Laibacher
Zeitung,
Donnerstag den 26. Juli.
"^le ungeheure Reise von Cherson nach Wien hat der Monarch m dreizehnthalb Tägen zurückgelegt, und den, «och war Er so frisch und munter als jemals, da hingegen einige von seinem Gefolge die Beschwerlichkeiten >i«ser Reise sehr gefühlt  haben.
Von den Ereignissen zu Chcrson hat man wegen der grossen Wachsam leit des russischen Kabinecs auf aUc abgehende Briefe noch keine sichern Nachrichten «halten. Was man also wttcheilt, smd blose Bruchstücke  aus
Brisen vom 9, 10. und inen In-nius. Nach denselben war das Er stau-, nett der ^psorte ührr die wirklich erfolgte , von ihr immer bezweifclte Ankunft der beiden kaiserlichen Majestäten zp Eherson , ganz unbeschreiblich. Sie soll Rußland einlge Distrikte in Bessa-rabim, und Oesterreich ansehnliche Lan? dessirecken in der Moldau und Walla« chei zugestanden haben, wovon die in Siebenbürgen und Slavonien marsch-^ fertig stehenden Regimenter Besiz neh<-! mcn -.v<Vden. So wie Oesterreich seiner grossen Bundsgenossin d^s stcts' wachsende gute Vernehmen ,nk Preussen
zuschreiben kann; so that bie persönliche Gegenwart des Kaisers, für den dic Pforte bei allen Vorfallen eine unbe-greMe,Hochachnlng zeigt, diesmal mehr als em furchtbares zusammengczogencs Heer. Aller Nachgiebigkeit ungeachtet traut man der Pforte doch nicht recht; ei bleibt daher ein siarkesVeobachtungs, kvrps in der Nahe. Zwischen beiden kaiserliche« Majestäten und dem Könige «on Pohlen soll nun alles wegen eines Reichstages, der allem Vermuchen nach -die Thronfolge entscheiden wird, verabredet worden seyn. Man nentt als Thronkanditaten, (" aber wie viele hat fnan nicht schon genannt! ) einen von den jungen russischen Großfürsten, deu Prinzen Anton von Sachsen, und den Fürsten Poniatowsky , ältern Neffen ,hes Königs. Als unsce geliebter Mo-navch, sagt ein Wiener Schreiben, zu-kück kam, und dadurch alle Besorgnisse seines Volkes auf einmal gehoben wurden, strömten Menschen aus allenStän-. den zu seinem Wagen herbei, und dcr Monarch ,vurde unter lautem Jubel fast auf den Handen nach seinem Zim-wer getragen.   Innigst gerührt grüßte
C» Jedermann und sagte: Kinder nehmet mch in acht, daß Niemand Schaden leide.   Am Tage nach der Ankunft besprach sich  der   Monarch  mit dem englischen, sardinischcu, und sächsischen Gesandten, welche zu gleicher Zeit die Fremden ih*' rev Nazion  vorstellten    Allch den ru-> ßischen Botschafter  ließ   dcr Monarch l zu sich rufen.'                                      -
Am iten dieses hatte die Stadt Vrün das Glück, mit der Gegenwart Sr. königlichen Hoheit des Erzherzogs Franz zum erstemal erfreut zu werden. Höchstdiestlben langten nach 4 Uhr Nachniittag allhier an, nahmen Dero Absieigquartier in dem Gasthofe zum schwarzen Adler, und, verfugten sich Abends nach dem ThMjer. Die weite« te Reift Sr. kun. Hoheit geht über O5-mäy nach Böhmen.
Jüngst lief in Wien die Liebhaberin eines herrschaftlichen Läufers im Läufer-kleide in der grossenPraterallee mit ihrettt Amanten in die Wetts, und kam zu gleicher Zeit mit ihm am ausgesteckteu Ziele au. Der Preis war die Hand ihres Liebhabers, der sie nur auf diese Ae-
dmgn'iß hcuraty'en wollte. Grille Herrfchaft gab dcm Laufpaav fünftig Dukaten zur Aussteuer. —
So eben vernimmt man,  haß alle Arbeiten an den  Festungswerken   von Wß'ünd Theresienstadt verschoben werben,                                   -            . '     , Es heißt ,  die Niederländer haben
s'ch in zwcyerlcy Factionen einge» öctheilt, dere die cine'sich fnrKaiserlich und ^i,e/^ndere für Holländisch ausKcbcn, so daß jede Faction auf der Maschen 5«f dem Hut zu erkennen seyn solle.
Niederlande.
Den Aufrührern  in Antwerpen, die zur nidrigstcn Klasse  des Pöbels ge. höret haben / ist ihre Frechheit übel be, komnun.    Man hat 122 derselben in Arrest genommen , einen der vornehm, ster bereits aufgehenkt / und verschiedene mit Staubbesen und Brandmark be» straft.    Nun ist die Ruhe daselbst wie. der  hergestellt.      Auch   zu Kortryk, Doornick, Mecheln, Tirlemont,   und Tielvordern   sind  einige   aufrührische " lo^lmgen gewesen, und man hat die Häuser nmger Monopolisten in Butter "nd einige deren, welch« Bedienungen
bei derneuen Einri chtu«H angui 0m<ue». hatttn, geplündert.    Unterdessen   hab der hiesige Magistrat eine Publikation' bckaNllt machen lassen,  um hier alle»? anfrühvischen  Bewegungen   zuvor   zu kommen.  Die Büvgevwachen sind vevs< stärket, und es  sind   auch  sonst  noch^ die  nöthigen   Maaßregeln   genomme» worden......    ..........'     '   ^.. /)
Die Deputirte der Stande habe» Ihrcn Ksnigl. Hoheiten neue Vorstel^ lungen wegen der Neligionskasse gethan, auf welche ebenfals eine sehr liebreiche und gemäßigte Antwort erfolget ist.
Mit Ausgang   des  abgewichene» Monats war in den österreichischen Niederlanden alles ruhig und harrend.    Da« durch werden sie wohl Zeit gewönne» haben, dem gefährlichen Schritte,  de» sie gethan haben , nachzudenken.  Diese allgemeine Stille gleicht jener dem Meere, die sich kurz vor einem Sturme ein-sindet, und eine bange Ahndung erweckt. Der erste Kourier, der daselbst im Mo« nat Juli eintreffen wird ( nun schon eiu« getroffen ist) wird diese  Stille  unter« brechen.   In einem Schreiben an den Fürsistaatskanzlev Kauniy dd. 22. Hu«
nius , und in einem andern Tags darauf an ihre durchlauchtigsten Staathalcer haben die Staude von Brabant schon so^ . ziemlich ihren Ton gemäßigt. Unterdes, sen sind sie doch noch, nach erster« Schreiben übergeugr genug, daß die yeuen Kinrichtuugen (also z. B. die «eue Iustitzverwaltung/ die Aufhehung der Bruderschaften u. d. g. verderblich,
sey«
Laibach den i5. Juli.
Die unterm 29. Mai d. I. färge, Zieste Lizitation des Weindatz, Gefalls ist allerhöchsten Orts nicht begnehnnget hvorden, sondern Se. Majestät wollen» daß dieses Gefall xro HIrario verrech-«et werde , und geruheten den hiesigen «Herrn. Oberpystverwalter Edlen vott bischer zum Inspektor zu. ernennen Herr von Bischer genießt von dem, was die Summe von 2tt3OOsi.— als das vorige Pachtquantum, übersteige reine iO. Prozent, und muß die Ein-künfte jederzeit an die hiesige löbl. Ban-lat. Admini strazio« abführen.
Vermsg neucrem Befehl wtrb bas hiesige lödl.Grafv. Thurnische Regimen« erst am 12. k.M. yoi: hier nach den Niederlanden aufbrechen, und man rüstet sich indessen so geschwind als möglich ist. Die bestimt - und unbestimtenVeurlaub-ten sind meistens eingerückt, und jede Compagnie wird 230 Mann stark seyn-Unser Regiment soll auch etlich nud 50 Fuhrpferde erhalten.
VorigeWoche ward zwischen Oberlaibach und Loitsch ein halb todter Mail ungefähr von 64 fahren qefunden ^ der von den Räubern auf das  grausamste mißbandelt worden ist.    Dcr Unglückli» ^ che ward auf sein   Verlangen zn den ^Barmherzigen Brüdern htchergebracht, i w«> er nach wenigen Stunden sclncnG^ist aufgab.    Er loar zu schwach um mehr ! etwas sprechen zu können , vermög einer Bittschrift aber,   die man nach seinem Tode bet lhm fand, soll er unbemittelt, und ein Graf Namells Valentilii von Ne ^ dincr gebürtig seun.    Ziuf dieser Strasse und besonders in dem Wald bet Planini» halten sich bestandig, N<wber auf, deßwegen man verschiedene Sicherheits Posten auszustellen für  nöthig! fand,- dft aber itzt unser? Regimenter nach den Niederlande marschieren, so wird es in dieser Gegend   künftig noch weit gefährlicher ! werden.
Wird alle Donnerliag auf oem Mtz !^. 15. im Ekrinerischen Hau, st im Gewölbe ausgegeben.