l'nr Aunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ^I. Montag am ^A. Jänner 1841. W^ ^ Von dieser Zeitschrift erscheine» wiichentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Voaen. Der Preis des Blattes ist in ?aibach aanzjiihri« d, ^^^ ^ ialb^übrig ü n. Durch d,e l. k. Post unter t)nuv«rt m,l »orlofreier Zusendung aanziäbria », dalbinbr!«! 4 >l. E.M., u»d w,rd balbiairlg oorau«­bezahlt. Alle s. s. Postamier neoxicn Pränun,el»i,on an. In 3»>bach pränumerirl man l>e»n Verleger am Raan, Nr. >l>ll, »» ersten Stocke. Denksprüche. *) i. ^Ver Anne scheint vor Allen mir beglückt: Denn er allein scheut nicht des Schicksal« Launen. Pflichttreue scheinet mir die höchste Tugend Des Mannes : den» sie schließt fast alle andern. Wodurch er sich als Mann bewährt, i» sich. 3. Wie schweigsam auch die Jungfrau sei: stets doch Vcrräth ihr Äug' des Herzens Heimlichkeiten. 1. Nicht einfach straft, stets doppelt sich der Neid; Denn wahrend Sehnsucht nach den, fremden Wut Ihn enüilt, wird niemals er des cig'nen froh. 5. Wer leicht den Worten des Verleminders glaubt. Der ist entweder selbst ei» böser Mensch, Und wenn nicht das, an Urlheilskraft ein Kind. 6. Der scheint der beste Mann mir, Gorgias, Der Unrecht leichter, als ein Änd'rer, trägt. ?. Ein Unglück ist es, steht an Klugheit unter Dem Mann die Frau; doch fast ein groß'rcs, wenn Zu weit an Klugheit sie zuoor ihm eilt. 8. Nicht wer die Menschen liebt, verdient dar«,» Ein Menschenfreund zu heißen; der allein Verdient den Namen, der die Menschenrechte: I n jedem Fall in jedem Menschen ehrt. M. Cr,f. Slouenische Literaturzustände während des letztverftossenen Iahrzehends 1830 — 1839. Von Piostosla» Milk». (Beschluß.) I. Etymologicon der sl ovenischen Mundart :c. von Urban Iarnik. Klagenfurt 1832. Verlag von Ferd. Edl. v. Kleinmaper. Das Bedürfnis; von Hülftquellen zum gründlichen Studium einer Sprache wächst mit ihrem allmähligen Fort­ ')i , 2, 5 und ü sind nach dem Griechischen. schreiten in der Entwickelung und mit der Zunahme der geistigen Erzeugnis;« einer Nation. Dieses Bedürfnis; wird aber um so fühlbarer, je mehr die Liebe zur vaterländi­schen Literatur theils durch die großmüthige Unterstützung von Seite hochherziger Patrioten, theils durchsteißige Be­obachtung der Forlschritte benachbarter Volker in den Her­zen der Eingebornen angefacht wird. Dieser doppelte Um­stand, nämlich die Großmuth, mit welcher unsere huldvolle Regierung unserer Literatur an die Hand geht, und der edle Sinn, mit welchem hochherzige Patrioten alles Va tcrländische ergreifen, erzeugte auch bei den Slovenen das Bedürfnis; eines Werkes, das sowohl dem Lehrer als auch dem nach Bildung Strebenden das Studium unserer Spra­che zu erleichtern, und ihn in den innern Bau derselben einzuführen im Stande war. Diesem Bedürfnisse nun half der im In - und Auslände rühmlichst bekannte Slavist, Herr Urban ^-»ruilc, (Pfarrer in Moosburg in Kärnten) ab, und wie gut er seine Aufgabe gelöst habe, beweisen, nebst der allgemeinen Verbreitung seines Werkes unter den auswärtigen Slaven, die günstigen Urcheile gelehrter Män­ner über dasselbe im In - und Auslande. Die zweckmäßige Eintheilung und analytische Behand­lung der Wurzeln, aus denen die Redetheile unserer Spra­che bestehen, und die Zurückführung und Vergleichung der­selben mit dem Altslauischen beurkunden nicht minder die Kenntnis, der neu- und altslavischen Sprache als auch den rühmlichen Fleiß und den Eifer des Herrn Verfassers, un­sere Sprache zu bereichern, zu reinigen, und allmählich auf jenen Stcmdpunct zu bringen, der ihr im Vergleiche nur anderen Dialekten ihres Reichthumes und Wohllautes we­gen gebührt. Eine rühmliche Anerkennung verdient auch die Vcrlags­handlung des Hrn. Ferd. Edlen von Kleinmayer in Kla­genfurt, welche keine Opfer und keinen Aufwand scheuete, dem Verfasser alle jene Hülfsmittel zuzuführen, die er, um dem Werke jene Gestalt zu geben, die es nach seinem Plane haben sollte, nicht entbehren konnte. IOO II. Handwörterbuch der slovenischcn Sprache «. von Murto. Gräh. 1832. So wie ^rnik in seinem Etymologicon hauptsächlich Jene im Auge gehabt zu haben scheint, welche sich einem gründlichen Studium der slooenischen Sprache widmen, so arbeitete Herr Mui-K» sowohl durch seine Grammatik als auch durch sein Wörterbuch sowohl den Anfängern als auch Jenen, denen es an Wortreichthum gebricht, in die Hände, ohne Jene außer Acht gelassen zu haben, die bereits einige Fortschritte in der Sprache gemacht haben. W,r tonnen nicht umhin, der ferstl'schen Buchhandlung in Gratz rühm­lichst zu erwähnen, welche den ehrenvollen Aufruf an den Hrn. ivim-lcu ergehen ließ, ein möglichst erschöpfendes Wör­terbuch aus allen Dialekten der Slovenen in Krain , Steiermark und Kärnten nebst einer Grammatik zu liefern. Diesem Geschäfte unierzog sich Herr «ur«« un­verdrossen, und entsprach derAnforderung, wie es die kurze Zeit und die Umstände, in denen das Werk zu Stande ge­bracht wurde, gestatteten. Einen lobenswerchen Fleiß beurkun­det die Sammlung der Wörter und Redensarten, mit denen die einzelnen Artikel durchwebt sind, und zeugt von dem rühm­lichen Eifer, dem Werke bei allen Slooenen Eingang, und nilt demselben die Mittel zu verschaffen, ihre bis jetzt lei­der nur zu wenig beachtete Muttersprache zu bereichern und auszubilden, indem sich der Herr Verfasser bemuheie, alle Dialekte, soviel es die Mittel und die Zeit gestatte­ten, zu erschöpfen. Und obwohl das Wörterbuch noch man­che Lücke auszufüllen übrig ließ, verdient es doch als die erste Erscheinung in slouenisch-deutscher und deucsch-slove­nischer Bearbeitung volle Anerkennung. Die mit dem Worcerbuche zugleich erschienene Gram-Watit vom nämlichen Verfasser ist für jeden Anfänger eine willkommene Erscheinung, da sie, obwohl sie nicht in weic­läuftige Abhandlungen ausgesponnen ist, doch, was man bei den meisten ihrer Schwestern vermißt, mit entsprechen­den praktischen Uebungen und Redensarten versehen ist, weßwegen sie jedem Anfänger als em brauchbares Lehrbuch angerathen zu werden verdient. Ili. Kleines Wörterbuch der slcvenischen Spra­che :c. Laibach, 1834, bei Joseph Blasnik . Diese kleine Erscheinung im Gebiete unserer vaterlän­dischen Literatur ist als Hülfsbuch für jene Slovenen an das Licht getreten, welche sich die deutsche Sprache eigen machen wollen, und zu diesem rühmlichen Zwecke wurde das Werkchen auch von der löblichen Normal-Schuldirec­tion, in deren Verlage es erschien, in den Elemencar-Elas­sen sowohl, als auch in den Sonntagschulen eingeführt; denn die kleinen Slovenen, welche von ihren Acltern zum Besuche der Schulen vom Lande in die Stadt geschickt werden, sprechen in der Regel nur-die Muttersprache, und da ihnen nach Zurücklegung des ersten Schuljahres schon deutsche Lehrbücher der Vorschrift gemäß in die Hände ge­geben werden, suchte die thätige und umsichtsvolle Direc­tion, ihnen Mittel zu verschaffen, sich sowohl die Kennt­nis; der deutschen Sprache, als auch Vervollkommnung in der Muttersprache eigen zu machen. Eben so verhält es sich mit den Sonntagschülern, welche zu brauchbaren Hand­werkern herangebildet werden sollen; denn zu solchen sucht man gewöhnlich Jene zu bilden, denen die Forcsetzung der Studien nicht bchagt, oder durch die mißlichen Vermögens­umstände ihrer Aelcern versagt ist. Da nun in der Regel nur Kinder der niedern slouenisch sprechenden Classe 'dazu verwendet werden, und der Handwerker in seinem Berufe und in seinen Verhältnissen, indem er meistens zu deut­schen Meistern in die Ausbildung gegeben wird, oder doch in der Folge zu solchen kommt, der deutschen Sprache kün­dig sein muß, so schenkte die oberwähnte Direction auch den Sonncagschülern ihre Aufmerksamkeit, indem sie ihnen nicht blos die Erlernung der vorgeschriebenen Lehrgegen­stände, sondern auch ihren künftigen Stand durch die Her­ausgabe des obgedachten Wertchens zu erleichtern bedacht war. Wir können nicht umhin, hier am Schluß« noch eines Werkchens gebührend zu erwähnen, das auch dem Eifer, alles Gemeinnützige zu befordern, und der weisen Umsicht der gedachten Direction zum Verdienste angerechnet wer­den muß. Es ist dies die kleine deutsche Sprachlehre in den deutschen Schulclassen, welche aus eben jenen Grün­den, wie das kleine Wörterbuch, in deutscher und sloweni­scher Sprache eingeführt wurde. Möge der würdige Vor­stand der löblichen Direction auch in Zukunft noch zum Wohle und zum Segen des Vaterlandes unter dem Schutze der vaterländischen Landesregierung in silch' edlem Sire­ben vorwärts schreiten, und noch den späten Nachkommen als ein edles Vorbild dienen! Tiroler - Fahrten. B« » Eduard Silcsius. (Fortsetzung.) II. Das obere Zillerchal. — Mayerhofen. — Schil­derung der obersten Urthäler des Zillerchals. — Finken­berg. — Der Teufelssteg. — Vorderdux und seine wa­ ckern Bewohner. Ein angenehmer Weg von zwei Stündchen führte uns aufwärts längs der Ziller und das freundliche Dörfchen Hippach zur Rechten lassend, nach Mayerhofen, welche Ortschaft, aus mehreren Rotten destehend, nebst Fügen die schönste, jedenfalls aber die merkwürdigste Lage im ganzen Zillerthale hat, denn hier vereinigen sich, bildlich gespro­chen, die verschiedenen Thalwurz^ln, nämlich die wunder­vollen Urthäler: Zillergrund, Stillup, Floaten, Zem und Dur, zu einem Hauptthale von geräumigem Umfange. Dasselbe ist vom Himmel reich gesegnet; der für das Zil­lerihal überhaupt so heilsame Südwind streift über die Gefilde von Mayerhofen am frühesten und gelindesten, da­her hier herum das hellste Grün der Wiesen und Alpen glänzt, die größte Fruchtbarkeit des Bodens an den edel­sten Getreidesorcen vorherrscht. Die Ueppigkeic des Thal­bodens versetzte mich gleichsam in ein Zauberland und über­raschte mich ungleich mehr, als alles Aehnliche im unteren Zillerchale, vermuthlich, weil ich es hier, so nahe an den ewigen Eisbergen, am wenigsten gesucht hätte. Wie ernste Niesenwächter stehen sie ringsumher und schauen auf das 387 Blumenleben der idyllischen Welt in der Tiefe hernieder, und — wie duftere Pfade nach einem gcheimnißuollen Jen­seits — ziehen sich zwischen ihnen die früher erwähnten Thalschluchte», fast alle auf einmal sichtbar, bis zu den ewigen Gletschermaßen hinan. Es ist ein Anblick, den man nie mehr vergißt. Fast nirgends anderswo sieht man auch seines Gleiche»; wenigstens ich fand es nach der Hand kaum in der vielgepriesenen Schweiz, denn wo es in der letzteren eben so lieblich und üppig ist, z> V. bei Zürich, da ist es nicht so erhaben, und wo es so erhaben ist, wie im Hasli-Kanderihale und im Grindelwalde, da ist es nicht so lieblich und üppig, und nur allenfalls die Gegen­den um Interlacken und Thun mögen sich der Herrlichkeit des inneren Zillerchals an die Seite stellen; dafür sind sie aber auch das höchste Paradies der paradiesischen Schweiz. Diese unvergleichliche Lage Mayerhofens wissen auch die Landschaftsmaler und Bergliebhaber, besonders aus Baiern, trefflich zu würdigen; hier ist ihr gewöhnliches Standquar­tier, aus welchem sie den Wundern der höchsten Alpen­welt abwechselnd zueilen. Die von diesem Mittelpunkte aus einzuschlagenden interessantesten Ercursionen sind (im Halbkreise von Osten nach Westen aufgezählt) folgende: l. Nach dem obersten Theile des Zillerchals. Man wandelt über die herrlichsten Alpen durch dritchalb Ecun­den ostwärts bis zu einer einsamen Iägerhütte; hier spal­tet sich das Thal in drei Urausläufer gegen die ewigen Granitmaucrn: 1. in den innersten Zillergrund, wo der gleichnamige Bach aus der hocheinsamen Felsenurne des Krimmlertauern entspringt; Z. in das Hundskehlthal, 3. in das Sondergrundthal, wovon das elftere über die Hunds­kehle, das zweite über das Hörndle, die beiden einzigen llebergänge über die sonst unübersteigliche Eisgebirgskette, in das Ahrnchal im Bruneckertrcise fuhrt. Die erhabenste Natur umstarrt auf dieser einsamen Wanderung den ge­fühlvollen Naturfreund, und er vergißt, von dem ungeheu­ren Gesllmmcbilde schier erdrückt, nach interessanten Ein­zelnheiten zu fragen. Für Reisende vom nördlichen nach dem südöstlichen Theile von Tirol sind die beiden letztge­nannten Nebergänge besonders zu empfehlen. il. Das Thal Stillup, eine kleine halbe Stunde hinter Mayerhofen auf dem Wege nach Fintenberg sich er­öffnend. Schon der Eingang, eine enge schauerliche Schlucht zwischen der Ahorn- und Tristenspitze, ist unendlich anzie­hend. Dieses Seitenchal zieht sich 4 Stunden weit gegen die unersteiglichen Gränzeisgebirge von Ahrn hinan; es ent­hält in seinem Innern 2 schöne Wasserfälle, wovon der eine, auf der Blaser-Alpe, über eine senkrecht abgeschnir­tene Felswand herabfällt, der andere, etwas weiter au­ßerhalb, seiner wahrhaft malerisch-theatralischen Lage und Gruppirung wegen merkwürdig ist: es bilden nämlich zwei Felsen gleichsam die Coulissen, und eine steil-abhängige Wand, über welche der Wasserfall niederstürzt, de.» Vor­hang. Von dem Eingänge in's Stillupthal aus ist auch der Besuch der Alpe Ahorn zu empfehlen (von Mayerho­ fen Z —« Stunden), und von dorr aus die Ersteigung der Ahornspitze, eines der erhabensten Puncie dieser Ge­gend, welcher, von der gleichnamigen hochgelegenen Alpe geometrisch etwa nur 1/2 Stunde entfernt, von dort aus in anderthalb Stunden erreicht werden kann, und eine ganz unvergleichliche Aussicht über die ungeheuere Alpen­kette gewährt — angeblich in südwestlicher Richtung sogar bis zu dem Berggroßmeister Orcler, was ich, der Entfer­nung und der dazwischen liegenden Höhen wegen, denn doch zu bezweifeln wage. Hl. Das Zemer-Thal. Dasselbe öffnet sich eine Stunde hinter Mayerhofen unterhalb Finlenberg und zer­spaltet sich in seinem Innern wieder in drei höchst interes­sante Nebenzweige, diese sind (in der Richmng von Osten nach Westen) 1. das Floienihal, in dessen Wildnissen sihens­werthe Wasserfälle herablaufen und wo einst Steinböcke hausten; 2. das Zcmcrihal im engeren Sinne, wo der Zembach einen vorzüglich schönen Stürz bildet, und U. daS Zamserthal, eine ungeheure Alve, die über das Pfit. scher-Joch den kürzesten Ucbergang nach Südcirol und in die Eisalregion bildet. An allen diesen Herrlichkeiten muß­ten wir einsagend vorüber wandeln, da unsere beschränkte Zeit uns nur den Besuch des Hochchales Dux (das vierte und westlichste unter allen diesen Seiienrhälern) gestattete. Schon von Mayerhofen aus winkte das heitere Bergdörf­chen Finkenberg von einer freien Mittelhöhe uns zu sich hinan. Dicht unter dieser ersten Stufe zu dem erhabenen Naturaltare des Duxer-Hochchales brauset der wilde Zem­bach aus dem gleichnamigen Thale hervor, und der Zillcr entgegen. Hier bezeichnet eine Wegtafel die beschwerlichen Fuß- und Saumpfade, rechts nach Steinach, links nach Dux und Innsbruck; eine ansehnliche hölzerne gedeckte Brücke— die mir immer, leider selten vorkommend, einer der pittoreskesten Gegenstände einer Gebirgslandschaft ist — führt über den Wildbach. Diese Art Brücken, die man noch häufiger in der Schweiz findet, mag zwar viel Holz und bedeutende Kosten in Anspruch nehmen, aber nach alter Erfahrung sich gegen die Unannehmlichkeit öfterer Reparaturen und Wcghemmungen in solchen, so sehr der Wuch der Elemente ausgesetzten Gegenden noch immer voriheilhaft darstellen. Finlenberg ist das idyllischeste Dörf­chen , das mir noch je vorgekommen. Die ärmlichen, aber reinlichen Hütten liegen auf den frischgrünen Matten und zwischen Baumgruppen zerstreut, eine Wirtschaft von der andern durch Zäune geschieden und nur durch einen schmal hinanschlängelnden Fahrweg mit einander verbunden. Fast jedes dieser einzelnen Häuschen, zumal das Kirchlein, ge­währt ein interessantes ländliches Bild, zumal wenn froh, liche und blühende Menschen davor gruppirt sind; nie hat ein Gebirgsdörfchen einen erfreulicheren Eindruck auf mich gemacht. I m Vordergrunde thürmen die Hochgebirge ge­gen Dur, auf beiden Seiten durch eine enge, schauderhafte Schlucht von einander geschieden, sich in hoher Majestät über einander und über das Dörfchen herüber; nach rück­wärts genießt man aber eine über alle Beschreibung hin­aus prachtvolle Aussicht in das Hintere Zillerthal, dessen oberste und letzte Gemeinde Finkenberg ist, und in seine Seitcnthäler hinein. I n der hiesigen Schenke fanden wir zwar zu schlech­ tem Brode und Weine nichts als köstliche Alpenbutter zur Erquickung; indessen verlieh die einfache Gutmüthigkeit unserer Wirthin und ihrer lieblichen Kleinen unserm schma­ len Mahle die schmackhafteste Würze. Einer ihrer Jun­ gen erbot sich, uns nach dem nahe gelegenen Teufelsstege zu fuhren, was wir, schon des Namens wegen, gern an­ nahmen. Nach einer Wanderung von einer Viertelstunde über die duftigsten Bergwiesen stand ich auf der bezeichne ten Stelle, dicht an jener früher erwähnten schauderhaf­ ten, vom Durer-Bache durchrauschten Schlucht und fand zwar nicht, was mir etwa 3 Wochen später die Teufels­ brücke vom Gotthart bot, aber doch ein Naturbild von seltener Großartigkeit. Hier ist nämlich eine schmale, je­ doch mit Geländer und Bedachung versehene Brücke über einen Abgrund von beinahe 100 Fuß gespannt, in dessen Tiefe die tosende und zerschäumende Sturzfluth, in der That an die kleinen Fälle der wüthenden Reuß mahnend, wild daher donnert. (Fortsetzung f»Igt.) Neues. (Neue Orgel.) Die Hrn. Doublainc und Cal-­linot in Paris, haben eine merkwürdige Orgel gebaut, welche Zeugniß von den Fortschritten giebt, die in diesem Zweige muficalischer Industrie gemacht werden können. Scan der Ungeheuern Bälge nämlich ist ein ganz einfa­ches Maschinensystem angewender worden, das ein Kind in Bewegung setzen kann, und doch eine eben so große Wir­kung macht, als die gewöhnliche Einrichtung. Diese höchst zierlich gebaute Orgel ist für die St . Stephanskirche in Lille bestimmt und von allen Künstlern in Paris besichtigt und bewundert worden. — (Wenn's beliebt!) Eine Zeitung in Ohio verlangt einen guten Drucker, der Folgendes zu leisten hac: Er muß die mechanischen Arbeiten in einer Zeitung-Druckerei übernehmen, die Correcrur lesen, Auszüge liefern, einen Paragraphen, wenn es nöthig ist, schreiben, die Wiege schaukeln, Kartoffeln ausgraben, Holz hacken und die Mäd­chen zur Singschule und zu den Nähpartieen in der Nach­barschaft begleiten. — (Das Privatvermögen des Königs Wil­helm I.) der Niederlande, der die Krone niedergelegt har, wird auf mehr als 168 Millionen Franken geschätzt. — (Glücksfall.) Das „Pesther Tageblatt« berichtet aus Szenagrod in Ungarn: „Daß Dame Fortuna, ein wetterwendisch Weib, ihre Gunst nur nach augenblicklicher Laune zu ercheilen pflegt, ist eine allbekannte Sache, de­ren Wahrheit sich an unserm Schulmeister, Herrn Dürr ­bach, neuerdings auffallend verwirklicht hat. Derselbe, ein geborner Franzman, wanderte in der Schreckenszeit eines Robespierre als ein unmündiger Knabe mit seinem Vater, Marquis v. M...e, in's Ausland, wo er in kurzer Zeit verwaiste, und endlich, nach vielerlei, zu einem bänderei­chen Roman Stoff bietenden Abenteuern und Drangsalen, nach Ungarn zu uns gelangte. Hier schien dem Heimathlo­sen Emigranten, der einstweilen den deutschen Namen „Dürrnbach" aoopcirre, das Glück wieder etwas freundli­cher zu lächeln. Es gelang ihm, eine im Dorfe erledigte Magisterstelle, wozu noch das Amt eines Küsters, Orga­nisten und Todtengräbers gehörce, alsogleich zu erhalten, und sich zum unumschränkten Leiter der verwahrlosten Schuljugend emporzuschwingen. Dieses unbeneidenswerthe Officium verwaltete nun der aristokratische Sprößling der !,«!!« 5'i-nuee einige Iahrzehende zur allgemeinen Zufrieden­heit seiner Dorfcliencen, als der vor wenigen Monnren er­folgte Tod eines reichen Verwandten des s^nagroder Schul­herrn diesen zum alleinigen Besitzer zweier Millionen Franken machte. Der neue Millionär will nun bald seine Besitz.­thümer (im südlichen Frankreich gelegen) inspiciren, und das ihm zugefallene Erbe antreten. -»­ (Auszeichnung.) Se. Majestät der König von Schweden hat dem Vorsteher der Rettunganstalt für sitt­lich verwahrloste Kinder in Hamburg, Herrn. I . H. Wi­chern, wegen seines gründlich ertheilten Rathes bei Stif­tung eine/ähnlichen Anstalt bei Räby die goldene Medaille „für rühmliche Handlungen" verliehen. — Mannigfaltiges. Line Mo sscrschlon g e. Auf einer Meerfahrt machte Jemand plötzlich auf eine nicht tief m» ler der Oberfläche des Wassers sich zeigende Schlange aufnierfsam. Eic lag, in den schönsten Regcnbogcnfarbc» schillernd, i» weiten Kreisen gerin­ gelt; man schätzte ihre Länge auf 4« Fuß, ihren Umfang auf 3—4 Fuß. Man harpunirte nack der Schlange — sie riß auseinander, und ein Slüct Von ungefähr einem Fuß in der Länge wurde in's Schiff gezogen. Doil lvnrde denn die Erscheinung im eigentlichen Sinne zu Wasser. Die ganze Schlange bestand nämlich aus Millionen zusammenhängender kleiner, durch­ sichtiger Mecrlhierchcn, die, als man mehre davon auf eine Kanone legte, um sie näher zu besichtigen, »och deutlich Äthem holten und Lebe» zeigte,,; dann aber zerfloß die gallertartige Substanz in Wasser. Jeder, der die Thielmasse berührt hatte, empfand nachher einen juckenden Schmerz in dl,i Fingern, worauf sich dann ein rölhlichcr Ausschlag zeigte. Die Füchse in England. I n England werden die Füchse hoher geschätzt, als beinahe jedes andere WNdbret. Um ihrer Ausrottung im Lande vorzubeugen, trachtete ina», sie mit großen Kosten vom Conlinenl einzuführen; da diese eingefühlt ten Füchse aber nicht ganz nach den Wünschen der Engländer zur Jagd sich eignen, so wird man sie jetzt aus Schottland bringen. Sehr gangbar i>l auch,das Mittel, daß ein Revier dem andern Füchse stehlen läßt und sie lheuer bezahlt. Dieser Diebstahl wird meistens an de» Jungen verübt, die i»an aus de,» Baue holt, Was auch, weil manche dabei zu Grunde gehen, zn ihrer Ausroltung beiträgt, wenn auch fünf bis sechs Iagdtage in der Woche nicht daran arbeiteten. Große Gehalte. An der St. Paulskirche in London sind ein Diakonus und drei Ca­nonici angestellt, die ein jährliches Einkommen von »ü,ooo Thalern haben, ferner 2ü Personen, die gar keine Beschäftigung haben, und dafür jährlich über Lll,ouu Thaler aus dem Vermögen dieser Kirche beziehen. Ein Gebet. Ein Derwisch betete oft also: Großer Gott, thue wohl den Vöse,i> denn gegen die Guten hast du dich ja schon wohIttMig erwiesen. Ra » gstreit - En tsch e idung. Kaiser Karl V. entschied, wie König Friedrich II. von Prenst sen in einem Briefe an den Grafen Solm s in Berlin vom 21. Jänner l?»o erzählt, einen Rangstreit der Hofdamen über den Vortritt dahin: doß die größte Närrin vorausgehen solle. Folgende Anzeige mit dem Ersuche» um deren weitere Verlautbarung in belletristische» Nliit: lern enthält das »Pesther Tageblatt« vom ly. v. W. »Das Taschenbuch »Iris«, welches bisher unter der gemcinschoftli­»chen Nedaction des Hrn. Dr. Sigmund Saphir und mir erschiene» ist, »wird für das Jahr 1842 und die folgenden von mir allein redigirt werden, »d» Herrn Dr. Sigmund Saphir andcrweiiige Beschäftigungen hindern, »ferner an der Nedaction Theil zu nehmen. — Ich ersuche daher sinn,»! »che ?. 1 . Autoren, die mich und die »Iris« fernerhin mit Beiträge» be »ehren wollen, selbe lin den Verleger, Gustav Heckenast in Pesth, eins »den «zu wollen.« Johann Graf Mailüth. Laibach. Druck «ud Verlag des Joseph Vlasnik.