/ ^D Nr. 51. Plänumerationspiels: Im Lomptoli annzj. si. 11, halbj. fi. 5 50. YNl die Zustellung in» H»us halbj. b« lr. Mit der Post ganzj. ft. »5, halbj. si. 7b0. Freitag, 3. März. Inseitlonsglbür: Flli Neine Inserate «» zu » Zeilen »5 ll., größere per Zelle ß lr., bei öfteren Wiederholungen per Zeile « lr. 1882. Amtlicher Theil. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Architekten Anton Hellmlssen in Wien zum wirk-lichen Lehrer fiir kunstgewerbliche Formenlehre, Frei. Hand. und kunstgewerbliches Zeichnen an der Staatsgewerbeschule in Graz ernannt. Nm 1. März 1882 wurde in der l. l. Hof- und Staat«. oruckerei in Wien das VII. Stück des Neichsgeschblattes, vorläufig bloß W der deutschen Ausgabe, ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält nnlcr Nr. 20 das Gesetz von« 7. sscbruar 1881, betreffend bi« Ge« oürcnfreiheit cmcS von der Ttaotgemcinde Trieft in O» meinschast mit der Handels- und Gcllierbelammcr in Trieft zum Zwecke der Errichtung und des Vetriebes der Lager« Häuser im ncucnHascn von Trieft aufzunchmenden Anlehens von 1,000.000 ft.; "r. 21 das Gesetz vom 28. Februar 1882 wegen vorläufiger Einführung von Zollzuschlägen zu einigen FinanzMcn; ^er. 22 das Gesetz vom 28. Februar 1882, betreffend die Ein« führung von Ausnahmögcrichtcn in Dalmatien; "r. 26 dic Verordnung der Ministerien dcS Innern, der Justiz und für Landcsvcrthcidigung vom 28. Februar 1882 zur Vcstimmung des Gcbictsumfangcs und des Zcilpunltes der Wirtjamtelt der Militärgerichte in Dalmatien. ^_______(„Wr. Ztg." Nr. 49 vom 1. März 1882.) Nichtamtlicher Theil. Nede Sr. Excellenz des Herrn Finanzministerö Dr. Ritter v. Dunajcwjki. ^ .I" der Sitzung des Herrenhauses vom 28. v. M. bet? tt ^ ^"' Berathung über den Gesetzentwurf in-"en der provisorischen Einsührung von Zollzuschlägen A« Men Fiuanzzöllen Se. Excellenz der Herr Fmanz-nmljter Dr. Niller v. Dunajewfki. Se. Excellenz , Hochgeehrte Herren! Wenn man von mir ver. angen würde, in Bezug auf den vorliegenden Gegen-Wnd „och etwas Neues im hohen Hause vorzubringen, o wäre ich in einer großen Verlegenheit. Der Gegen, tand ist nicht neu; er war in beiden hohen Häusern ll" Jahre 1878 Gegenstand der Verhandlung und wurde jetzt im andern hohen Hause im Ausschusse und w i)iLU0 verhandelt, und memer unmaßgeblichen An-Ncht nach sind die Gründe für und gegen seit 1878 und 1879 dieselben geblieben. Meiner Meinung nach lann der Regierung eine Ueberstürzung nicht vorgeworfen werden, weil ich nach jahrelangen Discus» Nonen dieser Frage voraussetzen muss und darf, dass Mer mit seiner Meinung uud Ueberzeugung schon ab- geschlossen habe. Wenn ich trotzdem das Wort ergreife, fo geschieht es nur aus Pflichtgefühl, um gegenüber einer so interessanten und wich.igen Discussion auch vom Standpunkte der Regierung dasjenige zu sagen, was noch überhaupt zur Vertheidigung der Vorlage vorzubringen wäre. Es hat schon Se. Excellenz der hochverehrte Herr Obmann der Finanzcommission m der Einleitung seiner Auseinandersetzungen bemerkt, dass im Ausschusse gar keine Politische Frage mit dem Kaffeczolle in Ver-bindung gebracht wurde und dass es ihm auch fern liegt, hier im hohen Hause mit dieser wirkllch rein materiellen Frage irgendwie politische Discussions zu verbinden. Trotzdem werden doch gewisse Digressionen auf sociales Gebiet, auf die Nothwendigkeit, die Rei-chen zu besteuern, auf die Äraiilwcllisteucr:c. gemacht. Ich erlaube mir nun, von meinem Standpunkte aus nur so viel zu bemerken, dass, so weit meine Kennt» nis der Fmallzwlssmschaft und FinanzpraxiS reicht, es überhaupt nur zu erwägen ist, ob ein wilklich steucrfähister Ertrag, ein steucrfähiges Einkommen oder eine die Besteuerung rechtfertigende Ausgabe vorliegt, ohne weiter zu untersuchen, ob es sich in einzelnen Fällen um einen Reichen, Wohlhabenden oder Dürfti« gen handelt. Es ist, glaube ich, weder Sache der Finanzgesctz' gebung noch der Finanzpolitik, auf individueller sub-jectivcr Grundlage allgemeine Urlhe'le über den größeren oder geringeren Reichthum zu fällen. Es muss aus Grund der massenhaften Erfahrungen und Daten der Schluss gezogen werden, das« sich die Finanzpolitik ihre Aufgabe wenigstens so weil beschränken darf und soll, um nicht einen möglichen .Masscngegensatz und eine Mlssstimmung einzelner Klassen gegen einander hervorzurufen, was ja unmittelbar nlcht in das Gebiet der Finanzpolitik gehört. Was den Gegenstand selbst anbelangt, so hat die Regierung nach langen, mühevollen Verhandlungen mit der lön. ungarischen Regierung einen neuen Zolltarif zustande gebracht, und zwar' war sie dazu be» wogen durch den entscheidenden Einfluss, den auf uu. sere commerziellen Verhältnisse die Tarifpolitit der angrenzenden Staaten ausübt und auöübeu muss. Sie war dazu bewöge« durch die von allen Seiten, aus allen Kreisen der Bevölkerung, von Industrie und Ackerbau, fortwährend und unablässig vorgebrachten Wünsche und Forderungen und glaubt uuu in dieser Beziehung mit Beruhigung der späteren, gründlichen Berathung des Zolltanfcs in beiden hohen Häusern entgegensehen zu können. Wenn die Regierung gleichzeitig nicht nur in dem Zolltarife die Interessen der Industrie, der Reproduction und überhaupt der volkswirtschaftlichen Arbeit der Bevölkerung, sondern auch die Interessen des Staatsschatzes berücksichtigen musste, was durch eine ausgiebige Erhöhung der Finanzzölle geschehe« soll, so glaube ich, hat die Regierung nur eine Pflicht gegen den Staat damit erfüllt, und ich zweifle le,neu Augen-blick, dass das definitive Endurlheil beider Häuser über die vorliegenden Anträge auch em entsprechendes sein wird. Die Regierung konnte sich ja der Neberzeugung nicht verschließen, dass, ob man ein Freund oder Gegner, ein mehr oder weniger enthusiastischer Freund oder entschiedener Gegner der sogenannten Personal'Einkommenstcuer ist, von der auch heute hier die Rede war, niemand, der die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse von Oesterreich genau kennt, sich der Illusion hingeben wird, dass selbst nach Einführung emer Persotlal-Einkommknsteuer, vorausgesetzt, dass diese zustande kommt, jener Betrag durch die Personal-Einkommensteuer ohne d»e härteste Bedrückung wird entnommen werden lömien, der nöthig ist, um das Deficit des Staatshaushaltes zu decken. Es muss also nach der altbewährten Methode der Finanzpolitik auf dem Wege der dircclen und in-directen Besteuerung getrachtet werden, dieser Aufgabe gerecht zu weiden. Da es sich nun auch heute eigentlich nicht um die principielle Entscheidung über den KaffeezoU handelt, sondern um die provisorische für dre» Monate, so könnte ich füglich unterlassen, die meritorischen Gründe, die dagegen angeführt worden sind, zu widerlegen. Es scheint jedoch, dass die Gründe genug wichtig waren, die von Seite des verehrten Herrn Obmannes der Finanzcomnilssion hier im hohen Hause auseinandergesetzt wnrden, um sie nicht völllg mit Stillschweigen zu übergehen. Vor allem wurde hervorgehoben — insofern meine Aufzeichnungen richtig sind — was den Kaffee anbelangt, dafs er für die große Masse der Bevölkerung einen uneutbehrlichen, ausschließlichen Eonsumnons-arllkel bildet. — Nun das kann ich m diesem Umfange nicht zugeben. Man kann nun in kurzem und langem den Eulturgrad dieseö Theiles der österreichisch-ungarischen Monarchie in Bezug auf dle Consumtwn vergleichen mit Deutschland. In Deutschland wird im Durchschnitte per Kopf der Bevölkerung iiV, Kilogramm Kaffee jährlich verzehrt, in Oesterreich 0^)2 Kilogramm nach dem Iuhre 1881 und im Durchfchnlttc mehrere Jahre kaum 0.88 Kilogramm. Alfo es folgt daraus, dass es mcht ein Feuilleton. Ein Winter-Ausflug auf den Monte Maggiore im Küstenland. (Vortrag, gehalten in der IV. Monatsversammlung der „Section Krain" des d. u. ü. Alpenvereins.) Von Ernst Stöckl. r . Wer Gelegenheit hatte, zur Winterszeit vom Ter-saw bet Fmme einen Blick in das Fiumaner Becken zu thun, der w,rd sich sicher von der Schönheit diefes Panoramas überrafcht gefühlt haben. Schon der fremdartige Charakter der Bodengestaltung, wie auch die von einem ausgesprochen südlichen Klima zeugende Vegetation wirken anziehend auf die aus unseren wegenden dahin kommenden Fremden. Derselbe findet oort Gelegenheit, in dufterfüllten Gängen von Lorbeerbäumen. Himmelalistrebenden Cypressen und blühenden Sträuchen von Rosmarin zu lustwandeln, während in »emer Heimat noch alles in eisiger Starre eines strengen Winters ruht. Besieht man sich erst die abwechslungsreiche Scenerie dieses mituuter in übersattem Colont erscheinen, ven Golfes näher, fo wird man meiner Meinung, dass 3'er, wenn auch nicht der schönste, aber immerhin ein 'K schier Winkel der Welt gelegen ist, gewiss bei-psUchten. . Der weite Spiegel des Quarnero erscheint — °urch die im Süden vorgelagerten Inseln Cherso und Aglia, wie von der Adria abgeschlossen — als ein "lachtlger Landser, im muschelsörmigen Becken rings-"mjchlossen von bis zu 2000 Meter ansteigenden Bergen. Schon als ich zum erstenmale Gelegenheit hatte, diesen Anblick zu genießen, übte der im Westen alle seine Nachbarn überragende, frei dastehende breite Rücken des Monte Maggiore eine schwer überwind-liche Anziehungskraft auf mich aus und gerne würde ich ihn fchon damals der vielvcrheißeilden Rundschau wegen erklommen haben, wenn es mir die Zeit gestattet hätte. Die herrliche Witterung, welcher wir uns durch einen guten Theil des heurigen Monates Jänner erfreuen durften, war zu Ausflügen nach dem Süden aewlss sehr einladend. Unter so verlockenden Um« standen fallt es nun einem Freund von Wanderungen in Gottes freier Natur schwer, zu widerstehen, und da gerade Zeit und Umstände dieselben begünstigten, war der Plan zu einem Ausflug auf den Monte Maggiore (1390 Meter) rasch gefasst, und dieser lang her gehegte Wunsch kam zur endlichen Ansfühnnlg. Es war au einem Samstag um Mitte deS vor-vergangenen Monates also, dass ich und ein Vereins« genösse (Herr Witt) den um 6 Uhr abends von hier abgehenden Eilzug benutzten, um mit selbem nach Sanct Peter und von dort mit der Fiumaner Bahn weiter nach Matuglie zu gelangen. Maluglie ist die letzte Station vor Filmic und wurde, als der beliebteste Ausgangspunkt für Monte Maggiore-Äesucher, auch für uns die Endstation uilserer Eisrilbahiifahrt. Nach '/411 Uhr langten wir dort, etwas unsanst von dem nichts weniger als milden Wesen der Bora begrüßt, an. Da der Sonnenaufgang am nächsten Morgen nicht vor halb 8 Uhr zu erwarten war und der von dieser Station durch uuwirtliche Gegenden führende Weg bis auf den Berg nur fünf Stunden beansprucht, galt unsere erste Sorge für den Ueberschuss von mindestens drei Stunden, einen vor den Unbilden der Nacht schützenden Unterstand zu finden. Allein in Matuglie blieben die Gasthäuser, trotz des heftigsten Pochen«, für unsere Wünsche verschlossen, und wenngleich der ungemüthliche Empfang der zu immer heftigeren Stößen ausholenden Bora unsere Hoffnungen auf einen angenehmen Marsch sehr herabdrückte, blieb uns keine andere Wahl: als den Rock bis hinauf fest zuzuknöpfen und dem von unserem Ziele weitab unten am Meeresstrande liegenden Volosca zuzusteuern. Volosca ist ein kleines Städtchen mit 800 Einwohnern, Sitz einer Bezirlshauptmannschafl u. s. w. Ermuthigend blinkten die Lichter dieser Ansiedlung zu uns herauf und gaben der Hoffnung Raum, dort sicherlich wachende Menschen und ein schützendes Dach zu finden. Gerne vertrauten wir diesem freundlichen Blinken der Lichter die Führerschaft an, das uns auch nach gut einstündigem Marsche auf der am GeHange im Zickzack abwärts führenden neuen Poststraße ohne besondere Begebenheit in finsterer Nacht Volosca und mit demselben die ersehnte Unterkunft in angenehmster Weise finden ließ. Der den Touristen meistens holde Zufall — namentlich, wenn man Mitglied des Alpenvereines ist — wollle sicher die ihm gebotene Gelegenheit nicht entgehen lassen, der wieder erwachten „Section Krain" den Beweis seiner Gewogenheit zu erkennen geben, dass er zweien in Nacht und Grauen irrenden Mit« gliedern dieses Vereines — eine bei schwarzem Istria« ncr Weine die Taufnachseier eines Erdenbürgers be« gehende Gesellschaft finden lieh, in deren heiterer Mitte ihnen dle Zeü bis halb zwei Uhr morgens auf be. sonders schnellen Schwingen vergieng. (Iortsctzuna. solzt.) raibach« ifeituna Nr. 51 438 3. März 1883. Artikel ist, der zu den ausschließlichen unentbehrlichen Eonsumtionsartikeln der Bevölkerung im ganzen und großen gezählt werden kann. Ein zweiter Umstand wurde, wie ich glaube, von Sr. Excellenz gleichfalls übersehen, dass nach Oesterreich, und zwar nach den Erhebungen der Permanenzcommission zur Constatierung der Handelswerte, mit Ausnahme geringer Quantitäten an den Grenzbezirken von Böhmen, Galizien, Steiermark und Tirol, nur feine und feinste Sorten eingeführt werden. Ich kann nicht voraussehen, dass, wenn die große Masse der Bevölkerung in Oesterreich, wenn man den Taglohn, das durchschnittliche Einkommen der Einzel-nen berücksichtigt, wirklich das als unentbehrlicher Artikel betrachtet werde, von welchem nur feine und feinste Sorten consumiert werden. Das. glaube ich, ist durchaus unrichtig. Denn die minder wohlhabende Bevölkerung, welche bei uns Kaffee verzehrt — das darf wohl constatiert werden, und viele Mitglieder des hohen Hauses werden das aus eigener, unmittelbarer Anschauung constatieren können — consumiert sehr viel Kaffeesurrogate, aber eigentlichen Kaffee in minimaler Quantität; es ist der sogenannte „Blümchenkaffee", der von dieser minder wohlhabenden Vesell« schaftsklasje verzehrt wird. Wenn also der verehrte Herr Obmann des Fi-nanzausschusses das weiter als ein Nahrungsmittel bezeichnet, so kann ich wohl schwer auf das physiologische Gebiet mich hier begeben. Ich erlaube mir aber noch zu appellieren an eine unzweifelhafte Autorität in dieser Beziehung, auf den bekannten Professor Liebig, den verstorbenen, wohl größten Chemiker in Deutschland, welcher Kaffee und Thee absolut als nicht zu den Nahrungsmitteln gehörig bezeichnet. Wenn in vielen Familien der Kaffee gewissermaßen als Nahrungsmittel angesehen wird, so muss man nicht vergessen, dass dies die Milch und das Brot sind, welche dazu verzehrt werden, aber nicht der Kaffee. Ist es einmal richtig, dass das kein unentbehrliches Nahrungsmittel ist, ist es richtig, dass nicht so massenhaft von der ärmsten Klasse der wirkliche Kaffee verzehrt wird, fo fallen auch die Consequenzen weg, die man von diesem Standpunkte aus gegen die indirecte Besteuerung des Kaffees vorgebracht hat. Der hochverehrte Obmann der Finanzcommission hat übrigens ausdrücklich zugegeben, dass er nichts gegen die Absicht der Regierung, den Kaffeezoll zu erhohen, einzuwenden habe, nur der Satz scheint ihm zu hoch; dann hat er Einwendung erhoben gegen die Art und Weise des Vorganges, gegen die Art und Weise sowie die Dringlichkeit der Verhandlung. Ich bin sehr erfreut, dass in dieser Beziehung ein so bewährter Finanzmann, was ich hier ausdrücklich constatieren will, mit dem Principe übereinstimmt. Ich muss aber auch darauf aufmerksam machen, dass der Kaffeezoll in Oesterreich schon verschiedene Variationen durchgemacht hat. Der höchste bestand bis zum Jahre 1844, näm> lich 21 fl. Conventionsmünze per Wiener Centner, das ist per 100 Kilogramm 39 fl. 37 kr. Das hohe Haus möge daraus entnehmen, dass wir mit den heutigen Vorschlägen uns nur mit einem Minimum von den schon einmal in Wirksamkeit gewesenen Zöllen unterscheiden. Im Jahre 1844 wurde der Zoll auf 12'/, si. CM. reduciert. Im Jahre 1852 betrug er 10 fl., im Jahre 1856 7'/, fl, im Jahre 1879 24 fl. Dies ist also auch ein Beweis, dass die früheren Gesetzgebungen in Oesterreich, denen man doch kanm den Vorwurf der Ueber-» stürzung oder Voreiligkeit machen kann, in einer re» lativ kurzen Zeit bedeutende Aenderungen und auch zuletzt eine bedeutende Erhöhung im Kaffeezolle vorgenommen haben. Aber man muss doch die hohen Zölle, wenn man sie richtig beurtheilen will, auch in ein Verhält« nis zum Preise der Ware bringen. Man muss nicht dabei vergessen, dass der Preis des Geldes im Jahre 1844 und 1850 in Oesterreich ein viel höherer war als gegenwärtig. Im Verhältnisse zum Preise der Wale stellt sich die Sache so dar: der erste Zoll bis zum Jahre 1844 betrug 105 pCt. des Warenpreises, der nächstfolgende 50 pCt., der weitere 40 pCt., dann 30 pCt., und der heutige beträgt ungefähr 32 pCt. im Verhältnisse zum Warenpreise. Die Sache ist nicht so ungeheuerlich, wie man sie hie und da darstellt. Von Sr. Excellenz wurde auch die Frage hier besprochen, inwieweit die Erhöhung des Zolles auf den Preis selbst einwirken kann, und behauptet, es sei ,ine in der Wissenschaft und Praxis ausgemachte Sache, dass jede Erhöhung des Zolles auch den Preis erhöhen müsse. Nun ist wohl nicht die Zeit dazu. daS hohe Haus mit einer langwierigen wissenschaftlichen Untersuchung zu behelligen über den Causal« zusammenhang zwischen Preis und Zoll und einer Ware. Ausgezeichnete Geister haben darüber ganze Bücher geschrieben; ich besitze nicht die Gabe, in wenigen Minuten dem h. Hause dies auseinanderzusehen. Aber jede wirklich wissenschaftliche Forschung be« ruht aus thatsächlichen Erfahrungen. Die Handels-werte werden bekanntlich bei uns amtlich zusammen-9.esteU> sie sind im Durchschnitte höher als der wirk-llche Wert. ^ Der Handelswelt des Kaffees betrug im Jahre 1875 per Metercentner 110 fl.. im Jahre 1876 110 fl., im Jahre 1877 110 fl.. 1878 nach dem Beschlusse über den neuen Zoll 95 st., 1879 bei dem Eintreten des neuen erhöhten Zolles 90 fl., 1880 88 ft., 1881 88 fl. Es ist also eine ganz beträchtliche Reihe von Jahren, welche beweist, dass die Erhöhung des Zolles nicht auch eine Preiserhöhung zur Folge haben muss. Man darf nicht vergessen, dass der Preis nicht nur von der Steuer, sondern auch von dem Angebote, von der Ergiebigkeit der Ernte und überhaupt von der Massenhaftigkeit der Production und von verschiedenen Conjuncturen abhängt. Ich könnte, wenn ich nicht befürchten müsste, das hohe Haus zu belästigen, die Kaffeepreise vom Jahre 1810 angefangen nach holländischen Preisverzeichnissen vorführen, welche vom Jahre 1875 angefangen fortwährend niedriger notieren. Ich will damit nicht fagen, dass nicht in dem nächsten Viertel« oder halben Jahre in den Kaffeepreisen eine Erhöhung eintreten könnte; ich will damit nur einen Grund vorgebracht haben gegen die unbedingte kategorische, absolute Behauptung, dass die Preise sich erhöhen müssen, weil ja bekanntlich die Volkswirtschaftslehre keine Religionslehre ist und kein Dogma enthält, fondern sehr relative Wahrheiten, die sich eben nach der Verschiedenheit der Umstände auch verschiedenen Aenderungen unterwerfen müssen. Nehmen wir nun an, dass wirklich die 16 st. Zuschlag, welche die Regierung dem hohen Hause zu beantragen die Ehre hat, auf die Erhöhung des Preifes in eben demselben Betrage — und das ist doch die kühnste Annahme — einwirken würden. Wenn ich nun so frei sein wollte, die Herren zu bitten, mit den Hausfrauen Berathung zu Pflegen und zu be« rechnen, wie viel von den 16 ft. per Kilogramm Kaffee, wenn man wirklich Kaffee ohne Beimischung von Ci-chorie u. s. w. kocht, auf die Schale entfällt, so werden wir auf einen minimalen Aruchtheil eines Neukreuzers kommen. So wird die Gesammterhöhung, die dann in einer Familie des Mittelstandes eintritt, die guten, echten Kaffee trinkt, wenn man be»ücksichligt. dafs nach der österreichischen Statistik höchstens fünf Personen auf eine Familie entfallen, einige Gulden ausmachen, die man kreuzcrweise wöchentlich oder mo« natlich abzahlt und die eben darum, weil sie in so geringen Raten abgezahlt werden, selbstverständlich weniger fühlbar sind als jede andere directe Steuer. Was nun die Vorlage selbst und den Vorwurf betrifft, dass die Sache überstürzt sei, dass man früher den Zolltarif selbst gründlich berathen und dann erst über das Sperrgesetz entscheiden sollte, so bin ich leider nicht in der Lage, diese Einwendung unerwidert zu lassen. Die Regierung hat den Zolltarif sammt dem Sperrgesetze am 15. Februar zuerst im hohen Abge-ordnetenhause eingebracht. Sie hat sich also nicht an den Weg gehalten — wie ihr vorgeworfen wurde — den man in Deutschland eingeschlagen hat. Allerdings gibt es in dem deutschen Parlamente und in den dmtschen Gesetzen vieles, was nachahmenswürdig ist. Daraus konnte ich aber denn doch nicht schließen, dass die k. k. Regierung in jedem Falle, wenn sie etwas dem hohen Hause vorschlägt, auch genöthigt wäre, das Beispiel der deutschen Gesetzgebung nachzuahmen, und namentlich in einem solchen Falle, in welchem es sich nicht praktisch bewährt hat. Man hat eben zu lange über das Sperrgesetz berathen und die Einwirkung der beabsichtigten Zollerhöhung für eine längere Zeit unmöglich gemacht. Hier ist aber noch der übrigens von einem verehrten Vorredner hervorgehobene Unterschied zu berücksichtigen, dass wir nach unserer Verfassung zwei Ministerien und vier gesetzgebende Versammlungen haben. Der verehrte Obmann der Finanzcommission hat auch gesagt, die Speculation wäre nicht so ins Zeug gegangen mit großen Masseneinfuhren, wenn man nicht das Sperrgesetz, sondern bloß den Zolltarif vorgelegt hätte. Dagegen kann ich wieder Ziffern anführen. Im Jahre 1878 hat bekanntlich die damalige Regierung einen neuen Zolltarif eingebracht, und nach vielen, langjährigen, man könnte fagen peinlichen Verhandlungen ist derselbe endlich zustande gekommen mit der Wirksamkeit vom 1. Jänner 1879. Ein Sperrgesetz wurde nicht eingebracht. Die Einfuhr des Kaffees im Jahre 1878 in Oesterreich - Ungarn beträgt 398,768 Metercentner, während die durchschnittliche jährliche Einfuhr 300,000 Mctr. ausmacht, d. h. man hat im Jahre 1878 bei 100,000 Mctr. mehr eingeführt, als man für dieses Jahr benöthigte, weil der Zolltarif in Verhandlung war. Um nun einer folchen Eventualität vorzubeugen, um eben, wenn schon, was nicht bewiesen, aber möglich ist, infolge der Zollerhöhung eine Preissteigerung eintritt, zu bewirken, dass diese Preissteigerung wenigstens in dem nächsten Halbjahre dem Staatsschatze zugutekomme und nicht der Speculation der Zwischenhändler, haben die beiden Regierungen vereinbart, das Sperrgesetz vorzulegen. Es wurde auch viel von einem Präjudiz gesprochen. Es ist nicht meine Sache, über das Präjudiz in diesem Sinne irgend eine Meinung abzugeben, weil diese Frage in das Gebiet der im Innern der hochverehrten Mitglieder deL hohen Hauses zu fassenden Entschlie» ßung gehört. Aber auf Eines bitte ich. mir zu erlauben, aufmerksam zu machen, dass nämlich mcht ln dem Sinne, wie es gemeint wurde, aber in emem andern, welcher theilweise gestreift worden ist, nmll'ch ein Präjudiz geschaffen würde, wenn das hohe Haus der Majorität der Commission zustimmt. Ich habe gestern sämmtlichen Zollämtern den Auftrag ertheilt, mir, wenn auch fpät in der Nacht, telegraphisch zu berichten über den Erfolg der Kafsee-verzollung in den letzten Tagen, und die Resultate sind nun folgende: Die durchschnittliche jährliche Gesammteinfuhr des Kaffees beträgt 315.000 Mctr. Im Jänner 1882 -^ ich bitte, zu entschuldigen, wenn ich das hohe Hans mit Ziffern belästige, denn es ist dies nothwendig, um sich ein Urtheil zu bilden — ich wiederhole, die durch" schnittliche jährliche Gesammieinfuhr beträgt 315/X^ Metercentner. Im Jänner 1881 wurden nun eingefiihrt 25.297 Mctr., im Jänner 1882 25.211 Mctr. . Die beiden Monate Jänner 1882 und 188! bnn< gen somit fast gar keinen oder nur einen mimimilell Unterschied. Im Februar 1881 betrug die Einfuhr 27.515 Mctr.. die Hälfte beträgt ungefähr 13,(M Metercenter. Vom 1. bis 14. Februar 1882 betrag die Einfuhr 13,757 Mclr., also fast so viel wie die Einfuhr in der ersten Hälfte des Februar 1881. Vo»n 15. Februar — am Tage, an welchem das Sperrgesetz vorgelegt wurde — bis zum 27. Februar 1882 smo nach den Importausweisen der wichtigste» Zollamts — noch nicht aller, das war nicht möglich — 148,491 Metercentner verzollt worden. (Heiterkeit.) Ich werde das nun zusammenrechnen, wenn da» hohe Haus erlaubt: Es beträgt also die Einfuhr vow 1. Jänner 1882 bis gestern abends 187.745 M". Der durchschnittliche Verbrauch an Kaffee beträgt 315,000 Mctr. Ich habe also vollkommen recht gehabt, wenn ich Sr. Excellenz vorgestern im Ausschüsse -^ obwohl ich noch nicht die Depeschen hatte ^ un0 wenn ich ebenfalls im Abgeo>dilete»hause gesagt habe. dass, wenn der hohe Reichsrath das Spnrgesetz be-schließt, daraus noch gar nicht die Nothwendigkeit einer Preiserhöhung in den nächsten drei Monaten folg'» denn die Kaufleute, die sich in Oesterreich schon fur mehr als sechs Monate versorgt haben, haben den gegenwärtigen bestehenden Zoll gezahlt, nämlich 24 st> Was will also die Regierung mit dem Sperr-ssesehe? Sie will verhindern, dass nicht im März. April und Mai weiter zum bestehenden Zolle e>n-geführt werde und der Ertrag einer Erhöhung be» Kaffeezolles für das Jahr 1882 vollkommen vergeblich gemacht werde. Ich habe eingangs, ehe ich diese Zahlen dem hohen Huuse vorgelesen habe. erwähnt, dass, wenN das hohe Haus das Sperrgesetz nicht annehmen sM, das Präjudiz geschaffen wird, dass zwar die Zollerhöhung in der Erhöhung der Preise eintreten werd?, weil schon gewissermaßen jetzt versucht wird, zu höheren Preisen zu verkaufen, so dass die ganze ZollerhöhuNs im Jahre 1882 nicht dem Staate, sondern den Handeltreibenden zugute kommt. Wenn das hohe Haus ein solches Präjudiz schaffen will, so wäre ihm anzU^ rathen, den Beschluss der Majorität der Commission anzunehmen. Nur noch eine Bemerkung. Weil so viel von den ärmeren und den arbeitenden Klassen gesprochen wird, möge das hohe Haus ein- für allemal die Ve^ sicherung entgegennehmen, dass die gegenwärtige ine-gierung'Sr. Majestät — ob sie politisch der oder jen^ Partei entspricht, will ich nicht untersuchen — in alle»' ihren Mitgliedern und speciell in denen, welchen da» Ressort zukommt, für wirtschaftliche und finanz»^ Interessen vorzusorgen, gewiss von der Pflicht ersu" ist, nach Möglichkeit, insoweit es vom Staate seM und nicht vom Fleiße und der Sparsamkeit des El"" zelnen abhängt, den arbeitenden und ärmeren KlM aufzuhelfen. (Bravo!) Man hilft jedoch nicht dadur«^ dass man diese oder jene Steuer als besonders dru ckend, den Reichen als gewissermaßen Privilegiert UN nicht besteuert darstellt; ich glaube im Gegentheile, ^ zahlt wird genug von allen Klassen der GeseM"" Oesterreichs, das kann ich constatieren. Die Staatsausgaben nehmen aber zu, das ^ summte Bedürfnis muss gedeckt werden. Wenn es "'H rasch gedeckt wird, und das kann nur erfolgen dur^, Steuern, die auf Massenartikel gelegt werden, A die Reform der Einkommensteuer längere Zeit »n «. spruch nimmt, so ist die weitere Folge die, dass o jährlichen Ausgaben um die jährlichen Zinsen Staatsanleihen zunehmen. c,, Wenn man sich schon auf die Wissenschaft berusr will. fo möge es auch mir gestattet sein, zu erwalM', dass der Zolltarif in seiner Gesammtheit der ell'yc mischen Industrie aufhelfen soll und auch liew'1» "^ arbeitenden Bevölkerung zugutekommen wird ^> V richtig! rechts) und dass andererseits, da man ^u^ zwei Uebeln immer das kleinere wählen muss, d»e deckung des Staatsoeficites durch auch noch 1" " angenehme Abgaben und Steuern für die arbenei Klaffen weniger drückend ist, als die Aufnahme "" Staatsanleihen. (Sehr richtig! rechts.) ^ .. ^.c« Es ist ein bekannter Satz der Wissenschaft, ^ je mehr die Staatsanlehen zunehmen, der Kapnalsz fuß steigt oder wenigsten« sein Sinken aufgelM Lalliacher Zeitung Nr. 51 439 3. März 1882. Wird, und bekanntlich ist jedes Steigen des Kapitals-zmsfußes eine Verminderung des Arbeitslohnes. Das ist ein alter Grundsatz der Wissenschaft; wenn wir den Arbeiterstand heben sollen, so müssen wir trachten, dass der Staat nicht alle Jahre mit der Nachfrage nach fremdem Kapitale auftrete. Tin Schritt dahin ist der Zolltarif, namentlich die Finanzzölle, und dieser Grund bestimmt mich. dringend das hohe Haus zu bitten, das Votum der Minorität der Commission zum Beschlusse zu erheben. (Bravo!) Reichsrath. 201. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 1. März. Der Herr Präsident Dr. Smolka eröffnet um 11 Uhr 5 Minuten die Sitzung. Auf der Ministerbailk: Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident und Leiter des Ministeriums des Innern Graf Taäffe, Ihre Excellenzen die Herren Minister: Dr. Freiherr v. Ziemialtowski, Graf Falke nhayn,Dr.Prazäk, GM.Graf Welsers, heimb, Dr. Ritter v. Dunajewski und Freiherr v. Pino. Nachdem Se. Excellenz der Herr Finanzminister Dr. Ritter v. Dunajewski die in der Sitzung vom 6. April v.J. von den Abgeordneten Freiherr von Gödel'Lannoy und Genossen nii ihn gerichtete Inter« Pellation, betreffen!) oic Hrrgleichsverhalldlmlgcn mit den Landesausschüssen von Sleiermarl, Salzburg, Obei> und Niederösterreich wegen der sogenannten Invasions« schulden, und die Interpellation der Herren Reichs« rathsübgemonelen Bärnfeind und Genossen in der Sitzung am 18. November 1881 aus Anlass der im ilanoe Steiermarl vorgekommenen Beschwerden über mangelhafte Salzerzeugung der Saline Aussee beant. Wortet hat, wird die Specialdebatte über den Staats« Voranschlag für 1882 fortgefetzt. Zur Berathung ge« langt der Etat des Ministeriums für Landes-Vertheidigung. Z" Titel 1, „Centralleitung". sind zum Worte gemeldet: die Abgeordneten Dr. Heilsberg und Pro-leswr Ed. Sueß. Abg. Dr. Sueß betont, dass es an der Zeit sei, oa,!s das hohe Haus, der Vertreter der Völker Oester« Achtz, in den, Momente, m welchem dieser Titel in ""Mhung stcht. dem Gefühle der herzlichsten Theil-""Me Ausdruck gibt, mit welcher sie die Anstren« UM"' d,e Ausdauer und die zahlreichen Zeichen des lss,> - begleitet, welche die Armee heute unler den Mvierigsw. Umständen gibt. (Allgemeiner Beifall.) ei« m/^" NuLdruck der Bewunderung müsse man auch "N "iort des aufrichtigen Dankes schließen über das W.e Maß des Pflichtgefühles, welches bei unserem ^llicleröcurps herrsche. (Allgemeiner Beifall.) Redner weist darauf hin, dass die Opposition, von der man ^ viel Uebles sage, in der Delegation die Majorität Hatte und dass sie dort alles bewilligte, was für die Machtstellung und Ehre der Monarchie nothwendig war- Er spricht ferner den Wunsch aus, dass es der lavferen Armee gelingen möge, recht bald den Auf. Uand im Süden dcs Reiches und mit möglichst ge< "«gen Opfern zu bewältigen. Denn vielleicht war "och nie der Weltfriede so sehr der Preis des Kam. p'es als jetzt. (Beifall links.) Se. Excellenz Herr Landesvertheidigungsminister GM. Graf Welfershe imb: Hohes Haus! Ich bin in der glücklichen Lage, auf das bisher Vorgebrachte nur Worte des Dankes aussprechen zu können. Ich glaube, denselben nicht nur lm eigenen Namen, sondern im Namen der ganzen Aeglerung aussprechen zu dürfen, welche es bei jeder Gelegenheit dankbar und freudig begrilfst, wenn sie ^mmtliche Parteien dieses hohen Haufes und des «elches zur Vertheidigung und Wahrung seiner Inter-^ ist dies ihr Programm ge. N M !, ^ den guten Willen der Negierung glaube '?^ Sehen zu dürfen. Der Minister für Landes-"e"h d'gung hat allerdinas in diefir Beziehung in gewisses Prwllegmm. außerhalb der politischen Partei, kämpfe stch halten zu dürfen und halten zu sollen. Er hat vielleicht außerhalb derselben Schwierigkeiten und Sorgen genug, um auch sein Nessort als lein allzu beneidenswertes anzusehen. Er glaubt in der ^tM, seine Aufgabe erfüllen zu follen, in erster Linie 'M Interesse des Hauses, um es dem hohen Hause zu ermöglichen, d,e Fragen der Landesvertheidigung von emem rein sachlichen Standpunkte zu behandeln, und er vegrüsst es dankbar, wenn dies bei jeder Gelegen-YM geschieht. Er thut dies im Interesse der Armee, °n welcher es höchst wichtig ist. in dieser Beziehung nur das allgemeine und patriotische Gefühl zu er« yalten. Er thut es im Interesse der Orffenllichkeit, °am,t die Ocffentlichkeit die bewaffnete Macht des Staates als eine Institution betrachte, welche nur für ^s Nahrung der gemeinfamen I'tteressen dcs Neiches "Mtmnt ist. Es liegt hiebei vielleicht auch doch ein «rwlsser politischer Gedanke mit zu Grunde. Ich habe «'ch bereits in der Debatte über das Wehrgesetz in " ejer Beziehung ausgesprochen, dass ich glaube, dass "e Armee eine Schule ist für die Vermeidung des Ztreites vom nationalen, religiösen oder irgend einem sonstigen socialen Standpunkte, im Interesse und Wohle Des Staates und dass derjenige, der diese Schule durchgemacht hat, vielleicht in dieser Beziehung eine Erleichterung für das übrige Leben mitnimmt. Ich habe damals gesagt, dass ich die Mission unserer Armee darin erblicke, dass sie ein Hort sein soll für die freie, gleichberechtigte Entwicklung aller Interessen mit Ausschluss des Streites vom nationalen oder von einem sonstigen Standpunkte zum höheren Eultur« zwecke. In dieser Mission erblicke ich auch das Recht, dass diejenigen, welche dieser Mission folgen, auch auftreten gegen alle Irrungen über die Grenzen der Monarchie hinaus, welche etwa durch ungesetzliche Mittel die Bestrebungen aller guten Staälsbürger kompromittieren. Ich glaube in dieser Beziehung von leiner Seite des Hauses einen Widerspruch zu erfahren, der Landesvertheidigungsmmister kann sagen, dass dort, wo seine Gegner beginnen, der Streit der Parteien aufhört, und dass heute sich alle Parteien in diesem hohen Hause, sowie alle Völker in dieser Monarchie vereint finden zur Wahrung der Interessen des gemeinsamen Vaterlandes. Ich komme auf Einiges zurück, was in diefer Beziehung von dem Herrn Vorredner fpeciell bemerkt wurde. Ich muss ihm im Namen der Armee den Dank für die Worte der Theilnahme und Anerlen. nung, wclche er ihr g'spendct hat, aussprcch^n. äs ist für ein Mitglied der Armee in der That wohl« thuend, in diefer Beziehung solche Worte zu vernehmen, und ich danke ihm hiesür im N^mcn der Armee, aber auch im Namen des Vaterlandes, weil das Bewusstsein, dass das ganze hohe Haus und dass alle Völker hinter den Thaten der Armee stehen, auch dem Vaterlande zugute kommen wird, und die Feinde desselben mögen sich das gesagt sein lassen. Ich habe nur noch Einiges zu bemerken, nämlich in Blzug auf die Provenienz der Maßnahmen, welche jrtzt in Dal-matien getroffen worden sind. Ich kann nur dasjenige wiederholen, was der geehrte Herr Vorredner bereits über meine Aeußerungen im Ausschüsse gesagt Hal; die Regierung ist in dieser Beziehung vorgegangen mit Ueberlegung und auf Grund der Berichterstattung, welche sie als maßgebend in dieser Beziehung erkennen musste. Sie hat sich keiner Illusion darüber hin« gegeben, dass sie damit ein schweres Werk beginnt, weil ja die Erfahrungen fchon in früheren Jahren das gezeigt haben, sie hat aber geglaubt, in dieser Beziehung ihre Pflicht erfüllen zu müssen, und wenn sie heute in der Lage wäre, über ihr Vorgehen zu entscheiden, müsste sie dasselbe thun, weil sie es als ihre Aufgabe betrachtet, das Gesetz und die Aulorität des Staates aufrechtzuerhalten, und sie sieht umso-mehr, dass sie das Recht gehabt hat, das zu thun, weil sie auch in dieser Beziehung den Dank und die anerkennenswerte Unterstützung von allen Seiten ge» funden hat, um welche sie in dieser Angelegenheit auch für die Zukunft bittet. Special. Berichterstatter Graf Richard Clam-Martinitz begrüsst d:e Worte der Anerkennung, welche Abg. Sueß der im Süden kämpfendcn Armee spendet, mit Dank und Genugthuung. Der Beifall, der feine Worte begleitet hat, beweist, oafs, wenn von der Gegenseite ein wahrhaft österreichisches Wort erklingt, dasselbe stets auf der rechten Seite ein warmes und begeistertes Echo findet. (Beifall.) Titel 1 wird hierauf angenommen. (Schluss folgt.) Aus Berlin schreibt man der „Pol. Corr." von sehr beachten»-werter Seite unterm 27. Februar: Der Vorfall Skobeleff hat in Deutsch, land einen starken Eindruck gemacht, wie dies die Blätter aller Farben deutlich darthun. Ganz anders ist der Eindruck, den man empfängt, wenn man in die Nähe der höheren amtlichen Kreise kommt. Hier trifft man nur auf Achselzucken und Geringschätzung, sowie auf Verwunderung, wie von einem Ausbrnch geckenhafter Renoinmifterei fo viel Aufhebens gemacht werden könne. Es ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, zwei fo verschiedene Anschauungen, von denen jede in ihrer Art berechtigt ist. einigermaßen auszugleichen. Was zuerst die Politiker von' Fach betrifft, so sind sie ja unstreitig im Recht, die panslavistischrn Phantasien von einem neuen Attila oder Tamerlan ins Tollhaus zu verweisen. Jene wilden Scharen mögen so fürchter« lich gewesen sein, als die Ueberlieferung sie nur immer hinstellt und die Phantasie sie ausschmückt; wen» sie auf den Apparat eines modernen Kriegsheeres stoßen wollten, würden sie einer Schar von Hasen oder, wenn dies angemessener klingt, von Ebern inmitte der überlegenen Gewehre der Jäger gleichen. Dem modernen Kriegsaftparat kann man nur mit demselben Apparate entgegentreten oder man stürzt sich auf die Schlachtbank. Herr Skobeleff mag noch so viel Geschmack an der Rolle des Tamerlan finden und er mag — was niemandem glaublich erscheinen wird — die ganze, zum Theile sehr friedliche, russische Land» Bevölkerung in wilde Hunnen verwandelt haben; er würde doch den Herren, denen er seine Scharen entgegenführen müsste, sehr unschädlich sein, wenn er nicht die Seinigen dem modernen Kriegsapparate ein« gefügt hätte und den letzteren vollkommen handhabte. Um dies zu können, bedarf es einer Vorbereitung, die man verfolgen kann und von welcher gegenwärtig inRussland nichts zu sehen ist, die überdies unter allen Umständen den ganzen geordneten Staat voraussetzt. So weit also ist die ge< ringschähige Ruhe der Fachpolitiker gerechtfertigt. Von einer acuten Gefahr ist absolut nicht die Rede. Ob nun ein Zustand, in welchem die activen Generale im Auslande herumreisen und Reden nach dem Muster des Herrn Skobeleff halten, entfernter liegende Gefahren birgt, das kümmert den Fach« Politiker zunächst weniger. Gerade so verweilt der Arzt nicht allzulange bei dem Kranken, der nicht in acuter Gefahr schwebt, dessen chronisches Uebel vielmehr eme lang dauernde Genesung oder auch eine langwierige Auflösung erwarten lässt, wobei die Kunst nicht viel vermag. Wenden wir uns nun zu der großen Menge der nicht zünftigen Politiker, fo wird sich ihnen die Ruhe der Fachpolitiker wohl bald mittheilen. Man wird Herrn Slobelefs noch schneller vergessen, als den furchtbaren 13. März, an dessen baldigem Jahrestag vielleicht die erstaunte Frage laut wird, wie ein solches Ereignis vergessen werden könnte, ehe es nur ein Jahr all geworden »st. Wrnn wir aber von der großen Mengc absehen, so werden nachdenkliche Köpfe, die nicht gerade Politiker von Fach sind, Herrn Slobeleff vielleicht nicht vergessen, auch wenn er für einige Zeit in eine ehrenvolle Verborgenheit versetzt werden sollte. Köpfe dieser Art werden das unheimliche Gefühl nicht mehr überwinden können, dass der Riesenkörper des größten Reiches de,r chronischen Auflösung verfallen ist. Nach Alexanders II. schrecklichem Ende glaubte man an ein energisches Aufraffen, an große Entschlüsse und ret» tenoe Maßregeln. Heute sind alle Beobachter von dem Eindrucke ergriffen, dafs lein reformierenoerAbso.lu-tismus das Werk derRegenerationRuss-lands vollbringen kann, dass andere Wege aber einmal schwer zu find?n sind und zweitens von den vorwaltenden Kreisen mit unüberwindlichem Ab« scheu betrachtet werden. Zu diesem Eindruck tragen nicht wenig die russischen Studien des Schriftstellers bei, der eben wieder einen neuen Band derselben unter dem Titel „Russifche Wandlungen" hat erscheinen lassen. Auf die Beantwortung der Fragen, welche sich dem Leser dieser Bücher aufdrängen, wird und darf kein Fachpolitiker sich einlassen. Denn der Fachpoli-tiker muss rechnen und folglich sich an das Berechenbare halten. Für eine Thatsache, die als wohlverbürgt in Rechnung zu stellen ist, muss man den ernsten Willen des Kaisers Alexander 111. und der Staatsmänner, die ihn in auswärtigen Dingen berathen, erklären, mit den Kaiser« höjen von Berlin und Wien nicht nur die besten Beziehungen zu unterhalten, sondern auch im möglichsten Einvernehmen mit ihnen jedem neuen Ereignis im Bereich der europäischen Interessen gegenüberzutreten. Hagesneuigkeiten. — (Kaiserliche Spende,) Der Präses des Oesterreichischen Touristen'Clubs, Herr Anton Silber-huber. veröffentlicht in der „Oesterreichischen Touristen-Zeitung" nachstehendes Circular des Central-Ausschusses: „Se. l. und l. Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef 1. haben geruht, dem Oefterreichischen Touristen-Club anlässlich des stattgrfundenen Kränzchens den Betrag von 100 st. i). W. ullerguädigst zu bewilligen. Mit dem Ausdrucke des ehrfurchtsvollsten, innigsten Dankes machen wir von dieser Allerhöchsten Spende Mittheilung, überzeugt, dass alle Clubmitglisder. gleich untz hierin eine ganz besondere Auszrichnuug und hervorragende Förderung des Clubs erblicken werden." — (Eine Reliquie des Erzherzogs Karl.) Die l, k, Stiftsdame in Innsbruck Anna Freiin von Wernhardt hat. wie der „Tiroler B " meldet, als Spende für das Landcsmuscum zu Innsbruck den Feldstecher weiland Sr, lais. Hoheit deS FM. Erzherzogs Karl — des Siegers von Aspern — gewidmet, welche kostbare Reliquie Se. Excellenz der Herr Statthalter Freiherr von Widmann vor einigen Tagen an die Mu-seumsvorstehung übermittelte. Erzherzog Karl schenkte diesen Feldstecher, vermuthlich im Jahre 1813. seinem Adjutanten, dem späterhin als General der Caoallerie und Inhaber deS 3, ChevaulegerS/. I-. Krakauergasse Nr. 7, Laryngeal» und Vronchial-Croup. Den 1. März. Josef Krieger. Bäcker, 21 I., Burgstall« gassc Nr. 5, Lungen» und Darmtuberculose. Den 2. März. Fritz Drelse, Oefcnfabrilantenil« Soyn, 2 I.. Hafnerstcig Nr. 2, Croup. ImTivilspitale: Dcn 25. Fcbrunr. Jakob Fajdiga. Inwohner, 5, Familie Drelse. > ^ Francisca Krieger gibt im eigenen «nd im W ^ Namen ihres Sohnes Herrn Johann Schrey die M « tiefbetrübende Nachricht von dem Tode ihres innigst W ^ g-liebten Sohnes, beziehungsweise VruderS, des M W Herrn W > Josef Krieger, V W welcher heute früh um 8 Uhr nach langem, schmerz« M ^ vollen Krankenlager im Alter von 21 Jahren in em M ^ besseres Jenseits abberufen wurde. W Die Hülle des theuren Verstorbenen wird am W ^ 3. b. M. um 4 Uhr nachmittags im Traucrhause M « Burgstallgasse Nr. 5 feierlichst eingesegnet und alls M ^ dem ssriedhofe zu St. Christoph bestattet werden. W ^ Die heiligen Seelenmessen werden in mehreren M ^ Kirchen gelesen. W ^ üaibach am 1. März 1882. M Veerbigunglanstalt des ssianz Doberlet, Laibach. ^ Danksagung. Die Vereinölcitung des patriotischen Frau <"" HilfsvercinS für Krain in llaibach fühlt sich "k, pflichtet, dem geehrten Verein der krainischcn SPa ^ lasse sür den in der am 28. Februar 1882 abgehaltene" (yeneralversammluug für Unterstützung der Invaliden, ^'?".!< Witwen und Waisen, eventuell sür die zu treffenden Vorbcrc tungcn und Vorkehrungen im Kriegsfalle großmülhig voOerl Betrag pr. brcihunoert Guldcn den tiefgefühlten^«" auszusprechen._____________________________________^^ Der geehrten Damenwelt zur gefälligen Notiz, dass Nr. 5 vom 1. März 1ss2 der Damm-Zeitung hier eingetroffen und versendet wird. — Bestellungen auf „Bazar" übernimmt zur pünktlichen Ausführung Jg. v. Kleinmayr k Fed. Bambergs Buchhandlung. ^ Laibach. 2. März 1832. ("^