mr. 72. 3>omtrrfl«fl, den 7. Scptcmbcr 1882. VII. Jahrgang. Cillirr Zeitlillg. Crfchein, jebcn Do.^iecjtag nnb Eonnlaq V'o "e.i«. — Pr«»umkra,iinsbcbin. Ilisten: j^lir C '; iainn-t Zustellung in« Hau» qaittjähriq fl. . balbidbria P C — wwtflia&Hfl * 1-50, wonatlMH && U. Mi. Pvl «.kendung gatt^ Ahiia fl. «.4». ..'tb,übrig fl. C.*0, v!e c'iähnq fL l.tfO. - i(Itl>#clion nnb «bmiuiilrotien- £>'mon< gaffe Jir. <>. Eprcchjtunben des Nebacteurs !0A>'ch, mit *.<• i>nb Zeit- age. von 'ü Uhr Vor- uttb von t—6 Uhr Nl'ch.i'Uiaa? — ÜMtrale _ werixn b Uigft Uretbnci. Sluö.tärt« re'ortn !>.l«erale für b c „GiUicr Zeitung" alle twbeu c.tbtten Annonce. Sxpebilionen an. Dr. Richard foregger vor seinen Wählern. Vor einer zahlreiche» Zuhörerschaft, unter der sich auch Wähler aus Tuner. Hocheiiegg. Weiteufteiu und Lichtenwald befanden, erstattete verflossenen Samstag der Reichsraths-Abge-ordnete Dr. Richard Foregger seinen Rechen-schaftsbericht. Die Versammlung selbst wurde von den, Bürgermeister Dr. Jlcrfft m a n n eröffnet, welcher die Erschienenen begrüßte, ihnen als politischen Commissär den Vorstand des Stadtamtes Herrn Huth vorstellte und den Antrag stellte, Herrn L a r i s ch aus Tüffer zum Obmanne der Versammlung zu wähle», welcher Antrag mit lebhafter Acelamation angenommen wurde. Herr Larisch e..heilte hieraus dem Reichs-raths-Äbgeordneten Dr. Foregger das Wort, welcher dann in formvollendeter vom lebhaftesten Beifalle wiederholt unterbrochener Rede seinen Rechenschaftsbericht erftatteie. „Wenn ich ein Mitglied der jetzigen Majorität wäre," begann Redner, „so würde ich heute freudestrahlenden Auges mit Befriedign,ig im Herzen und mit reichen Gaben in den Händen vor Sie treten. Ich würde Ihnen einen müchti-gen Strauß von Errungenschaften präsentiren. Vor Allen,, würde ich sagen, biete ich Ihnen die Wahlreform — sie ist zwar noch nicht sanctionirt, allein sie sichert unserer Eoalition die Majorität für alle Zukunft. Freilich mußten wir sie mit vielen Steuergulden erkaufen. Wir haben weiter den Zolltarif zu Stande gebracht und mußten dabei freilich die enormen Finanzzölle und die Petroleumsteuer in den Kauf nehme», wir haben auch große Summen für den Bau und die Verstaatlichung von Eisenbahnen bewilligt, dafür aber hat das Haus in einer Resolution sich sympathisch für die Bahn Cilli-Drauburg aus-gesprochen. Wir haben die Poftsparcafsen einge-führt, wenn ich auch zugeben inuß, daß die Liberalen die Anregung gegeben haben, wie wir ihnen leider unsere ganze wirtschaftliche Aus der Geschichte der Iower-Gefängnisse. Unter allen noch jetzt bestehenden Gefäng-nisfen ist wohl keines, das sich mit dem Tower in London an trauriger Berühmtheit messen könnte. Die Annalen des Tower als Gefängniß sind mit Blut geschrieben, sie würden Bände füllen, kaum übertroffen von den Archiven der hispanischen Inquisition. Da giebt es geheime Gänge, unterirdische Labyrinthe. Folterstuben und solche Zellen, wo jene Gefangenen hingehörten, die man vergessen wollte. Als in späteren Zeit-altern ein Mal wieder eine solche Thüre in den Angeln knarrte fand man wohl nur eine Knochenhand und so viele Inschriften voll Jammer!! Die Steine seufzten gleichsam über das, was sie gesehen. Da ist der Blut-Thurm ... und darin eine lieblich schöne, stille Capelle, wo Enthauptete fürstlichen Ranges ruhen. Aus dem Luxus der Staatsgefängnisse für „Geblüt" schritten sie zum -Schaffet. Alles, was unter »omanischer Herrschaft und unter den Plantagenets, den Tndors Weisheit zu danken hätten, wenn wir von Dank überhaupt etwas wissen wollten. Die Assa're Bontonx hat uns zwar etwas gebreinselt, die Länderbank ist aber stehen geblieben, wieder Dank dem voreiligen Zetergeschrei der Li-beraten. Das Volksschulgesey ist zwar noch immer nicht fertig geworden, dagegen hat sich die Nllterrichtscommission für die Slovenifirnng der Mittelschulen, Lehrer- und Lehrerinnenbil-dungsaiistalteii ausgesprochen. ^ So würde ich sprechen, und Ihnen zum Schluß als schönste und dustigste Blume des BouquetS die vielbesprochene slovenische Sprachen-Ordnung präsentiren. Allein ich bin ja Mitglied der Opposition muß daher auf das Gefühl der Genugthuung verzichten »nd mich darauf be« schränken, meine Haltung in der letzten Sessions-Periode zu rechtfertigen. Die Haltung des Abgeordneten resultirt im Großen und Ganzen aus seiner Stellung zum herrschenden System. Ist er dessen Anhänger fo werden ihn, die Maßnahmen der Regierung nützlich und förderlich eiicheinen. er wird meist zustimmen. Ist er ein Gegner deS Systems, so wird er kritischer vorgehen, er wird opponiren gegen alle Anträge, die er für schädlich hält, darum gegen alle Maßnamen, welche die Herr-schaft des von ihm schädlich erkannten Systems kräftigen, er wird dies thun mit Verzichtleistung auf specielle oder loeale Vortheile, er wird aber zustimmen allen Vorschlägen, welche dem Vater-lande -um Heile gereichen. Die jetzige Regierung hat sich identificirt mit unseren politischen und nationalen Gegnern, ich konnte ihr daher meine Unterstützung nicht leih, n; wem, auch momentane Vortheile in Aussicht ständen, wir könne» uns nicht ver-einigen mit reactionären Elementen und nicht mit antideutschen. Wir Teutsche sind Fortschrittler und wir erblicken die Kräftigung Oesterreichs in seiner innern Erstarkung, nicht in seiner terri-torialen Expension, uns erscheinen manche Territorien als Eiterbeulen, welche am Marke des und Stuarts mit Blut gerächt wurde, wohnte hier seine letzte Tage aus . . . Alles „Hochver-räther" nach dem ..Gesetz." Hier ist eine Reihe von Zellen in Reihen nach den innern Höfen hinans, wo Edward III. an einem Tage sechs-hundert Juden einsperrte, und zwar wegen Münzfälschung. „Ans Gnade" vertrieb er alle Hebräer aus England, und die Klöster behielten deren Bibliotheken und Reichthümer . . . Alles, was Juda nicht in den Kastan nähen konnte. Zur Zeit der Kriege der Rosen strafte ein König den andern, ein Prinz den andern, Königstrene in Einem wurde todtwürdiger Hochverrath im Andern. Schottische Edelleute... Wallace voran, waren eine zahlreiche Classe. Noch einer der George spießte l74ti ein Dutzend ihrer Häupter auf Temple-Bar auf. Sie hatten im romanischen letzten Stuartkriege auf Seiten des Prinzen Karl Edward gestanden . . . Einem jenes Königs-geschlechts. von welchem der Engländer sagt: „Es gab keine grausameren Herrscher über uns, doch keine, die im Unglück schwärmerischer geliebt wurden!" Wer kennt nicht im Bilde schon das Schlaf-gemach der Söhne Edward's, welche Mörderhand erstickt ? Man weiß nicht genau mehr, in welchem Thurme das Gemach des Grauens gelegen. Staates zehren und die Entwickelung der Wohl-fahrt Altöfter.-eichs nicht fördern sondern hindern. Wollten wir diese unsere Ueberzeugung unter-drücken, um momentan die Macht zu erlangen, so hieße dies nicht nur ein Opfer des Jntellects bringen, sondern mit klarem Bewußtsein den Ruin deS Vaterlandes mitverschulden. Wir Mit-glieder dersteiermärkischen Fortschrittspartei haben wenigstens immer und nnbengsam nach diese» Grundsätzen gehandelt und wollen darum die Berechnung des Bisinark'schen Wortes nicht in dem Sinne lengnen, daß die Liberalen zu wenig Fügsamkeit zeigten, um sich am Ander zu halten. Ich hoffe, daß die Deutschen ihre Pflichten gegen das Vaterland in so weit vergessen hätten, um die Wehrkraft auf zehn Jahre zu bewilligen, selbst wenn ihnen die Alternative unzweideutig gestellt worden wäre: herrschen oder entsagen. Und das war ja bekanilich die entscheidende Frage im Jahre der Wendung. Entweder seine Ueberzeugung festhalten und die Rechte der Volksvertretung wahren oder den Scheines»-stitutionalisnius auf weitere zehn Jahre fta-bilifiren. Wir haben uns für Ersteres entschieden, man hat dasselbe Spiel nur mit anderen Schach-siguren gespielt, früher waren eS die weißen, jetzt die schwarzen. Getreu den Grundsätzen, die ich entwickelt habe und weil ich das System sür schädlich halte, konnte ich dem Budgetgesetz nicht zustimmen und mußte in dritter Lesung gegen den Zoll-tarif stinimen. auch wenn "derselbe durch die Finanz- und Kornzölle nicht so theuer erkauft worden wäre Eine spezielle Rechtfertigung verlangt mein Verhalten gegenüber der Wahlordnungsnovelle. Die Erweiterung des Wahlrechtes auf die söge-nannten 5» fl. Männer wurde von uns mit auf-richtiger Genugthuung aeeeptirt, die Schaffung eines neuen Wahlprivilegiums für den böhmischen Feudeladel aber eben so entschieden perhorreszirt; in dritter Lesung entstand dann die Frage, ob wir das Ganze annehmen sollen, nur um das Doch die Tradition nennt den Beauchamp-Thurm. Jeder Thurm hat eine Chronik, die Cataloge und Todtenlisten füllen würde, länger als die so manchcr Schlacht! In Beauchamp-Thurm wurde Jane Gray als zum Tode Verurtheilte gefangen gehalten von der Königin Mary der Grausamen. Arme Jane! In traucig-n Liedern gefeiert! Nur drei Tage zuvor hatte sie den Tower als eben gekrönte Königin betreten, ein-fahrend durch das Verrätherthor in wimpelreicher Gondel, unter dem Jubel des Volks. Die Kö-nigiu von drei Tagen heißt man sie noch heute, die schöne, unschuldige Johanna Gray! Auch Katharina Howard seufzte hier, die Gemahlin des feisten Wüstlings Heinrich'S VIII., des eng-lische Blaubart. Sie trug an ihrem Arm ein Armband mit der demüthigen Inschrift: „Kein Wille als seiner," »nd ihr Todt war sein Wille. Man hat keine Inschriften von ihr bewahrt, wohl aber die vo» Jane Gray. Zweimal kratzte die arme kleine Hand ihren Taufnamen in die Steinwand . . . fest und bewußt*). Dort ein Rebus!!! Der Gefangene, ein Geistlicher Namens Abel, grub eine Glock (englisch bell) in •) Eine anbete Sage schreibt sie ber Hand des Lorb Guiljorb zu. ber nach Jane Grav jenes Gemach inne hatte unb so btn Namen ber Beweinten verewigte. Gute darin zu gewinnen. Bei dieser Sachlage mußten wir denn doch auch die Tendenz der ganzen Wahlreform in's Auge fassen; daß sie nicht vom Gebot der Gerechtigkeit eingegeben war, bedürfte nicht erst der Bestätigung durch die 'Ablehnung vollkommen gerechter Ansprüche auf Gewährung einer entsprechenderen Vertretung der Stadt und Vororte von Wien; ich mußte mir aber sagen, daß eine von Lienbacher vor-geschlagene Wahlreform nur auf Kräftigung der gegnerischen Reihen alniele» könne und daß daS Wahlrecht der neuen Wäbler unter der Leitung dieser Regierung nur eine weitere Schwächung des liberalen Elementes, eine Schädigung der fortschrittlichen Entwickelung bedeute und im Hinblick aus diese Tendenz mußte ich in dritter Lesung gegen die Wahlreform stimmen. Die Verhandlungen im Reichsrath trugen zumeist einen nationalen Charakter; nicht als ob wir denselben hineingetragen hätten, nein, sondern weil die Gegner alle Actionen nur nach dem nationalen Visir richteten. Auch die slo-venischen Abgeordneten haben sich mit ihren Wünschen recht bemerkbar gemacht; sie setzten im Unterrichtsausschuß neue Resolutionen für die Slovenisirung von Mittelschule» in Kram und Steiermark, der Lehrer- und Lehrerinnen-bildungsanstalten in Laibach und Marburg durch; die Anträge des AuSschußes kamen im Hause noch nicht zur Vcrhandlnng, ich weiß nicht warum, vielleicht weil die Luft zu schwül war und man erregte Debatten befürchtete, viel-leicht weil man noch ein halbes Jahr gewinnen wollte, um inzwischen neuslovenische Literatur zu fabrieire», deren griße Armuth selbst der Ausschußbericht zugestehen muß. Erlassen Sie mir, mich über diese Resolu-tionen hier auszusprechen, wir denken darüber ja alle gleich, ebenso wie über die slovenische Sprachenverordnung. Das Bild der Gegenwart ist also kein tröst-reiches. Wir haben uns daher vor Allem zu fragen, wie haben wir uns in Zukunft zu be-nehmen, damit es besser werde. Folgend dem Rufe der öffentlichen Meinung und hervorragender Parteiführer vereinigten sich die deutschen Abgeordneten im Vorjahre in einem Club. Sie nannten ihn zwar aus verschiedenen Gründen nicht den deutschen Club, theils weil manche die deutsche Idee noch nicht mit ganzer Seele erfaßt hatten, weil andere dafür Zeugniß abzulegen sich scheuten, theils weil man auch nichtdeutscheu Abgeordneten den Anschluß an den Club ermöglichen wollte; im Interesse der Einig-keit trat ich dem Club der Linken bei. Im Großen und Ganzen blieb die Partei geschlossen und nur einzelne fielen ab, weil nicht alles »ach ihren« Kops ging, weil sie die Interessen ihrer Wähler nicht genügend berücksichtigt erachteten, theils aus Ungeduld. Denn daß die Deutsch« Liberalen die Führung nicht sogleich wieder er-obern, ist kein Beweis ihrer Schwäche und Un- in die Wand und ein lateinisches A in die Mitte ... ein eigenthümlicher Humor vierundzwcnzig Stunden vor dem Lebendig-Verbranntwerden! Seine Sünde war lein Glaube an die Giltigkeit emer Ehe Heinrich's VIII. mit Katharina von Arragonien. Jenem Fürsten waren seine Ehege-Ms.'.ne immer im Wege und er löschte sie mit der Hinrichtung seiner Frauen und deren Für-sprecher aus. Eine andere Inschrift datirt aus dem Zeitalter Elisabeth's: „Robert Bainbridge". Er hatte einen kränkenden Brief an die „jung-frauliche Königin" geschrieben. Andere Inschriften sind die von „James Gilmor, 1369" und „ThomaS Talbot, 1462". Dies ist die älteste im Staatsgefängniß des Beauchamp-Tower. Er hatte eine politische Rolle gespielt und König Heinrich Vl. in einem Schlosse von Laneafhire gefangen gehalten. Wer .Robert Tidir" in anderer Inschrift gewesen, ist nicht ermittelt worden, wohl aber der Zeichner des viereckigen Bildes. Es zeigt die Weizengarben aus dem Wappen der Peverils von Derbyshire, ein Kreuz daran und darunter den Namen des leidenden Peveril. Es ist dies derselbe, den Walter Scott in seinem Romane „Peveril vom Gipfel" gc-schildert. An der Decke dieses Gemachs blickt man in ein kleines geheimes Closet. Das war fähigkeit, sie je wieder zu erobern, ohne von ihren Grundsätzen abzuweichen und eine Heu-tung zu vollziehen. WaS man darüber zetert, beweist nur die Ungeduld der Zetterer, welche nicht abwarten können den Zeitpunkt, bis sich die Verhältnisse innerhalb der Partei abgeklärt haben, bis unsichere Elemente abgestoßen sind, bis sich auS der naturgeniäßen Entwickelung der Dinge die Richtung ergiebt, welche wieder zur Macht führt und bis die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Deutschen-Führung in Oesterreich in alle Kreise gedrungen ist. Für mich wird es auch in Zukunft nur eine Richtschnur geben, festzuhalten an deutscher Art und Cultur, an deutschem Wesen mit deutscher Treue und mit aller Kraft den Versuchen zu widerstehen, uns den Boden zu entreißen, den wir bebaut und inne haben. Bildet sich eine Partei, eine große, imposante Partei, welche den nationalen Gedanken mit voller Schärfe zum Ausdruck bringt, so werde ich nicht zögern, ihr meine besten Kräfte zu widmen, mit dem Bewußtsein, damit auch keiner anderen Nation ein Un-recht zuzufügen, denn national, duldsam und ge-recht ist nur der Deutsche und sein National-gefühl bäumt sich erst auf. wenn er seine heiligsten nationalen Güter in Gefahr sieht. In diesen Kampf um deutsches Wesen zieht er dann mit seiner ganzen sittlichen Kraft, in dem Be-wußtsein, zugleich für die höchsten Güter der Menschheit. für Aufklärung, Bildung, für Wahr-heit und Fortschritt zu streiten. Wohl wird uns noch oft kränkender Zweifel begegnen, wurde uns doch vom Ministcrtifche aus StaatStreue abgesprochen und dies in einem Augenblicke, wo unsere deutscheu Kinder in der Crivoscie im Kampf für die Staatsidee gegen den slavischen Rebellen bluteten. Wir werden nicht in byzanti-nischer Unterwürfigkeit die Reichstreue der Deut-schen abermals beschwören. Gott sei Tank, wir haben das nicht nöthig. Das Jahr 1866 ist mehr als ein Eid, es ist das blutige Siegel unserer Treue. Wir Deutsche stritten im Kampfe gegen unsere deutschen Stammesbrüder und nicht ein Mann verließ seine Fahne, nicht ein Mann wankte, den letzten Blutstropfen, seinen letzten Athemzug dem Vaterlande zu weihen. Diesen Thaten noch Betheuerungen beifügen zu wollen, wäre eine Versündigung gegen unser Volk. Den gleichen Beweis sind uns jene noch schuldig geblieben, die damals nach Moskau pilgerten. Ihnen aber, meine Herren, möchte ich zurufen, wanken Sie nicht in Ihrem Vertrauen in die gute Sache und halten Sie sich das Wort des Dichters gegenwärtig: „DaS Volk, die einz'ge Macht, die wahre, ist nie verloren." Minutenlanger stürmischer Beifall erscholl als Redner seine Ausführungen beendet hatte. Hierauf ergriff Dr. G l a n t s ch n i g g das Wort. Er schilderte in sarkastischer Weise die GründungSversuche der sogenannte» deutschen die „Horcher-Loge". Dort behorchte sogar ein König mitunter die gefaugenen „ketzerischen" Geistlichen und Gelehrten, JemeS I., und ver-rieth dann ihren Todesrichtern, was er gehört! In den Zellen und Gefängnissen über der Erde und unter der Erde hat der Zahn der Zeit und die Muuerkelle viele Inschriften zerstört, Feuer und Flammen raseten auch im Tower, und viele Denkwürdigkeiten gingen verloren. Heute werde» die Kronjuwelen nicht mehr ver-pfändet, wie unter frühern Kömgen nur zu oft geschehe» ... die jetzt in einer der Waffen-hallen auf großen Pferden in Rüstung „die Nacht bewachen". Eine lange Reihe von ver-storbenen Mächtigen dieser Erde sitzen sie regungs-los in den Sättel» in schimmernden Waffen-schmuck .. . lautlos ... machtlos . .. sprachlos! Die Abendsonne funkelt über die Gestalten, die Kronen, die Schwerter und Panzer. Die Spinne webt ihre Netz« um alte Ehrenwappen, die in hundert verschollenen Schlachten gefunkelt. Alte vergangene Zeit in Statuen zurückgezaubert.. . und durch die hochgewölbten Fenster strömt mächtiges Summen und dumpses Getöse von fern und nah. Volkspartei und interpellirte schließlich den Ab-geordneten über die Stellung, welche derselbe, sowie die übrigen Abgeordneten der steierischen Fortschrittspartei, zur Zeit der Gründung der deutschen Volkspartei einnahmen, beziehungsweise welche Stellung sie gegen dieselbe eventuell ein-zunehmen gedenken. Dr. Foregger entgegnete: „Es wäre eine Lücke in der Berichterstattung eines Abgeordneten der steierischen Fortschrittspartei, wenn derselbe seine Stellung zur söge-naiinten deutschen Volkspartei nicht präcifiren wollte, schon aus dem Grunde, weil ja der hervorragendste Führer dieser neue» Partei öffent-lich die Erklärung abgegeben hat. er kämpfe für das Programm der steierischen Fortschrittspartei, i»dem er für jenes der D. Bolkspartei eintrete. Er machte damit nns alle gleichsam verantwortlich für sein Auftrete» und forderte uns auf zu er-klären, ob wir ihm auch fernerhin folgen wollen oder nicht. — Die Pflicht, mich darüber auSzusprechen. mag noch vor wenigen Wochen dringender ge-wesen sein als heute, da in dem Kampfe der Parteien die Meinungen ziemlich abgeklärt sind und das Urtheil über die neue Paneibildung gefällt ist. Nichts desto weniger soll keine Un-klarheit bestehen über meine und Ihre Stellung All der neuen Partei und haben wir um so mehr Anlaß, diese!',« vor alle Welt zu bekunden, als ja bekanntlich daS publicistische Organ der neuen Partei zu melden wußte, welch' sympatische Vtuf. nähme der neue Versöhnungsgedanke in Unter-Steiermark gefunden habe — freilich verschwieg eS beizufügen, bei wem? — und als wir heute wieder lesen, der Fehler sei gewesen, daß man die D.Volkspartei von Wien aus gegrün-det habe, die Wiege derselben hätte Steiermark sein sollen. Zur Vorgeschichte der Parteibildung kann ich nur berichten, daß wir bald nach der Wieder-wahlWalterürchens eingeladen wurden, an einer Be-sprechung mit Fischhof theilzunehmen. Wir fragten nach den anderen Theilnehmern der Konferenz und besannen uns keiner anch nur einen Augen-blick, dankend abzulehnen. An der Conferenz nahm in Wien keiner der Abgeordneten der steierischen Fortschrittspartei theil, welche der vereinigten Linken angehören? später trat keine weitere Anfechtung an uns heran. Ich will nicht dem Vorwnrfe anheimfallen, das Programm der deutschen Volkspartei ver-schwiegen und nur das-enige bekämpft zu hab.n, was in diesem Programme nicht enthalten sei, und bringe Ihnen dasselbe daher vollinhaltlich zur Vorlesung. (Verliest das Programm.) Wenn ich mich aus den Standpunkt Walters-kirchen stelle, der da sagte: „Ein Programm darf nichts wesentliches verschweigen, sonst ist es unvollständig, und es soll nichts enthalten, was nicht wirklich in der Absicht zu erreichen sei, sonst ist es unaufrichtig und nur aus Täuschung berechnet." so muß ich vor Allem bemerken, daß mir dieses Programm sehr unvollständig erscheint, weil es sehr vieles nicht enthält, was das steier. Fortschrittsprogramm aus dem Jahre 1879 als wesentlich hingestellt hat. Wie denkt die neue Partei über daS Delegationssystem und die Gestaltung deS Verhältnisses zu Ungarn ? und über die auswärtige Politik und besonders über die Occupationspolitik? Wie über die Zollpolitik, über die Revision der Gewerbeordnung u. f. w. Ich war und bin von den Verhandlungen, welche gepflogen wurden, um daS neue Programm festzusetzen, nicht unterrichtet, aber mich will be-dünken, daß diese Lücken in dem neuen Pro-gramme, welche allein schon einen wesentlichen Unterschied zwischen diesem und dem f. z. Pro-gramme der steierischen Fortschrittspartei bilden, nicht ohne Grund entstanden sind. Wenn wir uns die Elemente besehen, aus welchen die neue Partei zusammengesetzt werden soll, so finden wir es begreiflich, daß weder der Schutzzöllner »och der Freihändler, weder der Annexionist noch sein Gegner abgestoßen werden sollte, daß man Platz schaffen wollte insbesondere auch für den kleinen Gewerbsmann, der in der Einführung deS Befähigungsnachweises oder Zunftzwanges sein künftiges Heil erblickt. So glatt mag eS bei der Redigirung deS Programmes nicht ab- gegangen sein, und es sollte mich wundern, daß etwa Baron Walterskirchen so ohne weiteres die „Beseiti-gung der Interessenvertretung," durch welche der Demokrat angezogen werden sollte, acceptirt, oder ein Demokrat vom Schlage Kronawetters so leicht-hin den Satz unterschrieben hätte: „Die zunächst liegende Aufgabe der Deutschen ist die Ver-theidigung ihrer nationalen Rechte." Hat doch dieser Mann vor nicht so langer Zeit die natio-nale Idee öffentlich als einen Unsinn bezeichnet, eine beabsichtigte Brandmarkung, die aus dem Munde dieses Mannes allerdings wie eine Ehren-erklärung klingt. Oder sollte gerade dieser citirte Satz etwa den bedenklichen Charakter an sich tragen, daß er etwas enthält „was nicht wirklich in der Absicht zu erreichen liegt?" — bei einzelnen Mitgliedern der Partei wenigstens — dann wäre ja das Programm unaufrichtig und auf Tau-schung berechnet. Eine solche Absicht will ich Niemandem. am wenigsten dem geistigen Urhe-ber deS Programmes zumuthen. Richt unaus-gesprochen aber soll bleiben, was denn eigentlich der Grund ist, warum sich die Deutschen in Oesterreich trotz dieses Satzes von dem Programme nicht angezogen fühlen. WaS die Walreform betrifft, so hat allerdings die steirische Fortschrittspartei sich für eine solche ausgesprochen; ihre Forderungen aber gingen zunächst nur bis zur Beseitigung der Privilegien und in wei-tere Ausdehnung bis zur Beseitigung deS Grup-pensystemes. — Daß sie die Völker Oesterreichs reif halte für das allgemeine Walrecht, was mit der Beseitigung der Jnterreffenvertretung gesagt sein will, hat unsere Partei niemals er-klärt. Die Zeit des allgemeinen Stimmrechtes soll uud wird auch in Oesterreich kommen, aber ich glaube nicht mein Herren, daß jene, welche die Einflüsse aus die sogenannten breiten Volks-schichten kennen. mit der Beruhigung, daß da dem Staate keine Gefahr entstehen könne, je« dem Staatsbürger, mag er Steuer zalen oder nicht, schon derzeit das Walrecht einräumen würden, llnd abstrahiren wir von der Walre-form und von den FortschrittSgedanken, der ja uns allen gemeinsam ist, so finde ich in dem Programme der D. Volkspartei nur einen unlösli« chen Widerspruch. Unvereinbar scheint es mir „die nationalen Rechte der Deutsche» zunächst zu vertheidigen und doch den anderen Nationen ihren Willen in einem Maße zu erfüllen. bis sie gesätigt sind. Einer von diesen beiden Sätzen kann nicht aufrichtig gedacht sein oder es kranke» beide an einem Idealismus welcher die realen Ver« Hältnisse ignorirt. — Aber nein! die sprachlichen Ansprüche der anderen Nationalitäten sollen ja nicht ihre volle Befriedigung erfahren und ein gebieterisches Halt! soll dort gesagt werden, wo die unabweislicheu Bedürfnisse der staatlichen Einheit, des öffentlichen Dienstes und der cnltu-relle» Aufgaben des Unterrichtes eintreten. Versetzen wir uns einntal in die Situation: Die Männer der D. Volkspartei kommen an die Verhandlung mit den Führen« der andern Natio- nalitäten um ihr Programm zuvcrwirklichen.Glanbt denn mein persönlicher Freund Walterskirchen ivirk-lich, daß es möglich sein wird, die „nationale Stellung, welche wir jetzt innehaben, zu behanp-ten" und die andere Nation doch zu befriedi- fj«i? Daß die Slaven je anerkennen «verden, es iege „nichts Verletzendes noch Nachtheiliges darin, wenn die deutsche Sprache allgeiueines Verstän-digungsmittel bleibt. Er sagt es und somit müssen wir ihm wol glauben — daß er daS glaubt, sowie wir ja alle an die Reinheit und Aufrichtigkeit feiner Intentionen glauben. Allein, wir wissen eS besser, «vie es mit der Sache be-stellt ist, wir wiffen, daß die deutsche Führung wie sich dieselbe Fischhof ideal denkt, den Slaven iinnier als Tyrannei erscheinen wird, wir wissen, daß der tödtliche Haß gegen das Deutschthun« in den Herzen der enragirten Führer der Natio-nalitäten niemals Platz machen wird dem Ge-fühle der Dankbarkeit für die Vermittlung deut-scher Cultur. In deu Schulen meint Fischhos, soll der deutschen Sprache die Rolle der todten griechischen und lateinischen zugewiesen werden, dainit sich das slavische Idiom daran bilde und kräftige; dann iverde der Slave mit Liebe und Dankbarkeit sich unserer Sprache bedienen. — Ja, meine Herren, war eS den» bisher anders ? Hat nicht die deutsche Sprache den Slaven bis-her Bildung vermittelt, hat nicht der Deutsche ihnen bisher die Ausbildung ihrer eigenen Sprache ermöglicht und ist darum Dankbarkeit in ihren Herzen eingekehrt ? Ich meine unter Slaven stets die fanatischen Führer, denn in« Volke selbst findet man unverdorbene Gefühle »nd dankbare Anerkennung des WolwollenS und der Wolthaten der Deutschen. Und dann meint Fisch-Hof-weiters, erst wenn das slavische Idiom ge-nügend ausgebildet sei, soll die Schule slavisirt werden. Und wer, möchte ich Herrn Fischhof fragen, soll der Richter sein, ob und wann die slavische Sprache reis zur Unterrichtssprache sei ? Wird sich irgend ein slavisches Natiönchen finden, das nicht mit der Prätension auftritt, seine Sprache sei reif für den Unterricht? Und die Bedürfnisse der Staatseinheit und des ösfentli-chen Dienstes? sind sie so klar gegeben, daß darüber kein Streit entstehen kann, wo die Grenze der deutschen Sprache beginnen muß. um nicht beides zu gefährden? Ja wenn man die staat-liche Einheit ernst nimmt, muß man mit dieser Grenze sehr tief herabgehen. Wer aber soll die Grenze ziehen zur allseitigen Zufriedenheit? Sie sehen also, meine Herren. wie ganz unmöglich es wäre, zu einer Verständigung zu gelangen, wenn die Sätze des Prograinmes der D. Volkspartei mit aller Conseqnenz durchgeführt werde» sollen, — wenn — die jetzige Stellung deu Deutschen gewahrt, wenn den Bedürfnissen der staatlichen Einheit, des öffentlichen Dienstes und des Unterrichtes Rechnung getragen werden soll und die Slaven doch befriedigt werden sollen. Aber nehrnen wir schon an. es sei jener Zustand herbeigeführt worden, mit schweren Opfern der Deutfchen erreicht worden, von welchem sich Baron Walterskirche» die Einengung deS Kampfgebietes und die gemeinsame Erstre-bung freiheitlicher Ziele erwartet. Glaubt denn irgend ein realer Politiker im Ernst, daß sich die Slaven, stolzbewußt der errungenen Machtfülle mit den Errungenschaften begnügen werden? Sie werden einen solchen Erfolg i«nn«er n««r als Etappe betrachten, von welcher bei nächster Gelegenheit der Schritt »veiter geinacht werden soll? Und wenn hundert Gesetze die deutsche Sprache als Staatssprache garantiren und hundert Definitiv« nen zum Art. 19. gesetzlich festgesetzt werden, so werden sich die Slaven, sobald sie die Macht in den Händen haben, nicht einen Augenblick besinnen, die Gesetze zu beseitigen und in ihren nationalen Bestrebungeil vorwärts zu schreiten. — Gesetze werden und können überhaupt nicht nationale Frage» regeln nnd die Kämpfe der Nationen aus der Welt schaffen. Nicht Gesetze sickern den Deutsche» ihre Stellung in Oesterreich, sondern ich möchte mit Walters-kirchen sagen: „solange gebührt ihnen die führende Stellung, solange sie die Träger der Freiheit und des Fortschrittes siud. solange Dentfchthum »nd eulturelle Entwicklung Begriffe sind, die sich nicht trennen lassen;" solange also das deutsche Volk die ethische Kraft besitzt und be-thätigt, wird es aus feiner Stellung nicht ge-drängt werden kömien. Eine andere Bevorzugung haben wir nie beansprucht und sprechen sie nicht an; eine andere oder überhaupt eine Verge-waltigung einer anderen Nationalität haben wir nie begangen »nd wer daher erklärt, die Gleichberechtigung der Rationalitäten in Oester-reich sei bisher nnr eine theoretische und es müssen Gesetze geschaffen werden, welche den Ansprüchen der anderen Nationalitäten erst Ge« rechtigkeit widerfahren lassen, der wird dadurch unbewußt zum Ankläger gegen seine eigene Nation, der beschuldigt sie unwillkürlich eines Unrechtes, das sie nie begange» hat und der geräth aber auch gleichzeitig in Widerspruch mit lich, selbst wenn er der eigenen Nation auch fort-an die führende Stellung, also die Stellung die sie jetzt inne hatte, also nicht weniger an Recht und Macht als sie jetzt besitzt, gewahrt wissen will. Und diesem Widersprüche wollen und dürfen wir nicht anheimfallen. Sie werden in dem Programme der steirische» Fortschrittspartei zwar den Satz finde», daß Ausführungsbe- stimmungen zu dem Art. 19 gesetzlich geschaffen werden sollen. Allein, als dieser Satz aufgestellt wurde, da lagen die Verhältnisse denn doch etwas ander«; und dann. Hand auf's Herz, wie viele von Ihnen, die dem Satze zustimmten haben sich dessen Tragweite klar gemacht? Ich möchte schier meine», daß auch jene, die ihn heute »och aufrecht halte», sich über seine praktische Durchführbarkeit kaum klar sind. Sie werden aber, meine Herren, unmittelbar an-knüpfend an diesen Satz in dem alten Pro-gramme nur die Erwartung ausgedrückt finden, daß die verschiedenen Nationalitäten nur in wirth-schaftlichen Fragen Hand in Hand mit einander gehen werden, von einer gemeinsamen Action in freiheitlicher Richtung finden Sie in diesem Programme nichts und zwar aus dem guten Grunde, weil uns damals schon klar war, daß der Slave kein Bundesgenosse im Freiheitskampse sei; er. der tagtäglich materielle und auch culturelle Güter des Volkes opfert, um nationale Wünsche zu erreichen, er, der noch in keinem europäischen Staatengebilde gezeigt hat, daß er die Mitte zwischen Despotismus und Anarchie einzuhalten verstehe, wurde schon damals von uns nicht als Bundesgenosse im Freiheitskanipfe aufgerufen, denn in uns allen war die Ueberzeugung lebendig, daß nur der Deutfche der Träger des Fortschrittes und der Freiheit ist, und wenn es nicht ihm und seiner Kraft allein gelingt, diesen Ideen die Herrschaft zu gewinnen, so wird in den Gemarkungen des Staates Oesterreich der Baum der Freiheit niemals blühen. Ich glaube, mich klar genug Über meine Stel« lung zur Deutschen Volkspartei ausgesprochen zu haben. Das Programm derselbe» ist einfach un-ausführbar. Es ist aber auch kein Verföhnnngs-Programm, denn es trägt in seinem Gewände den alten Hader der Nationen. — So lange den Wünschen der Slaven irgend eine Grenze gesetzt werden soll, und das will doch das Pro-gramm, so lange werden sie nicht versöhnt sein; sollen aber diese Wünsche in einem auch nur annähernd sie befriedigenden Maße erfüllt werden, so ist eS unmöglich die Stellung der Deutschen überhaupt zu behaupten, geschweige denn die jetzige Stellung. Am bedauerlichsten aber sind die Folgen der neue» Parteibildung. Ich glaube es Baron Walterskirchen,daß er von der Ueberzeugung durchdrungen war, den Teutschen nicht zu schaden und ich hoffe, daß dieser Ersolg nicht eintrete,, wird ; das wird aber wahrhaftig ebensowenig sein Ver-dienst sein, als es gewalltes Verdienst sein wird, wenn jene Wirknng eintritt, die ich von der Phase „D. Volkspartei" erwarte, daß sich nämlich die Deutschen nur um so kräftiger zu fühlen und an einander zu schließen lernen. Wenn diese Phase vorüber gezogen sein wird, dann hoffe und wünsche ich, daß auch Baron Walterskirchen seine eigene» Worte, die er am 20. Juli gesprochen hat, sich wieder zu Geniüthe führe: „Der gesunde Egoismus ist jener, der es nicht vergißt, daß das eigene Ich i» der Regel einen Theil einos großen Ganzen bildet und es erkennt, wie mit dein Ganzen auch der Theil gewinnt." — Er, der die Solidarität der Deutschen so hoch stellt, sollte nicht blos den Balken in dem Auge seines Nächsten sehen, und beherzigen, daß auch er nur ein Theil eines Ganzen ist; er möge nicht unwillkürlich das Ganze schädigen, indem er nur Vorwürfe und Scheltworts für die übrigen Theile dieses Ganzen ha», denn derlei Dinge, erzeugen nur Erbitterung und nützen uns ja gar nicht." Er möge nicht blind werden für den eigenen Vortheil, weil er nur mehr Auge hat. für den Schaden, den er seinem augenblicklichen Gegner bereiten kann und er möge sich gegenwärtig halten, daß seine alten politischen Freunde denn doch auch ehrliche Leute sind, die für ihr Volk und ihre Nation fühlen und lieber ihre persönliche Meinung, weim sie vielleicht auch die richtige wäre, unterordnen um nicht im Augen-blicke des Kampfes die eigenen Reihen zu schwächen Wenn ich im Kampfe gegen Frankreich stehe, werde ich im Kriegsrathe meine Meinung zur Geltung zu bringe» trachten; wenn sie aber voi» »leinen deutschen Brüdern nicht gut geheißen wird, so werde ich nicht ausbrechen, auf eigene Faust sin Fähnlein bewaffnen und nun gegen meine deutschen Brüder zu Felde ziehen. Und was Walters kirchen dein Gros der Armee unter deren Standarte er früher diente, geboten hat. ist offener Krieg, und darum meine Herren, können und dürfen wir nicht zu derselben Fahne übergehen auch wenn die Gesellschaft, die wir im Troß finden, etwas weniger bedenkliche Ge« sellen wären!" — Nachdem sich der Beifall, der diesen Ans-führungen des Redners folgte, gelegt hatte, beantragte Dr. Glantschnigg folgende Resolution: „Die Versammlung vernrtheilt die Versuche gewisser Persönlichkeiten, welche sich unter dem Namen deutsche Volkspartei anmaßen, das einige Vorgehen der Deutschen zu stören; die Versammlung erklärt sich als entschiedener Gegner jeder Spaltung der deutschliberalen Partei und erblick« nur in dem Festhalten an de«n deutschen Gedan-ken das Heil des Reiches. Gleichzeitig drückt die Versammlung auch ihr Bedauern ans, daß sich gerade ein steirischer Abgeordneter in so hervorragender Weise an der versuchten Grün-dung der sogenannten Newald-Partei betheiliget habe." Unter lebhasten Reklamationen wurde diese Resolution einstimmig angenommen. Ritt« ergriff Professor Marek das Wort, uin dem Abgeordneten den Dank und das volle unerschütterliche Vertrauen der Wähler ansz««-sprechen. Redner sagte unter Anderen«: „In einer Zeit wo man uns daS deutsche Fühlen und deutsche Denken verbieten möchte, ist es dop-pelt erfreulich Männer zu sehen, welche mit den« vollen Einsätze ihres Wissens und Könnens für unsere Ideen eintreten. Wir sind Deutschösterrei-cher. Unser Ideal ist ein dem Fortschritte huldi-gendes Deutschösterreich. Unser Patriotismus ist makellos. Selbst die iin Denuncieren geübteste Feder kann uns nicht nachweisen, daß «vir unseren Patriotismus, unsere Loyalität je verletzt hätten. Gute Deutschösterreicher zu bleiben, «nag die Losung in de«n aufgedrungenen Kampfe sein, welchen wir aufnehmen mußten, wenn wir uns nicht aufgeben «vollen. Wir kämpfen für die Gleichberechtigung, für die Existenz; was den Kamps adelt, ist, daß wir für die höchsten Güter, für Fortschritt und Freiheit ringen. Wir sind nicht Gegner ans Leidenschaft, sondern aus Nothwendigkeit. Unsere Waffen sind ehrlich und gesetzlich. Wir denunciren nicht, die Person ist uns heilig; wir bekämpfen nur die Sache. Der Sieg ist uns gewiß, wenn «vir unS nur selbst treu bleiben, wenn wir mit vereinten Kräften für die gute Sache eintreten, wenn wir eine siegesbewußte Schaar nnter guter Führung bilden. Unsere Führung aber war nnd ist eine gute. Darum sprechen «vir unserem Abgeordneten, der unerschütterlich fest für unsere Ueberzeugung ein-trat, unseren Tank und unser Vertrauen aus!" Sämmtliche Anwesende leisteten unttr leb-hasten Hochrnsen auf den Abgeordneten »nd Erheben von den Plätzen der Aufforderung Folge. Nach einem kurzen Schlußworte des Herrn L a r i s ch, welches gleichfalls dem zielbewußten Wirken des Abgeordneten Dr. Foregger galt, wurde die Versammlung geschlossen Horrespondenzen. Hochenkgg, 5. September. (Orig. - Corr.) sO effe >« t l i ch er D a >« k, — Unterstes tische Banerngemüthlichkeit.) Der am 2. d. M. von dem ReichSratsabgcordneten Herrn Dr. Richard Foregger gegebene Rechen-schastsbericht über seine Thätigkeit in der letzten Reichsraths-Session identifieirte sich vollkommen mit den Gesinnungen der Wähler Hocheneggs. Dieselben halten es daher für ihre Pflicht dem genannten Herrn ihren wärmsten Dank für die mannhafte Haltung im Reichsrathe auszudrücken. Insbesondere ist ?>ie Stellung des Herrn Abge-ordneten der sogenannten ^Deutschen Volkspar-tei" gegenüber eine uns vollkom«l«en entsprechende. — Kürzlich geriethen ein Bauer aus Lubecna und ein Bursche aus Arzlin in einen Streit. ES entspann sich ein Handgemenge und der Bursche auS Arzlin erhielt Verletzungen am Kopfe, so zwar, dc-.ß sich Tag's darauf eine Gerichtscommission zum Beschädigten bemühte. Derselbe befand sich jedoch bei der Ankunft der Commission auf einem Birnbaum und ließ sich die edle Frucht munden. Als er die Comissions-Mitglieder sich den« Hause nähern sah, sprang er hurtig vom Banme und legte sich im Hause feines VaterS zu Bett. Bei der bei»« k. k. Bez.-Gerichte in Cilli durchgeführten Verhandlung erhielten nun sowohl der Thäter als der Be-schädigte Areststrafen in gleicher Dauer. Pragerhof bei Ptttau, 5. August. (Orig.« Corr.) fDer „Krnetski Prijatel" :> Wenn irgend etwas geeignet war, unserer Landbevölkerung über das Treiben der slovenischen Führer und Clericalen die Augen zu öffne», so war es die Zeitschrift „KmetSki Prijatel", welche dieses Wunder in so kurzer Zeit zu Wege brachte. Das ist eine Zeitung, so recht aus dein Herzen geschrieben, uns allen verständlich, ohne Falsch nnd Trug, ohne Geschimpfe »nd Verdächtig»««-gen, eine Zeitung, die uns nut Aufklärung und Belehrung bringt, und was die Hauptsache ist. welche den Frieden in der Bevölkerung nicht stört, sondern sich bemüht, die früher bestände-neu so freundliche» Verhältnisse, in denen Slo-venen und Deutsche neben einander seit Jahr-Hunderten lebten, wieder herzustellen. Aus diesen Ursachen findet der „KmetSki Prijatrl" bei der Landbevölkerung immer mehr Anhang und Per-breitung. Sehnsüchtig wird jeder neuen Rum-mer entgegengesehen, und sobald sie erscheint, »vird sie mit Freuden begrüßt, und mit einem wahren Heißhunger gelesen. Werden u»S auch von so vielen Seiten beim Bezüge des „Km^tski Prijatel" Hindernisse im Wege gelegt; wird uns auch von der Kanzel herab das Verderbliche dieses Blat-tes um unsere» Seelenheileswillen — recht ein-dringlich vorgestellt; benlüht man sich auch, uns diese Zeitung zu unterschlagen, und stellt man uns auch im „Gospodar" auf den sogenannten nationalen Pranger, — alle diese Hindermffe werden unseren Eifer für den „KmetSki Prijatel" nur erhöhe», denn gerade diese Hindernisse be-weise» uns, daß wir uns auf gutem Wege be-finden. Wie nothwendig c » solches liberal slo-venisches Blatt war »nd ist, kann nur derjenige beurtheilen, der an« Lande lebt, und wenig Ge-legeuheit hat sich aufzuklären; und wenn man von der Außenwelt nichts erfahren hat, als die Schimpfereien, Verdächtigungen und Wortver-drehungen der Scheinheiligen des „Gospodar" »nd der „Südsteirischen Post", wem« man das Unglück hat, i» einem Orte zu leben, in welchem Pfarrer und Lehrer Fanatiker und Deutschen-freffer sind, dann läßt eS sich auch leicht er-klären, wie eS möglich fein konnte, daß der „KmetSki" in der kurzen Zeit seines Bestandes nahe an 2000 Abonnenten e.werben konnte. Möge daher unser Freund, der „KmetSki Prijatel" fortfahren in der bisher eingeschlagenen Richtung unS zu belehren und aufzuklären; er wird an uns anfmerlsame und lernbegierige Leser finden, die ihm für das Gute, waS er uns bringt, stets recht dankbar sind. Was wir lebhaft be-dauern, ist der Umstand, daß der „KmetSki" nicht schon vor einigen Jahren erschienen ist. Wäre das der Fall gewesen, so manches Unheil zu unserem Nachtheile wäre gewiß unterblieben, wir hätte» durch rechtzeitige Aufklärug Gelegen-heil gehabt, das Unwahre, was uns die slove-nischen Zeitungen, was uns selbst unsere Geist-liehen, die unsere aufrichtigsten Freunde und Berather sein sollten, — als da« Best« hin-stellten, zu erkennen, und unsere Interessen in ganz andere Hände zu legen, als wie bisher. — Was hat man uns nicht alleS versprochen ? Wenn auch nicht gerade jeden Sonntag das Huhu im Topfe, aber Steuer-Erleichternngen, Verbesserungen uuserer Existenz, billige Justiz, Befreiung von de.» Liberalen und noch andere Lockspeisen, die uns mit einem Schlage eine goldene Zukunft eroffnen sollten. Und was ist aus diesen Versprechungen geworden? Anstatt Steuererleichterung hat man uns durch die so-genannte „Steuerregulirung" größere Zalungen auferlegt. Das bischen Licht, welches wir uns kaufen müssen — wollen wir nicht mit den Hühnern schlafen gehen, — ist uns seit einigen Tagen durch die Petroleumsteuer um .'»0°/, ver-theuer». Jeden Schritt, den wir in unserer gei-stigen Unwissenheit, in der man unS früher ge- halten hat, und heute noch geflissentlich erhalten ivill — bei Gericht oder bei einer Eparcasse oder wo immer machen wollen, muß von uns mit schwerem Gelde bezahlt werden, und kaum ist die Ernte vorüber, nach welcher man einige Kreuzer in» Sacke des LandSmanne verspürt, — schickt man uns „Missionen" an den Hals. Die Liberalen, die Deutschen hat man bisher a(& die Urheber aller dieser Uebelstände in den slovenischen Zeitungen gebrandniarkt, und sie als unsere größten Feinde bezeichnet. Zu spät sehe» und erfahren wir. daß gerade die Deut-schen, die Liberalen es waren, welche gegen die Erhöhung der Grundsteuer, gegen die Besteuerung des Petroleums, überhaupt gegen jede Mehrbe-lastung der Bevölkerung, und gegen so vieles sprachen und stimmten, während unsere angeblichen Freunde, wie unser „Abgeordneter Hermann", ohne Bedenken und ohite ein Wort zu verlieren, auf Commando allen Mehrbelastungen zustimmten. Es wäre uns nur erwünscht, wenn auch unser Abgeordneter Hermann, das Beispiel seiner denlschen College» nachahmen, und es der Mühe werth finden würde, vor eine öffeut-liche Wählerversammlung hinzutreten und Re-chenschaft abzulegen sür sein bisheriges Wirken nnd Verhalte». Allerdings gehört hiezu ein besseres Gewisse» und mehr Muth, als alljähr-lich von Pfarrhof zu Pfarrhof zu fahre», um sich dort bei beladeiier Tafel von feinen Stra-paze» zu erhole» und für sein künftiges Wirken geistliche» Beistand zu erflehen. Doch es wird jedenfalls besser sei», Hermann berufe keine Wählerversanimlnug ein; er könnte dort Wahr-heite» zu höre» bekommen, und Scenen erleben, die ibm leicht sehr unangenehm werden könn-tei«. — Waren wir bisher der Spielball all' derjenigen, welche nichts zu verlieren haben, aber AlleS gewinnen wollen, haben wir uns bisher i» unserer Unwissenheit und Ber-trauensfeliAkeit einlullen lassen, alles zu glauben, was uns unsere schlechten Berather vorsagten. — von nun au soll es anders werden. — Der »KmetSki Prijatelj" sei für die Zukunft unser Leitfaden: WaS er schreibt, wollen wir glauben und befolgen; er fahre nur fort, in der bisherigen Wuse seine Thätigkeit zu befe-stigen und für die gute Sache einzustehen. Der ganze naiionale Spuk wird dann mit einem Schlage verschwinden, »>,d mit idm alle die-jenigen, welche uns die Ruhe, den Frieden, selbst unser Vaterland rauben wollen, um es an ein Königreich Groß - Slooenien auszuliefern. Die Feinde der deutschen Sprache und des deutschen Geistes werden da»» aufhören. Feinde des DeutschthumS zu sein, Niemand wird uns dann mehr hiuder» wollen, unsere Kinder deutsch lerne», »»d ihnen jene Ausbildung geben zu lassen, die sie für die heutigen Zeitverhältniffe, für daS Leben brauchen. Wir werden dann mit unseren deutschen Mitbür-gern in Frieden und Eintracht leben, und ge-meinsam alles aufbiet?», was unsere Existenz befestigen, was unserer schönen grünen Steier-mark, unseren« Vaterlande, zum Nutzen und Heile gereichen kann. Das walte Gott! Kteine Chronik. Eilli. 6. Lcpicmber. (Ernennungen und Versetz«» g r n.j Der Leiter des Justizministeriums hat den Bezirksrichter Anton von Wurmser nach St. Leonhard in W. B. übersetzt, weiters wurden der Bezirksrichter Ogrisek von Mahrenberg nach Rosegg (Kärnten) und der Adjunct Franz Groß zum Bezirksgerichte in Pettau übersetzt. Zum Bezirksrichter in Schönstein wurde der Adjunct Rudolf Kern und zum Bezirksrichter in St. Marein der Adjunct Otto Ritter von Fladung ernannt. [Unser Landwehr » Bataillon) hatte, wie man aus Brück meldet, vorgestern die Ehre mit dein Marburger, Klagenfurter und Villacher Bataillonen unter dem Commando des Oberste» Baron Böcklin von dem Kaiser besich-tigt zu werden. Räch erfolgte? Besichtigung, ließ der Kaiser die genannten Bataillone vor-rücken und nach ausgeführter Frontveränderung im Feuer taktisch exerzieren. Nach beendeter Uebmig berief der Kaiser die Offiziere vor die Front, sprach denselben seine volle Zufriedenheit über die tüchtige Detailaustildung, da» gute Aussehen, die Haltung und entsprechende Durch-führung der gestellten Aufgaben aus und ließ sodann die Truppen in geöffneten Colonnen defiliren, wiederholt die stramme Haltung und den fließenden Marsch anerkennend. (E v a n g e l i s ch e r G o t t e s d i e n ft.J Sonntag den 10. September findet in der hie-sigei» evangelischen Kirche ein Gottesdienst statt. (Z u m Bürg ermeister von Mahren-b e r gj wurde in der letzten Sitzung des dortigen Gemeinde-Ausschusses der Notar Herr Dr. Rudel, eiu rückhaltslos deutsch- uud liberalgesinnter Mann, einstimmig gewählt. (Kaiser I o s e f S - X e 11 f m a l.] Die Filndamentirungsarbeiten für die Aufstellung des Kaiser Josefs - Denkmales am Burgplatze wurde» bereits in Angriff genommen. Als Tag der Enthüllung wurde der 24. September be-stimmt. (U e b.e r s e tz u n g.] Professor Zitef in Pettau. gegen welchen die dortige Bürgerschaft wiederholt wegen nationaler Agitationen Be-schwerde führte, wurde vom LandcS-Ausschusse nach Leoben versetzt. Ein südfteierisches Blatt knüpft h.eran die Bemerkung: „Die Slovenen dürften diese llebersetznng als eiu Agitations-mittel für die administrative Trennung der slovenischen Steiermark von den Deutschen be-nützen." Run. Gottlob, so traurig sind die Verhältnisse in Oesterreich doch noch nicht ge-worden, daß man wegen der Entfernung eines Störenfriedes, gleich die Zweitheilung der Steier-mark vornehmen werde. (Deutsche S p r a ch e.] Während das österreichische Unterrichtsministerium der Errich-tung slavischer, beziehungsweise slovenischer Mit-telschull» begünstigt, traf das ungarische Unter-richtSministerium die Verfügung, daß am Staats-Odergymnasium in Fiume die deutsch- Sprache in allen Classen als obligatorischer Unterrichts-gegenstand zu lehren sei. IE i n verschwundener P o st m e i -st e r.j Der Postmeister und Kaufmann in Pol-strau, Ernst Grilz, ist, nachdem er den Coneurs angemeldet hat, seine Ehegattin, mit der er erst kurz verheiratet ist, uud zwei Geschwister zurücklassend, plötzlich am 20. August 1882 verschwunden. Aus den an mehrere Personen gerichteten Briefen und aus dem Umstände, daß Grilz nach Aussage der Bewohnerschaft, einen Auslandspaß sich zu verschaffen wußte, ist zu entnehmen, daß derselbe in einer fernen Gegend — vielleicht Amerika — eine neue Heunath zu suche» beabsichtigt. An hiezu nöthigem Gelde wird es ihm augenblicklich nicht fehlen, da man nach sog.eich gepflogener Revision durch die k. k. Post - Direction einen Cassaabgang von beiläufig 6000 fl. fand. Diesen Betrag eignet« sich Grilz in letzterer Zeit theils durch llnter-schlagung von Geldbriefen, hauptsächlich aber durch i» »Weisungen von bedeutenden Beträgen an andere Postämter an, bei welchen er die an-gewiesenen Gelder stets selbst behob oder beheben ließ. Auch mehrere Wechselfälschungen hat sich Grilz zu Schulden kommen lassen. Die erlassenen Steckbriefe führten bisher zu keinem Resultate. (Schudbewegung.^ Im Monate August wurden durch das hiesige Stadtamt 54 Schüblinge expedirt. Die Zahl der vom genannten Amte gefällten VcrschiebungS Erkennt-nisse betrug 22. (Ein verunglückter Löwenbän-dige r.I Im Cireus Sanger zu Cannes spielte sich jüngster Tage eine furchtbar aufregende Szene ab. Der löwenbändigende Neger glitt beim Betreten deS Löwenkäfigs — während der Vorstellung — aus und stürzte aufs Gesicht. Die Löwen warfen sich sofort über ihn und begannen ihn mit ihren Tatzen zu zerfleischen. Ein Wärter kam ihm mit einer großen eisernen Gabel bewaffnet zu Hilfe und vertrieb vier der Löwen. Das fünfte Ungethüm wich jedoch erst, als ein anderer Wärter mit einer glühenden Eisenstange ihm in den Rachen fuhr. Diesen Moment benutzte der Neger, um sich aus dem Käfig zu entferne», vergaß jedoch dabei die Thür zu schließen und eine halbe Minute lang saß das entsetzte Publikum vor dem offenen Löwenzwinger, um endlich in Hellem Schrecken zu den Ausgängen des Circus zu drängen und die aufregende Kunde in die Stadt zu verbrei-ten. Mittlerweile aber hatte man das Gitter geschlossen und keiner der Löwen gewann die Freiheit. Wie man schreibt, ist der Neger im Spital seine» Wunden bereits erlegen. (Die jüngste B r a u t,] die sich jemals in den Vereinigten Staaten verheiralhet hat, ist eine elfnndeinhalbjährige (!) Miß Caton, die sich neulich mit einem zwanzigjährige» Mr. Thomas Payne in Südkarolina vermählte. — (In ei ue m R e st a u r a it t] sagte neulich ein Gast nach vergeblichen Angriffen auf ein Beefsteak: „Sagen Sie mir, Kellner, das kann doch kein Rindfleisch sein, ans dem man dieses Leder gemacht hat ? Ich glaube vielmehr, daß es Leder war, aus dem man versucht hat, Rindfleisch zu machen." (Ein ^ redigerschisf.) Ein eigen-thümliches Schiff, das den Namen „SeamouS Bethl" führt, ist dieser Tage in Rouen ange-kommen. Dasselbe ist ausschließlich der Pflege des evangelische» Cultus gewidmet uns gehört einem reichen Engländer, der es verschiedenen religiösen Genossenschaften überläßt, um der Seebevölkerung Religionsunterricht zuzuführen. Zu diesem Zwecke fährt der „Seamens Bethl" die Küsteu ab, hält sich an jedem größeren Orte einige Tage auf, vertheilt AndachtSbuchcr und veranstaltet öffentliche ReligionSübungen. Ans dem Schiffe befinden sich außer der Mann-schast nur drei Pastoren. Der innere Schiffs-räum ist in eine Capelle umgestaltet, in welcher allabendlich heilige Lieder gesungen werden. Von Roue» begiebt sich der „Seameus Bethel" nach Havre. (Eine Hochzeit um M i t t e r n a chtj bildet in den fashionablen Kreisn New-Aorks gegenwärUg das TageSgespäch. Der Sohn eines bekannten Pianisten, der aber nicht, wie sein Vater, auf dem Piani, sondern auf der Pro-duktcubörse arbeitet, machte mit seinem Fräulein Braut einen Ausflug nach Long Beach, wo sich das junge Paar so gut unterhielt, daß es den letzten nach New-Aork abgehenden Zug versäumte. Darob grenzenlose Verzweiflung des jungen Produktenmai'iers. denn es ist kaum möglich, von Long Beach fortzukommen, nachdem der letzte Zug abgegangen. Mehrere weltw" se ameri-kauische Ma.rouen erUär»en sich sofo: bereit, die junge Dame unter ihren Schutz zu nehmen, während mehrere Freunde des Bräutigams es auf sich nehmen wollten, diesem für eine Nacht ihre Protcction angcdeiheu zu lassen. Der Bräu-tigam hatte bereits in das Arrangement ge-willigt — er war rechts, sie war links gegangen — als ihm plötzlich einfiel, er könne nicht dulden, daß auch nur der leiseste Schatten eines Vorwurfs auf sein? Traut falle. Der Sohu des Pianokünstlers ruhte also nicht ehec, als bis er einen zufällig in dem Hotel übernachtenden katholischen Priester aus dem Bette gescheucht und ihn bewogen hatte, die nächtliche Kleidung mit dem Ornat zu vertausche». AlSdan» wurde die Braut dem Schutze dir Matronen entrissen, und unter den Klängen der Mitternachtsglocke machte der Priester das junge Paar zu Mann und Weib. Das einzige Hochzeitsgeschenk, mit welchem sie am nächsten Morgen bedacht wurden, war die Rechnung des Hotelwirts. (Der Frosch im M a g e n.1 Die „Wr. Med. Bl." theilen ans der Privat-Praxis des Dr. Bernhard Weiß in Temesvar den Fall mit, daß eine 23jährige Frau mehrere Tage einen lebenden Frosch im Magen beherbergt und ihn unter Einwirkung eines Brechmittels (01. Kicini) am 10. d.^ von sich gegeben habe. Die etwas blutarme Frau stand seid 4. d. in ärztlicher Behandlung und litt an Appetitlosigkeit, Magen-drücken und dem Gefühl, daß sich „Etwas" vom Magenmund bis zum Kehlkopf anfwärts und dann wieder abwärts bewege und bei solchen Anfällen sogar Athemnoth bewirke. Ein verstärkter Anfall, eine Stunde nach dem Einnehmen des Brechmittels, förderte den lebenden drei Centimeter (Kopf und Rumpf) langen Frosch zu Tage, den der Arzt allerdings erst eine halbe Stunde danach zu Gesichte bekam. Der Frosch war lichtgrau statt grün und nimmt jetzt im Brunenwasser nach und nach seine natürliche Farbe wieder an. (E i n e s e ß h a f t e M i e t h e r i n.] 93 Jahre auf einer Sülle gewohnt zu haben und dann ausziehe» zu müsse», ist gewiß schmerzlich. Dies passirte einer 95 Jahre alten Frau Dreier in der Schlachtcrstraße zu Hamburgs Die Ma-tronc war in jenem Hause geboren, getauft, konfirmirt, getraut, hatte Eltern und Mann ver-loren «nd hoffte daselbst auch zu sterben. Indeß mußte die Wohnung wegen Baufälligkeit geräumt werden. Die alte Frau verließ natürlich schweren Herzens das alte traute Heim. (Ein frecher R a u b.( Aus London wird geschrieben: Vor einigen Tagen kam ein Russe Rainens Sawitsch hierher, um die Summe von 150.000 R., welche er von seinen Bruder geerbt, bei der englischen Bank zu erheben. Da Sawitsch der englischen Sprache nicht mächtig war, engagirte er einen Landsmann Namens Nowitzky. der in London als eine Art Fremden-führer iungirt. als Dolmetscher. Sawitsch behob das Geld, ging hierauf mit dem Führer speisen und ließ sich von diesem bereden, in seine in der Nähe befindliche Wohnung zu gehen, um eine Partie Schach zu spielen. Während Sawitsch, ins Spiel vertieft, dasaß, sprang der Führer auf ihn zu, würgte ihn. entrieß ihm die Brieftasche mit freu Erbtheile und entfloh. Es be-durfte längerer Zeit, bis sich Herr Sawitsch von von dem Anfalle erholte; der Räuber war einstweilen spurlos verschwunden.. E'.n Preis vo» 1000 R. ist auf die Ergreifung Nowitzkys gesetzt.^ (Selb st m o r d.] Frieda», am 5. September 1882. Gestern. 12 Uhr Mittags, hat der Comthur des deutschen Ritter-Ordens und k. k. Major a. D., Sigmund Freiherr von Königsbrunn, auf seinem Gut- Samoschegg, wo er sich seit mehreren Monaten befand, plötzlich durch einen Schuß in's Herz seinem Leben ein Ende gemacht. Die Ursache dürste ein unheil-bares Leide» gewesen sein. (I ii e i n e r Eis e n b a h n - R e st a u ra-t i o n.j Ein Reisender forderte im Wartesaale rasch ein GlaS Cognac. „Aber das ist ja ganz gemeine« Zeug!" lief er aus, als er das GlaS geleert hatte. „Sie können sich ja denken, es sei Cognac gewesen," antwortete der Wirth mit Gleichmuth, worauf sich der Andere der Thür zuwandte. „Hollah! Sie haben »och nicht bezahlt!" „Sie können sich ja denken ich hätte bezahlt!" Sprach's und verschwand, (E inliebe nSwürdigeSBonmot) des verstorbenen Honved-Minister« Szende kol-poltirt man in Pest. Vor längerer Zeit traf er in Wien mit dem Fürsten Bismark in einer illustren Gesellschaft znsammen, und beide Män-ner, hohe imposante Gestalten, überragten alle Anwesenden um ein Bedeutendes. „Sehen Sie," sagte Bismark, „wir sind die größten in der Gesellschaft . . ." Minister Szende entgegnet« bescheiden i „Execellenz sind wohl der Größte, ich bin nur der Längste." Dieses hübsch« Wort verliert hoffentlich nichts dadurch, daß man Napoleon ein ähnliches in den Mund legt. cherichlssaat. (Ein sen i ationeller Strasp roceßj wird g»genwärtig vor dem Rosenauer königl. Gerichte in Gömöer Comitate geführt. Der Straffall verhalt sich wie folgt: Vor etwa zwei Monaten wurde einer der angesehensten und ver-mögendsten Rosenauer Jsraeliten Namens Sig° mund Moskovitz plötzlich wegen de« gegen ihn aufgetauchten Verdachtes des mehrfache» Morde« unter dem allgemeinen Staunen der Einwohnerschaft verhaftet. Kurz darauf erfolgte auch die Verhaftung der Schänker Hofmann und Getmann. Später stellte sich heraus, daß einige Pester Assecnranzgesellschafen die drei Verhafteten be-schuldigen, daß sie das Leben mehrerer Individuen aus hohe Beträge versicherten und dieselben dann auf verschiedene Anen aus dem Leben schafften. Bisher sind, wie ungarische Blätter melden in dieser Strafsache, in der zahlreiche Zeugen zur Vernehmung gelangen werden, sechs Verdächtige verhaftet worden. (Eine amüsante Confrontation zweier Pennbrüderj fand vor einigen Tagen vor dem Schössengericht in Berlin statt. Als Angeklagter wurde ein etwa 50 Jahre alter Pennbruder vorgeführt, um sich wegen Führung eines fallchen Namens zu verantworten. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, daß er sick, als er vor 14 Tagen beim Betteln aufge-griffen wurde, „Mühlenbesitzer Strotzki" genannt habe, während fein richtiger Name von Kahle ist. In dem Gefängniß in der P rlebergergasse wurde er von einem anderen, gleichfalls wegen Bettelns Jnhastirten, welcher ihn aus einer Kaffeeklappe in der Fried'nstraße genau kannte, als „Herr von Kahle" recognoscirt und aus die betreffende Anzeige folgte die fragliche Verhand-lung. Vorsitzender: Angeklagter, heißen Sie Strotzki oder von Kahle { Angekl.: Ich heiße Strotzki, bin verarmt und aus Ostpreußen ge-dünig. Richter: Bei Ihrem beharrliche» Leu-gnen bleibt nichts anderes übrig, als die Zeugen zu hören, die Sie als Herrn von Kahle wieder-erkennen werden. Angekl.: Ich habe mit dieser Gesellschaft von Zeugen noch uichts zu thun gehabt. — Die Zeugen werden eingelassen. Als erster erscheint der in Begleitung eines Gesäng-nißbeaniten aus „Perleberg" vorgeführte 20 jährige Arbeiter Schielke, eine echte Bafsermansche Gestalt. Vors. zum Zeugen: Wie oft sind Sie, Zeuge Schielte, schon bestrast? Zeuge: Det kann ick nich mehr wissen; ick bin blos wegen Ehr-lichkeit hier, sonst tonnte man mir nischt nach-weisen. — Der Vorsitzende constatirt, daß der Zeuge nur wegen Bettelns und Obdach-losigkeit, jedoch niemals wegen eines ehrenrührig gen Verbrechens oder Vergehens bestraft ist. und fährt dann fort: Run sagen Sie einmal Zeuge, kennen Sie den Angeklagte» Strotzki oder vo» Kahle? Zeuge: Na ob! Wat mit dem Vetter los is weeß ick doch am Besten. Kahle heeßt der Junge, geadelt is er ooch, faule Zicken macht er. Vorsitzender: Woher kennen Sie de» Angeklagten? Zeuge: Aus'n Kahn in „Perleberg". Zuletzt danzten wir Beide vierzehn Tage ab. Ich war drin, Kahle ooch. Ick bin übrigens osle drin und jedesmal wissen sie da draußen, det ick een ordentlicher Kerl bin, bumnis bin ick Kalfactoor. Wie ick nu höre, det Kahle als Strotzki ingeliefert iS, bin ick empört und melde den Kitt. Vorsitzender: Kannten Sie den Angeklagten fcho» früher und täuschen Sie sich auch nicht? Der Angeklagte will Sie nicht kennen, und Stotzki heißen. Zeuge: Schicken Sie mir mal den Bengel runter, ick möchte gerne den Jytitzen mal det Gedächtniß mit de Ball-kelle usswärmen. (Zu dem Angeklagten) .- Du ftoobiger Braten, kennst mir nich aus die Frie-denstraße ? Warte man, unsere Stunde hat geschlagen, die Zicke zieht nich mehr. Angekl.: Ich habe nicht die Ehre, Sie zu kennen. Zeuge: Also mit eenmal per „Sie"; warte Juugeken, Dir wer» wir denn Zinimt gleich besorgen: (Sich zu»« Vorsitzenden wendend:) Lassen Sie doch mal Schwarz aus der Friedenstraße holen, der kennt den Burschen. — Der Vorsitzende fragt nunmehr den Angeklagte», ob er noch ferner beim Leugnen verharre», oder daS Vergehen einräum«» wolle, da sonst der Gastwirth aus der Fritdenstraße geholt werden müsse. Augekl.: Ich will nicht gern daß der Wirth meines Stammlokales noch geholt wird. Ich heiße von Kahle. Zeuge Schielke (unterbrechend): Siehste Jungeken, wie die Ehrlichkeit siegt. Vor« sitzender: Zenge Schielke, verhalten Sie sich ruhig, und Sie Angeklagter geben doch zu, bereits zehnmal wegen Bettelns vorbestraft zu sein? Angekl.: Da liegen verschiedene Bettelei«, von meinem Cousin vor. die mir zur Last gelegt werden. Zeuge Schielke: ^Dazwischenfah-rend.) Machst schon wieder faule Zicken, Du aller Schwede, ick----Vorsitzender: Sie sollen sich ruhig verhalten. Zeuge Schilke. Zeuge zum Vorsitzenden: Ick bewundere blos Ihre Ruhe. Angekl.: Ouatschkopp. — Der Zeuge Schielke hat nicht übel Lust, Herrn von Kahle für dieses Kompliment seinen handgreifliche» Da»k abzu-statten, wird aber daran durch daS Dazwischentreten des GerichtSdienerS verhindert. Herr von Kahle erhält wegen Führung eines falschen Na-niens 14 Tage Hast zudietirt und wird nach „Perleberg" wieder abgeführt, wo Schielke noch bis aus weiteres als Kalfaktor fungirt. Korrespondenz der Wedaction. Herrn R. Frieda». Wegen Raummangel erst in der nächsten Nummer. Herrn — n. Sauerbrunn. Die angezogenen Briefe sind bereits vernichtet. Herrn Dr. B. Gottschee. In der nächsten Nummer. Eingesendet.*) *. > i — Kreuzer Blos fünfzig Kreuzer kostet ein Los der grossen Triester __Diese Lose »ind in allen Wechselstuben. Eisenbahn- nnd DampfschitTssta-tions-Cassen, k. k. Postämtern n. Tabaktrafiken, Lot-tocollecturen nnd bei sonstigen Verschleissern der ttsterr.-nns. Monarchie zn haben. "9C Die so reich ausgestattete Lotterie hat 1 Haupttreffer ?. 50.000 fl. tiaar ii »20-0001, ti 1 .. „ 10.000 , ferner andere grosse Treffer im Werthe von Golden 10.000, 5000, 3000. lOOO, »00. 300, 200. 100, 50 nnd 25; im Ganzen Tausend ufficielle Treffer im Werthe Gnlflen 213.550 Gulden. Ferner viele andere höchst wcrthvolle Treffer in von den Ausstellern gespendeten Aus-stellungs-Objectcn. Westen Uebernahme desVersehleisses wende man sich sofort an die l.ottcrle %h«ii<'llti>iic der Triester Ausstellung, 2, Plan« arrnndr in Trieat. Bei Bestellungen von einzelnen Losen sind 15 kr. für Postspesen beizufügen. Lose sind zu haben inCIIII bei der löbl. Sparkasse. •) Für Form unb Inhalt ist die Redaction nicht verantwortlich. der grossen Triester WolkswirMchaMiches. [(5 tut e.] In Ungarn ist die Ernte der verschiedenen Getreidegattungen eine befriedi-gende. Weizen ist in einige» Districten brandig, in einigen Eomitaten vom Rost angegriffen, im Allgemeinen aber ist das Resultat ei» gutes, in den südlichen Theilen des Alsölds ein sehr gutes, qualitativ sogar vorzüglich. Die Roggenernte ist sowohl quantitativ, als insbesondere qualitativ hiuter der Weizenernte zurückgeblieben. Die Früh-jahrsfrüchie haben überwiegend eine Mittelernte geliefert: in Folge des Regens hat hier und da Gerste, an manchen Orten Hafer qualitativ gelitten. sDerzehnte internationaleGe-treibe- nnd S a aten m ar k t in Wiens findet heute und morgen im Weltausstellungs-palaste statt. Der 6. September ist dem Vortrage von Ernteberichten, der 7. September den Ge-schäften gewidmet zu deren Erleichterung Proben neue» Getreides aus allen wichtigen Produc-tionsgegenden des europäischeil Coutinents, inS-besondere aus Oesterreich-Ungarn, Rumänien, Serbien und Rußland zur Ausstellung gelange». Verbunden ist dieser Markt mit einer Special-ausstellung von Maschinen für Landwirthschaft, Müllerei. Bäckerei. Brauerei, Spiritusindustrie und Getreidehandel. sowie mit einer Ausstellung von österreichisch-ungarischen Hopfenmusteru dies-jähriger Fechsung. sL ä n d e r b a n k ] Das Finanzministerium ertheilte der österreichischen Ländetbank die Be° willigung zur unmittelbaren Entrichtung der Ehekgebühren. Die Cheks derselbe« werden daher ungestempelt ausgegeben werden. sWie sind die neuen Fünfer zu k I e b e n?] Diese Frage beantwortet ein Erlaß des Finanzministerium an all« k. k. Aemter und Finanzeassen. Dieselben dürfen zusammengeklebte Staatsnoten 5 5 fl. vom I. Janner 1881 nur dann als Zahlung oder zur Verwechslung mit dem vollen Nominalbeträge annehmen, wenn diese mit einem feinen Seidenpapiere oder einem sonst durchsichtigen Stoffe auf der einen oder andern Seite in der Weise überklebt sind, daß mit voller Sicherheit eonftatirt werden kann, daß diese Roten in allen Theilen vollständig sind. sDas Wallnuß - Holzs in Amerika, Nagt ein Rew-Horker Blatt, wird äußerst knapp, theils in Folge der Verwendung desselben zu Nähmaschinen und Bleistiften. «Heils wegen der starke» europäischen Nachfrage, so daß man sich bereits nach einem Ersatz dafür umsieht. Schon jetzt werden im Westen alle Stümpfe und Wur-zeln von Wallnußbäumen ausgezogen und zu Fournierholz zersägt. — sJtalienische Tabakregie.s Man telegraphirt aus Rom: „Die Regierung hat ihren Vertrag mit der Tabakregie gekündigt." (Markt »Durcks«bnitt«preise> vom Monate August 18$2 in Gilli: per Hektoliter Weite» st. 9.25, Korn fl. 7.24, Gerste fl. 5.53. Haser ft. 3.75. Kukuruz fl 6.18, Hirs« fl. 5.85, Haiden fl. <>.35, (frbäpfel fl. 2.12, per 100 Kiloaramni.tzcu fl. I.W, Kornlaqeriirob fl. 1.25, Weizenlagerslroh fl. 1.10, ötrtufiroSi fl. —7t. Ale isch-preise pro Sept. 18*2. 1 Kilogramm Rindfleisch ohne Zuwage 52 kr., Kalbfleisch 56 tr., Schweinsteisch 56 kr, Schöpsenfleisch 40 kr. Course der Wiener Aörle vom ti. September 1882. Goldrente.........95. 0 Einheitliche Staatsschuld iu Noten . 76.85 „ „in Silber . 77.30 1860er Staats-Anlchenslose . . . 130.50 Bankaetien .......... 829.— Ereditactien.......... 322.70 London ...........118.75 Napoleond'or.......... 9.45'/, k. k. Münzdueaten........ 5.03 100 Reichsmark.........58.— DEr,a,tLX-OrdjauLng> 6 11 t l|f vom I. Juni I8HU. Trieat—Wien. Couriuug Nr. I, Ankunft Cilli 1 Uhr 26 Min. Nacht.«. Abfahrt . 1 . 28 . Anschluss Präget hof, Eilzug Nr. 202, ab 3 Uhr Frth. , Marburg — Eilzug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 17 Min. Mittag«. * Abfahrt , 1 , 19 , » Angebtass Prägerhof — . Marburg Posting Nr. 406. ab '! Uhr Nachm. Postzug Nr. 5. Ankunft Cilli 6 Uhr 14 Min. Abends. Abfahrt » 6 , 19 , , Anschluss Pragorliof Poata. 206 ab 7 Chr 53 Min. Abend*. , Marburg — Postzug Nr. 7. Ankunft Cilli 3 Uhr 10 Min. Früh. Abfahrt » 3 , 15 , , Anschluss Pragorliof, Postz. 204. ab 9 Uhr 30 Min. Vorm. , Marburg, , 404, »9.15, , Secund'irz. Nr. 93. Ankunft Cilli 9 Uhr 4 Min Abends. Gemischter Zug Nr. 97. Ankunft Cilli 9 Uhr II M. Vorm. Abfahrt . 9 . 19 . , Anschluss Pragerhof — » Marburg wie bei Zug Nr. S. Wien—Trieat. Coorirxug Nr. 2, Ankunft Cilli 2 Uhr 41 Min. Nachtu. Abfahrt , 2 » 43 » „ Anschluss Steinbrück, Gemischter Zug Nr. 512 ab 4 Uhr 55 Min. Früh. F.ilzug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 40 Min. Nachm, , 3 » 42 „ Anschluss Steinbrück Postzug Nr. 502, ab 5 Uhr 45 M. Nachm. Postzug Nr. 6, Ankunft Cilli 10 Uhr 22 Min. Vorm. Abfahrt , 10 , 27 , , Anschluss Stcinbrück wie bei Zug Nr. 4. Posting Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 45 Min. Nachts. Abfahrt . 1 . 50 „ . Anschluss Steinbrück wie hei Zug Nr. 2. Seeundäriug Nr. 94 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh. Anschluss Stlinbrück — Gemischter Zug Nr. 98, Ank. Cilli 5 Uhr 26 M. Nachm. Abf. . 5 „ 34 . Anschluss Steinbrück — Courirzflge 1 nnd 2 veikehren mit Wagen I.. II. und III. Clas«c! die Eilzüge 3 uud 4 mit Wagen I. nnd II. Classe. Die Eilzüge halten während der liadesaison in Tüffer und Bomerbad. Bei den PostZügen werden nach Marburg Tonrund Itetourkaiten II. u. III. Classe mit zweitägiger Giltigkeitsdaucr ausgegeben. Hotel „weisser Ochs". Gurten - Salon. Freitag, den 8. September 1882. Coaeert-Solree der Cilller Muslk-Veielnscapelle. Anfang '/,8 Uhr. — Kotige 25 kr. 40-1—1 und Torzäglu'hnten Maschinen ausgestattete BocNrncterei empfiehlt «ich *ur Uebernahme Tonllrackarbeiten aller Art bei schneller und schslner Ausführung sowie massiger Preiste. Dringende kleinere Aufträge innerhalb Tages-frist. Eine möblirte WOHNUNG ZMT gesucht. ~3BKZ 3 Zimmer nebst Köche etc. Für 1 Monat am liebsten ausserhalb der Stadt Cilli. 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