PoStnin* plattn* r gotovinl r» 5» Deutsche Zeitung —— Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat ----- Schristleitnng und »erwawmg: Pr«!er»ova ulica S, Telephon Str./I (iittenndan) i Bezugspreis« für das Inland: vierteljährig «0 Din, halbjährig «0Din. ganz. Hnftliidiguitgtn werde» i» »er «erwaltnng jU billigsten vebühren entgegen,»»»»««»« f jährig I'W Din. Mir dar «n»land entsprechende SrhShnng. Sin»elnumm«r Tin l 50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 68 Celje» Sonntag, den 23. August 1935 [ 60. Jahrgang Regste politische Tätigkeit im ganzen Lande Anmeldung der IRZ vollzogen Satzungen und Programm im Innenministerium überreicht 13 Uhr überreichten die WsWW Am 19. August um angesehenen Mitglieder der Jugoslawischen Radikalen Gemeinschaft Dr. Radonjic, Dr. Nehmen und Prof. Radomir Spasovic im Innenministerium die An-Meldung und die Satzungen mit dem Programm der neuen Jugostowischen Radikalen Gemeinschaft. Die Anmeldung hatten hervorragende Persönlich-ketten unterzeichnet u. zw. von der früheren Radikalen Partei u. a. Aca Stanojevic, Dr. Milan Stojadi» novic, Antonije Radojeoit, Misa Trifunovic, Doktor Duian Peles, Vojko Cvrkic, Dragisa Cvetkovic u. a.; von der früheren Slowenischen Volkspartei: Doktor Anton Kirosec, Dr. Kulovec, Dr. Natlacen, Doktor Krek, Dr. Leskovar u. a., von der früheren moslim-schen Organisation: Dr. Spaho, Dr. Behmen, Dok-tor Hrasnica u. a. Auf ausdrücklichen Wunsch de» Ministerpräfi-denten Dr. Stojadinovic hatten die übrigen Mit-glieder der Regiemng, trotzdem sie Vertreter srüherer arteten sind, die Anmeldung nicht unterzeichnet, lit der Erbringung dieser Anmeldung sind die unktionen der bisherigen Hauptausschüsse der drei arteien beendet und wird ein neuer Organisation»-ausschuß geschaffen. An der Spitze dieses Aus-schusies stehen Aca Stanojevic, Dr. Milan Stojadinovic. Dr. Anton Korosec und Dr. Spaho. Wie aus dem Programm, da» elf Artikel auk-weist und die Einstellung der neuen Gemeinschaft Sm gesamten staatlichen, nationalen und wirtschaft-hen Leben umfaßt, wie auch au» den Satzungen, die neunzehn Punkte beinhallen — hervorgeht, wird die IRZ eine neue politische Formation darstellen, die nach der vollzogenen Organisierung im Land« auf einer Landesversammlung den Chef der Partei und den Hauptausschuß wählen wird. Bis zur Landesoersammlung wird den Parteichef ein Komitee aus vier Mitgliedern vertreten. Obwohl die drei früheren Parteien eine neue Parteiformation ins Leben riefen und obwohl die Anmeldungen nur von deren Parteianhängern unterzeichnet wurden, verlautet von maßgebender Stelle, daß auch an den Eintritt anderer Elemente, bzw. Anhänger an-derer früherer Parteien, die das verlautbarte Pro-aramm der IRZ annehmen, gedacht wird. Beson-der» wird eine entsprechende Aktion beim rechten Flügel der Demokratischen Partei beobachtet. Meh» rere angesehene Vertreter diese» Flügels «klärten, in diese neue Gemeinschaft eintreten zu wollen. Des-leichen wird auch erwartet, daß ein großer Teil Kroaten und Slowenen, insoweit sie nicht An-nger der erwähnten drei Parteien sind — mit usnahme d« Iugofaschisten — dieser politischen Formation beitreten werden. Das Programm der IRZ ist weder »ntralistisch, noch föderalistisch, son-dern beruht auf der Bast» der weitestgehenden Selbstverwaltung und kann alle Teile des jugofla-wischen Staates befriedigen. Sobald die Satzung«« der neuen Gemeinschaft vom Innenministerium ge-nehmigt sein werden und die gesetzlichen Bedingun-en erfüllt sind, wird die Organisation der neuen Formation im Volke beginnen. Den behördlichen rganen wird e» strengstens untersagt sein, sich in die Organisation der Partei einzumengen, die aus-schließlich Sache der Bevölkerung ist. Von großen Manifestationsversammlungen, wie das seinerzeit praktiziert wurde, wird die neue Gemeinschaft, wie es heißt, absehen, da die Führer der neuen Partei ihr« realen Ziel« im Interesse der Nation und des Staates ohne Reklame und Parade durchführen wollen. Unterredungen in den verschiedenen Ministerien Nach der Schaffung der Jugoslawischen Radikalen Vereinigung herrscht im ganzen Lande lebhafte» politisches Leben. 2n den Regie-rungskreijen werden die Beratungen ununterbrochen fortgesetzt. Sozialminister Preka hatte in seinem Kabinett eine längere Unterredung mit den ehe-maligen Ministem und Senatoren Dr. cöverljuga und Dr. Mazuranic. Nachher hatten Dr. Mazuranic und Dr. överljuga eine Besprechung mit Handels-und Jndustrieminister Dr. Vrbanic. Zur selben Zeit be> riet Forst- und Bergbauminister Stefanovic in seinem Kabinett mit einer Gruppe von Abgeord-neten, die der ehemaligen Demokratischen Partei angehört hatten. Nach dieser Beratung hatte Minister Stefanovic ein« längere Aussprache mit niiter Dr. Auer. Minister Iankovic sprac mit Sozialminister Preka und halte dann gere Unterredung mit Unterrichtsminister Stosovit. Bei Minister Iankovii erschienen außerdem Miöa Trifunovic und Ranko Trifunovic. Gegen ein Uhr mittag hatt« Minister Iankovic eine Unterredung mtt Iustizminister Dr. Auer. Innenminister Doktor Korosec empfing um 12.30 Uhr den Skupschtina-Präsidenten Ciric. Nach der Unterredung mit Minister Iankovic erklärte Iustizminister Dr. Auer Journalisten: „Ich glaube, daß ich und meine Freunde der IRZ nicht werden beureten können". — Minister Preka be- tonte den Journalisten gegenüber nochmals, daß er und seine politischen Freunde der neuen Partei nicht beitreten könnten. Minister Dr. Vrbanii wollte sich nicht äußern. Bolk-Nub lehnt Eintritt in die IRZ ab Nach einer Aussprache über die politische Lage wurde einstimmig beschlossen, die Einladung zum Beitritt zur Jugoslawisch - Radikalen Gemeinscha abzulehnen. Baldige Anmeldung der oppositionellen politischen Partei Die oppositionellen Parteien beschlossen ihre Anmeldungen im Innenministerium schon in den kommenden Tagen durchzuführen. Die Demokra-tische Partei unter Führung Ljuba Davido-v i c hat ihr Programm schon ausgearbeitet und will es, ohne Abkommen mit den übrigen oppositionellen Parteien selbständig einreiche». Es wird auch die selbständige Anmeldung der serbi» schen Landwirtepartei, unter Führung von Boja Lazit, erwartet. Nach der Anmeldung dieser und ncch anderer oppositioneller Parteien glaubt man ein Zweckbündnis der vereinigten Oppo-fltion schaffen zu können. Hohe Anszeichnung Im Namen S. M de» König» wurde durch Erlaß der Kgl. Regenten dem Professor an der Deutschen Universität in Prag, Dr. Gerhard Gese-mann der Jugoslawische Kronen-Orden III. Klasse verliehen. Der Irrtum von Versailles Die Besprechung der drei Mächte England, Frankreich und Italien über den Abessinien-KonfM ist ergebnislos abgebrochen worden, da zugegebener« massen keine Diskussionsgrundlage gefunden werden konnte. Europa befindet sich also vor der Tatsache, daß dle Pflicht zur Wahrung de» allgemeinm Friedens, die der Völkerbund nicht erfüllen konnte, auch im engsten Kreis der Beteiligten nicht gemeistert wmde, während Italien 1 Million Atann unter den Waffen hält und auf einen afrikanischen Krieg losmarschiert, dessen allgemeine Rückwirkungen unübersehbar find. Nimmt man die Vertagung des Völkerbunde» und den Abbruch der Pariser Dreier-Verhandlung, die ein Ausweichgeleise für den verfahrenen Genfer Zug um jeden Preis finden sollte, zusammen, so erkennt man allerdings ein« schwere Erschütterung de» politischen Status quo der Nachkriegszeit, näm-lich den Zusammenbruch der angeblichen Gemein» schaftsftont der drei Westmächte, die noch vor we« nigen Monaten in Stresa mtt starken Worten be-tont wurde. Bekanntlich war schon bei den Ver-sailler Verhandlungen von 1919 die Art, wie Frankreich und England Italien aus der Gesellschaft der glücklichen Besitzenden herausdrängten, ein recht krittscher Punkt. Eine römische Zeitung zieht denn auch die Bilanz die Mussolini verlangt, mtt den Worten: „Ein ungeheurer Irrtum wurde in Ver» sailles begangen, und Fehler müssen bezahtt werden". Die Aeußerungen des Duce selber und sein be» redtes Schweigen gegenüber den Pariser Vorschlä» gen lassen keinen Zweifel mehr daran, daß ihm die Erneuerung des römischen Imperium» höchste» Ge» setz und also die kriegerische Selbsthilfe ein natür-liches Gebot scheinen. Diese italienische Parole be» unruhigt. j« mehr sie sich in Abesfinien verwirklicht, Engländer und Franzosen mit Recht, wenn auch in verschiedenen Stärkegraden. War e» doch der still-schweigende Sinn der Diplomatie in London und Pari», — Genf nicht zu vergessen, — fed« Revision des bestehenden Gleichgewicht», so fragwürdig und ungerecht es auch sein mochte, zu verhindern oder mindesten» jederzeit zu kontrollieren. Dieser Wunsch ist nun ernstlich in Frage gestellt, und zwar durch die erklärte Ohnmacht der beiden Versailler Haupt» mächte, einen Krieg zwischen einer dritten europä» ischen Macht und einem sehr viel schwächeren außereuropäischen Land zu verhindern. Die Genfer Friedenssicherung und ihre Bor-aussetzung, nähmlich da» erklärte Einverständnis der Westmächte, ist tatsächlich auch nur ein Irrtum von Versailles gewesen. Allein dieser Irrtum geht ja, was gerade in England längst erkannt worden Ist, viel weiter, weil damals ein Graben zwischen Deutschland und den Weltmächten gezogen wurde, dem» gegenüber die italienische Diskriminierung recht harmlos erscheint. Bevor dieser Graben nicht durch den guten Willen der Völker und die bessere Ein» ficht der Regierenden geschlossen ist, kann von einer europäischen Friedensgemeinschaft ernstlich nicht d»t Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 6« Rede sein. Es ist deshalb eine fast tragische Ver-antwortung für die ehemaligen Siegermächte, daß sie in einem Augenblick unter sich über die Vor-aussetzungen des Friedens und der gemeinsamen Zukunft so uneins geworden find, wo Deutschland vollkommen bereitsteht, durch seine freie und aktive Die Meistergeige Sine Erzählung von Alfred Kein Jochen Lichtschlag schaute sehnsüchtig in den Trödlerladen hinein. Seine innerlich immer musi-»inende Seele sehnte sich nach jener Geige da zwi-schen den verstaubten Vasen und sonstigem über-flüßigem Salongerümpel. Sie wird nicht teuer sein, dachte er, aber doch unerschwinglich für einen armen Jungen. Er wußte selbst nicht, wie er plötzlich in den Laden hinein gekommen war und nach der Geige fragte. Ja, da stand er am Ladentisch, und der sonst so forsche, blonde Junge kam fast ins Stottern, als er fragte, wieviel die Geige koste. Der Händler, ein altes, drolliges Männchen, d«s nach jedem Wort ein seltsame» Zucken um die Nasenwinkel hatte und dabei immer die linke, etwas schiefe Schulter hochzog, zwinkerte mtt den Augen-lidern, bettachtete Jochen, ob er zahlungskräftig genug sei und angette dann unter Aechzen und Krächzen die Geige heraus. „Achtundsiebzig Mark! Ein Prachtstück!" Der Alte wischte behutsam mit dem Aermel seiner in unbestimmter Farblosigkeit verblichenen Samtjacke dm Staub von dem Instrument und zupfte zwei-, dreimal an der G- Mitwirkung ein wirkliches Europa des Friedens zu ermöglichen. Was hilft es im Vergleich hierzu, wenn Frankreich krampfhaft nur immer an eine mögliche Kriegsgemeinschaft mit Italien oder mit der Sowjetunion denkt, obwohl es gewiß den Krieg verabscheut? Saite. Sie war verstimmt. Jochen entriß ihm fast ärgerlich die Violine und stimmte sie nach dem Ge-hör. Er bat um den Bogen, straffte ihn und be-gann leise und liebevoll dem schlichten Holz die An-fangstakte des Andante cantabile der I. Beethoven-Sinfonie zu entlocken. Lange hatte er das Wunder-bare entbehrt, das für sein deutsches Musikerherz solch selbst entzaubertes Geigenspiel bedeutete. Wie schön, dies Instrument mitnehmen und abends den Kameraden etwas vorspielen zu dürfen. „Raten-Zahlung? Ist Ratenzahlung möglich?" fragte er. „Ich — werde — hören. Der Herr, der mir die Geige zum Verkauf überließ, bat mich, ihn an-zurufen, sobald sich ein ernsthafter Käufer findet. Er will sehen, in wessen Hände das Instrument gerät". „Ist es denn so kostbar? Ein wenig scheint es mir doch schon im Ton gelittey zu haben. Aber, ich will offen sein, mir genügt die Geige". Jochen streichette sie. Der Alt« sprach schon durchs Telefon. Jetzt kam er wieder an den selig in sich versunkenen Musikanten heran: „Vielleicht gegen Sie zwanzig Minuten spazieren, bis der Herr kommt — „Muß ich spazieren gehen? Darf ich nicht — Hierbleiben und — spielen?" selbstlos unterstützen. Bei alldem sind sie vom Glauben erfüllt, daß das Problem nur im Rah-men der jugoslawischen Politik und im Einklang mit den Grundsätzen der staatlichen und nationalen Einheit gelöst werden kann. Nur im wirklichen Ju-goslawentum und im unttaristisch eingerichteten Staate ist die volle und wirkliche Gleichberechtigung aller Volksteile und Provinzen des Staates möglich. Die Arbeitsmethoden, Mtt denen geordnete Verhaltnisse im Staate erzielt werden sollen, find nicht eine grundsätzliche Frage, sondern eine Frage der praktischen Tagespolitik. Die jugoslawischen Na-tionalisten erachten daher, daß zu diesem Zweck und in jedem Falle die Mitarbeit des Volkes als eines Ganzen erforderlich ist. In Konsequenz dessen leh-nen sie einerseits die politische Tätigkeit auf Grund der offenen oder getarnten Erneuerung des alten Parteisystems ab, wie sie sich anderseits gegen die Terrormethoden wenden, von welcher Seite sie auch immer kommen mögen. Um diesen Grundsätzen und der von uns ver-tretenen Politik zur Geltung zu verhelfen, ist es notwendig, daß sich alle, die im Rahmen dieser Politik mitarbeiten wollen, ohne Unterschied de» Stammes, der Konfession und des Standes in einer einheitlichen jugoslawischen nationalistischen Front versammeln". und betont?, daß die NSDAP „keine Partei einer religiösen Konfession darstelle". Allerdings wolle sie mit den Konsessionen lediglich in Fragen der Seel-sorge reden, aber nicht aus dem Feld der Polttik. Schließlich verteidigte der weltanschauliche Letter des Nationalsozialismus die kompromißlose Notwendigkeit de» deutschen Gesetzes zur Verhütung de» erbkranken 9!achwuchses und machte sich d^s Wort von Ernst Moritz Arndt zu eigen: „Ein Volk zu sein, das ist die Religion unserer Epoche". In Berlin begrüßte Reichsminister Dr. Frank die Teilnehmer des internationalen Strafrechts- und Gefängniskongresses, dessen Verlauf die deutsche Oefsenttichkeit mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Auch er setzte sich für die deutsche eugenische Gesetz-gebung ein, wobei er die Sterilisierung der Fort-pflanzungsunwürdigen als eine Notwehr und die des schweren Sittlichkeitverbrechers als eine Strafe unterschied. Allgemein erklärte Dr. Frank, daß der nationalsozialistische Staat dem Verbrecher-tum bewußt den Krieg erklärt habe und daher auch das Vergeltung«- und Abschreckungsprinzip bejahe. Diese Auffassung und den Aufruf an die inter-nationalen Kongreßteilnehmer, eine gemeinsame Anti-verbrecherfront vorzubereiten, begründete Minister Frank mit der These, daß das Volk als wertvollster Bestandteil des staatlichen Daseins den äußersten Schutz mit allen Mitteln verdiene. Im gleichen Geist sprach Gauleiter Bohle von der national-sozialistischen Auslandsorganisation zu 200 deutschen Lehrern aus dem Ausland, denen er die reich»-deutsche Jugend draußen ans Herz legte, zugleich aber auch die Achtung vor dem fremden Volkstum als einen antiimperialistischen Grundsatz des Nationalsozialismus erläuterte, eben weil der National-sozia!ist fein eigenes Volk über alles liebe. „Meinetwegen. Kommen Sie nach hinten in mein Zimmer! Hab gar nicht gewußt, daß es unter euch handfesten Kerlen Hände gibt, die so weich und schön die Saiten streicheln können — Und Jochen Lichtschlag spielte lo». Zuerst den flotten tapferen Marsch, mit dem er mtt seinen Ka-meraden oft durch die Straßen gezogen war. Dann aber erfaßte ihn die Melodie, die seine Mutter so liebte — ein Marienlied von Mar Reger — Jochen variierte da» Thema. Ja — die Geige klang immer besser! Irgendwo mußte ein Defekt am Holze sein, der den Ton beeinträchtigte — den würde er schon herausfinden und austilgen. Mit kühnen, jubelnden Akkorden endete seine kleine Fantasie. „Bravo — bravo! Der Junge soll die Geige haben!" schreckte Jochen eine kräfttge Männerstimme aus seinen Träumen. „Ach — Sie sind?» der Besitzer der Geige". Ein gutangezo-gener, stattlicher Herr, etwa fünfzig Jahre alt, stand vor Jochen Lichtschlag. „Ja — warum behalten Sie sie nicht? Sie leiden doch keine Not?" Der Herr hob die linke Hand ihm entgegen — drei Finger und der Daumen fehlten. „Abge- Die Deklaration der jug Am Montag fand auf dem Besitz des Stadt-Präsidenten Dr. Lipold in ömartno n. P. ein« Konferenz jugoslawischer Nationalisten statt, an der zahlreiche Senatoren und Abgeordnete aus dem Savebanat, Draubanat und Küstenlandbanat teil-genommen haben. Ihre Entschließung lautet: „Im Bewußtsein der Verantwortung gegen-über dem Volke und ihren Anhängern fand sich am 19. und 20. August d. I. am Bachern zweck» Vorbesprechung eine Gruppe politischer Persönlichkeiten au» dem Drau-, Save- und Küstenlandbanat zu-fammen, um die nach den Wahlen vom 5. Mai im Staate entstandene Lage einer freundschaftlichen Ueberprüfung zu unterziehen. Im Laufe der Unter-redungen wurde übereinstimmend festgestellt, daß die politischen und besonders wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Lande sehr schlecht sind und die aufschub-lose Regelung verlangen. Im Einklang mtt der geschichtlichen Entwick-lung des jugostowischen Gedankens und konsequent in ihrer Tätigkeit vor, während und nach dem Kriege waren die Anwesenden einstimmig der An-ficht, daß die Durchführung der reinen und aufrich-tigen jugoslawischen Politik den einzigen Ausweg aus dieser politischen und wirtschaftlichen Krise bil-det, eine Politik, wie sie von dem König - Einiger als Grundlage unseres gesamten staatlichen und na-tionalen Lebens bestimmt worden war. Die Serben, Kroate« und Slowenen sind in ethnischer Hinsicht ein Volk. Im Einklang damtt kann nur der wahre jugoslawische Gedanke eine so-lide Grundlage für den Fortschritt von Nation und Staat abgeben. Die nationale Einheit ist das Emp-finden der inneren, schicksalhaft bewirkten Verbun-denheit der Serben, Kroaten und Slowenen, sie ist gleichzeitig die Ueberzeugung, daß wir eine Ein-hett sind, deren kein einziger Teil ein freies und abhängiges Leben außerhalb der Gemeinschaft führen und seine kulturellen und wirtschaftlichen Fähigkeiten zu entwickeln vermöchte. Nur in der EinhÄt der Nation besitzen die einzelnen Teile de» Volke» die Möglichkeit, ihre besonderen kulturellen Errungenschaften und die Traditionen de» National-ganzen zu verbinden. Die Jugoslawen al» Nation können sich nur im unitaristischen Staat fortentwickeln. Träger des Staates ist die ganze Nation, d. f. die Serben, Kroaten und Slowenen als die um ihren König versammelte polttische Einheit. Praktisch bedeutet dies, daß die Staatspolitik nicht unter dem einstigen Einfluß nur eines Teile» des Volkes betrieben werden kann und darf, anderseits kann aber keiner dieser Teile seine Verpflichtungen gegenüber dem ganzen abwerfen. Fragen, die nicht ausschließlichen allgemeinwirtschaftlichen Charakter besitzen, müssen re- »slawischen Nationalisten gional behandelt werden, wobei da» Prinzip der Dekonzentration der Macht und der Dezentralisie-rung der Verwaltung in den einzelnen Banaten durch eine finanzpolitisch gesicherte Selbstverwaltung zu gewährleisten wäre. Die Verhältnisse in gewissen Teilen unseres Volkes fordern die Aufmerksamkeit sowohl des Staates als auch des Staatsganzen. Das Interesse des Staates fordert daher, daß die unter der Be-Zeichnung „kroatische Frage" gemeinte Gruppe von Problemen so bald wie möglich gelöst werde. Jeden Versuch, diese Frage im Einklang mit den allgemeinnationalen und staatlichen Interessen zu lösen, von welcher Seite er auch immer kommen möge, werden die jugoslawischen Nationalisten gewissenhaft und Die neue deutsche Volksaufsassung Während in Königsberg Dr. Schacht über die Schicksalsgemeinschaft von Staat, Nation und Wirt-schaft sprach, brachte das Wochenende bei verschie-denen Anlässen auch noch andere Aeußerungen füh-render Männer im neuen Deutschland, die sich durchweg mit der nationalsozialistischen Auffassung des Volke» und des Dienstes an der deutschen Volksgemeinschaft befassen. Im Hinblick auf die Spannungen der letzten Zeit und auf den bevor-stehenden Parteitag beansprucht dabei besonderes Interesse eine weltanschauliche Kundgebung, die Alfred Rosenberg vor einer nach vielen Tausenden zählenden Zuhörerschaft in dem katholischen Eiche-feld veranstaltete. Rosenberg formulierte drei Grundsätze der nationalsozialistischen Bewegung, nämlich erstens die nationale Ehre als Höchstwert, zwetten» die Gewisensfreiheit für alle Deutschen und drittens die Ver-'flichtung, das gesunde Blut in Deutschland zu chützen. Vom nationalen Standpunkt aus griff er n dieseiN Zusammenhang die Gesinnung des ehe-maligen katholischen Zentrums besonders scharf an und nannte die Vorstellung, aus der heraus sich noch jetzt Ordensleute zu Deoisenverbrechen hätten hinreißen lassen, geradezu „Staatenihilismus". Vor allem aber warf er aber der katholischen Kirche vor, daß sie kein Verständnis für den erfolgreichen anti-bolschewistischen Kampf des Nationalsozialismus auf-bringe, nachdem sie selbst in Deutschland früher diesen notwendigen Kamps schuldhast versäumt hätte. Bemerkenswert war ferner die Art, wie Rosenberg sich zur Gewissensfreiheit, zum „seelischen Selbst-bestimmungsrecht eines jeden Deutschen" bekannte Nummer 68 Deutsche Zeitung Seite t* Großseuer in der Berliner Funkausstellung In der Berliner Funkausstellung brach Mon-tag abends, kurz nach 8 Uhr, ein Riesenbrand aus, bei dem drei Menschen das Leben verloren und 26 Menschen schwerere und leichtere Verletzungen davongetragen hotten. Das in der Ausstellungshalle 4 entstandene Feuer verbreitete sich sehr rasch und bedrohte auch die übrigen Hallen. Nur dem großen Opfermut der 12 Feuerwehren, unterstützt von Ab-teilungen der SA, SS, des Arbeitsdienstes, der Po-lizei und der Reichswehr, war es zu verdanken, daß das Unglück nicht noch viel größer wurde, denn in der Nähe der Brandstätte befindet sich auch die Riesenhalle in der die Autoausstellung untergebracht ist. Die Flammen züngelten SV m hoch und erreichten das Restaurant am Funkturm, welches fast völlig niederbrannte. Die Menschen konnten nur mit größtem Opfermut heruntergeholt werden. Viele Retter und Gäste erlitten Brand-wunden und Rauchvergiftungen. Noch im Lause der Nacht konnte das Feuer vollständig gelöscht werden. An der Brandstätte erschienen, gleich nachdem Bekanntwerden des Feuers Minister Dr. Goebbels, Polizeipräsident Graf Helldors und andere hohe Beamte, die nach Eindämmung des Brande» die unmittelbare Fortsetzung der Rundfunkausstellung beschlossen hatten. Man begann auch sogleich mit der Beseitigung der durch den Brand beschädigten Objekte. Die deutsche Regierung und Reichsminister Dr. Goebbels als Schirmherr der Ausstellung erhielten vom In- und Ausland eine Menge von Beileidstelegrammen. Der Führer beauftragte Dr. Goebbels sogleich mit dem Neubau eines noch größeren Ausstellungsgebäudes. Der Sachschaden ist sehr groß. Ein zweites grohes Unglück in Berlin Einsturz eines im Bau befindlichen Untergrund-bahntunnels In der Hermann-Göring-Straße gab der Unter-grundbahntunnel, d«t jetzt gebaut wird, plötzlich in einer Breit« von 50 Metern nach und stürzte in die Tiefe. Mit den Erdmassen und der bereits früher errichteten Konstruktion stürzte auch ein großer Kran ein. Infolge der großen Belastung und der Wucht des Sturzes wurde die gesamte Konstruktion nieder-gerissen. Nton vermutet, daß etwa 20 Leute verschüttet seien. 400 Reichswehrpionieren die in drei Schichten mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt sind, ist es bis jetzt nicht gelungen, an die Verschütteten heranzu-kommen. Es steht jedoch nicht fest, ob diese 20 Arbeiter alle verschüttet wurden. Es besteht vielmehr immer noch die Möglichkeit, daß der eine oder der andere der vermißten Arbeiter, da sich die Einsturzkatastrophe in der Mittagspause ereignet hat, sich von der Arbeitsstätte entfernt hat und bisher noch nicht zurückgekehrt ist. D i e K l o p f-zeichen, die man bis in die späten Nachtstunden schössen. Bei Wytschaete. 19 J 7. Ich habe meine Geige sehr geliebt". Er nahm sie zärtlich in den Arm. Wie eine Mutter ihr Kind. „Nein, ich Hab's nicht nötig, sie zu veräußern. Wollte meinem alten Freund hier aus besseren Tagen", und er wies aus das nervös« Männchen in der vergilbten Sammetjacke", etwas zu verdienen geben. Und Sie bekommen Sie sehr billig. Die Geige ist ein paar hundert Mark wert". „Einen kleinen Fehler aber hat sie —" meinte Jochen. „Haben Sie das gemerkt? Donnerwetter! Sie sind wirklich sehr musikalisch. Den Fehler werden wir gleich haben". Und der Herr, der sich inzwischen als Major a. D. Reuther zu erkennen gegeben hatte, strich behutsam mit dem kleinen Fingernagel durch die linke Schallöffnung in den Schallkasten und hollte ein Stückchen Kaugummi hervor. „Das habe ich da angeklebt, um den Klang zu beein-trächtigen — hätten Sie 's nicht gemerkt, das; etwas an der Geige nicht in Ordnung ist, hätte tch noch geschwankt". „Ich will sie in Raten zahlen. Gestatten Sie?" „Aber natürlich — erste Rate, sagen wir — fünf Mark — zu viel?" Ich stehe ein für den unter dem eingestürzten Kran vernommen hatte, sind verstummt. Zur Beschleunigung der Aufräumungsarbeiten hat der Generaldirektor der Reichsbahn den Kom-Mandanten von Berlin ersucht, eine dritte Kompanie Pioniere zur Verfügung zu stellen. Diese Kompanie hat die Retttung-arbeiten schon aufgenommen. Den Rettungs-arbeiten stellen sich weiter die größten Hindernisse entgegen. So muß der in die Tiefe gestürzte 350 Zentner schwere Kran in der Grube abmontiert und in einzelne Teile zerlegt werden, um ihn herausschaffen zu können. Bei diesen Arbeiten mußte besondere Vorsicht angewendet werden, da die Möglichkeit bestand, daß nach Beseitigung des in den Schacht eingestürzten Krans, der bisher den Einbruch weiterer Erdmassen verhindert hat, neue Einstürze erfolgen. Auf Grund einer Besprechung zwischen den maßgebenden Stellen an der Unglücks-statte in der Hermann- Göring Straße hat sich der Leiter der Arbeitsfront Dr. Ley entschlossen, in Essen sofort eine Spezialrettungsmannschast von er-fahrenen Ruhrbergleuten anzufordern. Die Rettungsmannschaft ist in zwei Flugzeugen in Essen gestartet und trifft um 15 30 Ilhr aus dem Flughafen Tempel-Hof ein. Es sind 10 Mann. Sie führen Spezial-rettungsgeräte im Gewicht von 100 Kilogramm mit sich. Man hofft, daß sie um 10 Uhr zur Bergung der Verschütteten in der Göring Straße eintreffen können. Benesch, die Präsidentenwahl und Moskau Demnächst wird in der Tschechoslowakei die Wahl des Präsidenten der Republik stattfinden. Der Präsident Masaryk, der seit dem Entstehen des tschechoslowakischen Staates diese Stellung bekleidet, und der jetzt weit über 80 Jahre alt ist. soll nicht willens sein, auch weiterhin Präsident zu bleiben. Es ist nunmehr fraglich, wer fein Nachfolger werden wird. Masaryk selbst soll bereits den Wunsch ge-äußert haben, daß der jetzige Außenminister Doktor Benesch Präsident der Republik wird. Die jetzigen innerpolitischen Zustände lassen doch daraus schließen, daß trotz der großen Autorität des greisen Präsi-denten dessen Stimme doch nicht allein maßgebend sein wird, sondern daß machtpolitische Auseinander-setzungen zwischen Links und Rechts erfolgen werden. Dr. Benesch, der bekanntlich der Führer der natio-nalsozialistijchen Partei ist, will trotzdem auch für den Linksblock kandidieren, da er sich darüber im Klaren ist, daß er ohne die Stimmen der Kommu-nisten nicht die Mehrheit erhallen würde. Es ist in der Tschechoslowakei ein offenes Geheimnis, daß der Abschluß des Milttärvertrages mit Sowjetrußland auch deshalb aus das Betreiben Dr. Benesch's mit zurückzuführen ist. weil er das Ziel verfolgt, auch bei den Kommunisten sich als der Mann zu er-weisen, der ihre Interessen in der Tschechosiowakei vertritt. Man spricht bereit» davon, daß die Mos-kaucr Stellen entsprechende Anweisungen haben er-gehen lassen. Bekanntlich verfolgen die Kommunisten die Gründung einer Einheitsfront aller Linksparteien als Kampffront gegen den Faschismus. Käufer, lieber Freund", sagte der Major zu dem Alten. „Die achtundsiebzig Mark, mit denen Sie den Wort der Geige veranschlagt haben, sollen Ihnen nicht entgehen". „Hätt' ich gewußt, daß es sich um ein so gutes Instrument handelt —" flüsterte der Alte. Der Major winkte ihm zu: „Wir reden noch nach-her darüber. So", wandte er sich nach Jochen Lichtschlag, „nun nehmen Sie sich die Geige mit". Als nach vier Wochen Jochen die zweite Rate zahlen wollte, lächelte der Alte: „Alles erledigt. Hier — ich soll Ihnen die fünf Mark zurückgeben, mir selbst hat der Major aus purer Freude, daß er seine Getge in so guten jungen Händen weiß, die achtundsiebzig Mark ausgezahlt. Ein seltener Charakter — der Major — wollen Sie ihn be-suchen?" „Ja! — Oder nein, bitte, laden Sie ihn doch nach unserm neuen Heim in der Mozartstraße — da spiele ich heute abend — alle Kameraden kom-men mit ihren Müttern und Schwestern — der Major soll sehen, welche Freude er bereitet. Ich aber will nur — für ihn — spielen — nur für ihn". E» ist «ine offene Frage, ob die Tschechischen Kommunisten sich zu einer Befürwortung der Kan-didatur Dr. Beneschs hergeben werden, da sie damit gleichzeitig verfassungsmäßige Bindungen eingehen müßten. Der Militärvertrag mit den Propagandisten der Wellrevolution wird auch in der Tschechoslowakei eindeutige Früchte tragen. Die Manöver in der Tschechoslovakei Im großen Manövergebiet an dem auch sowjet-russische Offiziere telnehmen, im Raume der mährisch-slowakischen Grenze nehmen die Kampfaktionen ihren Fortgana. 2n den Morgenstunden von Dienstag setzten die gegnerischen Truppen unter Anwendung aller modernen Kampfmittel, wie Tanks, Panzer-zügen usw. die Operationen fort. In,dem Manöver-gebiet wurde ein Fcldtelephonnetz von 10.000 Kilometer * Länge angelegt und ein Radiodienst mit ungefähr 50 Stationen eingerichtet. Nun beginnen auch die großen italienischen Manöver im Süden und die französischen im Westen von Deutschland. — Und das nennt man Beruhigung?! Die Kleine Entente Borbereitungen tn Btcd für die Konferenz Die Vorbereitungen für die Konferenz der Kleinen Entente, die am kommenden Donnerstag im „Hotel Toplice" in Bled zusammentritt, sind im vollen Gange. In dem Hotel werden alle drei Außenminister Wohnung nehmen, damit sie Gele-gcnhcit haben, ohne Zeugen zu beraten. Man zweifelt jedoch daran, daß das umfangreiche Kon-fcrenzmaterial in den vorgesehenen zwei Tagen er-ledigt werden wird. Deshalb rechnet man schon heute mit einer Verlängerung der Konferenz um einen Tag. Wie eilig man es in Italien hat Die Mitglieder des fascistifchen Parteidirekto-riums und die fascistischen Sekretäre im ganzen Lande haben bei einer Zusammenkunft in Rom beim Generalsekretär der Partei das Ersuchen er-neut, sofort für Ostafrika angeworben und wenn möglich mit ihrem im Heeresdienst bekleideten Grade der Division der Freiwilligen zugeteilt zu werden. Mussolini hat sich vorbehalten, dem Ersuchen zu gegebener Zeit stattzugeben. So gefährlich wie im Sommer 1914 Der Lordpräsident des Rates Ramsay Macdonald ist heute früh nach London zurückgekehrt. Er er-klärte, daß er die Lage für sehr schwierig halte. E» handle sich um die ernsteste Angelegenheit seit 1914. Wie stark es in Abefsinien noch regnet K a i r o. 21. August. Wegen ausgiebiger Regen-fälle in Abefsinien haben die Ueberfchwemmungen des Nils im Sudan erneut einen ungewöhnlichen Umfang angenommen. Ueberall besteht die Gefahr, daß der Nil die Dämme überflutet. Die Ueber-schwemmung des Nils ist heuer so umfangreich, wie seit 50 Jahren nicht. Es klingt so einfach Baron Aloisi hat noch am Tage seiner Ab-reise auf ausdrücklichen Wunsch MussoUnis dem französischen Ministerpräsidenten Laval versichert, daß die italienische Diplomatie und Politik in Europa durch einen Kolonialkrieg in keiner Weise beeinträch-tigt werden würde. Iagdunglück des italienischen General» konsuls in Abefsinien Einige Zettungen brachten die sensationelle Nachricht, der italienische Generalkonsul in Abessinien wäre eischossen worden. Daraufhin abefsinifcher Krön-rat und allgemeine Mobilmachung. Spätere Nach» richten aber meldeten nur von einem Jagdunsall. Der ttal. Generalkonsul Falconi erlitt anläßlich einer Durchsuchung seines Jagdgewehres schwere Ver-letzungen und befindet sich jetzt im ttal. Spital in Addis Abeba.__ Leset und verbreitet die Deutsche Zeitung! Seit« 4 Deutsche Zeitung Nummer 68 Kroatischer Schulinspektor im Burgenland Die in Eisenstadt (Burgenlcmd) erscheinenden „Hrvatske novine" brachten ein Stellenausschreiben, wonach für die kroatischen Schulen im Burgenland ein Schulinspektor gesucht wird. Der Kandidat muh den im Vurgenland herrschenden kroatischen Dialekt vollständig beherrschen. Damit ist ein langersehnter Wunsch der kroatischen Minderheit im Burgenland in Erfüllung gegangen. Auch die Slowenen haben mit einer Aktion begonnen, um zu erreichen, daß die österreichische Regierung auch für die sloweni-schen Schulen in Körnten die Stelle eines sloweni-schen Schulinspektors ausschreiben möge. Tödlicher Zwischensall bei den Altar-Spielen in Sinj Wie die Agentur „Avala" meldet, kam es am vergangenen Sonntag in Sinj bei den bekannten Alkar Spielen, denen gegen 5000 Personen aus Sinj und Umgebung beiwohnten, zu einem schweren Zwischenfall. Da die Masse den Führer der Alkaren, Aus Stadt Ende des Mariborer Sensationsprozesses Brüder Marcuzzi und Zemljic frei! Nach zehn Iahren Zuchthaus von der Mord, anklage freigesprochen Donnerstag wurde in Maribor nach dreiiägi-ger Verhandlung gegen den 48-jährigen Besitzer Johann Marcuzzi. dessen 69-jährigen Bruder Josef Marcuzzi und den 45-jährigen Besitzer Michael Zemljii das Urteil verkündet. Für die Ur-teilsverkündigung herrschte größtes Interesse. Die Hauptverhandlung gegen die drei wegen Mordes angeNagten Männer hatte heute ihren Höhepunkt erreicht. Der Verhandlungssaal war von Zuhörern dichtgefüllt. Unter diesen sah man auch zwei Söhne des angeklagten Zemljic im Alter von 15 und 17 Jahren, die Gattin des Angeklagten Johann Mar-cuzzi, Gattin, Tochter und Schwiegersohn des An-geklagten Josef Marcuzzi sowie deren zahlreiche Freund.' und Bekannte. Viele Zeugen waren aus eigene Kosten in Maribor geblieben, um das Ur-teil zu hören. Der Staatsanwalt war bei der Anklage ver-blieben und forderte entsprechende Bestrafung. Der Verteidiger fand jedoch in den Aussagen der Zeugen eine starke Stütze. Nach den Reden des Staakanwalts und des Verteidigers zog sich der Senat zur Beratung zurück. Um 10 30 Ilhr verkündete der Vorsitzende des Senates OLGR. Lenart das Urteil, wodurch alle drei Angeklagten wegen Mangels an Beweisen von der Anklage des Mordes freigesprochen werden. Als die Angeklagten das Urteil hörten, brachen sie in Tränen aus. Im Saale wurden Rufe: „Es lebe die Gerechtigkeit!" laut. Johann Marcuzzi jagte, er werde vorerst zu seinem Schwiegersohn gehen. Joses Älarcuzzi will zu seiner Tochter und will sich mit Ziegelbrennen befassen. Zemljic weinte gleich seinen beiden Söhnen und sagte, er wolle ein Krankenhaus aufsuchen (er ist im Zuchthaus an einem schweren Lungenleiden erkrankt). Sollte er dort keine Ausnahme finden, so würde er nach Hause gehen, um dort zu sterben. Erklärung der evangelischen Kirchengemeinde Celje In der letzten Zeit mehren sich in auffallender Weise beim evangelischen Pfarramt die Besucher, die zur Evangelischen Kirche übertreten wollen, weil ihnen von dummen oder boshasten Menschen gejagt wurde: wer evangelisch wird, erhält dasür Geld. Die Angaben, um welchen Preis die Evangelische Kirche Seelen kaufe, schwanken zwischen 000 bis neuesten? 2000 Dinar. Abgebrannte. Arbeitslose, Verarmte und andere Unglückliche kommen nun schon fast täglich und teilweise von wett her mit Autobus und Bahn, in der Hoffnung, sich durch einen Glaubenswechsel sanieren zu können. Um sie als dieser von der Tribüne herab zu sprechen be-gann. auspfiff und schließlich die Tribüne stürmen wollte, kam es zwischen dieser und der Gendarmerie zu einem Handgemenge, wobei Steine gegen die Gendarmen fielen. Im Verlaufe weiterer Kund-gedungen wurden auch einige Revolverschüsse gegen die Gendarmen abgefeuert, von denen zwei schwerer verletzt wurden. Die Gendarmen sahen sich schlief;-lich genötigt, 'von den Feuerwaffen Gebrauch zu machen, indem sie zuerst drei Salven in die Lust und dann zwei in die Masse abgaben. Aus der Masse der Kundgebenden kam dabei ein Fabrik-arbeit« ums Leben, während eine zweite Person leicht verletzt wurde und entkam. Das Jnnenmini-sterium hat eine Untersuchungskommission an Ort und Stelle entsendet. Beginn des Prozesses gegen die Königsmörder In Bouches du Rhone findet am 2. Oktober der Prozes; gegen die am Versaill« Königsmord mitverwickelten Komplizen Pospisil, Rajic und 1 Kralj statt. und Land vor Enttäuschung und Schaden zu bewahren, sehen wir uns genötigt, öffentlich mihuteilen, daß jeder Ueberlretende nicht nur Nichts bekommt, sondern sogar wie jedes evangelische Gemeindemitglied zu einer ständigen Kirchensteuerleistung herangezogen wird. Desgleichen ist die Evangelische Kirche nicht in der Lage, katholisch Geschiedene aufzunehmen und sie neuerdings zu trauen; denn sie weife sich an die staatlichen Gesetze gebunden, nach denen eine Wiedcrverehelichung katholisch Geschiedener keine rechtsgültige Ehe begründet und darum verboten ist. Evangelisches Pfarramt Celje. Gesellschaftsreise zum Reichsparteitag der N. S. D. A. P. in Nürnberg in der Zeit vom 5.—15. Sept. 1935 Das Deutsche Verkehrsbüro in Beograd ver-anstaltet gemeinsam mit dem jugoslawischen Verkehrs-büro „Putnik" eine lMägige Gesellschaftsreise nach München und Nürnberg. Besonders interessant werden im Lause dieser Reise der Besuch des Parteitages in Nürnberg am 12. September, wo dafür gesorgt ist, daß die Teilnehmer gute Tribünensitze bekommen und der Ausslug auf die Zugspitze sein. Vorgesehen sind weiters Besuche des Starndergersees, von Garmisch-Partenkirchen, Bad Reichenhall, des Königs« sees usw. Das Zustandekommen der Reise ist gesichert. Sie kostet ab Beograd und zurück bis Beograd in der 2. Klasse Dln 2885 — und in der 3. Klasse Din 2450.—. Wir können unseren Lesern die Teilnahme an dieser Reise nur bestens empjehlen. Genaue Reise-Programme liegen in unserer «vchriftleitung auf. Anmeldungen sind ehestens zu richten an: Deutsches Verkehrsbüro, Beograd, >»nezev Spome-nik 5. Wir machen unsere Leser auf das Inserat in der heutigen Nummer ausmerksam. Krisenstatistit im Draubanat Welchen erschreckenden Umfang der wirtschaft-liche Niedergang im Draubanate in der sogenannten Krisenzeit genommen hat, veranschaulichen leider die wahren Zahlen über die Einstellung von kausmän-nischen und gewerblichen Betrieben in den letzten dreieinhalb Jahren, die die Handels- und Gewerbe-kammer kürzlich veröffentticht hat. In den dreiein-halb Jahren gaben 3682 Kauf- und Handelsleute ihre Betriebe auf, darunter im ersten Halbjahre 1935 allein 814. Wicht viel günstiger sind die Verhältnisse, in denen heute die Gewerbetreibenden leben. Nach dem Handelskammerbericht haben im gleichen Zeitraum 3245 Meister und Meisterinnen lyre Arbeitsstätten schlichen und ihre Selbständigkeit wieder ausgeben müssen. So verlor das Draubana j rund 7000 Steuerzahler. Celje GrohCelje jetzt amtlich bestätigt Die Stadthauptmannschaft Celje hat Mittwoch von der Banalverwallung in Ljubljana die amt-liche Mitteilung erhalten, daß die Gemeinde-Celje Umgebung der Stadlgemeinde Celje eingegliedert wird. Die Gemeindeverttetung Celje-Umgebung mutz sosort mit ihrer Liquidierung beginnen. In Kürze wird der neue Gemeinderat von Groß Celje er-nannt werden. Der Voranschlag und die Finanz Verordnungen der Gemeinde Celje-Umgebung bleiben bis 31. März 1936 in Kraft. Fuhballspiel Heute, Sonntag findet am Sportplatz der Athletiker das Qualifikationsspiel des hiesigen Vereins mit dem S. K. Hrastnik statt. S. K. Hrastnik sicherte sich den Meisterschaftssieg im Kreise Trbovlje in überaus sicherer und überlegener Art, so daß es diesen Sonntag ein spannendes Treffen geben wird, dessen Ausgang völlig ungewiß ist. Beide Mann-schasten werden alles drangeben, um sich für die weiteren Spiele zu qualifizieren. Beginn um 17 Uhr. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 24. August, findet bei jeder Witterung der Ge-meindegotlesdienst um 10 Uhr in der Christuskirche statt. Schulnachricht. Die Einschreibungen in die 1. Klasse beider städtischen Volksschulen findet am Montag, dem 2. September von 9—12 und von 15—18 Uhr Uhr in den Kanzleien der Schul-leitungen statt. Gleichzeitig findet auch die Ein-schreibung für den Kindergarten jener Kinder statt, die das 4. Lebensjahr erreicht hatten. Die eine Kindergartenabteilung befindet sich in den Räumen der städtischen Volksschule, die zweite in der Mari-borer-Straße. — Die Verwaltungen der städtischen Volksschulen. Skiklub. Sonnlag, den 25. d. M. beginnt das interne Klubturnier des Vereines. Alle Spieler, welche Karten vom Stiger-Platz haben, treffen sich am Sonntag 7 Uhr früh am Tennisplag. Ge-spielt wird in 3 Gruppen; Jugend bis 15 Jahre; Jugendgruppe und Senioren. Turnierleiter Gustl Stiger. Kino Union. Ab Sonntag der Film: „Hab' keine Angst vor Liebe." und neue Wochenschau. (Vorstellungen an Sonn- und Feiertagen '/«5,'/,? und J/49 Uhr abends. Wochentags um 7,5. und '/,9 Uhr.) Freiw. Feuerwehr u. Rettungsabtg. Celje, Tel. l Den Feuerbereitschafts- und Rettungsdienst besorgt in der kommenden Woche der 3. Zug, Zugskom-Mandant H. Findeisen. M a r i b o r Weinpantscherei. Dieser Tage hat die Fi-nanzbehörde in Maribor einem Gastwirt zwei Wag-gons gepantschten Dalmatinerwein beschlagnahmt und ausgegossen. Dem Gastwirt wurde eine Geld-strase von 280.000 Dinar auferlegt, die dieser so-fort bezahlte, um die Konzession nicht zu verlieren. Schtangenfang. Der Präparator in Mari-bor Josef Zieringer hatte vom Pasteurinstitut in Wien den Auftrag erhalten, lebende Kreuzottern zu liefern. Bisher hat Herr Zieringer 150 Ottern eingesendet; Freitag ließ er eine neue Sendung von 5l) Stück solgen. Wichtig für Eltern und Schüler. Ein« gründliche sachliche Ausbildung ist eine vorzügliche Waffe im Lebenskampf. Schicket daher Eure Kinder in den einjährigen Handelskurs Legat nach Mari-bor. Eigenes Studenteninternat. Beste Gelegenheit für deutsche Koiwersation. Einschreibung und Aus-künsle täglich von 10 bis 12 Uhr in der Schul-kanzlei, Vrazova ulica 4. Schulprogramm kostenlos. Ermäßigtes Schulgeld. Gegründet 1913. Beginn am 9. September. Sportnachricht. Bei den jugoslawischen Leichtathletikmeisterschaften in Ljubljana stach ver-gangenen Sonntag außer Mühleisen, der übrigens trank angetreten war, und Hoffer, der auch über 800 Meter mit 2:03 eine neue Mariborer Best-leistung bot, der bekannte „Maralhon'-Achlet Kanzler hervor. Kanzler lieferte über 10.000 Meter einen heroischen Kampf, wobei er nicht nur die Nummer 68 Deutsche Zeitung Seite 5 beiden Starmans sowie den alten Löwen öporn zurücklieft, sondern selbst den Staatsretorbeur Brucan bedrohte, so baß dieser alles herausholen mutzte und in neuer Rekordzeit das Ziel erreichte. Kanzler landete in ausgezeichneter Zelt von 34 :16.4 an zweiter Stelle. Ptuj Renovierung des Stadttheaters. Dieser Tage wurde mit den Renovierungsarbeiten im hiesi-gen Stadttheater begonnen. Zunächst wird die Bühne umgestaltet, zu welchem Zweck auch ein neuer Boden gelegt unb bie neuen Kulissen angefertigt werben. An der Flechtereischule in Ptuj finden die Einschreibungen bis zum 1. September statt. Die Interessenten, die bas 12. Lebensjahr erreicht unb sechs Volksschulklassen absolviert haben müssen, haben bem Ausnahmegesuch bcn Taufschein, bas letzte Schuheugnis unb eine Erklärung ber Eltern dezw. bes Vormunbes beizulegen, in ber sich diese verpflichten, für den Unterhalt des Schülers aufzu-kommen, sowie eine Steuerbestätigung über die Hohe der direkten Steuer der Eltern beizulegen. Der Unter-richt beginnt am Donnerstag, dem 5. September um 8 Uhr. 2n der Blüte ihrer Jahre ist hier nach längerer schwerer Krankheit Fräulein Gretl Klementz gestorben. Friede ihrer Asche! Der schwergetroffenen Familie unser innigstes Beileib! Reife und Verkehr Ezetrazug nach Wien! „Putnik" veranstaltet währenb der Wienermesse eine Kompensationsreise noch Wien und zurück. 3lb_ Maribor Freitag ben 6. Sept. um zirka 2.30 Früh, an Wien um 8 Uhr. Rückfahrt von Wien Dienstag ben 10. Sej«t. an Maribor um zirka 19 Uhr. Die Preise sinb außergewöhnlich ermäßigt. Der Fahrpreis hin- unb zurück beträgt in ber III. Kl. Din 240 unb in ber II. Kl. Din 295'—. Die Reisenben können auch Pauschalarangement in den erstklassigsten Hotels zu mäßigen Preisen er-halten. Anmeldungen werden sofort erbeten, bei Putnik Celje, Teleph. 119 und Maribor Tel. 21—22 Rogaska Slatina Tel. 1. Wichtig für Reisende nach Deutschland! Auf Grund von Zettungsanoncen einiger Salzburger Bankgeschäfte, die Jugoslawen den Ankauf von Registermark in Salzburg empfehlen, macht das jugoslawische Finanzministerium alle Rei-senden strengstens barauf aufmerksam, daß für Reisen nach Deutschland Reichsmark oder Register-mark ausschließlich in Jugoslawien angefordert werden dürfen. Jede Umgehung dieser Vorschrift — die auch anbetracht der großen Claeringfchuld Deutsch-krnbs eine große Schädigung unseres Exportes darstellt — wirb bei ber Rückkehr bes Reisenben aus Grund der Eintragungen der Grenzstellen schärfsten? geahndet werden. Wir machen daher alle Deutschlandreisenden auf die empfindlichen Strafen für Devisenvergehen aufmerksam, denen sie sich gewöhnlich ohne jeden Nutzen aussetzen, da Registermark auch in Jugo-slawien zu bedeutend ermäßigten Preisen bezogen »erben können, womit auch unserer Volkswirtschaft «dient wird, da diese Beträge die Claeringsschuld Deutschlands reduzieren. Die anderen merken es Prinzregent von Bayern sprach nach einem erfolgreichen Trieb auf Gemsen, einen noch recht Ästigen Siebziger, in leutseliger Weise an: „Wie geht's, Wastl? Immer noch g'sund ?" „3 dank scheen, Keenigliche Hoheit", war die Antwort, „es geht scho — man werd halt immer dümmer und älter". „Soo?" meinte der Jagdherr und schmunzelte, .ich bin aber älter als Sie, doch davon, daß man immer dümmer wird, habe ich noch nichts bemerkt". „Ja, Keenigliche Hoheit, selber merkt man'» «et — aaaber die anderen.. Sport Die Studenten-Weltspiele in Budapest Der Abschluß am Sonntag Budapest, 18. August Die sechste Hochschul-Olympiade in Budapest wurde heute nach neuntägiger Dauer abgeschlossen. Mtt einer festlichen Schlußfeier, bei der der Di-rektor des internationalen Sportkomitees für Hoch-fchulvereinigungen Paul de Rocca-Ferra die Fest-rede hielt, wurden die Wettspiele beendet. Endstand in allen Zweigen: 1. Ungarn 481 Punkte; 2. Deutschland 464; 3. England 137; 4. Tschechoslovakei 100; 5. Frankreich 99; 6. Polen 88; 7. Jugoslawien 87; 8. Oesterreich 47: 9. Lett-lanb 47; 10. Belgien 24. Jugoslawische Leichtathletikmeisterschasten Vor einigen Tagen wurden in Ljubljana die leichtathletischen Wettkämpfe um die Staats-Meisterschaft von Jugoslawien abgeschlossen. Beiden Kämpfen, die drei Tage dauerten, zeigte sich ein großer Fortschritt der jugoslawischen Leichtathletik. Es wurden mehrere neue jugoslawische Rekorde aufge-stellt; im 10 Kilometerlauf erreichte Bruzan (Illyria), 33:03,8, das ist um 40 Sekunden besser als der bisherige Rekorb. Er kam betn europäischen Rekord nahe. Im Dreisprung stellte Mikic (Jugoslavija. Beograd) einen neuen jugoslawischen Rekord mit 14 Metern auf. Im 110-Meter-Hürdenlaufen wurde r- Kinderkostüme - in allen Preisanlagen schon ab Din 60.— ; Gut, dauerhaft und billig sind nur TIVAR Anzüge für alle Kinder der bisherige Staatsrekord mit 13 Sekunden von Dr. Buratovic (Concordia. Zagreb), eingestellt. Im 400 Meter-Hürdenlaufen stellte Jovanovtt (Con-cordia, Zagreb), mit 55.6 einen neuen jugoslawischen Rekorb auf. Im Stafettenlaus viermal 100 Meter wurde von der Stafette bes Sportklubs Hask (Zagreb) ein neuer jugostawifcher Rekorb aufgestellt. Im Diskuswerfen (griechischer Stil) stellte Klevt (Jugoslavija, Beograb) mit 38,80 einen neuen Rekorb auf. Wirtschaft, Bauernschutz und Ljubljanaer ULI-Kammer In einer Denkschrift bieser Kammer über bie Frage bes Bauernschutzes unb ber Bauernschulben wirb baran erinnert, baß bie bäuerliche Wirtschaft im Draubanate bereits vor dem Kriege eine Kredit-wirtschaft gewesen sei und daß die bäuerlichen Spar-einlagen bedeutend größer gewesen seien als die bäuerlichen Schulden. Die slowenischen Wirtschaft«-kreise und die Landwirtschaft bes Draubanats ins-besondere hätten daher niemals Zahlungsaufschub oder Schulbenabschreibnng verlangt, sonbern nur Zinsensenkung unb Umwanblung kurzfristiger in langfristige Darlehen. Im Draubanat seien bloß 61.490 Bauernwirtschaften verschuldet. währenb 132.000 bäuerliche Einlagen gezählt würben. Die Zahl ber bäuerlichen Wirtschaften Slowenien» über-Haupt sei mehr als zweimal so groß wie bie ber verschuldeten. Die Frage ber Bauernschulben sei im Draubanat verknüpft mit ber Frage ber Gesunbung bes Gelbmarktes. Ohne Gefahr könnten im Drau-banat alle Schuldenftunbungen aufgehoben unb die Lage, wie sie vor dem 20. April 1932 gewesen, wiederhergestellt werden. Die Kammer spricht sich gegen die Behandlung gläubigerischer Kaufleute und Gewerbetreibender als private Darlehensgeber aus, die nur auf 1 Prozent Zinsen seitens der bäuerlichen Schuldner Anspruch hätten. Die Kammer macht schließlich eine Reihe von Vorschlägen und spricht die Hoffnung auf deren Durchführung seitens der Regierung aus. Jugoslawien auf der Saloniki-Messe 1935 Zagreb, 22. August. Die Zagreber Handels-Kammer teilt mit, daß Jugoslawien an der Jnter-nationalen Messe in Saloniki, die vom 8. bis zum 30. September d. I. stattfindet, amtlich mit einem besonderen Rationalpavillon teilnehmen wird. Die Ausstellung von Warenmustern usw. im jugoslawischen Pavillon erfolgt unentgeltlich. Zoll-formalitäten unb Empfangs- fowie Eipedittons-spesen besorgt in Saloniki die dortige Jugoslawische Handelskammer. Zu Lasten der Aussteller geht die Beförderung bis Beograd bzw. Skoplje. Bei der Rückbeförderung hat der Aussteller 50 Prozent Be-günstigung. Dem jugoslawischen Pavillon ist ein gewisses Kontingent zum freien Verkauf von Ware zugeteilt. Es wird vom Ausstellungsausschuß in Saloniki unter den Ausstellern nach dem Werte der ausge-stellten Ware aufgeteilt. Außerdem wird man be- nd Verkehr müht fein, den Verkauf der Ware, außer dem Kontingent, außerhalb des Clearings, d. h. die Be-Zahlung der verkauften Ware aus dem Pavillon in freien Devisen zu ermöglichen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Saloniker Messe für Jugoslawien» Ausfuhrhanbel in Griechenlanb wirb ben Wirt-schaftskreisen empfohlen, in möglichst großer Zahl unb mit möglichst guten Mustersammlungen an ber Ausstellung teilzunehmen. Aussteller haben ihr Ausstellungsgut spätestens bis 25. b. M. franko Beograb an bie Anschrift: „Trgovacki muzej, Beograb, Milosa Velikog 29" ober „Trgovinsko-inbustrijska komora, Skoplje" zu senben. Spätere Senbungen können unmtttelbar an bie Jugoslavenska trgovinsko-inbustrijska komora, Salonique, mit bem Vermerk gefanbt werden, daß das Gut für den jugoslawischen Pavillon auf der Saloniker Messe bestimmt sei. Reue StreichholZ'Packung in Zagreb. Nunmehr werden von der Monopolverwaliung auch Streichhölzer in Flachpackung in den Verkehr gebracht, die 30 Stück Hölzer enthalten und 50 Para kosten. Die Schachteln sind dieselben wie bei den bisherigen Flachpackungen, die jedoch 1 Dinar kosteten. Dieser Tage wurden die neuen Streichhölzer auch in Zagreb in den Handel gebracht. Die Schachteln zeigen auf der einen Seite das Staatswappen sowie die Inhalts- und Preisbezeichnung, auf der anderen Sette ein Bild des Gebäudes der Staatshypotheken-dank in Beograd in Mehrfarbendruck. Die neuen Schachteln sind jedenfalls handlicher und daher im Gebrauch praktischer als die alten hohen Schachteln, und überdies auch um die Hälfte billiger! Italienisch'jugoflawischer Handel. Das italienische Finanzministerium, Generaldirektion für Zölle und indirekte Steuern. Statistisches Amt, hat vor kurzem bie Statistik bes Spezialhanbels in Ein-unb Ausfuhr für bie Zett vom 1. Januar bis zum 31. Mai 1935 herausgegeben. In biesen fünf Monaten beträgt bie Gesamteinfuhr Italiens 3.12 Mil-liarben Lire, bie Gesamtausfuhr 1.95 Milliarben Lire. Die italienische Einfuhr aus Jugoslawien be-trägt in bieser Zeit 77.7 Millionen Lire, bie tta-lienische Ausfuhr nach Jugoslawien 50.9 Millionen Lire. Der Mustermieter „Also, Herr Weber", sagt die Wirtin, „ent-weder müssen Sie bezahlen oder ausziehen!" „Gern, Frau Bergmeier. Meine früheren Wirtinnen haben immer beide» verlangt". Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 68 H Grosse Gesellschaftsreise nach München und Nürnberg vom 5. bis 15. September 1935. Gesamtpreis ab Jesenice einschließlich Unterbringung, Verpflegung ung Führung: 11. Klasse Dinar: 2.885*— III. Klasse Dinar t 2.450- Prospekte erteilen kostenlos: „Putnik" Deutsches Verkehrs Büro mit allen Filialen Beograd, Kneiev Spomcnik 5 Studentinnen Zagreb linden erstklassige Pension in guter Familie. Deutsche Umgangssprache. Nach Wunsch diätische Verpflegung. Anfragen erbeten an die Verwaltung de« Blattee unter: „Oute Obhot Nr. 204*. 204 Suche komplette 1—2 Zimmerwobnnng Anträge an die Verwaltung des Blatte* unter .Kinderlos*. 250 Kanfmannstochter 22 Jahre alt, die Handlung gelernt und Ilausbaltungasohule besucht hatte, sacht Stelle in einem Geschäft oder Haushalt. Spricht deutsch und slowenisch. Lotte Powoden, Brezno ob Drari. 2b 1 Diätküche in Zagreb nimmt Praktikantin und Kochschülerin auf. Unter „Gewissenhaft" an die Verwaltung des Blattes. 203 Wiener Jtfesse \ m** ■ 1. bis 7. September 1935 (Teckuische und Landwirtschaftliche Messe bis 8. iSeptcmber) Der grosse Markt Mitteleuropas Aussteller aus 18 Staaten EinkSufer aus 72 Ländern Kein Passvisum I Hit Messeausweis und Roisepass freier Grenzfibertritt nach Oesterreich. — Das ungarische Durchreisevisum wird bei Vorweisung des Messeausweises an der Grenze erteilt. — Bedeutende Fahrpreisbegünstigungen auf jugoslawischen, ungarischen und österreichischen Bahnen, auf der Donau, am Adriatiachen Meer, sowie im Luftverkehr. — Auskünfte aller Art sowie Messeausweise (4 Din 50*—) erhaltlich bei der WIENER MESSE -A.-G. WIEN, VII. und bei den ehrenamtlichen Vertretungen in CELJE: Prva Hrvatska Stodtoniea „ Tnjsko pronietna plsarna 28S Deutsche Dogge reinrassig, schwars, 14 Monate alt wird verkauft. Adresse erliegt in der Verw. des Blattes unter Nr. 24« Kommis aus der Eisenbranche, junge Kraft, intelligent, slowenisch und deutsch perfekt in Wort und Schrift wird gesucht. Offerte sind zu richten an die Verwaltung des Blattes unter „Leise und Büro Nr. 249' Gutsbesitz mit ISO eventuell 200 Joch. Gute Kapitalsanlage, angenehmer Sommeraufenthalt für Städtler in schöner gesunder Gegend außergewöhnlich schöne Geblude, Turbin-Brett-«Sgo, schöner Nadelwald zu verkaufen. Anfragen eind zu richten an die Verw. dos Blattes unter: „Gutsbesitz in Slowenien unter Nr. 248" Zu verkaufe» ist eine Partie guterhaltener Schuhleisten und Stellagen Auskunft wird in der Verwaltung des Blattes erteilt. 194 Füllfedern u. -Halter in großer Auswahl, mit Garantie auf 10 Jahre ! Fachmännische Reparaturen in 4 Stunden. Buch- und Papierhandlung „D o-morina*, Celje, KraljaPetrac.45. 21» Kauf und Verkauf aller Spareinlagen gegen Bar. Beschaffung von Krediten. Durchführung von Kompensationen. Pos-lovni savod d. d. Zagreb, Repreaentant fOr Celje. Glavni trg 17. 24T Schönes, helles Lokal in der Stadtmitte, in nächster Nähe de» Bahnhofes, sogleich zu vermieten. Besonders günstige Lage für ein Friseurgeechlft. Razlagova ulica Sa IL Stock Bin persischer Teppich Marke Kirman 4X8 zu verkaufen. Am>-kunft erteilt: Jarno skladiM* »aal. Celje» Interessantes Allerlei Slowaken gründen ein Blatt in Prag Prag ist die Hauptstodt des Völkerstaates der Tschechoslowakei. Damit ist es nicht nur für die Tschechen, sondern auch für die Sudetendeutschen, Slowaken, Madjaren. Ukrainer und Polen zu einem administrativen Zentrum geworden. Während Deutsche, Aladjaren und Ukrainer schon lange darum in Prag erscheinende Zeitungen in ihren Sprachen besitzen, fehlte den Slowaken bisher ein Sprachrohr in der tjchcchosloAalijchen Hauptstadt. Bestrebungen, ein solches zu schaffen, gehen freilich bereits längere Zeit. Tschechische Quertreiberei vereitelte im Vorjahr den Plan, in Prag ein slowakisches Tagblatt er-scheinen zu lassen. Alles war hierfür vorhanden: die Redaktion, Druckerei, Maschinen und die not-wendigen Millionen. Statt dessen erschien in Preh-bürg das Ersatzblatt unter dem Tttel „Slovenske Narodne Noviny", denen ein unbekannter Mäcen eine halbe Million zur Verfügung stellte. Nach den Differenzen Im Schohe der slowakischen nationalen Partei blieb dieses Blatt in Preßburg. wenn auch nicht als Organ der nationalen Partei, bestehen. Nun soll der unbekannte Mäcen sich mtt der Absicht „Internationales Musikfest" landet glücklich in — Moskau Kürzlich wurde bekannt, daß die su* detendeutsche Gemeinde Karlsbad die Abhaltung des „Internationalen Musikfestes" in ihren Mauern ab-lehnte, weil berechtigte Stimmen vor einer zu er-wartenden Orgie kulturbolschewistischen Schaffens warnten. Die „neuzeitlichen Töner" versuchten e« darauf zuerst mit Prag. Aber auch die Tschechen haben sichtlich keine Lust. Der Arbeitsausschuß hat daher empfohlen, als einzig möglichen Ausweg für die Durchführung des Musikfestes vas Anerbieten des Verbandes der Komponisten in Rußland und der dortigen Re-gierung anzunehmen. Infolgedessen dürfte das Musik-fest in Moskau stattfinden. Und dorthin gehört es schließlich mit feiner Mentalität auch hin. tragen, das Blatt nach Prag zu verlegen. Damit käme auch die slowakische Station einer journalistischen Vertretung ihre Belange in Prag. Bevölkerungspolitische Leistung deutscher Städte 1934 In unserer letzten Nummer brachten wir ein« Statistik vom Geburtenrückgang in Frankreich, heute folgt nun eine Statistik von der Bevölkerungszu-nähme im Deutschen Reich. Die Städte des Deutschen Reiches waren im Jcchre 1934 am Zuwach« der Bevölkerung in her-vorragendem Matze beteiligt. Bei der Zunahme der Eheschließungen zeichneten sich besonder» aus: Frank» furt a. M, Chemnitz, Karlsruhe, Berlin, München, Augsburg. Harburg-Wilhelmsburg, Pforzheim und Fürch. Etwas zurück blieben Gelsenkirchen. König»-berg, Trier, Gladbeck, Tilsit und Worm». Bezüglich der Geburtenzahl hielten die Spitze: Oberhausen, Duisburg, Kiel, Gleiwitz, Berlin, Esien, Düsseldorf, Königsberg, Hagen, H in denburg, München« Gladbach, Stettin, Halle (Saale), Mülheim (Ruhr), Neuh, Oldenburg, Castrop Raurel, Liegnitz. Ratiboe, Herne, Wanne-Eickel. Brandenburg, Rheydt, Jena, Bottrop, Gladbeck. Unter dem Durchschnitt blieben Augsburg, Cottbus, Görlitz und Bamberg. Die Reichshauptstodt, die bis 1832 mtt ihrer Geburten-Häufigkeit unter den Großstädten an letzter Stelle lag, hat nunmehr zehn andere überholt. Während noch 1933 dreizehn Großstädte und neun größere Mittelstädte einen Sterbeüber-schuh melden mußten, weist 1934 durchgängig Geburtenüberschuß auf; selbst Berlin hatte nach langer Zett wieder einen solchen von 1,1 je 1000 Einwohner. Inseriere in der Deutschen Zeitung es wirkt immer! Drucker «erleeer und berauiaeber: «erein«buchdruckerei .Eeleia- in Celje. — Berantwortlich für den Herausgeber und vera-twonticher Schriftleiter: Jakob Prah in tteljt J«r die Druckerei verantwortlich: Josef Linhatt in Selje.