Erscheint Insertionsgebühren: jeden Samstag Für die 3spaltigeZe,le oder deren Raum bei Imallg« und kostet: Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 1« tr. Milder Post ganzjährig . . fi. 5 — Stempe l zede« Mal 30 kr. halbjährig . . „ 2.5N Redaktion und Administration: Für Laibach ganzjährig . . fi, 4.— halbjährig . . „ 2.— sslofterfrauengaffe Nr. 57 (gegenüber dem Vafino). Für die Zustellung in'« Hau« find ganzjährig 5U kr., Zuschriften und Geldsendungen halbjährig 30 kr. zu entrichten. NIMV find zu richten a» den Elgenthümer de« Blatte«. Einzelne Nummer 10 fr. Manuskripte werden nicht zurückgesendet Zeitschrift für vlltcrliindische Interessen. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ?6t6 r (^1-^886111. II». Jahrgang. Die Majorität des Gemeinderathes und Dr. Costa. Nachdem das hiesige „Tagblatt" das Signal gegeben, bringen nun auch die beiden Wiener „Pressen" so wie die „Triester Zeitung" Correspondenzen über die geheime Sitzung unseres Gemeinderathes vom 7. d. M., in welcher dessen ge­genwärtige Majorität über den Bürgermeister der Landeshaupt­stadt zu Gerichte saß anläßlich des im vorigen Jahre vor dem Schantel'schen Hause vorgefallenen Ercesses. Nachdem mehr als ein volles Jahr seit dieser Affaire verflossen; nachdem die dieser Majorität dienstbaren Correspondenten darüber ganze Folianten in allen möglichen Zeitungen der Welt geschrieben; das Land Krain, die nationale Partei, die sogenannten slove­nischen Führer und namentlich den Bürgermeister Dr. Costa auf jede nur denkbare Weise vor der Welt verunglimpft, be­schmutzt und heruntergesetzt haben, hätte man billiger Weise erwarten können, daß die Hetze endlich ein Ende nehmen und der Schleier der Vergessenheit über ein Ereigniß werde ge­worfen werden, welches in plötzlich aufwallender jugendlicher Hitze seinen Ursprung hatte, welches gewiß von allen Parteien gleichmäßig bedauert wurde und an dem — die gerichtliche Untersuchung hat es klar bewiesen — weder Dr . Costa, noch das Land Krain, noch die slovenische Partei als solche ein Verschulden trug, dessen Ausbruch aber in moralischer Hin­sicht allerdings von den „Angegriffenen" nicht minder ver­schuldet wurde, als von den „Angreifern". Diese Hoffnung hat sich leider als eitel erwiesen, und die Bewohner der Lan­deshauptstadt so wie die Regierung haben abermals die Ge­legenheit, sich zu überzeugen, daß die Störefriede in Laibach, die Hetzer K Wut prix nicht unter den „Nationalen" zu su­chen sind. Vor Allem muß man fragen, nachdem die Sitzung vom 7. d. M. eine geheime war, wie kommt es, daß gleich in den nächsten Tagen die Organe der Gemeinderaths-Majo­rität alle möglichen Details, ja selbst solche, die nur durch eine ganz genaue Einsicht der Alten gewonnen werden können, bringen und nach allen Weltgegenden mit einer wahrhaft cyni» schen Indiscretion verbreiten? Wurde denn zu dem Zwecke eine geheim e Sitzung angeordnet, um gleich darauf den ganzen Verlauf derselben an die große Glocke zu hängen? ja um die Mitglieder der Minorität, sammt dem Bürger­meister in die gewiß peinliche- Lage- zn verfetzny^entweber alle^ die gehässigen Angriffe und Darstellungen stillschweigend hin­zunehmen, oder aber auch ihrerseits das Geheimniß, welches jedem Gemeinderathe die Ehre auferlegt, zu verletzen? Gewiß steht dieses Vorgehen sehr schlecht Leuten an, welche Ehrenhaftigkeit fortwährend im Munde führen. In ­dessen hat diese Indiscretion der Herren Gemeinderathe so wie die geschäftige Plauderhaftigkeit ihrer dienstbaren Federgeister für uns doch auch ihr Gutes, indem wir dadurch in die Lage kommen, nicht nur die geheimen Beschlüsse der Sitzung, son­dern auch die Tendenz und die letzten Ziele der Gemeinoe­raths-Majorität kennen zu lernen. Mit Staunen entnahmen wir daraus, daß man dem Bürgermeister die während der Suspension bezogenen Funk­tionsgebühren bestreiten wollte. Hat denn die Majorität vergessen, daß die Suspension von dem Landespräsidium nur in Anhoffung der Zustimmung des Ministeriums verhängt wurde, und daß diese Zustimmung nie erfolgt ist? Weiß die Majorität nicht, daß der Bürger­meister, so lange die Suspensionsfrage schwebend war, alle Tage bereit sein mußte, die ihm ungebührlich entzogenen Amtsfunttionen wieder zu übernehmen? Weiß die Majorität nicht, daß er hiedurch nach wie vor seine Dienste der Stadt­kommune fortwährend zur Verfügung stellen mußte, und da­durch thatsächlich und unbedingt verhindert war, eine andere, seine Existenz sichernde Erwerbsquelle zu suchen? Seine Kräfte standen also faktisch der Kommune zur Verfügung und wahr­lich nicht sein Verschulden war es, wenn sie nicht benützt wur­den. Hat nicht endlich das Ministerium selbst die Suspension als rechtswidrig erklärt; ja hat nicht die aus der nämlichen Majorität bestehende vereinigte^ Rechts- und Polizeisektion in der Sitzung vom 5. Februar l. I . den einhellig gefaßten Be­schluß vorgetragen, das die gegen den Bürgermeister verhängte Suspension im Gefetze nicht begründet sei? Mi t welchem Rechte konnte also die Majorität des Gemeinderathes, welche die Ehrenhaftigkeit so stark betont, dem Bürgermeister zumu­then, daß er gegen das Gesetz, gegen das klare, auch von ihr anerkannte Recht, materiell geschädiget werde? Ma n kann bei­nahe gar nicht annehmen, daß eS der Majorität, die doch auch einige anerkannte Kapazitäten in ihrer Mitte hat, mit der Auf­werfung der Funktionsgebührenfrage Ernst gewesen wäre. Die wahre Absicht scheint vielmehr gewesen zu sein, den Bürger­meister auch von dieser Seite in der öffentlichen Meinung, die nicht immer in der Lage ist, die Verhältnisse näher zu Prüfen, zu tompromittiren und bloszustellen. Aber, Ih r Herren der Majorität, ist das edel und ehrenhaft, ist das einer Stadt­gemeindevertretung würdig? Heißt das die Autorität des frei­gewählten Oberhauptes derselben wahren und dessen Stellung gegen unberechtigte Eingriffe der Regierung vertheidigen? Dem Bürgermeister wird ferner sehr übel genommen und in den erwähnten Correspondenzen geradezu als Insolenz er­klärt, daß er sich gegen die im Referate der vereinigten Rechts­und Polizeisektion gegen ihn gemachten Angriffe und Beschuldi­gungen mit Nachdruck gewehrt, und die ungegründeten, wie wir hören, entschieden falschen Angriffe, energisch zurückgewie­sen hat. Ist Dr. Costa also auch da nicht im Rechte? Soll er sich etwa gar nicht vertheidigen? Ist es nicht vielmehr seine, nicht bloß als ehrenhaften Mannes, sondern auch als Bürger­meisters heiligste Pflicht, allen Angriffen auf seine Ehre, mö­gen sie kommen, woher sie wollen, auf das Entschiedenste ent­gegen zu treten? Ja könnte er auch einen Tag länger Vür. Laibach am 22. August 1868. germeister sein, wenn nur der geringste Makel unwiderlegt und unabgewehrt an seiner Ehre haften geblieben wäre? Aber seine Sprache, sagt Ihr , hätte doch sanfter, gemä­ ßigter sein sollen! Ganz gut, aber vor Allem hättet Ih r sein Ehrgefühl nicht so empfindlich, so rücksichtslos, wie es ge­ schehen, kränken, seine Ehre nicht angreifen sollen. Ober glaubt Ihr, der Mann, welcher durch die Reinheit seines Charakters, durch die Lauterkeit seiner Handlungen aus allen Anfechtungen der Regierung und aus der schärfsten, gründlichsten gerichtli­ chen Untersuchung makellos hervorgegangen ist, soll sich nach­ träglich auf Grund eines nichts weniger als objektiven, nichts weniger als gründlichen Referates wie ein armer Sünder her­ unterarbeiten lassen? Und, wie kommt es — der Bürgermeister, der rücksichtslos und mit Unrecht angegriffen wurde, dürfte bei seiner Vertheidigung gar nicht in Eifer gerathen, während Hr. Deschmann, wie man hört, ohne allen Anlaß, bloß durch die Hitze des Angriffes auf den Bürgermeister hingerissen, in eine solche Ekstase gerieth, daß er sich nachträglich, nach wiederge­ wonnener Besinnung, ausdrücklich entschuldigen zu müssen glaubte? Warum wird ihm dieses leidenschaftliche, gegen den Bürgermeister jedenfalls unschickliche Benehmen von keinem Cor­ respondenten zum Vorwurfe gemacht? Sehr dankbar sind wir aber den Correspondenten für die Offenheit, mit der sie die letzten Ziele der Gemeinderaths» Majorität enthüllen. Das vorbereitete Mißtrauensvotum be­ zweckte nichts weniger, als den Bürgermeister zum Rücktritte zu zwingen, und der weitere im offenbaren Widerspruche mit dem Gemeindestatute stehende Beschluß: dem Bürgermeister die Lolalpolizci abzunehmen und an den ersten Magistrats­ rath zu übertragen, sollte nur die Reserve bilden für den Fall, als das Mißtrauensvotum nicht seine Schuldigkeit thäte. Das wäre wahrlich wieder eine ganz neue Erfindung auf dem Gebiete des Gemeindelebens, den Bürgermeister durch ein Mißtrauensvotum zu beseitigen! Wir möchten den Erfin­ dern dieser schönen Idee gleich rathen, vor den nächsten Landtag den Antrag zu bringen, der Bürgermeister von Lai­ bach solle nicht mehr auf drei Jahre gewählt und vom Kaiser bestätiget werden, sondern immer nur bis zum ersten Miß ­ trauensvotum der Majorität fungiren. Mit allem Nachdrucke müssen wir ferner die Perfidie der Majoritätscorrespondenten brandmarken, welche mit Absichtlichleit, ohne irgend welche Neweise d3k» sten Alexander Karagjorgjcviö eingeleiteten Untersuchung wird gann gegen die unglücklichen Bauern ein Wllthen, dessen Schil OmIaäiuÄ" u. f. w. der „Corr." geschrieben: derung die Kräfte meiner Feder übersteigt. Um nur ein Bei-Man ging nun zur Besprechung der einzelnen Resolutio­„Als sich die ruchlose Thal zu Topöider ereignete, da spiel hervorzuheben: der Bauer Johann Vltovi'6 erhielt 50 nen über; für die erste Resolution, betreffend „die Einführung stellte der „Pester Lloyd" so wie einige seiner Wiener Kolle­Hiebe, und als er zerfetzten Leibes sich erhob und einige Flücbe der flovenischen Sprache in unsere Volks- und Mittelschulen" gen die wahnsinnige Behauptung auf, die Faden derselben murmelte, ließ ihn der Stuhlrichter erschießen. Die Mehrzahl ergriff das Wort 8tnä. lusä. Samec: Seit dem Jahre 1840 kämpft man für die Rechte der Muttersprache, und auch zu uns ist dieser Kampf gedrungen; leider sind hier äußerst geringe Erfolge zu verzeichnen. Redner geht nun auf die Volksschule über und weist nach, wie sie in dreifacher Richtung ihrem Berufe nicht entspreche. Unsere Volksschule sei ver­ deutscht, Beweis dessen die halbdeutschen Schulbücher, die man­ gelhaft gebildeten Volksschullehrer, die das Slovenische oft schlechter verstehen als ihre Schüler, und die Lehrerbildung«­ anstalten, auf denen das Slovenische nur schlecht betrieben wird. — Auf den Mittelschulen geht es zu, als wären wir in Würtemberg oder Hessenkassel; erst seit dem Jahre 1854 seien der Muttersprache 2 Stunden wöchentlich gegönnt wor­ den. Wenn deutsche Professoren auf eigene Faust Hausdurch­ suchungen bei ihren Schülern vornahmen und nach flovenischen Zeitschriften fahndeten, so sah die Regierung einem solchen Beginnen mit Vergnügen zu. Regierungskommissär: Gegen diese Bemerkung des Redners muß ich Protestiren; ist wirklich etwas ähnliches vorgefallen, so war es ungesetzlich und die Regierung hat es sicherlich nicht gebilligt! Nach einer kurzen Replik des Redners, der nur tonsta­ tirt, daß die Regierung gegen solche Ueberg risse nie ein­ geschritten ist, wenn sie auch in slov. Zeitschriften veröffent­ licht worden sind, schreitet man zur Abstimmung über die 1. Resolution, betreffend die Nothwendigkeit der Ein­ führung der Muttersprache in die Volts- und Mittelschulen. Die Resolution wird einstimmig angenom­ men; das gleiche Resultat ergibt die vorgenommene Gegen­ probe. Nachdem der Vorsitzend e der Versammlung mitge­teilt , daß der Ausschuß nach reiflicher Ueberlegung und aus wichtigen Gründen die Streichung des 2. Punktes der Tages­ordnung betreffend die Errichtung einer slov. Nechts­akademie beschlossen hat, wird sogleich zu Pkt. 3. geschritten. 8wä. ^'ui^ Ob tat erhält das Wort, um die Forderung der Errichtung einer füdslavischen Universität in Ngram zu be­gründen. Aus seiner gründlichen überzeugenden Rede, die allgemeinen Beifall erntete, heben wir namentlich die zisser­mäßigen Nachweise hervor, mit denen Redner die Vernach­lässigung der Südslaven im Unterrichtswesen gegenüber den Deutschen constatirte. Sein Antrag „man möge in der Forderung einer südslav. Universität in Agram sich mit den südslav. Brüdern vereinigen", wurde einstimmig angenommen. — Nun erhält das Wort 8wä. pliil. Iuröiö, um sei­nen Antrag betreffs Gründung eines literarischen gugendver­eines „8Iov. Oinlaäiua" zu motiviren. Er weist zuerst die Nothwendigkeit eines solchen, alle slov. Studirenden umfas­senden Vereines nach; die Jugend dürfe nicht immer Statistin bleiben, sie müsse handelnd eingreifen und dazu sei notwen­dig Einigkeit unter den auf verschiedenen Hochschulen zer­streuten flovenischen Studenten. Die Nothwendigkeit eines solchen Vereines wird von der Versammlung ein- , stimmig anerkannt. 8wä. plril. Iuröi ö stellt nun den weitern Antrag, man möge ein Fünfercomitä aus der Versammlung wählen und dasselbe mit der Abfassung der Statuten beauftragen. Die Statuten (Redner führt einige Grundzüge derselben an, nach denen das Comitö vorgehen müßte) sollen bis 1. Otto-, ber abgefaßt und der Regierung zur Einsicht vorgelegt werden. Nachdem auch dieser Antrag einstimmig angenommen wor­den, erfolgte die Wahl in das Comitö; per aoolamationem wurden gewählt: Doctorand TomZiö, 8wä. pliil. Iuröiö , ad». 8wä. ^'ur. Gregoriö, ads. 8wä. pKII. Celestin und lstuä. sMI. Levec. Der Vorsitzende spricht nun im Namen der versammel­ten Studenten der <Ätu,1ui«n, und dem vi-aniatiöno äru8tvo, die den Studirenden freundlichst entgegengekommen waren, den Dank dafür aus, so wie er schließlich der Versammlung selbst dankt, die am heutigen Tage der Welt gezeigt hat, daß die flovenischen Studenten keine bloßen „Schreier" seien, wie sie von gewisser^ Seite hingestellt wurden. Unter i5iviorufen ward um 11 Uhr das erste slovenische Studentenmeeting geschlossen! 8wcl. jur. —w— Publizist«. — Die neueste Nummer des Moskauer „8ovi6n>. IjetoxiL« von Kaikov bringt einen sehr interessanten Arti­kel: „Die slavischen Volksstämme in Ocsterreich", aus welchem wir vorläufig den Eingang mittheilen wollen. Der Artikel sagt: „Wahrhaft großartig ist der Aufschwung, welchen das Slaventhum Oesterreichs in den letzten Decennien genommen. Vor vierzig Jahren noch ein verwesender Leichnam, welchen gelehrte Sprachanatomen und Historiker zum Zweck ihrer wis­senschaftlichen Studien exhumirt, war es vor 20 Jahren noch ein oorpnF vils, das Jedermann zu verachten und mit Füßen zu treten das Recht zu haben glaubte. Heute steht es da, eine ingendlich kräftige Eiche, welche mit ihren lebensfrischen Blät­tern und Zweigen weithin Schatten wirft über ganz Europa, eine geistige Potenz, welche bereits ihres Berufes sich bewußt, demnächst in die Geschicke unseres Welttheils entscheidend ein­greifen wird. Ausgeschlossen von Schule und Amt, verdrängt aus Gewerbe und Handel, ferngehalten von Wissenschaft und Kunst, zurückgestoßen von jeder Art geistiger Bildung, ausge­schieden vom socialen Leben, auf das Blutigste verfolgt endlich von einer gewissenlosen Polizei und unterdrückt durch ein rück­sichtslos hartes Gesetz schienen die Slaven Oesterreichs vor zwei Decennien insgesammt dem sichern Untergange geweiht und selbst die kräftigeren Stämme in Böhmen und Kroatien führten eine von ihren Feinden eben nur geduldete Existenz. Da wehte der frische Hauch von 1848 über Europa und alle jene großen und kleinen Volksstämme in Böhmen und Mäh­ren, in Polen und Schlesien, dann die Slovaken und Russinen, die Slovenen, Serben und Kroaten schöpften zum erstenmal Lebenslust wären von Rußland ausgegangen. Mi t Recht erwiderte hierauf der „Novi ?o2oi", daß, wenn überhaupt die Spuren der Verschwörung im Auslände zu suchen seien, dieselben, ehe man sie in Rußland suchen könnte, höchst wahrscheinlich viel leichter wo anders zu finden wären. Und in der Thal, der „^nvi ?02or" hat sich nicht getäuscht, die Sache klärte sich auf und jener denunciatorischc Orakelspruch der erwähnten dualistischen Hellseher erscheint nun nichts weniger als berechtigt. Die vom Belgrader Stadtgerichte durchgeführte Schlußverhandlung kon­statirte zweifellos, daß jene Unthat ihren Ursprung nicht in Moskau hatte, sondern daß dieselbe geradezu wo anders gebo­ren und großgezogen wurde. Erfürst Karagjorgjevi6, der vom serbischen Gerichte als Urheber des Complottes zu zwanzig­jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wurde, ist vom serbischen Throne wahrlich nicht ob seiner etwaigen Sympathien zu Ruß­land entfernt worden, noch suchte dieses in ihm seinen etwaigen Zukunfts-Slatthalter zu finden. Es hätten demnach jene fal­schen Wiener und Pester Propheten viel weiser gehandelt, dem Gange der Ereignisse nicht vorzugreifen, auf daßsich an ihnen nicht der weise Spruch ihres gelehrten Rabbi Ben Hares er­fülle: „Verdächtige nicht einen anderen, damit man nicht meine, Du waschest Dich!" — Die dalmatinische Frage wird von allen Parteien nun lebhaft erörtert. „Szazadunk" bringt einen ziemlich getreuen Bericht über die Lage in Dalmatien, den wir im Nachstehenden wiedergeben: „Baron Philivpovici, den Graf Velcredi nach Dalmatien geschickt, damit er die Ordnung her­stelle, die in der Schmerling'schen Periode arg gestört wurde, ging in der besten Richtung und mit dem besten Willen ans Werk. Es hatte damals über Dalmatien eine außerordentlich mächtige Bureautratie geherrscht, die an Zahl stärker ist als in irgend einem anderen Lande, und deren Einfluß um so un­widerstehlicher war, als sie das Volk in fortwährender Un­wissenheit gelassen. Die Amtssprache in Dalmatien ist die ita­ lienische. Es gibt dort einige italienische Familien, die sich in der venetianischen Periode daselbst angesiedelt; aber die öster­reichische Bureautratie bildet den Kern jener italienischen Par­tei, die unter Schmerling um jeden Preis zur Majorität im Landtag gelangen sollte, damit sie die Bevölkerung niederstim­men könne. Der gewaltsame Druck, den sie ausübt, war die Ursache jener Unordnungen, die abzustellen Aufgabe des Ba­ron Philippoviä war. Es ist sonach klar, gegen wen Baron Philippoviä zuerst zu kämpfen hatte. Er gewann bald einige unabhängige Patrioten für sich, die sich von der bureaukrati» schen Partei lossagten; diese Partei stellte auch im ersten Au­genblicke ihre Agitationen ein. Zum Unglücke aber geschah au­ ßer in der Besetzung des Statthalterpostens keine andere Ver­änderung, und die Bureautratie erhob, nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, wieder ihr Haupt. Das gab Gelegenheit dazu, daß Lapenna, der unter Schmerling eine ganze Partei aus der Bureautratie zu bilden verstand und auf die Vermittlung Philippovi6's eine ansehnliche Stelle in Wien erhielt, seine Agitationen fortsetzen konnte; und mit diesem Umstände steht die politische Richtung des Ministeriums Gistra in Verbindung, die mit Allem, was nicht deutsch ist, und insbesondere mit den slavischen Elementen in Widerspruch steht. Baron Philippoviä glaubte, daß er mit der neuen poli­tischen Organisation auch durch diesen Damm dringen werde. Allein er täuschte sich; seine Vorschläge, namentlich bezüglich der Schulen der slavischen Bevölkerung, wurden im Wiener Ministerium nicht angenommen, und so reichte er seine De­mission ein. Dieser Umstand hat für Dalmatien eine große Politische Bedeutsamkeit, denn die Richtung des gegenwärtigen österreichischen Ministeriums bedeutet dasselbe, was die Schmer­ling'sche Ccntralisation. Das verletzte das dalmatiner National­gefühl umsomehr, als dadurch das Gesetz über die Gleichbe­rechtigung der Nationalitäten nur ein todter Buchstabe bleibt. Was das Alles für Bedeutung für Ungarn hat? Eine fehr große. Die nationale dalmatinische Partei hat im Jahre 1860 erklärt, daß Dalmatien zu Kroatien, resp. zur ungarischen Krone gehört, und das ist die Richtung, die sie auch künftig­hin entschieden und entschiedener als jemals verfolgen will. Allein in Wien wolle man dieß hintertreiben und einen Land­tag schaffen, dessen Majorität der Einverleibung des Landes mit Kroatien entgegentreten soll. Man will zu diesem Zwecke noch weitere Ernennungen vornehmen, durch welche es un­möglich gemacht werden soll, daß die nationale Partei je wie­der zur Majorität gelange. Nun frage sich, ob Ungarn das dulden wolle." — I n den ungarischen Blättern hat das Geplänkel über Dalmatien schon begonnen und bei dieser Gelegenheit zeigt es sich einmal wieder, wie man in Transleithanien über die Wie­ner Journalistik denkt. „Die Wiener großmäulige Journalistik" — sagt „Naplü" in einem Leader — „ist eine leere Trommel, mit der man Lärm machen kann; aber wir wissen, daßsie nur eine Trommel ist; wir wissen, daß die Trommel hohl ist, und wir wissen, daß ihr Lärm nur ein blinder Lärm ist. Wir wen­den uns daher von ihrem Treiben mit Verachtung weg." Politische Revue. Wien. Man schreibt dem „O." aus Pest: „Es ist ein Stück Mittelalter, das ich Ihnen heute erzähle, und ich muß mich, um Glauben bei ihren Lesern zu finden, auf meine Bekanntschaft mit Ihnen berufen. Graf Joseph Pälffy nämlich, einer der Coryphäen unserer liberalen Partei im Oberhause, ein Mann, der, — natürlich nur, wenn die Feindseligkeit gegen die Deut­schen damit verdeckt wird — gern den Demokraten spielt, be­sitzt umfangreiche Waldungen und einen großen Wildstand, der den einstigen Leibeigenen des Grafen, armen slovakischen Bau­ern, die Felder verwüstet. Die Leibeigenschaft besteht in Un­garn, vielfach bis auf das ^us primae iwotis eingeschlossen, noch tatsächlich; die armen Bauern duldeten und duldeten den Wildschaden, bis sie, um den letzten Bissen Brod zu retten, einige Hirsche niederschössen. Darauf furchtbare gerichtliche Un­tersuchung, die in allen ungarischen Comitaten darin besteht, daß der gestrenge Herr Stuhlrichter die Verdächtigten so lange der Dorfbewohner wurde halb todt geprügelt. Die ungarischen Blätter meldeten, nach dem Vorgänge des ministeriellen Pesti Naplü, von schweren Excessen der ehemaligen Unterthanen des liberalen Pälffy und von der Energie und dem Patriotismus des Stuhlrichters, der natürlich mit Lob überschüttet wurde. Von sämmtlichen Blättern des Landes war es nur eines, der „Ungarische Lloyd", der einen Theil der Wahrheit anzudeuten wagte. Da erwarb sich die Prager „Politik" das Verdienst, den Vorgang aufzudecken, und die Zeitumstände — der Aus gleich mit Croatien wurde gerade verhandelt — zwangen den Iustizminister zur Einleitung einer Untersuchung, welche soeben beendet ist und die buchstäbliche Wahrheit des vorstehend Er» zahlten bestätiget hat. Und was geschieht den Henkern und Mördern? Sie werden des Amtes entsetzt, natürlich nur bis sie wiedergewählt werden. Graf Pälffy foll einen Zaun um den Wald ziehen, aber erst nach einem Jahre. Gegen die Panduren, die einzig den Befehlen ihrer Vorgesetzten gehorch­ten, soll der Vitegespan disciplinarisch vorgehen. Sie alle be finden sich auf freiem Fuße. Die geprügelten Bauern aber, die auf Grund ihrer erprügelten Geständnisse eingesperrt wur den, werden in Haft gehalten, nicht freigelassen, nicht einmal gegen Caution, nicht einmal während der Zeit der drängend­sten Landarbeit. Sie sind ja Slovaken. Und nun bedenken Sie, daß solche Prügelscenen sich fast täglich ereignen, wenn sie auch nicht gerade mit Mord enden; daß der Sieg des Prügelsystems über das deutsche Gerichtsverfahren als einer der höchsten nationalen Triumpfe gefeiert wirb; daß der Deutsche, der Slave, der Jude, der vor den Stuhlrichter ge­schleift wird, sicher sein darf, als Einleitung des Gerichtsver­fahren« einen Faustschlag in das Gesicht zu erhalten oder halb erwürgt zu werden; daß nur die Bestechung des Nichters dem Nichtmagyaren die Existenz außerhalb des Gefängnisses sichert." Pest. I n einer der jüngsten Sitzungen des Unterhauses hat der rumänische Abgeordnete Tincu das Wort genommen, um an den Herrn Cultus- und Unterrichtsminister Baron Eötvös eine Interpellation zu richten. Er wurde von der M a jorität häufig unterbrochen und am Reden gehindert; auch haben die Journale dasjenige, was er allen Hindernissen zum Trotz dennoch gesprochen hat, vollständig todt geschwiegen. Der Abgeordnete Tincu sagte: Es sind zwei Monate, seit ich mir die Freiheit genom men, an den Herrn Cultusminister eine Interpellation zu rich ten, ohne daß ich bis auf den heutigen Tag der Ehre einer Beantwortung gewürdigt worden wäre. Dessenungeachtet nehme ich mir die Freiheit, an den Herrn Minister eine neue In ­terpellation zu richten. Der Zweck meiner ersten Interpellation war die Erhaltung des Staatsgynmosnims in Hermannstabt, der Zweck der jetzigen, das gute Renommee dieses Gymna­siums, so lange es besteht, nicht antasten zu lassen. Das Staatsgymnasium in Hermannstadt besitzt einen Professor Namens Dier, welcher wie es scheint, von der Vor» sehung bestimmt ist, unter dem Vorwande der Propagirung des Magyarismus innerhalb und außerhalb seines Amtes Scandale und Immoralitäten zu begehen. (Stürmische Rufe: das gehört nicht Hieher!) Und nicht nur, daß er von der Re­gierung in seinem scandalösen Vorgehen nicht gehindert wird, sondern was noch mehr ist, er wird sogar ermuthigt, vielleicht in Folge des falschen Wahnes, daß die Propagirung des Ma ­gyarismus erlaubt ist in jeder Weise, daher sogar auch auf Kosten der Moralität. (Stürmische Unterbrechung.) Damit sich das hohe Haus hiervon überzeugen tonne, werde ich mir die Freiheit nehmen, einige Momente aus der Vergangenheit des Herrn Professor Dier zu präsentiren. (Lärm, Rufe: das ist nicht nothwendig! das ist ein Mißbrauch! das kann nicht ge duldet werden!) Geehrtes Haus! ich kann meine Interpellation nicht anders motiviren als indem ich Thatsachen vorlege. (Rufe: das wäre zu stark!) Präsident: So weit das den Gegenstand betrifft, kann der Vortrag desselben von der Kammer nicht behindert werden. Interpellant Abgeordneter Tincu fährt fort: Das gehört zum Gegenstand, weil ... (Stürmische Rufe: Das betrifft nicht den Gegenstand! Bedenken Sie, wo Sie sind). Ich will mir die Freiheit nehmen mit Erlaubniß des Hauses nur ei­nige Momente vorzutragen (Rufe: Das tonnen wir nicht an hören! So etwas kann nicht geduldet werden!) I m Jahre 1859, als Dier in Ungarn als Vice-Direltor eines Gymnasiums fungirte, ist sein Benehmen den Profesforen gegenüber so un» gesetzlich gewesen, daß die Einleitung einer Disciplinar-Unter« suchung gegen ihn verlangt wurde. Diesem Verlangen der Professoren wurde entsprochen und in Folge dessen erging un» ter Nr. 7221/537 ein Erlaß der Kaschauer Statthalterei, in welchem es hieß: „Man erwartet, daß Dier den Inhalt des Erlasses beherzigen, künftighin in versöhnlicher Weise vor» gehen, zu rügenhaften Vorfällen leinen Anlaß geben und die gestörte Harmonie im Lehrkörper wieder herstellen werde." (Großer ununterbrochener Lärm). I n demselben Jahre wurde gegen ihn eine Disciplinar-Untersuchung eingeleitet, weil er in der Zeit der Vorlesungen eine Frau geschändet. (Stürmische Unterbrechung. Rufe: Zur Ordnung! Zur Ordnung! Das ist ein Vorgehen, welches den Depulirten compromittirt! — Wen-den Sie sich ans Ministerium und bringen Sie nicht hier solche Sachen vor!) Präsident: Ich ersuche den Herrn Abgeordnelen sich die Würde des Hauses vor Augen zu halten und die erforderliche Rücksicht beobachten zu wollen. (Stürmische Zustimmung.) Der Interpellant Abgeordneter Tincu fährt dann also fort: Geehrtes Haus wolle entschuldigen; weil es mir nicht möglich ist über den Gegenstand zu sprechen, wenn ich das nicht vorbringe. Die Regierung hat diesen Professor begünstigt, und damit ich beweise, daß das Vorgehen der Regierung un» gerecht war, will ich Thatsachen vorbringen. (Rufe: Das ge» hört nicht Hieher!) Präsident (läutet): Wollen Sie Ihre Interpellation vor» bringen; die Regierung wird antworten. Abg. Tincu: Entschuldigen Sie, wenn es mir nicht ein mal erlaubt ist, zur Interpellation zu sprechen, (Rufe: Es ist erlaubt, aber nicht in solcher Meise!) so will ich nicht weiter sprechen und verzichte auch darauf, die Interpellation vorzu­tragen. Aber alsdann bitte ich, daß Alt davon genommen werde, daß es mir zu sprechen nicht gestattet war. (Lärmender Widerspruch. Rufe: Niemandem wird die Freiheit des Wortes verkümmert, aber man darf nicht in solcher Weise sprechen!) Präsident: Wollen Sie die Interpellation mit der der Würde des Hauses schuldigen Achtung motiviren. (Lebhafte Zustimmung.) Abgeordneter Tincu: Indem ich Thatsachen vorbrachte, habe ich die erforderliche Rückficht nicht außer Acht gelassen. Ich habe diese Thatsachen nicht gemacht; ich habe sie vorge­tragen, wie sie sich in Wahrheit verhalten. Der Schriftführer verlas alsdann die folgende Interpel­lation an den Minister für Cultus und Unterricht: Ist es der Regierung bekannt, baß ein Professor des Staatsgymnasiums in Hermannstadt, Namens Dier, welcher wie sich dieß zu wiederholten Malen herausgestellt hat, unfähig ist, seinem Anite zu entsprechen, durch sein scandalöses und für sein Amt unziemliches Betragen, den bisherigen guten Ruf dieses Institutes herabgesetzt hat? daß er durch seine un­moralischen und die sogenannten geheimen Krankheiten berüh­renden Vorlesungen die Jugend so sehr verletzt hat, daß sich mehrmals die ganze Classe bei seinen Vorlesungen nicht ein­finden wollte? baß er ferner durch sein uncollegiales Vorgehen zum größten Schaden des wissenschaftlichen Fortschrittes sowohl den Professorenkörper als die Schuljugend gegen sich aufge­bracht hat? Gedenkt der Herr Minister in Kenntniß alles dessen die erforderlichen Dispositionen zur Beseitigung dieses Uebels zu treffen? PllNs. Das lateinische Viertel ist in der letzten Zeit wieder der Schauplatz sehr stürmischer Auftritte gewesen. Schon vor der Generalpreisvertheilung an die Schulen der Lyzeen und Kollegien, welche in der Sorbonne unter dem Vorsitze des Unterrichtsministers stattfand, waren die Gymna­siasten in einer erregten Stimmung. Als die Trommeln Plötzlich wirbelten, erscholl von allen Bänken der Ruf: „Oh, was ist das?!" Da ertönte eine Stimme: „Es ist gewiß der Marschall Canrobert!" Und da sich in diesem Augenblicke gerade die Pforten des Saales öffneten und der Marschall eintrat, so war dessen Empfang ein äußerst heiterer, denn von allen Bän­ken ertönte ein formidables Gelächter. Der kaiserliche Prinz, welchem Duruy entgegenging und der den Großtordon der Ehrenlegion über seiner Sammtjacke trug, wurde kühl em­pfangen; kein Ruf ertönte, doch wurde die Ruhe sonst nicht gestört. Als Duruy seine Rede hielt, die von Anfang bis zu Ende Lobhudelei auf den Kaiser war, gaben die Schüler kein Zeichen des Beifalles kund. Das Nämliche war der Fall, als der Vicerektor die übliche lateinische Rede hielt; doch als der­selbe das Wort ,,Ng,poIeoneru" aussprach, wurde von allen Seiten gezischt. Bis dahin war die Versammlung im Ganzen genommen ziemlich ruhig geblieben; als man aber dann zur Preisvertheilung schritt, und der junge Pelletan, der Sohn des Deputirten, als Preisgekrönter genannt wurde, stießen die Schüler ein wahres Freudengeschrei aus. Als dann der junge Cavaignac, Sohn des srUheren Präsidenten der Republick von 1848, oder vielmehr Chef der damaligen Exekutivgewalt, ein Akzessit erhielt, war der Beifall noch größer, und als diesem auch gar ein Preis zugesprochen wurde, brach ein gewaltiger Beifall los, der — und in Gegenwart des kaiserlichen Prin­zen, welcher ein ganz verblüfftes Gesicht machte — ungefähr fünf Minuten anhielt. Es war ein merkwürdiges Schauspiet. Duruy wurde bleich, und Canrobert, auf dessen Befehl man bekanntlich am 4. Dezember 1851 die unschuldigen Laden­ besitzer auf dem Boulevard Montmartre zusammenschießen ließ, machte ein gar grimmiges Gesicht. Noch schauerlicher aber wurde der Beifallssturm zu Gunsten des jungen Cavaignac, als dieser nicht von feinem Sitze herabstieg, um seinen Preis aus den Händen des Ministers zu empfangen, und man erfuhr, daß er dem, welchen man abgesandt hatte, um ihn zu dem Mi ­ nister zu führen, geantwortet habe: „Ich will mich nicht von dem Minister, und dieß im Beisein des kaiserlichen Prinzen, preiskrVnen lassen." Der junge Duruy, Sohn des Ministers, erhielt nun einen Preis. Allgemeines Gezisch, was aber sofort wieder in einen Beifallssturm ausartete, als der junge Ca­ vaignac noch einen zweiten Preis erhielt. Als Duruy nun schließlich die Sitzung aufhob, rief einer der Anwesenden: „Vivo I« pririoe!" Tiefe Stille, und einige Sekunden darauf einiges Händeklatschen, aber unterbrochen von formidablem Ge­ zisch. So endete die Feierlichkeit. Der Vicerektor war von den Vorgängen so ergriffen, daß er seinen alten Brauch vergaß, den Professoren die üblichen Erfrischungen (das Eis war schon bereit) anzubieten, und dieselben genöthigt waren, halb verdur­ stet die benachbarten Kaffeehäuser aufzusuchen. Wenn der Skandal im Innern der Sorbonne unerhört war, fo ging es vor derselben noch stürmischer zu. I m Quartier Latin herrscht natürlich ob der Vorgänge in der Sorbonne die ausgelassenste Freude. Neben diesen Vorgängen erhielt auch eine ungewöhnliche Anzahl von Gerüchten eine gewisse Aufregung in der Stadt. Man sprach in unbestimmter Weise von einem Attentat. Die Wahrheit beschränkt sich darauf, daß, als der Kaiser im Part von Fontainebleau spazieren ging, ein Individuum, wel­ ches später als geisteskran k erkannt wurde, Schimpfworte an ihn richtete. Klllldill. Die Repräsentanten, Chefs und Befehlshaber der Kretensischen Insurrektion haben am 13. Juli eine Zu­sammenkunft gehabt, und in derselben eine Bittschrift an die Königin Viktoria entworfen, in welcher sie „ihre unmittelbare Unterstützung der kretensischen Sache" erflehen. Die Versamm­lung hofft durch diesen Akt die englische Regierung, welche ihrem Kampfe gegenüber bisher eine mißbilligende Haltung angenommen, günstig für sich zu stimmen. I n welcher Weise übrigens der Krieg von Seiten der Türken fortgeführt wird, geht aus der nachstehenden Protestatio« hervor, welche das Komit6 der sechs östlichen Provinzen der Insel unterm 18. Juni an die Vice-Konsuln der fremden Mächte in Heraklion gerich­tet hat: „Herr Vice-Konsul! Am 12. d. M . fühlten unsere Soldaten einen glücklichen Angriff gegen die in Gouves, einem Dorfe bei Heraklion, verschanzten türkischen Truppen aus. Nach dem Abzug der christlichen Miliz machten die türkischen Soldaten diese Affaire zu einem Vorwanoe ihrer Rache und begingen unerhörte Grau» scnnteiten gegen die friedlichen und unbewaffneten Einwohner des genannten Dorfes, sowie des benachbarten Chersonesos. Besonders waren die Feldarbeiter Opfer ihrer Wuth, die man an ihnen ausließ, wo sie sich sehen ließen, sei es bei der Ernte oder anderswo. Die Türken haben in dem Dorfe Gouves 19 Christen, deren Namen wir folgen lassen, auf verschiedene Art ermordet: 1. Demetrius Kopetanalis, 22 Jahre alt, 2. Lampnis Mavrakis 40 Jahre alt, 3. dessen Sohn Konstantin 7 Jahre alt, 4. Manuel Fatiolakis 65 Jahre alt, 5. Jean Katzitis 50 Jahre alt, 6. Michael Spordalios 45 Jahre alt, ?. Zacharias Sombranlis, den man durch sieben Messerstiche getödtet, 8. Manolis Papoutzogambro«, 5 Jahre alt, 9. Adam Philippos, 5 Jahre alt, 10. Marie Potapssiani, welcher man die Kehle durchschnitten, 11 . Katharina Orphanoula, welcher man die Brüste abgeschnitten, 12. Zoe Maniodopoula, welcher man den Leib aufgeschnitten, da man sie schwanger glaubte, 13. Georg Popoutzis, welchen man ins Feuer geworfen, 6 Jahre alt, 14. Jean Charatzis 70 Jahre alt, 15. Andreas Galitakis, an der Seite seiner Frau getödtet, 25 Jahre alt, 16. Mathias Vlachos, von 30 Dolchstößen durchbohrt, 60 Jahre alt, 17. Michael Anaratzis, erdolcht, 80 Jahre alt, 18. Dakinis Fanourios 80 Jahre alt, 19. Jean Papoutzo­gambros, dem man die Hände abgeschnitten. Nach Verübung dieser Mordthaten überließen sich die Türken den empörendsten Excessen, selbst in den Kirchen. Sie trieben alle Heerden der Bewohner der genannten beiden Dör­fer davon und schleppten deren gesammtes Hausgeräth zusam­men. Nachdem sie alsdann das ihnen gut dünkende ausgewählt und an sich genommen, stapelten sie das Uebriggebliebene in einem Hause auf und steckten dieses in Brand. Sie führten alles Vieh ohne Ausnahme mit sich fort und ließen die weni­gen überlebenden Einwohner in Schrecken und Verzweiflung zurück. Hinterher versuchten sie es, diese überlebenden Opfer dahin zu bringen, eine Eingabe an die türkische Regierung zu unterschreiben, worin die verübten Verbrechen christlichen Sol ­daten zugeschoben wurden; allein man hat sich diesem Ansin­ncn unter Lebensgefahr widersetzt. Außerdem sammelten sich die türkischen Einwohner von Heraklion in einer Anzahl von etwa siebentausend Mann in Goumerie, von wo sie, nachdem ihr Fanatismus durch die Rede eines arabischen Predigers wachgerufen worden, nach Emparos aufbrachen und Alles raubten, was sie fanden, und alle Wehrlofen, die sich nicht flüchten tonnten, ermordeten, darunter Greise, Kranke und ihrer friedlichen Beschäftigung obliegende Feldarbeiter. Die Zahl der bisher gefundenen Leichen beläuft sich auf fünfzig — Männer, Weiber und Kinder — darunter sieben Priester, un^ gerechnet noch die vielen Verwundeten. Die provisorische Re­gierung von Kreta ist von allem Vorgefallenen benachrichtigt; sie wird darnach ihre Maßregeln ergreifen. Inzwischen beeilen wir uns, Herr Vice-Konsul, Ihnen diese schauderhaften Ver­brechen mitzutheilen, indem wir gleichzeitig gegen neue Grau­ samkeiten der türkischen Truppen gegen Unbewaffnete und Wehrlose Protestiren. Die türkische Verwaltung der Insel, da sie durch kein Mittel die Revolution zu unterdrücken vermag, verfolgt die unbetheiligten und wehrlosen Verwandten der In ­surgenten und quält sie unter den furchlbarsten Martern zu Tode. Wir tonnen eine große Anzahl solcher in den letzten Tagen begangener Unthaten aufführen. Diese Unbewaffneten und Unschuldigen, Herr Vice-Konsul, stehen die türkische Ne­gierung an, daß man ihnen die Möglichkeit gewähre, Kreta zu verlassen, um sich vor einem gewaltsamen Tode zu schützen." (Folgen die Unterschriften.) Correspondenzen. Klop, 10. August. X. ^. Wie in das ganze Land und über seine Grenzen hinaus, so sind auch in unser» Markt gedrungen die Schmähungen und Lästerungen, welche von ei­ner bekannten Partei über die am 25. März von Sr. Hoch­würden, dem Herrn Dompfarrer und Domherrn Jos. Supa n in der Domkirche gehaltene Predigt verbreitet worden sind, ebenso auch die bei den hohen Behörden vorgebrachten Klagen und Beschuldigungen: daß der Prediger eine Majestätsbcleidi­gung begangen, Verwünschungen über den Minister, Verdam­mungsurtheile über jene ausgesprochen, welche beleuchtet haben oder in der Cioilehe leben; daß er dcßwegen auf die Ankla­gebank kommen und mit mehrmonatlichem Arrest bestraft wer­den wird, u. f. w. — Diese Nachricht mußte um so mehr un s mit Besorgniß erfüllen, da der hochwürdige Herr durch die Geburt uns angelM, die ganze Gemeinde ihm mit Hoch­achtung und Liebe anhängt, ihm auch zum Danke verpflichtet ist. — Beruhigt haben uns bald die Aussagen von Zuhörern, daß der Prediger Obiges gar nicht und in der ganzen Pre­digt Nichts gesprochen hat, das man mit Recht beanständen könnte, erfreut hat uns die Nachricht, daß diese Predigt, um alle Anklagen und Lügen gegen dieselbe zu widerlegen, in Druck erscheinen, und der ganze Ertrag für unsere liebliche Ma­rienkirche gewidmet wird. — Als wir aber die Predigt gele­sen, überzeugten wir nns, daß alle Anklagen falsch, alles Ge­rede und Geschrei nur Lügen und Verleumdungen, Entstellun­gen und Verdrehungen der Wahrheit waren, und wußten wahrlich nicht, ob wir mehr über die Frechheit oder über die Dumm­heit der Gegner staunen sollten, daß sie solche falsche Anklagen bei den Behörden vorbringen, solche Lügen verbreiten konnten, da doch viele Hunderte von Zuhörern bei der Predigt waren, die den Willen und das Nechtsgeflihl haben, der Wahrheit das Zeugniß zu geben. Charakteristisch ist, daß die „Liberalen" wegen der Predigt , die doch nur Klageworte enthält, solche Beschwerden führten, dann aber nicht im Stande waren, ge­gen die Vorred e einen Prozeß einzuleiten, obwohl in dersel­ben mit so scharfen, wahren und treffenden Worten ihr Trei­ben geschildert wird, daß man darüber wohl schmähen,sie aber nicht mit Gründen widerlegen konnte. Und was haben die Gegner, was hat jene Partei durch ihre im Namen der Gleichberechtigung und Freiheit bei den Behörden vorgebrachten Anklagen, durch ihre Verleum­dungen und Entstellungen bezweckt und erreicht? Sie wollten den Prediger herabwürdigen, vor Gericht und in Arrest brin­gen, die Wirkung der Predigt schwächen oder vernichten. Sie haben aber dafür nur sich selbst gebrandmarlt, denn jeder sieht ein, daß sie entweder selbst nicht die Predigt gehört, oder aus Haß gegen die katholische Kirche und ihre Diener, wegen Menschengunst und Menschenlob falsche Anklagen gemacht, die Wahrheit entstellt, gelogen und verleumdet haben. D « Hel l Dompfarrer aber hat dafür eine n Seelen­trost, eine Anerkennung gefunden, die er nicht ahnen tonnte. Die Predigt ist in vierter Austage erschienen, in der ganzen Monarchie verbreitet, Tausende und Tausende sind durch sie belehrt worden, von den höchsten Würdenträgern der Kirche, von hochgestellten Laien sind H. S. erfreuliche Anerkennungs­schreiben zugekommen. Ein erleuchteter Kirchenfürst einer ent« feinten Diöcese schrieb folgende vielsagende Worte, die ich mit­zutheilen in der Lage bin: „Euer Hochwülden haben mir durch die Predigt eine große Freude gemacht; es spricht sich in derselben die erzlalholische und erzösterreichische Gesinnung in so schöner Weise aus, daß sie einen katholischen Oesterrei­cher entzücken muß." Die hochwürdige Geistlichkeit in unserer und in den Nach« bai-Diöcesen hat die Vorrede wie die Predigt mit freudiger Begeisterung aufgenommen, überall war darüber nur eine Stimme der Anerkennung, des Beifalls, des Dankes zu hö­ren, die darin aufgestellten Grundsätze sind durch die neuesten Hirtenschreiben der Bischöfe und die Worte des heil. Vaters glänzend gerechtfertiget, und die herrliche Festfeier welche ge stern und vorgestern uns, wie auch die Bewohner der Umge gend rührte und erfreute, ist durch die Predigt, oder eigentlich durch die Anfeindungen der Gegner veranlaßt worden. Das Gnadenbild zu Krop, genannt „Maria vom mit leidsvollen Herzen, oder Mutter der Barmherzigkeit/ ist ein kleiner Kupferstich, welchen 7 Knaben im Walde unseres steilen Bergabhanges gefunden haben. — Auf dem in der Kirche auf bewahrten, den Ursprung der Andacht zur Patronin der Wall fahrtslirche darstellenden Oelgemalde sieht man die aus grünen Zweigen gemachte Hütte, darin ein Märchen mit Lichtern, auf demselben das eben auf dieser Stätte von 7 Knaben gefundene Gnadenbild, vor welchem diese Knaben im festlichen Anzüge andächtig beten. Der jüngste, Johann Klemenec, 6 Jahre alt, war stumm. Aus dem Munde Maria kommen die Worte: „Lasset die Kleinen zu mir kommen." (Marl. 10, 14.) Aus dem Munde des Stummen: „a a a, o Herr! sieh' ich kann nicht reden." (Ier. 1, 6.) Tiefer ist ein Lahmer au seine Krücken gelehnt und spricht: „Ich erhebe meine Augen zu den Bergen, woher mir Hilfe kommt." (Is. 126,1,) Die ober der ganzen Gruppe schwebenden Engel singen: „Auö dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du Dir Dein Lob bereitet.« (Matth. 21, 16.) „Was schwach vor der Welt ist hat Gott auserwählt.« (Kor. 1 , 27.) Durch die Gnade Maria begann der Stumme plötzlich zu reden. Unten steht die Inschrift: „Ursprung der Kapelle U L F im Forst zu Krop. I m Jahre 1707 den 29. Juni hat durch die unschuldigen Kinder diese Kapelle den Ursprung genommen als welche auf dem Gesträuch ein HUttchen und in demselben ein Altärl errichtet und also ihre Andacht zu unserer liehen Frau täglich in den Wald gehend gepflogen haben." — Die Kinder sind alle mit Tauf und Zunamen und ihrem Alter benannt. Bald wurde an der Stätte eine Kapelle gebaut, daher die Kirche noch immer ,,pri Ka^elici", bei der Kapelle ge nannt wird. Viele unserer Großeltern, welche vor 50 Jahren als 80, bis 90jährige Greise gestorben sind, haben mit diesen Knaben und ihren Zeitgenossen in späteren Jahren 1760 bis 1775 gesprochen, aus ihrem Munde das Ereigniß gehört, und dann auch mit Begeisterung erzählt, mit welchem Vertrauen, mit welcher Andacht die Wallfahrer aus ganz Oberkrain zusam­menströmten, um dem ueu gefundenen Gnadenbilde ihre Ver­ehrung zu bezeugen, insbesonders die Mütter ihre Säuglinge der Mutter der Barmherzigkeit aufopfern kamen. Wie zahlreich hier die Gnaden dem glaubcnstreuen Volle zu Theil geworden, wie Gott hier auf die Fürbitte Maria Wunder wirkte und viele augenblickliche Hilfe in den größten Nöthen, viele Kranke wieder die Gesundheit erlangten, bezeugt der gelehrte Domdechant v. Talnitscher, der in seinem Buche: „Npitorlle LlrronnIoAlLurll, enthaltend die merkwürdigsten Ereignisse in Krain", S. 98 unter »nuo 1708 erzählt. „Die Knaben haben zu Krop, einem taiserl. Bergwerke, das Bild der Gottesgebärerin in einer aus Holz gemachten Kapelle zu verehren angefangen, welches feit dem durch, von Tag zu Tag immer größere Wunder zum großen Nutzen und Heile der Bittenden immer berühmter wird." Mi t großer Mühe ist dann der steile Bergabhang in der Mitte eingeschnitten, und durch Abtragen der Erde so viel Raum gewonnen worden, daß bis 1714 die jetzige schöne Kirche auf der Stätte, wo das Bild gefunden ward und dar neben das Kuratenhaus gebaut wurde. Wie überall, so hat auch hier der Besuch dieses Wall fahrtsortes iu den Iosephinischen Zeiten bedeutend abgcnom men, ist aber noch immer eine Zufluchtstätte vieler Trost nnb Hilfesuchenden. Für alle in Krop Gebornen und Aufgewachsenen hat aber das GnadcRbild und die liebliche Kirche etwas so anziehendes, Herz und Gemüth erhebendes, zur Andacht stimmendes, das man nur empfinden, nicht beschreiben kann. Die Liebe und Verehrung zu unserer „Muttergottes" wird schon in das lind liche Herz tief eingeprägt, wir wachsen in derselben auf. Sobald das Kind versteht, erzählt die Mutter vom Gnaden bilde, sobald das Kind nur gehen kann, wallt es an der Hand des Vaters oder der Mutter zur lieben Marienkirche, und so lange uns nur die Fiisse tragen, unterlassen wir dieß nicht mehr. Jung und alt hält es für eine Herzens und Gewissens angelegenheit auch während der Woche, an Sonn und Feier tagen aber öfters die trauliche Muttergottes Kirche zu besnchen. Selbst Jenen, die dann in anderen Oertern und Ländern ihre Heimat haben, bleibt die Kirche zu Krop unvergeßlich, und denkt man auch längere Zeit nicht daran, fo kommen oft Stun den und Tage, wo den Menschen die Erinnerung an die Tage der Kindheit und Jugend, da man freudig an der Hand der theuern Eltern die Marienkirche besuchte, innig gläubig und überglücklich vor dem Gnadenbilde kniend betete, zu reli giösen Gedanken, zu frommen Gefühlen angeregt und mächtig bewegt. Ein hier gebürtiger, hochgeachteter Bürger und Han delsmann in Laibach, hat, obwohl über 60 Jahre in seiner zweiten Heimat lebend, oft und oft von unserem Gnadenbilde gesprochen, und in der Erinnerung daran den größten Trost gefunden. Ueberhaupt ist unserin gläubigen Volke im Unglück und Gefahren, in Leiden und Trübsalen, in allen Stürmen des Lebens, dieses Gnadenbild der „Mutter der Barmherzig­ keit« ein milder, hellleuchtender „Meeresstern", zu dem es mit innigem Glauben und lindlichen Vertrauen blickt. Dem Schutze dieses Gnadenbildes schreibt es auch das Voll zu, daß unser Marlt, obwohl alle Dächer mit Holz ge deckt, obwohl in der Eisengewertschaft und in den Schmied­hütten oft bei Tag und Nacht gearbeitet wird, seit Menschen gedenken noch nie vom Feuer heimgesucht wurde, wahrend im Umkreise von 3 Stunden seit 40 Jahren bei 20 Ortschaften ein Raub der Flammen geworden sind. Aus dem Gesagten kann sich leicht Jedermann die freu dige Aufregung und Begeisterung des Volkes bei der Festfeier der zwei vergangenen Tage erklären. (Schluß folgt.) Taaesnemakeiten. Laibach, 22. August. — (80K0I. ) Heute Abends um '/«s Uhr findet in der Turnhalle eine außerordentliche Generalversamm tung des LoKol statt. Auf der Tagesordnung st hen 1. An träge wegen des nächsten Ausfluges, 2. Besprechungen wegen des Schauturnens und 3. dringende innere Vereinsangelegen heilen. Es wäre sehr zu wünschen, daß sich die Mitglieder zahlreich einfinden wülden. . . ^. ^ , > .<> __ (Die große Bierbrauerei ,n SenoSeoe) ist dieser Tage von mehreren Triester Capitalisten erstand n wor den und gedenken diese, selbe noch zu vergrößern, so daß sie ,m Stande sein wird, 200 000 Eimer jährlich zu liefe n — (Unglück durch schnelles Fahren.) Am Ge­burtstage S. M. des Kaisers ereignete sich ein zweifaches Unglück durch schnelles Fahren. I n der Frühe wurde ein Knabe vor der Domtirche überfahren und schwer verletzt, Nachmittags bei der Platzmusik vor der Wohnung des Hrn. Landespräsidenten ein Militärist wieder überfahren, jedoch zum Glücke nur leicht verletzt. I n beiden Fällen ist der Schuldtragende der Kutscher Sr, Durchlaucht des Fürsten Metter» nich. Wir wissen nicht, ob diese Equipage ein besonderes Privilegium darauf hat, das Leben ruhiger Fußgeher zu be­drohen, müssen aber hier constatiren, daß das tolle Treiben eben dieses Kutschers schon öfters Anlaß zu gerechten Klagen gegeben hat. So war am heurigen Frohnleichnamstage Schreiber dieser Zeilen mit vielen anderen vor dem Dom­pfarrhofe in Gefahr, von eben derselben Equipage gerädert zu werden. Bei dem „nächtlichen Wettrennen", dessen seiner­zeit im „Triglav" Erwähnung gemacht wurde, war das eine der beiden betheiligten Gespanne ebenfalls das des Herrn Regierungsrathes Fürsten Metternich; das zweite gehörte dem Herrn Landespräsidenten. Es wäre wünschenswerth, daß derartigen Ausschreitungen energisch entgegengetreten würde. Namentlich aber könnte sich Durchlaucht Regierungsrath Met­ternich endlich einmal bewogen finden, seinem übermüthigen Rosselenker die Polizeivorschriften klar zu machen. — (Aus Groß Lipplein, VÄiKs I.ipijyns) wird geschrieben: Am 13. August d. I. N. M. 2 Uhr hat bei Sonnenschein und heiterem Himmel in der Nähe von Graden (bei Turjak) der Blitz einen Mann, der beim Kleeeinheimsen beschäftigt war, getödtet. Der Blitz traf denselben gerade am Scheitel, ein zweiter daneben stehender Mann fiel in Folge des Luftdruckes, ohne früher einen Donner gehört zu haben, um und kam mit dem bloßen Schrecken davon. Wie die „Presse" meldet, ist dieselbe Erscheinung am 10. d. M . in einem Orte Preußisch-Schlefiens beobachtet worden. 8. — (Aus Vodice) wird uns berichtet: In der Wald­parzelle Nr. 1066, Ielove c genannt, unterhalb der Zobels­berger Ruinen, in der Nähe des 2asHi Krib ist ein Wasser­trog im massiven Felsen ausgehauen, 7' lang, 4" breit, 1/tief; derselbe war nebst einem in der Nähe befindlichen zweiten Troge ausschließlich für das Hochwild zur Tränke bestimmt. — Auf jeden Fall bezeichnend für den damaligen und jetzigen Hochwildstand in Krain. ß. — (Verwüstungen durch Raupen.) Von vielen Seiten des flachen Landes laufen Nachrichten ein über die großartigen Verwüstungen, welche die Raupen an den Kraut­äckern anrichten. I n manchen Gegenden sind die Krautköpfe bis auf den Stengel vollkommen abgenagt und bieten die Fel­der ein trauriges Bild dar. Auch auf die Rllbenfelder haben es diese gefrässigen Insecten abgesehen, namentlich dort, wo sie die Krautvorräthe bereits aufgezehrt haben. — (Mißgeschick.) Die Probenummern des „Laibacher Tagblatt", die zur Ansicht verschickt wurden, sollen theilweise mit sehr unzweideutigen Randglossen versehen, retournirt wor­den sein. Aus Unterkrain kam, wie uns gestern mitgetheilt wurde, ein Exemplar mit einer Beilage zurück, welche die Worte enthielt: „Dem Bittsteller mit dem Bescheide zurück, daß das inngebetene Stipendium einem Andern verliehen wurde." — (Lehrer-Verein.) Die Lehrer der Umgebung von Pettau haben einen Verein gegründet, dessen Zweck es ist, den Fortschritt in allen Fächern des Unterrichtswefens zu fördern und besonders den Gesang und die Musik zu kultiviren. — (Aus dem Prager Turnverein „Sotol".) I n den kürzlich abgehaltenen zwei Sitzungen des Ausschusses dieses Vereins beschäftigte sich derselbe zunächst mit der An­gelegenheit hinsichtlich der Errichtung eines würdigen Grab­denkmales für den verstorbenen Starosta dieses Vereins Hrn. Heinr. Fügner. Die Ausführung dieses Monumentes ist dem Prager Steinmetzer Wurzel übertragen und wird Msselbe aus einer Granit-Pyramide bestehen, auf welcher ein Falte ange­bracht ist. Die Höhe des ganzen Monumentes wird 30 Fuß, die der Pyramide allein 20 Fuß und ihr Gewicht circa 300 Zentner betragen. Am oberen Ende der Pyramide auf der einen Seite wird das Bildniß Fügners, auf der anderen ein Lorbeerkranz angebracht. Die Kosten dürften sich auf etwa 2640 fi., den Falken, das Bildniß und den Kranz, die aus Bronze verfertigt sein werden, nicht eingerechnet, belaufen. — (Ehrenbürgerrecht.) Die Herren Dr. Iul. Grsgr und SkrejsovskF, Eigentümer der „Mr. Nov." und der „Corr." wurden von der Stadtgemeinde Renöev „in dankbarer Anerkennung der Verdienste, welche die böhmische Journalistik um das Vaterland sich erworben hat," zu Ehren-^ bürgern ernannt. — (Aus dem Leben „geheimer Agenten".) Wie die „N. N." schreiben, erschien in einem Gasthause in Zdic ein k. k. Geheimer aus Prag, der wahrscheinlich daselbst rei­ches Material für seine Amtstätigkeit zu finden hoffte. Sein „geheimer" Plan bestand darin, daß er, kaum eingetreten, sich zu den anwesenden Gästen wandte und übermenschlich auf das cisleithanische Ministerium zu schimpfen begann. Allein die Gasthausgäste waren „Kenner", sie erkannten den Vogel nach seinem Gezwitscher und in einem Nu befand sich der Gegner des cisleithanischen Ministeriums hinter Schloß und Riegel in einem — Schweinestall, wo er die ganze Nacht bleiben mußte. Als er sich am andern Morgen mit seinem Dekrete auswies, ließen ihm die Zdicer ein fühlbares Andenken zu­kommen, worauf er verschwand. Einige Tage später kamen in dasselbe Gasthaus neuerdings zwei „fremde" Herren. Derselbe „geheime" Plan und fast derselbe Erfolg. Die Zdicer holten emen Gensdann und ließen die Provokateurs arretiren. Frei­lich erfuhr man, daß dieselben gleich darauf über Vorweisung chrer „Dekrete" wieder frei gelassen worden sind. — I n dem Gasthause „zum Jesuskind" in Prag (Brennte Gasse) ereignete sich etwas ähnliches. Ein „fremder" Herr setzte sich zu einem Tische und begann alsbald gegen das Ministerium, die Ver­fassung ,c. loszuziehen, daß den Anwesenden, wenn sie nicht über den Malkontenten sofort im Klaren gewesen wären, sich die Haare über eine solche Oppositionswuth hätten sträuben müssen. Sie ließen ihn übrigens ruhig gewähren, tranken ge­muthlich ,hr Bier und erst als es schon gar zu arg wurde, frug einer der Gäste ganz vertraulich den „Geheimen«: „Ich bitte Sie, wann Pflegen Sie zum Rapporte zu geh'n?" — „„Ich, ich"" — stotterte verdutzt der Verrathene „„um »cht Uhr Früh!"« Was darauf hin erfolgte, wird sich der Leser selbst vorstellen. ' — (Monument für Nem.) General Bem, der im Jahre 1848—49 so furchtbar gegen die Romanen und Ser­ben Ungarns und Siebenbürgen« gewüthet, wird der Biharer Honväd-Verein in Klausenburg ein Denkmal setzen, „wie es d,e Thaten des ruhmvollen Generals selbst verdienen.« Das Denkmal sollte eigentlich aus einer Pyramide au« Menschen» schädeln und Beingerippen bestehen, um des Generals vollkom­men würdig zu sein. Auch verdient der feine Takt der biedern Honvöds alle Anerkennung, daß sie jenes Denkmal mitten un« ter jenen Romanen errichten, welche das Andenken des „Gene­rals" als das eines Wüthrichs feiern, welcher ganze Dörfer niedergebrannt und Hunderte von unschuldigen Menschen rück­sichtslos dem Tode opferte, um die Rache seiner wüthenden Soldateska zu befriedigen. Landtugsberichte. 1. Sitzung des krainischen Landtages am 22. August. Nach einem vom Hochw. Herrn Domprobft Kos in der Domkirche celebrirten feierlichen Gottesdienste versammelten sich die Abgeordneten im landschaftlichen Redouten-Saale zur Er­öffnung der 2. Session dieses Landtages. Landeshauptmann Dr. v. Wurzbach begrüßte die Versammlung mit einer kur­zen Ansprache: „Zahlreich seien die Vorlagen, die dem hohen Hause gemacht werden, der Landesausschuß sei eifrig bemüht gewesen, seiner Pflicht nachzukommen. Damit aber der Land­tag im Stande sei seine Aufgabe zu erfüllen, sei vor allem erforderlich: Eintracht, Friede! Der Vorfitzende schließt mit einem Hoch- und 8Is,v» auf Se. Majestät Franz Josef I. (Hoch­und 8I»va!) Nun ergreift Regierungsvertreter Landeschef Konrad v. Eybesfeld das Wort. Die Regierung ver­sieht sich einer ersprießlichen Thätigleit von Seite des Land­tages, umsomehr, da in neuester Zeit die Autonomie des Landes gewonnen hat und somit dem Landtage ein ersprieß­liches Feld der Thätigleit eröffnet wurde. Ich bin ermäch­tigt Namens der Regierung zu erklären, daß sie sich die Gränzen der erweiterten Landes-Autonomie mit Rücksicht auf die Staatsgrundgesetze stets vor Augen halten werde. 2ane­»ite »«, mnji ß08pc»cljL, äa samo VLajemuo sanPanje pusPLZuj« UÄ3Ä, opi'nvila, iu ta v^emnost buäs, Hobler obstHö gtllre Kran^glce öeäiwLti: 2vestodA, clo oegaHa, 8z»08tovani« äc» pogtavs! Hierauf verliest der Herr Lan­despräsident einige Regierungsvorlagen. Der Vorsitzende for­dert das jüngste Mitglied des Hauses auf, die Schriftführer­stelle zu übernehmen. Dem Abg. Coronin i wird von Seite des Hauses ein wöchentlicher Urlaub bewilliget, desgleichen dem Abg. Dr. Klun ein 3tägiger Urlaub von Seite des Präsidiums. Eine durch Dr. Costa überreichte Petition wird in der nächsten Sitzung zur Verlesung kommen. Zu Schrift­führern werden gewählt: Svetec, 2avin»el; damit er­scheint die heutige Tagesordnung erschöpft. Tom an stellt noch den Dringlichkeitsantrag auf Wahl eines Ordner s des Hauses. Der Antrag wird als dring­lich anerkannt und angenommen. Ritter v. Garibold i wird hierauf mit Stimmenmehrheit zum Ordner gewählt. Nächste Sitzung Montag. Tagesordnung: Wahl des Finanz» und Pelitionsausschusses, Anträge des Landesaus­ schusses, Petition der Gemeinde La2e um Einverleibung in den Gerichtssprengel Laibach u. s. w. An alle Vollsschullehrer in Kram! Um einem allgemeinen Wunsche und Bedürfnisse nachzu­kommen, wird Dienstag den 15. September d. I.Vormit­tags um 9 Uhr in Laibach im Magistrats-Saale die erste allgemeine Versammlung der Volks­schullehrer in Krain stattfinden. Verhandlungsthemata: 1. Welches sind die Mängel unserer Volksschule, welches ihre dringendsten Bedürfnisse? 2. Wie könnten in der Volksschule im Einklänge mit an­deren Unterrichtsgegenständen die Landwirtschaft und die Ge­werbe gefördert werden? 3. Wie könnten die ungünstigen Verhältnisse der Lehrer­gehalte gründlich verbessert werden? Theuere Mitbrüder! zeichnen wir diese erste Ver­sammlung durch eine ehrende und rege Theilnahme aus, und Wirten wir mit vereinten Kräften zur Hebung un­serer vaterländischen Volksschule und zur Kräftigung des Leh­rerstandes ! Laibach, am 15. August 1868. Das Comits. Offene Sprechhalle. An die Adresse des „Laibacher Tagblatt". Dem „Laib. Tagblatt" beliebte es zu wiederholten Malen von der slovenischen Studentenschaft und der Studentenver­sammlung Notiz zu nehmen und derselben die etwas zweifel­hafte Ehre einer Besprechung zu Theil werden zu lassen. Daß dabei die Redaktion des „Tagblatt", von dem erhabenen Standpunkte der eben erlangten Volljährigkeitsertlärung mit­leidig auf die Bestrebungen „nicht majorenner junger Leute" herabsah und derselben keine weitere Bedeutung beizulegen für gut fand, hat nichts auf sich; dieß ist Meinungssache und an der Meinung des „Tagbl." ist eben nicht viel gelegen. Daß aber das „Laib. Tagbl." bemüht ist, das einstimmig günstige Urtheil (der Bewohner Laibachs) über das Benehmen der slo­venischen Studenten durch Erzählungen von angeblichen Skan­dalen, die nie stattgefunden haben, zu trüben, charakterisirt eben die lobenswerthen Eigenschaften dieses Blättchens. Uns in eine Polemik mit diesem politischen Hansjörgel einzulassen, halten wir unter unserer Würde; ersuchen möchten wir „jun­gen" Studenten jedoch den „noch jünger«" Herrn Redakteur, sich künftighin lieber mit der Prüfung verleumderischer Noti­zen vor der Veröffentlichung, als mit der Ertheilung lehrrei­cher (!) Bemerkungen im Mentorstone befassen zu wollen! Es dürfte dieß für den wegen feiner Jugend wahrscheinlich noch ziemlich unerfahrenen Herrn Redakteur fürwahr von größerem Nutzen sein! Mehrere „junge" Studenten, die das 24. Lebensjahr bereits glücklich überschritten haben. Herr Redakteur! Hätten Sie nicht die Güte, in der nächsten Nummer Ihres geschätzten Blattes die sinnstörenden Druckfehler zu verbessern, deren die 32zeilige „Erwiederung" an Herrn Dreni l im „Triglav" vom 15. d. M . über 20 zu enthal­ten scheint? — Für den Fall, als der Setzer redlich seine Schuldigkeit gethan*), erklären wir, daß nach unserer unmaßgeblichen Ansicht ') Meine Herren! es würde mich tief schmelzen, fall« fie je elnftlich daran gezweifelt hätten. Der Setzer. der Verfasser jener 32 Zeilen nicht „so wie ein Hund er scheint." Die proz>o»itio major zum Syllogismus, der dieß erschließt, gibt der „fragliche" Autor selber mit den Worten an: „Ein Mensch, der nur eine Sprache spricht, erscheint so wie ein Hund, der nur lediglich bellen kann." Die luinor dazu zu finden, überlassen wir dem „einsichtvollem" Scharf, sinne der Leser. Da übrigens jener Obersatz in seiner Consequenz alle die Millionen Slaven, Franzosen, Italiener, — soll ich die Deut schen ausnehmen? — «., die nur ihre respective Mutter­spräche sprechen, mit logischer Nothwendigleit in die Kategorie von Scheinhunden bringt, so fragen wir: Schwätzt nicht der Herr aus der Schule Darwin's? Einige Slovenen, die „so wie ein Hund" auch nicht erscheinen mögen. Abfertigung. Der gewesene l. l. Bezirlsvorsteher Johann Suppanz von Wippach hat sich gegen mich abermals erpectorirt, und zwar diesmal schriftlich in der letzten Nummer de« „Triglav." Der „fragliche" Herr gibt unumwunden zu, so liebenswürdig gewesen zu sein, mich mit dem Titel eine« HundeS beehrt zu haben, dieß jedoch nur im Spaße , wie er meint. Der Iammermann, der Alle« schief sieht, übersah auch dieses, daß es Spaße gibt, welche nach dem Sprichworte: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich« nur unter gleichgearte­ten Spießgesellen geduldet werden. Es ist demnach keines Wegs neu, daß Herr GorZiö von derartigen Spaßen nichts verstehen wollte; daß aber gegen Jemanden, der sich bru tale Spaße verbittet, weitere Einleitungen getroffen werden sollen, das ist neu. Wie aber diese furchtbaren Ein leitungen immer beschassen sein mögen, sie werden sicherlich Niemanden umbringen. Nur eines wäre für Herrn GorZiö zu befürchten, wenn man nemlich so grausam fein wollte, ihn zu verurtheilen, dem Herrn Johann Suppanz, gewesenen t. l. Bezirksvorsteher, in der deutschen Sprache Unterricht er­theilen zu müßen. Das literarische Schmerzenskind in der letzten Nummer des „Triglav" hat den Beweis geliefert, daß täglich zwei Stunden durch volle vier Jahre nicht hinreichen würden, den gewesenen t. l. Bezirlsvorsteher zu dem einfach sten deutschen Aufsatze zu befähigen, — und zu vier Jahren verurtheilt zu werden, hat Herr GorZiL „wegen seiner Keck­heit" wahrlich doch nicht verdient! Uebrigens kann der „fragliche" Herr seine feinen Le­ bensmanieren nirgends verlä'ngnen; denn nur ein fein ge bildeter Weltmann kann Jemanden eine ämtliche Rüge, die er ihm selbst ertheilt hat, in einem öffentlichen Blatte vorhalten. Schließlich empfehlen wir dem gewesenen l, l. Bezirks­vorsteher, hundsmäßige Bemerkungen über die Sprache An derer bleiben zu lassen, bevor er selbst irgend einer mensch-lichen Sprache vollkommen mächtig geworden ist! Laibach, den 20. August 1868. I'rauL DreuiK. Correspondenz der Redaktion. Herrn Bezirksgerichts-Adjunlten Johann SuPplMz in Wippach: Sie wissen, wir sind Ihrem Verlangen in der vorigen Nummer des „Triglav" dadurch pünktlich nachge> kommen, daß wir Ihre „Erwiederung" in denselben sehr ge» wissenhaft eingefchaltet haben, weßhalb Sie hoffentlich mit uns ganz zufrieden sein werden. — Ihr Streit mit den Hrn. Drenit und GorZiö geht uns weiter nichts an, wir wollen uns auch gar nicht in denselben mengen. Aber wegen einiger unüberlegten Ausdrücke, welche aus Ihrer Feder, die Sie ebensowenig in Ihrer Gewalt zu haben scheinen wie Ihre Zunge, in jene „Erwiederung" geflossen sind, müssen wir doch ein Paar Worte verlieren. Es sollte die Bemerkung, die wir Ihnen zu machen haben, schon neulich im Anschlüsse an Ihre „Erwiederung" ins Blatt kommen und nur durch ein unliebsames Versehen, das Sie gütigst entschuldigen wollen, ist dieselbe weggeblieben. — Wir haben Ihnen zu antworten auf die Aeußerung, Herrn Drenil's „Offenes Schreiben", das in der „Sprechhalle" erschienen ist, sei „in einer rohen Ge­meinheit" geschrieben. Darüber, wie dieser Ihnen mißliebige Aufsatz geschrieben ist, brauchen wir nicht mit Ihnen zu rechten, wollen es auch nicht thun, da Angesichts der in Ihrer „Erwiederung" niedergelegten Stylprobe gegründete Zwei fel in uns aufgestiegen sind, daß Sie zur Beurtheilung sol cher Fragen kompetent sind; es genüge Ihnen die Verficht rung, Herr Adjunkt, daß wir „gemeinen Artikeln", gleichviel von wem sie kämen und gegen wen sie gerichtet wären, nie mals die Aufnahme gewähren würden. Herrn «I. V. Popp, prall. Zahnarzt, Wien, Stadt. Bognergasse Nr. 2. Mit zunehmendem Alter wurde mein Zahnfleisch schwächet und krankhaft, entzünden, schmerzhaft, geschwollen, die Geschwulst verbleitet«sich sog« über den Gaumen, welches mir da« Kauen und sogar da« Schlingen erschwelte; die Zähne waren locker, standen helvor, ich war nicht mehl im Stande Fleisch und nu­dele Speisen zu tauen. — Ich wendete viele «nommilte Zahn­mittel an, die meisten ohne aller Wirkung, einige mit ungenü­gendem schwachen Erfolge. Endlich bekam ich Ihl Mllthelin« Mundwasser und schon nach dem ersten Gebrauche fühlte ich merkliche Elleichtelung, nach paaimaligel Anwendung abelvel« lor sich Entzündung und Geschwulst, die Zähne, welche ich flühel mit den Fingern hätte herausziehen tonnen, befestig» tensich, so daß ich wieder selbst Brotrinde und ande« halte Speisen kauen kann. Glfteut übel diese auffallend schnelle, wun­derbar voltteffliche Wirkung de« Anathelin-Mundwassel« kann Ich nicht umhin Ihnen meinen helzlichften Dank «»«zusprechen, indem ich die ausgezeichneten wohlthätigen Wirkungen, die sich auch bei Zahnschmerzen meiner Angehörigen bewährt haben, Iedeimann anempfehle. Dlahotusz, am l. Mai 16S7. 19—3. Hochachtungsvoll mich zeichnend Jos. Ritter v. Züwlldzli. Zu haben in Laibach be! Anton Klisptl, Josef Karin« N«, Iol). Kraschowitz, Pettieii H Pill«, Ed. Mahr und Kinschowitz' Witwe; — Klainburg bei F. Klisp«; Vleibulg bei Herbst, Apothelel; —W»ra«din bei Halt«, Apotheke«;-RudolfSwerth be! D. Rizzoli, Apotheker; - Gulkfeld bei Friede. Bö'mchtS, Apotheker; — Stein bei Jahn, Apotheker; - Bischoflack bei Kllll Fllbiani, Apothe, lei; - Göl, bei Franz LnMt und Pontoni, Apotheker. Gedruckt bei Josef Blas nit in Laibach.