Katholische MUsionezeitschrift der Missionäre Söhne
des hist. Herzene Jelu
1943
Spedizione in abbonamento postale. Spedizione in abbonamento postale.
Zum Titelbild: Der Missionär unterwegs.
Der Maristenmissiouär von Neu-Kaicdonien tot alles, um sein Motor-Dreirad für die Missionsturen proktisch zu gestalten. Gepäck und Katechist finden noch bequem Platz, bis ein besseres Berbchrsmittel nie Geschenk des Himmels ouftaucht.	(Fides 3oto.)
Inhalt: Zum frommen Gedenken, 5. 9. — Gebetsmeinung, 6. 10. — Aus dem Leben eines verdienten Missionsbischofs, 6. 10. — Zur Zeitlagc, 6. 15. — 60 Iohre Mariannhill, 6. 15. — Der Misstonsgedanke, S. 15. — Die Kirche in Tunesien, 6. 16. — Ital. Missionäre und ihr Beitrag zur Wissenschaft.
Abbildungen: 6c. Exzellenz Msgr. Frz. X. Geyer, 6. 11. — „Die Lilie der Mohawks" 6. 15. — Altchristliches Karthago, 6. 16.
Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia.
Berufe!
Studenten mit Matura, die Ordenspriester und Missionäre werden wollen, brave Burschen von 15—30 Jahren, die Missionsbrüder werden möchten, finden Aufnahme in unser Noviziat in Millan. Um nähere Bedingungen und Aufklärungen wende man sich an Hochw. P. Rektor!
Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen.
Ums Gebet in einem schweren, besonderen Anliegen bitten: 3. £., Clusioz P. 223., Aguines.
Bitte, im Gebet nicht nachzulassen für einen bei der Deutschen Wehrmacht stehenden Soldaten, daß er s. z. heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge.	Arme Seele, Brunico.
Zur Beachtung! Gebetscrhörungen werden nur dann veröffentlicht, wenn in der Mitteilung an uns der volle Name unterzeichnet ist. Kürzungen erfolgen durch die Schrift-leitung.
Wir bitten um das Gebest für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen
Robert Rornai. Pecs, Ungarn; Anna Meßner, Cores; Pfr. Ang. Zorzi, Magre; Adele Peer Millan-Brefsanone; Maria Oberhammer, Dobbiaco; Baronin Maria von Buol,
Caldaro.
Briefkasten.
Aus öen Postanweisungen bitte die Adresse angeben, unter der man den „©fern“ erhält
Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Brefsanone. Schriftleitnng: Dr. theol. et phil. P. 'M.- Rasseiner F. 6. E., Millan-Brefsanone. Druck: A. Wcger's Buchdruckerei, Bressanone.
Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 38 dicembre 1939—XVIII.
Missions-tzaus Millan-Vrcssanone, Italia.
Stern der Neger
Katholische Missions-Zeitschrift
herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu Mit Empfehlung des Kochwürdigsten Fürstbischofes von Dressanone Nummer 2	Juni 1943	46. Jahrgang
Wir bitten wieder um das Gebet für zwei liebe Mitbrüder, die dem Kriege zum Opfer gefallen find:
Se.	BßEe F_ S. C.
1921 in Stuttgart (Württemberg) geboren, trat er 1935 als Bruderzög-lina in Josefstal ein, wurde 1937 eingekleidet und legte 1939 die ersten Gelübde ob. Er war ein geiveckter, für seinen Beruf äußerst begeisterter junger Manni besondere Hilfsbereitschaft zeichnete ihn stets aus. Am 18. März 1943 wurde er nach zweijährigem Kriegsdienst südwestlich von Orel durch einen Kopfschuß schwer verwundet und starb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu Haben, am Hauptverbandplatz. R. I. P.
8$s?. Mission 3mm F. S. C.,
geboren in Raab (Ungarn) 1920. Er trat 1934 als Bruderzögling ein. wurde 1937 in Millau ins Noviziat aufgenommen und -legte 1939 die ersten Gelübde ab. Er war ein allzeit freundlicher, gewissenhafter Laienbruder. 1940 ,einberufen, diente er zuletzt an der Ostfront. Ende Mürz' erlitt er bei einem feindlichen Luftangriff auf einen Urlauberzug, mit dem er in (bic Heimat fahren sollte, eine schwere Verletzung, der er nach vollendeter Urlaubsreise litt Wien erlag am 1. April 1943. •	R. I. P.

Zesu, hn Licht der ID dt,
Nach dem wir sehnend schauen, Milde Dein Slick erhellt Die Nacht uns, wir vertrauen.
Schirme den schwanken Schritt Vorbei an Sumpf und Schlünden, Leite Zur Nasi, damit wir Müden Labung finden.

Strahle! <D sinke nie Dem singe Deiner Gäfie,
Ewiger Tag für sie
flm Lieh beim IhochZeitsfeste! n
Gebetsmeinung,
vom Heiligen Vater genehmigt und gesegnet:
Daß die arbeitende Jugend in den Missionsländern ihre Christenpflichten erfüllen könne.
Es ist eine traurige Tatsache, daß die Rechte der Arbeiter in christlichen Ländern oft mit Füßen getreten wurden und das trotz aller Mahnungen und Warnungen von Seite der Päpste und Bischöfe. Der Anspruch des Arbeiters auf .gerechten Arbeitslohn, auf die Möglichkeit eines geordneten Familienlebens, auf freie Religionsübung wurde vielfach mißachtet. So kam es zu Streiks, zu Revolutionen, zu Kriegen, die aber alle keine Besserung der Verhältnisse brachten; mit tobenden Leidenschaften und roher Gewalt wurde natürlich nirgends jene Liebe geweckt, welche allein die sogenannte Arbeiterfrage hätte lösen können.
So war es in den christlichen Ländern. Kann es uns dann wundern, wenn die arbeitende katholische Fugend der Missionsländer in Bergwerken, Fabriken, in staatlichen und privaten Anstellungen von Unchristen, heidnischen und mohammedanischen Herren in freier Religionsbetätigung oft behindert wird? Arbeitgeber und Arbeitskameraden, stehen der religiösen Rot dieser jungen Leute in vielen Fällen feindlich, in andern vollständig leichgültig gegenüber, haben kein Verständnis dafür und die katholischen Arbeiter können, weil eine Minderheit, sich ihr Recht nicht erzwingen.
Die Gebetsmeinung dieses Monats mahnt uns, geradezu Gnadenwunder vom Herrn zu erflehen, denn solche braucht es schon, um auch nur die Europäer in den Kolonien von ungerechter Ausbeutung dxr „billigen Arbeitskraft" abzuhalten. Daß ein eingeborener Dienstbote seiner Sonntagspflicht genügen könne, ist bequemen Namenschristen minder wichtig, als daß ihnen zur bestimmten Minute der Morgenkaffee ans Bett gebracht wird; dieser Dienstbote hat aber in der Mission oft zufällig zu gegebener Minute .die eiiw zige Gelegenheit, der heiligen Messe beizuwohnen. Ein Bure ließ die Kinder seiner schwarzen Arbeiter nicht zum katholischen Unterricht gehen. Er erklärte schlicht und rundweg: „Die Kaffer moet werk!", der Neger ist.zur Arbeit da! Derartige Beispiele ließen sich viele aufzählen.
Wenn Christen so handeln, was dürfen mir von nichtchristlichen Arbeitgebern erwarten? Aber bei Gott ist kein Ding unmöglich, er kann auch die Herzen der Menschen lenken wie Bächlein. Bittet und es wird euch gegeben werden; das Gebet ist um so wichtiger, wenn es als einziges Mittel zum Ziele übrig bleibt, wie oft in unserm Fall. Rechten Schutzengeldienst können wir damit an der «eingeborenen Arbeiterjugend leisten.
Herz Jesu, König und Mittelpunkt aller Herzen, gib diesen Arbeitgebern ein menschliches Herz! Führe uns nicht in Versuchung — wir schließen in dieses Uns besonders die jungen christlichen Arbeiter der Missionsländer ein — verhüte, daß sie durch ihr Dienstverhältnis förmlich gezwungen werden, ihren Glauben um ein paar Silberlinge zu verkaufen.
Bewirke durck Deine göttliche Allmacht, daß die unheilvollen gesellschaftlichen Unruhen, wirtschaftlichen Revolutionen, von denen die christlichen Länder zur Strafe heimgesucht wurden sich in den Missionsländern nicht wiederholen.
So sollen wir beten. Dies Miffionsgebet soll den Uebeln vorbeugen, die auch bei den Missionsvölkern zu allen Schrecken des Krieges führen müßten. P. H. 3„ F. S. C.
Aus dem Leben eines verdienten Missionsbischofs.
Erinnerungen an den ehemaligen Apostolischen Vikar von Zentralafrika, Exz. Franz Xaver Geyer.
3m Strudel.der Zeitereignisse sind wir gar zu gern geneigt, der Männer, vor allem der Veteranen zu vergessen, die in der Vollkraft ihrer 3ahre der Kirche und damit der Menschheit und Kultur wertvolle Dienste geleistet haben.
Der jüngst im Patriarchenalter von 83 Jahren in der Nähe der alten Bischofstadt Bamberg verstorbene Titularbischof von Trocmadä, Exz. Franz Xaver Geyer, war eine solche Persönlichkeit. In Regen, Diözese Passau geboren, kam er als Angehöriger des von Daniel Comboni gestifteten Missionsinstituts der Afrikanischen Missionen von Verona (heute Kongregation der Söhne des Hl. Herzens, Verona) int Jahre 1882 als 23jähriger nach dem Sudan. Diesem «Arbeitsgebiet blieb er treu mit Ausnahme von 6 Jahren (1897
io
bis 1903), die er mit der Leitung des neuerrichteten Missionshauses Millan bei Bressanone verbrachte. Von 1903 bis 1922 stand er an der Spitze des ungeheuer ausgedehnten Apostolischen Vikariates Zentralafrika, das damals von Assuan bis an den Nordzipfcl des Albertsees, vom Tschadsee bis nach Abessinien und dem Roten Meer reichte, also weit über die Grenzen des heutigen Vikariates Khartum hinausging.
Das Reich des Mahdi.
Als der junge Missionär in Begleitung des neuernannten Apostolischen Vikars Exz. Franz Sogaro im März 1883 zum erstenmale das Missionszentrum Khartum und damit das Herz des Sudan betrat, war die sog. Mahdibcwegung bereits in vollem Gange. Der Derwisch Mohammed Ahmed hatte seine Fitst' im Blauen Ml verlassen, sich den Sudanesen als „Mahdi", den von Gott Geleiteten, vorgestellt und gestützt auf ehemalige Sklavenhändler, Sklaven, existenzlose und beutegierige Individuen einen großen Anhang erworben.
Se. Exzellenz Msgr. 5. L. Geyer
P. Geper und sein Mitbruder P. Ohrwalder, der volle zehn Fahre in der Gefangenschaft des Mahdi und seines Nachfolgers schmachtete, haben als gute Beobachter. aus nächster Nähe in ihren Schriften wertvolle Winke zur Beurteilung des Mahdiaufstandes und seines Erfolges hinterlassen. Die ägyptisch-englischen Behörden haben von Anfang an den Einfluß des Mahdi und die Urteilslosigkeit der Massen unterschätzt. Die Menge nahm den Anspruch des Derwisch, als Gesandter Gottes in direktem Verkehr mit der Gottheit zu stehen, ernst; sie glaubte nur zu sehr dem ,,Nachfolger des Propheten", der stets nach höheren Offenbarungen seine Anordnungen traf, die widerspruchslos hingenommen werden mußten: Widersetzlichkeit wäre Widerstand gegen Gott gewesen und hätte den Tod zur Folge gehabt.
So erfüllte sich das Geschick des Sudan und der Sudanmission in tragischer Weise. Wohl gelang es P. Geyer und Bischof Sogaro noch vor der Er-
oberung Khartums mit andern Missionären, Schwestern und etwa hundert christlichen Negern, den Rückzug nach Aegypten anzutreten. Andere Missionäre wie P. Ohrwalder, P. Bonomi, P. Rvsignoli mit ihren Brüdern und Schwestern waren nicht so glücklich. Sie gerieten nach der Einnahme von Kordofan, der Plünderung der Missionsstationen El Obeid und Delen in die Gefangenschaft der Araber, die sie mit ausgesuchter Grausamkeit behandelten. Der Mahdi selbst war voll heuchlerischen Wohlwollens und gab sich den Anschein, als ob er die Missionäre vor der Wut der Meute schützen wolle. In Wirklichkeit ließ er die ärgsten Mißhandlungen zu und schützte die Armen nur vor dem Tode, der nach ihrem Geständnis häufig eine Erlösung für sie bedeutet lstsicke. Schläge, Fußtritte, Hunger, Durst, Bedrohung mit dem Tode blieben einmal den Schwestern erspart. Der Mahdi ging in seiner widernatürlichen Heuchelei soweit, daß er bei der Ermordung von Feinden, deren Tod er leicht hätte perhindcrn können, Tränen vergoß. Seine süßen Manieren, sein Lächeln, seine Freigebigkeit, seine zuweilen mit Milde zur Schau getragene Strenge wirkten bezaubernd auf die Anhängerschaft, die nach den ersten Er« folgen über die Regierungstruppen lawinenmäßig anschwoll. Der Enthusiasmus ging soweit, daß man den Mahdi fast anbetete. Das weibliche Geschlecht war nach den Worten P. Ohrwalders ganz besonders entzückt und betrachtete den Mahdi als den schönsten Mann des Menschengeschlechtes. Man schwur bei ihm, man sang Lieder gii seiner Ehre. Selbst der Prophet mußte ihm gegenüber in den Hintergrund treten, wie der Mahdi auch sonst es mit den Vorschriften des Fslam nicht mehr sehr genau nahm und z. B. die Wallfahrt nach Mekka untersagte. Wehe dem, der nur ein Wörtchen, nicht der Verachtung, sondern des leisen Tadels fallen ließ. Man fiel über ihn her und schlug ihn mit Stöcken tot.
Mit dem Fall Khartums und dem Tod seines edlen Verteidigers Gordon schwand die letzte Hoffnung auf eine weitere Missionsarbeit im Sudan.
P. Geyer betätigte sich als Lehrer für Negerknaben in Aegypten, als Feldgeistlicher im englisch-ägyptischen Heer und tat als Provikar im Verein mit seinem Bischof alles, um die Mitbrüder und Mitschwestern aus der nun folgenden Schreckensherrschaft des Mahdi zu befreien. Aber selbst der jähe Tod des Mahdi, so furchtbar er auf seine Anhänger wirkte, die ihn Unsterblich wähnten, brachte noch keinen Umschwung der Dinge. Der Nachfolger, „Kalif" Abdullah!, führte das Blut- und Sklavenregiment des Mahdi weiter, er fuhr fort, ganze Stämme teilweise auszurotten, alle Gegner umzubringen. Es mutet abenteuerlich an, wie trotz der strengsten Bewachung die Missionäre mit Hilfe ihrer Freunde und unter unsäglichen Entbehrungen sich den Weg nach Aegypten bahnten.
Aber die endgültige Stunde der Befreiung schlug erst, als am 2. September 1898 die angloägyptischen Truppen unter Lord Kitchener die 40.000 Mann starken Mahdisten bei Omdurman aufs Haupt schlugen.
Neue Saat und Ernte.
Die Bahn war wieder frei. An Stelle des zurückgetretenen Sogaro nahm Bischof Roveggio die unterbrochene Arbeit im Sudan wieder auf; er gründete mit Assuan als Zentrale die Stationen Omdurman und Lul unter den Schilluknegern, starb aber bereits 1902 als Opfer des Klimas.
P. Geyer trat 1903 düs Erbe an. Mit Khartum als Mittelpunkt und Ausgangspunkt unternahm er jene großen Missionsreisen, die er in seinem aufschlußreichen Buche „Durch Sand, Sumpf und Wald" beschrieben hat. Es waren große Entdeckungs- und Erkundungssahrten, die den Bischof in
der Zeit von 1903 bis 1912 bis an die äußersten Grenzen seines Vikariates an den Albertsee und zu 30 verschiedenen Negerstämmen führten; sie dienten der Ausfindigmachung geeigneter Plätze für Missionsniederlassungen, der Gründung dieser Posten und der Förderung der Missionsarbeit. Unglaubliche Strapazen, Hunger, Durst, Krankheit in einer fieberschwangeren Luft, Verkehr mit schwer zu behandelnden Häuptlingen und Völkern, schwierige Verkehrsprobleme waren zu überwinden. Und Bischof Geyer hat sie überwunden mit Dank gegen Gott, gegen seine opferfreudigen Missionäre, Brüder und Schwestern, mit Dank gegen die Missionswohltäter, mit Worten des höchsten Lobes auch für die Behörden, die ihm alle Unterstützung zuteil werden ließen. Aus den neun Patres, die er bei seinem Amtsantritt vorfand, waren 1912 bereits 42 Patres, 31 Brüder, 45 Schwestern, 34 eingeborene Katechisten und Lehrer geworden. Zu den bestehenden zwei Stationen gründete P. Geyer in neun
„Die Lilie der Mohawks". Katharina Tekakwitha (Takwitha), die „Lilie der Mohawks" wurde als Tochter eines Irokesen (Mohawk) und eines geraubten Algunkinmäd-chens 1656, also in einer Zeit, geboren, wo die Irokesen neuerdings das Verlangen nach Missionären äußerten. So lernte Tekakivitha mit ill Jahren im Wigwam des Oheims die christliche Religion kennen. Sie lebte fortan (als Christin jungfräulich, wurde mit 18 Jahren getauft und floh nach schweren Verfolgungen mit anderen christlichen Mohawks in eine christliche Indianerstedluna bei Montreal. Ob ihres christlichen Wandels und ihrer Gebetsgnaden wurde sie schon zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrt. Die Iesuitenpatres Wynne und Holland, die eifrig für ihre Seligsprechung tätig sind, wurden vor kurzem, von dem Stamm der Mohawks zu Stammeshäuptlingen erklärt. (Fides-Foto.)
Jahren weitere vier im Gebiet von Bahr el Ghazal, zivei in der Nilprovinz von Uganda Jini) eine weitere unter den Schilluknegern. Dazu nahm er sich der cingewanderten Europäer und Orientalen mit großer Hingebung an. 190S konnte er den Grundstein zur Kathedrale Khartum legen, die allerdings erst Jahrzehnte später ihre Vollendung erreichte.
Mit klarem Blick erkannte der Bischof, worauf es in seinem Sprengel ankam und oft spricht er es aus: „Es gilt vor allem den heidnischen Neger, zu gewinnen und dem Islam Einhalt zu gebieten... Der heidnische Neger, welchen Stammes er sei, ist aufrichtiger, schlichter, reinlicher, sittlicher und besonders bekehrungsfähiger als der Mohammedaner... Die Minderwertigkeit des Negers im Sinne von Unfähigkeit für unsere Kultur und Religion ist eine alberne Fabel." „Die Missionen im Grenzgürtel zwischen Islam und Heiden-tum sind heute die wichtigsten Afrikas und verdienen an erster Stelle För-derung, ebenso wie die Missionen des englischen Protektorates van Uganda, welche zu einer Hochburg des Christentums ausgebaut, ein Bollwerk gegen den Islam und zur Eroberung der afrikanischen Heidenivelt werden..."
Die Zukunft hat Mons. Geyer Recht gegeben. Er durfte die Verwirklichung seiner Erkenntnisse und die Krönung seiner Arbeiten zwar erleben aber nicht selbst persönlich schauen. Es kam der erste Weltkrieg und mit ihm ein emp-findlicher Rückschlag auch für die Mission Zentralafrika. Bischof Geyer hielt unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen in Khartum bis zum Jahre 1922 aus, wo er um feine Resignation nachsuchte. Seine Widerstandskraft gegen die Tropenhitze war gebrochen, nicht so seine Energie. 40 Jahre hatte er treu den Missionen gedient, den Rest seines Lebens widmete er der Heraus bildung von Kräften für die deutsche Auslandsseelsorge in seiner neugegründeten religiösen Genossenschaft, die ihren Sitz in Godesberg a. Rh., dann in Banz bei Bamberg hatte.
Geyer hatte die Genugtuung zu sehen, daß seine Beurteilung der Aussichten, seine Wahl der Angriffspunkte für die Missionierung vollständig richtig war. Während das stark verkleinerte Khartum heute 2570 Katholiken mit 21 Priestern (Söhne des hl. Herz Jesu, Verona), 8 Brüdern und 55 Schwestern zählt, haben die abgetrennten Gebiete — es sind die von Mons. Geyer als höchst aussichtsreich beurteilten und gegründeten Stationen des Südens — eine kaum erwartete Entwicklung genommen. Bereits 1938 weisen das Apost. Vikariat Bahr el Ghazal mit dem von Mons. Geyer gegründeten Wau 19.475 Katholiken mit .21 Priestern (Söhne des hl. Herzens von Verona), 16 Brüder und 4 Schwestern, die bedeutend kleinere Apost. Präfekutr Kodok, 1940 schon 2266 Katholiken mit 15 Patres (Mill Hiller) und 16 Schwestern, auf.
Das Apost. Vikariat Aequatorial-Nil hat vollends alle Hoffnungen übertroffen, die sein Gründer auf es zu setzen wagte. Wie hat er noch 1912 geschrieben: „Die Stationen Omadsch und Gulu im Nildistrikt des englischen Protektorates von Uganda halte ich für die interessantesten und, ich füge gleich bei, die .aussichtsreichsten des Vikariates." 1939 kann Aequatoriat-Nil mit berechtigtem Stolz auf 74.340 Katholiken, 30 Priester (Söhne des hl. Her-zens, Verona), 24 Brüder und 50 Schwestern schauen. Die Abgetrennte Apost. Präfektur Bahr el Gebet kann sich bereits einer Kätholikenzahl von 9205 mit 20 Priestern (Söhne des hl. Herzens, Verona), 12 Brüdern und 23 Schwestern rühmen.
Mit Bischof Geyer ist ein wahrer Missionsbischof dahingegangen. Sein Herz gehörte der Weltmission, die er einmal „den Herzschlag der Kirche" genannt hat. Was ihn besonders auszeichnete, war seine klare objektive Beurteilung der Dmge und Menschen, seine nie rastende Energie und Zähigkeit. Er
versäumt nie in Büchern und Schriften neibtos andern Völkern und Personen die Verdienste zuzuerkennen, die sie sich um Kultur und Christentum erworben, er kannte nur ein Ziel: unter Ausnutzung aller günstigen Gelegenheiten der Kirche und der Weltmission zu dienen. Mit Exz. Geyer ist darum auch ein wahrchait katholischer Bischof dahingegangen. (Fides.)
Zur Zeitinge,
Jn guten und bösen Tugen,
Dei Siegen und Niederlagen Er mährte die Vundestreue.
Sie staunen - das ist das Neue! n
60 Jahre Mariannhill.
Nom — Am 21. Dezember 1882 erwarb der Trappistenprior Franz Pfänner, der am 22. Juni 1880 in seiner Missionsbegeisterung mit 32 Gefährten vom Kloster Maria Stern in Bosnien ausgezogen war, in Natal in der Nähe von Pinetown den Besitz, dem er ein paar Tage später den Namen Mariannhill verlieh.
Mariannhill 1885 zur Abtei erhoben, wurde Ausgangspunkt für die heute bestehenden und blühenden drei Apvst. Vikariate Mariannhill, Umtat a und Bulawayo.
Als Abt Franz im Jahre 1909 eines erbaulichen Todes starb und die bisherigen Trappisten-Mifsionäre sich in die Kongregation der Missionäre von Mariannhill umwandelten, zeugten bereits 32 Stationen mit rund 50 Filialen von dem Geist, der in den Söhnen eines apostolischen Vaters lebte.
Im Jahre 1921 wurde das Apost. Vikariat Mariannhill errichtet und am 22. März 1922 Mons. Adalbert Fleischer (Diözese Würzburg) zum Apost. Vikar und Titularbischof von Tiberiopolis ernannt. Die statistischen Angaben — 90.000 Katholiken, 70 Missionäre, 150 Brüder, 500 Schwestern haben wir bereits in unserer Nummer vom 5. Dezember 1942 gebracht.
Als Abzweigung von Mariannhill wurde am 30. März 1930 die A po st. Präfektur Um tat a errichtet und 1937 zum A p o st. Bika riat erhoben. Seit 1941 steht an seiner Spitze an Stelle des verstorbenen Bischofs Panisch S. Exz. Mans. Jos. ©meter (Basler Diözese).
Umtata zählt nicht ganz 10.000 Katholiken unter 600.000 Heiden. Das Personal besteht aus 25 Patres, 18 Brüdern und 135 Schwestern. Der Herkunft nach sind es zumeist Deutsche und Schweizer.
Das jüngste Vikariat ist Bulawayo, das ein Schößling der Mission Salisbury, 1932 Apost. Präfektur, 1937 Apost. Vikariat, wurde. Unter S. Exz. Mons. Arnoz (Diözese Leitmeritz) arbeiten 17 Mariannhiller Missionäre, 8 Brüder und 86 Schwestern. Die Katholikenzahl beträgt etwas mehr als 10.500. (Fides.)
Der Missionsgedanke.
P. Vinzenz Kirchler F. S. C.
Am schönsten und klarsten kommt der Missionsgedanke zum Ausdruck in dem Missionsbefehle Christi: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden;
wer nicht glaubt wird verdammt werden." (Mark. 16, 15). Oder, wie der hl. Evangelist Matthäus den Missionsbefehl wiedergibt: „Gehet hin und lehret, alle Völker: Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes und lehret sie alles halten, was ich Euch geboten habe." (Matth. 28, 19.)
Die Apostel gingen hin, lehrten, predigten und tauften und gehorchten diesem Befehle Christi bis zum Tode.
Tausende von Missionären gingen hin, ertrugen freudig Hitze und Kälte, Armut und Not, Hunger und Durst und legten ihre Gesundheit und ihr junges Leben auf den Opferaltar, nur um Christi Befehl bis zum letzten treu zu erfüllen — und du wolltest noch immer müßig dastehen? Bedenke doch, es ist der Befehl Christi, der auch dir gilt.
Die Kirche in Tunesien.
Rom. — Die kirchliche Hauptstadt von Tunesien ist nicht Tunis, sondern Karthago. Die aus den Trümmern des alten Karthago neugegründete Haupt-stadt der Römischen Provinz Afrika wurde in der Kaiserzeit im 2. und 3. Jahrhundert christlich und bereits 202 Sitz des gleichnamigen Bistums Karthago. Seit der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert unterlag Tunesien dem mohammedanischen Einfluß, so daß heute noch von der Bevölkerung die 2,608.313 Köpfe (darunter 213.205 Europäer) zählt, weit über zwei Mililonen dem Islam angehören.
Seit 1884 besteht das Erzbistum Karthago, das 1893 Primatialrang in Anlehung an die Vormachtstellung der alten Bischöfe von Karthago erhielt.
Altchristliches Karthago. Wo der Krieg neue Ruinen geschaffen, liegen auch die Ueberreste des altchristlichen Karthago, das besonders ,P. Delattre von den weißen Vätern untersucht und beschrieben hat. — Bon den 22 Kirchen und 3 Klöstern Altkarthagos, die geschichtlich bezeugt sind, wurden bis fetzt fünf Kirchen mit weitausgedehnten merkwürdigen Bauanlagen ausgegraben. Auf unserer Fotografie haben wir wohl die 9-schiffige Basilika der hl. Perpetua mit den Gräbern der hl. Felizitas, Perpetua und Gefährten vor uns. Wir sehen die Confessio am Ende des Hauptschiffes vom Kreuz überragt.
<Fides ,Foto.)
Das Erzbistum Karthago, mit seinen mehr als 200.000 Katholiken, untersteht nicht der Propaganda, sondern der Konsistorialkongregation. Dennoch steht es in engstem Zusammenhang mit der Missionskirche und dem Missionsgedanken. Denn sein erster Erzbischof war „un grand missionnaire" (G. Goyau), der berühmte Kardinal CH. Lavigerie, der bereits 1868 die Gesellschaft der Weißen Väter und 1896 die Weißen Schwestern ins Leben gerufen hatte. Bon Algerien und Tunesien stießen diese Missionäre in die Sahara nach dem 6111)011, später bis zu dem Großen Seegebiet und nach Ostafrika vor. Das Maison Carree bei Algier ist das Mutterhaus der blühenden Missionsgcsell-schast, die 1938 bereits auch eine deutsche Provinz mtit 6 Niederlassungen besaß. (Fides.)
Ital. Missionäre und ihr Beitrag zur Wissenschaft.
„Nationalausgabe der Werke des Matthäus Ricci."
Rom. — Bereits erschien von der Oeffentlichkeit höchst beifällig begrüßt der erste Band der „Fonti Ricciane", herausgegeben von dem gelehrten Sinologen P. Pasquale DElia S. 3., Professor an der Päpstlich Gregorianischen Universität und an der Königlichen Universität Rom.
3n einer dem Herausgeber gewährten Audienz sprach der Heilige Vater persönlich sein Wohlgefallen an dem prachtvollen Werke aus.
Es handelt sich in der Tat um ein Unternehmen, das nach Umfang, 3nhalt, Fülle von Gelehrsamkeit und Strenge in der wissenschaftlichen Bearbeitung aufrichtige Bewunderung verdient und als das würdigste und dauerhafteste Denkmal zu Ehren Matteo Riccis angesehen werden muß.
Dieser erste Band in Großformat mit seinen 600 Seiten — die Ausstattung, die auch die folgenden Bände haben werden — ist auf Büttenpapier gedruckt und enthält 18 ganzseitige Tafeln. Eine so beschaffene Veröffentlichung war nur möglich, weil durch Königlich-Kaiserliches Dekret vom 11. 3uli 1941 die Nationalausgabe sämtlicher Werke Riccis unter der Aegide der Kgl. Akademie Ftaliens verfügt wurde. So werden also die Bände, in denen eine Fülle chinesischer Lettern vorkommt, auf Staatskosten in den Druckereien des Staatlichen Polygraphischen 3nstitutes hergestellt. Keinem andern Sohne des hl. 3gnatius wird bis heute eine solche Ehrung widerfahren sein.
Und gewiß, der Gründer der modernen chinesischen Missionen verdient das, wie 6. Erz. Luigi Federzoni, der Präsident der Kgl. Akademie, in dem Vorwort hervorhebt. Für ihn ist Ricci „der erste, der Fürst der Sinologen".
Der vorliegende erste Band — der zweite ist im Druck — enthält die ersten drei Bücher der Geschichte der Einführung des Christentums in China, die Ricci am Abend seines Lebens geschrieben hat. Das erste Buch, die „Prolegomena", gibt eine Beschreibung Chinas, vor allem insoweit es sich von der abendländischen Welt unterscheidet! in den zwei andern Büchern werden die Wechselfälle von dem Einzug Riccis in China und seinem wechselnden Aufenthalt in Shaochin, Shaocheu und Namcham in den Fahren 1582—1597 geschildert.
Ricci, der wie kein zweiter Ausländer in die chinesische Literatur eindrang, dazu einen scharfen Beobachtungsgeist und ein wunderbares Gedächtnis befaß, erschließt dem Abendland eine neue Weit mit Merkwürdigkeiten auf allen Gebieten, besonders dem Geistesleben, wo wir auf einen so hohen Gottesbegriff stoßen, daß man ihn bei andern mit der Offenbarung nicht vertrauten Völkern kaum antrifft.
Unter der stärkenden Führung des großen Visitators der Orientmissionen, des Abruzzefen Alexander Balignano (Ricci nennt ihn bescheiden „den ersten Urheber der Ehinaunterrsthmung"), erkannte unser Ricci Klar, daß man in einem Lande, in dem Religion, Nvbilität und Autorität mit Kultur und Literatur fast identisch waren, unbedingt mit unablässigem Fleiß zur Beherrschung der Chinesischen Sprache, Literatur und des chinesischen Gedankengutes kommen müsse, welch letzteres vor allem in den ältesten Schriftdenk-malen besondere Berührungspunkte mit dem wahren Glauben aufweist. Mit diesem wunderbar erworbenen Wissen ausgestattet, konnte Ricci mit seinem Apulischen Mitbruder, Michael Ruggieri, nicht bloß die bis dahin unüberwindlichen Schranken des Himmlischen Reiches übersteigen, sondern auch freudige Aufnahme bei den Gelehrten und Großen des Landes finden. Ihnen legte er die Wahrheiten unserer Religion als eine Vervollständigung und Vervollkommnung — nicht etwa als Verurteilung oder Aufhebung — all der guten Grundlagen vor, die sie in ihrer tausendjährigen Kultur bereits befaßen.
Einen großen geachteten Namen erwarb sich Ricci bei allen, die ihm näher traten — und unter ihnen waren an erster Stelle die Herrscher selbst — durch seine seltenen Tugenden und seine chinesische Bildung, aber auch durch seine staunenswerte Kenntnis in den europäischen mathematischen, astronomischen und geographischen Wissenschaften, mit denen er den Chinesen neue Horizonte der Wahrheit erschloß: man hielt ihn für einen neuen Ptolemäus und einen Ausbund von Wissenschaft, wie er selbst scherzend gesteht: Von einem so gelehrten und geschätzten Manne lernten auch die größten Literaten und die höchsten Würdenträger des Reiches gern die Heilslehre. So erklärt sich auch, wie Ricci, als er erst 57-jährig, am 11. Mai 1610 in Peking zum Sterben kam, sich freuen konnte, die Mission dauerhaft begründet und dem Glauben Taufende von Seelen, darunter nicht selten hohe einflußreiche Männer des Staates, gewonnen zu haben. Leider folgte auf diese missionarische Morgenröte, die wunderbar schien und es auch wirklich war, nicht der Mittag, den man hätte erwarten dürfen: aber die späteren traurigen Entwicklungserscheinungen der chinesischen Missionen haben klar erwiesen, wie ganz in Einklang mit den Hauptrichtlinien des Kirchlichen Apostolates die Methode Riccis und Valignanos tatsächlich, vor allem in Ländern mit alter Kultur durchführbar und fruchtbringend ist.
P. D'Elia hat den trockenen, nüchternen, dabei aber mit wirksamer Darstellungskraft begabten Text Riccis mit hochgelehrten Noten bereichert/ in denen Personen und Dinge mit großenteils unveröffentlichten Daten und Mitteilungen aus den Archiven und Quellen Chinas und Europas in wunderbarer Fülle und Vollkommenheit die rechte Beleuchtung erhalten. Diesem ersten Band geht eine allgemeine Einleitung voraus, die selbst wieder eine wertvolle Monographie darstellt. Die folgenden Bünde sollen alle übrigen Werke Riccis, auch die chinesisch geschriebenen, bringen, um derentwillen er unter die Klassiker Chinas ausgenommen wurde und ebenso seine Briefe und die auf sein Werk bezüglichen Briefe und Dokumente.
Schließlich hat P. D'Elia die Absicht, an Der Hand des kritisch gesichteten und herausgegebenen ungeheuren Materials in zwei Bünden das Leben Riccis der Öffentlichkeit vorzulegen. Er hofft, so dazu beitragen zu können, dast den herrlichen Tugenden des großen Maceraten, der von Christen und Heiden in seinem Leben und nach seinem Jod als Heiliger begrüßt wurde, und der sicherlich die Idealgestalt des Missionärs in Ländern mit alter Kultur darstellt, die offizielle Anerkennung zuteil wird.	(Fides, Jänner 1943.).
Monf. Bartocetti.