-1»37 Dienstag den 2?. Deeember __ 1836. H l l V r i e n. December schreibt aus Trieft: Mittwoch den 4. dieses «m 4 Uhr Nachmittags, hat das herrliche, und von dem Fregatten - Lieutenant Attajan befehligte Dampfschiff, «Kaiserinn Marianne," welches mit 49 Personen bemannt, und mit 8 Kanonen bewaffnet,, zur k. k. Marine gehört, mit Sr.Exc., dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen von Nugent, und mehreren ausgezeichneten Personen am Bord, aus Venedig kommend, im hiesigen lHafen '.'^ker geworfen. __ In wenigen Ta» gen wird die »Marianne" ihre erste längere Reise 5i?, nach Corfu, und nach dem Pyräus unternehmen ist jedoch wahrscheinlich, daß später dieses Dc.mp? ^t die Bestimmung erhalte, nebst der Besorgung de: dürfnifsc und - regelmäßige und rasche Verbindungen zwischen ^ Höfen des Küstenlandes, den Inseln und Dalmatic bis nach Albanien zu eröffnen, wodurch der Handel jmt' Seegegenden einen großen Aufschwung, ihre bisher siets mit Schwierigkcit.cn und Verspätungen kämpfen-den Verbindungen eine Erleichterung, und endlich die großen Communications, welche auf der See nächstens in einem ausgedehnteren Maßstabe nach der Levante ins Leben treten, erhallen, würden. Oesterreich. Wien, den 48., December. Die Administration-' der k., k., priv. österr. D on au - D a m p f-schifffahrts-Gesellschaft hat aus Constantino« pel die angenehme Anzeige erhalten, daß das ihr gehörige Dampfdoot Ferdinand I. am 13. Novcin-dec d>, I. mit voller Ladung und Reisenden die Pro-Wahtt von, Constantinopel nach Trebisonde anttat, und am 24. November wieder glücklich in Constan« tinopel anlangte. — Die Fahrt von Eonstantinope; nach Trebisonde legte das Boot in 96 Stunden 30 Minuten und jene von. Trebisonde nach Constantino« pel in. 86 Stunden- 30 Minuten. Fahrzeit (den Auf. enthalt an, den Zwischcnstationen abgerechnet) zu^ rück., __ Das Dampsboot fand in Trebisonde die freundschaftlichste Aufnahme, sowohl von Seiten der dortigen Behörden und Einwohner, als des österreichischen Consuls Hrn. von Ghersi.__ Das in Tricst i« Bau begriffene Dampfboot Fürst Mettcrmch von, 140 Pferdekraft wird im Frühjahre 1837 vollendet,, und. die. für, dew Handel, ft äußerst, wichtige Verbin» dungslinie zwischen. Gallacz, Constantinopel und Tr«< bisonde herstellen. __ Das Dampfboot Ferdinand I. hatte auf seiner Fahrt nach Trebisonde, so wie die Maria Dorothea auf den Reisen zwischen Constanti-wpcl und Smyrna mit heftigen Stünncn, zu käm. und die Berichte über das Betragen der. Cavi? läul und die Ausdauer der ganzen Equipage sind eben so erfreulich, als Maschinen und Schiffe Beweise ih. rer Vorzüglichkeit lieferten,, indem ihr Eintreffen beinahe regelmäßig zugehalten ward, und nach einigen Stunden der Erholung jedes Schiff wieder seinen, Tariffverpflichtungen zueilte. __ Die Administration ist beschäftigt, durch Erbauung neuer Dampfboote die sich entwickelnden Bedürfnisse der. Zwischenstatio-nm zu befriedigen, und. hofft bereits im Frühjahre 1837 die Verbindung durch Dampflwote zwischen: Wien und, tzinz zu/eröffnen., (Ost. B.) T v r o l. Pa-sseier, den'9.. December., Am 6., d. Mo^ nats um 8 Uhr Vormittags starb Anna Ladmnci-, die Witwe, des in unserer vaterländischen. Geschichte sk 412 berühmten Andreas Hofer, in einem Alter von 72 Jahren. Seit der Zeit der verhängnißvollen Katastrophe des Jahres 1809 lebte Hofers Witwe, unbekümmert uin die Außenwelt, in stiller Zurückgezogenheit auf.ihr,em Landgute am Sand, fand in der kmdli, chen Llebe und Sorgfalt der geliebten Töchter Linde« rung ihrer tiefgefühlten Leiden. Doch selbst der Gc, nuß dieser häuslichen Freuden war ihr am späten Abende ihres Lebens nicht mehr vergönnt; drei ihrer verehelichten Töchter starben'm dem kurzen Zwischenrau-me von kauin drei Jahren in dem kraftvollsten Alter, und wenige Tage sind es, daß sie durch den Tod ihrer einzigeu noch unverehelichten Tochter jeder Stütze beraubt wurde. Dieser Verlust brach der tiefbedräng« ten, verlassenen Mutter, die jeden Wechsel des Schicksals so heldenmüthig ertrug, das Herz, und sie fand Jenseits ihre Ruhe, die-ihr hieineden nicht gegeben war,. Abschattet in der Schule des Unglücks ward ihr die (Charakterfestigkeit des gereiften Mannes, und nur dem bewahrten Freunde war ihr tief verschlossenes Gemüth geöffnet, das die edelsten Gesinnungen barg, die aber leider so vielfältig mißdeutet und verkannt wurden. (B. v. T.) N ä n e m a r k. Ans Copenhagen wird unterm 22. November gemeldet: Die Zwillingsbrü'der Möller, mspünglich .Schmiedegesellen aus dem Städichen Vardo in Iüt> land, welche schon 1834 durch einen sehr künstlichen Heldkasten von eigener Er/indung die allgemeine Auf> merksamkeit auf sich zogen, und nachher auf Kosten Sr. Majestät des Königs in den polytechnischen Wis» senschaftcn unterrichtet worden sind, um ihren ange-dornen Talenten die erforderliche Ausbildung zu geben, haben jetzt cinrn höchst einfachen Taucher «Apparat erfunden, welcher von allen frühern durchaus verschieden ist, und den großen Vortheil darbiethet, daß der Taucher alle stine Glieder frei gebrauchen, sich beliebig lange auf dcm Grunde des Meeres aufhalten und umhergehen kann, wohin ^r will. Auf Sr. Majestät Befehl haben die Erfinder in seiner und vieler ausgezeichneter Manner Gegenwart genügende Beweise von der Grauchdarkeit ihres Apparats abgelegt, mit dem der Eine sich trotz der niedrigen Temperatur des Wassers 23 ^ Min. auf dem Meeresgrunde aufhielt, b.!s ihm durch ein mit dem Apparate verbundenes Sprachrohr der Befehl zum Hinaufsteigen ertheilt wurde. Die Erfindung soll ihrer großen Einfachheit und allgemeinen Anwendbarkeit wegen für die Assc-luranz - Compagnien in StrandungZfällen, und die Schifffahrt überhaupt, für den Wasserbau, die Per* Kn - und Austemsischerei und für wissenschaftliche Zwecke von ungemeiner Wichtigkeit seyn. Der Einsender, dem es noch nicht gelungen ist, sich eine genaue Kenntniß von der Construction des Apparats zu verschaffen, ho-hält es sich vor, dem Publikum nächstens eine detail« litte Beschreibung vorzulegen. (W. Z.) Frankreich. Nach einem Schreiben aus Oran in Nordafrika vom 23. November ist an diesem Tage der General de l'Etang von dort mit 5000 Mann, nebst fünf Feld« stücken und neun Gebirgskanonen, aufgebrochen, um Tlemezen, das durch ein detaschirtes Corps unter Ca« pitän Cavaignac besetzt, aber beständig von den Arabern blokirt und in der Ncgel außer Stande ist, au< kr Umgegend Lebensmittel zu beziehen, neu zu ver-Proviantiren. Der Transport besteht aus 150 Kameh-len. — Nach einem Schreiben aus Tunis vom 20 November ist daselbst ein Offizier von der Garde des Sultans mit Botschaften an den dortigen Bey und an den von Constantine angekommen. (Allg. Z.) Paris, 13. December. Manliest im M,oni« teur: «Die Regierung hat gestern (12.) Abend fol« gende Depesche empfangen: »Telegraphische Dep» sche aus Toulon vom 11. December um 7 UhrAbendi. Kona. Marschall Clauzel an den Kriegsminister. Die Expedition nach Constantine hat keinen vollständigen Erfolg gehabt. Durch ein außerordentliches, außer aller Berechnung liegendes Ereigniß wurde sie zu ei. ner bloßen starken Necognoszirung ^ in Folge deren ich, vermittelst Errichtung eines befestigten Postens zu Guelma, drej kleine Tagnärschc von Constantine, Stellung genommen habe. Der Herzog von N5 moms befindet sich wohl. Von Bona bis Konstantine ist die Expedition auf keinen Feind noch sonst ein Hinderniß gestoßen; unterwegs kamen ihr die Stäm. me entgegen, und drückten ihre Freude aus, die Fran, zosen von Constantine Besitz nehmen zu sehen." Fürst Talleyrand ist in Begleitung der Herzoginn von Dino m Paris angekommen, wo er am Tage nach seiner Ankunft eine lange Conferenz mit dem König hatte. — Der Herzog von Orleans ist nach Brüssel abgereist. . (Allg. Z.) In la Rochelle fand am 4. Dec. eine große Rauferei zwischen den Zimmerleuten und den Bäcker« gesellen Statt, welche gegenseitig ihr Halidwcrk filr das vornehmste erklärten. Die Herberge der Back« wurde gestürmt und erst die Dazwischcnkunft der Na-tionalgarde,und der Gendarmerie stellte die Ruhe hrr. (Ost. B.) > Paris, 7. December. Der Herzog von Orleans beehrte gestern die Besitzer des großen- Ballons mkt einem Besuche im Stadthause, und ließ sich den 4l3 ganzen Apparat mit der größten Umständlichkeit erklär ren. Der Ballon wurde soweit gefüllt, wie cs der 30 Fuß hohe, und 80 Fuß lange Saal erlaubte, mithin etwa zur Hälfte seiner größten Ausdehnung. Herr Green setzte dem Herzoge auseinander, daß die Art und Weise, wie man die Luftballons in England fülle, wesentlich von dem in Frankreich beobachteten Verfahren abweiche, und daß die englische Methode mit Kohlengas bei weitem leichter, einfacher And gefahrloser sey. Herr Green hat bis jetzt noch kttnen zum Aufsteigen passenden Ort in Paris gefunden. (Prg. Z.) In dcr Nacht vom 12.' aus den 13. December brach in dem Garderobcgeba'ude des Theaters Lazary, welches jedoch glücklicher Weise von dem Theater-selbst getrennt liegt, Feuer aus, , und es dauerte mehrere Stunden bis man desselben Meister wurde. Um 3 Uhr Morgens waren nur noch rauchende Trümmer übrig; die Decorationen und Costume sind fast sammt» M verbrannt; das Theater selbst jedoch hat nicht gc. Men. Die Boulcvardthcater haben ein eigenes Un^ zliick mit Fcueröbrünsten-. das Awbigu, die Gaitö, ,dils ftancunischc, haben in Znt von wcmgen Jahren ,em gleiches Schicksal erlitten; das Theater Lazary ist das vierte in der Reihe.__Der angebliche Dom Mi- zuel, welcher in Digue verhaftet wurde, ist, wie sich ,nun ausgewiesen hat, ein ausgewanderter Spanier. Man hat ihn nebst seinen Begleitern nach Molins ge< bracht. (W. Z.) S p a n i e n. Aus Barcelona wird vom 28. November geschrieben, daß das Hauptquartier des Gencral-Capi-tans Serrano i noch in Vich war. Serrano betrieb ,eistig die, seine neue umfassende Expedition gegen die Carlisten im Fürstenthume Catalonien vorbereitenden Maßregeln und Operationen. General Urrea manö-vrirte außerhalb diesen Linien mit drei Brigaden, überfiel und zerstreute die Banden unter Tristany, Ros d'Eroles und el Muchago, die, wie jedoch bemerkt werden muß, jeden Kampf absichtlich zu vermeiden schienen. Werga, Solsana und andere befestigte Städte und Flecken aus den catalonischen Gebirgen smd mit Vorräthen neu versehen worden. Dieß sind jedoch die einzigen Vortheile dcr seit dem 14. bis 25. November nach dem Berichte Urreas selbst so Mühsam ausgeführten Bewegungen. Vor Vittoria sind neue Fortisicationen aufgeführt worden; sie sollen mit 15 Artilleriestücken be-lvassnet werden. (Prg. Z.) Der Moniteur meldet: Die Negierung hat folgende von London kommende telegraphische Depesche erhalten: »Gomez ist am 25< zuArcos von den vereinigten Corps der Generale Narvaez und Nibero erreicht und geschlagen worden. Am 26. war er, bis auf 3000 Mann zurückgebracht und von Narvaez an der Spitze seiner Cavallcrie verfolgt, auf der Flucht begriffen." (Allg. Z.) In einem von der Morning Post mitgetheilten Schreiben aus Lissabon vom 2. Dec. liest man Folgendes in Bezug auf du angebliche Niederlage des Gomez'schen Corps: »Das am 29. Nov. hier angekommene Dampfboot »Calpe" halte Cadir am 27. und Gibraltar am 25. verlassen. Die Zeitungen der letzt» rcn Stadt, so wie Privatbriefe melden, daß Gomez am 21. mit etwa 14,000 Mann an den Linien erschi> nen sey, als der General Ordonez, Gouverneur von Ronda, mit seiner 1000 __ 1200 Mann starken Di« Vision, so wie die ganze Bevölkerung dei Umgegend, .etwa 5000 Köpfe stark, unter den Kanonen der Garnison Schutz suchten. Als Gomez jedoch den Flücht' lingen mit einem Angrisse drohte, sandl^ der Gouvei. neur d, welche, ihn, bei, Montel-lano einschließen wollten, abermals entschlüpfte und Dsuna (Stadt von 15,000 Einwohnern, südöstlich von Sevilla) erreichte. Von hler brach er am 29. um H Uhr Nachmittags wieder aus, und schlug den Weg nach Murcia ein. Um 5 Uhr Abends, also 3 Stunden nach ihm, traf Narvaez mit seiner CavallerieinOsuna cin, wo er, wahrscheinlich der Erschöpfung seiner Truppen wegen, die Nacht zubrachte.Gomez setzte unterdessen, diese Unthatigk.eit seines, Gegners, worüber dieMadri-der Blätter bittere Klagen, führen, benutzend, mit verdoppelter Anstrengung seinen, Marsch, weiter, fort,, und. man zweifelte sehr, ob die Christinischen, Gm.erale, wieder eine so günstige Gelegenheit finden, dürften, seiner Herr zu werden, als die, welche sie in der Serrania de Ronda und in den Thälern von San Noque versäumt haben. (Ost., B.) Französische Blätter melden von. Bayonne Folgendes: Am 6. December fand unweit Bilbao zwi. schen, den Carlisten unb Christine's ein, Scharmützel Statt,,, welches zum Vortheile der Erstern ausgefallen zu seyn. scheint------In Bilbao fängt der Mangel an Lebensrnitteln fühlbar zu werden an. Die Besatzung und Einwohner Bilbao's haben aus ihrer Stadt ein neues Saragossa gemacht.. Alle Straßen sind sowohl an ihren Enden, als in der Mitte barricadirt. Selbst hie Frauen sind zur Vertheidigung der Häuser angewiesen, und tragen allerhand Stosse und brennbare Materien zum Herabwerstn, zusammen, um sie in dem Falle aufdie Belagerer zu schleudern, wenn selbe in die Stadt hineindringcn sollten. (I?. cli Vor.) Berichte aus Bayonne vom/7. Dec. wissen noch nicht? von dem angeblichen Einzüge Espartero'Z in Bilbao. Bcide Armeen standen ^sich am 5. Morgens gegenüber, und Espartcro wollte erst alle seine Streit- kräfte zusammenziehen, und namentlich die Ankunft Alcala's mit den Verstärkungen aus Alt-Castilien er-, warten, ehe er zum Angriff der Carlisten schreite. Vil-lareal befestigte unterdessen die Puncte, die der Gene-r«l der Königinn überschreiten muß, und sucht ebenfalls Verstärkungen an sich zu ziehen. Die Carlisten haben die Stellungen ihres Geschüz» zes verändert. Ein Theil desselben ist, wie es scheint, nach dieser Disposition dazu bestimmt, den Christino's unter Espartero den Zugang zu dem Platze zu ver» wehren.__Der Carlistische Anführer Pablo Sanz, dessen Erpedition, nach Gallicicn,gescheitert ist, Halden Ne'M, erhalten, sich nach EFella in Navarra zu be« geben, um dort sür sein von 4000 auf 400Mann her» abgeschmolzencs Corps zu rekrutircn. Durch königl. Ordonanz wird die Stadt Quitt« tanar für ihre tapfere Vertheidigung gegen die Carli« sten unter Cabrera durch den Titel ^lsiv !