'Ut* 124340 Kvoline in ui>!verr!tsliii imMmcs v l.>ud>js!ii Das Kaiserlhnm Oesterreich Geographisch-statistischer Abriß nach dem neuesten Standpunkte von !kr. V. F. Klun, Da» Recht der Rebersehung behält sich der Vcrsasirr vor. Wien. Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn. 1861. 12434O V o r m o r t. Das Interesse des österreichischen Belkes an öffentlichen Angelegenheiten ist nengekräftigt erwacht; viele, den Gesammtstaat oder einzelne Theile des selben betreffende Fragen werden lebhaft erörtert. Kenntniß der Zustände des Vaterlandes ist namentlich in solchen Momenten eines der Haupterforder¬ nisse für die öffentliche Thätigkeit der Staatsbürger; man soll die Licht- und Schattenseiten kennen, soll man pflegend und verbessernd einwirken können. In dem vorliegenden Abriß suchte ich nur das Wissenswertheste zusam- menznstcllen, kurz, doch möglichst klar die Monarchie im Allgemeinen und jedes Kronland im Besondern zu schildern. Die 1. Abtheiluug beleuchtet die physische, technische und geistige Kultur der Monarchie im Allgemeinen und auf Grund¬ lage der neuesten erhältlichen Daten; — in der 2. wird jedes Kronland vorerst nach seiner natürlichen Beschaffenheit geschildert, dann folgt eine ge¬ drängte Ortsbeschreibung, und den Schluß bildet ein „Kulturbild" nach dem gegenwärtigen Standpunkte. Ich habe es vermieden, durch Ziffern zu im- ponireu. Nach meiner Neberzeugung sind absolute Zahlen an sich von keinem besonder» Werthe; erst aus dem Vergleiche mit Zahlen unter analogen Ver¬ hältnissen ergibt sich ein annähernd richtiger Schluß auf gewisse Zustände, — dann erst sind Zahlen beweisende Thatsachen, — oder, wie Göthe sagt, dann „zeigen Zahlen wie die Welt regiert wird." Ich habe, um nicht weitläufig zu werden, häufig die Thatsachen vorgeführt, ohne erst vor¬ dem Leser den ganzen Beweis durch Colonuen von Ziffern zu entwickeln. Dessen kann ich jedoch den Leser versichern, daß fast jede Behauptung in diesem Abriß das Resultat statistischer Arbeit ist. Hinsichtlich der Verfassung und Verwaltung des Reiches und seiner Theile habe ich kurze Erläuterungen mit Rücksicht auf das Diplom vom 20. October 1860, die Verfassung- vom 26. Februar 1861, und die auf Ungarn, Siebenbürgen u. s. w. bezüglichen neuesten a. h. Er- IV lasse gegeben, welche auch bei der Darstellung der politischen Landeseinthei- lung der bezüglichen Länder maßgebend waren. Möge diese Schrift zur Verbreitung der Kenntnis; unseres herrlichen Vaterlandes beitragen; denn die Kenntniß des Vaterlandes mehrt und stärkt die Liebe zu demselben, und mit Recht singt der große Dichter in seinem Wallenstein: Der Oesterreicher hat ein Vaterland, Nnd liebt's, und hat auch Ursach' cs zu lieben. Wien, 18. Mai 1861. lli. V. F. Klun. Die Monarchie im ÄUgemeinen. Lage. Grenzen. Größe. Das Kaisertum Oesterreich liegt zwischen 42" IO und 51° 3" n. Br. und zwischen 27" 15' und 44" 7' ö. L. Es breitet sich somit zwischen fast 9 Breiten- und doppelt so viel Längengraden aus. — Im Norden grenzt es an Sachsen, Preußen und Rußland; im Osten au Rußland und die Türkei; im Süden an die Türkei, das adriatische Meer und die italienischen Staaten; im Westen an Sardinien, Liechtenstein, die Schweiz und Baiern. — Der Flächeninhalt beträgt 11.749 geogr. ^Meilen. Bestandtheile. Oesterreich, eine der fünf europäischen Großmächte (Oesterreich, Preußen, Rußland, Großbritannien und Frankreich), ist eine erbliche, untheilbare Monar chie. Die Thronfolge ist nach dem Rechte der Erstgeburt in dem römisch- katholischen Hause Habsburg-Lothringen erblich; erst nach dem Er¬ löschen des gesummten Mannsstammes sind Prinzessinnen und ihre Nach¬ kommen in der gleichen Ordnung zum Throne berechtigt. Gegenwärtig regiert Se. kaiserlich-königliche Apostolische Majestät Franz Joseph !., geboren am 18. August 1830, zur Regierung gelangt am 2. December 1848. — Als Mitglied des deutschen Bundes führt Oesterreich in der d e ut s ch e n Bu n d e s v e r s a m m lu n g zu Frankfurt a. M. den Vorsitz, und nimmt im engeren Rathe derselben die erste Stelle mit einer Viril-Stimme ein; im Plenum (oder der weiteren Bundesversammlung) hat es 4 Stimmen. Die Bestandtheile der Monarchie bilden 18 Kronländer und die Mili¬ tärgrenze : ') Die Gefürstete Grafschaft Görz und Gradišča, die Markgrafschaft Zstrien und die Stadt Triest find der Kürze halber oft unter dem Namen „Küstenland" zusam¬ mengefaßt. Klun, Oesterreich. 1 s üodenvrrhältmsse. Das Bcrglaiid. — Der Boden des Kaiserreiches ist größtenteils ge birgig, denn über der gesammten Oberfläche gehören dem Berglande an; doch dehnen sich auch weite Ebenen und Thäler aus und verleihen dem Lande eine große Mannigfaltigkeit. Eigentliche Gebirgsländer sind Tirol, der südliche Theil von Oesterreich, dann Salzburg, Ober-Steiermark, Kram und Küstenland, Kärnthen, Ober-Ungarn und Siebenbürgen, in welchen Kronländern auch die höchsten Bergspitzen der Monarchie emporragen. — Zwischen der schwäbisch¬ bairischen Hochebene und der lombardisch-venezianischen Tiefebene, dann zwischen dem Donau-Thale und dem adriatischen Meere liegt das A l p e n l a n d mit vielen Längen- und Ouerthälern, aber ohne größere Ebenen. Im Nord-Osten des Alpenlandes schließen die böhmisch-mährischen Randgebirge ein Terrassenland ein; im Osten der March zieht sich das karpathische Gebirge halbbogenförmig zwischen Mähren, Schlesien, Galizien, der Buko¬ wina und Ungarn zum siebenbürgischeu Hochlande, welches ziemlich steil zum moldau-watachischen Tieflande abfällt. Eingeschlossen von Ausläu¬ fern der Alpen und Karpathen breitet sich die ungarische Tiefebene in fast gleicher Seehöhe wie die oberitalische aus. Einen Zweig der Alpen bildet der Karst, der sich um das adriatische Meer herumzieht, durch ganz Dalmatien fortsetzt und in die benachbarte Türkei hinein erstreckt; auch das Bergland der quarnerischen und dalmatini schen Inseln gehört dem Karste an. Die Alpen. Die Central- oder Uralpen erstrecken sich von der Reschenscheidek bis pim Wechsel, und laufen im Leitha-Gebirge und dem Bäkony-Walde aus. OrtleS- Gruppe (OrtleS 12.380'); O.tzthaler Gruppe (Wildspitze 11.910'); hohe Tauern (Großglockner 12.000'); niedere Tauern (Hochgolling 9050'). — Pässe: Finster- münz, Lienzer- und Brirner Klause, Klamm, Mandling'; Joch-Uebergänge: Stilfser-Joch (8850'), Brenner, (-1450'), Radfiädter- (5500') und Rottcnmanncr- t4700') Tauern. — Die nördlichen Kalkalpen ziehen sich vom Bodensee bis zum KahIenbergc bei Wien. Unregelmäßige Formen, zerrissene, lichtgrane Felsen, zahl¬ reiche Engpässe. (Dachstein 9490'). Pässe: Ehrenberger Klause, Scharnitz; Joch- Neb ergänze: Pyhrn, Semmering. — Die südlichen Kalk al Pen erstrecken sich in Oesterreich vom Garda-See bis gegenüber der Theißmündung. (Veclrelta di blnrmabita 10520', Triglav 9037'). Pässe: Etschklause, Ponteba, Malborghet. Joch-Uebergänge: Prcdil, Loibl. Der Karst ist ein ödes Kalkplateau mit vielen Mulden, Trichtern und Höhlen, s unterirdischen Grotten und Gewässern, fast ohne offene Flußthäler; aus der Hoch¬ fläche ragen nur vereinzelte Höhenzüge und Berghöhen empor. (Niederer Karst im W., Tschitscher Boden, hoher Karst in Kram; Vellebiö (5570,) in der kroatischen Militärgrenze, «roße und kleine Kapella; in Dalmatien der Berg Dinara 5700"). Die böhmisch-mährischen Randgebirge: der Böhmerwald (Plöckenstein 4314') mit zahlreichen Pässen; das Fichtelgebirge; das Erzgebirge (Keilberg 3937') mit häufigen Joch-Uebergängen; das Jser-Gebirge (Tafelfichte 4716'); da« R ie sen g eb ir g e (Schneekoppe 5022'); das Gl a tz er Randgebirge (Spteglitzer Schneeberg 4428'); das Gesenke (Altvater 4704'); gewöhnlich mährisches Grenzgebirge, mit zahlreichen Joch-Ilebergängen. Die letzten vier, oft un¬ ter dem Namen der Sudeten zusammengefaßt, mit vielen Joch-Uebergängen. Die Karpathen: s) Central-Karpathen, das nord-ungarische Gebirgsland bis zum Durchbruche des Poprad. Die hohe Tatra (Gerlsdorser Spitze 8350', Lomnitzer Spitze 8300'); die Gebirgsgruppen im östlichen Nordungarn; das siebenbürgische Hochland: die Banater Gruppe. Pässe: Ohtos, Törz- burg, Rothenthurm, Vulkan, Eisernes Thor, k) Nördliche äußere Karpa¬ then: Kleine Karpathen und Bieskiden; dar Waldgebirge bis zu den Quellen des Viso und der Bistritz. Pässe: Jablunka, Dukla, Delatyn. a) Südliche äußere Karpathen; Fatra und Matra; Hegyallya; stebenbürgisches Erzgebirge. Die Ebenen nehmen etwa der Oberfläche ein; die größten sind in Ungarn, Galizien und im lomb. venet. Königreiche. Die große unga rische Tiefebene (1800 ^M.) von den Karpathen bis zur südlichen Donau, vom Bakonhwalde bis zum siebenbürgischen Hochlande. Größtentheils Ge¬ treideboden oder Steppe, an einzelnen Stellen dürre Haide oder Sumpfland. Zwischen der Donau und der Theiß: die Kecskemeter, zwischen der Theiß und Körös die Debrecziner Haide. Im südlichen Theile, an welchen sich längs der Drave und Save die kroatisch-slavonifche Tiefebene (140 ^M.) anschließt, gedeiht das beste Getreide in reichem Maße. Zwischen dem Ba¬ konhwalde, den westlichen Zügen der äußeren Karpathen und dem Leitha- Gebirge ist die kleine ungarische Tiefebene (160 ^M.), welche nach Nieder¬ österreich und Steiermark hineinreicht. Am Nordabhange der Karpathen brei¬ tet sich die galizische Ebene (900 ^M.) aus, eigentlich ein von mäßigen Hügeln durchzogenes, wellenförmiges Plateau. — Sehr fruchtbar ist die lombardisch venezianische Tiefebene (100 ^M. auf österreichischem Gebiete) zwischen dem Südabhange der Alpen und dem Po. Die Gewässer. Das adriatische Meer bespült auf einer Länge von 255 Meilen die vielfach gegliederte österreichische Küste von der Po-Mündung bis südlich von Cöttaro. Die venezianische Küste (von der Po-Mündung bis jen¬ seits des Tagliamento, 23 Meil. lang) ist flach und nieder; vor den Mün¬ dungen der Flüsse haben sich Bänke von Sand und Schlamm gelagert, eine Reihe schmaler Dünen (lu) Die Eisenbahnen. — Oesterreich besitzt ein eigentliches Eisenbahn- System. Von der Hauptstadt des Reiches laufen vier Hauptarme aus: l. Die Nord bahn, in welche die nördlichen Bahnen Mittel-Europa's einmünden; — 2. die West bahn für den Verkehr mit Süd-Deutschland und Frankreich; — 3. die Süd bahn für den Verkehr mit Triest und der apenninischen Halbinsel; — 4. der östliche Arm reicht nach Ungarn und den südlichen Donauländern. Bon den Hauptrichtungen laufen Verzweigun¬ gen aus, deren mehrere wieder unter einander in Verbindung stehen, und dadurch den Verkehr zwischen den einzelnen Theilen der Monarchie und mit dem Auslande erleichtern. Stand der Eisenbahnen: (am 31. December 1860): 1. Die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, von Wien nach Krakau und dem Anschlüsse an die galizische Bahn, mit zahlreichen Ausästungen; 82'/2 ö. Meilen Länge. Eröffnung 1837; Gesammtauslagen 70'/^ Mill. Guld. ö. W. Einnahmen im Jahre 1859 nahezu 1ö'/r Mill. Guld. ö. W. Eigene Maschinen-Werkstätten und Kohlenwerke. 2. Die Bahnen der österreichischen Staatseisenbahn- Gesellschaft: u) die nördliche Staatsbahn, von Brünn und Olmütz über Prag nach Bodenbach, Länge 62 ö. M.; b) die südöstliche Staatsbahn, Anschluß an die Nordbahn, dann über Preßburg, Pest, Szegedin, Temesvar, Bazias; Länge 91 ö. M. ; e) die Wien-Neu-Szöny-Bahn, 21 ö. M. Das Actien-Capital ist auf 80 Mill. Guld. festgesetzt, außerdem Prioritä¬ ten 75chg Mill. Guld. Einnahmen im Jahre 1859 bei s)'8'/z, bei b) 8'/g, bei e) fast 2 Mill. Guld. Eigene Maschinenfabriken, Bergwerke und Waldungen. 3. Die galizische Karl-Ludwigsbahn, von Krakau durch Gali¬ zien über Lemberg nach Brody; noch nicht ausgebant; im Jahre 1860 bis Przemyäl, mit zwei Flügelbahnen; Länge 35 ö. M. Actiencapital 25 Mill. Guld. Einnahme im Jahre 1859 beiläufig l '/z Mill. Guld. 4. Die süd-norddeutsche Verbindungsbahn von Pardubitz nach Reichenberg; Länge 27 ö. M. Auslagen bis Ende December 1859 nahezu 21 Mill. Guld.; Brutto-Ertrag über 700.000 fl. 5. Die Theiß-Bahn zur Verbindung des Ostens von Ungarn mit Galizien und dem Süden. Anlage-Capital 55 Mill. Guld. Beendet: von Czegled nach Kaschau, Szolnok nach Arad; Püspök-Ladany nach Großwardein. 6. Die süoliche Staats- und lombardisch-venezianische Eisenbahn, seit 1858 Actien-Gesellschaft; Gesellschafts-Capital über 260 Mill. Guld. (150 an Acticn, 48 Prioritäten und über 62 Mill. Guld. Restforderungen). Einnahmen sämmtlicher Linien im I. 1859 an 23^ Mill. Guld. Befahren auf etwa 160 ö. M. Linien: Wien—Triest 76ö. M.; Mödling—Laxen- bürg; Wiener-Neustadt — Oedenburg 4'/2 ö. M.; Kanira — Pragerhof in Steiermark; Uj-Szöny nach Stuhlweißenburg; Verona—Botzen und Inns¬ bruck-Kufstein M'/? ö. M. ; Marburg — Villach; Kanil.a — Ofen und Steinbrück — Agram — Sissek; Nabresina (bei Triest)—Udine—Peschiera mit den Flügeln nach Venedig und' Mantua; Länge 49 öst. M. 16 7. Die Kaiserin Elisabeth-Westbahn (mit den Zweigbahnen Linz—Budweis nnd Lambach—Gmunden) von Wien an die bairische Grenze; 62 ö. M. lang; Gesellschafts-Capital 65 Mill. Guld. 8. Kleinere Bahnen sind: u) Gratz — Köflach. 5 ö. M.; b) Kralup — Buätehrad — Kladno, nnd Prag — Lana, 10 ö. M.; o) Preßburg — Tyrnau — Szered, 8'/z ö. M. ) Aussig — Teplitz, 2^ ö. M.; 1) Brünn — Rossitz, 3 ö. M.; ss) Fünfkirchen — Mohacz, 8 ö. M.; b) Reichenberg — Zittau in Oesterreich 3 ö. M.; i) Verbindungsbahn in Wien (zwischen dem Nord- und Südbahn¬ hofe) 1 ö. Ai. Die böhmische West bahn von Prag über Pilsen nach Fürth mit einigen Abzweigungen dürfte im Jahre 1862 beendet werden. Anlage-Capital 24 Mill. Guld. <) Die Schiffahrt. — Das Meer, die Seen und Flüsse sind natür¬ liche, die Canäle k ünstli che Wasserstraßen. Im Verhältnisse zu den zahl¬ reichen natürlichen Wasserstraßen muß die Länge der künstlichen nur eine geringe genannt werden; denn das Verhältniß der künstlichen zu den natür¬ lichen Wasserstraßen ist in Oesterreich wie l : 10. — Bon größter Wichtig¬ keit für die Flußschiffahrt ist die Donau. Die Donau-Dam pfschiff- fahrts-Gesellschaft befährt die Donau von Linz bis Galacz, die Theiß bis Tokai, die Save bis Sissek, die Drave bis Essegg. Die Elbe, Weichsel und der Po werden gleichfalls von Dampfern befahren. Wichtigere Wasser¬ straßen sind ferner die Moldau, der Inn, die Etsch, der Dnjestr und andere. — Dampfschiffe fahren auf dem Boden-, Traun-, Platten- und Wörther¬ see. Ans dem Adriatischen Meere und in der ganzen Levante vertritt am stärksten der „österreichische Lloyd in Triest" die österreichische Handelsflagge. — Canäle sind nur im Venezianischen, in Niederösterreich und Ungarn, u. zw. stellt der Onnsl t'äi t»i o mit dem 0. bionoo, dem 0. ^tlixeOo (spr. Adidschetto) und jenem von (spr. Lenjago) eine Verbindung des unteren Po mit der Etsch her, welche ihrerseits durch den «,'onsl üi Volle mit der Brenta verbunden ist. — In Niederösterreich ist der Wien-Neustädter Canal; — in der Wojwodina verbindet der Franzens- Canal die Donau mit der Theiß, und der Bega-Canal macht die Bega schiffbar; — in Ungarn entwässert der Sörviz-Canal den Sumpfboden zwischen Stuhlweißenburg und Szekßard, und der Albrecht-Karasicza- Canal jenen in der Baranya. lieber den Schiffllhrtsvttkchr Oesterreichs lassen sich nur insoweit sta¬ tistische Daten geben, als derselbe durch Actien-Gesellschaften vermittelt wird, oder der Controle der Hafenämter unterliegt. Die Hauptergebnisse sind: Im Jahre: 1859 1858 Zahl der Fahrten 10.132 . 8.640 „ „ Reisenden 1,824.995 . 1,794.475 Menge der Frachten in Zollcent. . 30,595.241 . 21,450.778 17 Im Jahre 1859 ' 1858 ' Stückzahl der beförd. Briefe . . 67ÖÄ68 . ^26Zl09 „ „ Postpackete . 41.046 . 68.410 Werth der Geldsendungen in ff. ö.W. 140,250.712 . 141,086.463 Zahl der remorquirten Schiffe . . . 1.664 . . . 225. "Die bedeutendsten Unternehmungen sind: Österreichischer Lloyd, Erste österr. Dampfschifffahrts-Gesellschaft, k. bair. Donau-Dampf¬ schiffahrt (Linz —Passau), Inn- und Donau - Dampfschiffahrts - Gesellschaft von I. Riedl k Cp. (Linz—Pest, Jnnsbruck-Kufstein-Regensburg), Dampf¬ schiffahrt auf dem Traun-See, auf dem Wörther-See, auf dem Garda- See, Prager Dampf und Segelschiffahrts - Gesellschaft (Prag — Tetscheu, Tetschen — Hamburg). Die Do nau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft hat 130 Personen¬ boote und Remorqueure mit 30.000 Pferdekraft, dann 480 Schleppschiffe. Capital 28 Mill. Guld. Der ö st e r r e i ch i s che Lloyd, gegründe tim Jahre 1833, hat 68 Dampfer und ein berühmtes Arseneal in Triest. Actien- Capital 9,450.000 ff. ü) Das Postwesen und die Telegraphen sind Staatsanstalten und in fortwährender Zunahme begriffen. Im Jahre 1859 wurden bei sämmt- lichen Postämtern der Monarchie über 64 Millionen Briefe befördert, und zeigte sich eine r e i n e Einnahme von beiläufig 1^ Millionen Gulden; während dieselbe im Jahre 1851 nur wenig über 147,000 Gulden betra¬ gen hatte. Die Anlegung von Telegraph en-Linien hat in Oesterreich i. I. 1847 begonnen; gegenwärtig beträgt die Gesammtlänge der elektrischen Drähte nahe an 2500 deutsche Weil.; über 160 Stationen. Die Privat Correspondenz weiset im Jahre 1860 über 581.000 Depeschen mit etwa 12,265.000 Worten, gegen 22.935 Depeschen mit 537.000 Worten im Jahre 1851 aus; Beweis genug, wie sehr der Depeschenverkehr in 10 Jahren zugenommen hat. — Längs der Eisenbahnen und Poststraßen, über Berge und Flüsse spannen sich die Fäden des Telegraphennetzes und knüpfen sich an 24 Punkten der Reichsgrenze an die Linien benachbarter Staaten an. Bon Ragnsa wird nach den jonischen Inseln, nach Griechen¬ land und Egypten ein unterseeischer Telegraph gelegt werden. Weitere Förderungsmittel der materiellen Kultur sind: die Geld- und Credit-Jnstitute (Nationalbank, Creditanstalt, Escompte-Gesellschaft u. a.), die Versicherungsanstalten, Sparcassen, Handels- undGewerbekammern, Gewerbe¬ vereine, Gewerbeschulen, Industrie-Ausstellungen, Industrie-Privilegien u. s. f. Geistige Kultur. Für die sittliche Veredlung und geistige Ausbildung der Nation sorgen Kirche und Schule. (Sieh' auch S. 8. „Glaubensbekenntnisse.") Die Schulen werden in niedere, Mittel - und Hochschulen eingetheilt. Die niederen Schulen (Volks- oder Elementarschulen, Trivial-, Haupt-, Wiederholnngsschulen) sollen in der Regel von allen Kindern im Alter von 6 — 12 Jahren besucht werden. Im ganzen Reiche gibt es über 32,000 (kath. und akath.) Volksschulen, die von mehr als zwei Millionen Kindern Klun, Oesterreich. 2 18 besucht werden. Im Allgemeinen entfallen in der Monarchie auf 100 schul¬ pflichtige 64 schulbesuchende Kinder; doch ist der Schulbesuch in den verschiedenen Krouländern noch vielfach ungleich *). Die Mittelschulen sind Gymnasien und Realschulen; erstere bereiten für die gelehrte Laufbahn (Priester, Lehrer, Staatsbeamte, Aerzte, Rechts¬ gelehrte u. a.) vor, letztere für die industrielle und kaufmännische. Gymnasien bestehen etwa 220 mit über 46.000 Schülern; — Realschulen (selbststäu dige und unselbstständige) beiläufig l 60 mit etwa 20.000 Schülern. Die Zahl der Letzteren ist besonders in rascher Zunahme begriffen. Ueberdies bestehen viele Landwirthschafts-, Gewerbe- und Handelsschulen. Zu den Hochschulen gehören die Universitäten und technischen In¬ stitute. Bollständige Universitäten bestehen in Wien, Prag, Krakau, Pest und Padua, unvollständige zu Lemberg, Graz und Innsbruck. Polytechnische Institute sind in Wien und Prag, das Joanneum in Graz, die technischen Anstal¬ ten in Brünn, Krakau und Lemberg, das Josephs-Polytechnikum in Ofen. Außerdem bestehen in Oesterreich h ö h c r e S p e c i a l - F a ch s ch u l o n: 113 kath. theologische Lehranstalten aller drei Riten, die k. k. evangelisch¬ theologische Facultät in Wien, und andere für christliche Coufessionen in den Kronlanderu; 6 Rechts-Akademien, die orientalische Akademie in Wien, land wirthschaftliche, Forst und Bergakademien, höhere montanistische Lehraustal ten, Akademien der Künste; Akademie für Handel und Schiffahrt in Triest, die Handels-Akademie in Wien, höhere Handelslehranstalten in Pest und Prag, nautische Schulen, Thierarznei-Institute. Zahlreiche UntcrrichtS- anstalten für das Militär. Elementare Special-Schulen für Blinde, Taubstumme und Waisen sowie für die weibliche Jugend. Die Vermehrung und Hebung der Volksschulen, die Organisirung der Mittelschulen und Hochschulen, die Errichtung zahlreicher Special-Schulen haben in neuester Zeit große Fortschritte gemacht, und zeigen schon jetzt einen nicht zu verkennenden Einfluß auf Wissenschaft, Kunst, Gewerbe und Handel. Verfassung und Verwaltung. Das Fundament der Gestimmt - Monarchie bildet die pragmatische Sanction Kaiser Karl's O. vom 19. April 1713, welche nicht nur die Successions-Ordnung, sondern auch die Zusammengehörigkeit und Untrennb arbeit aller Länder der Monarchie begründet. Die Stände von Niederösterrcich erkannten zuerst dieses Staatsgrnndgesetz an (im I. 1720), dann jene von Steiermark, Kärnten, Kram, Tirol, Schle¬ sien und Mähren. Die böhmischen Stände nahmen die pragmatische Sanc tion 1720 ohne Widerspruch in allgemeiner Anerkennung als mit den Fundamentalgesetzen des Landes vollständig übereinstimmend an, und ver- *) So ist z. B. das Vcrhältniß der schulpflichtigen zu den schul besuch en¬ den Kindern in der Bukowina wie. . 100: 10 „ Galizien 100: 18 „ Dalmatien . . . . 100: 18 „ Venedig 100: 32 „ Ungarn 100: 61 j in Steiermark .... 100: 80 „ Böhmen 100: 96 „ Ober-u. Niederösterrcich 100: 98 „ Mähren 100: 99 „ Tirol mit Vorarlberg . 100: 103, d. h. der Schulbesuch wird noch über die Grenze des pflichtigen Alters fortgesetzt n. s. w. 19 banden sich „dieselbe in allen Zeiten zu vertheidigen." Auf dem Landtage 1722 wurde sie den ungarischen Ständen vorgelegt, „und von allen Ständen des Reiches mit Bereitwilligkeit und Freudigkeit ausgenommen." Die ser Beschluß wurde dem Landtags-Decret von 1723 einverleibt; die Erbfolge des Hauses Oesterreich, die unlösbare Berbindung mit der Gesammtmonarchie ist dadurch ein unverrückbares Landesgesetz geworden. In demselben Jahre l 722 haben die kroatischen Stände und jene von Siebenbürgen die pragma tische Sanction angenommen. — Mit Patent vom l. August 1804 legte Kaiser Franz I. dem Hause von Oesterreich in Rücksicht auf dessen unabhän¬ gige Staaten den erblichen Kaisertitel bei („Kaiserthum Oesterreich"). — Das Diplom vom 20. Oct ob er 1860 enthält die maßgebende Norm für den auf jenem Fundamente aufzuführenden Verfassnngsban des Reiches. Am 26. Februar 1861 wurden die Grundgesetze für die Reichsvertretung und die Landes-Ordnungen für die Landtage der Kronländer veröffentlicht. Zur R e ich s v e rtr e t n n g ist der Reichsrath berufeu. Der R e ich s r a thbe¬ steht aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten. Mitglieder des Herrenhauses sind: die großjährigen Prinzen des kaiserlichen Hauses; Mitglieder jener inländischen, durch ausgedehnten Grundbesitz hervorragenden Adelsgeschlechter, denen der Kaiser die er b l i ch e Reichsrathswürde verleiht; alle Erzbischöfe und die Bischöfe mit fürstlichemRange; endlich, auf Lebens dauer ernannte ausgezeichnete Männer, welche sich um Staat oder Kirche, Wissenschaft oder Kunst verdient gemacht haben. Das Herrenhaus zählt derma len (da für die Länder der ungarischen Krone die kais. Ernennung der Mitglieder des Herrenhauses noch nicht erfolgt ist) 133 Mitglieder, u. zw. 20 kais. Prinzen, 17 Kirchenfürsten, 57 erbliche und 39 auf Lebensdauer ernannte Mitglieder. In das Hans der Abgeordneten kommen durch Wahl der Landtage 343 Abgeordnete. Das Recht Gesetze zu geben, abzu ändern und anfzuheben wird nur unter Mitwirkung der Landtage, be ziehungsweise des Reichsrath es, ausgeübt werden. In Landesange, legenheiten wird jedes Krouland vom Landtage vertreten, welcher nebst den Kirchenfürsten der Provinz und dem Rector Magnificus der Universi¬ tät aus gewählten Abgeordneten (großer Grundbesitz, Städte und Märkte, Handels- und Gewerbekammern, Landgemeinden) besteht. Als verwaltendes und ausführendes Organ der Landesvertretung besteht in jedem Kron¬ lande ein gewählter Landesausschuß unter dem Vorsitze des Land¬ marschalls oder des Landeshauptmanns. Die Staatsverwaltung wird im Namen des Kaisers von den Staats¬ behörden geübt. Zum unmittelbaren Dienste des Monarchen bestehen die geheime Cabinetskanzle i für die Civil-, und die General-Ad¬ juta ntur für die Militär-Angelegenheiten. Die höchste Verwaltungs¬ behörde des Reiches ist das Ministerium, bestehend aus dem Präsidium des Ministerrathes, Ministerium des kaiserlichen Hauses und für auswärtige Angelegenheiten, Staatsministerium (oberste Leitung der administrativ-politi¬ schen, der Cultus- und Unterrichts-Angelegenheiten in den deutsch - slavischen Ländern der Monarchie), Ministerium für innere Administration, Polizei-, Kriegs-, Finanz-, Handels- und Justizministerium. Ueberdieß bestehen: das Marine-Obercommando, eine ungarische und eine siebenbürgische Hofkanzlei, ein kroatisch-slavonischeö Hofdikasterium; die oberste Rechnungs-Controlsbe- hörde und andere Centralbehörden. Alsberathende Behörde steht dem Kaiser 2* sv und seinem Ministerium 'ein Staatsrath zur Seite, dessen Präsident Ministerrang hat. Zunächst hat der Staatsrath Gesetzentwürfe, welche zur Vorlage an die Landtage, oder den Reichsrath bestimmt sind, oder welche von der Initiative dieser Vertretungen ausgehen, begleichen wich¬ tige normative Verordnungen in Verwaltungs-Angelegenheiten zu berathen. Der Kaiser behält sich vor, das Gutachten des Staatsrathes auch in anderen Angelegenheiten einzuholen. — Für die Administration zerfallen die größeren Kronländer in Kreise (oder Comitate, oder Provinzen), diese in Bezirke (Stuhlbezirke, Districte), die Bezirke endlich in Gemeinden. — Für die Gemeinden gelten das Gemcindegesetz vom I. 1849 und die auf dessen Grundlage erflossenen Gemeinde-Ordnungen in den verschiedenen Städten. Die Gemeinde wird durch den Gemeinderath repräsentirt, die aus¬ übende Behörde ist der Magistrat; an der Spitze der Gemeinde steht der Bürgermeister. 6. Die einzelnen Bestandtheile der Monarchie. Das Ercherzogthnm Oesterreich (unter -er Cuns.) (Niederösterreich.) 360 H) Meilen; 1,682.000 Einwohner, lmit Ausnahme der Residenz) fast durchgehends Katholiken und deutschen !Stammes. Grenzen: im N. Mähren, Böhmen; im W. Oberösterreich; im S. Steiermark; im O. Ungarn. Das Land. — Niederösterreich ist zu 3/4 Bergland. Südlich von der Donau ziehen Theile der nördlichen Kalkalpen, welche aus Oberösterreich und Steiermark in das Land streichen (Oetscher, Raxalpe, Schneeberg); im Südosten tritt die letzte Bergreihe der Central-Alpen (Wechsel) in das Land; der Wienerwald mit dem Kahlengebirge bildet einen Ausläufer der ersteren, das Leithagebirge einen der letzteren. Nördlich von der Donau bildet die Südabdachung des böhmisch-mährischen Gebirges bergige Hochflächen, deren Rand gegen das östliche Hügelland der Mannhartsberg heißt. Die größte Ebene enthält das Wiener-Becken an beiden Donau-Usern. Am linken Ufer bis zu den kleinen Karpathen liegt das fruchtbare Marchfeld, sowie das Tulner-Feld, nordwestlich vom Wiener-Walde; am rechten das anmuthige, fruchtbare Wiener-Becken im engeren Sinne, in dessen südöstlichem Theile sich das unfruchtbare Neustädter-Steinfeld ausbreitet. Der Hauptflnß des Landes ist die Donau, welche fast alle Gewässer des Landes aufnimmt. Rechts: die Enns, Jps, Bielach, Erlaf, Traisen, Wien, Fischa, Leitha; — links: die Kamp und March (mit der Thaha). Schiffbar sind nur die Enns und March; die übrigen werden theils zur Holztriftung, theils für industrielle Zwecke benützt. Das starke Gefälle der Alpengewässer bietet der Industrie bedeutende Wasserkräfte für die zahl¬ reichen Mühlen und Hammerwerke; der Wasserreichthum in der Ebene für Spinnereien. Der Wien-Neustädter Canal dient zumeist für den Transport von Brenn- und Baumaterialien nach der Residenz (Schiffe mit 500 bis 800 Centnern). 21 Laudesverwaltung und Orte: Der k. k. nieder-österreichischen Statt¬ halterei in Wien, als obersten Verwaltungsbehörde des Kronlandes, unter¬ stehen die k. f. Bezirksämter. Der Landtag besteht aus 66 Mitglieder», nämlich: dem Fürsterzbischofe von Wien und dem Bischöfe von St. Pölten, — dem Rector Magnificus der Wiener Universität, — 15 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 24 Abgeordneten der Städte und Märkte, — 4 der Wiener Handelskammer, — und 20 Abgeordneten der übrigen Ge¬ meinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes sendet Nieder¬ österreich 18 Vertreter. Die keinem Bezirksamte unterstehende Landes-, zu gleich Reichshaupt- und Residenzstadt des Kaisers ist Wien, «über 500.000 E.), die größte, bevölkerteste und bedeutendste Stadt der Mon¬ archie. Die Stadt mit ihren 36 Vorstädten hat einen Flächeninhalt von mehr als 1 lH M. und an 9000 Häuser. Sie ist der Sitz der höchsten Reichsbehörden und eines Erzbischofes. Vorzügliche Kirchen sind: die im gothischen Style erbaute Metropolitankirche zu St. Steyhan, die Karlskirche, Maria Stiegen, Augustiner- Hofpsarrkirche (Mausoleum der Erzherzogin M. Christina von Canova) Kapuziner¬ kirche mit der kaiserlichen Gruft, Minoritenkirche mit dem Mosaik nach lwouamlo <1a Vinci, Alt-Lerchenfelderkirche, die im Bau begriffene Votivkirche u. ». a. tluter den Gebäuden verdienen Hervorhebung: die kaiserliche Burg, das Arsenal, das Bel¬ vedere (mit Gcmäldegallerie), viele Staats- und Privat-Paläste, Akademie der Wissenschaften, Münzgebäude, Hauptzollamt, die Palais des Erzherzogs Albrecht, Fürst Liechtenstein, Graf Harrach, Fürst Schwarzenberg; das neue Bank-Gebäude, die Creditanstalt, die Bahnhöfe u v- a. Berühmt sind die großen kaiserlichen Sammlungen: Hofbibliothek, Naturalien-, Münz-, und Antikenkabinet, Schatzkammer, Ambraser-Sammlung; Akademie der bildenden Künste, Kunstvereinc. Mehrere Monu¬ mente (Kaiser Josef-, Kaiser Franz- und Erzherzog Karl-Mounment), Theseustempel im Volksgarten u. a. Wissenschaftliche Anstalten: Akademie der Wissenschaften, Uni¬ versität mit großartigen Sammlungen, geologische Reichsanstalt, geographische Gesell¬ schaft, Seminar, Angustineum, Theresianum; polytechnisches Institut, Josefs-Akademie zur Bildung von Militärärzten, orientalische Akademie, Handelsakademie, 4 Gym¬ nasien, 4 vollständige Realschulen, Privat-Handelsschulen n. s. w. Für Handel und Industrie: Nationalbank, Creditanstalt, Escompteanstalt, Geld - und Waarenbörsc, Sparcasse, mehrere Affecnrauzgesellschasten, Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, Handels¬ und Gewerbekammer, Gewcrbeverein, Gewerbeschulen, Landwirthschafts- und Gartenbau- gcsellschaft. Viele Sanitäts- und Wohlthätigkcitsanstalten, darunter: Spitäler, Taub¬ stummen- und Blindenanstalt, Irrenhaus, Waisenhaus, Jnvalidenhaus. BelnstigungS- und Erholungsorte: der Prater, Augarten und andere Gärten, 6 Theater, herrliche Umgebungen mit schönen Landhäusern. Erste Fabriks- und Handelsstadt des Reiches. Kaiserliche Lustschlösser: Schönbrunn, Hetze ndorf, Lar en bürg. Bemerkenswerthe Orte sind ferner: k. Wiener-Neustadt (13.000 E.), Militär-Akademie, wichtige Industrie (Maschinen, Baumwollspinnerei, Seidenwaaren, Bandfabriken, Zuckerraffiuerien); Ge¬ burtsort und Grab Kaiser Mar I. Baden, warme Schwefelbäder. Industrie- Plätze: Neunkirchen, Eisengießerei, Baumwollspinnerei; Pott endorf, die größte Baumwollspinnerei Oesterreichs (200 Maschinen, 54.000 Spindeln, über 1000 Arbeiter); für Baumwollspinnerei noch: Waltersdorf, Trumau, Schwadorf, Fahrafeld , Felirdorf u. a.; Pitten, Klein-Neusiedl und Gbenfurth Papier; Inzer sdorf am Wienerberge, die größte Ziegelbrennerei der Erde. Schwechat und Liesing, Bierbrauereien. Mödling, Gumpoldskirchen, Vöslan, Grinzing, Weidling, Klosterneuburg, Weinbau. Hain¬ burg (Heuneburg im Nibelungenliede), große Tabakfabrik. Stifte: Kloster¬ neuburg und H e i li g en kr e n z von Leopold dem Heiligen errichtet (in den Jahren 1>08 und 1135); im ersten Reliquien des Stifters, im zweiten Gruft der Babenberger. LS 2. St. Pölten, Bischofssitz; berühmte Abteien: Melk, Seitcnstetten, H e r z o g e n b n r g, Lilienfeld. Jndustrieortc für Eiseuwaare»: Waidhofen an der Jps, Scheids, St. Egyd, Tuln, Tulnerfeld. 3. Korneuburg, Werste der Dampsschiffahrtsgcsellschast; S t o ck e r a u, Monturö-Oekonomie-Hanptcommiffion; Aspern, Sieg des Erzherzogs Karl über Napoleon l. (22 Mai >8091: bei Jedenspeigen Sieg Rndolph's von Habs¬ burg über Ottokar von Böhmen (1278). Rötz, Mail berg und Bisam berg, Weinbau; Meissan, Safranknltnr; Dürnkrut, Absdorf, Rübenzucker. 4 Krems (5300 E.); Stciu, Stapelplatz für den Douauhandel. Abteien: Zwettl und Geras; Maria Taferl, Wallfahrtsort; Waidhofen ander Thaya und Groß Sieg Hardt, Leinen- und Baumwoklindusirie. Burgen: D ü r r e u st e in und R o s c n b n r g bei Horn, Persenbeug. Äulturbild. Der größte Theil des Leindes ist Berg- und Hügelland mit sand- nnd kalkhaltigen Lehmabhängen. Mehr als 90"/„ des Bodens sind anbau¬ fähig ; davon entfallen über 4O"/„ ans das Ackerland, 34" „ auf Waldungen, 14"/„ auf Wiesen und Gärten. Der Ackerboden ist im Allgemeinen nur mittelgut, die fruchtbarsten Theile sind das Tulner- und Marchfeld. Der stärkste Ackerbau herrscht in den Donauebenen, an der March und Thaya; doch reicht die jährliche Erzeugung für den Bedarf des Kronlandes, zunächst der Residenz init der starken Bevölkerung, nicht ans. Der Anbau von Flachs und Hanf ist abnehmend; Senf wird bei Krems, Safran bei Meissau gebaut. Wichtig ist der Weinbau auf etwa 8^M., der an 2 Millionen Eimer, mitunter von ausgezeichneter Güte, liefert (Gumpoldskirchen, Vöslau Rötz u. a.). Im westlichen Theile wird die Viehzucht betrieben, (Rindvieh, veredelte Schafe, Geflügel, Bienen). — Unter den Produkten des Berg¬ baues ist die Gewinnung der Steinkohle im Umkreise des Wiener-Waldes bedeutend; außerdem gewinnt man Eisen, Alaun, Graphit, vortrefflichen Kalk, Gyps und Mühlsteine. In der Industrie nimmt Niederösterreich den ersten Rang unter den österreichischen Kronländern ein; insbesondere bildet Wien nebst Um¬ gebung den Mittelpunkt dafür, zunächst steht der südöstliche Landestheil. Der jährliche Erzeugungswerth dürfte wohl auf mehr als 150 Millionen Gulden veranschlagt werden, wovon auf die Residenz über entfallen. Die Gewerbe- thätigkeit liefert die mannigfaltigsten Erzeugnisse: für Wien sind von Be¬ deutung: die Seidenwaaren, Shawls, Galanterieartikel (aus Gold, Silber, Legirungcn, Leder, Meerschaum), Modewaaren, Leder, Maschinen, physika¬ lische und musikalische Instrumente, chemische Producte; für Wien und den übrigen Theil des Landes: Baumwollgespinnste (46 große Spinnereien mit über 550,000 Spindeln), gedruckte Baumwoll- und Schafwollwaaren, Pa¬ pier und Papierwaaren, Zucker und Eisenwaaren. Auch die Leinen- und Zwirnerzeugung, Oelfabriken, Glashütten, Spiegelfabrication und die Bier¬ brauereien sind bedeutend. Aerarische Etablissements: Staatsdruckerei und Porzellanfabrik in Wien, Papierfabrik Schlögelmühle bei Gloggnitz, Tabak¬ fabrik Hainburg. In Nieder-Oesterreich sind alle namhafteren Zweige des Gewerbfleißes vertreten; die meisten großen Fabriken der Monarchie haben hier ihre Niederlagen; Wien bildet gleichsam eine permanente Industrie- Ausstellung. In den meisten Zweigen ist ein Aufschwung bemerkbar. Die Residenz ist ferner der Hauptsitz des österreichischen Haud el s, indem von L3 da aus die Artikel des Gewerbfleißes nicht nur nach allen Kronländern, sondern auch in das Ausland abgesetzt, und von allen Seiten Rohstoffe und Fabricate bezogen werden. Die Donau, die Eisenbahnen, gute Steinstraßen fördern den Verkehr, für dessen Hebung zahlreiche Geld., Assecuranz- und Creditinstitute, Gesellschaften und Vereine thätig sind, welche sich der Un terstützung der Regierung erfreuen. Für die g e istige Kultur sorgen nebst den bei der Residenz erwähnten wissenschaftlichen Anstalten des Staates, der Commune und der Privaten auf dem Flachlande nahezu llOO Volksschulen, mehrere Realschulen (Kor- ncubnrg, Wiener-Neustadt, Krems, St. Pölten u. a.) nnd Gymnasien (Wiener-Neustadt, Melk, Krems vollständige, Seitenstetten und Horn Unter Gymnasien). Von 100 schulfähigen Kindern besuchen 98 wirklich die Schule, während die übrigen größtentheils häuslichen Unterricht genießen. — Die Residenzstadt Wien ist der Mittelpunkt für die technische und geistige Kultur in allen ihren Richtungen, sowie sie der Mittelpunkt des staatlichen Lebens im Kaiserstaate ist. Das Crflferzogthnm Oesterreich (ob der Enns). (Oberöstcrrcich.) 218 sHMcilcu; 708.00V Einwohner, fast ausschließlich Katholiken und deutschen Stammes. Grenzen: im N. Böhmen; im W. Baiern, Salzburg; im S. Steiermark ; im O. Niederösterreich. Das Land. — Oberösterreich ist größtentheils Gebirgsland; seine südliche Hälfte füllen Theile nnd Ausläufer der nördlichen Kalkalpen, den nördlichen Theil Zweige des herzinischen Berg Systemes aus. Im Quell¬ gebiete der Traun erhebt sich die Dachsteingruppe, mit dem einzigen Gletscher und dem höchsten Punkte des Landes (Dachstein 9490"); zwischen der Traun und Steier ist die Gruppe des großen Priel; zwischen der Steier und Enns jene des Pyrgas; niedere Vorgrnppen erfüllen den Raum zwischen Traun und Enns bis gegen die Donau. Zwischen der Traun und dem Inn liegt der Hausruckwald. Das linke Donanufer erfüllen Ab¬ hänge und Ausläufer des Böhmerwaldcs. Das Hauptthal des Landes ist das Donanthal, die bedeutendsten Nebcnthälcr sind an der Südseite (Inn-, Traun- und EnnSthal). Von Linz bis über Wels breitet sich die größte Ebene des Landes aus, die Welser Haide, welche nur durch unsäglichen Fleiß der Kultur gewonnen wurde. Das Land ist wasserreich und gehört fast ganz zum Donaugebiele. Die Donau tritt unterhalb Passau mit dein rechten, bei Engelhartszell auch mit dem linken Ufer in das Land, welches sie an der Enns-Mündung mit dem rechten, bei Sarmingstein mit dem linken verläßt. Der für die Schiffahrt früher gefährliche „Strudel" nnd „Wirbel" (unterhalb Grein) sind durch Felsensprengnngen fast unschädlich gemacht worden. Die größten Nebenflüsse sind am rechten Ufer: der Jun, die reißende Traun, welche durch den Hallstätter- nnd Gmundner-See fließt, bald nach dem Austritte aus dein letzteren einen herrlichen Falt bildet, und deren oberes Thal mit den umliegenden malerischen Alpengruppen („ Panorama des Schafbergcs") und zahlreichen Seen das „.schöne Salzkammergut" heißt, — dann die Enns mit der Steier. Am linken Ufer fließt ihr die Mühl zu, auf S4 welcher sehr viel Holz geschwemmt wird. Die prachtvollen Seen (Gosau-, Hallstätter-, Gmundner-, Atter-, Mond-, St. Wolfgang-See u. a.) liegen im Gebiete der Traun. — Das Klima ist rauher als in Niederösterreich, wovon die Flora des Landes abhängt. Landesverwaltung und Orte: Der Sitz der Landesregierung ist Linz. In Landesangelegenheiten wird Oberösterreich vom Landtage vertreten. Der Landtag besteht aus 50 Mitgliedern, nämlich: dem Bischöfe von Linz, — 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 17 Abgeordneten der Städte und Jndustrialorte, — 3 der Linzer Handelskammer, — und 19 Abgeordneten der übrigen Ge¬ meinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes sendet er 10 Vertreter. Die Hauptstadt ist 1. Linz (27.700 E.), Statthalterei, Bisthum; 32 Befestigungsthürme (Mari- milians-Thürme); Museum bosriewoo-Laoolmum, Gymnasium, Oberrcalschule, In¬ stitute für Blinde und Taubstumme, Privatschulen. Steigende Industrie (Schaf- Wollstoffe, Leder u. a.). Schiffswerft!, Stapelplatz für den Donanhaudel; Handels¬ und Gewerbekammer, Sparcaffe, Feuer-Affecuranz. Reich an Wohlthätigkeitö - und Humanitätsanstalten. Vorstadt Urfahr. Industrielle Orte: Kleinmünchen, Kunstmühle, Baumwollspinnereien; Struden, Zündwaarenfabrik; Haslach, Leinenweberei; Vorder- und Hin¬ terweißenbach, Leinwandbleichen; Mauthhausen, Granitbrüche, Pflaster¬ steine für Wien. 2. Ried (3500 E.), Weberei, Gctreidehandel; Schärding, Bierbrauerei, Holzhandel, Jnnbrücke; Braunau, Schiffbau, Bierbrauerei, Weberei. 3. Wels (6000 E), Kaiser Mar I. starb hier am 12. Zänner 1519; Hall¬ statt, Ischl und Ebensee Salzsudwerke, in Ischl stark besuchte Solenbädcr; Gmunden, Hauptuiederlage des im Salzkammerguts gewonnenen Kochsalzes, Eisenbahn über Linz nach BudweiS: bei St. Wolfgang der Schafberg; Benedik¬ tinerstift Lambach (vom I. 1056t; Fiechtau (Viechtau), Hauptsitz der Er¬ zeugung von Holzspielwaaren; Wolfsegg, mächtige Braunkohlenlager. 4. Steier (10.000 E.), berühmte Eisen- und Stahlwaaren-Erzeugung (das „österreichische Birmingham"); Enns, sehr alte, gewerbfleißige Stadt, in der Nähe das Dorf Lorch (röm. Colonie Uauriaoum; ff 304 der h. Märtyrer Flo¬ rian) ( berühmte Stifte: St. Florian (im I. 1071) und Kremsmünster (im I. 777). Industrielle O r t e : Mollu (Maultrommeln); die Werke der Stahl¬ werksgesellschaft: Weyer, Groß- und Reichraming (Gußstahlerzeugung); Michcldors, Spital am Pyhrn, Kirchdorf u. a., Sensenerzengnng. Hall, berühmte Jod-Heilquellen. Luiturbild. Dieses an Naturschönheiten reiche, von einer fleißigen, vorwärts stre¬ benden Bevölkerung bewohnte Land zeigt in allen Zweigen menschlicher Thätigkeit erfreuliche Ergebnisse, welche zu noch schöneren Hoffnungen be¬ rechtigen. lieber 9O°/g der Gesammtfläche sind productiv; fast V, entfällt davon auf das Ackerland und ebenso viel auf den Waldstand. Die fleißige Bebauung liefert Getreide über den Bedarf; der Wiesenbau und sehr gute Alpenweiden befördern die Viehzucht; die oberösterreichischen Bauernwirth- schaften könnten vielfach als Muster dienen. Außer Roggen und Weizen, die im Flachlande gebaut werden, ist die Kultur von Most-Obst, woraus der Eider (Aepfelwein, Birnen- und Aepfelmost) bereitet wird, sehr ausge¬ dehnt. — Der Bergbau liefert hauptsächlich Braunkohle und Salz; erstere zu Wolfsegg u. a. O. (nahe 1 Mill. Centuer im Jähre 1858), an ÄS letzterem liefern Hallstatt, Ischl, Ebensee über 1 Mill. Centner. — Den wichtigsten Industriezweig bildet die theils fabriksmäßige, häufiger je doch handwerksmäßige Erzeugung von Eisen- und Stahlwaarcn, wofür das Rohmaterial auf der Enus aus Steiermark bezogen wird. In Sensen und Sicheln behauptet es den ersten Rang (Michldorf-Kirchcndorfer Innung im Kremsthale); doch werden auch Messer (Steier), Nägel (Lofinstcin), Hand¬ werkzeuge und Gerätschaften sehr geschätzt. Der Mittelpunkt für diese In¬ dustrie, für welche über 700 Etablissements bestehen, und deren jährliche Erzeugung auf 4 Mill. Gulden bewerthet wird, ist Steier. Die Erzeug nisse finden nicht nur im Jnlande Absatz; sie gehen ferner in den Orient, nach den Donaufürstenthümern, auch nach Rußland, bis nach Kamtschatka und nach Nord-America. — Die Baum Wollindustrie macht glänzende Fortschritte, die Baumwollspinnerei hat die Sensen-Jndustrie im Prodnc- tiouswerthe sogar schon überflügelt. In der Le in en Weberei, namentlich im ehemaligen Mühlkreise, herrscht reges Leben. Die Schafwollwaaren finden überall Anerkennung. Die Leder- und P a p i e r erzeugung schreiten ebenfalls vorwärts. Die Holzindustrie ist bedeutend (Schiffbau, ordinäre Holzwaaren und Berchtesgadnerwaaren oder Schnitzereien). Die Bier brau er ei en stehen in gutem Rufe. — Für den Handel und Verkehr ist die Schiffahrt auf der Donau, der Enns und der Traun mit ihren Zuflüssen von Bedeutung. Außer den zahlreichen schiffbaren Flüssen (Donau, Inn, Traun, Enns, Salzach) und flößbaren Bächen hat das Land ein aus¬ gedehntes Netz von Reichs- und Landstraßen, die Gmunden-Linz Budweis- und die Elisabeth-Westbahn, letztere als die kürzeste Linie von Wien über Süddeutschland nach Frankreich. Oberösterreich führt sowohl Bodenproducte als Industrie-Erzeugnisse aus; der Wohlstand der Bevölkerung ist zunehmend. Staats- und Gemeindeanstalten sorgen für die geistige Ausbildung. An Volksschulen bestehen etwa 500; in Linz, Freienberg (bei Linz) und Kremsmünster sind Oberghmnasien; eine Oberreal- und eine Handelsschule sind in Linz; in Steier, Wels und Ried Uuterrealschulen. Humanitäts-An¬ stalten und Vereine sind für das leibliche und geistige Wohl der arbeiten¬ den Bevölkerung sehr thätig. Das Hersogthum Kahlmrg. 130 lUMeilen; 147.000 Einwohner, fast ausschließlich Katholiken und deutschen Stammes. Grenzen- im N. Baiern und Oberösterreich; im W. Baiern, Tirol; im S. Tirol, Kärnten; im O. Steiermark nnd Oberösterreich. Das Land. — Salzburg ist ein Gebirgsland, eine Fortsetzung des Tiroler Alpenlandes; nur im Norden geht das Salzathal in die bairische Ebene über. An der Südgrenze (gegen Tirol und Kärnten) sind die hohe n Tauern, mit Gletschern bedeckt. (Krimmler-, Felber-, Fuscher- und Hei¬ ligenbluter-, Mallnitzer- und Radstädter Tauern.) Die höchsten Spitzen, welche sich aus den Eisfeldern erheben, sind: die Dreiherrnspitze (11.350)*), der Sulzbacher Venediger (11,600), das Wießbachhorn (10,300), der Hoch¬ narr (10,900), der Änkogel (10,300). — Die nördlichen K a l k a l p e n werden durch die Saale und die Salza in mehrere Gruppen geschieden, *) Hier grenzten ehemals „dreier Herren Länder" — Kärnten, Salzburg und Tiro l — an einander. 26 deren östlichste, das Tännengebirge, mit der Dachsteingruppe in Verbin¬ dung steht. Die vorgelagerten Parallelketten verlaufen sich allmählich gegen das Flachland. Ueber 90 nehmen die Gebirge ein und 6 ^M. soll die Fläche der Gletscher („Keese") betragen. Die bedeutendsten Thäler sich reu volksthümliche Benennungen: Pinzgau (oberes Salzathal), Pongau (mittleres Salzathal), Lungau (Murthal) und Salzachgau oder Flach¬ land (unteres Salzathal). An Engpässen ist das Land ebenfalls reich: Klamm, Lueg, Mandling, Gschütt u. a. Der größte Fluß des Landes ist die Salza. In ihrem Oberlaufe bildet sie die Pinzgauer Sümpfe; durchbricht, nachdem sie rechts mehrere Wildbäche, darunter die Krimmler Ache der bedeutendste, ausgenommen, die Kalkalpen bei dem Passe Lueg, verschwindet fast ganz unter den Fels¬ massen („Oefen"), wird von Golling ab flößbar, von Hallein ab schiffbar und tritt unterhalb Salzburg mit der Einmündung der Saale an die bairisch¬ österreichische Grenze. Die Krimmler Ache bildet den großartigsten Wasser¬ fall in der Monarchie. — Die Enns bricht durch den Mandling-Paß nach Steiermark; auch die Mur tritt nach kurzem Laufe durch den Lungau nach Steiermark. — Salzburg hat viele kleine Gletscher- und Hochgebirgs-Seen; nur der Zeller-See im Pinzgau ist etwas größer. Lüiidcsvertvaltmig mid Orte: Der Sitz der Landesregierung ist Salzburg. In Landeöangelegeuheiten wird Salzburg vom Landtage vertreten. Der Landtag besteht aus 26 Mit¬ gliedern, nämlich: dem Fürsterzbischofe von Salzburg, — 5 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 10 Abgeordneten der Städte und Märkte, — 2 von der Salzburger Handelskammer, — und 8 Abgeordneten der übrigen Gemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes sendet er 3 Vertreter. Die Hauptstadt ist Salzburg l 17.300 E. >, sehr schön gclegcu, mit Mkhrcreu Deukmälcrii, schönen Kirchen und Palästen (häufig „das deutsche Rom" genannt); Fürst-Erzbischof (ehe- uiats rcichsunmittclbar); erzbischöfliche Residenz, kais. Lustschloß Mirabell; prachtvol¬ ler Marstall; in der Kirche St. Peter das Grab des heil. Rupcrtus, des ersten Bischoses von Salzburg; Geburtsort des berühmten TonküttstlerS Mozart mit dessen Statue (geb. 1758, ff 5. Dec. 1781 zu Wien). ThcologischeFacultät, Ober- ghmuaflum, Realschule, Bibliothek Museum 6aroUno äupgintonm; zahlreiche Wohl- thätigkeitSanflalten Lederfabrication, Handel, Gewcrbekammcr. Hallein (4000 E.), große Salzwerke im Dürrenberge, Salzsiederei, Solenbad, Industrie in Holzwaarcn, Schiffbau; Wildbad-Gastein, berühmte heiße Quellen, malerische Umgebung, Wasserfall der Gafleiner Ache; Hof-Gastein, Badeort; das Wasser wirb aus dem Wildbad geleitet. Rauris, Gold an der Schneegrenze Flachau, Eisenindustrie; Ober-Alm, Chemikalien, Marmorbrüche am Nntcrs- berge. Lulturbild. Sind auch beiläufig 8O°/„ des Bodens productiv, so ist doch wegen der ungünstigen Bodenverhältnisse und des Klima's der Ertrag des müh¬ samen Ackerbaues so geringe, daß fast die Hälfte des jährlichen Bedarfes an Körnerfrüchten eingeführt werden muß. Den größten Theil des producti ven Bodens nehmen Wälder und Almen ein; auf letztere entfallen etwa 22"/„, welche die Viehzucht und die Milchwirthschaft begünstigen. Ins¬ besondere ist die Rindviehzucht auf einer so bedeutenden Höhe, wie in nur T7 wenigen Kronländern (Pinzgan und Pongau). Unter den Pferden gilt die Pinzgauer Gebirgsrace als das ausgezeichnetste schwere Zugpferd in bester reich. — Vou den Prodncteu des Bergbaues ist das Salz das bedcu- tendste (Hallein liefert au 400.000 Ceutner jährlich); die Eisengruben iu der Flachau liefern zu wenig Erz für den Bedarf, der ans Steiermark und Kärnten gedeckt werden muß. Nickel, Kobalt und Arsenik (au 900 Cent uer) finden Absatz auch im Auslande. Großen Reichthnm hat das Vand im Marmor des Untersberges und an Ghps. Die Gold und Silberge winnung ist verhältnißmäßig geringe. — Die Industrie dieses dünn be völkerten Kronlandes, in welchem der Alpencharakter am reinsten in Oester reich ausgeprägt ist, genügt weder durch die Menge noch durch die Mannig¬ faltigkeit der Erzeugnisse. In neuerer Zeit ist jedoch ein nachhaltiger Fort schritt bemerkbar und einige Artikel werden bereits exportirt: chemische Producte (aus Oberalm), Holzwaareu (ans Hallein), Thon- und Eiseuwaa ren, Salzburger Kirschengeist u. a. m. Für den Verkehr hat die Salza Bedeutung, auf welcher Holz, Salz, Ghps, an 700.000 Centuer, verschifft werden. Mir den Ein- und Durchfuhrhandel sind die Landstraßen und die Elisabcth-Westbahn erwähnenswerth. -— Außer den bei der Landeshanpt stadt erwähnten Lehranstalten bestehen im Lande gegen 150 Volksschulen, sowie einige Hnmanitätsanstalten. Das Herzogthum Steiermark. 408 ^Meilen; 1,057.000 Einwohner, fast durchgehends Katholilcu (etwa 6000 Protestanten); beiläustg V« Deutsche, über 7, Slaven (Slovenen). Grenzen: im N Ober- und Nicderösterreich; im W. Salzburg uud Kärutcu; im S. Krain, Kroatien; im O Kroatien und Ungarn. Das Land. — Steiermark gehört zu den Alpenländern lind ist gleich ausgezeichnet durch den Neichthum malerischer Landschaften und großartiger Alpenpartieu, wie durch die Fülle und Ueppigkeit des Pflanzenwnchses in den Ebenen. Der nördliche und westliche Theil sind Gebirgsland; im süd licheu und östlichen wechseln Berg- und Hügellandschaften mit fruchtbaren Thäleru und Ebenen. Das Gebirgsland hat Antheil an allen drei Alpen zögen. Die Central-Alpen treten aus Salzburg ein (Hochgolling 9000). Die Hauptkette (Uebergang des Rotteumanner Lauerns) endet nahe der Mün düng der Liesing in die Mur; — eine zweite Kette bildet die Scheidewand zwischen Mnr und Dran, entsendet einen nordöstlichen Ast bis Bruck, setzt auf dem linken Ufer der Mur seinen Zug fort und endet mit dem Wechsel; der südöstliche Ast zieht gegen die Drau (Pack- und Koralpe), überschreitet sie, nnd endet mit dem Bacher-Gebirge; zwischen dem Wechsel uud Bacher ist das Land mit Zweigen und Ausläufern der Seitenketten erfüllt. — Die nördlichen Kalkalpen treten mit der Dachstein- und Prielgruppe als Grenzgebirge gegen Oesterreich ob der Enns in das Land, und ziehen sich, vou dem Durchbruche der Enns bei Altenmarkt tief eingeschnitten, mittelst der Hochschwab-Grnppe bis zur Schnee- und Rax-Alpe.— Die südlichen Kalk alp en beginnen hier mit den Sulzbacher Alpen (an der Grenze von Steiermark, Kärnten und Krain), breiten sich zwischen Save nnd Sann aus, werden von letzterer durchschnitten uud treten später als Matzelgebirge nach Kroatien über. Die Kalkalpen sind reich an Engpässen, wilden Schluchten und malerischen Thäleru. Die..bedeutendste Ebene des Landes ist das Pet- tauer-Feld, dann das anmuthige Grazer- und das fruchtbare Leibnitzer-Feld. 28 Das Land ist reich an fließenden Wassern, welche sämmtlich znm Flu߬ geäder der Donau gehören, und von denen die meisten zu Verkehrs- oder industriellen Zwecken benützt werden. Der größte und für den Verkehr wich- tigste Fluß ist die Mur, der wesentlichste Nebenfluß der aus Kärnten schon schiffbar kommenden Drau. Die Enns durchfließt größtentheils als reißender Bergstrom vom Mandlingpaß bis Altenmarkt das Land, und wird erst nach der Einmündung der (steirischen) Salza (vor Altenmarkt) schiffbar. Wichtiger für den Verkehr ist die Save. Sie kömmt aus Kram, bildet die Grenze zwischen Steiermark und Krain und nimmt die aus den Sulz¬ bacher Alpen kommende Sann auf. Die Trau u und die Raab entspringen in Steiermark. — Wasserfälle und Seen hat das Land verhältnißmäßig weniger als die übrigen Alpenländer; dagegen besitzt es viele Mineralquellen, die Mehrzahl Säuerlinge, unter diesen den Rohitscher Sauerbrunnen. Sehr in der Aufnahme ist auch der reizende Curort Gleichenberg. Llmdesverwaltnng und Orte: Der Sitz der Landesregierung und des Landtages ist Graz. Der Landtag besteht ans 63 Mitgliedern, nämlich: den Fürstbischöfen von Seckan und von Lavant, — dem Rector Magnificus der Grazer Universität, — 12 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — je 3 von den Handels¬ kammern zu Graz und Leoben, — 19 Abgeordneten der Städte und Märkte, — und 23 von den übrigen Gemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes sendet Steiermark 13 Vertreter. Landeshauptstadt ist Graz (63.200 E.), in einem reizenden Thale an der Mur, am Fuße des be¬ festigten SchloßbergeS; Sitz des Statthalters, des Bischofes von Seckan; Domkirche, Mausoleum Kaiser Ferdinand II. und seiner Familie, kaiserliche Burg, das Land¬ haus; Universität, höhere technische Lehranstalt mit reichen natnrgcschichtlichen und technischen Sammlungen (Joanneum), Gymnasium, Realschule; Handels- und Gc- werbekammer, mehrere Hunianitätsanstalteu, wissenschaftliche und industrielle Bereute. Industrie in der Zunahme, sehr lebhafter Handel Schöne Umgebungen: Hilmer- teich, Schloß Eggenberg, Gösting u. a. Bruck an der Mur, Handel mit Eisen und Eisenwaaren; Vorder n berg und Eisenerz, berühmter Eisenbergbau am Erzberge; in der Roheisenerzeugung sind bedeutend: Turrach, Neuberg, Gollrath, Hicflau, Lietzen; für SenskU und Sicheln - Rotten mann, Krieglach, Frohnleiten, Leoben, Kindberg, Mürzzuschlag; Schlad ming hat Kobalt - und Nikelbergwerke, das große Eisenwerk Neuberg erzeugt Eisenbahnschienen; das kais. Gußwerk bei dem berühmten Wallfahrtsorte Mariazell Kanonen und große Gußwaaren (die Gnadenkirche im I. 1366 erbaut, 1644 erneuert); herrliche Umgebnug; Murau, Stahl- und Schmiedeeisencrzeugung; Leoben, montanistische Lehranstalt, Handels- nnd Gewerbekammer starker Eisenhandel, Hammerwerke, Drahtzug, vorzügliche Stein¬ kohlen; Präliminarfriede am 18. April 1797. Aussee, im steirischen Salzkammer¬ guts, Steinsalz aus dem Sandling, Sudsalz; Judcubnrg, im Mittelalter Stapel¬ platz für den Handel aus Deutschland nach Italien; Benedictinerstifte Admont und St. Lambrecht. 2. Fürstenfeld, kais. Tabakfabrik; Gleichen berg, berühmte Heilquellen, gute Badeanstalten, Parkanlagen u. a.; Tobelbad (Doppelbad), Badeort; Räd¬ kers bürg, auf einer Murinscl, Weinbau, Handel mit Landesproducten; Rein, Eisterzienserstift, gegründet 1128; Grabmälec mehrerer steirischer Herzoge, reiche Bibliothek; Bo rau, Chorherrcnstist, gegründet 1163; bei Eibiswald und Voitsberg reiche Steinkohlengruben. 3. Marburg (8000 E.), Sitz des Bischofes von Lavant, Gymnasium; Obst- nnd Weinbau-, Leder- und Rosogliofabriken, bedeutender Handel. Cilli am Sann- fluffe, Gymnasium; römische Stadt Leiem; Pettau (röm. ketevium), Weinbau, S9 Handel nach Kroatien und Ungarn; römische und altslavische Alterthümer; G o n o- witz, Lutte »berg und Pickern, vorzüglicher Wein; Tüfser und Neu¬ haus, Mineralbäder, Rohitsch, Sauerbrunnen, von dem jährlich au 700,000 Flaschen versendet werden, Hrastnik und Trifail sehr ergiebige Stcinkohlen- gruben. Kulturbild. Von der Gesammtfläche des Landes sind über 9O"/„ productiver Boden; doch nehmen die Waldungen fast die Hälfte davon ein, auf Aecker entfallen nur an 20'/», auf Weingärten etwa 6 o Meilen, der Rest sind Wiesen und Weiden. Die Verschiedenheit der Bodenerhebung bedingt verschiedenes Klima, von welchem der Pflanzenwuchs und die gesammte physische Cultur des Landes abhängig ist. In Untersteiermark (die ehemaligen Kreise Graz, Marburg und Cilli) bildet die L a n d w irt h s chaft die Hauptnahrungsquelle der Bewohner. Der fleißig bebaute Boden liefert reichen Ertrag an allen Getreidearten (Roggen, Weizen, Hafer, Mais und Haidekorn), der jedoch den Bedarf des gesammten Kronlandes nicht zu decken vermag. Besondere Sorgfalt wird auf den Wein- und Obstbau verwendet; '/, der Weinberge entfällt auf den Grazer, 2/, auf den Marburger Kreis (Lnttenberger, Kerschbacher, Pickerer, Mar¬ burger Stadtwein u. a.); aus dem Mostobst wird Eider bereitet. Auch die Pflege des Maulbeerbaumes und die Anfänge der Seidenkultur siud be- merkenswerth. Hanf wird um Radkersburg, die Weberkarde um Graz und Voitsberg gebaut. Auch die Viehzucht ist ziemlich ansehnlich. Der Berg¬ bau wird nur auf Braunkohlen betrieben; hierin sind Köflach (Eisenbahn von Graz nach Köflach), Eibiswald und Hrastnik besonders wichtig. Die Industrie ist überwiegend durch das Kleingewerbe vertreten, und arbeitet zumeist für den Localbedarf. In Graz und Umgebung bestehen auch größere Fabriken für Maschinen, Chemikalien, Zucker, Papier, Lodentuch, Kaffee- Surrogate, Chokolade; Leder- und Eisenwaaren werden fast nur handwerks¬ mäßig betrieben. In Obcrstcimnark, mit einer Fläche von beiläufig 165 ^Meilen, ent¬ fallen nur 9"/, auf das Ackerland; dagegen 24"/, auf das Grasland, über 52"/, auf Wälder und über 13"/, auf unbenutzbaren Boden. Die Acker¬ fläche ist somit eine geringe, das Klima rauh, die Bevölkerung eine dünne (durchschnittlich nur 1226 Menschen auf 1 ^Meile); die Landwirth- schaft kann also den Bedarf der Bevölkerung nicht decken. Die Vieh¬ zucht ist, da Alpen und Weiden reichlich vorhanden sind, eine befriedigende; unter dem Hornvieh nimmt die Mürzthaler-Race einen bedeutenden Rang ein, das Ennsthal liefert einen tüchtigen Schlag schwerer Pferde. Wichtig ist der Bergbau auf Eisen, Kohlen und Salz. Die Roheisen-Production betrug im Jahre 1857 über l '/, Mill. Centr. und hat gegen das Jahr 1851 um 59"/, zugenommen. An Braunkohle betrug die Gewinuung über 2/2, an Salz über '/4 Mill. Ccntner. In Eisen ist Steiermark der stärkste Producent Oesterreichs, und die Qualität erfreute sich schon im Altcr- thume („norisches Eisen") eines ausgezeichneten Rufes. Die Haupt- Industrie beschäftigt sich sodann milder Verarbeitung der Metalle, ins¬ besondere in den Gebirgsthälern der oberen Mur bis iu die Nähe von Graz; die Fabrikate (Sicheln, ..Hausgeräthe, Gußwaaren u. s. w.) genießen einen Weltruf. Ausgezeichneten Stahl erzeugt das Land am meisten unter 30 allen österreichischen Provinzen. Die Etablissements dieser Art stehen den ausgezeichnetsten des Auslandes nicht nach, ja sie haben in mehreren Fällen schon als Muster gedient. Seine Eisen- und Stahlwaaren epportirt das Land nach allen Kronländern, nach Deutschland, Frankreich, Italien und Rußland. Der Gesammtwerth betrug im Jahre 1857 an l 1'/? Mill. Gulden. Steiermark unterhält einen lebhaften Verkehr. Reichs- und Landes¬ straßen, die Eisenbahn von Wien nach Triest, an welche sich bereits die Ansästung von Pragerhof nach Kani/.a anschließt, die Marburg-Klagenfurter, und Steinbrück - Agramer bald auschließen wird; die Wasserstraßen, Geld Institute und 2 Hmw^Emmern sind Fördernngsmittel des Handelsver¬ kehrs. Für die geistige Ausbildung sorgen die (bei Graz) erwähnten Lehr¬ anstalten, dann etwa 570 Volksschulen, die Realschulen zn Graz, Marburg, Cilli und Vruck, die Gymnasien in Graz, Marburg und Eilli. In allen Zweigen menschlicher Thätigkeit bemerkt man einen erfreulichen Fortschritt. Das Helstogthnm Kärnten. 188 lUMeilrn; 333.000 Einwohner, überwiegende Katholiken (etwa 18.000 Prote¬ stanten), mehr als ^Deutsche, die übrigen Slaven (Slovenen). Grenzen: im N. Salz¬ burg und Steiermark: im W. Tirol; im S. Venedig, Görz, Kram; im O. Steiermark Das Land. — Kärnten ist größtentheils Gebirgöland, mit laugen, durch hohe Gebirgszüge abgegrenzten Thälern (Dran-, Moll-, Lieser-, Gurk-, Lavaut , Gail-Thal u. a.), welche sich im Innern des Landes zu größeren Ebenen erweitern. Die nordwestlichen und nördlichen Gebirge gehören den Central-Alpen, die übrigen den südlichen Kalkalpen an. Zu den ersteren gehören die Gruppe des Großglockner mit dem schönsten Gletscher in der Tauernkette, der Pasterze; die Kreuzeckgruppe, eine kurze Parallelkette des Hauptrückens; die Gruppe des Hochnarr, jene des Ankogel und des Hafnerspitz; daun die Gurkthaler Alpen; ferner die Sau-Alpe, die Pack- und Kor-Alpe, endlich die Gaithaler Kette. — Die südlichen Kalk alp en, an der venezianischen Grenze karnische Alpen, an der Grenze von Kram die Karawanken genannt, ziehen sich bis zur Gr i n to u c - Gruppe (nahe der Grenze von Kärnten, Kram und Steiermark). Hier sind m ehrere Ucbcrgäuge: der Ponteba-Paß, der Predil, die Uebergänge von Weißenfels und Wurzen, der Loibl, die Kanker. Der beteutendste Fluß ist die Drau, welche von Oberdrauburg bis Uuterdrauburg ans beiläufig 20 Meilen das Land durchfließt und zum Flö¬ ßen benützt wird. Die meisten Zuflüsse erhält sie auf dem linken Ufer: die Möll, die Lieser, die Gurk mit der Glan, die Lavant; am rechten die Gail. Unter den Seen gilt der Millstätter-See für den schönsten, der Wörther-See wird mit Dampf befahren, außerdem sind der Ossiacher und mehrere kleinere Seen. Unter den Mineralquellen ist der Sauerbrunnen bei Bellach in der Kappel. — Kärnten ein eigentliches Alpenland hat im Norden und Westen ein rauheres Klima, Unterkärnten ist milder, am wärm¬ sten ist das Lavantthal. Lmidesverwaltung und Orte: Der Sitz der Landesregierung und des Landtages ist Klagenfurt. Der Landtag besteht aus 37 Mitgliedern, nämlich: dem Fürstbischöfe von Gurk, 10 Abgeordnetendes großen Grundbesitzes, — 9 der Städte und Märkte, — 3t 3 der Klagenfurter Handelskammer, und 14 der übrigen Gemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes sendet Kärnten 5 Vertreter. Die Hauptstadt ist Klagenfurt (Ist.500 E.) an der Glan, Sitz des Bischoffs von Gurk; Gymnasium, Realschule, nalnrhislonsches Landegmusenm, Bibliothek, Sammlung des historischen Vereines, wisienschafllichc nnd industrielle Vereine, sowie Humanitäts-Anstalten entwickeln ein reges Leben; Handelskammer; ansehnliche Industrie, darunter berühmte Fabrieatiou von Blciweiß Tuch und Riemerwaaren. Reizende Uiugebnngen, Maria Saal im Zoklfclde (IwivMm «wvmmo?), HerzogSftuhl. Viktring, Tuchfabrik. Villach (2500 E), sehr alte Stadt, Hauptniederlage der Blciproductiou; >m Mittelalter Hanptstapelplatz des deutsch-italienischen Handels. Schöne Pfarrkirche mit vielen Denkmälern (der Familien Dietrichstcin, Khevenhükler, Trantmannsdorf u. a.). Bleiweiß nnd Mennigfabriken, Schrotgießerei. Bleiberg, das größte Bleiberg¬ werk; Prövali, Lippitzbach, Lölling, Buch scheiden, großartige Eisen¬ werke; Völker markt, Vieh- und Getreidemärkte', Wolfsberg, Bleiweißfabrik, schönes Schloß; St. Veit, ehemals Hauptstadt wichtige Niederlage des kärntischen Roheisens. Am Zoklfelde der HerzogSftuhl, ein Steinblock, wo der Herzog von Kärnten, nachdem er zu Karnburg die Huldigung empfangen, die Belehnung vor¬ nahm; St. Paul im Lavantthale, Benediktiuerstist (gest. 1100), im Jahre 180!) den Benediktinern ans St Blasien im Schwarzwalde übergeben, von wo auch die Gebeiue mehrer der ersten Habsburger hiehcr übertragen wurden Hüttenberg, der kärntische Erzberg, das reichste Eisenerzlager des Landes. Friesach und Gurk mit schönen Kirchenbanten. Ober-Bell ach, der bedeutendste Ort im Möllthale, ehemals wichtiger Bergbau. Ferlach, Gewehrfabrieativn; Spital und Tarvis, Eisenmauufaclur. H e i l i g c n b lu t, eines der höchstgelegeneu Alpendörfer >4500'), Station für die Besteiger des Großglockner. Das Land hat imposante Wasserfälle, mehrere prachtvoll gelegene Burgruinen (Osterwitz, Griffen, Dietrichstein, Ortenburg n. a.) Kulturbild. Bon der Gesammtfläche dos Landes sind 84"/, productiver Boden; doch entfällt davon nur etwa '/) auf das Ackerland, während die Hälfte die Waldungen, und beiläufig '/, die Wiesen und Gärten einnehmeu. Kärnten hat somit zu wenig Ackerland, nm den Bedarf des Landes au Getreide zu decken; überdieß ist auch der Ertrag verhältnißmäßig ein geringer. In den Thälern nnd an den Bergabhäugen ist die Wiesenknltur vorherrschend, daher die Viehzucht ziemlich bedeutend, welche auch durch schöne Alpen¬ weiden gefördert wird. — Sehr wichtig ist der Bergbau und die darauf sich gründende Metall-Industrie; in keinem Kronlande leben verhältnißmäßig so viele Bewohner davon, als in Kärnten. Das Rohmaterial hat einen Werth von mindestens 3 Mill. Gulden. Die Roheisen-Production betrug im Jahre 1857 über 900.000 Centner nnd ist gegen das Jahr 1850 nm 55"/, gestiegen. Ferner liefert Kärnten daö meiste Blei in Oesterreich (an 70.000 Centner), hauptsächlich bei Bleiberg; endlich fossile Kohle (über 1 Mill. Centner); Zink, Kupfer nnd Silber in geringerer Menge. Die Industrie ist stets im Wachsen. Zumeist beschäftigt sie sich mit der Verarbeitung der Metalle; die kärntische Eisen- und Stahlwaarem erzeugung gehört zu den stärksten der Monarchie; der Absatz ist hauptsächlich nach Italien. Berühmt sind in dieser Beziehung Prevali, Lippitz¬ bach u. v. a. Die Bleiweiß-Fabriken in Klagenfurt und Wolfsberg, die ausgezeichneten Tücher von Victring, die Riemerwaaren von Klagenfurt und mehrere andere Fabricate genießen großen Ruf in der Handelswelt. Dieses kleine, aber an Naturschönheiten..reiche, von einer strebsamen Bevölkerung bewohnte Land besitzt an 250 Fabriken und Manufacturen. 32 Kärnten ist wegen seiner Lage das Verbindungsglied zwischen dem mittleren Donaugebiete und Italien. Die im Baue begriffene Eisenbahn (Marburg—Klagenfurt—Villach) wird es mit Steiermark noch enger ver¬ binden. Das Land exportirt Erzeugnisse der Montan-Judustrie und Rind¬ vieh; dagegen führt es Nahrungsmittel, Manusacte und gewerbliche Hilfs¬ stoffe ein. Für die geistige Entwickelung sorgen über 300 Volksschulen und die Lehranstalten zu Klagenfurt und St. Paul. Auf den Gebieten des geistigen und industriellen Lebens herrscht (insbesondere in Klagenfurt) eine erfreuliche Rührigkeit. Das Herzogtum Kram 181 UMeilen; 452.600 Einwohner, fast ausschließlich Katholiken; nach der Nationalität Slaven (Slovenen), nur etwa 25.000 Gottscheer Und ein Theil der Bewohner der Haupt¬ stadt und einiger größeren Orte find Deutsche (zusammen beiläufig 36.000). Grenzen: im N. Kärnten; im W. Görz; im S. Istrien und Kroatien ; im O. Kroatien und Steiermark. Das Land. — Kram ist vorwiegend Gebirgslaud, theils dem Alpen-, theils dem Karstgebiete angehörend. Im Norden und Nord-Westen sind Theile der südlichen Kalkalpen, und zwar: die Mangart- und die Triglav- Gruppe, die Gebirgskette der K a raw a n k e n und die S t e i n er- Alpeu. In der Mangartgrnppe ist eine Anhäufung von Paßbildungen, wie sie nur selten vorkömmt; der Triglav- Gruppe (Triglav über 9000') ist eine Alpenplatte vorgelagert, die im Süd-Osten zum oberkraiuischen Becken herab fällt; die Steineralpen (Grintouc über 8000') endigen gegen die Save zu mit niederen Waldbergen. Die Thäler des Jsonzo, der Jdrica und Zeher schließen jene Alpen von den Plateau - Landschaften des Karstes ab, von welchem der „hohe Karst" mit mehreren Bergplatten zu Kram gehört. (Birnbaumer Wald, Nanos, der Schneeberg, die Hügelgruppen im Süd Osten mit dem Uskoken-Gebirge). Eigenthümlichkeiten des Karstes sind: breite Felsrücken, mulden und trichterförmige Vertiefungen (üoline), unterirdische Höhlen und Klüfte, Mangel an offenen Flußthäleru, verschwindende und wie der zu Tage kommende Gewässer (der proteus imxuineus in den letzteren). Der bedeutendste Fluß ist die Save, welche aus der Bereinigung der Wocheiuer und Wurzner Save entsteht, das Land in einer Länge von 26 Meilen durchfließt und die meisten Gewässer desselben: Zeher, Lai¬ bach, Feistritz, Gurk, Kulpa aufnimmt. Der merkwürdigste Flnß ist die Laibach, welche als Poik (Piuka) nach einem 3 Meilen langen Laufe in die Adelsberger Grotte stürzt, dort mehrere Bäche ausnimmt, dann als U n z wieder zu Tage Witt, das Thal von Planina durchfließt, abermals verschwindet, endlich bei Oberlaibach als schiffbare Laibach hervorkommt und sich unterhalb Laibach in die Save ergießt. Die Jdria und Wip- pach fließen dem Jsonzo zn. — Im Quellgebiete der Save liegen die schönen Gebirgsseen: Wocheiner-, Wurzner- und Veldes-See; der periodische Cirkn iz er-See im Karstgebiete läuft durch die trichterförmigen Vertiefungen bisweilen ganz ab, und erhält durch diese auch seine Zuflüsse. Laudesverwaltnng und Orte^): Der Sitz der Landesregierung und des Landtages ist Laibach. Der Landtag besteht aus 37 Mitgliedern, nämlich: dem Fürstbischof von Lai- ') Zur Aussprache slovenischer Worte; v sprich r., ö sp. West, r sp. gelindes s, 2 sp. gelindes sod, s sp. scharfes sein 33 bach, — 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes — 8 der Städte und Märkte, — 2 der Laibacher Handelskammer, — und 16 der übrigen Ge¬ meinden. In das Hans der Abgeordneten des Reichsrathes sendet Kram 6 Vertreter. Die Hauptstadt ist Laibach (21.000 E.), am Flusse gleichen Namens und am Fuße des befestigte» Schloßberges, an der Stelle der römischen Stadt demona. Sitz des Fürstbischofes, hat sehr schöne Kirchen (namentlich der Dom) mit Gemälden und Marmorsculsituren, mehrere stattliche Gebäude; Gymnasium (mitdem fürstbischöstiche» Convicte Aloisianum), Realschule, kanfmäunische Lehr- und Erziehungsanstalt, Privatlehranstalten. Bibliothek, Landesmuseum, wissenschaftliche (historischer Verein, Landesmuseum), gewerbliche und Wohlthätigkeitsvereine. Wenig Groß-Industrie aber genügendes Kleingewerbe. Handels¬ kammer, Sparcaffe, Gewerbeaushilfscasse. Congreß im Jahre 182l. Lebhafter Handelsverkehr. Schöne Umgebungen; von dem (4 (DM. großen) Laibacher Mo¬ raste ist mehr als die Hälfte schon entsumpft worden, reiche Torfgewinnung; Eisen¬ bahn über denselben. Krainburg (2100 E.), ansehnlicher Industrie- und Handelsplatz, vielleicht ehemals Sitz der Markgrafen vonKrain (Schloß Kieselstein); Neumarktl (2000 E.), am Fuße des Loibl, bedeutende Leder- und Eisenindustrie; Lak (Bischffak), ehemals dem Bischöfe von Freising gehörig, Leinenindustrie; Stein, herrlich gelegen, sehr betriebsam (Schloß Münkendorf, das romantische Feistritzthal); Radmannsdorf, Stadt mit schönem Schlosse. Für die Eisenindustrie Oberkrains find wichtig: Feistritz, Sava, Jauerbnrg, Eisnern, Kropp, Steinbüchl. Sagor, Braunkohlenlager. Adels berg, berühmte Grotte; Jdria berühmtes Quecksilber-Bergwerk; W i si¬ pa ch, fast italienisches Klima, Obst und Weinbau; (Felsenschloß Lu eg); L a a s, Handel mit Salz, Leder und Pferden; Neustadt! (Rudolfswerth,) Gymnasium, Handel mit Landes- und Jndustriesiroducten; Möttling, der vorzüglichste Ort der einstigen „windischen Mark;" Gottschee, dem Fürsten Auerssierg („Herzog von Gottschee") gehörig, die deutsche Bevölkerung treibt großen Haustrhandel. Gurk- feld, Weinbau, römische Alterthümer (lVovioclunum). Tesilitz, warme Mineral¬ bäder. Reifuitz, Fabrikation ordinärer Holzwaaren. Das Stammschloß Auersperg für die Landesgeschichte nicht ohne Bedeutung. Kulturbild. Durch die Verschiedenheit der Bodengestaltung ist Krain von Natur in 3 Theile geschieden: Oberkrain (das obere Flußgebiet der Save bis zur Einmündung der Laibach) ist im nord-westlichen Theile Alpenland, im östlichen die größte Ebene des Landes, das oberkrainische Becken, aus welcher sich vereinzelte Berge inselartig erheben; Unterkrain (zwischen der mittleren Save und der oberen Kulpa) ist mit Ausnahme der Gurk¬ felder Ebene ein Hügelland; in seinem westlichen Theile beginnt schon die muldenförmige Bodenformation, welche in Jnnerkrain, dem Nepräsen kanten des Karstes, mit Ausnahme der offenen Flußthäler der Jdrica und Wippach, die vorherrschende ist. Oberkrain treibt schwunghafte Industrie und in den Ebenen Landbau; in Unterkrain ist nebst der Feldwirthschaft der Weinbau erwähnenswerth; Jnnerkrain ist der ärmste Landestheil. Von der Gesammtsläche des Landes sind nur etwa 8 ^Meilen unproductiv; vom productiven Boden gehören über 40"/,, dem Waldstand und nur an 15°/„ dem Ackerlande an. Ausgedehnter sind die Wiesen und Weiden. Die Land Wirth schäft deckt nicht den Bedarf des Landes, Getreide wird zumeist aus dem Banate und aus Ungarn bezogen. In den Handel bringt es Klee samen, Hanf, Obst und sehr viel Holz aus Oberkrain und den Schnee¬ berger Waldungen (Stapelplätze: Planina und Senozee). Die V i e h zu cht steht nirgends auf wünscheuöwerther Höhe; die Bienenzucht wird umfang Klun, Oesterreich. 3 34 reicher betrieben und liefert Honig und Wachs von gesuchter Qualität; mit der Pflege des Maulbeerbaumes sind günstige Versuche gemacht worden. — Unter den Producten des Bergbaues nimmt die Quecksilbergewinnung in Jdria (an 3000^Centner jährlich, am meisten in Oesterreich) den ersten Rang ein. Ueberdieß werden zu Tage gefördert: Roheisen (im Jahre 1857 über 91.000 Centner; gegen das Jahr 1850 um 59"/„ mehr), Steinkohlen an Hz Mill. Centner, am meisten in Sagor), Blei in Knapouöe und Sagor, Zink u. a. Die Industrie ist noch geringe. Große Fabriken gibt es wenige, dagegen ist das Kleingewerbe gut vertreten und auch die häusliche Beschäf¬ tigung ist unter dem Landvolke ausgedehnt. Die meisten industriellen Unter¬ nehmungen hat Oberkrain. Die Eisenverarbeitnng bildet den Hauptzweig (Jauerbnrg, Sava, Althammer, Feistritz), dessen Mittelpunkt Nenmarktl ist. Eisnern, Kropp und Steinbüchl erzeugen zumeist Nägel. Rühmlich ist be¬ kannt das Eisengnßwerk in Hof (bei Teisenberg in Ünterkrain). Die grö߬ ten Fabriken sind in und bei Laibach: Baumwollspinnerei, Zündwaaren, Dampfmühle, Papier und Oel in Josefsthal (bei Laibach). Andere Industrie¬ zweige sind: Die Spitzenklöppelei in Jdria und Stein; Lodentuch, Pferde¬ decken u. dgl. in Krainburg, Roßhaarsiebe in Strazise (bei Krainburg) n. s. w. Der Handel in Landesproducten und der Getreidehandcl sind be¬ deutend; gute Straßen und die Eisenbahn fördern denselben. Für die geistige Bildung sorgen über 180 Volksschulen, die Gymnasien in Laibach und Neustadtl, die Realschule in Laibach, mehrere Privat-Lehranstalten und Vereine. Der Besuch der Volksschule ist jedoch verhältnißmäßig noch zu geringe. Im Südosten geht der slovenische Volkscharakter allmählich in den kroatischen über. Das Küstenland. (Tic gefürstete Grasschaft Görz lind Gradišča, — die Markgrasschaft Istrien nnd die reichsuumittelbarc Stadt Triest mit ihrem Gebiete.) 145(DMcileu; 521.000 Einwohner, fast ausschließlich Katholiken (mit Ausnahme von Triest, wo Geschäftsleute verschiedenen Glaubensbekenntnisses nnd verschiedener Nationali- tär wohnen); nach der Nationalität über 'V, Slaven (Slovcnen, Serben und Kroaten), Vz Italiener, 2"/„ Deutsche und Angehörige verschiedener Stämme. Grenzen: im N. Krain u. Kärnten; im W- das Venetianische; im S. das adriatische Meer; im O. Kroatien n. Krain. Das Land. — Der nordwestliche Theil gehört zum Gebiete der süd¬ lichen Kalkalpen, der übrige zum Kalkplateau des Karstes; mit Aus¬ nahme des Mündungsgebietes des Jsonzo und einiger Thalweitnngen gehört es somit dem Berglande an. Das Alpengebiet wird durch das Jfonzo- Thal in die Gruppen des Monte Canin und des Triglav geschieden, welche sich am Engpässe der Mischer Klause am nächsten berühren. Am linken Ufer der Jdrica beginnt der Kar st, u. z. der T a r n o v a n e r Wald, eine größtentheilöchewaldete Hochplatte (2500); hierauf folgt der eigentliche Karst mit dem Oioer Boden. Hier ist die Karstnatur am schärfsten ausge¬ prägt. — Istrien ist ein Stufenland, das sich gegen das Meer herab¬ senkt nnd durch die in tiefen Rinnsalen nach Osten, Süden und Westen fließenden Gewässer in mehrere Plateaux zerlegt wird. An der Südwest¬ seite ist ein freundlicheres, ergiebigeres Hügelland; sonst ist der öde und dürre Karstboden wenig fruchtbar. Das Karstland ist reich an großartigen 35 Höhlen mit prachtvollen Tropfsteingebilden nnd wunderbar seltsamen Forma¬ tionen (Grotte von Corgnale, von San 8orvoio und v. a.). Sehenswerth ist auch die Karst-Bahn. Die Küstenslüsse dieses Landes ergießen sich in das adriatische Meer. Der bedeutendste ist der Jsonzo, der von der Westseite des Triglav in mehreren Windungen das größte Querthal der Südalpen durchfließt, die Idrica und Wipp ach aufnimmt und als Sdobba in die Bucht von Monfalcone mündet. In Istrien sind der Quiöto und die Arsa, so¬ wie der Cepieer-See beachtenswerth. Lmdesllerwaltmrg nnd Orte: Die reichsunmittelbare Stadt Triest mit ihrem Gebiete wird durch ihre Municipal-Organe vertreten, und sendet 2 Mitglieder in das Haus der Abgeordneten des Neichsrathes. — Die gefürstete Grafschaft Görz und die Markgrafschaft Istrien haben zwei abgesonderte Landtage. Der Landtag für Görz und Gradišča besteht aus 22, jener für Istrien aus 30 Mit¬ gliedern, nämlich für Görz nnd Gradišča: dem Fürsterzbischofe von Görz, — 6 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 5 der Städte und Märkte, — 2 der Görzcr Handelskammer, — 8 von den übrigen Gemein¬ den ; — für J st ri e n: den 3 Bischöfen von Triest, Parenzo und Veglia, — 5 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 8 der Städte und Märkte, — 2 der Handelskammer in Rovigno — und 12 der übrigen Gemeinden. Versammlungsorte des Landtages sind Görz nnd Parenzo. Das „Küstenland" zusammen sendet 6 Vertreter in das Haus der Abgeordneten des Reichs- rathes. Landeshauptstadt ist Triest (s. Geb. 105.000 E), die bedeutendste See- und zweite Handelsstadt des Reiches; insbesondere wichtig für den österreichischen Verkehr nach der Levante mit lebhafter Dawpfschiffahrt. Das großartigste Institut ist der ö ste r r e i ch i sch e L l o y d, welcher Dampfschiffahrtsverbindungen mit allen bedeutenderen Häfen des adriatischen, der Osthälfte des mittelländischen Meeres und seiner Nebenmeere unterhält. Sitz der Consultate aller größeren Handelsstaaten (da im Kaufmannsstande fast alle europäi¬ schen Nationen vertreten sind), der Central-Seebehörde, des Marine-Obercommandos. Zur Förderung der Industrie nnd des Handels bestehen ferner eine Handels¬ kammer, die Börse, Commerzialbank, viele Affecuranz-Gesellschasten. Großartige Schiffswerften, mächtige Dämme (molo) schützen den Hafen. Zn den letzten Jahren besuchten durchschnittlich 7—8000 Schiffe die Rhede. Der Schiffahrtsverkehr gestal¬ tete sich in den letzten Jahren in folgender Art: 1850 1858 1857 Sckiffe. Tonnengehalt. Schiffe. Tonnengehalt. Schiffe. Tonnengeh» Augekommen : 10.969. . .779.173 10.356.. .76W915... .10.733.. .747.706 Abgegangen: 10.710...777.555 10.275...764.850. . . .10.772.. .773.195 Ein specielleres Eingehen in die Ausweise zeigt, daß im I. 1859 nur 7677 b ela- dene Schiffe mit 393.7l3 Tonnen einliefen; dagegen im I. 1858....8111 Se¬ gelschiffe mit 479.635 Tonnen. Deßgleichen litt die inländische Dampfschiffahrt, indem im I. 1859 mehrere Linien in Folge der Kriegsereigniffe suspendirt werden mußten. Selbst die neutrale Flagge betheiligte sich in diesem Jahre weniger au dem Seeverkehr von Triest. Im Jahre 1860 zählte die Handelsmarine Oesterreichs über 9600 Schiffe mit nahezu 400.000 Tonnen; die Kriegsmarine 37 Fahrzeuge. Triest ist der Sitz der Statthalterei, eines Bischofes; an wissenschaftlichen Anstalten bestehen: die nautische und Handelsakademie, Gymnasium, Bibliothek, Mnseum Wiukelmann, zoologisches Museum,, literarisch-artistische Abtheilung des österreichischen Lloyd. Gebäude: Dom von S. Just (8uu 6lv8to), Tergestöum, Teutrv Zramlo, der Leuchtthurm, das Arsenal des Lloyd, der Bahnhof, das Krankenhaus, die Waffer- 3* 36 leitung. An der Berglehne sehr viele Landhäuser (O-rmpagim); das prächtige Schloß des Erzherzogs Ferdinand Mar älirn-älnro. Unter den Römern hieß die Stadt IvrZvdUs. Las Christenthum hat hier sehr früh Eingang gefunden; unter den Mär¬ tyrern ist der h. Justus, Patron der Stadt 1. Görz (11.000 E.), mit fast italienischem Klima, am Jsonzo; Erzbisthum, Gymnasium, Handelskammer, lebhafter Handel; Zuckerraffinerie, Obst- und Weinbau. Sitz des Landtages für Görz und Gradišča. Zm nahen Kasta njavica das Grab des vormaligen Königs von Frankreich Karl X. In Gradišča dient das alte Castell als Strafanstalt für schwere Verbrecher. Aqui le ja (Aglajj an der Stelle der berühmten römischen Stadt gleichen Namens, des „Schlüssels von Italien." Im Mittelaller Sitz des berühmten Patriarchates, mit einem großen Dom und vie¬ len römischen Alterthümern. Heid en sch ast, Baumwollspinnerei nud Rothfär- berei; Cormons, starke Scidenzucht; Flitsch, die Flitscher Klause; Monfal- eone mit einem Hasen und warmen Bädern. 2. (In Istrien): M itt e rb n r g (ital. P i s i n o), Gymnasien; Capo d'Jstria (.lu8lluopuli>!, 6200 E ), alte Stadt, Salinen, bedeutender Handel, Gymnastnm; bei Pi rano sehr große Salinen; bei Montoua Eichenwaldungcn, welche das Holz für die kaiserliche Marine liefern; Rovigno (12.000 E.), Olivenwaldun¬ gen, Fischerei, ansehnlicher Handel, Handelskammer. Parenzo, Bisthum, Basilika, christliche Alterthümer aus dem sechsten Jahrhunderte. Sitz des Landtages sür Istrien ; Pola (Rotem lulln) , der größte österr. Kriegshafen, römische Alterthümer (kolos¬ sales Amphitheater, Tempel der Roma und des Augustus, die poila aurou u. a.). Inseln: Cherso mit der Hauptstadt gleichen Namens, Schiffahrt, Fischerei, Handel mit Wein und Südfrüchten; Veglia, Sitz eines Bischofes, ebenfalls leb¬ hafter Handel; Lussin Piccolo, viele Schiffsrhcdcr, vortrefflicher, stark besuchter Hafen; auch Lussin gründe ist durch Schiffbau ausgezeichnet. Kulturbild. Die gefürstete Grafschaft Görz und Gradišča, die Stadt Triest und die Halbinsel Istrien bilden in Beziehung auf die Beschäftigung der Be¬ wohner drei verschiedene Landstriche. Im Görzer Kreise sind die Rindvieh¬ zucht, der Wein-, Obst- und Seidenbau die wichtigsten Nahrungsquellen. Weiters sind hier zwei Baumwollspinnereien, eine große Zucker-Raffinerie Seidenzeugfabriken, die europäisch bekannte Rothgarnfärberei in Heidenschaft. — Triest ist weniger Industrie- als Handelsstadt; doch erzeugt man nebst den für den Schiffbau erforderlichen Gegenständen (Seilerwaaren, Segeltuch, Schiffszwieback u. dgl.) viel Rosoglio, Leder, Oelseise, Kerzen u. a. Groß artig sind die technischen Werkstätten des österr. Lloyd. — Istrien hat keine Fabriken; die Hanptthätigkeit beschränkt sich auf den Wein- nnd Oelbau, die Gewinnung von Seesalz, die Fischerei und den Schiffbau, so wie auf jene Gewerbe, welche mit der Ausrüstung der Schiffe in Verbindung stehen. Gleiche Verhältnisse finden ans den Inseln statt; insbesondere hat Lussin pieeolo in jüngster Zeit sehr große Fortschritte im Schiffbau und den dazu gehörigen Gewerben gemacht. — Metalle kommen im Küstenlande nicht vor. An Steinkohlen liefern Albona und Pinguente (in Istrien) etwa Mill. Centner; — die Salinen von Capo d'Istria und Pirauo erzeugen durchschnittlich im Jahre an 600,000 Centner Meersalz. Istrien hat sehr viel Bausteine (Jstrianer Marmor), womit ehemals ein starker Handel nach Venedig betrieben wurde. — 'Die vielen Häfen nnd Buchten sind für den österreichischen Seehandel von Wichtigkeit. — Der Stand der geistigen Kultur ist bei den verschiedenen Volksstämmen ein verschiedener. Deutsche leben unter Italienern und Slaven hauptsächlich in Triest und Görz; an dem Meeressaume ist das italienische, im Innern von Istrien daö slavische 37 Element vorherrschend. An Volksschulen, deren Besuch sich zwar steigert, aber noch immer viel zu wünschen läßt, bestehen nahezu 300; in Görz und Pirano sind Realschulen, in Rovigno und Lussin Piccolo nautische Schulen; in Triest, Görz und Capo d'Jstria sind vollständige Gymnasien, in Witter- bürg ein Untergymnasinm. Verhältnismäßig steht die slavische Bevölke rung den anderen beiden Nationalitäten in geistiger Kultur nach, obwohl in neuerer Zeit das Schulwesen bereits einen günstigen Einfluß auszuüben beginnt. Die gefürstete Grnffchuft Tirol und Vorarlberg. 523 EMcilcu: 851.000 Einwohner, fast ausschließlich Katholiken; nach der Nationali¬ tät Deutsche, Vz Wälsche (320.000 Italiener, 9000 Ladiner). Grenzen: im N. Baiern; im W. die Schweiz, Liechtenstein, die Lombardei; im S. das lombardische vcne- tianische Königreich; im O. Venedig, Kärnten, Salzburg Das Land. — Tirol ist das höchste Gebirgsland Oesterreichs, bei der Oberstäche gehören dem Berglande an. Die Central-, die nord liehen und südlichen Kalkalpen durchziehen das Land, zwischen denen sich 3 Hanptthäler (das Inn-, das Etsch- und das Pusterthal) nut vielen Neben thälern ansdehnen. — Die nördlichen Kalkalpen (Allgäuer Alpen) durchziehen Vorarlberg und erstrecken sich sodann längs der nördlichen Grenze Tirol's von Westen nach Osten. Sie werden durch die Fußthäler des Lech, der Isar und des Inn in vier Gruppen geschieden, fallen in die bairische Hochebene allmählich, nach Tirol hingegen meistens mit schroffen Felswänden ab. — Die Central-Alpen bilden 3 Ketten. Die erste, der Rhätikon, eine Fortsetzung des Septimer, scheidet die Flußthäler des Inn und Rhein, und endet bei Landeck. Die mittlere Kette, die eigentli chen Tiroler Alpen, eine Fortsetzung der Bernina, trennt das Inn- vom Etschthale, durchzieht Tirol in östlicher Richtung, ist fast durchgehends von Gletschern begleitet, welche an 23 ^Meilen einnehmen, aus welchen sich Spitzen von 9- bis fast 12.000 erheben (Oetzthaler Gletscherstock). Zwei tiefe Einscnknngen sind das Neschenscheideck an den Ouellseen der Etsch und der Alpenpaß des Brenner (4420), zwei der wichtigsten Verkehrswege von Deutschland nach Italien; der erstere im Mittelalter, der letztere in neuerer Zeit vorzugsweise gebraucht. Die dritte, die Ortler kette, scheidet die Flußthäler der Adda und Etsch, zieht als Ast der Mittelkette südwärts und schließt den höchsten Punkt Oesterreichs in sich (Ortler 12.350). — Die südlichen Kalkalpen gehören zumeist als Grenzgebirge dem Lande an, und werden durch die Etsch in 2 Gruppen getrennt. Oestlich der Etsch schließen die Venezianer Alpen den einzigen Gletscher der südlichen Kalkalpen Tirol's (Vcdretta Marmolata) in sich. Von allen diesen Hauptzügen zwei¬ gen sich Seitenzüge aus, welche den größten Theil des Landes erfüllen. Von Bedeutung sind viele Thäler. Das längste ist das Innthal, in welches das Oetz-, Stubai-, das Wipp- und das Zillerthal münden. Dein Flächeninhalte nach ist das Etschthal größer; der obere Theil (Vintschgau, völlig vennslH hat großartige Alpcnnatur, der untere ein mildes Klima mit üppiger Vegetation. Im Osten ist das Pnsterthal (Nienz und Drau); in Vorarlberg sind: das Rheinthal, Lechthal, das Jllthal, bei Bludenz der Walgau. Bekanntere Thäler sind "überdies;: das Passeicr- nnd Eisack-Thal, Val di Non, Giudicarien, Fleimser Thal, Val Sugana u. a. 38 Die Gewässer Tirol's ergießen sich in 3 Meere. Der Rhein ist ans etwa 4 Meilen Grenzfluß und nimmt die Flüßchen Vorarlberg'^ darunter die Jll, auf. Bedeutender ist das Gebiet der Donau, welcher der Lech, die Isar, der Juu, die Drau uud mehrere andere zufließen. Der größte Theil des Landes gehört zum Gebiete des adriatischen Meeres, in welches die Etsch (mit der Eisack, dem LaviS nnd Noce), die Sarca (Mincio) und Brenta sich ergießen. Von den Seen gehören der Boden-, Garda- und Jdro-See zum Theil zu Tirol; sonst hat das Land zwar mehrere aber mir kleine Alpenseen. Landesvtrwnltmlg und Orte: Die gefürstete Grafschaft Tirol nnd das Land Vorarlberg haben für die Landesangelegenheiten je einen eigenen Landtag Der Landtag für Tirol besteht aus 68 Mitgliedern, nämlich: dem Fürsterzbischofe von Salzburg, den Fürstbischöfen von Trient und Brixen, dem lieowe sslnpmiü- der Universität Innsbruck, — 4 Abgeordneten der Äbte uud Pröpste des Landes, — 10 des adeligen großen Grundbesitzes, — 13 der Städte und Märkte, — je 1 von den Handelskammern zu Innsbruck, Botzeu und Roveredo, — und 34 der Landgemeinden. — Der Landtag für Vorarl¬ berg besteht aus 20 Mitgliedern, nämlich: dem fürstbischöflicheu General- vicar, — 4 Abgeordneten der Städte und Märkte, — 1 der Handels kammer in Feldkirch, — und 14 der übrigen Gemeinden des Landes. — Der Landtag für Tirol sendet 10, jener für Vorarlberg 2 Mitglieder in das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes. Für die Landesverwaltnng besteht in Innsbruck eine Statthalterei, welcher Bezirksämter unterstehen. Landeshauptstadt ist Innsbruck (14.300 E.), freundlich gebaut an beiden Seiten des Inn. Unter den sehenswerthcn Kirchen die Hofkirche mit Denkmälern; das Mausoleum Kaiser Mar I.. den Sarkophag schmücken 24 Marmor-Reliefs (die meisten von Kolin, 1506, welche die Thaten des Kaisers darstellcn, und 28 kolossale Erzstatuen (von Löffler und Godl 1513—1535). Bilder von des Kaisers Ahnen und anderen christlichen Helden. Die silberne Kapelle mit den Grabmonumenten Erzherzog Ferdinand'S nnd seiner Gemahlin Philippine Welser. Schaller's Marmorstandbild des Helden Andreas Hofer (1809) und das Monument der Vaterlandsvertheidiger. Die kaiserliche Burg; Friedrichs mit der leeren Tasche „goldenes Dachl." Universität, Landesmnscnm (Perckinsnäeum), Gymnasium, Realschule, Privatschulen. Mehrere wissenschaftliche nnd gemeinnützige Vereine; Handelskammer; bedeutender Tranfithandel. 1. Zn der Nähe das kaiserliche Schloß Ambras (Ambraser-Sammlung, ange¬ legt von Erzherzog Ferdinand); das Prämonstratenser-Stist Witten, an der Stelle Les römischen Velckiäsns und an der Straße auf den Berg J s el hinan, berühmt durch die Siege der Tiroler über die Franzosen im Jahre 1809; die MartinS- wand nächst Zirl, Rettung des Kaisers Mar I. aus äußerster Lebensgefahr. Hall, große Saline (jährlich an 250.000 Ztr. Salz); Kufstein, Grenzfestung: Schwatz, Flechtwaaren ans Draht, Telegrafendrähtc; Achenrain, Meffingfabrik. 2. Briren (3100 E-), Bisthum; Gymnasium; lebhafter Zwischenhandel nach Italien; in der Nähe die „Franzensfeste." Brun eck im Pnsterthal; Lienz, die östlichste Stadt in Tirol. Botzen (11.000 E-), herrliche Lage, mildes Klima, Südfrüchte; italienische Bauart, Gymnasium, Handelskammer; wichtiger Handels¬ platz. In der Nähe das Grö d n er thal (Holzschnitzerei und Haustrhandel). Mera n (3000 G.), reizende Lage, reine milde Luft, vorzüglicher Obst- und Weinbau ; Gym¬ nasium. In der Nähe das Bergschloß Tirol, wovon das Land den Namen hat. Im Passeierthale („am Sand") die Heimat des Andreas Hofer. 3V 3. Trient (14.000 (L.), schöne Lage iin engen Ätschthale , italienische Hitze; italienische Bauart, schöne Dvmkirche. In der Kirche Santa Maria Maggiore die Bildnisse der Kirchenfnrsten, welche hier die allgemeine Kirchcnversammlnng (Lcm- eüium Dnilvnlinum 1545—1363) al'hielten. Bisthnm, Gymnasium. Bedeutende Industrie, lebhafter Handel. R o v e r e d o, Scidcn-Jndustrie und wichtiger Handel in Seide, Südfrüchten. Ala, Mori und Arco, Seidenzncht; Riva, malerisch gelegen am Gardasee mit Orangen- und Olivenhainen, Schiffahrt, Handel. 4. Bregenz (3200 E.), am Bodensee, lebhafte Industrie und ausgedehnter Handel mit der Schweiz. Sitz des Landtages für Vorarlberg. In der Nähe der Gebhartsberg mit herrlicher Fernsicht und den Ruinen der Burg Montfort. Feld¬ kirch, Baumwollindustrie und andere Fabriken, Handel; Sitz des General-Bicars des Bischofes von Briren, Gymnasium der P. P. Jesuiten. Bedeutend für die Baumwollindustrie sind in Boralberg noch: Bludeuz, Hohenems, Dorn¬ birn u a. Kulturbild. Die Bodenverhältnisse des Landes sind mit Ausnahme einiger Thäler für die Landwirthschaft nicht günstig. Rechnet man auch an 64"/„ auf pro¬ duktiven Boden, so entfallen davon doch nur 8"/„ auf das Ackerland, etwa doppelt so viel ans Wiesen und Gärten und beiläufig 6 ^Meilen auf Wein gärten; während die Hälfte dem Waldstand und Vz den Weiden zufallen. Kein Kronland hat soviel unbenützbaren Boden; denn beiläufig 190 ^Meil. sind der landwirthschaftlichen Benützung entzogen. Zudem ist der Ackerbau mit großen Schwierigkeiten verbunden. Das Land kann somit.den Bedarf an Getreide nicht decken, welches aus Baiern eingeführt werden muß. Die O b st- kultnr ist bedeutend, namentlich bei Meran; die Citronengärten am Gardasee dürften schwerlich ihres Gleichen finden; auch im Montafon-Thal ist starker Obstbau. Der Wein ist ein Hauptproduct Süd-Tirols, doch gibt es nur wenig bessere Sorten; bei Feldkirch kommt ebenfalls einiger Weinbau vor. Flachs, Hanf und Tabak werden in größeren Mengen gebaut. Den besten Flachs liefert das Oetzthal; der Leinsamen aus dem Oetz- und Jnn- thale wird exportirt. Auf den Wiesenbau wird große Sorgfalt ver¬ wendet; auch befördern die vortrefflichen Alpenwiesen („Almen") sehr die Viehzucht (Rindviehzucht im Bregenzer-Walde, Lechthal, Pusterthal), welche eine Hauptnahrungsquelle bildet. Trotz des großen heimischen Bedarfes an Milchproducten gelangt doch vorzüglicher Käse (aus dem Bregenzer-Walde) zur Ausfuhr. In Süd-Tirol wird die Seidenraupenzucht sehr schwunghaft betrieben. — Der ehemalige Reichthum an Metallen besteht nicht mehr; am meisten gewinnt mau Salz, Kohle und Eisen, doch erreichen die Pro¬ ducts des Bergbaues (mit Ausnahme von Salz) kaum den Werth von Vr Millionen Gulden. Tirol mit Vorarlberg ist zwar im großen Ganzen k ein Industrie¬ land, doch lassen sich in dieser Beziehung drei Hauptgruppen unterscheiden, Vorarlberg (vornehmlich das Rheinthal und der Wallgau) hat eine schwung¬ hafte Industrie, insbesondere in Baumwolle, und ist nächst Niederöster reich und Böhmen der stärkste Producent in Oesterreich, dessen Fabrikate jährlich mit 2 Millionen Gulden bewerthet werden. (Kennelbach, Feldkirch, Bludenz, Dornbirn, Hohenems n. a.). Wichtig sind noch der Maschinen¬ bau (Frastanz, Feldkirch), die Gußwerke (Dornbirn, Frastanz), die Papier¬ fabrikation, der Schiffbau und die Verfertigung von Alpenhütten für die Schweiz. — In Deutsch-Tirol kömmt die Industrie nur vereinzelt, Haupt- 40 sächlich in den Thälern vor, und sind verhältnißmäßig um stärksten die Lede r- und Eise »arbeiten vertreten (Stubai-, Puster- und Flennser-Thal). Im Oetz-, Passeier-, Inn- und Pusterthal kömmt die Leinen-Handweberei, die Verfertigung von Lodentuch und Teppichen vor; — das Ziller- und Pusterthal erzeugen Handschuhe; im Grödner-Thale herrscht die Holzschnitzerei und Spitzenklöppelei vor. Bedeutendere Jndustrieorte in diesem Landestheile sind: Imst, Innsbruck, Telfs (Baumwollwaaren); Brixlegg, Achenraiu, Stans, Schwatz (Metallwaaren); endlich kommen einzelne Papier- und Tabakfabriken, Zuckerraffinerien und andere gewerbliche Unternehmungen vor. — In Süd-Tirol, mit dem Charakter der italienischen Landschaft, gibt die Seide den Haupterwerb. Zahlreich sind die Filanden (über 800) und Filatorien (über 50), dagegen bestehen nur wenige Etablissements für die Verfertigung von Seidenwaaren (Sammetsabrikation in Ala seit 1640). Die größten Filanden (zu Lizzanella) und Fillatorien der Monarchie sind um Roveredo, Mori, Borgo u. s. w. Tirol hat gute, mitunter Kunststraßen, und zwei Eisenbahnen (von Innsbruck über Kufstein nach Baiern, von Botzen nach Verona), welche wichtig für den H a n d e l s v e r k e hr sind. Die Brenner-Bahn (Innsbruck- Botzen) wird vorbereitet. Das Land führt Getreide, Colonialwaaren und vielerlei Industrie-Erzeugnisse ein; seine Hauptausfuhrartikel sind Wein, Seide, Rindvieh, Holz, Salz und Baumwollwaaren; doch ist der Werth der Einfuhr größer als jener der Ausfuhr. Bedeutend für den Handel sind: Innsbruck, Botzen (mit 4 Messen), Feldkirch (Speditionshandel), Trient (Viehhandel), Roveredo (Haupthandelsplatz für Seide), Riva (Haupt¬ hafen am Garda-See). Auch der Hausirhandel wird bedeutend betrieben. Tausende von Tirolern durchziehen halb Europa; aber mit dem ersparten Gewinne kehren sie gerne in die liebe schöne Heimath zurück. Die Deutsch-Tiroler sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag, ge¬ mächlich, treu, tapfer und gottesfürchtig; gute Schützen und wackere Patrio¬ ten. Die Wälsch-Tiroler haben den italienischen Charakter im Aeußeren, wie in Sitten und Beschäftigungen. Das Land hat über 1800 Volks¬ schulen, welche sich einer sorgsamen Pflege erfreuen. Der Bestich ist in Deutsch-Tirol und Vorarlberg sehr stark, und wird häufig über das schul¬ pflichtige Alter hinaus fortgesetzt; in Wälsch-Tirol bleibt namentlich der Unterricht des weiblichen Geschlechtes sehr zurück. Mehrere Ghmuasien und Realschulen bereiten für die höhere gelehrte und gewerbliche Ausbildung vor. Innsbruck ist der Mittelpunkt des geistigen Lebens in Tirol. Das lombardisch - venrtianische Königreich. 456 lü Meilen; 2.445,000 Einwohner, fast ausschließlich Katholiken; nach der Natio¬ nalität etwa 2 Mill. Italiener, 350.000 Friauler, dann Slaven (Slovencu) und Deutsche. Grenzen: im N. Tirol, Kärnten; im O. Kärnten, Küstenland, das adriatische Meer: im S. der Kirchenstaat und Modena; im W. die Lombardei. Das Land. — Dieses Kronland ist überwiegend Flachland, an der Küste Tiefland; nur den nördlichen und zum Theil den östlichen Landes- theil erfüllen vom Garda-See bis zum Jsonzo Gruppen der südlichen Kalkalpen unter dem gemeinschaftlichen Namen der Trientiner (oder Venetianischen), dann der Karnischen Alpen. Zwischen der Etsch und 41 der oberen Brenta sind die lessinischen Gebirge; zwischen den oberen Flußthälern der Brenta und Piave ist die Gruppe des Monte M a r m o lata mit Gletscherbildung und wildem Gebirgscharakter; zwischen der Piave und dem Tagliamento sind die Alpen von Cadore (Monte Antelao 10.300') und mehrere steil in die frianlische Ebene abfallende Parallelketten. Im Nord osten sind die Karnischen Alpen, im Westen des Jsonzo die Gruppe des Monte Can in. — Am Südabhange dieser Gebirge breitet sich die vene¬ zianische Tiefebene aus, aus welcher sich nur vereinzelte Hügelgrnppen er¬ heben (0o!Ii (Hügels Verini bei Vicenza, OoIIi llwastm-j bei Padua). Gegen die Küste ist das Land theils von Sümpfen, theilS von Gerölle, welches die Alpenflüsse absetzen, bedeckt. Das Land ist verhältnißmäßig reich an fließenden Wassern, welche mit starkem Gefälle ans dem Berglande in die Ebene stürzen, viel Gerölle mit sich führen, dadurch das Flußbett erhöhen und häufig Ueberschwemmnngen verursachen. Mehrere gut unterhaltene Dämme bilden künstliche Ufer und gewähren Schutz gegen Ueberschwemmnngen. Die bedeutendsten Flüsse sind: die Etsch, kommt aus Tirol und mündet unterhalb Chioggia (- Kiodscha); der B a c ch i g l i o n e (—Bakkiljone), die Brenta, die Piave, der Ta gliamcnto (Taljamento), Friauls größter Fluß; — Grenzflüsse sind: der Po im Süden, welcher von Dampfern befahren wird, und der Mincio (---- Mintscho) der bei Peschiera (—Peskiera) aus dem Garda-See tritt, die Sümpfe bei Mautua bildet, und bei Governolo in den Po mündet. — Von hoher Wichtigkeit sind das Adriatische Meer und die zahlreichen Canäle. Der östliche Theil des Garda - Sees, welcher mit Dampfschiffen befahren wird, gehört zum lomb. venet. Königreiche. Landesverwaltung und Orte: In Landesangelegenheiten wird dieses Königreich von der Ccntral- Congregation in Venedig und den Provinzial - Congregationen bei den ein zelnen Delegationen vertreten. Die Congregationen sind ans Mitgliedern des begüterten Landadels, der nichtadeligen steuerpflichtigen Grundbesitzer und den Repräsentanten der königl. Städte zusammengesetzt. Sie werden von den Gemeinden und den fungirenden Congregationen der Regierung znr Be¬ stätigung oder Ernennung vorgeschlagen, und ihr Amt dauert 6 Jahre. Für die Abgrenzung des Wirkungskreises der Central- und der Provinzial-Congre- gation ist der Umstand maßgebend, ob sich eine Angelegenheit ans das ganze Verwaltungsgebiet oder nur auf einzelne Provinzen bezieht. Nach der Ver¬ fassung vom 26. Februar 1861 entsenden die Congregationen 20 Mitglieder in das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes nach Wien. Für die Ver¬ waltung besteht eine Statthalterei in Venedig; das Verwaltungsgebiet wird in Provinzen (Kreise) eingetheilt, welche in Distrikte (Bezirke) zerfallen. Die Provinzen werden nach ihren Hanptorten benannt: Venedig, Padua, Rovigv (oder Polesine), Verona, Vicenza, Treviso, Belluno, Udine (oder Friaul), Mantua. Die Hauptstadt ist Venedig (Vono/in, 1t8 000 E., über 18.000 Häuser). Anfänglich eine in den Stürmen der Völkerwanderung als Zufluchtsstätte oft benützte Inselgruppe, erwuchs VanuUnv bald zu einer Stadt, nach und nach zu einer der ersten Handelsstädte der Erde, in welcher Wissenschaften und Künste blühten, während sie an Rcichthuui und Macht 42 fast alle Städte Europas überragte. Die Auffindung eines westlichen Seeweges nach Ostindien und die Kämpfe mit den Osmane» brachen im 16. Jahrhunderte die Macht der auch iuuerlich verfallenen Rcpnblik. Der Friede pon Campo Formio (1797) brachte Venedig und sein Gebiet an Oesterreich. Ans 117 Inseln in den Lagunen erbaut, ist die Stadl durch die Lidi und einen zwei Meilen langen Stein- damm (mururri) gegen das Meer geschützt. 147 Canäle (der wichtigste Canal grande i,t 8-Fvrm), ans denen man in schwarzen gedeckten Schiffchen (Gondeln) fährt, ver¬ treten die Hauptstraßen; doch kann man in den sehr engen Strasten (3—9' breit) über 308 Brücken (unter denen die berühmte Rialto-Brücke) fast überall hin auch zu Fttße gelangen. Pferde und Wagen sieht matt nicht. Diese altberühmte Stadt hat 51 Plätze (osmpi — Felder), worunter der prächtige St. Marens-Platz (piurru) mit den alten und neuen Procuratien (den Palästen der Procnratoren der alten Re¬ publik) und der prachtvollen St. Marcus-Kirche, einer der schönsten auf der Erde. Der (32V hohe) Glockenthurm (eampauilo) steht frei. An diesen Platz stößt die Piazzetta (kleiner Platz) mit dem an Kunstwerken aller Art überreichen Dogen- (Dodschen) Palast, der berühmten Münze (reeos, davon der Name Zecchino — Dukaten) und zwei coloffalen Granitsäulen mit dem geflügelten Marcus-Löwen und dem Stand¬ bilde des h. Theodor ans denselben. Venedig ist eine der reichsten Städte der Erde an großartigen Palästen (besonders am Canal grande), reichen und prachtvollen Kirchen mit Kunstwerken der Malerei nnd Bildhauerkunst, überhaupt au Kunst¬ schätzen jeder Art, au Monumenten, Prachtbauten, Gemäldegallericn. Die Stadt hat ferner öffentliche Bibliotheken, darunter die berühmte von St. MarcnS im Dogen- Palaste, das reiche Staatsarchiv, viele Privatarchive, Antiken- nnd Kunstsammlungen, das Institut der Wissenschaften, Athenäum, die Akademie der schönen Künste mit großer Bildergallcrie (von Tizian, Rafael, Tintoretto, Paolo Veronese, Palma nnd andern Künstlern), mehrere gelehrte Gesellschaften, 3 Gymnasien, 2 Realschulen nnd andere Lehranstalten, sowie viele Hnmauilätsanstalten. Hier ist der Sitz des katho¬ lischen Patriarchen. Venedig hat bedeutende Industrie in Bijouterien (Goldwaaren), Glasperlen (vorzüglich auf der benachbarten Insel Murano), Mosaikwaarcu, Spiegeln, Seife Pvsamcntirwaaren n. a. Der Handel, obwohl bei Weitem nicht auf jener Höhe als im Mittelalter, ist ansehnlich, nnd hebt sich, seitdem Venedig ein Freihafen ist. Auch die Eisenbahnverbindung mit dem Festlande mittelst der gro߬ artigen Brücke über die Lagune trägt zur Hebung des Handels bei, sowie die Börse, die Handelskammer nnd mehrere cominerzielle Institute. Consulu der meisten Handels- Völker residiren in Venedig. Der österreichische Lloyd unterhält tägliche Dampfschiff- verbindnng mit Triest. Merkenswerth sind noch das großartige Arsenal; dann die Insel St. Lazzaro, Mechitharisten, deren Abt den Titel Erzbischof führt. 1. Chioggia (26.000 E.), auf einer Insel, Fischfang nnd Gewerbe in den für den Schiffbau erforderlichen Artikeln. — 2. Padua (54.000 E), alterthümliche Stadt, berühmte Universität, schöne Kirchen, vorzüglich jene des h. Anton mit dem prächtigen Grabmale dieses Heiligen, die h. Jnstina-Kirche vom Baumeister Palladiv (1530); das Rathhaus mit dem ungeheuren Saale (0 sulono). Geburtsort des I.ivius. Etwas Industrie, lebhafter Handel, stark besuchte Messe. Ju den Euganeen die warme» Bäder von Abano und B a tt a glia. Das Dörfchen A r g u u, Licblingssitz und Grab Petrarca'S (f 1374). und die Stadt Este, von der eine Fürstensamilie den Namen nnd jetzt die Tertio-Genitur unseres Kaiserhauses den Titel führt (Oester- reich-Estc). — 3. Rovigo (10.000 E.) alterthümliches Städtchen; Adria, einst noch am Meere gelegen, dem das Städtchen den Namen gab. — 4. Verona (59.000 E.). Festung ersten Ranges, sehr unregelmäßig gebaute Stadt, enge Gaffen, aber große Plätze und herrliche Gebäude; reich an römischen Nlterthümer» , darunter die Arena (22.000 Personen fassend). Biele alte Kirchen (Domkirche S. Zeno nnd Sa. Anastasia); das herrliche Grabmal der della Scala. Geburtsort des lloruolius kispos, Plinius des Netteren und Vitruvius. Mehrere Bildungsanstalten, reiche wissenschaftliche und Kunstsammlungen. Seidenspinnerei, Lederfabrikation, Salami¬ würste; starker Handel, jährlich zwei Messen. Peschiera (—Peskidra), Festung am Ausflüsse des Mincio aus dem Gardasee. (Ju der Kriegsgeschichte bekannt: Arcole, Rivoli, Santa Luccia, Custozza, Somma Compagna.) Die Veroneser-Klause. In der Provinz Verona sind die 13 Gemeinden (treckiei eomuui), in jener von Vi¬ cenza die 7 Gemeinden (sette eomuui). Leg nago, Festung. (Festungs-Viereck: 43 Pcschieca, Mailiua, Verona, Legnago). — S. Vicenza (34.000 G.) in fruchtbarer Ebene, am Fuße der Colli Beriet; Geburtsort des Paltadio, der seine Vaterstadt mit herrlichen Kunstbauten schmückte. Vortreffliche Agrikultur, Scidcnindustric. — 6. Treviso (22.000 E.), wichtiger Jndnstricplatz für Leinen, Fayence, Papier, Metallwaaren u. a. Ani Fuße der Alpen in reizender Gegend das Dorf Pos¬ s' a g n o, Geburtsort des Bildhauers Canova; es besitzt eine Sammlung von Gyps- abdrücken seiner sämmtlichen Arbeiten. — 7. Bcllnnv (14.000 E.), schöne Ka¬ thedrale, lebhafter Handel mit land- und sorstwirthschaftlichen Produkten. Agördo, Kupferbergwerk; Tai nächst Piev c diCadore, Geburtsort des berühmten Malers Tizian (geb. 1477). Anronzo, Bteibergban, Schiffbauholz. — 8. N dine (20.000 E.), bedeutende Seidenspinnerei und Leinenindustrie, viele Prachtgebäude; P a l m a n n o v a , Fcstnng. Campo Form io, denkwürdig wegen des Friedensschlusses im Jahre 1797. — 9. Mantua (30.000 E.), starke Festung, umflossen vom seenartig erweiterten Mincio und von Sümpfen; ehemals Sitz des Fürstengeschlechtes der Gonzaga (heil. Aloysius von Gonzaga ff 1581), mehrere schöne Plätze und Kunstwerke. (Fresco- Gemälde von Giulio Romano.) Fabrikation von Lederwaaren, Seidenzeug; viel Handel. Geburtsort des Dichters VirZilius. Müturbitd. Die Ebelie zwischen dem Südabhcmge der Alpen nnd dem Po hat sehr fruchtbaren Boden, mildes Klima nnd gute Bewässerung. Im Ganzen sind 394 ^Meilen productiver Boden, wovon etwa l 94 ' Meilen auf Accker, 68 ^Meilen auf Wiesen nnd Gärten, 4 ^Meilen auf Reisfelder, 3 ^Meilen auf Weinland entfallen; den Nest nehmen der Waldstand und die Weiden ein. Der Reichthum an Bodenproducten ist groß; doch findet in mittel¬ mäßigen Jahren ein Import statt. Hauptproducte sind Mais und Weizen; in den sumpfigen Niederungen Reis. Der Obstbau und die Weiuproduction sind bedeutend; au letzterem werden jährlich an 3'/» Millionen Eimer ge Wonnen. Sehr erheblich ist die Pflege des Maulbeerbaumes. Maulbecr bäume, an denen sich Reben Hinaufrauken und von Baum zu Baum schlin gen, schließen Aecker und Wiesen ein, und geben der Landschaft das Aus sehen eines Gartens. In normalen Jahren war der Ertrag beiläufig 200.000 Centner Cocons, im Werthe von fast 16 Millionen Gulden. — Die Viehzucht ist nur in den gebirgigeren Theilen erheblich. — Der Bergbau ist verhältnißmäßig gering; edle Metalle fehlen gänzlich. Dagegen ist das Land reich an Erden und Steinen, darunter an sehr schö¬ nen Marmorarten (bei Verona), Ghps, Alabaster und Kreide. Bei Agordo wird auf Kupfer, bei Aurouzo auf Galmei und Blei gebaut. Die Ausbeute an fossiler Kohle ist jedoch unbedeutend. Die Industrie ist im Ganzen befriedigend; große Fabriken kommen zwar in geringerer Anzahl vor, dage¬ gen ist das Kleingewerbe gut vertreten. Den ersten Rang nehmen Seide und Seideuwaaren ein, namentlich in und bei Verona, Udine, Vicenza und Treviso. Im I. 1857 waren in den Filanden etwa 20.000 Kessel im Be¬ trieb, welche 48.000 Arbeiter beschäftigten, die an 12.500 Ztr. Rohseide er¬ zeugten ; die Zahl der Filatorien betrug au 250. Die Metallindustrie ist minder belangreich. Papier wird viel erzeugt (Codroipo, Pordenone). In Webe- und Wirkwaaren decken die heimischen Fabriken (Verona, Pordenone, Udine) nicht den Bedarf. Berühmt ist die Fabrikation von Glasperlen in Venedig und Murano, von denen im Jahre 1856 an 42.800 Centner erzeugt und über 39.600 Centner in das Ausland abgesetzt wurden. Unter den vielen Buch- nnd Steindruckereien ist die orientalische Buchdrucker« der?. ll. Mechithari- sten auf Sau Lüzzaro (bei Venedig) sehr berühmt. Im Handel sind be- LL kanut: die Geldsachen, Glasgespiuuste, der Zucker, Tabak, die Kerzen, Seife, künstlichen Blumen und Gesichtsmasken von Venedig; —- Meiwaaren aus Chioggia; — Darmsaiten aus Padua; Seide und Salami aus Verona; — Porzellan aus Vicenza n. a. m. — Der Handel ist sowohl im Innern des Landes als nach Außen lebhaft; zumeist vermittelt der Freihafen Venedig den Zwischenverkehr mit Triest, Dalmatien, den Küstenländern und der Levante. Ausgeführt werden am stärksten Seide und Seidenwaaren, Glasperlen u. a.; eingeführt werden Salz und viele Industrie-Erzeugnisse. Das adriatische Meer, ein Netz vortrefflicher Landstraßen und Canäle, die Eisenbahnverbindung, Geld- und Credit-Institute, Handels- und Gewerbe¬ kammern fördern den Handelsverkehr. Die geistige Bildung der großen Masse der Bevölkerung steht nicht auf jener Stufe, auf welcher sie vermöge der reichen geistigen Begabung und der übrigen günstigen Verhältnisse stehen könnte; obwohl von Seite der Regierung durch Errichtung von Schulen und Förderung des Schulwesens bereits mehrfach gute Ergebnisse erreicht wurden und Oberitalieu hierin höher steht, als die meisten Landcstheile der Halbinsel. Sehr zahlreich sind die Volksschulen und Gymnasien; dagegen bestehen erst wenige Anstalten für gewerbliche und kaufmännische Bildung. Der Schulbesuch ist verhältnißmäßig geringer als in den deutschen Provin¬ zen, besonders ist der Unterricht des weiblichen Geschlechtes höchst mangel¬ haft. Für höhere gelehrte Bildung bestehen nebst der Universität Padua mehrere gelehrte Gesellschaften und Vereine. Die Künste erfreuen sich einer besonderen Pflege; der Kunstsinn des Volkes findet reiche Nahrung in den großartigen Gallerien, in den Sammlungen der öffentlichen und privaten Gebäude, in Denkmälern und prachtvollen Kirchen. Die wechselvollen Schicksale dieses schönen und fruchtbaren Landes waren oftmals von großem Eiuflnsse auf die geschichtliche Entwickelung der europäischen Völker und Staaten. Jas Königreich Böhmen. ütl UsMeilcu; 4.710.000 Eiuwohueo, übenoikgeud Katholiken 144 600 Einwohner, überwiegend Katholiken (an 6L.000 Protestanten und 2S60 Israeliten); nach der Nationalität nahezu die Hälfte Deutsche (im westlichen Theile), die andern Slaven (Mährer und Polen). Grenzen: im N. Preußisch-Echte¬ sten; im W. die preuß. Grafschaft Glatz und Mähren; im S. Mähren; im L. Ungarn und Galizien. Das Land. — Schlesien, welches aus zwei getrennten Gebietstheilen besteht, ist im Ganzen ein Gebirgsland; insbesondere ist der westliche Theil sehr gebirgig, wo theils der Hauptkamm, theils Auszweigungen des Ge¬ senkes sich erheben. Der kleinere östliche Theil liegt am Nordabhange der Bistskiden mit dem Jablunka-Passe, der Schlesien mit Ungarn ver¬ bindet. (Lissahora 4170".) Die flachen Stellen sind an der Oppa, Oder, Olsa, Weichsel und Biela. Schlesien gehört zum Gebiete der Ostsee, wohin sich die beiden Haupt¬ flüsse Oder und Weichsel ergießen. Die bedeutendsten Nebenflüsse der Oder sind die Oppa und Olsa; die Weichsel nimmt die Biela, den Grenzfluß gegen Galizien, auf. Politische Verwaltung und Orte: Der Landesregierung unterstehen die Bezirksämter. In Landesange¬ legenheiten wird das Herzvgthum Ober- und Niederschlesien vcm Landtage vertreten, welcher aus 31 Mitgliedern besteht, nämlich: dem Fürstbischöfe vcn Breslau, — 9 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 10 der Städte, — 2 der Handelskammer in Troppau, — und 9 Abgeordneten 53 der übrigen Gemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes entsendet Schlesien 6 Vertreter. Die Landeshauptstadt ist 1. Troppan (14.000 E.), an der Ovpa, Gymnasinm, Realschule, Museum mit Bibliothek; bedeutende Tuchweberei; Kongreß im Jahre >820 Jägerndors, Zuckmautel, Wiegstadtl, Würbe nt Hal, Wagstadt, Odrau, Jn- dustrieorte; Freud eutb al und Fr ei waldein, Leinen-, Wollen- und Banm- wollenindustrie; in der Nähe der letzteren Stadt ist Gräfenberg, berühmte Wasserheilanstalt (Vinzenz Priesnitz). 2. Tesch en (8000 EI, zwei Gvmnasien (kath. und prot. l, Museum mit Bibliothek, Tuch, Ligueurfabrikation; Friedensschluß 1770; Biclitz, Schafwollzcugfabrikeu; Polnisch-Ostrau und Hrusch au, Steiukohleuwerkc; Friedet, Baumwoll- sabrikation; Sitz des General - Vicars für den zur Breslauer Diärese gehörigen Antheil von österreichisch Schlesien; Oderberg, Eiscubahu-Ausgangsstation nach Preuße». Lultnrbilü. Von der Gesannntfläche sind beiläufig 84 oMgilr;, produktiv; davon entfällt nahezu die Hälfte auf Aecker und über 30 ^Meilen nehmen Wal¬ dungen ein. Trotz des Fleißes und der rationellen Bebauung deckt wegen des ranhen Klima' s der verhältnißmäßig minder fruchtbare Boden selbst in guten Jahren nicht den Bedarf der dichten Bevölkerung. Besondere Er¬ wähnung verdient nebst dem Hafer und Roggen als Hauptfrüchten noch der Flachsbau an der Oder, um Frciwaldau und Freudenthal. Die übrigen Zweige der Landwirthschaft sind nicht vom Belange. — In der Viehzucht bildet die musterhaft veredelte Schafzucht den Glanzpunkt; einige Schäfereien (Freistadt, Hennersdorf, Hotzenplotz n. a.) genießen europäischen Ruf. Die hochfeine Wolle wird nach Brünn, Reichenberg und Frankreich ausgeführt; während zur einheimischen Verarbeitung geringere Qualitäten der ungarischen und russischen Wolle eingeführt werden. Der Bergbau wird in größerem Umfange nur auf Steinkohlen und Eisen betrieben. In Bezug der Steinkohlenausbeute (gegen 6 Mill. Centner) wird es nur von Böhmen übertroffen; die größte Menge sehr guter Kohle liefern Polnisch-Ostrau, Karwin u. e. a. In der Gegend von Troppan wird überdieß vorzüglicher Schiefer gebrochen. Die Bevölkerung zeichnet sich durch Gewcrbfleiß sowie durch Genüg¬ samkeit aus. Unter den mehrfach geschätzten Producten schlesischen Gewerb- fleißes nehmen die L eincnwaaren und Zwirnproducte den ersten Platz ein. Musterbleichen und Flachsspinnschulen trugen zur Hebung dieser Industrie wesentlich bei; die ärmere Gebirgsbevölkerung beschäftigt sich auch mit der wenig lohnenden Handweberei (Freiwaldau, Zuckmantel, Würbenthal, Bennisch, Wiegstadtl u. a. O.). Für Tuch sind nennenswcrth: Bielitz, Jägerndors, Troppan, Wagstadt. Baumwollzeuge geringerer Qualität werden um Friedeck von der Landbevölkerung erzeugt und nach Ungarn und Galizien abgesetzt. Die Runkelr übenzu cker-Fabrikation gewinnt an Ausdeh¬ nung; die Fabrikanten sind meist große Grundbesitzer. Die Eisenindustrie findet sich sowohl in den Thälern des Gesenkes als der Karpathen; die Draht- und Blecherzeugung, so wie der Maschinenbau (Freudenthal und Bielitz) sind erwähnenswert!;. Ueberdieß bilden die Branntweinbrennereien, Liqueur-Fabriken, die Käsebereitung und die Ledererzeugung eine namhafte Erwerbsquelle. Der Handel beschäftigt sich mit dem Import von Ge¬ treide und Rohstoffen für die Industrie; zum Export kommen die erwähn- 54 ten Jndustrieprodncte; auch der Speditions- und Commissionshandel ist lebhaft. Eisenbahnen (Wien-BreSlau, Oderberg - Krakan und Seitenflügel) und genügende Berbindungsstraßen erleichtern den Verkehr; die Flüsse wer¬ den jedoch erst an der Landesgrenze schiffbar. — Die Schlesier sind ein auspruchloses und genügsames Volk; für die geistige Ausbildung sorgen über 400 Volksschulen (Schulbesuch 100:93), mehrere Realschulen und die Gymnasien in Troppau und Teschen. Das Königreich Galizien und Kadainerien smit den Herzogih inner» Anschwitz imd Zator und dem Großherzogthume Krakan). 1422 OMeilen; 4,588.000 Einwohner, überwiegend Katholiken (davon beiläufig die Hälfte römisch-katholisch und die Hälfte griechisch-katholisch), 30.000 Protestanten und 450.000 Israeliten. Nach der Nationalität fast ausschließlich Slaven (etwa 50 Ruthenen, 48°/, Polen, Slovake» u. a.), 1 Deutsche. Grenzen: im N. Ru߬ land; im W. Schlesien; im S. Ungarn und die Bukowina; im O. Rußland. Das Land. — Galizien ist im südlichen Theile Bergland, im nörd¬ lichen Tiefland. Aus Schlesien treten die Bieskiden in das Land, brei¬ ten sich zwischen der Sola und Skava aus und werden durch das Thal des Duuajec von den Central-Karpathen geschieden, welche Hoch- gebirgs-Charakter, aber keine Gletscher haben und den ungarischen an Höhe nachstehen. Oestlich vom Poprad beginnt das karpathische Waldge¬ birge (Werchowhna), ein steiler, minder hoher, jäh abfallender Gebirgszug mit einigen Pässen (Dukla-Paß) und kurzen Querthälern. Zwischen den Karpathen und der po doli sch en Land höhe (einem wellenförmigen Plateau um Lemberg) erheben sich die mazu risch en Hügel, welche das ganze Land, von den Vorbergen der Bieskiden bei Bochnia bis an den Dnjestr erfüllen. Die Tarnowitzer (oder polnische) Platte reicht nur in den Umgebungen von Krakan nach Galizien herein. Jenseits des Dnjestr und der podolischen Landhöhe dehnt sich die galizische Ebene aus, welche zur großen slavischen Ebene Nordost-Europa's gehört. Galizien ist ein wasserreiches Land. Die Hauptflüsse sind: die Weichsel, welche die Flüsse Westgaliziens aufnimmt und sich in die Ost¬ see ergießt; — der Dnjestr führt die Flüsse Ostgaliziens dem schwarzen Meere zu. Die schiffbare Weichsel bildet auf einer großen Strecke die Reichs- greuze, ihre Nebenflüsse sind die Skava, Sola, der Dunaj ec (mit dem Poprad), Wisloka, der San und Bug; — in den Dnjestr münden der Stry, die Lomnica, der Sered und der Grenzfluß Podhorze. Der Pruth, der sich in die Donau ergießt, hat in Galizien wenig Be¬ deutung. — Seen hat das Land (außer den „Mecrangen" in den Kar¬ pathen) keine, aber viele fischreiche Teiche. San und Dnjester bilden im Oberlaufe ausgedehnte Sümpfe. Politische Verwaltung und Orte*): An der Spitze der Landesverwaltung steht die Statthalterei in Lem¬ berg, welcher die Kreisämter unterstehen, denen die Bezirksämter nnterge °) Zur polnischen Aussprache: n sprich sehr gelindes «; r st', sehr ge¬ lindes seli ; o sp. or. sp. !^ob; rü sp. r- Die Menge Grasland begünstigt die Viehzucht, insbesondere jene des Rindviehes. Das in Rußland und der Moldau ein¬ gekaufte Jungvieh wird gemästet und nach dem Westen verkauft. — Die Pferdezucht ist in der Aufnahme. Die Schafzucht, so wie die Zucht der Bienen und des Geflügels erfreuen sich guter Pflege. Unter den Producten des Bergbaues nimmt das Salz den ersten Rang ein. Das unerschöpfliche Salzflötz dehnt sich von Wmliczka bis in die Bukowina im Halbkreise aus; bergmännisch wird es zu Wwliczka und Bochnia zu Tage gefördert; in Ost-Galizien bestehen eilf Cocturen. Die jähr¬ liche Ausbeute beträgt über 2 Millionen Centner. Auch an Steinkohlen wird viel gewonnen (etwa 1 Millionen Ceutner); die Ausbeute an Ghps, Eisen, Zink, Kreide u. s. f. ist hingegen minder belangreich. In der Industrie ist zumeist nur in jenen Zweigen ein Aufschwung bemerkbar, welche sich ans die Landwirthschaft stützen; aber eine selbststän¬ dige, von der Urprodnction des Landes unabhängige Fabriksindustrie hat sich noch nicht herangebildet, trotzdem die Bedingnisse hierzu im Lande nicht fehlen. Der Reichthum an Flachs und Hanf begünstigt die Leineuindw strie im westlichen Theile, wo sowohl ordinäre Leinen, als auch Damaste und feinere Maaren erzeugt werden; im östlichen Landestheile werden fast nur ordinäre Leinen fabrizirt. Mit der Weberei beschäftigt sich überwiegend das Landvolk zur Winterszeit; in den Städten bestehen Weberzünfte. Ra¬ t' h m n o liefert Packleinwand, Segeltuch, Seilerwaaren, — K o m a r n o den besten Zwillich, — Jaros law einen großen Theil für den Bedarf der Militärverwaltung. Wichtigere Orte für diesen Industriezweig sind: Kenth, Biaka, Dukla, Tarnow, Rzeszow, Laneut, Przemhsl, ZtoSzow, Taruopol, Andrhchau u. a. Die meisten Bleichen sind im Ropa-Thale (bei Gorlice). Die Sackleinwand wird hauptsächlich nach Ungarn, Rußland und der Mol¬ dau exportirt. Zunächst steht die Spiritusbrennerei, welche, ob¬ wohl in den letzten Jahren abnehmend, noch immer sehr bedeutend ist. Im Lemberger Kammerbezirke wurden von 1854 — 1856 im Jahresdurchschnitte 180.000 Eimer (30grädiger Spiritus) erzeugt; in den Jahren 1851 — 1854 hingegen in: Jahresdurchschnitt 225.000 Eimer. — Auch im Kammerbezirke Brodh ist die Spiritusbrennerei im Abnehmeu (in: Jahre 1856 über 21 l.000 Eimer). Wichtig ist ferner dicL ed er erzeugung mit den vielen Gär- bereien in den Kreisen Strhj, Xolkiew, Przemhsl, Sanok, Sambor, Stanis- lawow und Kolomea. Bedeutend ist endlich die Runkelrüben-Zn cker- fabrieation. Die Fabriken von Tlumacz und Lancut gehören zu den größten in der Monarchie; erstere verarbeitete im I. 1858 über 'Z Mill. Zentner Rüben. Nebst diesen Hauptindnstrien sind noch erwähnenswerth: Tuch (in Milülince, Brzezanh, /oikiew, Jaroslav, und Biala); ordinäres Glas (in Sokal, Milkow); Papier, Baumwoll- und Galanteriewaaren, Stearinkerzen, S n r r o g a t k a s s e e , Zündhölzchen, Pottasche 58 Fayence u. a. ui. Die M ontan indnstrie ist vorherrschend in den Kreisen von Krakan und Bochnia; in den Städten ist die Metallwaaren-In¬ dustrie durch Kleingewerbe vertreten, welche meist ordinäre Waare liefern, und bei denen nur ein geringer Fortschritt bemerkbar ist. Der Handel umfaßt in der Ausfuhr zumeist Rohproducte, als: Getreide, Salz, Rindvieh, Holz, Honig und Wachs, ordinäre Webe- und Seilerwaaren; österreichische Industrie-Erzeugnisse werden nach Rußland durchgeführt; zur Einfuhr kommen Colonialwaaren, Mauufacte und Kunstproducte. Auf die Verbesserung und Ausdehnung der Communicatiouen wird große Sorgfalt verwendet; die Carl-Ludwigsbahn schreitet im Bau vorwärts und wird nebst den Verzweigungen von hohem Werthe für Gali¬ zien werden. Auch die Reguliruug und Schiffbarmachung mehrerer Flüsse wird die gesammte Production uns den Verkehr heben. Der Holzhandel auf den Flüssen Bug, San, Dnjestr und Pruth ist bedeutend und sieht einer noch größeren Entwickelung entgegen, wenn die Karpathenwalduugen mit Hilfe der zahlreichen Gebirgsbäche znr Ausnutzung gelangen werden. Von Wichtigkeit ist der Verkehr von Brodh nut Rußland. Als Zollausschluß vermittelt Brodh einen bedeutenden Absatz von Manufacteu aus England und dem Zollvereine nach Rußland. Aus Oesterreich werden dorthin expor- lirt: Sensen (au 2'/r Mill. Stück jährlich), ungeschliffene Glaswaaren, Glasperlen, Leinwand, Handschuhe und Weine. Die Hcmptartikcl der Ein fuhr aus Rußland bilden: Schafwolle, Uuschlitt, Felle, Häute, Leder und Getreide. Der Jahrmarkt zu Utaszkowce (Kreis Czortkow) ist für den Verkehr in Getreide, Vieh und Manufacteu von Wichtigkeit, und wird auch von Ausländern stark besucht. — In Hinsicht der geistigen Kul¬ tur herrscht noch ein großer Unterschied zwischen der ländlichen Bevöl kernng und dem großen Grundbesitze oder den vornehmen Polen. Wäh¬ rend das Landvolk in der Aufklärung zurückgeblieben ist, hat sich der vornehme Pole vorzüglich französische Sitten angeeignet. In neuester Zeit wird im Wege der Schule und gemeinnütziger Vereine auf die Hebung der unteren Bevölkerungsclassen gearbeitet. Es bestehen bereits au 2300 Volks¬ schulen, mehrere Gymnasien und Realschulen; dennoch ist der Schulbesuch verhältnißmäßig noch ein sehr geringer. Von je 100 schulfähigen Kindern besuchen in Galizien nur 15 die Schule. Der Rnthene (östlich vom San flnsse) steht in der Entwickelung dem Polen, dessen ausgebildete Sprache eine reiche Literatur besitzt, sehr zurück. Die Israeliten sind Handels- und Wirthsleute des Landes, auch betreiben sie viele Gewerbe fast ausschließlich. Die Deutschen bilden mehrere Sprachinseln auf dem Lande und bewohnen überdies; gemeinschaftlich mit anderen Nationalitäten Städte und Märkte. Uebrigens herrscht eine große Verschiedenheit im Volkscharakter, in Sitten und Bräuchen, in Wohnung und Tracht in den entlegenen Laudestheilen. Das Herzogthum Snirawma. 190 HZ Meilen; -157.000 Einwohner; überwiegend nicht - »nirte Griechen (an 30 000 Katholiken, 10.000 nnirte Grieche», 8000 Protestanten, 15.000 Israe¬ liten); nach der Nationalität -18"/„ Rnthenen, 40"/„ Romanen, dann Deutsche, Polen, Magyaren. Grenzen: im N. Galizien; im W. Galizien, Ungarn, Siebenbürgen; im S. die Moldau; im O. die Moldau, Rußland. Das Land. — Die Bukowina ist im Gauzen Hochland; nur am Dnjestr und Pruth ist Tiefland. Zwischen diesen Flüssen befindet sich ein SS wellenförmiges Plateau, das vom Dnjestr-Ufer rasch anfsteigt, dagegen znm Pruth sich allmählich herabsenkt. Am rechten Pruth-Ufer findet wieder eine rasche Stnfenerhebnng statt. Diese terrassenförmige Erhebung der Fluß thälcr wiederholt sich noch beim Sereth und bei der goldenen Bistriz. Im Westen des Landes erheben sich die Karpathen, die theils Ausläufer des Waldgebirges, theils der Central-Karpathen und des sie begleitenden Systems vulkanischer Gesteinsarten sind, die Schneegrenze zwar nicht erreichen, aber die Waldregion überragen, größtentheils mit dichten Wäldern besetzt sind, ihre höchsten Spitzen jedoch nicht im Lande haben. Größere Ebenen besitzt das Land nicht (die größte bei Radautz an 4 ^Meil.), sondern nur mehr oder weniger erweiterte Flnßthäler. Einige Jochübergänge führen in die Nachbarländer. Die Flüsse der Bukowina gehören zum Gebiete des schwarzen Meeres; sie fließen unter einander fast parallel von West nach Ost. Sie sind im Sommer meist wasserarm; im Frühlinge und nach starken Regen¬ güssen übersteigen sie häufig ihre Ufer und richten arge Verwüstungen an. Der Dnjestr bildet im Norden die Grenze und ist die hauptsächlich be¬ nützte Wasserstraße. Der wichtigste Fluß des Landes ist der Pruth, dann der Sereth, welchem außerhalb der Monarchie die Suczawa, die M o l- dawa und die „goldene" Bistriz aus der Bukowina znfließen. Das Land hat keine Seen; einige Teiche liegen zwischen dem Pruth und Dnjestr. — Das Klima ist zwar theilweise rauh aber gesunv, mit starken vorherrschen- den Sommerwegen und Sommergewittcrn, worauf ein längere» angenehmer Herbst folgt. Politische Verwaltung und Orte: Die Landesangelegenheiten der Bukowina werden vom Landtage ver¬ treten. Dieser besteht aus 30 Mitgliedern, nämlich: dem Bukowiua'er Bi¬ schöfe, — 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, — 5 der Städte, — 2 der Handelskammer in Ezernowiz, — und 12 Abgeordneten der übrigen Gemeinden In das HauS der Abgeordneten des Reichsrathes sendet er 5 Mitglieder. Der Landesregierung sind die Bezirksämter untergeordnet. Die Landeshauptstadt ist Czcriiowiz (Czernüuz, 26.000 E.), aus einer Anhöhe am rechten Ufer des Pruth, Sitz der LandcSLehörden, eines griechisch - nichtunirten BischofeS ; Oberghmuasinm, Realschule, Landcsbibliothck: Handelskammer, Verein für Landeskunde; lchhasicr Gcwerbfleiß und Handel nach der Moldau und Bessarabien. S u e z awa (6000 E.), einst Residenz der moldauischen Fürsten; schöne Stadt; Grad des gr. n. n. Landespatrons h. Johann von Novi; bedeutende Saffian- und Eorduau- Icderfabrikcn; wichtiger Speditionshaudel; Sereth (4500 E.), ciuc der ältesten Städte der Bukowina; Radanz (4500 E), Militärgestüt, Zucht arabisch, Stand bei 2000 Pferde; auch in Radanz Fürstcngräber; Kirlibaba (auch Maricnscc genannt), vormals Silber- und Bleibergwerk; PoSzorita, reichhaltiges Kupfer¬ bergwerk : J a k u b e ni, bedeutende Eisenwerke; N ow o se li z a, hart au der Grenze, wo sich das triplox oonünium der drei Kaiserreiche befindet; Giscnan, Freudenthal und andere; Putna, am Saume großer Wälder, mit berühmtem Kloster, in deren Kirche die Gebeine des moldauischen Fürsten Stephan des Großen ruhen; S a- dagnra, der wichtigste Platz für den Ochsenhandel mit Bessarabien und der Moldau; Font in a alba (Biela Kieruica), Kloster und Metropolie der kippo- waucr, welche daselbst, in Klimo uz und in Mit toka ganz abgesondert leben, außerhalb dieser Orte aber hauptsächlich Teichgräberei und Obsthandel treiben. «o Kulturbitü. Beiläufig 940/, der Gesammtfläche sind productiver Boden, doch ent¬ fällt davon fast die Hälfte auf Waldungen, von denen ein großer Theil noch unbenützt ist. Dem Ackerlande gehören nur etwa 36, den Wiesen und Gärten gegen 30 ^Meil. Das eigentliche Kulturland liegt zwischen dem Dnjestr und der Suczawa, so wie am Unterlaufe der letzteren, wo viel Ackerbau betrieben wird. Nur die größeren Grundbesitzer, der mit Land- eigenthnm dotirte Clerus, so wie die fremden Ansiedler haben eine bessere Bewirthschaftung eingeführt; der Bildungsgrad des Bauers ist meist noch ein geringer. Trotz dieser nicht befriedigenden Bearbeitung gibt der frucht¬ bare Boden doch ein lohnendes Erträgniß. Die Hauptfrncht ist der Mais („Mamaliga" - Maiskuchen, ist eine sehr verbreitete Nationalspeise), doch wird davon ans Bessarabien und der Moldau noch eingeführt. Zunächst steht der Hafer; die übrigen Producte des Ackerbaues werden nicht in hin¬ reichender Menge gewonnen. Auch die Obstbaumzucht entspricht nicht den günstigen klimatischen Verhältnissen. Selbst die Viehzucht, für deren Gedeihen die günstigsten Bedingnisse vorhanden sind, hat nicht die wün- schenswerthe Ausdehnung. Verhältnißmäßig am stärksten sind die Hornvieh- und Schafzucht; die Pferdezucht im k. k. Militärgestüte zu Radauz nimmt in Oesterreich den ersten Rang ein. Die Bienenzucht deckt kaum den Be¬ darf an Wachs; Honig wird exportirt. Die Industrie ist kaum im Entstehen, selbst das Kleingewerbe ist nicht in ausreichender Menge vorhanden. Capital und Arbeitskraft sind verhältnißmäßig thener, die Bildungsstufe der Bewohner eine geringe, die Communicationen ungenügend. Am ausgedehntesten sind die Branntwein¬ brennereien; die Bierbrauereien decken eben den Bedarf; die Pottaschen¬ siederei wird nicht mehr in der früheren Ausdehnung betrieben. In der Eisenindustrie nimmt Jakubeui mit den dazu gehörigen Hammerwerken einen beachtenswerthen Rang ein*). Die Gewinnung des Waschgoldes aus der Bistriz ist unbedeutend; in Poszoritta wird Kupfer gewonnen; eine Saline ist in Kaczhka, die zahlreichen Salzquellen sind der Benützung fast ganz entzogen. Fabriksmäßig werden betrieben zwei Papierfabriken (Radanz und Czernowiz), die Maschinen- und Broncefabrik in Czernowiz, einige Glashütten. Ausgedehnt ist die Saffian- und Corduanerzeugung in Suczawa. Im Handel ist nur der Grenzverkehr nach Bessarabien und der Moldau wichtig, zunächst der Grenzort Folticzenh (in der Moldau), wohin österreichische Fabrikate exportirt werden. Auch der Transit nach Galizien, Ungarn und Siebenbürgen ist belangreich. In den größeren Orten werden stark besuchte Jahrmärkte abgehalten. Die Bevölkerung ist ziemlich gemischt. Bei der österreichischen Besitz¬ nahme zählte man 50.000 Romanen und etwa 20.000 Ruthenen. Die fünf¬ zigjährige Recrutirungsfreiheit und förmliche Colonisation führten galizische und Marmaroser Ruthenen, dann Groß-Russen, Deutsche, Magyaren, Armenier, 0 Von großer Wichtigkeit für die technische Kultur des Landes ist die Thätigkeit des Gewerksbefitzers Vinzenz Manz von Maricnsee Er unterhält 6 Bergwerks-Colonien mit 5 Kirchen, 6 Schulen, 56 Werksgebäuden und 785 Wohnhäusern, welche gegen raten¬ weise Abzahlung der Baukosten Eigenihum der Arbeiter werden. Die Bevölkerung dieser Bergwerks-Colonien beträgt über 4500 Seelen. 61 Israeliten in das Land. Zwischen dem Dnjestr und Pruth und im Hoch¬ gebirge verschwand selbst ein Theil der romanischen Bevölkerung unter den Ruthenen; doch stammt das Uebergewicht der letzteren erst aus dem jüng¬ sten Decennium. Die Zahl der Magyaren und Deutschen ist geringe; die Zigeuner haben sich größtentheils schon seßhaft gemacht. Im Allgemeinen ist der Stand der geistigen Kultur noch ein geringer; es gibt nur etwas mehr als 40 Volksschulen, der Schulbesuch ist verhältnißmäßig der geringste in der Monarchie (auf 100 schulpflichtige Kinder kommen kaum 10 schul¬ besuchende). Das Land hat nur eine Unterrealschule in Czernowiz und dort auch ein Oberghmnasium; ein zweites entsteht auf Landeskosten in Snczawa. Die rege Thätigkeit für Bildung, welche seit der Abtrennung des Landes von Galizien erwacht ist, läßt die allmähliche Behebung vieler Mängel und Gebrechen erwarten. Das Königreich Ungarn. 3897 (^Meilen; 9,816.000 Einwohner*) —Nach der Nationalität nnd dem Glaubensbekenntnisse siehe die Tabelle auf S- 7t. — Grenzen: im 9k. Schlesien, Galizien; im O. die Bukowina, Siebenbürgen; im S. die Militärgrcnze, Slavonien und Kroatien; im W. Steiermark, Niederösterreich, Mähren. Das!Land. — Ungarn ist zum Theile Tiefland, zum Theile Gebirgs¬ land. Zum Tieflande gehören die kleine und die große ungarische Ebene; das Bergland gehört theils den Karpathen an, theils sind es, Ausläufer der Alpen, n. z. das Leithagebirge, der Bakonhwald, die minder hohe Fünf- kirchner Gruppe zwischen der Drave, Sarviz und dem Plattensee. Der gebirgigste Theil ist Nordungarn, während sich im Innern des Landes die größte Tiefebene ausbreitet. Vom 44/^0 bis 50° n. Br. und vom 35V," bis zum 45" ö. L. streckt sich das Karpathengebirge in einem großen Halbbogen, dessen Endpunkte von der Donau geschnitten werden, um das ungarische Tiefland. Das Ge- sammtgebiet des Gebirges kann auf 4360 ^Meilen angenommen werden. Oberhalb Preßburg, wo die March in die Donau fällt, beginnt am linken Ufer derselben der Zug des Gebirges mit sanft gewölbten, dicht be¬ waldeten Rücken, deren Höhe allmählich zunimmt, anfangs in nördlicher Richtung streichend, dann gegen Nordosten umbiegend, bis es sich nm die Quellen der Arva plötzlich nach Osten wendet, und in einen Gebirgsknoten von 7500" übergeht. Weiterhin behält es seine Richtung gegen Osten bis zu 39'/2" ö. L. bei, sinkt Anfangs jäh, nnd wendet sich dann in sanfteren, niederen Rücken gegen Südosten, wo zwischen dem 47° 35" n. Br. und 42" 40" ö. L. ein zweiter gewaltiger Bergknoten den Zug unterbricht. Von *) Nach der Einthcilimg vor 1849: s) Ungarn (mit dem Temeser Banat) 3689 UM. d) Besondere Distrikte (darunter ungar. Litorale mit 6 LM.) - > MO „ „ a) Kroatien. 173 „ „ wird in 46 Co- initate und vier Distrikte eingetheilt. Bemerkenswerthe Orte sind*): 1. Comitat Preßburg. — Preßbnrg (Posony, 45.000 E.) k. Freistadt und KrönnngSstadt mit dem „Königshügel;" langjähriger Sitz des Landtages; Dvm- kirche, Landhaus, das k. Schloß; Rechtsakademie, Gymnasium, Realschule; lebhafte Industrie, starker Weinbau; Handel mit Landesprodncten. Tiru au (Nagy-Szom- bath), k. Freistadt, großes Jnvalidenhans ; Leinenindusirie; Wem- und Wollhandel. Bö si n g (Baziny), Mineralbad, Gold- und Schwefelbergwerk. Modern (Modor) k. Freistadt, viele Tuchmacher und Töpfer; Weinbau. Theben, Burg-Ruinen. Marienthal, Wallfahrtsort. 2. Com. Neutra. — Neutra (Nyitra , 9600 E.), Bischofssitz; viele Wein¬ gärten. Neuhäusel (Ersel Njvür), ehemals wichtige Festung. M i a v a erzeugt Beuteltuch für die Mühlen. Skali tz (Szakolcza) k. Freistadt, viel Tuch und Wollen¬ zeuge Pischtian (Pösteuy), warme Miueralbäder. Frcistadtl (Galgocz) Holz- und Viehhandel; im Schlosse reiche Sammlungen. 3. Com. Treucsin. — Trencsin (Trencssny), k. Freistadt, warme Mineral¬ bäder; berühmtes Felsenschloß. Te plitz, Schwefelquellen, großartige Badeanstalt (Trencsiner Bäder). 4. Com. Thurücz. — St. Martin (Szcnt-MSrton). 5. Com. Arva. — Al so-Ku bin; Arva, großes Schloß an der Arva, be¬ festigter Ort. 6. Com. Lip tau. — Szent-Miklos, Hauptort an der Waag. Mazurka, Deutsch-Liptsch (Nvmeth-Lipcse) und Bova, Bergbau ans Gold, Silber und Antimon. 7. Com. Z o h l. — N e u s o h l (Bcsztercze-Bünya, 6000 T.), Bergstadt; Bischofssitz ; große Kupfer- und Eisenwerke. Bries, große Viehzucht (besonders Schafe), Brimsenkäse. A l t g e birg, Bergbau auf silberhältiges Kupfer. R h o n i c z (Hü- moz), Mittelpunkt der Eisenverarbeitung in diesem Comitate. Brezova, großes Rails-Walzwerk. 8. Com. Bars. — Kremnitz (Körmöcz-Bänya, 5000 E.), k. Freistadt, Berg- vcrwaltung, berühmtes Gold- und Silberbergwerk, kais. Münzamt. Königsberg Uj-Bänya), Bergstadt. Zsarnocz (/arnovic). Silberhütte (1l.000 Mark Silber). 9. Com. Gran. — Gran (Eßtergom, 13.000 E.), Sitz des Fürst-ErzbischofeS und Primas von lkugarn; großartiger prachtvoller Doni. 10. Com. Honth. — Jpoly-Säg (2000 E.), Hanptort des ComitateS; Schemnitz (Selmecz, 14.000 E.), k. Freistadt; Berg- und Forstakadcmie, reiche Gold- und Silbergruben (24.000 Mark Silber, 850 Mark Gold). 11. Com. Neograd. — Balassa-Gy ar math (5500 E.), Hauptort. Ga cs, Znckerfabrication. Lo so ncz, starke GewerbS - und Handelsthätigkeit. Fülek, vorzügliche Obstkultur. N e o g r a d, altes Schloß. 12. Com. Pest-Pilis-Solt. Ofcn (Buda, 55.200 E.). Auf dem rechten Donauufer, theils auf einem Berge (Festnng), durch welchen ein Tuunel führt, theils ringSnm am Fuße desselben. Königl. Residenzschloß, Schloßkirche mit den Reichskleinodien; Hentzi-Monument. Josefs-Polytechnikum, Gymnasium, Realschule. Am Fuße des Blocksberges warme Schwefelbäder; auf dem Blocksberge Sternwarte; in den schönen Umgebungen auS- *) Zur Aussprache magyarischer Worte: ä ---- lautes gedehntes s ; s — oa; ü — Mittellaut zwischen o und i; 68 — t8oli; an — n; cks — ckiok; — äs; li nur vor Vocalen wie 6, am Ende fast lautlos; 1^ — lj; nzr — ns; 8 — 8ost ; 8N 88; V --- rv; n --- gelindes S'; N8 oder '.8 — gelindes 8oll (— dem franz, s); In der Klammer sind die Ortsnamen in magyarischer Sprache. K l u n , Oesterreich. H «6 gezeichneter Weinbau. Zwei Danipfmühlen ; Arsenal und Alt-Ofner Schiffswerste der Donandampfschiffahrls-Gescllschast. Mittelst einer Kettenbrücke (1230' Spannung) mit Ofen verbunden liegt die schönste, reichste und bevölkerteste Stadt Ungarns Pest (mag. Pescht. 131.700 E.). Schöne Plätze, Straßen und stattliche Gebäude zieren diese rasch aufblühende Stadt. Wissenschaftliche Anstalten find; Universität, ungarische Akademie der Wissenschaften, sehr reiches National-Mnseum, General-Seminar, mehrere wissenschaftliche Vereine, Handelsakademie, Malerakademie, drei Gymnasien, Realschule u a. Für den Handel und die Industrie find thälig: die Handelskammer, der Lloyd, die ungar. Commerzialbank, ungar. Affccnranz-Gesellschast, Filialen der Nationalbank und der Crcditanstalt. Pest hat ansehnliche Fabriken für Seiden- waaren, Tuch, Leder, Oel, Tabak, Bijouterien; besonders wichtig find die Brannt¬ wein- und Mehlcrzeugung- Mittelpunkt des ungarischen Handels; vier große Messen; Haupistation der Dampfschiffe; Eisenbahnverbindung mit den bedeutendsten Städten des Landes. Zn der Umgebung vortrefflicher Weinbau. Warzen (Väcz), Bisthum; prächtige Domkirche; Weinbau. Kecskemöt (40.000 E.) , Kecskemeter Heide, starke Viehzucht, Tabak- und Weinbau, Seifen- und Lederbereitnng. Wissegrad, die Veste einst häufig von den Königen bewohnt. Die Inseln St. Andrä und Csepel. Kalocsa, ErzbiSthum. 13. Com. Bücs — Bodro g. — Zombor (22.000 E.), k. Freistadt; be¬ deutender Korn- und Viehhandel. M a r i a - T h c r e si o p e l (Szabotka, 53.500 E-), k. Freistadt, sehr starker Productenhandel. Baja (19.000 E.), Jahrmärkte. A p a- tin, vorzügliche Seidenzucht, Hanfbau, Oelpreffen. Zenta, Schlacht 1697. Neu¬ satz (10.000 E.l, k. Freistadt, sehr lebhafter Handel; griech. n u. Bisthum. 14. Com. Wieselburg. — Ungarisch-Altenburg, höhere landwirth- schastlicheLehranstalt. W iese lbu rg (Mosvny),der wichtigste Handelsplatz für Getreide, (3—4 Mill. Metzen Umsatz). Neusiedl (Neufiedlersee), Getreidemärkte, starker Getreide- und Weinbau. Szent-Miklos, großartige Zucker- und Spiritus- fabrication. 15. Com. Ocdcnburg. — Oedenburg (Soprony, 19.000 E ),k. Freistadt; zwei Gymnasien; viel Industrie, Obst- und Weinbau, ansehnlicher Produkten- und Speditionshandel. Zu der Nähe ausgedehnter Steinkohlenban. Rust, k. Freistadt; Weinbau. St. Margarethen, Sandsteine vorzüglicher Art. Im Comitate mehrere Zuckerfabriken. Eisenstadt, k. Freistadt. 16 Com. Raab. — Raab (Györ, 18.000 G.), Bisthum; Handels - und Speditionsplatz. Marti nsberg, berühmte Erzabtei mit bischöflicher Jurisdiction (Dion» «aesr Unonomno). 17. Com. Ko morn. — Koinorn (Kom-lrom, 12000 E.), k. Freistadt, starke Festung. Ba bolna, k. Gestüte. Alt-Szöny mit zahlreichen römischen Alter- thümern. 18. Com. S t u hlw e iß e n b n rg. — S t n h lw ei ß e n b u r g (Szäkes-Fehsrvär, 24.000 E.), k. Frcistadt, Bisthum; langjähriger KrönnngS- und Begräbnißort der Könige; lebhafte Industrie in Leder und Eisenwaaren. In diesem Comitate treff¬ licher Ackerbau, Weinbau. 19. Com. Eisenburg. — Steina »langer (Szombathely, 5000 E.), Bis¬ thum; Kathedrale; röm. Alterthümcr. GünS (Köszegh), k. Freistadt, Obst- und Weinbau. Pinkafeld, bedeutende Tuchmanufactur, Verfertigung hölzerner Haus- geräthe. Eisen bürg, stark besuchte Jahrmärkte. Kör inend mit prachtvollem Schlosse. St Gotthard, Abtei; Schlacht 1664. 20. Com. Tolna — SzekszSrd (10.000 E.), berühmter Weinbau. Tolna, Safiorbau und Hauscnfang. 21. Com. Zalad. — Zala-EgerSzeg, Hauptort. Groß-Kan izsa, (12.000 E.), ehemals starke Festung, wichtiger Handel und große Viehmärkte. Bedeutende Tabakpflanzungen. 22. Com. Veszprim. — Veszprim (11.00 E.), Bischofssitz; Tuchfabriken, Gerbereien, Productenhandel. Palüta, am Anfänge des Bakonywaldes und des Sumpfes Sürrät. Papa (13.000 E.), der größte Ort des Comitates. 23. Com. Sümegh. — Kaposvär, Hauptort. G re nz- S z ig e th (Szi- getvar), starke Festung. (Vertheidigung durch Nikolaus Zriny im Jahre 1566.) 24. Com. Baranya. — F üu fkir ch e n (Pücs, 17 000 G.), k. Freistadt, Bis- 67 thnm; prachtvoll« Kathedrale; Handel; vorzügliche Steinkohle und Marmor. Eisen¬ bahn. Mohnes, Schlachten in den Jahren 1526 und 1687 Villäny, Weinbau. 25. Eom. Z i p s. — Leu tschau (Löcse, 6000 E.), k Freistadt, berühmte Meth- brauercie»; Leinwand, Leinendamast, Schafkäse. Käs mark, k. Freistadt; Industrie und Handel. Neu-Lublau, eine der 16Zipscr Kronstädte mit bekanntem Sauer¬ brunnen. S chmölnitz (Szomolnok), wichtiger Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen und Antimon. Iglo «Neudorf), Bergbau auf Kupfer und Eisen, Hammerwerke, Bad. Göllnitz, sehr wichtige Eisenwerke. Sehr viele Orte iu der Zips treiben Bergbau aus Eisen und Kupfer. TStra-Füred, Schwefelquellen, Sauerbrunnen, Kaltwaffer- Heilanstalt. Alt-Lu bl au, berühmtes Bergschloß. Javorina, großes Eisenwerk. 26. Com. Gömör und Klein-Hont h. — Rima-Szombat (4000 E), Industrie und Handel. Rosenau (Rosnyo), Bisthum; Bergbau auf Kupfer, As¬ phalt, Nickel; Gerbereien, Wachslichter-Erzeugung. OsgySn, Töpfereien und großer Geschirrhandel. Groß-Röcze, Topase und Bergkrystallc. Mehrere Eisenwerke in diesem Comitate. 27. Coni. HeveS u. A uß e r - Sz o ln o k. —Erlau (19.000 E.), Erzbisthum; schöne Kathedrale: wichtiger Weinbau und Handel; Leiuenweberei, Lederbcarbeitung. Paräd, sehr besuchte Heilquellen. Gyöugyös (16.000 E.), Gartenbau. Szol- nok (14.000 E ), Maschinenfabrik, wichtiger Speditionsplatz; für die Eisenbahn und Theißdampfschiffahrt ist hier der Mittelpunkt). 28. Com. Borsod. — Miskolcz, (20.000 E.), Wein- und Melonenbau; der beste Weizen Ungarns; lebhafter Handel. Diusghör, vortreffliche Eisen¬ werke; Bad, in romantischer Lage. 29. Com. Torna. — Torna, Hauptort. 30. Com. Abaujvnr. — Kasch au (Kassa, 14.000 E.), k. Freistadt, Bisthum. schöne Kathedrale. Rechtsakadcmie, Gymnasium, Realschule; viele Weinberge, sehr bedeutender Handel. Ober- und Un t e rm e tz e n sei seu, deutsche Bergflecken; Er¬ zeugung von Eisenwaaren. Szüntü, trefflicher Weinbau, Anfang der Heghallha. 31. Com. SSros. — Eperies (10.000 E), k. Freistadt, griech-kath. Bis- thnm, Leinwand-und Tuchweberei, Handel. Bartfeld (Bartfa), k. Freistadt, Bade¬ ort, Papiermühlen, Eisenhämmer, Weinhandel. Soovür, große Saline, Holz- stößaustalt. VöröSvSgSs, berühmte Opalgruben. 32. Com. NnghvSr. — llnghvür (6000 E.), Hauptort; griech.-kath. Bis¬ thum. Felso-Remete, treffliche Eisenwerke. 33. Com. Zemplin. — S ato r - Al l y a-Ujh e ly , Hauptort. Tokay, vortrefflicher Wein- und Obstbau. Süros-Pntak, ref. theol. Collegium mit großer Bibliothek. In diesem Comitate starker Weinbau; mehrere Orte mit Queck- silbergrnben. 34. Com Beregh. — BereghszSsz, Hauptort. Munks es, festes Berg¬ schloß, Staatsgcfängniß. In der Umgebung schöne Bcrgkrhstalle und sogenannte un¬ garische Diamanten. In diesem Comitate sehr viele Alaunstedereien. 35. Com. Szabolcs. — Groß-Kallo (5000 E.), Hauptort, zwischen Sümpfen gelegen. N h i r - E g h h S z a, Sodafabrication und starker Handel. Hier und in der Nachbarschaft viele Oclmühlen. 36. Com Szathmür. — Groß-Käroly (11.000 E.), Hauptort. Nagy- Ban ha, k. Freistadt, reiches Gold-, Silber- und Bleibergwerk; Verfertigung von Töpferwaaren Felsö-Banha, reiches Gold- und Silberbergwerk, Kupfer und Bleischmelzhütte. S z a th m ü r - N em c t i (14.000 E.), k. Freistadt, Bisthum; Slivovic-Bereitung. Friede 1711. 37. Com. Marmaros. — S z i g eth , Hauptort. Rh ün a s z e k, große Stein- salzgrnben (l Mill. Zentner). Visu, Hauptsitz des Flachsbaues. Mehrere Orte mit Eisenwerken. Borsa, vorzügliche Mineralquelle. 38. Com. Bihar. — Groß ward ein (Nagh-Värad, 23.000 E.), latern, und griech. kath Bisthum, Rcchtsakademie, Gymnasium; starker Getreide- und Weinbau, Viehzucht, Handel mit Landesprodulten. Eisenbahn. D e brcc z in (40.000 E.), rheologische Akademie: Getreide-, Melonen- und Tabakbau, zahlreiche Handwerker für wollene Zeuge, Leder, Seife, Tabakpfeifen; vier Messen mit großem Handels¬ verkehr. Rez-Bau ha, Bergbau auf Kupfer. Bihar, altes Schloß. S z a- lonta, Mittelpunkt der Schweinezucht. Schwarzwald, deutsche Colonie mit 5* 68 Glasfabrication und Kunstmühle. In diesem Comitate: ansehnliche Glasfabrication, vorzüglicher Tabakbau, Soda-Seen. 39. Com. Ugocsa. — Nagy-Szöllös, Hauptort. In der Umgegend bedeutende Schweinezucht. 40. Com. BskeS. — Gyula (16.000 E.) und BekeS (20.000 G.), sehr getreidereiche Gegend. Csaba, das größte und volkreichste Dorf in Ungarn (28.000 E.). 41. Com. Csongrad. — Szegedin (40 000 G.), k. Freistadt, Festung; Tabakfabriken, starke Viehzucht, Seifensiederei, Hauptwerfte für die Theißschiffe. Csongrad (16.000 E.). 42. Com. Csanav. — Mak» (26.000 E.), Hauptort. Mezohegyes, große Puszta. Militärgestüte. 43. Com. Arad. — Alt-Arad (27-000 E.) , k. Freistadt, Festung; griech. orient. Bisthum. In der Umgegend vorzüglicher Getreide-, Wein- und Gemüsebau, Tabakpflanzungen. Men es, berühmter Weinbau. 44. Com. Temes. — Teures vür (22.500 E ), k. Freistadt, Festung, Bis¬ thum, General-Militärkommando ; bedeutende Industrie (Tuch, Seide, Papier, Oel); starker Commiffionshandcl. Vers ec, Wein- und Seidenbau: griech. n. u. Bis¬ thum mit zwei theologischen Lehranstalten. Rümerschanze. 45. Com. Torontal. — Gr oß - B e ök e re k (17.000 E.), starker Handel mit Rohprodukten. Ncu-Beve, Hauptfitz des Getreidehandels. Starker Tabak¬ bau. G r o ß - S z e nt- Mi k l o s und G roß- Ki kinda, ansehnliche Orte mit vorzüglichem Getreidebau und Viehzucht. 46. Com. Krassov. — Lugos (10.000 E.l, Hauptort; griech. kath. Bisthum. Oravicza, Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Steinkohlen. Stein¬ dorf, Hanptsitz des Steinkohlenbanes (1 Mill. Zentner). In der Umgegend mehrere Bergbau-und Eisenwerke. DognacSka, Gold, Silber, Kupfer und Eisen. Distrikte: Jazygien mit Klein- und Großkumanien und den Haidukenflecken haben ihre eigenen Capitäne mit der gleichen Municipal-Organisation wie die Co¬ mitate. Bedeutendere Orte sind: JSsz-Bereny (19.000 E.), Fvlegyhüza (19.000 G.), Kardszag-Uj-Szällas (13.000 E.), Böszörmöny, JSsz- Apathi (8000 E.), Kün- S z. - M S rto n (10.000 E.) und andere Marktflecken über weite Räume zerstreut. Re-incorporirte Thcile: District Fogaras: Fogaras, Veste, Tabakbau. District Kövür: Kapnik-Bünha, mit bedeutenden Gold-, Silber- und Bleibergwerken. — Com. Kraszna: Szilügy-Somlyö (4000 G.), Haupt¬ ort. Z o vSny, Mineralquellen und Bad. — Com. Mittel-Szolnok: Zilah (4500 E ), Hauptort. Tasuüd, starker Weinbau. 8riIdA)-- S z e g, Stammschloß der Familie Szilag». — Com. Zar 5 nd: KörvS-Bünya, Hanptort; Goldberg¬ bau und Goldwäscherei in der ganzen Gegend. Knlturbild. Von der Gesammtfläche Ungarn's sind über 85°/„ productiver Boden, wovon 450/,, auf Aecker, 30"/, auf Waldungen, etwa 43 ^Meilen auf Weingärten entfallen, den Rest nehmen Wiesen und Weiden ein. Die Landwirthschaft wird in neuerer Zeit, besonders auf den großen Grundcomplexen, weit rationeller betrieben als ehemals. Die Pro¬ duction übersteigt jederzeit den heimischen Bedarf, daher kommen ansehn¬ liche Quantitäten jährlich zum Export. Das eigentliche Getreideland sind die beiden Tiefebenen, vorzüglich die Ebene jenseits der Theiß und die Bacska; der Flugsand an der Donau und Theiß, so wie die häufigen Ueberschwemmungen sind jedoch Hindernisse für den Getreidebau. Das Land erzeugt große Mengen an Hafer, Gerste, Roggen, Mais und Weizen. Der Weizen wird am stärksten in jenen Gegenden angebaut, wo geregel- 69 tere Verkehrsverbindungen den Absatz erleichtern (vorzügliche Qualität von Miskolcz und Arad, Arader Mehl). Der Roggen wird zwar überall, aber vorwiegend von den Slaven in den nördlichen Theilen gebaut; das Gleiche gilt von Buchweizen, Hirse und Hafer. Vorzüglich ist der Mais, dessen Production insbesondere in dem östlichen und südlichen Theile sehr- groß ist. — Unter den Handelspflanzen nimmt der Tabak den ersten Rang ein; die Jahres-Production wird auf mehr als V2 Million Zentner- berechnet. Die besten Sorten liefern Oedenburg (Lettinger), Heves, Neo¬ grad, Komorn, Eisenburg u. a. Hozstm wird nicht genügend gebaut; da¬ gegen kommt der Häuf in großer Menge und guter Qualität in den südli¬ chen Landestheilen vor. Der Anbau von Reps und Runkelrüben ist im Steigen; zudem ist Ungarn reich an Farbpflanzen, Zwiebelgewächsen, Me¬ lonen, Kiirbissen, Hülsenfrüchten. Die Obstkultur, obwohl gegenwärtig im erfreulichen Aufschwünge, steht doch nicht auf jener Stufe, zu der sie durch Klima und Boden befähigt ist. In den Handel kömmt das Oedenburger Obst, bekannt ist jenes aus Gömör, dann die „Brünner Zwetschke" aus den deutschen Kolonien der niederen Karpathen. — Ungarn ist verhältniß mäßig auch das erste Weinland der Erde; denn in Hinsicht der Güte der Weine wird es von keinem Lande, in Hinsicht der Menge nur von Frank¬ reich übertroffen. Den ersten Rang nimmt der auf der Hegyallha auf 5 ^Meil. wachsende ein, worunter der Tokayer die vorzüglichste Sorte bildet; weiters sind sehr vortheilhaft bekannt der Menescher, Rüster, Ofner, Visontaer, Villanher, Schomlauer, Szekszarder u. a. m. Die Weinkultur ist übrigens noch einer großen Vervollkommnung fähig. — Die Wald¬ kultur läßt noch Vieles zu wünschen übrig. Zudem ist die ungleich¬ mäßige Vertheilung von Waldungen nachtheilig, indem im Inneren des Landes, in den Tiefebenen empfindlicher Holzmangel herrscht. Der reiche V i e h st a n d, der übrigens noch bedeutend gehoben wer¬ den könnte, liefert einen einträglichen Handelsartikel. Das Hornvieh, die mitunter hoch veredelten Schafe, die dauerhaften Pferde werden in den Ebenen gezogen; in den fruchtbareren Gegenden kommt das ungarische Zackelschaf vor; in den sumpfigen Landstrichen und den großen Eichenwäldern der Baranha, des Zalaer-, Arader-, Biharer - Comitates, im Bakonhwalde u. a. O. in großer Menge das Borstenvieh. Auch die Zucht der Ziegen und des Geflügels ist sehr ausgebreitet; dagegen ist jene der Bienen von untergeordneter Bedeutung und jene der Seidenraupen erst im Entstehen. Jagd und Fischfang bieten reiche Ausbeute; in letzterer Hinsicht sind na¬ mentlich die Theiß, die Donau, der Poprad und der Plattensee bekannt. Dieser reiche Segen an Naturproducten begründete den ungarischen Spruch: bixlra Uunxariam non esl vils, et si est vits, non e«t itn. Ungarn ist ebenso durch die Mannigfaltigkeit an Mineralien über¬ haupt, als auch durch deren Menge und die Qualität der edlen Metalle ausgezeichnet. Die reichsten Goldgruben sind zu Schemnitz, Kremnitz, Naghbnnha, Neusohl, welche nebst den geringen Goldwäschereien im Jahre 1855 an 1587 Mark (ä 385 fl. öst. W.) lieferten. Silber wird eben¬ falls in den erwähnten Bergwerken, dann in Schmöllnitz, Kapnik u. a. O. gewonnen (im genannten Jahre 53.900 Mark ä 25 fl. öst. W.). An Kupfer ist Ungarn die reichste Provinz Oesterreichs, zumeist im Schmöl- ro nitzer Districte (mehr als 32.000 Zentner i. g. J.). Ober-Ungarn ist reich an Eisen (an 160.000 Zentner i. g. I.); welches jedoch in der Qualität dem steirischen nachsteht. Am meisten wird im Gömörer Komitat und in der Zips gewonnen. Steinsalz liefert die Marmaros über 1'/^ Mill. Zentner; Sndsalz das Saroser Comitat (an 200.000 Zentner). Soda, Glaubersalz, Salpeter, Alaun u. a. kommen in erheblicher Menge in den Handel. — An Steinkohlen betrug die Ausbeute im I. 1855 nahezu 3'/2 Mill. Zentn.; insbesondere kommt die Braunkohle sehr häufig und in großer Mächtigkeit vor. Besonders erwähnenswerth sind die Steinkohlen von Fünfkirchen und Oravicza. Ungarn ist bis jetzt noch kein Industrieland, doch gewann die I n- dustrie in den letzten Jahren sowohl an Umfang als an Ausdehnung. Im Allgemeinen wird die Verarbeitung der Rohstoffe überwiegend gewerbsmäßig betrieben; die Zahl der Fabriken, so wie der in Verwendung stehenden Dampfmaschinen ist verhättnißmäßig erst geringe, obwohl hierin von Jahr zn Jahr riesige Fortschritte gemacht nnd die neuen Etablissements größtentheils im großartigen Umfange und nach den neuesten Systemen angelegt werden. Die Hauptsitze gewerblicher Thätigkeit sind im Westen und Norden des Landes. Die Industrie Ungarn's deckt gegenwärtig bei Weitem nicht den Bedarf; allein, da die Natur so viele natürliche Grundlagen der Industrie geboten hat und ein Vorwärtsstreben in dieser Beziehung thatsächlich sich kmrdgibt, so ist an dem Aufschwünge der Bevölkerung in der technischen Kultur nicht zu zweifeln. Am ausgedehntesten wird die Lederbereitung be¬ trieben, obwohl überwiegend nur handwerksmäßig. Die Leinenindustrie hat den Hauptsitz im slovakischen Ober-Ungarn; fabriksmäßig wird sie nur an der westlichen Grenze betrieben. Von einer Industrie in Schafwollwaaren kann trotz der Menge nnd Güte des im Lande gewonnenen Rohstoffes noch nicht gesprochen werden; dagegen ist Pest ein sehr wichtiger Handelsplatz sowohl für Wolle als für Wollwaaren. Die Eisenindustrie ist am stärksten in Nord-Ungarn und fortwährend wachsend; hierbei sind in der That er¬ freuliche Fortschritte bemerkbar. Beachtenswert!; sind die vielen Glashütten nnd Papiermühlen (im Norden), die Gärbereien, Tuchwebereien, Nunkel- rübenzuckerfabriken, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien (im Westen). Im mittleren Ungarn ist Pest der wichtigste Platz für das niedere Gewerbe- und das Fabrikswesen, für den Handel und die geistigen Interessen des Landes. Die größte Anzahl der Gewerbe entfällt auf den westlichen Theil, zunächst steht Ofen-Pest, dann Preßburg (sammt deren Umgebungen); in der Gegend um Kaschau ist bereu Anzahl schon geringer, am schwächsten im Osten der Theiß. Die Ausbreitung der technischen Kultur nimmt so¬ nach ihren Weg von Westen nach Osten, als eine Folge des Einflusses der westlichen Nachbarländer. Der Handel ist sowohl im Innern als mit den benachbarten Ländern wegen des Ueber- flusses an Rohproducten und des Mangels an Jndustricerzeugnissen aller Art von Wichtigkeit. Seit dem Auflassen der Zollschranken gegenüber den westlichen Kronländern (im I. 1851) nnd der Energie, nut welcher an Communications - Verbindungen durch die Erweiterung der Schiffahrt, die Regulirung der Flüsse, den Bau der Eisenbahnen, die Verbesserung der Landstraßen u. s. f. gearbeitet wird, ist der Verkehr stets im Wachsen. — Ungarn exportirt Getreide, Mehl, Wein, Thiere und thierische Produkte; es bezieht dagegen Colonialartikel, sowie eine Menge Industrie-Erzeugnisse aus den Nachbarproviuzeu. Der Haupthandel con- centrirt sich auf den vielen Jahrmärkten, welche in mehr als 900 Ortschaften gehalten werden. Die bedeutendsten Märkte sind in Pest, Debreczin, Arad und Szegedin. Für einzelne Artikel sind wichtig: die Biehmärkte in Pest, Waizen, Kecskemet, De- breczin, Arad, Oedenburg; die Pferdemärkte in Raab, Debreczin, Stuhlweißenburg; die Wollmärkte iu Pest und Losoncz; die Tuch¬ märkte in Tyrnau; die Getreidemärkte in Wieselburg, Groß-Kanisza, Miskolcz, Drebreczin, Kaschau, Szegedin, Raab u. a. Auch für die Hebung der geistig en Kultur istdurch Errichtung zahlreicher Volksschulen (unter denen die Puszta-Schulen beson¬ dere Erwähnung verdienen), von Realschulen und Gymnasien nach der neuen, Organisation in den letzten Jahren ungemein viel ge¬ schehen. Diese Thatsache gewinnt um so mehr an Werth, wenn man die eigentümlichen Verhältnisse des Landes mit seinen weiten unbewohnten Flächen und zerstreuten Ortschaften, die Verschiedenheit der Bevölkerung nach Nationalität, Sitte und Glanbensbekenntniß hierbei berücksichtiget. Es bleibt nur zu wünschen, daß auf der betretenen Bahn des Fortschrittes auch in dieser Richtung fortgeschritten werde. Bevölkerung von Ungar», Kroatien mit Stavonien, nnd Zietientmrgen. (Annähernd berechnet für das Jahr 1861.) Nach der Rationalität: ?A Aas GroMirstrnthllm Sirbenbürgen. 998 ilüMeiieu; 1,927.000 Einwohner. — Nach der Nationalität und den, Glaubensbekenntnisse, stehe die Tabelle auf Seite 71. — Grenzen: im N. Ungarn und die Bukowina; im O. die Türkei (Moldau); im S. die Türkei (Walachei); im W. die Militärgrenze und Ungarn. Das Land. — Siebenbürgen ist ein Hochland. Die in Gestalt eines Viereckes emporgehobene Bergmasse hängt nur im Nord-Osten mit den Hauptketten der Karpathen zusammen; die Randgebirge erheben sich bis 4—600(L. Im Osten sind die siebenbürgischen Hoch-Karpathen; im Süden das Fogaraser-Gebirge; am Nordrande zieht das Nagh-Bünha-Gebirge; am Westrande das siebenbürgische Erzgebirge (Reußgebirge und Bihar). Im Innern streichen zahlreiche Berggruppen und Hügelreihen; nirgends kömmt eine ausgedehnte Hochebene vor. Eine der am meisten ebenen Gegenden ist die Klausenburger „Kampia" oder „Mezöseg". Für den Verkehr mit den Nachbarländern sind mehrere Pässe wichtig: der Paß Rodna (in die Bukowina); der Ghmes- und der Ojtos-Paß (nach der Moldau); der Törz- burger-, Rothenthurm-, Vulkan-Paß (nach der Walachei); der Paß des ei¬ sernen Thores in die Militärgrenze. Siebenbürgen gehört zum Donaugebiete. Die wasserreiche Maros nimmt die Aranh o s, dieKokel(Küküllö) und den Strehlbach auf. Von Bedeutung sind noch die Szamos und die Aluta (oder Alt). Keine nennenswerthen Seen und wenig Teiche. Viele Heilquellen und einige gut besuchte Badeorte (Borszök, Elöpatak, Torda u. a.). Verfassung und Verwaltung: Die Grundlage der Verfassung bildet das Leopoldinische Diplom vom 4. Dezember 1691, welches den Bestand der „drei ständischen Nationen" (Ungarn, Szekler und Sachsen) und der 4 recipirten Religionen (Katholiken, Lutheraner, Neformirte, Nnitarier) gewährleistet. Ein Regiernngsrath (Gu- bernium), bestehend aus Mitgliedern der drei Nationen, leitet die Verwaltung des Landes. Der siebenbürgische Landtag zählt folgende Mitglieder: 1. das Gubernium; 2. die kön. Gerichtstafel; 3. die Oberbeamten der un¬ garischen Eomitate und Districte sowie der Szeklerstühle; 4. die Deputirten der drei ständischen Nationen und der kön. Freistädte und Tapalorte; 5. die Negalisten, welche der König nach freiem Willen aus dem grundbesitzenden Adel wählt. Der Landtag entwirft oder ändert Gesetze, welche jedoch erst nach der Sanction des Königs in Kraft treten. Er erstattet Vorschläge für die Ernennung des Hofkanzlers, Gubernators, Ständepräsidenten, der Gu- bernialräthe n. s. w. — Jede der drei Nationen, welche zusammen die Union bilden, hat ihre besondern Rechte und Privilegien. Jene der Un garn sind ähnlich denen des Adels in den ungarischen Comitaten; unter den Szeklern genossen nur die Primores eigentliche Adelsvorrechte, die Grafenwürde ist eingegangen. An der Spitze der sächsischen Nation steht eine Oberbehörde, die „Universität" mit unmittelbarer Unterordnung unter den Fürsten; der Chef der Behörde ist der Graf (Ovme« nulionw suxoniose), der von den Sachsen frei gewählt und vom Fürsten bestätigt wird; er ist einer der Räthe des Guberniums. Dem 6on>W stehen zur Berathung und Beschließung (unter Vorbehalt der landesfürstlichen Geneh¬ migung) in allgemeinen Nationalangelegenheiten Deputirte zur Seite, welche 73 sich in Herrmaimstadt versammeln. — Nach dem Slaatsgrundgesetze vom 26. Februar 1861 sendet Siebenbürgen 26 Vertreter in das Hans der Ab geordneten des Reichsrathes. Das Land zerfällt in u) das Land der Sachsen (Unterabtheilnng: Stühle und Distrikte), b)Land der Sz ekler (Unterabtheilnng: Stühle), Land der Ungarn (Unterabtheilnng: Comitate und Districte). ->) Land der Sachsen: Stuhl H erm annstadt: He r m a n Iistcid t (Nagy-Szebeu, 18.000 E.), k. Freistadt, gr. u. u. Bischof; Rechtsakademie, zwei Gymnasien, mehrere Lehr- und Hnmauitätsanstalten und gelehrte Vereine; Bruckenthal'sches Museum. Viel Ge¬ werbefleiß (Tuch-, Wolldecken-, Leder-, Töpferwaaren, Tabakpfeifen und andere Fa¬ brikate); lebhafter Commisiions - und Speditionshandel. — Stuhl Lcschkirch: Leschkirch, vorzüglicher Feldbau und Viehzucht. — Stuhl Mediasch: Me¬ tz iasch, Hauptsitz des Wein-uUd Getreidebaues. — Stuh l Reu ß m ar kt: Reuß- markt, Feld- und Weinbau. — Stuhl Groß-Schenk: Groß-Schenk, Flachsbau und Leinweberei. Agnethlen, starker Gewerbebetrieb und Pferdc- handel. — StuhlRcps:Reps, Schwefelauelleu und Bad. — Stuh IMühlen¬ bach: Mühlenbach (5000 E.), Feld- und Weinbau, Tuchweberei. — Stuhl Schäßburg: Schäßburg (8000 E.), Gymnasium, wissenschaftliche Thätigkeit; Obstbau; Baumwolt- , Tuch und Leinenweberei. — Stuhl Broos: Broos 4300 E.), Gymnasium, Bibliothek; starker Melonenbau. Kudsir, Puddlings- und Walzwerke. Nen-Sebeshely, Eisenhämmer. — Di st riet Bistriz: Bistriz (3500 E.), ein Hauptplatz des Binnenhandels. — District Kron¬ stadt: Kronstadt (Braffo, 27.000 E.), die größte und meistbevölkertc, zugleich erste FabrikS- und Handelsstadt des Landes. Eisen- und Kupferhammcrwerke, Papier¬ mühlen, Türkischroth - Färbereien, Fabriken für Tuch, Wollenzeug, Leinwand, Leder u. a. Sehr bedeutender Handel mit Laiidesproducteu und österreichischen Fabricaten. Angenehmes geselliges Leben. Die Umgegend heißt das „Burzenland" (vom Flusse Burzen). R o seuau, Tabak- und Flachsbau. Törzburg, festes Schloß. — District Nüszod: Näszod, schön gebauter Markt (1700 E.) Rodna, silberhaltiges Blei, Bäder. 0) Land der Szcklcr: Stuhl A r a u y o s : F e l v i u c z, sehr verfallener Hauptort. — Hü r o m s zök: Bereczk, Naphtha-Quellen. Kezdi-Västlrhely, Mastviehhandel und Braunt- weinbreunerei, KovaSzna, Mineralbad. Torsa, mit dem vulkanischen Berge B üdöS und seinen Schwefellagern. — Stuhl Maros: MaroS-VäsSrhely (11.000 E.), Hauptort der Szekler; Gymnasium, Bibliothek; starker Tabak-, Wein- und Obstbau. — Stuhl Efik: Borszek, berühmter Sauerbrunnen. Szent- Domokos, Kupferwerk. — Stuhl UdvSrhely: Udvarhely (4000 E), Gymnasium; Tabakbau und Productenhandel; Ledcrarbeiten. OlShfalu, Ver¬ arbeitung von Holz und Holzhandel, Sauerbrunnen. Parajd und Söfalva, Salzbergwerke. n) Land der Ungarn: C o m. O b e r - W e i ß e n b u r g : V iz - A k n a, Salzgewinnung uud Soolenbäder. El o p atak, stark besuchtes Bad. — Co m. Nieder-Weißen bürg. Karlsburg (Karoly-Fehervär, 12.000 E.) Festung, k. Freistadt, Bisthum, in der Kathedrale viele Grabmäler siebenbürgischer Fürsten; kais. Münze, Z a l a t h n a, jährl. an 1000 Mark Gold, 2300 Mark Silber, 140 Zentner Quecksilber. Blase ndorf (Baläsfalva, 4000 E.), griech. kath. Erzbisthum und Lehraustalten. Maros-Ujvar mit Nj- v u r Akua, 800.000 Zentner Steinsalz. A b r u d - B ti n y a mit V ö r ö s p a t a k, jährl. an 1400 Mark Gold, 600 Mark Silber; römischer Bergbau. Offen-Bünya, 200 Mark Gold, 1300 Mark Silber, Kupfer, Blei. — Com. Doboka: Szek, Hauptort. — E o m. H u ny a d : Deva (3000 E.), Knpfergrnben. Nagy- A'g, 500 Mark Gold, 700 Mark Silber, Bergschule. Hätszeg und Värhely, mit Resten aus der dako- römischen Zeit (Zarmazigethusa). V o j d a - H u n Y ad, mit 74 der alten Burg der Corviner. B-'ibolna, warme incrustircude Quellen. Kir-Uy- Bünya, Eisenwerke. Csertes, 600 Mark Gold, 1100 Mark Silber. Go- wasdia, großartiges Eisenwerk. — C v m. Kolos: Klausen bürg (Kvlos- vrir, 25.000 E.), mehrrre Lehranstalten mit ansehnlichen Bibliotheken und Samm¬ lungen; geringe Industrie. Geburtsort des Mathias Corvinus im Jahre 1440. — B ünffi-Hnn t> ad , lebhafter Handel. — Com. Kokelbnrg; E lisa Leih¬ st ad t, k. Freistadt mit meist armenischer Bevölkerung. — Com. Juuer-Szol- nok: Düös (5000 E.), Hauptort. S z amo s- Uj v ur, kön. Freistadt, griech. kath. Bisthum; viel Armenier; Tuchmannfactur, bedeutender Handel. Olah-LrlpvS- B 5 nya, 120 Mark Gold, 2000 Mark Silber, 600 Ztr. Kupfer. — Com. T o r d a : Tocda, Steinsalzwerk; der Felsenpaß „Thorenburgcr Kluft." Sächsisch-Reen, (5000 E ), sehr industriell. Lutturstitü. Bon der Gesammtfläche Siebenbürgens ist nur beiläufig 76"/„ pro¬ ductiv, wovon fast die Hälfte auf Waldungen entfällt, während die Acker¬ fläche eine verhältnißmäßig geringe (au 220 ^Meil.) ist. Das Bergland besitzt herrliche Laubwälder mit sanften Abhängen, welche gut bebaut und mit Rebenanlagen geschmückt sind; in den wiesenreichen Thäleru stehen Dörfer mit den vielen Obstgärten. In Folge der mangelhaften Bewirth- schaftung ist der Ertrag in der Regel zu geringe, um das Bedürfnis; des Landes an Körnerfrüchten zu decken. Wein wird im Szamos - Thale, in den unteren Thälern der Kokel und Maros von guter Quali¬ tät und in erheblicher Meuge gewonnen. Die Obstkultur ist ziemlich ausgedehnt, deßgleichen der Tabak-, Hanf und Flachsbau. — Der Vieh¬ zucht wird eine größere Pflege zugewendet als der Bodenkultur. In der Pferdezucht steht das Land am höchsten in Oesterreich; auch die Zucht des Rindviehes, der Schafe und Schweine ist sehr bedeutend. Siebenbürgen gehört endlich zu den wildreichsten Ländern der Monarchie; doch bilden hauptsächlich nur Hasen- und Fuchsfelle einen ergiebigen Handel nach der Walachei. — Der Bergbau liefert große Mengen an edlen Metallen und Salz. Voran steht die Goldgewinnung (mit beiläufig 3500 Mark), die stärkste in der Monarchie; dann jene von Silber (nahe an 8000 Mark). Die wichtigsten Fundorte von Golderzen sind: Zalatna, Abrudbstnha, Vörös- patak; die wichtigsten Goldwäschereien an der Maros, Szamos und Ara- nhoS. Auch die Ausbeute an Quecksilber und Kupfer ist erheblich; dagegen jene von Eisen und fossiler Kohle noch geringe. — Die Industrie beschränkt sich größtenthcilS auf die Befriedigung der geringen Bedürfnisse des Landes und kömmt nur vereinzelt in wenigen Zweigen vor. Dem Werthe nach steht am höchsten die Ledcrerzeugnng (im Lande der Szekler); unter den Sachsen findet man die Leinen- und Schafwollweberei, doch haupt¬ sächlich als häusliche Nebenbeschäftigung; mit der Eisenverarbeitung be¬ schäftigen sich die Hammerwerke im Lande der Ungarn. Der Süden enthält sehr thätige Glasfabriken. Um Kronstadt, Hermannstadt, Schäßburg, Karlsburg u. a. O. kommen auch große industrielle Unternehmungen vor. Die wichtigste Fabriks- und Handelsstadt ist Kronstadt. Zur Ausfuhr ge¬ langen zumeist Rohproducte; zur Einfuhr Manufacte; im Ganzen ist jedoch der Handel von geringerer Bedeutung. An hinreichenden und guten Land¬ straßen ist Mangel; Eisenbahnen hat das Land noch keine. Den überwiegenden Theil der Bevölkerung bilden die Romä- nen, welche den Nord-Westen und Süden des Landes (mit Ausnahme 75 einiger magyarischer und deutscher Sprachinseln) einnehmen. Die Sz ekler bewohnen den östlichen Theil; im ganzen Westen durchziehen furchenartig magyarische Niederlassungen die Flußthäler; im Süden und Nordosten leben Deutsche, theils im 13. Jahrhundert eingewanderte Colonisten aus Nieder-Deutschland (Sachsen), theils später eingewanderte Ober-Deutsche (Landler), welche großentheils Sitte und Sprache bewahrt haben. Nebst diesen Hauptstänunen leben Armenier, Bulgaren, Zigeuner u. a. im Lande. An 2200 Volksschulen (von 100 schulpflichtigen Kindern besuchen 68 die Schule), mehrere Gymnasien und Vereine sorgen für die geistige Entwicke¬ lung ; die Handelskammern in Kronstadt und Klausenbnrg für den materiellen Fortschritt. Die Militnrgren;e. 609 OI Meilen; 1,065.000 Einwohner. An 84"/,, Slaven, 12"/, Romanen, 4°/„ Deutsche. Nach dem Glaubensbekenntnisse: 46"/, Katholiken, 52"/» Griechen, 2"/, Protestanten, sehr wenige Israeliten. — Grenzern im W. das adriatische Meer; im N. Kroatien, Slavonien, Ungarn; im O. Siebenbürgen, die Walachei; im S. Serbien, Bosnien. Das Land. — Die Militärgrenze ist theils Bergland, theils Tief¬ land. Das Bergland des westlichen Theiles gehört zum Kar st gebiete, in welchem die parallelen Arme der großen und kleinen Kapella so wie des Velebio hervortreten. Jener Theil, welcher südlich der Drave, zwischen Kroatien und Slavonien liegt, wird von Vorbergen der A l p e n (Warasdiner Gebirge) erfüllt. In dem äußersten Osten ziehen sich mächtige Ausläufer der siebenbürgischen Karpathen ins Land. — Das adriatische Meer bespült die kroatische Militärgrenze auf einer Länge von 16 Meilen; die Küste ist steil und hat wenig zugängliche Buchten. Unter den Karstge¬ wässern mit ihrem periodischen Versiegen ist die Lika der ansehnlichste Fluß. Das ganze übrige Land gehört zum Gebiete der Donau, welche das Land von Peterwardein bis Semlin durchfließt. Die Drave scheidet einen Theil des Landes von Ungarn; die Save kommt aus Kroatien, nimmt die (durch die Glina verstärkte) Kulpa und den Grenzfluß Unna auf, und bildet bis zu ihrer Mündung bei Semlin — Belgrad die Reichs¬ grenze. Auch die Temes und Theiß gehören zum Theil der Militär¬ grenze an. Unter den Mineralquellen haben die schwefelhältigen Herkules¬ bäder von Mehadia verbreiteten Ruf. Politische Verwaltung und Orte: Die Eintheilung und Verwaltung dieses Landes ist militärischer Natur. Die Militärgrenze ist in zwei L a n d e s - Mil itär - C o m m a n d o's einge- theilt: das kroatisch-slavonische mit dem Sitze des Commandanten in Agram, das banatisch-serbische mit dem Sitze in Temesvstr. Jedes Landes-Militär- Commando - Gebiet wird in Regimentsbezirke, jeder derselben, so wie der Titel'er Bataillonsbezirk zerfallen in Compagniebezirke. Einen Compagnie¬ bezirk bilden eine oder mehrere kleinere Ortsgemeinden. Ferner bestehen 12 freie Militär-Communitäten, welche von der besonderen Wehrpflicht der Grenzer ausgenommen und nur der allgemeinen Wehrpflicht des Reiches unterworfen sind. Sie haben die Bestimmung, Gewerbe und Handel zu treiben und die Production wie-den Absatz zu erleichtern und zu fördern. (Diese sind: Carlopago, Zengg, Petrinia, Kostainica, Bellovstr, Jvanie, Brod, 76 Peterwardein, Karlovic, Semlin, Panoova, Weißkirchen). Diese Stadtbe¬ zirke liegen nur geographisch innerhalb der Regimentsbezirke, unterstehen aber den Regiments-Commanden nicht. 1. Kroatisch-slavonische Militärgrcnze: Litauer Reg.: (die „Lika") : Cartopago (slav. Bag), kleine Seestadt mit Frei¬ hafen. G o s p iv, Sitz des Regimentsstabeö. — Otoeaner Reg.: O t o e. a e, Stabsort; Z en gg (slav. Senj) , Freihafen, Bisthum. Gymnasium. Furchtbare Bora-Stürme. — Oguliner Reg.: Ognlin, Stabsort. — Im Slniner Reg.; Slnin, mit altem festem Schlöffe. Sichelbnrg im Uskoken-Gebirge. Der Stab liegt in Karlstadt. — Zn der Banalgrenze: Stabsort des 1. Regiments: Glina, starker Handel mit Borstenvieh. Zu Topusco,warme Müieralbäder. Petrinja, Stab des 2. Regimentes; Kostainica, Haupteinbrnchstation an der Unna für den Verkehr mit Bosnien; Neu-Sissek, wichtiger Handelsort. — Betov sr, Sitz der beiden Regimeutsstäbc für das Warasdin-Kreuzer und Warasdin-St. Georger- Regiment. — Gradiscancr Reg.: Festung Alt- Gradišča an der Save; Nen- Gradišča, Stabsort. — Broder Reg.: Brod, Festnng , lebhafte Handelsstadt V i n k o v c e, Regimentsstab, Gymnasium. 2. Banatisch-scrbischc Militärgrcnze: Peterwardeiner Reg.: Peter Wardein (3700 E.), eine der stärksten Festungen des Reiches, am rechten Donanuser, Schlacht 1716. Karlovic (4400 E.), am Nordabhange der Fruska gora, Sitz des gr. n. u. Patriarchen für die ungarischen Länder; trefflicher Weinbau. Friede 1690 ; National-Congreß. — S e mlin (8800 E.), wichtiger Stapelplatz des österreichisch-türkischen Handels an der Mündung der Save in die Donau. Stabsort ist Mitrovič an der Save; in der Nähe Ruinen der römischen Stadt Syrminm (davon die Landschaft „Syrmicn"). — Titler Bataillon: Titel, Stabsort, Schiffswerste. — Deutsch-Banater Reg.-Bezirk: Panöova (12.750 E.), starke Seidenzucht, lebhafter Handel mit Serbien. — Serbisch-Bauater Reg.-Bezirk: Weist kirch en (6600 E.), vortrefflicher Weinbau und Scidenzucht. — Romanisch-Banater Reg.-Bezirk: Alt-Orsova, bedeutender Handelsplatz, Parke Festnng, römische Nlterthümer. Stabsort ist Karansebes. Der Badeort M e- hadia. Ruskberg (Ruska), eisen- und silberhältige Blciminen, Steinkohlen. Zn Ruskica und Ferdi nandsthal Eisenwerke. Luiturbild. Die eigenthümlichcn Einrichtungen und das patriarchalische Leben des Grenzvolkes üben ihren unmittelbaren Einfluß auf Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe und Handel aus. Alle waffenfähigen Männer sind vom 20. Lebens¬ jahre waffenpflichtig. Die besondere Wehrpflicht der Grenzer besteht in der Bewachung und Vertheidignng der Reichsgrenze, in der Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung im Innern und der Pflicht, auch außer Landes in's Feld zu rücken. Der Grenzsoldat erhält vom Staate vollständige Beklei¬ dung, Bewaffnung und Munition; den Sold jedoch nur im Felddienste. Zur Erfüllung der Zwecke der Grenze besteht der Cordon, der nach Ma߬ gabe der Gefahr 5000, 7000, bei naher Gefahr 11.000 Mann bedarf. Den Cordon bilden Wachhänser (Oartake) längs der ganzen Grenzlinie, jedes mit 4, 8 oder zwölf Mann; in den sumpfigen Niederungen stehen die Wachhäuser auf erhöhtem Mauerwerke und sind durch Dammwege mit ein¬ ander verbunden. In der Regel ist der Grenzer eine Woche „im Dienste" und zwei Wochen bei seiner Wirthschaft. Im Falle der Noch bilden die Grenzer ein Kriegsheer von 100.000 Mann, welche zu den besten Truppen gehören. Die nicht im activen Dienste stehenden Grenzer beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht, Gewerben und Handel. 7» In häuslicher -Beziehung führen die Grenzer ein patriarchalisches Fa¬ milienleben und diese Nationalsitte steht unter dem Schutze des Gesetzes. Die Folge dieser Verhältnisse ist, daß Gewerbe und Handel sich größten- theils auf die Militär-Communitäten beschränken, während die Mehrzahl der Bevölkerung sich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt und die höchst ge¬ ringen Bedürfnisse an Kleidung durch die Hausfrauen befriedigt werden, welche die Kleider für Mann und Kind spinnen, weben, färben und nähen. — Mehrere verwandte, verschwägerte oder frei in die Hausgesellschaft aufge¬ nommene Personen oder Familien bewohnen Ein Haus und bilden zusammen eine H a n s - C o m m n n io n. Alle liegenden Güter der Grenzbewohner sind gegen Erfüllung der Grenzobliegenheiten vollständiges Eigenthum der Grenz- Comumnionen. Alle Männer der Haus - Communion haben gleiche Rechte auf das unbewegliche Eigenthum des Hauses; bei dem Austritte aus dem Hause verliert jedoch das Mitglied sein Recht, welches von selbst den übri¬ gen zuwächst. Ist kein Mann mehr im Hause, so geht das Recht in gleicher Weise auf die Weiber über. Der letzte Sprosse einer Haus-Communion kann über das unbewegliche Vermögen letztwillig verfügen; ist kein Testa¬ ment und keine erbberechtigte Person vorhanden, so fällt das Vermögen dem Grenz-Jnstitnte anheim. Als Familie eines Hauses werden alle Personen betrachtet, welche bei dem Hanse conscribirt und nicht Dienstboten sind. Nm Ruhe, Ordnung, Eintracht, Religiösität und Sittlichkeit unter der Haus-Communion zu er¬ halten, hat in der Regel der älteste, fähige, dienstfreie Mann die Hausvaters¬ stelle zu führen; sein oder ein hiezu geeignetes Weib hat die Hausmutter zu sein. Die Wahl des Hausvaters muß durch die Familie geschehen und der Behörde angezeigt werden. Alle Mitglieder der Haus-Communion nehmen alle Obliegenheiten des Hauses und der Feldwirthschaft ohne Lohn auf sich; was mit gemeinsamen Kräften erworben wird, ist gemeinsames Hausgut, welches zur Bestreitung der Auslagen des Hauses und des Unter¬ haltes aller Familienglieder dient. Kein Hausgenosse darf für sich oder seine Familie eine abgesonderte Wirthschaft treiben, überhaupt nichts unter¬ nehmen, was die gemeinsame Hausarbeit stört. Nur wenn an Zeit er¬ übrigt wird, darf er dieselbe für sich verwenden, Geld oder Geräthe erwer¬ ben und besitzen; doch muß ein Theil davon in die Hauscasse abgegeben werden. Die Theilung der Communion ist nur unter gewissen Bedingungen gestattet. Von der Gesammtfläche sind nur etwa 79"/,, productiv, und zwar wegen der vielen Sumpfstrecken in den Ebenen und der steinigen Hochfläche des Karstgebietes. Von der productiven Fläche entfällt s/^ auf das Acker¬ land, Vz auf Waldungen, 5 ^Meilen auf Weingärten, der Rest auf die übrigen Kulturarten. Die Production des Ackerbaues genügt nicht für den Bedarf, es findet daher ein ansehnlicher Import statt. Fntterkräuter gedeihen in großer Menge; Wein wird stark gebaut (über Mill. Eimer), der beste wächst um Karlovic, Weißkirchen und Mehadia. Unter den Obstsorten nimmt die Zwetschke den ersten Rang ein, die Bereitung von Slivovic (von Sliva — Zwetschke) ist sehr bedeutend. Die Waldungen liefern viel Bau-und Schiffs¬ chauholz. Der Vieh st and ist.groß, aber, mit Ausnahme der syrmischen Pferde von geringer Qualität. Noch unbedeutender ist der Bergbau, erst 78 in dem Karpathenlande beginnt seine lebhaftere Entwickelung. Von höherer Industrie ist kaum die Rede; die Communitäten decken den geringen Bedarf. Verhältnißmäßig am stärksten sind die Arbeiten in Leder, Leinwand und Schastvollwaaren. Die Seidenzucht nimmt zu, da Klima und Bodenbe¬ schaffenheit hierzu sehr günstig sind. In Jasenovac (an der Save) und in Zengg ist auch der Schiffbau ziemlich ansehnlich, desgleichen die Verferti¬ gung von Thongeschirren, Holzwaaren, die Branntweinbrennereien u. s. f. — Der Eigen handel ist geringe; wichtiger der Transithandel, vornehm¬ lich in Semlin, Panöova, Orsova, Brod, Mitrovič und in den Seestädten. Jmportirt werden Getreide nnd Salz; exportirt Holz und Vieh; transito gehen die österreichischen Manufacte und Rohproducte der Donauländer. Die Landstraßen sind besser und zahlreicher, als in den Nachbarländern; wichtiger noch sind die Wasserstraßen. Die Militärgrenze wird nur durch einen Aus¬ läufer der südöstlichen Staatsbahn in das Eisenbahnnetz der Monarchie ein¬ bezogen. — In geistiger Beziehung steht sie so ziemlich auf gleicher Stufe mit den benachbarten österreichischen Provinzen. Die Volksschule er¬ freut sich ans militärischen Rücksichten etwas stärkeren Besuches. Are Königreiche Kroatien nnd Slavonien. 350 (^Meilen, 863.100 Einwohner. — Rach der Nationalität und dem Glaubensbekenntnisse, siehe die Tabelle ans 71. — Grenzen: im N. Steiermark, Ungarn; im S. die Militärgrenze; im W. das adriatische Meer, Istrien, Krain nnd Steiermark. Das Land. — Es sind zwei getrennte, nur im Süden nahe an einander reichende Theile. In Kroatien ist das Bergland, in Slavonicn das Tief¬ land vorherrschend. Den nördlichen Theil des ersteren durchzieht das Wa rasdiner-Gebirge, den südlichen das Uskokengebirge. In Slavonien erheben sich die FruKa gora und das Wrdnik-Gebirge als letzte Ausläufer der süd lichen Kalkalpen. Das Tiefland ist meist sehr fruchtbar; nur die Drave nfer iu Slavonien sind stellenweise sumpfig und morastig. Mit Ausnahme der Renina nnd einiger anderen Küstenflüsse, die dem adriatischen Meere zufließen, gehört das Land zum Donangebiete. Der be deutendste Fluß ist die Save (mit der Knlpa); den Grenzfluß gegen Ungarn bildet die Drave; von der Dravemündung an bespült die Donau die Nordgrenze. — Eigentliche Seen hat das Land keine; im Karstlande finden sich deren kleinere, periodische. Mineralquellen sind mehrere bekannt (Kra Pina, Toplice bei Warasdin, Darnvar u. a. m.). Verfassung und Verwaltung: Für die Verwaltung der Angelegenheiten der Königreiche Kroatien und Slavonien besteht der kön. Statthaltereirath in Agram. Der Landtag ver tritt die Landesangelegenheiten. Jedes der beiden Königreiche wird in 3 Co- nntate eingetheilt mit je einem Obergespan an der Spitze. In das Haus der Abgeordneten des Reichsratheö sendet das vereinigte Königreich 9 Ver treter. 1. Kronticn: 1. Com. Agram. — Agram (16.700 E.) k. Freistadt au der Save; Sitz des Bauuö, des GeueralrommandoS, eines ErzbischofeS, des vereinigten Landtages. Schone Domkirche; Rechtsakademie, Gvmnasinm, Realschule, Gesellschaft für südslawische Ge- rs schichte, Nationalmuseum; ^1 Niva Ui^tcu. Handel in Landesprvdncten, auch wichtige Commisstous- und Speditionsgeschäfte. Karlstadt (9.500 E.), befestigte f. Frei¬ stadt an der Kulpa, Sitz eines griech. n. u. BischoseS ; Gymnasium, Zeughaus, Ro- sogliobreimerei; wichtiger Speditivushandel, große Wochcnmärkte. Sissek (Kulpa- Save; das alte ktisviu), sehr wichtiger Platz für den Getreidehandel, lebhafte Schiff¬ fahrt. R n d e, Kupfer - und Eisenwerk. 2. Com. Warasdin. — Warasdin (9000 E.t, k. Frcistadt au der Dran; Gym¬ nasium; starker Weinbau, Handel mit Landesproducteu; Seidenknltur, Tabakfabri- eatiou. Krapina, warme Miueralbäder. Toplice, Schwefelbäder. Radoboj, jährl. 2500 Cent. Schwefel. 3. Com. Kreuz. — Kreuz, Sitz eines gr. u. Bischofcs, Seidenbau. K o p rei- uic, mit befestigtem Schlöffe. Zu Kroatien gehört auch als Fiumauer Comitat, das „migarischc Kiistcu- lnnd" oder „Litorale" mit Fiume (15.000 E.), kvnigl. Freistadt am Golf von Quaruero, Freihafen, Schiffswerfte, lebhafte Industrie und bedeutender Handel: jährl. 7000 Schiffe besuchen den Hafen. Gymnasium; Handelskammer. — Die Frei- Hafenstädte Bnccari und Portvrtz. Novi, gewöhnliche Residenz des Vischofes von Zengg. Tersat, Stammschloß der Frangipani. 2. Slavonieii: 1. Com. Veröcz. — Essek (14.000 E.), k. Freistadt und Festung an der Dran. Damm nnd Brücken; Zeughaus; Gymnasium; ansehnliche Industrie, Dampfschiff¬ fahrt, lebhafter Handel in Landeöprvduclen. — Djakovar, Sitz eines BischofeS. 2. Com. Porega. — Por. ega (2700 E.), k. Frcistadt, Tabak- nnd Seideu- kultnr. Pakrao, Sitz eines gr. n. u. Bischofes. Heiniat des Paudureusührers Treuk. 3. Com. Syrmien. — Jllok, Hanptort, an der Dran, starker Weinbau. Vu¬ kovar (5.400 E.), Seidcukültur, Fischerei, Dampfschiffahrt, lebhafter Handel. Zn diesem Comitate ausgezeichneter Seidenbau, vortreffliche Weingebirge. Gnlturbild. Von der Gesammtfläche sind beiläufig 87"/, productiv, wovon über 40"/, ans Waldungen und an 30"/, auf das Ackerland entfallen. Kroatien erzeugt nicht genügend Getreide für den Bedarf; dagegen liefert Slavonien einen ansehnlichen Ueberschuß zum Export. Der Weinbau ist sehr ergiebig, eben so der Obstbau, namentlich viel Zwetschken, aus welchen der Slivovic ge¬ brannt wird. Die Wälder liefern treffliches Bauholz und sind auch wegen der Mästung (Eicheln) von Bedeutung. Die Viehzucht ist unzulänglich und ans niederer Stufe, mit Ausnahme der Schweinezucht, insbesondere in den großen Eichenwäldern Slavoniens. Kroatien übertrifft nur in der Zucht des Geflügels und der Schafe (zum Theile schon veredelt) sein Nachbarland. Die Bienen- und Seidenraupenzucht steigen fortwährend. Die Teiche und Sümpfe nm Essek liefern viel Blutegel in den Handel. — Von Producten des Mineralreiches sind nur der vorzügliche Schwefel von Radoboj, das Kupfer (bei Szamobor), Marmor nnd Bausteine im Küstenlande er- wähnenswerth. Die Industrie beschränkt sich ans die städtischen Gewerbe nnd die Hausindustrie auf dem Lande; eine selbstständige, von der Ur- production des Landes unabhängige Fabriksindustrie ist kaum im Entstehen. — Bedeutendere Etablissements sind in Fiume (Papier, Zucker, Seife, Rosoglio, Tabak, chemische Products, Schiffbau, Segeltuch u. a.); Agram liefert Porzellan, Eisenwaaren, Leder; überdies werden erzeugt: Glas, Stein¬ gut, Holzwaaren, Slivovic, ordinäre Leinwand und derlei Tücher. Der Handel ist hauptsächlich Zwischenhandel für Körnerfrüchte und sonstige 80 Naturprodukte, welche aus den östlichen Kornkammern des Reiches nach dem Westen abgesetzt werden; dann Holz- und Weinhandel. Im Küstenlands ist der Export an Nutzholz, wie der gesammte Verkehr sehr im Wachse». Slavonien hat bedeutende Ausfuhr in Getreide nach Sissek, in rohen Häuten und Fellen nach Essek; dann Ochsen, Schweinen, Honig nnd Wachs. Ein¬ geführt werden alle Arten Manufacte, Luxus- und Knnstgegenstände. Die wichtigeren Handelsplätze sind: Fiume, Buccari und Portore, Agram, Sissek, Essek nnd Karlstadt. Insbesondere nimmt Fiume großen Aufschwung, und der jährliche Seeverkehr dieser Stadt übersteigt den Werth von 10 Mill. Gulden. An der Verbesserung der Straßen, dem Ban der Eisenbahn wird rüstig ge¬ arbeitet; die Schisfahrt auf der Save, Drave und Kulpa ist beachtenswerth; ins besondere macht Fiume große Fortschritte. Der Stand der g e i st i g e n Kultur ist verhältnißmäßig noch ein niederer. An Volksschulen bestehen über 230; von je 100 schulpflichtigen Kindern besuchen nnr 29 die Schule. Mehrere Gymnasien und Realschulen sind in neuester Zeit errichtet worden. Für die Hebung der Sprache und National-Literatur herrscht in den gebildeten Kreisen eine große Thätigkeit. Das Königreich Inimatirn. 232 büMeilen ; 405.000 Einwohner; überwiegend Katholiken (an 80.000 Griechen, einige wenige Protestanten und Israeliten). Nach der Nationalität über 90"/„ Slaven, dann Italiener (an der Küste), Deutsche. — Grenzen: im N. die Militärgrenze nnd das adriatische Meer; im W. das adriatische Meer; im S. das adriatische Meer, die Türkei; im O. die Türkei. Es wird zweimal vom türkischen Gebiete derart un¬ terbrochen, daß der Kreis R a g usa nirgends an österreichisches Gebiet grenzt. Das Land. — Dalmatien ist ein Terrassenland, welches sowie die vorgelagerten Inseln zum Karstgebiete gehört. Der Hochrand streicht aus der Militärgrenze unter dem Namen Belebte auf einer längeren Strecke als Kronlandsgrenze; mehrere parallele Gruppen ziehen in südöstlicher Rich¬ tung, erheben sich jedoch nirgends über die Mittelhöhe. Vom Urlica- Berge bei Knin zieht sich der eine Zug als Reichsgrenze gegen die Türkei in südöstlicher Richtung (Dinara 5700"); bei Sebenico erhebt sich das Tur¬ ka ro-, südlicher das M o s s o r - Gebirge. Hier beginnt ein eigentliches Bergland mit zahlreichen, fruchtbaren Mulden und Thalfurchen, welches gegen die zerrissene Küste steil abfällt. Gleiche Bodenbildung haben die Inseln. Das Land besitzt keine größeren Ebenen, keine größeren offenen Flnßthäler; sehr reich ist es an Engpässen und Höhlen. Unter den wenigen Flüssen des Landes sind die bedeutendsten: die Zer- magna (spr. Dsermanja) ans der Likka, mündet bei Novigrad; die Kerka (Krka) bildet den herrlichen Wasserfall bei Skardona und mündet bei Se¬ benico; die Cöttina, prächtiger Wasserfall bei Duare, Mündung bei Al- missa; die Raren ta ans der Herzegowina mündet unterhalb Fort Opus. Die meisten Flüsse haben verhältnißmäßig kurzen Lauf, starkes Gefälle, bilden häufig Wasserfälle; sind daher für die Schiffahrt minder geeignet. Die Landseen Dalmatiens trocknen, mit Ausnahme des salzigen Sees von Vrana, im Sommer großentheils aus. Auch die Sümpfe trocknen im Sommer fast vollständig aus. — Das adriatische Meer bespült die dalmatinische Küste auf einer Länge von 152 Meilen. Die Küste ist meist sehr steil, zerrissen und schwer zugänglich; dagegen bilden die vielen Inseln in ihren Buchten treffliche Ankerplätze. 81 Verwaltung und Orte: Der Sitz der Landesregierung und des dalmatinischen Landtages für die Landesangelegenheiten ist Zara. Der Landtag besteht aus 43 Mitglie dern, nämlich: dem Erzbischöfe von Zara, — 10 Abgeordneten der Höchst¬ besteuerten, — 8 von den Städten, — 3 von den Handelskammern Zara, Spalato und Ragusa (je Einer), — 20 von den übrigen Gemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Neichsrathes sendet Dalmatien 5 Vertreter. Die Hauptstadt des Landes ist Zara (7600 E.) befestigte Seestadt auf öder, steiniger Erdzunge, in venezianischer Bauart mit engen Gassen und steinernen Häusern ohne Kalktünche. Die punta ma¬ ritima besteht aus Resten eines römischen Triumphbogens, das Thor zur terra karma ist ein Meisterstück venezianischer Baukunst. Sitz eines Eczbischofes und eines gr. n. Bischofes; schone Domkirche (vom Dogen Heinrich Dündolo zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut). Gymnasium, Realschule, öffentliche Bibliothek, Landwirth- schaftsgesellschast, Handelskammer. Sehr bedeutenve Rosogliofabriken (Maraschino --- Maraskino), ansehnlicher Handel. In der Nähe das Albanesec - Dörfchen Borgo Erizzo. — Sebenico, BiSthum, eine der schönsten gothischen Kirchen des Landes; am Abhange eines Hügels stnfenartig erbaut, daß man ans Stiegen in die höheren Straßen hinanfsteigt. Weinbau, Fischfang. Nona, römische Alterthümer. Knin, Festung. Bei Scardona der großartigste Wasserfall der Krka. Obrovazzo, an der Straße über den Vellebiö nach Kroatien und Bosnien. — Hieher gehören auch die Inseln Arbe und Pago. 2. Spülato (11,000 G.) Die Altstadt ist innerhalb des vom Kaiser Diocletian (im I. 304 n. CH.) erbauten Palastes; die Domkirche (mit den Gebeinen des heil. Drimus, Schülers des heil. Petrus und ersten Bischofes von Salona) war ein heidnischer Tempel; die Taufkapelle wird für DiocletianS Mansolenm gehalten; der Aesculap-Tempel steht noch. Gin Museum verwahrt die Ergebnisse der Ausgrabungen in den Umgebungen von Salona. Gymnasium. Die freundlichsten Umgebungen unter allen dalmatinischen Städten. Clissa, Bergveste. Verliča, Tropfstein¬ höhle. Trau, mit schöner Collegial-Kirche; die Umgebung ist fruchtbar an Wein, Mandeln, Feigen und Oliven. Sign, ansehnlicher Handel mit den Türken; Alter¬ thümer. — Die Inseln: Brazza, die größte und bevölkerteste (16.000 E.). Große Waldungen, Wein-, Oel-, Feigen- und Getreidebau. Losina, Bisthum, Rosma¬ rinöl - Erzeugung. Lissa, vortrefflicher Wein; starker Sardellenfang; militärisch wichtig. 3. Ragusa (5000 E.), alterthümliche, großartige Befestigungswerke, von Bergen ein¬ geschloffen. Bisthum, Gymnasium. Mehrere ausgezeichnete Gebäude; der ehemalige Regiernngspalast, das Zollhaus, die Domkirchc, das Jesuitenkloster. Die alten Pa¬ trizierfamilien haben an der Meeresküste schöne Villen Im 16. und 17. Jahr¬ hunderte für die südslavische Literatur von Bedeutnng (Dichter Gundulics 1638). Die Hafenstation ist Gravosa. Stagno, am Anfänge der Halbinsel Sabion- cello, in ungesunder sumpfiger Bucht; Salinen; häufig Erdbeben (im I. 1850). — Inseln: Meleda, Cürzola und Lagosta, mit starkem Weinbau. 4. Cättaro (2000 E.) in der Bucht boeelis eti ostknro (spr. Bokke...), von hohen kahlen Bergen eingeschloffen, stark befestigt, in steter Handelsverbindung mit Mon¬ tenegro. Kriegshasen ersten Ranges. Die südlichste Stadt Oesterreichs ist Budna (1000 E.), das südlichste Fort: CastelLastua. Noch südlicher einige kleine Dörfer des Küstenstriches. Gnlturbrld. Die wichtigsten Erwerbsquellen der Dalmatiner sind der Ackerbau, die Viehzucht, der Fischfang, die Schiffahrt und der Handel; alle diese Nah rungsquellen bieten jedoch einen verhältnißmäßig mir geringen Ertrag. — Der Ackerbau befindet sich größtentheils noch in einem traurigen Zn stände; deßhalb bezieht der Grundbesitzer von seinen Grundstücken ein höchst Klun, Oesterreich.. 6 8d geringes Einkommen. Nur die Hälfte der gesammten Bodenfläche ist kul- tivirt, und die Production der Landwirthschaft ist nicht im Stande den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Der karstartige Boden, die große Zerstückelung der Gründe, Mangel au Arbeitskräften und die geringe Bildungsstufe der Bewohner dürsten die Hauptgründe der ungünstigen agrikolen Verhältnisse sein. Relativ am meisten werden Mais und Gerste gewonnen. Die werth¬ vollsten Products sind Wein, Oel und einige Südfrüchte. Für die Berei¬ tung des sehr geschätzten Maraschino-Rosoglio ist die Steinweichsel (insrases) von Wichtigkeit. Auch die Viehzucht steht auf sehr niederer Stufe; zahl¬ reich sind Ziegen und grobwollige Schafe. Sehr bedeutend ist der Fischfang an der Küste. Die Seidenzucht nimmt in neuester Zeit ungemein zu, und dürfte für dieses arme Land nach und nach die größte Einnahmsquelle werden. Die Regierung, welche jährlich Hunderttausende von Maulbeerbäumen durch die Landwirthschaft unentgeltlich im Lande vertheilen ließ, sieht ihre Be¬ mühungen von gutem Erfolge gekrönt; in den letzteren Jahren sind bereits ansehnliche Geldsummen für den Samen in das Land geflossen. Dalmatien scheint für die Seidenkultur mindestens gleich günstige Verhältnisse wie das Venezianische zu besitzen; Kenner behaupten sogar, Dalmatien sei dafür noch geeigneter. Wein, Del, Seide, Fische und Seesalz können noch bedeutende Capitalien in das Land bringen. Gelingt es, Dalmatien durch eine Reihe von Jahren auf der Bahn des Fortschritts zu erhalten und die Gewohn¬ heiten des Landmaunes den eigenthümlichen Anforderungen der Seidenkul¬ tur in allen ihren Stadien anzupassen; so wird sich die Phisiognomie Dalma¬ tiens ändern und aus einem armen Lande kann ein wohlhabendes werden. An Producten des Mineralreiches ist Dalmatien das ärmste Land der Mon¬ archie; die Ausbeute an Steinkohlen (bei Dernis und Sign) ist unbedeu¬ tend; auf Brazza werden asphalthältige Steine gebrochen, aus welchen dann in Venedig der Dalmatiner-Asphalt destillirt wird. Sehr ausgedehnt könnte noch die Meersalz-Gewinnung betrieben werden. Auch in Bezug auf ge¬ werbliche Industrie ist es das schwächste Kronland. Große industrielle Etablissements bestehen gar nicht, aber auch die Zahl der Kleingewerbe ist eine geringe. Der Schiffbau ist in Gravosa und Curzola ansehnlich. Die meisten Gewerbe hat Zara (Biaraschino- und Rosoglio-Fabriken); ordinäre Schafwoll- und Lederwaaren werden für den dringendsten Bedarf erzeugt. — Dalmatien bildet ein eigenes Zollgebiet, wegen der langen Küste und der schwer zu überwachenden Landesgrenze. Relativ der stärkste Verkehr ist in Zara, dann Spalato, Ragnsa und Cattaro, welche von den Dampfschiffen des österreichischen Llohd regelmäßig besucht werden. Zur Ausfuhr ge¬ langen: Baumöl, Wein, Feigen, Sardellen, rohe Häute, Schafwolle, Ro- soglio, Meersalz; — eingeführt werden: Getreide, Mehl, alle Arten von Webe- und Wirkwaaren, Tabak, Rindvieh und die Industrie-Erzeugnisse der deutschen Kronländer. Lebhafter Verkehr findet zur See, dann auch zu Laude mittelst Karawanen und Saumthieren nach der Türkei und Monte¬ negro Statt. In Cattaro und an mehreren Punkten längs der türkischen Grenze bestehen dcßhalb Bazare. Ziemlich bedeutend ist auch der Transit¬ handel. Die Hauptstadt Zara weiset die größte Einfuhr und die größte Geldcircnlation aus; der Großhandel und die Schiffahrt sind jedoch von geringerer Ausdehnung. Wichtiger in beiden Beziehungen so wie für den Binnenhandel ist Spalato. Cattaro unterhält den Hauptver^ehr mit Mon- 83 tenegro; Ragusa treibt Schiffbau und ziemlich ansehnlichen Handel. Die Inseln finden ihren Haupterwerb in der Seefischerei. Auch in geistiger Kultur ist das Land noch wenig vorgeschritten; namentlich steht die slavische Bevölkerung (die Morlakken) noch auf niederer Stufe; höher steht die Be¬ völkerung in den Städten, wo der italienische Charakter vorherrscht. Das Land hat etwa 180 Volksschulen; von 100 schulpflichtigen Kindern besuchen beiläufig nur 20 die Schule. Gymnasien bestehen in Zara, Spalato und Ragusa, in Zara ist auch eine Realschule. Im Ganzen bietet somit Dal¬ matien bis jetzt ein wenig erfreuliches Kultnrbild. Die Monarchie im Allgemeinen: Seite Lage, Grenzen Größe, Bestandthcile. 1 Bodenverhältnisse. L Gewässer (das Meer, die Flüsse, See», Mineralquellen). 3 Klima. 6 Bevölkerung (im Allgemeinen, nach Nationalitäten, Bolksdichtigkeit, Sernalverhältniß, nach dem Glaubensbekenntnisse). 7 Bodenproducte und Beschäftigung der Bewohner. 9 Fördernngsmittel der Knltur im Allgemeinen. I I Geld- und Crediiinstitutc. 12 Verkehrsmittel «Landstraßen, Eisenbahnen, Schiffahrt, Pvstwesen und Telegrafen)... 14 Geistige Kultur. 17 Staatsverfaffung nud Verwaltung. 18 k. Die einzelnen Bestandtheilc der Monarchie. Seite Niederösterreich. 20 Oberösterreich . 23 Salzburg. 25 Steiermark. 27 Kärnten. 30 Krain. 32 Küstenland. 34 Tirol und Vorarlberg . 37 Lombard, venet Königreich. 40 Böhmen . 44 Mähren.... . 50 Schlesien. 52 Galizien und Lodomerien . 54 Bukowina ..... 58 Ungarn. 61 Siebenbürgen . 72 Militärgrenzc . 75 Kroatien und Slavvnien . . 78 Dalmat ien . , . . . 80