Ivio. 17. 17L3. Laibachcr Donnerstag den 23. April. Inländische Nachrichten. Micn, den :^. April. Am !2. d. haben Se. Maj. mit II. KK. HH. dem Gottesdienste in der Hosburgpfarrkirche beygewohnt; sind auch die folgenden Tage öffentlich erschienen; die Freude über die G?nesung des Monarchen war allge-wein, allein gestern verwandelte sie sich plötzlich iu die äusserste Bestürzung; denn wiederholte Blutstürze, die als Wirkungen der bisherigen Brustbeklemmung bey Sr. Maj. erfolgten, brachten es dahin, daß Höchstdiesclben Sich öffentlich ver-lthtn liessen: alle öffentlichen Lusibarkei-^n sind eingestellt, und in allen Kirchen werden bky ausgesetzten allerheiligsten Altars Sakramente diegewöhnlichenBtttstunden ge-^a/ten. Aber heute befindetSich derMonarch Kleber viel besser. —Zum Beweise, daß es bey alle dem unvermeidlich zum zweytenFeld-iuge kommen muß,dicut unter andern auch der von' Sr. Majestät ergangcne Befehl, den huppen im Bannat, Sirmien, Krollen , Slavonien, Sttbenbürgtn^und 1 der MotdM den sogenannten Gratisi?a< zionssold vom 1. März an nachzutragen: daher werden, wie neulich gemeldet wurde , noch mehrere Freyk'orps angeworben, und auch die Scharfschützen bey den Ar-m»en vermehret, so, daß man in den Erblanden, und im Reiche noch immer neue Werbplatze errichtet. Am tl. d. wurde bey Hof nach dem gewöhnlichen Gottesdienste die junge Ta« tarin getaufet, die Se. Maj. vor einigelt Jahren auf Ihrer Reise nach der Krim, erkaufet hatten. Sie ist von Kaffa gebürtig , und ungefähr 9- Jahr alt. Nebst dem Namen Maria, den sie bisher führte, wurden ihr ul der Taufe die zwey Namen, Elisabetha, und Iosepha, beygelegt. Der Erzherzoginn K. H. vcrtratten in eigener Person die Pathensiclle. Sowohl des Kaisers Maj. als der Ercherzog wohnten dieser feyerlichen Handlung bey, die der Hofburgpfarrer verrichtete. ^ « Se, Maj. haben bie beyden Obersten Wapponkourt vom Arbergischen Drag5-^lerregimente, und Iellachich vom zweiten Bannalregimente ),u Generalmajore; dann die Oberstlieutenante Rath, lUtd Lynde, ersteren von Mitrovskischen, d geschwind, als sonst, von Bolievze nach Za« bres zu kommen. ^ ipftn, den 11. April. Nach unh! nach zieht sich nun, alles näher,gegen die' Gränze, was zur Armee gehört. Die« Feldverpflegsinspckzion ist bereits von hier ^ abgegangen, auch das Oberlandeskommis-sariat ist aufgebrochen; aber die Artillerie-j referve hat, soviel man öffentlich weiß,! noch keinen Befehl zum Aufbruche. —^ Der Hr. Feldmarschall Graf v. Haddik wird nächstens hier erwartet; die zwente Abtheilung seiner Bagage ist vor einige» Tagen hier durchpaffirt. Hermannstadt, den 3. 2lMl. Unsere Truppen stehen an den Gränzen kon-Mitritt, und auf jeden Fall in Bereit« schaft. Als die Richardsche Kompagnie vom Oroß nach Voiza am Rothenthur« mer Passe vorrückte, und der Befehl der. Armee ausgegeben wurde, hielt der Hre Hauptmann Richard folgende kurze Ermahnung an seine Kompagnie: „Meine Kompagnie hat im vorigen Feld.nge bey Pripora, Syblia, und aus dem Marsche nach Argys gezeigt, daß sie den Ruhm lhres Regiments, den es nm lmmn Hznte ß) Heuer er?anft hat, zu behaupten wisse; «nd was nicht weniger sobenswürdig ist, fle hat ihre Lorbeer durch keine Ausschweifungen , keine Plünderungen befleckt. Ich hoffe, ihr werdet auch unter eurem neuen Oberbefehlshaber nie vergessen , daß ihr Krieger Josephs seyd; daß ihr von einer Nazion abstammet, bey der die Tapferkeit ein Erbgut ist; daß ihr gegen die Erbfeinde eures Vaterlandes kämpfet; daß ihr Brüder jener Helden seyd , die an dem glorreichen Tage bey Kollin mit den Säbel in der Faust, muthig in den Feind «ingedrungen sind; daß ein wackerer Soldat den Tod der Schande vorzieht. Im Getümel der Schlacht sey unsere Losung: Sieg oder Tod." Ausländische Nachrichten. Deutschland. Lrla»tgen, den 31. März. Briefe «us Brüssel ttielden, daß, als am 19. d. eine Gesellschaft alldort Josephs II. Na-Niensfest ftyerte, eine verehrungswürdige Dame, die dieser Gesellschaft beywohnte, folgende Gesundheit ganz im anakreonti-schen Tone aufgebracht habe: Daß ich heut erhaben denke, Mich nicht wie ein Harpar kränke, Nicht Schmarozern Wein einschenke; Nein, ihn lieber selber tränke, Ware wohl die beste Pflicht. Doch, wenn ich heut Wein einschenke, Ihn auf Josephs' Mohl nicht tränke, So erfüllt' ich nicht die Pflicht, Die aus treuem Herzen spricht. Mmacht! schenke Joseph N-gen, Stambuls Mond in Staub zu legen, Frieden dann, — mehr wünsch ich nicht. Auch die Tochter des französischen Fi-nanzminifters Necker, Madame de Stal, soll ein Trauerspiel; Johann Grav, gemacht haben, voll schöner, empfindsamer herzzerschmelzender Stellen. Wie? ganz Europa wimmeit von gelehrten Weibern! In Portugal! ist der erste Dichterkopf ein Weib ; in Spanien haben Weiber eine gelehrte Gesellschaft errichtet; in Frankreich ists Ton linter den Damen, in Ver»amm< lungen über Größenlehre, Methaphnsik, Naturlehre, Staatsklun?, Geschichte, schöne Wissenschaften zu sprechen ; in England sind Weiber im Besitze des Romansschrei-bens, in Rußland präsidirt eine Dame in der Akademie; und in Deutschland? da giebts derzeit 50. Schriftstellerinnen, und darunter 20. Dichterinnen. Will Deutschlands Rieftngeuius an der Kunkel silzcn, indeß Deutschlands Omphalen mit seiner Keule spielen? Noch immer werden in Kirchen - und Schnlsachen wichtige Verordnungen im Preußischen gemacht. Sonderlich wird, wie es schon der grosse^Friedrich that, das Studium der Alten den Studirenden aufs nachdrücklichste befohlen, und niemand mehr in ein Amt aufgenommen , der nicht die lateinische Sprache zu sprechen, und itt dieser Aufsätze zu machen weiß. Möchte ein solches Gebot auch in die Reichslande ausgehen, wo leider das Studium der Alten immer mehr vernachlässigt wird, und wo es eine Seltenheit ist, wenn ein Gelehrter gut lateinisch zu sprechen, und zu schreiben vermag. Wird alle DonneMag aufdem Platze Nro. 185. in der von KlcinmttyeMe^' Buchhandlung ausgegeben.