Nr. 19. 5, balbj. ss. ?'«». Dinstag, 25. Jänner. I»l«rtio»«,«»übi: ffll, Nein« Ins»«», bl« j« » Zeilln »- ls., gr«ßt« pr. Zeil« « lr.; »t! 6ft««> Wi«b«h»lun tn pl. »<«'le l ,,. 187«. Amtlicher Theil. Se. k. und f. Apostolische Majestät habcu mit Allerhöchster Entschließung v0,n N». Jänner d. I. dem Oberbaurathe Iohaun Walter in Anerkennung seiner viel» jährigen, lreuen und ersprießlichen Dicustleistllng den Orden der eisernen Krone dritter Klasse mit Nachsicht der Taren allergnäoigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät geruhten Mr-gnädigst dem Major und Commandanten des nieder-österleichlschen ^«ndniehr-Säiützenbataillons St. Pollen Nr, 3. Wilhelm ssreih. Hoecklin o. Äoecklins-Au die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen des demselben verliehenen Ritterkreuzes der französischen Ehrenlegion zu ertheilen. iAllerh. Eulschl. vom 4. Iällner Se. t. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ents>i,lus:u»g uom !9. Jänner d. I. dem pei,-sionierlcn Nechnuil'^rathe ssajetan Lindner i>l Anerkennung seiner vieliährigsi, belobten Dienstleistung tax-srei den Ti:el eines Oberrechnungsrathes allergnädigst zu verleihen Mlcht. Se. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung uom l4. Jänner d. I. deni 2teucr-"nnehmrr Nikolaus Delich i>, Zara anläßlich seiner Versetzung in den bleibenden Ruhestand in Anerkennung seiner vieljährigen, treuen und ersprießlichen Dienstleistung taxfrei dcn Titel eines Ncchnungsrathes allerguädigst zu verleihen geruht. Se. k nnd t. Apostolische Majestät haben mil Allerhöchster Entschließung vom !0. Jänner d. I. dein ^e^ rlchtsdiener Joseph Schmiol in Hohcnmauth anläßlich sslner Versetzung in den bleibenden Ruhestand m Nn-rrtennung seiner vieljährigcn, treuen und belobten Dienst, kistung das silberne Verdiensttrruz aUcrgnädi^st zli ver-leihen geruht. Ge. l. und l. Apostolische Majestät haben mit Aller. hllchster Entschließung vom 16. Jänner d. I. oc,,-. Be-zirlsgerichtsdiencr Anton Prochasla in Horowitz aus Anlaß seiner Versetzung in den bleibenden Ruhesland in Anerkennung seiner vicljährigcn. treuen und belobten Dienstleistung das silberne Vcrdiensttreuz allcrgnädigst zu verleihen geruht. Am ». Februar d. I. um W Uhr vormittags wird unter Interveuierung der Staatsschuldeu-Eontrolcommis-ston des Reichsrathes in dem für Verlosungen bestimmten Saale lm Bancogebäudc — Wien, Singerstraßc — die 32. Verlosung der Serien der Staatsschuldverschreibungen des Lotto-Anlehens vom Jahre I860 vorgenommen werden. Von der t. l. Direction der Staatsschuld. Nichtamtlicher Theil. Die Entscheidung deb englischen Cabinets. Die Meldnng, daß das englische Cabinet am 18. d. beschlossen hat. „der Note des Grafen An< or assy eine allg eine ine Unterstützung an-gedeihen zu lassen" wird von der „Times" mit folgenden Bemerkungen begleitet: „Das Cabinet beschloß gestern, der Note des Grasen Andrassy im allgemeinen seine Zustimmung zn ertheilen. Idttcr emem werden viele Detailfragcn entstehen, sobald die Note der Pforte überreicht sein wird, und diese Punkte sehen natürlich weiterer Erwägung cnlgegen. Mehr als daö tonnten Oesterreich und Rußland nicht erwartet habe». Weniger als dies wäre eines Bandes unwürdig gewesen, uon dein das ausschlaggebende Butnm in einer Berathung von schwerwiegender Bedeutung für ganz Europa erwartet wird. Die Minister befanden sich in der That in einer Lage, die ihnen eine nur geringe oder gar leine Wahl ließ. Sie haben einer jener Ernp-tionen die Vtirn zu bieten, welche periodisch die Ein tönigtcit türkischer Mishcrrschaft uilterbrcchm. Solche Ruhestörungen sind in Griechenland, Egyftten, Serbien und der Herzegowina vorgekommen. Sie erregen Bc fürchtungen wegen eines Streites um die werthuollstcn Besitzungen des ottomanischen Reiches. Europäische Staatsmänner legen sich ins Mittel; einem halb barbarischen Staate wird uon der politischen Moral civili-sierter Staaten der Prozeß gemacht, unt> der unoer-mcidlichl'n Verurthcilung folgt oer unvermeidliche Wandel. Wenig mag nelhan lmrdcn, das GcfiM der Antuvität zu verändern; aber ei» wirklicher Staat wnrdc dadurch nur noch mel?r wachsen. Wir haben eine jener Ueber-ganaSperwdcu erreicht, mio diplomatisches Eingreifen mag sie zu einer gcwallfamcn machen oder fie abschwächen. Von Oesterreich kann nicht erwartet werden, daß es die Gefahr einer stetig wiederkehrenden Anarchie au seinen Grenzen dulde. Wir brauchen nicht tiefer auf deu Grund zu blicken, um nach einer Erklärung für die Note des Grafen Andrassy zu suchen, obgleich sublile Beweggründe von argwöhnischen Augen leicht zu entdecken sein mögen. Unsere eigene Regierung hatte sich einfach zu fragen, ob die Türkei gerecht regieren würde ohne auswärtigen Druck, ob Graf Andrassy's Vorschläge gut seien und ob der ersichtliche Vortheil der Intervention nicht durch die ebenfalls ersichtliche Gefahr überwogen werde. Die erste Frage ließ nicht viele Discussion zu. Wie bitter auch halb unterrichtete Publiciften über Eng land spotten mochten, daß es die Pforte vertheidige, Thatsache ist, daß seine Staatsmänner sie mit rücksicht5< losen» Freimuth angeklagt haben. Kord Stratford de Ned cliffe, Kord Russell und Lord Dalling haben insgesammt mit fast ermüdender Monotonie behauptet, daß sie er träglich regieren weder wolle »och tonne, wofern sie nicht dazu gezwungen würde, und ihre Pläne zur Re< formicrung der Türkei waren alle mehr oder minder versleckte Methoden auswärtigen Druckes. Kord Derby muß fühlen, daß Graf Andrassy's Hegehren nach aus-giebigcren Reformen vollkommen gerechtfertigt ist. selbst der rücksichtsloseste türkische Herrscher würde jetzt nicht dein vereinigten Oebote der europäischen Mächte unqe» horsam zu sein wagen, List und Ränke sind natürlich jetzt anstelle der früheren Macht oer Türkenbeherrscher getreten, und sie handeln, al« ob die Türkei ein voll-kommen unabhängiger Staat nur dann wäre, wenn die Eabinette der Schntzmächlc unter einander uneinig seien. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich dir Türken gc< weigert haben würden, sich durch Graf Andrassy's Note binden zu lassen, wenn unser Uaut» sie rrmuthigl hätte, dieselbe zu verwerfen. Oesterreich und Nußland »ber hätten eS nicht über sich ergehen lassen können, nach monatelanger Vorbereitung für de» diplomatischen Feldzug eine Niederlage zu erleiden. Eine noch viel ernstere Angelegenheit als die Ueber-rcichung der 'Note ist jedoch die Maschinerie, welche zur Durchführung ihrer Vorschlüge in Anwendung kommen soll. Es muy eine Commission »us Christen und Mohameoauern eingesetzt werden, um zu entscheiden, wie die Rajah vor dem Gesetz den Moslims gleich-gestellt werden, wie dic Steuern gerecht erhoben und wie Bosnien uud die Herzegowina davor bewahrt wer» den snllen, in die alte Miswirthschaft zurückzufallen. Es müssen Verhandlungen mit oe»> Insurgenten selbst angeknüpft und dieselben gedrängt werden, die Waffen niederzulegen. Man muß Mittel finden, dir lürtifcheu Truppen und die mohamedauischc Bevölkerung vor Angriffen auf jene Insurgenten, die zu ihren Wohnungen zurückkehren wollen, abzuhalten. Es muß jenen Ehristen eine Entschädigung gegeben werden, welche gewaltsam von Haus und Hof vertrieben wurden und deren Eigen thum während ihrer Abwesenheit zerstört ward. Noch wichtiger wird es sein, das Oberhaupt Vos uiens und der Herzegowina der Furcht zu entheben, einer Laune in Konstantinoprl zum Opfer zu fallen, und ihn, große Machtvollkommenheit zu gewähren. Einige «Feuilleton. Ein Justizmord. . Roman veu I. V«rnh»rdl. (Fortsetzung.) Dann sagte Pidoc: borte "^, ^ ^"te Morgen Ihren Namen nennen abe es"^''"e ich sogleich meinen Retter in Ihne», von d n A^L" gewesen. Sie hätten mich damals Mer"L^Vu^^btw todtm lassen, denn mein dann ^Vtr"^ """licke finster vor sich nieder, dan^mtt der Hand aw die Stirn fahrend, suhr sind «W Sreund. Wir einerVw^ >en ^splon mit s« «l'l^-k/?. ^m.en Alten voll Mitleiden an. „Ach. alter Freund, die He,ren vom Gerichte be» Häupten, wir brauchen ihn nicht mehr zu bringen." Der Intendant rieb sich mit wilder Freude die HHnde. „Vortrefflich! wir sind aus dem Wege, ihn seftzu» nehmen." „Nein! Das ist bereits geschehen." „Mein alter Francois. Sie sind ein Meister in Ihrem Handwerk. Sie wollen mich also zu ihm führen ?" ..Wavum wünschen Sie das?" „Um ihn mit diesen Händen zu erwürgen." Vidoc schüttelte den Kopf. ..Es ist Sache des O:richts, den Mörder zu be^ strafen." ..Ja, ja. Sie haben Recht." sagte der Alte. seinen Zorn bekämpfend. „Am hellen Tage. vor dem Stadt-Hause, vor ganz Paris muß er sein verbrecherische» Leben aushauchen. Nun, ohne Zögern, wo ist er?" Der Poliieispion wollte antworten, aber das Wort erstarb ihm auf den kippen. Erst alö Jacques Lebru« seinr Frage erneuerte, sagte er mit fast zitternder Stimme: ..Er ist hier." Der alte Mann machte arohe Auge:,. I« seinen Zügen malte sich Staunen und Schrecken zugleich „Hier? Wo denn? In diesem Wagen?" „Ja," hauchte Vidoc, .,in diesem Wagen?" Der alte Dragoner starrte ihn wie betäubt an. „Kamerad," stotterte er, „ich begreife nicht — wir sind ja doch nur zwei. und da Sie den Mörder fest. genommen haben, so —" Er vermochte nickt weiter zu reden. Die Zunge schien ihm plötzlich wie gelähmt. Seine Vrust arbeitete heftig. Nach schwerem Kampfe bebte e« uon seinen zil« terndcn Lippen: „So — so hält man mich für den Mörder?" Der Ehef der Sicherheitspolizei sah nach seiner Uhr. ..Alter Freund," sagte er, „zu jeder anderen Zelt würde ich Sie sich ausweinen lassen. Aber es ist fünf Uhr vorüber, und ehe es sechs schlägt, müssen Sie in Sicherheit vor den Richtern sein, die Sie beschuldigen." Der Alle hatte die letzten Worte überhört. ..O. diese Richter!" stöhnte er. „Der Himmel hat fie also mit Vlindheil geschlagen? Wic? Ich. der ich als Soldat ehrenvoll in vielen Schlachten aekiimpft habe. der das Kreuz trägl. dessen Ruf sein ttebenlan« ohne Flecken geblieben, der auf ein ruhiges und ehren volles Alter hoffte, ich sollte Hand an die edle Frau gelegt und sie aufs Entsetzlichste ermordet haben; meine Wohlthäterin, der ich mehr M mein Leben vlrdante? Ich sollte den Eisenkoffer geöffnet haben, um Gold und Diamanten zu stehlen? Diese Beschuldigung ift ja un- 142 dieser Pflichten können zu gefährlichem Streit führen und ciuc bewaffnete Einmischung zur Folge haben. Es ist klar, daß Oesterreich, wäre es nicht entschlossen, im Nothfälle schärfere Waffen als Worte zu gebrauchen, nicht mit feierlicher diplomatischer Würde eine Reihe von Forderungen gestellt Hütte, die sehr ernst genuint sein müssen, wenn sie überhaupt eine Bedeutung haben sollen. Oesterreich thnt ganz wohl daran, eine Gefahr fest im Auge zu behalten, der es eines Tages gegenüberstehen kann und der es niemals unter günstigeren Umständen die Stirne zu bieten vermöchte. Aber unser Land hat nicht dieselben Gründe, die Herzegowina zur Ruhe zu bringen, und von ihm tann man nicht verlangen, daß es das gleiche Wagestück unternehme. Im Laufe der Verhandlungen tann es also über die Mittel und Wege anderer Meinung sein als Oesterreich. Deshalb war es natürlich, daß sich unser Cabinet für alle Vorschläge, die Oesterreich nach der U,eber-reichung der Note machen mag. volle Freiheit des Entschlusses vorbehielt. Es wird Zeit genug sein, jedc der von uns angeführten Fragen dann zn betrachten, wenn sie praktische Gestalt annimmt. Inzwischen mögen wir zwei leitende Grundsätze feststellen, welche die Politik unseres Bandes bestimmen werden. Erstens ist es höchst bedenklich, daß Vcrüudermlgen in der Türkei zum Frieden statt zu weiteren Unruhen und fortgesetzten Angriffen führen sollen. Zweitens werden blos administrative Veränderungen in der Herzegowina, wie immer sie beschaffen sein mögen, keineswegs auf jene Feindseligkeit stoßen, welche sie hervorgerufen haben würden, als wir! eine bessere Meinung von der Türkei wie heute uud größere Furcht für die Sicherheit unseres Weges nach Indien hatten." Neichsrath. 175. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 21. Jänner. Se. Exc. der Minister des Innern legt einen zwischen Oesterreich-Ungarn und der Schweiz abgeschlossenen Vertrag bezüglich der Regt" lung einiger Rechtsverhältnisse der beiderseitigen Staatsangehörigen vor. Se. Efc. der Finanzminister überi eicht einen Gesetzentwurf betreffend die Bestimmung der Fristen zur Geltendmachung der Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Organe der Finanzverwaltung. Es wird sodann die zweite ^esunc, des Antrages Steudel, belreffend „die Hintan Haltung der Bertheuerun g der Mincraltohlen durch zu hohe Tarifsätze der El sen bahnen" vorgenommen. Abg. Neu Wirth weist in längerer Rede dar« auf hin, daß dieser Antrag weder zeitgemäß, noch prallisch sei, indem er durch die Regierungsvorlage, betreffend die Mafimaltarife bei Eisenbahnen, überholt und eS außerdem zweifellos sei, daß durch den Bau von Kohlendahnen die Kohlen nicht billiger werden. Redner bean» tragt den Uebergang zur Tagesordnung. Nachdem Abg. Wolfrum, sowie Berichterstatter Steudel noch fur den vorliegenden Gesetzentwurf gesprochen, beschließt das Haus, dem Antrage NeuwirlhS entsprechend, über die Gesetzvorlage zur Tagesordnung überzugehen. Der nächste Gegenstand der Tagesordnung, die zweite Lesung der Regler ungsvo rläge, betreffend den Gesetzentwurf über die Abwicklung der Geschäfte der StaatSvorschußtassen, gibt Anlaß zu einer längeren Debatte, in welcher Stene und Syz gegen, Grocholsli für den Gesetzentwurf spricht. Das Haus beschließt mit großer Majorität in die Special, debatte einzugehen. Nach langer Debatte, in welcher sich die Nbgeoro» nelen Auspitz, Dr. Plener, Dr. Kaiser, Dr. Gomperz, ^'ienbacher und Skene betheiligten, crgreiftSe. Exc. der Finanzminister das Wort, um die gegen das Gesetz erhobenen Einwände zu wider» legen und weist darauf hin, daß es ja nur logisch begründet erscheint, wenn die Regierung dahin trachtet, die ertheilten Vorschüsse sobald als möglich zurückzuerhal-ten, nicht aber sie zu einem bestimmten Zeitpunkte mit oder ohne Verlust einzuziehen. Bei der hierauf erfolgenden Abstimmung wird das Gesetz nach den Allträgen des Ausschusses in zweiter und dritter Lesung ange» nommcu. Ueber Antrag des Abg. Dumb a wird der vor« ^erückcen Stunde wegen die Verhandlung über den Kopp'schen Antrag wegen Aufhebung dcr Eolle-giengelder an den Universitäten von der Tagesordnung abgesetzt und anstelle dessen dci Bericht deS Ausschusses über die eingelaufenen Petitionen entgegengenommen. Die Berathung des Kopp'schen Antra. ges wurde auf die Tagesordnung dcr nächsten Sitzung gesetzt. Schluß der Sitzung um 2 Uhr A0 Minute»,. — Nächste Sitzung Dinstag den 25). d. N Uhr vorm. Tagesordnung. 1. Wahl eines Mitgliedes in den Eisenbahn'-und noltswirth schaftlichen Ausschuß anstellt Sr. Exc. des Abg. Freiherrn v. Kellersperg. 2. Bericht des Petition sa us sch» ss?s über Petitionen. (34. Verzeichnis.) :j. Zweite Lesung des Antrages des Mg. Dr. Kopp und Genossen betreffend die Aufhebung der Eol-le,> iengelder an den österreichischen Universitäten. 4. Mündlicher Bericht des Legitimations-ausschusses, eventuell 5. zweite Lesung der Regierungsvorlage betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen des Gebühren gesetze s. Parlamentarisches. In der am 21. Jänner siattgefundenen Abeudsihung deS Eisenbahnausschusses referierte Abgeordneter Steffens über die Regierungsvorlage betreffend die Fortsetzung der wiener Verbindungsbahn zum Anschlüsse an die Kaiser Franz Iosef'Bahn, nebst einer dem regulierten Donau-Ufer entlang führenden Ab» zweigung sDonau-Uferbahn), Referent beantragt: „l. Es sei vom Baue der Bahnstrecke, welche in der Regierungsvorlage als Verbindungsbahn be« zeichnet ist, vorläufig abzusehe». 2. Die Donau» Ufer bahn wird auf Staatskosten uud zwar mi! einem Doppelgeleise vom nutzdorfcr Sporn bis zur st a dt lau er Brücke gebaut. 3. Die Verbindung der Kaiser Franz Iosef.Vahn mit der Donau'Uferbahn, und zwar vom nußdorfer Bahnhofe aus, werde ebenfalls auf Staatskosten her» gestellt. 4. Der Unterbau der V erbi ndung Sstrecke mit Einschluß der über den Donau-Kanal führenden Brückr erhört, sie ist Wahnsinn! U"t> wo, frage ich, wo sind die Beweise?' „Sie sind vorhanden, Alter." ,,W>) sind die Zeugen?" „Man wird sie Ihnen gegenüberstellen." Und so klar und so schnell als möglich erklärte der Polizcispio», Jacques Lebrun, w:lche Gründe die Gcrichlepcrsonen besl>mmt halle,,, ihn in Anklagestand zu versetzen. „Aber ich denke nicht, wie sie," fügte er hinzu. „Mein Verdacht hat sich auf eine ganz andere Person gerichtet." Der Alte richtete sich etwas empor. „Und wer ist oaS?" fragte er. „Ein Taugenichts, der sich, wie man sagt, bei den Antipoden befindet/ „Bci den Antipoden?" „Ja, ein Secretär der Seligen und ihr Pathe. Täufche ich mich nicht, so ist sein Name Roland —" „Roland?" fiel Jacques Lebrun ein, der dem Sprechenden aufmerksam zugehört hatte. „Er der Mör» der der Madame Mazerolles? Daran ist ja nicht zu denken. Kamerad. Das ist ein Irrthum. DaS wäre zu schrecklich! Ganz unmöglich!'" De-.- Alte halte diese Worte mit einem Eifer ge« sprechen, als sei er von der Unschuld deS genannten Ro. land fest überzeugt. ..Ruhig, ruhig, Kamerad", sagte Vidoc. „Wir brau. chen kaltes Blut, um auezuführen, was noch erforderlich ist. Ich weiß, daß dieser Roland sich seit sechs Mona'en in den Eolonttn befindet, aber trotzdem bleibt mein Verdacht, wie er ist. Vorläufig aber handelt eS sich um Euch, mein Braver." „Thun Sie in Gottes Namen Ihre Pflicht", ver< setzte Jacques Lebrun. „Sie klagen mich nicht an, es ist das Schicksal — und ich muß mlch fügen, mag das Ende auch die Guillotine fein." „O, dahin soll es nicht kommen", erklärte Vidoc. „Noch habe ich ein Mittel, das zu verhindern." Er zog seine Schreibiafel auS der Seitentasche seines Rockes, schrieb einige Zeilen darauf und riß das beschr ebene Blatt heraus. ..Hier, nehmt, Aller." Der Intendant sah ihn ei staunt an. „Was soll ich damit?" fragte er. Der Poliz lspion beugte sich dicht zu ihm, „Es ist tiefe Nacht geworden. Das Wetter ist schlecht, der Quai beinahe menschenleer. Oeffnen Sieden Wagenschlag und versuchen Si> schnell hinauszukommen, so, daß ich dem Wagen nicht Halt zu gebieten brauche," „Und weiter? weiter?" fragte der Intendant. „Einmal auf dem Pflaster des Königs, schlendern Sle, die Hände in den Taschen, den Qual hinab bl« zur Straße Neuve.Saint-FrancoiS, Nummer zehn. Dort ^ klopfen Sie mit drei Schlägen, nach Art der Freimaurer an die Thür. Eine Frau wird auS einem kleinen Fenster hervorsehen. Sie fragen nach Madame Annette. Sie wird antworten, sie sei eS selbst. Sie übergeben ihr „Nun, und dann?" Dann ist die Hauptsache gethan. Annette wird Sie oerbergm und Ihnen eine Verkleidung verschaffen, bi5 wir Gelegenheit finde.', Sie mit einem falschen Passe über die Grenze zu spedieren. Niemand wild Sie bei Vldocs Freundin suchen. Zögern Sle nicht. Kamerad. Was geschehen soll, muß jetzt geschehen!" (Fortsetzung folgt.) werde auf zwei Geleise angelegt, der Oberbau aber einstweilen nur mit Legung eines Geleises ausgeführt. 5. Für die Inanariffnahme dieser Bahnstrecke wird d"^"ung für das Jahr ,876 ein Specialcrebit von 600,000 fl. bewilligt. Abg. Syz wünfcht darüber Aufklärung, wie sich d,e Reg'erung zur Abänderung der Regierungsvorlage Der anwesende Regierungsvertreter SecliouSchef Rltter v. Nord ling erklärt sich mit den Abänderun« gen einverstanden. Bei der Abstimmung werden sämmtliche Antrügt des Referenten an z en ommc n. Abg. Dumb a referiert über die Preoilbahn und beantragt: ..1. Das Abgeordl'etcnhaus wolle in den Bau der m der Reglerungsvorlage betreffend den Bau neuer Elsenbahnll...cn im § 1. ^, Hauptbahnen, Punkt 3. zum Bau beantragten Hauptbahn von Tarvis im An-Schlüsse an die Kronprinz Rudolf-Bahn über den A^.'l ".°h Görz zur Verbindung mit der Südbahn (Predll'Bahn) nicht eingehen und folglich die für d,e,cn Bau beantragten drei Millionen Gulden nicht bew illigen. 2. Die Regierung werde aufgefordert, dahin z>. nnrlen, daß durch das Zustandekommen eines Milbe-nützunMertragts zwischen o.r Südbah n und der Ru. / 4 w ?^' ^' d"Socken Uaibach-Trieft und durch Regelu.g der Tarife, eventuell auch durch vo,n Frachtrefaction an diese beiden Bahne., . fur den der projectierten Preoilbahn zu- entsprechend gewürdigt werden." ^«»si^.um Der Ausschuß beschließt, die Abstimmung über d.eie Antrage zu vertagen nnd den umfassen m Be« Abg. Fürth referiert über die Arlbcrgbahn mw verlöt den Bericht, welcher in folgenden Anträge.. „In Erwägung, daß das dermalen voraeleate Vroiect sür dte Theilstreckc ^an deck - Blndenz "i , für de" Verkehr und den Betrieb wichtigsten Bestimmungen der ?K^'Ü ""en W'dersprnche '"it dem im Jahre m^'^an ^iecie' H^'' und als zweck-der Anlage nicht in ^erihigcH^ °clöSt ^M m Erwägung dcr piche der iwmmcncn Vumme r nerseits mk / «^. -a,,, ^ Rücksicht auf die derzeit g La«^ de7 F'^«'"°« andererseits- ist das äubc'onlit^nich 'in^"^ Bew.ll.gung emes Specialcndites per ^i M Monen Oul' den zmn Zwecke der Inangriffnahme des Baues ei.'" El,enbahn von Innsbruck nach Bludenz ill das Budget des Jahres I87b zu empfehlen " Abg. Ritter v. Goldegg 'stellt an den anwesende« Handelsmlmstcr dle Anfrage, was für eine Bewandtnis es mit dem Gerüchte habe, daß eine französische Gesell' schaft ein Project zum Ausbaue dieser Linie dem Handelsministerium überreicht habe. Se. Excellenz Handelsminister Ritter v <5hlu- '"eckt) erwidert, es habe sich in Paris ein Co'mitä v"" französischen Geldkräften ersten Ranges gebildet welck^ bere.t sei. auf Grund des Regierungsprojectes den s"» "no ^trieb der Linie zu übernehmen, gegen den,, daß cm ^hcll des Bauaufwandes als lon^ psräu in Jahres' 5'atcn gezahlt würde und daß ein Theil des Anlage' laplllllcs zu garantieren wäre. stptt f ^sellschaft sci auch bereit. Eoentualanträge z" l ?'«.' b ^ Trace geändert würde. Er (der Ministes ' h.sher nicht in der Lage gewesen, in die Detail' ",?V"'^" emzngehen. so lange das hohe Haus niä't n , l ^"«" l". Dic Gesellschaft sei heute noä, ""mn bere.t, Ban nnd Betrieb zu übernehmen u lA^l^ ^ b'^'I Aufklärung beantragt Abg. Ritt" ^-Gold^aa.' daß derselbe Modus wie bei derPredil- 3 ?N!!"' ^ ^^""""2 vertagt m der B. Ueber den NllcltiiU LjuvobratU', wwa"A?" N'l ber Insurrection in der Herzet real 'b 2"^"^ a«^« große Sensation <" °,rr.. ""« ««aus» folgender l.r«/l^'^?^ ^meldet wurde, hat Mika 8jubo< in V,! ^ bedeutendste Persönlichkeit der Insurrecllo" mi.'Non H""g°w.na seit Nusbruch derselben, eine D« b"r'a 7w A" - weil er sie hat geben müssen. 3j«b^ meb im s^»'"^ leinen Sympathien vom Hause a"s I 1 l?"^" p°g.« stand, hat schon seit geraumer ,«" dAMlSlrauen des montenegrinischen Hofes sich M« U?' D°6" kam, daß er allen von Eetinie gekommene" Welsungen nicht immer Ordre parierte, ia sogar t>e'" masllirten autolratischen Schalten und Walten dtS Fi"' »ten von Montenegro in der Herzegowina mehr als ""' mal mannhaft zu sich trotzen herausnahm. Mit eine"' W°rte, ttjubobralit war derjenige unter den Insurgenten, IMern, welcher Bedenken trug, für Montenegro "" 143 Kastanien aus dem Feuer zu holen. Eben, und nur aus diesem Grunde wurde in Cetinje die Kaltstellung des widerspänstigen Ljubobratit beschlossen. Vorerst wurde seinen I»surgentenscharen bedeutet, daß auf eine Unter« stützung Montenegro's nicht mehr zu zählen sei, wenn ihre Führung noch länger in den Händen des geächteten Wojwooen bleibt. Weiler wurde durch Drohungen auf Ljubobralic selbst eingewirkt, um ihn zur freiwilligen Niederlegung des Commandos und zum Abgänge vom Knegsschauvlatzc zu bestimmen. Solchen PresstonSmitteln glaubte Ljutobratic nicht länger widerstehen zu sollen ^und wich dem Willen »er montenegrinisch:« Machthaber, die dadurch vollständig die militärische und politische Leitung des Aufstandes an sich gerissen. Man beschäftigt sich m.n in Eettnje, die Insurrec» tionsstreitträftc in der Hc;z.gowina in 15 Legionen zu theilen, von welchen jede zur Hälfte auS Montenegrinern bestehen, und von einem montenegrinischen Serdar be» fehllgt sein wird. Der oberste KnegSralh, von welchem alle Opera« tionen geleitel sein werden, soll nach wie vor am Hofe des Fürsten Nitica seinen Sitz haben. Ljubovratic begibt sich demnächst mit seiner Familie nach Belgrad, wo er seiner serbischen Sympathien wegen einer freundlichen Aufnahme sicher ist. Von Belgrad aus beabsichtigt er abcr sich nach Bosnien zu be» gebe«, um die Leitung des dortigen Aufstandes in die Hand zu nehmen. Politische Uebersicht. Laibach, 24. Jänner. Am 21. d. hat jene zweite vertrauliche Besprechung der HcrrcnI) auS Mitglieder stattgefunden, welche, wie wir bereits mitgetheilt haben, schon bei der ersten, den Verhandlungen mit Ungarn gewidmeten Zusammenkunft unserer Pairs beschlossen worden war. Abermals warcn keine Einladungen an die Minister ergangen, deren keiucr ill der Versammlung zugegen war. Letztere war äußerst zahlreich und i> wie neulich von allen politischen Parteien des Hauses beschickt. Von Kirchenfürsten warm uur der pragcr Cardinal-Erzbisch of Schwarzenberg und der laibacher Fürstbischof Pogaöar zugegen, Auch dcr Obcrsthofmeister Fürst Hohenlohe war zugegen, ferner Fürst Czartorysti, Graf Goluchowski, Fürst Metternich, Graf Rcchberg, Graf Crenncville u. f. w., im ganzen zwischeu 60 und 70 Pairs. Die Versammlung nahm volle drei Stunden in Anspruch. Den Vorsitz führte Ritter v. Schmerling. Die Einladung war von demselben Fünfer-Comitv ausgegangen wie das letztemal, von den Herren: Graf Wrbna, Graf Mercandin, Ritter v. Hafner, Fürst Adolf Schwar-zeuberg, Graf Clam-Gallas. Es wurde streune Geheimhaltung dcr gefaßten Beschlüsse beschlossen. Im ungarischen Abgeordnetenhaus wurde am 21. d. die Specialdcbattc über die Verwaltungsreform fortgesetzt. § 1 (Oleichstellung der Städte mit den Comitaten) wurde nach längerer Debatte mit 199 gegen 43 Stimmen angenommen. Sodann wurden 38 Paragravhc fast ohne Debatte angenommen. — Maoa-rasz interpellierte die gesammte Regierung über ihre Haltung in der Zoll. und Banlfrage. DieVcrhandlnngcn zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien inbetrcff des Handelsvertrages nehmen einen günstigen Fortgang. Sella wird sich blos in Angelegenheit dcr Eisenbalmfrage und in keiner anderen Mission nach Wien begeben. Die Mnistcrialrüthe Baum-gartner und Merfort sind in Rom eingetroffen, um an den Verhandlungen theilzunchmen. Am 2e neueste,, Nachrichten aus Niederländisch. )5"b'°" "°" 13. d. M. melden eine Reihe von Er-folgen, welche die Holländer in Ätsch in über die Ein. geborncn daoonget.agen haben. Sie haben Bilallanterem und Ambo.^g beseht und setzten ihren Vormarsch weiter K"' ?? A"'" MMm ist gegenwärtig ganz in der Gewalt der Hollander und die Einwohner von Lampa^ gcr wollen stch chnen unterwerfen. Indessen sind das doch nur lokale Erfolge welche dem in Kraton blolierten Corps etwas Uuft verschaffen. Dem schwedischen Reichstage wurde am 20. d. das Budget vorgelegt. Die Einnahmen (davon 5.358,000 Kronen vorjähriger Ucberschuß) und Ausgaben halten sich das Gleichgewicht und betragen reichlich 79 Milliouen Kronen, Für Entwicklung und Neubauten der StaatscisenbalMN sind 9 Mill. 942.000 Kronen prä-liminiert, wovon 9 Millionen durch eine Anleihe bedeckt werden sollen. Halct Pascha, Präfecl in Konstantinopcl, wurde zum Minister für öffentliche und Refit Bey, bisher Mustcschar des Krieges, zum Präfccten dcr Stadt ernannt. Vom türkischen Insurrectiouösch au platze "hält die „Pr." folgende Nachrichten: Am 20. d. M. ^ griffen die Insurgenten die Verschanzungen an der Straße . uach Trebinjc, hinter welchem die im letzten Gefechte ! abgeschnittenen Türken sich vertheidigten, an, bemächtigten sich bis abends vier Verschanzungen; am 21. wollten sie die gestern noch intact gebliebene größte Verschauzung angreifen, die Türken hatten sich aber aus derselben nach Driena zurückgezogen. Dcr Insurgenten-Chef Maxim Becevit blieb beim gestrigen Angriffe todt; die Insurgenten besetzten sämmtliche Positionen. Gestern wurden 150 Türken getödtct. Die Insurgenten hatten 50 Todte und eine entsprechende Zahl Verwundeter. AuS Madrid wird telegraphisch gemeldet, die Eorteswahlen seien für die ministerielle(conservativ. liberale) Partei günstig ausgefallen. Dies war vorauszusehen. Ueberraschend aber ist einigermaßen, daß Ca-stelar in Valencia nicht durchdringen konnte; daß er in Barcelona, wo er gleichfalls candidierte, wenig Aus-sichten hatte, seitdem er den Föderalismus aus seinem Programm gestrichen, wußte man freilich. Die Republi-ner sollen nur zwei Vertreter durchgesetzt haben; die Namen derselben werden aber noch nicht mitgetheilt. Nn der Küste von Malaca wird die von Indien berufene Infanterie wieder eingeschifft, als nicht er-forderlich, indem der Malayen - Aufstand vollständig niedergeworfen sei. Ein schneller Erfolg ohne mehr Zweifel, indem das kleine Häuflein britischer Truppen in mehreren Gefechten den bewaffneten Meuterern im Ver» hällnis von 1 zu 60 gegenüberstand. Hagesneuigkeiten. Vorläufige Ernteschätznna betreffend daS Jahr 1875 vom l. t. Ackerbauministerium. Mit Rücksicht auf das Interesse, welches die möglichst baldige Veröffentlichung der Ernleresultate zu erwecken wol geeignet ist, wird hiemit ein kurzer Auszug au« den an das Ackcrbauministerium gelangten ziffer« mäßigen Elnte-Auswcisen vor deren Bearbeitung für das statistische Jahrbuch bekannt gegeben. Derselbe umfaßt die Körnerern te der Hauptgetreide-Artcn und die Weinernte, weil diese Productc für den Markt die größte Bedeutung haben. Die Getreide-Arten, welche nur in einzelnen, meist kleineren Landern Wichtigkeit haben, z.B. Spelz, Hirse, Mischgetreide, sind hier nicht in irgend einer Rubrik subsnmiert, sondern einfach ausgelassen. Emigc Ernte-AuSweise find zwar noch nicht eingelangt, doch betreffen dieselben nur ein kleineres ^ant» und zwei LandeSlheile und wurden für diese letzteren solche Angaben substituiert, welche den textlichen Berichten im Zusammenhalte mit den Ernleresultatel, des Vorjahres amiähernd entsprechen. Um den Vergleich mit dem Vorjahre herzustellen, dessen Ernteresultate noch im alten Maße veröffentlicht wurden (im statistischen Jahrbuche des Ackerbaumini« stcriums) wurde jede einzelne Ernte zu der gleichen Ernte des Vorjahr:« ins Verhältnis gesetzt und werden die go fundenen Verhältniszahlen hiemit ebenfalls (in der zwei-ten Tabelle) veröffentlicht. Diese Verhältniezahlen dürften drn meisten Lesern erwünschter sein als die Bekanntgabe der vorjährigen Ernte in neuen Maßen, da sie über den Ausfall der Ernte, beziehungsweise über das Maß, in welchem dieselbe befriedigte oder nicht, einen schnelleren Ueberblick gewähren. Der Jahrgang 1874 lieferte bekanntlich in den Hanpt-Getreidearten größtentheils gute Mittelernten und zum Theile auch ganz gute Ernten; auch die Weinernte war, einige Länder ausgenommen, etwas über dem Durchschnitte. Die DlirchschnittSernten sind noch zu wenig ermit-telt, als daß sie hier zum Veraleiche benutzt werden tönulen, doch läßt sich mit Bestimmtheit bereits behaupten, daß der Jahrgang 1875 bezüglich der Haupt'Getreidearten mit Ausnahme des Mais im gan. zen auch entschieden hinter dem Durchschnitte zurückblieb, jedoch in einem bedeutend geringeren Maße als hinter dem Ergebnisse des Vorjahres, und daß der Wein die Dmchschniltsernte noch weiter übertraf als die vor. jährige. Weizen Roggen Gerste Hafer Mais Wem Tausende von Hectoliter» Niederüsterreich 985 2256 1051 3178 203 2806 Oberüsterreich. «58 1365 723 1426 — — Salzburg . . 102 156 25 158 — — Stciermarl . 502 556 216 1383 1461 588 Kärnten . . 131 453 202 958 266 1 Krain. . . 159 »7 229 346 353 261 Tirol . . . 149 340 159 124 467 692 Vorarlberg. . 28 57 9 21 46 8 Böhmen . . 3122 8554 4081 7231 — 13 Mähren . . 1068 3034 2000 3526 187 466 Schlesien . . 130 479 325 900 — — Galizien . . 3236 5323 3323 5891 764 - Bukowina. . 143 304 235 2461122 — Trieft, Görz und Istrien 262 41 119 54 371 400 Dalmatien . . 125 30 283 20 557 1212 Wcstl. Reichs- Hälfte . . 10800 22995 12980 25462 5797 6447 Wenn die Ernte jeder einzelnen Frucht tm Jahre 1874 durch 100 ausgedrückt wird, so entfpricht die Ernte der gleichen Frucht im Jahre 1875 nachstehender Pcrzentzahl. Weizen Uuggen Gerste Hafer Mais Wein Niederösterreich 69 77 84 99 118 334 Oberöfterreich 77 93 86 89 — — Salzburg .. 65 76 77 72 — — Steiermarl . . 57 65 81 93 110 207 Kärnten . . 51 81 119 136 129 242 Krain . . 67 42 100 101 120 143 Tirol ... 60 68 91 91 99 124 Vorarlberg . . 107 93 91 105 93 100 Böhmen . . 88 95 105 118 — 190 Mähren .. 77 84 82 90 137 183 Schlesien . . 78 73 83 85 - — Galizien . . 68 67 51 68 103 — Bukowina . . 65 78 43 49 91 — Trieft, Görz und Istrien . . 115 89 90 75 83 134 Dalmatien . . 65 4? 48 41 7V 167 Westliche Reichshälfte . . 74 81 74 91 101 204 — (Bulletin.) Nach dem am 20. d. Vt. abend« ausge« gebeneu Bulletin ist das Vefinden Ihrer königlichen Hoheit der Frau Herzogin kouise in Veiern befriedigend. Ihre Innigliche Hoheit, welche bis 20. b. noch leine Kenntnis von der Anwesenheit Ihrer Töchter hatte, wünschte, daß dieselben durch Telegramme nach Mllnchen berufen werden möchten; infolge dessen tonnte Ihre lönigliche Hoheit die Frau Vrbprinzesfin von Taxi« noch am 20. d. abends, als angeblich erst von Regensburg äuge. lommeu, die Muller besuchen; om 21. d. vormittag« erfreute Ihre Majestät dir Kaiserin Elisabeth die hohe Kranle mit einem längeren Besuche. Die am 20. d. in tem Befinden der Frau Herr zogin eingetrelene Besserung hält nach der „Süddeutschen Presse" auch am 2l. d. an mio läßt, wenn nicht neue Zwifchenfälle tin» lreten, die Wiedergenesung derselben hoffen. (Personal Nachricht.) Se. Excellenz der Herr Miliifter de» Innern Freiherr v. Lasser hat die Nacht vom 21. zum 22. b. in ruhigem Schlafe zugebracht; sein Befinden ist befriedigend. — lAufgehobene« T o besur theil.) Ve. Ma,eftllt der Kaiser haben allergnädigfi dem wegen Verbrechens des ge« meinen Morde» vom Gerichtshofe Znaim als Schwurgerichte zum Tode vcrurtheiltm Josef Ludwig. Taglkhner au« Aujezd, die Todesstrafe nachzusehen geruht und dem obelsten Gerichtshöfe den Auftrag gegeben, selbe in eine angemessene Kcrlerftrase umzuwan del». Der oberste Gerichtshof hat demgemäß, wie die „Vrünuer Zeitung" meldet, dem Josef Ludwig eine fünfzehnjährige schwere Kellerst rase zuerkannt. — (Verunglückt.) Der l. l. Oberlieutenan« a. D. Herr «arl Richter in Küniggrätz wurde seit dem 14, d. M vermiß«. Derselbe hntte de» unglückliche» Einfall, nachts um ll Uhr eiue« seiner beiden bernardiner Hunde, die er stets um sich halte. aUcm suchen zu gehen und war feilher nicht zurückgetehrt. Nm 16 nach-miltaa.« fand man feine Leiche im Elbeeise eingefroren mit» mußte dieselbe au« dem Eise foimlich ausgehackt werden. Daß lein Ver» brechen vorliegt, geht nus dem Umstände hervor, daß mau v,i der deiche 73 Gulden 40 Kreuzer in Varem, dann die Uhr sammt Kette und die silberne Tabaldose vorfand. — (Triefte Verkehr mit demInlande. j Ver Monalslluswei« der triester Börfedrputation über den Verkehr TricstS mit dem Inlande im Monate Dezember 1875 zeigt ein höchst befriedigende« Resultat, ein Resul'at, welche« jene« vom November noch übertrifft und nach dem Urtheile der „Triefter Zeitung" die Jahresbilanz über alle Erwartung günstig stellen ^ oird. Der Gesammturrtchr Tricsts mit dem Iulandc bezifferte sich auf I 455,984 Zollzlr., um 351,661 Zollztr. -- 31', Pzt. höher als im Dezember 1674. Diefc« Resultat erfcheint um so erfreulicher, als auch die Ausfuhr daran participiert. Diefelde betrug 450,795 Zollztr., um 25,074 Zollztr. ober 6 Pzt. mehr al» im Dezember 1874. Aeußerft günstig stellen sich oie Ziffen, der «in< fuhr; dieselben zeigen 1.005,199 Zollztr.. um 325,687 Zollztr. oder 49 Pzt. mehr als im Dezember 1874. Von den Nrtlleln, l welche in der Einfuhr ein bedeutendes Plus ausweisen, find zu «enntli raffinierter Zucker, der von 29,273 Ztr. auf 52,754 Ztr.. also beinahe um da« Doppelte stieg, Mehl, von dem 14,000 Ztr. mehr importiert wurden; die Rubril „Verschiedene Früchte" zeigt einen Import von 38,000 Ztr. mehr, ein Resultat der günstigen Zwetschlenernte. Von Werlholz wurden 200,000 Ztr. mehr eingeführt. Spiritus zeigt ein Minus o,n 6000 Ztr. und Harn ei» Minus von 48M> Ztr. Unter den Cxportmilteln Triefts find hervorzuheben Baumwolle mit einem Plus von 4000 Ztr. — — das Meiste von dem 40,000 Ztr. betragenden Naumwollquan« tum wird vom Inlande direct bezogen — Kaffee mit einem Plus von über 7000 Ztr.; auch für Süd- und Leoante.Früchte. Knopern. Olivenöl findet man höhere Ziffern als im Dezember 1874. Ein Minus in der Lusfuhr zeigen Vpirituofcn, Fette. Gummi, Hanf, Schwefel, Tabal und Nolle. — (Von den Mäusen gefressen.) Wir lesen im „Secolo" von Mailand: „Ein schreckliche« «reigniS hat sich vor einigen Tagen in dem Hause deS Vauer« Pizzigoni zu aller Verstorbenen. Der Oertlichteit nach starben im Civilspitale 32 Personen, im Elisabeth-Kinderspitalc 1 Kind, im städtischen Armenversorgungshause 1 Psründ« nerin, in der Stadt und den Vorstädten 44 Per» sonen. Diese letzteren vertheilen sich wie folgt: Innere Stadt 13, Petersvorstadt 3, Polana 4, Kapuziner-Vorstadt 9, Gradischa 5, Kratau und Tirnau 7, Karl-städtervorstadt und Hühnerdors 3, Moorgrund 0. IV. Aus dem Civilspitale ging für den Monat Dezember 1875 folgender Bericht ein: Verblieben sind Ende November 1875 365 Kranke, zugewachsen im Monate Dezember 293, zusammen 658 Kranke. Abfall: Entlassen wurden 235, gestorben sind 31 Kranke, Summe des Abfalles 266. Verblieben mit l. Jänner 1876 in Behandlung 392 Kraute. DaS MortalitütSpcrzent betrug 4-7 "/<, vom Gesammttrankcnstan.de und 11 8 "/o vom Abfalle. Den Krantheitscharakter im Civilspitale im Monate Dezember 1875 betreffend, war derselbe folgender -. 2.) Medizinische Abtheilung: Vorherrschende Erkrankungen waren Katarrhe und Entzündungen der Respirationsorgane und rheumatische Affectionen. d) Chirurgische Abtheilung: Ob der s-Hr kalten Witterung kamen sehr viclc Erfrierungen, meist leichten Grades, vor. Der Heütricb kann ein günstiger genannt werden. o) Syphilitische Abtheilung: In diesem Monate kamen meist secundäre Formen der Syphilis, zur Ausnahme. mehre«, sehr vergnügte Nbcndc rechnen. Der heutige Abend bringt un« die belauute luftige Posse von Görlih „Drei Paar Schuhe« a!« zweites Debnl be« Fräuleins Allegr»; >ür morgcu ,sl die erste Anführung der Suppe'schen Opercltcu' Novität «Frau Meisterin" in Aussicht gestellt und für Donnerstag Herrn ö te ll. b e r a e r« Nchli-lum» zu entspreche». - (Frl Kathinla P h r y in), die l>orln>ff,lche Piain-stin, welche sich lm i!ause der ätzten Jahre aus, in unserer Stadt als Lonccllantiu wiederhoU iu beste Er«»nerl.ng gsetzt hat und sich seitdem durch eini.qe Jahre en.) Äm 1 l. i>. M. um 2 Uhr nachmittag« lam in dtw Haust Nr.2 dc« Gunddcstlzcrs Malhms Schauer in der Ortschaft Kuntz«'!,, VezirlShauptmamischaft Rubolfswerth, ein Schc-denfeuer zum Äustnuche, welches binnen lnr^r Int da« ganze Hau« nn^chcrte und dem l«de5 nicht nerstcherteu - Vesthcr einen auf circa 5/'t) st. geschätzten Bchade« zufllgte. Den nachträglich gepflogenen Erhebungen zufolge fällt das UnyUlÄ dem Hau«hchlzlr allein znc LaN, da dnssellii ebeu nur durcl) nnuerantwortliche Uilvorsichtigleit entüanden ist. Derselbe hattc sich nemlich sein Zimmer, wie dies in dortiger Gegend allgemein Mich ist, mit einer offenen Schüssel glühender «ohlen gewärmt und dasselbe sodann verlassen, ohne die Kohleu-schllss gierung eine Äeanlwortung dcr voi, ihm und Genosse» diesbezüglich emgMHchten Interpellation nicht inthalte» sei. Der Ausschuß beschließ!, in die Berathung dieses Antrages erst nach erfolgter Berathung d?r Referenten-Anträge einzugehen. In der Specialdedatte wird Punlt I, betreffend den Zolltarif, mit mehreren AmendemenlS angenommen, die Dlbalte über Punlt II (Kppceturverfahreu) aber nicht beendet. Im Club der Linken wurde eine Discussion über die ungarische ifrage angeregt, selbe aber nich längerer Debatte abgelehnt. Telegluphischer Wech/eiculb vom 24. Jänner. Papter - Rente k»90. — Silber - «ente 74 — __ ,»««,, staats-Nnlehcn Il270. — Vant-Nctien 896 - Credi,.»^«. 191 80 London 114 35. - Silber 104 50. K l M,'n, Du^ taten 5 41, - Nllvoleonsd'or 9 19. — KXi Ueichsmarl k»6 86 W ' e«, 24. Jänner. 2 Uhr nachmittags. sSchlußlurf, , . M^lli und P Malli. Handelsleute, Neumarltl^— Urbantscbitsch. Entsbesiller Tburn Sonenberg, Getreldehändler. C^lathurn. — Po« und Netten. Nun. - Horchet. Prosecu. - TomKit, ltfm, Trieft -«uN»' pret. Lederer, Gnrlfeld. — «auder, »udweis. - Tomazin St. Georgen. — Stenowltz sammt Tochter, Sagor - Piller «roß-händler. und Schwarz, »sm.. Nraz. -. T«wen Sava ^' ss. Deu, Malli. I. Deu, N. PoUat und V. P»llat' Neumarltl. Floriantti. Obersrain. Hotel Europa. Varttavii, Karlftadt. - Kasnoff» und (terne. Nann. - Ballon. NM. - Schwarz. Il«i^«. »laatniurt, Kaiser von Vcfterreich. Gregorii, Trieft. ^ Trojer, Marburg. - zNaunicher, «eamter, Lltla». Hasner, Krain. — Pichl-majrr. Salzburg. Vtohren. Tanmitz. Kausm., W,en. - «ilo und Pavetii, «gram. - «iisenstädter, Ungarn. — «ozmann, Trifail. — Willro» sammt Frau, Trieft^_________ Theater. Heute.-DreiPaarSchuhe. Lebensbild mit «esana in 3 scle« von ». Nerla. Metcorolossische Beobachtungen l» Laibach. ß ^ W !z ^r ^ ^ N 7Ü. Mg. 753.«,- 4.,'NO.'schwach Nebel i " «i, ?3k" > ' 3" ^^ N"«^ Mennebel! 0.«.. 9 „ «v. 75 U'a« V.ai- ) „^... (.....6885 vs 8b Februar.) ^"" (.....«^ l'ö ^iib Jänner-) ^.„«.t. < ' ^^^ 73 95 »prU. ) Silderrente ^ . . 7g«b 7g95 Lose. 1839........2«j'__ 24<»_ ' ' 18K4 .......106 2b )0N?b " I««« ' .....112V0 N2b0 ^ß^4........134 50 lob — Dvmänln-Psand'br'ielt .... ^^2b0 1N?b Priimienanlehea der Stadt Wien I00-— 100^0 Un«arn l '°lwn« j 7ß_ 7^50 Dollau-siegulierungs'Lost . . 10460 106 - Ung. Vimldarw-Pn!.....yß-50 9t>7b Ung. Prämirn-Nn!......76 10 76 20 Wientt . 344'— ! Eltjabelh-Wcftdllh«.....16b7b 166— Lllslllieth.Vahn (Linz-Vi.dweiser Strecke).........— — — — tzerdwonde-Noldbllhn . . . liilk»—^20 — Franz ° Icseph - «ahn ... 14« K0 147-.. !/emd-E<,ern..Iassy-«ai)n . . 137-50 I38-— Lloyd-Gefellsch...... . 3K0 — 852-- Ochnr. «iordwchdahu .... 141 — 14150 Nudolss-Vahn....... 182- 122 50 EtaatSbahn........ 293 50 294 Sudbalm......... Iif, — N5-25 Theiß-Vahn........ IßdbV 199 f>0 Ungarische NordofibaHn . . . 110— 11060 Ungarische Ofibahn..... 4875 44 — TramwoH-EtMch...... 91 — 91 «j V«n«ese»s««ft«. «llg. Vsierr. VüuatstUschaft . . »- »2h Wiener Vaugejellschaft..... 22 — 22 50 Pfandbriefe. Mg, vflerr. Vodmcredit . . . 10125 1^.75 dto. in .z.^. «nb°lf«»e.........1590 14- Wechsel. N"N".........56-10 66 20 ^°"W<.........56,0 5625 «ndon .........114-20 114 60 Par's .........4500 4560 «eldkrte». Ducaten .... 5 ft. 41 lr. 5 fl 42 lr. 3l°P°le°nsb'or . . 9 « 18 .. 8 ^ 19 ^ Prmh.llassenschlMt 56 ^»b ^ b« « 90 - Gilber .... 104 «b0 ^ 104 ^ 70 - «rainischt Grundentlaftuug«.c)bliaati«nen, Privntnotttnmz: Güd^—, ««« —'-?