Gedruckt mit Edlen von Kleinmaycrschen Schriften. Dienstag den 23. Dezember l 8 » 3/ Kriegsschauplatz. >Ü3e. Maj. der Kaiser von Oesterreich, wel» che am i'.d. M- von Frankfurt ausgebrocken waren, und den l2. bey Allcrhöchstihrcm Durchlauchtigsten Hrn. Bruder, dem Erzherzoge Groß« Herzoge von Würzb'lrg zubrachten; sind am »5» Nachmittags zwischen.3 und 4 Uhr im e»wünsch» testen Wohlseyn, uitter dem unanssrrechlichstcn Inbel der Einwohner zu Freyburg eingetroffen. Dcr en Chef commaudirende Fcldmarschall Fürst von Schwarzenberg war mit seinem Hauptquartier bereits am l^'. daselbst angelangt. Wie man aus Karlsruhe vom 12. December vernimmt, befindet sich das Hauptquartier des Herrn Generals Grafen von Wrede dermalen zu Hcittrsbeim. Diesen Nachmittag sind einige gefangene französische Cavalleristcn hier eingebracht wor. den. Sie waren auf einem Streifzug, den eine kleine Abtheilung großherzosslichcr Dragoner auf das linke Nheinufer in verflossener Nacht gemacht hatte / in Gefangenschaft gera« hei,. Dortrecht vom 29. November: Gestern sind zwey große Brücken schiffe mit französischen Kriegsgefangenen und Deserteurs, mehrentheils brabändische Nationalgarden mid Matrosen von der Antwerper Flotte nach Rot. terdam abgegangen, die zum Theil von Papell- drcqt, zum Theil vom Polder und andern Vorposten auf unsern Inseln hier waren eingebracht worden«. Beständig kommen sowohl von der Seite von Gorcum als aus unsern Inseln von der Seite von Schwalvc ganze Haufen Deser. teurs mit Gewehr und Waffen an. Ihren Be-rickten zufolge laufen die feindlichen Corps, die aus Deutschen, brabändischen National« qarden, Seesoldaten n. s w. bestehen, immer mehr und mehr auseinander, und Jeder sucht nacb seiner Heimath oder Hieher zu entweichen. Von den aus Gorcum entwichenen Deserteurs vernimmt man, daß dcr Feind daselbst an al, lem Mangel leidet, was nicht zu verwundern ist. da die Schiffe mit Munition und Lebensmitteln, die ihm von Antwerpen oder andern Orten zugesandt werden, von unsern Schiffen weggenommen und Kicher gebracht werden, so wie in diesem 'Augenblick hier wieder ein dem Feinde abgenommenes Schiff mit Kadetten ankommt und ausgeladen wird. In Haag erschienen bey Gelegenheit des bcre.ts gemeldeten Aussiandes folgende Bekanntmachungen : Im Namen Sr. Durchlaucht des PrinM von Oranien, Leopold Gras von Limburg. Sti, rum, Gouverneur von Haag: Da die gesegnete Wiederherstellung schnell herannaht, so mache ich allen Einwohnern vo>, Haag bekannt, daß ihre Wünsche bald in Erfüllung gehen werden, und daß unverzüglich eine provisorische Regierung errichtet werden soll, um, bis Se. Durchl. unter uns erscheinen/ für Alles zu sorgen. Zugleich lade ich alle guten Bürger ein, darauf zu sehen, daß Friede und Ordnung erhalten werde. I°ch verspreche dem Geringsten einen frohen Tagaus öffentliche Kosten, aber ich warne zugleich Feden, nicht zu rauben und zu plündern ^ weil ihn die schwerste Slrafe treffen würde. Folgendes wurde in der Stadt verbreitet: ^, Orange boven! » Holland ist frey! Die Verbündeten mar-schireü auf Utrecht- Die Engländer sind herbey gerufen worden. Die Franzose!', fliehen auf allen Seiten. Die Gee ist offen. Der Handel lebt wieder auf. Der Parceigeist hat aufgehört. Alles Erlittene ist vergeben und vergessen. Männer von Einfluß und Ansehen sind zur Negierung berufen. Die Negierung ladet den Prinzen zur Uebernahme der Souveränität ei«. Wir verbinden uns mit den Aäiirtcn, und zwingeu den Fci>:d lim Frieden zu bitten. Das Volk soll einen frohen Tag auf öffentliche Kosten haben, aber Plünderung und Excesse sind verboten. Jeder dankt Gott. Die alten Zeiten sind zurückgekehrt. Orange boven ! (Oranien oben.) Den Nachrichten von der Scbeldc flotte zufolge/ haben die Ratrosen sich geweigert, in See zu stechen. Sie sind eines Sinnes mit dem holländischen Volke; doch ist es zweiftl-haft, ob die Offiziere eben so denken. Ein Nürnberger Blatt meldet noch aus Em-den vom 26. Nov: „Vor kurzem wurden in Nußland mehrere Regimenter Kosaken eingeschifft, die bestimmt sind, auf den Holländischen Küsten zu landen. Man hat bereits Nachricht, daß die Transportschiffe, aus denen sie sich befinden, die Belte glücklich passn t sind." Kassel den ,. Dezember. An der Stelle ter Napoleons-Bildsäule wurde die des Landgrafen Friedrich wieder j auf dem Fried» richsplatze aufgestellt; auch in Gottingen ist l>ie Büste des Königs Hieronymus in der Bib« tiothek weggeschafft. und das Bildniß des von Münchhausen behauptet wieder seinen alten Platz. Nach officiessen Nachrichten habendie Schweden am 7. bey Oldcslohe d:e Dänen geschlagen, und lZc»o Mann Fußvolk theils gefangen , theils getödtet. General Wallmoden hat dänische und französische Cavallerie mit beträchtlichem Verlust gegen Hamburg zurüct'getriebeu. Das Hauptquartier des Kronprinzen ging am 8. von Lübeck nach Oldenlohe. Hamburg soll nur von Dänen besetzt seyn, und Marschall Dauoust sich immer weiter ins Hollsteinische zurückziehen. Dem Correspondenten von und für Deutschland zufolge, soll der, von dcm vor Danzig stehenden Herzog von Würtembcrg wegen der Cc!pitt es nicht mehr in seinen Augen, Er hatte scine Feinde kennen, achten fürchten gelernt. Er hatte nicht mehr die Uebermacht an Streitkräs-ten, wodurch er ehmals siegte, den Vortheil tcs Angriffs, die Meinung und das Vorurtheil der Unüberwindlichkeit. Er war zum Hanni-bal geworden, der vor den Thoren Noms den Römern nicht mehr furchtbar war;^zum Pyrr, hus, den jeder Sieg schwächte, für den ein iritter zur Niederlage wurde. s) Ein wesentlicher Fehler war, daß kein Armeecorps seinen Rückzug deckte. An der Saale nicht. Bey Erfurt nicht. Die ganze Armee mußte sich von Dresden bis Mcün; durchschlagen, und keine frische Truppen unterwegs > die sich vorgezogen hätten, keixe Maga-zine, keine Ruheplätze. 9) Ein noch größerer, der allergrößte, war, ohne allen Zweifel, die Unschlußigkeit, das Schwankende in Napoleons dießjäbrigen Operationen. Es fehlte ihm dlirchans an Fe« stgkeil, an einem Plane- Doch dieß mag uns Napoleon selbst sagen -. ,/Sein Plan ging dahin, die Elbe zu passiren, auf dem rechten Ufer von Hamburg bis Dresden zu manöriren. Potsdam und Berlin zu bedrohen, und Mag-teburg zum Operationspuncte zu machen." War dieses ein Plan! Kann dieses ein Plan heißen? Ein Rückzug wars, cm versteckter, etwas ehrenvoller Rückzug- Erst wollte Napoleon Schlcsicr. erobern, aus S^lesien und aus Sachsen ;>lglcich in Böhmen eindringen; nun will er Magdeburg zum Drehpunct neh, men; folglich Schlesien und Böhmen aufgeben, und Potsdam und Berlin bedrohe«. Doch weiter! Was verhinderte ihn daran? Die Nachricht am 'H., daß Baiern sich mit De« sierreich vereinigt habe. Also früher bedrobte keine feindliche Armee seinen linken Flügel bey Dresden? Früher war nicht zu besorgen, daß . diese Armee die Elbe tourniren: in Sachsen, Thüringen einfallen, ihm bey Leipzig, Halle, Halberstadt, in den Rücken fallen, und ver» mittelst der leickten Reirerey und Freykorps leine Verbindung abschneiden könnte? — Der Kaiser änderte demnach seinen