Nö» Kr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. ---V>V<^-°- Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. «^ O3. Freitag am H. Vccember K84ßb. Vo» dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halbcrBoaen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjährig b, oa!bjöbr,a l> tl. Durch die t. s. Post unter Onuvert m,I poriotreier Zusendung »anziäorici u, halbiäbr,a 4 sl. C.M., und wird balbjäbrig uorau«» bezahlt. Alle l. k. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man beim Verleger am staan, Nr. lyu, »n ersten Stocke. Vom Glaqueur. *) ^be n pfleg' ich oft zu schwitzen, Wolke» naher als der Erde < Wo die Kenner alle sitzen, Mit der ganzen Klatschcrheerdc. Jungs», d« la»> ein Mann gerudert. Tauschte sieghaft Rippenstösse, Die Perücke eingepudert, Und den S-lock von seltner Grüße. Nie die'morsche Weide stand er» Die den Wind bekämpfend wackelt; Wie ein Wrack den Hafen fand er, Das Poseidon abgetakelt. Mir zur Seite, 0! Misere» Ließ der Gräßliche sich nieder. Schnupfte viel bei seiner Ehre, Streckte seine dürren Glieder. Stülpte auf zu,» Ellebogen Sich die Aermcl seines Nockes , Auf die Zehe», huldgcwogen. Stich er mir die Wucht des Stockes. Und, wie i>» Gestrüpp gekauert. Um das Äuglein zu berücken, Still die Klapperschlange lauert, Matz er mich mit großen Blicken. Oboen und Clarinctte», Horner, Coutcrbaß und Geigen, Paukeuwirbel und Trompeten — Und man sah den Vorhang steigen. Glockenreine Stimmen schallten, D'rauf Roulade» vom Tcnore» Lange Noten, ausgehalten Von dem ganzen Männerchore. Doch der Mann zu meiner Linken» Taub und stumm für diese Wonne», Sandte nur ein leises Winken I n de» Kreis der Nrudersounen. ^) I n Paris gicbt es eine formlich oraanissrte Gesellschaft »0» Theater ­kl »I sckcr n, welche uon beifallsbedürftigen Poete» und Schauspic­lern gednnge» werden, sich im Theater «erthcilcn und dann ibren wohl­bezahlten Unfug treiben. Ei» solches Iodividuuni heißt ein Claqueur. Ietzo — wer betrat die Nrcter?! Ha! der Spröde war bezwmige»; Niederging das Donnerwetter, Mit der Kraft uon Maoorslungen. Und ei paukte kannibalisch. Trampelte mit Stock und Füssen, Schlug die Hände martialisch. Den Gefeierten zu grüße». Gleich «ls wollte er die Wü»d>! Aus den alte» Fugen treibe», So durch seine Veifallsspcnde Eine Ricscnkritik schreiben. Fünfmal, sechsmal: »Aber Nester! Schonen Sic, denn Sie zersprengen —» Und zum Glück siel das Orchester Rauschend ein mit seinen Klange». Und der Mann zu meiner Linken Sah verächtlich »uf mich nieder» Ein zufricd'ncs Augenwinken Sendend noch der Zunft der Vrüder. Joseph Philibcrt. Wie vor hundert Jahren die Lebensmittel in Laibach tariffirt waren. Mitgcthcilt durch die gedruckte» Tarordnungen vom lobl. Sladtmagistrate. Tax-Ordnung. Nach der sich jeder Frembd-ankommende in Würths-Hauß einkehrendte Forrestier zu dirigiren hat. Ordinär i-Mahlzeit. I n Suppen, Krauth, Rindfleisch, Eingemachtes, Vrat­tenes, und Solath nebst ein Halbe Landt- oder Mar-Wein und ein halben kr. Brodt bestehend vor ein Person kr. Li . Mi t ein Halbe Welischen Wein an statt desi Landt­oder Mar-Weins aber kr. 2l . Gleichfahls pr. die Abendt-Mahl-Zeit mit Land-ge­wöhnlicher Abenderung deren Speissen sambt ein halbe Land-Wcin und ein halben kr. Brodt vor eine Person kr. 21. Mi t einer Halben Welischen Wein aber lr. 2 t. Was hieoben von denen Fleisch-Mahlzeiten gemeldet worden: das ist auch von den Fasten-Mahlzeiten zu ver­stehen. 35» Pr: das Zimmer Tag und Nacht sambt Bett), und Liecht vor eine Person . . . . . kr. 12. Bediente und Fuhr-Leuth-Mahlzeit. I n Suppen, Krauth, Rindfleisch und Gersten, nebst ein Halbe Landt-Wein und 1 kr. Vrodt bestehend, vor eine Person . . . . . , . . kr. 16. Pr: das Beth und Liecht vor eine Person . kr. 4. Die bestelle Mahlzeiten sollen der mit den Würthen beschehenen Vcrständnuß gemäß bezahlt werden. S,tall-Mueth. Für ein Pferdt Tag, und Nacht mit Habern eines Drittels von einer Laybacher-Maß . . .kr . 21. Ohne Habern aber kr. 12. Welcher Gastgeb aber bey ob specificiertcr Messigung nicht bestehen tan: deme stehet bevor von Treibung dises Gewerbs abzustehen, widrigen Fcchls aber jeder Gastgeb in Ercedierung gegenwärtiger Messtgung pr. ß. Thaller gestraffet: und solche Straff den armen Hauß allda unab­leßlich bey Vermeydung des Personal-Arrests erlegt wer­den solle. Laybach am Rath-Hauß den 11 Ienner 1734. T a r i ffa Über das in denen Fleisch - Bäncken ausschrottende Rind, Kälber- und anders Fleisch, wie selbiges ausgeschrott, und verkaufst werden solle. Rindfleisch sambt der Zuwaag, welche in Ochsen-Le­ber, Lungel, und Ochsen-Kopff bestehet, darvon der Metzger zu i» Pfund Fleisch nicht mehr dann l. in 1. und ein halben Pfund geben solle. Ein Pfund 3 kr. T.W. Kalb-Fleisch . . Ein Pfundt pr. 3 » T. W. Castraun-Fleisch . » — » — Bock-Fleisch . . » — » — Allerhand rauhes Vnschlit » 5 1^2 Das zerlassene Vnschlit » ? T. W Fleck zwei Pfundt pr. . . . 3 T.W Ein Kalbs-Kopff . . . pr. 8 1^2 T. W Die kälbern Leber und Lungel . pr. 8 1^2 T. W Das Reissel oder Kreeß . pr. 5 T. W Ein geputzter Ochsen-Fuß . pr. 6 T. W Wie auch ein Ochsen-Maul 1 Pfundt pr. 3 Ein frische Ochsen-Zungen im Winter pr. 10 » » „i m Sommer pr. 9 ,W Ein gesuchte Ochsen-Zungen . . pr. 1? „T. W Ein gut faist Kütz ober Lammbel . pr. — » T. W Ein Mitteres . . . . pr. — »T.W Ein Ringeres . . . . pr. — »T.W Und wann jemand nicht vermag ein Viertel Kalb, oder etlich Pfund Rind auch anders Fleisch miteinander zu kauffen, so soll der Metzger jeden, so viel er verlangt, er­folgen lassen. Wann nun ein oder der andere Metzger wider dise Ordnung zu handlen, die Kalbs-Kopff abzuziehen, auch bey dem Gewichte einigen Vorcheil oder Untteu zu begehen, die Kauffer mir Ungebühr abzuweisen sich unterfangen, und dadurch dieKauffer bei denen bevollmächtigten Fleisch-Com­ missarien sich zu beschwehren Ursach geben wurde, so soll der Uebertretende auff die wider ihme fürbringende Klag ernstlich abgestrafft werden. Darnach sich die Metzger zu richten, vor Schaden und Schand sich zu hüten wissen werden. Laybach am Rach-Hauß'den 2. Marti 1741. T a r i f f a Über das Becken-Brod. Der Mernikh Waitzen ist gangbar gewesen die ver­gangene Wochen . . . . T. W. kr. Zss. Soll also die Trenthen pr. 2. kr. wägen . Loch 2«. Sorsitzen ein Laib pr. 3 kr. wägen . . Loch «z. Ist an der Waag ein Mangel, und das Brod nicht ausgebachen, soll den bestellen Herren Commissarien ange­zaigt, hingegen der Beck bestrafft werden. Laybach am Stalhhauß den iß. Jener 1745. Magistrate zu Laybach. Wein-Tara Nach der sich jeder Bürgerliche Gast-Geb und Weinschenck in der Landtsfürstlichen Haubc-Stadt Laybach zu dirigiren schuldig. Marsewin, Vi» «ct»i und Nibliothecai Richter. (Fortsetzung.) 43. Ein langer (schlanker), gesunder Hals ist eben darum eine unerläßliche Bedingung der freien Bewegung des Hauptes (Souverainität), so wie ein wesentliches Er­fordernd nicht nur der Gesundheit, sondern selbst der äu­ßeren Schönheit des ganzen Organismus. Ob er mehr des Hauptes oder des Rumpfes wegen da sei, d. h. ob er mehr zum Wesen des Hauptes oder des Rumpfes gehöre, (be­sonders da sein unterer Theil mehr eine Fortsetzung des Rumpfes, der obere eigentlich nur der Anfang des Haup­tes genannt werden könnte), ergiebt sich aus der Art und Weise, wie die Bildhauer alter und neuer Zeit die Büsten berühmter Männer und Frauen anfertigten: überall ist, wenn nicht ein Theil der Brust, so doch der ganze Hals dem Kopfbilde beigegeben, ein schlagender Beweis, daß im Staatsorganismus das souveraine Haupt ohne Hals gar nicht denkbar ist. Die hohe Achtung, darin der HalS bei allen Nationen der alten und neuern Zeit gestanden und IHK noch steht, läßt sich zum Theil auch daraus entnehmen, daß, während die übrigen Theile des Leibes bei civilisirten Volkern durch die Kleidung zum Theil verhüllt werden, der Hals bei den Männern und Frauen des warmen Cli­mas unverhüllt bleibt und von dem schöneren Geschlechte durch edle Metalle und Steine, Perlen und Bänder ge­ziert wird, während im kälteren Clima die Männer ihren Hals mir schönen Tüchern und Binden umhüllen. Auch ist die erhabene Stellung desselben über der Brust, zu­nächst dem Haupte, weder von dem Herzen noch von dem Magen, noch weniger von der Lunge, diesen mächtigen Potenzen des organischen Lebens, jemals beneidet worden: aus guten Gründen, wie wir oben gesehen haben. — 44. Aber eben diese ehrenvolle Stellung des Halses, die Sorgfalt und Achtung, womit er behandelt, geschmückt und geziert wird, sollten ihn, und was zu ihm gehört, vermögen, möglichst alle Arten Krankheiten von sich fern zu halten, als da sind die, das Leben bedrohende Luftröh­ren-Schwindsucht (der Lunge zu Gefallen), den rauhen Hals (dem Magen zu Gefallen), Halsgeschwülste, Beulen und Verknorpelungen, absonderlich den verunstaltenden Kre­tinismus, auf welchem Gold, Silber, Perlen und Edelsteine fast zur Satyre werden: denn der Hals als Communica-tions-Canal zwischen Haupt und Rumpf, zwischen Zunge und Lunge, Gehirn und Herz, Zähnen und Magen, darf Nichts von den Säften für sich behalten, die ihm nicht gebühren; — denn wie reiner Mund, reine Hände, ehr­liche Haut (reine, weiße, nicht räudige), so gehört auch ein schlanker, gesunder Hals zum Wesen des leiblichen, wie des Staatsorganismus. 45. Damit aber der Hals von Krankheiten möglichst frei bleibe, ist unerläßlich nothwendig, daß Nichts in ihn hineinkomme, was nicht hinein gehört, d. h. was dem We­sen des Staatskörpers fremd ist, weil es nicht aus ihm hervorgegangen, aus ihm stammt oder sich ihm doch wenig­stens assimilirt hat. Denn der Hals muß aus dem Rum­pfe herauswachsen: dort ist der Sitz des Gemeingefühles, dort sind Herz, Magen, Lunge, Leber, Nieren, Milz und Galle unterbracht, lauter Potenzen des inneren Lebens. Das Blut, der eigentliche Lebensliquor und der Nerven­saft, stammen aus dem Rumpfe, und was davon in den Hals und Kopf gelangen soll, muß von unten herauf, aus dem Inneren des Rumpfes, nicht von aussenher, in den Hals und zum Haupte kommen. Das Edelste, Beste und Feinste, was die Lebenspotenzen des Rumpfes erzeugen und auskochen, nicht die Abfälle, gehören in den Hals und durch diesen in das Haupt. — Das ist die Ordnung der Natur, und also Gottes Ordnung. Darum müssen alle Nationalitäten durch sich selbst und zwar durch ihre eige­nen Edelsten und Beßten im Halse des Staatskörpers re­präsencirt sein, wenn die Nationalgefühle der verschiedenen Scaatselemente zum Haupte gelangen sollen. Der natio­nale Lebenssaft in Oesterreich ist gemischter Natur, und muß also auch durch gemischte Instanzen und Canäle zum Bewußtsein des Hauptes geführt werden. Die verschiede­nen Canäle aber wollen auch durch nationell verschiedene Wächter beaufsichtigt sein, damit lein nationelles Gefühl zurückgescheucht, zurückgeschreckt, im Halse stecken bleibe, sondern jedes unter sympathetischer (weil nationeller) Lei­tung dorhin gelange, dahin es strebt und dahin es ge­hört. — 46. Die Physio- und Nosologen scheinen über das Wie und Woher des Kropfes noch nicht ganz im Klaren zu sein. Einige schreiben ihn auf Rechnung einer besondern Halsdisposition, Andere aufRechnung des harten Gebirgswas­sers noch Andere auf Rechnung des vielen Schmalzes, wo­mit hie und da im Gebirge die Speisen angemacht werden u. d. g. Wie Dem immer sein mag, so gehört diese Hals­beschwerde entweder zu den Abnormitäten oder zu den Krankheiten im Organismus des Halses, deren Ursprung entweder außerhalb oder innerhalb desselben zu suchen ist, und welche nur darum unheilbar werden, weil man, wie bei den bösen Angewöhnungen der Kinder, nicht frühzeitig, es sei positiv oder negativ, entgegen gewirkt hat. — So­fern nämlich der Kretinismus von außen herstammt, müßte gegen das Einschwärzen seiner ersten Keime sorgsam für­gedacht werden, damit das Uebel durch Alluvion oder Ac­cumulation nicht zunehme. Sofern der Kretinismus aus dem Innern stammt, müßten die Canäle für die Circula­tion der Säfte stets rein und offen erhalten werden, da­mit die aus dem Innern des Leibes kommenden, zum Haupte aufsteigenden Säfte nicht, im Laufe gehemmt, sich darin als sogenannte Rückstände des nicht zum Haupte gelang, ten Nacionalgefühles übereinander und umeinander lagern, sich dort verknorpeln und verknäulen und dergestalt die Luftröhre verengen, das Achmen erschweren, im Sprechen hindern und den Hals verunstalten. 4?. Das ist nämlich das gute Gewissen oder der Werth des Halses, daß er wahrhaft ist, keine Rückstände duldet, und daß seine Innerlichkeiten sich nicht veräußern. Denn, philosophisch zu reden, das Wesen aller Verinne­rung besteht darin, daß sie sich nicht veräußere, so wie umgekehrt das Wesen der Veräußerung darin besteht, daß sie sich nicht verinnert. Daher die amtliche Wahrhaft tigkeit > Verschwiegenheit und Thätigkeit drei wesentliche Eigenschaften eines guten Halses genannt werden mögen. Die Wahrhaftigkeit des Halses aber besteht darin, daß er die aus dem Leibe zum Haupte aufsteigenden Nacionalsäfte gerade so, wie sie kommen, weiter fördere, ohne mit ihnen eine Aenderung oder Modisication vorzunehmen. Also darf, was bitter oder sauer aus dem Magen kommt, nicht süß, was krumm, nicht gerade, was schwarz, nicht weiß zum Haupte gelangen, denn dadurch würde ja das Haupt über die wahre Beschaffenheit der Nationalsäfte und Kräfte, also der Nationalgefühle, getäuscht und irre geführt, und darum außer Stand gesetzt werden, den Nebeln abzuhel­fen. Gesetzt nämlich, es fände sich zu viel Säure im Magen, und es würde dem Haupte das Gegentheil hin­terbracht, nämlich, daß der Magen mit süßem Schleime überfüllt sei, würde sich nicht das Haupt bewogen finden, dem Magen Säure zuzusenden, und ihn dergestalt noch mehr versäueren? Gesetzt ferner, das Commercialprincip 353 läge im Hader mit dem Prädialvrincipe und träte dem letzteren auf die Füsie, wäre es nicht unverzeihlich, wenn der Hals beim Referate an das Haupt die Sache umge­kehrt darstellte und dergestalt das Haupt über den wah­ren Sachverhalt täuschte? Die Folgen solcher Täuschung würden nothwendig bald sichtbar werden, d. h. die Säure im Magen würde zunehmen, die Galle würde übergehen, und alle süßen Säfte absorbiren; eine allgemeine Verwir­rung und Zerrüttung des Leibes würde sich ergeben und die ganze Maschine auseinander fallen, lediglich weil der Hals dem Haupte ein n für ein X gemacht oder den Gal­lenstoff dem Haupte als Zuckerstoff zugemittelt hätte. — (Fortsetzung folgt.) Neues. (Aufbau der Häuser mittels Dampf.) Herr Iobar d aus Brüssel, bekannt durch seine industriellen Kenntnisse, erzählt aus einer neuerlich nach England ge­machten Reise Folgendes: Nahe am Hafen von Liverpool erhebt sich gegenwärtig ein ungeheures Gebäude aus Qua­dersteinen. EZ ist zum Zollhaus bestimmt. Da ich keine Arbeiter sah, fragte ich, weßhalb man nicht arbeite, man erwiederce mir aber, daß allerdings gearbeitet werde und alle Arbeiter anwesend seien; Einer stand oben auf der Mauer, ein Anderer unten an einem Krahn, und der Dritte hielt den Hahn einer Dampfmaschine; diese Leute thaten soviel, als 300 Maurer, die Backsteine legten. Steine von 4000 Pfund Gewicht wurden in das zweite Stockwerk hinausgehoben an die Mauer, wo der Arbeiter sich befand. Dieser empfing, mcmipulirte sie ohne Anstren­gung, und auf ein gegebenes Zeichen wurden sie auf ih­ren gehörigen Platz hingesetzt. Man baute in der That mittels des Dampfes. Man hatte damit angefangen, den Bauplatz mit einer Eisenbahn von einer einzigen Schiene zu umgeben, und auf derselben einen Ungeheuern Krahn von 200 Fuß Höhe aufgestellt; dieser Krahn überragt das Gebäude, und ungeheure, in großer Entfernung befestigte Taue halten ihn aufrecht. Er hat dreierlei Bewegungen, nach rechts und links, gerade vorwärts und aufwärts. Nichts läßt sich mit der Genauigkeit und Folgsamkeit die­ser vom Dampf getriebenen Maschine vergleichen, die nach dem Commando die schwersten Lasten hebt und senkt bis auf eine Linie Unterschied. Die ersten Vorbereitungen, um mit Damvf zu bauen, sind etwas kostspielig, aber im Gan­zen beträgt der Vortheil am Taglohn 20 Procent.— (Bibeln für Blinde.) In London haben in die­sen Tagen die Lords der Schatzkammer einer Gesellschaft zu Glasgow, welche Bibeln für Blinde druckt, 400 Pf. Sterling bewilliget. Diese Bibeln bestehen aus 15 Bän­den in Großquart, und es sollen im Ganzen 3300 Bände gedruckt werden, wovon jeder 2470 Seiten von 3? Zeilen enthält. — Jene glasgower Gesellschaft zur Beförderung des Unterrichtes unter den Blinden hat schon 10,830 Bände ausgegeben. — (Eine allgemeine wiener Musikzeitung) wird August Schmidt, Nedacteur des musikalischen Taschenbu­ches „Orpheus^ vom Jänner 1841 angefangen, herausge­ben. Wöchentlich werden 3 Blätter erscheinen. — (Der König von Preussen) kam unlängst auf der Reise nach Königsberg in das Städtchen Landsberg. Der dortige Gasthofinhaber ist jüdischer Religion, und so befand denn ein Magistratsbeamter gegen den König zu äußern, es sei die'Vorkehrung getroffen worden, Sr. Ma­jestät eine andere Wohnung anbieten zu können. Der Kö­nig aber erwiederte: „Es sei sein Wille, dort zu wohnen, wo auch sein seliger Vater gewohnt habe. Er gedenke zwar nicht, den jüdischen Gastwirth zum Christen zu ma­chen, fürchte aber auch nicht, von ihm zum Juden gemacht zu werden.« — Gin Brief aus Prag an den Nedacteur. (Beschluß.) De», Vernehmen »ach, soll die Oper »Guido und Gienevr», worin «ine Dame viermal stirbt, und endlich noch heirathet, zur baldigen Auffüh­rung Vorbereitet werden — begierig bin ich recht sehr, wie weit sich dorm die transrhenischen Frivolitäten wieder finden, auf solche müssen wir näm­lich immer gefaßt sein/ denn der besonnene und doch Alles beherrschende Geist deutscher Musik nthmet auch nur in deutschen Gauen, jede Nachah­mung tan» ihn nur zum Unform machen. Dr. Marchland's Lustspiel, »Froucn-Emancipation« verdient vollkommen den gespendeten Beifall; es macht einen bedeutenden Schritt in der Verbesserung des deutschen Lust­spiels, und gicbt die Hoffnung, von dem talentvollen Verfasser mehre gelun­gene Stucke zu sehen. Tsckugg m al, der Naturmechaniter, wie er sich nennt, »rodu­cirle seine gefälligen Automaten, die uns von einigen Iabrcn her im guten Andenken blieben; die vielen Verbcsserungen und Neuerungen, die er an­brachte, müssen zu dem Ausspruche fuhren, daß Tschuggmal' s Automa­ten bis jetzt einzig »nd unübertroffen sind. Auf eine höchst angenehme Weise wurden wir durch die Nachricht überrascht, daß Herr Ignoz Moscheles, Kammervirtuos Sr. Hoheit des Prinzen Alber t von England und Professor am tönigl. Conservalo­rium zu London, unser Landsmann, sich in einem Concerte auf dem Pianoforte hören lassen werde. Prag hatte schon Gelegenheit, das Spiel des Knaben zu bewundern, der nun als Mann vor uns tritt, und sein Erscheinen mußte somit ein Vielfach interessantes sei». Moscheles ist Mei­ster des Instrumentes in seiner Art ; er verschmäht alle nutzlosen Kunstgriffe und prunkende Rodomontaden; ruhig und beseelt entlockt er dem Piano eine gemüthliche oder kräftige Sprache, und seine Compositionen zeichnen sich durch einen prägnanten Character aus. Seine Improvisation über Natic» nalliedcr beweißt, daß ihn auch in der Ferne die Erinnerung a» die bald laute Fröhlichkeit, bald stille Wehmuth othmenden vaterländischen Weisen nicht »erließ. Seit einer Zeit bemerken wir viele neue Erscheinungen in der Mu­sik, doch beschränken sich diese auf einige wenige Lieder und sonst beinahe ausschließend auf Tanz<3omp«sitionen; die Polka erscheint unter 20 bis 4<> Verschiedenen Formen und Titeln, und selbst Damen mit pocsseduftcnden Namen verschmähen es nicht, sich als Nerfasserincn einiger zu nenne»; gute Aspecten für heirathlustige Männer, denen auf diese Art eine Gefährtin den Weg weist, tanzend durchs Leben zu zieh'». Wenn auch in unserer Literatur die Resultate nicht sehr zahlreich sind, — was an der Quantität abgeht, ersetzt häufig die Qualität. Ich habe nicht zu Viel gesagt, wenn ich namentlich das Jahrbuch für Fabricanten, Handwerteric. von Dr. und Prof. Heßler, als eine der besten Erscheinun­gen dieser Art in unserer Zeit bezeichne; der Herr Verfasser hat hier eine Summe der neusten Erfahrungen, Erfindungen und Verbesserungen im Ge­biete der Industrie gesammelt, worin sowohl der Handwerker und Fabri­kant Belehrung suchen, als auch der Beweis gefunden werden mag, wie weit in unserer Zeit die Industrie, und das sie fördernde Wissen gedie­hen ist. Ich glaube noch nicht des Werkes »Böhmens Vorzeit« von W. A. Geile , mit Zeichnungen von Würbs , Erwähnung gethan zu haben. Un­längst sind zwei neue Hefte erschienen, wie die früheren von großen» Werthc, den sie der Feder des rühmlich bekannten Verfassers verdanken. Schlüßlich erzähle ich Ihnen, daß unsere Kettenbrücke sehr gedeiht, und im Jahre l842 befahren werden dürfte, und daß auch das neue, in gothischer Manier gebaute Rathhaus sich allmählich dem Dachstuhle nähert. Nächstens beainnt die Adventzeit und mit ihr eine Unzahl Concerte, deren schon viele vorbereitet werden; nehmen Sie es nicht ungütig auf, wenn.ih­nen dann recht viel schreibt Ihr ergebenster Arnold Kinau. Laibach. Druck und Verla«, des Joseph Blasnik.