LaibacherWMlmg. HUH, !^F^ ^ränumeiatioiieplcis: Im Comptoir «anzj. ^-»,^ > ^ ^. »>» » ^nseitioni« ge l>ü hi b>« lU Zeilen: l«,a! «o l,., K? « -^^»., »V. halbj. s.olr I^ltt>i:i Post ßanzj. ft.»',, halbj. si. 7.50, ,Vlv»»«-»»H/ ^F.,»^«l^ .'»,!. lr. Inscllion^stumpcl jcdesni. :»> ir. » ^^ » « . Mit 1. April > beginnt ein neues Abonnement auf die „Lltibltcher Zeitung." Der Prä numerations-Pre is beträgt für die Zeit vom 1. April bis Nude Juni l871: Im Comptoir offcn.......2 fl. 76 kr. Im Comptoir unter Couocrt .... 3 „ — Nr Laibach ins Haus zugestellt . . . ^ ,. — „ Mit Post lmtn Schelfen.....3 .. 75, ., Für die Zeit vom I. bis Gndc April: Im Comptoir offen.......— fl. 92 kr. Im Comptoir nntcr Convert ....I,,—,, Für Laibach ins Hans zugestellt . . . 1 „ — „ Mit Post unter Schleifen.....1 „ 25 ., Aintlicher Theil. Der Iustizmiuister hat dem Bczirksrichter in Kuf« stein Johann Maria Luttcrotti die angesuchle Versetzung in gleicher Eigenschaft zu dem Bezirksgerichte m Raltenberg bewilligt. Der Iusti^minister hat den Bezirksconullissär zweiter Klasse Karl Pleöto zum Vczirkögerichtsadjuncten bei dem Bezirlsgllichte Stein in Krain ernannt. Der Il'.iiizmiMer hat dem Bezirtsrichter in Älalu Johann Brngnara dic angesuchte Uebersctzuug in gleicher Eigenschaft zu dem Bezirksgerichte in Nogaredo bewilligt und den Gcrichtsadjuucten des Kreisgcrichtcs 'n Noveredo Georg L orcnzoni zum Vczirlsrichtcr in ^al(' crnauut. Der Instiziniuister hat die Bczirfsgerichlsadjiluclcu Vincenz Zeche», lcr in ^ancul und Quirin Sorg in Wadowice zu Äczirtsrichteru, ersteren für Chrzanow und letzteren für Rozwadow ernannt. Der Iustizminisler hat die vom StaatsauwaltS-substitutcu Dr. Adolf Ritter v. Frcndl in Zloczow angesuchte Ucversctzuug iu gleicher Eigenschaft znr StaatS-nnwaltschast in Weinberg bewilligt und den Bezirks» adjunctcn Paul Ritler o. Simonowicz in Zaslawua zum Staatsanwaltssubslituten in Zloczow ernannt. Dcr Iustizmiuistcr hat den Hilfsämlcrdircctor Adolf Vauly zu Lcilmcritz über fein Ansuchen in gleicher Eigenschaft nach Ärüx übersetzt. Der Iustizmiuistcr hat die bei dcr galizischcu Vaud-lasel in Lcmberg erledigte RegistratorsstcUe dcin Land-tascl-Viccrcgistralor Cafimir Zicmbicti verliehen und bcn Landlafel.Ingrofsistcn Alexander v. Czaykowsli ium Landtafcl-Viccrcgistrator in Lcmbcrg ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat cinc um Linzer StaatSgymnasium erledigte Lehrstelle dcm ^hrer am Staatsgymuasium zu Trieft Johann von ^lebelsberg verliehen. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 24, März. Am 10. März l. I. ist in Präwald um halb 2 Uhr T^chmittags Fcucr iu ciucr Wirthshausschcucr ausgc-^uchen und hat sich dcr Brand mit cincr solchen Schucl-Mit verbreitet, daß iu kurzer Zeit 1!) Häuser sammt ^>ctl)schaftsaMudcu bis an den Grund niedcrbraunlen. ^ Das Unglück traf die ärmsten Leute, zumeist iu ^trohhüttcn, und cö lam su schnell, daß fic kaum das ^ben reltctcn. . Der Schade beträgt nach dcr gepflogenen Erhe-^"'g beiläufig 2l.000fl. und fiud auch mehrere Stück A°ln- uud Borstenvieh verbranut. Assccurirt waren ^yl die Meisten, aber leider werden wieder Einige °von wegen nickt erfolgter Einzahlung der Giltigkcit °"ser Wohlthat nicht theilhaftig, h, ^ur thcilwcisen Lindcrung dcr Nothlagc, in welche ^ hiedurch Betroffenen gerathen sind, hat dcr Herr ..'- Landespräsident eine Sammlung milder Beiträge " ganzen Kroulaude angeordnet. Es werben dahcr alle Men^chcusreunde dringend ersucht, dcn armen Abbrändlern mit einem Schcrflein hilfreiche Hand zu bieten. Beiträge jedweder Größe wuben bei dcm hiesigen StadlniaMr^e und bei sämmllicheu t. t. Vczülshaupt-mannfchaften rntgcgengcuommcn. ^öÜtMe" Uebersicht. üaiback», 2ti. März. Das A bg eor dnctcn ha u s hat iu dcr letzten Sitzung vom vclflosscneu Freitag das Gesetz, liclreffcud die Fortcrhcbung der Stcuc: u für dcn Monat April, ohne Debatte genehmigt. Fcrncr wurde die Regicruugsvorlagc, betreffend die außcrordcullichc Revision in Strafsachen, mit der von Dr. Demcl bcnutragtcn Modification, daß nämlich die Revision künftig nur dci Beschlüssen uud Verfügungen im Strafverfahren uud bci Vcrurlhcilung wcgcu Ucbcrlrctungcn nicht mehr statthaft scin soll, uud einigen audereu uuwescullichcu Acudcruugcu augeuumuicu. Die Veaulwortuug dcr bctanutcu Iutcrpella-tion des Abg. Herbst, wclche mit so großer Span» uuug erwartet wurde, war eine kurze uud erschöpfende. Die Regicruug wird. wie Graf Hoheuwart erklärte, ihre Eulwürfe sogleich uacb dcn Osterfcrieu einbringen. Damit war, wie das ..Fremdcnblatt" richtig bcmertt, die Debatte eigentlich gegeustandlos geworden. Sie war aber einmal angclüudigt lnid wurde zu eiuer politische» Cau-seric, indem fic sich über Alles uud IcdcS verbreitete, uud daher sich auch zu einem Beschlusse nicht zuspitzen tonnte. Ein erfreuliches Moment müssen wir abcr aus dcr Debatte hcrvorhcbcu, die Entschiedenheit nämlich, mit welcher alle politischen Factorcn dcs Hauses ihren ver^ fassuuaMläßigen Standpunkt betonten. Nicht allein der Miuisterpräsidcnt gab wiederholt die Erklärung ab, daß die Regierung von dni! ucrfassul'gsuläßiacl, Wege nicht abweichen werde, auch nun dcr rcchtci, Seite des Hauses, uou dcr man sich sonst ltbcrinäßiacr Vrrfassmnistrcuc nicht zu uersehcu hat, wurdc cinc ähulichc Versichnnng gcgclicn. Iiu Naulln dcr Poleufractiou bcthcuertc Groch ol Ski. daß sciue Partei die Revision dcr Pcrfaffuug im Sinue der Erweitcrnug dcr Aulouomic nur auf dcm durch dc>S Staatsgruudgesetz uorgezcichnctcn Wcgc anstrebe. Da die Reichörathsmajoritüt, dic sich spccicll dcn Namcu dcr Vcrfassungspartci beilegt, gewiß dcnsclbcu Standpunkt ciunin'.int, s» könueu wir über die Form, iu der sich die Aenderung unserer staatsrcchllicheu Institutionen vollzichcn wird, vvllkommcn beruhigt sciu. Das „Präger Abeudblatt" schließt ciucn grüßercu Artikel, in welchem es l^ic Macht und V c dc u l u nu g dcr Prcssc beleuchtet uud darauf hinweist, wic dcr hcilnifchcu Publicistit in Folge der bis aufs Höchste gc stcisjertcn Partcileidenschaft icnc Ruhc und Würdc, jener sittliche Ernst uud objective Blick, dic allciu dcr Iour-ualistit dauerndcil Einfluß vcrlcihen, miliinlcr abhanden gctommcn, mit folgenden Sätzcn: „Man bekämpfe ciu Ministerium, wruu mau sciue Principien nicht billigen lann, mau tritisiic cö mit aller Strenge, abcr mau fctzc dic Rüssichteu nicht außcr Acht, dic mau dcm Slaalr, dem Monarchen, dcm Fric. dcu dcr Völkcr uud endlich dcr Slclluu^ dcr Prcfse schuldig ist. Politische Parteien uud Partcikämpfc gibt es überall, aber die Waffen find el'eu verschieden. Wcr statt mit dcr Wahrhcit mit dcr Lügc kämpft und stall des Priucips dic Pcrson angreift, dcr hat sich von vorn herein der Hoffnung begeben, fcii'cr Sachc dcn Sic^ zu verschaffen." Dcr deutsche Rcichsla g Hal zu scinem Prä-fidculcn Simsou; znm crstcn Picepräfidcnten den Fiw stcn Hohculohc'Schilliugsfürst. zum ;weitcu Picepräsiden-tcn Weber (uou Stuttgart) gewählt. Dcr Fürst Hohcu> lohc als Bcltrctcr Vaicrus lc>)lc in seiner Autrittörcdc dcn Nachdruck auf dlc slattgrfun^cue Ausgleichung politischer Gcgcnfätzc. Er faglc unter andern: ,,)a, wir haben iu Baiern gezöger«, dcn vertrügen beizustimmen, wcil wir der Einheit dcs Glsammtvalcrlaudes dc,l altgcwohntcn Gedanken abgesonderten staatlichcu Äcstchcils zum Opfer briugcu muffen. Allein wir habcu nicht gezögert — und Sie werden uns daS Zcugniß nicht nelsagcu können -als cs galt, für deutsche Ehre cinzutrcteu, die Buudes-treue mit dem Blute unscrcr Söhue und Brüder zu besiegeln. (Bravo,) Und wir werdcn nicht zögern, uus Ihnen auzuschließeu als ehrliche Gcnosscu an dem dcuor-stchendcn Werke, als treue Milac'l'cilcr am Wiederaufbau der deutschen Nation, damit das wieder geeinigte deutsche Vaterland sich gestaltet zum Reiche dcr Macht, dcr Wohlfahrt und der Fniheil." (Lebhafter Beifall.) Die Lage von Paris hat sic^ nach den letzten Nachrichten, welche wir an anderer Slclle wiedergeben, verschlimmert. Es steht nuumchr fest, daß Lyon sich dcr Emcutc angeschlossen hat, und auch von Marseille wird dics berichtet DaS traurigste Symptom ist dir Auflösung aller Disciplin in dcr Armee, von der ganzen Parlscr Bcsatzuug war cs eiu einziges ^inienregimeut, iws 6V>, welches nicht zu dcn Insurgenten überging. Es zog sich mit Bagagc und 5, Kanoucu auf das linke Seiue-Uscr in dcn Luxemburgcrgarteu zurück uud trat sodann dcn Maisch nach Versailles an. Iudcsscl'. ist die Bclsuillcr Regierung auf den Schutz von höchstens 30.()00 Mann angewiefcn, welche bei einem Augrisse auf Paris sich wahrscheinlich unzuverlässig zeigeu wür-dcn. Der Aufstand wird in jedem Falle nur nach blu-tigcn Kämpfen, wic im Juni 1,848, niedergeschlagen werden können. Daß übrigens die Pariser Schilderhc« bung tcinc vereitelte Erscheinuug uud daß sic hauptsächlich das Wert dcr ililcrnationalen Arbcitcrgcsellsckaft ist, dercn Vcrzweigun^cn sich über die Schwei;, Deutschland und Italien erstrcckcu. zeigeu die Zuckungen an anderen Punltcn, wie z. B. dcr Strike der Cigarren-falniksarbeitcr in Brüssel. Gegenüber den Mittheilungen anderer Blätter tanu di: „Berliner Volkszeiluug" iu positivster Weife ausdrücklich versicheru. daß teiuerlci Sistirung dcr Auslic» fcrung der Kriegsgefaugcncn aus Anlaß der jüngsten Vorgänge in Paris eingctreteu ist, daß dieselbe vielmehr chcr beschleunigt wird, wcil die deutsche Vundes-rcgicrung von dcr Annahmc ausgeht, die alte kaiserliche Armcc werde sich der Regieruug in Versailles unbedingt zur Verfügung stcllcu. Nur die Friedcnsvcr-handlungcn in Brüssel sind ins Stockeu gerathen uud werden voraussichtlich auch nicht eher aufgenommen werden, bis die Ordnung in Paris wiederhergestellt uud für deren Aufrcchthaltunsj genügende Bürgschaft gegebcu ist. Bis dahin wcrdcu wohl noch ciuigc Wochcu ver-^chcn, und cS erscheint fthr fraglich, ob vorher irgend eiu odcr doch eiu erheblicher Theil dcr deutschen Linien« truppeu in die Heimat wird zurückkehren lönncu. Iu dcr Provinz Udinc sind aus Anlaß dcr Mahlsteucr Unruhen vorgekommen. Es wurdcn mch-rcrc Verhaftungen vorgenommen. Eine hohe Pcrsm.lichlcil dcS päpstlichen Ho-fes soll im Begriffe sciu, mit cincr außerordentlichen Mission an dic Höfe uou Oesterreich, Deutschland, Rußlaud. Euglaud. Belgien so wic auch an die fran« zösischc Regierung, abzugehen, für deu Fall, daß ThierS >ich am Ruder erhallen sollte, und nicht mindcr, wenn cinc Restauration dcs Königthums folgen folltc. Im Vatican bctrachlct man dic Ereignisse in Paris mit Genugthuung, indem man überzeugt ist, daß sic cine starte Reaction zur Folgc haben werden, welche der Revolution gefährlich werden dürslc. Dcr Papst wird über die Ostern in Rom bleiben, ancr wic es scheint, keine seiner fönst üblichcu Functioncu in dcr heiligen Woche aus' üben, selbst nicht jcnc in dcr sirtinischcn Capellc. In Bukarest hat aus Anlaß dcs Festes, welches dic dortigen Deutschen zum Geburtslage dcs Kaisers feierten, eiu Pübclczceß stattgefunden. Dcr Pöbcl stürmte dcn Festfaal und dcmolirtc ihn in Gegenwart dcs deutschen Generalconsuls Radowitz, mehrere Personen wurden verwundet. Das Ministerium uud der Polizcipräfctt haben ihre Demifsiou gegeben. Cs wurde bcreits ein neues Ministerium rrnaunt. Der österreichische Gcncralconsul hat sich dcm deutschen in dcn Schritten zum Schutze dcr Deutschen angeschlossen. Mung ies Abgcorlmctlnhanscs. Wien, 2Z. März. Präsident Ritter v. Hopfen eröffnet die Sitzung um N Uhr 30 Minuten. Die Logeu und Galericu sind dicht besetzt. Auf der Ministcrbauk: Ihre Excellenzen die Herren Miuislcr Graf Hohcuwarl, Dr. Habietinck, Dr. Iirccek, Dr. Schacffle. Das Protokoll der lctzteu Sitzung wird verlesen und genehmigt. Dcr Präsident widmet hierauf dcm am 20. d. M. verstorbenen Abgeordnelen dcr Bukowina Alcx. N. von Hormuczali cinen warmen Nachruf. DaS Haus erhebt sich zum Zeichen tiefgefühlter Theilnahme. Die eingelangten Petitionen gelangen an die be-treffenden Ausschüsse. Hierauf ergreift Se. Excellenz dcr Hrrr Präsident des Ministenalhes Graf Hohen wart d'as Wort. um 506 auf die in der 22, Sitzung vom 17. März vom Abg. Dr. Herbst und Genossen an das Gesammtministerium gerichtete Interpellation, wie folgt, zu antworten: In der Siyung des hohen Abgeordnetenhauses vom 17. d. M. haven die Herren Abg. Dr. Herbst und Genossen in einer an daS Gesammtministerium gerichteten Interpellation die Frage gestellt: „Wann gedenkt die kais. Regierung die von ihr als nothwendig erkannten staatsrechtlichen Porlagen. in Betreff welcher nach ihrer vorlängst abgegebenen Erklärung unter den Rcgie-rungsmitgliedern bereits beim Amtsantritte vollständiges Einoerständniß herrschte, bei dem Rcichsrathe zur verfassungsmäßigen Behandlung emzubrina.cn?" Bevor ich diese Frage beantworte, muß ich mit einigen Worten der Motiuiruug gedenken, auf welche sich dieselbe stützt. Die Interpellation sagt nämlich: „Niemand wird verkennen, daß die fortdancrndc Ungewißheit über die Tendenzen des Ministeriums und über dessen wahre Absichten in Betreff des Vcrfassungsrechtcs nur zu geeignet ist, das gedeihliche Zusammenwirken von Regierung und Volksvertretung so wie die Wirksamkeit der Letzteren zn lahmen, aber auch in weiten Kreisen Mißtrauen und Bcsorgniß wachzurusc.',." Dem gegenüber ist sich die Regierung bewußt, zu solchen Besorgnissen ihrerseits auch nicht den geringsten Anlaß geboten zu haben, und ich muß es bcdauein, daß die Interpellation die in unserem Programme in Aussicht genommenen Regierungsvorlagen als einen Grund der Beunruhigung hinstellt, dabei aber den Eingang und obcrslen Latz desselben ProgrammabsatM, der vull-kommen geeignet ist, die behauptete Ungcwißhcit ül'?r die Absichten des Ministeriums in Betreff des Vcrflissungs-rechteS zu beseitigen, gänzlich mit Stillschweigen übergeht. DaS hohe Hans wird mir daher gestallen, diese Lücke auszufüllen und wörtlich zu wiederholen, was wir hierüber in unserem Programme aufsprachen: „DaS bc-slehcndeVerfassungSrecht," heißt cS dort, „dessen Eontinnität nicht unterbrochen werden könnte, ohne den ganzen öffentlichen Rechlsznstano in ein ChaoS aufzulösen, ist der Bo-den, auf welchem die Regierung stcht. Auf diesem Boden wird sie allen berechtigten Wünschen entgegenkommen und die Versöhnung anstreben." Es bedarf demnach wohl nur einer aufmerksamen und unbefangenen Lesung unseres Programmes, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß zu Besorgnissen, wie sie in der vorliegenden Inlerpcllation geäußert wurden, dnrchaus kein Grund vorliege. Hicnach auf die uns gestellte Frage übergehend, dc-mcrte ich, daß nicht nur nach unserer Veifassuns,, sondern nach constitutionellcn Grundsätzen überhaupt jeder Regierung das unbestreitbare Recht zusteht, die aus ihrer Initiative hervorgehenden Regierungsvorlagen zu jenem Zeitpunkte einzubringen, den sie selbst für opportun hält. (Bravo! rechts.) Nachdem uns jedoch durch die vorliegende Interpellation nunmehr bereits wiederholt der Wunsch nach dieser Vorlage ausgesprochen wird (Ruf links: jtcin Wunsch!) und wir gerne bereit sind den Wünschen des h. Hauses entgegenzukommen, nchim ich keinen Anstand zu erklären, daß ich die Gesetzvorlage über die den Randlagen zu gewährende erweiterte Gcsctzgcbuugsiuilia-lioe. welche nach der vorliegenden Interpellation cbci: den Hauptgrund der Beunruhigung bilden sott, sogleich nach d«n Osterferien in dem h. Hanse ;nr ucrfafsun^maßi-gen Behandlung einzubringen die Ehre habcn werden. (Bravo! Bravo! rechts.) Äbg. Dr. Herbst beantragt, Bezug nehmend auf § 60 der Geschäftsordnung, sofort an liese Inte»vella-tion eine Devaltc zu knüpfen. Das HauS stimmt diesem Antrage einstimmig zu, Abg. Dr. Herbst meldet sich hierauf zum Wort. Se. Excellenz habe mit vollem Rechte darauf hin» gewiesen, daß es sich eigentlich nicht so fast um die Schlußfrage, sondern um die M otivirung der Interpellation handle. In der That sei die Unklarheit der Verhältnisse dcr eigentliche Beweggrund der gestellten Interpellation gewesen. Die Nothwendigkeit und Berechtigung der conslitU' tionellen Methode sei selbst von gegnerischer Seite anerkannt worden; diese bestehe aber nicht in einer bloßen Andeutunq des beabsichtigten Endzieles, sondern in unvcrholcncr Darlegung dcr Wege und Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Allerdings seien bezüglich solcher Wec,c von Cr. Excellenz dem Präsidenten des MinislcrralhcS bestimmte Daten hervorgehoben worden. Es waren dies die Wie-dcrcinbcrufung dcS Ncichsrathcs, die Ergänzungswahlen m Böhmen und die Besetzung des Präsidentenstuhlcs des Herrenhauses. Sie alle können aber eigentlich nur auf die eine Thatsache der Wiedcrcinberufu:>g des Reichs-ralhes zurückgeführt werden. letztere aber sei ein Postulat der Nothwendigkeit gewesen. Es handelte sich ja um eine hochwichtige Ercditopcration: die Bewilligung der Steuern, da man richtig erkennen mußte, daß eine Finanzoperation, wie es jene vom Jahre 1865i war, kaum unter den gegebenen Verhältnissen auf einigen Erfolg zu rechnen hätte. Seither habe der Herr Präsident des Ministtrrath-S einige Interpellationen beantwortet, welche allerdings des Vemcrkenswerthen gar viel böten. Eine der bedeutsamsten war jene betreffend die Friedens- und Siegesfeier. Dem Herrn Minister erschien es zweckmäßig, sich nicht nur auf den polizeilichen Standpunkt zu stellen, über dessen Zweckmäßigkeit man rechten könne; cr hat auch das politische Moment betont und dazu sei leine Nothwendigkeit vorhanden gewesen; das mußte jedenfalls auffällig erscheinen, zumal eine Neutralität nach einem becudigtcu Kriege keinen rechten Sinn habe. Weiter war der Umstand, daß eine Interpretation der Depesche des Herrn Reichskanzlers versucht wurde, um so auffallender, als dieselbe in einem unzweideutig freundschaftlichen, ungeschminkten Tone abgefaßt war und, Mt verlautet, auch Sc. Majcstät in allcrjüngstcr Zeit den freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland einen concrete» Ausdruck gegeben huben soll. Es wurde von dein Herrn Ministerpräsidenten dar-auf hingewiesen, daß jedem Versuche, den Grundgedanken des österreichischen Bewußtseins zu schwächen, begegnet werden müsse. Darauf müsse wohl die Frage erlaubt sein, weshalb es gerade dem Dculschöstcrreicher verwehrt sciu soll, seine Nationalität hoch zu halten, und jene Ansicht eine irrige genannt werden, als ob man ein schlechter Ocsterreichcr sein müßte, wenn man ein guter Deutscher sei. Das gegenwärtige Ministerium habe verkündigt, daß es bei seinem Antritte über ein vollständiges, alle Einzelnheitcn umfassendes Programm schlüssig geworden sei; es habe dieses Programm gewissermaßen als Grundlage seiucr Ezistcnzbcrcchtiqung hingestellt, es erklärte, daß bezüglich der beabsichtigten Vorlagen vollständige Uebereinstimmung uutcr seinen Mitgliedern herrsche: mußte man es da nicht natürlich finden, daß es fofort mit diesen Vorlagen hervortreten werde? Allein schon am 20. Februar erfolgte eine Modifi« calion dieser Verheißung; man erklärte, nicht wohl in der Lage zu sein, die Vorlagen sofort einzubringen, weil eine sorgfältige Erwägung darüber einzutreten hätte, ob diese Vorlagen geeignet seien, das allgemeine Wohl zu fördern — mit welcher Erklärung ein Circulare des Herrn IustizministerS zusammengehalten werden müsse, dahin lautend, daß darüber kein Zweifel zu gestatten sei, ob die angekündigten Vorlagen daS allgemeine Wohl zu fördern geeignet seien. Am 24. Februar hat sich bereits eine etwas andere Meinung geltend gemacht. Da wurde auf die Frage, weshalb das Ministerium mit dcu Vorlagen zögere, geantwortet, letzteres beabsich» tige das h. Haus zum Richter über die Vorlagen zu machen, während doch vorerst erklärt worden war, daß sie daS allgemeine Wohl zweifellos fördern. Nunmehr erwiederte der Herr Ministerpräsident, anf die Interpellation vom 17. März Bezug nehmend, daß vorwiegend auf eine dcr in Aussicht gestellten Vorlagen, die Erwei-rung dcr Gesctzgebungsinitiativc dcr Landtage, Bezug genommen worden sein dürfte, und daß diese Vorlage sogleich nach Ostern im Hause eingebracht werden würde. Diese Vermuthung sei nicht ganz zutreffend; die Interpellation war eine ganz allgemeine und es wäre übrigens weit mehr die zwc,te Vorlage (Regelung dcr kirchlichen Beziehungen) welche auf die Absichten des MinisterinmS einen sicheren Schluß gestallcn würde. Wenn nun zugegeben werden müsse, daß über die Intentionen des Ministerium« nicht volle Klarheit herrschen könne, so sei eine Erscheinung, jene dcr Colporti' rung so mannigfacher SenfatianSnachrichtcn, eine er-klärlicke. Es werde leider alles Mögliche veröffentlicht, alles Mögliche geglaubt; aber diese Thatsache erkläre sich eben dadurch, daß eine vollständige Unklarheit und Unruhe in den Gemüthern herrscht, welche nothwendig Mißtrauen erwecken müssen. Da nütze dcr ganze Demcnliruugs^ dpparat wenig, obwohl auch dicsfalls die seltsamsten Erscheinungen in jüngster Zeit zn Tage traten und beispielsweise in einem amtlichen Blatte hochehren werthe Männer blos um ihrer dculschcu Gesinnung willen mit wenig schmeichelhaften Titulaturen bedacht worden sind. UcberdicS müsse cö auffallen, daß sich die Spitze solcher Emanationen stets gegen die Verfassungstreuen kehrte, so daß die Annahme einige Berechtigung in sich schließt, das, was das Ministerinn! beabsichtige, sei diametral entgegengesetzt zn dem, waS man von ihm zn erwarten berechtigt ist. Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen bietet dcr Redner eine Eharatterisirung der Bestrebungen der österreichischen Verfassungspailci, dereu staatsrechtliche und freiheitliche Intentionen er beleuchtet. (Schluß folgt.) Der Pariser JusstM. Paris, 22. März. Einc große Manifestation zu Gnnstcn der gesetzlichen Republik soll stattfinden. Die Pariser MaircS werden sich an die Spitze stellen. Die Stadt Lyon benachrichtigte das Eentralcomitö, daß sic zwei Delcgirtc von Paris behufs Organisation der Com« munc erwarte. Mcnotti Garibaldi übernahm das Eom-nmndo dcr Nationalgardeu in Montmartre. Ein Mani« fest dcr Pariser Deputirlcu verweist auf die formelle Anerkennung der Rechte von Paris durch tue National« 'lmillellm. Neber Kalol'iotik. Von Heinrich v Littrow. II. Die mythenbildendc Substanz ucmit David Strauß den Glauben dcr Mensche», Wir haben in unserer ersten Conversation über Ka-lobiolil. * über „die Kuusl schön zu leben," der Jahreszeiten, des Alters, des Geschlechtes, der Sitten und Gebräuche im Vorübc»gehen erwähnt und behauptet, daß alle dicse verschiedenen LebcuSpcriodcn, Lagen und Verhältnisse berücksichtigt werden müssen, wenn man daS bellen kalodiotisch auffassen will. Was daS Alter anbelangt, so ist das ciu sehr deli-cater Punkt. Man läßt sich so gerne „lieber Alter" und „liebe Alte" nennen, so lange man es nicht ist; — ist man es, so will man von diesen Titeln nichts mehr wissen. Ja ich glaube, daß die Alten, die wir Mr droit äe ilkisAMW so nennen, ich meine die Heroen und He roinen des Alterthums, wenn sie heute nns ihren Grü-bcrn erstünden, nicht mit dieser Anrede zufrieden wären. Sogar die Götter und Göttinnen des Olymps würden, — obwohl die ältesten dcr Alten — den unstcrb lichen Muttd verliehen, wenn man z. V. Venus, Hebe, Diana. Juno, die „Alten" nennen würde. Wir thnn also besser, wenn wir diesen delicaten Punkt unberührt lassen. * Vergl. Nr. 15 biö 25 vom Jahre 1870. Was die Jahreszeiten oder die klimatischen Verhältnisse anbelangt, so vrrstcht es sich wohl von selbst, daß Frühling, Sommer, Herbst und Winter ihre Eigen-heilen mitbringen, ihre besonderen, verschiedenartigen Genüsse bieten, daß man an Neapel andere Anforderungen stellen kann als au Petersburg, daß Sicilicn und Island nicht Gleiches zu leisten im Stande sind. Wer am Fuße deS Hella die Mondnächte sncht, die in dc» Ebenen von SiracuS am Fuhc dcS Mongibcllu balsamische laueLüfte fächeln, ist kein Kalobiot, wer in den Hcbridcn Abcnd-promenadcu macht, wird sich so sicher Frostbeulen holen, als jener den Sonnenstich erwischt, der um die Mittagsstunde in der nubischcn Wüste spaziert. Sich acclimatisircn heißt eigentlich nichts anders, als sich fügen in die Natur, sich gewöhnen an das Ungewöhnliche, sich zum Bewohner dcS neuen Landes, und nicht daS Land in klimatologischcr Hinsicht zu unserer Heimat, zu unserem Vaterland machen wollen. Der Mensch als Kosmopolit kann sich an Alles gewöhnen und das Oute nimmt er besonders schnell an — nicht so die Natur, das Klima, die tcllurischc Beschaffenheit eines Landes. Wer starr auf seinen Lebcns-gcbräuchen bcharrt und dott, wo man Tamarinden zur Erfrischung genießt, mit Rostopschin oder Sherry oder Brandy seinen Durst stillen will, der wird den klimatischen Einflüssen unterliegen, wie dcr Aclpler, wenn er sich zum Bergknappen verdingt und aus seiner äther-reincn Luft in die Atmosphäre dcr Gruden hinabsteigt; die Natur hat in dieser Beziehung eine Art National-Eostumc, wchc Dem, dcr plötzlich ctwas daran zu ändern magt — er würde eS theuer, vielleicht mit seinem Leben bezahlen. Die Rücksichten für Jahreszeit und Nlima darf der Kalobiot also nie aus dem Auge verlieren. — Daß der keimende Lenz andere Genüsse bcut, als dcr fruHt< tragende Herbst; daß der glühende Sommer den Wunsch nach der Frische des Winters in uns rege macht: daS liegt in dcr Unruhe, in der angeborncn Unzufriedenheit des Menschen; dcr Kalobiot tröste sich aber mit den Gesetzen der Natur und bedenke, daß der gesunde Menfch wie dcr gesnudc Baum seinen Frost, seine kalte Ruhe, seinen Winter braucht, und daß ein gesunder, kräftiger Baum leiden, vielleicht zu Grunde gehen würde, wenn cr ein Jahr hindurch einen ununterbrochenen Sommer ertragen müßte. Von kränklichen oder Glashanspflanzen, von Mimosen und Sensi'iven kann hier natürlich nicht die Redc sein - sie befinden sich in einem AusnahmS' zustande, der auch exceptionelle Behandlung erfordert; und Gesnndheit bleibt auch die Basis, wenigstens die materielle, dcr Kalobiotil, eben deshalb aber gehört die vernünftige Pflege der Gesundheit zu den Pflichten des Kalobioten. -— N«n« »uu2 in «orporo «ano — ein gesunder Geist im gesunden Köiper — wird ewig eine Lebensdevisc bleiben, und von Hypokratcs bis auf unsere Mcdicinalräthc wußte leiner an diesen vielsagenden lve< nigcn Worten etwas zu ändern. Mit der eben erwähnten vernünftigen Nachgicbig' kcit gegen den Himmelsstrich, gegen das Klima, erzeugt sich eine gewisse, Zufriedenheit, eine lohnende Genügsamkeit, die sich endlich über eine anständige kleine Cabine an Bord, deren Raum nach Zollen bemessen ist, ebenso freut, wie übcr ein geräumiges Zimmer am Lande, ui^ die Anforderungen je nach den Verhältnissen, je liaV der Möglichkeit stellt. Ucverhaupt gehört die Beschri"' lung unserer Bedürfnisse zur ersten Lebensregel, »no schon ein alter Weiser sagt, daß derjenige der ReiM 507 Versammlung und protestirt gegen die vom CentralconM angeordneten Wahlen. Die revolutionären Nationalgar' den sollen von bonapartislischen Agenten sechs Francs täglich begehen. Abends. Nachmittags große Manifestation der Ordnungspartei; bei dem Vendomerlatze entstand ein Conflict, die Insurgenten feuerten auf die Menge und rückten vor. Gegen 30 Todte und Verwundete; später vereinigte sich ein starleS Bataillon im Faubourg St. Antoine mit den Insurgenten, überall wurde der Gcncralrnarsch geschlagen; es ist noch unbekannt, welche Maßregeln gegen die Insurgenten getroffen werden; man befürchtet Abends einen neuen Conflict. Die Insurgenten halten die Häuser um das Hotel de Ville besetzt. Das Tuilericngitter ist geschlossen. Paris, 2.-'. März. Die Insurgenten präsentirten der Bank Sch^'bonö für rine Million. Rothschild verweigerte die gcfordciten 5)00,000 Francs. Die Zeitungen „Figaro," „GauloiS" und „Mo-niteur" sind nach Versailles übersiedelt. In der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung beantragte die Commission, ein von mehreren Seine-Deputirtcn vorgelegtes Gesetz betreffs der Municipal' Wahlen in Paris abzulehnen. Für einen von Picard vorgelegten Gesetzentwurf betreffs der Wahlen der Mu nicipalräthe wird die Dringlichkeit votilt. Jules Favre verliest eine Depesche des deutschen Kanzleramtes, welche mittheilt, daß der Obcrcomman-dant der deutschen Ärmcc angesichts dcr die Ausfühiung des FricdcnsvcrlrageS nicht mchr sichernden Pariser Ereignisse die Annäherung an die von den Deutschen be» setzten Forts untcisagt und die sofortige Herstellung des Telegraphen nach Pantin gcfmdcrt habe. Cr werde die Stadt Paris als Fcind bchandcln und das Feuer aus den Forts eröffnen. falls die Stadt noch ferner ein dem Friedensvertragc widersprechendes Vorgehen beobachten sollte. Favre sagt, er habe erwidert, die Regierung werde den Aufstand unterdrücken; - die Maires seien ange« wiesen, wegen Herstellung des Telegraphen nach Pantin das Möglichste zu thun. In Paris kam gestern scit dcr Füsilade auf dem Platz Vend'nnc lcin neues Ercigniß vor. Nur eine kleine Abthcilnng zog durch das Thor Ncuilly gegen Versailles. Das Fort VinccnncS sei von Insurgenten bcsctzt, Nachdem die dortigen Truppen mit ihnen sraternisirt. Das Central-Comitu ernannte den Colonel CudeS zum dclegirtcn Kriegsminister und Sauglicr zum Delc-girten der auswärtigen Angelegenheiten. Der Erstere bezog das Kricgsmiuisterium mit Ui()0 Mann. General Cremer wurde nach Versailles vor cin Kriegsgericht geladen. In der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung sagte Favre, die Regierung habe den deutschen Armcc-coniinandautcu gebeten, über Paris leine schlechte Behandlung zu veihänficu. Das Pariser Amtsblatt veröffentlicht den Depeschen-Wechsel zwischen dem deutschen Arireecommmidanlen nnd dein Pariser Central-Comit^. letzteres erklärte, die Pariser Revolution habe einen communalen Charakter und werde gegen die deutsche Armee durchaus nicht aggressiv vorgehen; — das Centralcomitö habe nicht die Befug» niß von der Nationalversammlung angenommen, die Friedenspräliminarien zu discutircn. DaS Centralcomit^ befahl allen Beamten öffentlicher Aemter, bis zum 25,. Mär; zurückzukehren, widrigenfalls sie entlassen werden; — es verschob die Pariser Municipalwahlen auf den 26. März, bis zu welchem Tage energische Maßregeln getroffen sein werden. Die Pariser MaireS ernannten Saisset zum Ober« commandanten der Nationalgarde, Langlois zum Gene> ralstabschef, den Obersten Scho'lcher zum Artillcriecom-mandanten. Saisset schlug sein Hauptquartier auf dem Börsenplätze auf. Die Insurgenten verbarricadiren den Place Vcnd'»ne. Ducrot wurde angeblich von den Truppen füsilirt. Heule sind alle Quartiere ruhig. Paris, 23. März, Abends. Der Stadltheil zwischen der Ruc Richelieu. Montmartre, HalleS, Rue Ri« ooli und Place Saint Germain ist von der Nationalgarde des vierten Ärrondissements besetzt, die für Erhaltung der Ordnung sorgt. Die Manie des zweiten ArrondissemcntS und dcr Börsenplatz sind start besetzt, um den Insurgei'.tcnangriffen zu begegnen. Das Central-comity besetzte die Mairie auf dem Pantheonplatz und die polytechnische Schule, deren Eleven sich dem General-stabe auf dem Görfenplatze zur Verfügung stellten. In Versailles werden energische Maßregeln gegen Paris vorbereitet. Es wird an die National- und Mobilgarden der Departements ein Appell gerichtet. Es geht das Gerücht, Lyon hätte die Commune proclamirt. Versailles. 24, März. Fauic «heilte der Na-tionalversammlung mit, daß nach einer Mittheilung BiSmaick's die Deutschen die geräumten Forts wieder besetzen und nöthigenfalls Paris beschichtn wollen, wenn inncrhalb 24 Stunden die den FriedcnSvcrträgcn zu» widcrlaufcnden Gewallhandlungcn nicht abgestellt sind. Farne antwortete Bismarck, die französische Regierung werde ihre Pflicht thun und die Ordnung wiederherstellen. Favrc theilte ferner der Nationalversammlung mit, daß er sich mit dem preußischen Ocneralstabc in vertraulichen Unterhandlungen befinde. Bcrlin. 24. März. Die deutschen Truppen vor Paris treffen Vorsichtsmaßregeln; dcsarmirtc Batterien werden wieder armirt, im Norden und Osten von Paris die Truppen conccntrirl. Die Depesche des Generals Fabrice an Favre wurde von französischen Blättern unrichtig geuracht. Fabricc sagte darin, ein Versuch der Wiederbewasfnung der Pariser Wälle würde die sofortige Eröffnung deö FeucrS Seitens dcr von den Deutschen besetzten Forts zur Folgen haben. Berliu. 24. März. Die am Mittwoch fällig gewesene KriegStostenanzahlung auf die erste Milliarde ^ wurde nicht geleistet. Dic Pariser Nachrichten sind! schlecht. DaS Eeniralcomit,: verlangt, die Commune solle dcu Namen ..socialistische Republik" annehmen. Diei Nationalgardcn in Montmartre, Villette und Belleville rückten auf dic falsche Nachricht ans, die Preußen seien in St. Denis. Trochu beantragte in der Nationalversammlung, die Nation sollc dic Kinder des ermordeten Lccomlc a^opliren. Bcru, Vataillon, welcher der ganzen Scene beiwohnte, konnte sich nicht enthalten, zu rufen: „Sie n-schosfcn sie, ohne sie auch nur anzuhören." Der „Siöclc" sagt über Clement Thomas: „Jung uud reich, die glänzendste Zukunft vor sich, war Clöment Thomas mnniltelbar nach dcr Juli Revolution als Frei-williacr in dic Armee getreten, um in derselben für die lvpublitlNlisckcn Ideen Propaganda zu machen. Nach den Aprillagen von 1834 wurde der junge Unterofficier von der Pniröknmmcr zu langem Gefängniß vcrurtheilt. Mit dcr Februar-Revolution kam er wieder zum Vorschein, wurde VulkSrepläsentant, Oberst und zuletzt Obcr«Com-maudircndcr der Nationalgardc. Dcr 2. December jagte ihn in die Verbannung. Nach achtzehnjähriger Abwesenheit kehrte er am 4. September 1870 zurück, um seinem Batcrlande aufs neue seine Dienste zu weihen und jetzt von dcn Kugeln wahuwitziger Verbrecher zu fallen." ist, der die wenigsten Bedürfnisse hat. Cin Beispiel hierin bleibt uns, wie in vielen Diugen, der Orient Und dcr Orientale. Der viel bcsuugcnc, viel bereiste und diel beschriebene Orient, dessen Poesie Victor Hugo so deiführerifch aufgefaßt und geschildert hat, daß man sich l>ar nicht mchr zurechtfinden kann, desfen Prosa Ida Pfeiffer trotz zeitweise« AnlanfcS zum PegasuSfprunge l° trocken auftifchtc, daß man lieber noch einmal ihr Buch liest, als man sich zu einer Reise in jene Länder entschließt. Victor Hugo beschreibt die majestätische Wache l>Ni Eingänge des heil. Grabes, die mit gekreuzten Bei» Nen auf dem türkischen Teppich sitzt, und den Giaur bei Sonnenuntergang in die heiligen Räumc einschließt und d°n ins Sonnenaufgang gefangen hält, während in dcr Wirklichkeit fich jene imponircnden morgenländischen Ge< stalten nnr Entomologen oder Ungezicfcrsammlcrn nähern lüiuie,,, — Ida Pfeifer erzählt uuS, wie theuer sie auf ben Ruinen voa Troja ein Ei bezahlte. - In solchen Greinen bewegt sich die Kalobiotit nicht, - sie liegt °uch nicht in der Roheit des Mannes, der an der grenze des OSmanenrcichcS daS Weib alö Lastthier bc-Handelt, sic nicht zu Tische bringt — oder höchstens als Aufwürterin duldet, wic cS in Croatien und Slavonien ^ Fall ist. während dcr Orientale seine Weiber frem-°en Blicken entzieht und fie eifersüchtig als seine HauS-p°esie hil,^ Schloß und Riegel, hinter Gitter und Schleier verbirgt - aber nicht mißhandelt, ja sich sein Ladies nur durch weibliche Wesen verschönert denkt, während wir. wenn vom Paradiese die Rede ist, immer ^r von Engeln und nie von Engclinnen sprechen hören. Der Orient hat seine Poesie nnd der Orientale ist ein b°hrer Kalobiot. Es kömmt cbeu nur auf daS Auge an, mit dcm man sieht, und ans dcu Standpunkt, von dem aus mau ficht. Dasselbe Bild macht auf verschiedene Menschen einen ganz mrschiedenen Eindruck - dcr Einc veilangt g'.clle Farben, scharfe markirlc Züge, Thcatcrcffccte — dem Anderen genügt die Conception, die richtige Idee, der göttliche Funkc. der ihm cnlacgenlcuchtct und dcn eben dcr Andere übersieht. - Kalobiotische Auffassung verlangt so wenige Mittel, abcr um so strenger den Sinn dafür. Anastasius Grün schildert uuS diese Verschiedenheit dcr Auffassung so treffend in cincm kleinen Gedichte: Zwei Wanderer zogen hinaus zum Thor, Znr herrlichen Alpenwclt empor. Der Eine zog, Weil's Mode just, Dcn Ändern trieb der Drang dcr Brust. llud alt« daheim nun wieder die Zwei, Da rilclt dic gauze Sippe herbei. Da wirbelt'« uon Fragen oh,,e Zahl: „Was habt ihr grseh'n? Erzählt cimnlll!" Der Eine d'raus mit Gähnen spricht: „Waö wir gesehn? Viel Rares nicht! Ach. Väume, Wiesen, Vach und Hain. Nnd blauen Hinnml und Sonnenschein!" Der And'rc lächelnd dasselbe spricht, Dach leuchtenden Aug'ö, mit verklärtem Gesicht: „Ach Bannn'. Wiesen. Bach und Hain, Nl»d blauen Himmel nnd Sonnenschein!" .> der B^aljlui!« dcs rückständigen Miclh^inscS bis imln» !s»v.> 1200 Francs. Dcr Comiüandant dcr Nationalgarde der Orduutigopaitci Hal in einer Proclamation an dic Insurncnten dicsc Zu^sländüisft sowohl als die Fort bc;ahlul!g dci> öolocs an dic bcdittfligel, Naliolmlgatdi-slcn und ciric Amnestie vc»sprochil>. Handel und UMswirthMtliches. rai^ach, 24. März. ?luf dcm heutigen Markte sind r-schieuen: 7 Wagen mit Gttrcide. 3 Wagen mit Heu nil-' Stroh (Heu 32 Clr. 3tr°h 19 Clr,), 38 Wagen und 2 Schiffe (12 Klafter) mlt volz D uvchjch.i il!«.-Preise. "........ 'Ntt'.'^^.' TUniT"^ !fi. !r. ii. ,li. < l si. lr. st. ^.ri^l! l'ü, Ml?'n! 5 60 6 46 Vmicr pr. Psmll, ^ 40! — K°ru-Saat .. 4 — 4 21 E^?r pr, stuck '- 1Z - - ^nst« .. 3 - 3 :^2 Mllch pr. Mnß l0 Hüflr ., 2 10 2 48 Nindsil'.schpl 1'!0, 22 — pnl^r^lil . ------> 4 76 iiiMnsch « 25------ ,>l-ld,'!i „ 310 3 66 S^w^in^eisch.. 26 - Hil-st .. 3 - 342 Kchopfrufleisä) „ — 18----- Hlili'.rl'k „ 3 60 4 6 Hähudcl pr.'5,«'<' mit ^l'l^! und ^ooemtier-Zinsm 58,25 — 5,perc, National-Anlehm 68.05. - IZttOt'v Staats-Äulehen !^5.50. — Oautactien 726. — Eredil> Actim 265 30, - London 124 90. Silber 122.50. - K, t Mllnz-Ducaitn 5.85. — Napo'eond'or 9,95'/.«- Theater. Heute: Zuni Vortheile des Regisseurs uud Schauspielere Herrn Josef N i cht e r. Z u m e rstc n m a le: Vine ilaiba- cher Vürgerstochter. Charakterbild mit Gesang in 3 Acten von Seitz. l 6 n Mg, 328,5 -^ 5,, windstill ganz liew, 24 ! 2 „ N. ?.28,<^ -j-10 4 windstill großth. bew. 0,oo j10 . Ab. 328 g« -j- 4^?__windstill i halliheiler '' 6 ll M«. 329 3^^" 3.0 O. schwach gruszth. liew,^ -<»'» ^„^ 329.52 -s-10..! SO, schwach' hnttr 0,uu j!0„ M>. 328.l4 ^'i^ 3.4 wiudslill , hriler ' Sii.Ä'tq. ^327,».» ^-"I^z'^ windmill diiiiu bew. , 26>.' „ ,'.'. 3-i6?>< -j-11,8 windstill dilun lii>w, ^ "" <10.. Vl'.i. 327.LL ^-6.5 SW.schwach Ncgcü ^«^ Drii 24.: Wollen n»d Eomunschein abwechselnd. Den 25. : Herrlicher Frühlinssötaci. Mnrgcn bewullt, Ansheitcriuiss von Nord. Abeiidrulh Dcn 26.: Nachiniltag zulichincildc Ocwülliinq. Wind slill. Nach 5 Uhr dünner Regen bis in die Nacht nuhaltcnd. Dai> Tagcöiniitel dcrWärmc -<- 7 1°, nm 3'3'; den 25, -s- tt-3", um 2 2'; den 26. -j- 6-5»" um 2.2' über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ignnz v. K l c i u m a Y r. » Danksagung. > ^W Filr die zahlreiche Theilnahni!' am Leichenbegäng- ^> ^> nisse unseres dahingeschiedene» a/liebten Eohncö ^R W sprechen wir hiemit den Velailüten und allen Theil- ^ W nrhmern uuscren ,!i»issslgesi!hllcn Dant aus. ^ W ^'aidach. °m 25. März 18?l. W W Die tiefbetlllbtcu Eltern W > lipzn uuä HKn, iu Feme. > > Danksagung. - > ^R Für die vielseitige herzliche Theilnahme bri Beglci- ^^ ^W tung ihveß geliebten, im 20. Lelienijahrc dahingcschic-denen Sohnes W Heinrich Leskovic, > ^» gewesenem Echillrr der VIl. Gymnasialllussc, ^^ ^^ ^lir Nnheuälle sagrn allen Betheiligten dcn cmsrich: ^^ ^> l!N,ü^n, wärmsten Dank M dic trauernden Eltern nnd Geschwister. W M Idria, am 24. ^'är, !8?I. W m - « l. '^l.4 Wien 23 März Die Börse beharrle in der gestrigen Teudeu; und t.iieb die Curft wieder höher. Die leitenden Baiitpapicre huben sich um 3 bis 8 Gnldei, nnd auch meh-DllllküVlllu!!. rrre Anlagswerlhe, wie namentlich Eiscnbahnaclirn. besserte» sich beträchtlich. Dabei wann Devisen um clwas billiger. 20 fl. ll W. in Silber . . 122.— 122.50 «. Gvl,nde»»tlastungs-l>bllgatiol,r:, Für 100 si. 'Äelo '^aarl Böhmen .... zu5p<3t 94- 95.- lZalizieu......5 ,. 74 20 74 <>0 Nieder-Oesterrcich. . „ 5 « 96— 96.50 Ober-Oefterreich . . „ b „ 94.— 95 — Siebenbürgen . . . „ 5 „ 74 25 74 75 Sltierma^ .....5 . 93 — 94 — Ungarn ......5 ,. 79 50 80.— O. Andere öffentliche Änlehen Douaurrguiirungslose zu 5 pCt. 95.70 95.90 Ung. D. '?lf— —.— Natioualdaut.......728 - 730,- Umoubank.......274 50 274.75 VereulSbanl...... . 109.— 109.25 Perlehröbaiil.......166.— 167.- «. Actien von TriuSportull^lruek^ Nlungcn. Geld Waare Aisöld-Finlnaner Bahn . , . 172.75 173.— Bül,m. Wesiliahli.....255.-256- Tarl-Ludwig-Bahu.....258.- 258.25 DonllU.DllMsifschifff. Gc>.'llsch. . 58« — 590.-' Elisad?th-Westhahn .... 222. - 223 -Elisabeth-Nestbuhu (Liu, - Bud- weiser Strecke).....191.50 192.. FerdmandS-Noid^llh,! . . . .2K.0 216l.-ßiwsl'cch >?emü^H,cra.-Ia!?yer-Va!-<>! . i81,75 182.25 ^'Iot,5. M't-l........353—355.-, Oesten'. Nordwcslbahn . . . 207 50 2l,8 — M5n!se-V Ltaalö'onyn.......404 50 405.50 , silobahu.......18250 18275 Ziid-nordo. Vei btnd. Bahn , . 177.25 177.5(1, Thriß'Bahn . . , . . 249.50 250.50 ^ Nugnnschc Nordosibahu . . . 155.50 159.-! Ungarisch: Ostbahn .... 84 75 85.- ! Tramway........207 75 205-! «?. Pfandbriefe (siir 100 fl) Ä«g. ösi, Pod».n-Credit?lnsta!l Gcld Waare verloSbar ,:i 5 pCt. in 3>i!b:, 106 25 106 50 )t0.in33I.ruckz.ul5ftEt.wo.W. 87.— 87.25 '«ül,ou«lb. zu 5 vEt, ü. N. . .92 50 92 75 ling. Vod.-Cred.-Anst. zu 5'/, M. 89 10 89.30 «. 'VrioritätSobliiationett Geld Waare ^lij.-Weftb, in S. uerz. (l. Emiss.) 95 — —.— FcrdinaudS-Nordb. in Gilb vcl> 104.15 104.35 ^a!iz-Ios'!ph3°B''!,tt . . . . 35 90 9610 iG/Üarl-Lud« B. i, S. vcrz.I Nn». 103 75 104 25 OrsttN. ^l«dHe!U)^a . . 94 75 95 - Gel Waare Siebcnb. Bahn in Silber vrrz. . 89 90 9l».20 Staatöb. G. 3"/^500Fr. „I.ssm. 135 25 135.75 Sildd.G, 3^2 500Frc, pr. Stück 112 25 112 50 Sitdb.-G. »200si.z.5"/„filr I00fl. 90. - 90.25 Eüdb.-Bmil! 6",'.. (187!>.-7^.) ^ 500 Frcs Pr. Z-tiick . 241 ......- Uul,. Ostbahu für 100 fl. . , 84.25 84 50 ««. Privallose (per Stück.) Creditanstall f. Hände! n. O?w. Geld Waa» ^,u ,00 st ö,W......163 75 164.25 Nlidolf^Stiftung zu 10 ft. . . 15.50 16.50 Mechs?! (3 M°?l) Geld Waare Augsburg fllr 100 jl südd. W. I"3 30 103 60 sirmilwn a.Ht. 100 st. bett-, 103.75 K'3 9U Haüibnrg. sitr 100 Mu'.l Banco 91 80 9l.9<» Laudul!, siir 10 Pfund Tttrlinz 124.70 124.8" Pari?, fur 100 Francs . . . —.— ,-.-' K. Niuuz-Ducal'N . 5 sl. 85 k:. 5 fl. 8? ll. ->?°?^onud'«' . . 9 ,. 94 „ 9 „ 95 « Preuß. Easscnschciue, 1 ., 83> , I « 84 ., .M).r '22 . 25 ., 122 „ 50 „ Kraimschc OruudcntlafwngS - Obligatioueu, P'>' s.n!...°tnu'.'a: 86 - G^d. - Wao's.