MARBURGERZEITUNG
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Yf'lH MrifUtHuf Marfoitjc d. Dnia, BwigCsM Mr. «, Vvnumt Nr. »-67, 26-68 aad »-68. Ab 10 ÜW (Uelleli auB«r Bamstu) t« dl« SehrVUaltuBf nur auf Peram/ Mr. »-«7 arrvlflhbw, UHvsrlaagta Zuaehrift«!! werdM f\	/Sil	Amtrmfan M tUa RMki^irta	PattMiiMkk«ato Wl»ii Nr. .i4.6aa.
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MornenwJtanir. I!«j«|>Mta (Im rarau lahlbar) mcinatllch RM 2.10 aiDaeUieBUr^ Lw « P^iaHwcmabühr, B«i Uafamaf Im Streifbaad sartglleh Porto, b« Abholan in dar OkarhlftaaiaUa P®«* «onaUkh rIi HO («Inaehllaftlltih 1».« Rpf Po*tceitun{r»febahr) und 36 Rpf Zaatall-SMUir. MBzn(nuBin«ni wttrdaa nur caffen Vor^aacndang daa IbiielpratiiMi und dar PortuaniilafM) zofasandet
Nr. 339/340 — 84. Jahrgang
Marburg-Drau, Mittivoch, 6. Dezember 1944
Einzelpreis 10 Rpf
Der Raub am Eigentum hat begonnen
USA-Wochenschrift verSflenIlicht dos HerrschoRsprogramm des Kremls von der Ostsee zur Adrio
rd Lissabon, 5. Dezember.
Der amerikanische Auslandskorrespondent Edgar Snow, der sich schon eine Zeit in Moskau aufhielt, kündigt an, daß In den verschiedenen Ländern, die die Sowjetunion heute besetzt hat und die von der Ostsee bis zum Adriatischen Meer gehen, „zahlreiche radikale Veränderungen in der inneren Gestaltung" erfolgen sollen. Bezeichnend ist es, daß Snow voraussagt, daß dieses System der „Neuordnung" sich auch auf Griechenland ausbreiten werde, obgleich bei den Moskauer Verhandlungen zwischen Churchill und Stalin Griechenland den Engländern als „Einflußsphäre" zugestanden worden sein soll. Die Umgestaltung der ost- und südeuropäischen Völker werde in erster Linie die Außenpolitik betreffen. In Zukunft werde die Zusammenarbeit mit dem „sowjetischen Vaterland" die allgemeine polltische Ausrichtung dieser Länder sein müssen, und zwar schon im Interesse ihrer eigenen Sicherheit.
Mit dieser politischen Umgestaltung wird auch, so fügt Edgar Snow hinzu, eine tiefgreifende wirtschaftliche Veränderung verbunden sein, denn es sei sowohl in den baltischen Staaten wie in Polen, Rumänien und den übrigen Balkanstaaten eine große Zahl von industriellen Unternehmungen und sehr viel Grundbesitz vorhanden, auf die niemand mehr rechtliche Ansprüche erheben werde. In Rumänien .<ei bereits jede Fabrik und jedes Unternehmen, deren Besitzer abwesend seien, sowjetlslert worden. Der gesamte Grundbesitz „abwesender oder verstorbener Landeigentümer" Ist von der Regierung enteignet worden. Das gleiche geschah mit dem Grundbesitz aller derjenigen, die als „Verräter" angesehen würden. In Polen sei üuch ein Landfonds eingerichtet v/ordcn, um den Grundbesitz von „Verrätern" und alle Besitzungen, die mehr als 50 Hektar umfassen,
zu beschlagnahmen. Nach dem gleichen System werde auch in anderen Ländern verfahren werden.
Der amerikanische Korrespondent erklärt ausdrücklich, daß die zukünftigen Staatsgebilde, die sieh in dicien Ländern formen werden, auf einem System aufgebaut sein würden, das „weltgehend den kommunistischen Richtlinien
entsprechen" werde. Gleichzeitig damit werde auch eine anders Gesellschaftsordnung innerhalb dieser Staaten entstehen. Die wirtschaftliche und soziale Ordnung, für deren angebliche Erhaltung England und die USA. eintraten, werde in allen Ländern, die In eine sowjetische Abhängigkeit geraten, unweigerlich verschwinden.
Englfinds Verzicht auf den Balkan
Churchills erledigter Traum von einer Großoffensive
rd Lissabon, 5. Dezember
Der Verzicht Englands auf den Balkan und die Machtlosigkeit der britischen Politik gegenüber Moskau und Washington wird durch dlet aufschlußreichen Eingeständnisse von amerikanischer Seite in eindeutigster Weise bestätigt
Die nordamerikanische Wochenschrift „New Republlc", die auf Grund Ihrer engen Beziehungen zu Roosevelt über sehr gute politische Informationen verfügt, verrät ihren Lesern sehr aufschlußreiche Einzelhelten über das Fiasko der britischen Balkanpolilik. Churchill hatte, so gibt das Blatt zu, auf dem Balkan eine britische Großoffensive geplant, deren Ziel die Besetzung „Jugoslawiens" durch englische Truppen gewesen wäre. England hatte bekanntlich auch vor längerer Zeit mit der damals noch von London gestützten Exilregierung König Peters entsprechende Vereinbarungen getroffen. Die Pläne und Vorbereitungen Churchills für diese Großoffensive seien dann aber auf Veranlassung Moskaus plötzlich abgeblasen worden. Die Vereinigten Staaten hätten dabei die Opposition des Kremls gegen eine britische Balkanoffensiv«? in vollem Umfange unterstützt. und zwar indem sie gegen den Plan Churchills und des britischen Oberkommandos
„militärische Einwendungen" erhoben. Auf Grund dieses doppelten Widerstandes seiner beiden Verbündeten mußte Churchill auf die Durchführung der britischen Pläne verzichten. Ihm wurde lediglich gestattet, begrenzte britische Kräfte bei der sogenannten „Befreiung" Griechenlands einzu.setzen. Militärisch hatte die von Moskau und Washington genehmigte Aktion in Griechenland für England gar keinen Zwcck. Falls die Briten versucht hätten, auf anderen als den ihnen angewiesenen Gebieten militärische Operationen vorzunehmen, oder die ihnen gesteckten Grenzen zu überschreiten, so würde das. wie die Zeitschrift ganz offen mitteilt, für England zu recht unerwünschten Auswirkungen geführt haben. Churchill habe aber keinen Widersland gegen die Befehle seiner Verbündeten gewagt.
So aufschlußreich diese amerikanischen Äußerungen sind, treffen sie nicht ??nz ins Schwarze. Die Briten haben gewisse Versuche gemacht, im ostadriatischen Küstengebiet Fuß zu fassen und ins Landesinnere wenigstens soweit einzudringen, als ihnen politisch ratsam erschien. Nicht einmal dies ist Ihnen gelungen. Die Stützpunkte der deutschen Wthrmach'; rcichten aus, um die erforderlichen Sperriegel zu ziehen.
Männer der Rüstung ausgezeichnet
Berlin, 5. Dezember.
Der Führer verlieh auf Vorschlag des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern an die Vorsitzer von Rüstungskommissionen, Direktor Be-kurts, Direktor Kelchner und Generaldirektor Malzacher, ferner an Oberst Schade, Chef der Amtsgruppe Fertigung im Technischen Amt des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion, Direktor Weißenborn, Stellvertretender Leiter des Hauptausschusses Waffen und Professor Dr.-Ing. Wolff, Leiter der Entwicklungskommission Munition.
Ein Korps der Wehrmachthelferinnen
Berlin, 6. Dezember
Die Reichsreferentin des BDM., Dr. Jutta Rüdiger und die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Kllnk erlassen einen Aufruf, in dem es heißt:
„Heute, wo jeder wehrfähige deutsche Mann sich seinem Vaterland stellt, wollen wir Frauen und Mädel alles tun. um Soldaten des Heimatgebietes restlos den Fronteinsatz zu ermöglichen Wir ergänzen deshalb in diesen Tagen die schon bestehenden Fraueneinsätze Z'x einem Wehrmachthelferinnenkorps, in dem jede wehrwillige deutsche Frau ab 18. Lebensjahr an Stelle eines Soldaten jeglichen Dienst leisten kann, der ihr in diesem Korps nach Ihrer Eignung zugewiesen wird. So wie wir uns noch nie in diesem Krieg vergeblich an Euch gewandt haben, so rufen wir in entscheidender Stunde allen, die nicht in einem krieae-wichtigen Spezialeinsatz stehen, zu: Freiwillige vor! Meldepflichtige und noch nicht Eingesetzte schließt Euch an! Alle aber, die zu diesem Korps eingezogen werden, sollen wissen: Wir treten an zur Waffenhilfe der deutschen Frauen und Mädel für die kämpfende Front. Unsere Parole heißt: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!"
Das Wehrmachtshelferinnenkorps umfaßt die Truppen- und Stabshelferlnnen der Wehrmacht. Dsis weibliche Wehrmachtsgefolge, dt^e Truppen- und Stabshelferinnen der drei Wehrmachtsteile, werden in ihm zusammengefaßt. Durch die einheitliche Ausrichtung seiner Führerinnen, die auf der langjährigen Erfahrung der Frauen- und Jugendorganisation aufbaut und die besonderen Anforderungen des neuartigen Dienstes In der Wehrmacht einbezieht, ist die Gewähr für einen planvollen, der Frau angepaßten Einsatz gegeben. Die Wehrmachts-helferinnen gehören zum Wehrmachtsgefolge. Die Wehrmacht sorgt für Unterbringung, Verpfleg-mg, die sich nach dem Satz der Truppenverpflegung richtet, für Ausrüstung, gesundheitliche Betreuung, Besoldung, Versorgung und notwendige Fürsorge.
Der Feind mu§ bei Aachen umgruppieren
Eine Folge seiner Verluste — Sowjets zwischen Plattensee und Donau aufgefangen — Schwere Abwehrkämpfe in Mittelitalien
Führerhauptquartier, 4. Dezember.
Das Oberkommando der Wehnnacht gibt bekannt: „Im Kampfraum bei Aachen ließ am neunzehnten Tage der Abwehrschlacht die Wucht der feindlichen Angriffe nach. Der Gegner hatte bei seinen vergeblichen Versuchen, unsere Front zu zerschlagen, so hohe Verluste erlitten, daß er nunmehr zu größeren Umgrup-{Jterungen gezwungen wurde. In Lothringen wurde im Gegenangriff die Zitadelle von Saar-lautern gegen zähen feindlichen Widerstand zurückerobert. Südöstlich davon griff der Feind im gesamten Vorfeld unserer Westbefestigungen an. Nur unter erheblichen Verlusten konnte er unsere Linien in einzelnen Abschnitten einige Kilometer zurückdrücken. Im Elsaß wird bei Schlettstadt, auf dem Vogesenkamm und im Raum westlich Thann, teilweise bei Schneetreiben, örtlich gekämpft. Im ganzen ist dort die Lage unverändert. Die Säuberung des Hardtwaldes nördlich des Huenlngenkanals wurde gestern abgeschlossen. Der Feind verlor weit über 30ü Gefangene. Seine blutigen Verluste sind hoch. 17 Panzer und Panzerfahrzeuge, darunter vier unbeschädigt von der Besatzung verlassen, fielen in unsere Hand. Außerdem wurden im Elsaß 18 feindliche Panzer abgeschossen.
Das Störungsfeuer unserer Fernkampfwaffen lag in der vergangenen Nacht wieder auf London
In Mittelltalien stehen unsere Divisionen von den Ausläufern des etruskischen Apennin südwestlich Faenza bis in den Raum von
Ravenna in' schweren Abwehrkämpfen gegen starke feindliche Angriffe. Sie verwehrten auch gestern dem Feind den Durchstoß durch die Front.
In Dalmatien verstärkt sich der feindliche Druck auf den Straßenknotenpunkt Knin. Bei Vukovar, südöstlich der Draumündung, sind heftige Kämpfe mit bolschewistischen Verbänden, die mit ersten Teilen über die Donau setzen, im Gange. In Südungam schlugen unsere Truppen beiderseits der nach Westen führenden Hauptstraße bei Szigetvar und westlich Kaposvar erneute Angriffe der Sowjets ab. Die nach Norden vordringenden feindlichen Kräfte wurden zwischen Plattensee und Donau aufgelangen. Zahlreiche sowjetische Angriffe gegen unsere neuen Stellungen scheiterten. An der Front östlich Budapest lebte die Gefechtstätigkeit wieder ^uf. Nordöstlich Mis-kolc erlitten die Bolschewisten bei vergeblichen Versuchen, ihren Einbruchsraum auszuweiten, hohe blutige Verluste. In die Kämpfe in Weslungarn griffen trotz anhaltenden schlechten Wetters deutsche Schlachtfliegerverbände ein und fügten dem sowjetischen Nachschub hohe Verluste an rollendem Material zu.
Bei Taaeseinflügen einzelner amerikanischer Verbände wurden vor allem der Raum Kassel und Westdeutschland getroffen. In der vergangenen Nacht führten britische Bomber Terrorangriffe gegen Karlsruhe und Heilbronn. Unsere Nachtjäger schössen elf viermotorige Bomber ab."
In Athen herrscht offener Bürgerkrieg
Britische Solda.en Opfer von Zusammenstößen
rd Stockholm, 5. Dezember [ In Athen herrscht offener Bürgerkrieg. So heißt es in durchweg allen vorliegenden Berichten über die Unruhen, die am Montag! weiter zunahmen. Seit der Anordnung des Belagerungszustandes hat sich die Lage In der griechischen Hauptstadt noch mehr zugespitzt. Der angedrohte Generalstreik hat das Wirtschaftsleben Athens nun total lahmgelegt. Weder Gas noch Elektrizität funklionieren, es erscheinen keine Zeitungen und der Verkehr | ruht vollständig. Die Kommunisten haben sich ; auch des Rundfunks bemächtigt, so daß die Regierung keine Möglichkeit hat, auf diesem Wege an das Volk zu appellieren. Minister-
präsident Papandreou hat sich mit den übrigen Kabinettsmitgliedern im Hotel „Grand Bretagne" einquartiert. Trotz des Ausnahmezustandes und des vom britischen General Scobie bestellten Ultimatums sind griechische Banden nach Er.stürmung der Stadt vorgerückt. Die Zahl der Todesopfer ist weiterhin gestiegen. 140 Personen sind mehr oder weniger schwer verletzt. Einem „Svenska Dagbladet"-Bericht zufolge ist es in Athen zu neuen Zusammenstößen gekommen, wobei auch einige engl; !rhc Soldaten von griechischen Aufständischen erschos.sen wurden. Vor allen Öffentlichen Gebäuden In Athen sind nun britische Wachen postierw.
Vergessend Erkenntnisse
Von Kurt Hotzel
„Vor sieben Jahren gab Churchill eine ausgezeichnete Beschreibung der SowjetmeUioden. Sie ist heute ebenso richtig wie damals, als sie geschrieben wurde. Was in Spanien geschehen ist. beweist die Wahrheit der Wort© Churchills bis ins letzte Detail.
„Der Bolschewismus", sdweibt Cliurchill, „ist nicht nur ein Giauue Er ist ein Feldzugsplan. Ein Bolschewist ist nicht nur der Besitzer gewisser Meinungen; er ist der verschworene Adept eines wohldurchdachten Mittels, das sie aufzwingen soll... Zuerst werden die altehrwürdigen Prinzipien dos Liberalismus und der Demokratie beschworen, den zarten Organi.smus zu schützen... Die Errichtung eines sanften liberalen oder sozialistischen Regimes in irgend einer Periode des Aufruhrs ist der erste Meilenstein. Aber sobald dieses errichtet ist, muß es gestürzt werden. .. Die Deniokratic ist nur ein Werkzeug, das man benutzen und dann zerbrechen muß, und die Freiheit nur eine Gefülilsdusclei, die des Logikers unwürdig ist. Die absolute Herrschaft einer selbsterniinntcn Frieslerherrschaft muß nach den Dogmen, die sie aufwendig gelernt hat, schonungslos nach und nach der Menschheit für immer autgc/v/ungen v.'crden. All da.<> in nüchternen Lehrbüchern dargestellt und auch mit Blut in der Geschichte mehrerer starker Nationen geschrieben, ist der Glaube und das Ziel des Bolschewismus. Gewarnt sein heißt gewa])pnet sein."
Jedes Wort der schrecklichen Anklage Churchills ist in Spanien seit 1925 bewiesen worden. Er selber fügt hinzu; „Ich schrieb diese Stelle vor nahezu sieben Jahren, aber ist es nicht ein genauer Bericht der holschowioti-Kchen Verschwörung, die Spanien — gegen die Wünsche der überwältigenden Mehrheit der Spanier auf beiden Seiten — in das jetzige grauenvolle Chaos gestürzt hat?"
Das vorstehende Zitat stammt keineswegs aus einem deutschen Buche, sondern aus dem Werk zweier Engländer, William Foß und Cccil Gerahty, betitelt „The spanish Arv"?na", das diese beiden Zuugen des siv;ui[sc^.cn Bürgerkrieges nach 1937 in Lundon erscheinen ließen.
Die Verfasser versuchen, ihren Landsleuten vor 1939 einen Begriff von jenen hintergründigen Mächten zu geben, die damals .«chon ziemlich unverhüllt die Zerstörung Europas betrieben. Sie sagen dazu in ihrem Buche: „Großbritannien ist im wesentlichen ein bürgerliches Land, also der vorzüglichste Boden für die Saat des Ma!:<ismus, so paradox das auch klingen mag. Wir En»4iander hind eine Nation mit einem breiten Mittelstand. „Der Mittelstand", sagt Lenin verächtlich, „dürfte sich selbst vernichten". Für viele Biiten ist der Bolschewismus noch heute eine „politische Theorie". Ganz genau so sollten nach I.enins Willen die Opfer denken Aber der Bolschewismus ist nicht nur eine Theorie. Lenin war offen. „Der Bolschewismus", sagt er. .,i.=;t ein Leitfaden der Aktion'"... Drei der (spani-^chen) republikanischen Haupti'ührei, Prieto, C.'bal-lero und Azana, waren Sendbuten dir Komintern... Leider sind diese Tatsachen aus irgend einem Grunde der britischen Öffentlichkeit verheimlicht worden "
Und dann fahren die beiden enqlischon Autoren in ihrem Buche — nacli der Scliilcle-rung der Zusammenhänge zwischen bolschewistischer Zellenbildung und Freimaurerei — fort: „Außerhalb Großbritannien.-; ist d'c Korruption der Freimaurerei sclion vor längjrer Zeit bewirkt worden. Die Großorientloge, das Werkzeug der Sowjets und gewisser mächtir^er jüdischer Gruppen, ist die Exckutiv^^entrale, die jene revolutionären Bf^'ehle ausgibt, denen geistlose Junger in ganz Europa blindlings gehorchen."
Wie die Verfasser nach solchen Fest.slel-lungen noch fragen können, warum die eben bezeichneten „Tatsachen' r.us „irgend einem Grunde' der englischen öfCentlichkeit „verheimlicht" werden — duh- bleibt nicht ganz erfindlich. Stellen sie sieb blind oder sollten sie es v/irklich sein?
Heute bildet England ein Musterbeispiel dafür, wie eben jene? zuerst von Churcliill und dann von den beiden Autoren (die sich in ihrem Buche noch auf eine ganze Reihe ähnlich gesinnter und m de" gleichen Richtung enthüllend arbeitender Verfasser, Gelehrter und Politiker von ehedem, beziehen) ziemlich klargestellten Strömungen mm auch das „bürgerliche" Großbritannien erfaßt und durchdrungen haben. Besagter ChurchiU wäre ein ganz besonderes weithin sichtbares Mu.sterhei-spdel für die Wirk.samkeit dieser D\n'chdrin-gung — wenn man bei ihm nicht wüßte, daß er seit je bei^il war. seine Meinung in-; strikte Gegenteil zu verändern wenn t.s ihm vorteil-hah dünkte. Interessant isl nur, wie genau diese englischen Autoicn alle die Wirksamkeit des bolschewistischen Giflos erkennen, wie sde die Anfälligkeit Englands am Beispiel anderer Völker darlegen und wie nun heute all das eintrifft, was we vorausgesehen halx'n.
England wird so zu dem Vn^tevbeispiel einer bürgerlichen, mit allen Föi''rskelten der Erkenntnis begabten Mncht, die nur nicht fähig Ist. — aus Dimkel und Kuck-^tändigkrit — dl«
Seite 2 ♦ Nr. 339/340 ♦ Mittwoch', 8. Dez
MARBURGER ZEITUNÖ
Gefahr vom ei^encA Le^b« zu bannen. Heute befindet sich eine ^anz otfen arbeitende rot-•panisohe Zentrale füi den Kampf gegen da« Franco-Regime in England und betreibt von dort aus das, was in den erwähnten englischen Büchern als .grauenvolles 'Chaos" bezeichnet wurde und vor dem diese Autoren nicht genu^ warnen konnten. Der Kuriosität halber sei hier noch ein Passus eines weiteren britiscJien Zeugen des spanischen Bürgerkrieges erwähnt, der auch welter sah und warnte. „Hauptmann Francis Mac CuUagh". so heißt es bei Foß und Gerahty, ,^atte einen erschütternden Gedanken, als er sich aui dem Sohlachtfeld der Sowjets (in Spanien) umsah: .Eines Tages werden britische Soldaten vieileicht von ausgestorbenen Villen auf den Surrey-Höhen «ehen, wie London sich in der Gewalt einer Verbrecherbande aus der Sydney-Street befindet, die zehntausendnial größer ist als die von Mister Winston Churchill vorausgesehene und die noch dazu übet bisher unbekannte vernichtinde Verteidigungswaffen verfügt*."
„Ich werde das größte Schiff angreifen"
Japanische Kamikazeflieger bereiten sich zum Todesflug vor
Neue Gesandte vom Führer empfangen
Führerhauptquartier, 5. Dezember.
Der Führer empfing am 4. Dezember in Anwesenheit des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbcntrop den neuernannten slowakischen Gesandten Dr. Bogdan Galvanek sowie den neuen ungarischen Gesandten Vitez An-dras Mecker zur Überreichung ihrer Beglaubigungsschreiben.
ff-Sturmbannführer Rädeke gefallen
NSG Graz, 5, Dezember Bei der Abwehr eines feindlicehn Vorstoßes an der nordf\nn:schen Front fand -Sturmbannführer Ernst Rädeke, in vorderster Ijinle mit seinen Männern an entscheidender Stelle kämpfend, als Regimentskommandeur e^'nes ■~birgs.1äßcrre'?iments den Ilc'dentod, Sein K ' . jiverd'enst war es. daf^ auch dieser Angriff ab,'Tc.':"HNi^en wurde. Ernst Rä'^eke. der 214 Jahre Komma-^deur der Waffen-f^ in Graz w?ir ut^d sich in d'eser Zeit dort der größten We"tsrhStTun« erfreute, wurde am 3. Aucust 1911 !n Wuthenow. Mirk R'-anr^enbur?. «ebn-ren.	trat er in die NSHAP. und in
d'e ff-TotcikonfverbiSnde f^'n. 1041 kam er als Korinan'e'')hre'' mit der Knmpf<*ri'npe Kicke ,an d'e Os'^ront. In kurzer Zeit erwarb er durch Tanfe'-ke.'t das FK. 1 und 2. Fr war außerdem mit dem Kricsverd'enstkreur, 1. ' und 2.	m't Pchwe^tern aur^e^eichnet und
Nrieh
Verv/'indun'» i*^fr)'''e o'ro" Ve''Th\UMin?; wurde er a's	de- F'-m'Ve — sein Viter
fiel W'^'tk'ie-f —	de W^f-
fer-ff in G"".. S'^ln «se^'^Mchor Wunsch, w'e-d"»" nn d'p Froi^^ zu kommen, wu'^dc» Im Juli 19^4 (»vflint. Tm Kimnf ''e^en den Ro's'-hewls-m"5 ''b-"-n'^hm er a'<! Pc'''"^rnt«;''nmm?*ndeur e'n ft-r;rhi'^"Riii''err^''''T^e'^t F^n T.e^en (<o-,	durr'h den	htt^^hste
Erfüllung gefunden. Seine Ehre h<ieO Treue.
2*^00 Kranke und Verwundete gerettet
R'^nn, 5. Dezember Bei den Terroranprlffen der an^lo-amerl-kanischen Lufigan^ster sind immer wieder KrarkrnbSu5er imd Kulturslätteti die besonderen Ziele ih'^er Vernirhtunren. Die dabei zu beklagenden Onfer würden bedeutend höher Bein, wenn nicht immer wieder von dem beispielhaften F'^s?^tz der Klinikleiter und des Pflegepersonals berichtet werden könnte. So gelang es bei einem Terrorangriff ge?en die Bonner Kliniken, die^fast restlos zerstört wurden, siimtMche Kranken und Verwundeten, etwa 2000 Personen, zu ret+en und noch am gleichen Abend in Ausweichkrankenhäu.*!ern un^erziibrinpen. Für diese tapfrere und mannhafte Hnltunt» wurden fünf Klinikleiter und fünf Mitglieder des Pflet^epersonals auf Vorschlag des Oberbürt^ermeisters mit dem Kriegs-verdienstkreiiz 1. Klasse mit Schwertern aus-ge7eirhnet.
Tokio, Anfang Dezember
Mit der Meldung, 20 große und 30 mittlere nordamorikanische Transportschiffe hätten die Leytebucht erreicht, kommt für die japanischen Kamikaze-Flleger das langerwartete Signal zum Aufbruch, heißt es In einem Do-mei-Bericht über die lezten Vorbereitungen der Flieger, denen die Erfüllung ihres Auftrages auch die Beendigung ihres Lebens bedeutet.
Der Kommandeur versammelt die Jungen Leute um sich und sagt: „Oberleutnant De-maru, Leutnant Tanikawa und Feldwebel Kinoshita werden sich für den Angriff auf diesen Geleitzug fertigmachen. Die Zelt des Aufstiegs wird noch bekanntgegeben. Behaltet Euch in Eurer Gewalt und erfüllt Eure Pflicht."
Die Gesichter der drei Männer werden von einer inneren Freude verklärt; „Ich v/erde das größte Schiff angreifen , erklärt Oberleutnant Demaru. Leutnant Tanikawa beugt sich über seine Maschine und gibt sich nicht eher zufrieden, bis er festgestellt hat, daß alles In
Ordnung Ist. Er erinnert sich seines Unglücks vor wenigen Tagen, wo er schon einmal zu dem Todesflug gestartet war, aber wegen einer Motorpanne zurückkehren mußte. Feldwebel Kinoshita ergreift ein weißes Band, dan den Namen seiner Einheit „Yasukuni" als Inschrift trägt und knüpft es wortlos um seine Stirn.
Kaum sind die Vorbereitungen beendet, so stürzt vöm Haus des Kommandanten ein Bote herbei, der den Befehl zum Starten bringt. Auf der Rollbahn versammeln sich die Bodenmannschaften und Freunde der Piloten. Oberleutnant Demaru besteigt seine Maschine als erster. Die beiden anderen folgen. Drei Flugzeuge brausen über die Rollbahn, während die Männer, die zurückbleiben, ihnen nachwinken. Als Antwort neigen sich die drei Maschinen noch dreimal von einer Seite zur anderen, dann verschwinden sie in der Ferne. Wenige Tage später kann das Kaiserliche Hauptquartier verkünden, daß drei große USA-Transporter von Piloten der Yasukuni-Einhelt, die sich mit ihren Flugzeugen auf die Ziele gestürzt haben, versenkt worden seien.
GaullisHsche Brutolität wird vergolten
Das Reich wird Schandtaten nicht ungesühnt lassen
Berlin, 5. Dezember.
Auf einer Pressekonferenz gab am Montag der Sprecher des Auswärtigen Amtes der Auslandspresse die deutsche Stellungnahme zu terroristischen Akten des de-Gauile-Regimes gegen die in seine Hände gefallenen deutschen Reichsangehörigen sowie gegen solche Franzosen, die sich für die deutsch-französische Verständigung eingesetzt haben, bekannt und kündigte deutsche Gegenmaßnahmen an
In den letzten Wochen, so führte der Sprecher aus, wurden in Frankreich zahlreiche Franzosen vom bolschewistischen Mob umgebracht oder von den gaullistischen Behörden nach einem Scheinverfahren hingerichtet, weil sie zur Zeit der deutschen Besetzung mit den Deutschen zusammengearbeitet haben. Nach der Besetzung von Gebieten des Elsaß und Lothringens sind auch Teile der dort lebenden Bevölkerung unmittelbar bedroht worden. Insbesondere wartn Elsässer und Lothringer, die in der Verwaltung tätig waren oder sonst eine politische und publizistische Tätigkeit ausübten, das Ziel schwerer Verfolgungen. Das gleiche gilt von Deutschen aus dem Allreich, die beruflich im Elsaß und in Lothringen tätig waren. Alle diese Verfo'rjungen sind reine Akte der Willkür und Brutal ät.
Es ist seibstversiändllch, daß die Reichsregierung diese Wlllkürmaßnahmen nicht ungesühnt hinnehmen wird. Es sind deshalb in Deutschland Gc'enm.ißnahmen in Aussicht genommen, und das deutsche Konsulat in Genf wurde beauftragt, dem Internationalen Komi-
tee vom Roten Kreuz eine Note zu überreichen, in der es u. a. heißt;
„In Deutschland befindet sich eine sehr große Zahl von Gaullisten, die im Zusammenhang mit Verstößen gegen Anordnungen der deutschen Besatzungsbehörden oder wegen ihrer feindseligen Betätigung gegen Deutsche in Frankreich festgenommen wurden. Die Reichsregierung sieht sich gezwungen, wenn die Verfolgungen in Frankreich und In den besetzten Teilen des Elsaß und Lothringens fortgesetzt werden, entsprechende Maßnahmen gegen die in Deutscliland befindlichen Gaullisten zu ergreifen. Für die daraus sich für die Betroffenen ergebenden Folgen würde die Verantwortung allein das in Frankreich zur Zelt bestehende Regime treffen. Es wird anhelm-gestellt, cfle vorstehende Mitteilung entsprechend zu verwerten,"
Abschließend erklärte der Sprecher des Auswärtigen Amtes: „Das gegenwärtige fran-zAsische Regime muß sich darüber klar sein, daß die Reichsregierung mit den jetzt angekündigten Vergeltungsmaßnahmen Ernst machen wird, wenn sich die gegenwärtigen Machthaber in Frankreich nicht eines Besseren besinnen. Sollten sie sich zum Beispiel, wie das bereits In verschiedenen französischen Pressemeldungen angedeutet wurde, dazu entschließen, sich an aufrechten deutschen Männern wie Dr. Robert Ernst oder franzö.sischen Patrioten wie General Dentz zu vergreifen, so würden die ernstesten Folgen nicht ausbleiben."
Neue Zusammenstöße in Kanada
Stockholm, 5. Dezember Wie Reuter am Dienstag aus Ottawa meldet, wurden sechs Personen bei einem Zusammen-•stoß anläßlich der Einberufungsfrage im Ford Kranzes (Ontario) verwundet. Truppen der kanadischen Heimatarmee und reguläre Truppen seien bei dem Zusammenstoß beteiligt gewesen, c
Iran sperrt Oelkonzessionen
rd Stockholm, 9. Dezember Das iranische Parlament hat nach einer Reuter-Meldung ein Gesetz angenommen, das der Regierung verbietet, in Zukunft irgend einer ausländischen Regierung oder einer ausländischen Gesellschaft ülkenzessionen zu bewilligen. Die Gewinnung des Öls — nicht sein
Verlauf — soll von den Iranern selbst erfolgen. Außerdem kann künftig keine iranijsciie Regierung über den Verkauf von ölprodukten an das Ausland verhandeln, ohne das Parlament gefragt zu haben. Die Reaktion Moskaus auf den jetzigen, noch weitergehenden Beschluß dürfte deshalb Interessant sein.
Tsehlangkalichek zieht sieh nirflck. Der
tschungklngchinesische Außenminister Soong, der kürzlich das Amt des Vizepräsidenten der Yuan-Exekutive übeFnahm, ist zu deren Präsidenten ernannt worden, an Stelle Marschall Tschiangkaischeks, der sich nur mehr dem Kampf gegen die Japaner widmen will.
Stettinius Nachfolger. Roosevelt hat Joseph E. Grew an Stelle von Stettinius zum Unter-staatssekretär im Außenamt ernannt
Dar nnbesiagla Hnsor
Oaneralfeidmarichall Maciienseo 95 Jährt alt
nl Berlin, 6. Dezember
Heute, am 6. Dezember, begeht General-
feldmarschaii von Mackensen seinen 95. Geburtstag. Selten ist es einem Manne vom Scliicksal vergönnt, eine so inhaltsschwere Epofihe seines Volkes mit seinem Leben zu umspannen, wie dem greisen Totenkopfhusar, der sich schon im Kriege von 1870/71 als Leutnant der Leib-Husaren das Eiserne Kreus holte.
Als In den Herbst- und Wintertagen des Jahres 1914 das Ringen gegen die russische Dampfwalze mit den Namen Hindanburgs und Ludendorffs auch den Mackensens in das Rampenlicht der Weltgeschichte rückte, schaute der damalige Kommandierende General des XVII. Armeekorps schon auf eine glänzende Laufbahn zurüak, die von allen Zeichen kaiserlicher Huld getragen war: Generalstab, Adjutant Schlieffens, Fiügeladjutant des Kaisers, Erhebung in den erblichen Adelsstand — und nun hob ihn der Krieg in weniger als anderthalb Jahren auf die höchsten Stufen soldatischen Werdegangs.
Mackensen stand — mit Seeckt als Stabschef an der Spitze der vereinten deutsch-österreichischen Armeen, die mit dem Durchbruch bei Gorlice und Tarnow am denkwürdigen 2. Mal 1915 die Befreiung der Karpaten und Galizlens von dem Einfall der Russen begannen. Mackensen führte in jenem staubglühenden Sommer 1915 den gigantischen Heereszug, der die feldgrauen Heere in immer neuen, rähen Kämpfen von den Karpatenpässen über die östliche Steppe bis nach Brest-Litowsk und an die Rokitno-Sümpfe gelangen ließ und damit die russische Bedrohung von den Mittelmächten nahm.
Wenige Monate später, und Mackensen leitete In den ersten Oktobertagen den „Stromübergang ohnegleichen", die Bewältigung der vom Sturm und vom Abwehrfeuer der Serben gepeitschten Donau, und zog kämpfend und stürmend durch Serbien bis zu den historischen Stätten des Amselfeldes. Unter Mackensens Führung standen Deutsche, Bulgaren und Türken, die im Feldzug gegen Rumänien 1917 In die Dobrudscha eindrangen und über die Donau hinweg auf Bukarest stürmten. Bis zum Ende des Krieges war Mackensen Oberbefehlshaber der verbündeten Armeen auf dem Balkan.
Allen chaotischen Folgen des Zusammenbruchs im November 1918 zum Trotz —■ der Generalfeldmarschall wurde in Ungarn interniert und zeitweilig in Saloniki gefangengehalten — ist Mackensien vor dem Feinde unbesiegt geblieben, und sein Name bleibt dem deutschen Volk Symbol Jener unvergleichlichen Angriffskraft, die auch nach der Schicksalswende an der Marne kostbarster und ruhmvollster Besitz des deutschen Heeres blieb,
Kaufmannslehre für Berufssoldaten
Berlin, 5. Dezember
Als Ausbildung für das zivile Leben ist für den Berufssoldaten durch das Oberkommando der Wehrmacht die Wiederaufnahme der kaufmännischen Lehre an Heeresfachschulen eingerichtet worden. Damit Ist dem Berufssoldaten die Möglichkeit des Überganges In das freie Wirtschaftsleben gegeben. Die Organisationen der Wirtschaft betreuen Ihn, Insbesondere in den Jahren des Aufbaues fachlich und finanziell. Für den, der »ich nicht selbständig machen will, bieten sich all Angestellter gute Aufstiegsmöglichkeiten. Es wird zur Zelt geplant. die hierfür eingerichteten betrlebiwirt-schaftlichen LehrgSnce zu selbständigen Wehr-machtfachschulen für Wirtschaft auszubauen.
Druck und Verlag Marburger .Verlauf- und Druckerel-Ges. mbH. — Verlagslettung Egon Baumgartner, HauplschriftleUung Ant;in Gersi'hack. beide In
Marburg • d. Drau, Bodgasf« 6.
Zur Zelt für Anzeigen dl« Preisllate Nr. I fUltigl
Muf) es Kri
ege geben?
Aus einem Brie! Hei muifi von Molfl<es
Helmuth von Moltke hat einst auf das an ihn tiei'iciuüie AicuioianJuin eines Schrift-stei.ei's m einem briei folgende Ausführungen über uen KriCtj yemacni:
Berlin den 10. Februar 1881.
„Ich halte den Krieg für ein letztes, aber vollkommen gerechtferiigtes Mittel, das De-slelien, die Unabhängigkeit und die Ehre eines Staates zu behaupten. Hollentlich wird dies letzte Mittel bei fortschreitender Kultur immer seltener In Anwendung kommen, aber ganz darauf verzichten kann kein Staat. Ist doch das Leben des Menschen, ja der ganzen Natur ein Kampf des Werdenden gegen das Bestehende, und nicht anders gestaltet sich das Leben der Vülkereinheiten. Wer möchte in Abrede stellen, daß jeder Krieg, auch der siegreiche, ein Unglück für das eigene Volk ist; denn kein Landerwerb, keine Milliarden können Menschenleben ersetzen und die Trauer der Familien aufwiegen.
Aber wer vermag in dieser Welt sich dem Unglück, wer der Notwendigkeit zu entziehen? Sind nicht beide nach Gottes Fügung Bedingungen unseres irdischen Daseins? Nicht den Wallenstein, sondern Max läßt Schiller sprechen:
Der Krieg Ist schrecklich wie des Himmels Plagen.
Dorh Ist er Rxit. ist ein Geschick wie sie.
Und daß der Krieg Tugenden zur Ausführung bringt, die sonst schlummern oder erlöschen würden, kann wohl kaum In Abrede gestellt werden.
Gewiß Ist es viel leichter, das Glück des Friedens zu prel.sen als anzugeben, wie er gewahrt werden soll. Und die so vielfach fleh
kreuzenden Interes.sen der Nationen auszugleichen, ihre Streitigkeiten zu schlichten, somit die Kriege zu verhindern, wollen Sie an Stelle der Diplomatie eine dauernde Versammlung von Auserwählten der Völker. Mehr Vertrauen als zu diesem Areopag habe ich zu der Einsicht und der Macht der Regierungen selbst. Die Zelt der Kabinettkriege gehört der Vergangenheit an, und es gibt heute schwcrlich einen Staatslenker, welcher die schwerwiegende Verantwortung auf sich nimmt, ohne Not das Schwert zu ziehen,
Ihr Memorandum betont die besonders kriegerische Neigung der germanischen Ras.se; ich bitte Sie, die Geschichte unseres Jahrhunderts durchzumustern und zu urteilen, ob von Deutschland die Kriege ausgegangen sind. Deutschland hat nicht die mindeste Veranlassung auf kriegerische Abenteuer auszuziehen, aber es kann zur Abwehr gezwungen werden und muß darauf vorbereitet sein. CraJ Moltke
Die Urlandschaft Deutschlands
Zu einer eigenartigen Fahrt lud Frau Ger-trude Brctsch, Hamburg, mit einem Lichtbildervortrag ein, dtn sie im Saal der Marburger Volksbildungsstätte hielt. Durch den Frühling, die mächtigen Ströme entlang, die der Nordsee zustreben, durch das Land der Friescnkinder mit seinen blühenden Rapsfeldern und weilauscinander liegenden Höfen, den prächtigen Pferden und Rindern In der einsamen Weite der Landschaft — bis an die See, der nach dem Wort „Gott schuf das Meer, der Friese das I..nnd!" Meter um Meter Acker und Weideboden abgei-ungen wurde. Sine
Wanderung Über das Wattenmeer, das bei Ebbe wie eine Wüste wirkt, beklemmend durch die tiefen Einschnitte, die das Wasser zurückließ, und durch die stete Gefahr der i;^sch wiederkehrenden Flut, bringt Begegnungen mit Krabben, Miesmuscheln, Seepocken und anderem Kleingetier. Zuletzt kamen Bilder aus der Verlorenheit der Moorlandschaft, wie Illustrationen zu den düsterne Balladen der Annette von Droste-Hülshoff anmutend. Und endlich ging es zu den malerischen Klöstern und Burgruinen der Lüneburger Heide, wie sie in Hermann Löns' „Goldenem Buch" Klang geworden ist. Man sah die gelben Ginsterbüsche leuchten, die WoJlgrasflöckchen im Winde wehen, und hundert herrliche Verse gewannen Leben. — Frau Bretsch, die ihre schönen Aufnahmen mit fesselnden Erläuterungen begleitete, erntete den herzlichen Dank aller Erschienenen.
Marionne von Vesteneck
Elisabeth Schwarzkopf sang in Graz
An Stelle der erkrankten Frau Pltzinger sprang Kammersängerin Elisabeth Schwarzkopf von der Berliner Staatsoper in liebens-.würdigster Weise ein und bescherte damit ihr^n in der verflossenen Konzertspielzelt gewonnenen Grazer Freunden einen köstlichen Abend.
Eine glockenhelle, manchmal flaumfederleichte Stimme scheint oft nur über den Worten, die sie singt, zu schweben, um Im nächsten Augenblick als leuchtender Strom von edelstem Glänze zu erstrahlen. Und dabei geht es ohne eine spürbar Innere Beteiligung der Künstlerin nie ab, so daß lebendige Harmonie in seltener Vollendung die Folge Ist.
Mozart liegt der Künstlerin ganz besonders und wird auch mit Vorliebe gesungen. „Die Verschweigung" oder „Der Zauberer" sind solche Perlen des empfindsamen Liedes, oder auch das als Draufgabe gebrachte ,(Männer
suchen stets zu naschen", das den Humoristen Mozart in all seiner neckischen Liebenswürdigkeit enthüllte.
Starke Gemütstöne fand Elisabeth Schwarzkopf für die selten zu hörenden Beethovcn-Heder „Der Wachtelschlag", „Wonne der Wehmut", „Das Blümchen Wunderhold" und „Ich liebe dich!", die alle,»geadelt von dieser herrlichen Stimme, wie fein geschliffene Edelsteine leuchteten. Eine Erfüllung besonderer Art aber wurde uns in den Rcger-Liedern zuteil. Hier scheint auch die Ausdrucksfähigkeit der Künstlerin noch über ihre fachlichen Grenzen hinaus vorgetrieben worden zu sein, so daß es schlechthin Erlebnisse von einmaliger Erscheinung wurden. Auch bei den Gaben aus dem italienischen Liederbuch Hugo Wolfs erkannte nAn die sozusagen aus der eigenen Natur geschöpften Stimmungsakzente in glückllchEter Vermählung mit einer alle Register beherrschenden hochkultivierten Stimme, — Es gab selbstverständlich ein Zugabenkonzert, das die I Künstlerin mit ihrem meisterlichen Begleiter ' am Flügel, Dr. Egon Kornauth, freigebigst gewährte.	Kurt Hildebrand Afotzak
Aus dem Kulturleben
In Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Verdienste um die Musikwissenschaft und ihres vorbildlichen künstlerischen Einsatzes in bom-bengeschädigten Städten wurde Elly Ney zur Ehren-Senatorin der Universität Rostock ernannt.
Wilfrld Bade, dessen vor Jahresfrist Im Verlag „Volk und Reich" erschienener Gedichtband „Tod und Leben" stark beachtet wu"de, arbeitet zur Zeit an einem Drama mit dem Titel „Tscherkassy", das den heldenhaften Kampf und Sieg einer ff-Panzerdivision in dieser harten Befreiungsschlacht als Sinn- und Vorbild unserer Aufgabe in diesem Kriege darstellt
MARBURG ER ZEITUNG
Mittwoch, 6. Dezember 1944 ♦ Nr. 339/340 ♦ Seite S
Die leichteren Arbeiten für die Frau
Eine Zusammenstellung von geeigneten Einsatzplätzen
Durch die fQr den totalen Krlefseiniatz getroffenen arbeitspolitischen Maßnahmen »ind den Rüstungsbetrieben In großer Zahl weibliche Arbeitskräfte zugewiesen worden, die bislang mit industrieller Arbelt kaum oder nur wenig vertraut waren. Um diese deutschen Frauen auf die Arbeitsplätze zu stellen, für die aie die beste Eignung mitbringen, und den Pro-EeO der innerbetrieblichen Umsetzung von Arbeitskräften zu beschleunigen und damit Kräfte für andere Aufgaben freizustellen, waren besondere Maßnahmen erforderlich. Der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion hat deshalb durch eine Anordnung die Tätigkeitsgebiete listenmäßig zusammengefaßt, die für deutsche Frauen in erster Linie geeignet sind.
Grundsätzlich sollen In allen Industriezweigen für leichtere und einfache Arbeiten in den Betriebsbüros, bei der Arbeitszeltüberwachung, In Betrlebslaboratorlen, Konstruktionsbüros, Material- und Werkzeugausgaben, In Kantinen und Küchen, Näh- und Flickstuben, bei der Warenkontrolle sowie bei Verpackung, Lagerund Stapel arbeiten nur noch deutsche Frauen eingesetzt werden. Darüber hinaus sind für einige Industriezweige, für die Elsen- und Metallbearbeitung und -Verarbeitung, für die chemische Industrie, die Glasindustrie, die Tex-til-, Bekleidung^- und Lederindustrie Elnzel-anwefsungen ergangen, nach denen bestimmte Arbeitsgebiete ausschließlich den deutschen Frarien vorzubehalten sind.	%
Bei diesen Tätigkeiten handelt es sich vorwiegend um Arbelten, mit denen grundsätzlich keine körperliche schwere Anstrengung ver-
Schadet Zucker den Zähnen?
Man nimmt allgemein «n, daß Zuckergenuß, besonders bei Kindern, zu Zahnleiden führe. Da^e^en haoen aber neue Untersuchungen an Tieren, wie Professor Dr. Hermann Euler von der Universität Berlin mitteilt, Immer wieder gezeigt, daß bei gemischter, n!cht vltarndn- und mineralsalzarmer Kost, eine zusätzliche Zuk-kerfütterung auf dem Wege über den Stoffwechsel ohne Einfluß auf dat Gebiß der jungen heranwachsenden Tiere bleibt. Nur wenn das Versuchsmuttertier vor und nach der Tragezelt zusätzlich mit Zucker gefüttert wurde, leigte s4ch bei den Jtingt!eren eine Störung der Schmelzentwicklung. Auch bei Kindern können Zahnsch" Ii jungen auf dieser Grund-lage, a'.so durch den zusätzlichen Zuckergehalt ihrer Nahrung, nicht nachgewiesen werden. Wohl aber scheint die ddrekte, mechanische Einwirkung des Zuckers auf den Zahnschmelz als schädlich erwiesen zu sein, so daß es rat-»am ist, Zucker nicht »u kauen.
Der Rundfank am Mittwoch. Itelehsprogramm:
7.30 bis 7.4.5: Von dpr Geschieht« der Erde; 8.30 bli •; rrauenspiegel; 11.3D bis 13; Bunt« Wtlt; 12.39 bis 12.45: Lagebericht; 13 bii 19.30: Konzert der Wiener Sym-
&hon!ker; 19.30 bii 10: Sollttenmuiik von Kindel, aydn und Beethoven; IS blt 17; Operettenkonzert; 17.19 blt 18; „Vom Ohr zum Herzen", bunte Melo-dlenfolge; 18 ble 10.30: Otto Dobrtndt dirigiert das Berliner Rundfunsorchester; 18.49 bis 18: Wir ilngen fQr alle; 19 bla 19.S0: Ze!tap!efel; 18.30 bis 18.49: rront-berlchte; 20.1.t bli 21: Die bunt« stunde; 21 bli 22; „Liebe Erinnerung" an viele MMungene Melodien. — Deutschland^ender; 17.1» bis 13.30: Muilk zur Dämmerstunde: Bach. Händel, Telemann, Renplghl; 18.S0 bis 1B.4S: KorresDondenten berichten; JD.15 bis 21: Sinfonie von Hermann Götz; 31 bis 21: Georg Friedrich Händel, ein Bild seines Lebens.
banden ist. Ein umfassender Katalog der
Tätigkeitsgebiete, die mit besonderer Sorgfalt ausgewählt sind, läßt erkennen, wie stark auch heute noch der Anteil einfacher, von Frauen leicht zu erfüllender Arbeiten in der industriellen Produktion ist, gleichgültig, ob es sich um die Industrie der Seifen, Sprengstoffe, Kunststoffe, um die pharmazeutische oder kosmetische. um die Gummi-, Glas- oder Txlilindu-strie handelt. Durch diese sorgfältige Auslese Ist Jedenfalls sichergestellt, daß die deutschen Frauen in der Rüstungsindustrie besonderen körperlichen Beanspruchungen nicht ausgesetzt werden.
Verwendung von Jauchedünger
Die Jauche ist hochwertiger Dünger. Dea-halb immer dafür sorgen, daß die Jauche vom Stall zur Grube ungehindert abfließen kann, damit unterwegs kein« Stickstoftverluste ein-
treten. Bei ausreichend großen Gruben soll' man die Jauche so lange aufspeichern, bis eine xweckmäßige Anwendung möglich ist. In Betrieben, in denen infolge kleiner Gruben eine geregelte Jauchevorratswirtschaft und eine zeitlich zweckmäßige Anwendung erschwert sind, Ist besonders sorgfältig zu überlegen, wie jeweils die beste Ausnützung der Jauche erreicht werden kann. Zunächst gibt man die Jauche den Hackfrüchten sowie guten Wiesen und Weiden. Steht noch mehr Jauche zur Ver-fügüng, kann damit auch Getreide mit gutem Erfolg gedüngt werden. Das Ausfahren von Jauche auf nassen oder gefrorenen Äckern oder auf Schnee sowie das Ausfahren auf Wiesen oder Weiden bei trocken-windigem Wetter sind zu vermeiden. Entscheidend für die gute Wirkung sind gleichmäßige Verteilung der Jauche und leichtes Einarbeiten derselben auf dem Acker. In Jedem Falle müssen gute Jaucheverteiler angewendet werden. Mittelgtite Jauche enthält in 100 Liter etwa 3 bis 4 kg hochwertigen Stickstoff und 7 bis 8 kg Kali. Gaben von 8000 bis 12,000 Liter mittelguter bis guter Jauche je Hektar sind auf allen Hackfrucht-und Futterflachen ausreichend.
Sport und Turnen
Der Mann, der den Seefahrerri den Weg wies
Gerhard Mercafor icfiul die crsle wisienidiafflidie Weltkarle
Zu Lande wie zur See ilnd neben dem Kompaß die Karten zur Orientierung unentbehrlich und selbstverständlich. Ob Länder oder Meere — die Karte gibt genauen Aufschluß über Größe, Gestalt und Entfernung.
Dieses neuzeitliche Kartenweten, das die Gestalt der Erde bis In« kleinste wissenschaftlich genau erfaßt, das jeden Kilometer und Meter festhält, jeda Erhebung und jedes Gewisser verzeichnet, begann in Deutschland In einem Jahrundert, das zum Anbruch einer neuen Zelt geworden war. Columbus hatte In diesen Jahren Amerika entdeckt, ihm waren andere Seefahrer gefolgt, die allmählich den r^esamten Erdraum erforschten. Die.«<c Fahrten hatten einmal die Mögldchkeit, zum anderen die Notwendigkeit ergeben, ein Kartenwesen zu schaffen, das dem neuen Wissen der nnittel-alterlichen Menschen entsprach und sich nicht mehr mit einer fabelhaften und theoretisch ausgedachten Ausfüllung der Erdoberfläche beimügte.
Das wlisenichaftliche Kartenwesen stammt aus Ägypten. Zu der Zeit Mercators, dessen Todestag sich am 2. Dezember zum R50. Male Jährte, baute es sich noch auf die Lehre des ägyptischen Astronomen und Geographen Ptolemäos auf, die seit über einem Jahrtausend als e^.nzige Quelle für diese Wissenschaft galt. Diese Regeln für das Kartenwe.«»en hatte Ptolemäos nach astronomischen Positionen berechnet, jedorh waren die Berechnungen ungenau, so daß auch die nachfolgenden Jahrhunderte, die die Kartenkunde auf Ptolemäos aufbauten, nur ein verzerrtes Bild der Erde besaßen.
Erst Mercator, der Weltbeschreiber Im Dienste Kaiser Karls V, und des Herzogs von Jülich, schuf die Karte, die den Bedürfnissen der Seefahrer und Geographen Rechnung trug. Er löste sich von der bis dahin als unfehlbar geltenden'Lehre des Ptolemäos und schuf eine Weltkarte nach neuen kritischen Gescbirhts-punkten und versah sie — zum ersten Ma!e in der Geschichte der Kartographie — mit einem zweckmäßigen Netzentwurf, Wenn auch seine Karte noch an Miingeln, besonders In
den Entfernungen litt — man maß die geographischen I.ängen nach der Schnelli-^keit des Segeins — so hatte Mercator doch damit eine neue Zeit in der Geschichte der Kartographie eingeleitet. Was bisher gewesen war — selbst der berühmte Erdglobus des Martin Behadm — war durch das Werk des Gerhard Mercator, das in seiner Werkstatt in Duisburg entstanden war, überholt.
Nach Mercators Tode wurden seine Kupferplatten nach Amsterdam verkauft und Holland übernahm die schon fast fabrikmäßige Herstellung der Karten, bis im letzten Jahrhundert die großen geographischen Institute iti Deutschland, in Gotha und Leipzig, wieder die Führun? auf dickem Gebiet übernahmen. Mercator, der erste Kartograph der Neuzeit, wurde aber nicht vergessen — auch heute sind die Weitkarten noch m't der Bezeichnung „Mercatorprojektion" versehen. Man nennt so das Projektionssystem. das Mcrcator zum ersten Mal bei seiner Weltkarte an<*ewandt hatte, und das noch heute unübertroffen dst.
—on
Für die Verdunkelung mit verantwortlich.
Ein Torgauer Einwohner wurde wegen Verstoßes gegen die Vcrdunkelungsbcstimmungen zu 100 Reichsmark Gcld'^trnfe b-jw. zehn Ta.Eicn Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung betonte der Amisrichter, daß nicht nur der Inhaber einer Wohnung oder eines Ladens die Verdunkelungsbestimmungcn zu beachten hat, sondern daß jeder, dpr sich in den Räumen zu gegebener Zeit aufhält, für die Befolgung der Vorschriften mit verantwortlich ist.
Ein Arrestant mit eisernem Magen. Ein Im Gefängnis von Hadersleben (Schleswig-Holstein) wegen Diebstahlverdachts in Haft be-findMcher Arrestant teilte dem Aufseher mit, daß er eine elektrische Birne sowie den Stiel einer Stahlgabel verschluckt habe. Beim Röntgen stellte sich dann heraus, daß er außerdem noch zwei je 10 cm lange Stahldrähte hinuntergewürgt hatte. Die sofort vorgenommene Operation nahm einen guten Verlauf.
Sport-Allerlei aus der Steiermark
In den Wölzer Tauern bat der steirisch« Sport einen neuen großen Erfolg errungea Beim Lachtalhaus wurde, allen kriegsbedingten Schwierigkeiten zum Trotz, in freiwilliger Arbeit unter Führung des Schilehrers Karl Maas eine Sprungschanze angelegt, auf der am 31. Dezember das erste Springen stattfindet.
Ingenieur Hans Lohr wurde als Nachfolger des bekannten verstorbenen Eisschützen Ignaz Reiterer zum Gauobmann im Eisschießen ernannt.
In der Deutschen Kriegs-Vereins-Meisterschaft 1944 errangen sieirische Vereine folgende Ergebnisse: Klasse I A (Männer):
-Sportgemeinschaft Graz B809,90 Punkte, . Postsportgeme'nschaft Graz 83(38 02 Punkte, Klasse I R (Frauen): Postsportgemeinschaft Graz 8047,11 Punkte.
'Borg schwamm Europarekord
Mit einer beachtlichen Txiistung wartet» Schwedens vielseitiger Kraulschwimmer Björn Borg auf der allerdings bekannt leichten 25-Metcr-Bahn in Norrköping auf. Borg gelang es dabei, mit 1 ; 06.4 Minuten über 100 M*^ ter Rücken einen neuen EuronareJ:ord zu erzielen, der allerdings genau wie seine 2 :26.9 für die 200 Meter und 5 ; 15.f1 Minuten für die 400 Meter Rücken erpt noch die offizielle Anerkennung durch die Fina finden muß. In all diesen Fällen lauten die bestätigten europäischen Bestleistungen auf Heinz Schlauch (Erfurt), der als I^eutnant der Infanterie zur Zeit an der Westfront steht.
WeUmeistersehütze WcrtRarner gestorbeii.
Der Büchsenmacher und Weltmeisterschütze Karl Wertgarner in Enns ist im 71. Lebensjahre gestorben. Bis kurz vor semem Tode war er trotz seines hohon Alters und seiner schweren Krankheit noch an der Werkbank tätig.
Für die Frau
Selbstgefertigte Schuhljünder
In größeren Famii:en vergeht sozusagen kein Tag, an dem man sich nicht über da« Zerreißen von Schuhbändern ärgert, das tückischerweise immer dann eintritt, wenn man es besonders eilig hat. Die Hausfrauen sollten deshalb die Slopfbeutel nach schwarzen und braunen Strickgarn-, Häkelgarn- oder Häkelseidenresten durchsuchen und daraus Schnürl3änder häkeln. Je nach Stärke des vorhandenen Garnes muß man es drei- bis vierfach nehmen und für jedes Schnürband di.e vierfache Länge Gam rechnen. M;t einer passenden Häkelnadel stellt man nun eine einfache Luftmaschenkette her. Die beiden Enden betropft man etwas mit Siegellack und rollt und preßt sie, so daß sie leicht durch die Schuhösen geiicn. Man kann auch Strickgarn von aufgetrennten schadhaften Strümpfen dazu verwenden. Wer mit der Knüpfarbeit vertraut ist, kann die Schnürbänder auch icnüpfen, doch ist die Mühe größer, und geknüpfte Bänder haben leicht den Fehler, daß sie sich rollen. Für die brelteien Schnürbänder von Halbschuhen häkelt man auf der Luftmaschenkette noch zwei bis drei Reilien fest® Maschen oder halbe Stäbchen und verfährt mit den Enden wie oben erwähnt, nur daß man sie erst mit einem Faden fest umwickelt.
Llchts9lel-Theat«r
lurg-Klns. Bit elasdiüeßHdi DonnerstM „Hai' mich lltb" mit Mar.kka RÖck,
Vik'.or Stfiiil. ilans Draus.weUer. Mady REhl. Für Jugendlich« nicht lugeiass. SondervorsteliunEcn; Mittwodi u. Don-nersian. 12.43 Uhr, „Oir Fuclii «sn Cler.ir*on" m:t O'ga Tschcchowa. Karl Ludwig Dlehl. Traudl Stark, Ferd. Marian. Tür Jugendliche unter 14 Jähren nicht zuü"!«! icn.
liplanirit-LlcnttpIcMhtatir. Bli 12, Dezember „DU Dotinlwrdli", Bin Tobii-GroBfÜm mit Heinr>cta Oeorie, KenC Stob-awa. Iis« Pctri und Woltiang Lukfchl Für JucendllcJie unttr U jah-ren n cht iuge!ussen.
Licii'spiil« Brunnitart, Bis 7. Dezember „031 unDelfTillcht Htui". Für Juisend-
liehe n cht znpe'.asrcn.
Tonlidittpialfl ..Daulidiei Haui", Mltau.
Bis 7. Uczenib. „Sommer, Sonne, irlka" mit Karin Hardt, Paul Klinger, Will nohm u. a Für lurendtiche zugelass.
TotilldiMpieie Siantthtater, Ptltau. „DI* unhilmüdien Wlliifdie" mit 01|>
Tschcchowa, Kttthe Gold,	Hans Hold u.
a. Für lupenriUche nicht	zugelaiscn.
Kino Matropol, Cilll. Bit 7. Dezember „Dinel" mit Willy Birg«!. Hilde WeiUner, Paul Wfijener. Für JURcnd-liche unter U lahren nlch» zöfclasFcn.
•ureilthttpltl» Clin. Bit 11. Dezem^rr ..D«r V«rt«lril|ffr hat dM Wart". Für
'ugendUrhe nicht zugelassen.__
Tonllchltplil« Stirntal. Mittwoch u. Don-nerstBß. tl<l'ch 19.30 Uhr, „Kera Terry" In d'er Hauptrollt Marikka Köck. FOr Juiendldw nicht luwlass. Sam->tflK n. Sonntax Farbfllm „Prautn •Ind doch kttter« Dlplaouten".
AMTLICHE ANZEIGEN
Amtlich« Varlautbapunfl. A»
geeebener Veranlasiunc weise lA bK alletn Macfadruck auf lolKendes hin.
1. Wer £elllschtt od. uorechtmlBlf ■acfajteüruckt« Lebenimlttelkarten, B«-tufschelne u. dri.. die vklfach von unteren Feinden ein^^cicfamutitelt werden, benatzt und tich dttmU die entsprechenden Waren beschallt, setii "ich schwer-•ten ^traten aus. Die bowltlsdi»[tcten Waren dUrlen nur mit den von dpn zu-itlndi^en Ämtern bezogenen Einkaufs-■nswsltca (Lebensmittc'.kadan, Betuf adielne> eliutck^tuft werden,
3. Alle OroBverteller tin4 Klelnver-ttller sind verpflichtet, dl« von den K«n> den votfcewlerenen Lebensmittelkarten n. Bezut'chelne auf Ihre Echtheit ni INrprJlen. In Zwei fei •dllen lit dia d«r Waian n Tirwalcare. !■
dlesaa PDIei ilnd iwe(lc!halie Lebent-mittelkarten u. d^l. einzuziehen und an dai clnsdilUjit« Amt abzuliefern. Name und Wohnune des beanstlndtten Kunden Ist festzustellen und ai das Amt ebenfalls bekanntzi^geben.	4194
Marburft/Drau, 4. Dezember 1944. Oar OkarbllrgermaUttr ier Stadl Mar turg Drau, ji^ez. Knaut
lyiaOnahman «ur Sicharunq riBs ApbaiUainsatze« b«i Flletarschüdan in Betptabsn. Mler: Aniilotpfllcht flir lairiehsfiltirtr baidilililBr ariar laratlrter lilriaba. Wird der Bitrieb oder ein Belriebstell darcli eiatn FlieieranErifi beschäd'Ct oder lerstOrt und kOnnen tlmtl'die Oe-follfditftsmitflieder nicht ipitesteDf am vierten läse nach der BerchkülKunc wieder ihre bisherice Arbelt Im alten be-trlebsQbllchcn Umtan« autnehmen, lo Ist dem für den Betrieb lustlndifen Arbeitt-nnl spätestens an dietim Arbeltstac schriftlich Mfldun^ tu erstatten. Werden von der Produktionsbehinderung mehr alt 100 CelolKLctaaltsmitdieder des Betriebes betrolfen, to Ist die Anleihe dem Aibeiuamt fernmUndlick zu erstatten und lofort cchrifilcA 7u wiederholen Das Arbeitfamt kann die Wie-derholuns der Anzeixe in von Ihm bestimmten Zeitabständen verlangen Entsprechende Vordrucke sind bei den Ar-beltslmtero (Nebenstellen) ethältlich. Betrlebsfiihrer die der voreeschriebenen Anzeifepflicht nicht oder nicht Uistge-mHO nachkommen haben nach den Reitenden Bestlmmuncen mit erhcbllchen Strafen durch das ArbelttamI tu rechnen. Oar Chat «ar Zivllvarwanani Im dar Unttrttelcrfflark.	4189
Dar Beaultraft« Kr Arbeltihaiaa.
Vormlschteft
Wat hielt Ml») htaiaf (1) Marmelade-
tchnitten: 20 dk« Mehl, s dkt (1 Ttttc) Haas-Puddinc-Pulver u. Vi Tüte Haat-(Back-lPulver innig zusimmensleben. 5 dk( FeU. 6 dkg Zucker un<l 1 Ei schaumig rühren, dann langsia Vit I Milch u. das Mehlgemeuge einrilhren. Den Teig In gefetteter bestaubt. Form bei anstellender Hitze backen Wenn ausgekühlt. Schnitten tchMlden und je zwei mit Marmelade zui;ammcn<;etzen. iltta ausschneiden, sammetnl Weitere Haat-Rezeptc folgenl Nihrmlttelwerke Ed Haat	4182
Wir teilen anseren p. t. Kunden mit, daB wir unser« Betriebe aus Qurkfrtd und Steinbruck nach (13a) Payarbach, Wamlni 21, verlagert haben und ab 1. Dezember 1944 wieder Im Stande sind tu liefern. OKA, Riport u. OroS-handel mit Papier- u. BQrowaren, Brletumschlleen h. allen elnschlKülgen Artikeln.__419?
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Gelr. Herbei t Höill
Inhaber d. EK. 3. Kl. u. d. Vtr-
wundtttnzbzcltheni In Silber Ist am 12. Nov. 1944 im Alter vor 26 Jahren seiner an der Ostlront erlitlenen schweren Verwundung in emcm Lazarett erlegen. Er wurde auf einem HclJcnlriedhof zur letzten Ruhe eebcttet,	8624 Marburg Drau. Pettau, Regensburg, Ungarn, Oraz, 4. De:. 1944 In tiefer Trauer; Amali« Hödl, Qat-tin; Familien Sctiwalnztr, Straidieg, MIakar u. alle üb ten Verwrndten.
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8583-5
Offene Stellen
■idlanarln fflr tigllch rwai Stunden gesucht. Herrcngassc 40'II.	8<)2l-8
Damenrad „Junior", Med. 301, Nr. 86.393. wurde Samstagabend m Marburg gestohlen. Reschrcibung; Gestell schwarz (Echon geschwciDt), Räder und Kotflügel hellblau mit Streifen, Licht ohne Dynamo, ohne Ketten-chutr und Netz. Wahrnehmunc^en (gegen gute Belohnung) an die nächste Polizeidienst-ftelle,	6627-13
OrUne Wollttaflkappa am 2. Dezember zwischen Marburg, Parkstraße, und Thesen verloren. Finder wird gebeten, dieselbe gegen Belohnung bei der M. Z. abzugeben oder Adresse bekanntzugeben 8625-13
^ Tiefbetrübt geben wir die f traurige Nacht cht, dafi un-®er lieber R iilfr. Jchwager. Ncfle. Onkel iird Coiis n
Fsrdo Rodosc^'Jl(
Kauptwacli.niilsicr a, Cindarmerla
im 45. l.eben«i-'hr enem leind-ücJicn LuJIangrilf zum Opfer getanen Ist.	8634
Saldenholcn, Schtcinili, im Felde, am 4 Dezcn.ber 1944. In liekr Trnuc:, Maria »»erhuscti. Agnat Tscheloflga, Maria wicher und Franziska Rodoichsk, Schwestern, sowie alle Schwager, Onkeln Tanten, Nichten und Nelfen.

Roten Flustling von der OrazerstrnOe bis Ringstraße 2 verloren. Wiederbringer erhält Belohnung. Maler, Cilll, Ring-RtraBe 2'I.	4179-13
GrBBertr Oeldbetrag wurde In der Xto!-kereikasse, Marburg. Tegetthoflstr 51, liegen gelassen. Der Besitzer möge denselben während der Kassenstunden be-hebjetr__ 8571-13
Oamtn-Wollhandschuh, rechter, am Samstag am Markt verloren. Abzugeben geßen sehr gute Belohnung OoelhcstroRc n, ' Tür 108,	8522-13 I
Schmerzerlülit geben wir die triur.ge Nachricht, daB un^er lieber Sohn u. Bruder
Ce r. Karl Fodeti
am e. Novemb 1044 an der Ostlront cc;alien ist,	bü26 Picke-ndorl, am 4. Dezemb. 1944, In tiefer Trauer; Maria u Alois Kopalnik, Mutter und Stiefvaier; Mathilde, Juttina, Erit(,i, Erna, Schwestern; Aloli u. Wilhelm, Brüder, und alle übrigen Verwandten.
Damtnarmbanduhr am 3. 12 verloren. I Abzugeben gegen hohen Finderlohn bei' Franz Kaiser. Marburg/Drau. Schhrhihol-gasse Nr, lO.	8640-13
Pfarraat Oeorgen Im Staintlal nimmt Niort RSctiln und Wlritcbaltaria aul.
Brauner, rechter Htrrin-Liderhanri<ctiuh wurde am 1. 12. von Oeschäft Poberei blt Stadttheater Pettau. oder in def Brandgasse. verloren. Der ehrl'che Finder wird gebeten. den«ielben Im Finrtur-amt Pettan. Zimmer IS, (tegeo gute Belohnung aMvfebeo,	4193-13
Schmerzerlüllt geben wir die traurige Nadir cht, daB un^er lieber Vaier und Schwlef^ervatcr. Herr
Josef Klkel)
Rtichsbahnpfntlonlit Im Alter von 82 Jahren am 4 12. 1944 ver?ch eden ist. Das Lelchen-bcgjingnis findet am M'ttwrch d«ni 6. 12 1944 IS.30 Uhr. auf' den stldtlscben Fritohof la Drauwetler ttatt.	6«45
MarhurgDrau, Fürstenleld, Wfl-don, ani S. Dezembrr 1944, In tiefer Trauer: Famlllt Klkel) a die Verwantlien.
Seite 4 ♦ Nr. 339/340 ♦ Mittwoch, 6. Dezember 1944
MARBURGER ZEITUNG
Heimatliche Rundschau Kleinigkeiten
Gibt ea die überhaupt noch? Gewiß, aber nicht mehr im Sinne des Wertlosen oder gar Nichtigen, wir haben gelernt, sie unter einem anderen Gesichtswinkel zu betrachten, sie in Beziehung zum Ganzen zu bringen, und da bekommen sie Bedeutung, werden aum Teil sogar wichtig. Der Krieg hat uns auch hier umlernen lassen und uns verpflichtet, manches zu achten, was wir gewohnt waren, nebensöch-lich zu behandeln, zum Beispiel, den Abfall. Wir verbanden mit diesem Wort den Begriff von etwas Wertlosem, Unbrauchbarem; heute iat Abfall gleichbedeutend mit Rohstoff, und e« ist uns schon ganz zur Gewohnheit geworden. daß wir ihn im Kleinen sammeln und zum Großen geben.
Auch die kleine Menge sehen wir nun als Teil der großen, als Weniges, das zxun Viel wird, wir wissen ihren positiven wie ihren negativen Wert zu erkennen. Wir wissen, was der einzelne einspart im kleinen an Strom, an Brennmaterial, an was immer es sei, das ergibt in der ganzen Stadt und erst recht im ganzen Peich eine kaum vorstellbare Summe, ebenso aber auch das, was der einzelne vergeudet!
Gerade umgekehrt ist es mit den Kleinlichkeiten, die sollen wir heute geringer achten als je; ihnen darf im toialen Krieg kedn Raum mehr gegeben werden, wir müssen sie aus un- j sercm Alltag verbannen, in den sie sich so , gern einzuschleichen versuchten. Besonders im ' Verkehr von Mensch zu Mensch sollten wir I Kleinlichkeiten und Kleinlichkeit nie mehr | walten lassen. Nicht jedes Wort auf die Gold- ] legen, nicht wegen geringfügiger Dinge verletzt oder feindlich sein! Mit Großzügigkeit und Rücksichlnahme, Kameradschaftlichkeit und Mitgefühl lassen sich alle Widrigkeiten ] überwinden. Und auch hier kann eine Kleintg- ; kcit an freundlicher' Haltung für den Alltag des ;mdern von großer, beglückender Wirlcung sein.
Wohin mit Altpapier und Knochen?
Sie haben also Altpapier gesammelt und wissen nicht, wohin damit? Wenn Sie in Marburg wohnen, dann benachrichtigen Sie doch das Wirtschaltsamt, allenfalls rufen Sie es mit Nr. 2729 an. Es wird dann ein Stoßtrupp bei Ihnen erscheinen, der für die Sammlung eingesetzt ist, und das Altpapier abholen. Das Aitpapiersammeln ist also leicht gemacht. Nun aber auch rasch alle Ecken nach Altpapier, Schachteln und Kartons durchsuchen! Der Stol.Urupp kommt schnell, und zwar weil er weili, wie kriegswichtig seine Tätigkeit ist. Denn aus Alt wird Neu, Werden zum Beispiel einmal bei einem Fliegerangriff Ihre Fensterscheiben zertrümmert und Sie brauchen Pappendeckel, um die Schäden kurzfristig zu beheben, dann werden Sie Pappendeckel erhalten, der moglicherwei.se auch aus dem von Ihnen gesammelten Altmaterial erzeugt ist. — Und die Knochen, die Sie gesammelt haben, um dafür in Marburg Kernseife einzutauschen? Diese Knochen bringen Sie zu Frau Anna Starke in der Kärntnerstraße 6, Merken Sie sich diese Anschrill. — Wenn Sie nun aber in einer anderen untersteirischen Kreisstadt wohnen? Dann wenden Sie sich an das dortige Wirtschaftsamt. Und in den sonstigen Orten wird sicherlich der Ortsgruppenführer schon veranlaßt haben, daß weithin lesbar ein Zettel angebracht wurde oder wird, worauf geschrieben steht, daß da und dort Altpapier entgegengenommen wird und gesammelte Knochen gegen Kernseife eingetauscht werden.

Bei dem heimtückischen Überfall 1944 auf Marburg fielen für Führer,
Germ Rosalia, geb. 13. 8.1902;
Germ Rosa, geb. 16. 7.1937;
Kolbl Aloisia, geb. 5.7.1897; Mikiisch Maria, geb. 30.11.1928; Mikitsch Heinrich, geb. 22. 7.1943; Nipitsoh Maria, geb. 18.11.1909; Nowak Maria, geb. 23.7.1929; Nowak Emil, geb. 20. 4.1933; Rom Antonie, geb. 28.4.1865;
Schütz Josefine, geb. 23. 2.1874;
Marburg, den 5. Dezember 1944.
feindlicher TerrorlU«g«r vom 10. Novemtoer Volk und Reich:
Bchflti Aüffela, geb. 18. S. 1014;
Sehflti Elisabeth, geb. 23.12.1926; Tosch Stephanie, geb. 21.11.1921; Tark Anton, geb. 20. 4.1897;
Türk Johanna, geb. 26.1.1903;
Türk Karolina, geb. 9.12.1927;
Turk Boris, geb. 15.8.1940;
Weber Johann, geb. 31.5.1891;
Weber Rom, geb. 27.1.1894.
Franz Btelndl
Bundesführer des Steirlschen Heimatbundes
Mit aller Kraft zum Sieg
Betriebsappell im Kreis Pettau
In diesen Tagen war die gesamte Gefolgschalt eines Betriebes im Kreis Pettau in der ausgeschmückten MaterialhaJle angetreten. Nath der Begrüßung durch den Betriebsführer, Direktor Freyberg, und der Meldung durch den Hauptbetriebs-Beauftragten, ergrifi Kreisführer Bauer, der mit Ing. L. Bauer vom APA der Bundesführung gekommen war, das Wort zu einer von Uberzeugungskraft getragenen Rede. Er behandelte die Schwierigkeiten, mit denen die Anglo-Amerikaner bei ihren großangelegten Offensiven im Westen, die sie mit aller verfügbaren Material- und Menschenkraft und unter Einsatz fast sämtlicher in Europa befindlicher Reserven führen, zu kämpfen haben. Sie seien heute, nachdem sie aufgestapelte Vorräte zum Großteil verbraucht haben, bereits gezwungen, auf ihre laufende Produktion zurückzugreifen.
Im Osten, so erklärte der Kreisführer weiter, kann Stalin seinen Armeen, infolge der MiLlionenverluste der letzten Jahre, nicht mehr die Stoßkraft geben, die sie einmal gehabt haben, Der Redner gab in diesem Zusammenhang interes.sante Aufschlüsse über die innerpolitischen Vorgänge in der Sowjetunion während der letzten Monate und ging dabei auch noch besonders auf das unter dem russischen General Wlassow geführte und ins Leben gerufene Befreiungs-Koniitee der Völker Rußlands ein. Es werde sich zeigen, daß die ungeheuren Materialmengen im Osten und im Westen un-
sere Standhaftigkeit und Zähigkeit nicht überwinden können und daß der deutsche Einzelkämpfer und das überall verbissene arbeitende Volk den Haß- und Vemichtungsplänen unserer Gegner nicht nur entschlossen entgegentreten, sondern sie zunichte machen und eines Tages auch darüber siegen werden.
Mit aller Offenheit behandelte der Redner sddann die Frage des Luftterrors. Auch hier ist es wie an den Fronten notwendig, in entschlossener Verbissenheit alle noch über uns kommenden Opfer mutig zu ertragen, umso-mehr, als wir in nicht so femer Zukunft wieder unsere Luftstärke erreichen und unsere deutschen Erfinder gemeinsam mit den fleißigen deutschen Rüstungaarbeitem die Waffen zum Einsatz bringen werden, deren Anfang V1 und V2 sind. So wird dann auch wieder der Tag kommen, wo wir den unsere Festung Deutschland umschließenden Ring aufsprengen werden.
Abschließend ging der Kreisführer auf Innere Angelegenheiten des Betriebes und die hier allen Mitarbeitern vom letzten Transportarbeiter bis zum Betriebaführer gestellte Aufgabe ein und rief alle auf, mit ganzer Kraft mitzuarbeiten. Es kommt darauf an, sagte er, daß jeden Gefolgschaftsmitglied hier hart an der Grenze sich bewährt und seine Arbeiten so verrichtet, daß die Männer an der Front mit stolzer Dankbarkeit und Zuversicht auf die schaffende Heimat blicken können.
Unsere Kellnerin Anni
Die neuen Ortsverzeichnisse der Reichspost,
die auch die Postlcifzahlen enthalten, sind zum P;T.i.=;e von 3.50 RM beim Postamt 1 Marburg, Domtilafü. am Schalter 5, erhältlich.
Tüdlirh verungliickt. Der 42jährige Kutscher eines Marburger Betriebes, Josef Tramschek aus der Bubakgasse, erlitt durch Hufschlag eines Pferdes schwere Unterlcibsvcrletzungen. Er wurde ins Marburger Gaukrankenhaus eingebracht, wo er bald darauf seinen Verletzungen erlag. — Dem 42jährigen Arbeiter Johann Wes-nawer aus Kötsch bei Marburg fiel während der Arbeit ein schweres Stück Holz auf die rechto Hand. Er zog .sich einen Handbruch zu und wurde gleichfalls ins Marburger Gaukrankonhaus eingeliefert.
Täglich stellt der totale Kriegseinsatz neue Anforderungen an unsere Frauen, und immer zeigen sie sich ihnen tapfer gewachsen. Denken wir nur einmal an die Kellnerinnen, die gleich den Frauen in den Rüstungsbetrieben, vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein Dienst tun und über der Befriedigung von tausend fremden Wünschen oft nicht einmal Zeit finden, ihr eigenes bescheidenes Essen gemächlich zu verzehren, so, wie wir es immer noch gewohnt sind.
In einem größeren Gaststättenbetrieb waren wir unlängst stille Beobachter. „Fräulein Anni, eine Suppe, ein Glas Bier, bitte, ein Stammgericht, eine Mehlspeise, einmal gemischten Salat, ein Gedeck ..So schwirren die Rufe hin und her im Trubel des Abendbetriebes. Und zwischen all den hungrigen Gästen, Gläsern, Tellern und Schüsseln bewegt sich unsere Kellnerin Anni sicher, stets freundlich und aufmerksam; denn sie vertritt den Standpunkt, daß sie nun einmal „Gäste" bedeint, und das soll immer auf lieben.swürdige, gewinnende Art geschehen — so verlangt es die Berufsehre. Und trotz der Hast läuft alles richtig, stets stimmt die Markenabrechnung, was auch kein Wunder ist; denn 25 Jahre schon versieht sie ihren Dienst. Damals, es war 1919, wollte sie eigentlich nur ein paar Wochen in dem Lokal aushelfen, aber dann gefiel ihr der Betrieb so gut, daß aus einigen Wochen 25 Jahre wurden — und weitere Jahre gedenkt sie noch anzuhängen. So lange sie auf
den Beinen ist und man sie gebrauchen kann, so lange bleibt sie ihrem Beruf treu, versichert sie. Sie rechnet die Zeche zusammen — 2,65 Reichsmark. Auch das hat sie in langen Jahren erlebt, als sie noch im Reich tätig war — denn ihr Stolz war es früher, in der Sonuner-saison außerhalb ihrer untersteirischen Heimat Dienst zu tun, um zu lernen und nochmals zu lernen — daß man nach Tausenden, Millionen und Billionen rechnete. Gleich nach dem Mittagessen mußte damals das Geld in Waschkörben weggebracht werden; denn am Abend hatte es schon wieder an Wert verloren, Doch die Anni lief, bediente weiter — unverdrossen, Jahr für Jahr.
Als ihr Betrieb durch Bombenschaden ausfiel, setzte man sie bei der Deutschen Reichspost ein. Sie stand am Paketschalter, sortierte, klebte neue Anschriften auf, verschnürte mangelhaft Verpacktes für die Weiterreise. Die An-forderimgen wuchsen, Personal wurde weniger. Sie machte treu und brav ihren Tages- und Nachtdienst, bis sie eines Tages wieder bei ihrem Betrieb antreten konnte, der nun an anderer Stelle für das leibliche Wohl seiner Gäste sorgt.
Von 9 Uhr früh bis 9 Uhr abends geht ihr Dienst, dann wird abgerechnet und der Heimweg angetreten. Wenn nach einem Fliegerangriff die Bahn mal nicht fährt — die Anni wohnt ein wenig auf dem Land —, muß sie laufen, noch drei Kilometer zu den vielen Schritten, die sie am Tage schon zurücklegte.
Tapfets Unteisteiiei
Aus der "Ortsgruppe Marburg IV, Krell Marburg-Stadt, wurde Obergefreiter Albin . Nowschak mit dem EK. II ausgezeichnet; die gleiche Auszeichnung erhielt der Soldat Hanl Reiter aus der Ortsgruppe Cilli-Forstwald.
Aber dann brechen für sie doch noch ein, zwei Stunden Feierabend an, die ausgefüllt sind mit Strümpfestopfen, denn das Laufen bringt viele Löcher in diesen kostbaren Kleidungsstücken ein. Während dieser Zeit kann man mit den Geschwistern, mit denen sie zusammen wohnt, noch ein wenig über die Ereignisse de« Tages plaudern.
Ihr Leben besteht wie das deine aus einer Kette von Tagen, an denen sie von früh bis spät ihrer Arbeit nachgeht. Und dennoch — wie sie diese Arbeit tut, ist das Entscheidende, das es beispielhaft werden läßt, Sie könnte dem Gast, der müde, hungrig und abgespannt zum Essen kommt, sein Essen vorsetzen, das Besteck aus einem Meter Entfernung auf seinen ungefähren Platz jonglieren — so, und nun Iß! Und der Gast würde widerspruchslos und gehorsam essen, zahlen und weggehen mit einer warmen Speise im Magen. Sie aber, durch lange Jahre gute Mcnschenkenntrin geworden, fühlt instinktiv, daß sie ihm etwas mehr geben muß als eine Suppe, ein Stamin-gericht und ein Glas Bier. Und so fügt sie, gewissermaßen als köstliches Gewürz, noch ein paar freundliche Worte ihren Handlungen hinzu, sagt etwa „Guten Appetit" oder „Wohl bekommt, erkimdigt sich auch mal, wie das Essen schmeckt, — wenn sie auch nicht viel Zelt hat, denn Jeder will rasch an die Reihe konrunen. Aber zu einem herzlichen Lachen und einem freundlichen Wunsch reicht sie immer.
Von dieser Frau, die schlicht und einfach ihren Dienst versieht, geht ein unverwüstlicher Optimismus und eine wunderbare Ruhe aus. Sie wird zur Kraftquelle all denen, die den Belastungen des Tages zu erliegen drohen. Ihre stets gleichbleibende Freundlichkeit spricht zu ihnen, sie wirkt unsichtbar fort und kehrt wieder als dankbares Löcheln in den Augen der an Leib und Seele gleichermaßen Erquickten.
Dlenstappell in Luttenbetg
In der Kreisführung Luttenberg wurde am 30. November ein großer Dienstappell abgehalten, bei dem Kreisführer Bauer die aktuellen Tagesfragen besprach. Der KreisfUhrer lobte die gute Durchführung der Arbeiten am Grenzwall, der in seiner das ganze Reich umspannenden Art eine einmalige weltgeschichtliche Bedeutung hat. Weiters gab er einen Überblick über die militärische und politische Lage an allen Fronten und beendete mit der Versicherung des steten unerschütterlichen Glaubeni
an den Führer den Appell.
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Olm. 180 Jungen der Bannführung CllU haben ihren Arbeitslohn aus dem Stellungsbau dem KWHW zur Verfügung gestellt. Die Jungen waren mit Freude und Begeisterung bei der Arbeit und haben sich ihrer Aufgaben in vorbildlicher Weise entledigt.
Anderburg. In Grübel 31 fand die Eheschließung zwischen August Podreberschek und Maria Cmok statt. — Der Familie Petek in Hart am Berge wurde als viertes Kind eine Tochter, Elisabeth, geboren, der Familie Erja-wetz in Birntal 17 als erstes Kind ein Sohn Florian. — In Rüppen 2 starb der Landwirt Johann Rantschigai.
Tttller. Der Familie Tuchtar in Rupert! 45, Gemeinde Tüffer, wurde als zweites Kind eine Tochter Stephanie geboren. — In Tremersfeld starb Frau Anna Anderluch, 65 Jahre alt; in Ruperti 21 die 56jährige Luzie Kotzmann; ferner In Walchen die vierjährige Veronika Lesch-nik und'in Auffenberg der 10 Monate alte Josef Koren.
R5merbad. In Dornberg 22 starb im Alter von 36 Jahren Albin Pikl.
Todesfälle. In Pettau starben die 40jHhrige Private Anny Rasteiger und der Kreiskassenführer Pg. Felix Hansel. — In Erlachstein verschied die 61jährige Private Sophie Adrinek. — In Egldi in den Büheln ist der Major a. D. Karl Gierllnger gestorben.
Vom 4. bis 10. Desember wird verdunkelt von 16 bis 7.30 Uhr.
JAN VON WERTH
Ein Reiterroman von Franz Herwig
Abririicksrechtc! Verlag Schwingensteln, München 29 Fni tsetzung
An den goldenen Hängen des Comcr Sees vorbei, der mit weichen, purpurblauen Wellen die l)okränzlcn Ge.stade schlug, ergoß siich das Heer, breitete in der Ebene sich fächerförmig aus imd umschloß mit eisernen Armen die Festungen Gozzolo, Borgoforte und Governolo.
Im L-jger von Governolo lachte Jos6 Maria Jan aus, denn die Hauptmasse des französi-sischcn Heeres war längst davon und nur kleine Abteilungen, mit venezianischen Hilfsvölkern vermischt, streiften im Lande.
Jan war vier Ta^e vor Wut krank. Als er wieder in den Sattel stieg, war sein Gresioht verzerrt. Er konnte vor Zorn kaum sprechen.
,.Jeder Franzose, der mir vor die Klinge kommt —aber er schluckte nur ein paarmal und schüttelte die Faust
Und indessen die kaiserlichen Kanonen Governolo zerschossen, daß es aussah, als habe ein Erdbeben seine Häuser und Türme durch-einandergeschüttolt, ritt Jan auf die Streife und fing keinen Franzosen, den er nicht an der niichston Ulme aufknüpfen ließ, wo der arme Schacher mitten in den Weingirlanden hing, die von Bnum zu Baum sich schwangen,
Jan fegte umher wie ein böses Wetter. Er setzte über den Oglio und trug den Schrecken bis nach Cremona. Nach einem wilden Ritt
rastete er eines Abends in der Dämmerung am Wegrande, Er ließ eine Kavalkade anhalten, die des Wegs kam. Ein guter Paß wurde ihm präsentiert, der auf den Namen eines Edelmanns namens Justino lautete und er gab den Weg frei. Plötzlich glaubte er in der Dämmerung ein Gesicht zu seheh, ein Gesicht —!
„Halt!" schrie er.
Die Reiter galoppierten schon davon.
„Schießt! Kerls schießt!" rief Jan seinen Soldaten zu und war mit drei Sätzen bei sei-nel Gaul,
Ein paar Schüsse krachten In die Dunkelheit hinein, noch ein paar, Jan stob den Kugeln nach. Einige hundert Schritt weiter lagen zwei am Boden. Er sprang ab. Sie hatten Kugeln im Rücken, Der eine war tot, der andere keuchte schwer mit weitaufgerissenen Augen.
,,Mensch!" schrie Jan und schüttelte ihn, „wie hieß der Edelmann?"
Der Verwundete sah ihn an und bäumte sich und stieß um sich. Blut quoll ihm aäs dem Mund.
„Den Namen! Den Namen!"
„Durante", stöhnte er und streckte sich und lag still.
Jan sah sich um. Seine Leute stießen nach und nach zu ihm auf müden Gäulen Sie schienen auf dem weißen Mindonebel zu schwimmen, wie Gespenster Hatte der Kerl, der zu seinen Füßen erkaltete wirklich „Durante" gesagt oder hatten ihn Geister gerufen in dieser erdfremden Stunde?
Durante! Nein, nein, er war's. Es war Durante! Er hatte es gesehen, dies gelbe hagere
Gesioht mit den tiefliegenden Augen. Und plötzlich erschien Jan das Leben noch eins so schön. Er lachte aus seinen Gedanken heraus und schlug seinen Wachtmeister auf die Schulter:
„Ins nächste Gasthaus! Heute ist Festtag, grad fallt mir's ein. Wir wollen feiern." —
Nach acht TEigen fiel Governolo. Die kaiserlichen Völker schlugen zwei ungeheure Halbkreise um Mantua, die sich gegeneinander schoben und sich eines Morgens bei den Händen faßten wie Mädcfhen beim Rundtanz. Oh, welch ein schöner Tanz wurde das! Seine Musik war das unaufhörliohe Krachen und Donnern der kleinen und großen Geschütze, in das die Musketen eifrig und vorlaut hineinknatterten, Mercys Regiment griff zusammen mit den Regimentern Sulz und Painer die Vorstadt San Giorgio an, und bei diesem Kampf, der von der Morgenfrühe bis gegen Abend dauerte, war es, wo Jan nicht weit vor sicn im Gewühl Durante sah. Da richtete er sich in den Bügel auf, legte die Hände an den Mund und rief:
„Guten Tag, Herr Durante!"
Und der sah ihn über die Köipfe der Kämpfenden hinweg-und schüttelte den Degen nach Jan hinüber. In der engen Vorstadtgasse konnte Jan nicht an ihn kommen, er hatte ihn durch Stunden immer im Gesicht, aber er kam ihm ndcht nöhor. Am Abend zogen die Man-tuaner sich hinter den Brückenkopf von San Giorgio zurück und dessen Kanonen feuerten noch, als es schon völlig finster war.
Am andern Morgen ritt General Collalto die Stellungen ab, hinter lich Oberst Mercy, der
die Voroostenstollungen hielt, und Jan. Collalto sah auf seine Geburt.sstadt mit kühlem, hochmütigem Gesicht. Er hielt sein Roß an: „Achtet auf meine Worte; Gradaus der Brük-kenkopf. Kann flankiert werden. In einer Woche fällt er. Dahinter die Giopgio-Brücke. Bure Aufgabe zuerst ist, zu verhindern, daß sie gesprengt wird. Daher: Nachdrängen, sobald die Besatzung im Brückenkopf lo.'^lSßt, Dann habt ihr links der Brücke am jenseitigen Ufer den Boloardo. Niedrige Mauern. Rechts das Ca-stello di Corte," (Das letzte sagte er mit erhobener Stimme.) „Nur mit Sturmgerät zu erobern. Die Kuppel ist Sant Andrea; daneben, spitz, der Glockenturm."
Und er hielt noch einen Augenblick und sah spähend nach seiner Vaterstadt hinüber, die in der silbernen Herbst.sonne mit ihrem Reichtum an Türmen sich erhob. Dann gab er das Schußfeld für die Ge.schütze frei und auf eine Handbewegung krachten die mit Vollkugeln geladenen Stücke gegen den Brückenkopf.
Die herzoglichen Garden, die den Brückenkopf hielten, wehrten sich wie Wölfe, Es verging kein Tag, an dem sie nicht mit Ungestüm ausfielen. Jan Heß sich die wenigen Gefangenen, die die Österreicher machten, vorführen, und er vurde nicht müde, nach Drrante zu fragen So erfuhr er, daß dieser Herr nach Befehl des Herrn Kardinals Richelieu sich nach Mantua geworfen hatte, um die Verteidigung zu leiten. Er führte den Titel Oberst und seine Soldaten klebten Ihm an den Fersen.
„Ich muß ihn haben!" knurrte er. „Zacker-bombenundfiöh!"