Blatt' Nutzen und Vergnügen. Nco 5^. Freitag »en »?- Dezember »8,9. Wber einige „euere Kunst - und Naturschatze Wien's, s und die Sleber'sche Antc.uiraten-Sammlung D insbesondere. (Aui ..»cm Nri.f« ^ä», Wi«» d«»5°. N»»cmdci »»19) Sch°« i» ew.m ftühncn Sch««>b>-n h»<>° >« Vr"b-«»t'' Mt «°!ch°m V»gnüg«n ich N«,°>,' „«,It<» a!t° und ncuc« Mo.genlan» ) «clcsen had', V°.!, mi> «»„ch°M«l>»>>'d>«t°!«n i«,«° »lttrchumw ch.nZcit und L«tcn««cil° »u! i.e üdcr.Mc.Me >» ««r. M«r«°nwnl., besuch« 2,g,Ptt«, da. La>,» d A>at, "«'cd. «chNich.nUu.^.g°gc,. «ä«v«n, °>« "°ch h">°e d«« m°"sch'^°n «-««'«°' Site., und Gebräuchen der ^ndus. Von E. 5-5 R senmüller, 0er The.logle Doctor m,d jt. ^t o,e n yrdentl. Prom,or v"^2eer^ Büchern d«5 "«"<" T^amentö «Mcn. ^ ^ ^^ em Nathscl sind» und stellte ste in unserer Kaise^!adt z>ur Schau aus. Ich konnlc mich dieser?lnschaulichkeitcn des graN-< en Alterthums nicht erwehren; und vergnügte mich bey dritthald Stunden-daran, indem ich bey diesem Wonnegenuß «ftmcchl« an Dich dachte. Das höchste Interesse unter dcn Gegenstände« dieser Sammlung erregen siebe», ganz unverletzt erhaltene Mumien, mit ihren unbeschädigten Sartophagen. Die Körper sind in Leinen gehüllt, und von den Füßen bis zum Kopf wie Kinder eingefatscht, adcr auch der Kopf ist bedeckt, so. daß man von außer» nicht« als die Form des Körpers sieht' — Die Särge sind zur Verwunderung nctt und mit lausenden von allegorischen Sinnbildern, Hieroglyphen, den Ibis u. s. f. bemahlt; eben so auch inwendig. Der Außendeckel ist hie und da mu Gold verziert, und die inwe»-dig gcmälM. vor der richtenden Gottheit erscheinende Figur, die mit einer Tyqerhaut behängen ist, scheint Hufdic hohe Abkunft »es Mumienlcrpers hmzudeute«. In Staunen und unwilltührlHe Bewunderung versunken, steht man vor diesen Erdst. DleDek-. kel passen genau in ihre Falzen, und auch das Holz der Särge ist noch wohlbeyalte n. Dieß letztere ist wahrhaft bewunderungswcrth; denn waren die Sar--ge auch an trockenem Orte, so waren sie doch wahr--scheinlich von außen der Luft freygest.'lits und es möchte also gemäß auch der Balsam, welcher die Körper vor Verwesung schützte, zur Erhaltung des Hol-zes wittsam gewesen seyn. Diescr Balftm ist nun auch in uilwr» bey den Mumien. Er ist in dieselben Lcinen gewickelt, in welche die Körper gehüllt sind 7 und besteht vielleicht in zufallig ,runden, dicken Massen von schwarzer Farbe. Noch jetzt ist sein Geruch äußerst durchdringend und feurig, ungefehr wie Terpentin und Gemmi Myrrhe, höchst flüchtig und sch ac f, — «llein Niemand kennt genau seine Pestaud-theile. Nicht minder bcdeutcnd sind d« vorhandencn, durch die muthwilligen Araber, zerstückrcn Mumien^ theile, die schwarz, aber ganz keunbar sind, denn Augenlieoc», Naft, Muad, Bart -. un? K 0 pshaare in ihrer ganzen Lange sino daran befindlich, und die düstere, noch kcnnbarc Physiognomie, drückt, so zu sagen, das Omen jener mystischen Zeiten aus. Ich hatte einen Kopf in den Händen, an welchem das Brust-blatt und der Habs noch waren, nebst den lanqcu, in Zöpfen zusammengepackten, hcllrothcn, m's Orangegelbe spielenden Haaren. Wer warst du einst, dacht' ich mir! vielleicht tyrannischer Gebieter über tar.sende, vor dir im Staube kriechender Sklaven, und jetzt — eine Puppe in Jedermanns Handen! Merkwürdig ist's, daß es zweycrley Arten von Mumien giebt, nehmlich: gut conservirte, bey denen alle Theile dcs Körpers ganz,» und allc hohlem Näumc an Ohrcn, Mund? Nase u. s. w. ausgefüllt sind, dann beschädc Fadrikatc derselbi,'«, worunter dic Stroyge-flechte äußerst lieblich sin», Stricke von D"ttell"um-. blättern, Waffen und Geräthe. Iuglnche" das Pal^ ladium der Türken,, ihr Ablaß, den sie «n Mckka erhalten, aul Pergament. ve^eiH'nct, eine Urkunde, — »o3 -» die um so kostbarer M. als ai»f ihre Heransbringung aus dem Lande die Todesstrafe steht. Dieß alles im Detail zu beschreiben, ist unmöglH. Endlich auch mehrere Gegenstände aus dem heiligen Lande, als da sind: Trümmer von Salomo'ä Tempel, dessen Steine mit blauem Schmelz überzogen find; Kreuhe aus be« sonderem Holze, mit Perlmutter belegt, aus Jerusalem; Perlmuschel, worein heilige Gegenstände zur Ver, wunderung geschnitten und gezeichnet slnd; mehrore wundersame HolMwäcdse, bey denen die Weisheit der Vorschung auch dem Blödesten oder Befangensten das höchste Staunen abnöthigcn würde'. Mcrkwürd,g ist auch die sogenannte Mekkafrucht, in langen Holz-schottcn von glänzender, nußbrauner Farbe, Sie bildet emcn zwey Zoll breiten und fast ebn so dicken ovalen Kern von etwas schmutzig weißer Farve, ist hart wie Stein p und im Geruch dem Wachse ganz ähnlich. Aus dlescr Frucht schnitzen die Orientalen verschiedene Dinge, und nahmentlich auch Rosenkränze. (Der Beschluß folgt.) Art in Rußland zu reisen. Die bequemste, schnellste und selbst wohlfeilste Art zu re.len ist dic auf der Post. Schon dann unter-sä eidct sich Rußland von unsern Gegenden, wo d.e Post nur von Wohlhabenden gebraucht werden kann. Nicht jeder, der zahlen kann, da«f a.f der Post fahren, wie dieß bei uns dcr FaU i!t, aber jeder cryält ohne Schwier^«: d^rlan^w d.;. vondcmGou-„evueur eincs jeden D^ftril^, ^.oem er c.ne von der Rc^icruaq bcftnnmte sedr mäßige Sunnne entrichtet, und dafür cincn Postbrief (I'oäor«««!,»«) cr-halt, den er auf jeder Post vorzeiget, und nur dem er, wenn er darnach gest.Uc ;st, ungehindert von emer Grenze des unermeßlichen Reichs zur ander« rc>sen tan,. Auf jeder Poststaziou wird cine in der TI).,l sehr kle.ne Summe entrichtet, für vier bis fünf deutsche Meilen 40 bis 5o Kopeckcn Csnv. Anderc Ausgaben, Trmk -und Schmiergelder, und wie die Plagen alle hiißen. sind dort undokamn, höchsten, gibt man dem Kutscher, wenn man mit ihm zufrieden,st, M klemes Geschenk von 6 odcr »o kopeckcn kupfe«. das mit dem Papiergelde m gleichem Werthe ft«s^ also von » oder 2 Kovccken Conv.*); doch wird dieß immer als ein freiwilliges Geschenk angesehen, un» daher nie g.-fordert. Die Bedienung ist im allgemei nen sehr ,qut; so wie man vor dem PostHause an.-kommt, werden dic neuen Pferde, die schon zudieser Absicht bereit jtehcn, vorgeführt und angespannt; da« Einschreiben der Psdoroschne und die geringe Bezahl lung sin) in einigen Minuten abgethan, und elie man cs sich »ersieht, iß man wieder auf dcr freien Straße. Zuweilen stoßt man, wie überall, auf fcör-rige oder eigensinnige Postschrciber. Oft fehlt es ih-^ nen in der That an bereitstehcnden. Pferden, besonders wenn die Strasse stark befahren wird, wie dieß in Kriegs «oder Marktszeiten der Fall ist; oft ist auch nur idr Eigennutz im Spiele, wo sie nur für dal doppelte oder dreifache Progon (Pokgeld) Pferde lie< fern. In dem letzten Falle giebt es ,^'n krustiges Mit-tel, sich Gerechtigkeit und.Ruhe zu verschaffen. Man fordert nämlich, indeMwan sich in Ansehen wirft, nnt trotziger,Stimme Kniga (das Buch), und dann ver wandelt sich oft plötzlich die größte Störrigkeit in di? nachgcbeudste Gefälligkeit. Dieß Buch ist nämlich je^ dem Postfchreidcr von dem Gouvernement zugeschickt, die Blatter sind mit seidenett Schnüren auf eine cige» ne Art durchzogen und übcrdlcß gezahlt und ihre Anzahl «m ünde gerichtlich bemerkt, so daß kein A>.isrei: ßen od.'r Verwechseln dcrscldcn Statt haben kann, und in demselben kann jeder Reisende seine Klage« über den Postmeister einschreiben. Am Ende des Jahrs werden dicse Bücher dem Gouvernement zur Ac^ision zugeschickt, und fthr strenge untersucht. Sollte dep Postmeister das verlangte Buch verweigern, so trägl man stvne Beschwerden sammt seiner Weigerung aus dem nächstfolgenden Pcstamte cm, un^» die Scrafe des erster» wird dadurch um so viel hartes Dav sicherste Mttcl, gut fortzukommen, ist diZ Begleitung eines Soldaten. 35 wird nicht schier, ihn von dem Gouvernement zu crl)a'-?n, wcnn man sich dte Vergütung sciucr Rückrcise gc'>>l/l: '^ßt, die täglich ti bis i5 Kopeken betragt. Unter eincr sols.cn *> 3 oder 5 kr. Wiener-Währung- —' 200 >»» Ägive «eiset man so schnell, so bequem, so sicher, daI nichcs mchr zu wünschen übrig bleibt. Nicht nur, daß die Schwierigkeiten überall sich sogleich vermindern, wo man den Soldaten erblickt; die noch zurückbleiben? Kcn norden sogleich durch ihn selbst auf eine eben so kurze, als nachdrückliche Weise abgemacht, ohne daß der Reisende sich mit dergleichen Dingen befassen darf. Jeder Nsisende versehe sich mit einem eigenen Wagen. Dieser eigene Wagen muß aber leicht vnd zugleich fe st seyn. Da die russischen Wagen sehr leicht sind, so ist, wenn ein ausländischer am Postbause erscheint, das Erste, daH man ihn von al-Kn Seiten untersucht und aufhebt. Findet man ihn schwel, so ist der Vedenklichkeit kein Ende. Ist er aber nicht fcst, so kaun man vorau) versichert seyn, daß er nicht weit führen wird. Eä ist nähmlich bey: nahe unglaublich, wie schnell die russischen Pferde seyn können. Elende, kleine hagere Thierchcn, die aber «ur stehen und laufen können, vom Gehen scheinen sie nichts »u wissen. Wenn man unsere Postillione yft bitten muß, mit ihren Pferden doch nur etwas von der Stelle zu rücken, so muß man im Gegentheil den russischen Postbauern nur bitten, doch endlich einmahl etwas langsamer zu fahren. Verspricht man ihm ein gutes Trinkgeld, wenn er langsam fährt, so legt sr gutmüthig lächelnd seine Peitsche, cft «ur«inen ellen? langen Strick ohne Stiel, unter seinen Slh, und setz: siäi in die Attitüde eines Schlafenden. Aber bald schemen seins Pferde, die. ihr.'n Treiber vermissen, auch eingeschlafen, oder der ungeduldige Fuhrmann sangtVa". / sich zum Zeitvertreibe ein Liebchen zu singen, ode« cv.ch uur, halb im Traunu', mit den Fingern zu schnalzen, ?der seinen Körpcr in eine andere, bequemere Lage ;'- rücken — Grund gcnug für seine Pferde. flch olnc wc^cr-; wieder in Lanf zu s