Freytag den 14. April 1826. Einige Betrachtungen über die Kakerlaken. ^?ey Gelegenheit der nicht unmerkmürdigen Erschei» Nung eines auf seiner Wanderschaft auch Laibach berührenden Kakerlaken, möchtt es demjenigen Theile d«r gebildeten Leser-,-»velche, bey einigem Mangel an hin< länglicher Beftiedissiing ihrer Wißbegierde, Sinn für daz Naturgeschichtliche unserer Gattung haben, vielleicht willkommen seyn. Einiges über daS Eigene jener Men. schenspielart zu vernehmen' Mit dem Doctorjubiläum des Hofraths Blumen« bach, welches vor Kurzem nicht nur in Göningen, sondern gewiß auch von den meisten Verehrern derNa-lurfunde im Herzen gefeyert wurde, ist nun ein Hai' ^t« Jahrhundert vorüber, vor welchem der Ehrwürdi. se über die richtigste Emtheilung der Mensche» in fü„f Varietäten gesprochen hatte (in seiner Abhandlung: cle ^Nf)sl5 Inilnani val-ictL!« nnliv«, von der bis' letzt mehrere Auflagen erschienen sil,d). Es ist sehr na. ^üiiich, daß «s dem scharfsinnigen Urheber jener Ilnter» Leibungen wohl anstehe, die kaukasische Na^e, z« "'«lcher nebst ihn» auch wir übrigen Europäer-, einige "apv»n und Finnnr ausgenommen,, gehören, !ZIs die lrste und vorzüglichste zu betrachte!,; wofür wir denn f lleyllch sehr verbunden sind, uns um das mißfällige Ve« ! ^werniß der übrigen Varietäten, der mongolischen, äthiopischen, amerikanischen und malayischen, wenig ^ 'Üinmernd. Und wir wollen untersuchen , oh wir nicht Ursache i^be„,mltunserhersagu,,gVer, mögens, daS, wie bekannt, nicht mehr ein armseliger Kunsttried der Kanenaufschlagerinnen und der Kale,,. dermacher, sondern eine Kunst der Künste, eine KunH der ersten Zeitungredactionen ist, unmaßgeblich bemerke». Daher wollen wir, unserer Sache ohnehin gewiß, ei»e beliebige niedrigere Menschenabart, z B. die Älhio» pier, uns gegenüber stellen. Wer tlinen andern Neger, als Othello, betrachtet hat, der wird in den meisten Darstellungen dieser Melden« rolle einen schwarzen Weißen figuriren gesehen ha, ben, und nicht einen schwarzen Neger.Man beschul, dige un« hier nicht terMovlNaurerep sondeln höchsten« nur einer zu strengen logischen Gerecht,g>"«ic gege» den weißen Neger, an dessen Existenz Nicmant, meyr zweifeln Die äthiopische Abart de« Menschen, die Söhne und Töchter des heißen Afrika in sich begrelfel,», he.'-greift in sich somit — die schwarzen Neger, Diese doch unzweifelhaft auf der untersten Stufe der Mensch, heil stehenden Erdenbürg«? charakterisnl eine dicke. fammetweiche, stark und sehr riechbar ausdünstende Haur von einer schon angedeuteten, eigentlich schwarzbraunen Fache. Nicht minder denselben eigenthümlich angehörig (den Fall eines Sklavenschicksals abgerechnet), sind die glänzendschwarzen, kurzen, steifen, krausen Haare, und das mir diesen harmonirende Auge, dessen Bau, wie Sömmering bemerkt, ganz da^u gemacht ist, um der blendenden und brennenden tropischen Sonne und den herabtraufelnden Schweißtropfen eins n«chtheilige Cinmischlnig in die Oeconomie eines so wichtigen Organs zu untersagen. Diese Bemerkung allein könnte beweisen, daß der Schöpfer der Natur dic armen Schwarzen nicht entfernter von seinem Vaterherzen hält, als ihre Ver« ichter, die stolzen W«ißen: Er, der nichts physisch Un» giheures kennt/ aber moralische Nngeheuer richtet. Der völligste Gegensatz, in den natürlichen Merk« »ahlen des Mohren, ist durch die kaukasische Abart des Menschen geg,eben, zu welcher, außer dem größten Theile der Europäer, nur die östlichen Asiaten und die nördlichen Afrikaner gehören. Das diese Völker,Auszeich' nenbe besteht in einem schönen Ebenmaße deS Körpers, (dem schönsten, nach den Begriffe» griechischer Künstler des Alterthums); sie haben ei„ röthliches Weiß der Haut Incanat), im Durchschnitte hellbraune Haare, und einen Gesichtswinkel von 6a Graden, indessen derselbe Winkel bey dem Mohren nur 70 Grade halt. M Den Gesichtswinkel mißt man, im Vorbeygehen ^ gesagt, durch die gegenseitige Neigung derjenigen zwey Linien, welche, indem sse von dem äußern Gehörgange einer, und v.on der Stirne anderer Seits ausgehen, «n dem Becühnlngspuncte der vier inneren., (das ist, der zwey oberen und unceren, mittleren) Schneide^ahne zusammenkommen/Je näher dieser Winkel einem rech. len ist, um so vollkommener ist derMensch. So lehren, mit einigen wenigen Abweichungen, Camper, Lava^ ter und G all. Hierzu habe» wir nur noch zu bemerken, daß diese Lehre keineswegs die Freyheit des menschlichen Willens und die Zurechnung aufhebe, da nicht das physische Werkzeug an sich, sondern der freye (moralische und auch einigermaßen der ästhetische) Gebrauch des« selben den Menschen adelt, oder entadelt. Nach diesen nicht unnothigen Vordersähen gelan. zen wir zn der Bestimmung der Merkmahle eines Kaker< iaktn, o^«r,wie man ihn auch noch nennen wlll,des weißer Negers, auch unrer be»< Nahmen Blafard, Dondos, ?ll. bino vorkommend, I^eucHstkiop5 genannt von den Griechen.Latemern. Seme fast kreidenweiße, und auch kreidenartig trocken aiizufühlendeHaut, seine feinen, schlichten, woißen Haare, und sein gegen das Licht äußerst empfindliches ?luge, mit am Tage und bey Lichte ver. engerter Pupille, die eine innere Roth« durchscheinen läßt, welche auch durch die etwas bläuliche, fast durch« sichcige, zitternde Regenbogenhaut schwach heroorschim, mert, contrastiren, noch auffallender mit den ent. sprechenden Organen >^s Mohren, als die nähmlichen Bildungen eineS d,er kaukasischen Varietät angehörigen Menschen. (Der Ves6)luß folgt.) Der jetzige Handel. Klagen hat man zu allen Zeiten in Menge gehört doch wird vielleicht jeyt mehr als sonst über den Gang des Handels geklagt. Indessen werden wir zeigen, daß er nicht so schlecht geht, alS man vorgibt, daß «r im Ganzen HUgtn.ommen habe, und beffer M sonst bettit» ben wird. Obgleich manche Lander g«sp«lt sind, so hat doch der Handel in den meisten Örtern in Folge ver gwßel» Bevölkerung, des gestiegenen Wohlstandes und d«r Bil< düng zugenommen. Viele große Handelsplätze sind i« Verfall, mehr jedoch dadurch, weil der Handel besser b«. tlitben wirb, und daher ihrer nicht mehr bedarf, al< weil er wirklich abgenommen hal. Die Zahl der Kaufieut« hat dagegen an andern Platzen sehr zugenommen. Di« Aufnahme der Fabriken trägt dazu bey, den Handel (zum Theil) zu vermindern. Fassen wir das Gemählde des jetzigen Handels kur^ zusammen, mit semen guten und schlechten Seiten, so hat: ») Die Zahl der Kausteut« sehr zugenommen, die Krämer haben sich selbst auf das Land verbreitet und Handlungen von einiger Bedeutung beschäftigen mehr Gehülfen als ehemahls, und wenn sie auch weniger haben, sg leisten dies« ungleich mehr als eHemahlS; 2) der U». lernehmungsgeist ist thätiger, die Abnehmer werde« wohlfeil«» und besser bedient, ungeachtet aller Hindernisse, ° die dagegen styn mögen ; 3) der Gewinn des Kaufmanns ! ist geringer und daher ist «r genöthigt, öfter ali sonst fein Capital umzusehen; 4)berKaufmann hat jetzt meh. rere Waaren als sonst zum Gegenstand feiner Thätig« keit gemacht; 5) die Schreidseligkeic hat ausier Verhält.-ln'ß zu den Geschäften zugenommen, ist aber durch An-Wendung des Buchdruckes, des Steindrucks und durch einen kürzern Briefstyl erleichtert; 6) es sind jetzt mehr Kenntnisse zur Betreibung des Handels nöthig. Die jetzigen häufigen Etablissements mufinianje-doch nicht immer als ein Zeichen des guten Handels be> trachcen. Sie sind zur Halste Folge del Noth, indem Hanblungsgehülfen jetzt selten einen bedeutenden Gehalt erhalten und dadurch gezwungen werden, selbstständig zu werden. Dieß ist auch der Grund, daß der Andrang Ümger Leute, welche die Handlung lernen wollen, sehr nachgelassen hat. — So seht sich alles von selbst wieder ins Gleichgewicht. Betrachte« lvlr die jetzige 3age des Handels von «mem andern Standpunct/so ist es angenehm zu sehen, baß er jetzt mehr als je seinen Zweck erfüllt: Waaren von verschiedenster Art lind zu den wohlfeilster, Preisen i« liefern. — Es wäre zu wünschen, baß alle andern Stande, nahmentlich die Handwerter swoju jedoch Aufhebung der Zünfte nöthig ist) und die Händler mit Le-ienSmitteln so gut den ihrigen erfüllten. Für den Staat ist es ein Vortheil, daß derAnbrang, Kaufmann zu werden, nachgelassen hat; denn dadurch sind öie höhern Stande gezwungen, ander« Beschäfti' gungen zu ergveifen, und da es im Staatsfach eben so ist, auf technische Gewerbe überzugehen, wodurch sich der Wohlstand heben muß. Dieß würde noch mehr der Fall seyn, wenn überall technische Lehranstalten bestünden; denn Leute von einiger Bildung tonnen beyden Zünfti« Aen, so wie sie jetzt in den meisten Orten sind, nicht ler< nen, auch wenn diese im Sland< wären, ihnen etwas Ertragliches zu lehren. Die obenerwähnte Vollkommenheit b<< Handels wird aber nickt selten dem Aufblühen der Landwirth» schafl hinderlich, da der Handel die ausländischen Er, zeugmsse überauS billig liefert, während die inländischen durch mancherley Verhallnisse vertheueN werden. Es ist notorisch, daß Produite des Bodens, die vom Bauer zur Mühle, von da zum privilegirten Handler in die «inige Stunden entfernte Stadt ans Publicum gehen, «it «inen, höhern Preiszuschlag abgegeben werben, als Reis, Kaffeh u. a. Prodlltte, die vom Innern Chlna's nach Canton, von da nach Ostindien, und »ach einer Reise um die halbe Welt nach England, Hamburg unb über« Haupt durch ein Dutzend Haube gegangen sind, die doch alle aWh ihren Gewinn genommen haben. Die natür« liche Folge davon ist, daß die ausländischen Waaren häufiger verbraucht werd«,, als außerdem d« Fall seyn N'ürde. --------------« surechender Dank abgestattet werde, obschon wir die Schwierigkeil lebhaft fühlen, die Schilderung dessen, was unser Herz ecvpfindet, der Feder anzuknüpfen. Wir sind durchdrungen Deines gerechten Lobes, um_ so^im::-ger, da wir schon vorhin zu unserer höchsten Freude ge« hörr haben/ daß Du ein weiser, vortrefflicher Herr bist, hoch vor andern ausgezeichnet, jederzeit ein Vater Bei« nes Volkes wärest, und gut und wohlthatig gegen all« und j,de. Wir zweifeln um so weniger, Du werdest die Lauterkeit unserer Gesinnungen erkennen, wenn wir Dir versichern, daß uns, die wir im Meere der Wissen-schafidie Perlen fischen,wo immer siezu fmden lmd> und dem Golde und Silber der Weisheit in den Fundgru» ben des In-und Auslandes nachstreben, die Stimme der Weisheit aus dem Orient ist, wie der liebliche Ge« sang der himmlischen Nymphen am Paradieses Quell. Wer für diese Vertrautheit mit dem weißen Alterthume wie mit der neuen Welt, unempfänglich ist, für den ist Geschmack unv Gefühl des Schönen verloren, und wtlchel Sterbliche diesen Reih des Guten und Schönen nicht zu würdigen versteht, der weiß den Werth der Unsterblichkeit nicht zu schätzen. Wir haben, weiser König, Dein Werk, die vortreffliche Frucht, aus Deiner Feder geflossen, in unsere akademische Bibliothek niedergelegt zum Gebrauche aller, die nach den Wissenschaften des Orients dursten und begierig sind aus diesem Brunnen zu schöpfen, damit bieseS unentbehrliche Werk des persischen Sprachschatzes zur allgemeinen Kenntniß gelange und in Jedermann«!, Hände komme. Bereits haben fach, verständige Manner, competente Richter unserer Naiion> darüber ausgesprochen, daß, gleichwie der Tempel der Weisheit auf sieben Säulen ruhet, in diesen sieben Mee< ren der persischen Sprachkunde mit ihren Seen, Strömen, Quellen und Bächen die sieden Schatze, 'Ad's Ben 'Ad's, Dhohaks/Dschem/und Salomons, Karunr der Vorgän. ger demselben an Vollständigkeit und Güte zu verglei. chen ist, indem ,edes Blatt der köstlichen Perlen viel aus dem Füllhorn gründlicher Erläuterungen spendet.— Großer König! Ewig bleibe Dein Ruhm im Wel, tenbuche glorreich und groß! EchalteDich Gon! AlleS, was königl Würde erheischet >n»d königl. Wohlfahrt begründet, sey Dir allezeit zu Theil, und nichts bleibe Dir zu wünschen übrig! —Es wünschen die Akademiker oer Universität Halle ihrem königlichen Gönner Ulivergüng, liches H^il! Gegebenden 2i.D,c. im Jahre IÖ25 oo>, der Geburt Christi unsers Herrn, »i. des Monalhs Dschumadi elauwel im Jahre der Flucht deS Pro.-phecen 1241°. . Logogryph.^ ' Mein Erstes vernimmst du im Donncrgebrause, ^ Im Sa>tenc>eliiipec, ins lieblichen Choi', ^ Im Königspallaft', wie im ländlichen Hause ^ Da schlagt es bald leise, bald laut an dein Ohr. ^ Mein Zweytes muss folgend das Vrste begleiten, . Wild nu? durch d.is Orste lebendig und wach, ! Und spricht aus Nets ferneren, ferneren Weiten M>t leiseer Stimme dem Elsleren nach. — ^________________ ^b.v. Tschad u sch n i g g. GedrufktbcyIgnaz Aloys Edlen vonKleinmayr.