2M3ÄWNNN3FA tnr Annst, Literatur, Theater n. geselliges Lebe». Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 9V. Montag am Klär? K84O. ^ NZ' Von d,e,er Zeitschrift erschein», wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Vlattcs ist in Laibach aanziähria ü i»!b,»hr,a ,>, st. Vurch die l. f. Post unier 0>uv?rt m,t r°rtosre,er Zusendung nanzsäbria », balbiübric, 4 st. C.M., und >»,rd ialbjäbr,«, »°ra'>,<­bezahlt. Alle l. k. Postämter neouien Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man beim Verleger »m Raan, Nr. >yu, i»i erste» «lotte Lieb es rose (Vchlummcrruhig, friedenträulnend) Lag mein Herz im Busens Grunde, Nicht Gefahr und Unheil ahnend, Mi! Natur und Gott im Vundc: Da erhob im Lcbensosten, Mild umwallt üon Ton»en>1rablen, Lin Phantom sich, Luftgebilde Vom Real- und Idealen; Und mein Auge, sonncudurstig, Trank aus seiner Strahlenquelle, Vis es, trunken und geblendet, Ganz »ersank in seiner Welle. D'rauf begann ei» seltsam Leben Dich in, Herzschooß zu bewegen, Tausend Keime, lenzerwecket, Schienen d'rinncn sich zu regcn^ Tausend zarte Wurzelschossen I n der Tiife auszuschlagen, Rest' und Zweige in des Innern Actherräumen aufzuragen; Und ein Glühen und ein Drängen, Wild Gemisch 00» Lust und Schmerzen; Und ein Bl'bc», Schwellen, Strömen, Tobte in dem armen Herzen, Vis es widerstand ermüdet. Von der Triebe Macht bezwungen. Aufgelöst im innern Kerne, I n zwei Hälften rund zersprungen: Sich', da drangen aus dem Nisse, Wucherüppig, dlulgcnährel, Meiner Liebe Nofenranken, Wüd verschlungen, dornbcwehret, Woben mit den Stachelarmen, Güter- und Gefä'ngnißwändc, Blitzten aus den Fcuerblütcn I » die Seele Foltcrbrände. Und so steh' ich festgcbannet. I n der Liebe heißer Zone, Um das Herz den Rosengürtel— Aber auch d,c Dornenkrone, Fühl' in, Innern mich zerklüftet. Ausgehöhlt die Vrust zum Sarge, D'ri» mein Hoffen all' begraben. Und mein Glück, das winzig karge; Wähn' mich selber eine Leiche, Ueberdcett uom feuchten Moose, Do«, aus dem vcrsunl'nen Leben Wuchert reich die Licbesrose. Adolph Ve> «er. Der Tag bei Wndaezky. (Vaterländische Erzählung aus de», Jahre 1575-.) Von Joseph Buchcnhaiu. (Fortsetzung.) Es war wirklich Simonovich, ehemals ein Lanzen­knecht in Herbert's Diensten, welcher lange Zeit in den Gärten des Pascha als Gefangener zur Gartenarbeit ver­wendet und wegen seinem Diensteifer und durch die Bitte der kleinen Zulima , deren Neigung er sich erworben, in Freiheit gesetzt wurde. Herbert v. Auersperg schenkte ihm später eine kleine Behausung, welche aber die jetzt her­eingebrochenen Türken sammt seiner kleinen Habe verbrann­ten und ihn abermals gefangen nahmen. „Wessen ist das Bild?" fragte der Pascha, nachdem er das Wasser der Steine sattsam geprüft hatte. „„Das Bild — Engelbrechts von Auersperg"« war des Befragten Antwort. „Auersperg!" lallte der Fragende erblaßcnd und sprang in die Hohe. „Da nimm es hin, ich mag kein Glied von diesem furchtbaren Geschlechte sehen,« Ein Bothe trat herein und überreichte dem Aga ein. Schreiben. Während dieser eilends die Zeilen durchflog, verweilte der Pascha mit» steigender Angst auf des Aga immer unruhigeren Mienen. „Wir bekommen einen harten Stand" Hub endlich der Lesende an, „mein Freund schreibt mir, das; Freiherr von Auersperg zum Führer unserer Feinde ernanni sey, und daß er in wentgen Siunden in Freithurn eintreten werde, um von dort gegen uns zu agiren." 398 ,,„O! wer mir diesen Auersperg lebendig brächte!"« rief der Pascha erglühend. ^Mei n ganzes Hab und Out, mein Theuerstes auf Erden, beim Barte des Propheten, es sin sein! Doch lebendig mochte ich ihn haben. An dem Le­bendigen, und nicht an dem Tobten möchte ich tausendfach die unvergeßliche Schmach rächen, die erlittene Schmach bei Nooigrad! — Warum mir diesen entgegenstellen, den ich wie die Hölle haße, diesen Einzigen, dem ich im Pa­radiese nicht begegnen will. Diesen Einzigen nur in meine Gewalt, und ich kehre den Grenzen dieses Landes den Rücken. Auf, was Waffen hat! den Drachen müssen wir m seiner Höhle, saßen, eh'er die Flügel zum Fluge dehnt."" Alle gingen schweigend aus dem Zelte. Auch Zuli ­ma führte ihren Gefangenen in eine andere Abcheilung desselben. Als Simonovich das erste Mal gefangen war, hatte er Engelbrechts Bild an seiner Brust, und die kleine Zulim a fühlte sich immer zu diesem Bilde magisch hingezogen. Ohne zu wissen, sog sie aus der Betrachtung der unbekannten Züge immer mehr süsien Giftes ein, und als sie nun Jungfrau geworden, trieb sie e,n unbekanntes Etwas mir ihrem Vater hinaus in das kriegerische Leben, eine endlose Sehnsucht jagte sie immer nach dem Urbilds ihrer Traume, daher ihr plötzliches Erbeben, als sie die oft ge­sehenen Züge wieder erblickte. Ein Lärm, der sich plötzlich im türkischen Lager erhob, ließ auf das Eintreffen des christlichen Heeres schließen. Und wirklich, Herbert von Auersperg langte mit seine» Reitern in Wudaczky an. Zu ihm gesellten sich mehrere kroatischen Edelleute auf die dringendsten Bitten, welche ihnen von ihrem Fe^dobersten durch seinen Geheimschreiber, dem chemahligen Kastellan, zugesendet worden waren. Doch auch der Feind stand nicht müßig. Bis an die jenseitigen Ufer der Radonia erstreckten sich schon seine Vorposten. Dieses zeigten die rauchenden Dörfer und das Jammerge­schrei der flüchtigen Einwohner, welche sich von Stunde zu Stunde vermehrten. — Herber t sah den Jammer, und es schmerzte ihn tief, demselben noch nicht begegnen zu können, denn allzugering, kaum 1000 Mann stark, war sein Heerhaufe gegen den zahllosen Feind. Eine offene Schlacht wäre mehr, als sein gewißer Untergang gewesen. Das Einzige, was er in seiner bedenklichen Lage thun konnte, waren einige falsche Bewegungen, um den Feind wo möglich durch Täuschung von dem Vorhaben eines ernst­lichen Angriffes einige Zeit abzuhalten, was ihm auch durch einige Tage vollkommen gelang. Doch der Feind schien seine Bewegungen zu errathen und mehr, als aus einer Ursache seines Gegners Schwäche zu kennen. Keine Hülfe nahete! Das kleine christliche Heer sah mit immer gespannterer Erwartung einer Vergrößerung des Streitheeres entgegen, um so mehr, als einige gefan­gene Bosniaken den Tag eines nahen Angriffes nicht mehr ferne wissen wollten. War eine Lage im Kriegerleben jemals bedenklich zu nennen, so war es die, in welche jetzt der Feldoberste versetzt war. Vor sich der zahllose Feilid, links und rechts Berge, und um ihn ein Häuflein Reiter, kaum die Wege zu besetzen, um sich vor einem Uebcrfalle zu schützen, und noch immer keine Verstärkung. Die Waffengefährten kamen kopfschüttelnd zu ihrem ober­sten Führer, zeigten bedenkliche Mienen und zagten, einen glücklichen Erfolg laut bezweifelnd; doch noch immer uner­schütterlich blieb der Freiherr. Ein heiliges Feuer leuchte­te aus allen seinen Blicken, als wäre der gewünschte Sieg schon erkämpft. Unermüdet beobachtete er die feindlichen Stellungen, und die Abtheilungen seines Heeres mußten rastlos streifen, um den Feind durch diese Bewegungen zu täuschen. Auch sein Sohn Engelbrecht mußte alle Kriegs­stcappazen aushalten. So ereignete es sich, daß einst, als er das nahe bei Wudaczky gelegene Eichenwäldchen durch­streifte, sich ihm eine Frauengestalt, in fremde Tracht ge­hüllt, entgegen stellte. (Fortsetzung folgt.) Iuana. Novelle »on Iol). Gab. Sei dl. (Fortsetzung.) Noch war kein Jahr verflossen, als Iuan a ihrem Lehrer bereits geeignet schien, die erste öffentliche Probe ihrer ungewöhnlichen Befähigung zu liefern. Gomis hatte einige Romanzen und Kavatinen für sie komponirt, darun­ter auch eine Preghiera, wozu er die Melodie des innigen Abendliedchens benützte, welches er von ihr unter den Ar­kaden unfern der Segouia-Brücke in ihrem heimischen Stübchen singen hörte. Sie trug es mit hinreißendem Schmelze vor. Der rauschendste Beifallsjubel war ihr da­bei um so gewißer, als auch die natürliche Einfachheit und der nationelle Anstrich, des Thema's an und für sich des tiefsten Eindrucks nicht verfehlen konnte. Wochenlang vor­her stießen die Journalisten schon in ihre Posaunen, und alle Musikliebhaber sahen dem Tage des Concertes, wel­ches größtentheils Nummern von der Komposition des spa­nischen Kapellmeisters bringen sollte, mit Ungeduld entge­gen, als ein trauriges Ereignis; die Produktion hinausschob. Iuana' s Mutter erlag den Einflüssen der neuen Umge­bung, in welche sie sich nicht fügen lernte, vor Allem aber der Sorge für das Wohl ihrer Tochter, in welcher sie die kindliche, treuherzige, zufriedene Iuan a durchaus nicht mehr wiederfand. — ^Vergiß über das, was du gelernt hast", sprach sie auf dem Sterbebette zu ihr, ^nicht deines Gottes, nicht deiner Mutter. Laß' mich sterbe» mit der Hoffnung, daß du gut bleibst, wie du es immer warst, damit dein seliger Vater, wenn ich ihn oben wiedersehe, nicht zürnend fragen muß: Weib, wo hast du unsere Tochter? Du hast sie verloren; ihr Blut komme über dich!" Gomis meldete den Vorfall seinem Kunstgönner in Madrid. Mit nächster Wendung der Post kam die Ant­wort: ^Er möge einstweilen für Iuana' s Bequemlichkeit, so gut es ginge, sorgen, und sie unter strenger Aufsicht halten; sobald es seine Geschäfte zuließen, wolle er selbst kommen und ihr eine passende Gesellschafterin aus Spa­nien mitbringen. Uebrigens möge die Waise unbekümmert seyn; er wolle in Alle», und Jedem Vaterstelle bei ihr vertreten." — Iuana' s Gemüih war tief erschüttert, aber 399 der Nuhm ist ein schmeichlerischer Tröster. Er flüsterte ihr Dies und Jenes zu, was ihre Eitelkeit aufregte; er zer­streute sie durch hundert Bilder und Scenen, die er ihr lockend vormalle; er beredete sie, das, sie jetzt, wo sie in der Welt allein stände und nichts mehr zu berücksichtigen hätte, als die Kunst, ihr und sich es schuldig sey, sich der­selben mit voller Seele hinzugeben. Noch war die kürzeste Frist der üblichen Trauerzeit nicht um, als Juan a sich entschloß, ihr erstes Debüt zu wagen. Das Conce«, worauf die Neugierde in Folge des ein­getretenen Hindernisses um so hoher gespannt war, wurde angekündiget. Der Zudrcmg war ungeheuer; die Stim­mung des Publikums die beste. Rauschender Applaus be­lohn« den Kapellmeister für die Ouvertüre und für ein Vocalquartett mit Orchesterbegleitung, in welchem sich nicht nur tiefe Kenntnis! des Kontrapunktes, sondern auch Ori­ginalität und Grazie der Melodie kund gab. Mit unge­stüm klopfendem Herzen harrte Iuan a des Augenblickes, wo sie hinaustreten und die Elite der Pariser-Bevölkerung durch die Macht ihres Gesanges beherrschen sollte. Man­cherlei Bilder und Erinnerungen zogen an ihrer Seele vorüber; mit selbstgefälligem Lächeln verglich sie die Zeit, wo sie als armes Wäschermädchen am ManzanareZ stand und ein einfaches Liedchen trillerte, mit der glänzenden, siegverheißenden Gegenwart, und der Vergleich erhöhte ihren Much zur kühnen Begeisterung. Der Gedanke, daß sie vor der Weltstadt gleichsam den Kunstgeschmack ihrer Nation zu vertreten habe, dieser von Gomis längst ihr eingeflößte Gedanke, begleitete sie hinaus auf die Tribüne, auf welcher sie mit lauter Aeclamation empfangen wurde. Schon ihre reizende Gestalt, gehoben durch die male­rische Tracht ihrer Heimat, nahm für sie ein. Jetzt be­gann sie die Preghiera, eine Melodie, welche, wie ein Echo ihrer Kindheit, aus ihrer Kehle voll ungekünstelter Natürlichkeit hervorströmte. Was ist wirksamer, als das einfach Schöne? — Alles war hingerissen; ein Beifallsju­bel, der nicht enden wollte, folgte der Künstlerin nach. Ih r Name war begründet; Gomis sah seine Bemühung reich­lich belohnt. Er hatte, wie es ihm Don Diaz vorausge­sagt, an Iuan a eine Primadonna gefunden, durch die er die Schöpfungen seines Talentes aller Orten einführen lassen konnte. Der Dank, den er von ihr zu fordern be­rechtiget war, wurde aufgewogen von dem Danke, zu wel­chem sie ihn durch den herrlichen Vortrag seiner Kompost, tioncn verpflichtete. „Gomis und Iuana« galt in kur­zer Zeic als allgemeine Losung. Alle Intendanten wett­eiferten, die liebenswürdige Spanierin für ihre Unternch. mungen zu gewinnen; alle 'Musikhändler überboten sich an Bereitwilligkeit, die Bolero's, Seguidilla's, Canzoncn und Arien in Verlag zu nehmen, welche Gomis für seine treffliche Schülerin komponirte. Beide gewannen nebst dem Ruhme auch Gold in Menge. Schon dachte Iuan a da­ran, dem Marquis von V illa-Marinqu ez, welchen ihr Gomis , zu ehrlich, um fremdes Verdienst sich anmas­sen zu wollen, erst nachträglich als den eigentlichen Be­gründer ihres Glückes nannce, aus ihren reichlichen Ein­ nahmen Alles zu vergüten, was er auf ihre Ausbildung verwenden ließ, aber ehe sie dazu kam, erschien der Mar­quis mit der angekündigten Gesellschafterin für Iuan a selbst in Paris, um sich von dem Triumphe seiner Clien­tin zu überzeugen. Er wies jeden Ersatz seiner Auslagen, als eines Kunstgönners und Spaniers unwürdig, zurück, und erbat sich nichts, als einen kleinen Anspruch auf dank-bare Erinnerung und freundliche Wohlgewogenheit. Was er aber in den Begriff der Dankbarkeit Alles mithinein­zöge, wurde bald Iuana' s ganzer Umgebung klarer, als dem edeldenkcnden Meister Gomis, der eben so wenig Weltklugheit und Menschenkenntnis^ besaß, als die meisten Künstler. Die Duena, welche der Contador für seine Zieh­tochter, so nannte er Iuan a scherzweise, mitgebracht hatte, stand in seinem Solde und that ihr Möglichstes, um das Herz ihrer Schutzbefohlenen zu seinen Gunsten zu stii». men. Die raffinirten Pariser hatten es bald weg, was hinter der ganzen Sache stäcke. Daß alte Wüstlinge, sich unter dem Scheine der Wohlchäcigkeit oder Gönnerschaft junger, unschuldiger Geschöpfe annehmen, um durch Anre­gung ihrer Eitelkeit ihr sittliches Zartgefühl nach und nach einzuschläfern, und ihnen zuletzt Zugeständnisse, wovor sie früher gerechten Abscheu hatten, als Beweise schuldiger Dankbarkeit abzunöthigen, ist in keiner großen Stadt et­was Seltenes, am wenigsten wohl in Paris. Einer dieser unermüdlichen Bewerber, die keine Kosten scheuen, die Jahre lang geduldig zuwarten, um ihren Zweck zu errei­chen, war auch Don Diaz . Der arglose, von blindem Enthusiasmus für die Kunst beseelte Gomis bienre ihm dabei, ohne es zu ahnen, als eifriger Helfer. Iuan a selbst war von dem bunten Gewirre wechselnder Eindrücke zu sehr in Anspruch genommen, um sich sammeln und einen ernsteren Blick in ihr Inneres thun zu können. Nur manchmal in unruhigen Träumen schwebte ihr das Bild ih. ter sterbenden Mutter, wohl auch das blitzende Auge ihres Vetters Nuy vor, aber wie schnell waren solche Mahnun­gen an die Vergangenheit wieder durch die blendenden Er­scheinungen der geräuschvollen Gegenwart überräubc! (Fortsetzung folgt.) An der Mühle. Ich fth' den Nach der Mühle «ad M,l raschen Wellen treiben, Die, stürzend über den Felsenpfad, Am Rade i» Pc,lcn zerstäuben. So treibt der Ewige fort und fort Am Rade die eilende» Stunden; Es ist viel Böses nm Friedensport I m Zeitenradc verschwunden. Joseph Hölzer. Nevue des Mannigfaltigen. Auf der Landstrasse zwischen Feloitz und Thorda in Siebenbürgen fuhr kürzlich ein berauschter Fuhrmann aus Klausenburg bei Nacht nach Hause, und schlief, wie es diese Leute gewöhnlich zu machen und sich ihren Zugthie­ren zu überlassen pflegen, seinen Taumelaus. Bei seinem Erwachen ist Alles still, es geht kein Pferd, es dreht sich kein Rad, Da reibt er sich die Augen und sieht, daß er nicht nur der Pferde, sondern auch der auf seinem Wagen 4«» befindlich gewesenen Effekten beraubt worden sei). Viel­leicht wird diese Geschichte, wenn sie unter dem Volke ver­breitet wird, mehr Nutzen bringen, als alle möglichen Ver­nunftgründe, die man bisher furchtlos angewendet hat, um die Fuhrleute vor dem übermäßigen Genüsse des Brannt­weins und von dem Schlafen auf ihren Wägen abzuhalten. I m kommenden Frühjahre werden folgende Sänger und Sängerinnen die italienische Oper in Wien besetzen: die Damen Üngher, Frezzolini und Gabussi; die Her­ren Napoleone Moriani , Giacomo, Rop pa, L egare, Badiali, Giorgio Ronconi und Frezzolini. Die Tänzerin Taglion i wird ebenfalls in der Staggionc dort eintreffen. Am 24. d. M . Abends um ? Uhr brach in dem nahe bei Laibach gelegenen Dorfe ^«mü/lie Feuer aus, und äscherte trotz den eifrigsten Bemühungen des herbeigeeilten k. k. Militärs 22 Häuser im kurzen Zeiträume ein. Die Kirche und 3 oder 4 Häuser nur sind verschont geblieben. Der berühmte Klavier-Virtuose Lisit, welcher Prag bereits wieder verlassen hat, machte dort das größte Fu­rore. Bei seinem dritten Concerte zum Besten der Elisa­bethinerinen und der erwachsenen Blinden sollen 440« fl. C. M . eingegangen seyn. Das Verfahren Daguerre's hat bereits den Weg nach Indien gefunden, wo es große Aufmerksamkeit erregte, und wo, was die Einwirkung der Sonnenstrahlen betrifft, gewiß die Ausführung sehr erleichtert se>)n muß. Eine Verbesserung hat Dr. O'Shaughnessy in Calcutta ge­macht, der sich statt des Silbernitrates eines noch kostba­reren Materiales bedient, nämlich einer Auflösung von Gold, wodurch er sehr glänzend gefärbte Bilder erhalten will, namentlich in Roth und selbst in Grün, was man bisher in Europa nichc zu erreichen vermochte. Gastvorstellungen der Mab. Frisch. Laibach am ill. Februar i«4o. (Verspätet,) Mal». Frisch, vormaliac Primadonna der italienische,, Oper in Odessa, hat bei ihren erste» Gastvorstellungen im Dccember v.J . das hiesige Pnblilum dergestalt cnthnsiasmirt, daß der Wunsch, sich an den Melodie» dieser Sängerin durch eine längere Zeit und in mehreren Parthien zn «er« gnügen, ziemlich allgemein rege wurde. Durch eine nach ihrer Abreise zu Stande aebrachte Uebercinkunft wurde sonach Mad. Frisch bewogen, auf einen Cnclus von zehn Opern-Gastvorstellungen nach Laibach zurückzukeh­ ren, wo sie selbe am ll. v. M. mit »Norma» eröffnete, und unter Re­prisen der genannten, dann der Opern »Belisar«, »Nachtwandle­rin», «Belagerung von Corinth" und »Puritaner« bisher die neunt e Gastvorstellung gab. —E,nc geflissentlich abgewartete, hinreichende Zeit, um über de» musikalische» Werth dieser Sängerin, der von einer S>ite her (Wiener Theatcrzeitung) übermäßi g hoch, von einer an­dren dagegen (Wiener Modenzeitung) unter alle,» Maße gering angeschlagen wird, ein besonnenes, freies, kritisches Urlhcil abgeben z» tcnnen, Referent hat seine Ansichten über Mad. Frisch schon bei ihren, er­sten Erscheinen in. Allgemeinen in diese», Blatte ausgesprochen, und findet nun nach oftmaligem Hören derseiben die »olle Bestätigung jener Ansichten, die M„d. Frisch als eine sehr brave, technisch ausgebildete Sängerin und «»rziiglichc mimische Darstellerin bezeichnen, jedoch auch ihre musikalische» Schattenseiten nicht unberührt lassen. Was würden wohl die Kunstkenner anderer Städte, die Mad. Frisch als Sängerin noch besuchen dürfte. v°» »nserem Vermögen der richtigen und unparteiische Kunstauffassung den­ken, wenn wir s° unbedingt Alles für lauteres Gold ansehen wollten, was doch c,»e merkliche Quantiiät Zusatz an sich hat? Will man, daß hiesige Kunstnoi.ze» dem ferne» Leser und Jenem, der etwa davon reele» Gebrauch z» machen beabsschtet. Vertraue» und eine sichere Bürgschaft gewähren, so muß die Tatsache ohne schimmerndes Wortgeprängc gerade und offen dargestellt, und «esen>„chc Mängel dürfen nicht übergangen werden. Es hat seine »»bestreitbare Richtigfeit, daß der Mab.Frisch Vorzüge eigen sind, die ihre» Darstellungen einen besondere» Glanz geben, die den Laien h,»­reißcn und den Kenner aufmerksam machen — Vorzüge, die sich in einer eminenten Kehlenfertigkeit, in einem einschmeichelnden italienissrten, mit vie­len modernen Kunstoggregatcn Verbundenen Vortrage, und i» einer sehr charakteristischen dramatischen Darstellung tund geben, und die vereinzelt allerdings ausgezeichnet genannt werden müssen. Allein wenn wir — abgese­hen davo», daß ihre von der Zeit tockirtc Stimme jener Fülle entbehrt, Von welcher die Schönheit des Gesanges » priuvi bedingt ist, und die in der Regel so seelenvoll zum Herzen spricht — auf das Grundprincip jeder guten musitalischen Leistung zurückblicken, welche ohne durchau s rein e Intonatio n eigentlich aufhört, eine gute zu seyn, wen» wir diese reine Intonation bei Mad. Frisch, zumal i» den höheren Tonlagen bei den ruenu voce-und Affectstellen nicht selten vermissen, indem da ihre Töne die rich­tige Accords-Scole bedeutend überschreiten: dann muß für den Kenner der Nimbus nolhwendig erbleichen, der die Gefeierte in den Augen der Men­ge strahlend unigibt, und die vorerwähnten Vorzüge, da sie sich mit der Grundbedingung nicht immer zu einem schönen Ganzen vereinen, werden da­durch einigermassen paral,)ssrt. Dies ist das eigentliche Bild der Sängerin, von der die Einen zu viel die Andern zu wenig sagen. Eine ihrer besten Leistungen, bei der auch der gerügte Uebelstand weniger, als in allen frühren Opern hervortrat, ist un­streitig die Parthie der Eloire in den als voiletzte Gastvorstellung gegebenen »Puritanern" wo sie ihre große Arie (schade, daß hier der Stimmumfang nicht vollends ausreichte), dann die neckische Polncca nm Schluße des ersten Aktes glänzeud und mit rauschenden, Vcifalle Vortrug. Jedenfalls muß de» edelmüthigen Kunstfreunden, durch deren pccuniäre Unterstützung es möglich wurde, die Gastvorstellungen der Mad.- Frisch , die doch im Allge­meinen manchen herrlichen Genuß gewährte», zu rcalissren, der aufrichtigste Dank gespendet werde,!. Von den mitwirkenden Sängern, deren Individualität Referent nickt schon früher ausführlicher besprochen hat, bleibt »och der Tenorist Hr. Schunk zu beurtheile» übrig, der bei der Wiederkehr der Mad. Frisch denScVer in der »Normo«, den Elwin in der »No chtwa n d I crin«, den Neotles in der »Belagerung von Corin t h« und Lord Arthur in den »Puritanern « gab. Dieser junge Sänger besitzt cineTenorstimmc, die, wenn sie durch fleißige Uebung die gehörige Festigkeit und Sicherheit des Tones und die erforderliche Volubilität erlangt haben wird, geeignet ist, für alle bclcmntlich sehr hoch gehaltenen Tenor-Parthic» italienischer Opern mit Erfolg verwendet zu werden, da ihn, die Natur einen Umfang von zwei vollen Octnve» gleichstarker Töne verliehen, die ohne bemcribare» liebergang in das Falset bis c reichen. Referent wünscht Hrn. Schunt bei seiner weiteren musikalischen Ausbildung vom Herzen recht gedeihlichen Fortgang, an de,» bei seiner regsamen Liebe zur Kunst und de,» eifrige» Erfassen dessen, was darauf Bezug nimmt, nicht zu zweifeln ist. Nur möge Hr. Schun k bei diesen. Streben »ach musikalischer Nervclttommnung die gleichmäßige Aneignung einer entsprechende» Darstellung und Mimik, die de», Genius des dramatischen Gesanges so mächtig unter die Arme «rei­fen, nicht übersehe»! Möge er sich zu diesen, Ende — wenn nicht das ei­gene Gcfühl und die richtige Erkcnntniß des rcpräsentirten Charakters ihm die mimische Wiedergabe des wahre» Ausdruckes des Empfmidene»' vorzu­zeichnen vermöchte» — nur bewährte Mimiker als Prototype wählen, und nickt die leider so übliche Manier jener Sänger nachahmen, die nur damals, wenn sie eben singe», das zu seyn scheinen, was sie vorstelle», außerdem aber puppenähnlich ohne Theilnahmc an der Handlung, ohne charakteristische Attitüde regungslos dastehen und sich und das Publicum ennuvirc». Zu», Schluße muß »och der wackere» Haltung in Spiel und Gesang, die Hr. Klemcn t als Oberst Sir Richard bei der an, ». d, W. zum Vor­teile des Sängers Ioh. M a ,) r Statt gefundenen erste» Vorstellung der «Puritaner" darlegte, gebührend erwähnt werden. Weniger wollte, dies­mal Herr Nc ichmann (Sir Georg) genügen, d» er unbegreiflicherwcise seine Stimme zu sehr forcirte und sie häufig über den richtigen Ton trug. Das Orchester unter der Leitung des Benesizicmten hat mehrere Blossen gege­ben und auf die Stärke der Solostimmen, besonders von Seite des Streich­quartettes,»!^)! immer die gehörige Rücksicht genommen, wodurch ganze Stellen vollends unvernehmbar wurden. Leopold Lcdenig. Auflüfliüg der Lharade im Blatte Nr. f)5, ' Bergmann Laibach. Drnck «»t» Verlag von Joseph Vlasnik. MM1NMW1M HM Or Annst, Literatur^ Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordosch. 22, Ä-2.^N n. Durch d,e t. s. Poü unier l^nuvert mit portofreier Zusenduna aanzjäori!, », dalbiäbriq 4ss. C,W., und w,rd balbiabrin voraus« bezogt. Alle f. k. Postämter nei>,»e,> Pränumeration an. In Laibach »ranumerirt man bei», Verleger am Naan, Nr. lyll, »» ersten Vloite. Der Tag bei Wudaczky. (Vaterländische Erzählung aus dem Jahre I5?z.) Von Joseph Vuchenhain. (Fortsttzunc,.) „Was starrst du mich so an?" begann der kriegerische Engelbrecht, „weiche, ich habe mit deinem Geschlechte nichts gemein!" ./„Einen Augenblick lasi' mich deine Züge schauen, trinken deines Auges Glut"" rief wehmüthig die Unbe­kannte und heftete ein liebliches Augenpaar auf den hoch­verwuuderten Jüngling. „Störe mich nicht in meiner Pflicht!" sprach der An­geredete, im Begriffe weiter zu ziehen. „„Grausamer! lehren dich deines Landes schöne Sit­ten, den Bitten der Jungfrauen so unhold zu begegnen?"" „Nein, doch meine Zeit ist genießen!" „„Hast du Eile? Nun wohl, so nimm mich mit dir. Ich gebe mein Vaterland auf! Nur laß' mich deine Lüfte athmen, laß' mich in deiner Nähe weilen, ich will dir die­nen all' mein Leben lang!"" sprach die Flehende und warf sich zu Engelbrecht's Füßen. Es war eine der schönsten Mädchengestalten. Selbst das rauhcste Herz mußte bei ihrem Anblicke lebendiger schlagen, und eine solche Gestalt zu den Füßen eine» Man­nes, wessen Brust wäre da gefühllos geblieben. Auch En­gelbrecht schien einen Augenblick unschlüßig zu seyn. Doch ein Blick auf seine grüne Schärpe —M e tta's Geschenk — und mit einer männlichen Nuhe hob er die Kniecnde auf. „Was dich auch bewegen mag, deiner Heimat zu entsagen" sprach er, darüber will ich nicht rechten. Ziehe heim!" „„D u gönnst mir nicht das Leben?"" sprach die Un<­bekannte, hocherröthend über die gethane Fehlbitte, „„nun so gib mir den Tod. O! er muß süß seyn von deiner Hand!" " rief sie sanft schwärmend. „Ich tödte kein Weib!" erwiederte Engclbrccht mit kalten» Ernste und zog weiter mit seinem Geschwader. „„Mein mußt du werden"" stammelte Zulima dcm Abgehenden nach und stampfte zornglühend mir dem Fuße, „„mein, oder ich »rill untergehen!"" Unterdessen war die Nacht des 3l . Septembers des Jahres t5?3 hereingebrochen. Eine bange Ahnung bemei­sterte sich des unerschütterlichen Herberts v. Aucrsp erg. Der Schlaf floh seine Augen. Er sprang von seinem La­ger auf und trat an das Fenster. Eine furchtbare Feuer­linie, die sich in mehrere Seitenarme theilce, war das tür­tische Lager längst des Radoniaflußes zu sehen, und dies­seits brannten die Feuer des christlichen Heeres zerstreut herum, in deren Scheine die einzelnen Wachtposten, schau­erlich geröthet wie die Geister der Abgestorbenen, langsam auf- und abschritten, und durch das leise Blattgeflüster wehte es her, wie schwere Leichenlufi. Ja! die Hoffnung rühmlich zu siegen, ist vorbei, sagte der rief Erschütterte zu sich selbst. Ein Opfer heischt der Friede meines Va­terlandes. Der Feind bezeichnete mich dazu; wohlan denn, so will ich als Opfer fallen, nur, ewige Gottheit, schütze mein Krain und bewahre mein vielgeliebtes Kroatenland! darauf schloß er sein Fenster eilig zu, und nachdem er sich gewappnet hatte, rief er seine beiden Söhne zu sich. Sie kamen und erwarteten schweigend seine Befehle. „Leicht kann es geschehen, meine Lieben, daß wir uns auf lange nicht mehr sehen werden", begann der Vater in ei­nem feierlichen Tone, „denn nichtö ist wandelbarer, als des Kriegers Glück!" und indem er seine Arme wie zum Segen erhob, sanken die tief Erschütterten zu seinen Füßen. „Bleibt treu unserm Landesfürsten, liebet euer Vaterland über alles, das ist es, was ich euch empfehle, und der Abend eueres Scheiden» wird groß und herrlich seyn. — Da nehmt diese goldenen Ketten" sagte er ferner nach ei­ner feierlichen Stille, „auch diese Rollen Goldes steckt zu euch, damit uns die Feinde nicht Bettler nennen, wenn uns im Kampfe etwas Menschliches begegnen sollte. Jetzt geht und wappnet euch, denn wir dürften einen heißen Morgen haben." Auch die Führer seines Heeres wurden gerufen. „Wir schlagen" sprach Auersperg, nachdem dieselben vor ihm 4<5I erschienen waren, „keinen Einwurf! was ihr sagen wollt, darüber hat« ich schon reiflich nachgedacht. Auf mich sind des Geschickes giftige Pfeile gerichtet, auf mich und auf sonst Niemanden, und ich biete ihnen willig meine Brust zum Ziele dar; denn mit meinem Fall ist mein Vaterland ge­rettet. Ein hoher Preis, wohl eines Lebens werch! — Waikovich, ihr besetzt die Brücke über die Radonia und stehet bis zum letzten Mann. Julius von Zara deckt den rechten Flügel, ich mit meinen Söhnen und dem Da­niel von Tettau, wir bilden, das Centrum. Nun mit Gott, meine Brüder und Waffengefährten" sprach er schei­dend, „tonnen wir nicht als Männer siegen, so laßt uns als Männer kämpfend fallen," und somit entließ er die Hochverwunderten an ihre Posten. Kaum besetzte Waikovich die über die Nadonia führende Brücke, um das Kriegsheer vor einem feindlichen Umgehen zu schirmen, als auch schon eine Abcheilung Bos­malen dort anlangte, und es entspann sich auch sogleich das Gefecht. Engelbrecht von Auersperg wurde mit einem Fähnlein demselben zur Hülfe gesendet, während der rechte Flügel und das Centrum zugleich von dem Erb­feinde mit einem wüthenden Geschrei angegriffen wurde. „!u !,!l!»u Uei «ur8 IU6I>!" rief der Feldoberste und stürzte sich in die feindlichen Reihen, ihm nach Friedrich von Weich sei berg mir dem Wahlspruche: „Auf unvergessen gehaltene Treue!" und es begann ein Gemetzel, mit einer Mordlust, wie damalige Zeiten nicht bald ein zweites ge­sehen haben. Wie Löwen fochten die Deutschen und war­fen mit kühnem Muthe viele der Miethlinge des Halbmon­des zu Boden, daß die Luft von ihrem Jammergeschrei crcönce. I n das Röcheln der Sterbenden, in das Geheul der Verwundeten mischte sich der brüllende Donner der Feuerschlünde, deren Mündungen Tod und Verderben in die Reihen der Feinde rastlos hinaus spieen. Doch nicht minder tapfer fochten auch die Feinde; dies sah man in den lichteren Reihen der Deutschen. Jetzt stürzte Auer­sperg's Roß und schien den Reiter begraben zu wollen, doch, ein neuer Phönir, arbeitete er sich wieder hervor, und hieb mit neuer Wuth in den Feind, als er, plötzlich rückwärts niedergebohrt, zu Boden sank, und zwar in einem Augenblicke, als auch Julius von Zar a aus seiner Posi­tion geworfen wurde. „Allah sey gepriesen!" schrieen die grimmigen Feinde, daß es weit durch die Lüfte schallte, stürzten sich, Rache schnaubend, über den Gefallenen hin, und entschieden war die Schlacht. Nur Waikovich mit Engelbrecht von Auersperg und einigen wenigen ver­theidigten noch die Brücke, fest entschlossen, bis auf den letzten Mann zu stehen. Als aber Engelbrecht den Fall seines Vaters vernahm, als er die Schlacht verloren sah, zog er den Tod einer schmählichen Gefangenschaft vor. Er wickelte sich in seine Fahne und stürzte sich kühn über die Brücke hinab in die gerötheten Fluthen der Radonia. Ihm nach eine Gestalt, und beide schloßen die brausenden Wellen der Radonia in ihre kalten Arme ein, während Waikovich, von dem Feinde eingeschloßen, der Uebermacht unterlag. Alles, was sich durch schnelle Flucht nicht retten konnte, wurde gefangen genommen oder niedergehauen, und der Aga sprengte auf fliegendem Roße fort, um seinem Gebie­ter und Herrn die Siegesnachricht und den Tod des ge­füchteten Auersperg zu überbringen. I n der Mitte des türkischen Lagers unter einem schat­tigen Eichenbaume standen die Gefangenen des christlichen Heeres: Veit Blekovich, Hauptmann der Musquetire; Julius von Zara , Hauptmann zu Hrastouih, Wolf En­gelbrecht von Auersperg, Georg Iankouich, Peter Sarkovich, Balthasar Guschitsch, Wolf Cust all er, Thomas Tschatesch u. a. m. ihres ferner« Geschickes harrend. Mit langsamen Schritten nahete sich ihnen Zulima. Sie war unterdessen von Simonovich über so Manches aus dem Leben Engelbrecht's belehrt worden, daher sie auf seinen Besitz beinahe ganz verzichtete. Demüthig reichte sie dem erstaunten Engelbrecht ihre Hand hin. „Ver­gib mir," sagte sie, „die kühne Ausführung meines rasend­sten Entschlußes. Ich riß dich aus des Wassers Tiefe, ich nahm dich gefangen^ weil ich die Folgen meiner That nicht berechnete. Ich bin die Verbrecherin, eine Verbrechcrin aus Liebe, die ich so lange in meinem Innern verschießen tragen mußte. — Nicht wahr, du vergibst mir?" (Beschluß folgt.) Juan«. Novelle von Ioh. Gab. Sei dl. (Fortsetzung.) Der rastlos thätige Gomis , welcher nun den Zeit­punkt günstig erachtete, Iuana' s Talent auch auf der Bühne geltend zu machen, beschäftigte sich nicht nur da­mit, einige Opernparthien, namentlich in R o ssi n i's vorzüg­licheren Tonwerken, mit ihr durchzumachen, sondern arbei­tete in Stunden der Weihe auch selbst an einer Opern-Composicion, welche, wenn seine Schülerin nach Madrid zurückkehrte, zu ihrem Debüt auf dem Theater della Cruz dienen sollte. Vor Allem war es die Rolle der Desde­mona inRossini's „Othelo", welche der Individualität und Stimme Iuana' s zusagte. Der musikalische Theil der Rolle machte ihr nicht die geringsten Schwierigkeiten, aber auch der mimische, welchen ihr eine namhafte Schau­spielerin des i.'l>eltt!-e lraucniz einübte, fand an ihr eine so gewandte Darstellerin, daß nichts gewagt schien, wenn man sie schon jetzt von der Tribüne des Concertsaales auf die Breter des Opernhauses 'versetzte. Der Erfolg war eclatant. Nicht nur die Kritik nahm ihren Mund voll, und reihte ihren Namen den Sternen erster Größe an, sondern auch im Leben erreichten die Huldigungen, die man ihrem Talente und ihrer Person darbrachte, ein solches Uebermaß, daß es der eigensüchtige Marquis für räthlich erachtete, sein theuer erkauftes Kleinod auf heimischen Bo­den zu retten. Sowohl Juan« selbst, als Gomis, wel­cher indeß seine Oper vollendet hatte, waren damit ein­verstanden, und vorausempfohlen durch Iournal-Lobsalm, ge­folgt von französischen Galanterien in Versen und Prosa, 4O3 reisete die Künstlerin in Begleitung ihres Gönners, ihres Leumund zu verunglimpfen und sie dem Gespötte preiszu­Lehrers und ihrer Duena nach Madrid ab. geben. Das Andenke» des wackeren Garde-Kapellmeisters, dessen effectvolle Parade-Märsche noch fortwährend von den Militär-Banden gespielt wurden, war in Madrid noch leb­hafter, als er es selbst erwartet hätte. Mit großer Span­nung sah man daher der Aufführung seiner Oper: „i^-n ­ilenun," entgegen, in welcher, wie es hieß, eine junge, in Madrid geborene Sängerin den Hauptpart singen sollte. Gomis hatte in seine Musik mit vielem Geschmacke meh­rere spanische National-Melodien, und unter andern auch die liebliche, einem kastilischen Volksliedchen nachgebildete Preghiera verwebt, mit welcher Iuan a in Paris so vie­len Beifall einerntete. Schon durch diese heimatlichen An­klänge schien der Erfolg des Abends gesichert. Das Thea­ter dela Cruz konnte die Menge der Zuhörer kaum fassen. Mit selbstbehaglicher Grandezza lehnte Don Diaz Mar­quis von Villa-Marinquez in seiner Gitterloge, als ob er allen Leuten sagen wollte: „Seht in mir den hohen Mäcen, der dieses Wunderkind auf die Bühne brachte, seht in mir den beglückten Kunstfreund, der nun bald den erquicklichen Lohn für seine Gönnerschaft von der reizen­den Künstlerin wohlgefällig hinzunehmen gedenkt!" — Mit den ersten Tönen von Iuana's Lippen war das Glück der Oper entschieden; sie machte Furore. I n weni­gen Tagen klangen die einschmeichelnden Melodien, welche zum Theile dem Munde des Volkes entnommen waren, aus dem Munde des Volkes wieder. Die wunderbare Pre­ghiera, für rauschende Ianitscharenmusik gesetzt, ertönte bald unter den Fenstern des neuen königlichen Pallastes, vor der Reiterstatue Philipp's V.; zu Buen Retiro desi­lirten die Garden nach den Klängen der Preghiera; in den Alleen des Prado und in den Laubgängen des Paseo de las Delicias blieben die Lustwandelnden stehen und die Wagen hielten an, wenn eines der Orchester, welche die Promenade belebten, die Preghiera anstimmte. Gomis gehörte von diesem Augenblicke an zu den Lieblingen des Tages; seine Kompositionen wurden populär im edelsten Sinne des Wortes. Man freute sich, endlich wieder ein­mal einen Mann gefunden zu haben, welcher die Gemü­ther von dem dumpfen Brüten über politische Meinungen und Kämpfe abzöge und es der schönsten aller friedlichen Künste zuwendete. Zugleich mit Gomis wurde immer Iuana' s Name genannt, und man wunderte sich, wie solch' ein ausgezeichnetes Talent so lange verborgen blei­ben und erst im Auslande zum Ruhme des Vaterlandes herangebildet werden konnte. Großem Rufe kann der Neid nicht lange fern blei­ben. Auch in Bezug auf Iuan a war er geschäftig, und da er ihrer Kunst nichts anhaben konnte, so suchte er ihre Abkunft und ihr Verhältnis; zu Don Dia z auszuforschen, um sie von dieser Seite in ein gehäßiges Licht zu stellen. Das gelang ihm denn auch bald, und eben die untere Claffe des Volkes, welcher sie angehörte und durch ihr Ta­lent so viel Ehre machte, war am eifrigsten bemüht, ihren Indessen war Iuan a in einigen Opern anderer Mei­ster aufgetreten und immer mit gleichem Beifalle aufge­nommen worden. Sie bedurfte solch' eines Palliativs, um manche Erinnerungen in den Hintergrund zu drängen, welche bei jedem Gange durch Madrid's Strassen von al­len Seiten auf sie losstürmten. Sie mied die Gegend, wo sie ehemals mit ihrer Mutter gewohnt, die Nähe des Ufers, an welchem sie harmlos ihr Geschäft betrieben hatte, mit ängstlicher Scheu. Sie senkte den Kopf zur Erde, so oft sie einen Mann in andalusischer Tracht begegnete, aus Furcht, es könnte Vetter Ruy seyn. Sie suchte sich ge­waltsam zu überreden, daß es ja keinen Vorwurf verdiene, wenn Jemand sich aus seiner Niedrigkeit zu erheben, und aus seinen Anlagen den möglichsten Nutzen zu ziehen sucht; aber eine innere Stimme sagte ihr immer, daß ihr Ge­winn kein ganz reiner, daß sie zwar angesehener, wohlha­bender, berühmter, doch keineswegs besser, sittlicher, ach­tungswürdiger geworden sey. Dieses beständige Ankämpfen ihres Gefühles gegen den äußern Glanz, der sie umgab, steigerte sich manchmal zum auffallenden Mißbehagen, wel­ches dann der Marquis durch Betäubungen aller Art zu heben bemüht war. Allein nicht immer wollte es ihm gc. lingen. Glücklicher war noch Gomis, welcher eine solche Verstimmung seiner Schülerin am besten dadurch betäubte, daß er sie, unbekümmert um des Contadors allzubesorgliche Einwendungen, strenger an ihr Musikstudium fesselce. Die Früchte dieses Verfahrens ließen sich nicht verkennen. I n jeder Rolle entwickelte Iuan a größere Sicherheit, gedie­generen Vortrag und leidenschaftlichere Kraft. Zu ihrem nächsten Debüt war die Desdemona in Rossini's „Othelo" bestimmt, welche sie bereits in Paris mit so vielem Bci­falle gegeben hatte. Leider fühlte sich Iuan a am Tage der Aufführung nicht vollkommen disponirt; eine seltsame Beklemmung drohte sie in dem freien Gebrauche ihrer herr­lichen Mittel zu stören; aber die Oper war angekündigt, die Neugierde des Publikums auf das Höchste gespannt; man konnte seine Erwartungen nicht täuschen. Mi t kin­bischer Aengstlichkeic begleitete der Marquis seine Cliencin auf die Bühne, und trieb sich unermüdlich umher hinter den Koulissen unter den buntbemalten Choristen und schmu­tzigen Schnürziehern, und wie all' das Volk heißen mag, das den Thespiskarren schmücken hilft, um ja gleich bei der Hand zu seyn, wenn ihr der geringste Unfall begegnen sollte. Allein Alles ging vortrefflich; das Bewußtseyn, ih­ren Lehrer an der Spitze des Orchesters zu wissen, flößte der Künstlerin volles Vertrauen ein. Sie wurde mit stür­mischem Beifalle belohnt, besten sie sich mit jeder Nummer ihres Partes würdiger machte. Endlich kam die berühmte Scene, wo Desdemona im leichten Nachtkleide den Vor. hang des Alkovens zurückschlägt und hervortritt, um das Herz ihres racheschnaubenden Gatten zu erweichen. Ja, jetzt war sie wieder ganz Iuana , ganz so einfach, so rei­hend, wie sie damals gewesen, als sie vor dem Bilde der Gottesmutter kniete, und ihr frommes Schlummerliedchen 4»4 in die stille Nacht hinaussang. Und doch war sie zugleich so qanz Desdemona, daß in den weiten Räumen kein Auge trocken, kein Herz ungerührt blieb. Da zuckte ein Ach! des Entsetzens durch das Theater; Deodcmona sollte bluten unter dem Dolche der Eifersucht. Plötzlich siegte wieder die Anerkennung der Kunst über das Blendwerk der Bühne, und rauschender Applaus begleitete ihren trau­rigen Opfertod. (Fortsetzung folgt.) Logogryph. Was die Natur erzeugt in ihrem Reiche, Es wird mein Raub; Die Särge lös' ich, löse selbst die Leiche Zum trüben Staub. Raubst du,»ei» letztes Zeichen, ich entschwebe I m fiücht'gcn Schwung; Du bist mein Ziel, du bist's, wornach ich strebe, Veränderung! — Nimmst du mein erstes Zeichen auch, ich singe I m holden Ton Der Heldenkraft, der ich begeistert klinge, Den schönsten Loh». Und gibst du mir mein letztes Zeichen wieder. Mein silbern Nlut Stürzt sich, ein breiter Strom, zurLstsee nieder I n tiefe Flutb. T-tsch. Nevue des Mannigfaltigen. Am letzten Faschingsabende dieses Jahres hat man in Paris mehr als 4000 Bälle und Soireen gezählt und es bedurfte nicht weniger, als 60.000 Musiker, um Paris und der Baulieue beim Tanz an die Hand zu gehen. Auf der Insel Borneo ist kürzlich eine neue Art Orang-Outang gefunden worden, welche bis über sieben Schuh hoch wird. Der Katalog der im Jahre 1830 zu London heraus­gegebenen Werke enthält nicht weniger als 279Z Titel, wobei jedoch eine ungeheuere Menge Flugschriften und selbst viele neue Auflagen größerer Werke nicht gerechnet sind. Die Trauerzeit wird bei den Chinesen so streng ge­halten, daß der Verlust der Eltern selbst einen Beamcen auf orei Jahre zu seinen Dienstesverrichtungen unfä­hig macht; die Mandschu-Beamten allein genießen durch ein besonderes Gesetz das Vorrecht, nur 100 Tage lang trauern zu dürfen, die andern alle aber sind solche Scla­ven der Sitte, daß sie sogar in den höchsten Stellen ihre Aemter sogleich niederlegen, wenn ein Trauerfall eintrifft. Die Pferderennen in Wien finden in diesem Früh­jahre auf der neuen Nennbahn nächst dem Prater-Lust­hause am 4., ?., 12. und 15. Mai , also in Allem vier, Statt. Die gefeierte Tänzerin Marie Taglioni ist für 10 Ballctoorstellungen nach Wien engagirt worden, und hat bereits zu diesem BeHufe mit ihrem Vater Petersburg verlassen. Nirgends halten die Damen so viel auf die strengste Beobachtung des Decorums, wenigstens im Ausdruck, als in Nordamerika. Das Wort „Fuß" oder „Bein" zu ge­brauchen, wird für unschicklich gehalten; sie wählen dafür einen andern, umschreibenden Ausdruck. Ja die'Vorste­herin einer Erziehungsanstalt für junge Mädchen ging so weit in ihrem Anstandseifer, daß sie die Füsse ihres For­tepianos mit zierlichen Pantalons, unten mit allerliebsten Spitzen garnirt, bekleiden ließ. Das ist Sittsamkeit und frauenzimmerliche Decenz! — Kunstnachricht. Der akademische Künstler und Portraitmaler, Herr Fclir Ignaz Pollingcr, Schüler des berühmten Professors Zimmermann in Mün­ chen, ist vor einigen Tagen, »uf der Reise nach Rom begriffen, in unserer Hauptstadt eingetroffen, und gedenkt stch einige Zeit hier aufzuhalten. Wir rechnen es zu unserer Pflicht und zum besonderen Vergnügen, auch das kunst­ sinnige Publikum Laibachs auf eine» jungen Mann, dem auf seiner ganzen Kunstrcise bis hierher die unzwcideuügsteu Beweise der vollestcu Anerken­ nung seines Talentes zu Theil geworden sind, aufmerksam zu »«che«, be­ sonders, da der Künstler auf eine gan z neue , von ihm erfundene Ma­ nier Portraite mahlt, die überall Staunen und Bewunderung der Kunst­ kenner erworben hat, und alle Würdigung verdient. Mehrere öffentliche Blätter haben Herrn Pollinge r für seine Erfindung ehrenvoll das Wort geredet. Diese sogenannte Lasur-Malerei geschieht auf eine, mit einem be­ sonderen durchsichtigen Lack überzogene Messingplatle, und hat nicht nur in chemischer Hinsicht viele Vortheile, sondern auch in Bezug auf Dauerhaflig­ lcit uud Erhöhung des Colorits, welches dadurch äußerst lebendig wird, da das Metall gleichsam durchzuschimmern scheint. Neben einer besonder» Gewandtheit und Sicherheit im Treffen der Gesichtszüge malt Herr Pollinge r in dieser Manier mit einer Schnellig­keit, die überall das größte Erstaunen erregt Hut. Es dient ihm schon der Umstand zur besonderen Empfehlung, daß die zn portraitirende Person nie über eine Stunde zu sitzen braucht, und daß er im Stande ist, in ei­nen, Tage zwei Portroits vollkommen fertig zn bringen. I n den von ihn, bisher bereiste», größeren und kleineren Städten, als: Salzburg, Hal­let», Leoben, Brück, «ratz, Marburg und Klageufurt, fand seine Art Por­traitmalcrei durchgehends de» größten Anklang; Beweis dessen ist, daß er sowohl in'Salzburg als in Grätz über v. April.) Die Erde, die bis nun unter der kalten Decke des Eises leblos starrte, ist »nn von ihren» Bande befreit, und aus Millionen Vom Schlummer er­standene» Augen, aus Millionen weich umlaubte» Blütenhäuptchen bebt das junge Leben lächelnd de,» warme» Tomicnstrahlc entgegen. Neu er­schließt sich die Noiur uud feiert ihr Äuferstehungsfcst. Und von diesen. Aufschließen, welches in der alten Sprache Loliums »»r^rice» heißt, h>!t auch der Monat Apri l seinen Name». Da aber in diese», Monate das Wetter so unbeständig zn seyn pflegt, daß Kälte mit Wärme, Sonnenschein mit Nässe, wie so»st in leinen, Mo­nate des Jahres abwechselt, so ist der Monat April zu einer Art besonderer Benennung jener Menschen sprichwörtlich geworden, welche alle Augenblicke ihre Gesinnungen wechseln und keine Charakterfestigkeit haben, Kaiser Carl , welcher die Monate verdeutschte, nannte Apri l den »Ostcrmonat", weil wir das Erlösungs- oder das heilige Osterfest gemeinig­lich in diesen, Monate zu begehen pflegen. Joseph Vuchenhain. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.