Herausgegeben von tier Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten H abens ‘‘fit. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschtanti 2 Atari, Stauen « Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 vK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. tier Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brtren, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern, Left 12 Dezember 1932. XXXV. Jahrgang. Kommunistische Umtriebe unter den Eingeborenen Südafrikas. Die Versuche von kommnni'stisch-er Seite, die Eingeborenen Südafrikas zu beeinflussen, reichen bis zum Jahre 1919 zurück. Daß der gesunde Menschenverstand 'ber Bantu am Bolschewisten-Evaugelium keinen Gefallen fand, zeigte sich bei einem Aufstand in Johannesburg im Jahre 1922, Tausende von Weißen versuchten unter kommunistischem Einfluß sich der Stadt zu bemächtigen und daselbst eine Sowjetregierung, einzurichten; aber im Nu war die Revolution unterdrückt. Die Rebellen hatten stark Es die Mithilfe der eingeborenen Arbeiter spekuliert, In der Tat war für diese die Versuchung groß. Hatten sie doch! mancherlei Beschwerden, und jetzt wäre eine Gelegenheit gewesen, Rache zu nehmen und die wohlhabende Stadt zu plündern, Aber die 200.000 Bantu hielten sich so wunderbar, daß General Smuts nach ber Unterdrückung des Aufstandes nicht umhinkonnte, öffentlich zu erklären, die Farbigen hätten den Weißen ein Beispiel gegeben. Im April 1927 kam Josiah T, Gumede, ein Eingeborener aus Natal und zugleich hervorragender Führer und Präsident des Eingeborenen-kongresses in Natal, von einer Kommunisteu-konferenz in Brüssel zurück. Er und ein weißer Kommunist wußten in einer Ein- geborenenversammlung zu Kapstadt zu berichten, die Kommunisten seien die wahren Freunde aller unterdrückten Völker. Das einzige Land, wo wahre Freiheit herrsche, sei Rußland, So hätte die Kommunistenpartei die Absicht, das afrikanische Volk über den Geist der Freiheit aufzuklären. Gleichzeitig erhielten die Eingeborenen-Lehrer aus Paris eine Flugschrift zugeschickt, die sie aus-sordevte, jebe Spur eines Gottesglaubens aus den Herzen der Kinder zu reißen. 1928 reiste Gumede neuerdings aus eine Kommunistenkonferenz, die diesmal in Frankreich von der „Liga gegen den Imperialismus und für nationale Unabhängigkeit", einem Zweigverein der Dritten Internationale, veranstaltet wurde. Als Delegat des Eingeborenenkongresses schloß Gumede diese politische Bereinigung an die genannte Liga an, ohne im geringsten dazu beauftragt zu sein, Bon Frankreich aus folgte Gumede einer Einladung nach Moskau, wo ihm die Herrlichkeiten des Sowjetparadieses gezeigt wurden. Bei seiner Rückkehr nach Natal erzählte er den Eingeborenen, die Kommunisten würden Südafrika in ein „Neues Jerusalem" umwandeln, wie es bereits in Rußland blühe. Am 17. Juni 1929 gab es einen ernst- haften Zusammenstoß in Durban. Ein Europäer und 5 Einheimische wurden getötet; 20 Europäer, 83 Eingeborene, 2 Inder und 3 Farbige wurden verletzt. Offenbar war hier die kommunistische Propaganda am Werk. Eine Untersuchung erbrachte den schlüssigen Beweis dafür, daß die I. C. U. (Industrial and Commercial Workers Union) von Natal, eine Eingeborenenorganisation, Werkzeug in her Hand der Kommunisten war. Der blutige Kampf brach aus als erste Frucht des Moskauer Planes, das Sowjetevangelium unter den südafrikanischen Eingeborenen zu verbreiten. Für mehrere Jahre konnte jetzt ein Weißer, der Jurist Sydney Bunting, als Hauptapostel des Kommunismus in Südafrika gelten. Er hatte den speziellen Auftrag von Moskau, die rote Flagge in der Union zu hissen, die Eingeborenen zum Sturz der Regierung und zur Zerstörung aller Ordnung aufzuwiegeln. Er bearbeitete eifrig auf Reisen die Ein-geborenengebiete und predigte die Heilsbotschaft des Kommunismus; doch ohne Eindruck bei den Eingeborenen zu machen. Sein Mißerfolg bestimmte ihn und eine Reihe anderer hervorragender Parteimitglieder zum Austritt. Die Kommunisten sprachen von ihrem Ausschluß aus der Partei. Mit gesundem Sinn erkannten die Einge- borenen Öen unheilvollen Charakter der kommunistischen Ideen; sie wollten unter keinen Umständen in das sür sie ausgespannte Netz gehen. Der jährlichen Einladung der Kommunisten am Dingaans Tag (16. Dezember), die Instinkte gesetzloser Massen aufzupeitschen, begegnete man mit beharrlicher Mißachtung, wenn man absieht von ein paar Individuen, die als Aus-gestoßene ber anständigen Gesellschaft oder als reichlich jugendliche Abenteuerlustige zu betrachten waren. Es bleibt das Verdienst der katholischen Presse, vor allem der katholischen Eingeborenenzeitung „UmÄlfrika", schon bei Beginn d-er kommunistischen Umtriebe 1924 einen Gegenfeldzug eingeleitet und die bolschewistischen Trugschlüsse aufgezeigt zu haben. Die Enthüllungen dieser Presse über die Verbindung einiger südafrikanischer Organisationen mit den Kommunisten in Rußland erregten bald Verdacht bei denkenden Eingeborenen. Wenn der Herausgeber der katholischen Zeitung einige Drohbriefe von gewissen Eingeborenenführern erhielt, so empfing er dafür um so mehr Dankesbriefe von gebildeten Eingeborenen für die guten Dienste, die er der Eingeborenensache durch seine Warnungen vor den Gefahren der kommunistischen Agitation geleistet hat. (Fides-Korrespondenz.) Der Missionskongreß in Mariazell. In Verbindung mit der Missivnsausstel-lung in Mariazell wurde vom 11. bis 13. September der dritte missionswissenschaftliche Kongreß katholischer Pädagogen abgehalten. Es nahmen daran teil Fürstbischof Dr. Pawlikowski aus Graz, die Bischöfe Dr. Seyd! aus Wien und ®r: Beyer aus Gran, der Apostolische Präfekt von Niigata in Japan Msgr. Karl Ceska sowie eine große Anzahl von Äbten, Prälaten und führenden Persönlichkeiten auf dem Gebiete des Erziehungswesens. An 300 Lehrpersonen aus allen österreichischen Bundesländern und den Nachbarstaaten hatten sich eingefunden. In der Eröffnungsrede verwies der Vorsitzende auf die Gründung des Weltverbandes katholischer Pädagogen, der 200.000 Mitglieder zähle und es sich? unter anderem auch zur Aufgabe gesetzt habe, die Missionsbewegung unter der Lehrerschaft zu fördern. Das Ergebnis der verschiedenen Reden imib Aussprachen, die gehalten wurden, gipfelte in dem Beschlusse, Missionsreferenten für die einzelnen österreichischen Bundesvereine zu bestellen, in Abständen von etwa zwei Jahren Missionstagungen zu veranstalten und in unmittelbare Fühlung mit den Lehrkräften der Missionsländer zu treten. Die Bedeutung des Missionsgedankeus für den katholischen Priester umriß Kanonikus Handloß, indem er ausführte: Der Missionsgedanke ist ber Schlüssel zum Verständnis des Werdens und Wachsens der Welt-kirche; er drängt zum Seeleneifer, flößt Eingeborenenkirche im Vikariat Rabaul, Südsee. (Fides.) Mnt und Vertrauen für die eigene Seelsorgearbeit ein, erzieht zur Selbstlosigkeit und mehrt das Verständnis für die neuzeitlichen Aufgaben der Seelsorge. Die folgenden Referate umfaßten nicht nur das eigentliche missionarische Betätigungsfeld, das religiöse -Gebiet, sondern erstreckten sich auch auf alle das Apostolat in der Gegenwart berührenden, teils hemmenden, teils fördernden Verhältnisse und Umstände. Von besonderer Wichtigkeit war die Behandlung jener Fragen, die die planmäßige und möglichst vielseitige Unterstützung des Missionswerkes seitens der Heimatkirche betreffen. Da der Inhalt der Vorträge aus der Tagespresse bekanntgeworden ist, so genügt es hier, auf die praktischen Entschließungen hinzuweisen, die gefaßt wurden. Vor allem soll durch die Gründung eines katholischen pädagogischen Institutes in Wien und die Schaffung eines Lehrstuhles für Missionswissenschaft an der Wiener Universität das Missionsinteresse in Österreich eine wirksame und dauernde Belebung erfahren und die geistige Mitarbeit an den gewaltigen Missionsproblemen der Gegenwart gesichert werden. Für Theologen, Laienäkademiker und Lehrer will man missionswissenschaftliche Zirkel oder Arbeitsgemeinschaften ins Leben rufen, deren Aufgabe es ist, das Missionsverständnis und einen ernsten Missionswillen im Volke zu nähren. Presse, Rundfunk und Film sollen die Pflege der Missionsidee in den Kreis ihrer Aufgaben einbeziehen, damit die Öffentlichkeit den Missionsfragen erhöhte Aufmerksamkeit schenke und deren Bedeutung tiefer erfasse. Alle religiösen, kulturellen und organisatorischen Kräfte des Abendlandes müssen in den Dienst der Mission gestellt werden, damit die Entscheidung, namentlich im Fernen Osten, im Geiste Christi erfolge und ein Segen für die ganze Welt werde. Der Kongreß erwartet vor allem vom Klerus weitgehende Unterstützung des Missionsgedankens. Die Ausstellung wurde von rund 22.000 des Mariazeller Kongresses in die Tat um- Personen 'besucht. Seit Beendigung des gesetzt, so wird der österreichische Anteil an Weltkrieges fyat Österreich 231 Priester, 74 den Missionsleistungen der Kirche schon in Brüder und 184 Schwestern in die Missions- nächster Zukunft tim sehr erhebliche Steigeländer entsandt. Werden die Anregungen rung erfahren. Aus dem Misstonsleben. Das Herz nicht am rechten Fleck. Kamen da eines Tages zwei heidnische Frauen zur Missionsstation und baten die Krankenschwester um Medizin für ein drei Wochen altes Kind. Natürlich mußte man zuerst wissen, was dem kleinen Erdenbürger eigentlich fehle. Das aber verrät der Neger nicht ohne weiteres. Es heißt also fragen und immer wieder fragen, bis man allmählich klug wird. Und das tat auch die Krankenschwester mit vielem Eifer. Stets erhielt sie die Antwort: „Nein, das ist es nicht." Schließlich blieb ihr nur noch die eine Frage: „Ja, was kann dann dem Kind noch fehlen?" Da kam es endlich heraus: „Sein Herz ist nicht am rechten Fleck." — Nur schwer konnte die Schwester das Lachen unterdrücken; doch sie mußte ernst bleiben, um nicht zu beleidigen. „Woher wißt Ihr denn", fragte sie weiter, „daß das Herz des Kindes nicht am rechten Fleck sitzt?" — „Der Kafferndoktor hat es gesagt", lautete die Antwort. „Aber woher Die Hoffnung der Kirche in Ncu-Britannien. Die kleinen Südsee-Jnsulaner ans dem Vikariat Rabaul werden durch die Missionsschwestern zu brauchbaren Menschen und wackeren Katholiken herangebildet. Aus einer der Büchsen — links dom Beschauer — ist zu lesen: Kühl und trocken aufzubewahren! Trocken ja, aber die Kühle muß man suchen dort in der Südiee! Letzten Sommer waren sie in Rabaul so mit Trockenheit gesegnet, daß die Regierung das Trinkwasser gleich von Sidncy-Australien, also 8 Tage weit zu Schiff, herbeischaffen mußte. Die Herz-Jesu-Schweslern von Hiltrup-Westfalen sind dort hauptsächlich tätig in Verbindung mit einheimischen Schwestern von der Unbefleckten Enipfängnis. (Fides.) Einheimische Mädchen aus Padcmg, Südsee. (Fides.) weiß denn der Kafferndoktor, bas) das Herz des Kindes, nicht am rechten Fleck ist?" forschte die Schwester weiter. „Er hat eine Henne geschlachtet", gaben die Gefragten zurück, „und das Innere wie Außere der Henne genau untersucht. Daraus hat er erkannt, daß das Herz des Kindleins nicht am rechten Fleck ist, daß es daher eine Medizin braucht, die sein Herz dorthin bringt, wohin es naturgemäß gehört." Was sollte die Schwester nun tun, um die beiden Frauen von ihrer abergläubischen Furcht zu befreien? Sie holte ihren Hörapparat, legte ihn an und ließ auch die Bittstellerinnen selbst die Herzschläge be§ Kindes abhorchen. So überzeugten sie sich, d>aß der Zauberer sie betrogen hatte, als er das Kind für krank erklärte. Jetzt weißt du, toerter Leser, was du tun mußt, wenn es dir etwa am Herzen fehlt. Schlachte eine Henne, studiere ihr Inneres und Äußeres ganz genau, und du wirst des Rätsels Lösung finden. Oder noch besser: Schlachte die Henne und iß sie auf! Dann ist dein Herz gewiß am rechten Meck und du wirst dich Wähler fühlen! P. Johann Riegler. Eine Lilie für den Himmel. Bei der letzten österlichen Tauf- und Kommunionfeier hier in Barberton bemerkte ich, daß ein größeres Mädchen weinte. Warum wohl? War es bloß die innere Ergriffenheit über das ihr zuteil gewordene Glück oder drückte sie ein schweres Leid? Auch nach dem Gottesdienste zeigte sie eine gewisse Traurigkeit. Dennoch unterließ ich es, sie nach, der Ursache ihrer Tränen zu fragen. Als ich am folgenden Tage nach der heiligen Messe aus der Kirche trat, stand Maria, so hieß das Mädchen, vor der Türe und weinte voir neuem. Nun enthüllte sie mir den Grund ihres Kummers. Sie hatte eine jüngere Schwester, Letty mit Namen, die ebenfalls am Tage zuvor die heilige Taufe und Kommunion hätte empfangen sollen, aber wegen einer sie plötzlich befallenden Krankheit daran verhindert worden war. Eben hatte man sie in das Spital gebracht, denn ihr Zustand hatte sich derart verschlimmert, daß man ihren baldigen Tod befürchten mußte. Das hatte Maria schon am Vortage bei ihrer Taufe geahnt und deshalb so heftig geweint. Die Neger lieben einander sehr; und zwar nicht nur ihre nächsten Verwandten, sondern auch alle ihre Freunde und Bekannten. Hierin könnten sie oft den zivilisierten Weißen ein Vorbild sein. — Aus Marias Mitteilung hin eilte ich sofort ins Spital und fand Letty in äußerster Lebensgefahr. Ich bereitete sie aus den Empfang der heiligen Tarife und der ersten heiligen Kommunion vor ltrtlb tröstete die Mutter, die neben dem Bette ihrer mit dem Tod.e ringenden Tochter kniete. Dann taufte ich Letty und gab ihr den Namen Anna. Es war der glücklichste Augenblick ihres Lebens. Kaum erblüht, verwelkte diese Lilie, ehe eine Stunde verstrichen war. Sie verwelkte für unsere Sinne, unsere Erde. Um so schöner und herrlicher aber be- gann sie im Himmel zu blühen. Dafür zeugt der heilsame Einfluß, den ihr seliges Sterben auf ihre Hinterbliebenen ausübt. Pater Bernhard Zorn. Meine Erlebnisse am Hofe des Schillukkönigs Fadiet. Bon P. Isidor Stang, F. S. C. (4. Fortsetzung.) Anfangs Juli mußte ich einen Kranken im Distrikt Quom besuchen. Bei dieser Gelegenheit warnten mich meine Begleiter vor Lama von Tibet in Darjeeling, Nordindien. Lamas heißen die buddhistischen Mönche aus dem uns verschlossenen Gebiet von Tibet. 50 Millionen Menschen leben dort ohne Missionäre. Es ist also nicht richtig, zu sagen, die Glaubensboten würden jeden Erdenwinkel bearbeiten. Zu Kalimpong, wenige Stunden von Darjeeling entfernt, an der indisch-tibetanischen Grenze schaut ein Missionär, Mons. Douenel, seit Jahren sehnsüchtig aus nach einem Weg in dies verbotene Land. (Fides.) dem ©tiere des Königs; denn nach Landessitte war das gefährliche Tier nicht angebunden, sondern lief frei in ber Gegend herum zum Schrecken vieler, besonders der Frauen und Kinder. Kein Schilluk wagte es, sich der Bestie zu nahen und ihr einmal einen ordentlichen Denkzettel zu geben. Als mir nun auf dem Wege das Tier in die Quere kam, stieg ich vom Esel und schlug es mit der Nilpferdpeitsche so kräftig über den Kopf und besonders über die Nase, daß es sich umdrehte und sein Heil in der Flucht suchte. Schnell schwang ich mich wieder aus mein Reittier, ritt im Galopp dem gefürchteten Wegelagerer nach und ließ die Peitsche auf sein zottiges Fell sausen, bis er fast nicht mehr laufen konnte. Meine Begleiter und die Leute der naheliegenden Dörfer konnten sich vor Lachen fast nicht mehr halten und riefen mir scherzend zu: „Abuna, du bist der größte Ochsenbezwinger, den je dieses Land des Nikang gesehen hat. Hoffentlich aber wird dich der Königsochs nicht verhexen und bei seinem hohen Herrn verklagen." Oh, Me armen Leute, was mögen sie seit Jahren schon für Unheil und Wunden erlitten fyabenl Am selben Tage noch schickte ich dem Könige fünf frisch gesch ossene Kronenkraniche und ließ ihm sagen, sein unruhiger Stier sei Schuld daran, daß es keine zehn seien, und deshalb hätte ich ihm das Fell so verprügelt, daß er wohl in Zukunft sich manierlicher benehmen und mir, dem Abuna, nicht mehr so leicht zu Gesicht kommen toerbe. Der König soll nach dem Berichte von Augenzeugen darüber recht herzlich gelacht und gesagt haben, der Pater habe nicht nur eine weiße Haut, sondern auch einen hellen Kops, und der Stier habe endlich den richtigen Mann gefunden, der ihm seine Wildheit abgewöhnt und seinen Indische Elefanten. In Indien werden die Elefanten oft zur Arbeit abgerichtet und auch als Reittiere benützt. Weiße Elefanten genießen in Siam religiöse Verehrung. (Fides.) fiÜfil Stolz gedämpft habe. Jedenfalls hat mir für diesen Streich- seine schillukische Majestät niemals etwas nachgetragen, sondern im Gegenteil einen großen Respekt vor meinen Kenntnissen in der Viehzucht b-ekommen. Der königliche Stier aber habe es, erzählten mir die Leute, von diesem Tage an nicht mehr gewagt, die Wanderer hinterlistig anzufallen und zu verletzen. Noch nach Monaten mußte ich bei einer Audienz eine Anspielung des Königs diesbezüglich hören, indem er mir lach-end die Hand beim Abschied drückte und sagte: „Abuna, deine Hand ist furchtbar stark, dir 'kann nicht einmal der stärkste Stier widerstehen." Auch dem Neffen des Königs, Akuotsch, habe ich einmal einen Streich gespielt. Derselbe war sehr habsüchtig -und ein Nimmersatt. Es fiel ihm bei einem B-esuch bei irtu: eines Tages ein, mich um ein Gläschen Arrak, das heißt Branntwein, zu bitten. Die Sache war mir natürlich -sehr unangenehm; denn -die Sudanregierun-g hatte ein strenges Gebot erlassen, ja -den Negern keinen Tropfen Branntwein zu -geben. Da kam mir aus einnml der richtige Gedanke in den Sinn. Ich brachte ein Gläschen starken griechischen Wein herbei, rührte mit -dem Löffel darin herum und ließ heimlich eine kleine Portion Chinin hineinfallen (statt Zucker); nachdem ich selber nach -der Land-essitte einen kleinen Schluck dieser bitteren Mischung ver- sucht hatte, reichte ich Akuotsch das Glas. Er nahm es geschwind, setzte es an seinen gierigen Mund und trank es mit einem einzigen Zug aus. Was aber dann folgte, ist kaum zu beschreiben. 'Er pustete und hustete ganz entsetzlich und meinte, ein solches Teufelswasser hätte er noch nie in seinem Leben getrunken. Doch beruhigte ich den armen Helden -bald wieder, indem ich- ihm einen Brocken Zucker in den Mund stopfte, der d-en bitteren Geschmack des- angeblichen Branntweins wieder ausglich. Jedenfalls hatte ich von dieser Zeit an nicht mehr zu befürchten, daß der Gesandte des Schilluk-königs mich wieder mit der Bitte belästigen werde, ihm ein Gläsch-en Arrak zu verabreichen. Wie ich später evfuhr, hatten d-er König Fadiet wie auch -sein Vorgänger, König Kur, -eine große Leidenschaft für Branntwein. Trotz -des Verbotes der Regierung sch-einen die griechischen Spirituosenhändler im nahen Kodok ihnen diesen Stoff geliefert zu haben. Natürlich mußte -d-er König eine Flasche Branntwein sehr teuer bezahlen, meistens mit Elfenbein; denn das wußten diese schlauen Griechen gar wohl, daß von jed-em -erlegten Elefanten immer die Stoß-zähne nach Landes-gesetz dem König zu eigen waren und ihm alsbald abgeliefert werden mußten. So verlangten sie als Zahlung von ihm gewöhnlich nur Elfenbein, dessen Wert Eine zahlreiche Familie in Hue (Annam). Unter jedem Himmelsstrich, wo der Glaube blüht, blühen auch kinderreiche Familien, Der Vater unserer Familie ist der Sohn eines bekehrten Bonzen und Urenkel des berüchtigten Minh-Mang, der als Kaiser von Tonkin die Christen verfolgte. Die Atutter hatte zwei Schwestern, die Ordensfranen wurden; eine davon war Oberin eines Klosters von annamililchen Schwestern. Von den 14 Kindern studieren 2 Söhne im Seminar von Hue, eine Tochter macht ihr Noviziat bei den „Töchtern der Unbeflecklen Empfängnis". (Fides.) natürlich nur sie selbst richtig zu schätzen wußten. Selbstverständlich waren die mohammedanischen Beamten von den griechischen Kaufleuten meist bestochen worden, damit die englische Regierung in Khartum von dem unlauteren Geschäft nichts erfahre. (Schluß des ersten Teiles.) Der Diener Gottes Daniel Comboni. (Fortsetzung.) 16. Eine furchtbare Geißel. Die überlange -Abwesenheit Combonis von der Mission hatte dank des regen Briefverkehres, den er mit seinen Missionären unterhielt, den Fortgang der apostolischen Unternehmungen nicht allzu stark gehemmt. Die Nubastation Delen war toieber eröffnet und die Neg-erkolonie Malbes angelegt worden. Eine Anzahl der in der El Obeid erzogenen und getauften Neger und Negerinnen hatte sich verheiratet und Familien gegninbet. Um ihnen nun sowohl den Lebensunterhalt zu sichern, als auch um sie vor bent verderblichen mohammedanischen Einfluß zu bewahren, faßte man den Plan, ein eigenes christliches Negerdorf anzulegen. Zu diesem Zwecke erwarben die Missionäre von der Regierung den einige Stunden von @1 -Obeid liegenden Talgrund Malbes und erbauten daselbst eine Reihe von Hütten. Jede Familie erhielt ein Stück Land zugewiesen. Den nicht selbst benötigten Ernteertrag sollten sie in der Stadt ver- saufen. Auch eine Kapelle und ein Haus für den Missionär wurden aufgeführt. In der Mitte be§ Talkessels befand sich ein Teich, der, soweit man sich erinnerte, selbst zur Zeit der größten Dürre niemals austrocknete. Mit fünf Familien h>atte man im Jahre 1876 den Anfang gemacht. Fünf Jahre später waren bereits 30 katholische Negerfami-lien in Malbes angesiedelt. Ähnlich wie in den Reduktionen Südamerikas befolgte man eine passend festgelegte Tages- itrtb Arbeitsordnung. Morgens wohnten alle ber heiligen Messe bei und am Abend betete man gemeinschaftlich- bett heiligen Rosenkranz. Den Gedanken der Schaffung einer katholischen Negebkolonie wollte Comboni auch in Khartum verwirklichen. Diesem Vorhaben stellten sich inbeffen unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg, zunächst eine unerhörte Dürre im -ganzen nördlichen Sudan und dann eine neu einsetzende große Sterblichkeit unter dem Missionspersonal und den Neubekehrten. Schon während ber Reise durch das nubische Niltal mußte der neue Bischof die verheerenden Folgen des völligen Mangels an Niederschlägen feststellen. Das Frucht-land war -gänzlich ausgebrannt und glich ber angrenzenden gelbbraunen Sand- und Steinwüste. Die Preise für die unentbehr- Eme Schlangenkolonie in Bangkok, Siam. Die kappelförmigen Gebilde auf unserm Bild stellen Behausungen für Schlangen dar. Giftschlangen Hausen darin, die dem Pasteurinstitut Bangkok als Studienobjekte dienen. Es handelt sich vor allem darum, die Gegenmittel gegen die vom Schlangenbiß hervorgerufene Vergiftung herauszufinden. Die „Illustrated Weekly of India" gibt die Zahl der Personen, die täglich in Indien an Schlangenbissen sterben, mit über 100 an. Im allgemeinen haben die Missionen wenig solcher Opfer zu verzeichnen. Vor einigen Monaten entdeckte ein katholischer Missionär von Quilon-Jndien beim Zubettgehen eine dicke Kobra als unheimlichen Gast unter seinem Kissen. Zum Glück konnte das Tier keinen Schaden anrichten. (Fides.) lichsten Lebensmittel gingen sprunghaft in die Höhe und erreichten teilweise das Zehnund Zwanzig,fach-e der sonst üblichen Preise. Bei der Ankunft in Koroško hieß es, die Kameke seien verhungert und die Durchquerung der Wüste unmöglich. Nur infolge der fiefombenen Empfehlungen des General-statthalters Gordon, mit dem Comboni auf bent Wege von Assuan nach Schellal zusammengetroffen war, sowie der alten Freundschaft mit dem Oberhäuptling von Korosko-gelang es dem Bischof und feinen Begleitern,, wenigstens den dritten Teil der benötigten Reit- und Lasttiere, -allerdings um einen sehr hohen Preis, zu mieten und die Reise fortzusetzen. Den durch- Hunger erschöpften un-b-mit Wunden bedeckten Kamelen konnte jedoch- kaum die Hälfte ber Lasten ausgeladen werden. Dennoch brachen einige auf der Reise zusammen und v-ermehrten die Zahl der Tierleichen, mit benen die Wüstenstrecke besät war. Je weiter man nach Süden kam, desto er-,schreckender zeigten sich die Folgen ber Hungersnot. Der Preis für den Kilozentner Getreide, -der vorher 5 Taler betragen hatte, belief sich- zuletzt auf 72 Taler. Für die -gl-eich-e Menge Durrah, die Hanptnah-riung der -Eingeborenen, zahlte man in einigen Gegenden statt 5 Franken bis zu 300' Franken und mehr. „Ich kann aus eigener Wahrnehmung", schreibt der Diener Gottes, „das entsetzliche Elend bezeugen, das vielerorts herrscht. Der Hunger hat die Bevölkerung ganzer Dörfer dezimiert; die Bewohner genießen Gras, Pflanzensamen und selbst Tierdünger." Man kann sich denken, welcher Kummer die Seele dieses feinfühligen Mannes bedrückte. Er sah sich jetzt außerstande, das Missionspersonal selbst mit dem Notwendigsten zu versorgen. Die OBcnrt der Schwestern in El Obeid, die mit hohem Fieber krank darniederlag, äußerte das Verlangen nach im Wasser aufgeweichtem Brot. Man konnte aber in der ganzen Stadt kein Brot erhalten. Als Com-boni davon hörte, kaufte er in Khartum 20 Säcke Getreide, konnte sie jedoch nicht nach El Obeid schicken, denn ei fehlten zum Teil die Kamele, zum Teil die Treiber. Noch weit unerträglicher als die Plage des Hungers waren die Qualen