PoStoin« platatft t p>nli Deutsche Zeitung t Organ fflt die deutsche Minderheit im Dravabanat ———= «christl.it«, n» —11 »tdknmm *Bc« 5, ftx. 21 liüOTtb«) i »•»«• •>*•»(• f«* da» OnUwdi »iert'ljthrig 40 Sin, halbjährig 80»H», gaiy. ■Bttadian*« mIm w tat SenMftamt m Wt#— -tg»»»»g»«m«», s jährig 160 Di». ffflr da, ««»land entsprechend« Srhöhnng. Einzelnummer »tat l 50 «rsch»i»t »Acheutllch ,»ei«»l» D»«n«»»tag früh und Sam»tag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 89 Celje, Donnerstag» den 7. November 1935 J 60. Jahrgang Vom Kriegsschauplatz Immer klarer wird die abessinische Kriegsfattif. Schon zu Beginn der ersten Krieghandlungen wurde von Sach- und Landkundigen erNärt, daß es die Abessinier auf eine Zermürbung der italleni-scheu Truppen abgesehen haben. Trotz ihrer viel-fachen Uebermacht hatten fie den Italienern noch keine Gelegenheit geboten, in den immerhin schon viele Wochen dauernden Kriegshandlungen ihre Stärke zu zeigen. Langsam, aber mit bestimmter Absicht lassen fie die Italiener immer tiefer in ihr Land eindringen. Größere Kämpfe oder gar Schlachten wurden noch von keinem Kriegss^iuplatz gemeldet. Auch jetzt im Norden, wo die Italiener mit aller Voriich! in der Breite von 80 km gegen Makalle vorrücken, hat es, trotz aller sich widersprechenden Berichte, kein bedeutendes Gefecht gegeben. Nur ein-zelne Bvrpoftengeplänkel. Ein Rätsel bildet für alle das Verbleiben der vielen Zehntausende von abes> stnischen Kriegern, da sie ia trotz der sicherlich aus-gezeichneten italienischen Fliegererkundigungsmaßnah-men nicht auffindbar sind. Das ist auch der Grund, warum di« Italien« mit größter Vorsicht ganz lang« sam vorgehen, und heute mit ihrer Hauptmacht erst am halben Wege zwischen Adigrot und Makalle halten. Allerdings sollen auch neuerliche Regengüsse das raschere Vordringen aufhalten. Abessinien aber ist grosz. wetz gebirgig und wüst. Die Abessinier werden den Italienern vielleicht auch Makalle und noch eine Ntenge anderer Städte, wenn man zu» sammenhängende Lehm- und Strohhüttensiedlungen überhaupt Städte nennen kann, ohne größere wichtige Kämpfe überlassen, und vielleicht erst dann mit ihrer aktiven Kriegs- und Kampstätigkeit einsetzen, wenn die italienischen Heeres- und Truppenmassen in viele kleine Besatzungsorte ausgeteilt und durch monatelange Kampfuntätigkeit, vor allem aber durch da» ungewohnte Klima geschwächt und zermürbt, widerstandsunfähiger werden. Der Abessinier selbst kennt sein Land, ist dies Klima gewohnt, braucht keine Wege und Strafen und kann sich in den nördlichen Gebirgsgegenden leicht und unbehindert in die Seitentäler zurückziehen und braucht nur zu warten. Di« Zeit in Afrika ist seine beste Verbündete. Regierungswechsel in der Tschechoslowakei Nachdem in den letzten Wochen Polen und Oester-reich ihre Regierungen umgebildet haben, kommt nun auch au» Prag die Nachricht, daß Präsident Ma-saiyk damit einverstanden sei. Herrn Hodza anstelle des bisherigen Ministerpräsidenten Malipett treten zu sehen. Weitere Aenderungen sollen möglichst nicht ein-treten, vor allem bleibt natürlich Außenminister Dr. Be-nesch. Allerding« ist kein Geheimnis, daß der Slowake Hodza, der wie Malipetr der Agrarpartei angehört, ein Anhänger jene» sogenannten „Territonolpatnotismus" ist, dessen Borkämpfer der verstorbene Schwehla war. Doch läßt ein« Rede, die Dr. Benesch kürzlich in Brüi, an d«r Sprachgrenze zwischen Tschechen und Deutschen innerhalb der Republik, gehalten hat. die Vermutung zu, daß auch er es für geraten hält, Über der großen Diplomatie die innere Stabilisierung des Ratio-nolstätenstaate» im böhmisch-mährischen Kessel nicht auf die Dauer zu vernachlässigen. Die „Deutsche Diplomatisch« Korrtfpondeiu" in Berlin hat Herrn B«n«sch» Aeußerung, wonach es das Vernünftigste wäre, «das anständige, loyale und menschenwürdige, gerecht« Verhältnis zueinander in der gemeinsamen Heimat zu finden", al» eine europäisch fruchtbare Erkenntnis begrüßt. Bekanntlich betont Konrad Henlein, der Führer der großen sudetendeutschen Partei, immer wieder, daß der tschechisch« Staat durchaus auf die Loyalität seiner deutschfiämmigen Einwohner rechnen kann, wenn er fie in ihrer Rolle al» zweites Staatsvott wirklich anerkennt. Das Beispiel Belgiens und der Schweiz liegt nahe, um so mehr, als unter den 14 Millionen Einwohnern der Tschechoslowakei die 3'/, Millionen Deutschen wahrhaftig mehr bedeuten als eine zufällige „Minderheit", nämlich einen wertvollen bodenständi-en Faktor in einem alten Kulturgebiet. Dr. Benesch t in der erwähnten Rede auch von der völkerver-indenden Funktion seines Landes gesprochen, und die „Deutsche Diplomatische Korrespondenz" möchte darin, trotz schlimmer Erfahrungen in der bisherigen Präger Politik, eine „Brücke zum inneren und äußeren Frieden" erblicken. Polen und Danzig Wie erinnerlich, finden gegenwärtig in Warschau Verhandlungen zwischen der Danzinger und der polnischen Regierung über da» Hafenabkommen statt. Durch dieses Abkommen mitsamt den es begleiten-den Nebenabmachungen war seinerzeit der Danzig-polnische Gulden- und Zollkrieg beigelegt worden. Der Zweck der gegenwärtigen Verhandlungen ist, auf der damals gefundenen Grundlage eine neue Ordnung der wirtschaftspolitischen Beziehungen zwi-schen Danzig und Warschau zu schaffen^ die der S' freien Stadt eine Ueberwindung der Wirtschafts-lrise, die durch die Guldenabwertung entstanden ist, ermöglicht. ■ Zu den schwebenden Besprechungen hat dieser cheT tztg der NvDAP Stelluni men. In diesem Artikel, der wohl die Au Tage der „DanHger Vorposten", das amtlil de» Gaues Danzig der NSDA esem Art der maßgebenden eben dürfte, wird die Organ lng genom-luffassungen er Regierungskreise wieder-evisenlage als der Schlüssel er Danziger Eiistenz bezeichnet. Die Herbeischaffung von Devisen für den Verbrauch außerdanziger Zeugnisse, ^ie den weitaus größten Prozentsatz der Er- Danziger Verbrauchsgüter ausmachten, sei der wich« tigste Punkt für alle Besprechungen über die Dan-ziger Wirtschaftslage. In eindringlicher Weise wird m dem gleichen Artikel die polnisch« Regierung da-ran erinnert, daß Polen selbst ein Interesse daran haben müsse, den Danziger Platz als Handelsstadt und Hafen auszunutzen, weil sonst die Gefahr be-tehe, daß der Danziger Markt mit seiner Kaufkraft ür die polnische Industrie und Landwirtschaft zer-tört würde. Von dem Ergebnis der Besprechungen, werl Shliche verworrenen Wirtschaftsverhältnisse bestehen werde. Ausfi heißt es in dem Artikels «sichten für eine allmö werde e» abhängen, ob Stabilisierung der Im gleichen Zusammenhang erörtert der „Dan- zig« Borposten" die allgemeine politische Situation um Danzig und trifft dabei zwei interessante Fest-stellungen. An den gegenwärtigen Sorgen, so wird in dem Artikel gesagt, seien einmal die Grundlagen de» Freistaate» selbst, also das künstlich« System des Friedensvertrages, schuld, daneben aber auch die systematisch betriebene Kampfpolitik Polen» gegen Danzig. die ja auch heute in der Zeit der viel be-sprochenen Danzig-polnischen Verständigung von Warschau nicht aufgegeben sei. Da» find ernste, kritische Worte, die einen be-achtenswerten Beitrag zur dortigen Lage geben. Allerdings darf daraus nicht die Folgerung gezogen werden, als ob Danzig etwa eine Rückkehr der alten Kampfstimmung zwischen Polen auf der einen und Dan,ig bezw^ Deutschland auf der anderen Seite wünsche. immer wieder mit Nachdruck angesichts mancher Ent- In Danziger r mit Na« Regierungskreisen wird gerade täuschunaen darauf verwiesen,' daß Danzig seine Lage nicht au« dem engen Winkel de» Eigeninte-resses bekochten dürfe, sondern seine Interessen dem großen Werk de» deutsch-polnischen Ausgleiches an sich unterzuordnen habe. Der offene Hinwei» auf die bestehenden Schwierigkeiten soll ein weiterer Ansporn sein, die Ausgleichsdemühungen noch mehr al» bisher zu intensivieren. Kollektivsicherheit und Neutralität Slon Prof. Dietrich Schindler-Zürich DaD. Die Berliner Monatsschrift „Eurovcuiche ^evue" veröffentlicht demnächst ein Sonderheft über die Fragen der internationalen Sicherheit, an dem u. a. Pros. V. BrunS und Freiherr von Frei^ lagh - Loriaghoven, Lord Älla» of hurtivood und Lord Lothian sowie Prof. Bourquin. Gms und FranceSco Eoppola-Rom mitarbeiten. Mit Erlaubn!« der Teutschen Verlagsanftalt bringen wir im Borabdruck einen BuLzug au« dem Beitrug de« Züricher Staatsrechtslehrer« Prof. Schindler über die aktuelle Bedeutung der Schnxii>er Neu» lratitat. Ein Staat, dessen Interessen sich über die ganze Erdoberfläche erstrecken, wie dos Britische Reich, wird häufiger in einem vitalen Punkt getroffen werden, al» ein kleiner Staat wie die Schweiz. Eine militärische Hilfeleistungspflicht wird leichter verwirklicht werden können, wenn zu ihrer Erfüllung eine Söldnertruppe zur Verfügung steht und der Krieg fern vom Mutter-land ausgefochten werden kann, als wenn ein Volksauf-ebot nötig ist und der Kampf im Mutterland selbst attfinden würde. Es ist ja in der Tat so, daß die allge- "Wehrpflicht in ihren psychologischen Au gen im Widerspruch steht zu einer weitgehenden ver- meine W in ihren psychologischen Auswirhin- fraglichen Hilfeleistungspflicht; denn die allgemein« Wehrpflicht erhöht zwar die militärische Macht eine, Staates, aber fie macht die Führung eines Krieges schwierig, dessen Notwendigkeit nicht vom letzten Mann eingesehen wird. Es gibt nun auch gewisse Situationen, in denen, selbst im Falle militärischer Kollektivmaßnahmen gegen einen Rechtsbrecher, die Aufrechterhaltung der Neu-tralität einzelner Staaten geboten erscheint, nicht nur im Interesse der Neutralen selbst, sondern auch der ^lcialengesamtheit. Die Neutralität, vorallem die grundsätzliche, dauernde, kann selbst ein wertvolles Element eine» kollektiven Sicherheitssystems bilden. Diese An-sicht hat in den letzten Jahren mehr und mehr Anhän-ger gewonnen, und fie hat zum Beispiel im argentini-schen Antikriegepakt (Saavedra-Lamas-Abkommen) vom 10. ONober 1983 ihren staatsvertraglichen Ausdruck gefunden. In der im Juni 1938 in London abgehaltenen Vllle Conference des haute» ^ tu des in-ternationales, die sich auf Grund einer sehr eingehenden Dokumentation mit dem Problem der „stcurite collec-tioe" befaßte, ist von den verschiedensten Seiten die Aufrechterhaltung der Neutralität in einem Kollektiv-system, vorab auch im Völkerbund, verlangt und gerechtfertigt worden. E» würd« zuw«it führen, die verschiedenen Standvunkte hier darzulegen. Auf die Frage der — grundsätzlich zu bejahenden — Vereinbarkeit wirtschaftlicher Sanktionen gegen den paktbrüchi-gen Staat mit der Neutralität wird im folgenden ringe-gongen werden. Sie ist in ihrer Art eine einzig daste-hende Erscheinung des internationalen Leben». Aber vielleicht find überhaupt die meisten wertvollen, dauerhaften und mit innerer Notwendigkeit aus den Verhältnissen herausgewachsenen Beziehungen de» in« ternationalen Lebens in ihrer charakteristischen Ausprä-gung einmalige, unwiederholbare Erscheinungen. Die Neutralität hat sich als Marime der schweize-rischen Außenpolitik seit mehr als vier Jahrhunderten bewährt. Selbst in der Verfassung fand sie ihren Nie-derschlag. Sie ist die Grundlage der Unabhängig-feit und Sicherheit des Landes, verbürgt aber auch den Nachbarstaaten die Sicherheit ihr« an die Schweiz stoßenden Grenzen. Deshalb konnten die Mächte, al« fie in der Urkunde vom 20. November 1815 die immerwährende Neutralität der Schweiz anerkannten und di« Unverletzbarkeit ihres Gebietes gewährleisteten, erkläre«, „daß die Neutralität und Unoerktzbarleit derSchweiz sowie ihr« Unabhängigkeit von jedem fremden Vn- Seite 2 Deutsche Zeltung Nummer 89 flujj dem wahren Interesse aller europäischen Staaten entsprechen". Die Unterzeichner des Bersailler Vertra-ges haben im Art. 43» die Weitergeltung jener Bestim-münzen ausdrücklich anerkannt und festgestellt, daß sie „des engagements international^ pourle maintien d« la pair" im Sinne des Art. 21 des Völkerbundspaktes bilden und somit den Paktoerpflichtungen nicht wider-sprechen. Die juristisch verbindliche Feststellung, daß die schweizerische Neutralität mit dem Völkerbunds-pakt übereinstimmt, erfolgte nochmals und mit noch größerem Nachdruck in der Erklärung des Völkerbunds-rate» vom 13. Februar 1920. Der Rat anerkannte auf Grund ausführlich« Erwägungen, „daß die immer-währende Neutralität der Schweiz und die Garantie ber UnverleKlichkeit ihres Gebiete», wie sie namentlich durch die Verträge und die Akte von 1815 zu Bestandteilen des Völkerrechts wurden, im Interesse de» allgemeinen Friedens gerechtfertigt und daher mit dem Völkerbund vereinbar sind". Die geographische Lage der Schweiz macht die Bei-beHaltung der Neutralität ebenso notwendig wie die ver-hältnismäßige Kleinheit des Landes. Die Alpenüber-gänge und Alpendurchstiche im Herzen Europas sind von so großer militärischer und verkehrspolitischer Wichtigkett, daß jeder benachbarte Großstaat trachten würbe, sich in deren Besitz zu setzen — und in derBe-sitzergreifung den anderen zuvorzukommen —, wenn nicht ein Staat darüber herrschen würde, der grundsätz-lich außerhalb der Mächlespiels und der Einflußkonkurrenz der Großstaaten steht und fähig und gewillt ist, seine Unabhängigkeit zu verteidigen. Die Kleinheit der Schweiz verbietet die Anlehnung an eine benachbarte Großmacht oder an eine Mächtegruppe, ja schon den Versuchs einer solchen Anlehnung, denn dadurch würde die Schweiz ihre wahre politische Unabhängig, keil verlieren oder sich der Gefahr aussetzen, zum Tum-melplatz rivalisierender Großmächte zu werden. Die Neutralität ist nur der militärische Ausdruck dieser be-stimmten politischen Richtlinie, die aber natürlich den Anschluß an eine wahrhaft übernationale Organi-sation nicht ausschließt. Zu diesen außenpolitischen Gründen kommt noch ein besonderer innerpolitischer. In einer Zeit, in der nationale Gegensätze zu Kriegen führen, ist die Neutralität eine wesentliche Bedingung des inneren Friedens für ein Land, dessen Bevölkerung au» Angehörigen dreier verschiedener Nationalitäten zusammengesetzt ist. Wa» heute für die Nationalitäten zutrifft, galt in früheren Jahrhunderten von den Konfessionen. Der innere Friede ist wiederum die selbstverständliche Voraussetzung der äußeren Unab-hängigkeit. Wenn nun die militärische Neutralität selbst bei Gesamtaktionen de» Völkerbundes nicht verlassen wird, so heißt dies, genau besehen, gar nicht, daß die Schweiz eine privilegierte Stellung einnimmt. Vielmehr bedeutet diese Sonderstellung nichts weiter als eine gerecht« Ausgleichung der Lasten und Gefahren. Denn, wie der schweizerische Bundesrat in seiner Botschaft vom 4. August 1919 an die Bundesversammlung über die Frage des Beitrittes der Schweiz zum Völkerbund aus» führte, wird ein großer Staat auch in einem langen Kriege kaum in seinem ganzen Umfange jemals ergriffen und zerstört werden. Viele Staaten laufen vermöge ihrer Entfernung von den Brennpunkten politischer Konflikte oder ihrer Lage am Rande der Konti« nente weniger Gefahr, Kriegsschauplatz zu werden, So sieht es in Deutschland aus! Ein Leser unseres Blattes stellt uns einen ihm dieser Tage von Verwandten aus Berlin zu-gekommenen Brief zur Verfügung, in dem es unter anderem heißt: Es ist kaum zu beschreiben, wie allerorten unter dem neuen Regime fieberhaft gearbeitet wird, welche Fülle von Arbeit in der kürzesten Zeit geleistet, was alles geschaffen und gerichtet wird. Z. B. das neue Luftfahrtministerium, ein Bau mit 2000 Räumen wurde sckon fast fertiggestellt, während nach vorne »ur Leipzigerstraße noch die Front der alten Objekte stand, die für diesen Riesenbau Platz machen müssen. Und erst das neue Olympiastadion mit dem olympischen Dorfe, die neue Nord- und Süd-Untergrundbahn, die ein besonders leichtes Erreichen de» Stadion» von der Stadt aus ermöglichen wird, dann die neuen Flughafenanlagen und hunderterlei mehr. Ja, hier wird geschafft, da» kann ich wohl au» eigener Erfahrung hier in unserer Fabrik sagen. Denke Dir. wir find hier in unserem Betriebe 3000 Köpfe und alles geht wie am Schnürchen, nicht so wie bei uns daheim, wo hinter jedem zweiten Manne ein Aufpasser und hinter diesem als andere. Selb ihre aktive Teilnahme an einem Feld-zug wird fie nur im beschränktem Maße in Mitleiden-schaft ziehen. Ein Binnenland aber wie die Schweiz hat gegebenenfalls sein ganze» Gebiet und seine ganze Be-völkerung einzusetzen, und zwar auch dann, wenn es nicht einmal aktiv mitmacht, sondern nur den Durchzug der Truppen des Völkerbundes zu gewähren hätte. Selbst bei Einhaltung der Neutralttät ist ein solches Land nicht weniger gefährdet als andere, die zu Gun- !ten des Völkerbundes aus der Neutralität heraustre-en. An der Berührungsstelle mehrerer Großstaaten ge« legen, mit einem kleinen, doch wirtschaftlich hochentwik-selten Gebiet läuft die Schweiz, im Falle der Verwick-lung in einen modernen Krieg, in höherem Maße Gefahr völliger Vernichtung als irgendein anderes Land der Erde. Wenn die Schweiz eine Politik, die eine solche Verwicklung möglich macht, ablehnt, so han« delt sie nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch in demjenigen ihrer Nachbarn — ganz zu schwelgen da« von. daß sie nur als neutraler Staat sich Humanitären Aufgaben widmen kann, wie sie das von 1914 bis 1918 getan hat. Aus dem Gesagten erhellt, daß die schwekeri« sche Neutralität nicht allein der Schweiz dient, son« dern auch ein wesentliches Element politischer und mi-Ittärischer Sicherheit im Herzen Europas ist. Wenn unter Sicherheit vor allem auch die Zuverläjfigkeit der Innehaltung des gegebenen Wortes zu verstehen ist, so bedeutet die schweizerische Neutralität so ziemlich das Dr. Schacht zum deutschen Spartag Der kommissarische deutsche Wirtschaftsminister Dr. Schacht hat am Vorabend des zum „nationalen Spartag" ernannten 30. Oktober im deutschen Rund-funk eine Rede über „Sparen für Freiheit und Brot" gehalten. Gerade weil Schacht weiß, daß die beengten Einkommensverhältnisse in wetten Schichten de» deutschen Volkes das Sparen materiell so schwer machen, hat er die ideelle Seite des Sparen? in den Vordergrund gestellt. Da zum Sparen ein Ver-zicht auf den restlosen Verzehr des erzielten Ein-kommens erforderlich ist, und da außerhalb der aller-bescheidensten Lebenshaltung in jeder Einkommen-stufe Einschränkungen zum Zweck der Fürsorge für die Zukunft möglich sind, richtete Schacht seine Mahnung nicht nur an die wenigen Erzieler hoher Einkommen, sondern an das ganze Volk. Er konnte darauf hinweisen, daß die Einlagen bei den Spar-lassen den Vorkriegsstand überschritten haben und 13 Milliarden Marl betragen. Eine wichtige Be-lebung hat die Spartätigkeit durch das Arbeite-beschaffungsprogramm erfahren, das die deutsche Regierung seit 2'/, Jahren durchführt. Von den Ersparnissen, die von den einzelnen gemacht werden, baut ein Volk Wohnungen, Straßen und Produktions-anlagen, die zur Deckung des gegenwärtigen Bedarfs und auch der Bedürfnisse kommender Generationen dienen. Der deutsche Wirtschaftsmmister hat von den öffentlichen Finanzen als von der Vertrauens-grundlage gesprochen, auf der allein Sparfreudigkeit gedeihen kann. Die deutsche Finanzstatistik zeigt, daß Aufpasser wieder ein Inspektor u. s. w. steht und die alle zusammen in einer Woche nicht halb soviel leisten als hier in 48 Stunden hergestellt wird. Allerdings weiß man hier ganz genau, was man will, und jeder der Gefolgschaft weiß es ebenso genau und handelt darnach. Jetzt sehe ich, was preußisches Pflichtbewußtsein zu bedeuten hat. Wie bei uns im Kleinen, geradeso ist es im Großen hier draußen — im Dritten Reiche! Wie unendlich schwer muß es früher gewesen sein, eine nur halbwegs größere Aufgabe soweit vorwärts zu bringen, daß endlich an die praktische Ausführung geschritten werden konnte: heut« wird nicht mehr hemm-geschwätzt, sondern gearbeitet. Des ganzen Reiches Grundgedanke, des ganzen deutschen Volke» Ziel ist Arbeit und wieder Arbeit! Ja. das Dritte Reich! Ich erlebte als Erste» die Saarabstimmung — die Saar kebrt heim. E» gibt nicht Worte, um dies zu beschreiben. AI» Deutscher, und dazu noch Auslanddeutscher, wirft Du mich schon verstehen. Es klingt und schwingt in Dir, di« Saar kehrt heim! Wann wird Deutschösterreich heimfinden? Dann die Proklamation der deutschen Wehr« freihett. Wie ein gewaltige» Aufatmen war e», jetzt haben wir e» erreicht Au» jedem Antlitz konnte man e» ersehen — nun find wir frei! Ich kann e» Minimum dessen, was an völkerrechtlicher Zuverlässig-feit möglich ist. Nicht deshalb, well das Schweizer-volk die Verträge treuer halten würd« als andere Völker — dies zu behaupten, stände dem Schreibenden nicht an —, wohl aber deshalb, weil die aus der Neu-tralität folgenden Verpflichtungen sich mit den vitalen Interessen der Schweiz decken. Die Uebereinstimmung der vertraglichen Verpflichtung mit den vitalen Inte-ressen liegt hingegen dann nicht immer vor. wenn es sich um die Pflicht aktiver mllttärischer Hilfeleistung handelt — Erfahrungen bestätigen e» —, und deshalb werden solche Abkommen oft nicht oder nur man-gelhaft erfüllt. Die schweizerische Neutralttät ist ein Beispiel dafür, wie unter Berücksichtigung der konkreten Lage die Inte« ressen eine» Staate» mit den Interessen anderer Staaten in einer Art ttollektiosystem vereinigt werden können. Die schweizerische Neutralität schlägt jedem Völker-rechtlichen Schematismus ins Gesicht; fie ist, weil aus den geographischen, ethnographischen und histori-schen Gegebenheiten erwachsen, auch nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragbar. Aber ein kollektive» Sicherheitssystem ist überhaupt nur funktionsfähig, wenn jeder Staat eine seiner besonderen Lage ange« paßte, daher auch seinen vitalen Interessen entspre« chende Verpflichtung übernimmt. Diese Verpflichtun» gen für jeden einzelnen Staat zu umschreiben, ist die Ausgabe derjenigen, die ein kollektives Sicherhett»-system aufstellen oder ausbauen wollen. die Einkommensteigerung der Bürger sich in vollem Maß in einer Einnahmesteigeruny der Finanzämter ausgewirkt hat. Schacht hat in seiner Rundfunkrede eine Erhöhung der steuerlichen Belastung für die höheren Einkommengruppen angekündigt, um den Staat zu befähigen, bald in eine planmäßige Ab« tragung der an künftigen Einnahmen vorgenommenen Vorgriffe einzutreten. Schacht ist auch auf die jüngste Reichsanleihe zu sprechen gekommen und hat Be-denken zerstreut, die sich auf die damit verbundene Festlegung von Sparkassengeldern bezogen. 300 Mi-lionen Mark von der jüngsten Relchsanleihe find von den Banken und die übrigen 300 Millionen von den Sparkassen aufgebracht worden. Aber die von den Sparkassen erworbenen Schuldtttel de» Reich» sollen gegen Hinterlegung beliehen werden können. Dadurch werden die Gelder, die zur Zeichnung der Anleihe verwendet worden sind, für die eigentlichen Zwecke der Sparkassen, nämlich die Kreditgewährung an den gewerblichen Mittelstand und den Häuserbau. wieder verfügbar. Schacht hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß die Vorweg-nähme künftigen Wirtschaftsertrages zur Finanzierung großzügiger Projekte noch einige Zett andauern wird. Schacht hat — wie bereits früher bei zahlreichen Anlässen — die Freiwilligkeit der Spartätigkeit her-vorgehoben und jeden staatlichen Zwang ausdrücklich abgelehnt. Er hat seinen Zuhörern den Verzicht auf restlosen Verbrauch des Einkommens als vaterländische Pflicht hingestellt und nochmals in aller Form die Unerschütterlichkeit der deutschen Währung bekräftigt. Der Spartag, der in Deutschland alljährlich begangen wirb, ist nicht ein Tag, an dem besonder» gespart werden soll, sondern ein Tag der Mahnung zur Mehrung des Volksvermögens. ja leider nicht schlldern, konnte es und kann es nur mtterleben, mitempfinden, die deutsche Freiheit in der felsenfesten Ueberzeugung, daß auch wir dereinst tellhaben werden an dieser deutschen Freiheit, daß all unsere Opfer nicht umsonst find und waren. Des Führers Geburtstag war ein anderes Ereignis, welches zeigte, mit wÄch grenzenloser Lieb« und Anhänglichkeit und Verehrung das deutsche Volk seinem großen Führer verbunden ist. Ein Fahnen-schmuck, wie ich noch keinen gesehen habe, die langen breiten Straßen zu beiden Setten eine einzige Wand von flammenden Siegeszeichen — das Hakenkreuz im roten Grund. Noch viele, viele andere Gelegenhetten gab es, z. B.: der erste Mai, wo es selbst einem Blinden bewußt werden mußte „Ein Volk und ein Führer". Vom Parteitag in Nürnberg brauche ich Dir wohl kaum was zu erzählen, Du wirst ja alles gelesen und im Rundfunk mttgehört haben. Ich selbst war leider nicht dabei, aber au» unserer Fabrik find viel« Gefolgsmannen dabei gewesen, die soviel erzähllen, daß einem der Kopf wirbelle. Es gibt im ganzen Reiche nur einen Ausdruck dafür: überwältigend. E» ließe sich noch manches berichten, letzten Ende» ist es aber immer wieder da» gleiche Bild eine» großen Volkes, welches sich auf sich selbst be« sonnen hat und au» sich selbst den Sieg da Freiheit Nummer 89 Deutsche Zeitung Seit« 3 Die „deutschen Franzosen" 250 Jahre Edikt von Potsdam Der brandenburgisch-preußische Staat verdankte nach den Verheerungen des 30-jährigen Krieges seinen raschen Aufstieg nicht zuletzt jenen artver-wandten, holländischen und flämischen Siedlern, Salzburgern und Hugenotten, die wegen ihrer reli-giösen Ueberzeugung aus ihrer Heimat vertrieben waren und in Preußen hilfsbereite Aufnahme sän-den. Vor allem die Hugenotten, die der damals noch vorwiegend nordisch germanischen Adels- und Bürgerschicht Frankreichs entstammten und bald mit der einheimischen Bevölkerung verschmolzen, halfen die verachtete „Streusandbüchse des Heiligen Römi-schen Reiches" zu einem blühenden Staatswesen zu entwickeln. Die Hugenotten, deren Zahl damals in Frank-reich in die Millionen ging, waren nicht die schlech-testen Elemente, die nach der Aufhebung der Glaubensfreiheit in Frankreich durch die Zurücknahme des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 ihrer alten Heimat trotz strengster Grenzbewachung den Rücken kehrten, um sich in glaubensverwandten Ländern ein neues Leben auf-zubauen. Außer England, Holland und der Schweiz nahmen sich Deutschland, vor allem die Lande des Großen Kurfürsten, der Vertriebenen an. Das Edikt von Potsdam, dessen 25. Oster-Jahrestag am 29. Ok-tober in Berlin feierlich mit der Einweihung eines Ealvin-Denkmals am französischen Dom begangen wurde, bot allein mehreren Tausenden vertriebener Hugenotten eine neue Heimat. Mag es auch anfangs den caloinifchen Einwanderern mitunter nicht leicht geworden sein, sich unter der vorwiegend lutherischen Bevölkerung einzuleben, so wurden doch bald aus den protestantisch - französischen Flüchtlingen gute Brandenburger, Preußen und Deutsche, die selbst der Aufforderung eines Napoleon, nach Frankreich zurückzukehren, nicht mehr Folge leisten wollten. Ihre massenhafte Zuwanderung vor allem nach Berlin, wo um 1700 beretts jeder vierte Einwohner au» Frankreich stammte, Halle, Halberstadt, Magdeburg und Königeberg — die ersten ländlichen Siedler waren auf dem gräflich.Schwerinschen Gut Alt-Landsberg angesetzt worden — hatte ein rasches Aufblühen von Kunst, Handel und Gewerbe zur Folge. Das Färber- und Gerbergewerbe, Tuch- und Seidenindustrie, Uhrmacher-, Goldschmied- und Bild-Hauerkunst, Tabak- und Gemüsebau sahen einen ungeahnten Auftrieb. Hugenottische Gastwirte schufen die Anlage „In den Zellen" in Berlin und fran-zösische Gartenkunst nahm hervorragenden Anteil an der Umwandlung des Tiergartens, aus einem Wild-gehege zu seiner heutigen Gestalt. Unzählig sind die Hugenotten, die sich in Schrifttum und Kunst sowie in der Geschichte der Armee heroorgetan haben. Als Beispiel mögen nur die Dichter Fontane und Fouquö genannt werden, die deutsche Landschaft und Mär-chengestalten aus tiefster Innerlichkett gestallet haben. Vorbildlich für Berlin sind auch die. Leistungen der Hugenotten, deren Hauptkirche der französische Dom am Gendarmenmarkt ihrer zerstörten Kirche in Charenton bei Pari» nachgebildet ist, aus dem Ge-biete der Armenpflege und kirchlichen Schuloerwallung, — vor allem dem berühmten französischen ffirjm- fand, dank unserem einzigen Führer. Ihr seht also, es hatte unser Unglück doch noch einige Lichtseiten, allerdings darf ich dabei nicht an unsere Aermsten der Armen denken, die die aller-christlichste Nächstenliebe in die Kerker wirft und erbarmungslos verfolgt, mtt einem Haß, der einmal auf die Hasser zurückfallen wird. Von zuhause hören wir wenig oder eigentlich gar nichts, well sich hier kein Mensch getraut, etwas zu schreiben und umgekehrt, wir auch nicht schreiben wollen, um die Leute nicht Schikanen auszusetzen, doch kannst Du ihnen erzählen, daß es mir und den Fabriksleuten hier gut geht, daß wir zufrieden sind und nur eines sehnsüchtig erwarten — die Heimkehr! Wir haben hier unter uns prächtige Menschen mtt ihren Frauen und Kindern, an jedem Sonntag kommen wir mtt einigen zu-sammen und reden — von zuhau»! Du kannst Dir ja kaum einen Begriff machen, wie die meisten von uns da» gegenwärtige Geschehen in der Welt nach ollen Setten hin durchforschen, ob es für unsere Lage günstig oder ungünstig sei, ob die Leute zu-hause nun doch einmal Vernunft annehmen werden, ehe noch alles in ein bodenloses Chaos versinken muß. Siehst Du, so geht es mir und dem Grotztell der Kameraden — wir kommen vom Gedanken an fei« Heimat nicht Io*. nasium — gewesen. Doch wie sehr auch die „fron-zösische Kirche zu Berlin", die heute noch in drei Gemeinden in Berlin über 8000 Mitglied« zählt, an ihren strengen Glaubenstraditionen und der er-erbten französischen Kultur und Sprache ihrer Väter fefchält, so kann sie sich doch nicht dem ständigen Prozeß der völligen Einschmelzung ins Preußentum entziehen, dem sie selbst so vieles Wertvolles ver-mittelt hat. _ Hirsche röhren in Berlin Was sich wohl jene beiden Hirsche gedacht haben, die kürzlich einen Ausflug in die Reich,-Hauptstadt unternahmen, und die jetzt in der Oua» rantänestation des Berliner Zoo über den Unnütz ihrer Vorwitzigkett lange nachdenken können, bis sie von ihren Besitzern wieder abgeholt werden? Tat-sache aber ist, daß nvei kapttale Hirsche in diesen Tagen Gegenstand einer Treibjagd mitten auf den sehr verkehrsreichen Straßen des Berliner Westen» gewesen sind. Der eine wurde, wie ein Fisch, mit großen Netzen aus dem Teich des Charlottenburger Schloßparks geangelt, und der andere zog es ange-sichts des Schildes „Zoo" vor, sich in einem Wein-restaurant in der Nähe des Tiergartens zu ver-schanzen, wo er dann verhaftet werden konnte. Man muß schon sagen: Ein nicht gerade alltägliches Blld, auch nicht für eine Millionenstadt, wo sich ja immer allerlei ereignet, Passanten und Schutzpolizisten hinter einem Hirsch herrennen zu sehen, der ungeachtet aller streng geordneten Verkehrsregelung seinen Weg mitten zwischen den Kraftwagen, Autobussen und Straßenbahnen nimmt. Bald aber wird dieses Gast-spiel sein Ende haben. Dann werden Männer mtt großen Kisten kommen, um die beiden Hirsche, die vermutlich im Kampfe um eine umworbene Hirsch-kuh abgeschlagen wurden, wieder in die Freiheit de» Waldes zu verfrachten. Die Umgebung Berlins er-freut sich eines großen Bestandes an Dam- und Rehwild, und der Besucher des Grunewaldes kann nicht selten schon an einsamen Randstellen, in ganz unmittelbarer Nähe der Großstadt also, auf friedlich äsende Wildrudel stoßen. Jetzt in der Brunstzeit ist das Wlld ständig in Bewegung und legt oft an einem einzigen Tage Strecken bis zu 50 km zurück, wozu sich in den ausgedehnten Wäldern rings um Berlin reichlich Gelegenheit bietet. Aber nicht immer geht ein solcher Ausflug in den Großstadtverkehr so glimpflich ab. Wenige Tage später mußten drei Hirsche ihre Neugierde — oder war es Forschungsdrang? — mit einem für diese Wlldart immerhin ungewöhnlichen Tode büßen. Der Zugführer eines von Berlin nach Spandau fahren-den Zuges sah hinter einer Kurve auf dem Bahn-körper zwei Hirsche stehen. Der Zug konnte nicht mehr angehalten werden und überfuhr beide Tiere. Bahnbeamte, die sich sofort nach dem Unfallsort begaben, fanden 2 vier- bis fünfjährige Hirsche tot aus dem Geleise liegen. In einem nach Berlin zu-rückfahrenden Leerzug sollten die Tiere abtranspor-tiert werden. Kaum hatte sich aber der Leerzug in Bewegung gesetzt, als dem Zugführer wieder kurz hinter einer Kurve ein Hirsch auf den Geleisen stehend aufsiel. Auch er konnte nicht mehr bremsen. Dieser dritte Hirsch wurde bei dem Anprall ca. 20 m vom Bahnkörper hinweggeschleudert und konnte erst später aufgefunden werden. Das dänische Rote Kreuz sendet ein Lazarettauto nach Abessinien Das dänische Rote Kreuz veranstaltet im Augen-blick eine Einsammlung, um die noch fehlenden Mittel für die Anschaffung eines Lazarettautos zu beschaffen. Man nimmt an, daß dieses Lazarettauto zusammen mtt dem notwendigen Personal Ende November nach Abessinien abgesandt wird. Das neue Gesicht des NSD-Studentenbundes Die hochschulpolttische Lage in Deutschland ist durch die Selbstauflösung der maßgebenden Kor-porationen — auch der CV hat kürzlich seine Aus-lösung beschlossen — mehr und mehr geklärt worden. Der NSD-Studentenbund der künftia ausschließlich die weltanschauliche und kameradschaftliche Vertretung der deutschen Studenten darstellt, hat die Tradition des Korporationsftudententum» übernommen. Jedoch bedeutet die Eingliederung der Korporationen nicht lediglich eine äußerliche Umwandlung, denn die in die Kameradschaft de» NSD-Studentenbundes auf-zunehmenden Korporationen und einzelnen Mitglie-ver werden eingehend auf ibre Brauchbarkett geprüft. Auf einer Arbeitstagung in Bayreuth wurden die vorläufigen Richtlinien für die zukünftige Arbeit des Studentenbundes festgestellt und betont, daß der Studentenbund keineswegs ausnahms- und bedin-gungslo» die sich zur Verfügung stellenden Verbindungen in seine Reihen aufnehmen werde, um so mehr, al» der Studentenbund niemals einen Zwang auf die Verbindungen ausgeübt habe, sich aufzu-lösen. Zu Beginn des neuen Semesters wird der Studentenbund in etwa 200 Kameradschaften ge-gliedert sein, wobei jede Kameradschaft nicht mehr als 25 Studenten umfaßt. In diesen Kamerad-schaften müssen sich die Mttglieder für vier Semester einer politisch.weltanschaulichen Schulung unterziehen, um dann in die Fachschaftsarbett eingeschattet zu werden. Außer seinen politisch-weltanschaulichen und studentischen Aufgaben wird der NSDStB sich auch wettgehend mtt kulturellen Fragen beschäftigen. Berliner Brief Es macht das Wesen einer Großstadt au», daß sich die von ihr gesammelte Beoölkerungemasse in stetem Fluß befindet. Wie ein Magnet muß eine solche Stadt wirken. Wenn Berlin zeitweilig au» Gründen einer planmäßig durchzuführenden Aktion uir Unterbringung seiner ortsansäßigen Arbeitslosen den Zustrom von auswärts eingeengt hat, so recht-fertigt da» nicht etwa einen möglichen Zweifel an der inneren Kraft der Reichshauptstadt, sondern e» zeugt im Gegentell von deren Starke. Denn anders wäre ja eine solche Zuwanderungssperre nicht ver-ständlich, als aus der Tatsache, daß damit einem wett über die Abwanderungebewegung hinau»-schießenden Zustrom gejteuert werden soll, oder eben aus wirtschaftlichen Gründen vorgebeugt werden muß. Je stärker die Anziehung eines Magneten wirkt, um so größer ist auch die ihm innewohnende Kraft. Aehnlich verhält es sich auch hier: In der Intensität der Zuwanderungsneigung, die ja ur-sächlich einem Schutz- und Geborgenheitsbedürfnis entspringt, offenbart sich die Anziehungskraft und die Stärke Berlins. • Trotz jeder Zuzugssperre findet natürlich auch in der Reichshauptstadt eine fortgesetzte Bevölkerung?-Umschichtung statt. Eine jetzt veröffenllichte Uebersicht über die Bevölkerung»- und Wanderungsbewegung Berlins im Jahre 1934 gibt eine recht aufjchluß-reich« Betrachtungsmöglichkeit. Zunächst eine über- > raschende Erscheinung: Die Wanderungsbewegung ist viermal größer als die natürliche Bevölkerungs-bewegung. Folgende Zahlen veranschaulichen das: Im Jahre 1934 stellt sich bei 56.692 Lebendge-borenen und 51.120 Gestorbenen der natürliche Menschenumsatz auf 107.812, das sind 26 vom Tausend der Bevölkerung. In der gleichen Zett wurden 231.363 Zugezogene und 263.610 Abge-wanderte gezähtt. Das ergibt einen Wechsel in der Berliner Bevölkerung allem aus der Wanderung»-bewegung von nahezu einer halben Million oder 108 auf jedes Tausend der Einwohnerzahl. Von den Zugezogenen waren 56 v. H. männlichen Ge-schlechte, die zusammen mtt ihren beretts verehelichten Schwestern mtt 54 v. H. die Majorttät der nach Geschlechtern getrennten Gesamtbevölkerung der Reich»-Hauptstadt innehaben. Die größte Gruppe der Zu-gezogenen ging übrigens in Untermiete. Interessant ist auch, daß 72 v. H. aller Zugewanderten unver-heiratet waren. + Weil nun schon einmal der Blick auf das trockene Gebiet der Statistik gelenkt worden ist, soll auch gleich jene andere Zahlenzusammenstellung er-wähnt werden, die ein Blld von dem kirchlichen Leben in Berlin vermittell. Sie is^insosern bemerkenswert, als daraus nicht nur eine Festigung der kirchlichen Sitte ersichtlich ist, sondern weil fie zu-gleich auch unbestechlich manche noch im Auslande vertretene Auffassung über eine in Deutschland grassierende „religiöse Massenabkehr" widerlegt. Es wurden 1934 in Berlin 46.193 Kinder getauft gegen 38.382 im Vorjahre. Dem Vorwiegen der protestantischen Konfession in der Reichshauptstadt entsprechend machte die Zahl der evangelischen Taufen 84,4 v. H. aus. Gegenüber dem Vorjahre mit 21.692 wurden 1934 insgesamt 28.078 Paare evangelisch getraut; ebenso hat auch die Zahl der evangelischen Bestattungen von 28.877 auf 31.432 zugenommen. Während im Jahre zuvor nur 22.516 Kinder konfirmiert wurden, waren e» 1934 im ganzen 43.895. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß hier die Kinder aus den geburtenstarken Jahr» gängen 1919 und 1920 zur Einsegnung kamen. ©eil« 4 Deutsche Zeitung Nummer Aus Stadt r 111 c Religiöse Vortrage. Donnerstag, den 7. No- vemlxr, find«! im Saal d«» Evangelischen Pfarrhauses der erste Vortrag statt. Er behandelt „Die Lage der evangelischen Kirche im Deutschen Reich" (den fegen, deutschen Kirchenjtreiy. Beginn 8 Uhr abend». Eintritt frei für jedermann. vNGymnastilstunden. Aus vielfache» Ber-langen wird die Skigymnastikstunde auf Donnerstag verlegt. Der Skiklub bittet alle Teilnehmer an diesen Stunden für die Verbreitung dieser Nachricht Sorge zu tragen. Sti-Klubabend am S. XI. Wie bereits be-kanntgegeben wurde, stellen sich unsere Schrammelmu-stkanten am Samstag, den 9. XI. beim Klubabend vor. Gleichzeitig hat unsere Hausfrau, die wackere Frau Rebersal „Sautanz". Wir empfehlen allen Milgüedern, welche am Abend erscheinen werden, und wir hoffen, daß e» recht viele sein werden, an diesem Abend zu Hause beim Abendessen sich zurückzuhalten und den ausgezeichneten Erzeugnissen bei der „Grünen Wiese" zuzusprechen. Freunde find herzlichst willkom-men. Da» Stüberl ist selbstverständlich, wie jeden Samstag, geheut. Todesfall. Am 1. November d. I. starbin Wien an den Folgen einer Operation Frau Frieda Gallent-Teppey, eine geborene Cillierin und treue Volksgenossin. Die Verewigte war die älteste Tochter de» verstorbenen Holzindustriellen Herrn Karl Teppen,—der bei un» allen al» hochverdienter Ehrenob-mann ve» Männergesangvereines in ehrenvollstem An-denken steht. — Wie alle Mitglieder ber Familie Teppey, so war auch Frau Gallent ein« ebenso begeisterte als ausgezeichnet« Sängerin. Sie hatte einen herrlichen Sopran und wirkt« auch einig« Jahr« als Opernsängerin auf der Bühne. Ost und oft hatte unser« Kunstgemeinde da» Glück, diese wundervolle Stimm« zu hören. Ihr überaus glücklicher Lebensbund mit Herrn Oberstleutnant Rudolf Gallent tat ihrer Kunst keinen Abbruch, — well auch Oberstleutnant Gallent ein Vollblutmusiker ist, — dessen «ntzück«nde» Geigen-spiel gar vielen von un» manche unvergeßliche Stunde geschenkt hat. Nun ist die schön« Stimme dieser treuen deutschen Künstlerin für immer verstummt. Ihr An-denken aber wird in d«n Herzen aller, die da« Glück hatten, sie al» Frau und Sängerin kennen zu lernen, — immerdar fortleben. und Land Herbstliedertafel Der Männergesangverein veranstaltet am 16. November im Kinosaale des Hotels Skoberne seine diesjährige Liedertafel. Di« Vortragsordnung umfaßt u. a. neuere Männerchöre, welche beim all-gemeinen deutschen Sängerbundesfest in Frankfurt Anerkennung der deutschen Sängerschaft fanden. Erfreulich«rw«ise ist es auch gelungen, eine Gesangs-künstlerin und einen erstklassigen Geiger für diesen Abend zu gewinnen. Herr Dr. Fritz Zangger wird ein kurzes Gedenkwort über Robert Schumann, dessen 125. Geburtstag in das heurig« Jahr fällt, sprechen, worauf Schumann.Lieder und der gemischt« Chor desselben Meisters „Zigeunerleben" zum Vor-trage gelangen werden. Trotz de» gewählten Programm» findet diese Veranstaltung, um einem Iiichcfach geäußertem Wunsche entgegenzukommen, vor Tischen statt. Kartenoowerkauf findet keiner statt. Kino Union. Heute noch der Tonfilm „Gre-nadiere der Liebe" mit Paul Roulien und Conchita Montenegro. Ab Freitag der monumentale deutschspra-chige Tonfilm „Die Schatzinsel" mit Wallace Beery. Sport Ilirija: Athletik E»nntag den 10. November um 14 Uhr 30 a« Platze de» Athletik-Sportklubs (Felsenkeller» Nach langer Zeit wird wieder einmal Ilirija mit semer Ligamannschaft in Celje ein Spiel aus-tragen. Ilirija ist Heute die führend« Mannschaft d«s Draubanates. Sie konnte in den letzten drei Spielen gegen Primorje zweimal siegen und einmal un-entschieden spielen. Da» Spiel Ilirija : Athletik wird sicherlich ganz hervorragenden Sport bringen, da Ilirija gerade jetzt durch die Kämpfe um den Ausitieg in die Staatsliga in Hochform ist. Die Jlmja-Mannschast siegt« in diesen Spielen sogar gegen Gradjanfki, Zagreb. Athletik hat aber gerade gegen Ilirija seine besten Spiel« geliefert. Die Kämpf« Ilirija Athletik reichen schon auf viele Jahre zurück. Ilirija ist doch nach Athletik der älteste Sportverein. Ost wurde zwischen diesen beiden Mannschaften hart um den Sieg in der Meister-schaft gekämpst. Die Juden in der deutschen Wirtschaft Zvährend jenseits der deutschen Grenzen die widersprechendsten Gerüchle über die wirtschaftliche Zukunft der deutschen Juden umgehen, liegen au» Deutschland selbst zwei interessante Stimmen zu vielem Problem vor: die Rede de» preußischen Ministerpräsidenten General Göring am 26. Oktober in Breslau und ein Artikel in der nattonal-sozialistischen PaUeizeitung, dem „Völkischen Be-obachter". General Göring hat sich gegen di« Geschäftemacher gewandt, di« aus ihrer politischen Gesinnung und auch aus ihrem Ariertum geschäft-llch« Vorteile zu ziehen suchen, und die dabei nicht selten im geheimen anders handeln, als die Wirt-schaftseihik des neuen Deutschland es von ihnen verlangt. Der Artikel im „Völkischen Beobachter", der von einem führend«» Mann in der Einzel-Handelsorganisation verfaßt ist, beschäftigt sich mtt der Stellung der Juden im Einzelhandel. Da» Parteiprogramm verlangt von den An-gehörigen der deutschen nationalsozialistischen Partei, daß sie ausschließlich in arischen Geschäften kaufen. Diese Bestimmung war viele Jahre in Kraft, al» der Nationalsozialismus in Deutschland an di« Macht kam, stellt aber natürlich noch keineswegs ein« Gtsamtlösung dar. In einer Reihe von Städten — besonders von Mittel- und Klekitädlen — ist es zu einer örtlichen Sperre gegen jüdische Einzel» handel?geschäfte gekommen. Gegen diese Erscheinung wendet sich der Verfasser de» erwähnten Zeitung»-aussatzes. Er bezeichnet es als schädlich und sogar als einen unzulässigen Eingriff in eine nur von höchster Stelle zu treffende Entscheidung, wenn ört-liche Experimente vorgenommen werden, die zwar dem Empfinden der betreffenden Kreise entsprechen mögen, die aber das Problem selber einer organischen Lösung nicht näherbringen. Der hier behandelt« Aufsatz verzeichnet einige Punkte, in denen das von der Partei gesteckte Ziel: Einschränkung der wirtschaftlichen Einflußnahme der Juden, schrtttveise erreicht weiden kann. Zunächst wird gefordert, daß der deutsche Konsument den deutschen Kaufmann findet. Wetter wird empfohlen, dah bei der Erteilung ntuer Einzelhandelskon^monen da» deutsche Element gegenüber dem jüdischen be» vorzugt wird. Endlich wird in Ausficht gestellt, dah die Lehrlingsausbildung im Einzelhandel deutschen Unternehmen vorbehalten bleiben soll. Dadurch — so heißt e» erläuternd — werd« von selbst der er- Beetere«, nur deutacheprechende» 340 Mädchen (jnguii«») melit Stellung alt Btubennldchen oder Mldchen fDr »II«», Mikl&VO, Barvarika ulica S/I., Maribor. SchOn 348 möbl. Zimmer •ach mU Toreäglicher Kogt, tofort tu vergaben. Aufzuragen in der Verwaltung. Ein gutrentable« 339 Geschäftshaus in der Nlhe tob Heidelberg wird für ein Hau» in Jugoslawien umgetauscht. Da» dort bestehende gnt eingeführte L«-dergeschlst kann weiter ge fahrt oder »erpachtet werden und bietet » e h ö n e Kii(tcn*. Nähere« durch »christliche VenUndigung durch die Deutsche Buchhandlung, Korisad. Totenliste für Oktober 1935. In der Stadt: Dorn Ferdinand, 5A,Gefangenenaufsehers-söhn; Zerovnik Marie, 76 I.. Privat«: Hrusovar Franz, 42 I., Kanzleüetter; Ubamec Anna. 3 Monate, Artet-tetstochltt; (tatet Btaz. 73 I, Besitzer: Gucek Bar-bara, 67 I., Besitzerin: Blasulto Paul, «1 I , Sche-renschleifer; Kovac Antonie, 4 Monate, Apportierer«-lochtet; Spalii Anna. 61 I., Taglöhnerin. Im Kranktnhaus: Podhraski Katarina. 36 I., Tag-löhnerm au» £>um na Sutli; Bizjak Georg. 68 I.. Ge-m«tnd«armer aus Polzelo; Linko Josefin«, 111.. Holzarbeiterstochter au» Ljubno; Zag ode Karl, 63 Sattlermeister au» Zrei«; Dratenovic Paul, 56 Arbeiter aus So. Kristof; Streit Margarethe, 38 Arbetersgattin aus Ztet«; Mencak Jakob, 7 Schv erssohn au» Gornji grad; Mulej Franz. 28 A. Fleischhaueigehilfe au» Gell«; Tovornik Jakob. 64 X, Zinkhüttenarbeiter aus Celje; Gril Franz. 52 Arbeiter aus So. Kristof; Zorko Albin, 15 I., >arbetterssohn aus Ponikva; Kumer Anton, 40 I., .löhner aus Marija gradec; Gramer Georg, 62 I., Auszügkr aus So.L«nart pri Lasktm; Korun Franz, 86 I., Auszügler aus Braslook«: Vidmajer Josef, 15 I.. Fabriksaibeiter aus Polzela; Grobelnik Rosa. 67 I.. Besitzerin au» Celje; Juhart Paul, 37 A. Taglöhner au» Ojstriska vas; Lilija Antonio, 54 I., Privat« au» Teharje; Muskatevc Ferdinand. 20 I.. Dreher aus Dresinja vas; Krez« Franz. 4 A. B«rg-arbeilerssohn au» So. Kristos; Trampu» Franz, 40 I., Arbeiter au» Sedlarjeoo; Urleb Franz, 55 X, Maurer au» Slivnlca; Zcrdoner Angela, 3'/, I-, Eisenbahnerstochtkr aus Rogattc. Füllfedern n. -Halter in großer Auiwahl, mit Garantie aas 10 Jahre ! FacbmUnnisclie Reparaturen in 4 Stunden. Bach- und Papierhandlung ..Dona o ▼ i n a«, Celje, Kralja Petra «. 4S. 31» nonpnanppnno Schöne» sonnige« 343 separiertes Zimmer bei kinderloaer guter Familie auner der Stadt in Spitalnilie gesucht. Bedingnng : Kuh« von 9 Dir abend» bi» 7 Uhr frfth. Anbote »iod iu richten a. d. Verw.