Nl. 164. Dunncrstllg, 21. Juli 1892. 111. Jahrgang. Oaibllcher Zeitung. Die «Laibllcher Zeitung» erscheint füglich, mit «lusnahme der Emm« unb Feiertag«. Die «tz»l«» befindet sich E°tMcs«plah Nr. 2, die «ebaction Herrengasse Nr. «, Lprechftunben der Uebactlon täglich bon 10 bi» l» Uhr uormittag« — Unfrankierte Briefe »erben nicht angenommen unb Manufcriptc nicht zurückgestellt. Amtlicher Mil. Allei-U/ "^ k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichneten! Diplome dem Major des Nr. 77 Franz K rVe ch den Ade-vertiw g^ ^oler. gnädigst zn ft,. Der Hllndelsminister hat den Postcontrolor Einannel ernannt '" ^ ^"" ^berpostcontrolor ebendaselbst Kichtamtlicher Mil. ^" Zur Regelung dcr Valllta. lii. Und nun, meine hochverehrten Herren, erlauben ^ k"!"«"°^"f "" Moment hinzuweisen. Der hoch-vereyrte Herr Professor nimmt nainentlich sehr definitiv Stellung „betreff her Scheidemünze. Aber, meine ver-eyrt n Herren ich will jar gar nicht die statistischen E Hebungen über die Münzprägungen und dergleichen Y«r untersuchen, aber für uns ist doch diese neue viel besser als unsere gegenwärtige w^^'n S'^"'"'^ .^ Feingehalt unserer gegeu-4<^ ? ^?"'^^Z"bemünzen ist bekannt, der ist ja ^N K?/"« 500 Tausendtheile. Das ist in der That em Verhaltms, von dem der verehrte Herr Professor mehr 2en"" ^ ^sagt hat. das solle .nan nicht Wir stellen uns nuu heute in der Hauptsache auf den Standpunkt, auf dem Frankreich steht. Nun. in oer Hmstcht glaube ich fast. dass doch der hochverehrte Herr Professor sich von seiner Neigung für das Silber etwas fortreiße» lässt. Heilte ist ja endlich doch alles Silber uutcrwertig, und sehr unterwertig. und ich kann das Bedauern begreifen, das so viele hochverehrte Herren darüber habeu. Aber das Verhältnis ist heute einmal vorhanden. Ich habe mir bereits einmal erlaubt dem verehrten Herrn Professor entgegenzuhalten, dass ja die Befürchtung, dass die schwere Silbermünze sich verstecke, unter den heutigen Verhältnissen längst hatte emgetreten sein müssen, und zwar sowohl in Frankreich bezuglich der schweren Fünf-Francs-S ücke als in Deutschland bezüglich der Silberthaler, und vor allem anderen bei uns. Denn, meine hochverehrten Herren, niemandem fällt es ein. zu glauben, dass er in 10 Zehnerln oder in 5 Zwanzigern dasselbe Quantum Silber hat, das er in einem Silbergulden hat. und dennoch will kein Mensch den Silbergulden behalten. Das ist der heutige Zustand der Sache. Ich könnte aus den allerletzten Tagen Ihnen wieder eine Erfahrung ans meiner eigensten Praxis mittheilen: dass diese Silbcrgulden unaufhaltsam in die österreichisch-nngarische Bank fließen und dort natürlich als Gegenwert gegen Noten ausgetauscht werden. Der verehrte Herr Professor — er hat es nicht gestern, aber sonst gethan — beruft sich in der Hinsicht immer auf die lex ttl-^Iiam. Ich bin weit entfernt, die I6x tii-68kam in Abrede stellen zu wollen. Sie Iritt aber nnr dort ein, wo minderwertiges Geld im Ueberflufse auftritt, und nicht, wo das minderwertige Geld contingcntiert ist. Denn, soweit contingentierte Scheidemünze zum Umlaufe uöthig ist, soweit verdrängt sie das höherwertige Geld nicht. Das ist die Erfahrung aller Länder, uud ich kann nur wiederholen, es fällt niemandem ein, dafs man in der Hinsicht eine Inflation mit Scheidemünze ins Leben setzen wollte. Ich kann nnr wiederholt aufmerksam machen, was wir da für Erfahrungen haben. Die Gulden sind im Verkehre, nnd — um auf die betreffende Broschüre hinznweisen I— es könnte sie jeder vergraben, es thut es aber niemand, das ist das Kreuz. (Heiterkeit.) Endlich, meine hochverehrten Herren, noch einige Schlussbemerkungen. Da möchte ich vor allem anderen — ich glaube zwar nicht, dass die Bemerkung des verehrten Herrn Abgeordneten des fünften Wiener Bezirkes so ernst gemeint war. der ein paar böse Worte von denjenigen Herren sprach, die er, ich glaube mit Unrecht, Convcrtiten nannte — mir erlauben eines hervorzuheben, dass nämlich in dieser Frage von Seite der Regierung niemals irgend ein anderes Mittel augewendet worden ist als der Versuch, zu überzeugen. Ich kann dies mit meinem ehrlichen Namen verbürgen, dass ich den Versuch machte, aufzuklären, so weit ich konnte, und zu überzeuge», so weit ich es imstande war. Dazu glaube ich berechtigt zu sein. Dies wollte ich bemerkt haben, um nicht etwa den Vorwurf hören zu müssen, als hätte ich einen, wenn auch. wie ich glaube, nur scherzhaft gemeinten Vorwurf (Abgeordneter Popper: Das war gar nicht scherzhaft, es war eine ernsthafte Verdächtigung) unerwidert gelassen. Ich möchte mir noch auf einen Punkt hinzuweisen erlauben, der mir die größte Schwäche der von den betreffenden verehrten Herren vertretenen Ansicht zu sein scheint. Sie sind mehr weniger für die Inflation. Wie schon gesagt, es fällt mir nicht ein, damit einen l Vorwurf aussprechen zu wollen. Aber gewiss ist doch, dass damit wieder den Schwankungen des Agios und der Speculation Thür und Thor geöffnet ist, und, meine Herren, ich glaube die Speculation zu kennen. In dieser Beziehung kann ich Ihnen Folgendes sagen: Wenn solche große Schwankungen im Goldwerte vorhanden sind: der kleine Mann profitiert nie daraus. Dazu muss man an Ort und Stelle sein. Dazu muss man die Möglichkeit haben, seine Entschlüsse sofort zu ändern, dazu muss man vor allem anderen eine ausgebreitete Geschäftskenntnis und eine sehr gewandte uud rasche Auffassung der Verhältnisse haben. Wer nicht mitten drin steht, der lernt es nie und verliert immer. Daher glaube ich, es liegt ein gewisser Widerspruch in der Haltung der verehrten Herren, wenn sie Verhältnisse zu perpetuieren beabsichtigen, die ihren sonstigen Tendenzen nicht entsprechen. (Sehr richtig! links.) Unsere Tendenz ist, soweit es möglich ist, Stück für Stück wegzuräumen, was diese Schwankungen hervorruft, und endlich einmal unsere Verhältnisse auf diesem Wege zur Stabilität zu führen Nun, erlauben Sie mir, meine Herren, zum Schlüsse, noch einige Worte zu sagen. Ich berufe mich hier auf das Beispiel des hochverehrten Herrn Professors Sueß, der ebenfalls mit einem etwas allgemeineren Ausblicke geschlossen hat. Ich habe, meine Herren, die Empfindung, dass man die Fragen, um die es sich hier handelt, zu sehr nach Sympathien und Antipathien behandelt. Da darf ich ja wohl auf eines hinweisen, und der verehrte Herr Professur wird mir wahrscheinlich recht geben: So lange die Naturwissenschaften nicht auf den Standpunkt rein empirischer Forschung gelangt waren, auf dem sie heute stehen, so lange haben sich ganz merkwürdige Schulen gezeigt. Ich erinnere Sie nur an die Medicin. Wenn Sie daran denken, wie Moliere über die Medicin höhnt, so finden Sie, dass er auf den Gebrauch von Imilleton. Zas Oetzeitnnis der Vossnpassage. Roman aus dem Leben von Drmano» «andor. (118. Fortsetzung.) ^«^"^ 2"" in einen tiefen, fammetgepolsterten Lehnsessel meder und blickte erwartungsvoll auf ihren 2 r, der ihre Geduld auf eine harte Probe stellte. A. ^'A'" " msch auf und ab, dann stockte er vor n,7sN"3^""b "ss die Gobelingardine zurück, wie um stch Luft zu verschaffen. Aber der Ansblick in die laubige, ausgebraunte, glutübergosfene Straße war kein w^?^^., ^geduldig ließ er den Vorhang N f.aUen, chellte und befahl dem eintretenden bringn "^ ^che ausgekühlten Iohannisberger zu N/n. In wenigen Minnten fah er seinem Befehl 2n^'^"r.H"st'g furzte er vier oder füuf Gläser ch3n^^^^?""' und der kühle, duftige Wem ^ stme fieberhafte Erregung wirklich zu beruhigen, beherzt ^ "^ wohl, Papa?, fragte Dorothea hr gAnFer""" ^""^ den Kopf nnd setzte sich Dinae^pM — ja., erwiderte er, «aber es gibt und so ?w^^' ?"che "N seelisches Fieber erzeugen, «no io etwas ist über mich hereingebrochen.. wü^° , ^" schüttelte unbewusst deu Kopf. Was konute deu Vater aus seine Es war eine Frage, die sie I'cy mcht beantworten konnte. Grüb^ ^""?r "ch '> nicht lange Zeit zum trüben ssnZ'?" die Schleuse geöffnet, stürzten seine Er v rV"^lngen m rechendem Strome vorwärts, "rr verschwieg ihr mchts, nichts. Mit seinem Eintritt ins väterliche Geschäft beginnend, fügte er mit fast pedantischer Genauigkeit Stein an Stein zu dem sich allmählich aufrichtenden Gebäude seiner Erzählung. Schritt für Schritt gieng er vorwärts, um der zuhörenden Tochter den richtigen Ueberblick zn geben zu einem klaren Urtheil. Er schilderte ihr feine anfänglichen Hoffnungen, seine Begeisterung für das Geschäft, die bis zur persönlichen Aufopferung gegangen war. Er sprach von dem Unglück, das fast allen feinen Unternehmungen auf dem Fuße folgte, bis — zu der heutigeu Bilanz, die er gezogen uud die ihm mit fchreckensvoller Deutlichkeit den fremden, unzuverlässigen Boden gezeigt hatte, auf dem das alte Patrizierhaus Hellwig stehe. Und Dorothea? Ob diese Enthüllungen sie auS der Fassung brachten? Aeußerlich uicht; nur dass die Wangen um einen Ton bleicher wurden nnd der schöne Kopf ein wenig, ein ganz klein wenig vornüber sank; das war aber auch alles. Was ihre Augen sagten, ließ sich nicht erkennen; sie hielt beharrlich die langen, seidenweichen Wimpern darüber gesenkt. Was in ihrer Brust vor-gieng, brauchte niemand zu wissen, selbst der Vater nicht. Da drinnen herrschte ein wildes Durcheinander-da brauste der Sturm herber Erkenntnis, harter Offenbarung über die Vlütenfülle ihrer Empfindungen dahin versengend, zerstörend, ausrottend, was dort seit ihrer Kindheit wurzelte, aufgegaugen war nnd Früchte ae-trieben hatte. ^ "^ u Das dunkle Problem, jene offene Frage, die ihre Schatten schon in die Seele des frühreifen, nach-, denklichen Kindes geworfen, jetzt endlich war es gelöst, aber wie, uud wie hieß die Lösung? Geld, Geld! ! Aeußere Interesse« einzig hatten den schönen, l stattlichen Vater als Freier in das Haus der im Herzen verachteten Israelitin geführt. Aeuhere In-teressen! Ihr schwindelte. Das war der Steg, der die tiefe und innerlich unüberbrückbare Kluft zwischen den Eltern äußerlich wenigstens dennoch überbrückte. Konnte sie den Vater im Herzen darüber ver-urtheilen, dass er um Geld sich opferte? Musste die Aufgabe, das alte, ehrwürdige Haus, daran Generationen gebaut, das der Stolz dieser Generationen, seiner Ahnen gewesen, zu erhalten, vor dem Sturze zu bewahren, ihm nicht jedes Preises wert gewesen sein? Nein, sie konnte den Vater nicht verdammen, wahrlich nicht; sie würde gleich ihm gehandelt haben. Dorothea horchte athemlos auf des Vaters Worte. Der Senator fiel aus einer Sprechweise in die andere. Bald sprach er langsam, klar; dann in kurzen, abgerissenen Sätzen, und endlich kam das Ende — das erschütternde Ende, das selbst die äußere, gelassene Ruhe der Patriziertochter brach, so dass nur für eine Frage in ihr Raum blieb: Gab es eine Rettung — eine Rettung? . Nicht ihr Mund, nur ihre Augen fragten e^ und der bleiche Mann vor ihr erfasste die stumme Frage und er klammerte sich daran, wie der Ertrmkende stch klammert an einen Strohhalm. . Mirmisch athmende Brust, und eiue unsichtbare Hand schüttete ihr cine dunkle, heiße Glut über Schläsen und Wangen. Mit Emvfindnngen. tne aus Schmerz und Genugthuung zusammengesetzt waren, beobachtete hellwm seine Tochter. ^ ^ Laibllcher Zeitung Nr. 184 1412 21 Juli l895 Universalmitteln hinweist, auf die Art und Weise, wie die Leute immer mit denselben Mitteln curiert werden, :c. Der ist für dieses Mittel, der andere für jenes. Bei der späteren Medicin haben sich wieder andere Schulen gezeigt. Der eine war von vorncherein für das System, der andere für jenes. Alle diese Dinge sind überwunden, seitdem man zur reinen empirischen Forschung gekommen ist. Man sucht die Verhältnisse sich klarzumachen, man sucht zu schauen, man sucht eine ordentliche Induction anzustellen, man sucht dann die Induction, wenn sie eine genügende Grundlage hat, mit der Deduction zu verbinden, und gelangt auf diese Weise zu einem definitiven Resultate. Sehen Sie, meine hochverehrten Herren, so muss es in unserer Wissenschaft auch gehen. Es bleibt nichts anderes übrig, als dass man die Verhältnisse klar beobachtet und sich auf das hin ein Urtheil zu bilden sucht. Deswegen habe ich mir einigemale im Ausschusse zu sagen erlaubt, dass ich die alte Differenz zwischen Monometallismus, Bimetallismus :c. in der Hauptsache schon für überwunden erachte, dass heute, nachdem die empirische Forschung Herrscherin geworden ist, auch auf dem Gebiete der Staatswissenschaften in der Hinsicht eine ganz andere Methode eintritt. Und, meine hochverehrten Herren, was sollen denn da Sympathien und Antipathien? Haben die Deutschen für die Beibehaltung der hinkenden Währung eine Sympathie gehabt? Gott bewahre! Sie wollten die reine Goldwährung. Und haben die Franzosen aus Sympathie die Silberprägungen eingestellt? Nein! Das sind meist geschworne Bimetallisten gewesen, und sie waren in Verzweiflung, dass sie es thun mussten; aber sie mussten eben, denn diese Dinge sind stärker, als die Sympathien und Antipathien der Menschen. Und, meine hochverehrten Herren, auf dem Standpunkte — ich gestehe es Ihnen — stehe ich hier und erlaube mir Ihnen das ganz offen zu bekennen. Man muss den Muth haben, bei gewissen Fragen zu sagen: Das weiß ich nicht, das kann ich überhaupt noch nicht wissen, die Verhältnisse sind noch nicht weit genug gediehen. Ich schlage Ihnen das vor, dessen Nothwendigkeit ich für erwiesen halte. Ich lade Sie ein, einen Schritt zu thun, den ich für sicher halte. Das ist mein Standpunkt, den ich in der Sache, meine hochverehrten Herren, immer festgehalten habe. Auch hier in der Regierungsvorlage glaube ich auf dem Standpunkte streng wissenschaftlicher Forschung zu stehen. Ich erlaube mir, Sie schließlich an ein Wort zu erinnern, an ein Wort des Urhebers der Empirie, nämlich an ein Wort Bacons von Verulam, der, wie mir scheint, wunderschön gesagt hat: Weder das kann zum Ziele führen, wenn man auf rein deductivem Wege wie die Spinne Faden aus ihrem eigenen Körper zieht und daraus sich ein Netz construiert, ebensowenig das, wenn man auf rein inductivem Wege, wie die Ameise, Material sammelt und dann nicht weiß, was damit anzufangen ist. Zu einem wirklichen Resultate führt nur die Methode der Biene, die das, was sie außen findet, in sich aufnimmt und daraus Honig — für das allgemeine Beste, erlaube ich mir beizufügen — herzustellen sucht. Meine hochverehrten Herren, ich bitte Sie, in die Specialdcbatte einzugehen. (Lebhafter Beifall.) Aus Genngthuung, ja — denn mit solcher erkannte er durch die Situation geschärften Blickes, wie Dorothea in dieser Stunde einzig allein die Tochter ihres Vaters, seine Tochter war, die nur ein Gefühl kannte und anerkannte — den Stolz auf ihr altes Geschlecht, die Furcht vor hereinbrechender Schande. Ja, dieses Gefühl überwältigte sie momentan. Wie war es auch anders möglich? Hatte sie doch mit der Ammenmilch diesen Stolz auf ihr Patrizierhaus eingesogen. Wie ein unerschütterlicher Fels stand das alte, ehrwürdige, mit dem Ansehen und der Achtung der ganzen continentalen Haudelswelt gemauerte Patrizier-Haus vor ihrem Geiste. Und nun drohte darüber der Riese Bankerott, mit gewaltiger Faust den Fels herauszuheben aus seinem so sicher gewähnten Fundament und ihn zu zerschellen im Sturz in unabsehbare Tiefe. Eine unsichtbare Macht zog die Senatorstochter von ihrem Sitz in die Höhe und warf sie wieder zurück. Es war der erste verheerende Schmerz, der ihre junge Seele durchtobte; seine Wirkung war furchtbar. Rettung, Rettung — war sie den wirklich nirgends, nirgends? Der Senator schüttelte ernst den Kopf. «So lange die Verwandten deiner Mutter standhalten, ist keine Gefahr,, 'agte er, «aber auch nur so lange, wir sind ihrer Willkür preisgegeben!» Dorothea stützte den Kopf in die Hand. Wohl offenbarte sich ihr der ihr immer unerklärliche, fanatische Antisemitismus ihres Vaters, über dessen Ursache sie sich oft den Kopf zerbrach. Persönliche Gehässigkeit "" es einzig, was den sonst aufgeklärten, freidenkenden Mann zum erbitterten Feind des Iudenthums machte. Se. Excellenz Ackerbauminister Graf Falken-hayn trat für die Vorlage wie folgt ein: Hohes Haus! Es ist für mich keine leichte Aufgabe, nach einem so glänzenden Redner, der die Materie, um die es sich handelt, so vollständig beherrscht, wenn auch nur wenige Worte in diesem hohen Hause zu sprechen; jedoch die Verhältnisse der Debatte, wie sie einmal liegen, zwingen mich dazu, dies jetzt unmittelbar zu thim. Ich bin dazu veranlasst hauptsächlich, wenn auch nicht durch die Apostrophen, doch durch Aeußerungen von zwei geehrten Herren Rednern in der Debatte, die cnn!,'a gesprochen haben und auf jener Seite des hohen Hauses sich besiuden, weil die Agrarier insbesondere aufgerufen worden sind und ihnen, so wie ich glaube mich genau zu erinnern, gesagt worden ist einerseits, dass sie dann geschunden werden und weil anderseits von dem anderen Herrn an dem ersten Tage der Debatte gesagt worden ist, jeder, der dafür stimmt, stimmt nur für die Interessen der jüdischen !,au>6-finance. Ich halte mich als Ackerbauminister verpflichtet, über diese Verhältnisse einige Worte zu sprechen. Ich will gar nicht lange hin aufhalten — habe auch keine Bibliothek mit mir, wie Sie sehen, und wie sie verschiedene Herren mit hatten; ich will nichts vorlesen, keine Ziffern darlegen, ich will nur einige ruhige Reflexionen machen, deren Anwendung sich dann selbst jeder machen möge. Als das Gesetz zur Vorlage kommen sollte, war es für mich sowie für jeden andern die Hauptsache, dessen Vorzüge und dessen Schwäche zu erforschen. Der große Vorzug, der Hauptzweck dieses Gesetzes ist — wie es heute so klar dargethan worden ist — die Herstellung einer Stabilität der Währung. Und da musste ich als Ackerbauminister ganz gewiss mich pflichtmäßig fragen, welchen Einfluss wird das auf die landwirtschaftliche Bevölkerung haben? In welcher Linie steht die landwirtschaftliche Bevölkerung im Interesse zu dieser Vorlage? Da bin ich denn die verschiedenen Berufsstände und Classeu einzeln durchgegangen, und zwar eine nach der anderen, nm zu sehen, wer denn eigentlich bei dieser Gelegenheit durch die Stabilisierung der Währung einen Gewinn erreichen und wer einen Verlust erleiden wird. Es hat schon mein verehrter Herr Collega gerade vor wenigen Minuten gesagt, dass die Landwirtschaft ganz gewiss eine derjenigen ist, welche am allermeisten davon gewinnen, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sie eben allen Verhältnissen, die durch eine nicht stabile Währung geschaffen werden, nicht folgen kann. Die meisten der sehr geehrten Herren sind in der angenehmen Lage, sich nicht mehr an jene Zeiten zu erinnern, da wir in Oesterreich ein Agio noch nicht kannten. Ich kann mich dessen sehr wohl erinnern, es ist kein besonders erfreulicher Vorzug, aber ich kann mich sehr gut erinnern, dass, als ich als junger Offi-cier in Ober-Oesterreich und Salzburg in Garnison war, ein — man kann sagen — Geriss war, wenn ein Officier eine Hundert-Gulden-Vanknote bekam, ihm dafür 105 und 108 Gulden in Zwanzigern zu geben, um diese Note zu bekommen. Das sind Verhältnisse, die den meisten Herren und auch unter der großen Bevölkerung jetzt ganz unbekannt sind; und deshalb, weil sie unbekannt sind, fühlt auch die große Masse der Bevölkerung, und das ist gewiss die Landwirtschaft, die Folgen der Nicht-stabi'lität nicht; sie bezahlt sie aber immer, denn das werden Sie mir zugeben, Sie brauchen nur einen Bericht der «Neuen freien Presse» über die Ernte-Aussichten zu lesen, wie da, sei es die Eisenmänner, sei es die Textilmänner, darauf sehen, wie die Ernte sein wird. Wenn die Ernte eine gute Aussicht hat, dann ist alles zufrieden, weil die ganze Landwirtschaft kaufen kann, und der wird alles auf das Kerbholz geschrieben, was hereingebracht werden muss. Das ist ganz natürlich. (Sehr richtig!) Das ist also vom Stande der Landwirtschaft. Es ist aber auch für den Taglöhner, den Arbeiter von großer Wichtigkeit, dass das, was er bekommt, einen stabilen Wert hat, denn — um gerade den Vergleich, welchen gestern der Herr Abgeordnete des fünften Wiener Bezirkes mit den Knödeln gemacht hat, anzuziehen — es ist für diese Kreise von ungeheurer Wichtigkeit zu wissen, ob sie für ihr Geld sich einen oder zwei Knödel werden taufen können. (Sehr gut!) Unsere heutigen Lohnverhältnisse werden nie in billiger Weise geregelt werden können, wenn nicht zuvor eine Stabilität der Währung eingetreten ist, denn derjenige, welcher den Lohn zahlt, muss sich eine gewisse Reserve dafür behalten, dass er nicht durch Verhältnisse, die ihm im vorhinein ganz unbekannt sind und die sich ohne sein Zuthun abspielen, gezwungen werde, vielleicht sogar sein Geschäft aufzugeben, weil er nicht mehr seinen Verpflichtungen nachkommen kann. In ungefähr derselben Lage wie der Landwirt und der Arbeiter befindet sich der kleine Handwerker, der, wenn er auch mehr in der Stadt lebt und dem Geschäftsgange schon etwas mehr folgen kann, doch meistens von anderen Kreisen abhängt und auch noch immer einen Theil der Zeche bezahlen wird. Und nun^ komme ich zu dem, was die geehrten Herren das ^ bile Capital nennen. Es sollte eher die «Capitalists heißen, denn das Capital an und für sich, glaube l<° wäre auch diesen Herren nicht uuangenehm. (Heiter^ Diese Capitalists zerfallen in zwei Theile. Ein TP dieser Capitalists - und zwar ganz bestimmt ^ größte Theil derselben, denn sonst wäre ein fortM tendes Arbeilen überhaupt nicht möglich — will s^ Geschäfte machen. Für diesen Theil ist das fortwähre^ Schwanken des Währungswesens ein stetes Hindern» und wenn von irgend einem Theile des Capitals ^ Druck ansgeübt wird, damit man zu geordneten ^ Hältnissen komme, so ist es von diesem Theile, del A solide Geschäfte zn machen wünscht Ein anderer W des mobilen Capitals allerdings specnliert nur aus^ Veränderlichkeit, und dem ist der jetzige Zustand!l!ebe^ element, das er sich zu erhalten wünscht. Dieser Tff aber übt nach meiner Ucbcrzengnng schon aus ^ Grnnde keinen Einfluss ans, weil jeder Mensch ^ dass ein solcher Mann hente Millionär und wolf Bettler sein kann. Anßer diesem kleinen Theile X. mobilen Capitals, diesen reinen Specnlanten. ist nie»^ vorhanden, dem die Anfrechthaltnng des gegenwärtig Znstandes von Nutzen wäre. Allen prodncierenden und auch den anderen" sitzenden Classen kann es nur zum Vortheile gen'i^ wenn in dieser Hinsicht geordnete Zustände eintl^ und jedermann damit rechnen kann, dass er das, ^ er hat, auch wirklich besitzt, und dass es sich "', morgen in das Gegentheil verwandelt. Ich möchte ^ folgender Reflexion schließen: Jede Uebcrzenguüg' allen Ehren. Wenn aber so weit gegangen wird, w>^ gestern der Herr Abgeordnete des fünften Wiener Vez>^ gethan hat. indem er sagte, dass am 14. Mai, W»/, Valuta - Vorlagen eingebracht wurden, den gli^ Gegnern die Schnppen von den Angm gefalleu!^ und dieselben ihre Meinnng geändert haben, und ^ dies als ein Vorwurf gelten soll, so möchte ich ". noch eines entgegensetzen: Bis znm 14. Mai, ^ hochgeehrten Herren, wnrde — nnd das wird mir ^ der geehrte Herr Abgeordnete zugeben — in der 3^ dass diese Gesetze etwas ganz anderes enthalten, " sich seither wirklich herausgestellt hat, Stimmung^ macht und gesprochen. Mit allem Aufwande von oratorischer Mgab^; und Gcschicklichkeit wurden alle möglichen Folgen ^ einem Phantom, das man sich selbst gemacht h^ gezogen. An dem Tage, an welchem die Vorlage«?, kannt wurden, hat sich aber die Situation vollst"^ geändert, weil die Vorlagen eben etwas ganz "M enthalten, als man gedacht hatte, und daher kann ^» nicht sagen, dass dies eine Conversion ist oder ^ die Betreffenden Convcrtiten sind, sondern cs ist "^ ganz natürlich, dass. wenn etwas anderes vorliegt, ^ man gedacht hatte, man dann auch ein anderes UN? darüber hat Wie gesagt, alle feste eigene Ueberzeüg^ in Ehren, aber das glaube ich, ist weit über das o^ und über das Erlaubte hinausgegangen, wenn ^ dasjenige, was man selbst als Üeberzengnng ^^ trägt, mit dein Argumente vertheidigt, dass es ? Verbrechen für jedermann sei, einer anderen "^ zeugung zn sein. (Sehr richtig!) ^ Ich glaube dargelegt zu haben, dass der V" ^ zweck dieses Gesetzes die Stabilisierung der W^ ß im Interesse aller, bis auf eine kleine Fractio^, Wenn Sie da in die Welt hinansrufen: wer H stimmt, der begeht ein Verbrechen am Volke, in '^! Interesse, meine Herren, arbeiten Sie da? (^ Bravo!) . Politische Uebersicht. (DasAbgeordnetenhaus) hält he"" ^ letzte Sitzung ab. In dieser Sitzung findet die ^ Lesung der Valutavorlagen statt, und werdet Wahlen für die Delegationen vorgenommen. .M, (Nuntins Galimbcrti) erwartet die ^, theilung, dass er beim nächsten Consistorium ^e b vorlagen im österreichischen Abgeordnetenhause l" ist cisleilhanischen Finanzminister eine Berathu"^ Bezug auf das finanzielle Actionsprogramm zu ^. A (Ans den occupierten Provinze^F der Reformierung der Verhältnisse in den occUp ^ Provinzen ist ein neuer wichtiger SHritt gethan ^^ Die noch aus türkischer Zeit' stammende' Straß^'F, wird am I. Jänner, insoweit sie die Lastthiere v F gänzlich aufgehoben. Insoweit sie durch ps"M Arbeitsleistnng abzntragen ist. kann sie ans billO / in Geld abgelöst werden. Es ist begreiflich. tUF' eine Depesche meldet, diese Maßregel von der ^ rung mit Freude begrüßt wurde. Laibacher Zeitung Nr. 164. 1413 21. Juli 1892. (Parlamentarisches.) Wien, 19. Juli: Für die Delegationswahlen aus Böhmen wurden den Deutschen vier Plätze, den Großgrundbesitzern zwei Plätze und den Iungczechen ebenfalls vier Plätze zugestanden, jedoch haben die Großgrundbesitzer den Iungczechen gegenüber den Wunsch geäußert, dass der Compromiss-Czeche Schwarz den vierten Platz erhalte. Die radicate Iungczechenpartei will auf diese Bedingung nicht eingehen; die Nadicalen candidieren auch den Abg. Vasaty, während auf der Litte der Gemäßigten sich Vasaty nicht befindet. Der Iungczechenclub hält heute abeuds eine Sitzung, nm über die Dclegations-wahlen schlüssig zu werden. Die Großgrundbesitzer candidieren zu Delegierten die Abg. Grafen Serenyi und Papstmann und zum Ersatzmann den Abg. Radimsky (Vorkehrungen gegen die Cholera.) Man meldet uns unterm Gestrigen aus Wien- In emer gestern nnter dem Vorsitze des Ministers' von Zaleskl und m Anwesenheit mehrerer galizischer Ab- u d ?c?^ ble Truppenconcentriernnq an der Grenze as ^ 3lnctuatwnen der jüdischen Elemente sowie großen Gefahren hin. N ! ^ ^' '" ^"lizien nnd in der Vukovina kein ^olerüfall vorgekommen ist, sei es doch nothwendig, d«: Bevölkerung auf die immiuente Gefahr aufmerksam zu machen. Nach Entgegennahme der Mittheilung der ! « ^roffenen Maßregeln wurde beschlossen, auf Me öffentliche Meinung Galiziens in diefem Sinne Ymzuwlrken. Die Meldllng der Blätter, nach welcher me galiz,schen Manöver unterbleiben und die Kaiser-reye nach Galizien verschoben werde, ist unrichtig: oleje ^rage wurde von der Conferenz gar nicht er. onert. Das Ministerium des Innern verbot aus ^amtatsgründen die Aufnahme der aus Russland auswandernden Iudeu. ° ,./^"^ ^"ge in England.) Das neugewählte englyche Parlament dürfte, wie aus einer Aeußerung der ministeriellen «Morning Post, zu entnehmen, am 4. August zusammentreten. Es wird nunmehr officiell bestätigt, dass das Tory-Cabinet vorläufig im Amte verbleibt Lord Salisbury hält es nicht für unabwcis-uch nothwendig, sofort den Schluss aus den Wahlergebnissen zu zielM uud seine Sendung in die Hände oer Komgm zurückzulegen, er erwartet den Ansturm oer neuen Majorität. Da die vereinigten Conservative» nnd Unionisten, welche bekanntlich in der Hauptfrage, nämlich der irischeu, fest zueinander stehen, den Glad-stoneanern für sich allein an Zahl überlegen sind, so wird anlässlich der ersten parlamentarischen Action Gladstone's die nene Majorität die Probe auf ihre Geschlossenheit zu bestehen haben. (England und Marokko.) Reuters Office meldet aus Tanger vom 18. Juli: Der Sultan verweigerte die Unterzeichnung des mit dem englischen Gesandten vereinbarten Vertrages uud bot dem Gesandten 30,000 Pfund Sterling an, wenn er den neuen, vom Sultan vorgeschlagenen Vertragsentwurf unterzeichnen würde. Der Gesandte brach sofort die Verhandlungen ab und verlieh Fez am 12. Juli. Der englische Vertrag war ausschließlich ein Handelsvertrag, und soll der Abschluss desselben durch französisch Intriguen vereitelt worden sein. (Montenegro.) Nach einer Meldung aus Cetilye bemüht sich die montenegrinische Regierung ""««"eue Anleihe aufzunehmen, deren Ertrag zur Vervollständigung der Heeresausrüstuug sowie zum Ausbau des Straßennetzes im Fürstenthmne dienen soll. Die Meise des Fmanzmimsters Matanovic nach dem Aus« lande wird mit diesem Anleiheprojecte in Zusammenhang gebracht. (Italien und Frankreich.) Während der Anwesenheit des Mnigs Humbert bei der Columbus-Husstellung in Genua dürfte sich auch eine französische ^,c°.dre dahin begeben, um auf diese Weise die seiner-M durch die italienische Flotte erfolgte Begrüßung des Präsidenten Carnot in Toulon zu erwidern. (Aus Tanger) wird telegraphiert: Die Con-"ln beriethen die Situation, da die Truppen des Sul-^ m ? ^" von Christen bedrohen, ohne Ansehen "rr Person Plündern, brennen und morden. Der Gou-ku?" ^" T""M ist vollständig machtlos. Verstär- "M" der Motten werden in Tanger erwartet. 2>sp^ " serbische Skupschtina) wird einem S/s^'"'^ zufolge für den 14. August zu einer kurzen ^U°" Mlberufen behufs Berathung des Handels-s^. ' ^"" wegen der Regentenwahl, der Ausbiß. ^ '"^er Mitglieder und sodann der Neu-vudung des Cabinets. m^lGesandter Dr. von Schlözer.) Der dpa m5 'Neichsanzeiger. veröffentlicht die Versetzung 3- w^"^" Dr. v. Schlözer in den Ruhestand und me Verleihung des Großkrcuzes des Rothen Adler-Erdens an denselben. Tagesnemgleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt meldet, den griechisch-katholischen Kirchengemeinden Felsö-Szek und Badacsony für Schul-zwecke je 100 fl. und den Gemeinden Krasznyän und Kis-SMy zu gleichen Zwecken je 50 fl. zu spenden geruht. — (Das Befinden des Grafen Taaffe.) Die von einem Wiener Blatte gestern veröffentlichte Meldung , dass in dem Befinden Sr. Excellenz des Herrn Ministerpräsidenten Grafen Taaffe eine Verschlimmerung eingetreten sei, ist — wie uns aus Wien telegraphisch gemeldet wird — vollkommen unbegründet. — (Seltsamer Tod in der Wiege.) Ein eigenthümlicher Unglücksfall ereignete sich in den, Hause der Rue de Fontainebleau 73 in Gentilly bei Paris. Ein Herr Poirier, Witwer, hatte Samstag abends sein zweijähriges Töchterchen Alice in die Wiege gebettet, während sein kleines Söhnchcn im Bette nebenan lag. Nachdem die Kinder eingeschlafen waren, verließ der Mann für einige Zeit das Haus. Als er gegen Mitternacht heimkehrte, bot sich ihm ein schrecklicher Anblick dar. Die kleine Alice hatte im Schlaf den Kopf durch das Wiegengitter gezwängt und war bei den Versuchen, den Kopf zurückzuziehen, erstickt. Alle Rettungsversuche blieben erfolglos. — (Der Ausbruch des A e t n a.) Die Eruption des Aetna, welche vorgestern nachts sich steigerte, war während derselben von schreckencrregcndem Getöse begleitet. Die ausgeworfenen Steine wurden bis anf eine Höhe von 400 Meter geschleudert. Gestern früh war das Getöse seltener nnd schwach. Für die Bewohner der Ortschaften der Umgebung besteht noch keine Gefahr. Im Naphtha-Sce nnd in den Quellen von Vachella zeigten sich intensivere Gasansströmungen. — (Ertrunken.) Infolge des Kcnterns eines Segelbootes ist vorgestern abends der Hauptmann-Auditor Johann Pawlik von der k. und k. Kriegsmarine im Vorhafen von Pola ertrunken. Ein Matrose, der sich mit ihm im Boote befand, hat sich durch Schwimmen gerettet. Hlluptmann-Auditor Pawlik war erst 20 Jahre alt und diente in der Kriegsmarine seit dem Jahre 1885. — (Schwindel.) In Paris wurden von einer Modistin, Madame Apparuti, große Schwindeleien verübt. Dieselbe gab sich für die Lieferantin der russischen Kaiserin aus und entlockte verschiedenen Leuten 2'/«Mill. Francs. Sie stellte auch einen angeblich bei ihr bestellten Krönungsmantcl öffentlich aus; ganz Paris kam. um denselben anzusehen, der Mantel war aber nur Theater-flitter. Die Modistin ist nach Russland durchgebrannt. — (Die Katastrophe von Sangi.) Die Meldungen über den Untergang der holländischen Insel Sangi, wobei angeblich 12.000 Menschen verschwunden sein sollen, werden als übertrieben bezeichnet. Die Katastrophe ist am 7. Juni erfolgt, und es sind ihr drei Dürfer und mehrere hundert Menschen zum Opfer gefallen. Seither ist aber keine neuerliche Katastrophe vorgekommen. — (Graf Herbert Bismarck.) Graf und Gräfin Hoyos besichtigten Samstag eingehend das herrlich gelegene Schloss Ober-Radtersburg in Steiermark, welches, wie es heißt, für den Grafen Herbert Bismarck erworben werden soll. Das benachbarte Balatincz in Ungarn gehört der mit den: Grafen Herbert Bismarck befreundeten gräflichen Familie Zichy, bei welcher der Graf wiederholt geweilt hat. — (Duell.) Vorgestern fand im Räkos - Palotaer Wäldchen bei Budapest zwischen einem Privatbeamten und einem Maschinen-Ingenieur ein Pistolenduell statt, welches mit einer leichten Verwundung des letzteren endigte. Die Veranlassung des Duells bildete eine Discussion in einem Kaffeehause über die Frage, ob eine Chansonneten - Sängerin eine — Perücke trage. — (NosaPapier als Gesangslehrerin.) Die Kammersängerin Frau Rosa Papier hat sich dem Lehrsache zugewendet und ertheilt jetzt Unterricht in der Gesangskunst, in welcher sie eine so hervorragende Meisterin ist. Auch die Musikschule des Kirchenmusikvereines an der Votivkirche hat Frau Papier als Lehrerin gewonnen. — (Blitzschlag.) Während des Gewitters, das sich am 18. d. M. über Czernowitz entlud, schoss der Blitzstrahl von dem auf der Höhe gelegenen Gebäude des russischen Consulates in der Richtung gegen Sadagura. traf anf dem Wege auf einen Wagen, zertrümmerte dic-fen und tödtete dessen Insassen, einen Bauer und seine Gattin, und die vorgespannten Pferde. — (Cyklon.) In der italienischen Ortschaft Polesella wurde vorgestern durch einen Cyklon in einem Umkreise von einem Kilometer großer Schaden angerichtet. Es wurden vierzig Häuser, darunter dasjenige drr Municipalität, zerstört. Von zahlreichen andrrcn Hänscrn wurden die Dächer abgetragen. Zwei Personen winde» getüdtet, sechs erlitten Verletzungen. — (Ein Arbeiterexcess in Ungar n,) Aus Großwardein wird gemeldet: Auf der benachbartcn PusSta , Tamasi fand gestern ein Zusammenstoß zwischen Ernte-' arbeitern und dem Gutspächter statt. Die intervenierenden Gendarmen wurden von den Arbeitern angegriffen. Die ersteren gaben Feuer, und wurden zwölf Arbeiter getödtet. — (Selbstmord durch Blutegel.) Com-mendatore Giordano, Minendirector des italienischen Uckerbauministeriums, einer der berühmtesten Geologen Italiens, wurde bei Vallombrosa nahe bei Florenz in einem Abgrunde todt aufgefunden. Der Körper war ganz mit Blutegeln bedeckt, welche den Tod herbeigeführt. — (In Saint Gervais) sind bis jetzt 108 Leichen agnosciert worden. Seit zwei Tagen herrschen dort Regengüsse, wodurch die Arbeiten unterbrochen wurden. Mehrere Häuser drohen einzustürzen. — (Ein Toiletten. Geheimnis.) «Wie jung die Commercienräthin aussieht!» — «Ja, sie weiß sich — so einen Anstrich zu geben.» Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Aus dem Reichsrathe.) Das Herrenhaus hielt gestern eine Sitzung ab, in welcher die Gesetzentwürfe, betreffend das Urheberrecht und betreffend die Regelung der concessionierten Baugewerbe den Commissionen zugewiesen, drei Eisenbahnvorlagen sowie die Gesetze, belreffend einen Nacht agsvoranschlag des Ackerbauministeriums und betreffend die Gewährung eines Darlehens an die Gemeinde Brody, in zweiter und dritter Lesung genehmigt wurden. Bezüglich der Gewährung von einmaligen Aushilfen an Staatsbedienstete beschloss das Herrenhaus, entsprechend dem Berichte der gemischten Commission, bei der Bewilligung von 500.000 fl. zu beharren. — Das Abgeordnetenhaus setzte die Debatte über das Anlehensgeseh fort, an der sich auch der Herr Finanzminister mit einer sehr beifällig aufgenommenen Rede be-iheiligte. Artikel I des Gesetzes wurde in namentlicher Ab' stimmung mit 177 gegen 97 Stimmen angenommen, worauf nach kurzer Debatte die übrigen Bestimmungen des Gesetzes und dann auch die übrigen aus der Tagesordnung stehenden Gegenstände erledigt wurden. In der heutigen Sitzung findet die dritte Lesung der Valutavor-lagen statt. * (Vom neuen Theater.) Die mattgelb gebrochene Farbelung der Facade ist nunmehr vollendet, die Gerüste sind entfernt und somit das Aeuhere des neuen Kunsttempels bis auf das Schuhdach über der Vorfahrt, das reiche Kunstschmiede-Arbeit ausweisen wird, fertiggestellt. In ihrer plastischen Schönheit erfreuen das Auge des Beschauers vier Medaillons auf echtem Goldgrund: Epos, Drama, Oper und Operette darstellend, wie nicht minder die Sgraffitomalereien in geschmackvollen Mustern die Tafeln des Gebäudes schmücken. Das Bühnenhaus werden Gartenanlagen umgeben, abgeschlossen durch ein in Arbeit befindliches Gitter; ebenso sind die Arbeiten zur Asphaltierung des Trottoirs im Zuge. In dem mit ornamentalen Malereien reich verzierten Vestibule bieten die künstlerisch ausgeführten Stucco - Lustro - Imitationen einen prächtigen Anblick, während das aus Eichenholz mit Bildhauerschnitzereien ausgestatt?te Cassenportal den harmonischen Eindruck, den man beim Betreten der Kunft-stätte empfängt, anmuthig ergänzt. Das Foyer wird der-zeit mit italienischen Groteskmalereien unter persönlicher Leitung des Wiener Malers Richter verziert, eine reizende Arbeit, von deren Anblick man sich nur ungerne trennt. Das Innere, gleichfalls gerüstfrei, gewährt dem Besucher einen ungehemmten Ueberblick über die Schönheiten der Details, an denen er sich nun mit Muße ergötzen kann. Der Fußboden im Zuschauerraume ist gelegt, das Parterre wird amphitheatralisch aufgebaut, die Pro-sceniumsrampe ist fertig, ebenso die Versenlungen bis auf die nöthigen Klappen, Cassetien u. dgl.; der Gasregulatur steht zum Gebrauche bereit. Emsig wird an den Prospect-führungen, Rollenversetzungen, Praktikabel«, dem Orchesterraume, der Logentapezierung :c. gearbeitet, und auch die letzten Malerarbeiten an den Wänden und Gallerien schreiten der Vollendung zu. Der freundlichen Zuvorkommenheit des Maschinenmeisters verdankten wir eine fasselnde Probe, der anstandslos fungierenden Wind-, Regen-, Donner- und Einschlagmaschinen, deren naturgetreues Getöse wir übrigens zartbesaiteten Nerven durchaus nicht anempfehlen möchten. Von mancher Seite wurde der Einwand erhoben, dass das Stehparterre räumlich zu beschränkt sei. Nach unseren gesammelten Erfahrungen über den Theaterbesuch erscheint uns jedoch dieser Vesuchsraum vollkommen ausreichend, da ja der grüßte Theil der bisherigen Parterrebesucher die bequemere und auch billigere Gallerie vorziehen w.rd. schönen Vorsätze des Publ.cums, doch gel.nde Zweifel ^"'^ (Vom k. k. Obergymnasium in Laibach) Die miindlichcn Maturitätsprüfungen, welche unter dem Vorsitze des k. t. Landes - Schulinspectors Herrn I. G u m an am 11. d. M. begonnen hatten, wurden am N). d. M. in später Abendstunde beendet. Den Prüfungen unterzogen sich 53 Absolventen der beiden Noth«, lnngen der achten Classe und 1 Externer. Die Prüfung«. Lllibllcher Zeitung Nr. 164 1414 21. Juli lllß?. resultate könne» recht günstige genannt werden, denn es wurde 7 Abiturienten die Reife mit Auszeichnung und 39 die einfache Reife zugesprochen, 7 Abiturienten (darunter auch dem Externiften) aber die Bewilligung ertheilt, die Prüfung aus je einem Gegenstände zu wiederholen. Auf ein Jahr wurde nur ein einziger reprobiert. Der Prüfung wohnte am zweiten Tage auch der Herr Landespräsident bei, wobei derselbe die schriftlichen Arbeiten sehr eingehend besichtigte und sich über die Leistungen der Schüler anerkennend aussprach. — In die erste Classe für das Schuljahr 1892/93 wurden bisher 78 Schüler, hievon 38 in die deutsche, 45 in die slo-venische Abtheilung aufgenommen. — (Auslosung der Geschwornen.) Beim k. k. Landes- als Schwurgerichte in Laibach wurden am 18. Juli für die am 29. August beginnende dritte Schwurgerichts - Periode ausgelost, und zwar als Hauptgeschworne die Herren: Auer August, Handelsmann in Laibach- Herman August, Hausbesitzer und Wagner in Stein; Treo Ludwig, k. k. Postmeister in Littai-Grazdorf; Tratnik Leopold, Gürtler in Laibach; Cerne Josef, Fleischhauer und Hausbesitzer in Laibach; Treven Franz, Mehlhändler und Hausbesitzer in Laibach- Vabnik Franz, Grundbesitzer in Bizovik; Camernik Vincenz, Steinmetz und Hausbesitzer in Laibach; Kalis Johann, Grundbesitzer und Bürgermeister in Unter - Gamling; Pirnat Johann, Bäckermeister und Hausbesitzer in Laibach; Dr. Karl Triller, Adlioi aturscandidat in Laibach; Hammerschmied E, Handelsmann in Laibach; Ojstris Franz, Hausbesitzer in Laibach; Dekleva Josef, Verzehrungssteuer-Director in Laibach; Fischer Franz, Hausbesitzer und Wirt in Stein; Groselj Franz, Cantineur in Laibach; Lerne Narthelmü, Fleischhauer in Laibach; Kummer Johann, Bäckermeister, Wirt und Hausbesitzer in Krain-burg; Florjancic Johann, Realitätenbesitzer in Draule; Rode Josef, Hausbesitzer, Wirt und Weinhändler in Stein; Rohrmann Victor, Handelsmann in Laibach; Perles Adolf, Bierbrauer und Hausbesitzer in Laibach; Simoncic Leopold, Greisler und Hausbesitzer in Laibach; Dornig Josef, Buchhalter in Laibach; Wenzel Heinrich, Handelsmann in Laibach; Gams Johann, Realitätenbesitzer in Igglack; Rumpcl August, Claviermacher in Laibach; Dragatin Ferdinand, Claviermacher in Laibach; Stupica Josef, Weinhändler und Hausbesitzer in Vir-Egg; Kosenina Johann, Gastwirt und Fleischhauer in Laibach; Kauschegg Karl, Handelsmann in Laibach; Nöhm Josef, Sparcasse-Kanzlist in Laibach; Ielovöek Gabriel, Realitätenbesitzer und Bürgermeister in Oberlaibach; Treo Lorenz, Zimmermeister und Spediteur in Laibach; Pod-lesnil Johann, Lederhändler und Hausbesitzer in Laibach; Mihelic Michael, Bürstenbinder und Hausbesitzer in Laibach; ferner als Ergänzungsgeschworne die Herren: Kladva Martin, Commis; Klemencic Karl, Buchhalter; Paternoster Josef, landschaftlicher Rechnungs-Official; Suppantschitsch Richard, Disponent; Podrekar Gregor, Krämer; Vaumann Anton, Handlungscommis; Stöcklinger Konrad, Gastwirt und Hausbesitzer; Lindtner Anton, Commis, und Schuster Franz, Lederhändler — sämmtlich in Laibach. — (Vom slovenischen Schul vereine.) Der Cyrill- und Method - Verein beruft seine heurige Hauptversammlung nach Adelsberg, wo dieselbe am 28. Juli abgehalten werden soll. Nach der Hauptversammlung und dem Bankette ist der gemeinsame Besuch der elektrisch beleuchteten Grotte in Aussicht genommen. Aus Anlass der Hauptversammlung des Cyrill- und Method-Vereines veranstaltet die hiesige Reise«Unternehmung Paul in einen Extrazug nach Adelsberg mit bedeutend ermäßigten Preisen. Von Laibach geht der Zug um 7 Uhr früh ab und trifft um halb 9 Uhr in Adelsberg ein, wo die Fest-theilnehmer feierlich empfangen werden. Um 9 Uhr ist das solenne Hochamt, um 10 Uhr die Hauptversammlung, sodann Bankett im Gasthofe Vicic. Nachmittags Besichtigung der Grotte, in welche die Verwaltung freien Eintritt für alle Festtheilnehmer bewilligt hat. Um 9 Uhr Rückfahrt nach Laibach. — (Zur Steilschriftfrage in den Voltsschulen.) Für das Schuljahr 1392/93 werden in den beiden l, t. Schulbücherverläg, n in Wien und Prag zwei deutsche Fibeln, nämlich die von Kummer, Branky und Hofbauer und die von Vogl und Aranky, ferner die böhmische Fibel von Stastn)-, Lepar und Solol in Steil» schrilt zum Gebrauche, respective zum Verschleiße bereit liegen. Ebenso berei et der k. k. Schulbücherverlag Schreibschriftvorlagen in deutscher Steilschrift, Current und Latein, vor. Die Steilschrift-Schreibung für diese Artikel wurde vom Director Emanuel Baur, dein bekannten Vorkämpfer dieser Schreibung, beigestellt. — (Heimische Kunst.) Unser Landsmann dcr akademische Bildhauer Herr Alois Progar in Klagenfurt hat soeben eine Gruppe für die Pfarrkirche in Stein fertiggestellt und im dortigen Landesmuseum ausgestellt. Die Gruppe stellt die Muttergottes, umgeben uon fünf Engeln und Amoretten, dar, ist fünf Meter hoch und nach des Künstlers eigenem Entwurf ausgeführt. Das Kunstwerk, welches allgemeine Anerkennung findet, wird "°r der Ueberführung nach Stein zu Beginn des kommenden Monates im großen Saale der hiesigen Oberrealschule zur Besichtigung ausgestellt werden — (Die italienische Weinzoll-Clausel.) In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Herr Handelsminister die Interpellationen, betreffend die italienische Weinzollclausel, dahin, dass der Zoll von 3 fl. 20 kr. vom 27. August an in Kraft tritt, nachdem Italien die Option vollzogen hat und mit der italienischen Regierung klare Auseinandersetzungen gepflogen wurden. Dieser Zoll war stets ein Sftecificum des Grenzverlehres und eine Erhöhung desselben während der Vertragsdauer ausgeschlossen. Die Regierung erwägt eifrig die Frage der Eisenbahntarife für Wein und wird die inländischen Weinlagerhaus-Unternehmungen fördern und unterstützen. — (Ein großes Gartenfest), verbunden mit einem Bestkegelschieben, veranstaltet der Gesangverein «Ljubljana» am 31. Juli im Gasthausgarten zur «Sternwarte». Das Bestkegelschieben fängt Samstag den 23. d. M. an und endet am Festtage um 9 Uhr abends. Eine Serie von drei Schüben kostet 10 kr. Der Eintrittspreis zum Concerte beträgt per Person 20 kr. Die Sänger und die unterstützenden Mitglieder haben freien Eintritt. Die Musik beforgt die Kapelle des 17, Infanterie-Regimentes. — (Radehky-Stiftung für das Her-nalser Institut.) Das Radetzly-Denkmalcomite' hat einstimmig beschlossen, den nach Errichtung des Denkmals verbliebenen Rest seines Fondes im Betrage von 48.000 fl. zur Errichtung von vier Stiftungsplätzen im k. und k. Officierstöchter-Institut zu Hernals zu widmen. Die Plätze erhalten die Bezeichnung «Radetzly-Stiftungs-plätze». — (Gemeindewahl in Eesence.) Bei der Neuwahl des Gemeindevorstandes der Ortsgemeinde Eesence im politischen Bezirke Littai wurden gewählt: zum Gemeindevorsteher Franz Mandelj, Grundbesitzer in Farski Kal, zu Gemeinderäthen die Grundbesitzer Franz Ianezic in Velte Cesence und Johann Urbas in Vella Dobrava. — (Weinbautag.) Das Execntiv'Comite' des ersten österreichischen Weinbautages in Wien wurde ermächtigt, für den im nächsten Jahre in Marburg abzuhaltenden Weinbautag die Vorbereitungen zu treffen. — (Personaln achricht.) Ihre Durchlauchten Fürst und Fürstin Windisch - Orätz sind zum Sommer-Aufenthalte auf Schlofs Haasberg in Innerkrain eingetroffen. — (Der Gesangverein «Struna») in Watsch veranstaltet am 24. d. M. eine Unterhaltung mit reichhaltigem Programm. Anfang um halb 3 Uhr nachmittags._____________________ Neueste Post. Original-Telegramme der „Laibacher Zeitung". Wien, 20. Juli. Auf Ersuchen des Ministeriums des Innern hat das k. k. Landesvertheidigungs-Ministe-rium auch die Gendarmerie-Mannschaft, welche zur Ueberwachung des Viehcatasters an der Neichsgrenze gegen Russland und Rumänien bestimmt ist, der Statt-halterei für Galizien und der Landesregierung für die Bukovina zur Mitwirkung bei Durchführung der sanitären Maßregeln gegen die Einschleppung der Cholera aus Russland zur Verfügung gestellt. Lemberg, 20. Juli. Gestern ist das unter dem Vorsitze des Landmarschalls Fürsten Languszko gebildete Landes-Comitt für den Empfang des Kaifers zu einer Sitzung zusammengetreten, welcher auch der Statthalter beiwohnte. Das Comie erhielt die Mittheilung, der Kaiser werde am 30. August gegen 4 Uhr nachmittags in Lemberg eintreffen. Budapest, 20. Juli. Das Amtsblatt veröffentlicht die Allerhöchsten Handschreiben, mit welchen der Finanzminister Wekerle von der provisorischen Leitung der Agenden des Handelsministeriums enthoben und Vela Lllkacs zum Handelsminister ernannt wird. Catania, 20. Juli. Trotz bedeutender Rauchabnahme hat die Eruption des Aetna wieder ihre frühere Heftigkeit. Auch das unterirdische Getöse wiederholt sich häufiger und hält länger an, ist jedoch schwächer als in den abgelaufenen Tagen. Paris, 20. Juli. Ein französischer Kreuzer wird sich nach Oran begeben, um dort für den Fall, als die Ruhe in Tanger ernstlich gestört würde, in Bereit» schaft zu stehen. London, 20. Juli. Es verlautet, die Tory-Regie« rung werde das Parlament ohne Thronrede eröffnen und nach Ertheilung eines Misstrauensvotllms im Unterhause sofort zurücktreten. Gladstone ist bereits mit den Vorarbeiten zur Bildung eines Ministeriums beschäftigt. Moskau, 20. Juli. Die Untersuchung ergab, dass die Verbreitung des Gerüchtes vom Äusbr'uche der Cholera in Muskau von einem Vörsebesucher ausgieng. Derselbe wurde sofort ausgewiesen. Petersburg, 20. Juli. Am 17. Juli sind in Astrachan 268 Cholera-Erkrankungen, 1«2 Todesfälle ! vorgekommen; in Saratov 109 Erkrankungen, 78 Todesfälle; in Samara 5tt Erkrankungen, 45i Todesfälle; in Kasan 2 Erkrankungen, 1 Todesfall; in Zarizyn 124 Erkrankungen, 70 Todesfälle. Angekommene Fremde. Am 18. Juli. Hotel GtfllNt. Gutschou s, ssrau, Privat; Konvalim, Re^ Vrugeman u. Grünbaum, Me., Wien. — de Colle, PyvA u. Urbauciö, Kfm., Graz. ~ Pippau. Trieft. - ^ St. Peter. — Ierse, Pfarrer, Dobrova, — Randic, Fi«^ — Susnil, Kaplan, Tüchern. < Hotel Stadt Wien. Schuster sammt Familie; Malatocha, DeuG Wien. — Tischowsly. Vaumeistersgattin; Krivec, WinterhoA Reisende; Peutlei, Ehrlich, Kren, Kflt., Wien. — OaB" sammt Familie, Rudolfswert. — Stampft sammt Frau, N' beamter; Dagiovani s. Familie. Baronin Rohi, u. StrudW Vlach, Priv., Trieft. — Nosan sammt Bruder, Ves'^ Neifilih, — Pogatschuig, Linien - Schissscapitän, P^.'" Simuc, Pfarrer, Groszschablje. — Lapajne, Reisnil). -" A tschan, ssabritsbesiher, sammt ssrau, Pilsen. — Arto. PrA Agram. — Bernardio, Cervignano. — Ranzcnhuber, PlM Graz. — v. Alpi, Privat, Graz. — Kewezdy, Kaufman Klassenfurt. Hotel Siiobalinhof. Mraz. Monteur, Möblina,. — Sobcl, VA beamter, Przemiöl. — Benes. Hradec. — Stehele, 2eh^ Vm-ghausen. — Kaliger, St. Margareth. ^ Gasthof Kaiser von Oesterreich. Nppcl, Pößgcn. — Vesel, VM Trieft. ^ Hotel Vairischer Hof. Ionle, Gottschee. — Gruber, Lehr"' Dostal, Wolf. Mim. - Elger s. Frau, Pola. Verstorbene. Den 19. Juli. Anna Nadrach, Commissioniirs !Ml>, Maz.' Mlt^N fl, , :r, fl, ! li, st^tt.^ Weizen pr. Heltolit. 6 80 7 48 Butter pr. Kilo . . — ?l) ^1, Korn » 5 50 b 72 Eier pr. Stück . . 2. ^ Gerste » 4> 6 4 48 Milch pr. Liter . . 1Ü ^ Hafer » 2 7b 2 8b Rindfleisch pr. Kilo - 62 ^ Halbfrucht . —-----------Kalbfleisch » -54^ Heiden » l! 50 «ll<) Schweinefleisch » S4^ Hirse . 4 60 4 41! Schöpsenfleisch ' 3»^ Kukuruz . 4 80 4 80 Hähudel pr. Stück 40 "^ Erdäpfel 100 .Wo — 8«-------Tauben » . 20 "^ Linsen pr. Mcterctr. 12-------Heu pr. M.«Ctr. . 1 69 ^ Erbsen » 10-------Stroh » . . 2l4"" Fisolen » 8- - Holz, hartes pr. „^ Riudsschmalz Kilo -86------- Klafter 6!50^ Schweineschmalz > 66-------— weiches, » 4 50 ^ Speck, frisch . 56-------Wein,roth.,100Lit. ^Z^ — geräuchert . 64-------— weißer, » ^^, Lottozichlmg vom 2U. Juli. Brunn: 5s> 72 51 5« 82. Meteorologische Beobachtungen in Laibach' 7 ü. Mg. 781 -D^'^9^2 s ^Mrp^"" bewölt?^ os'! 20.2» N. 728 0 19 6 Ost bcwöllt M 9 . Ab. 727 0 18 0 West bewölkt Morgens starler Gewitterregen; von 9 bis 1l ^hl ^^ Aufheiterung, dann tagsüber — bei wechselnder Windung, hsi heftige Gewitterregen mit Donuer. — Das Lagesm«" Temperatur 18 9°, um 0b' unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. Naglii. Schwarze, weiße und farbige Seidenst^ uon 45 kr. bis fl. 15 65, per Meter - «lall,,, stemustert (ca. 240 vrrsch. Qual. u. 2lXX) vcrsch.^ d^ Dessius ?c.) vers. robeu< u. stlickweise Porto. u. zoN" jod' ! Seiden.Kabril tt. N«n„^,«r^ (l. »>. l. Hoflies), "'.^ ! Muster umgehend. Briefe losten 10 lr. Porto. (<') ^> Laibacher Zeitung Nr. 164. 1415 2'. Juli 1892. Course an der Wiener Korse vom 20. Juli 1892. Nach dem officiellen CourSblatte. Oelb Hare Staaw'Anlehen. 5° <« einheitliche Rente in Noten 95 3ä 9ö l>5. Lilberrente....... 9^» 05 95-2b 1854er 4"/n Ntc,a>«Iose . 250 fl. 14Ü — 14!l " l««oer5°/„ . ganze 500 st. 40/5 I4i!)5 i860 » . .fünftel 100 fl, 151 7'. 152 «5 l8N4er Staatslose . . 100 st, i«»-50 183 - p . . . 5Nst. 18ll5<> 1»»-— °/n Dom. Pfdbr. il 120 st, . , 152 - 153 - 4°/« llest. G°Ib»e»8^, Garantierte Eisenbahn» Schuldverschreibungen. ÄlisauethbalM i» O, steuerfrei. 1i5-n, 115 ?>, i^ranz I°sepI,.Äal,n ln Silber , II» ?« 1,9," Hjorallbrrger Vahii in Silber . 10N 75 10l?ü «lisabcthbnh» ^00 st, CM. , . 25', — 252 - dto, Ui!,,vAlldwcls2(w ss, ö. W, 229 5» —'— Kto. Ealzb,Tirol ilUN st, ö, N. 21!» — 22« — Flilabethliah» fNr 200 Mark , 112 ^»113 85 dto, fiir 200 Äiarl 4°/« ... 118 5« ,18 ->s. Franz Ioscph^Vahn . 1884 , 9«'3<» 97 30 «orarlberger Vahn Tmiss, »884 9U 10 98 «0 llng. «Noldrente 4° „ .... I10-10 iiu 30 dto. Paplercüte 5"/„, . . . I0l, 5!< 100 ?^> d!o. ltiss„b,'A»!,I00st,ö.W.N. 1lz<,-.. i , detto cumul. Stücke lUu !, ini 5«. c>!°. 0Nbnh».Pl-ior!tüten . -.^. __._. dto, Elallts-Ol'Kgat, v, 1.18?« ii?> . <,7<.<> bto. Weinzfhent.Abl.-Ob.inNst. 9» ä« u'.n 50 theih.Rg° Lose 4"^ 1W st, «' W ü^ !l?^ Geld Ware Grundentü.Gblillallonen (sür 1«0 fl. CM.). 5°/„ galizifche...... 10^60 105 «0 5"/„ mährische...... —-— —'— 5°/n Krain und Küstenland . . —'— — — b"/„ niederüsterleichlsche . . . log 75 110 7b 5°/n steirischr...... —>— —>— 5»/„ lroatifche und slavonische . 1U5 w« — 5«/„ slcbciibilralsche ....--------—>— 5«/<, Temeser Vanat .... —-— —-— 5"/n ungarische...... 9410 »5'lN Andere össentl. Anlehen Donau Neg.-liose 5"/„ 100 fl. . 122 50 18325 dt«. Anleihe 1878 , . l05 l»>> 10k- - Nnlchen der Vtaot Ottrz . . <0S'— :il) — Anlchrn d. Etabtaemeinbe Wien 104 75 105 75 Pram..«»!, b. 3« 'dtaem, Wien It.7 25 15^75 !Uör!e»bau-UnleIil verlos, 5°/„ 99' - z<9 75 Pfandbriefe (für 100 st,), Äudmcr, aUg, öst. 4°/„G. . 117— — — dt°. dto. 4V,°/o. . 100 30 101 — dto. dto. 4"/„ , . . 9«b5 9Ü-75 dto. Prilm,°TchuIbverschi. 3°/<> 111 70 1I2'?0 Oest. Hypothcfenbanl ioj. 50°/« 9« 80 9«-?o llesl.-ung. Vanl verl. 4'/,°/« . 102 — - - - d»tlu » 4»/, , »S-70 100-20 detto 5x,jähr. » 4°/, . 99 70 10N'«N PrioritätS'Glilillationen (für 100 fs), sseroinaud« Nordbahn lbw!^ Vahn . 1881 300 fl. 3. 4'/»"/» - —'- — ^- Veld War, Oesterr. Nordwestbll!,n . . . 107— 108 — Ttlllltsbahn....... ____» . Südbahn k 3«/,,..... 144 S', I45KN „ » ^ ö«/...... l»^.l.0------ Ung.-gas >. Bahn..... 102 7t» 103 75 Diverse Kos« (per Ttück). Crebillose 100 N...... 189 75 19« 8« Clary-Lose 4« fl...... — — 54 .<>0 4"/y Donau-Dampfsch. 10» fi, . 1i»5-l»0 12«- lla,bacher Pr«m,?lnleh, 20 fl. »2— lL üi. vfener «ose 4» fl. . bb — ü?'- Palssy-Lose 4<> fi...... b« — 57- Rothen Kreuz, i>st. «es. v , 10 fl. 1?O0 l? 75 Nudolph Lole 10 fi. . »z b< 84 bN SalM'Lose 4« fl. . , . ' ' 5,-— 6ll — Lt,-Genoi«Lllse 40 fl. «8'— N4-- Walbstein-Lose 20 fl.. , 86 75 87 75 Wlnbräh-Lose 20 fl . .-. - «4 ü<> Vew.-Vch. b, 8"/, Präm.-Tchüld. verschrderVobentlebltanftalt »»— «'?b zank.Actl,n (per VtNck), Nnalo-ös» Uanl2N0ft,Uu«^, »0« o<» «lcompte «.,.. Ndr0st„ 500 fi, «33- 648- Elro°u,llasse,w., Wiener »oust. 2l« — ,1? — Velb «»« Hypothelenb., «st. 200 st^.ü»/,«. 74- ?« — Länbribanl, 0st. 200 st. G. . . «>??'» 21UU0 0estcrr.-uug. Nanl «0" ". . . »9i 99« Unionbanl »00 fi...... 842 25 2:2-75 Verlehrsbanl, Allg,, 14« . . 16>«5 163 llö Actien von Transport-zlnternehmungen (per Ttücl). «lbrecht.Vahn 200 fl. Gilb« . 92— S!i?s» Alfüld-Fluman. «ahn 200 fi. S. 200 50 20<'50 Vöhm. Nordbahn 150 ß. . . 18?-. 188 - » Nestbahn 20« fl, . . «45— »46 — Vuschtiehrader Vis. 500 fl. «Vl. ,095 »1,5 dto. (lit. «,) 200 fi. . 44« — 44? — Donau»Dampfschifffahrt» «es., Oesterr, 5<«> fi. VM. . . . »38- ,4, - Drau-«is.(V,-Db.«Z,)20<)fi. V. t99"/5 20«- Dui«Vodenb.»E0 >!,d,eft.-ung.,lriestb00fl.IM. »?t> — 383 - Oefterr. Nordweftb. 20N fl. Vllb. i«4— »14 üo dto. (lit. 8.) 200 fl. V. . . 234 — »84 o0 Prag-Duier Vlsenb, 1b0 fl. Vllb. 89— »0 . Vtaatleifenbahn 20» fl. Silber »9? 7-l «S8-25 Südbahn 200 fi. Silber . . , S» 2Ü 9<« ?s VübNorbb.Ntib,°V,z»0Uss, 1»? 20 Un«.Wtstb.(«a»b'»rll,)200fi.S. IV9 50 «00 !»N Industrie-Artien (per Stück). Vauges,. «lll«. Oeft.. 100 fl. - "» ^ l<^> - ^WiXfl^^"^''^ '«"> "°. «iwXw.3iha/. erste' 8« st' '»-«> '"" ««lbemühl, Papiers, u, ».-«, ." — .« '' Liefinaer »rautrel 100 fi. . . "» " l«. 75 Montan-Gesell,, «fterr,. alpine ""^'^ Präger «isen.Inb.Vef, «00 fi. «».'' ""-- Valgo -Tarj. Gtelnlohlen 80 fi. bk« bv 58, - «S — «»»--Waggon-Lelhanst., «lll«. in Pest 80 fi, . l""' ^ 10» " wr, Vaugrsellschaft 100 st. . . ^ »" .^ " Wieneiber<,erZlesel»«tt» ö»X» London ..... l19»<»i«-. Pari«........^ «üb 4? «V Daluten. Ducaten........ h»/ 5«» 80-Franc«-Vtü