Mo. IX. ^l^lv l 8 c> 5« ^^W^^ Laibacher OWG Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zur Edel von Klein mayerschenLalbacherZeitung. Ktwas über inländische Gegenstände. ^ usikalische Akademie in Grätz. «Hl Grap, wo man bey einer reichen Zahl aus-udender vorzüglicher Tonkünstler, bey einem starken und zum Theil vortrefflichen Opernpersona« le, bey einem seltenen Vereine geschickter Dilct, lantcn, und geschmackvoller gründlicher Kenner seit einigen Jahren außer dem jährlichen Con-zerte des Herrn Hysel so ziemlich an dc,v höhern Musikallschen Genusse dieser Art Mangel litl, yat sich nun plötzlich durch das edle Bemühen thätiger Kunstfreunde zum Theil aus den ersten Standen ein musikalisches Institut gebildet, das w der reinsten Absicht von Uncigennühigkcit, Gcmcinsinn und musikalischen Enthusiasm nur dcm Vergnügen des Publikums und der Veredlung, des Geschmackes in der Kunst gewid-'nct ist. Es sind dieß abonnirte Lieoyobercon« iene, woran abcr auch das ganze Publikum gc-gcn ein verhaltnißmassiges Eintrittsgeld Antheil urhmen kann, und welche in dcm stan.isch'N ^edoutcnsaalc in einem weislich gewählten Zwi-^cnraume von 14 Tagen gegeben werden. — ^ beyden Grahcrzcilungcn sprechen mit Cnt-zuaen von dcm herrlichen Genusse des ersten ^dcnds, von den überaus glücklichen, und voll-tornmcn befriedigenden Anordnungen der braven Unternehmer, von der schönen Mitwirkung, dem srgcn Äser, und dem feinen Sinne so vieler ^'lctlanlen, und holder Sangerinnen aus allen '"landen, welche mit edler Verlaugnung aller Begierde, einzeln zu glänzen, ihre Kunst nur dazu aufbothen, die Schönheit und Wirkung des Ganzen zu erhöhen, und endlich von dem Enthusiasmus, und dem ausgezeichneten dank» baren Beyfalle des Publikums. Kurz alles, die Wahl der Stücke (sie waren durchaus von hö-herm Kunstcharaklcr) die richtige Exekutirung, das splendide Äußere des beynahe aus hundert Künstlern bestehenden, und von den Herren Standen neugebauten Orchesters, so wie der zahlreichen glänzenden Versammlung, dann die herrliche Beleuchtung des standischen Redou-lcnsaalcs befriedigte die höchste Erwartung. — Wahrend der Abtheilung d.s Concertes rauschte unerwartet von dem Plafond des Saales cine Wolke von einigen tausind kleiner Zetteln herab, die Comvlimente auf die glänzende Versammlung, und das Lob der Musik in Beziehung auf die gegenwärtige Unterhaltung enthielten , und die angenehme Stimmung des Publikums durch ihren mannigfaltigen Inhalt noch mehr erhöhten. Viele sind vorzüglich gelungen, und gereichen der Bildung und dem Geschmacke des Publikums zur wahren Ehre. Hier nur einige: Einfach, beseelend und wahr 1er- » reich von Zeit zu Zeit mitgetheilten Geisicspro- ^ duften Ulan es in jeder Zeile ansieht, daß in r ihm wirklich jener Funke achter genialischer Be- ^ gcistcrung glüht, der allein den so leicht gemiß- r brauchten Beruf zum Dichtcr weihet, und krönt. A Zuverlässig wird Herr F. bey so schönen Gci- k stesanlagen^ die Zleigung zur Poesie nicht aus- M sckliesscnd vorwalten lassen, und dann darf sich Vaterland bey einer noch höhern allgemei- Ausbildung vieles —> sehr vieles von ihm — Wir hatten schon vor einiger gerne, wenn es der Raum erlaubt hätte, Ode an die Wahrheit in dieß Blatt auf- die als ^ine Nachahmung der Schil- ^ lerschcn an die Freude — Reichthum und Er- DMhavenheit der Gedanken so wie eine wohlklin- Vcrsbildung und rcine moralische Tcn- in sich vereinigte, und die bey einigen Man- und Schwülstigen unläugbar WMStellen enthielt, die eines Schillers nicht un- ^^lvü-?dig waren. Den poetischen Charaktc-r dieses !- lühnen kraftoplkn Dichters scheint sich auch Herr F. vorzüglich zum Vorbilde zu nehme«, und selbst das folgende Gedicht, welches doä» so voll eigenthümlichen Geistes ist, wird diese Bemerkung in >einem ganzcn Umfange bestat« tigcn: Der deutsche Tanz. Was soll dieß Rastn — dieses Wüthen? Ist dieß Geräusche froher Tanz? — Im Wirbclsturme fallen Blüthen, Und im Sirocco wclkt der Kranz! Dcr Jüngling keucht mit heißen Sinnen Die matten Reihen schnell hinab, D/»s Mädchen glüht; — die Charitinnen Stehn weinend schon am nahen Grab. Dcr Rythmus reiner Freude tönet Mit loser Wendung hchr und still, Doch dieser laute Wahnsinn höhnet Der Menschheit Unschuld und Och-ch!; — Die Freude wandelt leicht und schwebend Im Einklang hoher Harmonie Ihr Gang, ihr Schwung — ist Würde gebend» Doch diese Spannung kcnnt sie nie,. Des Tanzes liebliche Gebärde, Durch weiches Melos aufgeregt, Hat manches Busens rauhe Harte Zu sanster Menschlichkeit bewegt; Doch dieses Stürmen reckt die Sehne:«. Das Leben schwindet starr dahin, Und nur dcr Reue späte Thränen Sind einst der schmerzliche Gewinn. In jedem Schritte — jeder Windung, In inweg mit die se >n Faun c n sp i c l! ^aßt diese fremden Zinken schweigen!, ^ßt dieß erborgte Tongcivül)! l — ^'y sanftem Flötenlispel hebet ^>ch sroy derleichtgcschmück.c Fuß, Acr Körper — wie die Scelc — schwebet Hahin — dahin im Vollgcnuß. Wenn Nythmus und Gebärdensprache ^>ch zum Vergnügen dann vereint, -^enn ftlbst im Bilderttwz der schwache ^npfiudungs.?Ulöd>!lck ciüst erscheint; ^um wird die Freude nicht mehr tVben, 7'>c Nlin vom schönen Pfade wich, <-lud durch der Schönheit Macht geh)!>cn, "credclt dann Ergöhung sich. ^ , - Io)ann F,"*r. Sollte man nun nicht meinen — tanzlieben-l^c Leser und Leserinnen! in diesem Strafgedich-lc voll juocnalischen Unwillens einen Cato zu l)0rcn, der wenigstens über die Mittellinie des 'Umschliche Lebens hinaus ist? Allein glauben ^>ie cö, der feurige 20jährige Barde, der uns de" Tanz der Vater im Eichenhaine beym ^childgcklirrc zwischen Schwert und Speer so gerne als Muster empfehlen möchte, hat gewiß - 'm Laufe des Carncoals in den frohen Ball« Nihcn sich mit ganzer Seele ergötzt, vielleicht wohl gar im raschesten Langaus sich hcrumgetum« Mclt, vielleicht Vormittags dem Odenschwunge iu lieb sein Gedicht niedergeschrieben, und Abends ?^n Aufruf jenes alteren Dichters befolgt, der "ber den deutschen Tanz folgendes artige Lied« Hen sang.. Hört thr den schwäbischen Wirbeltanz? llyrum, Trallarum hecber! "lag etn pedantischer Firlefanz «"ufen sein Ach, und sein Ey! Lyrum! der Boden ist spiegelglatt „ -Vell und bevölkert der Saal! ^"um, ^s tg,^ wer Ohren hat "nd ei» gesundes Pedal. I' nglinge l schwebet im Taete dahin '^I^^D Fliegt den melodischen Flug Vis euch die al> hende Tänzerin» WW Lispelt ein mattes: Genug! O d«r unnennbaren Seligkeit Unter dem Hdrnergetön Traulich in süßer Umschlungenheit Sich wie die Sphären zu drehn l Krittler! verdammet den Walzer nicht Denn ihr verdammt die Natur Eintet dem Tanze ein Lobgedlcht Aber dem Schwebenden nur! Und was ist auch dem jungen Dichter ange? u essener, als Flicgeu, Schweden, sich Schwill ßen, und — Schwindeln? ziemt es etwa seinem Feucrgcistc mehr, einen steifen Mcnuttt mit geschraubtem Körper künstlich abzuzirkeln? Und dann ist sein Eifer doch gar zu arg— den deutschen Tanz ein Faunenspiel zu nennen! Damit wird er sich bcy jenem Geschlechte, an welchem jungen Dichtern sonst soviel gelegen ist, wenig empfehlen. Viel Muth, oder viel Verlaugnung — nullen im trunkcnstc'i! Taumel der Ballfrcu-dett ein so kühn veidämmendes (man darsm'ckr laut sagen: wahres) aber doch gewiß nnnü>>cs Wort Zu sprechen. Doch nun — Nun schweigt die Tonkunst in dcn Liften, Nun schläft des Wachslichts letzter Strahl, Und Stille zieht aus 3odtenZrüften Sich über den geweihten Saal. Nun schwillt nicht mehr nach frohen Tönen Die sanfte, weiße Mädchenbrust; Nun fühlt nicht mehr im Reihn der Schone» Dcr Jüngling hohe Gotterlust. nun mag es doch als eine schöne Sittenrede mit Erbauung gelesen, wiewohl schwerlich mehr als tauben Ohren gepredigt seyn. Weibliche Charactcrzügc. Fortsetzung. Feine Lebensart ist die Zierde und das Band des geselligen Lebens, sie vereinigt und macht uns werther. Sie erlaubt eine vernünftige Freyheit, aber zu gleichcrZcil schrantt sie die unanständige Frechheit ein, welche so abschreckend und empörend ist. Man kann sich durch Geschicklich, kcit lmd kluge Aufführung Hochachtung cnver« bcn, aber nur seine Lebensart kann uns beliebt «lachen. > Die Schönheit wird mit Wunder angeblickt, dech nur Gefälligkeit entzückt. Bescheidenheit ist eine sehr gute Eigenschaft, die insgemein das wahre Verdienst begleitet. Nichts kann die Gemüther mehr einnehmen als Bescheidenheit. Nichts dagegen ist anstößiger und widerlicher, als Vcrmessenheit und Unverschämtheit. Wcnn man andern Gerechtigkeit widerfahren laßt, seine eigne Verdienste lieber versteckt, als sie andern aufdringt; wenig nnd bescheiden von sich selbst spricht, das nimmt die Gemüther ein, nnd erwirbtHochachtung undLicbe. Eine bescheidene aber lebhafte Miene, ein edles und doch ungezwungenes Wesen, sind ohne Zweifel das unterscheidende Kennzeichen des größten Reitzes, der höchsten Anmuth. So wie es gewiß ist, daß eine dreiste Miene und ein flatterhaftes Betragen jedem Mann, der nur ein wenig Geschmack hat, ekelhaft werden. Aber ein gutes Herz, unter der Hrrrschaft eines guten Verstandes, wird das rechte Maß des weiblichen Charakters ausmachen, der in eincrZusammen-setzung von Freundlichkeit und Würde, von süßer Gefälligkeit und tugendhafter Zurückhaltung besteht. (Die Fortsetzung folgt.) Ursprung der Fingerringe. In graues Dunkel gehüllt ist der Ursprung der Ringe. Promolheus, der edelste und erhabenste unter den Heroen der Vorwelt, ward zur Belohnung für seinen Versuch, die Menschen mit göttlichem Feuer zu beseelen, vom Jupiter ver-urtheilt, dreyßig tausend Jahre an dcn Kaukasus angeschmiedet zu bleiben. Aber noch war uickt der hundertste Tkcil dieses Zeitraums ver« fiosscn, sy befteyte ihn Herkules von seiner Pein. Doch Jupiter hatte ja geschworen, ihn dreyßig lausend Jahre angeschmiedet zu halten?— Die Polin! des Götlcrköniges war so wenig als die unsrigc um Auswege verlegen. Es wurde beschlossen, daß Prometheus einen eisernen Wng am Finger tragen sollte, woran ein Stückchen vom Kaukasus gefaßt wäre. Auf oieft Weise blied es bey Jupiters Ausspruch »nd Prometheus in einem gewissen Sinne noch immer an den Kaukasus gefesselt. Von dieser Z.cU an ward das Ringttagcn Mode, und ver« mulhlich rührt rs auch daher, daß mancher so schwer an seinem Trauringe tragt, als hatte et den ganzen Kaukasus darein gefaßl. Dieß klingt freylich fabelhaft; machen wir abcr Iupitern zu einem alten Könige, und die beyden Heroen zu Großen seines Reiches, so haben wir eine sehr natürliche Erklärung. Sollte man nicht glauben, König Franz der Erste von Frankreich habe sich diese Geschichte zum Vorbilde genommen, als er, um nicht in die Gefangenschaft nach Madrit zurückkehren zu müssen, wie er doch versprochen hatte, bey Paris sich ein Lustschloß erbauen ließ, und es Madrit nannte? Öderes habe der Duc de Roque-lanre sich daran erinnert, als er, wegen cincS zu tollen Scherzes von Lndwig dem Vierzehnten nach Spanien verwiesen, wirklich an die Grenze fuhr, dort spanische Erde in Wagen füllte, ' alo.'ann nach Paris zurück kehrte, und dem bey seinem Anblicke erzürnten Könige aus dem Wagen heraus betheuerte, daß er sich wirklich auf spanischem Grund und Boden befinde? Worauf ihm dann der König mit der Bedingung verzieh, daß er während der Zeit seiner Verbannung spanische Erde zwischen der doppelten Sohle seiner Schuhe tragen solle. In das Stammbuch eines Mädchens. Traut nicht gleich des IünglingsSchmeichrltönen, Schöne Seelen! denn es frommt nicht immer, Hinzugeben sich mit warmem Herzen. Offen findet -uch der Freundschaft Stimme, Offen euch die Freude, und ihr schlinget Ihren Kranz um alle, die euch nahen. Ihr umfaßt zu schnell mit schönen Banden Manchen, eh genau ihr ihn geprüfet; Schon ein Blick reiht oft die rege Sehnsucht Doch indeß gräbt tiefer sich und tiefer In das Herz des Unerfsrschten Bildniß. Zeigt Erfahrung Manches bald auch anders, Als die Zaub'rinn Phantasie es mahlte, So isis oft zu spat, das cngverwebte Bild dem Herzen wieder zu entreißen. Ach da fühlet herben Gram der Busen, Fühlet der getäuschten Liebe Gluthcn; Und gleich heißen Dünsten schweben Thränen — Der Empfindung ewig treue Töchter — Perlend in die seclcnvollen Augen, , ' . Wo der Vorwurf.sanft in Lieb' erlöschet.