Laibacher Zeitung. Nr. 44. '1! rä III! m e ! ati o II6 p > e i s : I«>. Für di^ Zustel:u>!g in-i Haul« halbj, 5>» t>, ^iit der Post ganzi. ft. i.">. !',,U>j. ft. 7.5,i>, Donnerstag, 23. Februar ^liseitlonsgebiihi bi« 10 Zeilen : imaleolr., ^m. «0 lr., Um. 1 st.; sonst pr. Zelle im. ü lr., !im. » lr., 3»i, U! lv. u. s. w. Insrrtionsstempel iedcsiü. 30 Ir. l87l. Aültiichcr Tbeil. Sc. l. m-,d f. ^posto'iscl'e Majestät halm, wit Aller-lwchstcr Entschlicsnnig vum '.». Februar d. I. dcm Ober-fumnzrathc bei der n. ö. Finanzlandcsdircction Anton ^nrchetti cinc Obcrfiiian:rathsste1l>.' crster Classc bei derselben allergn^is.st zu vcileihcn acruht. HolMtbül! m. ^'. Se. k. und k.Apostolisckc Majestät haben ,nit Aller-lwchstcr Entschließung vom !>. Februar d. I. dcm Obcr-sincmzralhe Joseph Friedrich Ott die Oberfinanzraths-stelle erster Classe bei der steicrmärkischcn Finanzlandcs-direction allergnädigst ,zn verleihen geruht. Holzgctkan m. ;,>. Sc. k. ni^d f. Apostolisch Ntajcstät haben mitAllcr-lwchsler Entschließung voiu U. Fcbrnar d. I. die Ober-flüan^ülhe Anton Machutka und Franz Feycrfcil ^i Obcrfinanzrälhcn erster Classe bei der böhmischen ^incmzlllndcödircclion allergnädiast zu ernennen und dem ^'manzbczirksdirector in Prag. Oberfincmzralhc Fran-; ^ orab eine Oberfinanzrathsstelle im Gremium dcr gelaunten Finanzlandcsbehörde allergnädigst zu verleihen Muht. Holzgcthan m. z). Se. l. u»d l. Apostolische Majestät haben mit Allcr-^chstcr Entschließung vom l». Februar d. I. den Fiuanz-^^lh lind den Finanzbezirksdirector in Pilsen Franz titsch la zum Finauzbczirlsdircctor in Prag mit dem ^-itel und Chatter cincs Ob,rfinanzrathcs allcrgnädigst ^ ernenne, geruht. HolzgMan m ,,. .,, Se. t. und k. Apostolische Aiajestät haben mit Allcr-Ü^stcr Eliischlicßung vom l0. Februar d. I. den Ober» !!"«nzrath Johann von Wittcmberski zum Obcr-slNarizruthc erster Classe bei der gallischen Finanzlandcs-^cclion allera,nädie>st ,;li crnc^ncn geruht. Holzqcthan m. i>. A»! 2l.ss^nnc>r 1!-!7l wiir^' ill dl-r I, f. H^s. Illld Stna!^- dructerci daö V. Stück dec< i!lcichi'ii »ud uci: sendet. DaSsellir culhäll lüilc» 1>^/. 9 di»,- L^ncl-ssio!!^!irlu!!d>' vom 4 Scptcmbcr 1^>?l) ^nni Van mid B^lvich cii!,>r ^ocumotiuciscülicihn von ^undciiliin^ iilich Giußdach; '>! 10 die Kund nichiuig dri« Fiim>!;»,iliis!^inm<< lwm ^'.». ^äun^r I^?t ülicr dil! (5lumchl!g!i»c; drr t, l. HaliplzuUäilUcr in Ess!>r »ud Asch i» Vühmm ,;nv Aii^lriltodclillndluu^ d>^ illirr die Zoll.-^inic niit dlüi Pordehnltl der (Mnihrcinütt: ^ vcnintmiq aliottctcnd^i Ziictni«; '^r. N di^> B^ordiliüig drc< Iiisti^iiiuisl^ill!»^ Ul,in 1!. Fclirüar ,;u dcm Sprcngcl d^^ü!i>i!s> i'iir dl,'iüi I. k. Ha»pl,»i!»',auU^ grpniglü Äüdnillc». ^Wr. Zll^. ^.!ir. 5,^ ulHü ^1. Februar.) Nichtailltlicher Theil. Wien, 21. Fcbrnar. i»le zu bcscilisscn, eben so schwer, wenn nicht weit ^ "lcl'igcr ist cs für Icne, die nntcr dcm Banin' einer ^/'^^ßtcn MciiulNss stehen, diesem sich zu entwinden. ^l»cnllich qilt dies auf politischem Oebictc, ivo der ^^iff t,^ ^ovurlhcils mit dcm cincö falschen Urtheiles ^! ^'snmmcnsällt und nur Wenige dcn Muth haben, ,^' l'mmal unterlanscne unrichtig.,' Auffassung einer Ti-^."l'un cin,zusicslchcn. Die Conscqn.n; eines derartigen ulicul-cns ^^f ^,^^,^ ^c,, so eii'scitigcu als falschcu ^""dftunkte ist dann cinc Ncihc vou cclatanlen Widcr-.^ "chen, welche die NllhcilSjahisileit selbst in Fra^c zu l^ ^ci^ncl si»d, Einen deutlichen Beleg für die ^ lU!öa>spvochc!!cn Auschauungeu finden wir in dcr ^^"llul,^ welche cin Theil der'Wiener fresse den (3r ''-"»gen qeqcnnbcr cinnimml. die Sc. (.^cllcnz Or,N . )cnwc.,t gestern i:n Ab^ordnetenhause abgab, Man '' e jlch von dem Tage des AmtöanlritlcS des neuen ." '"/'s darin sscfallcn. in demselben dic Vclkölp.'rnnq ^l '«eaelion erblicken zu wollen, nnd sicht sich heule >,<„" ^'" '^egierung^P'^'ra!!,!u gcslellt, dcm man den ^ ,'lsail laicht uersaa.cn löuutc. wenn — wcnü man sich l.,,.,, ,7"'^ 'N' crsttn ?lnlansc in eine Znckgasse v^ Äl/ "'^' "^ ^ "'"' dic Politische (5hr!ichlcit einen ^^ zc'gf. ^,^, hj^'^i Aueweg ;n vermeiden, scheu! man selbst vor den crasscsttn Widersprüchen nic?'t zurück, und nur so konnte es gcschchm, daß z. B, hcutc die „i>ieuc Freie Presse" iu dcm ministeriellen Programme die Verkörperung dcr „söderalislischcn Reaction" erblickt, die Verfassung dcu Reichliralhösturz. AUeS be-rcits begraben wähnt, — während dic „Presse" in der Ncdc des Hrafcn Hohcnwart „vollkommene Inhalts-lcrrc" entdeckt! Dort „su'dcralisllsche Reaction/' hier „Inhaltsleere" — da darf man wohl billig fragen, welches von dicscn beiden polilischcu Urtheilen das richtige sein soll, und wie sich mit dikser „Inhaltsleere" cs in Einklang bringen laßt, das; sich „V o rsta d t - Z ci lun g" hculc schon als die „unucisühnlichc Opposition" ankündigt, und das „Neue F vemde nb l a tt" von cincm Programme dcr Unmöglichkeit spricht. Indessen wollen wir bei dieser Inconscqucnz in der Consequent doch nicht anstehen, es als cincn wesentlichen Fortschritt zu bezeichnen, daß die Mchvz'.chl der Wiener Blätter der Regierung gegenüber das (hcbict der persönlichen Krilit verlassen und sich an die Sache selbst hält. Dieser eine Fortschritt beweist eine zunehmende Klärung dcr öffeni--lichcu Meinung und läßt uns auch in seiner weiteren Entwicklung auf cin objcclivcs sachliches Urtheil in dcr Folge hoffen. Zum Theil manifest!! t sich dics schon hculc. denn selbst die „Presse" und mit ihr andere Organe uch-men mit Vergnügen davon Notiz, wcnn Graf Hohen-wart versichert, daß er scin Ziel nicht auf Umwegen, sondern auf dcm gcradcn Negc der Verfassung, die er beschworen habe, anstrebe. Freilich hättcn sich jcnc Organe dieses „Vergnügen" sofort verschaffen können, hätten sie sich gleich von Vornherein an das Programm und nicht an die Namen gehalten. Dic sachlichen Details des Regicruügsprogramms finden, cin weiteres er» frcnlichcs Symptom, für dcn fortschreitenden Klärungs-Prozeß selbst iu Organen Ancikennnng, wclchc von dcm Vorwürfe dcr subjective» Vorcingcnommcühcit nicht frei zu sprechen sind. Wir citircn dicöfcillö ci»c Äciißcrumi dcö N e n c li Wiener Ta g k la t t". welches l>cmcl kt: „Dic' «nczcdl'utcte Clmcitciung der Autonomie, dic Äiäf-tignna des Principes der Sclbslucrwallung kann auf all-gcmciiicu Beifall rechnen". Ebcnfo wie die „Morgen-post" in den Andeutungen dcr Rcdc ..dic Ideen dcS Dr. Fischhos" wicdcr cilenucn will. Auf das .. Frc md c n b la t t" macht dic Pro-livannnicdc dcs Niinister-Präsidcnlcn cincn qutcn Ein-drnck, und crlliut daesclbc üiit syinpalhischcr Theilnahme dic angctnndctcn antonoinru Reformen abwarlcil zu wol' lcu. „Was bringt dic Rede," fra.jt „Ocsler v. Journal" und bemerkt: „1. Strenge VcrfassnncjSlrcuc; 2. Antündignug von Verfassnngs Aenderungen auf vcrfaf-suügsmäßigcm Wcge; .'>. Ankündigung von Zugeständnissen an die Autonomie dcr Einzclländcr, sowohl von legislativen als von administrativen." Dies ist consntulioncll völlig nuanscchlbar uud dcu-tct süv die praktische Vtcfornlpolitit auf dcn durchaus richtigen Wcg: Entlaslu"g d^ Ncichöccntrums zu Gun-slcn der Peripherie, >;>,cichu^ßigcrc Vcrlhcilung dcr poli-tischcn Functioncu, also dcr politischen Arbcil, wie dcr polilischeu Rcchtc, und dadurch Erlcichtcrung und För-dciui'g dcr staatlichen Vebensthäligleit i» allen Kreisen Dcm Princip nach entspricht das durchaus dcm Frci-h.itszug dcr Zcit, welcher nach Decentralisation und Selbstverwaltung geht, Dic Einzelheiten bleiben abzuwarten. «politische Uebersicht. Laibach, l^. Fcbrnar. ES war nicht zu crwartcn, daß die Rcdc dcs Ministerpräsidenten Grasen ftohcnwart bci dcn extremen Partcicn Beifall findcn wcrde, die czcchischcn Blätter beurtheilen dicsclbc dcnn auch abfällig. Theile derselben wcrdcn als wohlwollend bezeichnet, abcr die Betonung dcr Vcrfassungsmäßigkcit hindcrc die wirksame Ausführung derselben; da^< Cabinet Hohcnwart sei cinc Forlsctznng d,s Regimes Potucti. welches durch scin Festhalten an dcr Vcrlnssm^, schcilerte (?) Von dcn AI8 Depiitirlen dcr französis ch c n Nationalversammlung, deren Wahl bis zum l l. Februar geprüft und bestätigt worden war, waren U',4 dcn früheren Kammern unlcr ^onis Philipp, der Fcbruar.Republik und dcm jts>isc!'>ci>bc angeliörig; ferner blfindcn sich unlcr dicscr Zahl 20 Gcrichlspcrsoncn. 10 Mitglieder dcr Akademien. 4 Mitglieder dcs geistlichen Standes. 20 Gcncralc und andcrc Höhcrc Osficicre. 2'.» sjädlischeMagistralSpersoncu, 70Ornndbesitzcr, l2Schrift^ > stcller und Journalisten, 18 Finanzleule und Fabrican-ten. 5 Staats- uud Civil-Ingcnieure, 4 Aerzte, 2 Hand-werter uud iiO Personen von unbestimmtem Lebens^ bcrufe. Eiuc Eorrespondeuz dcr..TimeS" aus Paris macht auf dcu socialen Charakter der dortigen Wahlen aufmerksam. Sie bclundcn die Macht und Organisation einer subversiv - socialistischen Fraction, welche für die nächste Zukunft nach Abzug dcr deutschen Armeen das Signal "zu Unruhe», gcbcn könnte, besonders in Paris, wo der Contrast zwischen Armuth und Reichthum sich am schärfsten herausgebildet hat. Die „Vibcrt«''" versichert aus guter Quelle, daß Graf Bismurck Deutschlands Achtung für das neue Frankreich durch weitere Verlängerung des Waffc nfti llstandes bis zum 5. März bezeugen werde. Bezüglich dcr an Frankreich gestellten Frieden sb cd i n g un g cn wollen diplomatische Kreise, wclchc dcm Vcrlrancn Preußens näher stehen, bestimmt bchaufttcn können, daß diese Bedingungen, soweit eS sich um Tcrlitorialforderuna.cn handelt. auSaesprochenermaßen dcn Charakter eines undiscutirbarcu Ultimatums haben, daß aber die Entschädigungsansprüche in Geld eine wei-lere Discussion uud eventuell eine bedeutende Herabmin^ dcrun^l, zulassen. Aus Paris, w. d.. wird gemeldet: Die Friede n s b c d i n g u n g c n sind: Abtretung des Elsaß und cines Theiles von Lothringen mit Thionville, Metz und Äclfort. sowie 280 Millionen Pfd. Sterling (? Milliarden Francs) Kriegsentschädigung (wovon wohl VicleS iu Abrechnung kommt.) Officiös wird auö Bcrlin versichert, daß die Petitionen aus Sauoycn und Nizza, betreffend die Wiedervereinigung des letzteren mit Italien und Ncutralisi-rung dcs crftcrcn, beim Friedensschlüsse „Berücksichtigung finden wcrdcn." Fast alle Pariser Journale glaubcn, daß der E i n-; u y der Prenßcn am 26. Fcliruar stattfinden wird. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich nicht in dcn Straßen, durch wclchc dcr Zna sich bewegen wird, zu zeigen; trotzdem sind aber dic Fcnstcr auf dcm Boulevard Malcsbcrbcs zu hohen Preisen vcrmiclhct. Mehrere Bataillone dcr Nationulgardc habcn dcn Befehl erhalten, dic Patronen abzuliefern. Dcr „Patrie" zufolge macht die Lösung dcr Fric dc n Sfragc großc Fortschritte. Nach Abschluß dcs Friedens soll der National-Versammlung ein Gesetzentwurf zur Bildung cincr provisorischen Armee vorgelegt wcrdcn, wclchc aus der Classe 1871 be« slündc; cin andcrcr Gcsetzcntwulf würdc die Entlassung der jetzigen Armeen und die Ncu-Organisirung des Hee-rcs anordnen. Ueber das bcrcits erwähnte Attentat auf den Minister Zorilla wcrdcn ans Madrid, U>. Februar, nachstehende Details mitgetheilt: Auf dcn, Minister und ehemaligen Präsidenten der Cortcs, Zorilla, wurde heute Morgens geschossen. Er wurde indeß nicht getroffen. Dic sieben Kugeln schlugen sämmtlich in dic Mauer cincS Hauses cin. Dic Attentäter konnten nicht entdeckt wer-dcn. Zorilla war anfangs Republikaner, ging abcr später in daö ^agcr der Monarchisten übcr uud befand sich unter der Deputation, wclchc dcm Prinzen AmadeuS die Krone anbot. Sitzung drs Abgeordnetenhauses. Wien, 20. Februar. Präsident Ritter v. Hopfen eröffnet die Sitzung um 1l Uhr ^0 Minuten. Das Haus ist in allen Räumen überfüllt. Auf ocr Ministcrbanl: Ihre Excellenzen die Herren Minister : Graf Hohcnwar t, Baron Holzgethan, Iirccek, Habictinck, Generalmajor v. Scholl, S ch a c f f l c. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Mehrere Zufchristen, betreffend die Allerhöchste Kennt-uißnahmc der vom Hause beschlossenen Adresse, sowie die Sanctiomrung mehrerer von beiden Häusern des Reichs-rathcs grfaßlcn Beschlüsse wcrdcn zur Kenntniß des Hauscs gebracht. Dic eingelangten Regierungsvorlagen, darunter das Gcsctz wcgcn Fortcrhcbung der Slcucrn in dcr Zeit vom I. März bis Ende April 1871. gclunszcn an die bc-trcffeudcu Ausschüsse. Dic eingelaufenen Petitionen werden den betreffen' dcn Ausschüssen zugewiesen. 3l8 Se. Excellenz der Herr Minister des Innern Graf Hohcnwart ergreift daS Wort: „Ich habe die Ehre. dem hohen Hause mitzutheilen, Laß ich von Sr. t. und k. Apostolischen Majestät mit dem Vorsitze im iNinisterrathe für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Vänder betraut wurde, und es ist mir die ehrenvolle Aufgabe zu Theil geworden, das neu: Ministerium mit einigen Worten in diesem hohen Hause einzuführen. Wir haben bereits in ge-drängtcr Darlegung das hohe Ziel bezeichnet, von wcl- z chcm wir uns leiten lassen werden. ! Die Wiederherstellung des inneren Friedens ist das Endziel, welches uns unser allergnädigstcr Herr und Kaiser vorgczcichnct hat, und das zn erreichen, u^ö seine z Mühe und Anstrengung zu groß sei>: wild. ^rlluo!^ rechts.) ^iegt ja doch hierin die Garantie unseres ge^ sammten Verfassungslebeus, die Grundbedingung der all« z gemeinen Wohlfahrt und ihrer stätigen Fortentwicklung! Nicht ans Umwegen. sondern auf den, geraden Wege der Verfassung, die wir beschwuren haben, werden! wir dieses Ziel anstreifen. Wir können und werden den ^ Boden nicht verlassen, den uns Sc. Majesläl selbst in dem an mich gerichteten allergnädigsten Handschreiben vom 4, d. M. neuerdings angewiesen hat. Wir werden dagegen gerne bereit sein. mitzuwirken zur vcrfassnngsmäßigcil Aenderung jener Einrichtungen,! welche die verfussnmiSmäßige Aulonouiic der eii'zcli'en Bänder in höherem Maße bcschränl.n, als es die Ge-sammtinteressen erfordern. Ja, wir wcr^cn hiezu selbst ln zweifacher Richtung durch Vorlagen an den h. Reichs -rath die Initiative ergreifen u. zw, in legislativer und administrativer Beziehung. (Brauo! rechts.) In ersterer glaube» mir. daß cs statt einer weiteren Beschränlu'lg der dem Reichsiathe im ^ l 1 seines Grund-gesetzt eingcrau,!>ten Coinp.lcn; vielmehr angemessen sein durste, den Landtage:, auch l» jenen ÄMjelcgenheiten, n'elche dem Reichsralhe vo-Ehalten sind, nne Ge>ctzge-bungsinillative einznraumcn. welche oens^lben die Mög< lichteil gewährt, die spciielle» Bedülfnisse ihrer Vändcr zur vollsten Geltung zn bringen, dagegen dem Reichs-rathe das Recht wahrt, die '^ereinl'arlichteit solcher Gesetze mit dcn Interessen der Gesammtheit zu prüfen und darüber zu entscheiden. In letzterer — in administrativer Begehung beabsichtigen wir, dem h. Reichsralhe Vorlagen zn machen, welche eine autonomere Gestaltung des ^crmaltungSorgmüsimiil, eine größere Betheiligung dcr Bevölkerung an demselben bei gleichzeitiger Beseitigung d^r so üderauS uachlheiligei, Duppclucrwaltung der staal« lichen Organe eiuericitS, des autonomen Organe emdel-slitS bezwecken. Wir glaubn, daß hicdurch gleichzeitig den o.'ischie-denen Nationalitäten ein neues Bollwerk gegeben wird. das sie vor jeder Vergewaltigung vollkommen sicherstellt. Im Uebrigen gehen wir von dcr Ueberzeugung aus. d.iß zwar jedes Gesetz abgeändert werden könne, daß es jedoch befolgt weiden müsse, so lange es besteht. Es w>rd daher unsere erste Sorge sein, dem Gesetze seine volle Autorität, seine nach allen Seiten gleich strenge Handhabung zu sichern. Die freiheitlichen Institutionen werden wir im Geiste wahren Fortschrittes auszubilden und zu beleben, die geistigen und materiellen Interessen der Gesammtheil wie dcr einzelnen Theile sorgfältigst zu fördern bestrebt sein. Ebenso wird die Regierung den auf kirchlichem Gebiete noch schwebenden Fragen die ihnen gebührende vollste Aufmerksamkeit zuwenden und bemüht sein, sie emer allseitig gerechten Lösung zuzuführen. Wir kennen vollkommen die Schwierigkeiten unserer Ausgaben; sie werden uns ei» Sporn sein, unsere ganze, durch die gleichen Principien geeinigte Kraft für das große Wert einzusetzen; sie werden uns aber die frohe Hoffnung nicht rauben, daß wir unter dem mächtigen Schutze unferes allergnüdigsten kaiserlichen Herrn das ersehnte Ziel erreichen werden, wenn es uns gelingt, unserer Thätigkeit daS Vertrauen und die Mitwirkung des hohen Hauses zu eiwerbei!. Auf diese Mitwirkung -- ich erlaube es mir schon heute auszusprechen — hoffen wir mit aller Zuversicht. Nicht aus persönlichen Moliuen schöpfen wir, die wir mit Ausnahme des Herrn Finanzministers dem hohcn Hause bisher fremd waren, diese Zuversicht, wir schöpfen sie auö dem eigenen redlichen Bewußtsein, wir schöpfen sie aus lem Patriotismus, der die h. Reichsvertretung beseelt; wir schöpfen sie endlich aus der Ueberzeugung, daß die ganze Bevölkerung eine Regierung stützen werde, die, ferne von jedem einseitigen Parteistandpuntte, eine wahrhaft österreichische Polinl zu ibrcm Programme macht. Wir werden nicht ermangln, mit den einem solchen Programme entsprechenden Vorlagen vor die gesetzgebenden Körpeischaften zn treten; ich muß jedoch im Namen de» GesainmlmiuisteriumS da^ hohe Haus bitten, uns die hiczu nöthige Frist zu gönnen. Die manuichfachslen Verhältnisse, welche hiebci in Erwägung zu ziehen sind. erheischen die ansmcrlslimste Prüfung und wir können es unS nicht gestatten. Vorlagen von so hoher Bedeulung und weittragender Wirkung dem h. Hause vorzulegen, ohne dieselben vorläufig in allen ihren Theilen gründlich erwogen und auf solche Weise die Ueberzeugung erlangt zu haben, daß dieselben wirtlich geeignet sind, das allgemeine Wohl zu fördern und zu befestigen." Das Haus folgte diesen Worten Sr. Excellenz des Grafen Hohcnwart mit glspai.ntcr Anfmerlsamleit. Nach einigen geschäftliche» Mittheilungen von Seite des Präsidenten wurde die S,tzung um 12 Uhr .'iO Mi-rmlen geschlossen. Nächste Sitzung morgeu. NnMischcg llnkrhaus. Wir tragen nachsehenden ausführlicheren Bericht über die bereits kurz erwähnte Sitzung vom W. Februar nach. Graf Anorassy beantwort die Interpellation Stra-timirovics und Iranyi's n, folgender Weisc: Der Herr Abgeordnete 3tratimirooicö nahm Gelegenheit, aus einer diplomatischen Note einen Satz herauszuziehen, dem er dann die Bedeutung beilegte, die Monarchie beabsichtig? eine bewaffnete Intervention oder drohe doch mit emer solchen gegen die Donau-Fürsten-thümcr. Diesbezüglich bin ich ermächtigt, im Namen des Ministers des Aeußern zu erklären, derselbe habe, als er die bezeichnete Note absandte, durchaus nicht beabsichtigt, von den 1856er Verträgen abzuweichen, ja im Gegentheile eben betonen wollen, melchc Wichtigkeit die Monarchie jenen Verträgen beilegt, durch welche die staatsrechtliche Stellung und Rechte dcr Donau eS für nothwendig, zu erklären, daß die Anwcndnng dieses Prin cipS im Osten eine natürliche Bedingung und Grenze hat, und das ist: die Nichtinlcruention Anderer. (Allge-gemeiner Beifall.) Heute könnte ich auch nicht anders antworten und ich glaube, daß diese Antwort jetzt eben falls am Platze war und den Hcrrn Abgeordneten über^ zeugen konnte, daß jene Note nicht den Zweck halte, die bisher befolgte Politik zu verlassen. Ich füge noch hinzu, daß die Regierung diese Politik nicht nur bekannte, sondern auch aufrecht erhielt und dahin wirkte, daß Andere fic ebenfalls aufrecht erhalten. (Lebhafter Beifall.) Dem Abgeordneten Iranyi antwortet der Minister-Präsident: Ich hoffe, dcr Herr Abgeordnete würde daraus, daß ich bisher nicht antwortete, erfehcn, daß ich eine Debatte über diesen Geqcnstand überflüssig halte. Da aber der Herr Abgeordnete neuerdings eine AntwoN urgirt und seine Principicngcuossen auch diesbezüglich Petitionen einreichen, so will ich nun kurz antworten. Wenn der Herr Abgeordnete die Geschehnisse in Europa mit Aufmerksamkeit verfolgt, so muß er die Ueberzeu gu»g gewonnen haben — schon aus dcr englischen Thronrede — daß eine Intervention selbst in dem Falle, daß eine dritte Macht von beiden Theilen aufgefordert würde, nicht gut lhunlich ist; denn selbst in diesem Falle setzt sich dieselbe der Gefahr aus, von beiden Seiten zurückgewiesen zu werden; aber ganz unzweckmäßig wäre eine solche Intervention, wenn sie von keinem Theile ge« wünscht würde. Da jetzt eben ^riedensverhandlungcn begonnen haben, und zwar mit größerer Aussicht auf lsemlll'luil. Das Dlfarrhauo von Nöddebo."' Scenen ans dem Landleben in Dänemark. (Fortsetzung.) 8. Cajlitel. Nach dem Abgang des Pastor« trat eine kurze Pause in dcr Unterhaltung ein, Die Worte, welche ich soeben gehört, versetzten mich in eine so tiefe Bewegung, daß ich das Blut heftig zu meinem Herzen zuriickslrii-men sühltc. Die beiden Mädchen im Gegentheil blieben so ruhig, als ob ihr Vater nichts gesagt hätte. Von Emmy, die stets ihre GemüthSruhe bewahrt, wunderte mick das gar nicht, aber mit Andrea Margarethe war eS etwas ganz anderes; sie hat nicht die Gewohnheit, slill zu bleiben, und wenn ihr Vater Dinge spricht, die sie mißbilligt, so ermangelt sie niemals, nngeschcut darauf zu antworten. Da sie bei dieser Gelegenheit sich still verhielt, so war es augenscheinlich, dnß sie diesen Gegenstand mit ihrer Schwester bereits besprochen hatte, und daß beide zu dem nämlichen Schlüsse gelangt waren, wie ich. Da die Heirat nicht gleich stattfinden konnte, fo wollte man nicht davon rede«', aber spater in .'i-4 Jahren würde man offen und ohne Rückhalt sprechen. Ich bemerkte sogar, daß Andrea Margarethe dcm ('orpu8 ^uri« einen schelmischen Blick zuwarf, als ob sie ihm andeuten wollte, daß es ihr ein Vergnügen machen würde, ihn Schwager zu nennen. Er aber schien es nicht zu beachten, denn er stand Plötzlich ans, ging mit hastigen Schritten zwei oder dreimal im Zimmer auf * Vgl. Nr. 42 d. Bl. und ab, als ob er Jemand mit Ungeduld erwarte, und schließlich fragte er unS brüsk, ob wir nicht beffcr thäten, einen Spazicrgang zu machen? O ja. wir wollen auf dem Fjord Schlittschuh laufen, rief Andrea Margarethe; es versteht sich von selbst, daß Sie Schlittschuh laufen können, Nikolaus. Gewiß, antwortete ich mit vollkommener Vestimmt-hcit. Es ist wahr, daß ich cS niemals versucht hatte, aber ich ristirtc nichts, wenn ich Andrea Margarethe und Emmy folgte, wo sic sich hin wagtcn. Daö ist herrlich, denn tnner Ihrer Brüder kann Schlittschuh laufen, fagte Andrea Margarethe. Alier ja, rief ^orpu« ^nris aus, ich glaube, daß ich es jetzt kann. Ich war über diese Worte sehr überrascht, denn ^or^u« .1 uri^ halte nicht einmal je versucht, Schlittschuhe anzuschnallen. Die einzige Person, die einige Einwendungen machte, war die Frau des Pastors. Ich glaube, daß sie lein großes Vertrauen in meine Talente in dieser Richtung setzte, denn sie bat mich lnslandig, es bleiben zu lassen, während Andrea Margarethe im Gegentheil mich lebhaft ermuthiglc. mich versichernd, daß nicht die geringste Gefahr dabei fei, uud daß sie. wenn icy fallen follte, mir schon wieder aufhelfen würde. Als die Mutter endlich einwilligte, erhob sich eine neue Schwierigkeit; wir hatten leine Schlittschuhe, Emmy und ihre Schwester boten uns wohl von den ihrigen an. allein wir sahen bald. daß ihre Füße nicht die Dimensionen der unsrigcn hatten. Andrea Margarethe ließ sich durch solche Geringfügigkeiten nicht abhalten; fic erbot sich sogleich. deren vom Sohn des SchullehrerS zu entlehnen, und wir verließen das Haus, von den Ermahnungen der guten Mutter begleitet, die, auf der Thürschwelle stehend, uns mit den Blicken folgte, und uns nochmals anempfahl, ja recht Acht zu geben. Betrachten Sie diese alten Weiden, rief Andrea Margarethe, als wir durch die Allee hingingen; Papa will fic nicht wegschaffen lassen, und sehen Sie, wie ge« krümmt und verd,eht sie sind. Wäre cS nicht besser, wenn man sie niederhauen ließe und an deren Stelle eine hübsche Lindenallee pflanzte? Die alten Weiden fanden in Emmy eine warme Vertheidigerin. Mein Großvater hat hier viele angenehme Stunden zugebracht, indem er den Sonnenuntergang auf dem Fjord betrachtete, sagte sie, und Du wolltest vernichten, was uns an ihn erinnert? Gewiß; weshalb sollten wir Alles in dcm nämlichen Zustande lassen, wie es zur Zeit unseres Groß" vaterS war? rief Andrea Margarethe aus. Bald wird auch an uns die Reihe kommen, das Pfarrhaus zu vcr» lafscn, um all den Alterthümern Platz zu machen, die Du erhalten fchcn willst. Habe ich nicht Recht, Friedrich? Ja, gewiß, antwortete er, stehen bleibend, um einen Wcidenschößling auSzurcißen, als ob er den Wunsch gc^ habt hätte, sein Theil beizutragen, damit diese alten Dinger sobald als möglich vernichtet würden. Doch müssen wir in allen Dingen die gleiche Anschauung haben, denn wir legen eine zu große Wichtigkeit auf alles Alte; wir schreiten nur langsam vorwärts, weil w>r eigensinnig immer in dem alten Geleise bleiben. Wie oft habe ich fchon ausgerufen: Wann wird doch das Blatt sich mciidm Und daö Reich der Alten cnden? Aber Geduld! die gegenwärtige Generation wird große Fortschritte machen; wir werden Neues sehen und sie wird hinlängliche Energie haben, um —um . . » ' 3!9 Erfolg als bisher, so halte ich jedc Antwort, nach wel» cher Richlu.i^ immer, für inopportun und hoffe, der Herr Abgco?dnetp werde cs d^r R^nrung übellassen, wie und wan.i sie in dieser Fragi nützlich: Dienst- leisten kann. (Lebhafter Beifall.) Stlutimirovics wird morgen antworten. Iranyl nimmt die Antwort mit Unzufriedenheit zur Kenntniß. Hierauf wurde Titel 3 des UnterrichtSbudgels ohne Abstrich votirt. Disumrck an Mrschall Mac-Mahm,. Berlin, 20. Februar. Der (bereits lurz erwähnte) Brief des Grafen Bismarck an den Marschall Mac Ma-hon lautet vollständig: Versailles. II. Februar 1871. Herr Marschall! Die Zeitungen von Bordeaux veröffentlichen mit Bezug auf mein Circular vom 3ten Jänner einen an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten gerichteten Brief, der Ihre Unterschrift trägt. In der Voraussehung, daß dieser Brief authentisch ist, halte ich es fur meine Pflicht, denselben nicht unbeantwortet zu lassen. Erlauben Sie mir zuvörderst, dem Wortlaute nach die Stelle dcs obenerwähnte» Circulars, um die eS sich handelt, zu wiederholen: «In der Schlacht von Wörth beobachtete man, wie Gewehrkugeln in den Boden einschlugen und dann mit einen, sehr bemerkbaren EfplosionSgcränsch die Crdc ringsherum emporwarfe,,. Unmittelbar nach dieser Beobachtung wurde Oberst v. Beckendvrff schwcr durch eine explodirende Kugel verwundet. Ein ähnliches Geschoß hat im Gefecht bei Tours am 20. December v. I. den Lieutenant v. Versen vom 2. pommcr'schen Uhlancn-Rc-gimenl getroffen." In der Anlage finden Sie eine Ucbcrsctzung des Berichtes des Obersten v. Beckendorfs. Diesem Zeugen, der in positiver und exacter Weise Thatsachen cunstalirt, die er selbst gesehen und an sich erfahren hat. stellen Sie Ihre Ueberzeugung gegenüber, daß die in der Schlacht von Wörth engagirten Truppentheile nicht mit cxplodi-Nnden Kugeln versehen gewrsen seien. Ihre Versicherung, deren Loyalität ich natürlich anerkenne, schlicht aber die Möglichkeit nicht aus, daß einige Ihrer Soldaten sich solcher erplodirenden Kugeln ohne Ihr Wisjen bedient huben können. Ein lNwlogeS Exigniß. das ich den amtlichen Ver-üsfentlichui,^n der französischen Regierung entnehme, ^ht mich in den Stand, Ihnen zu beweisen, wic sehr Volute Aoleugnungcn in ähnlichen Fällen gewagt sind. In seinem Circular vom 25. Jänner als Antwort "uf mein Circular vom l>. desselben Monats sagt Graf ^haudordy nach der englischen Uebcrsetzung. die ich vor "Ugen habe: „Niemals hat ein französischer Soldat sich tfplodirender Kugeln bedienen tonnen; wcml solche ans dem Schlachtfeldc aufgelesen worden sind, müssen sie aliS den Reihen des Feindes hei stammen." Und doch hatte drei Tage vor dem Circular deS Herrn v. Chaudordy der Mairc von Paris an die Mai-res der zwanzig ArrondissemcutS eine Mittheilung gerichtet, dahin lautend, daß bei einem Handgemenge Mischen einer Compagnie deS 101. Marsch-RcgimenleS und der Mobilgarde in der Umgebung des Hotel de Ville man constalirt habe. daß unler den Geschossen ..viele erplodircnde Kugeln" sich befunden haben. Genehmigen Sie, Herr Malschall, die Versicherurg meiner Hochachtung o. GiSmarcl. (Beigelegt ist dem Briefe der Bericht de« Obersten v. Geckendorff, Commandeurs des 95. Infanterie < Regiments, über seine durch erplodirende Kugeln verursachte Verwundung.) Aus Dgr>eaul. Bordeaux. 20. Februar, tt Uhr Früh. Der Gesandte am griechischen Hofe, Baron Baude, ist, von Thiers telegraphisch berufen, hier a>is Athen eingelangt. Er bringt eine sehr umfangreiche Arbeit über den Stand der Dinge im Orient mit. Nach diefem Documente ist der englifche Einfluß merkwürdig gesunken, der russische dagegen sehr gestiegen. Baron Baude begleitet: Thiels nach Versailles. Er scheint zum französischen Botschafter in Konstanlinopcl auseisehei,. — ! Uhr Nachmittags, Die..Liberte" meldet: Der Minister dee» Innern. Picard, ist nach Paris abgereist. Große Vcral'oeruüge» in dcr Besctzung der Prüfecturen sind l'evorstchcnd. Jules Simon vertritt hier provisorisch Picard während dcsfe» Abwesenheit. — Dic hiesigen Journale sind der Ansicht, daß die National-Ver-sammlung ihre Sitzungen eist gcgei, Ende deS Monats wieder aufnehmen wird. — K Uhr Adcnds. T as ..Journal Lcs Nouvcllcs" schreibt: „Wcnn die neue Ncgierung sich nicht zu ra> scheu und energischen Maßregeln entschließt, so kann man sich auf eine schreckliche fincniziclle und commcrzicllc Ka> tastrophc gefaßt machen, die nach dem Friedensschlüsse eintreten wird. Wir beschwören die Regierung, nicht in dieselben Fehler zu verfalle», welche fich die Regierung der nationalen Vertheidigung traurigen und verhängniß-uollen Andenkens zu Schulden kommen ließ." — ;i Uhl Abends. Nach dem..Sicclc" soll Paul dc Reumsat einen Botschafterposten erhalten. Der Mu-nicipalratt, von Marseille sprach sich gegen jede Gebietsabtretung auS und ladet allc Municipalräthc ein. seinem Beispiele zu folgen. Bordeaux. 19. Februar. 8 Uhr Abends. Dic heutige Sitznng der Nationalversammlung dauerte von 2 bis halb « Uhr und lief sehr ruhig ab. Auch die Bevölkerung verhält sich fortwährend ruhig. Unordnungen lommen nicht mehr vor. Die Ionrnale sind eimnüthig mit der Zusammensetzung des neuen Ministeriums sehr zufrieden. Auch billigen sic dic von TlnclS elttwickclte Politik. Von der Nothwendigkeit, Frieden zu schließen, ist jetzt fast Jedermann überzeugt. — 9 Uhr Abends. Ein Separatzua geht Mitternacht mit Thiers und Fame nach Versailles ab. Eine aus 15 Mitgliedern bcstthcndc special-Commission folgt ihnen übermorgen »ach. Maesneuiakeiten. — Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben zur Vetheilung der durch die llcberschwemmung Verunglückten zu Wien einen Vcitrag von 2000 st. aus Allerhöchst-ihrer Prwatcasse zu bewilligen und dem t. t. n. ö. Statt-haltereiprcisidium übergeben zu lassen geruht. — (Real-Gymnasium in Feldtivch.) Ee. Majestät der Kaiser hat, wie bereits lurz erwähnt und nun die „Wiener Zeitung" meldet, mit a. h. Entschließung vom 17. Februar d. I. genehmigt, daß unter gleichzeitiger suc- cessiver Auflassung der Unter-Realschule in Feldklrch die »ler unteren Classcn des dortigen vollständigen Gymnasiums in ein Real-Gymnasium umgewandelt und mit dieser Lehranstalt die drei Classen einer Ober-Realschule verbunden werden. — (Das Kutschte. Gedicht) erschien in Ma-rienwerder als Polyglotte zum besttn verwais!« Landwehr« mannn-Kinder. Die griechische Uebersetzung hat der Homer-Uebersetzer, Regierungsrath Ehrenthal, die hebräische Dr. Iacobsohn daselbst besorgt. Gleicherweise ist das kleine Lied ins Lateinische. Englische, Französische, Italienische, Spanische, Polnische und Russische übertragen worden. — (Die Sterblichkeit in Paris) nimmt noch immer zu. Vom 21. bis 27. Jänner starben 4376, vom 28. Jänner bis :l. Februar 4671, und der nächste Ab. schluß wird wohl die Sterblichkeit als auf nahe an 5000 angekommen ausweisen — (Die Fregatte „Boltur n o"), Italien« schönstes Kriegsschiff, ist bei Civitavecchia gestrandet und vollständig gescheitert. Locales. Protokoll der Sitzung des l. k. LandcSsanitätSrathes für Krain ln Laibach am 10. Februar 18? 1. Gegenwärtig: Der Vorsitzende: Professor Dr. Va-lcnta; die l. l. Sauilatsräthc: v. Andrioli. l. t. Regie-rungsralh; p. l. Doctores: Blciweis, Gauster. Razpet. Lchlffer; Schriftführer: t. l. Rcgierungsconcipist Eduard Baron Gussich. 1. Es wird das Protokoll vom 20. Jänner 187l vorgelesen, dem vollen InHalle nack angenommen und dem Antrage des Vorsitzenden auf Veröffentlichung desselben einstimmn; bcigelreten. N. Der Vorsitzende theilt mit: 1. Daß der Herr Landespräsident die Einberufung des Gcmeinderathcs Primarärzten Dr. Keesoacher. des BczirlSarztcS Dr. Kapplcr in Gurtfeld und deS Bezirks, arztcs Wolf in Radmannsdorf als außerordentliche Mit« gliedcr zur Berathung des Entwurfes der Gemeinde. Sllnitäts-Organislllion genehmiget habe. 2. Legt der Vorsitzende eine Mittheilung des nieder-österreichischen LandcssanitätsralheS vom 17. v. M., H. 10. vor. welche durch da« hohe Landespräsidium dem Sanilalörathc zukam (Pr.-Z. 795. L. S. R..Z. 9) und in der dcr uiedcröslerrcichischc Lanoessanitätsrath eine Abschrift dcs dortigen Referates über die Festsetzung der Amtsbezirke nno Amtssitze der l. f. Bezirlöärztc übersendet und den Wunsch ausspricht, daß auch in anderen, für dic Entwicklung des Sanitätswesens in Oesterreich wichtigen Angelegenheiten eine gegenseitige, und zwar un» miltclliarc Mittheilung der größeren Referate im Interesse der gemeinsamen Sache platzgreifen möge. Vorsitzender Dr. Valcnta beantragt, diese Zuschrift im bejahenden Sinne dankend zu beantworten. SR. Dr. Gauster macht aufmerksam, daß eine unmittelbare Correspondenz nach dem Gesetze nicht gestaltet sci. da tz II dcs Gesetzes vom 30. April 1870 festsetzt, daß der LandessanitätSrath durch seinen Vor» sitzenden nur mit dem Herrn Landeschef oder dessen Stellvertreter verkehre; cS müsse daher den Weg durch das hohe l k. Landespräsidium eingeschlagen werden. Um Journale zu compiliren, setzte der Alte hinzu, den Satz in einem ziemlich sarcastischeu Tone voll' »ndend. (^orM8 ^UI'18 war nicht der Mann, nm den Hand-^uh, den man ihm hingeworfen, fallen zu lasse». Da 'b'l aber in diesem Moment am Hause des Schulbus ankamen, so machte das Anprubircn der Schlill->Hubc der Discussion ein Cnde. AlS wir uns dem Fjord näherten, snhcn wir cinen ^l>ßen Pogel über unseren Köpfen hinfliegen. Sehen Sie, eine Move, eine Möuc! rief Andrea Margarethe. Ist denn das ein so anßerordcnllichcS Ercignih? uaglc ich. Nein. aber eS ist so amüsant. Ich kann nicmals l'"e Möoe sehen, ohne sie ;u beneiden. Und wei>balb dcnn? Denken Sie nur. wie köstlich cS wäre. wenn wir Ü't't fortfliegen und fremde Gegenden sehen tonnten, wie ^' sagte Andrea Margarethe, dcm Flug des Vogels mit rmrin Blick der Bewunderung folgend, s, Wir gelangten bald an dcn Fjord, und während '^>'l>U8 ^uri8 und ich lnlfmcrksam die Ufcr untersuchten. "Nl eine qimstige Slclle zu finden, von wo wir uns ^uiauswagen konnten, waien die beiden Schwestern schon >en» »uf der spiegelglatten Fläche des Golfs. Sie flogen wlt einer Sicherheit und Leichtigkeit dahin, daß Friedrich "nd ich uns ganz bedrückt fühlten, wcnn wir an die lounge Figur dachten, die wir an ihrer Seile auf dem ^'sc machen würden. Werde ich meinen Namen mit den, Schlittschuh ""'.zeichnen? rief uns Andrea Margarethe zu; und in enngen schnellen Windungen hatte sie den Namen Andrca "iargartthe in da« Eis gezeichnet. Nun den Ihrigen. sagte sie zu (>arrmx .Im-iu, der im nämlichen Augenblick ein elegantes „Friedrich" au der Seite ihres Na» mcns sah Wollen Sie nicht auch dcn mcinigcn hinschreiben? fragte ich. Kommen Sie und schreiben Sic ihn selbst, antwortete sie; Sie haben gewiß nicht dic Absicht, dcn ganzen Tag am Ufer zu bleiben. Um die Wahrheit zu sagen, so waren (>0ipu« ^»>ri« und ich wenig geneigt, das feste Land zu verlassen; was den Allen betrifft, so haltc cr seine Uukenntnih bekannt und saß nun ruhig anf einem Steine am Ufer. Endlich kündigte ^'orpnk «lui'i«, wie ein weiser General, an, daß er >ür dcn Augenblick am Ufcr bleiben wolle, damit cr, im Falle mir ein Unglück bcgegncn solltt, schnell zu Hilfe eilen könne. Was mich betrifft, so dachte ich. daß cs besser sei. der Gefahr entgegenzugehen, als fic fcigc zu fliehen, ich schnallte also meine Schlittschuhe an und bcgub mich auf das Eis. Das Glück ist dcm Kühnen hold. sagt man; ich konnte mich von der Wahrheit dieses Sprüchwortc« Überzügen, dcnn zu mcin«m Elstauncn konnte ich ganz gut Schlittschuh laufen. Cs versteht sich von selbst, daß meine ersten Schrille etwas nnsichcr waren, daß lch nach vor- und rückwärts schwankte, wie cin vom Sturme gepeitschtes Fahrzeug, aber bald gewann ich mehr Sicher« hcit, und Andrea Margarethe erklärte sogar, daß ich mit' einiger Uebung cs bald ihr gleich thun würde. Darauf bot sie mir ihre Hand an. um Emmy zu folgen, die schon weil voran war; ich nahm dieselbe unverzüglich an und wir flogen dahin. Ic Weiler wir kamen, desto schneller ging es; endlich erblickten wir Emmy, die uns etwas zurief, was wir nicht verstanden. Sie wiederholte ihren Ruf immer lauter, wir glaubten aber, sie wolle uns auf eine Move aufmerksam machen, und fanden es nicht der Mühe werth, uns deshalb aufzuhalten. Aber Emmy zeigte uns leine Move; sic machte uns im Gegentheile auf cin Loch im Eife aufmerksam, das in der Nacht eine leichte Eisdecke er« halten hattc, dic aber doch hinreichte, daß wir die Ge» fahr nicht fahcn. Wir wären unausweichlich hineingestürzt, wenn der nämliche Geist, der Polnatoli * beschützte, als lr in dcn Abgrund stieg, nicht über unS gewacht hätte, indem er cincn der Riemen an meinen Schlittschuhen bersten machte und mich meiner ganzen Länge nach Andrea Margarethen zu Füßen legte. Auf diese Wcisc war sie genöthigt, stehen zu bleiben, und während sie mir aufstehen half. hatte Emmy Zeit gehabt, uns näher zu kommen und ihr Rufen zu erklären. Wir machten alfo schnell eine Wendung und steuerten dem User zu, wo (^orrm« .Inrj« eben im Begriff war, dic Schlittschuhe anzuschnallen, um mir zu Hilfe zu eilen, wie cr cs versprochen hattc. Wir langten am Ufer gerade in dcm Augenblicke an. als er sich mit der größten Vorsicht auf das Eis hinauswagte, sich an den Weiden, die am Ufer standen, festhaltend. Ich rief ihm zu. Muth zu haben, denn ich empfand ein lebhaftes Vergnügen, ihn auf dcm Fjord zu sehen, nun ich mich selbst in Sicherheit fühlte; abcr Andrea Margarethe that entschiedene Einsprache dagegen, in der Fnrcht. daß es noch andere Löcher geben könnte, und sie forderte ihn auf. zu warten, bis fic sorgfällig das Eis untersucht haben würbe. Für den Moment fügte fie hinzu, sei e« besser, nach Hause zurückzukehren; und da der Alle und Emmy der gleichen Ansicht waren und (^orpu.8 5uri8 lein großes Verlangen zeigte, sich auf das Eis zu wagln. so schlugen wir den Rückweg zum Psarrhaust ein. (Fortsetzung solgt.) ^ * Ei» berühmter Taucher, der in, 10. Jahrhundert lebte. ^ 320 Gelegenheitlich der Antwort beantrage er auch eine lito-graphirte Abschrift der ersten und zweiten ^in^Nic t)>l>-sichtlich der Quinqucnnalzulngcn l,-r l. s. Äezulsar^c dem n. ö. ^undcssanitätsrathe und gleichseitig auch allen anderen Sanitätstäthen in tcm gedachten Wege zulom men zu lasseii, da ein gemeinsames Vorgehen ln dieser Angelegenheit noch thut. Diese Antrüge werden von dcn Anwesenden einstimmig angenommen. III. SN. Schiffer theilt mit. daß ihn SR. u, Slöckl eisuchi habe, seine 'Aliwesenheit zu entschuldig , gen, da er bci einer gerichtlichen Commission beschäftiget sei. IV. Antrag des ZN. Dr. Gausler über Arznei-Taxirung, Arznei'Taxc und die Regelung dcs Arznei« und Giftiiandcs. Der Antragstcllcr fühlt in de,n schriftlich eingebrachten Antrage aus, daß ihm Recepte aus ^aibachcr Apotheken vorgekommen scicn, welche die gesetzlich bestehende Taxe übersän eitcn und das dicösülligc Gesetz nickt befolgen; dics sei qesetzlich uinsomehr unstallhafl. als die Taxnoim vom 17, seplemder 1809 ohnehi» schon hohe Sätze aufstellt, namenllich in der Bewerthulig der Apothckerarbcit. die nach den Wiener Berliallnlsscn ' ohne Berathung der Fachcollcgien in den cil'^clucu Vän-teil, festgesetzt zu sein scheint. Die arincivedüisnge Bevölkerung in ^aibach und noch mehr außcrhald der Hauptstadt in Krain zahlt die Arzneien theuerer, als der bestehende Sluatöschlch der Apotheken es nothwendig macht; die Bevölkerung klagt sehr über die hohen A^nclpvcisc nnb verschiebt nachgewiesener Äiaßcn dlcsnwMcn oftmals die Inanspruchnahme nothwendiger ärztliche, Hilfe. ^ Entgegen ist es auch wahr, daß die Apotheken mit vol^ lcm Recht über die Beschädigung ihrer Interessen durch den Ar^ncioerlauf durch mchl berechtigte Handelsleute klugen, foni^ auch der Oiflocitauf nicht den deslehenden,! theilweisc freilich absolute» besetzen eolsprichl. I» dieser' Richtung ist in 5lrain, wie zweifellos auch in andern Vändern, große UnordmiNl». die den «besetzen nicht cnt-»prickt und wodurch oftmals Daö Gesnndhritsmohl der Oeuölkcrnng gefährdet wild. (>ö ist demnach auch die Re-^ uclung des Arznei- un^ ^iilhandelS ein dringendes Be-> dürsniß. In dieser Richtung wmden schon vor einigen Jahren zwei Gesetzentwürfe des h. l. l, Ministeriums des Innern von der früheren l. l. Vandesmedicinal-Cominission begutachtet, die a^'er noch immer nicht zur Gesetzeskraft erwachsen sind. (5r tläs,t daher an: Der Hllr t. l. ^andeovlüsident werde gebelen! 1. Auf genaue Ocobachlung der h. Miii>stc, Bedürfnissen unc» Verhältnissen des Bandes ?jl'echnui!g getragen u»d zu diesen Behufe vor Abschluß derselben der ^anbessanitätsralh einvernommen werde; 3. das b.. t. k. Ministerium des Innern zu bitten, alsbald die Regelung des Arzneihandcls und Glstvcr taufes auf der Grundlage der jcyon vorhandenen Enl> würfe zu bewirten; 4^ die 8ud 2 und 3 enthaltenen Pelila den übrigen Zerren Landcschess behufs Mittheilung an die betreffen.-dcn VandeesauitätSlülhc zu übermitteln. SN Dr. Schiffer bespricht einen ihm vorgekommenen Fall. wo ein und dasselbe Recept in zwei Apotheken verschieden taxirl wurde und die Zahlenden sich über den hodcn Preis beklagten. Bei der Abstimmung werden sämmtliche Anträge im Detail einstimmig angenommen. Hierauf übernimmt der Stellvertreter des Boisihen» den SR. Dr. G a u sl c r den Borsitz. V. SR. Dr. Aalen t a trägt den schriftlich ein« gebrachten DringlichleilSantrag auf Beibehaltung je ciucs I f. Bezirlsarztes für jede Bezirlshauptmannschaft vor. indem er sich auf das heute mitgetheilte Opcrat des mcderosierrcichischcn ^andessanitätSrathtS und den früheren Antrag des tramischcn ^andessanitätsrathes bezicht, der sich dahin auöfpiach, daß womöglich für jede Beziits-wnivtmannschasl ein Physiker deslellt werde und nur bei Ablehnung dieses Antrages von Seitc des hohen Mini-sterinms des Innern sieben Physikatc anrülh. Dieselben Gründe, die der niederostcrreichifchc ^andcssanillltsrath anführt, gelten in noch höherem Maße für .«rain. Für Krain bestehen ferner schon dadurch weniger Auslagen. »reil Hierlands kein ärzlicher Concipisl beantragt ist, der auch bei dem vorhandenen GcfchästSumfange nicht noth wendig ist. DaS SanitätSwescn im ^ande wird iedenfallö nicht die gewünschten Fortschritte in erforderlicher und erwar-lcier Weise machen, wenn nicht jeder Bezutöhauptmann-jchust ein l. f. Bezillearzt bcigcgebcn wird. u»d nur das Bedenken, daß das Finanzgesctz für l870 schon die Zahlen dieser Sanilätsorganc limilirl hat, bewog den VlN'dcSfanitätSralh zum alternativen Antrage, sollte aber tw? hohe l l. Ministerium durchaus nicht auf die Auf. stellung eines I. f. Bezirksamtes bei jeder Bezirlshaupt. nunmschast eingehen, so wäre doch stall dce nicht nothwendigen ärztlichen Concipislcn noch ein Physiker in Ettin aufzustellen. 1 SR. Dr. Bleiw? is wünscht, daß bei Motivi-^ rul,^ dieses Antrages eingeh'nd d>e Verhältnisse des Sa«- mlalepersonals ln Krain gegenüber denen in Niederöste» reich dargestellt werden, da dort über 200 Doctoren und wierer mehr als dlc doppelte Zahl von Wundärzten außer Wien vorhanden sind, während in Kram mit der Hauptstadt kaum über 100 Aerzte überhaupt vorhanden sind, Der Antragsteller erklärt sich mit dem Zusätze ein» verstanden, worauf sein Antrag mit dem Zusätze einstimmig angenommen wird. VI. SR. Dr. Aal entaträgt seinen schriftlich ein° ! gebrachten DringlichleitSantrag hinsichtlich der Ueberfüllung des Kandeötiunlcnhauses und dcS Mangels von Zimmern für Blatlernkrante in demselben vor; die Uebersülluna. im Krankenhause sei lo bedeut.nd, daß Bct^ ten mangeln und Kranke au, dem Boden, auf Strohsäcken liegen, daß an Wiiue, kotzen und so fort Mangel eingetreten ist, und da man die Blatlrrnlranlen bei Mangel eigener Zimmer für solche Kranke isoliren mußte und sie in die Abtheilung für ruhige Geistestranke brachte, sei auch die Irrenanstalt ül-erfüllt. Folge von der Uebcrfülluug sei spitalsdrand auf der überfüllten chirurgischen Abtheilung und Pueipcralfieber im Gebär-hause. Ins Irrenhaus könne eine Menge vorgemerkter Kranker niül aufgenommen werden. Bei der vorhandenen UedclfüUuug ocS Spitals sind noch ungünstigere Verhältnisse nnd größere Ausbleitung der Krankheit in der Stadt zu bcsorgcn. wenn nicht Abhilfe geschafft wird. Aufgabe der SanitälSpolizci ist es. rechtzeitig den Gefahren vorzubeugen, eS wären daher alle Maßregeln gcgeu > Ausbreitung ansteckender Krankheiten in Anwendung zu ' bringen und die Vergrößerung deS Spitals anzustreben, >! waS nur durch Errichtung einer eigenen Irrenanstalt 'unter unsern Verhältnissen möglich sei, er trage daher l an: Der Herr LandeSpläsident möge ersucht werden, ' erstens dahin zu wirken, daß vom ^andesausschuß oder 'der Sladtgemcindc mit lhunlichsler Beschleunigung ein 'geeignetes Nothspital errichtet werde, daß zweitens '! im Spitale permanente Blattcrnzimmer eingerichtet weiden, drittens wolle die Inangriffnahme des Baues einer neuen Irrenanstalt energisch angeregt werden, indem einzig und allein hiedurch im Spital radical Platz geschaffen werden kann. j Reg.-R. v. Andrioli f>ägt, ob denn die Spi-talSdircclion die nothwendigen Anträge gestellt habe, da es >hre Pflicht vor Allem wäre, dort follte d^r erste Schritt geschehen, elst wein, der VandeSausschuß nichts zur Sache thue, werde die Regierung weitere Schrille thun. SR. Dr. Gausler bemerkt, daß nach d«m Gesetze der Vandes-Sanitätsrath jederzeit die nothwendigen , Maßnahmen zur Verbesserung sanitärer Verhältnisse ve« ! antraben lönnc und es ihm nicht bekannt sein kann, ob der ! hohe ^andesausschuß das Nothwendige vorkehren wolle und ob die Spitalsoircction das Nothwendige beantragt habe. SR. Dr. Blei weiß weiß. daß das Spital Unerfüllt ist und gibt zu. daß der Kandes-Sanitätsralh verufen ist. sich des Gegenstandes anzunehmen, doch glaube er, daß der Anlraa, wegen Aufbau des ueucn Inenhau» scs und lHirichtuug permancnlcr Blatternzimmcr nicht hiehcr «chore, und ersterer wenig Aussicht auf Erfolg habe. Die Errichtung des Irrenhauses zu betreiben, sei nichl Sache des ^andes-sanilütsratheS, sondern des ^andesausschusscs. er müsse ^cgcu Antrag 2 und 3 Gegenanträge auf Ablehnung stellen. SR. Dr Valenta erwidert auf die Ausführungen deS RegierungsrathcS o. Andrioli, daß die Spilalscommission schon wiederholt vergebens bezügliche Anträge gestellt habe, und auf jene deS SR. Dr. Blei weis, es sei anerkannt, daß nur durch Aufhebung der bestehenden und Errichtung einer neuen, den humanen Forderungen der Wissenschaft entsprechenden Anstalt dauernd mehr Platz im Krankenhause geschasst werden könne, daß übrigens dem Lande ein fsond zur Erbauung einer Irren-Anstalt schon über> mitlelt sei. Nach längerer Debatte wird Antrag 1 angenommen. Antrag 2 und 4 abgelehnt, dagegen der formell vermittelnde Antrag des SR. Dr. Gauster angenommen: Der Herr LandcSpräsidint werde ersucht dahin zu wirken, daß, um die oftmals sich wiederholende Ueber« süllung des Landestranleuhauscs zu beheben, die Vergrößerung desselben ermöglicht werde; emc ausreichende Erhöhung des Bclegraumcs liwnte vor Allem durch Errich-tun« einer dringend nöthigen neuen Irren-Anstalt bewirkt werden. Die Errichtung einer permanenten Alat-ternablheilung, bezüglich Abtheilung für ansteckende Krank» heiten, im Krankenhause ist Weilers dringend nöthig. — (Constitutioneller Verein in Laibach.) Der Ausschuß beehrt sich hicmit, die Herren Vereinsmitglieder zur 2 «. Versa m mlu n g, welche Freitag den 2 4. Februar d. I., Abends 7 Uhr, im Saale der Schieß-stälte stattfindet, höflichst einzuladen. Tagesordnung: 1) Das neue Ministerium und sein Programm, 2) die nächsten Ergänzungswahlen für den Gemeinderath der Landeshauptstadt ^aibach. — (Gefunden.) Gestern Nachmittags wurde vor der Theatcrcasse ein Geldbetrag gefunden. Der Verlustträger wolle sich diesfalls beim Sladtmagistrate melden. > — sAerztlicher Verein.) Nächsten Samstag, d. i. 25. Febrnar, findet eine Vereinssitzung statt, mit folgendem Programme: ^.. Innere Angelegenheiten, Z. Antrag der Vereinsleitung auf Absendung einer Petition an den h. Reichsrath bezüglich Anrechnung der Dienstjahre tesp. Gewährung von Quinquennalzulagen an die llinftigen Vezirtsärzte. Q Vorträge: 1. Director Kovac: Mittheilungen aus der Kinderpraxis. 2. Sanitätsrath Bleiweis: Ueber Aphasia. 3. Strafhausarzt Dr. Eisl: Veitrag zur Statistik Über Typhus. 4. Vezirtsarzt Dr. Mad er: Ueber die Genickkrampfepidemie in der Umgebung Laibachs. Einladung zur Monatsoersa mml ung des Mu sc a lvci ei ns am nächsten Samstag, den 25». Februar, Abends 5> Uhr, im historischen Vereinslocale. Schulgrbilude, eben< erdig, links. Tagesordnung: 1. Berghauptmann Trinker: Ueber ein Graun-tohlenvorkommcn nächst Stein. 2. Prof. Ritter v. Perger: Ueber den Gebrauch des Alloholo-Mctcrs bei verschiedenen Temperaturen. :'>. Custos Deschmann: Ueber einige Versteinerungen deS Kalkes von Podpclsch am Fuße deS Krim-bcrgee. Vom Ausschüsse drs Muscalocrmts. Vaibach. am 22. Februar 1871. Neueste Vost. ', Februar. 5fterc. Mrtalliqmb 5K -. — 5perc, M.llllliques mit Mai- m,d November-Zinsm 55. - — 5>pcrc, N«uionlll-Anl,hcn 63.10 I8<:0cr StaatS-Nuleheu 94.60. - Baukacürn 723 — Tredit- Ä.tiin 252,50. ^ i'oildoil 123 75>. Silder I2l.30, — K, t, MlliipDucatcn 5).82. — Napoleond'or 9.87. Handel und Wlkswirthschastliches. ilaibach, 22. Febluar. Auf dem heutigen Maille sind r-schiriiln: i Wagen unt Getreide. 5» Wagen mit Heu (42 Zlr.) und Stroh (^ Ztt.) 22 Wagen und I Schiff m,t Holz (4 Klftr.), D nl'chschlinls-^rlise. ft. lr. fi. ll. fi. lr. fi. , Weizen vr. Wetzen 5 «0^ 6 50 Vuller pr. Pfund - 4i!____ Korn-Saat,, 3 »0 4 30 Eier pl, SMll — ^i __ ^ _ Gerste „ 3—^3 33 Milch pi. Maß - l<) . ',.- Hafer .. 2 10 2 47 Niiidslrisch pr, Pfd - 21 —-.. Haldftnch! .. -------4 80 Kalbfleisch . ..22—— Hnden „ Z 20 3 80 Schwcineslcifch „ . 20____ Hirk ,. 3 20 3 57 Kchüpsenslcisch „ —16____ Knlurutz „ 3 80 4 20 Hähndel pr. Stück — 60____ Eldäpfel „ 2 10------- Tauben „ ^18 — .,, Linsen „ 5 30 — — Heu pr, Zentner 2 —____ Erbsen „ 5,5,0 — Stroh „ i ttt)____ Fisulril „ 5 5.0------- Hvlz,hart.,pr,ttls>. — — 7 _^ Rlndsfchmalz Psd, - 56------- — weiche«, 22"____5 20 Schweineschmalz „ — 46 — — Wein, rother, pr, Speck, frisch, „ - 30 — Eimer____12 — ^ «rriluchert „ —42^ —" weißer ..____zy._ zNeleurol^ische Nelihachluusseil il, Laibach. "6U Mg. 328,5 - 1< windssiN"!" Nebel " 22, 2 „ N. 329.^ j 5,7 windstill ! heiter 0,ou 10 ., Nb. i<30 38 > 0 » lunidstill > sternenhell Herrlicher, wollenloser Tag. Schönes Abendroth. DaS TageS« miltcl der Wärme ^-1.2", um 1.4° Uticr dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Iaua,, v. Kleinmaur. 321 Wslenlmchl. Wien, 2! Frbruar. Die Haltung der Vörsc darf als cil'.c feste bczelchnet werden, obwohl der Geschäitvilmj^iig beschräntt blieb u»d die specifischen Speculationspapiere im Veilaufc des Geschäftes eher Neiguiig zum Rückgang als zu weiterem Steigen zu verrathen schienen. Imm^hili waren alier üic Cursnoliriliigeii dieser Effecten, besonder« bei iiurl-Ludwig niid Lombarden höher al« gestern Mittags bei Schluß des Geschäftes und wurden auch Schrantenpapiere, darunter Rente. Bantactien und Dampfschiffactie'.i, böhcr noch als gestern bezahlt. Devisen rtwaö billiger. 5. Allae.nei,,e Htaat^sckuld. «l!l wo ft. «Liuhntlichü Staatsschuld zr. 5 pxii,: in Noten oerzinsl. Mai-November. 59 10 59.20 ., „ « Februar-August 59.10 59.20 ,. Silber „ Jänner-Juli . 6820 68.30 ,, „ « April-October. «8.25 68.35 Lose v I, 1839 .... 281.-282.— « .. 1854 (4 '„) zu 25« si. 89.— 89.25 ,, .. 1860 zu 500 fl. . . 94.70 94.90 « ,. 1860 zu 100 sl. . . !08 50 109.--« „ 1864 zn 100 ft. . . 1ll3 20 123,40 StaatslDomanen'Pfandbritfe zu 130 fl. ü.W. in Silber . . 121.50 121.75 » Orundentlastunsts-Obligationen. FUr 100 ft. Geld Waare Vühmeu .... zu5p3t 94— 95.— Galizien .... « 5 .. 74.25 75.^ Nieder-Oefterreich. . „ 5 « 96 25 96.75 Ober-Oesterreich . . « 5 « 94.- 95 — Siebenbürgen ... „ 5 « 75 - 75.50 steiermat' ... ^ ^ 93— 94 — Ungarn ......5 „ 79 25 79 75 O. Andere öffentliche Anlehen Donauregulirungslose zn 5pCt. 9.",.80 96. Natwnalb. ,u 5 vCt. ä. W. . . 93.10 93.25 Unq. Bod.-Hred.-Anft. ,u 5'/, M. 88 90 89.30 rioritätsobli^,itionen. Geld Waare Elü'.-Westb, m H. uerz. >!. Emiss.) 93 75 94.— strrdmnnds-Nordl,. in Sill, u^z. W4.10 104.30 Frm!,-IoftphV>Bchn .... 94.— 9420 G.c5arl-l.'u!>lo.Ä.'.O.u?rl.!,O-:,. 102 50 103- iD'!"-»-. ^c,^»".'»,,^,. 93.25 93 50 Gel Waare Siebenb. 'ttuhn ,il Sil'^r uer,. . 89,25 89.50 SlaatSb. G,3°/„ >.5>00Fr ,.!,Em. l35, 136,— Glldb.G, 3',^ 5»X)Flv pr. Ttüct 112 -.0 113,— Slldb.-G. -. 200 ft.z. 5", für 100 ft. 88.90 89.10 Sllbb.-Von« 6", s187l>—74) 5 500FrcS pr. Stück . .241, —. - Ung. Ostbahu fUr 100 fl. . . 82.75 82.90 «. 'Vrivatlose lin des Reichs Klicaö-Ministeriums. Wien. Schcnlenstraße Nr. 14. Veilie^end im besonderen Umschlage das Vadium per.....ft. . . tr. Von dcr Mnriue-Section des Neichs-Kriegs.MiniNerium«.