft: «Nur herrrreinspaziert, meine Herrschaften, gleich ist der Anfang! Hier sehen Sie den berühmten Riesen-Steklis, der den ganzen ungarischen Globus auf der linken Nasenspitze balanciert, den kroatischen Gambetta aus dem Lolumbusei HinkoviV ausgeblutet, den kroatischen Iökai Ienio Sisolski, der in fünf Minuten jeden Originalroman in sieben Vän» den nachempfindet und noch andere merkwürdige Naturspiele. Zum Abschiede sprach ich von den großen Herren im Schlasrocke. für deren Aufgeknöpftheit ich im.Na-men der Redaction dankte, dann steckte ich meine Rechte m seme Hosentasche, um ihm noch warm die Hand zu drücken und gieng mit dem erhebenden Be-wusslsem dem Nimmersatt Weltgeschichte auch einen Brocken hingeworfen zu haben. Sobald mein Steklis.Eostüm fertig ist. sende ich Ihnen die Photographie Ihre« ganz ergebensten Inter, viewers __________ Dyonisiu «. Tiefes Leid. Nach dem Russischen des V. Krestovsli von I. Nagliö. (Fortsetzung.) Die Töchter meine« Nachbars, des Verwalters Äegizyn. haben mir heute eine lange Epistel geschickt. Ich versorge sie mit Zeitschristen; als sie mir neulich eine Partie derselben zurücksandten, halten sie den Preiscouranl irgend eines Magazins, welches Wolle, Seide und sonstige Damenartikel führt, zurückbehalten. Im Briefe entschuldigten sie sich „tausendmal", dass sie sich unterstanden, besagten Preiscourant (welche Wichtigkeit er für mich hat!) «so unverantwortlich lange" zu benutzen: sie wollten sich nach dem Preis« courant das Material für Handarbeiten kommen lassen, um in der Einsamkeit doch einige Abwechslung zu haben, zumal es mit geistiger Nahrung hier so dürftig bestellt sei u. s. w. Ich habe immer gefunden, dass die Frauen in der Unterhaltung über geringfügige Dinge ungemein erfinderisch sind. Der Brief gab mir zwischen den Zeilen zu verstehen, dass es hohe Zeit für mich sei, den jungen Damen meine schuldige Aufwartung zu machen. Ich war vor längerer Zeit einmal in Geschäften bei ihrem Vater; das älteste Fräulein Begizyn war besonders liebenswürdig gegen mich; von ihr rührt auch der Brief her, den ich heute empfangen habe. Aus Langweile zähle ich die Fehler darin. Sie unterzeichnet sich stets mit ihrem Vornamen Nina. Ich habe mir immer noch kein festes Urtheil über die Frauen bildcn können. Es wäre ungerecht zu fagen, dass sie von Natur schlecht sind; aber warum gibt es unter ihnen so wenige wahrhaft — gute, verständige und achtungswerte? Ich habe fchon oftmals darauf antworten gehört: Daran seien die Verhältnisse, die Erziehung schuld. Die Entgegnung ist nicht ganz zu» reffend. Dle Eindrücke der Kindheit sind in der That schwer zu verwischen, aber sie wirken auf den Charakter ein, nicht auf den Verstand, nicht auf die Gewobn-helten. Welche Ellern wünschen, dass ihre Töchter zu einem koketten, launischen oder trägen Geschöpfe auf-wachsen! Ich rede nicht von solchen, die. im Uebe,flu» stens aber die Frauen. Vergebens steht man " Romanlectüre die Wurzel des Uebels, sich anders o «eben als man ist. Ein Mädchen, das noch n'^ geschweige denn Romane gelesen hat, findet aus "« Instincte den Weg. um die Wahrheit 5« hm "S^ m,d die Natur zu verleugnen: sie we,h sich our" ^ Maske der Schwachheit und Zarthelt M> leld z" werben, sie versteht es. durch ein sentlmentaleS. !^m lendes oder ausgelassenes, mulhwilliges Wesen Inten,. !ocki, welcher auf den in erschreckender Weise fort-ichreitenden Niedergang der Landesproduction hinweist, dle verderbliche und ungerechte Tarifpolitit der Eisen» bahnen als eine der Grundursachen des Uebels nennt und die Regierung auffordert, sowohl auf den Staats-als auch auf den Privatbahnen die Landesinleressen m dieser Hinsicht energisch zu wahren. — Der An« trag wird als dringlich erkannt und ohne Drucklegung an den Eisenbahnausschus« mit der Weisung geleitet, m einer der nächsten Sitzungen mündlich Bericht zu erstatten. (Im ungarischen Oberhause) wurde am 14. d. M. die Verhandlung des Adressenlwurfes mit der unverändetten Annahme des Entwurfes in ändert-halbstündiger Sitzung erledigt. Die Debatte gestaltete "ch zu einem Duell zwischen dem Oppositionellen «lasen Ferdinand Zichy und dem Ministerprä, udenten, aus welchem, wie die Haltung des Hauses bewies, der letztere als Sieger hervorgieng. Graf Achh, der hervorhob, zwar nur in seinem Namen und nicht in jenem einer Partei zu sprechen, jedoch "Erzeugt zu sein. dass er mit seinen Ansichten nicht uuein stehe, erwähnte in der Einleitung, dass er mit Hinblick auf die inneren Verhältnisse die Nothwendig, «it außerordentlicher Maßregeln nicht einsehe; sodann Mach er sich gegen eine solche Reform des Ober« Hauses aus, welche dieses in die Hände der gegenwär. UM Regierung geben würde; er ist im Princip für die Erneuerung des Zoll- und Handelsbünbnisses mit Oesterreich, jedoch, wie er in seiner Duplik seine dies« bezügliche Aeußerung interpretierte, mit dem Vor. behalte, dass Ungarns berechtigte und natürliche An» Milche die gebürende volle Würdigung finden; Graf ö'chy berührte dann auch noch die Frage der Rechts« pflege und Verwaltung. Der Ministerpräsident erklärte in seiner Entgegnung, das« die Regierung nicht daran denke, die Freiheit zu untergraben, dass Ne aber nöthigenfalls mit aller Energie selbst auf die Gefahr hin vorgehen werde, freiheitsfeinblicher Ve-strebungen geziehen zu werden; die Vorlage über die Aberhausreform stellte er schon für sehr naheliegende Zeit in Aussicht, wobei er bemerkte, dass dieselbe den Mitgliedern auf Grundlage der Geburt und des Ver-Wagens mindestens eine Zweidrittel-Majorilät sichere; bezüglich des Zoll» und Handelsbllndnisses bemerkte er dem Verlangen des Grafen gegenüber, dafs die Ab« schliehung des Vertrags an die Bedingung knüpfen: derselbe solle die wirtschaftlichen Uebel Ungarns be« seitigen und dieses vor denselben schützen, so viel heiße, als ein solches Bündnis gar nicht wollen. (Aus dem kroatischen Landtage.) Der UdrejLausschuss unterbreitete vorgestern den Adress» entwurs. Hinlovik und Genossen überreichen den Adttssentwurf der Staröevit-Partei. Beide Adress-entwürfe werden für Freitag auf die Tagesordnung gestellt.— In einer schriftlichen Eingabe ersucht Pau. lovit um eine Untersuchung in seiner Angelegenheit. Dr. Spevec erklärt, er werde, trotzdem die Wahl Paukoviö' verificiert werden müsste, nach den Vor-»allen im Landtage und auf Grund des eigenen Ersuchens seitens Paukooii für die Untersuchung stim-A"' H'nkovit Ml sich nun mit Paukovii ver-!?^' !^ den es eine glänzende Satisfaction wäre, wenn die Untersuchung dessen Unschuld constatieren wurde. Redner und später Started it polemisieren in heftiger Weise gegen Zivkovii. Starkeviö behauplel, die Mehrzahl der Gemeindebeamten sei wegen Veruntreuung in Untersuchung; die Regierung unterstütze alle Gegner der Staröeviiianer und verfolge alle Freunde derselben. Den Serben wirft Redner vor, dass sie Feinde des Vaterlandes seien. (Von meh. reren Seiten erfolgen Rufe: Lüge! Schämen Sie sich, Sie Lügner!) Ausland. (Die Haltung der montenegrinischen Regierung.) Die montenegrinische Regierung hat einen Befehl k> lasst n, demzufolge sämmtliche grflüchtete Insurgenten in die entferntesten Gegenden Montenegros, besonders in dem District? von Dulcigno, der am meisten weitab von der Herzegovina und der KrvoLk'ja liegt, zu internieren seien, und wurde auch allen Flücht-lingen bekannt gegeben, dass, wenn sie den ihnen in Montenegro gewährten gesetzlichen Schutz missbrauchen und sich aufrührerischer Handlungen an der Grenze oder in den von Oesterreich occupierten Ländern schuldig machen, sie den österreichischen Behörden ausgeliefert werden würden. Das montenegrinische Organ, der „Glas Crnagorca", begleitet diese Maßnahme mit einem Artikel, in welchem dieselbe motiviert und auf das Wohlwollen hingewiefen wirb, welches Oesterreich Montenegro gegenüber an den Tag gelegt hat. Die montenegrinische Regierung fühle sich demnach ihrerseits au» Gründen der wichtigsten Interessen des Lan» des, welches vor allem für feinen Fortschritt des Friedens und der Ruhe und guter Beziehungen mit dem Nachbarreiche bedarf, zu diesem Vorgehen verpflichtet, zumal diese« Nachbarreich Montenegro gegenüber so viel guten Willen und herzliches Wohlwollen bewiesen und dieses in jeder seiner Bestrebungen, die dem Fortschritte und der friedlichen Entwicklung galten, großmüthig unterstützt habe. Wir constatieren mit Genugthuung diese Sprache des montenegrinischen Re-gierungsorgans, die, sowie die erwähnten Mahnahmen, deutlich den aufrichtig guten Willen bezeigen, den freundnachbarlichen Beziehungen gerecht zu werden. (Deutschland.) Von allen Seilen wird bestätigt, dass die Wahlbewegung im deutschen Norden jetzt lebhafter sei als seit vielen Jahren. Ausschreitungen der Social-Demolraten haben in Brandenburg an der Havel zu sehr bedauerlichen Vorgängen geführt. Es ist wegen Auflösung einer Versammlung, in welcher die Social-Demokraten den national»liberalen Candi« baten Dr. Jerusalem am Sprechen hindern wollten, dort zu einem förmlichen Tumult gekommen, wobei Polizei und Militär unter Anwendung der Waffe ein« schreiten musslen und auf beiden Seiten Verwundungen vorgekommen sind. Es wurden vielfache Verhaftungen vorgenommen. (Frankreich.) In Pari« traten vorgestern der Senat und die Abgeordnetenkammer wieder zusammen. Ueber die Angelegenheiten, welche alsbald zur Sprache kommen werden, ob ungeduldige Inter» pellanten dieselben anregen oder die Regierung diesen durch spontane Erklärungen zuvorkommt, besteht lein Zweifel: es sind die Verwicklungen mit China, die Congo-Conferenz, die egyptische Schuld. Den Vortritt werden in der einen oder anderen Weise die Ereignisse in Ostasien haben, welche sich so ganz anders entwickelt aben, als man nach dem den Kammern vor ihrem Auseinandergehen verkündeten Abschlüsse des Vertrages von Tien.Tsin erwarten konnte. (Griechenland.) Wie aus Athen telegraphiert wird, hat ein am 10. Oktober veröffentlichtes könig. liches Decret das griechische Parlament für den 0. No-vember zusammenberufen. Es ist kaum einem Zweifel unterworfen, dass Herr Tricoupis in der kommenden Session, wie in der letzten, von einer starken Majorität gestützt werden wird. Die Opposition ist gespalten und hat weder eine bestimmte Politik noch Führer von Talent und Autorität. Das Programm Tricoupis wird sich hauptsächlich auf wirtschaftliche Fragen und ganz besonders auf Beschränkung der Ausgaben erstrecken. Trotz mehrerer unvorhergesehener Unfälle, von welchen der finanzielle Wohlstand des Landeö zu leiden hatte, wird das Deficit im nächsten Budget nicht über fünf Millionen Francs betragen. Zwei französische Osficiere von hohem Rang wurden in Athen erwartet, um mehrere dringende Reformen in der Abrichtung und Ausrüstung der Truppen einzuführen. (In Portugal) steht, wie aus Lissabon gemeldet wird, eine Ministerkrisis in Sicht. Die Minister der Finanzen, der Justiz und des Aeußern sollen bereits ihre Demission gegeben haben. Die Ursache ist eine Meinungsblfferenz im Schoße des Tabinets in der Angelegenheit der portugisischen Eisenbahnen. (Aus dem Sudan.) Nach einer Meldung des in Kairo erscheinenden „Achbar" aus Dongola hätte der Mahdi gegenwärtig kaum noch 12000 Mann unter den Waffen stehen, da er gleich im Beginne de« Frühlings einen großen Theil seiner Truppen hat verabschieden müssen, damit die Leute in ihrer Heimat die Felder bestellen und die Ernte einbringen konnten. Vor der Verabschiedung erhielt dann jeder Soldat aul den Händen des Mahdi ein Geldgeschenk von zwei bis zehn Maria-Thelesienthalern, wofür derselbe sich verpflichten musste, im November wieder einzurücken. (Aus Shanghai) wird berichtet: Am 5ten Ollober haben in Wenchow Ruhestörungen stattgefun-den. Der Mob verbrannte die Häuser der Missionäre und zerstörte das Zollgebände. Es sind dabei nur Document«, aber leine Menschenleben zugrunde gegangen. Die Ruhe ist wieder hergestellt. Tagesneuigkeiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die „Brünner Zeitung" meldet, den Abbrändlern in Holstein 200 fl., lerner der Gemeinde Habruvka zum Schulbaue ebenfalls 200 fl. zu spenden geruht. — (Verliner Kunstausstellung) Aus Anlass der in den nächsten Tagen zu schließenden diesjährigen Verliner Kunstausstellung find dem Kaiser für die goldene große und kleine Medaille folgende Künstler vorgeschlagen worden: für die große Medaille der polnische Maler Matejko in Krakau für sein großes Bild: «Dir Huldigung Preußens an König Sigismunb von Polen"; dann Fritz August Kaulbach in München für die Bildnisse seiner Schwester, der Frau S., und der beiden kleinen Mädchen; endlich Professor Pfann-schmidt in Berlin für seinen Cyklus von acht Zeichnungen zum „Vaterunser". Der erstgenannte wie der letzte haben bisher in Berlin noch leine Medaille zweiter Classe errungen. Sonst war der Besitz einer solchen die unerlässlich: Vorbedingung der Iuerlennung einer Me-baille erster Classe; zum erstenmale ist man hier von dem alten Gebrauche abgewichen. — (Politischer Process.) In Petersburg wurde am 12, d. M. in dem politischen Processe gegen vierzehn Angeklagte, barunter sechs Osficiere. da» Urtheil grsprochen. Die Offtciere wurden zum Tode verurtheilt, ebenso zwei Civilisten, darunter ein Weib, die bekannte Fiegner. u„d ein Mann Namen» Pachilonov, welche theilweise schon bei dem Kaisermorbe und an früheren Verbrechen belheiligt waren. Der Iustizminifter wohnte den Processverhandlungen von Ansang bis zu Ende bei; sonst war der Zutritt nur den Juristen gestattet, welche an den Verhandlungen theilnehmcn mussten. Sonstige Würdenträger waren ausgeschlossen. — (Abgetrumpft.) Vertheidiger: Um den Beweis zu führen, dass mein Client vollkommen unschuldig ist, bedarf cS keiner tiefen Gelehrsamkeit, son-dern nur eines Grans gesunden Menschenverstandes. — Nichter: Innerhalb welcher Frist können Sie diese« frhlende Beweismittel beibringen? Krainischer Landing. (11. Sitzung vom l4.Ollob-s.) Abg. Dr. Vosni«, ^ mann. d°se°nfV'ch"a^ d„ Zeit jedoch Slaper Schulz "5,"^,^^ in Unterlrain werden Schliß melden als für Slap. d<3n den Unterkrainern war es geradezu unmöglich, die Slaper Schule wegen der zu großen Tnijernung zu besuchen. A erwecken. Was kümmert es sie, dass bei solchem -"lUlnmenschanz die weibliche Sittsamkeit, die weibliche ""d darum natürliche Anmuth und Grazie verletzt "Ut>! Es gilt gefallen um jeden Preis. . . Es gibt Männer, welche alles dies „naiv und ^ ^nb« finden; aber, fo viel ich wahrgenommen, " ,°ern sie ,n der Ehe gar bald ihre Ansicht und be« HZnen diese „Naivetät" mit einem weniger schmei-UWen Ausdrucke. Als Student verkehrte ich in f>"'gen Familien und hatte so Gelegenheit, mit der Auuenwelt bekannt zu werden. Unter den weiblichen Nw^' ^lche ich daselbst kennen lernte, gab es gewiss i„ !^ von gutem Gemüthe, aber genügt das, um dann ^ glücklich zu sein? Herzensgute hat nur ""wahren Wert, wenn sie mit Verstand gepaart ist. ciert Aenioiselle Vegizyn gaben sich das Air redu-un>> .«listokratinnen, welche an ein feineres Leben M s"?!" besseren Verkehr gewöhnt sind. Ihr Vater 'twill 9" °ls Kanzlist in irgend einer Gouverne-besi'^hörde gedient. Das ist ihre Aristokratie. Sie 'hrew w ^ch anzudeuten, dass alles hier nicht nach lvirlliss, s lchmack ist. Ich bezweifle sehr, ob sich das "M / !° verhält. Freilich ist es hier einsam, und ich werden Ü> ^ib bedauern, das Hieher verschlagen UrsaH, n bl, aber diese Damen haben wahrlich keine ?uf w t H ä" beklagen. Sie geben den Ton an, und Hrer cM? ^rst im Umkreise unterwirft sich alles 'st von?'^"ft ^ was verlangen sie mehr? Oreskin '" oll k -" "'zückt, er hat sich. wie er mir gestand, Mia 5, ""1,ebt und weih nicht, welcher er end-^ 5)V ""d Hand anbieten soll. ^gend !" '/t "n herzensguter Mensch. Bei aller ^ an p?! leine Persönl'chleit doch etwa« an sich. Miches K ""Wollene Z^ mahnt. Es ist etwas ' sentimentales, Romantisches in seinem Cha- rakter, was manchmal zum Lachen reizt, aber nimmer Geringschätzung oder gar Verachtung verdient. Die Gefühlswelt ist bei ihm eine sehr entwickelte, was sich in der Delicatesse seine« Benehmens anderen gegenüber, mitunter aber auch in einer gewissen Reizbarkeit und Empfindlichkeit kundgibt .. . Anfangs reizte mich das Sentimentale seines Wesens und Gebarens zum Lachen, als ich aber das Wahre desselben erkannte, musste ich es achten. Eine solche Empfindsamkeit, sei sie auch durch das Lesen von Romanen e> zeugt, übt auf halbgebildete Menschen eine wohlthätige Wirkung aus, indem sie die Roheit ihrer Sitten mildert. Oreslin weiß mit den Arbeitern vortrefflich umzugehen: er hat ein Herz für den Kummer des Armen und sucht ihn nach Möglichkeit zu lindern. Wennn mitunter seine Outmüthigleit miskbraucht wird, so gerälh er darüber in großen Zorn und schwöri hoch und theuer, sich niemals wieder erweichen zu lassen, unerbittliche Strenge zu üben; häufig kommt er abrr noch am selben Abend und beschwört mich. einen Arbeiter, der sich etwas hat zuschulden kommen lassen, nicht fortzuschicken oder für sein Vcrgrhrn auf andere Art büßen zu lassen. Er ist in der That mitleidig und einer Harte unfähig; aber sein Mitgefühl äußert sich nur gegenüber einem offenkundigen Nothstand oder den romantischen Leiden seiner Romanhclden — für stummes Leid, für seelische Qualen hat er lein Verständnis . . . Mein Leben ist voll von ihnen! Materielle Sorgen und Entbehrungen wiegen in meinen Augen nur darum schwer, weil sie den Genuss geistiger Freude verkümmern . . . Doch, was rede ich davon! ich habe jetzt weder das eine noch das andere . . . (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 239 1974 16. Oktober l884. Referent Nbg. Detela spricht seine Verwunderung aus, dass Herr Deschmann heute sich so sehr für die Slaper Schule annehme. Er vertheidige sie zum erstenmale. Dass der Erfolg mit der Schule in Un-terkrain lein ersprießlicher sein würde, sei nicht zu fürchten. Auch an Schülern werde eS nicht fehlen. Man nehme nur an, dass in Irmerlrain 2000 Joch, in Unterkrain 18 000 Joch Weingärten bestehen. Freilich werde anfänglich kein zu großer Andrang sein, mit der Zeit aber werde die Schule gewiss mehr Schüler aufzuweisen haben als die Slaper. Das Eingehen in die Specialdebatte wird einstimmig beschlossen. Sämmtliche Anträge werden ohne Debatte genehmigt. Unter einem werden jene Petitionen, welche sich für die Errichtung der Schule an einem bestimmten Orte aussprechen, dem Landesau«. schusse «bgetreten. Nbg. Dr. Poklular berichtet namens des Finanz« ausschusses betreffend die Üandesbeiträge füc Save« Regulierungsarbeiten. Ueber die Save - Useibauten zwischen Laase und Lustlhal wurde bereits namens des Verwaltungsausschusses eingehend berichtet, der Finanz« ausschuss beschränkt sich daher auf die Stellung von Anträgen bezüglich der Votierung einer Summe. Der Berichterstatter hebt das Mehrerfordernis beim Normal« schulfond und Landesfondpräl'minare hervor, welche im nächsten Jahre eine Erhöhung der Umlage nach sich ziehen. Für die Save«Regulierungsarbeiten wird der Vetrag von 2000 ft. votiert. Der mündliche Bericht des volkswirtschaftlichen Ausfchusses über die Ngrarverhältnisse in Krain: I'. Ueber den Vrantweingenuss, wird von der Tages« ordnung abgesetzt. Der mündliche Bericht des Finanzausschusses über die Zuschrift der hohen k. k. Landesregierung, belref« fend die Competenz zur Fructificierung des Stiftung« -Vermögens, wird zur Kenntnis genommen. Abg. Dr. Moschö berichtet namens des Finanz« ausschusses über §4 des Rechenschaftsberichtes: «Landes« Unterstützungen". In der Zeitperiode vom 1. August 1883 bis Ende Juli 1884 sind für die infolge von Elementar« ereignissen Beschädigten und zur Anschaffung von Feuerlöschrequisilen folgende Unterflühungsbeiträge aus dem Landesfonde flüssig gemacht, beziehungsweise in Aussicht gestellt worden: Mehreren durch Hagelschlag im Monate Juni 1883 betroffenen Gemeinden des Rudolfswerter Bezirke« 700 ft.; den durch Hagelschlag am 16. Juli 1883 arg heimgesuchten Insassen der Gemeinde Winkel, Bezirk Tschernembl. 500 fl.; den am nämlichen Tage durch Hagelschlag be« lroffenen Bewohnern der Gemeinde Stocken dorf, Bezirk Tschernembl. 200 fl.; den am 21. Mai 1884 durch Hagelwetter und Ueberschwemmmia. beschädigten Ortschaften der Steuer« gemeinde Stalldorf. Bezirk Rudolfswert. 150 fl.; den durch Hagelwetter am 5. Juni 1834 arg be« troffenen Insassen der Gemeinde Treffen, Bezirk Nudolfswert. 300 ft.; den durch Hagelschlag am 22. Juni 1884 ver» Mlglückten Insassen der Steuergemeinden Oberfeld und Unterthurn, Bezirk Nudolfswert. 100 fl.; den durch eine Feuersbrunst am 27. Mai 1883 betroffenen Insassen der Ortschaft Terboje, Bezirk Krainburg. 700 fl.; den durch eine Feuersbrunst am 28. Mai 1883 beschädigten Bewohnern der Ortschaft Handlern, Bezirk Gotlschee. 100 ft,; den durch ein Brandunglück am 15. Juni 1883 betroffenen Bewohnern der Ortschaft Grohotok, Bezirk Adelsberg. 500 fl,; den durch ein Vraudunglück am 12. August 1883 heimgesuchten Insassen von Groß dorn, Bezirk Gurt« seld. 150 st.; den durch eine Feuersbrunst am 31. Juli 1883 verunglückten Bewohnern von Mihovec, Bezirk Ru« doNLwert, 120 ft.; dem Abbrändler Andreas Lazer aus Kote, Orts« gemeinde St. Crucis. Bezirk Gmkseld, 80 fl.; den durch em Braudunglück am 5. April 1884 be chadiaten Insassen von Iurnavas. Ortsgemeinde St. Mlchael.Stovi?. Bezirk Rudolsswert. 150 fl.; der freiwilligen Feuerwehr in Horjul. Bezirk 130fl -' ^ ""schaffung "on Fuerlüschrequisiten der freiwilligen Feuerwehr in Rudolfswert zur Anschaffung emer neuen Feuerspritze 150 fl - der freiwilligen Feuerwehr in Oberlaib ach zur Anschaffung einer Feuerspritze und von Feuer-lö'schlequlsiten 100 fl.; der Gemeinde Rieg, Bezirk Vottschee, zur An. schaffung einer Feuerspritze 150 fl.; der freiwilligen Feuerwehr m N'ederdorf, Bezirk Gottschee. als Beitrag zur Herstellung emes Feuerlöschrequisiten.Deposiloriums 100 fl.; der Gemeinde Igglack, Bezirk Umgebung Lal-bach, zur Anschaffung von zwei Feuerspritzen 100 st., welcher Betrag nach erfolgter Anschaffung der Feuer-Wrihrn ausbezahlt werden wird; der Gemeinde Kropp, Bezirk Radmannsdorf, zur Beistellung von Feuerlöschrequisiten 150 fl.; der Gemeinde Vrunndorf, Bezirk Laibach. zur Anschaffung von Feuerlöschrequisiten 150 fl . welcher Betrag nach erfolgter Beistellung derfelben flüssig gemacht werden wird; der freiwilligen Feuerwehr in Krain bürg zur Anschaffung von Feuerlöschrequisiten 200 fl.; der freiwilligen Feuerwehr in Woch einer« Feistriz zur Anschaffung von Feuerlöschrequisiten, jedoch erst nach erfolgter Beistellung derselben. 200 fl. In Ausführung der diesbezüglichen Landtags-bcschlüsse vom Jahre 1883 sind folgende vom hohen Landtage bewilligte Subventionen aus dem Landes« fonde flüssig gemacht worden: Der Stadtgemeinde Gottschee zur Erhaltung der Holzindustrieschule für das Iahi 1884 die Subvention von 100 fl.; dem Vereine zur Pflege kranker Studierender in Wien die für das Jahr 1884 bewilligte Subvention von 50 fl.; dem Unterstühungsvereine für Hörer der Rechte an der k. k. Universität in Wien die Subvention pro 1884 von 30 fl.; dem Unlerstühungsvereine sür Hörer an der k. l. Hochschule für Vodencultur in Wien pro 1884 die Subvention von 30ft.; dem Unlerstützungsvereine der slavischen Univer« sitätshörer in Graz pro 1884 die Subvention von 100 ft.; der Gemeinde Sairach zur Erhaltung der Spi» henllöppelschule für das Jahr 1884 die Unterstützung von 80 ft.; der k. k. Gymnasialdirection in Gottschee zur Unterstützung dürftiger Schüler pro 1884 die Sub» vention von 100 ft.; dem Studenten.Unterstlihungsvereine inRudolfs. wert pro 1884 die Subvention von 200 ft.; dem Vereine 6In.8!)6liH Un,Uen, in Laibach die Unterstützung vdn 500 fl.; der Gemeinde Gör jach bei Vetoes zur Erhaltung der Spitzenllöftpelschule pro 1884 die Subvention von 80 fl.; dem Franz Schumi in Laibach für die Heraus« gäbe deö „Archives für Heimatkunde" die Subvention von 100 fl.; der philharmonischen Gesellschaft in Laibach die Subvention pro 1884 von 300 ft.; der Laibacher Volksküche als Unterstützung sür die Studenlen>Ve» pflegung 100 fl.; der Gemeinde Tschernembl für die bewirkte Herstellung des Gemeinde-VrunnenS die Subvention per 500 ft.; dem krainischen Fischerei-Vereine die Subvention pro 1884 per 30 fl. Der Land lag nimmt diese Positionen zur Kenntnis. Abg. Dr. Mosch6 berichtet namens des Finanz« ausschusses über die Petition der Hauptschubführer Johann Schiffrer und Karl Novak von Giftberg um Erhöhung der Bezüge. Denselben wird das Monatgehalt von 25 fl. auf 30 fl. erhöht. Der Lehrerswitwe Magdalena Kralochwil wird eine Gnadenpension und Erziehungsbeiträge in der Höhe von 100 fl. bewilligt. Abg. Dr. Papez berichtet namens des Vermal« tungsausschusses über nachstehende Petitionen: Das Gesuch der Gemeinde St. Ruprecht wegen Wiedereinführung geringerer Verzehrungssteuer wird an die hohe Regierung geleitet; die Petition der Gemeinde Ajdovica und Dvor wegen Erklärung der Gemeindewege Vrbooce-Poolipa als Bezirlsstraße wird dem Landesausschusse abgetreteil und bezüglich der Petitionen der Gemeinden Kropp und Steinbüchel wegen Erklärung der Bezirksstraßen aus den genannten Orten über Podnart nach Nmmarktl als Landes» straße; der Gemeinden Großlup und Schleiniz um Erklärung der Straße Großmlatschewo.Großlup als Landesstraße; der Gemeinde« Reifniz u. a. um Erklärung der Straßen Gottschee-Laibach, Gottschee-Rakek, eventuell Zlebiö-Rakel als Landesstraßen oder um Subvention beschließt der Landtag, den Landesaus« schuss zu beauftragen, die dicsfälligen Erhebungen zu Pflegen und dem Landtage in der nächsten Session Bericht zu erstatten. Abg. Pakiz stellt den Antrag, dass der Landtag schon heute die Umwandlung dieser Straßen in Landesstraßen im Principe anerkennen möge und der Landes-ausschuss in der nächsten Session die diesbezüglichen Vorschläge zu ertheilen hätte. Dieser Antrag wird nicht unterstützt. Die Anträge des Ausschusses werden mit allen gegen eine Stimme angenommen. ^ Abg. Pfeifer berichtet namens des Petitionsaus« schusses über das Gesuch des Josef Liöan um unent« geltl.che Verpflegung feiner Tochter Johanna in der ^ndesnrenllnstalt. Demselben wird Folge gegeben, in« i°l«nae dle Dürftigkeit des Petenten nachgewiesen ist ,^F'»^2«°lche berichtet namens des Finanz.' ausschusses über den Nechnungsabschluss des Landes-fondes pro 1883, welcher genehmigt wird. Schluss der Sitzung um halb 2 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag, den 16. Oktober. — (Personalnachrichten.) Der Präsident des k. k. Landesgerichtes in Laibach. Herr Kapretz. wurde am U.d.M. von Sr, Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen. — Mit dem gestrigen Abend« Cilzuge sind di« Prinzen Don Carlos von Spanien und Paul von Mecklenburg hier durchgereist. Dieselben begaben sich auf Schloss Haasberg. woselbst in den Revieren des Fürsten Hugo Winbisch'Grüh große Jagden abgehalten werden. — (Der erste Reif.) Gestern früh fiel der erste Reif. Die Dächer der Häuser sowie die noch vorgestern mit ihrem saftigen Grün unser Auge labenden Wiesen waren mit einer weißen Kruste überzogen. Heute war der Niederschlag noch ein intensiverer. daS Thermometer zeigt -4- 2° N. Es will Winter werde»! — (Tombola.) Die in mehreren Localblättern flir den Monat Oktober l. I. angekündigte Tombola zu Gunsten des KrankeN'Unterstilhungsvereines und des Vereines vom Rothen Kreuze findet im Mai 1885 statt. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Prag, 15. Oktober. Im Landtage wurde von Clani-Martinitz ein Antrag eingebracht mit der Auffoderung an die Regierung zur Einbringung einer Vorlage, wo-durch der Grundsatz zur Geltung gebracht werden soll, dass an allen vom Staate erhaltenen Mittelschulen Böhmens die zweite Landessprache als obligater Lehr« gegenstand erklärt wird, mit Ausnahme jener Schiller, deren Eltern ausdrücklich um Befreiung einkommen. Bei den aus Gemeinde« oder Privatmilteln erhaltenen Mittelschulen beschließen die Erhalter, ob die zweite Landessprache obligat erklärt werden soll. — Der Landtag setzte die Debatte über den Herbst'schen Antrag auf nationale Abgrenzung der Bezirke fort. Nachdem in der Mittagssitzung Böhns und Scholz und dann die Generalredner Plener und Leo Thun gesprochen, ergriff in der Abendsitzung nach dem Schluss-worte Herbsts der Statthalter Kraus das Wort. um die oppositionellen Angriffe gegen die Regierung zu widerlegen. Der Statthalter erklärte, dass weder die gegenwärtige noch überhaupt irgend eine Negierung Öester/ reichs, namentlich bezüglich Böhmens, eine Vergewaltl-gung in ihr Programm aufnehmen könnte. Nur friedliches Zusammenleben und die Verständigung der Nationalitäten könne in Oesterreich das Ziel und der Ausgangspunkt einer Regierungspolitil sein. NiA nur die Regierung müsse dahin wirken, sondern auch jene Männer, welche berufen sind, auf das öffentliche Leben beider Nationalitäten Einfluss zu nehmen. Die Eintracht der Nationalitäten ist eine Staatsnoth' wendigleit, und jedes Rütteln an derartigen Grund-veften des Staatsgebäudes würde dem entschiedelien Widerstände aller Facloren begegnen, welchen die 3"' tacthallung des Jahrhunderte alten Staatsgebäude» am Herzen liegt. Sich weiterhin auf eine WioerleaM der gegen feine Perfon gerichteten Bemerkungen beschränkend, empfiehlt der Statthalter unter stürmischen» Beifall der Rechten und des Centrums den Majoritä^ anlrag zur Annahme. Bei namentlicher Ubstimmul's wurde dann der Majoritätsantrag mit 141 geö^ 66 Stimmen angenommen. Berlin, 15. Oktober. Se. k. und k. Hoheit d" durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf ist ' Begleitung des Majors Grafen Nostiz gegen MM hier eingetroffen und auf dem Anhalter Bahnhofe vo> Piinzen Wilhelm empfangen worden. ... Frankfurt a. M., 15. Ollober. Landgraf Fried"" von Hessen »st heute früh hier gestorben. Pans, 15. Oktober. In der gestrigen Sitzung °^ Kammer brachte der Marineminister Vice-AdlN> Peyron eine Vorlage betreffs eines Credites " eilf Millionen Francs für Tonkin ein. Die iMl^ wurde einer besonderen Commission zugewiesen. ^ ^, minister Campenon legte den Entwurf der ^r^^tle sation der Colonialtruppen vor. Die ^ yje über die Interpellation des Grafen be Roys llber Wirtschaftspolitik der Regierung wurde für Sa""" festgesetzt, worauf die Sitzung geschlossen wurde. ,^ Vuenos-AyreS, 14. Oktober. Die argent"'^ Republik decretierte die Ausweisung des apostol'!^ Delegaten in Buenos»Nyres. Landschaftliches Theater. ^l Heute (gerader Tag) Familie Hörner. Schwank W Acten von Anton Anno. MeteoroloMV^^bVchtnnssen in Laiba^ ff Z5ß ZV ^- Aß s "'s kß« Z5 » -^ -5s « L,5U H «__________^«^-----^^ 7Ü.M7^4i754"4^l72 windstill Nebel ^ l5 2 „ N. , 740.95 ^10.6 w nb ll he « 9 .. Ab. 743.02 ^-4.0 windst.ll ^«3^' Morams Nebel. Neif; taasiibor ^itcr; stcrnen^ ^, Das Tag"s,mlttl der Wärme -s-5.3". »m ".l" """ mnlc, __ Verantwortlicher Redacteur: I. Nagli i- I 975 Tta»«.«nlehen. «A""«».......80 80 8,-05 U2 ^° «ta«t«lo,e . »50 fl. I«4 «5 1,4 7^ N« N' . . ""»"el l0« « ,4x— 1« 50 1«"" Slaat,l«,< . , I«, , i?2 5U 17, - »°«°.«euttnschllne . per St. «»5 4, »5 ^n^'^?°lbre»te, ftnl«»rel . log is. 10, 50 '!'«!. »loleureote, steuerfrei , »5 80 »ü'8l U°». ««Ik««!« «°/. . . . ,«5-i« 15 ' ^aplerrente »«/» .... 88-/5 l.8'00 ' 3,^" "Nnl. i^ofl.«.«».«. K8-50 t« -. » «t»at«.Obl. (Ung. Ofib.) 119— n, 52 ' « , ,' "°°> 3-18?« 1L8 ,5------ ""»dentt.. Obligationen (lk i Waie 5«/, Iem«»var«Nllnatn . . . 9» ?e ic<» ze 5°/» »n«»lische......loocvici — «ndere »ffentl. «nl«hen. T»onau««e8,»l!«se 5»/<, lon «. .N»z>5l16 — bto. Nnleih« 187«, ftmersl«! . i«l;-----------! »Nilben b. Slablgemeinde «vlcn in»z!5 103'— «nl«heu b. Elabtgcmeiube Wicn (Silber ober «oll.) ....------------ - Pl«m«nl-Nnl.d,Gt«dt«rm.Wi«n 1« 7l 1« 35 Pfandbriefe lf«ri00fi.) «obeucr. all«, «fterr. 4'/,°/, Volb lzi 50 I»1 75 dto. ln 5/,'/° »? «0 9? LU dlo. in bn , , 4°/, . h,-bc »b — btl>. Pliil» - » — Olft.'UNfl. Van! ve«l. b°/, . . loi «0 l«1 90 btc. , ^'/»°/°. . I0l. »» loc, 5U bto. , 4°/. . . 95'5U Vli7l, Ung. allg.Noblncrevit.Uciiengls. ln Pest «n «I.verl. 5'/,'/« 10« lll l0, - Priorität«. Obligationen (fill 100 fl.V «lli<< »e lob cc, Nerdlna.be.Nüldbahn w Gllb. 10b si,, ic.« — Ftan,.Iosef.«ahn.....,015 vy.^ Gllii^sche «arl« Ludwig, «ahn «km, I««l »l>0 N. V. <>/,'/„ . . lll. - lvl, 30 Otft«». lNorbwlftbahn . . . . il>4 ^0 104 ? l>0 GeU, Wo« «t»at«bllh« 1. »nljsston . . . lgß — . .<— Gübbahnk««/,......l«5 25K«?s> « ' « ^ ö°/<,......,,,7l) l« - Nn«..,all,. «ah« . . . . ,,... „.^ Dlverfe Lose (per «ilil«). «redittose ,onss......177801?,«» lllary.L°le <0 ft.......ly 7^ ,l .^ ^ Donlln.Damvss«. 10a ff, , l:5-_ 1,5 ,5 Lalbach« Pri»mien.«nlthen,o ft. ,»- > ,t 3s«nn e°l««st......4 l'7° .250 PalM».«^st 40 fi......,75l» ,8- «Ubolf.los.lOft'...... 18 5, 1950 Galm«8ose 40 fl. . ,»,^. ,«, St..«enol«^'oie4N ff., ' ' ^ _ ^,,s.y walbstelN'Lose »off, . . , ^ .. zg.^ Wiubilchgrah.ilose ^U ft. . . zg ^ ,j) !_ Van! - «ctien (per Vtllcl). »uglo»0est«tr. Nan! »00 st. . . ,«< »< 104 75 Nanlvcrein, Wiener, 100 »I io5'5o ic<3 — «bncr..«nft,,0eft WO«. H.40°/ z,z 50 L« 5«, 3'! '5^ '»^°n "' "' "° ^ "^° «« " «ldt..«nft,. M«, UN,,, »ay st, , ,«7,,5 »8? 50 Depofitenb.. «Na, »0» si. ... ,yz ^^ zyz ^ ««comPtc>Oes., Vti<:bl»ift, zoo fl. 8«o — 825 — e>ypotbel<-u!>.,«ft. «no sl. »k°/, H. zy.. . ^.. . Säudelbaiil ift. «1« ft. «. 5«°/.». i Ocsierr.'Unss. Van!.....f,s,«'- 881 — Unionbanl nw st......g,,75 57 >— Nerlchrsbar.l Äll.q. 14« !l, . 14^,5 I4»?5 "^^ »elb Ware «erien von Iransftort« Nnternehmnnge» cp« «tü«>. >lbr«cht»Vahll »00 »!. «!Ib« . — — — .^ «lseib»Fiun,«!,Vahu»O0ff.«lIb. I?« 25 17» 75 »usfig..lepl. «!srnb,«oo sl, «M.------— ^ Vöhm. »torbbabn !«)«,. . .1« « 185 ?5> , Ncstbayn «00 ft. . . .---------------- VuschNthlab« «list. 500 ft. «Vl, -.- —— , (lit,») »00ft. .---------------- Donau « DampssHissahrt » Ges. l)eft«r, eoo ft. 2«.....K3l — 55l — D«an.<«l.tVat..Db..Z.),00N.S---------------- Dnrwei» »00 ft. ... «05-KO zo« — ,Slzb.,Ikol.m.«.i87»»0 »erdln»nb»'«°lbb. looo st. «Vl. «37» »»83 »«»»»Iolts'Vabl! «no sl. Silb zo? 5c «,g lb »«»sNrch«n.»atc<««is.,0l,st.«. z» - ti»--Vlllz.llarl'Lubwig.V.zoofl. «Vl. ,70 — ,7«, zz »«».««ftachnll..«, »oost. s.W.------.— Kableubnu'Ellen!', »00 fl. . . —. — » — »a8« «5 ««z.Dnl« «tisenb. 150 ll. silb. ««5« ,,-2^ «Udolf < Vahu »00 ss. Vilb« . ,80'5.(, l»l — Giebenbürarr «sisenb. KU0 fl. S, 17g zs. 17« 75 Viaatlelsenbllb» lwa sl. t<. lv. , «01 VN °u^ to «»«lb W»re Gübbabn »00 ft. «M« . 147 5.0 >4? 75 «N«.-bb. »«b.»V, «sss.<«»lt 14» — ,4» bo Lhtiv-Oahn »00 ft. «. W. . . »4» 75 »<,' — ll»m»ay.Gel.,Wr. 170 fl. «.«», «<4 zc «K'.b , lllr., nene ino ft. . . 103 — io»-7l Iran«poit». Eghbi nnb »!sen» nnd Stahl.Inb. in Wien ION fl. 9s— »^'— «ilenb»bnw..i!elh». I,»n ft. 40°/<> — — — ^«llbemHhl". Paplerf. u. ».'«, «2— «,— Vtont»n»Vesells. ifterixllpi« . 5« »0 s>t'»0 Präger «lsen »«l «O.ssranc»»«»til,»b l»7N Vllber....... —- — — Dnlllche «eichObansnol«». . . b» bl» 59 »0