Lllibllcher TaMntt. Redaction und Expedition: Bahnhofgaffe Nr. 15. Pr-num-rati-nSpreise- ^ m n. ^ Ein- . . Nr. 176. MMML Samstag, 3- August 1878. - Nx L7L.. WSKLL 11- Zahr«. MitderPost-Sanzjähr.fl.lS. " ^ zeigen bi« s Zeilen 20 kr. Unpatriotische Presse. Kronprinz Erzh. Rudolf ist am 1. August 1878 unter ungeheuerem Jubel in die alte Königs-bmg zu Prag emgezogen, ganz Prag legte das Festkleid an, die gesammte Bevölkerung Prags stand aus den Füßen, um den durchlauchtigsten Sprossen des Kaiserhauses würdig zu empfangen. Während alle Bevölkerungskreise Prags und Deputationen aus ganz Böhmen sich beeilten, den kaiserlichen Prinzen, den Sohn des Kaisers Franz Josef I., in freundlichster und loyalster Weise zu begrüßen, wagt es „Ehren"-S kr ejfch ow sky, der berüchtigte Czechenführer, die an der Begrüßung theilgenommenen Czechen des Verbrechens an der nationalen Majestät anzuklagen und zu verurtheilen. „Ehren"-Skrejfchowsky richtete in der „Epoche" folgende Strafpredigt an die czechischen Parteiführer : „Der Kronprinz kommt nach Prag nicht auf einen Besuch, sondern zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalt. Der Kronprinz wird zwar als Soldat kommen und einem Regimente zur Dienstleistung zugetheilt werden, aber in der Oberstenuniform steckt der zukünftige König von Böhmen, der Kaiser von Oesterreich, und es bleibt also die Zutheilnng des Kronprinzen zu einem in Prag garnisonierenden Regimente unter allen Umständen ein Act, dem ein politischer Anstrich nicht abzusprechen ist. Nehmen wir an, daß sich unter den heutigen Verhältnissen kaum eine andere Form finden ließ, um dem Kronprinzen den Weg nach Prag möglichst glatt zu machen. Nehmen wir auch weiter an, daß dynastische Interessen im Vordergründe für diese Zutheilung sprechen und daß es dem zukünftigen Herrscher erwünscht sein muß, neben der Kenntnis des ungarischen und Wiener «Wesens" auch die böhmische Natur kennen zu lernen. Das Erscheinen des Kronprinzen in Böh- men ist deshalb ein Ereignis von Bedeutung, und als solches muß es von der „passiven Opposition" in Betracht gezogen werden. Se. kaiserliche Hoheit wird trotz der militärischen Eigenschaft die Art des Zivilempfanges würdigen und hieraus auf das Wesen der „passiven Opposition" schließen. Hätten wir es hier mit einer parlamentarischen Opposition zu thnn, die sich der geschichtlichen Phrase bedienen könnte, sie sei: „Sr. Majestät allergetreueste Opposition" — dann würden wir sagen, die böhmische Opposition hat die Pflicht, alles daran zu setzen, daß Se. kaiserliche Hoheit, durch ihr Benehmen gewonnen, sich zu ihren politischen Prinzipien hingezogen fühle, daß der zukünftige Herrscher des Staates der Partei seine Sympathien zuwende. Das ist aber nicht der Fall. Die Herren behaupten, sie seien eine passive Opposition, die immer auf dem Sprunge steht, die Regierung außerhalb des Parlaments zu stürzen, unmöglich zu machen, ihr Verlegenheiten zu bereiten, sie vor dem Throne zu diskreditieren u. dgl. Wie kommen sie nun als passive Opposition dazu, politische Straßendemonstrationen gegen sich selbst zu machen, dynastische Loyalität hervorzukehren, mit Abgeordnetenmandaten vor dem Kronprinzen zu erscheinen, kurz alles zu machen, was die Regierung zu dem gerechten Äusspruche berechtigt, daß es selbst mit der passiven Opposition in Ordnung sei und daß sie ihre Stellung und ihre Mandate in der denkbar unschuldigsten Weise benütze und geltend mache? Weshalb wir das alles erzählen? Um unseren Lesern die große Unwahrheit zu zeigen, die in dem Begriffe der passiven Opposition bei uns liegt. Es gibt ja keine passive Opposition hier, und eignen sich Leute diese Bezeichnung an, welche loyale Gassendemonstrationen machen, um den Beweis zu führen, daß die Opposition ein Sport ist, an dem die Bevölkerung kein Interesse hat. Wer kann von uns verlangen, daß wir einer solchen Leitung Heerfolge leisten, einer Leitung, die seit 1868 von einer Inkonsequenz in die anoere verfiel, um schließlich nicht mehr zu wissen, was „passive Opposition" sei. Das Volk möge selbst darüber nachdenken, ob es bei uns überhaupt eine solche Opposition gibt, oder ob wir es nicht mit einer bloßen Einbildung zu thun haben, die das Volk verwirrt und ihm keinen Nutzen bringt." Unser Budget registriert im Jahre 1878 ein präliminiertes Deficit von 23 Millionen Gulden. Dasselbe erfuhr bereits infolge der Occupation türkischer Provinzen einen Deficitszuwachs von 60 Millionen Gulden, und wir dürften nns der Ueberrafchnng nicht entziehen können, noch Heuer eine Multiplication deS erwähnten Besetzungskredits zu erleben. Unsere Staatseinnahmen werden ohne Zweifel infolge des Ausgleichs eine Steigerung erfahren, aber der uns octroyierte Bruder aus Bosnien und der Herzegowina dürfte heute schon Sorge dafür tragen, daß das Portefeuille des Reichsfinanzministers nicht durch erweiterte Fächer eine Vergrößerung ersährt. Heute schon können wir als sicher annehmen, daß die occupierten Provinzen den Staatsschatz Oesterreich-Ungarns nicht bereichern, sondern fühlbar belasten werden. Der Reichsfinanzminister kann mit dem bewilligten Kredite unmöglich das Auslangen finden. Wie die „N. fr. Presse" heute schon als sicher annimmt, werden zu den bereits bewilligten sechzig Millionen andere sechzig oder mehr Millionen treten, welche dann von keiner Vertretung verweigert werden können. Diese werden auch durch Anlehen aufgebracht werden müssen, und abermals werden es Millionen von Zinsen sein, welche sich den bisherigen Millionen anreihen, und das Deficit wird um diese Millionen wachsen. Wie soll dieses Deficit gedeckt werden? Es sind zwei JemLeton. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizze aus dem Leben, von Harri et. ^ . (Fortsetzung.) ... Leigend und düster stand der Banquier gegenüber, als er mit ihr und seiner Mgen Schwagerm m die Wohnung zurückgekehrt ÜtL Ampel von der Decke, als scheue ste sich, die Szene zu beleuchten, welche sich in. diesem Gemache abspielen sollte. Aus dem ^ceoenzimmer vernahm man das leise Stöhnen m dessen Bettchen der Hausarzt stand, wie Jstdore und Judith. Das junge Mädchen wurde grausam aus ihren schönen Yu-kunststraumen an Markofs Seite aufgAreckt, als ,hr Schwager bleich und düster auf sie zuschritt mit den Worten: „Aurelia liegt in den schrecklichsten bösen Krämpfen, es ist das Aergste zu befürchten!" Judith sah auch jetzt scheu und ängstlich nach dem Nebengemache, das bleiche Gesicht des Ban-Zurers wie die verstörten Züge der jungen, schuldbewußten Frau weckten in ihr trübe Ahnungen. Das Kind stöhnte plötzlich schmerzlich auf; es rang mit den Händen in der Luft, während der kleme Körper förmlich in Schweiß gebadet war. Der Arzt beugte sich über das Bettchen der armen Kleinen. „Bald wird alles vorüber sein!" sagte er leise, sich zu Isidoren wendend: „Das Kind ringt ja schon mit dem Tode!" Judith hatte die letzten Worte vernommen, sie eilte nach der Thüre des Nebengemaches: „Sofie, dein Kind stirbt!" .Stirbt?.Aurelia stirbt?" stieß die junge Frau hervor; sie wankte nach dem Bettchen der Kleinen. Brandofs Blick folgte ihr mit düsterem Gesichtsausdruck. Judith trat an ihn heran: „Adalbert!" flüsterte sie, „laß' Sofie Nicht allein den Anblick des sterbenden Kindes ertragen! Diese Minute wird vielleicht einen Lichtstrahl in ihr verblendetes Herz senken, sie wird dich" Das junge Mädchen konnte nicht weiter sprechen — ein Blick traf sie, der ihre Seele erbeben machte. »Unwissendes Kind, ich vergebe dir deine Worte," sprach er dumpf, „du weißt nicht, was geschehen ist. — O, an dem Bettchen des sterbenden Kindes schlägt ihr die Trennungsstunde von ihrem Gatten!" Die braunen Augen wurden starr vor Ueber-raschung. „ Die Trennungsstunde?" „Ja, ich kann nicht mehr an der Seite einer Weibes leben, das ich verachte!" Sofie war indessen vor dem Bettchen in die Knie gesunken, ihr großes dunkles Auge starrte unverwandt auf das leidende Kind, während sich ihre Hände krampfhaft in einander schlangen Es war em eigenthümlicher Anblick, die gebrochene Frauengestalt in dem kostbaren Ballanzug an dem Bette des sterbenden Kindes zu sehen. Durch das dunkle Haar schlang sich noch immer der Zweig mit den Wasserlilien und den funkelnden Schilsblättern! Das Kind schlug die Augen auf — groß und voll heftete sich der Blick auf die Mutter. „Ma — ma!" entrang es sich den Lippen der Kleinen; ein Zucken ging durch den Körper, und Aurelia war nicht mehr! ^ . Sofie sprang auf; ein leiser Schrei entfuhr ihrem Munde. Sie Aahm die Leiche des Kindes Wege möglich: entweder werden wir die Zinsen unserer Schulden durch neue Schulden decken, so lange man uns Geld borgt, wie es ja auch die Türkei gethan, so lange in Europa noch Gläubiger für die Gläubigen zu finden waren, oder es muß eine allgemeine Erhöhung der Steuern und Abgaben eintreten, für welche ein durchführbares Programm aufzustellen der Finanzminister allen Scharfsinn wird ausbieteu müssen. Denn es läßt sich nicht leugnen, daß eine Bevölkerung spann-kräftig ist, so lange sie Hoffnung hat, durch die Uebernahme vermehrter Lasten die Ordnung in ih^em Haushalte herzustellen. Aber wenn dieser Riese Desicit unverwundbar immer weiter ins Unbegrenzte wächst, sobald man ihm beizukommen glaubt; wenn die Ufer des österreichischen „M-i'öMio" — wir entlehnen diesen Ausdruck einem Lande, wo das pareMio, das Gleichgewicht, nach unsäglichen Anstrengungen hergestellt worden ist, — immer weiter zurückweichen, wenn man ihnen nahe zu kommen strebt: dann, fürchten wir, erlahmt die Spannkraft der Bevölkerung, welche Unerreichbares uicht weiter anstreben und dem Schicksale ungehindert seinen Lauf lassen wird. Die Occupation Bosniens erfährt in den unabhängigen Journalen nahezu einhellig lautende — nicht zustimmende Besprechung. Die „N. fr. Presse" sagt: „Vergeblich wäre es, noch heute mit Vernunftsgründen gegen die Occupation zu streiten. Die Occupation ist an sich eine theuere Liebhaberei unserer Politik, und wir werden die finanziellen Wirkungen derselben schwer empfinden. Die Eitelkeit — Eroberungen zu machen — liegt nicht in dem Charakter der österreichischen Völker." Die „Deutsche Ztg." schreibt: „Wir haben unsere Bedenken gegen eine Politik, die uns südlich von der Save führt, bereits formuliert, als sie noch im Werden war, wir werfen nur noch die Frage auf nach der Zukunft dieser Länder, die, einmal von unseren Soldaten besetzt, durch die unerbittliche Logik der Thatsachen und Ereignisse bestimmt sind, ein Bestandtheil der österreichischungarischen Monarchie zu werden." Das „N. Wr. Tagbl." äußert sich: „Eisen ohne Blut lautet das neueste Rezept der europäischen Politik, aber es hängt von Serbien und Montenegro, von den Türken und den Bewohnern Bosniens ab, ob dieses Rezept zur Durchführung gebracht werden kann." Es sei uns zum Schlüsse gestattet, der Stimme eines ministeriellen Organes Raum zu gönnen. Der „P. Lloyd" sagt: „Unsere Truppen haben aus dem Bettchen. Der Arzt trat von demselben zurück. — Einige Minuten später hatte er das Gemach verlassen — denn es gab hier nichts mehr zu helfen, zu retten. Die Schwester der Präsidentin schlang ihren Arm um Judith und führte das weinende junge Mädchen aus dem Zimmer. „Lege das Kind in das Bett!" sagte Bran-dof hart und kalt, indem er auf Sofie zuschritt. Sie hob langsam den Kopf, in ihren Augen lag eine unheimliche Glut. „Du hast nie Mutterpflichten an der Kleinen erfüllt — wie viel weniger wirst du nun um das todte Kind trauern!" „Nixen haben ja kein Herz!" murmelte sie. „Nixen?" der Banquier ließ seinen Blick über Sofie gleiten. „Aber sie können treue Herzen brechen — wie du das meine! Doch es ist nicht so schwach, um an dem Schmerze zugrunde zu gehen, den du, undankbares Geschöpf, mir bereitet Haft! — Ich hielt dich für eine kalte, unempfindliche Natur, das heißt, was deinen Sinn für häusliches Glück anbelangte, aber nimmer zu einem Treubruche in die Grenzen überschritten, und somit ist der inhaltsschwere Act verwirklicht, welcher unsere Politik in neue Bahnen lenkt und die Monarchie zu fortschreitender Machtentfaltung im Orient zwingt. Kein Jubel begleitet unsere Truppen auf diesem friedlichen Eroberungsgange; keine freudige Zustimmung der Völker Oesterreich-Ungarns unterstützt den Leiter des auswärtigen Amtes in der Ausführung seiner Conceptionen, welche groß angelegt sein mögen und, wie wir wünschen, auch zur Erhöhung der Wohlfahrt und des Ansehens unserer Monarchie führen werden, aber einstweilen eine wenig verlockende Perspective eröffnen und allenthalben tausend Zweifel und Befürchtungen erwecken. Lange genug war die öffentliche Meinung auf den Schritt vorbereitet, gleichwol steht sie ihm auch heute noch mit banger Sorge gegenüber, und nur schwer vermag sie sich mit demselben abzufinden unter dem Zwange der Noth-wendigkeit." Vom Occupationsschauplatze. Die Hauptcolonne ist, wie die „Wiener Abendpost" berichtet, am 30. v. Mts. in Dervent eingetroffen. Die türkischen Beamten, einige Offiziere, die Geistlichkeit und viele angesehene Einwohner kamen dem Corpskommandanten theils zu Wagen, theils zu Pferde zur Begrüßung entgegen, um ihre Ergebenheit auszusprechen und sich der allerhöchsten Gnade des Kaisers zu unterwerfen. Obschon die von den Truppen zurückgelegte Strecke nicht einmal drei Meilen betrug, so hatten dieselben doch von der abnorm großen Hitze viel zu leiden. Die 20. Truppendivision hat die Save bei Schamatz anstandslos übersetzt. Die 1. Ge-birgsbrigade der 7. Truppendivision ist mit dem größern Theile der Eolonne nach beschwerlichem Marsche abends in Novi eingetroffen, ohne auf einen Widerstand zu stoßen. Sie fand die Eisenbahn nach Banjaluka mit Schienen vollkommen belegt Am 30. v. Mts. nachts zwischen 8 und 11 Uhr ging ein heftiger Wolkenbruch nieder, der für den Zustand der Communicationen alles befürchten ließ. Als sich um 2 Uhr morgens der Wolkenbruch erneuerte, wurden leider mehrere Brücken und Durchlässe weggerissen und die Verbindung zwischen Dervent und Brod thatsächlich unterbrochen. Zur Herstellung des Schadens wurden mit Tagesanbruch Abtheilungen der technischen Truppen entsendet. Da die Commnnication in der Richtung gegen Fotscha Schlimmes erwarten läßt, so sah sich der Corpskommandant veranlaßt, der Hauptcolonne für den 31. Juli Rasttag zu geben. Wie die „Presse" erfährt, halten die Begs in Mostar und Travuik täglich Zusammenkünfte, deinen Gattenpflichten fähig- Dieser Abend hat mich aus meiner unbegreiflichen Blindheit grausam aufgeschreckt; er gibt mir das Recht, mich gerichtlich von dir scheiden zu lassen!" Sofie zuckte auf. „Frei, frei soll ich werden?" Sie sprang auf und legte das todte Kind in das Bettchen. Durch die heftige Bewegung löste sich der Zweig im Haare und fiel rauschend zu Boden. „Ich werde in der Liebe zu ihm sterben, und das wird mein Todtenkranz sein!" Ein Schauer ging durch dik Glieder der jungen Frau, sie wanne und stürzte zu Boden. Der Arzt, der kaum das Hans verlassen hatte, wurde noch an der Straßenecke von dem athemlosen Dienstmädchen eingeholt und an das Bett der besinnungslosen Banquiersgattiu zurückgerufen. „Es ist ein Nervenfieber im Anzuge; wahrscheinlich durch heftige Gemüthserschütterung hervorgerufen," lautete seine Aussage. 4- * Es war Frühling* Sommer, Herbst und Winter geworden. — Die Schatten des Sylvester- angeblich zu dem Zwecke, um den Widerstand gegen die Occupation zu organisieren. Es sollen viele desertierte Rediss sich ihnen beigesellt haben. Doch dürften die österreichischen Truppen, welche die Grenze überschritten, Mostar erreichen, ehe die Organisation des Widerstandes begonnen haben wird. FML. Freiherr v. Jovanovik kommandiert die für die Herzegowina bestimmten k. k. Occupa-tionstruppen; in dessen Begleitung befindet sich Bezirkshauptmann Vukovic aus Dalmazien als Zivilkommissär. Wie die „Nar. Nov." erfahren, soll Serajewo als Sitz des bosnischen Landtages bereits bestimmt worden sein. Zum Berliner Kongreß. Die Petersburger „Nowoje Wremja" („Neue Ztg.") ist mit den Erfolgen, welche Rußland in Berlin errungen, nicht zufrieden und legt die Nichtbefriedigung Rußlands Deutschland zur Last. Das genannte Vlatt schreibt: „Die wichtigsten Beschlüsse wurden in geheimen Berathungen vereinbart, die niemand kennt. Wer weiß denn unter welchen Gegensätzen Bismarck vermittelt, durch welche Strömungen er laviert hat? Unzweifelhaft ist nur, daß er Deutschland nicht vergessen und sich bemüht hat, allen gefällig zu sein. Um Bismarcks Thätigkeit unparteiisch zu beurtheilen, muß man bedenken, daß der Kongreß ein Gebäude war, das auf dem schon vorher existierenden recht dehnbaren Fundament des russisch-englischen Übereinkommens vom 18. (30.) Mai ruhte. Fürst Bismarck und Deutschland wünschten den Krieg eben so wenig wie irgend ein anderer. Wenn das Ueber-einkommen nicht geglückt wäre, hätte, wie man allgemein überzeugt war, ein allgemeiner europäischer Krieg ausbrechen müssen. Als Bismarck die Vermittlerrolle übernahm, dachte er vor allem an Deutschland, dessen Lage durch den Socialismus und die beiden Attentate noch schwieriger geworden war. Jnmitte aller der verschiedenen Strömu lgen stehend, gab sich Bismarck alle Mühe, das Centrum künftiger Conflicte möglichst in den Süden und Osten Europa's zn verlegen. Er erreichte seinen Zweck, indem er die Mittelmeermächte entzweite; von dort fliegen die Kugeln nicht bis nach Berlin. Dafür hat er aber eine Erkaltung Rußlands nnd Italiens eingeerntet. In der Gegenwart ist dies ein Gewinn für Deutschland, für die Zukunft vielleicht nicht. Zugleich ist Deutschland vom fernen Orient gänzlich ausgeschlossen und hat England selbst das Uebergewicht in den Handelsgewässern Asiens und Afrika's abgetreten. England verhindert DM" Fortsetzung in der Beilage. "WK abends senkten sich bereits über die im weißen Winterschmucke prangende, reizende Stadt I , wie in die freundlichen Gassen und Fenster der Wohnhäuser, wo sie manchen fleißigen Händen ein „Ruhe aus von der Arbeit" geboten. Auch zwei liebe braune Augen folgten dem Mahnrufe. Aber nicht nur die Dämmerung mahnte: „Ruhe aus von der Arbeit," sondern auch eine liebe sanfte Stimme sagte: „Judith, schone deine Augen!" Die junge Frau erhob sich von dem Fenster, indem sie einen Schemel zu den Füßen einer alten Dame schob, die eben auch eine Strickarbeit in den Schoß legte. „So, Mutter, wir wollen auf Othmar warten." „Im Dunkeln, Kind? Ich dächte, es würde sich viel hübscher ausnehmen bei Hellem Lampenlicht und gedecktem Tische. Aber warte nur noch ein wenig, bis die große Uhr Fünf geschlagen, bis dahin laß' uns plaudern!" (Fortsetzung folgt.) Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. 176 vom 3. August 1878. die Entwicklung des Socifllismus bei sich, indem es sich immer neue Märkte schafft, durch welche seine Kapitalisten großes Vermögen erwerben, aber auch die Arbeiter Gelegenheit gewinnen, viel zu verdienen. Die deutschen Staatsmänner sind bis zu einer solchen Politik noch nicht vorgeschritten, obwol es an ähnlichen Versuchen der Privatinitiative nicht fehlt." Reichstagswahlen in Deutschland. Bisher sind etwa 227 Wahlen bekannt; davon sind 18 Conservative, 29 Freiconservative, 74 National - Liberale, 19 Fortschrittler, 35 Klerikale, 2 Anhänger der elsässischen Protestpartei, 2 elsäs-sische Autonomisten, 3 Soeialisten, 8 Polen, 1 Par-ticularist; 36 Stichwahlen. Ueber die Demonstrationen in Italien äußert sich John Lemoine im „Journal des De-bats" wie folgt: „Wir haben diese Agitation nie sehr ernst genominen, obwol sie nicht unnatürlich war. Es war nämlich nothwendig, ein Geschrei zu erheben, nachdem Italien bei der letzten Preis-vertheiluug in Berlin nichts erhalten hatte. Die Italiener mußten bei dieser Gelegenheit ihren schmerzen Ausdruck verleihen, damit sie in einem günstigeren Zeitpunkte etwas reklamieren können als jemand, der nichts bekommen hat. Die Agitation für Triest uud Trient datiert nicht erst von heute, sie begann schon in der Zeit der Befreiung Italiens. Wenn auch damals die Liberalen in Europa die Wünsche der Italiener unterstützten, so dürfte das heute schwerlich mehr der Fall sein. Nicht nur Oesterreich-Uugarn, auch Deutschland wird sich gegen die Abtretung der genannten Gebiete erklären, und letzteres aus demselben Grunde, welcher Rußland es zur Aufgabe macht, daß der Bosporus nicht in feindliche Hände gerathe. Wir glauben nicht, daß die Italiener im Ernste an Triest und Trient denken können, sie müßten sonst auch an Nizza, Tessin und Malta ihre Wünsche richten. Der legitime nationale Appetit dieses Volkes hat bereits die weitgehendste Satisfaction erhalten, jetzt sollten sie an ihre Cousolidierung und nicht au ihre Ausbreitung denken. . . Sie ihren Garten Pflegen, den schönsten, den "'eltbesitzt, wo die Goldorangen glühen, von denen Mignon träumte, und sich weder über die -Icatur noch über das Glück beklagen, das Italien so relch bedacht hat." , Ans dem Lager der Socialdemokraten. Nach Meldung des „Lond. Journal" besteht in London ein eigenes Comite, das die lebhaftesten Verbindungen mit den deutschen Socialdemokraten unterhält. Von London aus werden die socialisti-schen Brandschriften ins Reich geschleudert, während die verschiedenen deutschen socialdemokratischen Vereine zu diesem Zwecke Geld sammelu und nach London senden. Am lebhaftesten sind wol die Beziehungen des Londoner Comites zu den Social-oemokraten in Hamburg. Die Socialdemokraten m Hamburg, insbesondere ein Ausschuß derselben lst es, welcher ununterbrochen mit dem Revolutious-comite in Verbindung steht und gleichzeitig zwischen London und den maßgebenden socialdemo-kratrschen Vereinen in Deutschland die Vermittlerrolle spielt. Schon im Beginne dieses Jahres traf ein nach London gekommener deutscher Agitator die nöthigen Vorbereitungen. Die erste Frucht seiner Thätigkeit war die Bildung des commuui-stischen Arbeitervereines in Eity-Road, welcher sich sofort mit dem verwandten Vereine in Marshallstreet verband. Der Agitator erössnete die Aussicht, daß die Geldquellen der deutschen Socialdemokratie der zu gründenden Londoner Centrale die nöthigen Geldmittel zur Verfügung stellen würden. Es handelt sich also um die! «sammlnng einer Art von „socialistischem Peterspfennig" für die „internationale Communisten-curie" in London. Errungenschaft der Inden. Der Berliner Kongreß wird, wie „Jewish Chronicle" schreibt, nicht uur für die Juden der Donaufürsteuthümer, sondern auch für die jüdische Bevölkerung Rußlands von wohlthätiger Wirkung sein. In den Unterredungen, welche mehrere hervorragende Personen mosaischer Consession mit den Bevollmächtigten der Mächte in Berlin gehabt haben, wurde auch der gegenwärtigen bürgerlichen und politischen Lage der Juden in Rußland Erwähnung gethan. Gras Schuwaloff soll einem hervorragenden Mitgliede der jüdischen Gemeinde Berlins gegenüber eine dahinlautende Aeußerung gemacht haben, daß er jeder Maßnahme zur Besserung der Lage der russischen Juden aufrichtige Sympathie und thätige Unterstützung entgegenbringen werde. Die Skupschtina nahm vor Schluß der Session folgende Gesetzvorlagen an: l.) Gutheißung im Prinzipe, daß ein Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn geschloffen werde; 2.) Vertrag mit Oesterreich-Ungarn über die Donauregulierung am eisernen Thor; 3.) Annahme des Prinzips der Gleichberechtigung aller Eonsessionen; 4.) Gutheißung der Schließung einer Eisenbahnconvention mit Oesterreich-Ungarn. Die Action der Türkei. Die hohe Pforte rafft sich zu neuem Leben ans, seit zwölf Tagen werden um Mitrowitza herum Befestigungen mit einer Eile errichtet, als sei der Feind vor den Thoren. Es handelt sich, wie aus guter Quelle versichert wird, um nichts geringeres, als uin die Errichtung eines befestigten Lagers für 25,000 Mann. Dreihundert Arbeiter werden bei den Arbeiten beschäftigt. Man erwartet dort die demnächstige Ankunft Hamid Paschas, der mit dem Kommando der Truppen betraut wurde, die zwischen Mitrowitza und Volo in der Stärke von 40- bis 50,000 Mann concentriert werden und zum Theile aus den aus Bosnien uud der Herzegowina zurückzuziehenden Garnisonen bestehen sollen. Die Anstalten, welche bezüglich der Verpflegung dieser Truppen getroffen werden, lassen darauf schließen, daß man ein längeres Verweilen derselben in dieser Gegend ins Auge ge-faßt hat. Tagesueuigkeiten. — Drei-Kaiser-Begegnung. Wie der „Bohemia" gemeldet wird, sollen die Kaiser von Oesterreich und Rußland am 15. August den deutschen Kaiser in Teplitz besuchen und bei dieser Gelegenheit ihr Freundschaftsbündnis erneuern. — Verwaltung und Justizpflege in Bosnien. In den nächsten Tagen werden, wie die „Bud. Korr." erfährt, die Normen der Administration und der Rechtspflege, welche in Bosnien eingeführt werden sollen, publiciert und so bald als möglich in dem occnpierten Lande durchgeführt werden. Die Administration wird eine möglichst einfache, wenig Kosten verursachende sein und beiläufig der jetzt noch in der Militärgrenze üblichen entsprechen, nur daß den Gemeinden keine so großen autonomen Rechte gegeben werden. In der nämlichen Korrespondenz heißt es weiter: „Wenn man sich jetzt mehrseitig damit beschäftigt, ob Bosnien zu Oesterreich oder zur ungarischen Krone geschlagen werden soll, so ist dies ein steriler und völlig überflüssiger Streit. Die gemeinsame Regierung denkt gar nicht daran, Bosnien, wie dies allseitig behauptet wird, förmlich zu annectieren und der Monarchie, respective der einen oder der ändern Hälfte derselben, einzuverleiben. Man denkt vielmehr, wenn die Ocenpation auch als dauernde betrachtet wird, Bosnien als eine Art Kolonie der Monarchie zu betrachten, welche von der Monarchie auf fremdem Gebiete verwaltet und regiert wird. Man hofft, daß die Einnahmen, welche in Bosnien erzielt werden, in kurzer Zeit zur Deckung der Verwaltungskosten genügen werden; die Kosten der Besetzung aber bleiben zu Lasten des gemeinsamen Budgets. Es entfallen demnach alle angeblichen Schwierigkeiten bezüglich der staatsrechtlichen Stellung, der Quote u. s. w., und wenn sonst keine Schwierigkeiten vorhanden sein werden, dürfte die Monarchie mit diesem der Industrie gewonnenen neuen Absatzgebiete sich sehr bald befreundet haben. (?) — Gänsbacher-Feier in Sterzing. Der festlich geschmückte Innsbrucker Extrazug fuhr, 200 Theilnehmer mitbringend, unter dem begeisterten Hoch der schon anwesenden Gäste in Sterzing ein. Der Bozener Zug brachte ungefähr 140 Gäste. Die Sänger stimmten Begrüßungslieder an. Unter den empfangenden Gästen befand sich Frau Kammersängerin Wilt, Professor Door, Professor Gänsbacher, Professor Zingerle und andere Cele-britäten. Statthalter Graf Taaffe und Bischof Gasser entschuldigten ihr Nichterscheinen in höflichster Weise. Die alte gothische Pfarrkirche, wiewol sie viel geräumiger sein dürfte, als jene der Landeshauptstadt, konnte die Festtheilnehmer kaum fassen Es war eine distinguierte Gesellschaft, die sich zur Ausführung des Gänsbacher'schen Requiems in Ls-äur vereinigte. Bei dem Bankett ernteten besonders die Toaste Zingerle's und Gänsbachers stürmischen Applaus. Das Hoch ans das Kaiserjäger-Regiment erwiderte Major Graf Beroldingen. Die Geistlichkeit war sehr zahlreich vertreten. Bei dem Konzert war der Saal überfüllt; viele mußten an der Kasse umkehren. Der Erfolg war ein durchschlagender. Frau Wilts Leistungen sind über jede Schilderung hinausreichend, glänzend, allgemein enthusiasmierend. Infolge dessen fand um halb 12 Uhr nachts eine Serenade bei Fackelbeleuchtung statt, bei welcher stürmische Hochs auf die Sängerin und die Gänsbacher-Familie ausgebracht wurden. Professor Gänsbacher dankte mit herzlichen Worten und erklärte, daß ihm die Sterzinger Tage unvergeßlich sein werden. — Ein Tabakverschleißer-Kongreß fand vor einigen Tagen in Prag statt. Ans der Tagesordnung stand die Beschlußfassung über ein gemeinsames Vorgehen sämmtlicher Tabakverschleißer Böhmens gegenüber dem Finanzärar, welches in der letzten Zeit, ohne die betreffenden Verleger zu verständigen, den geschnittenen Rauchtabak nach dem Gewichte außer Kurs gesetzt und die Verfügung getroffen hat, daß geschnittener Rauchtabak blos in Form von Päckchen zu 2 und 4 kr. verkauft werden soll. Der Schaden, den die Tabakverschleißer erleiden, besteht nicht nur in dem Entgange des bisherigen Gewichtsrabatts, sondern auch darin, daß nun das Anfeuchten behufs der Gewichtsvermehrung beim Verschleiße des Tabaks unmöglich ist. Die Verleger beschlossen, eine Collectiveingabe mit einer diesbezüglichen Vorstellung an das Finanzärar zu richten. Sollte dieser Schritt nicht zum Ziele führen, so verpflichten sich alle Verleger, den Rauchtabak zu kündigen. — Frauenkongreß. In der am29. v. M. stattgefundencn zweiten Sitzung des Kongresses für die Rechte der Frauen erstatteten zwei weibliche Mitglieder Bericht über die Frauenerziehung in Petersburg und über die Fraueuemancipation in Chicago. Zur Verlesung gelangte eine Zustimmuugsadresse des italienischen Abgeordneten Salvator Morelli, welcher den Vorschlag macht, in Paris alljährlich eine Kinderausstellung mit Prämien für die besten Mütter zu veranstalten. Dann wurden noch verschiedene Reden gehalten; so sprach ein amerikani-^cher Bürger über die Stellung der Frauen in den Vereinigten Staaten und Frau Garcin über die Wiedergeburt Frankreichs durch die Frauen — Ein Fräulein — Doktorin Der „Bund" bringt Nachricht, daß Fräulein Fanny Berlin aus Petersburg, welche durch mehrere Jahre an der Bcruer Hochschule studiert hatte, das juristische Doktorexamen mit ausgezeichnetem Erfolge bestand; dieselbe erlangte die erste (nicht häufig ertheilte) Note summa eum lauüö. Damen das Studium der Medizin und der Naturwissenschaften mit Erfolg betreiben zu sehen, ist man heutzutage schon gewohnt. Dagegen ist es sehr selten, daß dieselben sich an das Studium der Jurisprudenz wagen, und es ist das juristische Doktorexamen einer Dame nicht nur das erste an der Berner Hochschule, sondern wol auch eines der ersten an den continentalen Facul-täten überhaupt. — Statistisches. Die Anzahl der Pferde in der ganzen Welt beläuft sich auf 58 Millionen Stücke, China und Japan nicht miteinbegriffen. Oesterreich-Ungarn zählt 3.486,000 (wovon auf Oesterreich 1.367,000, auf Ungarn 2.179,000 entfallen), Frankreich 3.000,000, Rußland 21.570,000, Deutschland 3.352,000, Großbritannien 2.255,000, die Türkei 1.100,000, die Bereinigten Staaten 9.504,000, die argentinische Republik 4.000,000, Caxada 2.624,000, Uruguay 1.600,000 Pferde. Lokal- un- promnMl-Angelegenheiten. — (Tombola.) Die Direktion des allgemeinen Krankcnnnterstütznngsvereins in Laibach erhielt bonseite des österr. Finanzministeriums die Bewilligung zur Beranstaltung einer auf freiem Platze stattfindenden öffentlichen Tombola. — (Der gestrigePortiuucula-Zwie-bclmarkt) war einer der reichbefchicktesten seit Jahren, es wurden große Quantitäten zu sehr billigen Preisen verkauft. — (Lchrerstelleu) sind zu besetzen an der Volksschule in Neul, Bezirk Stein; in Poliz, Bezirk Littai; in Zirkniz, Bezirk Loitsch. — (Vergnüg nngsan zeige r.) Morgen früh: Vergnügungszug nach Rad»iannsdorf-Lces, Excnrsioncn nach Veldes, Politsch, Bigauu uud ändern Orten; Vergnügungsfahrt nach Stein zum Besuche des Feistrizthales. — (Zum Volksfest in Koslers Brauhaus g a r t e n.) Die Vorbereitungen zum morgigen Feste, dessen Reinertrag den armen Reservisten-samilien in Krain gewidmet werden soll, sind im besten Zuge. Die Bewohner Laibachs spendeten zur reichlichen Ausstattung des Glückshaseus bis heute morgens nicht weniger als 300 Gewinststücke, darunter werthvolle silberne Eßbestecke, Blnmenvasen, komplette Bier-, Kaffee- nnd Liqueurserviee, Glas-gegenstünde, Znckcrhüte, unzählige Bonteillen mit Extraweinen, Wolldecken, silberne Dessertmesser, viele gefüllte Liqueurfläschchen, Chocolade, candierte Früchte, Hosen- und Westenstoffe, Tücheln, Cravatten, Ga-lanteriegegenstände, Blnmenbonqnets, Torten u. s. w. Die Kiuderlotterie ist mit Mädchenarbeiten uud recht netten Spielgegenstünden dotiert, nebst diesen noch unzählige Sachen für Kinder. Anch ein Kletter-banm wurde ausgestellt und mit Besten ansgestattet. Das Kapselschießen findet auf vier Scheiben statt; auch ein Bestkegclschieben wird veranstaltet. Zu de» Besten zählen einige Viertel Hektoliter Bier. Abends großes Feuerwerk (aus Triest bezogen) mit Tableaux. — (Beschwerde.) Die Landeshauptstadt Laibach ist mit Rücksicht auf ihre reizende Umgebung und die h,er herrschenden billigen Unterkunsts- uud Existenzvcrhältnissc das Domieil vieler Pensionisten des Zivil- nnd Militärstandes geworden. Diese Pensionisten haben auf Grund der bestehenden Direktiven der Quittung über deu Bezug ihrer Rnhe-gchaltsgenüsse die Pfarramtliche Lebensbestätigungs-elausel beifügen zu lassen. Zu wiederholten malen trat der unliebsame Fall ein, daß Pensionisten, die bei Beginn des Monats ihren Ruhegehalt beziehen uud die erwähnte pfarramtliche Bestätigung einholen wollten, die zuständige Pfarramtskanzlei ver- sperrt fanden und oft stundenlang ans ein zur Ausfertigung der erwähnten Lebensbestätigungsclausel befugtes Organ des Pfarramtes warten mußten. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes angerufen, wird dem Vorschläge Ausdruck gegeben: es möge Vonseite der kompetenten Behörde die Verfügung getroffen werden, daß die Beifügung der pfarramtlichen Lebensbestätigungsclausel auf Pensiousqnittungen zu entfalle» habe nnd die vom hiesigen Stadtmagistrate beigesetzte Clansel vollkommen genüge. Die hiesige Magistratskanzlei ist für Parteien in den gewöhnlichen Amtsstunden von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags offen. — (LazaristenzuguachLaibach.) Während man vor einigen Jahren den Ansiedlungen der P. P. Jesuiten im Lande Krain energisch entgegenzutreten und das Erscheinen unliebsamer Gäste sernznhalten wußte, durchzieht das Gerücht, daß mehrere Mitglieder des Lazaristenordens die Bewohner der Landeshauptstadt Krains durch ihren ständigen Aufenthalt beglücken wollen, nicht nur die Mauern unserer Stadt, sondern zieht diese hocherfreuliche (?) Nachricht bereits die Aufmerksamkeit der Wiener Blätter auf sich. In der „N. fr. Pr." lesen wir folgende Notiz: „Im Lande Krain sind bis nnn nur zwei geistliche Oroen angesiedelt, nämlich die Franziskaner in Laibach, Stein uud Rudolfswerth und die Kapuziner in Bischoflack. Im Jahre 1873 siedelten sich in Repnje die Jesuiten an, wo ihnen eine reiche Bauersfrau, Nameus Jeraj, ein hübsches Kloster und eine Kirche erbaute. Da sich dieselbe» jedoch ohne behördliche Bewilligung angesiedelt hatten, wurden sie unter dem Landespräsidenten Grafen Alexander Auersperg ausgewiesen, und das Klostergebäude steht infolge dessen seit jener Zeit unbewohnt da. Nun werden in Kürze, durch Protection des Ordens der Barmherzigen Schwestern, welche die Wartung der Kranken im Landesfpitale versehen, die Lazaristen nach Laibach kommen. Dieselben werden in dem zu eiuem Knabenasyl testierten Lichtenthurn'scheu Hause auf der unteren Polana wohne» und den Gottesdienst in der Spitalskirche sowie die Seelsorge bei den Kranken im Spitale versehen. Für ihre weitere Ausbreitung in Krain werden die Lazaristen, sitzen sic erst in Laibach fest, dann schon Sorge tragen. Da sich selbe anch mit Missionspredigten befassen, dürften sie in Krain an Aufträgen zur Abhaltung solcher keinen Mangel leiden." — (Lynchjustiz.) In einer Ortschaft nächst Treffen versuchte, wie „Slov. Narod" erzählt, ein Individuum in den Schüttkasten eines Wirthschasts-besitzers einznbrechen uud dort befindliche Sachen zu stehlen. Der Eigenthümer derselben, den Diebstahl wahrnehmend, hatte nichts eiligeres zu thun, als auf den Thäter einen aus 50 Schrotstücken bestehenden Gewehrschuß abzufeuern. Der Angeschossene befindet sich im Spitale. — (Feldpost dien st in Bosnien und in der Herzegowina.) Die Postdirection für Triest, Küstenland und Krain erließ unterm 30sten v. M. nachstehende Kundmachung: 1.) Die Portofreiheit wird allen anspruchsberechtigten Personen des 13. Armeecorps, der 18. Jnsanterie-Trnppen-division, dann der Besatzung von Brod (a. d. Save), Alt-Gradiska, Cattaro und Castelnnovo sammt den dependicrendcn Forts zuerkaunt. Die betreffenden Privatbörse an Militärpersonen sind von heute au portofrei zu behandeln, uud wird mit demselben Termine die Aufnahme recommandierter, durch die Feldpost der k. k. Armee zu vermittelnder Privatbriefe eingestellt. 2.) Der Zeitpunkt, von welchem außer Geldbriefeu auch andere Fahrpostsendungc» (Frachten) zu und von den Feldpostanstalten werden zngelassen werden, wird später bekannt gegeben werden. 3.) Die für die Ocenpationstrnppen bestimmten Postsendungen sind an die nächst gelegene Postsammelstelle, und zwar die für das 13. Armeecorps nach Esseg, Brod oder Sissek und die für die 18. Jnsanterie-Truppendivision nach Zara zu adressieren. 4.) Für die im Bereiche der Feldpost, d. i. I bei einer Feldpostanstalt oder während der Beförderung mit der Feldpost sich ergebenden Verluste und Abgänge an Fahrpostsenduugeu übernimmt die Feldpost eine Haftung nur in dem Falle, wenn der Verlust oder Abgang durch Verschulden eines Feld-postbedienstcten herbeigeführt wird, wenn jedoch eine bei der Feldpost anfgegebene oder an eine Feldpostanstalt gerichtete Sendung während des Transportes zwischen deu Zivilpostämteru oder bei einer dieser letzteren in Verlust geräth, oder ein Theil ihres Inhaltes abhanden kommt, haben bezüglich der Haftung der Postanstalt die Bestimmungen der Fahrpostordnung und der betreffenden Postverträc unverändert in Anwendung zu kommen. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Bei Wasserburg nächst dem Bodensee wurden drei große Waller gefangen, einer derselben war 4*/, Fuß lang nnd wog 88 Pfund. — Die Wiener Firma „Gebrüder Klein" hat den Zivilingenieur Heinrich Hobohm mit der Errichtung und Leitung eines land-wirthschastlichen Meliorationsbnreans betrant, welches sich in erster Linie mit Boüen-Ent- uud Bewässerungen beschäftigen uud vor allen anderen größeren Projekten die Glanreguliernng, die End- und Bewässerung des Glanthales ins Auge fassen wird. Ein Wink für die Laibacher Moor-Entsumpsungs-Lan-deskommission! — In Bleiburg wird ein Coinmunal-verein gegründet. — Der Herinagorasverein verlor in den Gemeinden Untersteiermarks 1000 Mitglieder. Ursache dieses massenhaften Austrittes ist die einseitige und magere geistige Kost, die vonscite des Vereines seinen Mitgliedern geboten wird. — Das Görtschitz-, Metnitz- und Gurkthal in Kärnten hat durch neuerliche Gewitter, Regengüsse mit Hagelschlag große Schäden erlitten. — Der Unterstützuugs-vereiu für dürftige und würdige Oberrealschüler in Klagensurt besitzt nach Bericht der „Klagens. Ztg." ein Vermögen von 6159 fl. — In Innsbruck wurde am 1. d. Bi. die kunstgewerbliche Ausstellung eröffnet; dieselbe ist sehr reichhaltig und großartig. — Im abgelaufeuen Schuljahre wurden die Volks-, Mädchen- und Pribatschulen, dann die Präparandien in Agram von 2191 Schülern, beziehungsweise Schülerinnen, besucht. — (Aus der Bühnen Welt.) Herr Stanislaus Lesser, kais. russischer Hofschauspieler und in neuerer Zeit dramatischer Schriftsteller, ist zum Ehrenmitglied des Oircolo in Neapel ernannt nnd demselben die goldene Medaille erster Klasse verliehen worden. Waffenübungen Die unterm 15. April 1875 erlassenen provisorischen Bestimmungen über die Heranziehung der wehrpflichtigen Professoren, Supplenten und Studierenden an öffentlichen und mit dem Rechte der Oeffentlichkeit ausgestatteten Lehranstalten zur periodische» Waffeilübuug in der Ferienzeit wurden nunmehr als definitiv erklärt, und haben fortan auch auf Docenten, Assistenten, Präseeten, dann andere in ähnlicher Eigenschaft an solchen Lehranstalten angestellte wehrpflichtige Personen Anwendung zn finden. Diese Bestimmuugeu lauten: „ 1.) Den Reserve-Offiziere», welche an öffentlichen und mit dein Rechte der Oeffentlichkeit ans-gestattcten Lehranstalten als Professoren oder Supplenten angestellt sind, wird auf ihr Einschreiten gestattet, die Waffenübnng anstatt in der Früjahrs-periode erst in der Ferienzeit mitzuinache». Dieselben haben durch beiznbringende Bestätigungen des Studiendirektors uachznweisen, daß sie während des Studienjahres an ihrer Stelle unentbehrlich sind, nnd welcher Zeitabschnitt als Ferienzeit bestimmt ist. „2.) Den Reserve-Offizieren, welche an eben solchen Lehranstalten in den Studien sich befinden, wird auf ihr Einschreiten gleichfalls der Aufschub der Waffenübnng bis zur Ferienzeit in dem Falle zugestanden, wenn sie auch noch i,„ folgenden Jahre ihre Studien fortsetzen. Dieselben haben mittelst beizubringender Bestätigungen des Studiendirektors owol ihre Eigenschaft als Studierende, als auch den Umstand, daß sie ihre Studien im laufenden Jahre noch nicht vollenden, fowie die bestimmte Ferienzeit nachweisen. „3.) Bei der Heranziehung dieser Reserve-Offiziere zur Ableistung der aufgeschobeuen Waffenübung ist im Interesse ihrer militärischen Ausbildung darauf Bedacht zu nehmen, daß dieselben, wenn thunlich, solchen Truppenkörpern zugewiesen werden, welche zu dieser Zeit der Truppendivisions-Concentrierung nicht beigezogen sind und auch keine Neserve-Waffcnübung vornehmen. „4.) Den Reserve-Offizieren, welche im letzten Jahre ihrer Studien stehen, wird auf Grund der beizubringenden diesfälligen Nachweisungen die Enthebung von der Waffenübung in diesem Jahre bewilligt, und sie haben dieselbe im künftigen Frühjahre nachzutragen, „5.) Die Refervemänner des Mannschaftsstandes, welche an Lehranstalten entweder als Professoren oder Supplenten angestellt oder Studierende sind, können auf ihr Einschreiten bei Nachweisung dieser Eigenschaft die Waffenübung in der Ferienzeit mitmachcn, und ist dabei von den bestimmten Waffenübnngsperioden abzusehen." Die neue Gewerbe-Ordnung. Das österreichische Handelsministerium dürfte bereits im Besitze von Gutachten der Handels- und Gewerbekammeru Oesterreichs über den Entwurf der neuen Gewerbe-Ordnung sein. In diesen Gutachten werden Wünsche zum Ausdruck gebracht, die seinerzeit im Reichsrathe der Erwägung unterzogen werden. Auch Männer, auf volkswirthschastlichem Gebiete wohl bewandert, ergriffen bereits und ergreifen heute noch fort die Feder, um gegenüber dein neuen Gewerbsgefetzentwnrfe ihre auf langjährige Erfahrungen gestützten Abänderungs- und Zusatzanträge im Wege der Presse znr Beachtung und Würdigung zu empfehlen, In der „N. fr. Presse" erhebt Professor Dr. March et seine Stimme, er bespricht das Kapitel, betreffend die Ordnung des Arbeitsverhältnisses. Der betreffende Fachartikel hält folgenden Jdeen-gang ein: Die Arbeitnehmer müssen durch Zusammenschluß in Verbände dem kontrahierenden Unternehmer sich erst gleichstellen. Die Industrie-Arbeiter müssen nicht auf Grund eines individuell behandelten Vertrages, sondern einer Fabriksordnung in Arbeit treten. Die Staatsverwaltung hat nicht nur darauf zu sehen, daß die Fabriksordnungen nichts Gesetzwidriges enthalten, sondern es obliegt derselben auch die Prüfung, ob die Fabriksordnungen den ethischen Grundsätzen nicht widersprechen. Unter einem mit der neuen Gewerbe-Ordnung müsse auch das Spezialgesetz, betreffend die Errichtung von Gewerbegerichten, behufs Entscheidung der aus dem Arbeitsverhältnisse entstehenden Streitigkeiten, vorgelegt werden. Die Bestim-bezüglich der Behandlung der Contract-ruchsfälle ruhen im neuen Gesetzentwürfe auf ungerechten Grundlagen. Dr. Marchet hätte originelle Schaffung österreichischen Gewerbe-Ordnung ge-WuAt und bedauert, daß man das in Deutschland men h!be ^^nde Gesetz zum Muster genom- Dr. Marchet zählt mehrere wesentliche Ge-welchen der Entwurf der neuen Gewerbe-Ordnung leidet: „Wir vermissen einmal dle Bestimmung, daß an Sonntagen kein Arbeiter zur Arbeit gezwungen werden kann, ferner die Berücksichtigung des weiblichen Geschlechts, und finden endlich, daß die Ansprüche der Schutzbedürftigen und jene der Industrie nicht entsprechend zusammengestimmt sind. Bezüglich der Sonntagsruhe ist die ergänzende Verfügung nothwendig, daß in Betrieben Mit ununterbrochenem Feuer, in den speziell auf Sonntagsarbeit oder eine bestimmte Saison ange- wiesenen, endlich für nothwendige Reparaturen eine Ausnahme gemacht werde. Das weibliche Geschlecht bedarf unserer Ansicht nach eines gewissen Schutzes, wenn auch die freie Verwerthuug der weiblichen Arbeitskraft als Regel gelten muß. Für Frauen soll im allgemeinen die Nachtarbeit verboten und nur in seltenen Fällen eine Ausnahme gestattet werden; es sollen den Frauen ferner gewisse für die Constitution des weiblichen Körpers schädliche Verrichtungen, ferner solche Arbeiten untersagt sein, welche die Sittlichkeit gefährden, zum Beispiel Arbeiten bei offenem Feuer, in Bergwerken unter Tage u. s. w ; endlich ist den verheirateten Frauen anläßlich der Geburt und Pflege der Kinder ein angemessener Schutz zu gewähren. Die Uebereinstim-mung zwischen diesen Wünschen und jenen der Industrie ist nicht im allgemeinen, sondern von Fall zu Fall coneret herzustellen und eine internationale Vereinbarung über die Behandlung der schutzbedürftigen Personen anzustreben." Dr. Marchet bemerkt: die Fixierung des Begriffes „Fabrik" soll vermieden und in speziellen Fällen die Entscheidung Sachverständigen überlassen werden, ob man es mit einer Fabrik oder einem Gewerbsbetriebe zu thun hat. Während die Handels- und Gewerbekammer in Krain das Institut der Gewerbsinspektoren verwirft, bricht Dr. Marchet für dasselbe eine Lanze; er sagt: „Es kommt alles darauf an, daß Männer für diese Posten gefunden werden, welche genügende fachliche Tüchtigkeit mit den nöthigen persönlichen Eigenschaften vereinen, daß sie fachliche und geistige Autorität alleu Parteien gegenüber entwickeln können und der Freund des Arbeitgebers und Arbeitnehmers werden, welcher im socialen Kampfe Sonne uud Wind gleich vertheilt. Dann wird wol auch das heute in Unternehmerkreisen bestehende Mißtrauen gegen diese Institution schwinden, welches in dem Gewerbsinspektor einen Spion, einen Feind des Unternehmers und endlich ein Organ der Steuerbehörde sieht, das man möglichst fernhalten muß. Die Stellung des Inspektors muß materiell völlig unabhängig und auf einem Gesetze, und nicht, wie der „Entwurf" will, auf einer Verordnung begründet sein. Letzteres insbesondere deshalb nicht, weil auch der Schein vermieden werden muß, als ob der Gewerbsinspektor von oben regiert würde. Ein discretionäres, genau umschriebenes Recht, Ordnungsstrafen zu verhängen, wird den Dispositionen des Inspektors den nöthigen Nachdrnck verleihen." Nach Ansicht Marchets leidet das Kapitel „Hilfskassen" an Halbheit, man verlange getrennte Verwaltung der Kranken- und Verbandskassen. Die Creierung eines Cartellverbandes erscheint dringend nothwendig. Nach Ansicht Marchets wird der österreichische Reichsrath dahin zu arbeiten haben, daß der neue Entwurf auf realen Boden gestellt und ihm jener social-politische Geist eingehaucht werde, der allein die Keime in den Boden legen kann, aus welchen der Baum der gewerblichen Production kräftig emporwachsen, aus welchen aber auch die Blume der socialen Ruhe und Gerechtigkeit erblühen kann. In Grundabtretungsfällen für Eisenbahnzwecke. Das Ministerium des Innern ist ini Einvernehmen mit dem Handelsministerium und den anderen betheiligten Ministerien auf Grund der 18 und 37 des Gesetzes vom 18. Februar l. I., betreffend die Grundeuteiguungs-Erkenntnisse zum Zwecke der Herstellung und des Betriebes von Eisenbahnen, zur Entscheidung über die Recurse berufen, welche gegen gefällte Enteignungserkenntnisse ergriffen werden, oder gegen Erkenntnisse, mit denen Enteignungserkenntnisse aufgehoben wurden. Jnbetreff der formellen Behandlung solcher Recurse haben sich die Ministerien dahin geeinigt, daß von dem Einsichtsund Schriftenwechsel der Centralstellen Umgang genommen und zur Entscheidung ein gemischtes Gre- mium eingesetzt wird, in welchem die Vertreter der betheiligten Verwaltungsministerien, also zunächst den Ministerien des Innern und des Handels, und fallweise, insoweit Wasserrechts-, Forst- oder Bergrechtsfragen zu entscheiden kommen, auch Vertreter des Ackerbauministeriums, mit Sitz und Stimme ausgerüstet, Gelegenheit finden werden, den Ressort-Standpunkt, so weit derselbe für die Entscheidung selbst von Belang ist, zu vertreten. Nach der getroffenen Vereinbarung hat dieses bei dem Ministerium des Innern zu bildende gemischte Gremium unter dem Vorsitze des Herrn Sectionschefs Kubbin aus den betreffenden (administrativen und eventuell technischen) Referenten des Ministeriums des Innern, dann den vom Handelsministerium und eventuell vom Ackerbauministerium abzuordnenden Vertretern zu bestehen, wobei es von Fall zu Fall der Beurtheilung Vorbehalten bleibt, ob mit Rücksicht auf das Vorkommen technischer oder anderer Spezialfragen die Abordnung eines oder mehrerer Vertreter der mitbeteiligten Ministerien stattzufinden hat. In besonders dringenden Fällen, in welchen die sofortige Einberufung einer Sitzung nicht thunlich erscheint, bleibt es auch bei solchen Entscheidungen Vorbehalten, die erforderliche Zustimmung der betheiligten Ministerien in der in ähnlichen Fällen bisher üblichen Art der Mittheilung des Actes ini Einsichtswege einzuholen. Die betreffenden Ministerien werden durch möglichst rasche Erledigung solcher Einsichtsacte den angestrebten Zweck der beschleunigten Hinausgabe der Entscheidungen nach Thunlichkeit fördern. In Fällen, welche zwar in einer Sitzung zur Verhandlung und Entscheidung zu gelangen haben, deren besondere Beschaffenheit aber eine vorläufige Einsicht der Acten selbst seitens der Vertreter der übrigen betheiligten Ministerien zur gründlichen Information nothwendig erscheinen läßt, hat der betreffende Referent des Ministeriums des Innern durch vorläufige Mittheilung der mit seinem Votum versehenen Acten an die Votanten dieser Ministerien im kurzen Wege dafür Sorge zu tragen, daß diese Kenntnisnahme rechtzeitig ermöglicht werde. Angekommene Fremde am 2. August. Hotel Stadt Wien. Schwarz, Kfm.; v. Schreyber, Sekretär, Holzer und Tedeschko, Wien. — Dr. Martinas Oberlandesgerichtsrath. Graz. — Kosler, Fabrikant. Brodsort. - Felkl, Prag. Hotel Elefant. Schütz, Geschäftsmann, und Maurer, Triest. — Pleterfchnik, Bahnbeamter, St. Michael. — Obergföll, Gymnasiallehrer, Gottschee. — Kraus, Ru-dolsswerth. — Sulik, Oberlieut., Laibach. Hotel Europa. Dr. Kaizl Edmund. Karolinenthal. — Dr. I. Ü. Kaizl, Prag. Mohren. Adler Maria, Krainburg. — Schinkowitz Maria, Trifail. — KrW, Jdria. — Saitz, Johanik Franz und Johaniä Agnes, St. Gotthard. — Fließ Josef und Frieß Josefa,, Brünn. — Müller Karoline, Sissek. — Slanz, Altenmarkt._______________________________ Berstorbene. Den 1. August. Ursula Skaffer, Grundbesitzers-weib, 59 I, Vorort Schwarzdorf Nr. 17, Magenentartuna. Den 2. August. Martin Goldner, Zwänglina 33 I., Zwangsarbeitshaus, LLsuäs,tum plsuritioim — Maria Pousch, Hüblerstochter. 64 I., Fischgasse Nr. 7. Lungentuberkulose. — Albert Bitene, Südbahn-Arbeiters, kind, 1-/-J, Petersstraße Nr. 53. Fraisen. - Julius Edler v. Kleinmayr, k. k. Professorssohn, 2 Mon., Juden-steig Nr. 6. Fraisen. Den 3. August, Peter Tomschitfch. Schuhmachermeister. 46 I. Petersstraße Nr. 11. Lunaentuberkulose . Gedenktafel über die am 7. August 1878 stattfindenden Situationen. Real., Domschale, BG. Stein. ^ ^ ' Krainburg, BG. Krainburg. » Real., Kermacina, BG. Möttling- bcrg. — Einzige Feilb., Zele'sche Real.. Rodo-kcndorf, BG. Adelsberg. — Einzige Feilb., Trebec'sch- Real-, Rodocken-dors, BG. Adelsberg. — Einzige Feilb., Penko'sche Real., Stermea, BG. Adelsberg. Witterung. Laibach, 3. August. Trübe, regnerisch, schwacher NW. Wärme: morgens ? Uhr -j- 151°, nachmittags 2 Uhr 18 5° 6. <1877 -j- 17 0°: 1876 -j- 22-6«6.) Barometer im Fallen, 73193 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 17 0°, um 2 8° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 0'60 mm. Regen. Telegramme. Wien, 2. August. Die „Wiener Abendpost" meldet: Die 18. Truppendivision überschritt gestern bei Vergorac und Jmoschi die herzegowinische Grenze, mit der Hauptcolonne gegen Ljubuschka vorrückend, wo anarchische Zustände zu herrschen scheinen. Prag, 2. August. Heute vormittags empfing Se. kaiserl. Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf die Geistlichkeit unter Führung des Kardinals Schwarzenberg, sodann fast den gestimmten Adel Böhmens, ohne Unterschied der Parteistellung, hierauf den Oberstlandmarschall mit dem Landes-ausschnfse. Berlin, 2. August. 325 Wahlen sind bekannt, somit fehlt noch das Ergebnis von 72. Gewählt wurden 33 Konservative, 40 Freiconse» vative, 67 Klerikale, 86 Nationalliberale, 17 Fortschrittler, 32 von verschiedenen Fractionen. 50 Stichwahlen sind erforderlich. Die Reichstagseröffnung findet voraussichtlich am 9. September statt. Banjaluka, 1. August. Unmittelbar nach dem Einmärsche der Truppen kamen die angesehensten Begs zu Sr. kais. Hoheit Erzherzog Johann Salvator, bittend, ihre Ergebenheit zur Kenntnis des Kaisers zu bringen, und sich bereit erklärend, ihre Ergebenheit durch die Bemühungen um ein freundliches Verhalten der Bevölkerung zu documentieren; die Begs seien überzeugt, nur durch festen Anschluß an die österreichische Regierung die Bürgschaft für die Wahrung ihrer Religion und ihrer Sitten zu erreichen, und hoffen zuversichtlich, daß ihr Land einer glücklichen Zukunft entgegensetze. Eine Wiener Börse vom 2. August. Akkaememe Ztaatr-s«kukä. Papierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... StaatSlose. 1839. „ 1854. „ 1860. 1860(5tel) 1864. . Orunäevtkaftimg»- Obligationen. Galizien............ Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn.............. Aväere öff«atki«ke Aakekea. Donau-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehen Viener Anlehen . . . Aetiea v. AauLen. Kreditanstalt f.H.u.G L-compte-Ges., n.o. Nationalbank. . . . Geld 64-35 66 74 30 318 50 108 50 11350 121 143 — Zktiea v. Traarpoet UateraeLmaasea. Vlföld-Bahn......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Weftbayn . Ferdinands-Nordb. . Sranz.Ioseph-Bahn. Galrz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Ezernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . 84— 76' 77 25 7S25 Ware 64 45 66 20 7440 322 — 109 — 113 75 122 — 143 25 84-75 76 75 77 75 80 104 50 8475 92 70 264 — 12550 495 -172 — 2045 137 75 242 25 136 — 555 — Nordweftbahn . . . RudolfS-Bahn . . . Staatsbahn . . . . Südbahn............. Ung. Nordostbahn > Psaaäbriese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. Nationalbank. 105-85 — SL 90 265 10 827 126 497 -172 50 2050 138 25 242 50 136 50 556 — Ungar. Bodenkredit- . Prioritatr^Otkig. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ranz-Ioseph-Bahn. )aliz.S-Ludwigb,1.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. M ^ 5 ^ . Privatkos«. AredMose............ Rudolfsstiftung. . . Devise«. London ............. Gekäsortea. Dukaten............. 20 Francs .......... 100 d. Reichsmark . Silber.............. Geld 118 50 12450 265 75 77 25 12425 107 — 93 25 98 85 94 50 91-— 103 75 88 99 75 88' 6875 11050 94 70 162 1450 114 k 544 9 21 56 75 100 50 Ware 119 — 125— 266 25 77 50 124 75 10750 9350 99'— 94 75 9150 104 — 88-25 100 — 88 25 69 — 157'— 110 75 95' 16250 15 — !14 90 5-45 921^ 56 85 100 65 Telegrafischer Äursbericht am 3. August. Papier-Rente 64M. - Silber-Rente 66 30. — Gold-Rmte 7435. — 1860er StaatS-Anlehen 113 50. — Bank-aetien 825. — Kreditactien 263 40. — London 115-10. — Silber 100 65. — K. k. Munzdukaten 5 49. — 20-FraneS-Stücke 9 23. — 100 Reichsmark 56 90. gerechtsame (Patent» wird in der Stadt Laibach zu pachten gesucht. Offerte übernimmt I'. Annoncen-Bureauin Laibach. (355) Ke^tauration8-Verpnckrtung im Lastno M Laibach. Das Gastgewerbe im Casino zu Laibach ist vom 29. September d. I. ab zu verpachten. Bewerber haben sich bis längstens 31. August l. I. an die gefertigte Direction zu wenden, bei welcher auch die näheren Bedingungen zu erfahren sind. (346) Die Direetion des Laibacher Casinovereins. gV" Ein solider Knabe wünscht in ein Schnitt-, " Eisen- oder Spezerei-als Lehrling zu kommen. Näheres ""in der Expedition dieses Blattes. (353) o Z- ^ ^ § «2 L-Si L 8 8 ^ ^ ^ ^--2 7^- ^2Ls rr d« SLZZ Z ^ oN « H LA " L S-s ZN - ^2 -7..- rs K Natürliche Mineral- wäller frischer Füllung angelangt und sind billigst zu haben bei Peter Laßnik. (232) 13 Oberkrainer Aäse vorzüglicher Nuatität^ wie auch beste In- und Ausländer Käse bei ?vter ^a88mji. (259) 12 Jene Unbekannte, welche am 24. Juli am Bahnhöfe zu Laibach einen Brief, enthaltend zierliche Blumen, mit blauer Seide gebunden, nach Görz statt nach Graz expedierte, wird vom Empfänger dieser zarten Aufmerksamkeit um Bekanntgabe ihres Namens — natürlich unter verbürgter Diskretion — innigst gebeten. (351) 3—3 Buch- und Papierhandlung, t Unter der Trantsche 2. 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Nachdem ich die mir gesandten 5 Fläschchen Dr. Rosa's Lebensbalsam, dessen überraschende Wirkung ich nicht genug bewundern kann, bereits eingenommen habe, ersuche ich deshalb, mir wieder sechs Fläschchen mit erster Postsendung gegen Nachnahme zu übersenden. Zeichne mit besonderer Hochachtung Schönbrunn, 2. Febr. 1871. L. x. Zvliudert. Druck von Jg. V. Kleinmstzr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.