„Freihtit, Wl>l>lsta«d, Kildlni fir Allt." Str. S». Freitag, A. Mai t««V. VI. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jede» Sountag, Mittwoch und Freitn^i. Preise — fiir Marburg: gaimährig e fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. 5V kr; für Zustellung ins l^anß monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fs.» l»all)jühriq 4 fl., vierteljäl)rig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozn für zedeSmalige Einschaltung S0tr. Inseraten-Stempelgebühr komme». Zur Geschichte des Tages. Während die st reiiath ol is che Part ei in Wie n für ci»t Bündniß OcsterrcichS mit Frankreich schwärmt, stellen sich die Münch ner „Historisch politischen Blätter", die bedeutendste katholische Zcitschtist Dtutschlands. entschieden aus Seite Preußens, erblicken in dessen Wider-stand siegen rin Anstreben Luxemburgs ein erfreulichcS Ailzcichcn. daß Graf Bismarck« „Grobpreußenthum" itn ttebergange in ein wirkliches Deutschthum, eine wirklich nationale Politik begrisfen sci. und wünschen, daß „der entschkidende Kampf lieber heute als morgen zum Ausbruch komme". Unvermeidlich sei er. doch, und günstiger köt^nten die Bedingungen auf deutscher Slite nicht mehr werden als jcjKt. Sie veilangcn „Zusammenstehen wie Ein Mann, um die deutschen Grenzen zu wah-ren", zugleich aber auch, um das „Groppreußenthuln" gründlich zu be-seitigen und einen Rückfall in dasselbe zu hindern. — DciS ist die Anl-wort auf die Hkßrreien jenir Franzosensrenndc. tvclche der kntholischcn Partei in Baicin und Schivaben eine vaterlandSverrätl)cuschc Politik zu-gemuthet. Wenn eine F r i e d e ns h o s f n u n g noch scstznhaltcn ist. mcint die „Hamburger Börsenhallc". so lvird sie darauf znrückzulciten scin, daß in Frankreich der Höhenpunkt dcr Aufregung viellricht erreicht ist. daß bald ein Ritckschlag eintritt, der die Mcl)rzal'l dcr Vcvölkcrung sür be-sonnene Erwägung der thatsächlichen Verhältnisse zugänglich macht, und durch ihre Untlrstüj^ung d»» Leitern der Politik auch die Fleiheit dcr Aktion wiedergibt. Bei eintretender Ernüchterung tvürde sich die französisch.' Armee tvohl sagen Mltfsen. daß Preußen uuv Deutschland mit voUsländigstem Vertrauen auf die eigene militärische Kraft jedein snvolcn Angriff auf deutsche» Recht und deutsche El)re die erfolgreichste Ablvehr entgeglnzusejjen im Stande sind, daß die französische Armee in keiner Beziehung eine lleberlegenheit, in manchen Punkten nicht einmal voll-ständiges Glkichgeivicht vorallSsepen darf. Ein von Frankreich hervor« gerufener -Krieg, ein Angriff auf deutsches Recht ivürde jetzt die ganze deutsche Nation alle Parteieu und Staaten in patriotischer Begeisterung unter einer Foli"e. unter einem Befehl und bewährten Führer zur Ab-lvel)r vereinigt finden, mit dem Belvußtsein. Batetla»»d, HauS und Herd, die kann» gewonnene nationale ELislenz verthkidigen zu müssen. Die französischen Blätter haben ja selbst theilS darül>er geklagt, theils es selbst gerechtfertigt gefunden, daß die Bedrohung deS detUfchen Besitzes so all-gemeine Aufregung in Deutschland Verursacht; hoffentlich bricht silh noch ist der ztvöll'ten Stunde die Crkcnutniß Bahn, daß die patriotische Begeisterung für ein halbes Jahrhundert hindurch unbestritten ausgeübten Ä^esitz größere Berechtigung hat. als die Bedrohung fremden Besitzes. Ueber die Stellung der preußischen Generale zur Krieg Sfrage bericlztet die Elberfelder Zeitung: „Der bedeutendste unter ihnen. Bio'.tke. lvünschtden Krieg, tvenn er unvermeidlich geworden, je eher desto liebkr. Mit liescheidener Zuversicht rechnet er auf den Sieg über die Franzosen. Binnen drei Wochen könne unsere Hauptarmee schlagfertig an dcr französischen Grenze stehen. Andere Generale, z. B. Hertvarth v. Bittenseld und Steinmetz, halten eine hinhaltende Politik dephalb fttr unbedenklich, tveil lvir in der Zlvifchenzeit an tvirksamer Kraft mehr gewinnen würden als Frankreich. Sie denken dabei vorzugsweise an Süddeutschland, wo znr Reforn» deS Heerwesens augenblickiich noch so iUlt tvi e nichts geschehrn. Es fragt sich nur, ob in irgend einer absehbaren Frist dieser Zustand sich tvesentlich bessern wird. Moltke. der daran ivol)l gelinde verzlveifeltt mag. soll durch eine richtige Aufstellung am MitteIrhcitt der Gefahr auf der linken Flanke vorzubeugen hoffen. Zum Befehlshaber der süddtiiljchen Truppen tvürde lioffentlich Bogel v. Falcken« stcin ernannt lverden, dem man dort aus allerhand Gründen eiu unbe-grenzteS Vertrauen tvidmet." Die schöne Zkathi. Bon 2^. Schrater (Fortsetzttng.) „Wer ist ilir V'tter LajoS?" „Ein alter grober Fischer der Save. der seine Ni^ljte so zn sagen verkauft hat. Na, das gel)t Sie nnd mitli nichts an ; aber, Herr Koiporal. ich betrachte mich schon alS Ihren Kameraden, und darntn Nluß ich Ihnen sagen, daß H rrEzaboSie bü der hübschen Köljiu schlechtgemacht hat. obgleich er Sle erst einige Siunden kennt. Sie müssen nämlich tvisseu". fuhr er von Groll geslaitelt fort, „daß der alte Grankopf bis über die Ohren in die hülische Kathi verliebt ist. uitd daß er sie wie ein Drache bewacht. Unser Haus heißt mit Necht die Drachenapotheke. Damit Kathi dkN hübschen Soldaten nun nicht vorzieljt. hat er Sie bei ilir schlecht gemacht". „So-, was hat er gesagt?" „Ich sah ihn die Küche g h n. nl^chdeni er Sic in den Pavillo.» bracht hatte. Halt, dtnke icl). da geU tvieder eltvaS vor. Mit zwei Schritten tvar ich an dem Fenster. daS vo:» der H.uisflur in die Küche gebt. Dies.s F.nstcr ist ziemlich tioch unter der Decke, aber ich konnte toch hlndnrchsetien. Da stand Herr Czabo. kniff der Kathl in die Backen und sagte: der Soldat ist ein leichlsinni^^cr. gefährlict^er Mensch, er hat in Wien eine Geliebte, «rie er mir gesagt, und machte dennoch in ntciner Gegenwart Nelti aus eine unverschämte Weise die Eour. so daji ich ilin in die gebührenden Schranken zurückweisen mußte; nimm dich in Acht, mein Kind, der Korporal ist ein böser Mensch. Damit Dn durch-aus nicht mit ihm in Berühruug kommst, habc ich ihm das Garten Haus angetviksel», und morgen tverde ich ii)n in rin Gasthaus einguar tieren". „Das sagte Herr Czabo?" ^Ach, er sagte noch viel mclir. Aergern Sie ihn ein tvenig. Herr Korporal, «ud machen Sie der schönen Kathi den Hof. Nun iviss.n iiöie.! ivarum man Sie nicht in dem Wohnhansc dulden will Guten Appetit.! Herr Korporal!" ^ Höhnisch lächelnd schlüpfte Niklas au? dem Pavillon ! „Dein alten Piüen.'reher lmbe ich eine hübsche Suppe eingebrockt", dachte er unterlvegS. „Er soll sich grün und gelb ärgern über die Ein« qnartiernng. Kathi lvird den staatlichen Korporal lieber sehen. al< den alten Graukopf und der beleidigte Korporal lvird sich schon zu rächen lvissen". Ianos Eslhi befand sich in einer Gemüthsstimmung. daß er mit seinem Nachtessen bald zu Ende >var — er hatte wenig Appetit. Nach-denkend verließ er daS Häuschen und begann durch die Wege deS Gar. tens zu gellen, die der Herbst bereits mit gelbem Laube bedeckt hatte. Plötzlich hörte der Spc^zierganger daS Rauschen eines FluffeS. Er durchschritt cine kleine Baumgrupp.'. und eine zieinlich breite Wasserfläche bliiiktc ihm inl Moudenscheine enti^cgen. DaS Ufer tvar flach, ohne Gesträuch und mit Rasen bewachsen. Sinnend blieb der junge Mann stehen und gab sein glülundeö Gesicht dein frischen Abendivinde preis, t'er von d«r Save lieiiiberlvehte. Nach und nach senkte sich ein dichter Nebel ans die Wasserflache und das Gesträuch des jenseitigen llserS zeigte sich in phantastischen Gestalten. biS eS endlich völlig verschwand. In der Stadt schlug es neun Uhr. Ianos Esthi wollte einen Versuch lvagen. sich l)eimlich dem Hause zu nähern, denn er n>lim an. d.'ß Kathi. »venu er sich in ihrer Person nicht g^tänscht hatte, ebenfalls nicht tnüßig in ihrer Küche bleiben würde. Schon stand er im Begriffe. dtN Rückiveg anzutreten, als sich Rudee-schlage und das Manschen eines Kahns, der von dein gegenüberliegenden User zu kommen schien, anfangs leise und immer stärker vernehmen icßen. Ianos zog sich in die Bauingruppe zurück, die ungefähr zehn Schritte binter ihm tvar. Noch waren Nicht fünf Minuten verfloffen, alS ein «ahn sich der Stelle des UferS näherte, die der Korporal soeben ver-lusskn hatte. Ein Mann stieg auS. Borsichlig befestigte er das Fahrzeug, und uachd.m lr sich noch tinmal überzeugt, daß der Strom es »icht losreißen konnte, schlug er den Weg räch dcr Bautngruppe ein. Erschreckt blieb er stehen, als er die t»)ciße Uniforn» erblickte. „Wohin?" fragte der Soldat. „Zu Herrn Ezabo, mit dem ich einige Geschäfte habe!" war die Atttivort. Dcr Mann wollte seinen Weg fortsetzen. „Halt!" rief IanoS. Die äußerste Linke im gesetzgebenden Körper Frankreichs stellt hinsichtlich dcr HtereSordnung folgenden Antrag: „Jeder französische Vürger ist dcm Staate KriegSdienfle schuldig. Die militärischen Kräfte dtS Staates zerfallen in Klassen von 20 biS zu 26. von 26 bis zu 34, un!> von 34. bis zn 40 Iahren. Jeder der eisten Klaffe angehörige Bürge? ist verpflichtet: 1. während dcS rrstcn Dienst. jahrkS die Rekrutenschule zu besuchen; 2. alljährlich den Schießübungen und der Wiederholungsschule beizuwohnen; 3. einmal im Laufe der ffä»s Jahre ein Manövcrlager mitzumachen. Die Dauer der Rekrutenschnle ist auf drei Monate festgesetzt. Sie ist aus einen Monat beschränkt für jene, die beweisen können: 1. daß sie (inen vollständigen VolkSschul-Unterricht genossen. 2. daß sie die Führung des Gewehres, daS M^^növer des Pelotons und deS Bataillons verstehen. Die Schießllbungen finden am ersten und vierten Sonntag des MonatS statt. Eine Stunde Ma növer schließt sich an dieselben an. Die Wiederholungsschule dauert zehn Tage, das Manöverlager drei Monate. Die jungen i.^eute. welche eine Staatsschu'.e besuchen, können von der Tl)eilnahme an den Manövern für die Studienzeit befreit werden. Die der zweitm Klasse ungehörigen Bürger nehmen an den Schießübungen und Wiedertiolungen wie die der ersten Klaffe Zheil. Außerdem machrn sie einmal die Manöver mit. welche für sie einen Monat dauern. Die dritte .^lasfe hat nur an den Sehießilbungen theilzunehmen. Die Dauer der Schule» aller Art ist nm die Hälfte länger für l^ie Unteroffiziere und noch einmal so lang für die Offiziere. Sold erhalten die Offiziere. Unteroffiziere und Soldaten nur während der Zeit, welche sie unter den Fahnen zubringen. Die Offiziere und Unteroffiziere, welche dauernd mit der Ausbildun.^ der Mannschaft und den verschiedenen Äerwaltungszweigen betraut sind, empfangen einen jährlichen Sehalt und haben Anspruch auf eine Pension. Genie, Artillerie. Kavallerie und Gendarmerie werden durch Freiwillige gebildet. In den Staatsschuleu aller Grade werden die jungen L^ute vom 12. bis zum 20. Jahre dreimal wöchenilich in dcr Führung von Wuffen und in militärischen Uebungen unterwiesen. Eine Befreiung vom Dienste wird außer den thatsächlich Nnlauglichen nur dtN ült'ften Söhnen der Witwen. Staatsbeamte«, die wenigstens 25 Jahre alt sind deren AmtSgefchäste nachweisbar durch den Dienst leiden würden, nnd Geistlichen aller Bekenntnifse zugestanden. Zu dieser Borlage machen die Antragsteller folgende Bemerkung: Diese OrMnisntion läßt sich in zwei Worten zusammenfaffen: Abschc»ffung deS stehenden Heeres, Bewaffnung und kriegerische Ausbildung der ganzen Bevölkerung. Sie inacht Frankreich unüberwindlich in seinen Grenzen. Sie gibt ernstliche Sicherheiten für den Frieden der Welt, indem sie die Eroberungskriege unmöglich macht. Ihre Hauptvortheile für die Bevölkerung sind, d,ß sie die Konskription und das Kasernenleben abschlifft, den Losk^iuf und die Stellvertretung beseitigt, die Ausgaben für d:e Aemee um zwei Drittel vermindert und den kräftigsten Theil der Bevölkerung dem Familienleben. der Che. dem Ackerbau, der Industrie wiedergibt. Sie le^u den Bürgern keine andere Verpflichtung auf. als diejenige, in vierzehu Jahren elf oder nach Umständen nur neun Monate unter de» Fuhnen zuzu» bringen. ___________________________ Friedensrichter I. Marburg. 2. Mai. Wir haben neulich gemeldet, daß seit Cinfül)rung der Friedensgerichte in Rußland wahrend d.s ersten Halbjahres in Petersburg allein von denselben fünfnndvierzigtausend Klagen erledigt »vorden — rasch, unter allgemeinem Beifall. Ticf beschämend ist's für Oesterreich, daß es in diefer Frage hinter Rußland zurückgeblieben — hinter Rußland, das weder tin BerfassungSstaat ist. noch scheinen will. Das Bermittleram! in Streitfällen ist unS schon scit geraumer Zeit im Allgemeinen verbürgt — wann aber das Gesetz über die Wirksamkeit deSselbtti erlassen wird, verinag noch kein Sterblicher zu verkünden. Jede Neuerung hat ihre Gegner — d^iS liegt in der Natur dcr Sacht und ist o!;ne Kampf noch niemals eine se,,ettsvolle Einrichtung »n'S Leben getreten. Die Gegnerschaft wider die Friedensrichter finden wir also begreiflich — mögen die Gründe auch nicht überall die lautersten sein: daß aber die Widersacher den Gegenstand ihrer Bef'hdung sich nicht klar gemacht, dürfen wir nicht entschuldigen. D.^S Wesen deS FriedenSgerichtes besteht darin, daß vor Anbringung der Klage beim erkennenden Richter ein Vergleich zwischen den Streit-theilen versucht ivird durch einen unparteiischcn Dritten, welcher M't amt-ltkher Gewalt ansgestUtet ist. Ob dieser Vermittler ein Rechtsgelelirter ftin muß oder nicht — ist eine Nebenfrage — eine Frage, welche die Wiffenshaft noch offen l.ißt. die Gesetzgebnng in den »neisten Staaten aber verneint. Rechtlicher Sinn und gesunder HanSverstand genügen erfahruugs-gemäß zur Führung dieses Amtes valtkomnlei« und ist das Vertrauen drr Wähler zumal von diesen Eigenschaften abhängi,^. Besitzt der Friedensrichter außerdem noch rechtswissensch.'stliche Schulbildung, so kann er dieselbe in seiner Stellung ansg'zcichnet verwirthen; ist ee aber kein Rechtsgelehrter nach ge'vöhnlichen Begiiffen. so wird er sich in seinem Gewissen verpflichtet füllten, die betreffenden Gesetze kennen zu lernen. Die Maffe der Rechtsgelebrten Oesterreichs haftet noch an den altrn. modrigen Borurtheilen kalni. oder will sich zur Sonnenhöhe der volksthümlichen Willenschaft nicht cmporsbwingen: der eng«'Kreis, tvelchen eine finstere Vergangenheit beschrieben, soll nicht übersprui^gen werden. CS gibt Leut^. in deren Augen die Trettmühle eine wichtigere Crsindun., ist. als die Buchdruckerkunst sammt Allem, was mit Hilfe derfelben die Wiffenschast geleistet — daher auch die Scheu, daß Männer sich mit Recht nnd Gesetz befafsen. in Streitsachen vermitteln sollen, die sich nicht „ord-nungSgemäß" daranf vorbereitet — daher die lieftigste Parteinahme gegen die Friedensrichter gerade von dieser Seite. Geg« die in der luLemburgifchen Frage erklärt sich eine halbamtliche Stimme in der Berliner „National-Zeitung" mit größter Entschiedenheit. „Was «vollen Sie?" fragte fest der Mann. „Ich bin ein kaiserlicher Soldat!" ..DaS sehe ich". ,.Doch wer find Sie. der Sie in der Dunkelheit auf diefein ungewöhn» lichtn Wege zn meinem Wirthe wollen?" „Ich bin der Fischer Lajos, dessen Nichte in der Apotheke deS Herrn Czabo als Köchin dient. DieS ist mein gewöhltlichrr Weg. wenn ich sie nach vollbrachtem Tagewerke besuchen will, der Beisitzer hat ihn mir gestattet". „öajoS. sagen Sie? fragte der junge Mann, der durch Niklas auf den Better der Köchin bereits aufmerksam gemacht lvorden war, wie wir wissen. „LajoS ist mein Name. Ich habe keinen Grund, ihn zu ver-schtveigen". „Wenn ich nickt irre, standen Sie vor drei J^ihren noch im Dienste der Gräfin Thekla Andrafy". Dem Fischet schien vor Schrecken beinahe die Sprache vergangen zu sein. „Und wenn das wäre?" fragte er nach einer Pauje. „Dann würde ich Dir. mein alter, treuer Lajos. als einem Freuude die Hand reichen. Kennst Du meine Stimme nicht mehr?" „Mein Gott", stammelte der Fischer, „bei dem Namen der Gräfin steigt eine Erinnerung in mir empor — doch nein, ich kann es nicht glauben. eS ist nicht möglich l Ein Gras Esthi--" „Steckt in der Uniform eineS österreichischen Korporals» eS ist die volle Wahrheit. Du weißt, iv diente als Oberst i»n Görgey'ichen Korps--" „Ich weiß — ich weißl" sagte der Fischer. „Wir mußten die Waffe« strecken. Dann wurden wir als gemeine Soldaten den österreichischen Regiment rn einverleibt. Seit drei Taqen hat man mich zum Korporal avaneirt. weil mein Eifer im Dienste Belohnung erhalten sollte. Doch, wir verplauderu die Zeit, und denken nicht an daS Nichtigste. Folge mir in das Gartenhaus, man könnte uns hier belauschen". Nach einige» Minuten befanden sich die Mättuer in dem Zimmer. Der Korporal zündete daS Licht wieder ati. „Ja. bei Gott", rief Lajos. als er daS Gesicht deS Soldaten sehen konnte. ^Sie sind es. Herr Graf! Ach. ich muß weinen, daß wir uus unter so tranigen Umständen wiedersehen!" Der Greis trocknete sich die naffo bat er m unser Aller Brust zn erhalt!« «cwußt die F">-h« «»d Bcgc,,lc,un« sur da« Sule. Edle «nd S>"> -r nicht erreich,. Räch fast jivanzigjSlirige., Mnlien «nd S°> St« auf srenu^^ Erde, am Abend s'ine« Leben« stehend, schauler m e>Nl migkinsl'. nustchere Da wenden n>ir unt an die deutsche Ration. Ihre Psiicht ist e^ dem ngrouten Dicht« di« Lebentsorge« zu «ltichlem und ihm dadurch de« Dank und di« Anertennnng sei«'» Baterlonde« d»rz«brin>,e^ Wie oft in ««serem Solte vorgewors,« wo>den. dap e« die Todlen zu feiern, den Lebenden nicht zu huldisten weiß. Die eigenen «orten Sreiligratl)'» ruftn »v.r ihm zu: „O ticb'. so lang' du lieben kannst! O lieb', so lang du lieben maAft! Die Stunde kommt, die Stunde kommt. Wo du an Gräbern stehst und klagst!" Ss sei ein Weck- und Mahnrus! ^ . x ^ Die llnterzeichnet««. persS«Iicht S>^cunde d ^ dichter« an» d.m «upperlhal. in welchem er einit« Jahre sei«-» L.bkN» ^ »««Schft »«sammengetrete«. «« die J«>»a»»e zu ^ . für ß^reiliarotb ^u erarcisen. Sie fordern die Freunde und Bereyrer Dichter» ans in alle« Städtm Spejial Komile« zu gleichem Zweckt zu bilden oder 'stch dem biesizen "nz«schl'.v-n. ^ wir alle Zeit«««» R'datliontu um gu«,,-« Abdiuck dxs-« A«Ir««» «uo " ..»«/. '>> "s Manne jtu seinem Geburtstage im Sommer oder spätestens zu Well) /wei. a«?eh«li«.« S-ad« »b-r-'b.« ,« ,öu°.« - lm «us.rage oer Geber und im Äamen des deutichen Volkes. Marbukger Berichte. /Sch«bwlse«.) 3m April irurde« 84 Schubliuge. darunter SS wiibliche« «eschlecht». S «inder und Z2 Zigenner. von hier an» ivei- 'erbe.) Im verflösse«.« Monat wnrde« beim »-m.i«dean.t sol,«»de ««werbe angemeldet: Christ 'ther'I>"> »«!'>'« (Stodt. Bit>rinkh»s»>,ss«). Jalobitsch Maria. Piaidlerei ('. t.'dt. Dran Ich beehrt mich dem «echrt.« ?. Publikum anznz-'^e«. daß ich mtine bi« j,vi bei Herrn Auto» Hoini!,« beilande«« AaHbiuder» ausgegeben «»d selb, i« da» Herr» 0»-«k'.ok« UM«». übertragen habk. Mit der P«rfich«ru«g st«t» billigst«' «nd best«r «irserung von la. »««-«r. gasse). Lächle Adam, Tischlerei (Stadt. Kärntnergasse), Maschek Johann. Riemer (Stadt. Draugasse). Müller Iol,ann (Solin). Handel mit Lein-und Baumivollivaaren (Stadt. Grazergasse), Wagner Andreas. Sieb-mache? (Ztadt. Viktringl)ofjMss') (Bestätigu n g.) Die Wal)l Herrn Bürgermeisters A. ?ap' peiner zum Obmann der Vezirksvertrctnni^ und jcne deS Herrn Haupt-uiannS K. Seid! zum Stellvertretlr dti^sclbcu ist vom Kaiser bestätigt ivordlN. (Sitzung des G em e i n d a u s s ch u j s eS von» 2. Ma i.) Den Herren: Iohimn Mahler und Heinrich Prer wird die Be»vtllit;ung zur Ehc rrtheilt. Zwei Unterftschnngsgesuche werden abgcwieseu. eims findet Crhörung. Die erledi.^te Pfründe im BürgrrlpiNU wird der Frau KtUharina Dcutjcher verliehen. Herr Iosepl) Bül)m will eine Packträger' Anstalt errichten, wird jedoch abgcwics n. da eine Anstalt für diefen Zweck schon besteht und daS Bedürfniß einer zweiten nicht fühlbar ist. Herr Karl Schmölzer (Grazer Borstadt) erhält die Bewilligung, seinen Eigen-bauwein auszuschenken. Dem Gcsuche dcs Herrn Wtnzel Schweigstlll. im Hause deS Herrn K.ntin (Kärntncr.Vorstadt) eine Vrantweinschenke eröffnen zu dürfen, wird nicht rnljprochcn. (V er eins l ebe n.) Morgen AbcndS um 8'/g Uhr wird die Monatsversammlung des kaufmännischen Vereins stattfinden. Letzte Post. Das ««garische Abgeord«eeenhau» wird seine nächste Sitz««g am 7. Mai halten. . . ^ « »tsmaree hat auf die Forderung: die S-ft««g Luxemburg zu schleife«, die Gegeuforderung gestellt: Krankreich soll die Werte vo« Metz schleife«. Die «onfere«z soll am 7. d M. zusammentreten. Die Geldmittel des «aisers Maximilian st«d erschöpft. !veraer«z wird v»n den Siepublitauern bomdardirt. Telegraphischer Wiener Cours voin 2. Mai. ö"/, MetalliqueS . - . . . 57.5)7 > «reditaktiei»....... 5°/. Stalionat «nlel)e» .... 69.40 IVLVer StaatS Anlehe» . . . 81.90 vankattien.......710.- Londo» ..... Silt'er..... K. K. Münz'Dutate» 160.— ist.vo 180.— S.S1 Geschästöberichte. Weinpreise im April — nach Eimern und in Holzband. Alter Wein: Marburaer IS—14'/, fl. Pickerer 16—18 fl. Frauheimer 16-16'/, fl. Aitterßberaerlö'/.—18fl. Schmitsberger 13'/,-21 st. Radisetter IS'/,—ISfl. viuarier 15'/.—18 fl. »oloser 11'/. si. Sauritscher 15-16'/, ft. «urmberger IS'/,—14 fi. Pettauer Stadtberger 15—16 fi. Sandberger 13'/,.1<; fl. ».'utteuberger 1tt'/,.19 st. «adtertdueger 17'/.—20 fl. Steuer: Marburger 6'/,-8 fl. T»esternlPer 7'/,st. Pickerer 8-8'/, fl. Fraul,eimer 8 fl. — Radiseller 9 fi. — Kololer 5 f.. — Sauritscher 8 — 8'/, fi. Wurmberger 7-7'/, fi. Pettauer Stadtberger 8'/,—9'/, fl. Sandberger 8-8'/, fl. Luttenberger 9'/,—11 fl. «adter»bnrgek 8-8'/, fl. 224) Eine Wohnung im znxit«« Stack mit 3 Zimmtr». »üch« u«d Karte« ist bei Herr« «a»d«th i« d'rg«ben^ «»»«tttch- gew-s-«- des verstorbenen Operateurs Herrn Ignaz Auton Hackl werden höflichst ersucht, das noch rückständige Honorar in der Kanzlri des k. k. 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Franz «ieSthaler Zwei Wohnungen im 1. Stocke, sonnseitia. bestehend aus 2 und 3 Zimmern sammt Zu- gelior. sind bis 1. Zun» zu vergeben. — Näheres im Komptoir diese? VlatteS. _ Z. 504. ^ Vom k. k. Bezirksgerichte in Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen deS Johann Moll durch Dr. Duchatsch die exekutive Versteigerung der dem Anton Pichl gehörigen, gerichtlich aus 8827 fl. aefchätzten Realität Urb. Nr. 323 »ä gaal bewiltig.t und hiezu drei Feilbietungs-Tagsatzungen. u. z. die erste auf den 21. Mai. die zweite aus den 18. Juni. die dritic .ius den 16. Juli 1867 jedesmal Vormittags von 11-12 Uhr in der dieSgerichtl. Amtskanzlei mit dem Anhange angeordnet worden, daß die Psandrkalität bei der lrsten und zweiten g ilbi'tutlg nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demsrlben hintangegeben ,Verden wird. Die Lizitationsbedingnisse. wornach insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein 1(^"/„ Vadium mit 900 fl. in Bargeld, osterr. Stuattpapiereu nach dem letzten Börs nkouise ode«^ in Sparkassebiicheln zu Händen der Lizitationskommission zu erlegen l>at. sowie das Schätzungs-Protokoll und der Grundbuchsextrakt tonncu in der diesgerichtl. Registratur eingesehen werden. Zur Wahrung der Rechte d^r nachlieuannten labularglanbigee. als des unbekannt wo befindlichen Joses Pijchof. dann dcr Herischast gaal.r Waisen- und Deposit,nkasse resp. der unlirkanntui Theilgrnossen der be-treffenden D.positen »vurde Herr Dr. Mattlzäus Reiser in Maibnrg als Kurator «6 aetum bestellt. Marburg am 1. April 1867. ZriUttUws Bei ungünstigcr Witterung acht Tage später. 232) Das Näliere bes^^gt der Anschlagzettel._ Hv«ini»«rv nbgepnßt i» Zeittfornl oder getrocknet kanskn zn dcn best«« P"istN und i« jeder Ona«tität W«ae««a»», Seybel öü Eo«p. i» Wie», Wieden, ISS) R'fl'lzasse 5^ I^rnck und Verlag von Eduard Jauschitz in Marburg.