Matter MI Nrain. Beilage;«r Lmbacher Seitnng. ^>. 45. Erster Jahrgang. 7. November K85^. Zm Herbst. ^Vls hcit'rcr Luft ein warmer Sonnenstrahl! Wie ist so schön das herbstgefärbtc Thal. Spätblumen heben ihre Kelch' empor; Manch bunter Falter flattert auch hervor. Und drüber hin, der linden Lüfte Spiel, Zich'n ncbelfcinc Silbcrfäbcn viel. — So ist es auch, wenn nns in später Zeit Noch einmal grüßt des Lebens Heiterkeit. Da sehcn wir vcrgcss'nc Träumerei'», Wie Silbcrfäden zich'n im Sonnenschein. Und waS uns hat voll Liebe angelacht, Das kommt hervor wie bunte Falterpvacht. Und c>b auch lccr an Glück das Lcbcn blieb, Was einst uns freute, bleibt uns ewig licb! ^ 'j Entstehung der fetzigen Pflanzenwelt. Von I. F. Schouw (Kopenhagen). (Fortsetzung.) „2. ^3>i„e andere Grundfrage ist, ob noch ferner neue Pflanzen entstehen, oder ob die Schöpfung des jetzt vorhandenen Pflanzenreiches als abgeschlossen anzusehen ist? Wenn auch unsere neuern Verzeichnisse über die verschiedenen Pflanzen, die jetzt in einem gewissen Lande oder Landestheil, oder in der Umgegend einer gewissen Stadt wachsen, viele Arten nennen, welche in den ältern Verzeichnissen nicht angegeben sind, so ist damit doch noch nicht erwiesen, daß sie erst später entstanden sind. In ältern Zeiten verlangte man, daß ein größerer Unterschied kennbar sein sollte, um eine neue Pftanzengattung zu bilden, als das jetzt der Fall ist; denn, wenn ' man die hinzugekominenen Arten untersucht, so ergibt sich gewöhnlich, daß es solche Formen sind, welche die alten Botaniker . durch eine andere Art bezeichneten, oder bezeichnet haben würden. Oft sindet man sie auch in alten Herbarien und auf Gemälden aus alten Zeiten wieder. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß dabei auch Pflanzen vorkommen, welche in frühern Zeiten nicht an den Stellen wuchsen, wo sie eingesammelt oder abgebildet wurden, aber es ist dann nicht die Rede von neuen Arten, sondern nur von neuen Fundorten für schon bekannte. Vei einer andern Gelegenheit hat der Verfasser dieser Naturschilde-rungen zu beweisen gesucht, daß die Pflanzen, welche nach den alten griechischen und römischen Schriftstellern vorzugsweise die Pflanzenwelt der Länder am mittelländischen Meere bildeten, dieselben waren, welche die jetzige Flora jener Länder charak-terisiren. — Die Weise, worauf man sich am leichtesten das Entstehen neuer Pflanzenarten vorstellen kann, muß wohl die sem, daß eine Pflanze durch Versetzung in ein anderes Klima oder in einen andern Boden andere Eigenschaften annähme, oder daß durch Absonderung zufällige Abweichungen vom normalen Typus beständig würden. Auf solche Weise bilden sich konstante Varietäten, welche mitunter Ansprüche darauf machen ! können, als besondere Arten angesehen zu werde». Allein alle z solche Fälle sind durch Hilfe der Kultur erzeugt; für natürliche Erfolge dieser Art haben wir, so weit uns bekannt, keine sichere Thatsache zum Velege. Dagegen scheint Manches dafür zu sprechen, daß eine Pflanzenart, wenn die äußern Umgebungen sich ändern, viel eher ganz verschwindet, als daß sie dadurch einen andern Charakter annähme, wenn dieß nicht etwa Pflanzen sind, die in verschiedenen Formen unter verschiedenen äußern Verhältnissen auftreten, wie z. V. die Amphibienpflanzen, ! die eine Form im Schatten, eine andere an schattenlosen Orten ^ annehmen. Wo Torfmoorstrecken trockengelegt werden, da ver-i schwinden allmälig die ?i'ünula sai'inon», die vorhandenen Artcn von Sonnenthau, die ^nliz-oin^a politdli») die 8clil.ucli2rlia u. a., sie werden aber nicht zu andern Arten umgebildet. — Wird ein Wald ausgerodet, so vergehen ^nvmone nrmoros», > HeMien trikol«, der Sauerklee u. m. a., werden aber nicht zu neuen Arten. — Beim Austrocknen von Seen verschwinden nicht selten Teichrosen, Pfeilkraut und Wasserscheer, werden aber nicht zu andern Pflanzen umgestaltet. — Gegen das Ent-! stehen neuer Arten von Gewächsen spricht, wie bereits näher ! entwickelt wurde, auch die merkwürdige Erscheinung, wenn eiue bislang kahle Landstrecke sich allmälig mit einem Pstanzen-kleide bedeckt. Wird nämlich Meeresgrund eingedeicht und kul-^ turfähig gemacht, so nehmen keiue neuen Gewächsarten, sondern ! Pflanzen der angrenzenden Landstrccken den pstanzenloscn Boden ein. Daß der nämliche Fall eintritt, wo nackte Lavaströme nach und nach mit Pflanzen bewachsen, oder Korallenriffe sich über die Meeresftäche erheben, und allmälig in ein grünes Gewand sich kleiden, ist schon gesagt worden. Im letzter» Falle findet man scheinbar zu Anfang nur solche Gewächse, wovon Samen durch das Meer angespült wurde, ganz besonders die Kokos« , Palme, deren Frucht ganz dazu geeignet ist, mit den Wellen fortgetrieben zu werden, ohne Schaden dabei zn nehmen. Daher sind solche kleine Inseln, besonders, wenn sie isolirt liegen, arm an Pflanzenartcn, wie z. B. nach Darvin die Kccling-insel, südwestlich von Java, und nach Chamisso mehre solcher ^ kleinen Eilande in der Südsee. Den nämlichen Ursachen wird ^ es zuzuschreiben sein, daß der Pftanzcnwuchs auf weiten Allu-vialbildungen (Anschwemmungen), wie sie noch immer fort- ^ dauern, wenn auch eben nicht arm, so doch trivial, d. h. ohne Eigenthümlichkeiten ist. Als Beispiele davon kann man das Nilthal,- die Lombardei und auch wohl Holland ansehen. Auch aus diesen Gründen darf man wohl annehmen, daß , jetzt keine neuen Pflanzen mehr entstehen, wenn dafür auch ^ keine unwidersprechlichen Beweise angegeben werden können. 3. Eine dritte Grundfrage, die sich uns aufdrängt, ist die, ob das Entstehen der jetzigen Pflanzenwelt auf ein Mal, oder nach und nach erfolgte? ! Vieles dürfte für das letzte Alternativ sprechen. — Die Oberfläche der Erde ward erst durch verschiedene Hebungen all-mälig dazu geeignet, daß Pflanzen darauf wachsen konnten; die ^ Beschaffenheit des Bodens und des Klima's war in den ver- , schiedenen Erdtheilen ganz verschieden, und es kann doch nur ! als wahrscheinlich «»zusehen sein, daß jede Vflanzenart ursprünglich an den Stellen znm Vorschein kam, wo die Luft und Bodenverhältnisse die günstigsten für ihr Gedeihen waren. Ferner gibt es Pflanzen, deren Dasein und Fortkommen durch die Gegenwart anderer Pflanzen bedingt wird, wefchalb das Erscheinen > der letztern dem der erstcrn vorangegangen sein muß. Echma- , royerpflanzen, sowohl höhere als niedere, können nicht dagewesen sein, ehe diejenigen entstanden waren, worauf sie ! wachsen; Schattenpflanzen, wie z.V. die salzigen Waldgewächse, können nicht eher entstanden sein, als es Bäume gab, Torfpflanzen nicht eher, als Moose und Confcrven da waren, welche die Torfmoore bildeten. Ebensowenig können Dungpflanzen aufgetreten sein, so lange noch kein Dünger sich fand. Auf nackten Felsen beginnt der Pflanzenwnchs mit Flechten und Moosen, oder mit Saftpflanzen, die hauptsächlich ans den ' feuchten Dünsten in der Lnft ihre Nahrung entnehmen. Erstere bieten etwas Dammerde und Anhäufungen von Wasser dar, worin die Samenkörner von andern Pflanzen keimen können, und erst im Verlaufe von Jahren treteu dann größere Gewächse, Gebüsche und Bäume hier auf. Darum ist es denn auch ganz ^ unwahrscheinlich, daß schon beim ersten Erscheinen der Pflanzen die meisten Arten derselben entstanden sein sollten, d. h. ehe die Bedingungen vorhanden waren, wovon ihr Leben und Fortkommen abhängt. Wir können daher mit aller Berechtigung annehmen, daß ein allmäligcs Erscheinen der Pflanzenwelt auf der Erdoberfläche stattgefunden hat. 4. Ob es unter den gegenwärtig vorhandenen Pflanzen auch einige gibt, die von der Vorwelt auf uns gekommen? Da§ ist eine vierte Frage, worauf sich bei ! -----------—-------- _______ dem jetzigen Standpunkts der Geognosie schwerlich eine öefrre-digende Antwort geben läßt, da unser Wissen noch keine feste Grenze zwischen dem gegenwärtigen und dem zuuä'chft vorangehenden Zeitraum der Erdgeschichte kennt. Dazu kommt, daß, wenn man auch, wie zu glauben steht, Beispiele von nunmehrigen Pflanzenarten anführen kann, die in ältern Erdschichten gefunden worden sind, darin gleichwohl, nach dem vorhin Angenommenen, noch kein Beweis liegt, daß sie die Natur-Revolutionen, welche der jetzigen Periode unmittelbar vorangingen, überlebt haben. Denn, wenn man auch annehmen wollte, daß die nämlichen Pflanzenartcn zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten hervorgetreten sein können, so kann nicht beftritten werden, daß sie auch zu verschiedenen Zeiten entstanden sein können. ä. Nehmen wir also an, daß die jetzige Pflanzenwelt zu verschiedenen Zeiten entstanden ist, so liegt das Begehren zu wissen nahe, welche von den nunmehrigen Pflanzenarten die ältern, welche die jüngern sind, und man wird ebenso angelegentlich die verschiedenen Pflanzen-Formationen kennen zu lernen wünschen, gleichwie uns die verschiedenen geognostischen Formationen bekannt sind. Um zu einiger Klarheit hierüber zu gelangen, können wir theils unsere Zuflucht zu den äußern Verhältnissen nehmen, unter denen die verschiedenen Floren oder pflanzengeographischen Reiche der jetzigen Pflanzenwelt aufgetreten siud, theils zu der Znsammensetzung und den Eigenschaften dieser Reiche. Wählen wir zur Probe die Alpenflora, d. h. die Vegetation, welche man im Alpensystemc über der Baumgrenze und unterhalb der Schneelinie antrifft, eine Flora, die einen hohen Grad von Eigenthümlichkeit, der mitteleuropäischen Flora der Ebene und des Gebirgslandes gegenüber, darbietet. Wählen wir zum Typus der letztern die Flora Deutschlands in dem Sinne, wie es deutsche Floristeu zu thun pflegen, nämlich das Littorale, mit Inbegriff Istrien's und Südtirol's*), so daß hier also der Fuß der Alpen und die niedrigern Verge den Hochalpcn oder der sogenannten alpinischen Region gegenüberstehen. Nehmen wir nun zunächst Rücksicht auf die äußere Beschaffenheit dieser Flora, namentlich ans das, was wir vom geognostischen Standpnnkte derselben wissen, so weiß man nach z Elic de Beanmont, daß die Hauptkette der Alpen jünger ist als die übrigen europäischen Gebirgsmassen, da sie nach der Diluvialbildimg, der jüngsten bedeutenden Erhebung, zum Vorschein kam, uud wie ebenfalls das, was er die Wcstalpcn nennt, ganz jungen Ursprungs, und erst nach allen tertiären Bildungen ^ hervorgetreten ist. Ein so junges Alter dieser Gebirge berechtigt auch zu der Vermuthung, daß die Vegetation derselben ebenfalls jungen Entstehens sein muß, jedenfalls aber derjenige Theil der Alpenflora, den man an keinen andern Stellen vor-sindet, und zwar, weil cinestheils die zuletzt emporgehobenen Berge am spätesten sür den Pftanzenwuchs geeignet sein mußten ^ «) Gs wird fauin zu bcimrkcn nölhia, scin, daß cinc solche Vcrcüu-! gmig dcr Flm-a dr«? mittcllmiduchc!: Mccrcs mit dcr drutschcn, odcr mitklcurrpäifchcn Fll,'ra bli .indcrn'ntigcn pfianzcügcrgrasischii! Un-! tcvsilchungcii duvchaus vcvwcrslich warc. — so wle jetzt die spätern Lavaströme in der Regel auch später mit Pflanzen bekleidet werden, als die frühern — anderntheils, ! weil man sich nicht wohl vorstellen kann, wo diese jetzt in einer ^ Region von 6—99W Fuß Höhe gedeihenden Alpenpflanzen damals hätten wachsen können, als noch keine Verge von solcher Höbe vorhanden waren, wenn nicht etwa in einer Entfernung, ^ die eine Wanderung nicht wohl zuließ, da man auch sonst das Vorhandensein der vielen für die Hochalpen eigenthümlichen Pflanzen, die in den früher gehobenen Apenninen und Pyrenäen gänzlich fehlen, nicht wird erklären können. Doch muß man ^ einräumen, daß die spätere Hebung der Alpen keinen entschei- ^ denden Beweis hierfür abgeben kann, so lange wir nicht wissen, ^ wie weit die jetzige Pflanzenwelt in der Zeitrechnung zurückgeht, und inwiefern sie die großen Umwälzungen überlebt haben kann, die aus dem Hervortreten so riesenhafter Gebirgsketten entstehen mußten." (Schluß folgt.) ! Ralendorschau. ^ Es gibt kein verbreiteteres und nothwendigeres Buch für das Volk. für die große Masse, als der Kalender ist; kein anderes Buch kann stch mit ihm an Nutzen und Unentbehrlich- z kcit vergleichen. In jeder Wohnung, fast in jeder Hütte, wird jährlich ein neues Erenwlar gekauft, und zwar nicht, um es nach dem Lesen als Makulatur zu verwenden, sondern, um täglich sich durch dasselbe in den Stand zu setzen, Ordnung in das Leben zu bringen. Welcher Mensch, wessen Standes er sei, kann ohno Kalender eristiren und seine Geschäfte pünktlich besorgen ? ! Kein Vuch enthält so viele Erscheinungen, Erfahrungen und Begebenheiten in gedrängter Kürze als der Kalender. Die Erfahrungen vieler Jahrhunderte sind in ihm niedergelegt. ^ Nützliches und Brauchbares, durch die Zeit Bewährtes, wird da den verschiedenen Bildungsstufen der Menschheit geboten. Anfänglich enthielten die Kalender, außer dem rein Kalendarischen, wenig Anderes, kaum daß eine Wetterregel, ein Schwank oder eine grausige Mordgeschichtc beigefügt war. Jetzt aber sind die Kalender durch Spekulation der Buchhändler und Literatcn zu Büchern geworden, die wohl verdienen, daß wir ihnen einen kritischen Blick zuwenden, besonders, da ihre Zahl bereits sehr groß geworden ist. Die Kalender bilden förmlich cii'cu Zweig der Literatur. Die Woge des Buchhandels hat bereits einen Schwall dieser Iahreserschciüuugeu auf unsern Vüchertisch abgesetzt, die wir jetzt einmal die Revue passiven lassen wollen. Was den kalendarischen Inhalt betrifft,, so werden wir sri,,^- nicht gedenken und unser Augenmerk nur auf den Theil richten, durch welchen sie ihren Titel rechtfertigen und der meist unterhaltender und belehrender Natur ist. Der Kalender bietet einen Weg, dem Volke Kenntnisse und Bildung beizubringen, und es ist sicher von großem Interesse, zu sehen, was man dem Volke als geistige Kost vorsetzt. Gubitz' Volkskaleuder. 24. I^^. Gubitz'Kalender kann als der Ahn. des a^ammten Volks-kalender-Geschlechts betrachtet werden. Ausstattung, Gestalt, Wahl des Inhalts, Alles haben seine Nachfolger von ihm entlehnt. Er, der Alte, ist sich immer gleich, d. h. gleich gui geblieben. Auch die dießjährige Ausgabe zeichnet sich aus durch Mannigfaltigkeit und Gediegenheit des Inhalts. Außer vielen belehrenden und unterhaltenden Aufsätzen bringt er auch eine literarische Novität eines verstorbenen Dichters aus der Periode der Befreiungskriege, von L. M. Foucsiw, die sich nicht in seinen gesammelten Schriften befindet: „die Schwäne." Der Dichter versucht gegen das Ende darin die poetische Sage von dem Singen des sterbenden Schwans zu bewahrheiten, und meint, daß es in Arabien vorkomme. Die Naturwissenschaft läugnet es — dem ungeachtet bleibt es eine liebliche Sage. Weber's VolMalender. Auch diese? Kalender zeichnet sich durch einen reichhaltigen, theils unterhaltenden, theils belehrenden Inhalt aus. Der geschichtliche Theil enthält unter Andern» die Reise des Kaisers von Oesterreich nach Italien und die Krönung Alcrander's II. von Rußland. Ferner findet sich unter der Länder- und Völkerkunde ein guter Aufsatz über den Suezkanal. Nieritz. Volkskalender. 8. Jahrgang. Anßer dem astronomischen Kalender enthält er meist Unterhaltendes, Erzählungen und Skizzen, durchweg im Volkstone gehalten und für das Verständniß des Volkes berechnet. OesterreichischerIllustrirterVolkskalender, von Meuk-Dittmarsch. Mau sieht es dem Buche an, daß der Herausgeber es sich angelegen sein ließ, durch gute, belehrende und unterhaltende Aufsätze dasselbe zn einem wirtlichen Volksbuch zu machen. Außer einigen guten Erzählungen sind besonders die Schilderungen aus fremden Ländern zu erwähnen. Jedem Eremplare wird ein Stahlstich „der Börsenspekulant" beigegebcn. Illnstrirter F r a u e n k a l e n d er. Daß der Kalender für Frauen bestimckt ist —- Männern ist es natürlich nicht verwehrt, denselben zu kaufen und zu lesen — geht aus dem mannigfaltigen belletristischen Inhalt hervor, zu dem auch Eastelli, Vogl, Seidl:c. beigesteuert haben. Mehr noch scheint es daraus hervorzugehen, daß aus die Neugicr spekulirt worden ist. Eine angefangene Erzählung „Das Gespenst von Wallsee" endigt beiden Worten.' Er trat aus seinem Versteck hervor und mit dem Rufe: „Halt! wer>da!" stürzte er sich auf den nächtlichen Geist >— (Fortsetzung folgt im nächsten ' Jahrgange). Trewendt's Volkskalendcr. 14. Jahrgang. Ein hübsch ausgestattetes, mit schönen Stahlstichen geschmücktes Vuch. Unter den Schriftstellern, welche sür den unterhaltenden Theil Beiträge geliefert,haben, befinden sich Holtei, Heinrich Smidt, Rudolf Gottschall, Hans Wachenhusen — lauter Namen von literarischem Ruf. Im Anhange ist eine Uebersicht aller historischen Begebenheiten des vergangenen Jahres; eine Rubrik, die man in jedem Kalender finden sollte. ! Austria. 19. Jahrgang. ! Die Einrichtung dieses Kalenders ist wie die in den fri'i- heru Jahrgängen, und zeichnet sich der Inhalt dadurch aus, daß, wie immer, besondere Rücksicht auf das Vaterländische genommen worden ist. Viele Tabellen und Uebersichten machen den Kalender zu einem recht nützlichen Buche. Illustrirter Fa u stka len d er. 3. Jahrgang. Der Umschlag zeigt Scenen aus Göthc's Faust — Gret-chen auf dem Kirchgang, und Mephistophcles, wie er durch seine Geister Faust einschläfern läßt. Wie das mit dem Inhalt in Beziehung zu bringen sei, mag dem Herausgeber überlassen ! bleiben. Der Inhalt besteht zum größten Theil aus tabellarischen Uebersichten. Vogl's Volkskalender. ! Ein mit vielen Holzschnitten, Erzählungen, Gedichten, Aufsätzen versehenes Volksbuch bildet den Hauptinhalt dieses i Kalenders. Unter den Erzählungen ist die uom Herausgeber ! interessant! I>vln^cnv8lii, der polnische Faust; der Stoff ist schon öfters bearbeitet worden. Ocsterreichischer Volkskalender. ^ Ein dem vorigen an Form und Ausstattung sehr ähnlicher ^ Kalender, mit viel Unterhaltendem. Unter den Erzählungen heben wir eine kleine Geschichte als interessant hervor: Kor- ! poral Teufel, von Fritz Fürst Schwarzenberg. Der Beschreibung der Reise Ihrer k. k. Majestäten in Italien ist ein Holzschnitt beigegeben, der „die Beleuchtung Venedig's" betitelt ist, offenbar aber Triest darstellt. Wissenschaftliches. ! (Schluß.) ! Prof. Metelko sprach über den »Slavin« Dobrowsky's. ! Im Jahre 1806 erschien ein sehr wcrthvolles Werk von Do- ^ browsky unter dem Titel: ,>8Igvin. Botschaft aus Böhmen an alle slavischen Völker, oder Beiträge zur Kenntniß der slavischen Literatur nach allen Mundarten." In diesem Werke gibt Dobrowsky die vorzüglichsten literarischen Erzeugnisse eines jeden der 10 stoven. Dialecte an, und zwar, was von vorzüglicher Wichtigkeit ist, mit seinen kritischen Erläuterungen. Er bespricht die erste Periode des i Neuslovenischen ziemlich weitläufig, mit Anführung der Gc- ! schichte und der vorzüglichsten Leistungen unserer ersten Litera- ! toren: Trüber, Dalmatin und Vohorizh, wie auch ihrer ^ kroatischen Mitarbeiter: des Anton Dalmata und Stcfan Consul; diese zwei gibt er sogar im Porträt an und erzählt, wie sie die Werte Truber's in's Kroatische umsetzten, und sie in cyrillischer und glagolitischer Orthograsie zu Wittenberg ! drucken ließen. ! Wie wichtig dieses Werk vorzüglich für die damalige Zeit war, erhellet daraus, daß es vordem bei uns auch den eifrigsten i Literatcn zu einer Kenntniß der literarischen Leistungen anderer ! slavischen Dialccte zu gelangen unmöglich war, ja man wußte sogar das nicht, was in unserm Dialecte vorher Vorzügliches ist geleistet worden. Ein Beispiel dieser Art haben wir am I'. Hypolitus. Er war im Anfange des 18. Jahrh. Kapuziner- l Guardian zu Neustadt! und schrieb zum Verwundern viel Slovenischcs, ohne eine Kenntniß zu haben von den wichtigsten slovcnischen Werken der ersten Periode, zu welcher theilweisen Kenntniß er, wie er selbst schreibt, viel später und zwar von ^ ungefähr durch einen Buchdrucker gelangte. 1. ?. Hypolitus übersetzte der Erste in das Slovenische das bekannte Erbauungsbuch Thomas v. Kempis, das viele Auflagen und später auch mehrere neue Nebcrsetzungen erlebte. ! 2. Eine slowenische Grammatik schrieb er in der latcin. ! Sprache. Als er seine Grammatik im Manuscripte sammt seinem ! Wörterbuche dem Buchdrucker übergeben hatte, brachte ihm ! dieser die Vohorizh'sche Grammatik, von welcher der I'ntei-früher nichts wußte und sich hoch verwunderte, daß die Krämer einst schon einc Grammatik ihrer Sprache hatten. Das war im 1.1711, und die Grammatik von Vohorizh wurde gedruckt im I. 1384, also 127 Jahre früher, und dieser so fleißige Literat ! kam so spät und nur von ungefähr zur Kenntniß dieser Gram- i matik! 1'. Hypolitus überzeugte sich bald und leicht, daß die Vohorizh'sche Grammatik Vorzüge vor der seinigen habe. Um nach dieser Grammatik sein Mannscript zu verbessern, nahm er es vom Buchdrucker zurück. Aus seinem Mannscripte, ! welches unsere Lyccal-Vibliothck besitzt, kann man sich über- zeugen, wie er die Sause- und Zischlaute nach Vohorizh corri-girte, die Verdoppelung der Consonanten wegstrich und andere Verbesserungen anbrachte; als aber der Correctionen so viele wurden, daß der Setzer darübel in Verzweiflung hätte gerathen können, unterzog sich der Mann von eiserner Geduld der wahrhaft herkulischen Arbeit, seinen Folianten, der im ersten Theil 732, im zweiten Theil 284 klein und gedrängt beschriebene Folio-Seiten enthält, noch ein Mal abzuschreiben. Dazu kommen noch 7 ziemlich starke ^ppem!ic<'8, darunter der bekannte Oldis piolu5, der einst in den Gymnasial-Schulen gebraucht wurde, in 70 Folio-Seiten, lateinisch, deutsch und slovenisch. Das mühsame, nicht weit genug gedichene Abschreiben dieses Manuscriptcs hemmte den Druck, der endlich ganz unterblieb. Nur der erste Bogen wurde gedruckt unter dem Titcl: vietio nnrium li'ilin^ue, cx tridu« noliilizsimi« I^m-oMe Impuls, nämlich lateinisch, deutsch, slovenisch. Im 1.171^1 ließ ?. Hypolitns seine lateinisch-slovenische Grammatik drucken, wobei er sich so streng an Vohorizh hielt, daß mau sie, nicht mit Unrecht, für die zweite Auftage der Vohorizh'schen Grammatik hält. Doch nannte er den Bohorizh nicht, weil vielleicht bei jenem Eremplar, das er hatte, das Titelblatt fehlt?, mithin ihm der Verfasser unbekannt war, oder verschwieg er absichtlich aus dem Grunde dessen Namen, weil Vohorizh ein Protestant war. Ebenso ignorirte der Augustinermönch ?. Mcncus Poch-lin (geboren in einer Vorstadt von Laibach) die beiden frühern Grammatiken; denn er gab sich in seiner krainischen Grammatik, die im I. 1768 gedruckt wurde, ausdrücklich für den ersten krain. Grammatiker aus; es sieht aber auch wirklich seine Grammatik wie ein erster roher Versuch ans. Ans dem Vorhergehenden ersieht man deutlich, wie wohlthätig Dobrowsky's 8ll»vin auf unsere sogeuaunten Literatoren einwirken mußte, der die ägyptische Finsterniß, mit der sie umgeben waren, verscheuchte, und im Geiste Kopitar's u. A. ein fortwährend leuchtendes Licht anzündete. Ein vorzüglicher Förderer der gesunden Kritik und des geläuterten Geschmackes war der, weil. rühmlichen Andenkens, Baron Sigmund Zois, ein ausgezeichneter Gelehrter, und auch in andern Beziehungen ein großer Wohlthäter für Krain; er war der Erste unter uns Slovenen, der den 8Invin gebührend zu würdigen wußte und sich bestrebte, den vielen talentvollen Männern, die sich häufig um ihn versammelten, mit dem Inhalt desselben bekannt zn machen. Hieraus verlas der Vereins-Sekretär zwei, im innigsteu Zusammenhange stehende, vom korrespondirenden Mitgliede Davorin Terstenjak eingeschickte Abhandlungen: über die Göttin ^m-l'.jl,, die Göttin des tiefen feuchten Innern der Erde — daher die Noriker nn Thalbewohner, im Gegensatz der Tau-risker m oder Gebirgsbewohner. Die norischen Taurioker, die ein römischer oder griechischer Schriftsteller für ein keltisches Volk ausgibt, waren da Kelten dießseits der Alpen erst als Eroberer-Anftretcr, waren eine Urbevölkerung, nämlich die noch im 6. Jahrh, in den Gebieten der alten Taurisker vorkommenden Wenden oder Slovenen. Die zweite Abhandlung: über die Göttin ^.cisulkitu weist nach, daß unter diesem Namen die bergige, felsige Erde verehrt wurde. Die Göttin ^(I^IWlll ist nicht Zerstörerin und Rächerin des Vösen, Verderben bringend und Thränen erpressend, sie ist vielmehr die dem Bergbewohner segenspendendc Vergmutter, die tellurische Produk-tionskraft der Berge. Bezüglich des wcitern Inhalts dieser beiden trefflichen, mythologisch-filologischen Abhandlungen müssen wir wir auf das Oktober-Heft der Vereinö-Mittheilnngen verweisen. Z),,, 8. 3l;. 605,«, Vereins-Selrctär. Druck und Verlag v?n Iglt. v. Kleinmayr s> F. Bambera in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.