5 \ /a r> ,"v, l lO«Ji Aus dem Jahrbuclic iler KAIS. KON. GEOLOGISCHEN REICHS-ANSTALT. I. Jahrgang. — III. Vierteljahr. — Seite 389. Ueber die geologischen Verhaltnisse von Oberkrain. Von A. v. Morlot. Zur Verbfientlichung mitgetheilt von dem geognostisch-montanistischen Vereine Jlir Inneroslerreieh und da s Land ob der Enns. Im Auftrage des geognostisch-montanistischen Vereins besuchte ich Ober¬ krain, um das mir noch ganz unbekannte Land zu recoguosciren, besonders um Herrn P. Sprung, der einige Jahre den Eisenvverken von Baron Zo i s vorgestanden hatte, undsie nunmehrverlass.en solite um a!s ( I’rofessor der Iliit- tenkunde nach Leoben zu gehen, zu besuchen, und seine Erfahrungen zu beniitzen. Sokamcs denn, dass ich Mitte Juni 1849 in seiner eben so angenehmen als lehr- reicheu Gesellschaft 8 Tage lang die Umgebungen von Feistritz in der Wo- cheiu und von Jauerburg durchstreiftd, das in den folgenden Bliiltern niederge- legte Material sammelnd. Dass da der beste Theil von Herrn S-prung selbst lierruhren muss, ist klar; abgeseben davon, dass er uberhaupt mitfreundlicher Zuvorkommenheit meine Schritte leitete, sind ihm insbesonders die Notizen iiber die Erzlagerstatten von Jauerburg, der Wochein und die vvichtige Entde- ckung der Uebergangsversteinerungen im Lepinathale zu verdanken. Von Jauerburg ging ich dann in einem Tag nach Raibl, so wie ich auch in einem Tag von Laibach aus hingekommen war, daher ich eigentlich nur den mittlern Querschnitt des Landes von der Drau in Karaten an der Ausmiindung des Velkasuchagrabens bis nach Podberda im Gorzerkreis kenne, und sich das Folgende hauptsachlich nur auf diesen Strich bezieht. Topographischc Beschreibungen sind vermiedcn vvorden. Um sieh in die Orographie des Landes hineinzustudiren wird man, nenn die Generalstabs- blatter nicht zu Gebote stehen,am besteu thun, sich die fiir ihre geringe Grosse "'irklich vortreffliche Karte von Illyrien von Artaria 1 j zu verschaffen, aus dieser mit Hiilfe der liicr gegebenen Profile und Hbhenmessungcn \vird sich der Obcrilachencharakter des Landes am leichtesten auffassen lassen. Da die aus der Literatur zu schiipfenden Angaben in meiner Abhandlung iiber Istrien schon beniitzt wurden, so vvill ich sie hier nicht wiederholen und nur das Vcrzeichniss jener Quellen vorausscliicken: D General- Post- und Strassenlcarte des Kbnigreiches Illyrien nebst dem kiinigl. ungarischen Littorale in einem Blatte. Gezeiclinet von Schulz. Wien bei Artaria. Preis 2 fl. C. M., auf Leinwand 3 fl. C. M. K. k. g-eologischc Roichsanstalt. 1. Jahrgrang 1 1S50. III. 03c>oc>s 1 2 Boue. Apperpi de la constitution geologigue des provinccs illg~ riennes. Mem. soc. geol. de France. JI. 1835 , und als Auszug in den Buli. soc. geol. 183-1 p. 80. Hacquet. Orgctographia carniolica, oder physikalische Erdbeschrei- bung des Herzogthums Kram, Istriens und zum Theile der benachbarten Lander. Leipzig' 1778—1789. IV. vol. 4° ’). M e 11 i n g. Ueber die geologischen Verhaltnisse von Raibl. Berichte uber die Mittheilungen*von Freunden der Naturvvisscnscliaften in Wien. B. V. S. 31, 1848. M o r 1 o t. Ueber die geologischen Verhaltnisse von Istrien, mit Beriick- sichtigung Dalmatiens und der angrenzenden Gegenden Croatiens, Unter- krains und des Giirzerkreises. Naturvvissenschaftliche Abhandlungeu heraus- gegeben von W. Haidinger. II. Band II. Theil. S. 257. Necker de S au s s ur e. Lettre d Alexandre Brongniart sur les breches osseuses ct ferrugineuses et les mineš du fer de la Carniole. Annales des Sciences naturelles. XVI. 1S29. p. 91—104. Sprung. Notiz iiber die geologischen Verhaltnisse der Gegend von Jauerburg. Berichte iiber die Mittheilungcn u. s. w. B. V. S. 63. Die Maasse sind ubcrall in VVienerfuss und in dsterrcichischen Meilen angegeben. Ueber Gebilde und Erscheinungen, die zum Al lu vi um oder zur ge- genvviirtigenIVeltperiode gehoren, ist nur vvenig beobachtet wordcn. Recenter Kalktull’ zeigt sich in ziemlicher Menge bei Schalkendorf am Veldessee, wo eine starke, ubrigens nicht mineralisclie Quelle aus dem niedern Gebirge ber- vortritt. — Rother Schnee fiel im Februar 1846 auf dem Veldessee, doch wusste man nur anzugeben, dass es am 9. oder 12. des Monats ivar. Nicht uninteressant ist es hervorzulieben, dassvvahrend das Diluvialplateau von Ilad- mannsdorf 254 Fuss iiber dem mittlern Wasserstand der Save stebt, die eben- falls gut gezeichnete Alluvialebene nur 14 Fuss hocli iiber demselben liegt. — Als zur Meteorologie gehorend mag die Angabe bierPIatz finden, dass die Be- schiessung von Malghera (25—27 Mai 1849) auf dem 4000 Fuss hobem Pla- teau der VVochein, bei Kropiunig und gegen den Terglou hin so deutlich gebbrt \vurde , dass es oft in den Felsvvanden vviederhallte. Es war gerade damals schon liingere Zeit hindurch der Sudvvind herrschend,- ubrigens betragt die Entfcrnung in gerader Linic nur 20 Meilen. Die eigentlich hieher gehorenden Beobachtungen uber Temperatur des Bodens und der Quellen stehen besser mit den Hobenmessungen im Anhang. ErratischesDiluvium bat zuerst Herr Melling 2 ) in Oberkrain erivahnt, indem er die Trummerhaufen, welche quer uber dem Lahnthal bei Dieses alte Werk ist zu vorzilgtich, um im gew0hnlichen Sinne des Wortes veralten zu konnen. Wer sich fur das Land interessirt, wird es noch immcr mit Vergnugen und Nutzen durchnehmen. J ) Siehc den angefahrten Aufsatz. o Weissenfels liegen und zur Bildung der zwei kleinen Seen Aulass gegeben haben, als Morainen bezeichnet, wohl mit Recht, denn an der Ausmiindung desLahnthales in das Hauptlangenthal sieht man nnregelmassige Schuttmassen besonders am nordlichen Thalgehange angelehnt, deren innere Structur fiir ihre erratische Natur spricht. Unraittelbar beim Stiickel liefert eine Schottergrube eine gute Entblossung. Man sieht da, dass der Schutt, der doch liier auf den iiltern Schiefcrn liegt, bloss aus den Dolomiten und Kalken des Lahnthales besteht, es sind unregelmiissige grossere und kleinere Trum- mer, welche mit der feineren Zerreibungsmasse vermisclit ohne Schichtung wild durcheinander liegen. Bei aufmerksamen Suchen fanden sicli aucli nicht zu verkennende Spuren von etwas unregelmiissiger Streifung an einigen Ivalkblbcken. Solche Haufen von erratischem Schutt sieht man in Menge im Hauptlangsthal iiber Reitscliach bis liach Wurzen, von liier an , wo sich das Savethal verengt, merkt man wenig derartiges melir, nur unterhalb Sava talit einem ein von der Strasse durchschnittener klei.ner Schuttvvall auf, der eine Moraine sein konnte. Auf dem aus Kalk und tertiiirem Coiv- glomerat bestehenden Riicken, auf dem die Schlossruine VVallenburg bei Radmannsdorf steht, fand sich ein nur et\va 2 Kubikfuss grosser Block von dunklem Porphyr, der wohl erratisch sein muss, da das Gestein, so viel bekannt, erst gegen Raibl zu anstehend auftritt. Noch vveiter unten, bei Auschische an der Save fand sich ein ahnlicher Block von rothem Por- phyr. Das ausgezeichnctste Vorkommen von Diluvium zeigt sich aber in der Wochein. Etwas oberhalb Jereka, am Weg nach Kropiunig, sieht man eine am steilen Kalkgebirge angelehnte Terrasse, welche eine Meereshohe von 2450 Fuss erreicht und die man \venigstens beim ersten Betreten derselben, von Kropiunig kommend, leicht fiir tertiar halten vviirde, allein man sieht bald, dass sich das Gebilde mit starker Neigung gegen das Tlial tiefer hinunter- zieht, und seine schone Entblossung durcli Abrutschung zeigt, dass es aus ungeschichtetem nicht conglomerirtem Schutt besteht, in vvelchem man eine grosse Varietat von Kalkarten und von kalkig-sandigen Schiefern findet. Ein Kalkblock von ein paar Kubikfuss und zum griissern Theil noch im Schutt steckend, zeigte sich beim Herausarbeiten ungemein schbn gestreift. In der Niihe der obern Grenze des Gebildes sieht man am Weg nach Kro¬ piunig gcgliittete Steilen des anstehenden Kalksteins, welche die Vervvit- terung schon angegriffen hat, und die daher nicht sicher genug als Eis- schliffe zu erkcnnen sind, man miisste noch zugedeckte Steilen vom darauf liegenden Schutt entblossen, um sich Gevvissheit iiber ihren Charakter zu vcrschaflen. Die bobe Terrasse bei Slamnig', unweit Veldes, diirfte vielleicht erratisch sein, so viel sich wenigstens aus ihrer Lage, von der Ferne aus gesehen, beurtheilen liisst. Wenn man nun bedenkt, dass erratische Gebilde, wie bekannt, in Kalk- regionen gewohnlich so undeutlich auftreten, dass sic oft nur durch be- soudere Zufalle zu erkennen sind, so sind wohl die angefuhrten Thatga- 1 * chen, vvenn auch niclit zahlreich, doch geniigend, um den Schluss zu er- laubcn, dass Oberkrain zur erratischen Periode auch seine Gletscher hatte, und dass diese von deu steilen Seitenthalern des Nordabhangs der Gebirgs- masse, welche im Terglou 9037 Fuss Meereshohc erreicht und ewigen Schnee zeigt — sich in das Hauptlangsthal der Save erstreckten, hier vvahrschein- lich in einen einzigen Hauptgletscher zusammenstiessen und so bis gegen Krainburg hinunter reichten. Das a 11 e r e D i 1 u v i u m ist in Oberkrain stark entvvickelt und bildet oft schorie, abgestufte Terrassen von bedeutender Hohe. Es kommt auch conglomerirt vor und ist dann nicht immer ganz leicht von der tertiiiren Nagelfluh , die sich zuvveilen ungefahr im gleichen Niveau zeigt, zu unter- scheideu. Bei Zvvischenvvassern, an der Strasse von Laibach nach Krain¬ burg, ist es etwa 80 Fuss machtig und liegt auf steil nach Ost fallenden tertia- rein Conglomcrat. Bei Krainburg stelit das Diluvium auch noch beilaufig 80 Fuss hoch liber der Save, \vird aber von hier an weiter aufwiirts noch viel miichtiger. Radmannsdorf steht auf der Diluvialterrasse, vvelche hier nach genauer barometrischer Messung 254 Fuss hodi ist, und in ihrer mittlern Hohe zvvei schone Quellen liefert, vielleicht vveil die Tertiarformation den untern Theil bildet, denn in der Regel lasst das iiltere Diluvium alle Tagevvasser bis auf das Grundgebirge durch, an dessen Grenze dann die Ouellen lier- vortreten. Am machtigsten zeigt sich iiberhaupt das Diluvium in dieser Ge- gend der Zusammenmiindung des Wochcincr und des Ilauptsavethales, bei Jauerburg ist es noch 80 Fuss hoch mit einer stark gezeiclmeten Abstufung, die 24 Fuss niedriger ist; bei Lengenfeld sinkt das Diluvium ivieder auf seine geivbhnliche Machtigkeit, die hier etwa 30 Fuss betragt; bis Kronau erreicht es nur mehr 15 bis 18 Fuss und versclnvindet endlich ganz gegen die VVasserscheide, ivelche von einer sumpfigen Ebene eingenommen wird. In der \Vochein sicht man auch etwas Diluvium, welches bei Feistritz etiva 12 Fnss erreicht. In dem kleinen Nebenthal der Saura, bei Sclzacb, ist das Diluvium, vvo es sich zeigt, auch nur etwa 12—15 Fuss machtig. Die j ii n g e r e Ter tiar- oder Miocenformation tritt in Krain unter denselben Verhiiltnissen auf, \vie in Karnten und Steyermark. Ilir innerer Charakter ist ganz derselbe, sie besteht, wie dort, aus Sand, Sandstein und Conglomerat, zmveilen mit liohlen Kalkgeschieben , vvie bei Kronau, dann bildet sie auch den gevvohnlichen sandigen, grauen Molasse- mcrgel und enthalt an ihrer untern Grenze nicht seltcn Braunkohlenlager. In dem Becken oder Kessel von Laibach ist die Formation auf der Siid- seite iveniger entwickelt, sie scheint hier viel zerstort worden zu sein. Man sieht sie nichtsdestoiveniger am Weg nach Laak an mehreren Puncten das hohere Gebirge besiiumen; Laak selbst steht auf sandig-kalkigen Lagen, die dazu gelioreu. Eiuige hier gesammelte Pllanzenreste bestimmte Herr Dr. C. v. E t t i n g s h au s e n als Dapknogene cinnamomifolia U n g. und Fla- bellaria Latania Ro s s m., \vovon besonders die erste von den 2 Arten 5 fur dic fossile Flora von Bilin cliarakteristisch ist. Bedeutender entvvickelt ist dic Fonnation in der Gegend von Stein, wo sie ein zusammenhangendes HiigcIIand am Fusse der schroffen Hochgebirge bildet. Sie rauss hiernacb iiberbrachten Versteinerungen reicli an organischen Ueberresten sein. In einem Sandsteinbruch bci Stein selbst kommen Pflanzenreste vor, sonder- barervveisc meist Friichte. Hauptmann Watzlhatsicli mit ihrer Aufsamm- Iung abgegeben und Professor Unger bat sie bestimmt als: 1. Pinites spiciformis Ung. 2. Quercus glans Saturni Ung. 3. „ limnophila Ung. 4. Jujlans costata Ung. 5. „ ventricosa A. Brong. 6. Amggdalus pcreger Ung. 7. Celastrus europaeus U n g. Das Vorkommen ist desshalb wicktig, vveil 2 und 3 in Wieliczka, 4 und 5 in der VVetterau und 6 und 7 in Parschlug ebenfalls auftreten, und durch ihre Vereinigung hier an einem Puncte die FJoren jener Localitaten eigent- lich nocb mit derjenigen von Bilin, da Laak im gleicben Becken liegt, zu- sammengeriickt \verden. Die erste Nummer ist eine neue Species und zeigt einen wunderlicben, langen, diinnen, wie eine Korniihre aussehenden Zapfen. Da die Ebene von Laibacb 907 Fuss iiber dem Mcere liegt und die Mio- cenformation liier ctvva 400 Fuss bobe Hiigel iiber dieselbe bildet, so wird die Formation in dieser Gegend beilaufig 1307 Fuss Meereshbbe erreichen. Bei Route und Polschiza, in der Niihe von Auschische an der Save, zvvischen Krainburg und Radmannsdorf, tritt das Gebilde so deutlich ter- rassenformig auf, indem es, wie das Profil Figur 1 zeigt, ein nur sanft Fig. 1. geneigtes und von den gegenwartigen Wasserliiufen eingeschnšttenes Plateau darstellt,’ dass man es fast fur iilteres Diluvium balten konnte. Bei Route siebt man aber den unverkennbaren gelben tertiaren Sand, wahrend bei Pol- G schiza nur festes Conglomerat anstelit, \voraus sich als \vahrscheinlich ergibt, dass der Gruud von Polschiza, obschon ziemlich eben und zuin Plateau geho- rend, doch schon eine theihveise Denudation erlitten bat, indem die obereu sandigen Lagen vveggerissen worden sind.Route selbst stcht ubrigens 490 Fuss iiber der Save, Polschiza nur noch 400 Fuss. Das altere Diluvium ist bei Au- schische recht deutlich und nach Schiitzung beiliiufig 30 Fuss hoch, es konnte aber hier mogliehervveise nur eine Abstufungdes Gebildes vorstellen, welches in der Gegend, vvenigstens weiter obcn eine weit grbssere Hohe erreicht und sich einigermassen mit den tertiiiren Niveaus messen kann, doch ist niclit ausser Acht zu lassen, dass Ietztere weiter thalaufivarts an absoluter Meereshohe ebenfalls stark zunehmen, so dass sie in ihren uicht zerstorten Theilen noch immer das Diluvium bedeutend iiberragen, z. B. in der Gegend von Veldes, wo doch das Diluvium seine grosste Machtigkeit erlangt. So stcht die ki eine Ort- schaft Asp auf der grossen, genau ebenen, gegen 200 Fuss boben Diluvialterrasse, die aber bei Asp selbst durch einen noch 354 Fnss hoheren miocencn Riicken begrenzt ist. Der lange Riicken zvvischen Steinbuchel und der Save bestebt zum Theil aus miocenem Conglomerat und ist offenbar ein anderes Ueberbleibsel jener miocenen Ebene, vvelche den ganzen grossen Thalboden bis gegen Jauerburg ausfiillte, und erst spater zerrissen und zerstort in solche vereinzelt ste- hende Partien getrennt \vurde. An der Nordseite scheinen die miocenen Ab- lagerungen mehr mergelig zu sein, vvie man es im Einschnitt der Neumarktl- Feistritz beobachten kann, w;ihrend sie am siidlicben Rande, von Auschischc iiber Steinbiicbl und Veldes gegen Jauerburg, fast nur aus Conglomerat be- stehen. Ein besonders interessantes Vorkommen der Miocenformation findet sich in der Wochein, einem von 5 bis 9000 Fuss hohem Kalkgebirg umschlossenen langlichen Ressel, der nur durch eine 2 Meilen lange, ganz enge Sehlucht mit dem Ilauptsavethal in Verbindung steht. Liings dem siidlicben Rande des Kessels sicbt man eine stark hervortretende, eine Meile vveit sich hinzie- hende, machtige Terrasse, auf welcher das Dorf Raune steht und an deren Fuss der Ort Feistritz liegt. Das Profil durchschneidet sie und gibt das We- sentlichste ihrer Lage an. Fig. 2. H. Podberda, 1702 Fuss. R. Raune, 2370 Fuss. M. Mitlerdorl. W. Watscha. 2246 Fuss. F. Feistritz, 1G70 Fuss. V. Wocheiner Save. 7 A. Der Pass von Feistritz nach Podberda, 4086 Fuss. S. Der Schwarzenherg, etwas im Hintergrund, 5826 Fuss N. Der Sattel des Rudenza und Babnagora-Riickens, 1954 Fuss. D. Die Rudenza, etwas im Hintergrund, 2983 Fuss. H. Hochplateau der Kalkgebirgsmasse des Terglou, bei Kropiunig, welchcs auch darauf steht, beilaufig 3500 Fuss. 1. Alluvial- und Diluvialebene. 2. Mioeen. 3. Alpenkalk. 4. Unbestimmte Scliiefer. 5. Bunte Scliiefer. 6. Uebergangssebiefer. Die Oberflache der Tertiiirterrasse von llaune ist, wie gevvohnlich be der Miocenformation , etivas unregelmiissig und uneben und vom Gebirge ab- fallend, ilir hoclister Punct ist 2370 Fuss liber dem Meeve oder 770 Fuss liber derEbene von Feistritz. Ilire scharf gezeichnete Kante K wo sie durch steiles Gehiinge plotzlicli abgerissen ist^ liegt 110 Fuss tiefer; eine Art von unregel- miissiger Stufe bilden niedrigere Hiigel bei L, sie sind im Durchsclinitt nur noch 200 Fuss hocli liber Feistritz, und stelleu vvahrscheinlich, da sie gegen die Regel dem Gebirg zu nacb Siiden fallen, niedergerutschte Theile dar. Denn es ist wolil klar, dass die Miocenablagerung friiher den ganzen Tlial- boden ausfiillte und erst durch spiitere Zerstorung auf eine blosse Ter- rasse reducirt wurde, wobei Storungen des Gleichgeivichtes und bedeutende Verrutscliungcn uberaus leiclit erfolgen konnten. Damit in Uebereinstim- mung findet man, wahrend die Hauptterrasse im Grossen ziemlich hori¬ zontal gelagert ist, an einem Abhang ostlich von Feistritz Molassescliichten, welche mit 40° dem Thale zufallen. Die Formation scheint auch auf dem Sattel N aufzuliegen , wenigstens dem Oberllaehcncharakter des Gebirges nach zu urtlieilen. Bei Mitterdorf ist der Thalgrund sonst vvellenformig uneben und diirfte demnach ebenfalls tertiiir sein, der Mangel an Entblds- sungen lasst es noch ziveifelliaft. Um so schoner durch Graben und Was- serrisse aufgeschlossen stellt sich die Terrasse von Raune zur Beobach- tung dar, und man findet da, dass das Gebilde der Hauptsaclie nach aus Conglomerat besteht, wic geivohnlicli nur \venig geschichtet und dicht, nur in seinem obern Theil an der Kante bei K zeigte es auch liolile Zivischen- raume, w«in diese niclit etvva von spiiterer Ausvvilterung des Bindemittels an den lange entblossten Wanden herriihren. Das Conglomerat besteht hier an der Kante bei K der Hauptsaclie nach aus Gerdllen von weissem Kalk, seltener sind sclnvarzer Kalk, Scliiefer und, vvenn ich recht sah, das grdne aus der Umwandlung der Eocenschiefer entstandene Gestein. Im tie- fen Graben, der von Raune herunterzieht, sieht man das Conglomerat in Sandstein und, in graue sandig - merglige Scliiefer ubergehen. Der Sand- stein ist celite Molasse, quarzig und glimmcrig, was mitten im Kalkgebiet der Wochcin auffallend ist. Er wird zuiveilen zu Gestellsteinen fiir den Hochofen in Feistritz gebrochen, und Ilerr Sprung hat dabei recht gut crhaltene Pflanzenabdrucke darin gefunden. Es sind nach Professor Unger’s Untersuchung : 8 Rhus Hertha. Ung. Ceanothus polgmorphus A. Braun. Olea mediterranea U n g. Quercus mediterraneus. form. oblong. Ung. Quercus furcinervis Ung. Vlrrius sp ? U n g. Araucarites Sternbergi. G o p p. Das Vorkommen der letzgenannten Art ist besonders interessant, weil sie auch in der eocenen Flora von Sotzka bei Cilli erscheint. Da die Wochein von lauter Kalkgebirg eingeschlossen ist, so lasst sich schliessen , dass die angefiihrten Pflanzen ihren Standort auf dem Kalkboden hatten. Ara vvestlichen Ende der Terrasse hat man in einem Graben an ihrcm Fuss auf Braunkohle geschiirft und Spuren von unreinem Kohlenschiefer gefunden. Auf der Halde Iiegt grauer venvitterter Molassemergel mit zahl- reichen Muscheln. Es sind eine Natica, deren weisse Schalensubstanz er- halten ist, aber abbliittert, so dass die zerstorte Mundoffnung keine speci- fische Bestimmung zulasst. Um so zuverlassiger ergibt sicli aber die Bc- stimmung des Ceritliium margaritaceum aus seiner vollkommen erbaltenen gezierten Oberflaclie. Andere Arten sind noch nieht gefunden worden und der zur Untersuchung auf Foraminiferen mitgenommene Mergel ging verloren. Doch geniigt das Angefiihrte um festzustellen, dass vvir es bier mit einer ma- rinen Ablagerung zu tliun haben, ein sehr interessanter Umstand, \venn man die Lage der Wochein bedenkt. Es lasst sich daraus schliessen, dass die enge Schlucht, welche noch jetzt den eiuzigen Ausgang aus der Wochein bildet, schon zur Miocenperiode bestand und die Verbindung des miocenen Fjords von Oberkrain mit dieser abgelegensten im Herz des hochsten Kalkgcbirges sitzendenSeitenbucbtlierstellte. Wiiren diese zvvei Muschelarten nicht zufiillig gefunden worden, so hiitte man gevviss das Miocengebilde der Wochein mit seinen Landpflanzenabdriicken und besonders mit seiner Braunkohle fiir cine Siisswasserablagerung gehalten, und doch erweisen sich gerade dietieferen mit der Kohle vorkommenden Scliichtcn als marin. Die Wurdigung dieser Erschei- nung vvar es auch, in Verbindung mit dem Umstand, dass die Miocengebilde solehe VVasserscheiden, vvie die vonTarvis, von Reichenfels (zvvischcn Lavant- und Murthal) und vom Semmering ("indirect aus dem nahen gleich hocli gele- genen Vorkommen von Altenburg gefolgert), iiberschreiten, welche den Ver- fasser auf die Ansicht fiihrte, dass die zahlreichen miocenen Ablagerungen in Obersteyer, in Karnten und in Krain, iiberhaupt in den ostlichen Alpen, trotz ihrer reichen Landflora doch in mebr oder vveniger salzigen mit dem Meere in ununterbrochener Verbindung stehenden Gewiissern und nicht in abgesclilossenen, eigentlichen Susswasserseen erfolgt seien. ’) Wasserpflanzen und Wasserthicre koinmen sonderbarenveise seltener vor als Landpflanzen. 9 Wie schon friiher gesagt, zIelit sich die Miocenformation von Krainbnrg bis gegen Jauerburg, hier erliebt sich danil das von stcilen Gehiingen einge- scblossene Hanptsavethal so bedeutend, dass wenn aucli die Formation hier gelegen, sie gevviss bis auf die letate Špur vveggerissen worden vvare; man darf dalier aus ihrer Abvvesenheit ja nicht schliessen, dass der miocene Fjord nicht auch hier Schichten abgesetzt habe. Und richtig fand sich schon bei Beka 2232 Fuss uber dem Meere eine Špur von Molassemergel an der Strasse, wahrend da, vvo sich das Thal bei Kronau erweitert, in seinem mit dem Pi- schuczabachgebildeten Winkel ein Stiickehen Tertiarterrasse auftritt, die sich 264Fuss hoch iiber den Thahveg, 28T4Fuss uber das Meer erhebt und offenbar nur einen iibrigbleibenden Fetzeu des friiher das ganze Thal ausfullenden Gebildes vorstellt. Ein Steinbruch liefert eine gute Entblossung, man erkennt das mio¬ cene Conglomerat mit Kalk und viel Dolomit, auch mit hohlen Gescliieben. Bei VVeissenfels fiingt die Miocenformation vvieder an, die Dorfer Aichelten und Nesseltbal stehen darauf und die Wasserrisse des Schwarzenbachs und des Weissenbachs liaben sie entblosst und zeigen ihre machtigen Conglome- ratschichten schvvach gegen die Langsaxe des Hauptthals zufallend. Die starke Hugelmasse zwischen VVeissenfels , Goggau und Tarvis , auf vvelcher Ober- uud Unter-Gereuth stehen, besteht ebenfalls aus dem Molasseconglomerat, vvelclies hier im Mittelpunct der VVassersclieide eine Hbhe von 2900 Fuss uber das Meer erreicht. Ein sonderbares isolirtes Vorkommen ist das auf dem Profil Figur 2 ange- gebene eines sehr kleinen Flecks von Conglomerat, vvelches ganz mioeen aus- sieht, es liegt hier oberhalb VVatscha am steilen Gcbirgsgehiinge angelegt, und mit 25° gegen das Thal fallend und in einer Meereshohe von 2636 Fuss, also noch immer innerhalb der obern Grenze, welche die Formation aber sonst nur auf Siitteln und VVasserscheiden erreicht. Die E o c enf o rma tion , vvelche in Uatersteyer so stark entwickelt ist, tritt in Oberkrain unter denselben Verhaltnissen auf. V\ r enn man von Route gegen Kerschdorf geht, so steigt man in einen Graben hinein, wo man unmittelbar in der Niihe des VVeges und am VVasser selbst aufgerichtete Schichten von grauem, sandigen Mergel und Sandstein findet, vvelche eine Menge von Korallen und sonderbare fast wie Porphyr aussehende kleine Knauer von Spharosiderit enthalten. Folgt man nun dem Wasser abvviirts, so sieht man bin und vvieder ein Ausbeissen von ahnlichen, zuvveilen aber ganz versteinerungsleeren Schichten bis unter Polschiza, vvo sie sich unter dem Scliutt verlieren aber durch hie und da ausgevvitterte und an der Oberflache herumliegende, ihnen eigenthiimliche Versteinerungen angedeutet vverden. Oben darauf liegt, vvie es im Profil angegeben ist, die Miocenformation hori¬ zontal, also abvveichend. Die Korallen sind dieselben, vvelche bei Ober- burg (siehe Berichte iiber die Mittheilungen von Freunden der Naturvvissen- schaften B. V. Seite 174) vorkommen und die Herr Reuss gegen- vvartig bearbeitet, nebstdem ist hier auch, vvie in Oberburg, die Crassatella K. K. geologische Reichsanstalt. 1. Jalirgang 1850. III. - to tumida gcfunden vvorden ; Natica umi mul ero Muschcln, dann auch Fora- miniferen fehlen ebcnfalls nicht. Herr Necker de S a u s s u r e hat diese Localitat beschrieben und cin Profil davon gegeben, welches vvas die eocenen Schichten betrifft, mit dem oben dargestellten ziemlich iibereinstimmt, nur scneinen zu seiner Zeit die steilen Abstiirze bei Polschiza nackter und nicht so verschiittet und verwachsen gewesen zu sem wie jetzt, so dass sich damals die Aufeinanderfolge der Schichten sehr gut beobachtcn und ihr Reichthum an Versteinerungen besser sammeln liess. Dieselben Schichten mit denselben or- ganischen Ueberresten miissen nach Hacquet’s gcnauer Angabe und Be- schreibung bei Zhesnica in der Niihe von Selzach vorkommen. Nordostlich von der Poststation Ottolc bei Radmannsdorf zielit sich bis zum Fuss des schroffen Kalkhochgebirges ein Hiigelland, welches zum Theil miocen sein wird, in welchem abcr auch die Eocenformation ausbeisst, denn es wird in dnem eine Viertelstunde nordostlich von Ottok gelegenen Steinbruch jenes eigenthumliehe, griingefleckte, tuffartige Gestein gewonnen , dessen Vor¬ kommen im Cillyerkreis schon beschrieben und dabei hervorgehoben wurde, dass es aus der Umwandlung der sonst miirben thonigen eocenen Schiefer entstanden sei. Diess wird im Steinbruch bei Ottok besonders deutlich, indem die hier vollkommen senkrecht stehenden Schichten, die nur einige Klafter Miichtigkeit besitzen, dem Strcichen nach sehr bald vvieder in die graugriine, brockelnde, thonige Masse ubergehen, ein Uebergang, der, wie der Steinmet»- meister versicherte, auch gegen die Tiefc zu eintritt -und verhindert den Bruch in dieser Richtung auszudelinen. Man hatte also hier mitten in den re- gclmassigen parallellaufenden Schichten eine linsenformigePartie davon, die bei iibrigens beibehaltener Schichtung die sonderbare Unnvandlung erlitten hiitte. Dieses griine • Gestein kommt noch an verscliiedenen Puncten in Krain wie in Untersteyer vor und wird besonders gerne zu Steinhaucrar- beiten ver\vendet, weil es bei giinzlich vervvischter Schieferung doch nach der Schichtung in macbtigen Platten bricht und wegen Mangel an Quarz sich leicht bearbeiten lasst. Im ganzen Land sieht man die Thiir- und Fenster- stocke davon gemacht. Die macbtigen Massen des Alpenkalks in Krain haben noch wenig Versteinerungen geliefert, aus denen sich ihr Alter enhviekeln liesse. Nur so vici wird ziemlich deutlich, dass sie durch ein Schiefergcbildc in ein oberes und ein unteres Glied getrennt.vverden. Diess tritt besonders in der karntnerisch-krainisclien Grenzkette hervor , wie es schon von Herrn Sprung angcdcutctwurde undvvie es (las folgendcProfil versinnlicht. Esgeht diess von Jauerburg durch den Lepina- oder Jauerburger-Grabcn tiber den Riicken der Kotschna und auf der andern Seite durch den Velka-Sucha-Gra- ben dircct von Siid nach Nord, von der »Save bis zur Drau, und durfte eines ‘) I. Band. II. Seite 176] 11 der lehrreicheren aad vortheilhafteren sein, dic man in dieser Kette zie- hen kanu. Fig. 3. S. Die Save 1721 Fuss. T. Jauerburg 1837 Fuss. P. Pristawa-Meierei. 3144 Fuss. 1. Aelteres Diluvium. 2. Miocenformation J ). 3. Oberer Alpenkalk. (Jura.) K. Kotschnasattel 4731 Fuss. D. Die Drau. 4. Schiefer (Alpiner Muschelkalk). 5. Unterer Alpenkalk. (Unterer Muschelkalk.) G. Uebcrgangsformation- Der obere Alpenkalk zeigt sich besonders an seinem gegen Norden ge- kehrten furchtbar schroffen Absturz deutlich diinn gesehichtet, obschon er hier ausgezeichnet dolomitisch ist; Aveniger deutlich tritt seine Lagerung am siidlichen ininder steilen Gehang hervor. Die Schiefer Nr. 4 sieht man am uordlichen Gebiinge ausbeissen und eine Stufe im Gebirg bilden, im Velka- sucha-Graben fiihren sie Gyps, der gewonnen vvird und unter sehr son- derbaren Umstandcn auftritt. Er ist niclit etwa in derben Massen ausge- scliieden, sondern vermengt, wie geknetet mit zerbrockeltem Dolomit und dem dunkeln Schiefer , der selbst vvieder in knauerartigen Partien die vvun- derliclisten Varietaten zeigt; einige sind noch scliiefrig aber unregelmassig gefleekt, audere sind ganz dicht mit schvvaeh fcttglanzendem Bruch und voli kleiner sveisser Puncte, so dass man glaubt einen Porphyr zu selien; doch sind \virklichc Ivrystalle nur ausnahmsvveise zu erkennen, es vvird aber deutlich, dass die ganze Masse die krystallinisclie Structur anzunehmen strebt. Es lies sich da innerhalb eines geringen llaumes eine aus 12 Stii- cken bestehende recht anschauliche Uebergangssuite aus dem Schiefer in das porphyrahn!iche Gestein ge\vinnen. Dieser Gypsbruch, der vielleicht nicht lange in Betrieb bleiben wird, da er sclnver zugiinglich ist, verdiente eine besoudere Aufmerksamkeit. Am siidlichen Gehiinge ist das Schiefergebildebes- ser bekannt, da Bergbau auf die darin enthaltenen Eisen- erzegetrieben vvird. Folgen- des Profil vvirdseiueVerhalt- nisse deutlieher machen: - l ) Sie ist hier in Karaten ordentlieb terrassenartig an das steile Gebirge angelehnt, erreicht eine Meereshohe von 2500 Fuss und besteht in iliren oheren Tlieilen aus dem gewohnliehen mit holilen Geschieben vermengten Conglomerat, dessen macbtige Biinke durch den tiefen Wasserriss schSn entblosst mit etwa 2° gegen das Hauptthal fallen. O # 12 P. Pristawa-Meierei bei Gereutli. 1. Oberer Alpenkalk, gelblich, von den Bergleuten Gangplatte benannt, weil er die hangende Grilnze ihi-er Baue bildet. 2. Dunkler, thoniger Sehiefer mit Erz, dessen Vorkommen spiiter nžher ange- geben werden wird. 3. Sandstein, doch unsicber, da vielleicht verscbobene Tbeile von Nr.7 irre leiteten. Sehiefer mit Muscheln, nur eine einzige Art einer Bivalve, aus der sich vor der Iland nicht viel maclien liisst. 5. Sandstein mit Sphiirosiderit-Knauern. 6. Sehiefer mit Kohlenspuren. 7. Sandstein mit sehr dichtem, innig verschmolzenem und rein kieseligeni Quarz- congloinerat, ziemlich maehtig, im Sandstein kohlige Theile und Spuren von Pflanzcn aber unhestimmbar. 8. Unterer Alpenkalk mit Bleiglanz. Das Schiefergebilde muss hier eine Machtigkeit von mehrereu 100 Fuss erreiclien, es fiillt mit etwa 30° \vidersinnig in das Gebirge hinein und zieht sicb als scbmales Band, nur gegen Westen in einer etvvas grossern Breite ausbeissend, auf eine Entfernung von zvvei Meilen so regelinassig in der rnittlern Ilohe des Gebirgcs fort, dass es schon dem scharfen Auge Hac- quet’s aufgefallen vvar, wie aus seiner durch eineeigene Tafel erliiuterten Bo- schreibung (Band III. Seite 26) zn seben ist. Es ist aber besonders her- vorzulieben, dass die Identitat dieses Schiefers am Siidgehange mit dem- jenigen des Nordgehiinges nocb nicht bewiesen, sondern nur aus den ge- sammten Lagerungsverbiiltnissen mit Wahrscheinlichkeit gcschlossen ist und dass sie sicb allenfalls aus dem Grunde bezvveifeln liesse, wei) das zu besebreibende Erzvorkommen sonst vollkommen mit demjenigen der eoce- nen Sehiefer von Kirchstatten im Cilljerkreise ubereinstimmt und \veil noch dazu die Bivalven aus der Schicht Nr. 4 denjcnigen der eocenen Pflanzen- scliiefer von Sotzka abnlich sehen, jedoch obne dass man sie fur ganz gleich zu lialten berechtigt vviire. Auch kann eine Erzlagerstatte, welche, \vie der Fali ist, abnormer Entstebung zu sein scheint, ganz gut in Schichten von sehr verschiedenem Alter auftreten. Was aber in Bezug auf die Lage- rumrsverbaltnisse beobacbtet wurde, fiibrt zu dem Schlusse, dass diese sicb so vcrhalten, \vie es im Profil angegeben ist. So ist z. B. im Bergbau an der Beuschza ein Stollen durch den Sehiefer bis zum daraufliegenden Kalk getrieben vvorden, dann fallen auch die Scbieferscbicbten, die vvohl zu- rveilen gestort sind, doch im Allgetneinen wie angegeben , nach Norden. Mitten im Kalkgebiet der Wochein treten oft ganz uneiuvartet, aber nur stellemveise und bisher rvenigstens nicht auf eine grossere Erstreckung verfolgt, Scliieferpartien auf, die vielleicht den eben beriihrten entsprecben. So z. B. bei Neuming an der Wocheiner Save. Wenn man von bier den steilen Abhang ersteigt, um auf das Kalkhochplateau von Ivropiunig zu gelangen, so siebt man bis in einer Udbe von vvenigstens 500 Fuss, \vo sie alsdann kalkig werden, graue, brocklige, sandige, sehr einfdrmige Sehiefer, welche wie Wienersandstein oder \vie der Tassello lstriens, aber nicht 13 etwa wie Uebergangsschiefer aussehen und die vvidersinnig in das Gebirge und unter d en das Platean bildenden Kalk cinschiessen. Bei Mitterdorf treten wieder ahnliche Schiefer in derselben Lage am Fuss des Kalkge- birgsgehanges auf. Aber auch boch oben im Kalkgebirge stosst man oft plotzlich auf Partien von Schiefer. Von einer solchen mag die wegen ihrer herrlichen Aus- sicht beruhmte Tschernnperst (schvvarze Erde) den Namen liaben, da der Contrast des dunklen Schiefers mit dem \veissen, nacktcn Kalkboden selbst dem gemeinen Manne auffallen muss. Nun kommen wir zum untern Alpenkalk, Nr. 5 des Prolils, Figur 4. Am Nordabhang sieht man ihn gut nach Siiden fallend, obsclion er viel mas- siger nnd weit weniger deutlich geschichtet ist als der obere. Auch hier, wie am entgcgengesetzten Gehange ist er vorherrschend dolomitisch. Bei Jauerburg und dem ganz nalie gelegenen Karnervellach kann man ebenfalls nocli erkennen, dass er hier nach Siiden fallt, aber vveiter hinauf im Lepinathale \verden die Lagerungsverhaltnisse bei der zerrissenen und un- regelmassigen Gebirgsflaclie dunkel. Er enthiilt hier undeutliche Reste von Krinoiden, vvovon cine grosse Art im Liingsschnitt cine auffallende Form h at, indem die abwechselnden Stielglieder eine stark ausgebauchte Her- vorragung zeigen. Oben bei dem Bergbau erkennt man den untern Alpenkalk daran , dass er hier etwas Bleiglanz, auf den schon gebaut worden ist, fiihrt. Zum obern Glied des Alpenkalks diirften die Ammoniten gehoren, die man in der Wochcin, in der Gcgend von Kropiunig, mit Sporen von Tere- brateln, aber bisher nur in loscn Bldcken und aucl) nicht in besonders deutlichen und bestimmbaren Exemplaren gefunden bat. Ebenfalls hierher wird der Hiigel, genannt Grasz, bei Vidnach links am Eingang in die VVochein, gehoren, denn cin Stiick Kalkstein auf seincm Gipfel abgesehlagen, zeigte sich oolitisch. Hornstein tritt zuvveilen im Kalk auf, z. B. in ziemlicher Menge auf der llohe des Passes oberhalb Watscha, allein er bildet hier nicht wie gevvohn- lich Knauer oder Lager, sondern ist breccienartig in der Kalkgrundmasse vertheilt, wie es die beistehende Figur zeigt, sie ist durch Schleifen, Aetzen und Abklatsehen des Gesteins erzeugt und also der genaue Abdruck der Natur. Die dunklen Stellen entsprechen den sclnvar- ben llornsteinpartien, die hellen dem graulichen Kalk, der aber nur lang- sam zraust und vvohl auch etwas kiesc- lig ist. Da das crzfuhrende Schiefergebilde von Jauerburg zvvischen dem oberen dunngesehichtefen und dem unteren, mebr massigen und Bleiglanz fuhrenden Alpenkalk zn liegcn kornmt, so 14 muss es mit den Versteinerungen fiihrenden Schichten an der Scharte bei Raibl iibereinstimmen, and da die letzteren wegen der darili vorkommen- den Trigonia Whatelyae nach Leopold vonBuclii) alpiner Muscbelkalk sind, so miissen die erzfiihrenden Schiefer von Jauerburg ebeafalls zur Trias gehoren. Daraus folgt noch vveiter, dass dcr Hangcndkalk Jura und der Liegendkalk unterer Muschelkalk sein muss. Die rotlien, bunten auch ebenso liiiufig griinen sandigen Schie¬ fer, vvelche so gewohnlich das Liegende des Alpenkalks bilden, felilen in Oberkrain niclit, obschon man sie nicht iiberall wahrnimmt. Sie treten z. B. oberhalb VVatscha (siehe das Profil Fig. 2) deutlich auf, sind aber im Le- pinathal (Profil Fig. 3) noch nicht bemerkt worden. Weiter hinauf an der Provinzgrenze gegen Raibl sind sie bedeutend entvvickelt und bilden z. B. das linke Thalgehange bei Ratschach. Dass sie in Vcrbindung mit rothem Sandstein und mit porphjrartigen Gesteinen weiter siidlich gegen Idria za ziemlich machtig auftreten, ist bekannt. Das Ueb ergangsgebirge taucht unter dem siidlichen Absturz des Wocheiner Kalkhochplateaus auf, um in bedeutender Miichtigkeit ein gegen Laak und Laibach zieliendes unregelmiissiges Meer von Bergen zu bilden, und bei Littay, wo es ziemlich viele Bleiglanzgange enthalt, vvieder zu er- scheinen. Es zeigt sicli unter der Form von Thonschiefer, der bald ziem¬ lich rein als schbner schwarzer Dachschiefer vervvendet wcrdcn kanu, bald mehr grunlich, cliloritisch und lialbkrystallinisch vvird. Im Thale etwas un- terhalb Podberda vverden bis iiher eine Quadratklafter grosse und doch ganz dunne Tafeln des dunkeln Thonschiefers gebrochen, er enthalt hier zwei Fucusarten, die man vvolil bei oberiliichlicher Betraclitung ohne wei- ters fiir die den VVienersandstein charakterisirenden Fucus intricatus und Fucus Targioni halten, und dadurch die bestehende heillose Vcrvvirrung vermehren wiirde , welche sich an den Gebrauch der Ausdriicke Wiener- sandstein, Flysch u. s. vv. kniipft. Die Fucoiden von Podberda vvurden aber von Herrn Dr. Constantin von Ettingshausen untersucht, und er er- kaunte die eine Art fiir neu, die andere, dem Fucus Targioni iihnliche, mit voller Sieherheit als den Fucus antiguus Sternb. aus dem scluve- dischen Uebergangskalk bei Christiania; ein selu* interessantes Resultat, \velches mit der Formationsbestimmung durch die Lagerungsvcrlialtnisse vollkommen ubereinstimmt und bei den gangbareh Betrachtungen iiber den Wienersandstein einige Beriicksichtiguug verdiente. Nach den Angaben eines Gevverken sollen in den Dachschiefern die zu Polland (3 Stund. S. W. von Laak) und bei Lussthal an der Save unterhalb Laibach gebrochen vverden, Abdriicke vorkommen; ein niiheres sei von Georg Tauts cher von Selzach bei Laak und vom Wirth Kostintsche zu Kletsche bei Lussthal zu erfahren. In neuester Zeit bat man im Thonschiefer des Schlossberges von Laibach Bulletin de la Soeiete geologiijue de France. 17. Mars 1845, p. 348. 15 Spuren von Uebergangsfarren entdeckt, und Herr Dr. C. v. Ettingshaus e n konnte ein besser erhaltenes Exemplar als Neuropteris tcnuifolia bestimmen. Im Profil Fig. 3 ist ein Vorkommen der Uebergangsformation ange- geben 1 ), welches besonders wichtig ist. Wenn man niimlich von Jauerburg dem Graben nach den Weg zur Pristawa verfolgt, so kommt man an einen Punct, \vo sowohl am Wege selbst, als besonders rechts davon gegen das Wasser, also ganz in der Tiefe des Thalvveges, ein Gestein anstelit, vvelchcs vollkommeu mit dem bekannten Grauvvackenscbiefer von Bleiberg uberein- stimmt und auch dieselben Versteinerungen enthalt, es sind Spirifer und andere Bracbiopoden nebst Korallen; was bisher gesammelt \vurde ist aber zu unbedeutend und schlecht erhalten, um eine nabere Bestimmung zu erlau- ben, obschon es keinen Zweifel iiber die Uebereinstimmung mit dem von de Koninck als Kohlenkalk bestimmten Vorkommen von Bleiberg zulasst. Am Gebiinge oberhalb des ervvahnten Punctes ist ein Feld, in vvelchem schon zvveimal Scliiefer mit Pflanzenabdriicken, wie die der Stangalpe, gefunden worden sind, ohne dass aber die liefernde Schichte anstehend bekannt ware. Das eine von jenen aufgefundenen Stiicken ist von Herrn Dr. C. von Ettingshausen untersucht worden und es ergab sich, dass es die gut cr- kennbare Spccies Alcthopteris Defrancii Gopp. enthalt, welche an der Stangalpe in Steyermark und ebenfalls bei Saarbriick vorkommt. Sehr sonder- bar ist der Umstand, dass die Uebergangsformation hier im Lepinatbal in einerllohe vonvollen 1000 Fuss iiber der Save ausbeisst und dass man unten im llaupttbal nichts davon wahrnimmt. Es versetzt dieses die geologisebe Hauptase des Gebirges weder in den Kamro, noch an den Fuss, sondern mitten an des- sen steilen Seitenabhang. Auch bei Raibl schcint sich etwas Aebnliches zu Tviederholen, indem dort die geologisebe Hauptaxe sich am Abhang des Ge¬ birges zvviscben Kalt\vasser und Tarvis, mitten zwischen dem Ilauptkamm und dem llaupttbal, halt. Da sie aber dortauf der Siidseite, bei Jauerburg dagegen auf derNordseite des Hauptthales auftritt, so diirftesie dasselbe in einer Mit- telstation, in derGegend von Kronan etvva, schief durcbschneiden, und da sie in der weiteren Verliingerung derselben geraden Linie eine lialbe Stunde siid- lich von Windiscbkappel vvieder vorkommt, so scheint sie auch den Kamin desKankergebirges zu durebsetzen und also ganz undgar unabhangig von den gegenw;irtigen orographiseben Verhiiltnissen zu sein. Folgt ihre Lage wirk- lich den drei angegebenen Puncten, so ergibt sicli ihr Streichen von W. 10° N nach O. 10° S. Jene bisher so isolirt dastehenden Vorkommen der eigentlichen Stein- kolilenscbiefer an der Stangalpe und des Kohlenkalkes oder Bergkalkes bei Bleiberg, und nach A. B ou e bei Windischkappelfinden sich also hier verei- *) Ob iibrigens dic Scbicbtung' dieser Uebergangsscbiefer auch wirklicli so liege, wie es im Profil gczeichnct ist, lilieb bei den unglinstigen Gebirgs-OberflachenverliiUt- nissen unausgemitlelt. Weit gcfehlt kanu aber das Angegebene kaum sein. 16 nigt uud zvvar in der Art, dass die Kohlenschiefer vvie gehdrig das Hangende und der Kohlenkalk das Liegende bilden, und dass beide zusammen, eine Gruppe ausmachend, sovveit man wenigstens sehen kann, innerhalb eiuer Schichtenmachtigkeit von nur ein Paar hundert Fuss auftreten. Da nun in dem Dachschieferbruch unter dem noch bober daraufgethiirmten Alpenkalk hocli oben am Gebirgsgehiinge, siidlich von Watschig bei Hermagor im Gailthale, nach mebreren ubereinstimmendcn AussagenFarrenkrauterabdriicke vorkomineu sollen und ich selbst die Bleiberger Krinoidenslielglieder darin fand, so vvird es klar, dass die versteinerungsfuhrenden Sehichten der Uebergangs- und spe- ciell der wahren Steinkohlenformation in den sudostlichen Alpen eine bedeu- tende Ausdehnung liaben miissen. Aeltere als die besprochenen Gebilde sind in Krain noch niclit beobach- tet vvorden und werden wahrscbeiulich auch gar nicht vorkommen. Dasselbe gilt fur die plutoniscbeu Gebilde, denn die sogenannten rothen Porphyre von llaibl, welche sich wohl bis in’s Rrainerische erstrecken, scheinen nicht erup- tiv sondern nur umgevvaudelte Sehiefer zu sein, vvoriiber ein andermal melir. Zu den abnormen Er s eh e i nung en lassen sich der Spatheisenstein von Jauerburg und das Bohnerz rechnen, wesswegen ihre Besprechung bis liieher verschoben vvurde. Aut' das Eisenerzvorkommen bei Jauerburg passt, wie schon angedeutet, die Beschreibung desjenigen in den eocenen Schiefern nordlich von Cilli a ) vollkommen. Wir haben im thonigen Sehiefer, der besonders in der Nabe des Erzcs brandschvvarz und miirb vvird , Partien eines schvvarzcn, mit vveissen Kalkspathadern durchschvviirmten Kalkes (sogenannter Schniirlkalk) und eines verschmolzenen vveisslichen fast vvie ein krystallinisches Gestein aussehen- den QuarzcongIomerats (Bretschko), beide lagerartig, obschon nicht re- gelinassig auf grossere Strecken dem Streichen nach zu verfolgen. Das Erz ist nicht jener blattrige Spatheisenstein, vvie er im Uebergangsgebirge ge- vvohnlich vorkommt, sondern es ist klcinkornig und murb, unter dem Haramer leicht brdckelnd, vvie gevvisse kornige Kalksteine, vvenn sie anfangen zu ver- vvittern und ihren innern Zusammenhang zu verlicren. Die Farhe des Erzes ist schmutzig vveiss, gelblich aucli graulich, uud es ist zuvveilen vermischt mit ziemlich derb ausgesctiiedenem Bleiglanz als Blei- scliweif. Was sein Vorkommen betrifft, so erscheint es seltener in Mugeln mitten im Sehiefer, dessen Schicferung sich alsdann um die Knauer herumzieht, vvie es die Fi¬ gur 6 zeigt, sondern das Erz tritt gevvohu- lich in Verbindung mit dem Schniirlkalk *) Provinces illyriennes p. 63. 2 ) Berichte ilber die Mittheilungen von Freunden der Naturivissenschaften u. s. w. B. V. Seite 174. Fig. 6. 17 auf, entvveder ihn unmittelbar beriihrend oder nur duroh eine einen balben Fuss dicke Schiefer-Schicht von ihm getrennt, wobei noch zubemerken ist, dass sich Erz und Schniirlkalk gegenseitig zu ersetzeu scheinen, iudem das eine zunimmt, weun das anderc abnimml, dalier es denn niclit unmoglich ist, dass der Schniirl- kalk und sogar vielleicht der Bretschko ebenfalls abnormer Eutstehung seien. Die Figur 7 zeigt einen interessanten Fali, Fig. 7. wo das Erz a aus dem Liegenden des Schniirl- kalks c sicb plotzlich quer mitten in diesen hin- einzog und hier dieselbe Maclitigkeit von beiliiufig 12 Fuss erreichte, welche es vor seinem Eintritt hatte. Die Maclitigkeit des Schniirlkalks vvar hier gegen 24 Fuss. Das Erz tritt durchaus in Linseu auf, welche sich uie iveiter als bis 30 Klafter dem Falleu des Schiefers nacli ins Gebirge hinein verfolgen Hes¬ sen, dem Streichen nach schneiden sich die Linsen ebenfalls bald aus, sind aber in dieser Richtung an verscbiedenen Puncten auf die Erstreckung einer IVleile erschiirft und abgebaut \vorden. Die Figur 8 stellt ein Erzvorkommen an der Fig. 8- Grenze des Schiefers dar, das Hangende d ist ein gelblicher Kalk, von dcn Rergleuten Gang- platte genannt; ob es schon der obere Alpen- kalk sei, ist noch fraglich, da an der Beuschza, wo sich diese Verhiiltnisse zeigen, weiter oben der Erzspurenfiihrende Schiefer noch einmal,aber nur 3 Fuss machtig, ausbeisst. Auflicgender Kalk- schutt verhindert ubrigens hier gcnauere Beobach- tungen. Das Bohn er z tritt in einer so bestimmt abgegriinzten Region auf, dass es vvohl der Muhe werth ist, sie niihcr zu bezeichnen. Aus Alpenkalk besteht das langlich abgerundete, von O. nach W. o Meilcn und von N. nach S. beiliiufig 3 Meilen messende, vielfach zcrrissene, aber doch nicht zu verkennende Hochplateau, \velches nach Westen vom Terglou bis zum Schvvarzenberg von einem halbrunden Kranz von 6—9000 Fuss boben Gipfeln eingescblossen, und in Nordostcn vom Hauptsavethal abgeschnitteu nach Sttd und Sddost besonders steil abstiirzt und hier den darunter em- portaucbenden Uebergangsschiefern weicht,') Die Wochein ist, wie schon angedeutet, nur ein ungcheurer, gebogener Riss, der von Veldes her bis zum Fuss des 7095 Fuss boben Krn fast durch und durclrgcht. Ani ostlichen Ende stehen, wie bei S. Primus (siehe Profil Fig. 1) und noch auflfallen- 4 ) Als vveitere aber niedrigere Forlsetzung-en des wiederauftretenden Plateau Ias- sen sieb, vom Gesiehlspunet der blossen Orograpliie aus TOenigstens, — der Birn- baumenvald mit dem Nanos und aucb der Karst zwisehen Wippach und dem Meere betrachten. K. k. geologischo Piciclisanslalt. 1. Jalirgang^ 1850. III. 3 1S der zvvisclien Kropp und Dobrovva, den Uebergangsschiefern hutformig und mehr liorizontal aufgesetzt, von der Hauptplateaumasse abgerissene Theile. Innerhalb dieses ganzen Gebietes findet sich, so viel bisber bemerkt, keine Špur von Dolomit, der doch in der nunmehr sebr zerrissenen und alle Anlage zur Plateauform verlierenden westlichen Fortsetzung des Gebirges gegen den Mangert und dann gleich jenseits der Save in der karntnerisch- krainischen Grenzkette in bedeutenden Massen auftritt; selbst nach dem zvvischen der Rothvvein und der Save liegenden Gebirge greift er iiber, und im Hiigel zvvischen Veldes und Seebach erscheint er noch, aber dann versclivvindet er und man tritt gegen Siidvvesten in’s reine Kalkgebirge, \vo nun dic Bobnerze, die man nirgends in den umgebcnden dolomitischen Re- gionen kennt, in reichlicherMenge und uberall zerstreut auftreten. Ja selbst in den besprochenen abgerissenen ostlichen Kalkmassen h at man noch darauf gebaut, vvahrend sie vvicderum in den unmittelbar darunterliegenden Ueber- gangsschiefern ganzlich fehlen. Diess deutet auf cinen tiefliegenden Causal- zusammenhang zvvischen Kalkstein und Bohnerz mit gegenseitiger Ausschlics- sung von Dolomit und Bohnerz, vvas schon von Gressly im Sclnveizer- Jura aufgefasst und in der Eingangs angefiihrten Abhandlung iiber Istrien vvicder hervorgehoben liier in Oberkrain bestiitigt vvird. Auf das Bohnerz vvird unregelmassig an den verscbiedensten Stellen ge- scliiirft, als einziger Anbaltspunct vvird der Umstandbezeichnet, dass esbesonders gerne liings dem innern Rande der grossen kessel- und trichterformigen Einsen- kungen auftritt, vvo es haufigLagerstatten bildet, die folgendermassen aussehen : Unter eiuer zuvveilen bis GO und sogar bis Fig. 9. gegen 90 Fuss machtigen Dečke von unre- gelmassigeckigem Kalkschutt a folgt eine Scbichtc b von sogeuannter Lavora , eines Gemenges von glattcnundgliinzenden, grosse- ren oder kleineren Kornern und Kugeln des Bohnerzes mit kleingebrockeltem Kalkstein und dem gelben Bobnerzlchm. Zuvveilen sind Erz und Kalkstein darin zusammen gebacken, gevvbhnlich besitzt aber das Ganze, vvelches iibrigens ungescbicbtet ist, keine Festigkeit und vvird nur mit der Haue gevvonneri, um, nachdem es zur Entfer- nung des Lebms gevvascben vvorden, als Erz und Zuscblag in den Hocliofen zu vvanderu. Unter der Lavora, die oft unmittelbar auf dem Kalkstein liegt oder an ihn anstosst, folgt zuvveilen noch eine Lage Kalkschutt c. — Wo sich nun soleher erz- und lehmfuhrender Scliutt an der Oberflache des Ge¬ birges zeigt, da findet man auch in letzteres liineinsetzende Kliifte, in vvelchen das Erz bis in unbekannteTiefenzieht. Diese Kliifte sind nicht etvva nach einer Ricbtung stark ausgedehnte Spaltenbildungen, sondern es sind im Ouerschnitt mehr abgerundete, iibrigens ausserstunregelmassigeundgevvundeneSchlauche, die sich bald zu eigentlichen Grotten erweitcrn, bald sich nur gedarmartig 19 \veiterziehen, dabei Verzvveigungen, Seitencanale und Nebenhohlen haben und nar das Constaute zeigen, dass sie ziemlich directgegen die Tiefe zustreben. Ihre Wande sind wohl ziemlich glatt und der sie bildende Kalksteia nicht gerade rauh anzufiihlen, dafiir ist er aber runzelig, wellenformig und oft sehrzackig; der ganzeHabitus der Klufte, ob mit oder ohne Erz, istganz undgar derselbe, wieer aus derDarstellung der Trebichgrotte bei Triest 1 ) hervorgeht. Es gibt ganz leere Kliifte und diese sind zahlreich, daher denn aucb das durchlocherte karstartige Gebirge wasserarm ist. Manche Klufte sind nur mit Kalkschutt angefiillt; in anderen gesellt sieh zum Kalkschutt auch Bohnerz, und in anderen endlicli lindet sich \vesentlich nur Bohnerz und Lehm, und z\var so, dass der gelbe, schmierige Lebni, der iibrigens nicht feuerfest ist, als Gangmasse die Kluftraume erfiillt und die grosseren oder geringeren Knauer, Kugeln und Korner des Erzes eingesprengt ent- halt. Bieses, obschon Eisenoxydhydrat, zeigt liiiufig und sehr schon die Formen des Speerkieses rings um die dadurch rauh und zackig vverden- den Knauer, die sogar, aber nur selten und in ge\vissen Bauen, in ihrem lun er n noch einen Kern von slrahligem Schwefeleisen enthalten. Man son- dert solcbe Stiicke naturlich sorgfaltig aus, um das Eisen nicht zu ver- schlechtcrn, und es ist bemerkensiverth, dass ein kleiuer Haufen davou, der schon seit mehreren Jalireu bei einem alten Bau zu Goriusche frei dalag, \viihrend dieser Zeit nur vvenig ausgevvittert \var, und noch viel Sclnvefeleisen enthielt. Ein theoretisch vvichtiges Vorkommeu, \velcbes sehr zu Gunsten der Entstehung durch Minerahviisser spridit, ist das von Bohnerz insta- lactitischer Gestalt, die an mancben schdnen Stucken redit deutlichbervortritt, obschon die Oberllache durch die sie ganz zusammensetzenden und iiberziehen- den SpeerkieskrystaIlformcn nichts vveniger als glatt ist. Das Vorkommeu von kleinen glatteu, iveissen Kornern von Milcbquarz mit dem Erz ist bekannt Ein interessantes Vorkommeu stellt die Fi¬ gur 10 dar; a ist Kalkschutt, b ein leerer Raum, c der Lehm mit dem Bohnerz und d der anste- liende Kalkstcin. llier scheint der Kalkschutt so- vvohl wie das Erz von oben herein gefullt zu seiu, ein Umstand,ider iibrigens mit der Ansicht dass das Erzgebilde aus der Tiefe stammt, doch vereinbar ist, indem es sich, an einzelnen Stellen die Lavora bildend, an die Gebirgsoberflache er- ), was fiir die damalige Zeit sehr elirenwerth ist. *) Ort/ctographia Carniolica. II. XXIX. ■ •