m s« Sonntag den 10. Mai 1874. XIII. Zahrgailg Die ^Marburg« Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 st.,halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl.so tr; sürSustellnvg ins Haus monatlich IV kr. — mit Postversendung: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 jl. JnsertionSgebilhr 6 kr. pr. Zeile. Vom Ntchlt der Otssentlicht^il. ^ Wenn die Oessevtlichkeit ihren wohlthätigea Einfluß in so vielfacher Beziehung zu erkennen stibt; wenn sie, und nur sie, daS einzige denkbare Gegengewicht gegen den in jeder bürgerlichen Gesellschaft unvermeidlichen, überiviegendea Druck irgend einer äußern höchsten Gewalt abzugeben vermag ; wenn sie eS ist, die, in dem leblosin Triebwert unserer Staaten, baS bloße Spiel sinnlicher Kräfte einr. lebendigen und sittlichen Regel unterivirft ; und wenn sie als schützende und erhaltende Macht, als Bedingung ver Freiheit wie deS Rechts, elien in solchen Gesellschaften am un« entb-hrlichsten erscheint, in welchen schon durch die Formen derselben sür beides vorzugsweise gesorgt werden sollte: so möchte eS üb/rslüffig scheinen, noch besonders nach dem Rechte zu fragen, Vermöge defstn sie gesollt und behauptet wird. Der höchste, der umfassendste Nutzen, wie ivenlg er einen allgemeinen Beweggrund zum Guten und Rechten abzugeben sich eignet, ist doch unstreitig da» letzte unt> zuverlüßigste Zeichen von beiden, und der Baum der Freiheit wird, wie jeder andere, an seinen Früchten erkonvt. Wäre indessen auch der Anspruch, der einem ganzen Volte auf den Äenuß der Oesfentlichteit zusteht, etwas, das unter solchen Umständen sich von selbst Versteht: so bliebe darum die Berechtigung, vermöge deren auch jeder Einzelne dieses gesellschaftlichen Anspruch in vorkommenden Fallen zu Gunsten seiner besonderen Meinungen geltend macht, noch immer der Frage Werth. Der Abbü Galiani meinte: Jeder Mensch Hab« einen angeborenen und unwiderstehlichen Trieb, sich um Dinge zu bekümmern, die ihn nichts angingen; und eben in dem Rechte, dies auch zu thun, bestehe daS Wesen der Freiheit — ein Gedanke, der auf den ersten Anblick nur wie ein lustiger Einfall aussieht, bci näherer Betrachtung aber einen so tiefen, als richtigen S'nn zu erkennen gibt. Das Bcrbot, sich in fremde Angelegenheiten zu misch'n, eine bezeichnende Eigkn-thümlichkeit deS Despotismus, erzeugt, gerade unter den Hörigen desselber», jene Erstarrung und TheiloahmSlosigkeit, die mit alleu anderen Gebrechen einer solchen Ordnung der Dinge genau zusammenhängen ; tvährent) aus der anderen Seite das Recht jedeS Einzelnen, sich auch in Dinge zu mischen, die nicht unmittelbar nur ihn be, tresfen, in freieren Gkjnen kürnmern dürfkn, hinzu. Gaüani's Gedanke ist, r'cht Verstanden, Keinerlei mit dem Terenz'schen „Ich bin ein AeniZletp«. Dl>5 Ttflamevt des Vmülkttil. Bom Verfasser der „neilen deutschen Zeitbilder". (Fortsetzung.) „Im Jahre 1809", antwortet, er, »gleich, als die französische GerichtSVerfassutlg hier eingeführt wurde." „Und Sie verwalteten daS Amt eiaeS Friedensrichters bis zur preußischen Zeit?- „Bis die preußische GerichtSverfasiung eingeführt ivurde." „S'.e bekommen Pension?" „Nein, tch habe daraus verzichtet." „Ein selteuer Fall; Sie waren freilich schon damals in glücklicher Vermögenslage." „Ich war eS." „War nicht im Jahre 1813 eiri Gefecht in dieser Gegend V" Ich hatte auch diese Frage ohne alle Nebew absicht gethan. Gleichtvohl war eS, alS ob auf einmal ein leichtes Zittern daS Gesicht deS Krauten durchzuckte. Ich war noch so argloS, daß mir auch daS nicht einmal ausfiel. „Ja", antwortete der Kranke. .Bald nach der Schlacht bei Leipzig." „Bald nachher." „Zwischen Franzosen nnd Kosaken?" „Es sollen nur wenige Franzosen mit dem Leben d.ivon gekommen sein?" „So hieß eS." „Wie iriar deren Schicksal? Anderswo ist leider manchmal daS Vvlk über sie hergefallen, selbst verrätheirsch, räuberisch." Die ungeheure Beränderung, die auf einmal, in kaum einer halben Minute, mit dem alten Mann, vorgegangen war, mußte mir um so mehr auffallen, je weniger ich bei meinen nach dieser Seite arglolenFrage-, darauf vorbereitet tvar. 3n sein blosses Gesicht war eine fliegende Röthe getreten; der Mund stand ihm offen, die Augen starrten wich mit unruhig leuchtendem Lichte an. Ich mußte unwillkürlich einen Blick auf die Frau Longlet werfen. Ihre GesichtSzüt.e konnte ich nicht unterscheiden; sie hatte sich ticfer in den Schatten deS Sekretärs gestellt. Adet sie hatte .den Kopf vorgebeugt, den Fuß aufgehoben, als ivenn sie in großer, nicht mehr zurückzuhaltender Unruhe vortreten, den Kranken in Schutz nehmen, sich ihm, der nicht nach ihr hinsah, mindestens bemerklich machen müsie. Was war daS ? Der Sekretär halte unterwegs — ivie er sagte, nach einem Gerüchte — auf ein Verbrechen hingedeutet, daS in jener Zeit verübt seln, und durch ivelches der alte Lohmann seinen plötzlichen Reichthum erlangt haben solle. Ich hatte an seine glückliche Vermögensltige absichtslos erinnert, ober plötzlich eiiie Frage nach jener kriegerischen Zeit angeknüpft. Auf einmal diese llniuh^, diese Ver-ivirrung deS Kranken joivohl, wie der alten Frau. Ja, schien in dem flackernden Augenleuchten deS alten ManueS sich nicyt das plötzliche, dnrch die Erinnerung au d^S Verbrechcn veranlaßle Wieder-erwachcn eines Wahnsinns anzukündigen, der vielleicht seit kürzerer, vielleicht seit längerer Zeit 'Uhig geschlummert halte? Ich dachte zugleich wieder an das auffallende Benehmen deS Pater TheodoruS, als der Sekretär ihn nach jenem KriegSereigiüsse gefragt hatte. Ich glaubte aus einmal einen Faden in ein tieseS, ounkl s Labyrinth gefunden zu haben. Ich mußte iljn weit.r verfolgen; sieiiich kol,nte ich eS nur an der Hand der wenigen Geiüchte, die ich von dem Sekretär und auS d'sien Gespräch mit dem Pater entnommen hatte. Der Kranke hatte Mir aus meine Frage nicht geanlivoitet. „Äir manchen Gegenden DeulschlandS", fuhr ich solt, .sielen »n jener Zeit ähnliche kleine Ge« fechte zwischen den Franzosen und den versol-genden Feinden vor. Sie haben gewiß davon gehölt. Mtnich!" und aar burleske Eiutleidung tiner der wichtiaften Wahrheit'!», die es stib». Und ist in der That ein freier Kreitl"uf dl» Mitgefühlt das eigentliche Weien der Fkeiheit. uud sei« Stocken und wit diesem das Stocken jeder edleren Lebenskraft das Wesen d,r Anechtschost, so lietU es auch am Tage, daß fich kein untrüglicheres Merkmol d's Vas ins der einen oder anderen denken läßt, als die gksahrlose Aeußerun,, jen,s ge stigkN Leii,nszeichens, des Wortes oder desstn Achtung. Okffentlichkeit ist die Stimm, der polilijchen Körper; und eine stumme Ees llschaft in ihrer Ar» etwas vollkommen so ormsklittts, als in der seinigen ein stummer Mensch. Unsere Staatsivisienschaft lvar bisher fast nichts, als die Ltbre vsn ven Staatsgewalten. Je nach den verschiedenen Ztv,cklltr, das durch Erfahrungen belehrt. Viel mehr dos Wohl, als die Formen der Geselischlist in s Auge faßt, läßt ti'lleicht an die Stelle jener nlSdonn Veralteten Staatswifsenichaft eine Gestlischaftslehre treten, in der die Geivaltkn nnd ihre Formen, den Vrundsäj^ea untergeordnet, nur eines geringern Theiles der Ausmerktamkeit würdig erscheiiien, die zunächst und vor AllkM den Bürgschaften gebührt. Und hätten dies« neuen Ansichten auch nur die einzige gute Folge, der politischen Göpen-dtegerei, in der wir «'lle M'hr oder tveniger besangen sind, ein Ende zu machen; heilte» sie uns nur von den Blendwerken ei^ur sich ml> Bildern und Namen erhitzenden l^inbildungskraft» steuerten sie auch nur einer neuen Staatss-tiolastik und ihrem wundeilichen Realismus hinsichtlich einiger bloßen politischen Abstraktionen, bei dem sich Herrscher und Beherrschte immer iveni^^er ve?» stehen und immer weiter und feindlicher von ein-ander entfernen: dadurch allrin würden sie eineu der größeren Fortschritte unseres Geschlechtes auf der Bahn seiner Entn^icklung bezeichnen, denjenigen unter seinen Fortschritten, vcrmöge dessei die Geskllschaft endlich zu dem lvirkiichen Anbl ck des Glück«s gelangte, daS auch die sinnreichsten Formen ihr immer nur vorspieg,lten. Zur Heschichte des Hages „vie Stärke des He«res ist die beste Stütze unserer Friedenspolitikl" stigte Au- „3a, ja", sagte er, lebl)t,fter, alS bisher. „Die armen Franzosen waren immer verloren. Entgingen sie dem Tode im Gesechte, so siel das Bolk über sie her." Er rickte Mit dcm Kopse. ^Entgingen si« auch der Grausamkeit deS Volkes, wurden sie selbst hülsreich, mitleidig aufgenommen — wie ost wurden sie hlntklher das Opfer habsüchtigen, räuberischen, raubmörderischen Berrath»!" Ich halte ihm fest, scharf ,n da« Auge geblickt, während ich diese Worte sprach. Ansongs war es, ols tveon er noch einen Veisuch gemacht hätte, meinem Blicke auszuweichen, die Augen niederzuschlagen. Auf einmal sah er mit den leuchtenden Augen mich starr an. Der Wahnsinn kehrte wohl mehr und rnehr in ihn zurück. Der mißlungene V'kfuch war wohl die letzte Anstrengung des noch klare» Geistes gewesen. Er antwortete mir nicht. „Erzahlt man", sragte ich weiter, „nicht auch lu dieser Gegkud von ähnlichen Beispielen?" „Gewiß weiß man davol»", rief er wieder lebhaft. „Und Sie kennen sie?" »Wie wlkde ich —?" Hatte er sagen wollen: „Wie werde ich nicht Ii" Die Fron Langlet war, einer Furie ähnlich, ober einer Furie, die in der Todesangst ist, von drassy im Londerausschusse der ungarischen Delegation. Gut gespro^ven für einen Minister des Atußeren und reichen Kavalier. Wir abrr. welche den Kreisen des Einen wie des Andern ferne stehen, wir fagen: wahrhaft stark ist nur j'ne» Heer, welches aus einem Volke hervorgeht und während des Krieges ein solches Volk h nter sich weih. Frieden und Zufritdenh'il hängen besonders iN Ossterreich-Ungarn innig zusammen. Die Kaiserreise nach Petersburg sollte den Regierungsblättern zufolge uns ein^ Förderung; der volkswirthschaftlichen Jntcressen und d>^ Erleichterung des Grenzver.'ehrs bringen. Diele Hoff nngen tzab'N sich noch nicht eisüllt. Rutiland «»eist Nicht nur oen A' trag, betreffend dir Ermäßi^U' g der T>>ifr zurück — es unterliegt auch der Grenzv^rtehr d.n t^leichen Plackereien. D^r Bundesrath Deutschlands hat den Brs^lüffen des Reichstages über vte Presie zugestimmt — ausgtnommen die Veur-theilung der Vergehen durch Schwurgerichte. Jene Einz'Istaaten, in welchen bikher über den Gebrauch deS unentbehrlichsten VolksrechteS nur Voltsrichter entschieden, bedauern es nun, daß sie eingnvilligt, die Gesetz^jebung über die Presse als Buudessache zu erklären. Vermischte Nachrichten. (S t a ts lv i r t h s ch a f t in Egypten.) Die eMtifche Regierung hat zur Bestreitung ihrer Ausgaben bereits die diesjährige Ernte an Londoner Häuser velkaust. Das Getreit»e soll wäh rei-.d ^er Ä)ionale September, Oktober, November abt^elirsert, das Geld hiesur aber schon jetzt gezatilt werben. (Geistlichkeit und Strafgericht in Preußen.) Während der Jahre 1858 bis 1874 hat es in Preußen 174 Slraffälte von Geisilichen gegebin. (Sachsennoth in Siebenbürge n.) Der .Pester Lloyd" droht den Sachsen in Sil. beubülgtn mit gewaltsamer Entnationalisirung. (Weinbau. Gegen die Reblaus.) Dr. Röster in Klosterneuburg, Leiter der dorti>jen chemisch-physiologischen Versuchsstation, hat in einem Berichte an das Ackerbauministerium die Monate April und Juni als den günstigen Zeitpunkt bezeichnu, die Reblaus zu vertilgen. Im April ist die junge Brut noch sehr zart und wild leichter von den zerstörenden Mitteln angegriffen. 3m Juni sind die meisten jüngeren Thiere aus der Wanderung begriffen und dus Aussuchen der. selben ist erleichtert. Jeder einzelne, nur einigermaßen krank erscheii^ende Welnstock ist euer dem Bette hervorgesprunjjen. Ein wüihender Blitz ihrer funkelnden Augen traf den Kranken. Das Wort, das er aussprechen wollte, starb ihm auf den Lippen. Sein Blick tvurde ängstlich. Sein Kopf fi'l in daS Kiffcn zurück. Das Weib uiußte eine ungeheure Geivalt über den Mann haben; ihr drohe« der Blick hatte ihm sogar das entslohene Bewußtsein znri^ckgeben können. Es war jetzt Zeit, sie zu entfernen. „Madame", sagte ich zur ihr, „hätten Sie die Güle, uns zu Verlaffen?- Sie schitN vorbereitet aus die Aufforderung zu sein. Sie hatte keine Lust, ihr Folge zu geben. „Mein Platz ist hler", sagte sie, „bei dem Krank'n. Er bedarf meiner Hülfe." Sie sprach schnell, Mit einer Stimme der unterdrückien Wuth. Sie wlNdete sich zugleich rasch an den Kranken: „Nicht war, Vetter, ich soll hier bleiben? Sie wollen es?" „Ja, ja, ich will es." Ich staad auf. „Madame, hätten Sie die Güte, sich mit mit aus ein paar Augenblicke in ein Nebenzimmer zu begeben?" Ich schritt auf die Thür des Zimmers zu, aus dem wir in daS Krantknzimm«r getreten waren. Ich öffnete sie. Metn ruhiges, entschik» denes B'Nehmen impsnirte ihr. Sie ging mit mir in das Zimmer. Wte die Wnth noch immer iii gründlichen Untersuchung zu unterziehe» ; dabei ist es ganz gleichgiltig, ob als Ursache der Er-krankung Frost, Bodenfeuchtigkeit, Säftestockung oder irgend etwas dergleichen angegeben »ird. Es ist die Pflicht jedes einzelnen, in feinem eigenen Besitzthume Umschau zu halten und jeden verdächtigen Fall sofort zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Die beste Waffe, deren wir nnS zur Bekämpfung der Ri^blauS b dienen, ist: die genaue Kenntniß ihr,r Ledenstveife und der Art ihres AusiretenS. Es ist daher Pflicht aller land-ivirthschaftlich'N Gesellschaften, Bezirksvereine und Verwaltungsorgane, für hinreichende Bklehrung zu sorgen und vor allen Dingen Aerzte, Lehrer und Apotheker aus dem Lande zu Veranlassen, aus Vi sen wichtigen Gegenstand ihr Augenmerk zu richten. Sollte die Reblaus an einem Orte nachgewiesen sein, so ist es Sache der Gemünde-verwaliungen. dafür zu sorgen, daß alle dem beschädigten Stücke anliegenden Rachbarn gleichzeitig dieselben vorbeugenk'en Maßregeln ergreifen, dumit nicht dnrch die von dem zuerst Beschädigten angewendeten Mittel die R blaus in die benachbarten Weingärten vertrieben werde nnd so sich noch schneller und gesährlicher ausbreiten könne. Zu erwähnen ist ferner, daß in neuerer Zen diese Laus auch an den Wurzeln von Obstbäumen be« obachtet wurde. Es müssen daher nothwendig auch dlkfe in das Bereich der genauesten Beobachtung gezogen tverden. (Schulwesen.) Die Lehrerkonferevz des 2. Bezirkes in Wien empsieht die BerleguNt; der Hauptferien auf die Monate Juli und August, ferner die Auflistung des Unterrichts an besonders heißen Tagen. Marburger Berichte. (Sparkasse der Gemeinde Marburg.) Im verfloffenen Monat wurden von 467 Parteien 122,331 fl. 8 kr. eingelegt und von 644 Parteien 134.483 fl. 19 kr. herausgenommen. Die Zahl der eskomptirten Wechsel belief sich ans 43 und hatten dieselben einen Werth von 39.607 fl. 8 kr. Gegen Hypothek ivurdtn 17 Varl ihen (13.8ÜV st.) bewilligt, auf Handpfänder 3 Borschüffe im Betrage von 882 fl. gtg'ben. (Feuerwehr in St. Leon Hardt.) Am Sonntag begaben sich die Herren: Eduard Janschitz. Hauptmann — Johann Wibmer, Zeugwart Konrad Schmiedl, Spritzenmann der hiesigen Feuerwehr nach Ä. L onh.irdt, und wohnten der Sitzung bei, welche die dortige Feuerwehr abhielt. Es wurde beschlossen, eine Spritze ihr kochte und selbst eine trotzdem sichtbare Angst nicht in ihr aufkommen ließ, sah man dem häßlichen, boshaften Gesichte deutlich genug an. „Was wollen Sie von mti?" begann sie von stlbst. ,Jhnen mit wenigen Worten erklären, Ma-dame, tvozu ich das Recht und den festen WlUen habe." „Nun?". „Sie kehren nicht in das Krankenzimmcr zurück." „Der Kranke bedarf meiner Hülfe." .Wenn er ihrer bedarf, werde ich Sie früh genug rufen. „Ich weiche nicht von ihm; ich will nicht." „So werden Sie wich zwingen —" „In Gegenwart eines Sterbeni'en gegen eine schwache Frau Gewalt zu gebrauchen? ^Das nicht; aber ich werde zum Protokoll Vermeiktn, tvie Sie einen drohenden Einfluß auf den Testator ausgeübt hätten, der seine sreze Willenebkstimmung hinderte, ivie Sie ungeachtet meiner wledeiholten Aufforderung ihn nicht Hütten verlassen wollen, wie daher das so entstandene Testament nicht als ein sreies. sondern nach mriner innersten Ueberzeugung nur als ein erzivungeoes, gesetzlich nichtiges zu betrachten sei. Sie haben jetzt die Wahl, Madam,." ^Fortsetzung folgt. «ach dt« Gysteme Zauk auzujchoffcu. Die Mat-burger sabtu dann elue Anleitung über Lösch-gerälhe, Wafferdistavzen und das Verfahre», wie dem Feuer am Lelchttsteu beizutowmen. Donnerstag besichtigten zwei Abgeordneten von St. Leonhardt die gejammte Etnkichtung der hiesig»« geuerwehr. (Nicht Vers icher tl) Beim Gruod-btsi^er Franz Ferenz in Jgelsdorf, Bezirk Lnt-ttnbkrg, brach vor Kurzem Feuer aus und lvnrde das Wohnhaus sammt Tenne und Futter eingeäschert. Der Schaden betrügt 1000 fl. Die Gebäude waren nicht versichert. (Spätfrost.) Auf den Höhen von Zelovetz, Mittelberq, Tresiern'K, Fürst und Schober hatten die Fröste vom 29. und 30. April die halbe Ernte vernichtet. Am Donnerstag frühmorgens fror es dort so bedeutend, daß frischgepflügte Aecker eine förmliche Eisrinde zeigten. ^Eine Weinfabrik wird gesucht.) Am Donnerstag langte hier ein rekommandirte» Schreiben von Belgrad an mit der Adresie; „An die künstliche Weinfabrik in Marburij". Der Briefträger bemühte sich vergebens, den Adressaten zu entdecken. sFeu erwehr in Marburg.) Die hiesige Femrivehr hat den Bkfchluß gefaßt, eine große Spriße nach dem Systeme Iaut um den Preis vou 2480 fl. anzuschaffen. Dieselbe erfordert eine Bedienung von zwanzig Mann und soll blos in der Stadt gebraucht werde». Di? Menge Waffer, welch» von dieser Spripe geliefert wird, ist so bedeutend, daß es für beide Aprotz-Spritzen voljtomme» genügt und die Bewältigung auch eines groß-n Stadtbrandes ermöglicht. (Brandlegung.) In Psefferberg, Ve-richtsbezirk Ober-Rodkersbnrg, ist die Winzerei des Grundbesitzers Jztob Mlineritsch abgebrannt. Das Feuer wurde durch Kinder deS Winzers gelegt und hat dieser, so wie sein jüngster Knabe schwere Brandwunden erlitten. (S e lb st m o r d.) Am Freitag Nachmittag erhängte sich im Burgwalde de» Marburg Franz K'tbs von Brunndorf, welcher Tags zuvor tvegen eines Diebstahls aus dem Dienste entlassen wor. den. Kreds war dreiundzivanzig Jahre alt. (Landtagswahl.) Bei der Londtags-waht in Windisch-Graz (Landgemeinden) hat gestern der Kandidat der freisinnigen Partei, Herr Felix Schmitt, Gutsbesitzer in Mahrenberg gesiegt. (Berdiensttreuz.) Dem hiesigen Kommunalarzt Herrn Urbatschtk ist .,in Anerkennung seines ersprießlichen Wirkens" das goldene Verdienst' kreuz verliehen worden. (Arbei t er - Bi ldungsvere in.) In der heutigen Sitzung — Nachmittag 2 Uhr — wird ein Vortrag gehalten über die Errichtung von Arbeitertammern nach dem Vorschlage des Albeiterausschusses. L-tzt- Most. Die ultramontanen Großarundbefitzer in d^ Gteiermart hal»en beschlossen, sich an der LandtagSwahl — KV. Mat — nicht zu de theiligen. Die Handelskammer in Prag wird den Reichörath ««Schutz derGeschAftSweltgegen betrügerische Uebertragungen deS Bermogens ersuchen. In der österreichischen Delegation soll wegen der Erbmifähigkeit österreichisch'UN-aartscher Staatsbürger in der Türkei eine Stesolution beantragt werden. Hkom Nüchertisch. Die Schweizer. Daheim niid m der Fremde. Von Eduard Osenbrüggen. (Berlin, Hoffmann. 363 Seiten.) Glaube Niemand, daß es. um ein Volk kennen zu lernen, genüge, einfach eine kleine Spritzfahrt in das betreffende Land zu unternehmen. Was insbesondere die Schweiz anbelangt, so zieht sich in demselben Maße, in welchem das Alpenbummeln zur Modesache wirk», das eigentliche Schw'izervolk von der großen ausgetretenen Touristenstroße zurück, und der Reisende erhält von ten Nachkommen Arnold's von Winkelried gewöhnlich eine nur unvollkommene Vorstellung, in welcher rechnungSkundige Gastwirthe, elnsam-keitsliebende junge Ehepaare und zahlreiche rothe Badeker mit dazugehörigen Individuen eine große Rolle zu spielen pflegen. In politisch-nationaler Beziehung tvaltet in der Regel dieselbe Unklarheit vor. Von 1000 Schweizern sprechen zusolge der Volkszählung vom Jahre 1860 721 Deutsch. 205 Französisch, 56 Italienisch, Ig Romanisch und da die republikanische Idee verschieden ausgesaßt wird und auch die Formen derselben sich verschieden gestalten, da ferner die Kantone in ihrer religiösen Anschauung a!le F.»rben, vom tiefsten Schwarz bis zum les der bedeutendsten das am 28.V.M. im Theater vor einem seljr gut besuchten Hause stattgefundtne VolkSIiederkonzert des Männer-gefangvereines bezeichnen. ES wurde ves Jntercs^ santen viel geboten und die Theilnahme des Publikums zeigte recht deutlich, daß der Gedanke, eine derartige Peoduktion zu veranstalten, uu guter gewesen. Wer interessirte sich nicht für's Volkslied, den unmittelbaren, ungekünstelten AnSfluß der ganzen Eigenart — der regen Thalkrast sowohl tvie der tiefen Gemüthlichkeit eineS VoikeS — wer erfreute sich nicht innig an der dem Bolks-liede so eigenen Schönheil und am Reize der Nalurirahrtzeit. Wenn unS auch das deutsche Volkslied am Nächsten steht, daSseli»c im sorsältig zusammengestellten Programme am meisten vei'treten rvar, so war eS doch ganz gertchlserligl, unS meist noch unbekannte Lieder fremder Nationen in Original-Mtlodien oorzufüliren, namentlich in so sanglicher und geschickter Beai^beituog, wie wir sie unserem tüchtigen Chorweister Neckh'iM verdanken. Unscre besondere Anerkennung müfsln wir auch den Solisten aussprechen, welche ihre Aufgaben glänzend lösten. Der Chor hielt sich brav, doch die Stimmen wollten aus der Bühne nicht rechl klingkn; die Bühne ist einmal nichl derOit für Konzertauffül^rungkn. Im Ganzen dürsen wir mit Vefriediguug aus die abgelaufene Saison zurückdlickea. Daß Marburg die Kräfte blsi":, ia musikalischer Beziehung TüchligeS leisten zi» könnerr, wer ivürde das läugnen? Wer sollte nicht wünschen, daS Wollen möge jederzeit dem Können entspre-cheo? —ll. ___l>lreet!oll äss loisf Oirous-Virsetor 8r. lilqjsstät äs» 8ult»ll». K«ut« Toantaz lioii III. Usi 4 llkr KsvIlmiN»zs, in «lsr nslloi'Iiauton Ur«>s«« HVvttrv»»en-^r«»« siif livm Lxereiesplst^e nAekst iR>a. Zm rülitvSrtigen Varteasaale des Hottls Stadt Wie«. I>^ssor't'8 ljttühmtts lilllltm. Mllstllm (Filialt). Keute Sonntag den ll). Mai von 8 Uhr Frllh bis gegen Abend: unwiderrustich Schluß. "Wk Entroe SO kr. Die Hcrren Arbeiter der Sndbahn Werkstätten haben an diesem Sonnlage mit Vorzsjgung deS ComplimentbilletS nur 10 kr. zu entrichten. 428) ^enrl IBessart. kzlink'i^leilerliize M 8«iii>ei>- iiii«! keMNüeliiriiieli sbei cie?' /97Z c/z/' I^67'cj!i67is^-^6ciai//6 a?/5AeL:6ie/m6ik^ kmpüedlt die Tuch-» Wanufactur- und Damen - Konfectious - Kandtung äs3 rrlsckrlvll Sv«tl tin »oken W?. I« 262 äas lu II M M M kii», IM k-l« lU M mlllM Ii- M tiikildÄM 7.U «!e» billixsle» kreise«. kaum^oll Zonnvnsvkii-mv I'atvnt 8stin Zonnonsvliirmv VON 80 n. Il.io. von Ll. 1.S0 n. S SV. Ii!oI,Äir garnii-t mit 8pit?vn, laffvt, Nistorisarm mit fouragvons, i^sxieaino tout soiv rvivti gvputztv, Voublv favv armurv, Lros äs lisplo, ziwiilstlivilig, ^Aragon, foularl! rvivl? vvrsvtinllstv Lonnvnseliil'ms VON Lt. L S0 kts Q. 1Ä 80 svek Vis öii»^srIiIjsizoQgv eolzsQ idrsm vörm» stsQ Vavic ^usSruolc kiir aio ksr^Uodo i'ksil-QUkms vkkrsllä äor Lrsulcksit uuä äs» Ist^ts r»l»1rsi(zils Üslsits ^os tlisusru ömg^ssodisl^eusii. 484) V'srutllo Ilar'tt. 11°^ tM. Viemie ^ 16 Ki'abvn lk — dselirt Ziel) äsu Oamou tiötliel^Zt av2u-2oiA6n, äa88 il^rs köiZMäe am lO. Ä. ÜI. im IIÄtSi ,,kr?I»vrA«x «Vvlittiii»" in ^arlzurZ mit Hlvuvvaiit^« iu VsiiBSi»» put^ aulcommt, unä liittot, äisLellis mit. Ilireu vvsi'tlivii ^u5tirägvii zxu Iissliren. (432 Tille schöllt Zommerlvlihnllllg bestehend au« 3 eingerichteten Zimmern u. Küche in Roßwein, am Fnhe deS Bachers: hübscher Wald, gutes Trinktvasser und prachtvolle Fernsicht. Näheres im i!omptoir dies. BlatteS. 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I. und nöthi-genfaUS am folgenden Tage Vormittag von O bis 12 und Nachmittag von 3 biS 6 Uhr im Schraml'jchen Hause gegen sogleiche bare Bezah. lung und Hinwegnahme der erstandenen Gegenstände stattfindet. Marburg am 5. Mai 1874. Dr. Mull^. »»»«WsrUtch« «edMon, Dr»< u»d «nlag von Ed»ard S«uschitz i« «arbmg. S. «. St. «. (Mit einer Beilage.)