Geschichte der Protestanten in Oestreich, SLeiernrarkt/ Kämthen und Krain vom Jahr IZ20 biß auf die neueste Zeit. In zween Bänden. Von Georg Ern ft Waldau, alt. Hospit. Prediger zu Nürnberg. Zweiter Band. — --/ « Anspach, V - .,t,x in des Lommcrcien-Commiffair / Benedict Friederich Haueisens"- pmilezirten Hof» Buchhandlung. -7S4. Vorrede. muß immer für einen Christen, der den Werth der Religion und ihren wohlchatigen Einfluß in die Glückfeeligkeir dec Menschen aus eigener Erfahrung kennet, ein freudenvolles Geschäfte sepn, die auffallenden Spuren der höchsten Weisheit und Güte des göttlichen Ur» Hebers derselben in den Schicksalen, die sie zu verschiedenen Zeiten auf Erden erfahren hat, zu entdecken. Diese Spuren können seine Uebeezeugung von der Wahrheit und Göttlich» . keit der Religion verstärken, Äyd dadurch seine Hochachtung und Liebe gegen dieselbe vermeh¬ ren. Sie erwecken sein Herz zum freudigen Lobe Gottes, der für die Bedürfnisse der Men» schen zu ihrer Erleuchtung und Besserung durch «lle Zeiten so liebreich gesorget hat; sie befesti¬ gen auch die frohe Hofnuug in -seinem Gemü» the, daß.Gott biß ans Ende der Tage die Sache seines Wortes führen, und die Wahr» heit gegen alle Anfälle zum Heile der Welt vnd zu fernes Namens Verherrlichung sieg» reich erhalten werde. )( s Die E- Vorrede. Dre Religion/ welche Gottes Sohn auf Erden gründete, hat zu allen Zeiten von ihrer Gründung an, einen beständigen Wechsel gün» stiger und widriger Schicksale erfahren müssen, von denen der Grund nie in dieser Religion selbst, sondern immer in der Schuld der Men« schen liegt. Wir dürfen uns nicht gar weit von ihrem Ursprünge entfernen, so sehen wir schon menschliche Vvrurtheile und Leidenschaf« ten sich in die Sache derselben mischen; und so hat sie durch die Schuld der Menschen bald mehr, bald weniger unrichtige Beymi« schungen und Zusätze erhalten. Es ist eine der größten göttlichen Wohl« thaten, daß bey allen Gefahren und Verwir« rungen dennoch die Quelle aller wahren und äch« ten Religions-Erkeuntmß, die heilige Schrifk- den Menschen biß itzt rein und unverfälscht er« halten worden ist. So lange diese vorhanden ist, kann es nie an einer sichern untrüglichen Regel des Glaubens fehlen. Es kömmt nur darauf an, daß die Menschen in den Stand gesetzt werden, aus dieser Quelle Licht und Erkenntniß zu schöpfen. Durch den freyen und ungehinderten Gebrauch der heiligen Schrift, zu welchem Gott jedem Menschen das Vorrede. das Recht und die Fähigkeit gegeben hat, kön« nen daher allein richtige Religions-Begriffe, und daraus erzeigte achte christliche Gesinnun« gen zum Heile und Segen der Welt allgemei» ner gemacht werden. Jedes Herz, das für Religion und Men« schenglück Gefühl hat, muß daher auch mit freudigerm Danke gegen Gott die Wöhlthat schätzen, die seine Güte uns in unfern Zeiten geschenkt hat, daß der freye Gebrauch der hei» ligen Schrift durch die weisen Veranstaltun» gen seiner Vorsehung immer allgemeiner wird. Ein sehr grosser Theil der Menschen wird nun nicht mehr von denen, die ihre Führer zum Seelenheile sind, zurückegehalten, die heilige Schrift zu lesen. Die Zeiten scheinen ihr Ende erreicht zu haben, in welchen man es den Christen zu einem Verbrechen machte, dem Befehle des Heilandes: Suchet M der Schrift', zu folgen. Man denkt mit ganzem Ernste darauf, jedem, auch dem gemeinsten Christen, den Gebrauch dieses Buches zu er« leichtern. Man weiset Kinder und Erwachsene in Schulen und Tempeln auf diesen unmittel« baren göttlichen Unterricht hin. Ein gewisser Stand darf sich das nicht mehr als ein beson« )( z deres Dorrede debes Eigenthum Vorbehalten , was Gott selbst zu einem allgemeinen Eigsnkhume aller Men» sehen bestimmet hat. Man kann nicht ohne heilige Freude die herrlichen und segensreichen Würkungen dieser Veranstaltung wahrnehmen. Schon fangen die Bekenner Eines Heilandes an, sich bey der Verschiedenheit der kirchlichen Gesellschaften nicht mehr als Menschen der» sch-edener Art, sondern als Kinder Eines Gott tes, als Erlöste Eines Heilandes zu betrach» ien, die alle sich Einer gemeinschaftlichen Hof» mmg zu erfreuen Ein Recht haben. Der Geist der christlichen Menschenliebe verbreitet sich allgemeiner vom Throne biß zur Hütte, von den Lehrstühlen der Wissenschaften biß zu den verborgensten Winkeln. Aberglaube und Rekigionshaß fliehen zurück, und können nur noch in Menschen eine verborgene Wohnung finden, die unter andern Umstanden vielleicht wohl Ungläubige und Zweifler seyn würden. So sehr der freye Gebrauch der heiligen Schrift die christliche Einigkeit und Liebe beför« dere, so nothwendig ist es dabey auch zugleich, daß die Christen alles vermeiden, wodurch sie diese wohlthätige Würkung vereiteln, und die Gemücher wieder trennen würden, die nach Vorrede. nach dem Sinne Jesu Christi sich einander zu nahem angefangen haben. Es ist vorzüglich Ein Mittet dazu nothwendig, das bißher von alten verschiedenen Religionspartheyen nur zu sehr vernachläßiget worden, und ohne welches doch das Reich Christi auf Erden nie ein Reich der Eintracht und des Friedens werden kann. Es ist dieses: die Christen und Glieder ver¬ schiedener kirchlichen Gesellschaften müssen cmfhören, sich einander die Fehler ihrer Vorfahren vorzuwerfen und zur Last zu legen. So wenig im bürgerlichen Umgänge wahre Vertragsamkeit Statt finden kann, wenn man nie die unangenehmen Vorfälle der ver» gangenen Zeit der Vergessenheit übergeben will; eben so wenig wird das Band der Liebe und des Friedens unter den verschiedenen Reli« gionspartheyen dauerhaft seyn, wenn jede Par» they noch immer in Gedanken kn die verflossenen Jahrhunderte zurücke geht, und die Jßtlebem den als Therlnehmer an dem Verhalten ihrer Vorfahren betrachtet. Die Menschen sind zu keiner Zeit fehlerfrey gewesen; und nie ist die Gefahr, in Fehler zu verfallen, überhaupt grösser, als in der Hiße des Streits. Und wer weiß es denn so zuverlässig, ob diejenige Religionsparthey, der das Loos zufiel, ge» )( 4 drückt Vorrede. drückt zu werden, nicht zu einer und eben der« selben Zeit in Versuchung gerochen wäre, sich eben so zu vergehen, wenn sie in dem Besitze der Macht und Oberherrschaft gewesen wäre? Werden die Christen immer mehr diese Regel beobachten, so wird eine Hauptquelle des Haßes und der Uneinigkeit verstopftt werden, die der bürgerlichen Verträglichkeit der ver» schiedenen christlichen Kirchengesellschaft hinder» lich ist. Dieß ist eine Anmerkung, die wir nie aus den Gedanken verliehren müssen, wenn wir «ns mit der Geschichte der Religionsstreitig« Veiten beschäftigen. Wir müssen dabey den Schauplatz vergangener Zeiten nicht mit dem gegenwärtigen verwechseln. Wir müssen nicht bey Menschen stehen bleiben, sondern biß auf Gott, den höchsten und weisesten Regierer aller Weltveranderungen, zurückgehen, und seine verborgene Weisheit mit stiller Ehrerbietung bewundern, die auch gewiß da geschäftig ist, wo das schwache Aug des sterblichen Zuschauers nur Unordnung und Verwirrung entdeckt. Wir müssen uns immer erinnern, daß wir nicht den ganzen Plan seiner Welcregierung, den Zusam« men« Vorrede. menhang aller einzelnen Veränderungen und Schicksale übersehen können, und daß uns da» her auch manche Erscheinung in der Reihe der Dinge auffallen muß, weil wir nicht die Ab» sicht sehen, an welche sie sich als Mittel an» schließt, nicht die Würkungen überschauen, die sie auf entfernte Zeiten haben kann. Der Höch, ste und weiseste Regente der Welt und der Kir« che laßt nur immer das Uebel zu, in so ferne es spat oder frühe endlich einmahl die Ursache von irgend etwas Gutem wird, das ohne dieses gefehlt haben würde. Wer weiß es nicht, daß die Tage der Ruhe und des Friedens ost sehr nachtheilige Würkungen auf die Gemüther der Christen haben, den Geist der Untersu» chung, den Eifer in der Andacht und Gottsee» ligkeit schwachen, und die Christen leicht zu der Sicherheit führen können, mit welcher jenes ausgeartete Bundesvolk auf die Denkmahler seiner Religion trotzte: Hiev ist des Herrn Tempel! Man darf die Beweise zu dieser Bemerkung nicht weit suchen. Aeusserlkche Unruhen in der christlichen Kirche sind eben sowohl als die innern Unru» hen und Streitigkeiten in Gottes Hand Mittel, den Christen die Religion schätzbar zu machen, )( L sie Vorrede. sie von der Laulichkeit zurück zu rufen, und zu einem standhaften Festhalten an ihren Leh« ren und Vorschriften zu bringen. Wie viel Beruhigung giebt es uns nicht, wenn wir se» hen, daß di.e Wege des Herrn , so weit sie vor unferm Blicke offen liegen, Weisheit und Gü« te sind, und wir daraus den ewig festen Schluß ziehen können, daß auch alle andere unerforschliche Labyrinthe, in welchen sich feine Wege vor unfern Augen zu vermehren scheinen, sich am Ende in die herrlichste Ordnung und Uebereinstimmnng auflösen werden l Unsere Zeiten sind glücklicher, als die Zer» ten unserer Barer; der König aller Könige und Herr aller Herren hat uns einen Regenten geschenkt, unrer dessen weisem und wohlrhacigen Sceprer sich Ruhe und Frieden im Reiche Je» su auf Erden auözubreiten anfangen. Die Erinnerung an die vergangenen Schicksale un« serer Kirche muß also dazu dienen, uns den Besih des gegenwärtigen Glücks desto schätzbarer zu machen, uns zum freudigsten Dank gegen die göttliche Vorsehung und zu einem Betra¬ gen zu ermuntern, das des Evangelii Jesu Christi würdig ist. Gott verhüte, daß die Tage der Ruhe und des Friedens uns nicht einschlafern, und indem Laufe der Gottseeligker't trage Vorrede. träge machen mögen! Wir wölken vielmehr ißt unfern Eifer verdoppeln, alle Mittel zur Erleuchtung, Besserung und Beruhigung ge« wiffenhafc zu gebrauchen, da uns nichts mehr diesen Gebrauch erschwehrt. Mir wollen die Religion nicht als eine Sache ansehen, an der sich die Streitsucht üben soll, sondern als eine Quelle der wahren Weisheit und Tugend, die uns hier in jedem Beruf und Verhältniße des Lebens ruhig und zufrieden machen und zu einer seeligen Ewigkeit leiten soll. Die heilige Schrift soll allein die beständige Richtschnur unsers Glaubens und Lebens seyn, da die Vorsehung uns dieselbe zum freyen Gebrauch wieder geschenkt hat. Nur dann kann unsre Ruhe dauerhaft, unser Glück beständig seon, wann die Gesinnungen einer wahren Gottsee. ligkeit und Bruderliebe immer allgemeiner ver. breitet werden, immer tiefer in allen christlichen Gemmhern eingewurzelt sind. Das Reich Jesu Christi auf Erden kann gewiß auf diese Art, und auch nur einzig und allein durch dieses Mittel, bey aller Verschiedenheit seiner Glie» der in Meynungen und Gebräuchen, ein Reich der Eintracht und des Friedens werden. Wenn alle verschiedenen christlichen Religionspariheoen gemeinschaftliche Sache machen, zwep gemein» schäft» Vorrede. schaftlkche Feinde, die für alle die fürchterlich» sten sind, und den Grund aller Religion zu untergraben drohen, den Unglauben und die Laster, zu bekämpfen; so werden sie alle die Vortheile dieses Sieges unter sich theilen; Wahrheit und Tugend wird sich ungehinder» ter verbreiten, ihre Fußtapfen werden von Heil und Segen für die Menschheit triefen, und wir werden das Helle Mitcagslicht jenes Ta» ges des Heils sehen, bey dessen Morgendam» merung wir uns itzt schon freuen. Wien ». 8. Ma« Johann Georg Fock Super. Kur- K u r z e r J n h a l t. dieses zweiten Theils. I Rapicel. Weitere Einführung des Pabsthunis in den »beröstreich. Städten Lin; und Wels. Seite r - 6 II Der Gebrauch des Kelchs im Abendmahl wird abge- schuft 1600 7 - 14 Hl. Wiederanrichtung des evang. Gottesdienstes zu Linz — Aufhebung desselben. Abschaffung luther. McMrats- Personen in den kais. Städten und Markten 17 - 19 IV. Aufstand wegen der päbstl. Reformation im Salz- amt. Jesuiten erhalten zwo Kirchen in Linz. Neues scharfes Relig. Patent in G. und VI. Gestreich iscri 1601 20 - LA -V. Vergeb!. Bemühungen der Stande um Verwinde, rung ihrer Relig. Bedrängnisse. Erzherzogs Matthias Gutachten an den Kaiser wegen der Evangelischen .. iso; — lsor ;o - erc VI. Einige »übliche Schriften für die evang. Oestrcicher von rf und Hsrt-nale wieder an- obwohl unter man¬ chen Hinderungen 1609 r;r , rg< XVII. K. Atatrhias qiebt vor seiner Huldigung in V. Mest- eich den Ständen wegen der Relig. Freykeit Versicherung 1609 fr;6. f XVIII. Dec Landtag in Wien wird angefangen, aber wieder unterbrochen -009 - i;s -140 XIX Die Evang.'bitten die ungarischen Stände um Hülfe, and ersuchen denKömg um gnädige Resolution vergeblich 1609. 1610 - 149 - reo XX. Nachdräckl. Schrift einiger evang. Reichsfürsten an K. Marrhias wegen Nichtbeobachtung der Kapitulat. Resolmion ,610 - i;i - 17a XXI. Der ungarische Palatums Tlnirzo und die mähri¬ schen Stände versprechen den östr. Ständen, den Kö¬ nig zu einer erwünschten Resolution zu bewegen -Sir, l7l - IP? XXII. Die Stände bitten um Abstellung ihrer Beschwehr- den vor der Fortsetzung des Landtags, erhalten aber eine unbestimmte Antwort 16i.p 174. f. XXIII. Unterhandlungen des Ungar. PalatinuS und der mahr Gesandten zwischen dem König und den Stän¬ den. Endlicher Vergleich 1610 -74 - rz.e XXIV. Lastersthrist wider die evang, östr. Stände. Vs- kehrsuchk der Jesuiten r6io. rre - rs? XXV. Kurzer Inhalt. XXV. Neue Bedrängnisse: der Protestanten. Beschwehr- den darüber. Riesels Klagen über die Evangelischen i6n 1612 - 188 - 196 XXVI. Die vier Stande halten zu Wien einen Landtag. Kiesel setzt seine Beschwerden fort und hindert dadurch die Evangelischen in ihrem Gesuch 161; 196 - 201 XXVII. Las Rittergut Herrttals wird als lehnfallig angesprochen. Büchcrvifttation zu Wien. Das evang- Relig. Lxercitium zu Sc. Ulrich bey Wim wird ab- schäft 1614 — 1610 - 2.01 - XXVIII. Schlechte Verfassung des evang. Kirchcnwesens zu Herrnqls. Bemühung der Jesuiten um Ausbrei¬ tung der kalh. Religion 1616. 1617. roc - 21-1 Xxix, Die Kirchen Agenda der Evang. in Ober Oest¬ reich wird gedruckt 1617 2ic> - Lir XXX. Die evang. Stande bitten aufs neue um Aufhe¬ bung ihrer Beschwehrden, erhalten aber keine beruhi¬ gende Antwort. Ihre Replik 16.8 211-12; XXXI. Die evang. Stande verlangen von den kathol. eine endliche Erklärung, erhalten sie aber nicht; schi¬ cken ihre Antwort ohne des Kaisers Wissen nach Prag, und vertheidigcn sich dcßwege» schriftlich 16,9. 2,4, Lgc> XXXII. Der Kaiser sucht Lurch eine Kommission di« beiden Stande zu vereinigen. Sein Lod vereitelt die Unterhandlung 1619 izi - ,4; XXXIII. Fortgesetzte schriftl. Unterhandlung der beiden Stande wcgs» der Relig. Bedrangniße, welche endlich zu einer völligen Trennung zwischen beiden ausschlagt 1619 24;:.- rcr. XXXIV. Jämmerlicher Zustand in N. Oestreich, weßwe- gen die evang. Stande wiederhohlte Vorstellung thun. K. Ferdinand verlangt die Erbhuldigung; die Evang. übergeben deßhalb eine Schrift 1619 - 2L0 XXXV. Verbindung der evang. Stande mit den Böh¬ men. Zwistigkeiten mit den oberöstr. Ständen und dem K- Ferdinand 1619 r6i - 268 XXXVI. Die Erbhuldigung Kaisers Ferdinand II. wird verzögert; endlich doch geleistet. Verfolgung der Ev¬ angelischen lölS 269 - 279 XXXVII. Rurzer Inhalt. XXXVII. Die oberöstr. Stande müsse» sich dem Herzog von Baiern Maximilian unterwerfen und darauf dem Kaiser huldigen i6ro 27S - 2SL XXXVIII. Harte Bedrangniße der Protestanten in Ober Oestreich 1621 — 1624 28; - 29; XXXIX. Aufstand der Bauern wegen der Reformation, welche dem ungeachtet in O- und N. Oestreich sehr gewaltthätig betncben wird 1626 294 - 299 XI.. Immer mehr Anstalten zur Verbannung der Prote¬ stanten , welche auch wirklich erfolgt 1627. 299 - Zo; XIN. Drangsale und Verbannung der evangel. Oestrei« cher, auch unter dem neuen Kaiser Ferdinand III. ,628 — 164a ZO4 - ZI7 XI.II- Dis evang. Destreicher suchen durch den West¬ phal. Frieden ihre Relig. Freyheit zu erhalten; aber vergebend 164; — ,648 zr« - XI.IH. Neue Edikte und Gewaltthatigkeiten wider die Protestanten. Vergebliche Fürbitte für sie iseo — r6e; - ;e<» XI.IV. Neue strenge Befehle des Kaisers wider die Pro¬ test. Oestreicher 16«— 1657 gzo-ge; XI.V. Schicksale einzeler Protestanten in Oestreich , 657 — ,782 - g.S4. Kurze Geschichte der Protestanten in Stcyermark, Karnthen und Krain Z8e - 4;; Neueste Geschichte der Protestanten 4;e - 468 Verzeichnis- und Nachricht von den vornehmsten Exu¬ lanten aus Oestreich rc. 471 ' 4,8-L MvhabetischeS Lexikon aller vou je her in Oestreich rc. gestandenen und gegenwättis stehenden evangelischen Geistlichen 4?, ff. Ge- Geschichte der Protestanten im Erzherzogtum Oestreich. Zweiter Theil hon rs^s biß auf die neueste Zeik» l. Kapitel. Weitere Einführung Les Pabsthums m den Oberöstreichischen Städten, Llnz und Wels. ^wey Jahre waren nun mit Wiedereinführung der vävstNck-e!' Religion auf dem Lande und in ei« nigen landesfürstlichen Städten in Oberöstrelch zuge» bracht worden. Im I. rsoo fimg man an, das Re- ilgtonsexercittum/ welches die Evang. in Linz, den Hauptstadt des Landes, wie auch zu IVels, ange» richrek hatten, aufzuhcben. Bey der Pfarrkirche zn Linz wa zwar die Reformatisn schon angefangen. Zweiter Ä«?id, A in» L I L o o. indem der Kaiser dem Rakh und der Bürgerschaft un« 1er harter Strafe befehlen lassen, ihre Prädikanten abzuschaffen und die katholische Religionsübung wie¬ der einzuführen. Zn dieser Absicht wurden der schon oben genannte Jesuit, Georg Scherer, und der Hofprediger Joh. sehender *) auf kaiserl. Be¬ fehl dahin gesandt, nahmen im Landhause ihre Wohnung, und ficngen am Sonntag Jubilate an, in der Pfarrkirche zu predigen, brachten es auch als¬ bald dahin, daß das Frohnleichnamsfest, welches man seit 40 Jahren ün -Linz nicht begangen hatte, mit grosser Sollennität und einer zahlreichen Procesi sion gefeyert wurde. Indessen dauerte der protestantische Gottesdienst, welchen die Stande in ihrem Landhause angerichket hatten, noch immer; sie unterhielten beständig evan- gel. Prediger, welche sowohl öffentlich, als priva* tim alle kirchlichen Handlungen verrichteten, und hatten ein Gymnasium errichtet, worin nebst den Wissenschaften auch die protest. Neligiongeiehret wur¬ de. Dieser Mann Ivar vorher ein eifriger Lutheraner und Hofpredizer des Marggrafs von Baden, aber mit diesem seinem Fürsten katholisch, und nach des¬ selben Lod bey dem Erzherzog un- Kardinal Albrechr Hofprediger geworden. Er war also kein Jesuit, wie Iöchsr im 4. Lheil seines Gel. Lex. S. ris,- be¬ hauptet. Uebrigens s. von «hm das ganz« Kap. in Ukr/i kl ist, LoUsij, LmmenüinZ, S. rzK, ff. L 6 o o. J Le. Diese- Anstalten wurden vsm Kaiser als eine widerrechtliche Ausdehnung ihrer Religionskoncession angesehen. Denn, nachdem K. Maximilian II. den beiden Standen unter der Ens 1571 hie oft er¬ wähnte Reiig. Assekuration ertheilet und dagegen von ihnen einen Revers erhalten hatte: «) so ward den beiden Ständen ob Ser Ens auf chr Ansuchen glei¬ che Religionsfreiheit durch ein Dekret eingeraumt, doch mit dreifacher Bedingung: „ Einmal)!, daßdie- e, se Freyheil sich nicht weiter, als auf sie selbst, „ ihr Weib, Kind, Gcsind und Diener in ihren „ Schlössern und Häusern, nicht aber auf die lan- „ desfürstliche Städte erstrecken sollte; ferner, daß „ sie in Uebung ihrer Religion an die Cerimonien, „ so in der gedruckten Unter-Enserischen Agenda „ enthalten, sollten gebunden seyn; und endlich, „ daß sie eben dergleichen Revers, wie die Stände „ unter der Ens von sich gestellt/ der Koncss« „ sion gemäß ausstellcn sollten. " Allen diesen Be¬ dingungen schienen die Stande bißher entgegen ge¬ handelt zu haben. Den öfters verlangten Revers hatten sie noch nicht auögefertjgk. Die Unter-Ense- rische Kirchenagenda war ihnen so verächtlich , daß sie dem K> Maximilian II. eine besonders verfer¬ tigte Kirchenordnung übergeben hatten, die aber von demselben verboten worden. «) Und daß sie As in ») S. unfern I. Lheil S. r?z. ff. »*) Sie kst nachher iLr? z» Tübingen gedruckt Korden, s Dsckelwann LiKUow. 11S, f. 4 r 6 o o. in einer den, Kaiser zugehörigen Stadt Gottesdienst und Schulwesen öffentlich anrichteten, schien gera¬ de wider den ausdrücklichen allerhöchsten Befehl zu seyn. Daher hielt sich der Kaiser befugt, vermög an desfürstlicher Auktorität diese Religionsübung ab, zuschaffen. Vier kaiserliche Kommiffarien erhielten am 15. Marz folgendeInstruktion: „ Dadie beiden ,/ politischen Stande ob der Ens die ihnen aus /, Gnaden gelassene Relig. LonceLon weiter, als „ ihnen vergönnt, extenclirt, besonders durch An- „ richtung ihres Relig. und Schulwesens zu Linz „ und weis, als wodurch sie die kachel. Untertha- ,, nen mehr und mehr von ihrem Glauben abgezogen „ und viel tausend Seelen verderbten: So hätte „ zwar Kais. Mas. überflüßtge Ursachen, die bißhee „ gcmißbrauchte LvuccKov allerdings zu castiren. „ Gleichwohl wollten I. Mas. vor diesmahl bcy /, Nüchsehung der Loncellivn verbleiben lassen, je. „ doch so: i) Daß das unkatholiche Lxercitium ,, und Schulwesen, samt demselben ganzen Mui- „ üorio und was solchem anhängig, nicht allein in „ beiden Jhro Maj. Städten, Linz und Wels, „ sondern auch insgemein in allen ihren Städten „ und Markten in Oestreich ob der Ens alssbald ,, und im Angesicht abgestellt, die Predikanken, „ Schulmeister und Schüler abgeschafk; 2) Daß „ dkß alles indem rechten, gemeßnen, lautern Ver. ,, stand der Lon-ossion, Ihrs Maj. gechanen öf. ,, kem E. t!ärung nach , gerichtet, derselben nachge- „ gangen, sarwidex nicht gerhan werben, und sich dir r 6 o o, § „ die kandleuke (Landstände) , und jeder lnsonder» „ heit, ihrer LonceKon mit Bescheidenheit und „ gewisser Masse gebrauchen, darüber nicht thun, „ noch solches ihren Predikancen gestatten sollten. " Die Kommissarien wurden dann befehligt, die Stän¬ de oder deren Abgeordnete vorzufodern, ihnen di« kaiscrl. Verordnung vorzuhalten, und was die pro» test. Relig. Uebung in Linz betrift, die fordersamste Vollziehung bey Vermeidung kaiftrl, Ungnade und Strafe aufzuiegen, und im Fall sie sich zu gehorchen weigern würden, im Namen des Kaisers ohne Ver¬ zug die Exekution vorzunchmcn, die Prcdikamen als- daid auszuschaffen, das ganze unkatholische Rcligi» vns und Schulwesen aufzuheben, und sich hieran nichts irren noch aufhalten lassen. Dem Rath und dm Bürgern zu Linz und Wels sollte der kaiscrl. Befehl sogleich kund gemacht, ihr bißheriger Unge¬ horsam und das Suchen fremder Seelsorge ernstlich »erwiesen, und unter gedrohter empfindlicher Strafe befohlen werden, sich dessen künftig zu enthalten und «s auf die angekündigte Bestrafung nicht ankommcn zu lassen. Den I«. Marz wurden die Verordneten der Stände vor die Kommissarien gefedert und ihs nen die Befolgung kaiserlicher Verordnung auferlegt, auch der Aufschub, den sie sich erbaten, um die Sa, che den Ständen bekannt zu machen, völlig abge¬ schlagen. Sie erklärten sich endlich, daß sie alsDie. ner der Stände, und auch Gewissens halber, jene Federungen nicht erfüllen könnten; wäre cs abev des Kaisers Wille, so sollten die Kommissarien den- A z sei- r 6 O o. S selben statt ihrer vollziehen. Diese übernahmen dann das Geschäfte, legren aber zugleich den Vcr. ordneten an statt der Stande az, oos Dukaten Straft auf, wenn man ihnen Hindernisse machen und be¬ sonders die Prädikanten länger behalten wollte. Den Predigern ward am 18. März der kars. Befehl vvrge, lesen, bcy Lebcnsstrafe alles und jedes Lxorcitium ihrer Loirkelüan untersagt, und befohlen, längstens innerhalb drey Tagen die Stadt und alle kaiserl. Lan¬ de zu meiden; daher sie sich am 22. Marz von Linz nach Regensburg wandten. Zwar kamen verschiedene der Herren und Ritters schäft auf gegebene Nachricht ihrer Verordneten am 27. Marz nach-Linz, und erhielten auf ihr Begehren von den Kommissorien eine verglichene Kopie ihrer Instruktion und einen schriftlichen Aufsatz dessen / was am iS. Marz ihren Abgeordneten vorgekragen war, mußten aver auch zugleich hören, daß es bey der kaiftr-lichen Verordnung allerdings verbleiben wür¬ de. Daher war auch Giegm. -Ludw. von pol- haim geaökhigt, sich derselben zu unterwerfen, ohns erachtet er wegen seines uralten Hcrruschloßes , in Absicht der Rcligionsfreyheik in der Stadt vor an¬ dern Privileg;« ftyn geglaubt hakte. Rath und Bür- ger.chaft zu Linz und Wels mußten sich gleichfalls dem kaiserl. Befehl fügen. U n. Kapitel. i 6 O o. Der Gebrauch des Kelchs im Abendmahl wird abgeschaft. cx I. I6so meldete der passäuische Bischof -Leopold dem Erzherzog Matthias, als Statk« Haltern in Oestreich/ Pabst LIcnrcns VIII. habe ihm durch seinen Nuntius ernstlich befehlen lassest/ den Gebrauch des Kelchs abzustcllen/ und den Prie¬ stern seiner Diöces einzuschärfen / das Sakrament nur in Einer Gestalt zu reichen. Er fuhr auch so¬ gleich zu, und verbot, ohne Vsrwissen des Kaisers und des Erzherzogs, den kathol. Geistlichen in Ober- und NiederGestreich bey Bannstrafe, das Abendmahl in beidcnGestalten auszutheilen. Dieser unvermuthete Befehl machte unter den kathol. Laien eine heftige Be¬ wegung, so daß einige Tausend« zur evang. Religion übergiengen. Der Erzherzog, welcher eben damahls mit Einführung des Pabsthums in Ober Oeftrr.ich durch seine Kommissarien beschäftigt war, fürchte^, A 4 und *) Er war ein öjkreichischer Prinz und des Erzherzogs Karl von Steiermark Sohn , und dem Bischöfe Ur, ban von Trenbach, welcher in seinem Sprengel den Kelch eingeführt hatte, -er» nachgefolgt. 8 r '6 o s. und erfuhr auch wirklich, daß dieselbe durch gedach¬ ten bischöflichen Befehl merklich erschwehrk würde, «,-nd trug deßwegen dem Wienerischen Bischöfe, Melch. Rlefeli-r, und andern Theologen auf, zu berathscklagen, vb man in gegenwärtiger Lage der Sachen den Laien den Kelch entziehen, oder ferner gestatten sollte. Verschiedene der Theologen, welche tzorausfttzken/ die Kommunion unter Einer oder beiderlei) Gestalt sey kein Glaubensartikel, sondern ein Adiaphvrum, stimmten für die Beybehaltung des Kelchs; und zwar aus folgenden Gründen, „ i) weil dem Vor- „ geben der luth. Prcdrkamen bey dem Volk, als „ nehme man ihnen den Kelch, halte sie für wem« „ ger, und stoße sie von dem Blute Christi, durch ,, die Einführungder Kommunion lud mrsguo biß, „ her wohlbedachng wäre begegnet wvrdm; 2) daß „ einige Schwachgläudige, da man ihnen mir dieser „ Mich nicht entgegen gegangen, vom katholischen Glauben abgefallen r z) daß Andere , die sich ,, schon der röm. Kirche endogen, dadurch wieder „ gelockt worben, die kathoi. Priester zu suchen; „ wie denn auch 4) der Gebrauch des Reichs /, nicht neu, sondern schon zur Zeit der Apo- // stet Christi im Brauch gewesen und darin Z, erhalten worden, auch durch dies Mittel viel 'r, kaufend Seelen bey der Kirche geblieben, und aus de». *) Die ganze merkwürdige Konsultation hat der Graf Lhevenhüller in ftimu Auaalib. ksräia. 1. V. S> rr-s — rrgs austebaiten- r 6 o o. - ,, denselben viele sä uosm lpcolem gebracht tvor, „ den ; welches 5) um soviel füglicher geschehen ,, könne», da niemand zum Gebrauch des Kelchs zu« ,, gelassen worden, er habe denn vorher Vvam 8sn- ,, ctam Lstholiosm Lcclellam bekannt, und zu« ,, gleich den sekttschen Predikanten abgesagt. So „ könne auch 6) die Lonimunio lud uns nicht oh« ,, ne grossen Seclenschaden in Oestreich erhalten „ werden, da katholische und luther. Prediger und „ Gemeinen einander so nahe tagen und durch ein« „ ander gemengt waren, indem nach geschehener ,, Abschaffung des Kelchs das Volk mit Gewalt zu „ den Predikanten liefe, wie man dieß mit Verlust „ vieler raoo Seelen seit der kudlicstion des Ver- ,, boks erfahren hatte. 7) Um des bißher erlaub» „ ten Kelchs willen hatten viele der evangelischen ,, Srande ihre Unterlhanen, so bey katholischen ein« „ gepfarrt, bey dem karhol. Gottesdienst gelassen« „ da sie nun bey dessen Aufhebung denselben solchen ,/ Zugang verboten und sie mit Gewalt zu ihren „ Predikanten nöthigten. Da ferner 8) die kathol. „ Bischöfe, Pfarrer -c. nun viele Jahre her durch- „ gehcnds auf öffentlicher Kanzel das gemeine Volk ,, durch Anbietung solcher Kommunion in die ka« „ khol. Kirche eingeladcn, und darzu gelock ; so „ müßte ein solches Verhalten, welches dem vorigen ,, stracks zuwider, nothwenbig anstößig und dem „ Volk an seiner Bekehrung hinderlich seynbelvn« „ ders da v) ihrer.viele ein ^ursment geihan, ,/ ihr Lebenlang lud utrrczue zu kommunicicen. A L Hier« to i 6 s o» „ Hierzu komme io) daß die Leute so grob, „ einsaitig und wild waren, daß, da sie den Kelch „ nun so lange genossen/ sie sich nicht wollten über- ,, reden lassen/ daß Christus bey der Einsetzung des „ h. Abendmahls der Pricsterschaft das Opfer ge- ,7 than/ und Er unter jeder Gestalt ganz scy/ auch ,/ ohne Schaden und Gefahr kub uns könne genom- ,/ men werden. Endlich sey in Bedenken zu neh- ,/ men/ n) daß der Kaiser in einer A. 1582 pub- /, licirten lk.eloluüon sich gegen alle Ihre Städte ,/ und Märkte lauter erklärt: Wei! Ihr Anherr ,/ diese LoMMAMmreW rtt»A^r»s erhalten/ ,/ wollten Ihrs Rais. Maj. Ihre Uncerrhanen // dawider niemahlsbeschwehrsn lassen; ,2) daß /, den übrigen Unterlhancn des Kaisers in den Wie- ,/ nerischen und NeustadrischrnBißthümern, wie /, auch in Böhmen und Ungarn / der Gebrauch 7, des Kelchs nicht verboten sey/ da die Uruerthanen ,/ derpassauischen vioeces mit Recht fragen könn- „ ten/ was sie vor andern verschuldet/ daß sie so // hschbeschwehret würden; iz)daßdiese Abschaffung 7/ vielen eine Gelegenheit geben könnte/ sich nur ih- 7/ rem zeitlichen Vermögen an andere Orte zu bege- den/ da.man wohl Ursache hätte/ bey diesen elcn- 7, den Zeiten für die Erhaltung des Landes zu sor- 77 gen. " Diesen Gründen/ welche von verschiedenen Theo¬ logen für die Beybehaltung des Kelchs vorgckragen wurden/ setzte Rlesel nebst Heinr. Hartung und eini- i 6 o o. ii einigen andern folgende für die Abschaffung desselben entgegen: /, i) Legten sie zum Grunde, was An- „ fangs eingeführt, daß nemlich Pabst Pius IV. „ nur gewissen Bischöfen und unter gewissen Bedin- „ gungcn die Eelaubniß ertheilct, welche, nachdem /, dieselben gestorben, aufgehört habe, folglich der „ Kelch von dem an von niemanden mit gutem ,/ Gewissen und ohne Gefahr der Seelen könne ge. „ braucht werdens 2) Da das Trivenrifche Lsn- „ cilium die Entscheidung der Sache von Einfüh« „ rung des Kelchs zu dem Ausspruch des Pabsts „ remittirt, derselbe nach Beschaffenheit der Um- /, stände selbigen erlauben oder auch aufheben könne, „ und OicAorius XUl. nebst folgenden Päbsten schon „ diesen Gebrauch gcmißbilliget, der jetzige Pabst „ aber dem Bi chof zu Passau die Aufhebung deffel. „ ben bey Straffe des Bannes auferlcgt, so müßte „ der Bischof prnpter periculum animae billig /, solchem Befehl nachkommen, z) Weil alle Ketzer „ dieser Zeit sich bey ihrem Abendmahl beyderley ), Gestalt gebrauchten; so sty im Gcgentheil dieKom« ,, munion muer Emer Gestalt der festeste und offcn- „ barste Bewerß der wahren Religion. 4) Wie /, wenig Nutzen der Gebrauch des Kelchs geschaffet „ habe, fty daraus abzunehmen, daß unter tausend, „ die den Kelch cmpfiengen, nicht zehen gewesen, die „ die Bedingung, welche der Pabst seinem Lreve „ bc» erkheilter Eclaubniß angefügt, (daß nemlich „ unter Einer Gestalt so viel sei), als unter Beyden, ,/ eins sowohl als das andere Christi Einsetzung scy) für r 6 o s. rr „ für wahr gehalten , sondern im Gegentheil fest ,, gegiaubr, daß die Lo.mmunio tub una der Ein« „ setzung Christi entgegen wäre: wie denn dieser ihr ,, Sinn sich deutlich darin geäussert, daß, nachdem „ der Kelch abgeschaft, etliche tausend zu den sekti« „ schen Predikanten gefallen, und bey ihnen die Kom- ,, munion unter bcyder Gestair gesucht hatten. Man müßte auch 5) bedenken die Gefahr und LacrUe- „ Lin, so bey Einführung des Keichs sowohl von „ Priestern durch Verschüttung des Bluts Christi rc. ,, als den Laien durch das Wischen und Trucknen ihres ,, Mundes u. d. gl. könnten begangen werden, und ,, auch wirklich begangen wären; wie auch, daß wenn „ jemand, der inücirt, oder sonst eine erbliche /, Krankheit an sich hätte, aus dem Kelch getrunken, „ und ein anderer nachher daraus trinke, derselbe ,, leichtlich könne angestekt werden.«) s) Dadiegege« „ bene Erlaubniß mehr einen Abfall von der kakhok. „ Religion nach sich gezogen, als daß die Abgefallene „ dadurch wären gewonnen worden; so sry es nütz- „ licher , daß dieselbe auf gleiche Weise in Orft- ,, reich aufgehebt würde, als dieses von dem Her- „ zog Albrecht zu Bajern in seinem Lande durch „ öffentliche Lenerslia, wiewohl nicht ohne Ge« fahr *) Diese Besorgniß hat neuerdings auch Hr. Hofe. Gru, ner zu Jena in seincmAlmattach fürAerzce nndNichc, arzre 17«? geauffert; sie wird aber in Schlözers Sraarsanzeigen Heft r?. S. ;eS — z6r von Hn. v. Leff gründlich gehoben. »Los, rz „ fahr und Angelegenheit, geschehen fey. ») So „ sey auch 7) der Gebrauch des Kelchs höchst är« „ gerlich, weil die Ketzer in ihren Predigten und „ Schriften sich rühmten, wie sie den Papisten erst „ die Augen geöfnet, und sie aus dem Wort GokteS „ dazu gcnöchigk, daß sie nunmehr die Kommunion „ unter beyderley Gestalt halten müßten; bcy wel- ,, cher Beschaffenheit das kathvi. Wesen in Gest» „ reich nie wieder zu seiner Vollkommenheit würde „ gebracht werden. 8) Sollte man das Exempel „ des Erzherzogs Ferdinand in Geeyermark anse« „ hen, welcher, nachdem er seine evangel. Unter« „ thanen zmn ganzen kathol. Glauben genöthigk, zu« „ gleich überall Len Gebrauch der Lommunion lud „ vtraque abgeschafft, wodurch er auf einmahl al- ,, ler hieraus entstandenen Weitläufigkeiten Überhos „ ben worden; welchem man billig folgen sollte. „ 9) Wollte man aber gleichwohl, nachdem der „ Kelch jetzo wieder aufgehebt, denselben abermah! ,, erlauben, so würden alsbald diejenigen, die sich ,, bereits bequemt hätten, aufs neue den Kelch „ begehren, viele von den Katholischen gar abfallen, ,, die kathol. Neligion aber von manniglich für eiy „ wankelmüthiges Rohr gehalten werden. " Dir von Kieseln vorgebrachten Gründe vermoch« ten so viel, daß es bcy dem einmahl publicirten Ver¬ bot ») Unter dem Pabst Gregor, s. rn-tfli L-K. A?«»»,-. II. x. 98). s. und Lapps Nachlese der Reforma?, «rkund. I. G. f. r4 i 6 o o. bot bl-eb, und also der b'.ßher Jahre gedauerte Gebrauch des Abcnomahlkelchs in dem kalhol. Mest« reich em Ende hatte. Damtt aber der Kaiser seine Einwilligung geben möchte, so baten Riese! und Konsorten den Erzherzog Macchia« gehorsamst und um Gottes willen, durch seinen Rach und Gutachten den Kaiser dahin zu bewegen; charen aber auf den Fall/ wmn derselbe den Kelch beybehal.en Wissen wollte/ denVorschlag, (wiewohl ungern daß die Sache beim Pabst gesucht würde. Matthias schrieb an den Kaiser, daß, wenn Ihrs Maj. es hey dem jetzigen Grand Lommuniom; tub utra- qus et una nochmahlen gern gehalten sehen wollten/ so würde es eine Nothdurfc seyn, daß Dieselbe die Sach bey Ihrs pabstl. eir ligkeit anbringen liessen, doch nicht dergestalt, daß man von neuem den Düim calicis erlan¬ gen , sondern daß Ihrs pabstl. Hsi^gkeir es bey dem, wie es bißher lnäiikorenter gehal¬ ten worden, gnädigst noch auf eine Zeit, und biß man Lommrwionem lud UNL allein / mit Ausschliesung des ealicis, besser und sicherer introlluoiren könnte, verbleiben lassen. Weil aber der Kaiser damahl mit wichtigen Geschäften und mit seiner Hypochondrie beschwehrt war; so unter¬ blieb die Absendung nach Rom, und das Abend« mahl ward von nun an unter Einer Gestalt «us- gerheilk. m. m. Kapitel. l 6 o i. Wiederanrichtung des evangel. Gottesdlen, stes im Landhause zu Linz — Aufhebung desselben. Abschaffung luther. Magistrats- Personen in den kais. Städten und Märkten. willig anfangs die Stande sowohl, als die Unterthanen in Len Städten sich bezeigten, die kai« seri. Befehle zu befolgen; so offenbahrte sichs doch bald, daß die Liebe zur evangel. Religion nicht ganz bey ihnen erloschen war. Noch im November deS ross Jahrs hielten die im Landhause zu Lin; sich aufhaltenden Protestanten, in Ermanglung ihrer Prediger,' durch den Rektor der Schule, Matthias Anomöus *) und seine Kollegen, ihren GotteSs dienst, so gut sie konnten, mit Lesen und Singen, ohne daß die Verordneten der Stande es verwehr« ten. Im folgenden Jahr giengen sie einen Schritt weiter. Zwecn von den im vorigen Jahr ausge« schäften Predigern kamen um Ostern wieder nach Lin;, predigten im Landhaus? und lheilten das Abrnd- ') Raupach nennt ihn falsch: Aprsmeu«. i 6 o r Abendmahl aus ; wsbey zur Sicherheit eine Garde von 50 Personen im Landhause Wache halten mu߬ te . Gregm. Ludw. von polhaim stellte gleichfalls den vorm Jahr auf höchsten Befehl entlassenen Prc, diger in seinem Schloß zu Fing wieder an. Allein, am ra. Sept, kamen kaiserliche Ksmmissarien in die Stadt, und liessen gleich am folgenden Tage die Ver¬ ordneten der Stande im Namen des Kaisers vorfo« dern. Diese wandten zwar allerhand Ursachen für, warum sie nicht erschienen, oder das kaiierl. Dekret, weil es die gesummten Stände Augspurgtscher Lon- kcikon angienge, für sich allein annehmen könnten. Sie legten auch dieß Dekret einmahl uneröfnet vor der Ksmmisson auf den Tisch, und erklärten, daß sie nie wieder erscheinen würden. Damit aber ward wenig ausgerichtet. Die kai'erl. Parente wurden durch den Sekretär des Landshauptmanns an den ge¬ wöhnlichen Orten in Lmz unter Trompetenschall be¬ kannt gemacht, und am Landhaufc und anderwärts öffentlich angeschlagen. In diesem Patent ward den Ständen bey Verlust ihrer ToleE/o» - so nannte man itzo die Rcligions-Loncesston - und bey 50,000 Dukaten Strafe «uferlegt, auf keincriey Weise die, sen oder vorigen kaiserl. Verordnungen entgegen zu handeln, vielmehr den kaiserlichen Konumssarien zur Vollziehung der allerhöchsten Befehle hülfliche Hand zu leisten, und besonders darauf Acht zu haben, daß den angeschlagenen Patenten keine Unehre widerfah¬ re. Hierauf citirte man sogleich die ekangel. Predi¬ ger, Schulmeister und ihre Helfer, auch die Buch. Hand» i 6 o r. -7 Handlek undTstorsitzer imLandhaufe vor die Kommission; und als sie nicht erschienen, sondern sich auf die Zu» sammcnkunft der Stände beriefen , so ward den Verordneten der letzte ernstliche Befehl in des Kai« fers Namen durch den kais. Anwald zugcschickr, „daß ,/ sie bev Verliehrung Ehr, -Leib und Gut ,/ diesen Zulauf und neues Religious Lxercitiurn „ in Angesicht ejnstellen, und allen dem, was die „ kaiserlichen Kommissaricn ihnen auferlegt, gewiß „ und endlich nachkommen sollten. " Nach diesem Vortrag des Anwalds liessen die Verordneten ihrem Prediger, N. ',>oh. Laementariuv, «) weicher eben in der Kirche war, anzeigen: Daß, weil die abernrahlige kaiserl. vecreta wegen Einftel« llung der? irchen und Schulen allenthalben ver¬ lesen, und man sich der Gewalt nicht wider¬ setzen könne, man die norhleidende Wrche Ehi isto befehlen wolle, der dieselbe schon schü¬ tzen werde. Indem dieß vorgieng, erhielten die Kommiffancn, weiche nach Hof geschrieben hatten, Befehl vom Kaiser, die Prädikanten gcfangcu nach Wien zu führen, das Schulhauß und die Garde nn Landhause zu Linz alsbald abzuschaffcn, und die Landstande zur Vollziehung des kaiserl. Befehls anzu- halten. Allein, alle Bemühungen der Kommissaricn, die Verordneten der Stande zum Gehorsam zu bcwe« g-N, *) Er hieß eigentlich Maurer. Seine Mensgeschichtß wird unken verkommen. Zweiter Hand, B l 6 o r. i8 gen, waren fruchtlos : denn diese behaupteten, die Sache grenze die gesamten Stande der Augsburgis. Ronf. an, und müßte also in einer allgemeinen Versammlung derselben erörtert werden. Die Kom- missarien fuhren daher zu, und schickten den Lands richter mit andern Personen ins Landhauß, um die Prädikanten, Schulmeister und Buchhändler gefan- gen zu nehmen; welche aber schon entflohen und auf idem Wege nach Ulm begriffen waren. Und so ward denn die ein Jahr lang gedauerte evangel.Religions-' Übung in Linz wieder aufgehoben. Während der kaiferk. Kommission in dieser Stadt foderte Erzherzog Matthias acht der vornehmsten vom Herren und Ritterstande, nämlich Sigmund Ludrv. von Polhann, Hans will). von Zelting, Lrasm. von Gtahremverg, Wolfg. Sigm. von Losenstein, Georg Erasm. von Tschernembl, Jak. von AschpaN, Lasp. Ludw. Ferncberger und Hans Schiffern, nach Wien, und fragte sie: Warum sie das im Landhause zu Linz einmahl abgestellre Ex' ercinum dem kaiserl. Befehl zuwider, vom neuen ein¬ geführt hatten? verlangte auch von ihnen eine Er' klärung, ob die beiden Stande insgesamt, und auch sie insonderheit den itzigen kaiserl. Befehlen mit Ab¬ schaffung dieses Exercitiums in Linz, und in allen an¬ dern Städten und Markten, Gehorsam leisten wollten? Sie baten, diese Sache mir den beiden Standen in ei, ner ordentlichen Versammlung überlegen zu dürfen; mußten aber deßwegen die Ankündigung der kaiserl. und Ian- i L o i. iandesfürstlichcn Ungnade , Strafe und Einziehung der Rekigionskoncefflon, und den Beseh! vernehmen, bcy Strafe an Leib und Gut nicht aus Wien zu ge¬ hen diß auf weitere kaiserliche -Ordre. Durch diesen unvermurhctcn Ernst sahen sie sich gezwungen, für ih, re Person sich den höchsten Beschien ,u füacn, in die Abstellung der Rcligionsübung zu Linz zu wil¬ ligen, und ein gleiches im Namen der beiden Stande zu versprechen. Ja, damit die ergangenen Reformationsdckrcte um so eher befolgt werden möchten, so wurden in den Städten die prvrestantischcn Bürgermeister, Richterund Stabtschrerber, auch andere ka,srrl.Be. diente abgcschaft und ihre Stellen mit katholischen besetzt, und diejenigen Bürger, welche b-ßher dem evangel. Gottesdienst beygewohnet hatten, am GUde bestraft. Wie wenig aber solche Zwangsmittel dem Pabsthum Proselyten machen konnten, zeigte sich noch in diesem Jahre. Denn, ob wohidcr Raiser dem Landes. Hauptmann befohlen hatte, in Linz die so viele Iah. re hindurch abgeschafke Proeeffwn am Frohnlcich. nameftste nach alrkakholischcm Gebrauch , und zwar mit Beywohnung der ganzen Bürgerschaft und aller Zünfte, zu halten: so fand sich höchstem einziger Bür. ger oder Zunfrgenoß bey dieser Feierlichkeit ein, wur¬ den aber auch dafür empfindlich gestraft. B s vr 2S IV. Kapitel. L 6 O r. r 6 o 2. Aufstand wegen der päbstl. Reformation im Galzamt. Neuer Vicelandshauptmann in Oberöstreich. Jesuiten erhalten zwo Kir¬ chen in Linz. Neues scharfes Religions¬ patent in Ober und Naederöst- reich. GberZstreich ist ein Stuck Landes, welches Las Salzarm gencnnek wird. Dasselbe gehörte mit zu den kaiseft. Kammergükern, und bestand aus ver¬ schiedenen Märkten und Fecken, deren sämtliche Ein¬ wohner bcy dem für das Land sehr einträglichen Salzwesen ihr Geschäfte hatten, und durchaus zur protestantischen Lehre sich bekannten. Daher ward auch hier bas Pabsthum wieder cingeführt, und die Pfarren durch die kaiscrl. Ksnimissmen mit röm. ka¬ tholischen Geistlichen besetzt. Hierüber entstand schon lsoo zu Hallstadt einiger Lärm, indem der dasige Pöbel den neuen Prediger fonjagke und gesonnen war, beim Kaiser durch einen Ausschuß um ihren vorigen evangel. Pfarrer oder einen andern seines gleichen zu bitten. Diese Bewegung stillte aber der Salz- r 6 o i. i 6 o 2. 2l Salzamtmann bald , warf einige Rädelsführer ins Eefängniß, und setzte den katholischen Geistlichen wieder ins Amt. Im Iulii und August aber des folgenden Jahrs ward die Unruhe desto grösser, da auf kaifcrl. Befehl derSalzamkmann nebst zwecn vor¬ nehmen Geistlichen das ganze Salzamt durchreise» ten, und in jedem Flecken die kaiserl. Patente, das Religionswesen betreffend, feierlich bekannt mach» rcn. Denn da mußte derselbe nicht nur bey der Pub» likakion an verschiedenen Orken von den Einwohnern hören: „ Daß sie in weltlichen Drr.gen zwar ,, dem Kaiser gehorsam ftyn wollten, in geistlichen „ und Gewissens Sachen aber sich mch-s befehlen „ liessen: der Leib gehöre dem Kaiser, die Seele ,, Gott: sie wollten keine pabstiichc Pfaff nleute dulr „ den, wollten lutherische Prediger haben, und sich /, die Seelenspeise nicht entziehen lassen: " Son, dern am 28 Iulii, als sich der Amtmann mit seinen Gefährten zu Hallstadt einfand, hatten sich aus den fünf Saljflecken etliche tausend Einwohner zusamm» gerottet, welche, nachdem sie zuvor die Pfannen ausgelöscht und alle Kammergutsarbcik aufgege» den, den Amtmann mit den Semigen in dem kaiserl. Hofhausc den Tag und die folgende Nacht gleichsam gefangen hielten, hauptsächlich deßwegen, weil einer ihres Mittels, Namens Stallmann, den sie nach Prag geschickt hatten, daselbst ungezogen, und Ioach. Schwarz, ein Salzrichrer, zu Wien Vogels: ey er, klare worden; auch drangen sie auf die Auslieferung eines gewissen Einwohners und Amksgegmschrci- B z bers. r 6 o l. r 6 o s. LL Hers, Daniel Hsfmandl, drm sie die Schuld von allen ihren Bedrängnissen zuschriebcn. Der Salz« amrmann suchte sie durch freundliche Zuredungen zu besänftigen, und schien, seinen Zweck erreicht zu haben: auf elnmahi aber ward der Ausruhr so des« rig, daß er nebst allen taiscrl. Bedienten sich als Ge¬ fangene an den rasenden Haufen ergeben und mit demselben von Hallstadt nach Ischel, 2 Mellen weit, zu Fuß forrwandern mußte, wo sic ihn in das kai- seri. Amthaus führten, Hofmandln aber erbärmlich mißhandelten und in Ketten gefangen legten. Der Salza iltmann entrann zwar dem unsinnigen Volke bald; letzterer aber mußte ihr Gefangener bleiben. Und nun wurden die katholischen Pnesier fortgejagt, und die vertriebenen protestantischen wieder herbe- gerufen. Allein, die Aufrührer fanden gar bald Ursache, ihr Unternehmen zu bereuen. Als sie am n. Aug. einen Ausschuß von 25 Personen an den Erzherzog Matthias nach Wrcn schickten, welche fußfällig des erregten Tumults wegen um Verzeihung baten und die ganze Schuld auf den Salzamtmann wälzen woll¬ ten ; so wurden diese Leute insgesamt in ihren Quar¬ tieren arretier und ihnen gesagt, „ daß, wenn sie es durch Briefe bey den Ihrigen dahin bringen ,, könn-en, daß Hofmändl und andere Gefangene ,, alsbald losgeiaffen würde», jeder wieder an sei« nen Dienst unb Arbeit beym Salzwescn gierige, ,, unb im Uedrigen Ihrs Kais. Ma), wertere Verord¬ nungen l Ü o I. I L o 2. 2Z „ nungen erwartete, sie ihres Arrests loß werden „ sollten; jedoch daß sie vorher angelobtcn, daß sie „ sich vor der im Galzthal bald anzustcllcndenCom- /, misswn persönlich stellen, sich dem, was alsdann „ zu Recht würde erkannt werden, gehorsamlich un- „ terwcrfen, und aller Aufruhr, Bündniß und Zu« „ sammenlaufens sich enthalten wollten. " Dabey ward ihnen in Absicht ihres evangelischen Gottesdien¬ stes zu überlegen gegeben, „ daß ihnen nie keine „ Religionsübung vergönnet, sondern was sie ge- „ than, eigenmächtig von ihnen geschehen sey; daß „ ferner Jhro Kais. Maj. als Haupt der Christen« ,, heit und ihr natürlicher Ecbherr, sattsam befugt ,, gewesen, die bißhcrige Reformation anzustcllcn, ,, im Gegentheil es nicht ihres Anus noch Gewiss „ sens sey, in der Religion etwas zu andern, oder ,, in Jhro K. M. eigenen Städten, Markten und ,, Kammergut Maaß und Ordnung zu geben, viclwe- „ Niger de» Geistlichen ihre alte gestiftete Gerechrig- „ kett zu nehmen oder zu schwachen; daher sie wider „ alles Recht und Fug die Pfarrherren abgeschaft, „ die Kirchen und Schlüssel samt den Sacristcyen /, in ihre Gewalt genommen, damit sie doch nichts ,, zu thun hätten. " Diese Arrekirung und Vorstel¬ lung wirkte so viel, daß sie drey aus ihrem Mittel an ihre Principalen ins Salzamc abferkigrcn, wel¬ chen die kaiserl. Kommissorien sogleich folgten. Das durch den Aufstand in Verfall gcra-henc Salzwesen ward alsbald wieder angerichtet, indem jeher wie¬ derum an feine Geschäfte gieng; aber in der R-l-gi« V 4 ons- L4 I 6 o !. I 6 c> L. onsangelegenheit konnte bamahls noch nichts bewirkt werden, weil die Kommissrrien alle, zween Prälaten ausgenommen, Protestanten waren. Sie beharr« »en auf dem Entschluß, ihre Prediger nicht zu lassen. Doch, am Ende des Jahrs gaben sie selbst An« laß, daß sic auf einmahl ihrer Religionsübuug be¬ raubt wurden. Es verbreitete sich unter ihnen bas Gerücht, man würde sie aus Gtcycrmark mit Kriegsvolk überfallen. Da machten sie denn aber- rnahl einen gewaltigen Aufstand, lösch en alsbald zu Hallstadt die Salzpfannen aus, verhauettn tue We¬ ge und stellten aller Orten Wachten hin. Der Lands» Hauptmann schickte vier Abgeordnete mit einem nach¬ drücklichen Warnungsbefchl an sie; der tolle Haufe aber fuhr in seiner Raserey fort. Daher ward im Januar iSor auf kaiser!. Befehl eine Hauptkommis» sion zu Gmärrdcrn angeordnet, von welcher diese Unruhs untersucht und abgethan werden sollte. Zu¬ gleich wurden Truppen beordert, gegen das Salzamt anzurücken, um etwa dadurch die Rebellen im Zaum zu halten. Allein sie blieben hartnäckig. Ein Lheil der Soldaten rückre unter dem Hauptmann von Sta¬ dion am 2g. Febr. gegen Jschcl, und stieß nahe vor Diesem Marktflecken auf einige Hunderte dieser Ausrüh¬ rer, welche mit Trommeln und Pfeifen und mit fürchte» lichem Geschrei) ihm entgegen zogen. Allein, kaum waren einige von ihnen niedergestrcckt, so flöhe der übrige Haufe, und suchte theils in den nahen Fle¬ cken, theils im Gehölze seine Sicherheit. Nun war .. «iso I 6 O t. I 6 o 2. 2 5 also der ganze Schwarm getrennt, und die kaiserk. Kommission konnte unter dem Schutz des KricgS- Volks die Reformation nach des Kaisers Willen unge- stkrt zu Stande bringen. Alle Einwohner im Salz« ainc wurden in solchen Schrecken gesetzt, daß ein Flecken nach dem andern an die Kommissarien Abge¬ ordnete schickte und Gnade flehte, mit dem Erbie¬ ten, den kaiserl. Patenten sich gänzlich zu unterwer¬ fen. Diese Gnade ward ihnen versprochen, mit dem Beding, daß sie alles Gewehr und die vornehmsten Rädelsführer ablicfcrn, und dann mit einem Fußfall um Pardon flehen sollten. Und so geschah es auch. Damit aber das kathol. Religionswesen von nun an in dem Galzanrt auf festen Fuß möchte ge¬ setzt werden; so forderten die Komissarien an sedem Ort hie Einwohner vor sich, lasen ihnen, nachdem sieden Fußfall gechan, einen Revers vor, kraft des- sen sie sich verpflichteten, den kaiserl. Befehlen in geist¬ lichen und weltlichen Dingen zu gehorchen, und dies Versprechen mit einem Eide bestätigten. Hierauf ward im Febr. und März an jedem Ort in Gegenwart der Kommissarien von dem Abt zu Mölk, als Kon. Kommissar, ein neuer katholischer Geistlicher der Ge¬ meine vorgestcllt, und demselben die Schlussel zur Kirche und Wohnung überantwortet. Einige Bür. gcr hatten zwar bey der Abforderung des Eides gebct- tcn, ihnen innerhalb eines gewissen Zeitraums den Abzug zu vergönnen. Allein, man gestattete ihnen die traurige Wohlchat des Auswandcrns nicht an« B z derS S6 I 6 o I. ! 6 O 2. -ers als unter den härtesten Bedingungen; und so nahmen dann die meisten , um nicht alle ihre Habsee« ügkeiten zu vrrlichren, die katholische Religion an. Um künftigen Rebellionen noch mehr vorzubeugen, wurden nicht nur die Hauser d:ey entwichener Rä¬ delsführer zu Jschel mcdergebrannt und ein Hof« geeicht an die Steile gebaut, sondern auch von den ertappten Anführern verschiedene zu Ischel / Hall« stadr und Eos.; hingerich'ec, welches Schicksal auch die nach Linz gefangen geführten traf. So harte man nun in Gbcröstreich alle Anstalten getroffen/ daß das Lucherchum m den Städten und Märkten allmählich aussterben, und das Pabsthum wieder aufleven mußte. Inzwischen fand man bey einem gewissen Anlaß Ursache, mehrere Vorsicht zu georanchcn. Im I. I6o2 starb der um die pabstiiche Reformation sich so sehr verdient gemach.e obe-östreichische Landshaupt« mann, Freyhcrr ^ans Löbel. Vermög al' len Herkommens ward diese wichtige Stelle durch den ältesten aus dem Herrenstand biß zu ihrer Wiedcrbefttz« ungverwaltct, weicherdießRechtauch itzo suchte. De^ kaiftrl. Hof trug aber Bedenken, es zu gestatten, weil man eben mit Abschaffung der evangel. Prediger und -Schullehrer beschäftigt war, der Herrensiand aber an katholischen Subjekten Mangel hakte. Er ward daher dießmahl vom Kaiser übergangen, und die Interims Verwaltung der Landeshauptmannschaft hem Advokaten, Hans Ruprecht Hrhenmüllerti/ I 6 o r. i 6 o 2. 27 übertragen. Dieser zeigte alsbald seinen Eifer für die kathol. Religion, indem er theils des im Landhaus« zu Lin; angestellt gewesenen und entwichenen Rektors, D. Anomöus, Bibliothek und anderes Eigenthur» konfiscirte und, der Protcstation der Stände unge¬ achtet, öffentlich verkaufen ließ, theils veranstaltete, daß in den Stadtrakh zu Linz fünf katholische Per¬ sonen ausgenommen wurden. Ueberdieß mußten die beiden kathol. Kirchen zu Gr. Marlin und Sr. Ma¬ rien in Linz auf höchsten Befehl den Iesurcen ein¬ geräumt werden. Zwar weigerte sich der Dechand, als ordentlicher Pfarrer an der letzter», und hielt den P. Scherer mit Gewalt vom Predigen ab: al¬ lein , er muffe der Macht weichen - und auf Befehl des päbstlichcn Nuntius den Jesuiten seine Kirche überlassen. Auf Gutachten des oft erwähnten Melch. Rie¬ sels, der sich itzt zur bischöflichen Würde in Wien aufgeschwrmgcn hatte, ward in diesem Jahr in dm landesfürstlichcn Stabten und Märkten unter und ob der Ens ein kaiserl. Patent publicirt, worin aufs neue „ alle unkatholische Religionsüdung und „ Gebrauch des Seelcndicnstcs fremder Predikanten „ aufgehoben, hingegen jeder Untcrrhan an seine ,, ordentliche Pfarrkirche verwiesen; ferner alle un- „ katholische Schulen sowohl heimlich als öffenü.ch ,, zu hallen untersagt, nicht weniger alle untathol', „ sche Bücher und Kupferstiche, welche bchher zu „ nicht geringer Beschimpfung der Religion in Städ¬ ten 28 - 6 O r. I 6 o r. „ ien und Markten verkauft worden, verboten , „ und, wo sie gefunden würden, dem Pfarrer des ,, Drcs cinzuliefern auftrlegk, und endlich anbefoh« „ len ward, daß in Ihrs Kats. Mas. Städten und ,, Märkten kein Bürger weder wcggelasse» noch am „ genommen werden sollte, es scy denn mit Vor« „ wissen und Willen des Statthalters oder des ,, Landshauptmanns. " Die Wirkung dieses Pa, tems war, daß zwölf Städte i» Niederöstreich nämlich: Neustadt, Egenburg, Lornenburg, Bruck an der-Lercha, Thulm, Zwectel, Retz, LVaydhofen an der Theya, Baden, Homburg, LVeicra und L umpalcskirchrn folgenden Nevers auf gut katholisch ausstcllten: „ Erstlich bekennen „ ww, daß allein die heilig apostolisch catholisch und „ römische Küche die rechte, und Pfeiler der Wahr« ,, heit fty; äusser dieser kein Sacrament, kein Chri« „ sius, Priester, noch ewiges Leben zu finden. Zwei« „ lens, daß alle Artikel, wie die Namen haben, „ wie auch alle obbcrührter heiligen cathsl. apost. „ Kirchen Ceremonien recht, und an keinem kann ,, gezweifelt werden. Zum dritte,», daß, wenn „ schon etliche Artikel vorhanden ftyn, die sie der „ Zeit nicht verstehen könnten, halten und glauben ,, wir doch derselben alle und einen jeden insonderheit; „ und das darum, daßsolchcs die h. catholischapost. „ Kirche, so vom h. Geist regiert wird, halt, glaubt „ und zu handeln befiehlt. Zunr vierten glauben „ w>r, daß das h. Sacrament des Altars nach den „ Worten des gewsyheren Priesters, so er im Na¬ men l 6 o i. r 6 o s. 29 ,/ men Christi über Brod und Wein spricht, sey und ,, bleib ein Sacrament, und Christus unter einer „ jeglichen Gestalt gegenwärtig und ganz vollkömm« „ lich und uuzcrrheilt vorhanden sey, werde auch „ zum ewigen Leben, sowohl unter einer Gestalt al« ,, lein, als unter d.yden (doch mit vorhergehender „ Beicht und Buß) empfangen. Zum fünfte» ,, halten wir gleichfalls, daß nicht vonnökhen zum „ ewigcn Leben,beyde Gestalten zu gebrauchen: norh- ,, wendig aber Christus (fo. unter einer jeden Ge- „ sialt ganz vorhanden) zn empfahen sey. Zum „ sechsten glauben wir auch fcstigiich, daß das „ Amt der h. Meß eine Einsetzung Christi sey, ,, und das hochwürdig Sacrament darunter solle ,, und müsse conlecrirt, und von einem jeden deich- „ lenden und reuenden Christen empfahen werden. /, Zum siebenden, daß alle Kirchen, Glauben, „ Prediger, samt ihrem ganzen Wesen (äusser der ,, allein seeligmachenden cakholischcn apost. Kirchen) „ falsch, verführisch, neu und uncvangelisch, der- „ halben bey Verliehrung der Seeligkeik zu flit- „ hen und zu vermeiden. " ZS V. Kapitel. I 6 O Z -- I 6 o 5. Vergebliche Bemühungen der Stände um Verminderung ihrer Religionsbedrängnisse. Er;ber;ogs Matthias Gutachten an den RaLser wegen der Evangelischen. ^^ie beiden Stande von Herren und Ritterschaft in Niederöftreich mußten gleiche Beeinträchtig»«« gen ihrer Religionsfreiheit erfahren. Man machte Len evangelischen Lehnsherren den Besitz ihrer Kir¬ chen und Pfarren immer mehr streitig und suchte sel¬ bige in die Hande der kachol. Geistlichen zu bringen. Kaiser Rudolph hakte in einer izs8 ergangenen Resolution unter andern befohlen, daß drc wegen des Kirchcnbesitzes zwischen Protestanten und Katho¬ liken entstandenen Zwrste ,so beendigt werden sollten, Laß jeder The: sewe Rechte an den Kirchen nm Vor« zeigung der ttfoderlichen Do-umeme beweisen sollte. Die Katholiken machten verschiedene itzt protestanti¬ sche Kirchen durch Ausweitung ihrer alken Briefe, daß dieselben vormahiö zu diesem oder jenem Kloster, Abtey, Probsiey rc. gehört har-en, ansprüchig; wel¬ che dann denn evange«jchcu Lehens!) rren abgcspros chen md mit allen Emiünsten den karhol. Gesstlichm zu- i 6 o z. r 6 o 5» 3* zuerkannt wurden. Bloß in den zwey Jahren 1602 und >6oz mußten ohngcftl r 6o Kirchen den Papisten' eingcraumt werden; und so suchte man den evangeli¬ schen Herren und Landieutcn allmahlig alle Pfarren und Kirchen zu entreissen. Cie fielen daher auf den Gedanken, den wider sie ganz eingenommenen Kai¬ ser durch Jnkercesswn der protestantischen Reichsstän¬ de dahin zu vermögen , daß sie ihre verlshme Kirchen wieder erhalten und in dem Besitz ihrer Rrligions- freybiek ungekrankt bieiben möcbken. Hr. Wolfg.' von Hoffkirchen, eines ihrer vornehmsten Mitglie¬ der, ward l6az in der beiden Stande Namen alS Gesandter an die cvangcl. Chvrfnrsten und Fürsten des Reichs abgeferugk, um durch gebührende Vor¬ stellung die Fürbitte und Verwendung derselben bcyin Kaiser zu bewirken. Das Krcdiliv und Bittschrei¬ ben, welches ihm mitgegeben wurde, war folgenden Inhalts: , Durchlauchtiger, Hochgebohrner, Znedi- ger Zürst und .Zerr. Ewr rc. sein vnser mügl- lichste vnnd beflissene Dienst jederzeit veralt zu¬ vor. Wir stellen in kheinen Zweifel, Die wer¬ den anderwerrs genedigisten vnd satten Be¬ richt eingenommen haben, wie daß noch durch weilanr den Asterdurchlauchtigsten - Röm- Rayser Herrn Maximilian»»« ll. hochmildister und seligister Gedächtniß r- Dnns denen zway gehorsamen und treuen Standen von Herrn und der Ritterschaft dieses Erzherzogtums Gest. Z2 l 6 o Z. I 6 o s. Oestreich vnnter der Ens, Zlugspurgerischer wc-aren vnd christlichen Confcsslön verwonth, D-cselb, sowol Dero unverwehrr LTisrcirium allergcnedigft vergunnt, zugelassen worden, Vnd wir derowegen mik Rayftrlicher craffri- ger vnd gefertigter ^ssecurstiou wider alle un- gebürliche , unzimliche Hinderung vnd Ein« griff, immassen Eur. Zürstl. Durch!, solches mir mehrern durch vnsern hierzu erhandelten Ammisacen, den wolgebornen Herrn, Herrn Wolffen von Hoffkirchen, FreyherrnvonLoll« münz vndDresidl, Röm. Rays. Maj- Rath, vnd in«r löbl. Niederöstreich. Landschaft Ver¬ ordneten (deme wir auch in ainemvnd andern seinem Fürbrtngen vollkoinmen Glauben zu ge¬ ben gehorsamlich bitten) mir mehreren schrtff- vnd mündlich zu vernehmen, versichert wor, den. wann wir aber deren zuwider, durch vnser Widerwärtigen vielfeltige Zumutun¬ gen, Eingriff und lVIoleststronen nicht allain b,ß dahin in vil weeg vnd one auffhören höchst bedrangr, und sie durch iren unaufhörlichen Antrieb die fachen allberair so weit gebracht, daß vns nie allain vnsere aigenchümlrche Rir« chen nach vnd nach «le fs6o gesperret vnd ein¬ zogen, sondern denen, die noch deren in ?vs- sessione, die k^dulion vnserer Glaubensgenos¬ sen ommmacie aufgetragen Wil werden, Und auf dißher mrrfeltig allerunterthenigiste su¬ chen I 6 o z° r 6 o s. ZZ cheit erfolgte sotvöl Ravsei-l als Fürstliche K.L- lolutisner, Ä>ch.'U»a ande» S hinfüro mr wol zg gerröstechjs saiLlir-M Anse1)cn nach der Stey» rischen Refo^manon balder zu hfLqhren hep reN, Vns aber benebeuß gehorsamst w0l zu erinnern haben ,»wchMU herzlichen ^rnst vnd Eyfer Euer Fürstt. Durchli Dero nir allain die KefürderlmL anged-utter unsrer christl. Reit» gton vnnd Lonf ssioN angelegen sein lassen- Sondern.denen derswegcn qngefochte-re.n vnd bedrängten ire väterliche mild eiche Ha".d har» biettr^H'^stä Hethi^gt ab Ew Zülftl. Durch!» vnstr kgehorsaiNes ^iiversichrliches Bieren - ge» rührten brv A» R-UR. Ni- unfern allsrgnedig» sten Herrn'- Neben andern ansehnlichen Herrn Lhur s und Reichsfursten, ire kreuhrrzige christ» Milde vttd hülfreichegcn.digfte intercellion also zu interpomreN- damit wir vnd unsre christ» liche Mitglieder vnd Glaubensgenossen atm mahl einen allergnedig,ren erfreulichen Be» schaid nit allain erlangen, sondern hiissuro der vnchrssrllchen Auvfchiußuug unsrer Glaubens» verwauten allerdings überhsben seyn, auch unbetrübt bey tmftru Rüchen, neben IVrders Restituirung der allbcraik eingezogenen verblei¬ ben könnten. Das wollen wir neben dem- daß E- F. D. dadurch zisso-derst Soktes Ebr- Ausbreitung seines h. V)orts befürder'N- vnd vil klainMtttige Herzen daniit wiederum ergui» «ken, umb Dieselb wügüchst wider zu verdien Zweiter Tand« C her, 84 l 6 O z. l. 6 S s, n en niemals in Vergessen stellen. Thun hiMit Ew. L. D. uns samemltchenvnd Götti. Schütz benebens befeblhen. Darum Wien den v. Aprilts Ao. lSoz. -7 7 ! . .r^k X -'r.' Eur Fürst!. Durch!. Gehorsame willige rc. rc. Mit diestm Kreditiv reiste Hx. vonHoMirchen iw Mari über Jena , wo ihmO. Georg MpUus ei» nachdrückliches Empfehlungsschreiben an v. polyk. Lyftrn mit gab, an den Chur Sächsischen Hof zu Dresden, und bewirkte so viel , daß Hrn. von Einsiedel, dem churfürstlichen Gesandten am kai» kerl. Hof zu Prag, eine förmliche Intercessions« schrift seines Fürsten für die evangel. östreichischen Stände zugeschickk wurde, um sie dem Kaiser zu überreichen. Von Dresden nahm er seinen Wez nach Berlin zum Churfürsten von Brandenburg', von Berlin nach Wolfenbüttel zum Herzog von Braunschweig, von da nach Stuttgardt zu dem Herzog Friedrich von Württemberg, von Grutt- gardt nach Anspach zu dem Marggrafen Hans Ernst, und endlich von da über Oettinger, nach Neuburg zu dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig. Aller Orten erhielt er die Versicherung, daß man sich in dem Jwerceffions Geschäfte mit Chur Sach- sen vereinigen wolle. Im Oktober kam der Baron von r 6 v z. r 6 O s. Z5 von Hoffkirchen wieder zu Wien an. Die Stän» de bezeigten ihm wegen seines ausge ichkete?« Geschäfts ihr Vergnügen/ die Gegenpartei) aber schwärzte ihn beim Kaiser gar sehr an. Er mußte auf Befehl d m Erzherzog in Geheim auf zween Punkte antwo ken: „ Warum er ohne würkl'che oder schriftliche Erlas» ,/ suuq der Neg'wentsdienste sich in der Dero'dneren „ Mik'cl eingelassen; und was die Schickung und ,/ Werbung der Staude ins Herl. röm. Reich zu Chur« ,/ und Fürsten gewesen? " Und dieweil ich > schreibt er in einem Brief an l). Leysern «) allein in der Grille befragt/ Habich auf bcyde Punkte der plothdurfr nach / jedoch nur Vor wissen und Gutachten der Stande granrwoter - Sonst sieht man mich gar sauer an / rind bitt dem Gegentheil ein Dorn ,n »hren Auch n; sin¬ nen und denken auch allein in meam perniaiem, wo sie mir irgend einem Schein Recht» mögen Zukommen. Zu Anfang des folgenden Iahrv wur» den ihm auch würklich seine Bedienungen bey der nie» deröstreichischen Regierung abgenommen/ und er als «in Staatsgefangener in die Burg zu Wien gebracht. Hier mußte er em ganzes Jahr bl-iben/ erhielt zwar auf Fürbitte des Ehurfürsten von Sachsen die Erlaub» Niß, sich zu Wien in seinem Hause aufzubalten, war aber dabey immer noch des Kaisers Arrestant. An v. Leysern schrieb er d. lg. Sept, rso-z: Mit meinem Zustand ist es der Zeit eben so beschaf» C 2 fen, Ranpach»Nachlese einiger Urkundenrc. Z6 l 6 o z. r 6 v s. fen, als den ersten Tag, daß ich noch aufheut nicht weiß, warum ich eigentlich gelegen, und „och leide. Denn mir auf diese Stunde einb ger Buchstabe oder Wort zu meiner Verant¬ wortung nitzukommr, ob ich wol zum öftern darum gebetten / und mir auch solches angr- deutet worden. Und habe mir schier keine am dere Rechnung Zu machen / als wie ich biß in die i2 Mansche in der Burg gesessen/ ohnbe- wüst warum / so werde ich auch in meinem Losament so lange verharren müssen, und mir gleichwol nichts zukommen. Es ist aber Gott befohlen rc. Wobey er zugleich klagte, daß ihm dieser Arrest, und sonderlich die kaiftrl. und landesfürstli' che Ungnade über zwanzig tausend Gülden Schaden brächte, da er schon zuvor auch sein meistes Vermögen in des Kaisers D iensten und demselben zu Ehren aufge- opfert habe. Erst im J. 1S09 erhielt dieser Hr. von Hoffkirchen seine Freyheik und Aemter wieder. In Ansehung der Religionsangelegenheitender evaiu gel. östreichscheu Stande sollte es doch am kaiserl. Hof das Ansehen haben, als wollte man auf die eingelegte Fürbitte Rücksicht nehmen; und der Churfürst zu Sack' sen sowohl als andere evangel. Reichsstande Höften das baldige Ende jener Bedrängnisse. Allein, es blieb bey blossen Vertröstungen. Die protest. Reichsstands zeig' ten ihren Unwillen darüber unverhohlen. Sie tru¬ gen, so sehr es der Baiser verlangte, zu dem bald hernach entstandenen ungarischen Krieg nicht das Ge- i 6 o z. i 6 o s. Z7 Geringste bey. Und als der kaiserl. Gesandte sich bey dem Churfürsten zu Sachsen, Christian, um die Ursache dieser Weigerung erkundigte; so ließ letzterer durch seine am kaiserl. Hof zu Prag rcsidircnde Ge¬ sandte, Hans Ernst von Wolfersdorf und v. Hans Georg Edelmann, am z. Febr. 1605 in einer mit zween kaiserl. Ministern, dem Kanzler Co- raduz und dem Grafen von Zürstenderg gehalte¬ nen Konferenz zwo wichtige Ursachen derverweigerten Hülfe anzeigen, von denen zwar nur die zwote zu unserm Zweck gehört, die erste aber nicht wenig merk¬ würdig ist. „ Es sey nemlich unlaugbar, daß die hievor schon zusammen getragene Reichshülfe nicht ,- wider den Erbfeind, dahin sie eigentlich bestimmt „ worden, sondern zu Verfolgung der in Nies „ Verlanden hochbedrängten evangel. Stände, „ wider alle Zusag, angewendet worden. Gedachte „ Chur und Reichsfürstcn hatten daher mir ihrem ,, grossen Spott und Schimpf von ausländischen „ Porcntaten hören müssen, daß sie mit ihrem cige. „ ncn Geld ihren nebst dem Türken besorglichsten „ Feind armirt haben. - Fürs andre harten des meldte Chur und Reichsfürstcn auf Ansuchen der „ zweyen Stände Herren und Ritterschaft in Ober „ und Nieder Oestreich bcy dem Kaiser um Frey. ,, sttllung des Religivns Lxercitii, und daß sic bey „ ihren alten bestätigten ?rivile§ils ruhiglich geläss „ sen werden möchten, unterchänigst sowohl schrift- ,, lich als durch ihre Gesandten gebettcn. — Es „ charte aber der Raiser, aller gegebenenVcrtröstun- C z gen Z8 , 6 o z. I 6 o s. „ gen ungeachtet, nicht allen in Abschaffung des ,, öffentlichen Religio,is Lxercitii kernen Stillstand ,, gehalten, sondern auch in der ösrrelchlschcn zwei)- ,, en Landständen Gebieten Pfarrkirch n und SchU- „ len mir Gewalt gesperrt rc> Daher harren sich ge« „ dachre Fürsten und Stände ihrer Glaubencgenos» „ sen aus christlicher Liebe billig in so fern anzuneh- ,, men, daß, oo sie wohl dem Raiser in seinem „ Lande der Rcligionszulassung halben weder Maß „ noch Ordnung zu geben hatten, dennoch die öst- ,, reichffchcn cvangcl. S ünde sowohl, alsderRai« „ ser selbst durch Abschlagung fernerer Feinde Lr>n- „ tribmion erkennen möchten, wie sehr die Chur« „ und Fürsten des Reichs durch die in Vcstreich „ wider ihre Glaubensgenossen aufs neue attenürte „ Religionöbedrangniß nffenllirt und zu sondcrba« „ rcn Mißfallen gereizt worden. Der Cdmfürsi /, von Sachsen hätte nicht allein des dem Raffer „ allezeit geleisteten Retchögchorsamö, sondern auch ,, der genauen Verbindung Grstreich mit Sachsen ,, wegen gehoft, wenn der Raffer sonst keines Reichs ,/ Chur-und Fürsten Iiuercess on dißfalls häkle an« „ nehmen wollen, wenigstens auf seine bewegliche „ Fürbitte geachtet Haden würde: denn daß solche ,, dem Religioiiöfrteden, dessen sich die kaiserl. Uw „ terthanen, nach Inhalt geschehener kaiserl. Zusa- „ ge, Sowohl als andre Rerchsstünde zu gctrösten „ hätten, nachtheilige Bedrängnisse ihm sehr zu ,/ Herzen gehen, und er bedach' sey, diesen und an« ,/ Lern seinen vertriebenen Glaubensgenossen mit Hülfe r 6 o z. i 6 o s. z- // Hülfe und Rath beyzustehen, könne der Raiser // sowohl aus des Churfürsten schon vor etlichen Iah« // ren wegen Ausnehmung solcher aus Sreyermark ,/ und andern Orten verjagten Christen in seinem ,/ Churfürstenrhum publicirken Mandat, als auch „ der von ihm zur Hülfe solcher Vertricbncn üexn- „ tirten ansehnlichen und auf 50, c>oo st. sich er« „ streckten Summe Gelds, selbst ermessen; er Chur. // fürst zweifle auch nicht, es werden andere prote» ,, stantische Chur und Fürsten gegen solche bedrängte ,, Heute eben so geneigt, und es daher um so weni« ,/ ger zu verwundern seyn, daß gedachte Rcichsfür« // sten um dieser Ursach willen allein ihr Gcmüch „ und Hülfshand von dem Raiser abgcwandt hat« „ ten. - Trüge der Raiser je noch die Hofnung, „ bey den evangel. Reichsstanden der künftigen „ Contribution halber etwas zu erhalten, so wä" ,/ re des Churfürsten Vorschlag, einen Reichstag „ anzuordnen , wozu die protestirende Chur, und // Reichsfürsten persönlich zu erscheinen müssen ge- e, laden werden, und dann denselben anzeigcn zu /, lassen, es sey des Kaisers Wille, sich der Meder. ,, ländischen'Kriege allerdings zu entschlagen , auch „ die begehrte Türkenhülfe nicht zu Händen Dero /, Käthe, sondern in Gewahrsam etlicher vom Reich /, dazu ciepmirten Kriegskommissarien zu erlegen rc. ,, aber auch ihre für die östreichischen Unterlassen // und Landstande eingelegte Fürbikkschriftcn in gne. /, digstein Respekt zu gehalten, und die Abschaffung " derselben Retrgions Lxercitü einzustellcnrc. Auf C 4 solch 4« , 6 o z. ,! 6 q f. „ ftich des Raisirs Ecbi^en würden des Reichs ,/ prokestirende Stände dem Ka-ter zu Vertheidigung ,, ftiues Königreichs Ungarn eine anfchnlichc Bey, „ hülfe leisten, welches der Chur fürst zu Sachsen aufS „ möglichste befö.dcrn wolle; mit angehängter Bit« te, daß der Kaiser etlichen ustruhigcn, frledhassi, „ gen und durch den Iesuiter Geist jrrgcmach, „ ten Aeistltchen, Pfaffen und Prälaten, die ,, den Kaiser meist 'verhetzen, nicht lcrch-Irch bey< ,, pflichten, und um decsclden willen des Reichs ,, Stände hiedurch zu offendiren sich bewegen (as- „ sen woge, " .... : V. Alle diese Vorstellungen waren ohne Erfolg, so Wse die ,6sz von den epangeh Ständen in Gbcr« And Niederöstreich dem Kaiser übergebene Be-chwch« rungspunfte, ustter denen der erste dieser war; Daß eruf ihr unh ihrer Voresiern unaussenlicheS Geusen und Bitten weil. Raiser serclinanä voneestefföy,^ Kaiser blaximrliLn aberdlircheiil staltlichrs ^rivilrgiun,, nicht allein die zrv^y Stande'yosi Kerpen und.Ritlel schäft (»nrrk der Ens) her fi-e-rn -.Rechgtön'tz'ülsimg. Au'gfp. Konfession a^scrtrsrk, sondern auch dicß prwff !egium xer unter dem kaiserlichen G^° gilt auf sie Pie zween Stande (ob der Ens) Lo»cecie»cio tr-am/s,irt, und solches v0i»».Raises. ebener massen erfolget; sie auch dessen j„ ruhigem Gebrauch gewesen seyen: dawider Aber seit vier oder fünf Jahren ßraulrr, die l 6 o z. 6 o 5. 41 Religion« unter dem Schein einer' /»tsr^stat/oir, (so man der Raiserl. Maj. zueig« nrr) r-nei'?//rr, auch sowohl dem bißher cont/M'r- ken Gebrauch, als dem Buchstaben guwder, geengt, geschwächt und gar aufgehoben habe. Hierauf erfolgte der Bescheid,«der Kaiser welle ihre Koncession, Affekuration und Prioilegi n sowohl, als ihre Beschwehrden untersuchen lass n Dcßweqen Übergaben sie im folgenden Jahr dem Kaiser aber« mahl eine Schrift gleiches Inhalts, in der sic sich ohne Rückhalt erklärten: Daßsiedcm, was Ihrs N»as ihnen bißher in RcUglonssachen befoh¬ len / Gewissens und ihrer Ehren halber nicht. vachkommen könnten, auch, wenn sie dem» selben nachlebren, in den wissentlichen Zorn Gorees fallen würden. Daher sie eher alles, was ihnen darüber begegnen möchte, ausste¬ hen, ja lieber das -Leben selbst verliehren woll¬ ten. Diese Erklärung der Stande kam dem Kaiser si> weilaussehend vor, daß er ihre Schrift alobalh an den Erzherzog Matthias nach Wien chick e, und dessen Gulachlen über dieselbe und über diese ganze Religionsangelegenheit begehrte. Matthias ließ oann von seinen Rächen eine Schrift verfassen, in w.lcher alle nur zu erdenkende Gründe gehäuft wurden, den Kaiser zu überreden, daß er mit allem R.chl die von Maximilian ll. den Ständen erthcilte Religions- freyheic aufbeben könne, auch zugleich ihm an di« Hand gegeben ward, auf we chew Wege dieß Vor¬ haben füglich auSjuführcn >y. Aus blejem Gut» E z ach- 4» i6Lrz.i6o^ achten ») wollen wir das Wichtigste ausheben: „ Weil die untarholischen Stande in Vestretch ver» /, mög ihrer Erklärung in ihrem Gewissen wollte« „ ungezwungen seyn; so möchte der Kaiser ihnen die ,, Loncelüon, weiche ihnen von feinem Herrn Va« ,, ter verliehen worden, nicht aufdringen, oder 6s „ novo intorpretiren, sondern dieselbe vielmehr „ ganz in beiden Landern unter und ob der EnS „ aufheden. Man könne dadurch vieler unter bcy« „ deriey RUigionsstanden entstehenden Verdrießlich« ,, Leiten entüdrigt ftyn - Das Werk sey an sich so „ ichwehr nicht, als es schiene; in einem Jahr „ würde alles in Ordnung seyn. Zur Aufhebung „ der Konccffion sey der Kaiser aus folgenden Grün« „ den berechtigt: i) streike dieselbe wider den wah« „ ren Glauben, der einig sey, sie aber lasse mehrere „ zu. 2) Die Direktion stehe nicht politico Ivla- „ xistrawi, der nur ein Glied der Kirche sey, soy- ,, Hern der Kirche selbst zu. Wenn nun des Kaisers ,, Vater von den unkarholischen Ständen zu etwas „ andern beredt und übel intormirk worden, müsse „ Seine Autorität diese ungleiche Information durch ,, Aufhebung der Koncesswn luppliren. z) Würde ,, das Blut der Unterthemen von der Obrigkeit Häm „ den gefordert, so hätten sie ja Ursach, eine emzi« „ ge und zwar solche Religio» in ihren Landen zu he« Nach seinem ganzen Inhalt findet man dasselbe in Rhevenhüllerr /ian-i. 1°. Vl. p. 27er — und m Lünigs Staats - LsnMis I. S. r 6 o z. r 6 o s. 4Z hegen, die sie selbst bekennten und darin feelig zu ,, werden gedachten. 4) Sey aus alten und neuen ,, Exempeln, besonders aus dem, was in Luthers ,, Sache von K. Rarls Zeiten her »orgegangen, „ klar, daß der Respekt gegen die Obrigkeit durch Dul» ,, düng unterschiedlicher Religionen, und die Liebe ,, der Unterthanen, ohne welche doch kein Land be» /, stehen könne, sehr gefallen wäre. 5) Scyen die „ Nachkommen grosser Herren keineswegs verbun« „ den, die dem gemeinen N itz und Gewissen, der ,, Freyheik der Kirche, oder ans andere Weise ihnen . „ nachrheilige Privilegien zu halten; dergleichen aber „ sey den unia.hol. Sünden ehehin ertheilte Kon« ,, cesiion. «) Man müsse dre Privilegien nach der „ Absicht dcss n, der sie gegeben, beurcheilen. Ma» ,, ximilnrns Absicht aber Key der Kone ss'vn sey die» „ se gewesen, daß den vielen Sek.en in Oestreich „ gewehrt würde. Diese aber wäre nicht erreicht, ,, sondern nur mehr Sekken eingefübrt worden. - „ Ueberdieß alles hätten die EvangeUschen, weil sie „ den Vertrag nicht gehalten, sich selbst der Koners. „ siou verlustig gemacht. Denn a) da sie vermög „ derselben nach der Augsp. Lonfe sson, die ihnen „ des Kaisers Vaier aus der Mayyzjschen Lang» „ iey orixillaUter abschreiben lassen, *) in Lehre und *) Mithin irrt Hr. Weber in seiner 17',) edirten krie. K Geschichte der Angsb. Lons, gan; unvcrzeyhlich, ' wenn rrs für historische von Lhrvenhüllern aus- 44 r 6 o z. i 6 o s. „ und Cerimottien sich richten sollten , hätten sie dtn ,/ Flacianismus eingeführt und lauter flacianische ,, Prediger gehalten/ deren zwar einige abgeschaft „ worden, aber doch noch genug vorhanden waren. „ b) DK Agenda, auf welche die Kancession kun- „ äirt, sey nie beständig ins Werk gekommen. Da ,, der Kaiser sich seine Städte und Markte und Un« terrhqnM ausgenommen, hätten die Evangelische „ doch zu Wien, Linz und andern Orten wider ,, den Revers Kirchen und Schulen angerichtet; wel- „ chcm Uebrl biß itzt nicht ganz können gcwehretwer, „ den. Sie Härten ä) wider die Konceffion, wel¬ sche allein ihnen und ihren UnLerthanen gegeben „ worden, auch an solchen Orten, wo die ganze ,? Jurisdiktion den Katholiken gehörig, Predikantcn einsetzen wollen/ ja e) da ihnen nur die Kirchen,. „ so sie damahls inne gehabt, verwilügt worden, „ Filiale, Stiftungen/ Kirche»/ Kapellen, Zehen- „ den rc. den Kakholittn,entzogen , neue Kirchen und „ Fredthöfe, erbauet, der Katholische» Ünterthanen „ an sich gelockt rc° Was besonders die Stände ob der Ens be- „ treffe/ so hätten sie ei» bloßes Dekret/ daß sie „ der Koiicession unter der Ens sollten fähig ftyn, und gegangene, Lüge erklärt, daß das Original der A. E- r?7l noch zii Mainz vorhanden gewesen fty. s. Hn. panzere Brylage zu desselben krrc. Geschichte der A. L. Si 9 fg. i 6 o z. 1605. 4? ,/ und gar kein authentisches Privilegium. Sie hat- „ ten zwar eine Agende nach Wien an des Kaisers „ Vater geschickt, dieselbe aber sey wegen vieler Neu« „ erungen darin nicht bewilligt, sondern ihnen ge« „ sagt worden, daß sie sich mit denen unter der Ens einer gleichlautenden Agende vergleichen „ müßten, so aber auch nicht gOhehcw - Ja dje „ Stände unter der Ens hatten erst A. 70 die Asse- „ kuralion der Koncession erhalten, ohne welcher die „ letztere nicht hinlänglich, die ob her En» aber „ hätten-weder die Assekuration, noch ein Dekret, „ sich darauf gründet«. Auch hätten sie ein sträf- „ liches kalsum begangen , indem sie in ihrer d. z. „ Okt. iSoo zu Prag übergebenen Schrift die-Wor- „ te: darinnen wir nicht Häuser haben , ringe« „ rückt, die doch Weberin der Koncession noch in der „ Assekuration stünd en und daher von dem Kaiser „ wären ausgelöscht worden. Eben diese Stände „ ob der Ens hätten wider des Kaisers Befehl ihr „ kxercitium in Linz eingeführt, und , da es abs „ geschaft worden, doch eie katto vom neuen ange« „ richtet , ihre vom Kaiser verwiesene Prädikanten, „ imLandhausc öffentlich aufgcstellt, und das deßwe, „ gen ergangcne kaiserl. Mandat nicht befolgt - ihre „ Prädikanten zu Linz hätten das Volk an sich ge. ,, lockt, und in ihren Predigten zum Ungehorsam ,, aufgewiegclt, so daß die kathol. Pncster mit ihrem „ Lxerciüo auföffentlicher Straße nicht mehr sicher „ gewesen rc. Der Kaiser müsse 7) die KencessM „ abschaffen, weil dem Wesen unmöglich könne gr> ßeuerr 46 r 6 oz. r b o 5. „ steuert werden, wofern er, wie bißher, mit ei, „ ncm jeden in particulari verfahren wollte. Denn „ die unkatholisc! en Stände w üken «in be onder ,, Korpus seyn, und da würde kein B 'fehl so scharf „ seyn, dem nicht g'eich eine starke Lxecutian fol« „ gen müßte, dem sich dann das ganze Korpus wi« „ dersetzen würde. Dvlljlch, man aber solche Be« „ fehle nicht, so litte des Kaisers Auktornät noch. „ Wolle man aber wenig äecretiren und viel exe- ,, yuiren; so ,ey ev am besten , man exeqrlire am „ Haupt, weil'die Glieder nicht wollten geschieden „ seyn. 8) Die Unkatholische führten auch immer ,, neue-Pred-ger ein, sonderlich die jungen Landleute, „ die aus calvinischen Akademien gewesen, beförderte» „ diePrädikantenvonsolchenOrtenzu ihren Pfarren. ,, Und diese verbitterten das Volk gar sehr auf der „ Kanzel, redeten verächtlich von dem Kaiser und „ Erzherzog rc. und was diese nicht thäten, bas ,, tbäken die Herren durch ihre ca vinischen Pfleger, „ Verwalter rc. woraus nichts als Aufruhr zu be- „ sorgen, s) Es sey auch durch die Koncesi'on so „ weit gekommen, daß Gestreich ein Zufluchtsort „ aller Prädikanten und Anderer, die von allen an, „ dem Sekten, ja insonderheit vom Erzherzog Fer, ,, dinand ausgeschaft wären, welches denn wider die „ östretchischen LompsÜata wäre und das Land „ mit?!eligtonsfcindcn des Kaisers anfülleke. io) ,, Hätten sich die unkathol. Stände ob der Ens in „ einer A. rSoo, und die unter der Ens in einer „ A. rzss an den Kaiser gestellten Schnf- ver« lau« r 6 o z. L 6 o 5. 47 „ lauten lassen, daß sie keinen Orllinarmm im Lgn« „ de erkenneten, als Christum allein; auf welche /, Weise die Interpretation der Kirche und die Lan» desfürstliche Gewalt über die Koncessvn, welche ,, sich doch der Kaiser klar Vorbehalten, demselben „ entzogen würde. Und aus diesem Grundsatz wä. „ ren schon dir gröbsten Laster entstanden rc. 1») „ Ohne Abschaffung der Koncession könne der Kai« „ ser weder seine, noch andere katholische Untertha» „ nen erhallen. Den» die Unkatholischeu «ahmen sich der widerspenstigen katholischen Unterrhanen „ gleich an, hielten sie für Glaubcnebrüder , führ- „ ten sie aus den Städten zu ihreü Predigern , und „ wollten sich gar hierin nicht wehren lassen, rq) „ Seit dem einige evangel. Prediger aus dem Lande ,, geschast worden, wären viele tausend bekehrt; wie „ viele aber würden nicht noch katholisch werden, „ wenn die Koncession ganz aufgehoben würde? iz) „ Härte des Kaisers Anherr kn iinem d. ko. Aug. „ lZZv an seine Kinder-zu-Augsburg datirten „ Schreiben, welches nach seinem Tod eröfnet wor« „ den, dieselben ernstlich ermahnet, beybrr kathoi. „ Religion zu bleiben, und ihre Unterthanm dazu „ zu halten, wo sie anders Glück und Segen von ,, Gott erhalten wollten; welchem letzten Willen der „ Kaiser nicht besser als durch Aufhebung der KoN- „ cession nachleben könne. Und dazu geben 14) der „ unkathoi. Stände Lxccsti: und Halsstarrigkeit, „ ihre itzige Uneinigkeit in geistlichen und politischen „ Sachen, das Ab,kerben der ansehnlichsten und er< fah- 48 i 6 o z. 1 Lös. „ fahrensten Rädelsführer derselben , deren Stell« „ mit lauter jungen unerfahrnen Leuten besetzt wvr> ,, den, das Mißtrauen zwischen den Standen ob „ der End, die Eintracht der kathob Stande , die „ beste Gelegenheit. Wie dettk-auch st«,) der Erz» „ Herzog Ferdinand dem^ Kaiser zuM Exrütpel die» ,, neu könne, als welcher, ob wohl dieMkatholi' „ schen in Gteyer / Rärmhe,, und Rra>n sich wei! „ fester, als in Oestreich eingenistelt, ,und nach „ dazu Äriegswiten gewesen, dennoch das cvangel. ,, RcligiMs kxereltium glücklich abgeschaft , 'so, „ daß die Stände itzt weit g.horsamer, als vorhjii. „ Der Kaiser als e n alter, gloriöser, verständigst „ Herr würde das noch besser ausführen können „ Die prorestrrendm Chur> undReichofürsten wüd „ den sich ihm nicht widersetzen, weil sie ave noch „ ganz jung, und unter seiner Regierung die Herrschaft „ angekrstlen, unddahersich mseincrGnadezucrhaltcl! „ Ursache, hatten, sie auch selbst in ihren Landen kst, ,, ne Kalhblcken duldeten, und also auch hierin jh« „ nichts vorzuschreiLen batten s zum dem waren auch „ die grossen tzvorvzi.täze» der unkathol. Stände st „ Oestreich -bekannt, wegen deren sie mit dich „ Aufhebung mit einmahl, ohne daß sie an Leib/ „ Ehr und Gut beleidigt würden, gestraft und aA „ die Wurzel aller Verdrießlichkeiten gehoben wün //de. Zwar möchte man mgeii, es sty itzo nicht Ä // tempore, weil Krieg, und leicht dazu eine Ew' „ pörung wegen der Religion möglich Ware. Allein/ eben itzo sty es besser hg man mit den Waffe« ge» r 6 O Z. ! 6 a s. 49 „ gefaßt wäre. Mitten im Krieg stym die rebelli« „ scheu Bauern gedämpft / den Kaiholiksn die Kir« „ chen restitnirt und die evangel. Prädikanten ver» „ trieben worden, welches man durch Glimpf nicht „ erhalten können. Die Reichsfürsten würden deß« „ w gen niche weniger thun als bißher: denn sie „ hätten ja eher dergleichen Procedu- en / z. E. bey „ der Scadr Acken gesehen, und doch alles verwil- „ ligt; die Kontributionen seycnihnen auchehernütz« „ lich als schädlich; sie waren such in Calvtnistsn/ „ Katholische und Evangelische unterschieden, und „ daher se bst nicht »inig. Würden sie aber auch ih- re Schuldigkeit nicht khun, so würde doch der /, Pabst und der König von Spanien ihm beyste« „ hen - Daß einige von den Ständen aus dem Lan« /, de zu ziehen gedroht, hätte nichts auf sich; stür, /, den doch täglich viele von ihnen; und vielleicht „ wäre es bcßer, wenn einige längst weg wären. „ WenndieKatholiken andererOrten es sähen, wür- „ den zehen für einen kommen, da ja selbst die aus /, Gkeyev ausgeschafken Protestanten nicht nach /, Sachsen, wohin sie doch etngeiadcn worden, son- /, dern in die kaiserl. Erbiande gezogen. An jährli« „ chen Anlagen würde deßwcgcn auch kein Mangel ,, ttyn, wcü doch die Güter immer in Lsso blieben. „ Indessen fty ein solches Auswandern gar nicht zu „ besorgen, weil nur wenige seyn würden, die um „ einer Opinion willen alle ihre Güter verlassen „ würden. Zweiter Band. D Woll. ;s r 6 o z. r 6 o s. „ Wollte also der Kaiser dieß Werk vornehmen, „ so müsse er sich durch keine Gegenvorstellung oder „ Bitten davon abhalten lassen. Es könne ohnge« „ fahr so angefangen werden : Der Kaiser müsse „ den unkathol. Standen kund thun, wie er gcsons „ nw sey, seine ka'.egorische Entschliessung wegen ,, ihrer ReUgionsbeschwehrdcn, um die sie so lange „ gebetten/zu enheilen; daher möchten sich inwwn jil ,, einer gefttztcnZeit aus jedem Stande zehn oder zwan- „ zig, ob der Ens überaus jedem Stande sieben De, „ putirre ml! Vollmacht einfinden, dieselbe zu verneh, „ wen; wobcy denn auch zwccn Depurirte aus jedem „ übrigen Stande und Lande zu fordern waren, als „ von den Ordinarien, Prälaten, Städten u. s. w. „ Sodann müßte, wo möglich in Beyseyndes Rai' „ ser s, der Herold die kaiserl. Resolution ablesen, „ nemlich: Daß, weil die unkacholischen Stand! „ so oft dis ihnen mit gewissen Bedingungen vcrlie» „ hene Äenccsssn übertreten, wie gnädig sich auch „ der Kaiser gegen sie bezeigt: So sollte dieselbe „ hicmi! gänzlich aufgehoben seyn, das unkatholi, „ sche Lxercrtinm, wie es Ramen haben möge, in« „ nerhalb Monatsfrist abgeschaft, auch in solcher „ Zeit alle Kirchen und Schulbcdienke aus dem Lande „ geschast werden: alle Landleute, welche geistliche „ Lehen hatten, sollten dieselbe in 4 Monathen mit „ kaihol. Priestern besetzen, alle den Katholischen ,, entwandte Kirchendokumente innerhalb z Mona, ,, then wieder herbeygeschaft, die neuerbauten Kw „ chen und Gottesacker den Ordinarien, täeunäulir cs- l 6 o z. l 6 o s. sr ,/ Lsnories damit zu verfahren, eingeräumk wer« /, den. Wollten sich einige widersetzen, würde ihnen „ ernstliche Strafe wiederfahren. Damit es aber ,, nicht schiene, als wolle man die Religion mit dem „ Schwerdt hinauöbrmgen, wäre es nicht undien« „ lich, die Sradigarde zu Wien mik zc>o Soldaten ,, und guten Pferden nach der Publikation des höch- „ sten Entschlußes zu verstärken, unter dem politi- „ schen Fürwand, als wenn dieß bloß wegen der „ itzigen Unordnungen des Kriegs, auch zu mehrerm „ Schutz der Landicute wider die streifenden Rotten „ geschehe: Zu welchem Werk denn schon die Kas ,, tholischen und Geistlichen im Lande das Ihre bcy« ,, tragen, und die Konfiskationen auch Helsen wür. „ den. Gierige aber dieß nicht an, so müßte man ,, doch unter DerMerung göttlichen Beystandes die „ Lxecuüoa desto eifriger vornehmen. " Dieß ist der Auszug des merkwürdigen Gutach¬ tens , welches Erzherzog Matthias dem Kaiser Ru¬ dolph durch Leonh. Helfr. von Meggau und D. püchelmair nach Prag übersandte. Rudolph fand zwar diese Vorstellungen heilsam und gegründet; ver- schieden« Umstände aber hinderten damahls die Vollzie¬ hung derselben, die doch einige Zeir hernach zu Stan¬ de kam. Indessen trat man den evangelischen Släns den immer mehr auf den Hals, suchte ihre Privile, gten zu entkräften und zog bey Besetzung wichtiger Bedienungen immer Katholiken den Protestanten vor. VI. D s VI. Kapitel. 1606— i 603. *) Dieser Theologe, welchen Lob und Tadel zugleich saß in cincrley Grade getroffen haben, stammte au« eine"' alten adslichen Geschlechte in Oestreich ab. Sein' Mutter, die ihn am 24. Febr. ieso zu Wien geboh" rcn bat, hieß Helena wollzoginn; sein Vaten Leon!). Hoe von Hoencgg, beider Rechten D»b tor, war Rath der beiden Kaiser, Maximilians H' und Rudolphs II. auch der Erzherzoge »on Oestreiäi, Laris und Ferdinands, und des Fürsten von SaiL bürg; sie aste, und noch viele deutsche Reichsgrast" und Reichsstände bedienten sich seines Raths mit M chen einer besonder» Gewogenheit. Rudolph ih" Einige nützliche Schriften für die evangel. Oestreicher von Hoe und Mylius. §bir rücken hier eine Nachricht von einigen Lehr- und Streitschriften ein / weiche von rsoz an und in Len folgenden Jahren ans Licht getreten sind und auf Len Zustand der Protestanten in Oestreich Beziehunz haben. Die erste hak I). Matthias Hoe von Hoe- negg, churfmsil. Sächsischen Oberhofprediger in Dresden/ zum Verfaßet. *) Drang man damahls in r 6 o 6. r 6 o 8- SZ in seine evangelische Landsleute in Oestreich und Gteyermark, daß sie die Lehre der römischen Kirche annehmen, oder wenigstens ihrem Gottesdienste bey« wohnen sollten: - Versuche der römischen Geistlich» keit, die sie, nach ihrer Gewohnheit, bald darauf mit Gewaltthätigkeiten endigten, durch welche siedle dortigen protestantischen Gemeinen unterdrückten; — so schienen die Bekenner des Evangeliums bey die« ier Veranlassung eines besonder» Verwahrungsmit» tels benörhigt zu ftyn. Freylich fiel der Unterschied zwischen beiden Kirchen nach seiner Wichtigkeit sowohl, als nach seinen Gründen leicht in di« Augen: und es war ihnen neben der heiligen Schrift nur eine mas¬ sige Kcnntniß der Veränderungen, welche sich in der christlichen Religion und Kirche zugctragen hakten, hinlänglich, um allen Reizungen zum Ucbertricc in D z die, .ihn sogar mehrmaW zum Nieder - Oeftreichische» Re» gimentSrathe, zum wirklichen ReichShofrathe, auch zu einer Ehrenstelle nach Prag bestimmt/ ohne daß Hoe einen dieser Anträge/ welche für einen gewissenhaften Mann damahls einige Bedenklichkeiten haben mochten/ angenommen hätte. Mit der Kenntniß der gelehrten und neuern Sprachen verband er einen ausnehmenden Eifer für die evangelische Religion/ und verläugnete sie niemahls auch nur durch äusserliche Gefälligkeiten gegen die Andachtsübungen der herrschenden Kirche. Von unserm l). «Zoe s. Gchröckhs Abbildungen und Lebensbeschreibungen berühnrcer Gelehrten V lll. Samml. a. S. -L?, fz. 54 i 6 o 6. i 6 o 8- diese Kirche , auch nur zu einiger Verbindung mit ihr, zu entsagen. Allein, die Evangelischen dieser Lander, die mit¬ ten unter den Röm. katholischen lebten, und nicht alle gleiche Fähigkeiten besaßen, waren doch täglich den Ang-.'ffen, Vorwürfen und Prahlereyen ihrer Fernde ausgesetzt, die unter andern mit dem unglück¬ lichen Ruhme von dcm Alrenhume ihrer Kirche, und mit allerlei) Beschönigungen ihrer Abweichung von dem erste,, Christenthume, doch bey manchen einiges Be¬ denken zu erregen hoffen konmen. Dieses zu verhü¬ ten, schrieb v. Hoe mr I. i«oz sein Evangeli¬ sches Handbüchletn, darinnen unwiderleglich «us einiger heiliger Schrift erwiesen wird, wie der sogenanndten Lutherischen Glaube recht Katholisch, der päbstler Lehre aber im Grund Irrig und wider das Helle Wort Gortes seV- Zu Rerrung der Himmlischen Wahrheit, zum Unterricht der Einfältigen und im pabsthum schwebenden Christen, verfertiget. Er eignete «s den beyden löblichen Granden von Herren Und Ritterschaft Augsp. Lonfeffion in Gest- reich unter der Ens zu, und faßte darin unter vier¬ zehn Artikeln als i) von der h. Schrift, s) von der Kirche, z) von der Rechtfertigung, 4) von An- ruffung der Heiligen, 5) von den Sakramenten, ö) vom h. Nachtmahl, 7) von Einschliessung des Sa¬ kraments, g) vom Frohnleichnamsfest, v) von der Messe, rs) von untrrschiedl. Gestalt des Sakra¬ ments, r 6 o L. l 6 o 8. 55 menks/ n) vom Opfern und Beten für die Verstör, len, is) vom Fegfeuer, iz) von der Pricsterehe, .4) vom Padst und Antichrist, alles zusammen, was die Protestanten von der römischen Kirche scheidet: und diese Artikel hat er in Fragen und Antworten dergestalt abgehandcit, daß die Beweise bündig vor¬ getragen, die Gegengründe und Einwendungen aber noch ausführlicher untersucht werden: beydes auf die faßlichste und überzeugendste Art. Als Anhang fügte Hoe einen Scndbricf von Lurhern bcy, rn welchem derselbe theils den Gebrauch des Worts Allein in seiner Uebersctzung des zren Kapitels aus dem Briefe an die Römer rechtfertigt, theils die Frage beantwortet, ob die verstorbenen Heiligen für uns bitten: ein Aufsatz, der alles Charakteristische von Luthers Schreibart hat, wegen seiner richti¬ gen Grundsätze bey Uebersctzung und Erklärung der Bibel gefällt, und mit einer drsllichtcn Manier seh» nützliche Wahrheiten sagt. Horns Schrift wurde zu ihrer Bestimmung über¬ aus brauchbar gefunden; *) und deßwegcn öfters D 4 auf- *) Tr sägt selbst in seinem hernach anzuführenden Lbrist, lichen Bedenken S. ;e, daß dieß Handbüchlein nichrallein, wie i!,m Wissend, sehr in Destreich ge, lesen, nnd viel Exemplar hineingeschickr worden, sondern daß cs auch biß dahin (1606) unange, raster nnd nnwiderlcgr geblieben, ohne daß es je bißweilen anf der L-rnzcl, da er es n.chc hö, ren konnte, möchte sexn angebellec worden. §6 i L o 6. r 6 s 8- aufgelegt. *) Dis röm. katholischen Schriftsteller setzten derselben lange Ze«: gar nichts en gegen. Nur irgendwo finde« sich der Titel von A: dr . FornS „ ausgewogenem gelinden Echwrrdt wider v. Marr „ rhiä Horns Handbuch und Bedenken an die öst« ,, reichischen Stände, Cölln, iün in 4. " ein^ gänzlich vergessene Schrift, angczergk. Allein im Jahr is,7 ließ V. Jakob Reihmg, ein Jesuit/ Beichtvater und Neuburgischer Hofprediger, der die stärkste Triebfeder gewesen war , daß die Evangeli¬ schen aus Pfalz Neuburg vertrieben worden, sein katholisches Handbuch wider das vrrmeynce Evangelische Handbuch v. Matchia Hoe, zu Neuburg in einem großen Oktavbande dagegen dru¬ cken. *) Nack der ersten Ausgabe zu Leipzig i6oz, 8. ward sie biß zum Jahre rsr8 an diesem Orte viermal, und zweymal zu Scrasibnrg gedruckt. Viele neue Aufla¬ ge» sind in den folgenden Zeiten erschienen, unter an¬ dern zu Hamburg I6z6, I,. mit einer gelehrten Vor¬ rede Job. Winklers, zu Leipzig r6§i mit einer Vor¬ rede des jängern Larpzovs, auch eben daselbst i6zo, »697 und I7?r. Die neueste Ausgabe wird wohl die- jeniqe seyn, welche von dem um die Reformah Geschichte so sehr verdienten Prof. Lapp zu Leipzig, unter dem Titel: Unterschied der evangel und päbstische» Lehre, zu Freiberg im I. 1704, r. besorgt wordt» iS. , 6 O 6. l 6 o 8» ;7 ckcn. Doch , eben dieser gelehrte Jesuit trat bald darauf, nämlich 1621, zurprotestamischen Kir¬ che, und schrieb als Doktor und Professor der Theo¬ logie zu Tübingen eine oder Wider, legung seines falschgenannten Tathol. Hand- buchs, welche daselbst A. 162z und 1628 in 8- ge¬ druckt worden. Ein beträchtlicher Sieg für v. Horns Schrift, doch nicht beträchtlicher, als die fortdau- rendc Hochachtung der Nachwelt, von der die wie¬ derholten Ausgaben derselben zeugen. Hoe vollendete den Entwurf, den er sich bey diesem Buch gemacht hatte, in einer andern Schrift, welche er, als nunmehriger Superintendent zu Plau¬ en im Vogtlands, im I. isc>a zu Leipzig in 8. mit dem Titel herausgab: Christliches und in Gottes Wort gegründetes Bedenken, „ wie „ sich diejenigen verhalten sollen, denen heutiges „ Tages in Oestreich und andern Orten päbstische „ Lehre anzunehmen, oder nur den päbstische» Kir- „ chenveesammlungcn beyzuwohnen, will auferlegt „ und zugemuthet werden, mit angehengter Aus- ,, führung etlicher hochwichtiger Ursachen, berent« „ wegen man der päbstischen Lehre nicht beypflichken ,, könne noch solle. Seinen lieben Landsleuten und „ andern zum Unterricht mitgetheilet. " **) Hoe D 5 war- *) Den Inhalt desselben s. in den Unsch. Nachr. 171», S. 6oe ff. »») Auch dieses Buch ist nachher ost, z. B- in Leipzig ,Lis, i7zr, und in Hamburg iL«6 gedruckt worden. 58 r 6 o 6. r 6 s Z . warnt darin seine Glaubensgenossen durch noch mehrere Gründe und Vorstellungen, die aus dem kehrbegriff der römischen Kirche genommen sind, vor aller Gemeinschaft nm derselben; er lehre! sie auch noch eenige ihrer Verführer! chcn Vorschläge von sich abzuweisen; und mache hier insonderheit einen starken Gebrauch von Stellen der Kirchen« »ater und von der Kirchengeschichle wider die Rö- wischkatholischen. In gleichem Grade, wie Hoe, machte sich der Wtttenbcrgische Theologe, 0, Georg Mylms oder Ausserdem schrieb «Zoe auch wider Bellarmin und Grersern; besonders aber: Unvermeidliche Abtei« nnng der weit und breir attegesprengcen , fal« fchen, »»gegründeten Dezüchrignng, als ob er vergangenes Jahr zu Wien in der Rirche zu St. Stephan öffenrlich wiederruffc» und sich Z»M römischen pabsthum gewendet, Leipz. 1610, Die hierin widerlegte Verleumdung war bey Gelegen, lheit einer Reise auSgestreuct word-n, die er iso? zu sch «en Anverwandten in Wien austellte: er predigte da, Mahls, auf Begehren der östreichischen Stande, in der Nähe dicher Hauptstadt zu Herrnals zu einem Fen, fier heraus, vor einigen tausend evangelischen Zuhö, rern. Daß er mit Krloubniß seines Cdurfürften, Christian de» zweiten, vom I. rsri hiß i6iz zu Prag al« Direktor der evangcl. Kirchen und Schm le» gestanden, und viel Gutes gestiftet habe, erzählt Gchröckh im a. S- r 6 s 6. l 6 o 8. 59 ober Müller, um die evang. östreichische Kir« che verdient. Line vornehme Person aus Ü)est« reich war von der protestantischen Religion abge¬ treten und hatte erklärt, wenn aus bewahrten Schrif¬ ten der Kirchenväter bewiesen werden könnte, daß seit Christi Zeiten jemand das geglaubt und öffcnt, lich gclehret hätte, was Luther geglaubt und ge¬ lehrt, so wolle sie nicht nur wieder zur evangel. Kir¬ che treten, sondern auch eine ihrer Herrschaften, oder statt derselben viele tausend Gulden verlohren haben. Mylius ward gebetten, jene gefederten Beweise zu geben; und er gab sie in der Schrift: „ Gründ« ,, licher Beweist, daß D. Mart. Luther in allen „ und jeden mit dem röm. Pabsthum streitigen „ Punkten geglaubet und gelehrec habe dasjenige, ,, was stracks nach der h. Apostel Zeiten in den nechst» „ folgenden sechshundert Jahren öffentlich ist gegiau« „ bet und gclehret worden. Und daß in allen die- ,, sen Punkten dem h. Wort Gottes D. Luther nit „ seinen eigenen Verstand zugemessen, sondern eben „ die Meinung und Auslegung behalten habe, wel- „ che der h. Geist in der allgemeinen rechcglaubi- gen Er hat, als er noch Professor in Iena war, dem Sohne Hrn. Harrmann» von Traucmannsdorf, i» Dozenbach auf Brunn, E. E. Landschaft deS Erzherzogthums Oestreich unrer der Ens Obrist- lieutenantS, Wolfgang Lhristopher:, welcher auf der Universität i es i d. i;. Nov. gestorben, dir k-ichen- predizt gehalten, welche daselbst in diesrw Jahre in 4. gedruckt worden. HO r 6 o 6. i 6 o 8» „ gen Kirchen so viel hundert Jahr geoffenbarek und /, crhaiten hat. Wittenberg, 1606, 8- " Was die¬ se gründliche Schrift für Würkung g-than, davon fehlen die Nachrichten. Nicht lange hernach warb ihm ein r 605 zu Bruck an der Teya erschienenes Sendschreiben eines Katholiken, worin die protestan¬ tische Religion sehr herabgewürdigck worden, zuger schickt, mit der Bitte, daMde zu widerlegen. !ius edirte : „ Treuherziges Gegen Sendschreiben „ an unsere liebe Deutsche, insonderheit der Oesi- „ reichischen in-und umliegenden Lander, so durch „ die Lehre des h. Evangelii einmahl erleuchtet, der „ römischen ankichristischen Kirchen abgedanket, und /, die papistische Greuel abgelegt haben ; derwcgen „ sie durch ein pabstisches Sendschreiben vom heil. „ Evangelio wiederum abzufallen, und sich zu der „ faifchgenannten katholischen Kirchen im Pabsthum „ wiederum zu begeben, ermahnet werden, Wit- ,, tenb. rsv6/ 8- " und befestigte auch dadurch die Protestanten in Deybehaltung ihres Glaubens. 6r VII. Kapitel. 1627. Die kathol. Stände in Oestreich machen eine Union unter sich zum besten ihrer Religion. Ihrs merkwürdige Schrift an Erzher¬ zog Matthias wegen derselben. ---^a die evangelischen Stande sich vereinigt hat¬ ten, einander in Beybehalkung ihrer Religionsfrey- heit und Gerechtsame beyzusiehen: So machten auch die katholischen Stande, nämlich der Pralatenstand, Herren und Ritter, und die landcsfürstlichen Städ¬ te, ein Bündniß unter sich, ihre Religion zu schsi, zen und auf alle Weise auszubreiten. Es ward ein Ausschuß unter ihnen gewählt, welcher bey vorkom¬ menden Fallen in ihrer aller Namen sich an den Kaiser oder seinen Statthalter wenden sollte. Dicß veranlaßte die beiden evangel. Stände um«r und ob der Ens, daß sie im Iunii 1607 Gesandte nach Prag an den Kaiser schickten, die sich über das Beginnen der kathol. Stande beklagen, die hieraus erwachsenden Miß-Helligkeiten und andere üble Folgen vorstellen, und um Remedur bitten mußten. Allein, sie erhielten am 21 Iunii ein kgi- ser- i 6 o 7« serliches Dekret, worin ihnen hart verwiesen wm< de, „ daß sie sich wider altes Herkommen und „ Gebrauch coiüunZirr und mit Hintansetzung der „ ss oft ergangenen kaiserl. Resolutionen, ohne „ Bsrwiffen des Erzherzogs als Statthalters, Gt> „ sandte an den Kaiser geschickt hatten; mit dm „ ernstlichen Befehl, sich ohne Verzug nach Hauß „ zu beqeben, und den beiden Ständen zu sagen, ,, sie d-.e katserl- Resolution abwarten sollten. D;r Abgeordnete machten zwar die Gegenvorstele lung, „ daß sie sich aus keiner andern Ursache coa- „ iunZitt hätten, als damit sie, weil sie Ein „ Lorpus von Einerley Religion und mit Einer« ,, ley B fchwehrden onerirt waren, den Kaiser durch „ d- ß Mittel vieler Behelligungen überheben und „ alle Wertläufigkeiten vermeiden möchten. Daher „ sie nochmahls demüthigst verbäten, daß sie mit „ ihrem Anliegen nicht an den Erzherzog möch« ,, ten verwiesen werden, und sich der allergna- „ digsten kaiserlichen Hülfe trösteten. " Doch, dek Kaiser blieb auf seinem Entschluß, und die Ge» sandten mußten unverrichteter Sache abreisen. Da« durch wurden die kachol. Stände nicht nur in ih« rer angefangenen Religions-Union gestärket, um bey derselben zu beharren; sondern, um ihre Vec« bindung noch enger zu machen und die päbstische Religion mehr und mehr auszubreiken, trugen sie dem Bischof Rleseln auf, in ihrem Namen eine Schrift an den Erzherzog Matthias zu verferti¬ gen/ i 6 o 7- 6Z gen, in der sie demselben ihre Vereinigung zum Besten der kathol. Religion kund machten und ihn um seine mächtige Unterstützung baten. Dieß Schrei« den, von den Standen unterzeichnet / ward dem Erzherzog durch einen Ausschuß übergeben , und enthält zugleich eine umständliche Erzählung, wie die protesianiische Religion unter Ferdinand I. in Oest. reich eingeführt, unter Maximilian II. immer wei¬ ter ausgebreitet, dann aber unter Rudolph ll. gehsmmet worden. *) VM. ') Diese merkwürdige Schrift findet sich im Rheven« Hüller 1. VI. S. — ;i?r. und im Evans» Oestr. unter den Vertagen Num. Vlll, 64 VIII. Kapitel. I 6 o Z. Die evcmg. Stände unter und ob der Ens suchen bey dem Erzherzoge, als künftigem Lan- desherrn, vor der Huldigung die Wieder¬ herstellung ihrer Religionsfreyheit und Minderung ihrer Beschwehrden. Nachdem im I. rSo8 in den kaiserl. Erblandei die große Veränderung vorgegangen, daß Kais«« Rudolph II. der seine Zeit mehr dem Goldmachi« und ähnlichen Beschäftigungen, als den Regierung angelegenhetten widmete, Ungarn, Ober - us Niedrröstretch nebst Mahren an seinen Bruder, den Erzherzog Matrhias, abtreren mußte, welches ohne vorhergegangene Union desselben mit den Skä«' den dieser Lande und ohne ihre nachdrückliche Unkeu stützung nie würde bewerkstelligt worden seyn; di« Stände aber dabcy besonders dieß suchten, daß ß von den manchfalrigen Beschwehrden, die sie uB« Rudolphs Regierung fühlen mußten, frey werd«« möchten: So glaubten sie, nachdem sie von Ru¬ dolph ihrer Pflichten entlassen worden, n-B mehr an die unter seinem Namen, besonders in ligionssachen, ergangene widerrechtliche Dekrete g«' bun- ! L o 8. 65 Kunden zu seyn. Vielmehr hieben sie steh für be¬ rechtigt/ den L' jherzog nur unter solchen Bed n jungen/ als ihre allen Privilegien / und besonders die vor« niahls erhaltene und bißher gebrauchte ReligionS - Konceffwn, mit sich brachten, für ihren künftigen Lanbeöherrn zu erkennen. Nach dem Beyspiele der ungarischen und mährischen Stande richteten sich die in Oestreich, und suchten, der Bestätigung ihrer gs- kränkten Privilegien vor der Huldigung sich gebüh¬ rend zu versichern. Nachdem Matthias als designirker König in Ungarn und Böhmen, von seinem Feldzuge im letz, kern Lande wieder in Oestreich angekommen und an» 14. Jul. in "Wien feierlich eingezogsn war, so über¬ gaben dis Obe- östreicher zuerst cm Memorial, worin sie um Abstellung ihrer bißhcrigen Beschwehrden demüthig baten. Bald hernach aber vereinigten sich die gesamten cvangel. Stände unter und ob der Ensr und überreichten durch ihre Abgeordnete am 19. Aug. dem Könige ein sogenanntes gehorsamstes Anbrin¬ gen. Sie führten ihm darin gleich anfangs zu Ge« mülh, „ wie die unirkcn Lande bcy der ihm geleistet „ ten Hülfe die einzige Absicht gehabt, daß ihren „ Beschwchrdrn abgehvlfen, die vielen cingeschUche« „ nen Jnconvenimrien gehoben, zuvörderst aber die „ geschwächten Landesfreyheiten, Gebräuche und Ge« „ wohnheiken, worunter die frcye Religionsübung „ das vornehmste, wieder hcrgestellet werden möch- „ ren; wie sie denn auch zu Ihm Las Vertrauen hat. Zweiter Band, E ten. r 6 o 8. 66 ,, ten. Er würde ihnen den würklichen Ltkektui» ,, dieser ihrer Absicht in ungehindertem Gebrauch ih- „ rcr Privilegien rc. sowohl in Religions - als poli. „ tischen Sachen empfinden lassen. " Nachdem sie hierauf die härtesten Drangsale, die ihnen nach Max-mtlians II. Lod zugefügt worden, überhaupt erzählt; so gaben sie zu erkennen, „ wie sieenkschlos, ,, scn waren, sich itzo ihrer wohlhergebrachken Ge« „ rcchtsame, besonders des freyen Religions Lxer- ,, cltü mit Eröfnung ihrer Kirchen und Schulen, „ so wie vordem, zu bedienen. Wie sie aber hosi „ ten, der König würde sie hierbey nicht beunruhi' „ gen, vielmehr schützen und handhaben; ss zweife!« „ ten sic auch nicht, er würde gnädiglich bedacht „ scyn, alles in den Stand, wie es unter Maxi« ,, wilkan gewesen, wieder zu bringen, und vor al« ,, len die Justiz ohne Ansehen der Religion mit ,, tüchtigen Personen bestellen, die Evangelrschen st« „ wohl als die Katholischen zu Aemtern und Dien« „ sten befördern, auch das nunmehr anzuorbnende ,, Regiment mit Rächen von beyden Religionen in „ gleicher Anzahl besetzen, welche Gleichheit zuVer« „ Meldung aller Uneinigkeit und Erhaltung des Frie« ,, dens im Lande sehr nützlich und nöthig sey, wie ,, die Exempel Rarls V. Maximilians II. und an« „ derer Potentaten, ja des Kaisers Rudolph II. selbst „ in Ansehung der rSo« aufgerichtetenUngarischen „ ?aciücstion bewiesen, welche insgesamt die Frey« ,, stellung der Religion für das einzige Mittel gehal« „ ten, die Uneinigkeiten zu heben und die Ruhe wie« der i 6 c> z. 67 ,, der herzustellen. Sie erinnerten den König an die „ Ve dienste ihrer Voreltern um das Hauß Mest» „ reich, und an ihre eigenen in dem biß' ngen sechs» /, jährigen Türkenkriege sowohl, als tny der itzigen „ Veränderung, w-ßweg-.r? sie die Gew ss nsfrenbeit „ und Gleichheit mit den katholischen Ständen billig „ fordern könnten, und das >'Zustand Oestreich „ vorder letztem (päbstUchen) Reformation gewe« „ sen, und was dieselbe für Elend und Unruhe ange« „ richtet habe; welches alles durch Abhelfung ihrer „ Beschwehrden und durch Wiederherstellung ihrer „ Privilegien rc. und besonders des Religions Lxer- ,, citii, verbessert werden könne. End'ich erklärten „ sie, daß sie hierüber vor der Huldigung von dem5?ös „ nige eine willfährige Erklärung erwarteten rc. " «) E- LX. ") s. diese Schrift selbst. in den Bevlagen der dritten Lorrs, des Ev. Westreichs N- Xll. I.irr. 68 IX. Kapitel. r 6 o 8. Die Stände ob und unter der Ens setzen un¬ ter sich gewisse Vereinigungsartikel fest, richten an einigen Orten ihre Religionsübung wie¬ der an und suchen sich gegen ihre Feinde sicher zu stellen. §8egen der Abreise des Königs nach Mähre» blieb zwar diese Schrift vor der Hand unbeantwor¬ tet , machte aber doch unter den Widriggesinnten hef¬ tige Bewegung. Schon ehe die Protestanten umdit Frcyheik ihrer Rcligionsübung gebetten hatten, droh¬ te man ihnen, daß ihnen Leibs«und Lebensge¬ fahr darauf stehen würde, wofern sie diesem Begehren so eifrig nachsetzen würden; und nach Einreichung ihrer Bittschrift, wahrend der Ab¬ wesenheit des Kaisers, mußten sie hören: Sie hät¬ ten mir ihrem Begehren nichts ausgerichtet, sondern sollten wegen ihrer Absonderung vo» den röm. Katholischen als einer landschädll- chcn Neuerung, durch Zwangsmittel zur Hub digunggenökhiger werden - sie sollten es n-chl . . dar- i 6 o 8- 69 darauf ankommen lassen , daß man die Hände in ihrem Blute wasche u. d. gl. Indessen, um auf den Fall einer widrigen Ant¬ wort nicht unter einander selbst getrennt zu werden, machten die drey evang. Stande von Herren , Rit. terschaft und Städten ob der Ens unter sich gewisse Vereinigung« Artikel; und zwar 1) auf vorher, gehende Abstellung ihrer Beschwehrden und Wieder¬ herstellung ihrer geschwächten Privilegien rc. den Erz¬ herzog Matthias al« Landcsfürstcn zu erkennen und ihm zu huldigen; 2) sich ihrer vorigen Freyhciten, besonders in der Ncligionsäbung, von nun an würk- lich zu gebrauchen; z) sich einander, wenn sic bey der Obrigkeit sollten verhaßt gemacht werden, ge¬ treuen Bcystand zu leisten, und auf allen Fall zur allgemeinen Versammlung zu erscheinen; 4) sich der Rcligionsübung nichts weiter gnzumasscn, als was sie und ihre Vorfahren zur Zeit K. Maximi¬ lians ll. gehabt. Auch die zwcen evang. Stände von Herren und Ritterschaft unter der Ens verbanden sich zu diesen Punkten gegen einander; und man sähe bald, daß es ihnen besonders mit dem zweiten der¬ selben ein Ernst sey. Die Stände ob der Ens rich¬ teten in den Städten -Cing, Sreyer, Gnumdtcn, und andern Orten den bißher unterbrochenen evangek, Gottesdienst wieder an, so, daß an Einem Tage, nämlich d. Zi. Aug. am iz. Sonntage nach Tritt, das protestantische Rcligions Lxercitmm in ihrem ' ganzen Gebiete eingcführet ward, und dieß mit'soi- E Z eher -70 r 6 o 8- Her Stille , daß man unter den Gemeinen selbst biß zum letzten Tage nichts davon wußte. König Mat¬ thias , durch Erzherzog Leopold, Bischof j« Passau, durch den pavstlichen Nuntius und Kardi¬ nal Joh. Garri» Melim, durch einen ander» Karornai, Zorgarsch, und durch den Bischof We¬ fel gereizt, verbot m einem öffentlichen Edikt dies! Religtonsübung, wodurch besonders die Studi Gmündren sehr beunruhigt ward. Die unterem fischen Stände tharen indessen ein gleiches. Die mi: Vogthey und Lchenschaft ihnen zugehörige Kirche zu Jnzersdorf, welche seit etlichen Jahren gesperrt gewesen, ward von Hans Adam Geyern von Osterburg wieder geöfnet, und, da sie bißher uv» denKnegsvölkern sehr verwüstet worden, zur öffent¬ lichen Uebung der Religion wieder eingerichtet. Al¬ lein , sie ward auf höhern Befehl bald wieder vcrr schlossen, und Geyer selbst bcy der Nacht durch ei¬ nige Soldaten in seinem Schloß In^ersdorf auf¬ gehoben, nach Wien gebracht und in der Burg i» Arrest geicg , auch den Ständen ein Reskript mit einem nachdrücklichen Verwerß zugeschrckt. Wege» dieses bißher unerhörten Verfahrens gaben sie zu An¬ fang des Septembers in einem fernerem und un- vermeldsichen Anbringen, welches mBeyseynvo» hundert und achzig Herren und Rittern bey Hoft überreicht ward, dem Könige freymüthig zu verste¬ hen. daß die zu Inzeosdorf vorgenommene Ge- wa! ihac sie sehr bc ude; .cc möge bedenken, was stt bey emem solchen Verfahren nach der Huldigung cl- rvak- i L 6 o 8. 7- warten könnten, da schon vor derselben mit einem ihrer Mitglieder so widerrechtlich gebandelt worden; was diese Handlung bey den konföderirlen Landen, besonders bey den Ungarn, die noch nicht gebule digt hatten, für Nachdenken verursachen würde; und daß die zum Landtag berufene evangelische Landleute hierdurch würden abgeschröckr werden, zu erscheinen, wodurch leichklrch die Huldrgung gehindert werden könnte. Zuletzt baten sie um frcye ReUgionsüdung in ihren Kirchen, Schlössern und Häuffern, und um gnädige Erklärung, wessen sie nebst ihren Mitglie» dein und Glaubensgenossen sich auf dergleichen Vor« fälle bey bevorstehendem Landtage sicherlich zu ge« trösten hätten. Nach Einreichung dieser Schrift, und nachdem sie ferner durch einen besondern Ausschuß mündlich Nm gnädigsten Bescheid gebetten harren > «rfolgre end« lich am i2. September auf ihre zwey Memoriale eine gedoppelte königliche Resolution. Auf das erste vomiy. Äug. ward ihnen geanrworker: „ Nachdem der Kaiser „ die beiden Erzherzogthümer Gestreich unter rind „ ob der Ens an den König ordentlich cedtrr hat« ,, ken, Er auch ohnehin als gebohrner Erzherzog ein ,, gegründetes Recht zur Nachfolge besitze, folglich ,, die Stände Ihn für ihren Oberherrn, sich aber „ für Unterrhanen erkennen müßten; so wären sie „ Ihm die Erbhuldigung zu leisten schuldig. Daß „ sie aber die Aufhebung ihrer 6ravaminum la „ t'xecie vor der Huldigung begehrten, dazu hät« l E 4 ren i 6 o 8. ?r „ ten sie keine Ursache, weil sie sich bch K. Rudolphs „ II. Huldigung an d r mündlichen K-nssrlichc» ,/ Zulage begnügen lassen, welches auch Er, der ,, König, khun geneigt sey, wie Er sich denn w ž, dickhe, ihnen ihre Zreyheiren, Privilegien/ ,, alt löblich Herkommen und gute Gewöhn' he ten zu conssrmiren, dabey zu handhaben /? und bleiben zu lassen. Auf ihr ferneres Am „ birngen aber, darin sie sich über die zuJnzers« ,, dorf und an Hn. Geyern auSgcübre Gewallth« n tigkcit heschwehrt hakten, muß/en sie die Aulwok! ,, hören, „ daß der Rönig mir demselben und ,, mir Sperrung der Airche nichts andere vor« „ genommen, als was sich dießfalls eignen und ,, gebühren wollen; wett die Kirche vormahls aos ,, kaiserlichen Befehl geschlossen worden, so gebW „ niemanden, ohne Wissen und Willen desselben di« „ Sperrung aufzuhcben; welches da es gleichwohl „ von Geyern geschehen, man wider seine PerD ,/ dieses kaW xolitici halben also ju verfahren w°hi „ befugt gewesen: weßwegen auch die Stände M ,, hiess S vche, die nur eine Privatperson angieiO ,, nicht anzunehmen, weil sie darum sich in ihre» ,/ Privilegien nichts ju besorgen hätten rc. " Diese zwo Resolutionen wurden in völliger M' sammiung der Stände durch HansSigm. von Gre'ß -ls königl. Verordneten, ihnen vorgelcsen. Sie ft>» den aber, daß sie nie von ihren vorigen Landesherr«» dergleichen bedrohliche und ungnädige Dekrete erhol' ten r 6 o F. 7Z ten hatten / und beschlossen daher/ in einer sogenann« ren Replica auf gedachte zwo Schriften zu antwor¬ ten. In Absicht der erster», bezeugten sie zwar dem Könige / // daß sie die von dem Kaiser gethane Les- ,/ ston in ihrem Werth bleiben liessen/ da sie dicsel- ,/ be selbst befördern helfen; auch die Erbgerech. // ligkeir desselben nicht im mindesten streitig machen ,/ wollten/ ja/ sich auch nach geschehener Huldigung ,, Erbunterrhanen nennen wollten, jedoch/ daß // unter den getreuen Lankstanden und dem gemeinen // Bauersmann ein Unterschied gemacht würde. Zu- // gleich aber zeigten sie an, daß sie die Abstellung // ihrer Beschwehrden in lpecie vor der Huldi- // gung zu begehren dringenden Anlaß hatten / auch // mit der bloß überhaupt gegebenen Erklärung wc- // gen Bestätigung ihrer Privilegien nicht zufrieden ,/ seyn könnten / sondern insonderheit versichert // seyn müßten, daß darunter auch ihre Religions- /, Übung begriffen sey; um welche sienochmahls mit // Wiedcrhohlung ihrer Bcwegungsgründe demüthig // baten. - " Aufdie zwoce Resolution erklärten sie von neuem, „ daß das Verfahren mit derKirche /, zu Inzersdorsund gegen Geyern unmittelbar ih. ,/ re Freyheiten verletze und sie insgesamt dadurch sehr /, gekrankt wären, weßwegen sie um Freylassung ih, „ res unschuldigen Mitglieds und um Gewährung „ ihrer übrigen Bitten anhalten wollten. " End¬ lich zeigten sie an, sie wären, aus Furcht einiger Un, E 5 ruhen 74 i 6 v 8« ruhen in Wien, *) entschlossen, sich von da zu ent- fernen und des Königs gewahrliche Resolution zu et¬ wa ten, welche sic sich mir seiner eigenhändigen Unterschrift erbaten. Nach Vsrabfsssung dieser Replik, welche dem Ob¬ risten von Rolionirsch, Hn. von Losenstein und Hn. von Herbersdorf, die zu Wien blieben , ge¬ geben ward, um sie am Hofe zu überreichen ; reifem die evangci. Stande am 14. September ab und nach Horn im Viertel Ob Mannharcsberg, wo ft ihre Berathschlagungen weiter forksctzren. Kaum wa¬ ren sie hier angekommcn, so schickten sie an die vier katholischen Landstände ein Schreiben und meldeten ihnen, daß sie auf ihre beschwehrende Schriften kei¬ ne erwünschte Antwort vom Könige erhalten, und deßwcgen die zwey erhaltene Dekrete mir einer Replii beantwortet Härten; baten und ermahnten sie auch, sich mchk von ihnen zu trennen, viel weniger zuk Landtags - Präposition und Huldigung zu schreiten, als welche ohnehin keine allgemeine Landeshuldi¬ gung genannt werden könne, sintemahl sie, wenn auch dieß von ihnen geschehen sollte, wider alles fey- erlich protesti« haben wollten. **) Allein, die karhol. Stan- *) Sie vermutheten, man möchte sie mit Gewalt zur Hsldigung zwingen, weil der König >00 Mans Ca- valierie in Wien einrüeken ließ. s. lklilk, Vniv. Vienn. k. m. p. 100. *) s. Raupach im a. G. I-itt. L. NW dieß Schreibt ciNverückc worden. r 6 o 8. 75 Stände achteten auf diese Protestatio» keineswegs, sondern, nachdem ihnen vom Hofe der Vorschlag geschehen, aufvorhcrgehende allgemeine Versicherung ihrer Privilegirk rc. chie Erbhuldigung zu leisten: so erboten sie sich dazu in jedem ihnen zu brstim« wenden Zeitpunkte. Der König lnß deß-oegen am 2 Sept, den gesummten S anden in Gcstreich rinrer der Ens, und zwar wwshi -denen, die zu U)ren verblieben waren, als den abwesenden, be¬ fehlen, am letzten September nach Wien zu kom« men, und am i. Okt. ihm zu huldigen. Waren ih¬ nen aber ihre Freyheiten vom Kömge noch nicht be- siakigr: wurden Wien und viele andere Orte unter allerhand Fürwand mit, Truppen besetzt, und harren sich die katholischen Stande durch venpilligte Hulbl« gung von den pwtestamischen getrennct: So hiel« tens die letztem für Pflicht, sich wegen besorgenden Ueberfalls in möglichsten Vi.rtheidkguiMstand zu se- zen. Sie boten daher in ihrem Gebiete erst den drcysigsten, dann den zehnten, und zuletzt den fünf¬ ten Mann auf, sich immer zur Gegenwehr bereit zu halten; nahmen auch erfahrne Lfficicre auf Z Mo« naihe in Sold, und fehrren mit Sperrung und Be, sitzung ihrer Gränzen und auf andere Weise alle nöe thige Anstalten vor, X. *) Daß, und wie sie die Huldigung hernach wirklich gee leisttt Haden, erzählt LhevenlMer T. VU. S. -do ff. 76 X- Kapitel. 1608. Erzherzog Maximilian / Churfurst Chn stran zu Sachsen und die Ungarisch« Stände suchen beide Partheyen zu ver¬ einigen ; aber umsonst. Erzherzog Maximilian, des Königs Mot thtas Bruder, schienen diese Umstände bedenklich und er that alles, um dies Feuer der Uneinigkeit- löschen. Er schickte Abgeordnete nach Horn, die Stände zu bewegen, daß sie sich zur HuldiM' nebst den katholischen zur bestimmten Zeit in IW rinfinden möchten; sie aber liessen «hm durch einige Ihrem Mittel die Ursachen vorstellen , warum st ehe auf ihre beschwehrende Schrift vom Könige n>E fahriger Entschluß erfolgte, zur Erbhuldigung nÄ erscheinen könnten. Der Erzherzog schickte ih»^ hierauf einen schriftlichen Bescheid, worin er aö fangs sein äusserstes Mißfallen darüber bezeugt Laß die Stände ohne wichtige Ursache sich vom ga" zen Korpus absonderten, die schuldige ErbhuldigÄ wegen Privat. Prätensionen, an denen die gesamt Stande keinen Theil hätten, hinderten, und W' Erb- i 6 o z. 77 Erbherrn mit vorhergehenden ungewöhnlichen Bebing- niffen bcschwehrten , da sie doch dessen gcbohrne Unterthancn waren, es also schiene, als wollten sie per iväireüum einen andern Herrn nach ihrem Ee- fallen suchen , welches alles wider Gott, Recht und Billigkeit, wider den redlichen deutschen Namen und die althergebrachte Treue der Oestreicher gegen ihr« angebohrne Obrigkeit, auch wider die jüngst in Un¬ garn und Böhmen aufgerichtete Vertrage und Uni¬ on, stritte; erhoffe- sie würden dieß alles beherzigen und die Huldigung nicht längeraufhalken und erschweh, rcn. Zugleich erbot er sich, nach der Huldigung beym Könige es dahin zu bringen, daß sie wider ihre Frcyhciken nicht sollten beschwehret werden. Wä. ren sie nun durch diese Vorstellung zur Huldigung ge. neigt, so habe er von seinem Bruder soviel erhalten, daß dieselbige biß auf den sten Okt. verschoben wer. den sollte, damit sie sich zuvor in Wien einfinden, und besonders mit denen aus ihnen, welche Erbam- ter bekleideten, wegen dieser feyerljchen Handlungdie nöthigen Verabredungen gehalten werden könnten. Die Stande zu Horn überschickten bald dem Erz¬ herzoge ihre Antwort, in der sie ihre Betrübuiß aus« selten, „ baß sie vermöge seines Schreibens bcy ihm „ durch unruhige und jederzeit zu ihrer Verfolgung „ aus unzeikigcm Elfer Widerwärtige so ganz üni- ^,, stre und unverschuldr angeschwarzc worden, " und bewiesen, daß ihncu mit obigen Beschuldigungen das größte Unrecht geschehe - dir von ihnen begehrt« Re- 78 ! 6 o 8» Remedur Mer B-schewhrden und Bestätigung ihm so ft>er gi'chwä dttn F syhetten rc. worunter sie di! f-ty. U>bun ! der ev -ng. R iigwn für die W-chkigst! hi rcn, sey ke ne Prwaifoderung, sondern eine g!< m-mschaftliche und Hauptsache, welche billig der Hu!> digung vorgehen sollte - die von ihnen vorgeschla' gene Bedmgniffeftyenehehin gls-chfalle gemacht «ou den, wie denn in beiden vom Kaiser Maximilian I!> und Rudolph ll- den Ständen gegebenen Reversen ausdrücklich die Worre stünden: daß wir ihnen d»> gegen gnädiglich zuvor bewillige haben rc. - wenn diese Lande Erbländer und der König Eriche« genennet werden, so sey dieß reciprvceimd correls- tive zu verstehen, si- aber wären simpliciter dar« zu huldigen nichr ve-Kunden; das Wsrr: ErbM kerrhanen sey nie gebrauche werden, die Stände zu bezeichnen; sie wären immer, wie noch, freyeScän> de gewesen, die auch wahrend der Sedis Vakanz di! Administration des Landes geführt hatten, und z« Verträgen, Landesvereinigungen und DcrwilligmW mit Konsens und Fertigung gezogen worden, so, da? zuKriegs.und Fr, denszeiten ahne der Stande Raß und Willen von dem Landesherrn nichts vorgenommc" worden sey, rc. Zaktz, erklärten sie ein für allemal)!, daß sie solcher Gestalt nicht huldigen könnten, biß sich der Röntg über ihre vorige Gchrifrc» und tZravaminr gnadigst resolvirr hätte, und baten den Erzherzog um Verwendung zu ihrem sten beym König. Dieses Antwortschreiben war vo» hm Ständen in der Nacht vom z. auf den 4ten M nach r 6 O 8- 79 nach Wien geschickt worden. Inzwischen hatte der Erzherzog an den kaiserl. Rcichehofrarh und kömgl. Kammerherrn/ Wolf Sigm. von Losenstcin und Schwende, folgendes Handschreiben am 2. Okl. er¬ gehen lassen: „ Lieber von Losenftem, ,/ Weil Ihr ohne das fast uff halben Weg stink, „ sehe Ich gern, womöglich, daß ihr euch gar nach „ Horn verfüegt, und allen Vleuß fürgewendet het« „ ten, damit ihr die alldorten versamblete, vor der „ Huldigung uff die angesetzke Zeit herein zu khom« ,/ men bewegen möget. Mit der Verlöstung, wenn /, sie mir zu Ehren und Gefallen, gutwillig erschei« „ nm, daß ich mich hmwieder irendwegen so viel „ eusserst bearbeiten will, damit mein Interpolltivn „ nit leer und ohne Frucht abgche, wie ich mich des« „ sen zu ihnen gänzlich versehe, und ihr meinem zu /, euch gestellten Vertrauen nach, der fachen recht „ zu thuon werdet wissen. Bleib euch beneben :c. /, Wien den 2. Octobris isog. „ Ukxlmilmn. " Losenstein vollzog diesen Auftrag am 4> Okt. würklich: allein, die Stande machten von der ange« bvkenenVermittelung des Erzherzogs keinen Gebrauch, iveil fie, nach ihrer Aeusserung in einem Schreiben an ihn, von dem Könige biß itzt auf ihre übergebene zwo 8c> i 6 o 8. zwo erste Schriften nichts als Drohungen und Ver¬ weise, auf die letztere aber gar keine Antwort erhal¬ ten hätten, auch Er, der Erzherzog, selbst weder schriftlich noch mündlich in dieser Handlung mit den Lxecialibus eenen Anfang gemacht habe, sie als» nicht vermuthcn könnten, daß man würklich geson¬ nen fey, ihren Beschwehrden abzuhelfen. Maximi¬ lian schicker nicht lange darnach die beiden Grafen Trautson und Zürstenberg mit seinem Ober Kam- mcrherrn von Stadion nach Horn, um die Stän¬ de zur Huldigung zu bewegen und ihnen zugleich Vor¬ schläge zu thun, aufwelche zwischen demKönige Mal' thias und ihnen ein Vergleich könnte getroffen wer¬ den. Diese fanden aber das Anerbieten des Erzher¬ zogs etwas weitaussehend, obscur und unlau¬ ter, und liessen sich in keine Unterhandlung mit sei¬ nen Abgcschickten ein. Mit Anfang des Novembers ordneten sie einen Ausschuß nach Wien ab. Diesel stellte am 5. Nov. dem Erzherzoge, nach Uebergl- bung des von den drey politischen Ständen in Unter und Ober Oestreich erhaltenen Beglaubigungs¬ schreibens, vor, er wäre beordert, von ihm zu hä¬ ren, worin die ihm vom Könige gegebene Vollmachl besiehe und wie weit fiesich erstrecke, um sich hiernach in Schliessung der Traktaten wegen gesammter evan¬ gelischer Stände beider Lande zu richten. Am foW' den Tage erhielt der Ausschuß ein schriftliches Dekret/ welches (nach Inhalt der Worte) die zu Horn vet- sammlete Herren und Zandlcure unter der gngchen sollte. Darrn erklärte sich der Erzherzog« er L 6 o 8- 8t rr habe kein Bedenken, die vom König erhaltene Voll« macht vorzuzeigcn, und halre es ;u schleunigerer Be- endigung der Sache am zuträglichsten; allein, an statt es wirklich zu thun, federte er von den Gesand¬ ten, daß sie ihr ganzes Begehren in gewisse Artikel kürzlich verfassen sollten. Diese antworteten am s. November, beschwehrken sich theils über den Namen: Herren und Landleute, da ihnen der Titel: Stan« de, gebühre, theils über die Richtung des Dekrets bloß an die Unter Ensischen Stände, die doch mit den Oberensischen in dieser Angelegenheit ein Gan¬ zes ausmachken - dankten für die angeborene Vor¬ zeigung der königlichen Vollmacht, und bezogen sich wegen der verlangten schriftlichen Verfassung ihres ganzen Begehrens auf die dem Könige am is- Aug° und nachher überreichte Schriften , deren Inhalt dem Erzherzoge nicht unbekannt seyn könne. Doch über¬ gaben sie auf wiederholtes Begehren folgende Punkte. Sie verlangten ,, i) daß die drey evangel. Stande „ Augsb. Conf. zufördersi sich in cauftr relixionir ,, ihrer Gewissensfrcyheit gebrauchen mögen, und ,, wie sie dieselbe zur Zeit IVkaximiliani II. ohne alle „ Einschränkung gehabt, dadey auch gelassen wer« „ den, restiiuirl, auch niemand deßwegen verfolgt, „ vertrieben oder sonst belästiget werde, so, daß ih« ,, nen die Relig. Uebung A. C. wo und welcher Dr« „ ten sie zur Zeit Maximilian! und unter dem ge« ,, genwarligen Kaiser viele Jahr in würklicher Ue« ,/ bung gewesen, ungeirret und unverwehrc jemands // Zugang gelassen werde; 2) daß ihre in Erwählung Zweiter Land. F der rs r 6 o 8» ,, der Verordneten , und was derselben anhängig, ,, einiger Eintrag, wie bißher aus unzeitigem B ,, iigionseifer und gesuchter Lxcluiion geschehen, ,, forthin nicht gelhan werde, daß in Ersetzung gr, „ Heimer Räche, Ra.hsstcllen rc. vom höchsten l>ß „ zum untersten gleiche AbcheUung observirk, und „ dazu nicht nur fremde, sondern Eingebohrne, Ä „ gesessene befördert würden; Z) daß die alten nni ,, neuen Privilegien und Resolutionen bestätigt wüt ,, den, und was ben eiden hißher zuwider geschehen, ,, abgcftellr, auch der Proceß wider iVolf von Hoß ,, kirchen und Hans Adam von Geyern avl' /, gehoben und beide in alle ihre Würden rc. restit» „ irr werden sollten, 4) daß, wenn über diese M „ schwehrungspunkre ein endlicher Accord im gi^ ,, chcn Verstand erfolgen sollte, die evang. StaB „ darüber mit genügsamer schriftlich gefertigt« „ versichert würden; Z) daß was s ,, ne« oder das andere inzwischen in xsnere ä: 5?°' „ eis unter allen dreyen Standen vorgegangen, aus ,, gehoben und auf ewig vergessen ftyn sollte. "" Auf diese Antwort erhielten die Abgeordneten der M test. Skändcam n. Nov. abermahl ein Dekret, Wt in von ihnen gefedert wurde, 1) „ daß sie die „ fen niedcriegen, das Kricgsvolk von einander^ „ sen, und sich friedfertig erzeigen sollten, dageg>" „ der Erzherzog den König bewegen wolle, di) erklärten/ // sie hakten keineswegs gegen /, den König die Waffen ergriffen / sondern um sich ,, gegen ihre gleichfalls gerüstete Widersacher in Ver« /, theidigungsstand zu sitzen; sobald die Hauptsache /, verglichen wäre und sie darüber vom Erzherzog // sch iftlich versichert seyN/ auch der andere Theit „ die Wassn niedericgen würde/ die Stande alsbald ,, ihre Truppen abdanken würden. „ In Absicht „ der begehrten condir-onircen Huldigung bewie« „ scn sie mir auswärtigen und einheimischen Exem- ,, peln/ daß der Landcefürst sich vor der Huld!« /, gung mit den Standen verglichen habe. Auf dir „ vom Erzherzog angebokene Coufirmatton der R« ,, ligtons Roncesston von 1571 war ihre Erlist' „ ruug diese: ,/ Weil diese Koncession an sich selbst ,, lau-er und klar, aber durch unsere Gegenthcilmehr« /, mal dergestalt mißdeutet und geschwächt, auch von „ ihnen ohne Scheu fürgcgebcn worden ist, daßivci» ,, land der fromme Kaiser solches uns zu geben nicht „ Macht gehabt, daher es allbereik gefallen fey: so „ beharr-n die Stände billig bcy dem, da solches „ Privilegium (wie es die Worte und der Buch' „ staben, so wohl auch der biß zu Absterben K. M« „ z.-rmiliaus II. wissentliche übliche Gebrauch aüek „ Enden und Orten mit sich gebracht) ipto uiu öt „ obi'orvLntia sich selbst genug erläutert hat, daß „ üiich solches hinfüro dem löbl. frommen Kaisck „ selbst zu äeipeü gereichendes schrift- und mündli' „ ches Fürgeben (daß Sie solches zu errheilen nicht Macht I 6 O 8. 85 „ Macht gehabt haben sollten) an allen denen, so „ sich deren unterstehen würden, gestraft werden, ,/ und daß männigiich im Lande, wer der auch sey, ,/ in seinem Gewissen ungeenzt und ungciperrt blei« /, den solle. " - Daß sic sich der protestantischen Städte und Märkte angenommen, die ihres Glau« bcns wegen so sehr bedrängt worden, sty aus Ge¬ wissenspflicht geschehen. Die Absonderung der ober« und niederostreichischen evang. Stände, dre ste nicht sowohl dem Erzherzoge, als vielmehr eme drit¬ ten hitzig»-,, Person (>?erm!ikhl!ch war tieß der L>t« schof Rieft,) zuschreiben wollten, sei) widerrcch nch und könne nicht Statt finden. So blieb.n sie auch // in den Punkten von Entsetzung der Aemcek Und Rathsstelien, von Vcstätigung ihrer Pri¬ vilegien und von der Amnestie bcy ihrer vorigen Aeussernng. Endlich baten sie nochmahl um Asse« kuratlon, mit dem Beysatz, sie hatten Beseyi, e dahin zu bringen, daß, wenn die itzt gedachten Ur, Ukel gefertigt werden sollten, dieselben nicht nur von dm Könige, dem Erzherzoge und den murren Lan« den, sonder» auch von den protestantischen Chur, und R-ichöfürsten bestätigt werden mögtcn. Würde dicß alles zugcstanden und ihnen hierüber vom Erzherzog schriftliche Versicherung gegeben, auch des andern Shells Kriegsvolk abgcdankr werden, so würden sie e>n Gleiches rhun und die Huldigung leisten. Diese Unterhandlungen beider Partheycn wurden stvar eine Zeil lang durch die Reise des Erzherzogs F g EMM 86 s 6 O 8. «och Preßburg zur Krönung seines Bruders/ des Königs Matthias / unterbrochen / nach seiner Zu. rüikunft aber von neuem fortgesetzt, doch ohne er. wünschten Erfolg. Da A. Matthias leicht vermukhen konte, daßdtt bißgerige Vorgang den protestantischen Chur-und Ruchsfürstcn mchi unbekannt geblieben scy; so such« «r besonders dcnChurfürstcn zu Sachsen, Christi, an U. mit welchem er in vieljahngem vertrauten Dnesw.chsel stand, zu überzeugen, als waren die Stande in ihren Federungen zu weit gegangen. Der Churfürst aber, eines andern belehrt, antwortete ihm sehr freymüthig, Pabst, und Jesuiten und ihr M Hang seyen mit ihren hitzigen und auf Gewissens, zwang hinaus laufenden Rarhschlägen die Haupnir» Heber vieles Jammers, wie anderswo, also auch in Oestreich, und der König fty verbunden, den eräug. S anden vor der Huldigung ihre RcligignS Konces. fiou und andere Privilegien zu bestätigen, um aller. Hand unangenehWiU Folgen vorzubcugen rc. Ein ähnliches gemeinschafriicheö Schreiben erliessen d.as. Lk:. der Churfürst von der Pfalz, Friedrich, und -irr andere Fürsten und Marggrafen an den König/ der «) Dieses merkwürdi-e Schreiben steht in der von dl" Dähmischen Ständen _/»b A. >6,- edin Len andern S. eo, ff. und im zten Thtil des Erl. Ev. Geste. Nurn. XV. i 6 o 8- 87 ber aber zu unbiegfam war, als daß er seine gegebe« neu Resolutionen geändert hätte. Zur Krönung desselben schickten indessen die evang. Stände in Oestreich eine eigene Gesandtschaft nach Preßburg, welche allda noch vor dem Königs ankam, und am 2i. Oft. von den versamleten Standen freund¬ lich ausgenommen und gehört ward. Georg Er asm. von Tschernembl, kaiserl. Landrath in Oestreich Sb der Ens, stellte als Principal-Gesandter m ei¬ ner lateinischen Rede die vielen Beeinträchtigungen der protestant, östreichischen Stande in rhrer frey« en Rcligionsübung vor, die der gegenwärtige Kaiser im igken Jahr seiner Negierung auf Antrieb der an seinem Hofe lebenden Italiener und Spanier vor« Zenommen hatte, und bar die Ungarischen Stände, sich dießfalls bey dem Könige Matthias zu verwen¬ den, zu Beendigung dieser Sache die Krönung in et¬ was aufzuschieben, und auf den Fall eines widrigen Ausgangs vermöge der Konföderation ihnen, so viel möglich, beyzustehen. Hierauf beschlossen die welk« Üchen Stande, der Einwendungen des Prälatcnstan, des ungeachtet, den Oestrcichern zu Hülfe zu kom» men. Matthias, der dieß alles nach seinem Ein- lug erfuhr, verlangte am 24 Okt. durch seinen Vice« kanzier Rremberg von den Ungarischen Stän¬ den , was die östreichischen Stande vorgetragen hätten, ihm schriftlich mttzutheilcn, indem dieselbe ihre Foderungen gar sehr überspannet, sich wider sperr- stig betragen, kriegerische Unruhen erregt hätten u. §4 d. gl. 88 » 6 s 8. d. gl. Die Ungarischen Grande erklärten dagegen, weil die Sache auf beiden Seilen wichtig, die Oest- reicher aber ihre Bundesgenossen waren, so hielten sic für nö:!ug, daß 12 Mitglieder des Herren und Iii eerstandeö in Oestreich ocy gegenwärtigem Land' tage unter sichern! Geleit nach Preßburg kamen und die Ursachen des entstandenen Tumulrs vertrügen/ damit ihre Klagen untersucht und beygclegt werde» könnten. Dreien Vocchlag nahm der König nicht Sn, wer! Oestreich ein erbunrerchäniges Land scy und Mil dem Küttig euch Ungarn keine Gemeinschaft habe. Da er aber doch merkte, daß die Ungarn sich der Oestrelcyer annahmen, so ließ er ihnen am 27-Okt- emzeigeu er habe das ganze Geschäfte dem Eezhek' zöge als Vermittlern übergeben, und ihn bcvoll- wächilgk, mit den östreichischen Standen zu Hand« len, und hoffe, innerhalb drey Tagen diese Bewe¬ gungen gestillt zu sehen. Der kalatinus Uunxsri«, G af «leshasi, suchte nicht nur auf alle Weise, das Beste dec östreich. Stande bcym Könige zu bewirke»/ sondern es wurden auch von den Ungarn, mit Gt< nehmhaltung des Königs, eigene Gesandte, worum ter der Graf Thnrzo war, nach Wien geschickt, um t y dem Erzherzog Maximilian sowohl, als bey oen evangelischen Standen zu versuchen, ob nicht ein beiderseits annehmlicher Vergleich zu Sland gt' brachi werden könne. Maximilian aber erklärte sich, wie der König. Oie Ungarn ermahnten da¬ her die evang. östreichlschen Stände aufs nachdrück' sichste zum Niederlegm der Waffen und zur Geduld trr l L O 8 89 in ihren Bedrängnissen / wogegen ihnen diese eine weitläufige Vorstellung machten. *) Indessen blieb olles, wie es war. Die Stande blieben auf ihren F 5 Fo- Wir fitzen von derselben bloß den Schluß her: 8vsn. gelici -iuiirisci Nil m'li seguum, nil niii iuiium Polin, lsnc, nec pstunt siiuä, gusm ut eoäem loco, quo ^rkolici ipii, kskesntur, ut, sicut ülis religio In» Ubsrg eil, sic guogue iptir 1u» msnest lsrts, te6» inviolscs. Imo ne tsnlum guiäem petunr. lem- »lsüli^ ius suguiiior», Lsrkeärslismsnesnt; msnesnl "wpls Isceräotis L opimi reäitur, insnesnt oKcis öc äignitstes; üvsngslicis moäo exiguns sliguiL sa. xolur, ubi Oeum pis übere cvlere iplir 5s5 Lt, äe:ur. — dton novs perunt, ieä es tsnlum locs, guse O tiTirxlmrH»!/ II. qnonäsm tempore L prio- riKuL imperii <,nn>5 oktinuerunt. Logitenr Domini Igungriri, urkitrur iVuKrioe äenegnon über» religionis u5n, iäem illorum quoque ursiku; pericu- lum. Logitent, urber ^utlriiicos non psium sä p». ccm llengsrir tirmsnäsm nns cnm kroceribur opem comulitle. In re sntem lsm iutls, rsm konslt» om- nem ^utirii:, etism urgente necellikste, äensgsre, kocne ex coniuaktiane eilet? dlon Koc iäeo äicunt ^uiirii, qnoci liungsri: clsilicum nunc csners iu- kesnt; spsrsnt enim L oprsnc, 5er. I^egism L Le- reniss. büsximiiisnum, qui vel nuru uno kstrir xül. i>mi O. M-xitviüani II. sures temxsrs kuic siiiict-r ev». Iv r 6 o 8 Federungen; und der König beharrte unveränder¬ lich bey seiner einmahl gethancn Erklärung, nwr, in er durch den päbstlichen Nuncius und durch den Erzherzog und Bischof zu Passau, Leopold, gestärkt wurde. IX äatklie reäncers possuat, m»äo unltre krovincde luum quoqus krciint okkcium, L tu»; re» ^utliiir col» iunxrnt, kslicitci rem eompoNrurol. tzusre tl preci- bui tupplieibur, ti ^eaN>u; klexir, 6 »6 peäer kriacixv"> vumilirer ts proüernenäc, perücere quicqusm pntlunt, nunquarn certe kvunFelici ^utiril vel in ullo i'uwi' lirsrir xsners sUo äesiäersri » le czuicqusm prrienrur. AI- )LZ( 0 XI. Kapitel. i 6 09. König Matthias publicitt zwey hatte Dekre¬ te wider die evang. Stände , welche sich dagegen gründlich verantworten. ^1» 7. Januar »609 ließ König Matthias zwey nachdrückliche Generalin verfassen/ davon eines an die zu Horn versammleke evangel. Stande / das an¬ dere an derselben Befehlshaber und Truppen gerich¬ tet war. Im erster» ward den Standen alles das, wessen sie von ihren Feinden wegen verweigerter Hul¬ digung und daraus entstandener Unruhen beschuldigt worden, mit harren Ausdrücken vorgchalten, und besonders zur Last gelegt, daß sie weder des Erzhcr. zvgs nsch der Ungarischen Gesandten Friedesvorschla« gen Gehör gegeben, sondern in ihrem Ungehorsam verharret hatten; zugleich erklärte der König/ daß, wie ihnen schon vom Erzherzog rweymahl versichert worden, er sie bey der vom K. Maximilian II. er« Heilten Religions Äonceffion, allermassen dicstlbs wir Lession der Lande auf ihn gekommen, bleiben lassen, die Auöschlieff ?z ihrer ge« »essen von ihrer Religions Ucbung nicht ve> err b-r I. 6 T AS begehren / auch tüchtige Personen von ihnen zu Be¬ dienungen befördern wolle; Mil angehangtem Ve> sch-', daß diejenigen, welche mit dieser Resolution zu- friedcn waren, sich am 21. Januar, als dem zu al¬ lem Ueberfluß percmkerisch aus Gnaden gesetzten Ter¬ min, zur Huldigung einfinden sollten, da gegen die Un- gshoriamen nach strengem Rechre würde gehandelt werden. Das andere Generale enthielt eine Vor¬ stellung an sie sämtliche Offwiere und Gemeine in Diensten der Stände, daß sie den Reichsconstilutio- nen und Abschieden zuwider handelten, und also viel¬ mehr in des Königs Sold tretken sollten; wozu sie mit Versprechungen und Drohungen gereizt wurden. Äusser dem hatte man noch zwey andere Dekrete entworfen, in deren einem sollte die Baucrschaft der evangelischen Herren und Ritter von ihrem Eid und Pflichten, in dem andern von den Robborhen freygesprochen werden. Die beiden erstem Patente wurden am io. Januar allenthalben öffentlich ange¬ schlagen; die letztem hielte man noch zurück, um zu sehen, was jene würken würden. Inzwischen, da der König sähe, daß die Stände sich nicht irre nun chen liessen, überlegte er mit seinen Rathen, wie diesen bedenklichen Umständen abzuhelfen seyn möch¬ te. Erzherzog Maximilian und die beiden Grafen von Zürstenberg und von Traucson riechen, der König solle den Evangelischen ihr Begehren bewilli¬ gen, weil er es ohne Verletzung seines Gewissens gar wohl thuy könne; Erzherzog Leopold aber, Bi- i 6 c, 9- sr TischofRlesel/ Präsident Brenner, ObristAhie» und andere drangen darauf, daß man ihnen nichts eincaumen, sondern Gewalt gegen sie gebrauchen müs¬ se. Das tm geheimen Rach zu N)ixn am io. Januar gehaltene Gespräch verdient allerdings, daß wir es einrückcn. „ Hr. von Aremberg liest des Hn. von Lan- // da» Instruktion, die !aukr, daß die löbl. Stande /, sich gegen Jr. Durchl. Erzherzog Maxim. zunr „ höchsten bedanken, daß Sie sich so väterlich Irer /, angenommen; befinden aber, daß sie mit biößli. ,, chcn Worten gespeist; derowegcn sy, werl eS /, Gottes Ehre amrift, von irer billigen Prätension // nit weichen, sondern (wie es Gort schickt,) also ,/ bcysaniincn zu leben und zu sterben, sich wiederumb /, auff ein neues verbunden. Darauf sagte der Röntg zu den Rathen: „ Wir wollen mir den Ständen an ein Orr kom- ,/men, derowegen seht, was zu khun ist. Erzherzog Maximilian: „ Mein Rath ist, r, E. Liebd. soll es bey K. Maximilian Koncesson // bleiben lassen. Welches (weil Ihr Mas. ihnen ,/ solches zugesagt) wol seyn khan, in Bedenkung, " daß sy weniger begern; denn dazumal hatt man iin e, Landhauß allhie gepredigt, dessen haben sich die n Stendr itzund begeben. Erzherzog Leopold kommt schwitzend aus dem Ballhauß und sagr: E. Mas. sollen nichts bewilli¬ gen 94 i 6 o 9. /, gen, sondern bas ganze Land von aller Ketzcrey „ säubern lassen, wie mein Herr Bruder Ferdu ,, nand reformiret. Riesel: „ Da E. Maj. denen zu Horn gm „ was bewilligen wollten, stehl es in Dero Mach! ,, nit, sondern Jr pabstl. Heiligkeit müssen nicht ,, praterrrt werden; Ist doch sein Runcius allhie, „ man frag den. Rönig zum Rlesel: „ Habt Jr doch neulich „ gesagt: Zusagen kann man ihnen alles, aber Hal' „ ten darf man ihnen nichts. Rlesel: „Das ist gewiß, denn viel Päbst habens confirmirt. Haoreticis non esi lervanäa üäes. Graf Trautson: ,, Man soll ihnen lieber gar „ nichts zusagen, als Zusagen, und nicht halten- Graf von Fürstenberg: Was man Türken ur! „ Heiden zusagt, soll man halten, will geschweige ,, den Christen. " Hat um Verzeihung gcdekttn, und weiter g-redt: ,, Die Stanbt zu Horn belan- „ gend, meinem geringen Verstand nach, könnte« „ E. M. ohne Verletzung Jres Gewissens ihnen ,, nit allein das, was sy begcren, bewilligen uns „ sy darüber gnugsam assekuriren, sondern noch ei" „ mehrers mitkheilen. Denn sy Hegern weniger, als „ Ihr Kais. Mas. Maximilianus ihnen consentirt- ,, Damals haben die von der Augsp. C»nf. in de« „ Landhauß predigen lassen; dessen haben sich dl« Stande r 6 o A. 95 „ Stande begeben , sondern begern allein den freyen „ Ausgang, und daß der vierte Stand nit in seinem /, Gewissen kribulirc werde. E. M. sollen die vo. „ rizen Meynungm des Hn. Riesel nit so hoch ach. „ ten, als Ahr Maj. Heil, sonderlich weil des Hn. ,/ von -Landau Instruktion mit sich bringt, daß /, sy wieder auf ein neues zusammen geschworen, // mit einander zu leben und zu sterben- und war von /, ihnen nichts zu halten, wenn sie hierin manqmr, „ ten. Zu dem allen müssen Ar Maj. in Achtnemen, „ daß sie aus dem Reich große Hülfe zu gewarten // haben. Riesel: ,, Der Herr Graf hört wol, daß «S t/ nit in I. Maj. Macht steht. Graf von Hürstenberg: „ Eur Hochwürden t, haben guet reden: wenn Sie aber so viel Güter /, im Land hatten, als mancher ehrlicher Herr, ,, würd E- Hochehrw. auch zu Fried und Einig- „ keit rachen; wenn E. H. werden viel im Rath „ sitzen, so wird er nimmermehr verglichen. E. H. e, müssen bedenken, es seind so viel ehrliche Cavalier // unter den Evangelischen, dir mit uns befreundet, „ viel altere Geschlechter, als wir, ja auch viel al- e, tere Geschlechter und Herren, als die Grafen von n Habspurg selber seind: Derowegen nit ein jeder ,/ gedulden kann, von einem jeden unbilliger Weiß » regiert zu werden, der von geringerm Herkommen " denn er selber ist. Erz. §6 r 6 o z. Erzherzog Leopold sagt zu Kieseln : Der Graf ,/ von Fn.stenberg ist sehr auf der Ketzer Seite! „ wennü der Pabst wüste/ er würd ihn in den Dam „ rhun. Erzh. Maximilian: // Der von Fürstenberg ,/ meines wol guck deutsch/ und rach Fried und Ei' ,/ nigkeil, wenn nur des Pabsts Legal nie hier wär, // denn der liege meinem Bruder in Ohren; hat ihn ,/ der Teufel hcrgeführc, Legat hin oder her; W // sollen Oestreich in Acht nehmen; haben wir Gest« ,/ reich nit/ so haben wir nichts. Auf Hunger» // ist sich gar nichts zu verlassen; die Mährer ft- „ hen bey denen zu Horn, der gröste Reichthum ist // bey den Lutherischen. Das Schweizerische Pro» „ gnosticou ist wider das Haus Oestreich; sechs ,, Finsternissen sind diß Jahr; weil sechs gewesen/ ,/ als das Kaiserthum bey denen zu Oestreich angt- ,/ fangen/ so befinden alle Weliweisen und Asim /, nomi / daß bey diesem letzten Kaiser bas Regiment /, und Kaiserthum sich enden werde / weil dieß Iah' // auch sechs Finsternissen sein. In Summa/ was ,/ wollen Ihr Maj. thun? Hakt ja doch Ihr W // diese Feyertäg kein Brodt gehabt, wo nit die Bük' ,/ gerfchaft gewesen wäre. Wie wollten denn D ,/ M. die lutherischen Staudt bekriegen können / wc>! // Sie das Brod/ so Sie essen/ noch schuldig? GrafTraueson: // Eur Durchl. reden aus da« „ Fundament/ wird aber den Pfaffen nicht gefall" Gral r 6 o y. ?7 Graf von Fürstenberg : ,/ Die Pfaffen sind zu ,/ Rom unverkrleben; und wenn es hie üvcr und^ ,/ über geht, so ziehen sie davon. Obrist Rhüen: ,, Als wahr ich Oberst bin, „ so wollen die ;w-y Grafen samt Erzhe wa „ xunitian hinken; ich besorg, da Ih' M-ss. nik^ „ nur Ernst dam chui- werden, wü den di Lu- „ rherifchcn überhand nehmen; wenn sic n:l Blut ,/ scheu, so glauben sie nichts. Ich will morgen ,/Sem von Puchalm schreiben/ daß er nit seyre, „ sondern ein Angriff thue. Graf v. Fürstenberg: „ Angteiffen mögt crs ,, Wohl; ich versteh aber, daß mehr als der halb /, Theii die Feyerrag von seinen Reutern haben bey // dcnLuthrischen communic>rr; diefttben werdensich, laut ihres Beichtvaters Fürhalc , gar nit wider /, die zu Horn brauchen lassen, als sie es denn in „ der Beicht Magen: wie denn der Illiaschasv auch " bey Ihr K. M. wegen der begehrten'Hungarn t/ proicst'.rc, daß er an Verderbung des Landes um schuldig seyn wolle; denn sie mir dem Raub keines Religionö Genossen verschonen werden. Präsident Brenner: „ Brueder Rhüen ! lasse /, n-il feycrn, sondern' angreiffen und keines ver« r, schonen l , Obrist Rhüen: Ich glaub, es wird heutdieft " Nacht geschehen sehn; Senn die bucklet Jüdin/ als -weit«? Band. G Ke -L r 6 o y. „ sie vor mit meiner Frau Mutter gezielt, hat ge. ,, sagt, daß sie und ihre Juden im Hauß heut Nacht „ haben schiessen gehört. He. Oetav. Laurian: „ Ich hab Schreibe« ,, von einem von Triest, daß die welschen Fürste« „ mit großer Geldhüif erscheinen, wol in dir fünf ,, hundert tausend Kronen. Obrisi Kammerer von Meggaw: „ Vielleicht ,/ werden die Generalin, so Heutangeschlagen wer' ,, den, clwaö würfen. Obr.st Rhüen r „ Darauf darf man nit „ warten. Graf v. Fürstenberg: ,, Man muß aber dar- „ auf warten, weil sie auf den s,. dieß beruft» ,, worden. ... . . * r Rönig: „ Bey wem bleibt es denn? w^ „ ist zu thun? Erzh. Maximilian: ,, Man muß den si. dicß ,, erwarten, weil er ihnen determinirt. Erzh. Leopold: „ Man darf drum nit war- „ ten. Ich wollt, daß ich sie in einem Löss- l ertra> , ,, kcn könnt, ich Habs heut im Ballhauß gesagt. , Riesel: „ Ihr Mas. procediren gar zu lind, /, man toll sie schröcken. , Graf Traurson: „ Wenn ihnen nur das Reich „ nicht so große Hülfe thät. Graf § 6 v 9 9S Graf v. Fürstenberg : „ Gre thuen es nik oh- „ ne Ursach: denn wird Oestreich refomirt , so ,/ g äirzr der Bayerfürst ; alsdann rst es an ihnen; /, sickrachkendie Vormauer erstlich zu erhaben, da« /, mir sie desto sicherer vor des Pabsts Gewalt ver« ,/ sichert werden. Rönigr ,, So bleibe es babey; wir wollen ,/ auf den 2i. dicß warten; Hilst cs nir, so wob ,, len wir die andern Zwey Generali» auch pub« „ liciren lassen. Graf v. Zürstenberg: „ Ich vermeine, man „ sollt mit den andern Generalien noch warten: denn ,/ den Gehorsam der Unterihanen aufzuheben, gehört ,/ viel dazu; verzeyh's Gott denen, die dazu gera- " lhen haben. Hans von Moliarr: „ E. Maj. sollen fort- ,/ fahren und reformiren; ich erklär mich, bey Ihn r, Maj. zu sterben. Graf v. Fürstenberg: „ Der Herr Brucder /, hak eben so wenig Güter zu verlieht«», als die " Pfaffen. H v. Mollarr: „Ich will meinen andern ge, ,/ taden Fuß auch daran setzen, und sollt er mir » buch abbrechen. Graf v. Fürstenbcrg: „ Der Herr Brueder ver* " sündige sich nicht, sondern gedenke, wie cs vor // drey Jahren bey der Compagnia den Capucinern " Sangen. G s Hans i 6 o 9 roo Hans von MoUart: „ Der beste Rach wird „ ftyn, wieder (!) iariettt der Stad^fähndrichfagh „ man soli vier oder sechs von denen zu Horn auf /, dem Bucgplatz henken-/ so werden sich die andern // luiherisch.n schon daran spiegeln. Graf v. Fürstenberg: /, Ist Schad, büß solche ,, q oßbarnge hochvcrständige alle Lenk / wie der ,/ junge Quarienr, nit in dem achemien Rach sitze»; ,, lvenns mun Sohn war, und solche Reden von „ lhm hörte/ so wollt ich ihm ein gurcn Schilling „ geben lassen/ wie es einem solchen Buben gehör! ,, und g bührt. Pas. Brenner: // Der Graf von Fürsten» // berg redet heut aus des Hn. von Losensteins /, Munde. Obnst Rhüen sagt heimlich zum Brenner; ,/ Man muß dem von Fürstenberg nit mehr u» „ Rath ansagen. Blefel: // Der Herr Graf von Fürstenberg „ hätte gewiß gern eines Lutherischen Tochter/ „ daß er ihnen so beyliegt. Graf v. Fürstenberg: . „ Eur Hochehrw. soll' ,/ ten nit auf bas Frauenzimmer gedenken; jedoch ist „ es der Geistlichen meiste Arbeit. Dbrist Rhüen: /, Der Herr Graf sage mir, ,, wer sein Oama sch; vielleicht bringt sie der vo» „ puchhaim gefangen anher. Graf r 6 o Z. lor Graf von Fürstenberg: „ Ja, Wenns Hüh- ,, ncr und Kapaunen waren, so dürft er sie wo! ge- „ fangen bringen. Obrisi Ahüen: Der Herr glaube mir, der ,/ Herr von Puchaim hat gute Knegsleuc unter // sich- Graf von Mrstenberg: „ Die meisten sind ,/ aber lutherisch - " Doch, man mochte zu Wien beschliessen, was man wollte, so blieben die Stande fest auf ihren gegründeten Federungen, und verchcldigten sich ge¬ gen obgedachte zwey Parente in einer ausführlichen Schrift, worin sie alle ihnen angedichleke Beschul¬ digungen gründlich, widerlegren und ihr ganzes Ver¬ fahren rechtfertigten. Diese Schrift blieb von ih¬ ren Widersachern unbeantwortet. Gz XII. *) Sie ist dem dritten Theil deö Erl, Lv. ü?e streich unter deu Beylage» Num. XX, S. ro8 — ir?. ein¬ verleibt. I 6 s 9» Dre Mährischen Stände tragen dem Kö¬ nige mro oen eoang. östreichischen Ständen ihre Vermittelung an - Anfang der Friedenshandlung. E^-e Stände des Marggrafihums Mähren nah« men an der Lage der evang. Stände in Oestreich warmen AmheN. Schon im December isog, da ße erfuhren, daß dieselben sich mit K. Rudolph in einen bedenklichen Briefwechsel eingelassen und eint gewisse R solurion von ihm erlang! hätten, hatten D zween aus ihrem Mittel, Hier. wenz. Kraft« VS» Tdurn auf 'Mastern; und Hanß Tschepka von Oldromowiz, obersten Landschrcider in Mähre«, als Gesandte nach Wie« abgeschickt, um demKönige Matthias vo-zusteilen, wie aus diesem Funken ein großes Feuer aufgehen könne; waö es nach sich M hen würde, wenn die Stande ihre Zuflucht zum Kai¬ ser nehmen sollten; wie unerträglich ein etwa entste¬ hender Krieg dem Lande, und waö alsdann von dem Lücken und andern Nachbarn zu erwarten styn wür¬ de; daß die Stande ja nicht einmahl so siel verlang- Mt r 6 o y. !VZ km, als Etine Vorfahren ihnen bewilligt hätten, und wie dtß dem größten Theil Seiner Unicrkhanen, die mit den Ständen in der Religion einig, wie auch den Ungarischen und Mährischen Ständen, sehr erwünscht seye und unfehlbar zu des ganzen Landes Vorthcil gereichen würde; mit angehängler demu» -Higer Jntercesswn für die öst-eich. evangel. Stän¬ de, „ haß d.ch der König geiuhen möge, all- und „ jede jetzt und zuvor von ihnen (den Mährern) vor- ,/ gebrachte Ursachen väterlich zu beherzigen, und ,, sich mit den Ständen vergleichen, auch die Frey- ,, heit ihres Gottesdienstes erlauben, dergestalt/ „ wie ihre letzte Schrift in sich hält re. " Die Ge¬ sandten erhielten aber am 29. Dec. eine solche Abfer¬ tigung, die ihnen wenig Hofnung zum Frieden ließ. 3m Januar >«09 kam von den evang.Orstreichern an die Mährischen Stände eine Gesandtschaft, wel¬ ch- ihnen die äusserst gefährliche Lage der Umstünde verstellte und fit als ihre Unirre ersuchte, im Noch- fall ihnen mrk allen Kräften beyzustchen. Dies ver¬ anlaßte sie, abermahl Abgeordnete an den König und an die zu Horn versammlet- Stände zu schicken, um livischen beiden eine Vermittelung zu stiften, -i.ärsr Abgeordnete waren: ilar! von Zero-Hin, Landes¬ hauptmann, Hier, wenzesi. Graf von Thu-n rc. Georg Graf von Hodiz, Ioh- Tsetzeyrha, ober, si-r Landschreiber, und Mich, von Headegg. Sie lamen in der Mitte des Januars nach ^Dien, und b-r König ließ sich die von rhuen vorznnsymendeVer. viutelung zwischen sich und dm Ständen zu Horn ge- G 4 fai- rsH I 6 O S -fallen, doch mit der Bedmquttg , dH Sie StaM abermahl einen aufekniichcn Nuöschvß mit gehörig» WollmE an ihn, schicken Die Mahri- fchrn Sibgco dncren reißren dann nach Horst; W die Stände alsbald den verlangten Ausschuß nach U)ien, jedoch unter vorher erhaikenem-köniAl. Ei' tsk-c', ahschicken, auch ihre Truppen zurückzogM. Die B kvÜmachkigten-der evangel. Stande von Hep reu, Ri rerschafr und Städten waren: Georg 2indr. von Hoffkirchen, Freyhcrr zu Kolmiz u»d Tr^skvl, auf Newäyg n, Judenau und Gu ten- Krün, Rö-q. Kaks Mas. Obrist, und Ihro Kön. Max. Märchens, Rach und Kämmerer rc, Georg Ernvkin von v_schernembei , auf Schwerdtbctz UNd Wiudcck, Erdschcnk ur Krach und chcr Windl- Lchen Marr, kaiseri. Landrath ch GHreich ob der Ens *) Po» hier an folge ich der Erzählung der rSio l L «. erschienene» Schrift: , Relarton der Unter U»i chber Sestreichischen Evang Stande Abgesandte» nach w-en: allda zrvische» Ihrs Lön. Ulaj. Z» Hungar-nc. und ihnen, den dreyen Evang. Srä»< Ken, de- Fried rracrirr und geschlossen «ordeNt worin alles, was in dieser Unterhandlung vom Hehr, bch zum Mglich vsrgegangen, umstä»^ ljch beschrieben wird, und welche nebsi dem kurzen M Hang, wae >! willigen, rachschlagen und schliessen wün ,/ de», das alles und jedes scy ihre Meinung, Wib ,, len und Wohlgefallen. Sic sollte» und wollt« ,, auch solcher ihrer Handlung und Schliessung gä«!' ,, lich Nachkommen, derselben Vollziehung chun uüd ,, sters halten, ohn alles Widersprechen. Mit dieser Vollmacht kamen sie or. Febr. nach Wien, wo sie zuvö. derstdie allda anwesenden Nläh- rischen Abgeordneten um mögl'chste Unterstützung ek> suchten, welche ihnen diestibe auch versprachen. N lein, am ag. Febr. ließ der König den Mährern «in vom Odnst von Puchaim erhaltenes Schreib«» einhändigen, worin sich derselbe über die Befehihab« Ler evang. Stände beschwehrte, daß sie dem wegen dtk Einquartierung getroffenen Vergleich zuwider h«w Leiten, gegen dir Truppen schimpflich von dem Kö¬ nig sprachen und die Unterihanen sehr drückten; web che Beschrvchrrmg er vor dem Anfang der Unterband' lung remcdirr wissen wollte. Man w-berlegte d«ss« Beschuldigung mündlich und schriftlich, worüber ei> rüge Tage verfloßen. Dazu kam noch, daß die de« Könige cingeyändlgte Vollmacht des Ausschußes einige bedenkliche Stellen enthalten sollte, nämlnb „ daß i 6 o rv7 „ daß nebst den evang. Standen auch Ser Städte /, in Oestreich unter und ob der Ens gedacht „ würde, obgleich dieselben bcy der ReiiqionS Trac« ,, kation nicht elngekommen, auch K. Maximilian ,, II. sie davon ganz ausgenommen re. daß gesagt „ würde, die Absendung geschehe in geistlichen und ,/ weltlichen Sachen, da doch die weltlichen 6rr- // vriniva das ganze Lorpus aller vier Stände an» // Mngen - daß dispositive gesetzt sey, die Tras // ktarion solle sich nicht über zehen Tage ver- t/ »'eben, auch diese Vollmacht nicht langer güb " kig ftyn; dergleichen Termin einem Landeshrrrrr /, zu setzen, nicht nur den Ständen als Unterthemen " nicht gebühre, sondern auch unmöglich, ein so großes Werk in so kurzer Zeit zu gewissem End zu t/ ju bringen; daß endlich die Vollmacht mit beson- dein Clauseln und Reservaten geenger und gebun- l- den sey, da dieselbe ohne alles Reservat hätte ge- " fertiget werden sollen. Diese Stellen sollten - dies foderte der König - vor der Hauptunterhand, Illng erläutert werden. Der Ausschuß antwortete, " würde bey der ihm von den Standen gegebenen Vollmacht beharren, sic möge nun angenommen wer, oder nicht, und verhehlte nicht, daß, wenn die Htädre nicht in der Tractation sollten mit begriffen siy», die Stande sich ohne dieselbe weder itzo noch künftig in einige Handlung einlaffen würden. AiS hierauf die Mährer sich erboten, wegen der zween Astern Punkte mit dem Könige zu handeln, und der Eschuß erklärte, wenn er gule Aussichten hatte, we« r Loy l.vZ wegen Verlängerung des Termins an seine Princip» len zu schreiben:> So beharrte der König denmch auf dec Ausschliessung der Städte und Mark«, und suchte durch die. Mrhrischen Abgeordneten kj dahin zu bringen, daß die Vollmacht nach einem bk» gelegten Koncepte von den S anden zu Horn kom gär: - und so verbessert -hm zugcschickt werden möch te.! Die Mäh?rr lehnten aber diesen Auftrag all ein langwieriges Geschäft ab, und erklärten den Punk wegen der Städte dahin/ daß solcher ihn«/ demA nie / nicht prajudiciren sollte. Sre erhielten stdstt a t-8- febr. eine Resolution / der König sey mikd» gesch -henen Erklärung über gedachte Punkte zuD del- und-willige in tue Tkaktalion. Indessen il'Nen zugleich eine Informatlonsschrtft wegen di! Ecädee eingehändigk, worin aus allerhand 'M eriv'eftn sehn sölke/ daß dieselben weder selbst kiik besondere Kone sson hätten / noch in derben beil«> S>'ä iden verliehenen Konce ssiö'n'mir ewgeschlossenw^ ren , worüber sie sich zuerst mit dem Ausschuß un^ reden möchten. Dich hielten sie aber nicht eher rathsam/ als biß der mit vieler Hitze geschriebene satz hin und wieder verbessert und- eingeschränkt woM Hieraus entstand eine neue Verzögerung'der Haupk fache / und es kam darüber der sie Marz heran / welchem der zehntägige Termin zu Ende war/ chen doch die cvang. Stände auf fünf Tage vekl^ gect hatten. Am gedachten sien März ward dk Jnformationsschrist nebst anqehangkcn vielen schiüßea in ciner Versammlung der Mährischen»^ Mest' i 6 Q y. IO9 Oestreichischen Gesiwdttn verlesen, aber alSbald befunden, such durch den Obrist Hoffkirchen fsix.;, iich ang^zcigt, daß das , was man mit dieser Schrift der Gcadte wegen darzuchun vermeine, die Haupt, fache nie gewesen; der Grund von dem , was' die Slände und Skadie begehrten, sey in der am 14. Dec. iSoz übergebenen schriftlichen Erklärung ordent¬ lich und hinreichendausgeführr, und itzt sch bloß die Frage, was der König ans diese Vorstellung zu thutt gesonnen wäre. Dich alles ward am zten März auf Verlangen der Mährer vey einer im Handhaufe an« gestellten Zusammenkunft noch weitläufiger dsrgekhan, zugleich aber von dM östroich. Abgeordneten angczcigk, daß sie sich dießfalls in keine weitläufige Verancwors wng einiassen, aber doch, wenn cs zur Haupk.'ra« ktation käme, die nökhigeGegrnbelehrung geben wüt' den. Um sich zur Haupiunkcrhandlung gehörig vor. zubereicen , vdvsaMMleien sich am 4. März die beider, festige Gesandte ÄberMahI im Landhause, wo Georg Eraem. von Tschcrnemdl die Mährer in einer ausführlichen Rebe-sowohl von der östreichffchen blande Frchhciken und" Privilegien, als von dersel¬ ben wohlgegi ündcken Fodenmgcn in gegenwärtigem 3>vist gründlich belehrte, und um ihre Bemühung - die Sache zu einem baldigen Ende zu bringen, noch. uwhlS ersuchte. Diese begaben sich noch an seidigem Tage nachltzof, woa welchem aber weder an diesem "och am folgenden Zten Marz einige Resolution ee. svlgte. Am Sten erhielten sie zwar etwas schristil. Hes, welches aber deutlich auzeigte- daß UM bas Ge« » 6 O 9, US Geschäft nur in die Lange zu ziehen suche. Der iM läng.r e Termin für den östreich. Ausschuß warz« Ende; die königlichen Räche machten die meisten Hw Lerniff'! daher entschloß sich der Ausschuß mit Gr, nehmhal Ung der Mährer, bey dem Kaiser selbst un Audienz zu bitten. Wolf Sigm. von Losrnste!»/ kaistrl. Rath und Kanimerherr, wirkte ihnen dieD auf den 7. März aus. Als sic erschienen, suchte nB vor der Audienz die Abgesandte der Städte von dm üvrigm abzufondern, indem der Fürst von -L>H' renstern den Obrisi von Hoffkirchen und Helmh- Iöi gern deyseir führte und im Namen des Königs ersuche, die Sache so einzuleiken, daß nur die A' sandten der zween Stande, ohne die der Städte, z«> Audienz kämen, als welche nachher besonders voW lassen werden sollten. Allein, der Ausschuß erklär/ te, er würde sich eher der Audienz begeben, als daß die Abgeordnete der Städte von derselben aM schlossen werden sollten, die ja mit den Stand« Ein Ganzes ausmachken. Der König willigte c»l» lich darein, hatte aber niemand, als seinen Kanzler/ von Rremberg, bey sich. Oben gedachter Hr. von Tschernembi stellte dem Könige die FoderB' gen der dreyen evang. Stände, von denen sie nichl «bgchen würden, sondern gnädige Willfahrung M ten, kurz und freymüthig vor, versicherte auf dere" Gewährung allcn schuldigen Gehorsam vonScuends Stände, im Verweigerungsfaü aber die Abreise b« Aus- I 6 o A. m Ausschußes. *) Hierauf antwortete der Kanzler in ziemlich allgemeinen Worten; Tschernembl aber re¬ dete sodann wieder den Kaiser selbst an, und bat, „die „ Sache, weiche keinen Aufschub leide, weiter nicht „ auf die Räkhe zu remikeiren, als welche alle Sa- ,/ chcn nur auf die lange Bank schieden und dadurch „ den Standen die Vorcheiie aus dm Händen zu zie« „ hen gedächten: eben sie, die Rache, schon es, „ weiche IhroMaj. Gsmüchvon den evangel. Skäii- „ den bißher alienr-len, daher man auch kein Der. „ träum zu ihnen Haden tonne. Gort habe Ihr» ,/ Mas. Weisheit genug gegeben, daß Sie über das, « so bißher so oft und viel mit gmcm Grunde gehör- samst schriftlich und mündlich Derselben entdeckt worden, sich resolviren könnten: es werde auch // den Sränden viel annehmlicher siyn, was I. M. " ihnen selbst zur Antwort geben, als wenn Eie erst st durch die Rache sich resolvirlen. " Diese Vorjicl- ^ng wirkte so viel, daß der Kaiser dem Ausschuß an« Endigte, am folgenden Tag, als d. 8. Marz Key zu erscheinen, da die Unterhandlung angefangm werden sollte. XIII. ') Die zanje Rede ist in den Verlagen rum dritte» des Erl. Lp. Desto. Num. XXI. abgedrnckt. ur r XUI. Kapitel. 1629. Die Unterhandlung wird unter manch« Schwierigkeiten fortgesetzt, und kommtcndlich durch die von Marrhra errheilre Zxapi- culati'onS'Rcso!urion zum Schluß- ^-n erwähntem Tage kamen die Oestreicher li»! Mährer in die königliche Residenz, und hosten, kst Unterhandlung würde gemeinschaftlich und m seyn deö Erzherzogs Maximilian gepflogen werde». Allein/ die Anstalten waren so gemacht, daß jcnciui besonders Zimmer eingcgcbcn ward, da die Mährt' hey ihnen ad und zugeheii, und was sie mit deni'A nig und scinnr Rathen gehandelt ihnen bcrich^ mußten. Vorher harren sie schon verabredet, daß, um Verwirrung und Erbitterung zu verhüten, s» wohl von den königl. Rathen, als von ihnen is Einer, oder höchstens zween reden, die andern ab« zuhären, und, wenn es nörhig, ihre Gedanken ander cröfncn sollten. Daher kam es, daß von 8«' ten des Königs Rar! Fürst von Lichtenstein' und *) §r war aus dem Lichrenstcinischen Hauße deck" sie, den K. Rudolph II. in den Fürfienstand crl"- aber auch der erste, dec aus dieser sonst der protest Wo». jUßethMm Familie wieder Mi PMHuui tl» ! 6 o 9- uz Md Gxaf^au? Sixt Traueson, von mährischer Seite der LandSbauptmann Rar! von Zerorhm und Grafvon Hoditz, von Sei e der evang. Stande Georg Er. Tschernombl und Helmh. Jörger , allein das Wort führten. Die Unterredung betraf die schon öfters erwähnte Fode-unren der Stande» es wurde aber dadurch nicht vwl zu S and- geb, acht, rm^ der Ausschuß mußte seine Punkte schriftlich ver» kaffen, weiches derselbe am y. Marz in einem dew Mährern übergebenen Aufsatz rbat. Der s^önig hakte sich in Absicht dr die» selbe bona kcle versiche, auch die ganze Traktatiow nicht anders gemmn habe und binfürs also ha'teit wolle; womik dsr Ausschuß zufrieden war. In d'n-e» hung der Worre rn der Kontesswn, daß die Stände iw allen ihren Schlößern, Däusern und Gürnnrc» pufferte er gleichfalls, daß er in dem Verstaut de derselben mit dem Ausschuß gleich denke, und hierunter Schlößer, Höft, Mühlen , Psssessioncn, Wohnungen rc. so den Ständen mit Etgemhum unö Hbrigkeik gehörig, sie bewohnen solche auch selbst oder *) Graf Lbevenbüller gibt ihm bas Jeugniß, „ daß », er zwar in der Religion calsinisch, in der Psiichtunb t, Schuldigkeit gegen seinen Landecfürstcn aber treu und i, erbar, auch an Verstand, Erfahrenheit, Respcer und i/ Autorität Lamcchls allen andern Stauden überlegen gewesen. " .^nna!. b'erä. V!l. S, lLr. Zweiter H H4 r 6 o A. oder nicht, begriffen seycn, und sie daselbst der freyen Rel'gwne-übung jederzeit geniessen sollten. Auch die¬ se Erklärung nahm der Ausschuß mit allem Danke an, doch mrk der E-lau crung, daß unter dem Ausdruck: für ihr Sesind und ihre Zugehörige, nicht allein dec Stande W-ib, Kind und Erbgcnossen, sondern auch ihre und ihrer Gluubettsvcrwandie!, Uilkcrtha- uen, sie möchten sonst gepfarrer seyn, wo sttwollicn, verstanden würden, auch keine Pfarrer d-ßwcgcn, weit sie der Stände Kirchen hefuchicn, befugt styn solch, ihnen die Degräbn-ß und andere pfarrsichi Ncchre zu versagen; worunter zugleich die Erbbe¬ gräbnisse in Städten, Klostern oder Kirchen auf dein Lande mit begriffen siyn sollten. Ferner: daß unter dem Worte Dirchen nicht dre Pfarrkirchen allein, sondern auch Filiale, Kapellen, Spiralktrchcn und j der gottesdienstliche Ort zu verstehen sey; auch die« ser Orr« keiner der Protestanten unter dem Fürwand der Stiftung entzogen, oder deßwegcn ihnen einige Sperrung und Hmderniß zu rhun verstauet werde» sollte. Wegen der Ausschliessung evangelischer Chri' sren, welche unter katholischen Herrschaften stunden, harte der König geäußert, daß er darin den Geistli¬ chen und Ka/Holtschen nichts vergeben könne; doch, wenn gesamte Stände beider Religionen sich auf künf¬ tigem Landtage selbst mit einander vergleichen könn¬ ten, keine Hinderniß machen wolle. Dawider führte der Ausschuß daS in der Konceffion befindliche Wert: freyes LEiMiM, für sich an, und wollte es so ver, standen wissen, daß beider Lheste Kirchen jedem ber¬ ge- r 6 o K. Sestali offen stehen sollten, daß er dieselbe ferner Re¬ ligion und Ueberzeugnnu nach, ohne Irrung und H n« derung vor. seiner Obrigkeit oder v n andern bcsttche« dürfte. Und da der Ausschuß zugleich beim König geberten batte, daß den Ständen, wie m ander« Städten unter der Ens, besonders m 'Wien , die Kopulation auf dem Landbause, dw Tauie der Kin« den und im Nothfalle die Reichung des Abendmahls, Wit auch die Erbauung vou Kirchen urd Schul.»äus¬ ser Wien, möchte gestatt« Ivetten; so erwa 'e>e« sie auch hierüber den königlichen Entschluß. In Be¬ treff der Restitution der gesperrten Rirchen batte sich zwar der König schon eeklä r, daß vergleich« Sperrung nicht mehr vorgrnomnwn werden rollte; wegen Restitution aber der emgezogmen Kirchen hak¬ ten die Mährer in ftmcm Namen den Fürftdlag ge« than, daß von beiden Setten jeder Tycii dr.y Rech.lss bciständtge erwählen möchte, welche die Sache un« pariheyi-ch untersuchen und mrschcidcn solllen. Der Ausschuß aber unterschied unter den ewgewgenen Kir¬ chen, daß den Ständen einige ohne ordentliches.ge¬ richtliches Verfahren cle L'sLto gesperrek worden, be¬ sonders die zu Enzersdorf, Herrnals und Triebs« rvmkel, und auch diejenigen , welche sie beim Regie, rungoantritt Kaiser Rudolphs II. ruhig besessen, aber hernach bet der päbstlichen Reformation wt« berrechtlich verlohren hätten; welche ihnen nochwen« ^lg wieder eingeräumt werden müßten. In Rucks sicht anderer Kirchen, worauf gegründete Ansprüche Attisch! würde«, wollten sie sich emem unpartheyl- H 2 §chsn, r 6 o 9« n6 schen, aber sichkeunigen Rechte unterwerfen, doch so, daß nur der eine Kirche zurückfodern könne, der ei¬ nen 4Ojahngen Besitz aktenmaßig erweisen würde- Wegen Bcsctzi'ng der Aemter mit Protestanten hakte sich der König im Allg meinen erklärt, dir Hof« rache ohne Rücksicht auf Religion anzustcllen, und diesen Posten nicht Ausländern anzuvercrauen. Del Ausschuß aber wollte diese Erklärung so verstände!» wissen, daß die ansehnlichen Aemu-r, als Präsident/ Hofrach, Statthalter, Landmarschall, Untermal' schall, LandShauptmann u. d. gl. wie auch dieRaths» stell'» wrchiklswcise bejetzk würden, daß in jede« Kollegium der Evangelischen eben so viele als der Katholiken wären, und dey Veränderungen dit Skänoe etliche aus cheem Mittel dem Könige für» schtagen dürften, woraus er nach Williühr die taug' lichsien wählen möchte. - Nack Uebergebung dieser Schrift an die Mährer ward der Ausschuß wieder zur Traktation nach M berufen. Die Hauptabsicht war, wegen der Ge»§ ftnsfreyheit der Städte und Markte ob der eine Resolution vo m Könige zu erlangen. Hatte gle^ der Ausschuß den Mährern deutlich erklärt, daß, wenn cs, auch dey Ausgleichung aller Punkte, a" der Befriedigung der Städte fehlen sollte, die gaü>§ Unterhandlung vergeblich ftyn würde: so mußte S doch mir der Antwort zufrieden fcyn, daß der Kön'S im Begriff stehe, sich darüber besonders mnndM ju rcsolvirm. Diese Erklärung, aufdie der AussM ernst' r 6 o n? «rnstlich bkang, geschah an gedachtem 9. Marz nach Mittags gegen die Mährer (da der Ausschuß in dessen in einem andern Zimmer verweilen mußte) der¬ gestalt/ daß der König antwortete, er wolle dir Städte unter und od der Ens mir Affecriott und allem gnädigsten geneigten W llen sich al« lrzett empfohlen seyn lassen, so daß sie nut ihm wohl zufrieden seyn würden, und auf dis Vor¬ stellung, daß in diesen Worten der Religionsftcyoert gar nicht gedacht würde, hinzufttz e, daß er die Städte auch nicht beschwehren wolle. Aber auch dkß war den Mährern nicht genug, biß er sich er¬ klärte: Er wolle die Srädic unter und ob der Ens tn Allem so gnädigft Haire« , daß sie sich in keiner Sachen zu beschwehrcu , und keiner Unbilligkeit und Bedrängniß unter seiner Re¬ gierung zu beklagen und zu befahren Haber¬ würden. *) Diese Erklärung, so sehr sie dem Aus- H z Muß *) Von dieser mündlichen Traktaten werden in sorge« Lachter Lektion S. 6? ff. merkwürdige Umstände an¬ geführt. Unter andern, als der Mährische Landes- Hauptmann mit der ersten Erklärung nicht zufrieden ge¬ wesen, begehrte der König von ihm, er sollte auf et¬ was bedacht seyn, was Er, der König, reden sollte, nur daß der Pabst, der Röiug von Spa¬ nien und andere katholische Fürsten nicht osscn- dirr würden. — Auf die Frage, warum der Kcnig das Wort Gewisse» nicht gebrauchen wolle, antwor¬ teten die Raths: Man würde sie daun auozchrev- r 6 s K« rrZ schuß von den Mährern als annehmlich iMgeprseftl? ward/ befriedig e denselben doch Nicht, sonderlich, weil den Stadien ob der Ens nichts anders - als denen unter der Lns bewilligt wurde, und der Aus¬ druck: wider Hllltgkeir, gar vieler!« y Bedemungm kille. Zn der uni >c>. März gehaltenen Konferenz drang der Ausschuß aus Berichtigung dieses Punktes And der ander» noch »»verglichenen S'.ücke. Bey dem Exciusionepunkr oegehrken sie, daßterneOb- rigkeit der Religion wegen den Mcerthanen die Zur stiftung oder Vcrkaufu-ig aufieg^n, auch bey Todes¬ fällen und sonst die natürlichen Erben nichr von dw Eü ern drangen, oder den Pupillen ihre Person oder Vermögen sperren stillte. Das Lauvhauß zu LmZ? «nd die daselbst ausdrücklich bewilligte Landschaft' schule sollte mit unter den Worte» der Konc ffioiik tn ihren Schlossern, Gütern und Häussern, be- Inff n ieyn. Wegen Restitution der gesperrte» Rirchen drangen sie darauf, daß die zu Triebswin« kei, Herrnals und Ingersdorf, weil sie mehl' mahl» streitig gewesen, alsbald geofnet werden sok' Yen; wegen der übrigen verstunden sie sich zu de« für« Ms, als hätten sie likerrsrein oonkcieinine (die N' differentisterev, e-ngeführr. Ilire Absichr wärt aber nichr, jemand in Gewissens Sachen zu de- schwehren. W> ey Gras Traucson versicherte, s» svabk ihn Gort erschaffen harre, wäre der Le" «lg Nichr bldachr, gu resormiren ^ in die vorige Servrrur stecken liessen, sic sich «ach einander zu Sküchen haue» lassen wollig f, jsMs?» S. »r. i 6 o 9- rrr den Tage, zumahl da nun der letzte Termin zu Ende, abzuruftn, anzeigte. Eine Herzhaftigkeit, die man bey Hofe wohl nicht vermulhet hatte! Noch ant Abend LieftS Tages schrieb der Fürst von Lichren« stein an Hn. von .Losenstein, ausserke unter aller, Hand Fürwand feine Verwunderung über das Miß« v-rgnügm des Ausschußes, und veranlaßte dadurch eine Unterredung mit dem von -Losen» stein, welcher darauf den Ausschuß dringend bat, noch Le»r folgenden Tag die Unterhandlung forrzuse» zen. Der König selbst beschickte am folgenden Tage den Fccyherrn von Hoffkirchen und begehrte, daß die Gesandten um s Uhr vor Mittags wieder bey Hof erscheinen sollten. Diese gengen sogleich zu den rftäh» rern, baten sich die Abschrift der dem Landcshaupt« wann eitlgehändigten endlichen Resolution zu ihrem künftigen Unterricht aus, dankten ihnen für ihre elf» rlge Verwendung, und ersuchten sie, der geschlyß« nen Konföderation, und dieser ganzen Sache bestens eingedenk zu ftyn. Dann begaben sie sich mit dersel¬ be» in die Residenz, und verlangten Audienz bey dem Könige. Sie ward ihnen bewilligt, Der Kauz« kr von Rxembcrg war auch dießmal allein bey H § ihm, *) In dem Briefchen hieß es, die Herren Mährer haft ten lauter vermeldet, daß fie ihre« Theils, wenn es ste angienge, damic zufrieden seyn wollten. Aft kein, sie hatten nur in Absicht ihrer Religionssre^ heit gesagt, sic wären ihres Theils zuftieden «O Pokten vom Könige das Beste Hoffs», LL2 r 6 S A. ihm. Herr von Tschernembl stellte vor, daß tl dem Kömqe n-ch zuwid r ftyn würde, nachdem ft, ih.-e' eifrigen Bestrebens »ach Ruhe und Frieden w geachree, von xu Zelt aufgezoacn, und schon z« bn lcniiiale von den Ständen zurück berufen worden, da ' sie mm aick das G eil wieder sicher abreiftten, und hinführo, wie billg, zu ihrer ersten SW träten. Er beklagte, daß dem Könige durch ih« Widerwärtigen soviel 'lngelegenhcit gemacht , dn^ Daeerland aber vorsetzbch in Unruhe gesetzt würde, ' besonders dadurch, daß m m Jim zu überreden lucht, als ob Er durch eine willfahrte Resolution Sein Ei' w ss n beschwehre und Seme Luktorilat verletze; weh che Einwürfe er gründlich widerlegte, mir dem M ' fügen, daß der Ausschuß dieses aus Liebe und N' h'orsaui zu seiner künftigen Rechtfertigung habe anj^ gen wollen. Nach Anhörung dieser Rede erb»! sich dec König zu weiterer Unterhandlung und ermahn' , ke den Ausschuß, noch einige Tage zu verweil« , Dieser entschloß sich dazu, unter der Bedingniß, daß das Geschäfte beschleunigt werden und der König dk Gcljrltchen nichr ferner zu Rath ziehen möchte, j So sehr der fäbstliche Nuntius und die Bischt , zu I sss.u und Wien allerhand Hinderniße macht« so ward doch mit Ernst zu den Traktaten geschrii""- und „ Man kiest diese freymüthige und gründliche Rede Ü dca vey!«gei> zum dritte» Theit des Erl. Ev-Lkfit' r 609. vnd ble Folge davon war die von dem Könige Mac* chlas in einer s genannten Rapnulattons-Reso* lurion den breyen Skanden von Herren, Ritterschaft, Hlädren und Markten in Oestreich ob und unter der Ens am K9. Mar; erkheiile Erlaubniß: ,, 1) Daß t, ßc ihr frcycs Religions Excrctrtum haben zollten „ auf die Schlösser, Hausscr, Mühlen, Possessonen // und Wohnungen auf dem Land, somit Eigeurhum ,, und Obrigkeit ihnen gehörig. 2) Daß von die¬ ti sem Exercttlo nicht sollten ausgeschlossen styn ihre n Glaubensgenossen, sie möchten sonst gepfarret ieyn, ,/ wohin sie wollten, z) Daß ihren Bedrängnissen u in ihren angehörigen Spiralen, Schloß, und an- n kern Kirchen, Kapellen und Filmten durch ein ,/ hierzu verordnetes unpariheyisches ^uäiclum sollte /I ab;eholfen werden. 4) Daß auch in diesem ^uär- n cio überhie Kirchen nahe bcy den Städten, so ihnen /, mit Gewalt versperret, derselben auch gar theilö be¬ tt raubt worden, nach eingcbrachlcr Nothturfl g- spro¬ ti chcn werden sollte. 5) Daß wegen der Bcgräbmße tt die Katholi chcn nichts mehr, als gebräuchlich, auch die Evangelischen Frcyhcit haben sollien, 't eigene Gottesäcker anzulegen. 6) Daß, wenn t, einer der Religion Halder beschwehrr würde, er Frcyheit haben sollte, sich deßfalls bey der Ob, u riqkeik zu melden, und Recht zu hören. 7) Zn d dem ovgemeldren ^ullicio sollten aus beiden oder» " Politischen Skandenjegucher Religionsverwandr'n " vier, nämlich zween vomHerren.und zween vom Attrerstand, benennt werden, welche alsobatd nach dem L 24 I 6 0Y. ,/ Landtags und inner 10 Taaen mit ZurathziehW „ eines Gelehrten von jeder Religion, rin Gu'dL „ seit verfassen soll m , wie solcher Proceß so sch!« „ »ig, als i-nme? möglich, könne befördert undd« ,, unparrheyische Judicium bestellet werden. 8)V ,, archBürge-meister, Richer und RathsverwaM ,, Skavtschrelbee w-gen der Religion entsetz', B /, Bürger, so ausgenommen worden, erst emen4 „ vers von sich geben m«»ff n; so Wird dieß alles««s ,, g lassen, und zugesagr, daß wBesttzungdcrN „ ste und h.hcu Acm er die ang-s'ßne qualch«' „ Ianbleulc, und die alten Geichlechee vcr «M> „ befördert, und nicht auf die Religion gefthenB /, dm solle. Graf Rheven hülle? hat zwar diese KapituM nicht in seine Annalen gesetzt, aber doch die Bet' Zungen, auf welche zween Tage hernach, L. 2!. Marz, der Friede nut Len cvangel. At«-^ uncer der Ens insbesondere getroffen worden,» geführt, dir wir ihm rracherzayl-m wellen: „ ,, Herren und Edlen soll zugelsssen stpn, ba5'L^< „ oitmw 8.eU§iolm in ihren Schlössern, Dök^ und Vestungcn, Md dann irr Städten in Privt hänss-r» *) Dieß ist der Hauptinhalt dieser merkwürdigen V larious Resolütion, wie dieselbe in Lünigs «rrchiv ^-t. .//-ee, Lo^-r». I. S. 76 ff. UNdiN>E^ Evang. Pcstreich Th. UI. VsylaZ. Num. 1^" Wstt «u Wort eiirgerüekt wsrdeu. r 6 o 9. »Ls j, häussern zu treiben: dr,m Kirchen, als btt zu In» ,, zersdorf, Triebesrvmkel und Herrnals, sott „ lm den Evangeli chen zu ihrem Lxeraitio vergön« /, nek ftyn; die Ra-be und andere Offc'anten sollen „ von beiderftits Religionevcrwanbkkt? bestellet, die /, Erbaniter aber m ihrem alten Stand verbleiben: „ In Städten soll die Bestellung der gemeinen Acm« t, ter Key dem Magistrat und Bürgerschaft stehen, „ und nicht allererst vom Hof ihrer Personen halben ,/ Erklärung adgrhol? werden: Es soll binfüro keine „ Kirche gesperrt, sondern einer jeden Parchey, das „ Zdrmcruhigzuacbrauchen, g lassen werden: In „ dm S ädten möchten die Bürger selbst Predigen „ bestelle«; denen sollte fr.y stehen, Kranke zu besu« „ chen, und ihnen das b. Abendmahl zu reichen: ,/ Das lursmenwni üllelitatls soll e von den Evan« „ gelischen, wie zuvor von den Kacholischen gcse« //hen, geleistet, und alle Vnionez und Eankoecls- /, rgtlonLL aufg boden: Alle Oikar.stcmez, Feind- e/sceligkeitm, und was dergleichen Key währender n dieser Unruhe Vorgängen, verziehen und ewig ver, t, gessen: N)oifgang von Hoffbrrchen, Wolzo« n gen und andere, so wegen des nicht geleisteten ,t JurcimentS ihrer Acmt-r ems-.tzr, zu Gnaden e< wieder ausgenommen, und in vorigen Stand ge« " fetzt, auch in den Städten und Flecken ob der »/ Ens, in den Vorstädten und Spikalen das " freye ReUgions Exercitium ihnen zugelassen wer¬ t' den. " Ki« r 6 O rr6 Die Dreickitchen evang. Abgeordneten, nach!« sie von obiger Kalkulation »ter mik des Königs und des Erzherzogs Mapimütans Hand unterzekciM Abschriften auf ihr Verlangen gegen Revers erhn!> ken hatten, dankten dem Könige feyerlich, baten ihr um Vollziehung, versich-rken alle schuldige Trem, und wteverholren zu letzt den schon einmal)! geauffeu bedenklich und auch unnökhig. Hierauf reifere« die i 6 o 9. iLtz die östreich. Gesandte am z. April wieder ab, B die Mährer sandien ihre Attestate nach und mE «in *) XV. Kapitel. 1609. König Matthias macht den evangelW Aeicksfmsten die mit den Ständen errichte!! Kapitulation bekannt/ und erhielt eint bedenkliche Antwort. 3?och eh« König Matthias im Mari von NÄ Nach Gberöstseich zur Huldigung abreiste, ließ» an die s chs umrte evangelische Chur und Reichst sten ein Schreiben ergehen , worin er ihnen die protestantischen Ständen in Gestreich erthcilte iigisns Konecsswn bekannt machte. Diese antwort len am 28. August, und licffm babey verschiß nvthige Erinnerungen und Vorstellungen einflieW-' Doch hier ist ihr wichtiges Antwortschreiben: Durch' Gie finden sich nach der Ordnung, wie sie ei»l>^ in W--)>e>r Lo»/. Ls' cor«ti>r. p. 4Z l — . und in der von uns im ersten Lheil G. Mrtm Schrift: Abdruck der kaiserlichen rc m ff. r 6 o y. 12A Durchlanchrigster/ Hochgedohrner Fürst rc- E'wr. Ron. Maj. Schreiben vom '2. Mait jüngsthin, in welchem uns dieselbe freundlich zu erkennen gegeben, daß Sie sich gegen Dero beiden der Angs. Lonf. zugekhanen Ständen, des freyen Rigidne Erercitii halben willfäh« rig erklärt, und dann Ihr voriges der Gränz- hülf wegen gcrhancs Erinnern wiederhohlen, hohen wir Zu recht wohl empfangen. Daß nun E. A. M. gedachten Evang. Ständen sich so gnädig erzeigt, und ihnen auf unsere btschebcne Interpostnon zu Verhütung aller iVeitlaufigkeit und Abschneidung der Gelegen¬ heit, ft» der Feind chrjstl. Samens zu Bre¬ chung des getroffenen Friedens hieran nehmen konnte, das Exercirium ihrer chrisrl. Religio» freygelaßen, solches ist uns zu vernehmen sehr lieb und erfreulich gewesen, wissen auch E.R. als einen friedliebenden Fürsten, des Ei« strs und Ecmükhs, daß Sie die Ständte bezr solcher Concessron nicht all» in bleiben lassen, sondern auch dabey gnädiglich schützen und handhaben werden. Wir mögen aber E- R. Ü>. biebey freundlich nicht bergen, daß wir sowohl aus unsrer zu Deroselben Abgesandte» ! Erfaßten Relation, als auch aus andern Gchriff sweicer Band. J re» »Zv r 6 O 9. ten und Fachrichtungen, so uns obgedüchkxe E. R M. Lonccssion Halder einkommen / an¬ ders nicht spüren noch abnehmen können, a!« daß die Zreyheic des Exercitii nicht nur den beiden allein, sondern auch dem dritten, und «Iso den dreyen Granden von Herren, Ritter¬ schaft und Städten beständig gegeben und ver¬ liehen worden sey; wiewohl E. R- M. in Ih¬ rem jetzigen an uns gerhanen Schreiben nur der zween Grande Meldung rhun; daß dcre- halben sich E. R- M. hierüber gegen uns ei¬ gentlich zu erklären unbeschwehrlich seyn wird; darumben wir Sie auch hiemir freund dienstlich wollen gebetten haben, geschähe m- hieran sonders angenehmes Gefallen. W machen uns aber keinen Zweifel, E. K. M werden den Ständen dasjenige, so Sie ihnen zugesagc und versprochen, sie auch dessen ft stark versichert, nicht allein für Ihre Perser königlich zu halten, sondern auch dahin be¬ dacht ftvn, und ernstlich verfügen, daß nichk erwan durch andere Unfried liebende E. R.M Resolution und Erklärung ei» widerwärtige! Verstand zugezogen , oder dero Königlich! Gnade, die Sie Ihren getreuen Evang. Gra¬ den insgesamt erwiesen, Ihrem selbst königli¬ chem Gemürh und kNeinung zuwider geengb und daher» E. R- M. sowohl Gelbsten, Dero Königreichen und Erblanden aufs nc»! große Zerrüttungen und Weitläufigkeiten, wei' che i 6 o IZl che auf solchen Fall gewißlich erfolgen werden, verursacht würden. Larunrb wir E. 7^. M. nochmahls dienstfreundlich ersuchen, daß Sie sich zu Verhängung einiger Aendcrung dessen, so wohldedächrig den cvang. Granden bewil« ligt, nit wollen lassen bewegen. Das gereichet sonder Zwerfel zu gedeihlichem ? ufnehrnenE- M. Königreich und Er blander und zu fernerer Fortpflanzung des geliebten F-icdens, zu dessen Erhaltung wir E- K. M- ohne das ganz wohl geneigt wissen. Der Gränzhülf halben lassen wir es bey voriger unsrer Erklaheung nochniahlen be« wenden, und wünschen E K. lli von Gorr ' Lerwärkigen verursacht würde, daher sie nochmals biß dahin um Einstellung der Exekution anhlcl'eii. Auf iesels Ausschaffung drangen sie wiederhohlh mit der Erklärung, daß sie denselben in den rage« i 6 o 9. -Zf tags- und andern Rachsversanrmkurigen nicht gedulden / und noch weniger Mit und neben ihm sitzen könnten noch wollten. Ucder daS Dekret wegen des auf den Schlössern zu Hrrrnals und Inzeredorfwiederangefangenen Gottesdienstes bcschwehrken sie sich in ihrer Antwort sehr Nachdruck» sich/ schrieben die Ausfertigung desselben nicht dein Könige, sondern ihren unruhigen Feinden zu, be¬ riefen sich auf den gemcßnen Inhalt des ersten PunklS der Kapitulation/ und baten/ der König wolle sie Key derselben schützen und dawider nicht beschwehrm lassen, noch ihrem angestellten Exercilio einige Der» Hinderung khun. *) Auf diese Schrift fand der König nicht rakhsam/ schriftlich zu antworten/ son. der» erklärte nur mündlich/ er habe den (römisch, katholischen) Geistlichen etwas zu Gefallen lhrm müsse». XVII. *) s. diese, Antwort der Stände im m. Lhkil des Erl» U!v. Oestr. Beilage XXV. rzL XVH. Kapitel. 1609. König Matthias giebt vor seiner Huldigung in Oberöstreich den Ständen wegen der ReiigionsfrepheiL Versicherung. «^n Mederöstreich war bas Kriegsfeuer gelW rmd dem Könige gehuldigt; er regle nun auch n-»ch Linz in Ob» röstreich. Nach seinem am 20. AB gehaltenen fcycrlichen Einzüge sandten die vicrSlÄ' de dicfts Erzherzog hums einen Ausschuß an th»i Und liessen durch den Oder - Erbiandhosmeister, Frei? Herrn svolfg^itg von Jörger vorrragcn: ,, N ,/ Er ktzs von ihnen dir Huldigung empfangen sollik, /, und vermög der Landesfteydciieil und HerkomiA« „ vor solcher Huldigung alle ihre Privilegien, Frch ,, Heiken, Recht und Gerechtigkeiten, anch wohiB 0/ gebrachte Gewohnheiten sollten konsirmirt werdet, -/ !v versähen sie sich dessen auch itzo rc. Ziisök» derst ward ihm alles zu Gcmüthe geführt, was Er sich durch Unče» Handlung der Mährlschet 6kande, mir beiden fanden unter und ob bet EnS/ ur Religions und polnischen Dunklen, vermög auf,ei ichteier und von Ihm gefcrcig' ter Aüpik"'arion, verglichen ; sowohl auckdek Ver- i 6 o y. i;7 Vereinigung der Länder, und der bißher ge¬ haltenen mir des h. Reichs Thur und Fürsten, daß solches alles in beständigen guten verbleiben sollte. „ Also und „ dergestalt wären die Stande die Erbhuldigung zu /, leisten schuldig und willig. " Zugleich bar Jör¬ ger für die Bürger zu Ischel und andern Flecken im Galzamt, daß ihnen das über 60 Jahre ungehin¬ dert geübte, und vor 9 Jahren mit Gewalt enkrißne steye Rcligions Exercilmm wieder erlaubt, sderwe- nigstens vergönnet werden möchte, äusser den Fle- ckm neue Kirchen zu bauen. Der König erklärte hier- auf im Allgemeinen, daß er den Standen die Bestat- kigung ihrer Privilegien, und wegen der Protestan¬ ten in Ische! seine Resolution nach der Huldigung ercheilen woge. Jörger wiederhohlke am < 2. Mali, als dem Huldigungstage, seine Vorstellungen noch- a^hls, und erhielt einen schriftlichen Revers vom Kö- u>ge; worauf von allen vier Ständen die Huldigung feyerlichst geleistet ward. xvm. lz8 >rn< XVIII. Kapitel. 1609. Der Landtag in Wien wird zwar angefO gen, aber auf einige Zeit wieder unterbrochen. cvangel. Stande versprachen sich von dt« im Anfang des Septembers ausgeschriebenen Lai^ tage gute Folgen. Es kamen nicht nur von denen i« Obrröftreich: Georg Erasm. von Tschernes bei, Helmv- von Jörger, Hans VrkoIf I 6 O z. IZ9 kamen sn gedachtem und folgenden Tage unter sich zu¬ sammen, und berakhschlagem sich über verschiedene, ihre und des Landes Wohifahr? betreffende Stücke, ernannten auch einen Ausschuß von zehn Personen j-des Standes unter sich, die als Deputtrte nebst den oben genannten Gesandten die allgemeinen Ange¬ legenheiten überlegen und die Stimmen geben sollten, womit die andern Stände zufrieden waren. Nachdem alle vier Stande am s- Sept, aufs Land« hsuß berufen worden, erschienen auch die evangeli¬ schen, vornemlrch in der Absicht, der, ka-hol'jchen des Röchrge wegen Bestellung des Hoftachs und um partheiischen suchen, und was sonst in der Kapitu¬ lation dieselben angchen möchte, vorzustellen. Düst geschah durch Wolf von Hoffkrrchen in voller Ver¬ sammlung, Weicher dabey anzeigte, wei! dw protest. Stande wegen gedachter Kapitularien dem Könige eine ausführliche Schrift zu übergeben gesonnen wä, ten, daß deßwegen noch nicht zur Präposition könne ^schritten werden; am Schluß seiner Rede aber im Namen der evang. Stande zu wissen begehrte, vb dre kathol. Stände neben und mit ihnen die Kapitulation halten wollten, mit der Bitte, sie in ihren billigen Fvderuugen nicht zu hindern, und ihnen hierüber De- scheid zu errheilen. Die Antwort aber war itzo bloß ^le, die kathol. Stande würden über die Sache be« ^thschlagxn, und ehestens ihre Erklärung geben. 14. Sept, gaben sic dieselbe wirklich du ch den ^bdmarschall, und zwar fs; „ Ls hallen sich die vier I 6 O 14s L, vier katholischen Stände einer Kapitulation / s> „ zwischen ihnen und den A. C. Verwandten gesch!tz „ sen worden, nicht zu erinnern; daher könnten ß L, das, was der Köniz auf der Evangelischen Ä „ bringen sich resolvirt, für kein gemein Werk, dai sie zugleich verbinden sollte, nicht halten, „ ihnen auch, was die Evangelischen vom Köch „ erlangt, allerdings verborgen, und siedabeynich! „ vernommen worden, noch die aus den beiden Llä» e ,, den von Herren und Ritterschaft A. C. ihnen vo» ,, her deßwegen etwas csmmumcirr hätten. A ,, weil dieß alles ut re8 intsr aUos aLta anzufthk"' ,, wobry der Katholischen Konsens und Intech ,, nicht versüct ; stanken zu erinnern wüßten, sie auch, was der ' nig resolvirk, für kein gemeinschaftliches Werk,!' « sre binde« sollte, halten könnten z auch sey ' von l 6 o 9- i4Z bon dem begehrten unparlheyischen ^uäicio und Hoftath nichts wissend/ daher sie sich aller die. sie Dinge nicht annchmen könnten. Unter solchen Umständen fty es nicht möglich/ daß zwischen beider Religionen Ständen einige Vertraulichkeit statt sin¬ ken, viel weniger aber zur Landtags Proposition ge, schritten werden könne/ bevor gedachte Resolution gehörig überall im Lande publieirt worden wäre/ als warum sie den König nochmahl devotcst ersuchten- Äusser diesem Memorial ward noch ein anderes übergeben/ welches den Wienerischen Bischof Als- sel beiraf. Daß die Evangelischen gleich beim An¬ fang des Landtags sich einmülhig entschloßen hakten, > neben demselben nicht zu sitzen / wenn er in die Ver. sanimlung käme / haben wir schon erzählt. Stellten gleich die kathol. Stände in einer mit den Evangeli¬ schen gehaltenen Konferenz vor, daß der Bischöfe!» ansehnliches Mitglied fty/ dessen man nichr cntra. lhen könnte; und äußerte der König selbst, er müsse bissel» das Zeugniß geben, daß er au keiner Ver. Hinderung schuldig, es fty wider seine Person 1» ^pecie nichts vorgekommen, und daher könne dem, selben Sitz und Stimme in den Landtagen nicht ge- nviumcn werden: So blieben doch die Stände bež¬ nem Entschluß, und zeigten in einer eigenen Schrift die Ursachen desselben an, und bewiesen aus viele» Tatsachen/ daß Diesel die evangel. Stände häufig "°rfvlgt und in Predigten ehrenrührig angetastet, daß " >n einem dem Könige überreichten Gutachten nichr allein I 6 o y. L 44 allein das Ungarische Fctedenswerk zu hindern g» sucht, sondern auch die evangelische Chur . und Reisb- fürsten nebst allen ihren Glaubensgenossen auf m diffamatorische Arc angegriffen habe rc. daher sic »e den einem solchen Injurianten nicht sitzen noch meinfchaft mit ihm haben könnten, welches ihn» auch weder zugrmulhel werden könnte, noch sollte. Neber diesen Schriftwechsel nahte die Zeit b«> Weinlese heran, und verschiedene Herren und Kuke rciseten nach Hauß. Einige der evang. Stärti hielten dcßwegen am 26. Sept, beim Könige umD» iängerung des Landtags b-ß zu Ende der WeuÄ an, welche ihnen aber abgeschlagen und eine nct> drückliche Ermahnung, zur Proposikion zu schrc'M gegeben ward. Die Stande waren hierzu bereit bald sie nur auf ihre am 22. Sept, übergebene SclB' eine erwünschte Resolution würden erhalten hab» Nm diese zu befördern, baten sie sich insgesamt Audienz aus, in der sie die auf voriges Dekrete» faßte Antwort dem Könige selbst einhändigen well«" Sie konnten sie aber nicht erhalten, weil man koch licher Seite den vierten Stand, sonderlich die StA re unter der Ens, nicht verlassen wollte. Okt. wagte es der Obrist Georg Andr, von skik kirchen *) Dies« nachdrückliche Schrift wider Rieseln findet in I.onäorxio üuppl. A Lomin. 1. I. p. 447 tgq. aus welchem sie im Raupach !. c. i»^ Beylagc» Nüm. XXVkll. wiederhohlk ist. ! 6 O 9. 145 kirchen, vor den König zu gehen, weicher ihn in seinem Vortrage, besonders!» dem, was er wegen des Rechts des vierten Standes kraft der vom Könige unterschriebenen Kapitu'ation vorsiellte, sehr gnädig angehörk und mit dem Versprechen entlassen hak, daß am 5. Okt. Bescheid erfolgen sollte. Mein, der Mnig erklärte an diesem Tage mündlich gegen ihn, daß, weil die Städte und Märkte Kammcrgüker wä¬ ren, auch der Bürgerstand weder unter Kaiser Ma» kmnlian, noch unter dem itzigen Kaiser in Partis kular- und Reiigions. Fällen je zugelassen worden, die Stande auch ihm dieses nicht zumukhen könnten. Ausserdem wolle Er , was Er den Ständen Zng sagr, unf-«*!bar halten, darauf sie sich zu verlassen; wessen sie sich auch wegen des Bür» gerstands gegen die'Mährischen Abgesandten erklärt, dabey verbleibe es auch rc. Zugleich i«g!e der König an, daß, weil auch die kathol. Stän¬ de um Verlängerung des Landtags gcbcrken, dieselbe «näßte verwilllgk werden; «eiche Verwilligung am d. Okt. in voller Versammlung aller Stände von dein Landmarschall kund gechan ward. Doch die evang. Stände erschienen am ykcn mit einem Memorial, worin sie nochmahls ihre Bereit¬ willigkeit zur Fortsetzung des Landtags, nebst wie- Schalter eifriger Bure um vorgängige Aufhebung Hindernisse bezeugten, und besonders auf dem an Obrist von Hossb'irchen wegen der Städte und Märkte gegebenen königliche» Bescheid, als ob sie »weiter Band. K Kamr r L c> 9- l4§ Kammcrgükcr, und in vorigen Zeiten in Religion^ fachen nie zugeiaffen worden., gründlich antworteten und das Gegenthcil erwiesen. Worauf aber am n. Ott. eine ziemlich Harke Resolution/ und zwar nur an die beiden Stande unter der Ens gerichtet, erfolgte. In derselben legre der König die meiste Schuld vom Auf¬ schub deS Landtags auf die evang. Stande, erklärte die Städte und Markte schlechtcrgingS für Kammcrgn- ter, weigerte sich, ste neben den andern Ständen zu hö¬ ren, verbot die Rudriciruug der Schriften auf alk drcy Stände, als welche widrigen Falls nicht wär- , den angenommen werden, und erklärte am Schluß! abcrmahl, alles das zu halten, wessen Er D von dato io- Martti diese« Jahrs gegen du zween der A. L. zugerhancn Stände gnädigft resolvirr hätte. So unangenehm dieses Dekret de» Ständen war, besonders weil der vierte Stands den andern obcrn abgesondert werden sollte, und ft wenig günstige Aussichten sie überhaupt aufdie BccB' guug der Unterhandlung harren; so entschlossen sich doch, sich nicht ermüden zu lassen, und alleö Weitere in cine Haupc-und IustificationS Schrif' zu bringen. Es wurden daher die abwesenden b' der dringend um ihre Rückkehr nach Wien gebettet von dem königlichen Dekrete aber und allen bißhelt' gen Ereignissen Nachrichten nach Ungarn und ren geschickt. In der gedachten Hauptschrift tt' antworteten und widerlegte» sie das Dekret StÄ vor Stück sehr ausführlich, wegen der Erklang aber deö Königs von Haltung dessen, was i>' r 609. 147' kr det Kapitulation versprochen/ bezeugten sie/ daß sie zwar an der guten Gesinnung desselben nicht zweifelten / aber gezen seine Räche veil Miß rauen seyn müßten, da dieselben wider die- Rapnula, klon nicht allem zu handeln attentjer, sondern auch cke /asso wider sie gehandelt, und ohne Remedur und Bestrafung andern dawider zu handeln zugelassen worden sep. Diese Schrift der Stande ward am l. Nov- durch Hans GiAkH. »on Lkaißund Hans Vrcolf von Geynrann über« keichk. Am >2. Nov. zeigte der König einem ver¬ langten Ausschuß von acht Personen aus dem Her¬ ren und Rittcrstande mündlich an, er scy eben inr begriff, nach Ungarn auf den Landtag zu reisen, ihre Schrift aber zu weitläufig und zu wichtig, er könne also dermghln nichts resolviren, wolle aber die Reassumtwu des Landtags so bald a s inoglich ousschrechen: was Er aber sonst den beyden Ständen ZugesLgt, wolle Er gnatzigst vest eon- serviren, wie «iichr weniger daß, wessen Er sich auf ^mertzeßion der Herren Mährer dee 6katzte und Märkte halben resolvirt, gewist halten Die Stände beklagten sich am folgenden , Tage in einem Memoria! über die in dieser Acufferung , Sewiestne Trennung der beiden Lande ob und un» , terderEns, über die Absonderung desvierten Stan« , bis, und über den höchstschädlichcn Verzug der Haupt. , krsbiutivn, bezeugten, daß sie diese Erklärung des r Königs für keinen Bescheid annehmcn könnten, und baten fiehenilich, der König möge in einer bereits K » ver« «48 r 6 o -» verglichenen Sache die Resolution nicht weiter verzle- hm, sondern dieselbe noch vor seiner Abreise gnädig errheilen. Am 14. Noo. erklärt- sich der König aus die vorige Schrift nochmals mündlich, daß er, wa¬ rt den beiden Ständen, wie auch den Städ¬ ten und Markren versprochen, steif und vest halten wolre; seine vormahlige Acussccung habe keineswegs eine Trennung der Stände zum Zweck gehabt, sondern sollte auf beide Lande unter und sl> der Ens verstanden werden. Aber, auch die¬ se mündliche Erklärung konnte die Stände nicht de- ' friedigen, da sie mit den vorigen emerley sagte; ft verfaßten daher am 15. Nov. eine neue Schrift, in der sie bewiesen, daß der König keine Ursache habe, die Resolution langer ;u verschieben, und also ihre Ditte um baldig« Ertheilung derselben höchst billig sey. Allein, ehe diese Schrift überreicht werbe» konn'e, war der König schon nach Preßburg abge- reiset. Der Sekretär der Stände, Schwingen- schlegel, ward ihm nach geschickt. Er höhlte ih" am >7ken zu Haimburg ein, und übergab dem zb¬ risi Kammerer die Schrift. XIX. XIX. Kapitel. 1609. r 6 l o. Die Evangelischen bitten die Ungarischer, Stände um Hülfe/ und ersuchen den König um gnädige Resolution vergeblich. ">^re Bedrängnisse der Protestanten häuften sich immer mehr. Kaum war z. B. der König abgereist, s» durchsuchten die Geistlichen in Wien nebst einigen Rathsbürgern die Buchläden / und nahmen eine Men. 8° evangel. Schriften weg, oder versiegelten diesel¬ ben. Der anwesende Ausschuß fertigte deßvegen Patente aus, und foberte die gelammten cvang. Scän- be auf den letzten November nach Wien, betrieb aber auch sein Hauptgeschäft mit dem abwesenden Kön'ge, l° viel möglich war. Ma» benachrichtigte die Un- garischen D-andc von dem bißherigen Gange der lotest. ReligionSangelegenheiten/ und erbat sich ih- Rath. Die obengedachie Haup'schrift vom >. Rov. ward ins Lateinische übersetzt und mir der Ko¬ pie des letzt überreichten Memorials den 18. Nov. nach Preßburg durch Hier. G'enger abgeschickr, wel- auch besondere Schreiben an den Grafen Ge- ^^3 Thurgo, an die Gespanschaften und deri Rach lKr i» rsQ r 6 c> 9. r 6 k o- zu Preßburg mikgegeben wurde» , worin die eöang. Lcstreicherdenftlben als ihren Ksnföderiklen die Se¬ che angciegcmiichst empfahlen. Thurzs versprach allen möglichen Beistand, und riech, eine eigene G«- sandcschaft nach Preßburg zu schicken.. Das and» Eespanschaften gerichteteSchreibenwarh nebst der bey- gcschioßne» Handschrift in öffentlicher VecsammlM derselben abgelesen. Wei! brr Ausschuß auf das des Könige au» ,7. Nov. nachgejchtckte Schreiben keil» Antwort echauen h ttke; so ordneten sie v. Aachad Grarzern , kais. kön. Rach und der Rieberöstrelchi' schm Landrechte Beyfttzern, nachpießburg ab, tB versahen ihn mit een nöchtgm Instruklrouen u»d Schreiben an den König, an die Gespanschaften Komitatus, an den Grafen Thurzo, die fteye» Srädre, und an Bürgermciste und Rath zu durg. Er kam daselbst d. 27. Nov. an, und üb»' reichte dem königlichen Kammerer, H-lfiied von»ftig> gau, das Memorial der Stande an den König- wor¬ in ff um gnädige und baldige Reseluiton auf vielen Schriften, um Verhängung der mir Ei^ und Hand des Königs bekräftigten Kapirulation vm Aushebung der neuern Beschwchrden rc. flehet Den Wldriggesinnlen schien die Gegenwarl Granzers und seine vermuthete Unterhandlung Den Ungarischen Ständen bey gegenwärtigem LaB läge seh- bedenklich, und man entschloß sich, ihn^ einem Bescheid alsbald abzuferugen. Am 28. sagte ihm der Kanzler von Aremberg, der Ko'Ä habe ihm die Antwort auf das Memorial der de - h o D. r 6 I o. !^l de aufgctragen/ welche er nach Mittags bei ihm ab. holen sollte; so könne er alsbald wieder Heimrei¬ sen / welche Aeuffcnmg auch der von Meggau ge¬ gen ihn that. U. Gcarzer dankte beiden für die dal- digc Expedition/ erklärte aber auch/ er könne so ei. lend nicht abreisen / weil er noch andere Geschäfte zu Preßbnrg zu betreiben habe. Zu Abends / als er Key dem von Aremberg gespeiset hatte/ gab ihm derselbe im Weggehen die Antwort des Königs an die Staude in die Hand mit den Worten: Hier» mic ist der Herr abgefercigc/ er weiß ihm zu thun. D K 4 v. *) Die könizl. Antwort lautete s»: „ Matthias re. Ei» „ le, Liebe und Getreue. Euer Schreiben vom 24. die- » ses, so ll»s durch den ehrsamen, gelehrten, Unser- ,/ Landrecht- Beysitzern und Getreten Lieben, Zacha» /, rias Starzer, übcrantw-rtet/ haben Wir ablcsend /, vernommen. Nun wissen Wir Uns anders nik zu er- » inner«, als daß Wir alle eure billig Beschwehrniffen, » so viel uns deren sürkommen, bereits hievor abgefiellt, ,/ seyn auch zu Unsrer wills Gott ehesten Wiedcrhinauf» » kunft gnädigst entschloßen, auf euer ausführliche, und „ Uns vor Unserm Verreisen überreichte lange Schrift » hauptsächlich zu rcsolvircn. S» viel aber die in Unserm « Abwesen fürübergangese Visitation der Bücher und „ anders anlangt, wollen Wir derentwegen, wasesda- " mit für eine Gelegenheit habe, Bericht einziehen, -- und Uns alsdann darüber gleichfalls resolviren. kleb¬ rigen- üsr 1609. r 6 i O. v. Starker harte das Schreiben an die GcspW schäften noch in seinen Händen, und war in Beile- genhett, wie er eo sicher in die ihrigen bringen möchtt. Einer der vornehmsten Magnaten in Ober Ungarn, kNiadushorvitS bestellte reßwege» am 29. Nov.frö he die evangelischen d riachrichtigte, um ihren Rath und Hülfe ersuchte/ und ihnen sein Kredi, iv übergab; worauf er bald von den Gcspanschaftcn die Versicherung erhielt, daß!" sich dieser Sache mit allem Eifer annehmcn wollten- Noch an demselben Abend hatte Graf Thurzo dM Könige die Billigkeit alles dessen, was die evang^ öftreichischcn Stande verlangten, nachdrücklich vol' gestellt. Die Folge davon war diese, daß v. örav zev am nächsten Morgen frühe von dem Kanzler ren mußte, der König lasse es ihm mrt seiner Ungna¬ de „ rigenS lassen Wir es bey Unfern mehrmahln gegelt- ,, nen Resolutionen, Zusagen und Erbiethen allcrimst „ verbleiben. Sehnd euch in Gnaden gewogen rc. U- „ Geben am 28. Nov. " War dieß Schreiben au Stande von Ober und Nieder Oestreich gestellet, s> ergieng an die unter der Ens allein d. 2?. No»- "" anders, worin ihnen die aus den-letzten dieses Monats «»geordnete Zusammenkunft der Herren und Ländle»" in Wie», weil sie ohne königl. Einwilligung geschehe»- verwiesen, und dieselbe erst nach der Ankunft bcsKe»^ zu halten befohlen wurde. r 6 o 9. l 6 r s, isz de verweisen, daß er als Sein Diener und Landes- beysitzr zu dieser Absendung sich gebrauchen lassen, und b-fehle ihm als einem solchen, sich alsbald von P:eßburg zu entfernen, ^karger antwortete, er habe/ da die Sache das Wohl des Landes und der Kiäude Privilegien beireffe, als Landes«Mitglied diese G s-mdtschaft nicht ablehnen können; es sey in de». Schreiben an die ungarischen Stände schlcchker- bm;s nichts enthalten , wodurch der Landtag gehin- de« würde; er wolle sich auf den Weg machen, aber versichern, daß seine Wegschaffung bey den Ständen neue Unruhen, und den Ungarn viele Bedenklichkeit erregen würde, und baß an seiner Grelle andere, vnd gewiß mehrere nach Preßburg kommen wär» den: daher er einsaitig rachen wolle, daß ihn der Anig noch einige Tage daselbst lassen möchte. Wäh¬ rend er Anstalt zur Abreise machte, sagte ihm der Kanz¬ ler von Rremberg, der König wolle seine Entschul¬ digung derinahln gnädig annehmen, und könne er da kleiden, nur solle er sich aller Unterhandlung mit den Ungarn, welche den Landtag hindern könnte, ""halten, welches er versprach. Er hörte auch v°in Grafen Thurzo, baß der König demselben hoch ^heuert habe, alles das zu halten, was er den öst- veichlschen evangelischen Ständen, und auch den Bür. üerii zugesagr; weil es vor UcaKumtion des Landtags v'cht gescheh«,, könnte, sollten sie biß dahin warten vvd sich auf sein Wort verlassen. Wie wenig aber ^iinte er sich damit beruhige», da die Stande schon vst dergleichen Bescheide erhalten hatten, die aber nie K § voll- »54 i 6 Q y. i 6 r o. vollzogen worden, die Bedrückungen hingegen sch täglich häuften! Bey der zu Wien am 2. Dec. des königlichen W bots ungeachtet, gchaiteneu Zusammenkunft wardm« beschlossen, eine ansehnliche Gesandtschaft aus M drey Standen unter und ob der Ens nach preß- bürg abgchcn zu lassen. *) Vor deren AbsendBj hakte man auf beide obgedachte königliche Schreib!» vom 28. und 29. Nsv. eine unumgängliche Veronl, Wortung und unterlhänige Bitte abgefaßt. Auf bk Aeusserung im erstern Schreiben/ daß alle biW Beschwchrungcn der Stände, soviel derenvc» komme«/ bereits hievor abgesteüet seyn, mb wvrkcken die Stande/ daß ste m ihren viä' faltig vorgcbrachtcn Beschwehrunge«, ja auch in keinem einzigen Punkten derselben / eiiG rvürft ») Sie bestand aus folgenden Herren: will», von dischgra; rc. Erblandßallmcister in Eteyer und ts Erzherzogs Ferdinand Rath, Georg. Eraem.«»» tLschernembt re. Erbschenk in Kray» und der schen Mark, kais Rath und Landrath in Hcstr. ob d!> Ens, Hans Mr. von Skahremberg rc. Erasm «°" Landau, Erzherzogs Maximilian KammcrlM' Christoph von Lee ft r rc. Hans Orrolf von mann, Helmhard von Friedeeheim, Hans Un^v -es äuffern Raths der Stadt Wien, Christoph ner, der 7 Städte ob der Ens Syndikus, Brückner und Georg Eraßm, beide des Raths zu Wien. I 6 v 9. i 6 i o. Iss Merkliche Remedirung biß dato nicht spürten. Dieß bewiesen sie stückweise, und schloßen daraus, daß diese Bcschwehrdcn dem Könige entweder als un¬ billig vorgestcllet, oder ganz verhalten worden wä¬ rm, und daß ihre Mißgünstigen, die den König von Publicirung und Effektuirung der Kapikularions Re. sviurion abhielkm, sie durch langen Verzug zu ermü« i dm, und endlich die Kapitulation selbst aufzuheben suchten. Zuletzt baten sie den König um gedachte >' Publikation und um Vollziehung und Handhabung Kiner Zusage, Wort, Handschrift, Brief und Sie- geh Auf das andere Schreiben, worin man ihre ' Zusammenkunft als unerlaubt verbieten wollte, ant- ' warteten sie kurz, die Grande hatten, wenn auch vor diesen» dergleichen Verbot geschehen, den- h noch oh diesem ihren alten Herkommen, wel- He« sie nicht für das geringste Landkletnod geachtet und noch achteren, gehalten, welches „ gewiß nicht unbillig ; der König, welcher ihnen ,, unlängst Key der Huldigung die Bestätigung ihrer Pri- vilegieu rc. versprochen, würde sie darin nicht be* fchwehren, vielmehr mit neuen Freyheiten begnadi- Srn n. Dieß war das Memorial, welches die Ab« geordneten mir nach Preßburg nahmen. Ausserdem , «hielten sie noch die Instruktion: i) dem Könige bey Uedcrgabe desselben die vielfältigen Gravamma vor- ,, lustellen, und daß dieselben alle daraus entsprungen, ««eil die königl. Kapitulation nicht nur nicht publi. cm, sondern nur stets wider dieselbe gehandelt wer« ', daher um lautere und ausdrückliche Resolution in- Is6 r 6 o r 6 I s. inständig und so anzuhalten, daß dieselbe aufs eych gewiß erfolge; 2) da etwa nebst den zween obm Ständen dem dritten Stande vom Könige die Au!» en; sollte verweigert werden, ohne den dritten Sand überall keine Audienz zunehmen, sondern, wenn st! nicht insgesamt Vorgriffen würden, wieder nach U>i<" zu gehm, jedoch so, daß das Schreiben an den A nig demselben sicher überliefert würde; g) stch beyd« Ungarischen Ständen anzumelden, sie als Kaust' drnrte des völligen statu; rerum äustriacuruL und ihrer Befchwernißc umständlich zu berichten,^ selben um ihre Vermittelung, und was sie sooft!" ihrem Besten rathsam finden möchten, zu ersuftB 4) da einer oder der andere Abgesandte sich in Konversation einlassm wollte, solches allewege con- muuicata xriu; cum caeteris couülio, zu lhun. Am F. Dec. kamen die Gesandte in preKbukst an, gicngcn am s- vor Mittag nach Hof, eekuM len sich beim Obrist Kämmerer, wann sie im Na^" der drey evangelischen Stände Audienz bcini O nige erhalten könnten, und wurden mit der AninB biß auf den Abend vertröstet. Nach Mittags g!^ gen sie zudem neu gewählten Palakinus GrafThur^ und äußerten ihren eifrigen Wunsch, gleich folg""' den Lags in der Versammlung der Stände gehört werden, indem sie darin von dcnHoflcucen alicrh^ Hindernisse furchet«,; welcher Wunsch aber kB erfüllt werden konnte. Die Audienz beim AB soll- r L o 9. i 6 r o. »s7 Me am n Dcc. aber nur den zween obernStan- dm eriheilr werden, wegen des dritten Standes aber der köiugl. Entschluß fest bleiben, daß uam'ich der« selbe mit und --eben den andern weder schriftlich noch persönlich vorgelassm und gehöret werden soll-e. Wer« auf die Gesunden erklärten, daß sie ohne den drit« te» Stand vermöge ihrer Instruktion keine Audienz nehmen könnten- Baid darauf erhielten sie durch zween Deputirlc der Ungarischen Stände die Nachricht, daß nach Aussage der königl. Abge¬ sandten an sie, der König zur Audienz crbötigwärc; daher sie ihnen rachen wollten, dieselbe zuerst beim Könige zu suchen, auch deßwcgen, weil derselbe von den Ungarischen Ständen ausdrücklich verlangt hät' th daß sie dieselben nicht zuvor hören sollten; wür¬ de ihnen aber gleichwohl die Audienz verweigert wer¬ den, so wollten die Ungarn an 14. Dec. sic gewiß an¬ hören. Und so geschah es auch wörtlich, nachdem der König den dritten Stand schlechterdings ausge¬ schlossen und also die Audienz nicht ertheilt hatte. Tscherncmbl stellte den Ungarischen Stände» die hege der protestantischen Grstretcher in einer latei¬ nischen Rede vor, aus welcher auf Begehren desPa- iaiinus ein Auszug in ungarischer und lateinischer Sprache gemacht und den Ungarn zugeschickt wur- Diese Punkte wurden förmlich abgefaßt, ""d an, is. Dec. dem Könige mit der Bitte, daß " »ech vor Endigung des Landtags den Oestrei- chern 's kr steht im dritt Theil. de« Lv. Gestr. S. f. 158 I 6 o y. i 6 t s: chern darin willfahren möchte, überreicht. Ällch er erklärte sich auf dieselbe so, daß man schlecht Erfolg hoffen konnte. Nach vielen Bemühungen der östrcichischen Eu sandten ward ihnen endlich d-r 27. Dec. zur Audml bestimmt. Als sie aber insgesamt nach Hof gekoniM waren, mußten sie den Bescheid hören, der Komi wolle erst die zwcen ober» Stände hören, den drM aber besonders vernehmen. Dicß veranlaßte sie, sÄ durch einen Ausschuß , nemlich Hn. von Land»« und Tschernembl bcy dem Könige zu melden, ibut! flehten um gesamte vorlassimg aufs dringens und als sie nichts ausrichteren, baten sie, ihnen beli zu sagen, was denn die Ursache dieser» Weigerung i'4 Der König erklärte sich hierauf nicht, sondern v n sprach nur, sich, so bald er nach Wien käme» über die Beschwehrden, so gut es seyn könne,!« rcsolviren. Ais am 29. Dec. der Ungarische 'M tinus nach Hof fuhr, hatten ihn die Gesandtt , sucht, erstlich zu erkundigen, wann der König Landtag gewiß wieder anzufangen gedachte, h"' nach ihn zu bitten, daß er den dritten Stand mi' der sein hergebrachtes Recht von den andern niK trennen, und den Grafen Lamprer und den Haut'' Mann Lorn nebst ihren KriegSvölkcrn ehestens danken wollte. Der König äußerte hierauf, er w den Landtag gewiß auf nächste Lichkmeße ausschre l"«» den Streit wegen der Städte allen vier Stande: entscheiden überlassen, und den Grafen LampleM S"' i 6 o 9. r 6 i 0' 15) genblicklich abdanken, wenn er nur denselben befrie¬ digen könnte; da es aber an Mitteln dazu mangelte/ so hoffte er, die evangcl. Stande würden nebst den katholischen eine Summe Geldes vorauszahlcn, die ihnen gut geschrieben werden sollte. Diese Erklä« rung dcs Königs entsprach dem Wunsch der Gesandten nicht, und-sie übergaben dem Ungarischen PalaÜttus eine Schrift, worin sie im Bekrcf des ersten Punkts Dar mit der bestimmten Zeit des Landtags zufrieden waren, aber dabey für nöthig hielten, daß die Te- schwehrden, die vor dem Landtage vom Könige geho¬ ben werden könnten, auch vorher würklich gehoben würden; wenn das nicht geschehe, würden sic sich D Berachschlagung über die Prvposition nicht ver¬ banden erkennen. Was zweitens die Bürger be« träfe, welche immer bißhcr unstreitig für den drit- irn Stand erkannt worden, so könnten dieselben ißo schlechterdings nicht von den zween obern Standen ^trennet werden; wovon sie viele Ursachen anführ- ien. ») Bty dxm dritten Punkte waren sie der Mei. bang, da die evangcl. Stande ihre Truppen auf ei- Sme Kosten unterhalten hätten, so sey es billig, daß Katholischen gleichfalls die ihnen entgegen gestellte Soldaten selbst bezahlen müßten. Diese Aeusscrun« M machte der Palatinus am r. Januar i6,o im ^ryscyn dreyer von den Abgesandten, nämlich der Herren von Wittdischgräz, Tschernembl und ^kahremberg, dem Könige bekannt, der sich end- lich- siehe am a. L>- Seite -7». ;6o 1609. i 6 i o. kich nebst seinen geheimen Rathen entschloß, uni Lurch den Palatinus und den Grafen Traucson jenen drcy Herren anzeigcn ließ, 1) daß er dni Landtag gewiß auf den zten Febr. resüumiren tvch und denselben auf diese Zeit auszuschreiben schon do fohlen habe; 2) wolle er alle Gravamina auf dr» selben abschassen; z) gestand er selbst, daß die 8tÄu ein Stand wären, doch mit Bedingung und UM schied, weiches er den gesamten vier Standen zM kennen zu geben und deren Ausspruch genehm zuhÄ' ten entschlossen wäre: 4) wolle er Tampiern u»i Dorn lieber heute als morgen-sbdanken; nur D cs an Mitteln, und cs sollten daher die evang. u»i katholischen Stände in Herbeyschaffung derselben U vereinigen. - Dieß war der Ausgang dieser nch samen Unterhandlung. Die so eifrig gesuchte M Lienz gesamter Stände konnte von den GesaiM nicht erhalten werden, und sie rcisetcn am z- D nuar wieder nach Wien zurück, nachdem sie m den Ungarn zwcy Schreiben an die cvangel. reichlschen Stände erhalten hatten. XX. i6l XX. Kapitel. i 6 i o. Nachdrückliche Schrift einiger evangelischm Reichsfürsten an den König Matthias we¬ gen Nichhbeobachtung der Kapitulation^ Resolution. AAjr haben oben *) bas schreiben eingerückk, welches verschiedene Chur und Reichsfürsten am 2F. Aug.isss an den König Matthias abgeschick, und darin wegen der mit den evang. Standen gerrofnm Kapitulation, besonders wegen Ausschliessung der Städte und Märkte von derselben, Vorstellungen ge- lhan haben. Dieß Schreiben harte Matthias am 'o-Nov. beantwortet, und versprochen, den zweei, bränden von Herren und Ritterschaft alles, was m Rapitulaeion versprochen worden , zu halten¬ der auch zeäussert, daß er die Städte und Markte keineswegs für Landstände erkenne, daher sie an der Kapitulation keinen Theil haben, noch bcy dm Versam'ungcn der Stande erscheinen könnten. Die Reichsfürsten, welche die Landesverfassung in Gest- ^ich kannten, und auch wußten, daß verschiedene frie» *) Rap. XV. S. ir? f. Zweiter Band. 8 i 6 i o. l6r friedenshäßige Räche den König lenkten, stellten do- her in einer Gegensnkwort dem Könige die Nichtig« j keit des Vorgebens/ als ob die Städte und Mark!! nicht den vierten Stand ausmachten , und die schad, lichen Folgen jener Anschläge sehr nachdrücklich vor. Ihr Schreiben lautete so: Durchlauchtigster, Hochgebohrner Fürst rc. Nbas auff unser - gerhanes Schreiben E. R. M. unter dem ro. Nov. nechsthin in An» wort sich erkläret und erborhrn , das haben wir samt andern unfern mir. unirten Evau« ltschenLhurfnrsten und Ständen beyjetzigeruu« serer hiesigen Versammlung vernommen, ist unS allen abermahls erfreulich gewesen, daß E-R.M. sich steifund fest erklären, daß Sieder Lapitularion und Rön. Zusag, so den zwes^ Oestreichischen Ständen von Herren und rerschafc beschehen, ster und fest zu halten gk' ! meynr bleiben; ungern aber haben wir daraus, i und in andern in Hungarn und Oestreich geil' ! hero fürgegangenen Handlungen vernommen» daß E. R. M. von Zriedhäßigen dahin vm mocht worden, daß Sie nunmehr einen a»s > den vier östreichischen Landstanden, ncnM die mikleidenden Stadt und Märkr, von obbe' rührten beyden politischen Landständen «d» > schn^ i 6 i o. l6z schneiden und fepariren wollen, und daß also «ine Trennung der evang. Stände gesucht wird, welches ohne Zweifel durch unfriedliebende Leute zu dem Ende getrieben wird, daß sie dieselbe Stadt erstlich, wenn sie von den an¬ dern Standen abgesondert, zu ihrem Willen nöthigen mögen, und demnach der andern bei¬ den um so viel geschwächten Stände desto leich¬ ter Meister werden, und diese also auch (ihre» päbstischen Lehren und vermeynten Rechten nach) j« Grund vertilgen und ausrotten mö¬ gen. Nun achten wir ohne Noch und Ueber- ßußzu seyn, E. R- Mzu erinnern, daß mir solchen verfoltzerischen Lonsiliis wider unsere christl. Religionsverwandte dißhero in andern Königreichen und Provinzen nichts gewonnen worden, sondern cathol. Porenraten dadurch groß Ungemach und Gefahr ihrer Lande und Städte eingeführt worden, dessen fürneh- 'ne, kündliche Exe.npel doch bey unfern Zeiten 'n Frankreich, Niederland, Pohlen rc. noch in Äscher Gedächtniß seyn; Wir zweifeln aber "Ht, E- R-M. werde unentfallen seyn, wa» begleichen päbstliche practicanren in Sieben¬ bürgen, Hungern, Mähren, Lohmen, Schle- uen, mit ihrem verfolgertschen Fürnehmen ge¬ wonnen haben; Und weilen aber E. R- M' löblichen Zweck und Fürsatz haben, daß wie in Dero jezigem und künftigen Rönigreich ^Landen den lieben Frieden, Ruhe und gu» L 2 res 164 i 6 i c>. tes Vertrauen gerne erhalten sehen , auch i» l^othfällen Dero Unterthanen, wie auch an¬ derer Evangelischer Teurschen Stände treuhw žige/ willige Hülfe wohl bedürfen möchten! Go wollen wv uns keinenZweifel machen/ N kN werden denjenigen RathgebernundAn¬ stiftern , welche E. M LapikulattoneS durchs glössen, und durch verkehrte Deuteley beschnei¬ den , ja auch darwtder zu handeln sich gelüsten lassen/ nicht ferner nachhängen, sondern viels mehr die ernstliche Verordnung thun / daß durchaus / was den gesamten Evangelische» Granden königlich zugesagt / allerdings mili- Mittrt und undispukierr, und also auch dai Corpus der vier öftreichischen Landstände un- gestümmelr und ungeschwächt , wie es auf E- Ni. gekommen ist, gelassen und gehalten wer¬ de; Wie denn wir alle samt unfern Mir-lit¬ ten , daß E. M- solches alles verschaffen wer¬ den, in bester Hofnung seyn, darum wir auch ganz freundlich und fleißig htemitgebekten h»' den wollen. Und solches bey E. M. zu suchen und zu bit¬ ten, werden wir damit sonderlich geursachts daß E. M. in berührtem Dero anrwortlichc» Schreiben sich dahin erklären, daß Sie dir mirleidigen Städte unter und ob der Ens u^ Nichten für Landstände erkennen, und <üid auch denselben berührte Lapiculation und r L r o. 165 sag nit zu gute kommen und verstehen, noch sie bey Versammlung und Handlung der Evan- gel. Stände plothdmft verbleiben lasten wo!« len. Dann auch ursachek uns hiezu, daß, ob» wohl E. M den guten löblichen Vorsay ha¬ ben, obberührte Lapikulation in allen Punks len, IVorten und Clausuln rechr zu observi en, jedoch wir noch in unterschiedlichen prelen Punkten befunden, daß unruhige Kriedenstö» ter vielfältig dawider handeln, und dabep den¬ noch klagen und E. M. ernbilden , als ob die evangel. Stände dabey nicht verbleiben son- dern je länger je werter fortdringen, und weh- rers begehren wollen, davon doch einige Speci- ficaNon nicht angezogen worden; denn wir sonsten zum besten gewillet gewesen wären, wenn der evang. Stände einige Ungebühr be¬ funden worden, sie davon ab und zu schuldt« Mi billigen Gehorsam anzuweiscn, dazu wir U"» auch auf unverhoften ZaU hiemit rrbreng W willig erklären. Denn soviel erstlich bemeldte mitleidige Gräd- Ei belangt, so wissen wir, (wie es auch weit Und breit kündig ist daß in Gest eich wie in andern mehr Ländern, von undenklichen Zet- ''n her, vtererley Landstände im Herkommen »nd Gebrauch seyn, und ein ^orpus machen, ^bdenn wir auch selbst guten Theils dergleichen " Unfern Landen haben, und daß darunter L 3 die I l o. -66 die Stadt und Markt einen Stand machen; wie uns denn unverborgen, daß die unruhi¬ gen -Leure, welche den evangei. Städten biß- falls dlffrcultiren und abstrtcken wollen, so» wohl als E. M. selbst nicht in Abrede seyn, daß es in Vestreech also von Alters Herkom¬ men, auch biß jetzt solches von und gegen de» päbstlichen Gradren gleich sowohl als gegen den carbolischen Herren und Ricrerstand un¬ angefochten erkannt und gelassen worden; Wie denn auch kündlich, daß im Landhauß dieser Stand der Städte seine eigene Rächst»' de habe, ja «s werden auch E. M. finden, daß Dero löbl. Vorfahr und Anherr Rönig keräinan^us in A. 1552 die drejr politischen oft- reichischen Stande, und also auch die Städ», eben in Religtonssachen gen Augspurg erfot' derr hat, die auch einige ihres Mittels ge¬ schickt haben; und also haben auch dte rdM> katholischen Stände selbst, noch vor kurze» Zeiten, diesen Stand der Städte zu Berat¬ schlagung über Religion« und andere Sache» gezogen, welche ohne Eintrag und Disputs erschienen, und aus ihrem Mittel zupegs»' ombuz Personen genommen und gebraucht worden; wie denn auch innerhalb zwey I-t' ren gen Preßburg, in Mähren, und nach Hör» rc. beschehen. wir wissen auch nicht anderst, als daß neben dem, was E. M- hievor gege» den Mahnschm Granden dieser Städte halbe» I 6 r o. 167 sich gnädigst erklärt , daß auch dieselbe E. M. in jüngster Erbhuldigung versprochen, den vier Ständen alle ihre Freiheiten, Recht und Gewohnheiten zu bestätigen/ und sie bey den¬ selben festiglich zu handhaben; und machen uns keinen Zweifel / daß / wenn diese klare Wahr¬ heit noch ferner angefochten werden sollte/ es würde den Srädren und andern Ständen an ferneren und überfiußigen Aeusserungen nicht ermangeln, darunter sich auch E. M Herrn Vater lVIaxImiliani Erklärung von Erhaltung solcher vier Stände (davon wir etwas Ab¬ schrift erlangt) befinden werden / und daß solche nicht allein Ihrer Maj. lieb und ange- "ehm gewesen/ sondern sie sich auch erklärt/ daß solche Verfassung der vier Stände dem gan« -e» Land nüzlich / ja auch ihnen / den vier Ständen selbst/ bey männiglich rühmlich und üblich sty. Und obwohl E. M. anjezt von öriedenstörern berichtet werden wollen / daß ofkgedachre mitleidige Städte mir Nichten ein 6ta»d der (Oestreich. Lande/ sondern nur Tam- ^ergüter seyen; so haben wir doch ziemlichen Gericht eingenommen/ daß solches eine neue ^loß, und daß es obgemeldt wissenlich her« ommen, und der östreich. Lande Verfassung zuwider läuft; Gintemahl diejenigen Grädr Märkte/ samt ihren Burgern und Unter¬ tanen, welche eigenchümliche Rammergüter '"ö / und also ohne der Stände Einreden L 4 und 168 r 6 i s. und Maßgeben verpfändet und verkauft wtt- -en mögen, in keine Landtags-Berarhschlagung gekommen sind, auch (wie rvir in gehabter ßeißiger Nachfrage befunden) in gemeine» Landtags? Bewilligungen, nur Steuern und andern Hülfen nicht verbunden, und leiste» ihre Sievern in das vizrhumamt, oder inan- deee Aemker, und nicht also eine freye, treu« herzige Bewilligung, (wie die Städte, so ei' nen Stand machen) sondern als eine schuldige Austag und Herrnforderung. Was denn anlangr mehr besagter LapitU' lation Vollziehung, ob wir wohl an E. stl- gut' « Willen gar keinen Zweifel haben, dazu auch aus Dero Schreiben de ssen zum Ueberstuß Vergewisser sind, so vermerken wir doch a»S allem bißhero Vorgegangenen, und auch "°' toriumift, daß derselben Lapirulation Pubb' cirung biß aufgegenwärkigeZetc, ungeachtder «vangel. Stände mehrfaltiger Erinnerung und Bitten, nicht vollzogen worden: so ist ganz kundig, daß des Tampiers^eulereyu^ Dornisch Außvolk nicht abgeschaft worden,daß auch die Evangelischen samtl. drey Stände biß' her vielfältige vravsmina und Lontraventiove! wider gedachte Lapitulation, und daß die iu unterschiedlichen und fast in allen Artikuln biß itzt noch nicht imptlre, stark geahndet, undd«' vov den ro. ^ov. nächstverschienen Jahr« re i 6 l o. re unterthanigste Bittschrift E. M. übergeben haben , und daß immitkelst denselben der Ge» bühr nach nicht abgeholfen, sondern noch an« dere mehr Beschwerungen gebäufet und einge- führet worden seyn. Le rst schon ganz Deutsch- land voll und kündig, daß mit dem EpercitiS Rcligiones, mir ^indraufen, wir Ersetzung derÄemrer, Rathewahlen, Aufnehmen der Bürger, der Scadrschrerber, und mir andern, dftgedachler Laprruianon noch nicht vollkomm« bch nachgeseyr, sondern darrn die evang. Gran¬ de höchlich gravier worden ; wie drnn auch eben daß ein groß Gravamen ist, daß die Evangelische mitleidige Städte und Markte von den andern evang. Ständen getrennet und S»r zu Lammergutern gemacht werden wollen, da doch drese gutherzigen Leute um E. M. und ^ero löbl. Vorfahren viel ein bessere als solche llngnad und Degradation verdienet haben- llnd ist unschwehr zu ermessen, da E. M. wis unsregure Zuversicht mir solchen Beschweh- ^ngen ferner fortdringen würden, daß Die- ^be nicht allein in Oestreich, sondern auch in andern Erblanden und dem heil. Reich (dessen ^lfe Sie einmal bedörfen möchten)wenig Ver- ^Uens, wenig guter Affektron, und also auch """ig Assistenz und Hülfe finden würden, daß brauch durch verfolgerische Consilia sich selbst ^osse Ungelegenheit und Gefahr zuziehen L 5 möchr »70 i 6 r o» möchten, deren E. M. wir herzlich gern em- hebt sehn wollen. Derowegen denn nochmals an E. R- M unser dienstlich ganz freundlich und fleissig Nb ten ist, Dieselben wollen oft besagten dritten Grand der Stadt uns Märkte bey der urslren hergebrachten Verfassung, und also den rinit' ten Landftand unbedrängt und ungetrenM/ auchbey der erlangten und gleichsam themr er¬ kauften Religionsfreyheir unbeschwchrt blei¬ ben lasten, also auch in pubiicir- und Vollzie¬ hung Dero Rön. Lapitulation sich also will' fahr ig gegerr den drcy Evangel. Ständen vek' halten, daß dieselbe (wie wir dißher sie erbie- tig und willig vermerkt) desto eifriger und wil- liger werden, in allen Oecurrentien E. lll hand zugehen, und daß auch also E. M-stlb^ samt deren andern und vielen Landen in gutes Fried und Wohlstand erhalten werden. Sol¬ ches wird E- M. bey allen Friedliebende» Z» Ruhm und zu Erhaltung guter Ruhe und ver¬ trauens gereichen; so wollen auch wir im bege' bendcn Fall dessen Willfahrung mit ErwcisM angenehmer freundlicher Dienste und Gefalle» zu beschutdcrr, gutwillig und bereit seyn rc. >r. Luno lüls. d. 20. Jan. Was für Eingang diese Vorstellung bey dem tilge und seinen Rachen gefunden habe, wird sich'" der Folge unsrer Geschichte jetgen. XXl, i7r XXI- Kapitel. i 6 i o. Der Ungarische Palatlnus Thurzs und die Nahrischen Stände versprechen den öft- reichischen Ständen, den König zu ei¬ ner erwünschten Resolution zu be¬ wegen. ^er Palatinus von Ungarn, Graf Thurzs, hatte den Gesandten der evangel. Stande, als sie sich ihrer Abreise von Preßburg bey ihm beurlaub« versprochen, daß er noch vor Reaffumtion des °Mags nach Wien kommen und die Vergleichung lu befördern suchen wollte, zugleich aber auch ange« '"hen, die Mährischen Stande zu ersuchen, daß gleicher Absicht Gesandte nach Wien schicken Achten. Daher wurden Georg Erasmus von ^chernembl, Helmhard von Friedesheim und ^ns wolfarr, Rathsbürger zu Wien, nach dllmütz abgefertigt, woselbst sie sich am Ian. allgemeiner Versamlung der Mährischen Stande "Gegenwart des Kardinalsund Bischofs von Lier« 'Wein, der Obrist. Land. Officiere und Rechtens, "Mer ihres Geschäfts entledigten, und vor allen i"gttn, wie es seit der d. io. Marz vor. Jahrs ge« 172 I 6 I o. getroffenen Kapitulation den evang. Ständen in Ai. sicht ihrer Beschwehrungen ergangen, wie das, was mündlich und schriftlich versprochen worden, in kei¬ nem Stück erfüllet/ sondern demselben bißhcr liberal zuwider gehandelt worden, *) und wie an diesem ai- len keineswegs der an sich gütige König / sondern haupl- *) Unter andern besondern Punkten, worin die KaM kalion und mündliche Zusage nicht gehalten worden, ka» auch dieser vor, „ daß die (römischen) Geistlich!» „ nicht sollen in die Rathe kommen, hat man daMÄ „ uns vergewissert, nicht aus Verkleinerung deiM „ Stands, sondern weil die kath. Rathe selbst aB „ dafür gehalten, daß es der Geistlichen ProfessionM // se», sich der Weltlichkeit zu unterfahen, und w» „ mans sagen darf, die langwierige Erfahrenheit Ml „ viele» Exempeln das Sprichwort erdacht und »ad" „ gemacht, wo die Geistliche Land und Leut regiere"- „ sey selten beständige Ruhe und Einigkeit zu spülM- „ Aber dem allen zuwider ist niemand mehr in RäW „ als der Bischof zu Wien, und die von ihm depeši' „ ren; niemand hat weniger Gehör, als die gc»M „ Bischof nicht mit geneigtem Aug anfieht. " - bald hernach: „ J. M. unser gnädigster Herr dee^ „ dirt mit deren Resolution von des Bischofs R°li „ und Gutachten, welcher stracks vom Anfang st-b^ „ der die Capitulation gesetzt, und dessen mnuD „ Anschläge alle Lstreich. Lande leider nur gar zu „ empfunden haben. " r 6 i o. 17Z haupisachlich seine Räche Schuld wären. *) Nach wrlcher Vorstellung sie im Namen ihrer Principaien l tie Stande ersuchten, rroch während dieser Zusammen« kuiist Gesandte abzuordnen, welche bei dem Kaiser um Migke Antwort auf die eingereichte Schriften be¬ weglichst birken sollten, und überhaupt sich dieser Sa¬ che, als ihrer eigenen, kraft der Union, anzumhmen. Dm östreich. Abgeordneten ward die Erfüllung ih¬ res Gesuchs zugesichert / und sie kamen d. 26. Ian. Wer in IVien an. XXII. Ls hieß: „ Wer nun an diesem allen die meiste Schuld » trage, das hat der Anfang des jetzigen Landtags aus« « gewiesen. Denn als wir über die vielfältig ausgestan« »denen Beschwehrden damahln von den cathol. Stän- „ den zu wissen begehrt, ob sie der Resolution sowohl i, als wir gemäß lebe» wollten; ist uns zur Antwort » erfolgt, daß sie von der Resolution nichts wüßten, » könnten sich dazu nicht bekennen, sie sey in prseiuäk- « cium leirü gegeben worden, und was des Dings mehr " ist. Zu dieser Antwort haben sich unter andern auch " diejenige deputirte Rache bekannt, welche selbst mit » uns lange Zeit Tractation gehalten, die uns beweg« " lich xersuadirt, daß wir uns mit der Resolution, und " was mündlich gesagt worden, sollten contentiren las« " sen, welche bey ihren Ehren und bey ihrer Seele ge« « schwohren, es solle alles aufrecht und beständig ge, " halten werden; sey zuvor Ursach zu Mißtrauen gege« " den worden, soll es hinfüro nicht weiter geschehe»; " welche das Eoneeyt der Resolution selber unterschrie- 274 XXH. Kapitel. I 6 I O. Die Stände bitten um Abstellung ihrer N< schwehrden vor der Fortsetzung des Land' tags, erhalten aber eine unbestimmte Antwort. Eönig Matthias war indessen nach geendW Ungarischen Landtag in U)ien wieder angekonM. Ann6. Jan. überreicht«ihm Obrist von Hosskirch!" im Namen der evangel. Stande ein Memorial, n>"' in sic über den schlechten Erfolg ihrer Bemühung'" zu Preßburg klagten, dann aber erklärten, daß""' wieder «»fangendem Landtage die Kapitulations-M' solution publicirr und ihre sowohl vormahls schon gebrachte als nachher entstandene Bcschwehrden che letztere sie stückweise erzählten) müßten abgelh"" wer- „ den, und wir deren Handschrift noch beyhand'S „ den re. Eben diese Rache Haden in unserer M"" „ ivartohne Scheu sagen dürfen, sie wüßten nicht""" „ der Capitulationsresolukion. Daraus ist nun tu > „ zu spüren, woher alle Misere Vcschwehrden entsteh „ und wer I. M- »on Dero gnädigsten und schuldig „ Willfahrung abhalte, und was sich künftig bt» dB den Rathen zu versehen sep. " i 6 i o, 175 wttden / weil sie ausserdem ein für allemal ;u einiger kmdtagshandlung nicht schreiten könnten. Auf diese Bittschrift erfolgte am 22. Januar «in känigl. Dekret, weiches so abgcfoßt war, dasi man hätte glauben sollen , es scy das Meiste von dem, Ivos die Stände vermöge der Kapitulanons-Resolu» tim gefordert hatten, schon wücklich erfüllet worden, und nur noch einige Kleinigkeiten bedürften Berich« ligung, die „un auch bald erfolgen sollte. Hierbey liessen es die Stände biß zur vollen Versammlung ih« «r Mitglieder dermahln bewenden. xxm. Kapitel. I 6 I O. Unterhandlungen des Ungar, palarinus der Mährischen Gesandten zwischen dem Könige und den Ständen. End- licher Vergleich. ^vch, als gegen Ende des Januars der Unga, "schePalakinus Eraf Turzo, und die Mährischen Gesandten in Wien ankamen, ward die Sache wie« der s>dießMem»rialindenBeilagen Num.XXXI.-um Th. des Erl. Ev. Oestreichs; und das kvnigl, Dekret auf dieselbe eben das. Num. XXXll. r 6 r o. 176 der ernstlich vorg-nommen. Letztere waren: ^iek. Lvenz. Graf von Thurn rc. Friedrich, Fttyhm ven euffenbach, Iol). pet. Zwalky vonpetttji waldk und Sieqm. Wolf Ianconisky, Landbm^ graf. Sie erzählten bey der am x. Fcbr. gehadiai Audienz dem Könige die Beschwehrden der östrech Stände weitläufig und nachdrücklich, und baten ihn um Publikation und Vollziehung der unter ihrerVek' mitielung im vorigen Jahr errichteten Kapitulation/ so wie um Remedur der Beschwehrden aufs dew.g' luchste.*) Der König versicherte sie, ,, erscyM „ anders gesonnen, als das, was er den SkäM ,, jugcsagk, zu halten; aber einige Neuerungen kö» „ ne er sich nicht aufdringen lassen; und weil er U „ gegen die Mährischen Srände also erzeigt, daßD ,, nun allerdings ohne Bcschwehrden wären, so»»' „ sähe er sich, sie würden den Oestretchern wA> „ ihren Landesherrn keine Hülfe leisten. " An *) Wesender unnrbigen Rlesels baten die Gesandtes grude Instruktion: Was den wienerischen berrifr, welcher (ausgenommen erlich wenig P"' sonen, die mir ihm zusammen gefügt sind) «llen für einen unfriedsamen und gurer pob"' scher Regierung schädlichen Menschen gene»"' nnd gehalten wird, Ihr. R. M. auf das höchst zu bitten, daß sie ihn doch aller Aä'h «ürklich exempr machen und ihm solche gnä»^ verbierhen wollten, insonderheit weil J- D davon guceWissenschaft haben, was wegen dü' s«r Sache» für ei» Vergleich beschehen ist. i 6 l o, 177 An eben diesem Tage kamen einige königliche-Räthe, «nterandernGrafTrautsonund Freyh. von Moll« «rc, zum Graf Thurzo, versicherten die Neigung dis Königs zum Frieden/ und eröfnckcn, daßderftl» de zuerst die gesamten Stände vorfodern und e.'bstdie Proposition thun wollte, und daß sodann die S'ande beider Religionen m Beyseyn des PUatinus und der Mährischen Gesandten zusammenkommen, und je¬ der Theil seine Bedürfniß und Bedenken voerragen möchte. Dieevang. Siändcabcr, aio sie diesen Vor« schlug hörrcn, fanden nicht für gur, in cmer schon »ergiichencn und resolvinen Sache sich erst wieder in Me Unterhandlung/ am wenigsten neben dcnkachsl. Liäilden/ einzulasscn, sondern beschloßen/ den Kö- "ig um Ertheilung der so oft versprochene» Resolu¬ ten geradezu zu bitten. Li< Mährischen Gesan« tk» und Graf Thurzo billigten diesen Entschluß, kthtercr suchte nun den Ständen eine Audienz beim Könige, der eben am Podagra darnidcr lag, auszu« dicken, erhielt aber dm nicht sehr tröstlichen Be¬ scheid: „ dieevang. Stande würden doch den Köniz " nicht bey den Füßen aufhangen, sondern sich noch u vier oder fünf Tage gedulten. " Am §. Febr. lies¬ st» die Stande ihr Memorial überreichen, worin sie tichdeschwehrten, daß indem letzterhaikenen königl. Dekrete / nebst gänzlicher Auslassung des dritten Landes, die beiden ober« «vang. Stande nur: die den Ständen genormt worden; zeigten, was °us der Nichtpublicirung der Kapitulation zeiiher für ""gelcgeichettm entstanden; und wiederholten ihre swmer Band, M schon r 6 l o. l78 schon so oft gethane Bitte um Publikation derseib 11 und um gnädige Resolution auf alles / was sie s> häufig vorgestellt hakten. Endlich erfolgte die biß in den vierten Monath cr» wartete Resolution. Der König ließ dieselbe am Febr. als die gesamte Stände im Landhause versa» » iet waren, durch den Sekretar Graplcr den evaG Ständen einhändigen/ mit dem Beysügen, daßßk uuverhindert solcher Resolution zur Landtags» Proposikion schreiten sollten. Diese Resolution »ar aber nichts anders / als eine auf alle Weise beschicht' ltche Widerlegung ihrer am r. Nov. vor. Jahrs ei«, geeichten Haupkschrift. Es ward darin allem, die Stände zur Behauptung ihrer billigen Fodn» gen angeführt hatten, in allen Stücken widersprochch und immer wiederhohlt / daß der König sich erbott«, alles das fest und stets zu halten/ wessen er sich'" der Haupt Resolution am r§. März iSoy gegen ß erklärt habe; mit welcher Zusage sie sich befriedigt" müßten. Das konnten sie aber so wenig/ daß ß' beschloßen, sich in einer Replik zu verantworten, v»n sie dem Palatinus und den Mährischen Ges»^' ten alshald Nachricht gaben. Die Katholiken konnten leicht schliessen, baß das Mittel nicht sey, die Einigkeit wieder herzul^' len. Verschiedene derselben äußerten deßwegen S" gen den Graf Thurzo ihre Reizung, sich nM»" cvang. Ständen zu vereinigen, mit der Versichert ihnen der Religion halber nicht zuwider zu ftvn / r 6 l c>» »7- sey billig/ daß der König erfülle, was er den rvang. Ständen zugesagt, sie wollten mit denselben die poli, tischen Beschwehrdcn selbst abhandeln, wenn sie nur mit ihren zusammentreten wollten rc. Auf Anrathen des Grafen erklärten sich am i8- Febr. die evangel. Stände, daß sie mit den katholischen sich zwar unter¬ reden und ihren Entschluß auf das geschehene Erbte-? km vernehmen, keineswegs aber in neue Unterhand¬ lungen oder verfängliche Streitigkeiten sich einlasscn wollten. Diese Erklärung hakte zur Folge, daß die Katholischen sich hierüber am nächsten Tag unterrede, len, und der König auf des palarmus Vorstellung bewilligte, daß die Handhabung der Kapitulation durch t>n Dekret an die vier Stande stall der Publikation '"ßnuirt, auch in selbigem den evang. Ständen auf Hre Foderunge» ein beruhigender Bescheid gegeben werden sollte. Zu dem Ende ließ er auf den s«. Febr. eine Versammlung aller vier Stände, welcher auch Hraf ThUrzo und die Mährischen Gesandten bey» wohnen soll-en, ankündigen. An diesem Tage erschie« lwn die gesamten Stände, die Mährischen Legaten und der Palartnus im Landhause. Letzterer zeigte in 'wer lateinischen Rede den grossen Nachtheil einher» Wischer Unruhen, welcher auch in Vcstrrich, wo die Wang. Stände unckachtrr der tm vorigen Jahr errich» Wim Kapitulation in verschiedenen Stücken noch im» wer auf die königliche Resolution warteten, zu furch, 'wscy, und erzählte- „ wie er den König ersucht b habe, dieselben mit einer erwünschten Resolution zu " «freuen, und selbiger sich sv gegen ihn erklärt ha» M r» br, i 6 r o. i8o „ be, duß seinem Bedenken nach die Stände damit I „ zufrieden ftyn würden; wie ihm denn zu dem Etidt ! /, ein königliches Dekret eingeh anbigt worden, ml' i „ chcs jetzo den gesamten Ständen vorgelcsen wct> , ,/ den, und nach seinem und der lMahrifchen Ek' z, sandten Wunsch und Bitten Die Eintracht wM „ Herstellen sollte. " Allein die Ablesung des Dekrets zeigte, daß das' selbe nichts anders war, als die vorige Resolution. Die evang. Stände entschloßen sich sogleich, daD nicht anzunehmcn, und meldeten dem palatinus»^ den n «ährischen Gesandten diesen Entschluß. Erol Thurzo nahm den Betrug, den man ihm gesM sehr übel auf, begab sich mit den Mährischen geordneten nach Hof, sprach sehr nachdrücklich wA> das Verfahren, da man ihm ein Dekret, welches mündlichen Erklärung völlig zuwider war, eingch^' hjgt halte, und wollte sich sogleich beurlauben. königlichen Rathe baten' ihn, biß zu gütlicher M legung der Sache in Wien zu bleiben, und überM sens ihm, selbst einen Aufsatz abzufassen, wieM» König gegen die Stände erklären möchte. Er M" daher am 21. Febr. verschiedene Artikel, (die vorhk' einigen von den Evangelischen mitgctheilt wordM. aus denen ein neues Dekret abgefaßt wurde, ive^° den gesamten Ständen am nächsten Tag« jur nehmhaltung sollte vorgelegt werden. OießgesHE' Graf Thurzo selbst las in der Versammlung aul^" Landhaus« das Dekret lateinisch, und ein an^ deulO r § r o. 18* keutfchab. Es enthielt folgende Erklärung: !) daß der König das/ was er am 19 Marz vor. Jahrs den Standen in seiner Resolution gnadigst zugesagt, ge- lreultch halten; 2) daß diese durch den l^alatmum ge, schehene Vorlesung der Erklärung durch der Pub. likation gelten; g) daß die Städte und Markte für den vierten Stand geachtet, auch in Relig. Sachen ihnen das, was der König mündlich zugesagk, gchal, ten und sie nicht weniger bey andern ihren Freyheuen »halten und gehandhabet werden; 4) daß die Katho¬ lischen von den Evangelischen so wenig, als die Evan- gelischen von den Katholischen in ihrer Religion be¬ unruhiget werden sollten. Nach Vorlesung dieses De¬ krets fragte Graf Thurzo zuerst die evang. sowohl als die katholischen Stande überhaupt, ob sie mit die¬ sem königl. Erbieten zufrieden seyn wollten? und dann die katholischen besonders: ob sie den evang. Stän¬ den zusagen wollten, dieselben in ihrer Religion nicht tu kranken, sondern in Ruhe mit ihnen zu leben? mit dem Beyfügcn, daß er bch allerseitiger Einstimmung das Dekret mit dem grösser» königlichen Siegel be¬ kräftigt einhändigen könnte, ausserdem aber die Sa¬ che dem Könige berichten müßte. Graf Tramson ias hierauf folgende Antwort ab: „ Die katholischen n drcy Stände von Prälaten, Rittern und Herren '/ in Oestreich unter der EnS erklären sich ein für »allcmahl, daß sie in allen politischen Sachen, zu " Erhaltung des Landes Privilegien, Gerechtigkei« " ten und gemeinen Nutzen, neben ihren Mitglie- * dern der A. C. zugethan, wie sich gebührt, zu M 3 sie- rzr r 6 i o. ,, stehen, zu leben und zu sterben gedachten. Wasabtt „ die Religion anlangte, die fty cine Gewissenesach!, ,, und daher nicht gehörig: weßwegen sie nicht Hoss ,, ten, weil beyde so viele Jahre neben nnd bey M' „ ander freundlich g lebt, daß es dießfalls miP°> /, litifchen zwischen ihnen M'ßvernehmencbgebensoll' „ ke. Wie denn die Katholischen bey dem »hren »er' /, blieben, und äusser desselben niemand das „ zu nehmen oder wider Recht zu rurbiren geE „ ten. „ Die protestantischen Stände gaben ih» Mcynung sch-if. lich. In Absicht des königl. Dekret überreichten sie eine sogenannte Interpretation und gleichsam prorestirlichrs vermelden, in web chem verstand sie selbiges annehmen könnte»!*) gegen die takholuch n Skäude erklärten sie sich, ftw ruhigem Besitz uns llebung ihrer Religion zu lassen/ «nd versprachen sich von ihnen ein Gleiches. Dass Erklärung der Evangelischen ward von dem PalaU' »ms dem Könige bekannt gemacht und darauf so E erhalten, daß einige bedenkliche Stellen dcS Dekrets geändert wurden. Dasslbe ward nun am 27. Fcbr> in Versammlung aller vier Stände wieder SffenM «bgelefen. **) Nun mußten die Evangelischen in einer Audieni der drey Stände vom Könige die Versicherung Er- *) Den Inhalt davon f. im dritten Th. des Eil E». Vestr. S. ar», f. **) DieK könixl. Dekret, rvobey es endlich ge-ltebe», ss^ »et man I.c. in dm Verlagen NilM. XXXlV. l 6 r »8; Erläuterung dessen zu erlangen suchen/ worüber biß« her unter des palatinus Vermittelung gehandelt worden war. Diese gejammte Audienz ward ihnen zwar wider Vermuthen zugcstanden; und sie wählten einen Ausschuß vsn 21 Personen/ nämlich aus jedem Stande 7, *) welcher am s. März vorgelassen ward. Da aber die Erklärung des Königs aus die streitigen Punkte noch nicht nach Wunsch ausfiel / und viele Stände dermahln aus sondern Gnaden vorgr- lassen wurden; so prorestirte der Ausschuß dagegen. Gleich »ach Mittag wurde« bey einer im Landhaus angestelllcn Zusammenkunft dem anwesenden pala' tinus verschiedene ältere kaiserliche Urkunden vorge« legt/ die es bewiesen/ daß zu Ferdinands und Ma« Multans Zeiten/ und noch von 1525 a»/ in Ren« Pvnssachcn die Städte und Märkte mit den andern M 4 Stän« Diese waren: Aus dem Herrenstande: HE Jör¬ ger, De». Eraem. Tscherncmbcl, Helm!). Jörger, Seo. Andr, von Hosskirchen, Obriß, Signi. Ad. »°n Traun, Rnd. Tenffel, Er. von Landau und Er.von Sinzing; ans dem RittcrstcmL: Max. von Mammings», Hans Seigm. von Greiss, Thrissoph Leiser, Seb. Grabner, Han» Ad. vonNeldcgg, Hans . 6ro sq. S. auch ^rvr/-F!« und Le/o/u- Lc. S. ee.ff. W» sie deutsch und lateinisch stehet, ,86 r 6 r v. Christ, von Ungersdorferschien nämlich: Christ- üche Gratulation oder Glückwünschung andk evang. Stände in Oestreich, wegen behaupter und erhaltener Augsp. Confessio«, m zwek Theylen. Gedrucktim Iar iSis, 4. DieM faßer dieser Schüft sollen der bekannte Apostat CaG Gciopp und der Jesuit Jak. Keller gewesen ftyn^) Der erste Lheii soll erweisen, daß die A.E. emW- ges Messe sey; daher den Landherrcn in Oestreich gewünscht wird, daß sie sich daran nicht schneiden mö¬ gen; der andere aber, dasidie A. C. nicht eines Hir- > ten, sondern eines fremden Diebes und Mörders Stimme sey : daher die Landhcrren dieselbe ernstlich fliehen sollen. Uebngcus strotzet diese Schrift von di» gröbsten Schmähungen wider die prorest. Landstmde und selbst den König Matthias. Rach zwey IaiM trat von v. Georg Zeämann, Prof, an dem da- mahls evang. Gymnasium zu Lauingen, eme Wi¬ derlegung ans Licht, unter dem Titel: Gründliche Ableinung der überaus giftigen Famosschristl welche vor 2 fahren vnder dem Titel euier Christi. Glückwünschung rc. ausgesprengt rc. Lauingen, 1612, 4k. Z-Aiph. Der verkappte i U''- ") s. 's-er. Dräckners gründ!. Vol-stelliing gegen die sogennnren vom Auf und Uncer- I gang des^ Luther. ersten Evangelia rc. Jena'^c G. »') Salig in der Hist, der A. Lsnf. LH. I. S> zaht dicjs Schrift unter die besten Apolozien für thern und das Augsb. GlandensbekenntniK. i 6 i o. 187 Ungersdsrf suchte dieselbe in der gründ!, verant» worrrmg seiner Glückwünschung rc. wider der Pfalzneuburglschen predtcanren Vlarrenbuch' rsiz, 4t. zu bestreiten. Hier endigen wir die Erzählung von den Schick, selen der östreich. Protestanten in den Jahren isog/ iso- und Isis, die frcylich etwas weitläufig gera» then ist. Es konnten aber verschiedene unbedeutend scheinende Umstande wegeni hres Zusammenhangs mit den wichtigem nicht übergangen werden. Noch müs¬ sen wir von den Bemühungen der Jesuiten zur Aus¬ breitung des Pabsthums in Mestreich etwas anführ M. In allen kais. Erblanöen hielten sich derselben damahls 460/ in Wien aber 44auf/ welche daselbst iln lSioten Jahr iso, und in Ling iS Protestanten M Abfall bewogen haben. *) XXV- ') s- ^oe. /-/«»irkli i6lc>. (viliaxs-:, « ! E- ;°z. ff. i88 XXV. Kapitel. I 6 l l. l 6 i z. Neue Bedrängnisse der Protestanten. W schwehrden darüber. Ixlesels Klagen über die Evangelischen. feierlich die gedoppelte Vergleichung zwiW dem König und den evang. Sianden wegen der gionsfreyheik errichtet u-^d bestätiget war, sohandB man doch karhok. Seite gar bald wider d leftlbe. EW Deyspiele mögen cs beweisen. Obwohl vermögedit Kapitul. Resolution die Rcligionsübung den stanken fteygelassen worden; so ließ doch der Stadl' rath zu Wien einem bürgerlichen Buchbinder, Barth. Dietrich, das Feilhabcn evang. Bücher zu Herr«' als am zr. Aug. verbieten. Hieß cs im z. undlM" Punkt jener Kapitulation, daß niemand äusserst' deutlichem proceß und Erkenntniß, seiner I"' habung sollte entsetzt werden; so erkühnte D Loch der Dechand zu Micstelbach, die der Barmt Barbara von Fünfkirchen eigenthümliche K>r^ zu Eibesrhal gewaltsam zu eröfnen, Messedakin!» halten, und endlich gar mit allen Appcrtinenzcn iE zunchmcn. Sollte nach dem yten Punkt der Kap>">' lalion wegen der Stolr und pfarrlichen r 6 L r. r 6 i r. ig- keiner wider das alte Herkommen beschweh« ret werden; so ward doch zu Linz bey der Leiche «nes protest. Bürgers das gewöhnliche Lauten der. boten und die Witwe dem Dechand za Thaler zu be« zahlen genöthigt. Eben diese Summe mußte dem Dechand zu Ipps von der Begrabniß eines Kindes evangel. Religion erlegt werden. Ein Bürger zu Rrems, der sein Kind außer der Stadt von einem Protest. Prediger taufen ließ, und sich sowohl vor alS nach der Laufe die Skolgebühren doppelt zu entrich¬ ten erbot, ward um 20 Thaler gestraft und ins Ge. fängniß gesetzt , aus welchem er nicht «her gelassen wurde, biß er sich mir Silbergeschmeide losgekauft hatte, welches er jedoch auf königlichen Befehl wie¬ der erhielt. Mit Besetzung derR'chter - und Raths« stellen, und mit Annehmung der Bürger verfuhr man eben so, indem dem raten Punkt der Kapitulation in N>en und Rrems gerad entgegen gehandelt, auch °n letzterm Ort und zu Grein keinem das Bürger¬ recht verliehen ward, wenn er nicht einem kathol. Teichtzettel, oder eine Special-Resolution vom Könige verweisen konnte. Hatten die evang. Stände ver« viuthet, daß die so beschwehrliche kaiserl. Resolution von 1590, den summarischen Proceß wegen der Le- bensfälligkeit zwischen kathol. Geistlichen und evang. Vasallen betreffend, und andere dergleichen Befehle durch die neuliche Friedenshandlung allerdiengs auf« Schoben wären; so mußten sie doch erfahren, daß jene Resolution wieder erneuert, und ihnen bald von Hofe, bald von der N. Gest. Negierung verschiedene den Lan- IAS l 6 I l. r 6 I 2. Lanbesfreyheiten zuwider laufende Befehle zugeferltz! worden. Die Prälaten im Lande ausscrlen öffeni- lich, daß die Kapitulat. Resolution ste nicht angche, folglich auch nicht binde. Sie straften ihre UM» thanen, wenn sie evang. Kirchen besuchten, am Geld! und mit Gefängniß, zogen ihre Güter »in und jag' ten sie vor dem angesctzten Termin aus dem Land« welches besonders von den Siebten zu Rrcnismmi' ster, Sc. Florian, Gersten und Gleineck gesci»' he. Ja, der Bischof zu Pasta»/ als Ordinarius in Oestreich, ließ an alle Prälaten im Erzherzog' thum den Befehl ergehen, die (päbstliche) Reformo- tion in ihrer Jurisdiktion mit allem Ernst wieds vorzunehmen. Allen diesen Beschwerden würde freykich vorgt' beugt worden seyn, wenn der König die KaM^ Resolution, so wie andere Verordnungen, im oM" Lande hatte bekannt machen, und das von denProtestam ten begehrte, auch ihnen versprochene unpartbcyW Gericht anstelle« lassen. Weil aber keines von bei¬ den geschah, so wuchs ihren Widersachern derMich sie auf alle Weise zu drücken, und sie sahen sich^ nölhigt, dem Könige neue Bittschriften um Abirc»' düng dieser neuen Drangsale; zu überreichen. Nachdem Kaiser Rudolph ll. sm tro. Jan. gestorben war, reifete K- Matthias sogleich am nach Prag, um sich daselbst als König von Böhn'«" huldigen zu lassen. Kurz vor dieser Reise hakt«» d>k evanS- I 6 i l. r 6 ! 2. 191 tbrng. Stande unter und ob der Ens ihr Memo« rial ejngerc'cht, und mußten daher biß zur Wieders kauft auf Bescheid warten. Bischof Ziesel, der im Gefolge desselben war, hatte zwar die theuerstenVer, sicherungen gegeben, er wolle dem Könige aufs ernst¬ liche zurcden, bas seinen Unkerrhanen in Abficht der Religioneftkyheit gegebene Versprechen zu erfüllen. Wie wahr aber jene Zusicherungen gewesen, zeigte sich, sobald Matthias zu Ende des Märzes nach Wien kam. Stakt daß die Stände einen angeneh. / wider dessen, die röm. katholischen Standt nicht " turbiren, sondern unser Zhnen gegebenes Work/ // wie ehrlichen Biederleuten gebührt, zu halten ge» " denken. Wenn aber solch seine des tzn. Bischofs 't Beschwehr nicht allein ganz Unnvthwcndig, son» h der auch in vielen so beschaffen, daß wir bersch " den nicht geständig. Damit aber E. K. M. gleich? " Wehl vermerken können, daß wir alle gute Ver» " traulichkeit und friedliche Einigkeit zu continui» i- ren gesonnen - solle uns gar nit zuwider sehn, da h gedachter Hr. Bischof, es sey wider uns, die dreh "gesamten evaiig. Standt - öder einen derselben/ " oder auch einen und den andern privarum aus Uns/ u befugte Beschwehrung zu haben vermcynte, daß d wir niemahls uns mit ihm zu unterreden, iM u Nach Fug und Beschaffenheit aller Billigkeit Ms zli accomwodircii nicht zuwider seyii lassen. " Auf diese Schrift erhielten die Stände am zo. April ein Dekret, das mit dem vorigen fast gleichest Ghalis War- indem der König erklärte- er könne bichks anders rhun, als die, wider welche sie sich be« ^wehrten, vernehmen und dieselbe gleichfalls mit Klagen hören; und sie ermahnte, daß keiner Ns dm ly§ I 6 I !. I 6 r r. ,, den andern an seiner Religion und JurisdM» /, rurbiren, sondern mit einander brüderlich lebenB ,, alle Differenzen bcyftir setzen sollen. Dagegen A! ,/ M. crbö'lg wären, wo sich ein oder der aM „ Theil der gemachten Vergleichung wider FugwM „ setzen, solches alles Ernstes abzuschaffen, und di! /, Billigkeit zu verfügen. ») " Hierdurch hatteW sei seinen Zweck erreicht; die Klagen der evanB Stände blieben unerörtert. Matthias reiste naj Frankfurt am Main, wo er zum Kaiser gekrÄ wurde, gicng dann nach Prag, um den EMai K. Rudolphs beyzuwohnen, und kam erst im vember wieder zu Wien an. XXVI. Kapitel. I 6 l Z. Die vier Stände halten ju Wien einen Land' tag. Rlcsel setzt seine Beschwehrden fort/ und hindert dadurch die Evangel. in ihrem Gesuch. am kais. Hofe angestellten-Feierlichkeiten drrten alle Remedur der Neligionsbcschwchrdrn. 2 Mj *) Das ganze Dekret steht in I-onäorg. 1 I. >ik. m. p. 642, und in und Mrx/m. II. Lc. x, 6; fq. i 6 - Z. -97 März rsiz reiste der Kaiser nebst seiner Gemahlin I nach Prrßburg zum Landtag/ wo dieselbe zugleich «ls Königin von Ungarn gekronet wurde. Wah- ! rend der Abwesenheit des Monarchen hielten alle vier ! blande unter und ob der Ens zu INicn einen Landtag, wo nicht nur die Stände beider Religion über die Landtagsangelegenheiten gemeinschaftlich be- , rathschlagken, sondern auch die Evangelischen für sich am io. Marz wegen ihrer anhängig gemachten Reli- gionsbeschwehrden, und was dißfalls seither beson¬ ders in Oberöstreich widriges vorgefallen, sich un- terredeten. Paul I«k. von Stahrcmberg, kaiftrl. Kammerherr, wurde von ihnen nach Preßburg ge¬ schickt, welcher, nachdem er d. 27. Marz dem Kais ser der gesamten cvang. Stände Religions Angelegen¬ heiten so viel möglich in bester Form aufs be- weglichste mit Ausführung vorgetragen Katre , 2g. ein Dekret erhielt, worin die Stände aufdie baldige Zurückkunft des Kaisers vertröstet'und indes- jur Ruhe verwiesen wurden. In dieser Zeit berathschlagten die protest. Stande iVien auch darüber, daß der Ober. Enstfche ^alatensiand sich, der Kapitulation ungeachtet, so siindseelig gegen sie bewieß. Sieübergabendemftlben > Schrift, worin sie eine lautere Antwort vcrlang- I1 wessen sie sich zu ihm zu versehen halten; die aber "wag schimpflich und unlauter ausgefallen. Nach ^Monathen nämlich am 25. Junii, kam zwischen beide» Partheyen eine Zusammenkunft zu Stande, wo N z von r 6 r z, ponSeiten der Prälaten Hans Wilhelm, Abt zu M sten, *) und die Achte zu Fambach, WilherlD Baumgqdsenberg und Gleineck, von Scitmd« Lxey posisifchen eyäng, Stande gber Gtgm, -LM pon Polyarm gls Präsident/ Wolf will,. « Dolkenstorf, - mann, I. von Hau pach LUV Han«, -id. G,iettgel'._ kanvtaMvmnH, rien, und Wotf Srgm. vyti ^Loienftein, HofnO schall, zugegen waren. Htechey iss der Al t zuG^ sten folgend?», mir eigner Hand geschriebenen, A>^ fatz vor de» vrey polit. Ständen vor: „ Der /, lakenstand erbeut sich, daß sie es bcy dem , wO „ sich der Unter - Prälaten > Stand gegen die chaH ,, Stände erklärt, ihres Thetis auch bewenden /, sm wollen, doch daß dagegen auch die EvüWl „ dem Prälutenstand mit gleicher Erklärung E gen gehen, und beydersetrs freund - und n«W ,, ich und vertraulich mit einander zu leben versp ,, che»; welches Hr- von Polhaim feierlich- sicherte, Im April kam der Kaiser nach Wien zurück, B hje Evangel hosten auf ihre nach Preßburg sgndte Schrift gnädigen Entschluß, Da aber dB ' . . > - ' *) Er M eher sein Amt auf, als daß er dem Kais« p dolph, dem er mit einem Eide verbindlich wM"" Heu werden, mW den König Macchia» für seine" erkennen wollte. Er starb am rz. Dec. dieses M'' s von Hohenek Beschr, des Erzh, Pestr. Ebtz Hh, !. G. r;/. » 6 i z. r?9 te durch Riesels Hande gehen mußte, so hatte der¬ selbe ein Mittel gefunden, ihre Hofnung abermahl ju täuschen. Dievon ihm im vor. Jahr anhängig ge« machteKlage über die Eingriffe der Prediger zu Herrn- a!s in seine Jurisdiktion war wegen der Reise des Kaisers nach Frankfurt und andrer Vorfall unaus- gemacht geblieben. Jtzs suchte er dieselbe wieder her¬ ber, und übergab eine weitläufige Schrift. Inder« selben äußerte er, „ die den A, Conf. Verwandten // erkhe-lte landesfürstl. Konceßion, worüber er " niemals gehöret worden, auch nie darein ver« //williget, daher er um dieselbe nichts wisse " noch wissen wolle, werde ihn auch nicht irren " rc. " Da die Evangelischen gcäussert hatten, daß seiner Beschwehrden nicht aller geständig Waren, so erbst er sich, dieselben ohne Ausnahme zu tt'veiscn, rc. Diese Schrift des Bischofs hatte die abgczwekte Wirkung. Die kaiserl. Antwort auf die Teschwehrden der Evangelischen unterblieb so lange, biß dem Verlangen des Bischofs ein Genüge gesche- Kn. Sjx erhielten folg. Dekret; /, Von der Räm. Kais. Mas. rc. einer Ehrsamen it Landschaft dieses Ihres Erzherzogthums Oestreich " unter der Ens Herren Verordneten hienüt in Gna- " den anzuzeigcn: Obwohl J. K. M. gnädigst ent- " schloßen gewest, sich noch vor Dero Verreisen über " der A. C. zugekhancn Stand! noch verschienenJahrS u eingereichte Religions-Gravamina aüergnädigst zu a resolviren: So ist doch bey I. M. Dero geheimer N 4 Rath 20S I 6 r x. „ Rath Herr Bischof allhrsr und Administratorki ,, Bitthums Neustadt mit beyiiegmdeu Oravsmim- ,/ bus, darüber Ihro Hochwürden um würkliche Rk- ,/ mcdnr bitten, einkommen; Als Haden J. K- M- guädigst befohlen. Ihnen den Herren Verokdm- „ ken solche hinauszugeben, mit der gnädigsten Der, „ tröstung, wann hierüber von Ihnen würktiche M- „ stellung befchiehk, daß J. K. M. sich über da F, Slände Gravamrna gleichfalls alsdann resolvir«" „ wollen. Bleiben danebcns den Herren Verordn!' A, ten mit kaif. und landesfürstl. Gnaden gewogen, ?er Imxerstoremrr. lumi l6'Z- Lhr. Erspler. Am Tage vorher, ehe die Stünde dieses Destel «mpfiengen, war der Kaiserju Haltung feines erst« Reichstags nach Regensburg aufgebrochen, und st« erst am 25. Okt. nach Ling zurück, wo er sich Winter über aufhiclt. Die Sache der Evangel-dst' daher immer unerörtert, zumahk, da der Kaiser feiner Abwesenheit den gegen sie so feindseelig gcD' len Erzherzog Ferdinand von Gceyernrark M Statthalter in Oestreich ernannt hatte. Indessen, da die Niederöstreich. evangelist" Stände den Vberöstreichischen v»n den durch d!" Brschof gemachten Hindernissen Nachricht gegeben u" ihr Gu^ach^n verlangt hakten; so riechen diese, dH tyofern die Prediger zu Herrnnis irgend zu west ga»' l 6 r z LSk Mgm wären und sich in Wien zu vieler ffreyheitbe- dicitt hätten , sie es absicllen und in den Schrankender Kapitulation bleiben müßten, um gcfahrlichcn Unge« Icgcnheiten vorzukommen. Dieser Rath ward auch befolgt, und die N. Ocstreichischen Stände ver¬ einigten sich mit dem Bischöfe, so gut sie konnten. XXVII. Kapitel. 1614-1616. Das Rittergut Herrnals wird als lehnfäl- !igangesprochen. Büchervisitation zu Wien. Das evang. Religionsepercitium zu Sr. Ulrich bey N)ien wird abgeschaft. ^er protest. Gottesdienst in der Kirche zu Herrn« als war freilich den Katholiken etwas unleidliches, da dieser Ort so nahe an Wien lag, aus welcher Stadt die evang. Bürger zu tausenden hinausgicngen. ^erniiZg der Kapitulation von >609 war das nicht iu Hintertreiben; daher versuchte man, dem Eigen- Amsherrn von Herrnals seine Lehnsgerechkigkcit zu machen und das Gut der kalk. Kammer als lehnsfällig zu erklären. Der Kammcrprokurator v. ^amperrns kam bei der N- (Deftr. Regiruug wi- " tvolfg. von Jörger mir einer auf sechs präkm« N 5 bitte AVI I 6 r 4. I 6 r 6. -irte Felonien und Lehensfälligkciten gestellten M ge cin; der Frcyherr aber setzte ihm entgegen, di«; se Sache gehöre nicht vor dje N. Gestr. Regierunz, sondern vor das unparcheiische Indikium, wei¬ chesden evang. Standen in der Kapitulation lauter M- gesagt worden; überdieß wären Felonien nie bcgaW worden w. Dem ungeachtet drang Lampertus W Mässig darauf, daß die Sache bey der Regierung ab¬ gemacht werden sollte; und man wollte auch Hclmh- Iörgern vomkais. Hofe dasLchen über das GutuB verleihen. Der Proceß dauerte, aller Vorstellung der protest. Stande beim Kaiser ungeachtet, bißws ;6i-teJahrfork. Eben sowurden isichabermahidü Buchläden zu Wien von dem Official, dein Dechand her theol. Fakultät, einemKapitularen von St. St«' xhan und jween Rakhsherren durchsucht, und eine gro¬ ße Menge von Büchern, dje man für ketzerisch er¬ klärte, weggenommen. Eine der empfindlichsten Kränkungen aber tviM fuhr einem Mitgliede der Stande, Iol).Bapt-»°" pacheleb, welcher vermög der in der Kapitulant gegebenen Freyheit auf seinem Gut, St. Ulrich gt' nannt, nahe bey Wien den evang. Gokteodicnstanr gerichtet, und einen Geistlichen, Joh-Bapc. Fach' schuldr, angenommen hatte, DerAbr zumSch^' re», welcher über den Ort ein altes Pfarr-Rechts habenglaubte, wirkte vom Kaiserzwey Dekrete, ci»r' an Pacheleb, das andere an seinen Prediger, aus; Md dreser mußte von Stund an bas iland rauni«»/ -euer ? 6 I 4« r 6 r 6. ?sz jener aber eine Zeitlang zu Neustadt im Gefängniß sitzen, *) Es wurden hierauf einige Deputirte aus den drey evang, Standen von Herren, Ritterschaft und Städten an den Kaiser abgeschickt, die vom Bür« siande aber sogleich von der Audienz bey Hofe ausge-- schlvßen, Paul Jak, von Stahremberg überreich, te das im Namen der gesamten Stände abgefaßke Me« VMisl, worin sie über hie der Friedenshandlung zu« irider laufende Aufhebung des protest, Gottesdiensts zu Gr, Ulrich und andere Drangsale nachdrücklich klagten und um Hülfe sichten. Die Antwort des Kai« s»6 war aber nicht sehr tröstlich, indem er über die Anrichtung des evang, Gottesdienstes zu Sk. Ulrich sein Mißfallen äusserte, und die Klage des Prälaten Zum Schotten durch rechtlichen Proceß entscheiden zu lassen erklärte, übrigens das, was er den protest. Ständen zugesagt, halten wollte rc, In dieser Lage blieb die Sache biß zu Anfang des asigten Jahrs, da die Stände auf dem Landtage zu Dien dem Kaiser dieselbe in einer neuen Schrift zwar vertrugen, aber durch die im Mait erhaltene Reso« Iftivn wenig beruhigt werden, *) In diesem Mo- nathe ') Die beiden Dekrete stehen im Erl, Ev. Oestr. III. Beyl.Num. XXXVI. lin. V ». s. auch oder wahrhafter wohlgegründrer Verlauff de» jetzigen leydigen Zustandes in Oestreich, Läic. iLro, «. S. 4l, **) Die Supplikation steht im Raupach I. c. Beilage» XXXVI. lin. v. die kaiserl. Reftlution aber in LIeiäauv eeäivivo x. lchrc, 2 04 r 6 r 4- I 6 I 6. nach war Matthias nach Prag gereist/ wo «biß I6i8 blieb. Dahin wurden/ weil die Beschwerden Evangelischen immer unerörker blieben/ im Na« der Staude unter der Ens Hans Lor. vonRuf- fteinrr, und dccer ob der Ens Georg Wolfm Luer im December an den Kaiser geschickt, welchen sie der Herrnaifischen Lehnstreitigkeit, des schenlan« ge bewilligten / aber immer noch nicht angeordnelen unparrheyischen ^uäicü, und des zu St. Ulrich aufgehobenen Religions - Lxercitü wegen demiW um Hülfe baten. Sie mußten aber meist mitBWf Rlesetn ihre Unrerhandiungen pflegen / welcher un¬ ter andern über die Kapttulat. Resolution sich so «ns- serte: Ich bin nie dabey gewesen, wie man iB euch tracrrrr Hatz man hat es aber nur in der Eil/ wie man auf östreichisch sagt, zusammen« gerafft, und har bey den Mährern geheissen, wir wären gern bald hinweg, bey den Rächen aber, wir wären gern bald fertig. Endlich n« Zlen Fcbr. erhielten sie die kais. Resolution, obwB zu ihrem Befremden und wider alle Gewohnheit, schlossen; und bey der Abschiedsaudienz that folgende Erklärung: In der Religion bekenn'^ bin ich der Herren Feind/ denn ich halte siesiir Retzer / also entgegen sie mich auch. Aber rv» ich sonst den Ständen, denen die Herren me>' ncn Gruß und Dienst vermelden wollen, gurrm Gewissen in xolitlciz kann dienen, ich» jederzeit rhun. Nach' r L i 4. r 6 r 6 2O5 Nachdem die Gesandten mit der verschloßnen Refö« lntivn in Gestreich angekommen, und dieselbe eröf» nekward, fanden die Stände dann nichts, als eine weitläufige Widerlegung der wegen des Herrnaisi« schen Proceßes übergebenen Schrift, und daß Helmh. Jörger nebst feinen Interessenten die Sache aller« dings vor der N. Vcstr. Regierung erörtern lassen müsse; der übrigen von den Gesandten vorgcrragencn Punkte war mit keinem Worte gedacht; doch wurden die Stände wegen deszu Sr. Ulrich eingestellten Re- lig. Exerciliums auf eine künfiige Resolution vertrö¬ stet. - Bischof Riesel ward rm I. isis auf Ver« langen des Kaisers vom Pabst zum Kardinal Macht. XXVIII. Kapitel. i 6 i 6. 1617. Schlechte Verfassung des evang. Kirchen- wesens zu Herrnals. Bemühung der Je¬ suiten um Ausbreitung der kathol. Religion. D es bey der Gemeine zu Herrnals, so wie überhaupt im protest. Gestreich, an einem wohl ein- ittichteten Kirchenregiment und an Superintenden¬ ten Lo6 I ö I 6. 1617. ten fehlte, und jeder Geistliche nach eigenerM- kühr handelte; so mußten nothwendig viel UndrdM- gen entstehen. Zu Herrnals stunden »6i6 ^l. Si> monMann, lVI. Sartorius- der sehr alt und un- vermögend war, Und IVI. Snöilshik- ringeschick- ter und rechkschafner Mann, im öffentlichen Lehramt. Der letztere wurde, weil er meinem gewissen Georg Bayer **) den die Stande als Prediger zu Herrin als anstelle» wollten, verschiedenes in Absicht auf Lehre und Wandel ausgesetzt, und deßwegen gehört' gen Orts die nökhige Vorstellung gethan hakte, M den Direktoren alöbäld seines Amts entsetzt - Bayer aber doch auf eingeholtes Bedenken von LVittenberg dimittirt, und nach IVI. Marins und Garrä' rius Tode Mühlberger, der bißher zu Aschach in Ober Oestreich als Prediger gestanden, Herrnals berufen- Ihm mußten biß zur Bestellt zwcyer ») E. R. Fischer in lo. 6ert>oräi erzählt f. daß die evang. Stände -6ir diesen berühmten logen von Loburg nach Herrnals zuiN Prinunt«^ Wie auch nach Linz, berufen haben, daß er M'ti" Ruf ausgeschlagen. K*) v. Hoe drückt sich in einem noch im MSt denen Briese so von ihm aus: ,, Wer Georg sey, ist hie zu Lande unverborgen. Wollte „ hätte sich so verhalten, daß man ihm lauter nachsagen könnte — Ich hab guten Grund, del Bayer gar ein ärgerlicher Mensch sey, und «io!-" /, Wslt, daß er sein Tag Oestreich nie gesehen r 6 r 6. r 6 r 2df Deyer neuen Geistlichen die benachbarten evang. Pre- diger beystchen. Unter diesen war besonders IVl. Erasn,. Zöllner , Pfarr. zu Schönbühl, welcher, als wahrend der Konsekration eine Spinne in den Kelch gefallen und darin etrrrmken, denselben auögetrun« ken und dadurch sich eine gefährliche Krankheit zuge« logen hat. *) Uebrigens macht v. Hoe in einem Briefe vom s8» 8cbr. isiy folgende traurige Schilderung von dem Zustande in Herruals l Ich erschrick von Grund deiner Seelen, daß ich aus viele« Schreibe« vernommen, wie erbärmlich und elend das lAinisterium zu Hevrnals bestellet se^, welche Anordnung und Aergerniß da fürgehe, wie Mehr Diese sonderbare Begebenheit ward im Anfang des H. 1617 von der Baronne Maria Barb. Teuffiin an v. Darch zu Prag berichtet, der sich darüber so ausserte: " Der Me Man» hat übel gethan, daß erden Kelch — /, ausgetrunken; hatte ihn wohl sonst können bey Seit ,/ thun ohne Aergerniß, und einen andern consecriren. " Dieweil es aber kein Frevel Und Vermessenheit, son- „ der» im Schrecke» ein solcher Irrthuni gewesen, da- " durch er vermepnt, dem Aergerniß bey den Leuten bor¬ ce ruksmMen, halt ich dafür, es könne ihm für keinß " Esdsünd ünd selbsteigene Vergiftung zugerechnet wer- cc den, nicht zweifelnd, Kott werde ihn wieder frisch und c, gesund machen, Und hiemit lehren, daß er das, was " Christus in specie von den Aposteln in der erstenKirchs c/ wunderbarlichcs geredt — nicht nicht auf sich ziehe. „ 2O8 r 6 l 6. 1617. mehr auf den eigenen Nutzen , als auf Golttl Ehre gesehen werde, wie täglich Leute M uns abfallen, niemand aber zu unsrer evang Lehr sich bekenne. Das alles lauft wahrlitt denen ms Gewissen, die das Werk dirigirw Und solite die edle Gemeine durch die Nachläs srgkeit gar um das schöne Rleinod göttlich- Wort kommen, so gnade Gorr denen, die es verursacht haben. Der Allmächtige kann di« Verachtung seines Worts nicht leiden, und-«' ste nie ungestraft gelassen. Die Stande bemütheren sich um brauchbares ner, und trugen besonders v. Hoen, dem die meine zu Herrnais sehr am Herzen lag, auf, d» gleichen zu verschaffen; Wiewohl ohne erwünW Erfolg. *) Auch 0. Balch. Meisner zu berg *) §r schreibt in einem Briefe aus Dresden vom A »61/: „ Ich bekenn, nachdem mir die Gelegenheit „ ^errnale bekannt, daß ich «h rc>, zo, 40 und""' «, Gemeinen mir getraue zu versehen, als diese ei"!'-' „ Kirch; denn es gehören sonderliche Qualitäten dB" „ O. Grawer gibt keinen sonderlichen Prediger,«^' „ schon sonst hochgelehrt ist. v. Hunnins noch „ ger; v. Gerhard hat eine gar schwache Scimntt>«' ,, ist des Predigens halben, weil es in seinen Leibes „ ten nicht gewesen, von Coburg weggejvgen, ,, Jena gewendet, daß er nur mit Predigen würde; denn da bars er fast nichts anders thun,« les'« vers-h«'" r 6 l 6; 1617. ro- berg suchte den bekannten Nlmischen Theologen, l). Aonr. Dieterichen, zur Annebmung des Pa¬ storats in Herrnals mit einer Besoldung von 200s Gulden zu bewegen; aber vergebens. Endlich wur¬ den bei. Mühlbergern IVI. Elias Ursinus, b-ß« her. PfarrerzuMeißaum V7. Gestreich, undlVl. Dav. Greudlin aus dem Würcembergisthen zu Gehülfen tm Amte gegeben. Den verwirrten Zustand des protest. Kirchenwe- sms suchten die Jesuiten zur Ausbreitung der pabstli» chen Religion auf alle Weise zu nutzen. Sic edirien »'n diese Zelt verschiedene darauf abzwrckende Schrift kn, unter andern ein so betiteltes Schreiben wider 'inen lutherischen predicanten, worin die prote» stan- 0 lesen und dispUtiren. Ebenmäßigen Zustand hak e- « Mit V. Meißner» «nd v. Polycarpo Leysern, n die beede zwar predigen , aber gär eint schwere Aus- u spräche haben, und könnte gewiß nicht der s-chete, ja „ kaum der zehnde Lheil zu Herrnals sie hören, v. » Äalduin Und kV!. Hänichen sind immer übel auf, u haben grosse Marter am Stein, Hodagrä u. d gk. n wenn sie Meinen, sie Wolken predigen, müssen sie wohl 0 unversehens sich niederlegen Und der Krankheit abwar- ,, ten — Hr. O.Garrhins zu Prag ist auch gelehrt n genug, aber ich sorge, seine Art zu reden würde ii» Gestreich unangenehm seyn, glaube auch nicht, da? „ t< sich nach Hertnals bestellen liesse. " Crites Band. 0 Sly ! 6 r 6. 1617. ständische Religion gar sehr gelästert wurde, wog« gen aber M. Iah. Laber , Hofpred. zu Mm isis, 4. mit Vorrede v. Joh. Gerhards edW Gründliche und ausführliche Lonfutarion ei¬ nes papist. Bedenkens, weiches unlängst ki» unbenannrer Papist in Vestr. wider einen Imb. Prediger hat ausgesprengr rc. *) xxlx, K a p i t e l. ä 6 » 7, Die Kirchenagenda der Evangel. in Dbs Oestreich wird gedruckt. die evangel. Stande in Oestreich ob der Ens 1576 dem Kaiser Maximilian II. eine Kirchs agende übergeben und um deren Einführung vergib lich geberten haben, indem sie die entweder auf iZ7i publicirke Niederöstreichische, oder einev°" den protest. Standen beider Lande.bewilligte Ägeuti verwiesen wurden, haben wir schon erzählt. Kaisers Vorschlag nahmen sie aber nicht an, sondk" bedienten sich verschiedener auswärtiger Kirchen^ NUU' s- K/cL,-»/ Vits Io. yerbsräi S. 4bs. *») s. Lheil I. Kap. Ul. S. 1,4. s. f L » 7- Slf flungev mehr als 40 Jahre hindurch. Darm aber emschlsßen sie sich, eine eigene Agende bey rhren'Ge« meinen einzuführcn. Diese kam mit folg. Tüel zum Vorschein: Christliche Rirchcn- Agend»/ sobep öffencl. Gottesdienst der Senreinden Augsp. nützlich gebraucht werden kann. dIVLXVIl. st. Tübingen bey Dietrich werlin. Aus dein Tücl könnte man nicht schliessen, daß diese Agende für die evang. Oberöstreicher verfaßt worden/ wo' d°n sich auch im Buch selbst keine Spur findet. Da aber der Drucker über dieselbe von den theol. Fakul. läten zu Wittenberg und Tübingen ein Gutachten "halten/ und dasselbe stakt der Vorrede vorgesetzek so sicht man aus der Überschrift der Witten¬ berg. Censur, *) daß dieselbe über die östreichischx Kirche,mgenda verfertigt worden. Und daß diese Agende in den Oberöst.reich. evang. Kirchen würk- hch eingcführt gewesen / ist unlaugbar. Sie be- ^ht aus A7 Kapiteln/ von deren Inhalt 2**) wir !>ur das Merkwürdigste ansühren wollen. Im II, von der Rinderrauff geschieht des leidigen ^orcismus nicht die geringste Meldung; ausserdem bi vorgeschricben / daß das Kind , nachdem dessen gänzlich entblößt, über den Taufstein so gehal- O 2 ten ') Sie wird .in LaMiir Meol. VVitkederF. (Franks, am M. lSL4. Fol.) k. UI. S. 47. f. wiederhohlt. Man s. Dönig» Sibl. ^zenöor. S, II«. ''') Im Erl. Ev. Oestreich III- S. Z4V f. jß er «II, M-t. ' ' " , . 2ir 1617. ten werde, -aß das Antlitz unter sich gewank sey, und das Haupt zweymal mit Wasser begoß« werde. Im XII. Kap. vom h. Abendmahl M man nichts von dem / was in der Niederöstr. de vom Chorrock/ von Kirchenkleidern, von Mm auf dem Altar , vom Umkchren des Predigers L vorkommt. Ausserdem ist die nach dem Unheil t« Tübinger Theologen sehr nützliche Marginal' Loncordanz zu bemerken, indem alles, was in la Agende vorkommt, am Rande häufig mit Stellend Schrift erläutert worden. XXX. Kapitel. r 6 i 8- Die evang. Stände bitten aufs neue umM Hebung ihrer Beschwerden, erhalten ab" keine beruhigende Antwort. Ähre Replik. ^Hm I. !6i8 kam der Kaiser nach Wien Der Frcyh. von Jörger und seine MitintM" ten wurden der Herrnalsischen Lehnsfälligkeit von dem kais. Kammer Prokurator noch immer fochten, und die Vt.Gcstrcichische Negierung^ te schon zur Exekution schreiten. Die Stande» " reichtendeßwegen am iz.Febr. ein schriftl. ausfm' lichk^ I L I 8. 2'Z liches Anbringen , worin sie die Unbilligkeit diese- Verfahrens mit viel Gründen bewiesen und den Kai» sec um Hülfe an flehten, die er ihnen auch versprach. Am 22. Maii erschienen sie mit einem neuen Memo¬ rial, worin sie klagten und bewiesen, daß in der rr°s erhaltenen Kapikulat. Resolution und den i6ic> «folgten verschiedenen Dekreten wegen der Relig. Freyheit kein einziger der verglichenen Punkten scy, wider welchen sie nicht bedrängt würden. Ihre Haupt» beschwehrde war, daß, da die Kapitulation bißher -- virt; weil Über in der andern Gravamen > Schuft etliche Private» - so fernere Inquisition erfor!>M /, ten, eingebracht worden- wolle er die Billigt „ in Acht nehmen - und sie dieser Inlerceßion geiss' ,/ sen lassen; es solle gnädigste Resolution erfolg»! darüber sie sich nicht zu beschwehren haben i»^' den: " . Ausserdem suchten die evang. Gestreicher auW Fürbitte der protest. Chur-und Reichsfürsten, den« sie ihre traurige Lage bekannt machen liessen, ^t wenig aber dieselbe dadurch gebessert wurde- wcrb« wir bald sehen: . Da die evang. Stände am ss. Mail dem Kais" ihre Schrift überreicht hatten, so gieng am nachft" Tag daraus die bekannte Gewalkkhat zu Prag »->' daß zween kaiscrl. Räthe und ein Sekretar vom Sch^ 'aus dem Fenster 28 Klafter tief in den Stadtgraben gestürzt wurden; leider das Signal des erfolgt schädlichen Kriegs l Hierüber kamen die Beschs' deil l 6 i 8 Lis ten der Protestanten am kaiscrl. Hofe in Dergessen- heit. Zwar hatte der Kaiser den gesamten oberöst- reich. Standen wegen der in Böhmen entstände» »enUnruhen ihr Gutachten abfordern lassen/ welche >hm dann mit bett wichtigsten Gründen den Frieden statt des Kriegs anriehtcn. *) Es folgte aber hier» auf eine Antwort/ die genug anzeigw/ daß man von lass. Seite entschlossen sey / Nach oller Schärft zu berfahren. Die Unruhen ,n Böhmen wurden daher immer grösser; und da matt fürchtete/ siemöch» ten sich auch in Gestreich verbreiten: so fand der Kaiser fstr nöthig/ die gesamten Stande zu Haltung eines Landtags nach Wien zu berufen. Man mußte bermulhcn/ daß die evang. Stande bei diesem Anlaß auf die Abstellung ihrer Beschwehrden dringe» wür¬ den. n«*) Damit nun dieß dem Landtage keine Hin» O 4 der- Ihr Schreiben ist in Rhevenhüllevs ^nn»I. ^.IX. S. -4; ff. wie auch M der Schrift; LurZer Bericht und Ableinung der Defchwehrden, welche den evang. Ständen./«/> im Äönigr. Böhmen zu Der» Verunglimpfung beygeinrssen werde» wollen rc. S. ,7 ff. zu lesen. Lin ähnliches räch» liches Bedenken an die R L- U7. daß Sie die Unruhe in Böhmen nie durch Waffen, sonder» durch Güte stillen lassen sollte» / steht in kü rVÄ. kaki. I. I. p. 45, sqq. Diese kais. Antwort findet Man in gedachtem kurze» Begriff und Abteilung rc. S. Z4. ff> ^n den Formiert Th. I. litt. T/ 4. ». wird ekjählt, „daß die evang. Stände am -4. Dkt. zu Wien ' h, r L r 8. derniß machen möchte, so erfolgte endlich am s< M die so tange erwartete kais. Resolution, worin ms jeden Beschroehrungspunkt geantwortet, bei jedeii aber die Sache so vorgesteller ward, als wenn m des Kaisers Seile an Vollziehung der Kapitulal« Nichts ermangelt hätte, folglich die Stände über ihn sich zu beschwehren gar keine Ursache hätten. Eft dieser in der Thak abschlägigen Antwort wollte niai doch den Standen eine kleine Gefälligkeit erweisen, indem man ihnen zur Bcylegung der Herrnalsischi" Hchnsstrettigkeit Hofnung machte. Es ward snch »vürklich am 14. Nov. von der Gestr. Regiernnz den Iörgerrschen Erben angezeigk, daß der Mr befohlen habe, sie als Besitzer des Guts HerriB zur Lehnsverleihung zuzulasfen. Indessen liessen sich dadurch die evang. Standes dem Vorsatz, ihre gegründeten Federungen-u hauptrn, nicht irre machen, sondern erschienen g« bald „kn «0 Personen stark bey J. K. M «m gnädige V „ dien; angehalten, und als sie auf eine andere „ verwiesen worden, I. M. durch Dero Lummerer ,, zeigen lasse»/ die Noch wäre so groß, könnten «E „ langer warten; worauf ihnen Vertröstung l^iB „ worden, daß ihnen aufden Abend die Resolution M ,, gegeben werden. Als aber solche nicht erfolgt, „ ten sie sich entschlossen, des folgenden Lags wu M' „ und Kind auf dem Burgplatz zu erscheinen, „ einen Fußfall zu chun, und um Publikation (der „ pitulat. Resolution) neben Abschaffung ihrer v schwehrden anjuhaltrn. " r 6 l 8« 21? b,i!d mit einer weitläufigen Replik auf die am s. Nov. erhaltene Resolution/ worin sie um mehrere Ex, liiisisn und Erläuterung derselben dringend baren. Und als am 2i. Rov bcy dem Landtage von den ge¬ samten Standen zur Bestreitung der Unkosten des Böhmischen Kriegs u. a. einige hundert tausend Culden gefodert wurden/ so übergab Paul Jak. von Grahremberg an den Landmarschall von Urs schenbeck ein im Namen der Evangelischen an die ka¬ chel. Stände abgefsßres Schreibe»/ (dem zugleich K- Maximilians II. Resolutions - Koncesswn, K. iNatthiä Kapttulat. Resolution / wie auch der Mäh¬ rischen Jnkerpositoren und des Ungarischen Pala- linus Attestarivn beygelegt waren) worin letztere er¬ sucht wurden / sich kategorisch und förderlich zu erklä¬ ren: ,/ Ob sie die evang. Stände und ihre Glau. !>" Bereitwilligkeit, die Personen zu Anordnung des um partheyischen Judtcii und des Hofraths ihrer Sells zu ernennen, wenn nur die Anzayl der Perso¬ nen, *) Line detaillirte Erzählung der recht auSstudiertcnB^ beiten, hauptsächlich deö röm. Klerus, wider die W-' restanten kann man in Ranpachs Evang. Gestm-b S. — r6o nicht ohne Schauder lesen. *)^Dicß war bloß Verstellung: Denn als sie in diei-l» Jahr rSr» vom Kaiser Befehl erhielten, ;u diesem richt s i 6 i 8. 2i§ mn/ der Procesi und andere Erfordernisse dieses Ge- rictz's vorher festgesetzt worden; und erklärten sich end¬ lich bähln/ nicht allein bey ihrer d; 2s. Febr. isro ge¬ sicht Personen zu ernennen, lehnten sie die« Anmutheii durch folg, proeestnrisn und Erklärung von sich ab: >, Alle, durchlauchtigster -c. re. Uns katholischen drey -- öbern Standen ist vor wenig Lagen ein Dekret, dar- -- in uns befohlen wird, zu dem unpartheyischcn Iudi- i, cio aus unserm Mittel Personen zu verordnen, zukom- i- iren. Welches wir von E. K. M. wegen mit gchorsam- zz stcr Reverenz empfangen, solches auch alsbald in Be- ratyichlaguna genommen und befunden, daß von die- ser Sachen in der Religions- Resolution, so beiden zz Standen AuzSb. Conf. gegeben worden, dieser Ar- " tikel einkonimen scvn solle. VZann wir aber um die- " selbe und E. Ä. M. angcdeutten A. 1609 d. t?. Mart, i, beide der A. C. zugethanen Ständen des unparrheyi- ,, sehen Iudicii halber gegebenen Resolution gar keine Zz Wissenschaft haben, auch wegen unsers Interesse, un- ter wahrender Traetation, nie auf so inständiges An- zz melden gehärt worden, sondern aus die letzt und noch » vor dem Schluß solcher Traetation, naml- 1L09 d. zz i». Mart, solcnniter protcstirt, und L. M. aus bey- " gelegtem Auszug gnadigst zu sehen: So bitten E. K. M. wir unterthanigst, Sie wollen unser gnedigstver-- zz schonen, und mit unsrer einmahl beschehenc» Prote- >, station zufrieden seyn ; wie wir denn ein für alles „ gänzlich entschlossen, dieser unsrer gehorsamsten Pro¬ zi testation in allen Punkten und Elausuln wirklich nach- zz zuleben, und mit gemcldter Traetation die wenigste zz Gemeinschaft zu haben re. 7r. 220 I 6 i 8. gegebenen schriftl. und mündlichen Resolution zu blei¬ ben/ sondern noch über dieß die evang. Stande und deren Unterlhanen nicht zu kranken. Die Protestan¬ ten, damit nicht zufrieden, gaben den katholischen kn einer Replik am iS. Dec. zu erkennen, „ weil „ die Zusagen , die Sie ihnen gethan, bißher ohne „ Effect geblieben, so gehe ihr ferneres Begehre» ,, dahin, daß, da sie es anders so deutsch, auftich „ tig, ehrbar und biedcrmännisch mit ihnen meyn- „ ten, als sie gegen Sie gesinnet waren, sic mm auch „ ein schriftliches Affecurakions-Instrument nut und „ neben ihnen berathschlagen und aufrichten sollten." Hierüber erklärten sich aber die katholischen Stande gar nicht, sondern suchten die fernere Unterhandlung mit den Evangel. dadurch abzubrechen, daß sic diele Replik derselben, jedoch mit ihrem Vorbcwnßt, dem Kaiser übergaben. Alsbald machten die Protest»»« len demselben die Vorstellung, daß sie bißher von«» kathol. Ständen keine kategorische Antwort cie n°» turdanclo halten erhalten können, und daß dieUebek- gabe ihrer Schrift an ihn neues Mißtrauen veran¬ lasse; sie wollten daher sich feierlich verwahren, daß ber Verzug der gemeinschaftlichen BerachschlagE über die Landtags-Proposiition nicht ihnen zu^esch^ den werden möge. Wahrend dieses Schriftwechsels hatte ber Kal^ schon d. 22. Nov. an den Landmarschall von sie- schenbeck ein Dekret geschickt, daß er, der renz zwischen den kathol. und protest. Standen u«^' achtet, i 6 i 8» Zrr achtet, die Berathschlagung der Landtags« Propor¬ tion ansagen und in seinem Namen die Stande zur Bewilligung ermuntern sollte/ weiches Dekret, da indessen die böhmischen Völker schon in Niederöst- reich ziemlich weit eingedrungcn waren, am 29. Nov. wiederhohlt wurde. Die cvangel. Stande äusserten hierauf, baß sie sich bewußter Ursachen wegen mit dm katholischen in keine Berathschlagung hätten ein« lassen können, eröfneten aber, um die Konsultation nicht zu hindern, wegen des Einfalls der Böhmen in Oestreich dem Kaiser ihr gehorsamstes Gut« «chrm, daß er den Krieg vermeiden und die Mittel, die sie ihm zur gütlichen Beylcgung Vorschlägen, er¬ greifen möchte. 2) Allein, die Sach? blieb imvorigen Etaud; und die Evangelischen erklärten auf verschie¬ dene kais. Dekrete, daß, so lange die kathol. Stande sich auf ihre zugeschickte Frage nicht gcrad erklärten >md die Verfolgungen ihrer Glaubensgenossen auf, hörten, die gesamte Berathschlagung wenig Nutzen, vielmehr schädliche Weiterungen hervorbringen, und »Vcderfür den Kaiser, noch für die Stände ersprießlich seyn würde, indem die Stimmen, wäre« sie auch noch s° gut gemeynt, dennoch für verdächtig würben ge¬ halten werden. Sie ersuchten daher den Kaiser, den kathol. Ständen zu befehlen, daß sie sich gegen he so erklären möchten, daß Friede und Einig¬ keit wieder hergeMk werde; worauf sie sogleich ei» nen s. die Gutachten im Lsndorp. I. «. S. erL ff. 222 r 6 r 8. nen Ausschuß zur Berathschlagung über die Böh¬ mischen Unruhen ernennen wollten. Während dieses Schriftwechsels wurden am 2?. Dec. dem Verordneten der Stande, Siegm. Ad.m Traun, zwey Schreiben von den Direktoren des Königreichs Böhmen an die gesamte vier Landständ« von Vestreich uncer der Ens, eingrhandigt. D ersten vom 8. Oec. beschwehncn sich jene Direkte¬ ren über die kais. Völker gar sehr, als weiche nichts anders zur Absicht hatten, als die herrschende cvang. Religion und deren frcye Uebung zu unterdrück"/ ihre Privilegien zu zernichten u. d. gl. stellten den «Öestreichern vor, daß sie nichts bcssers zu erwärm hatten , foderten sie zu einer Konföderation auf, erbaten sich hierüber eine deutliche Erklärung. 3" dem andern Schreiben vom l i. Dec. foderten sie a"/ ihr erstes eine unverzügliche Antwort und kategori¬ sche Erklärung ihrer Gesinnungen gegen sie und das Königreich Böhmen, weil sie entschlossen wäre"/ zu ihrer Sicherheit dem Feinde möglichsten Abbruch zu khu», welches die Stande, wenn sie mit Mk Antwort verzögerten oder dissimulirten, gewiß mit m- psi»' 5) Die zwischen den kathsl. und cvang. Ständen selten Schriften und die kais. Dekrete sind unter sch. Titel jusammen gedruckt: c->M der überreichte" Gravaminiim, welche der R. R M. von Evang. Ständen in «Oestreich unter lind ob Ens um Adkelfung derselben gehorsamst übet Ze-be» re. lSi,. 4t » Bogen. ? 6 I 8' 22Z Men würben. «) Las erstere dieser Schreiben ward an gedachtem Tage den evang. Standen be» sonders überliefert. Die gesamten Stande aber, um dem Kaiser ihre Treue zu erprobe«/ händigten ihm beide Schreiben ein, und erhielten darauf ein sehr gnädiges Dekret / yorin sie ersucht wurden, alsbald zusammen zu komme«/ und ihm ihre Mei¬ nung/ wie sie die Antwort an die böhmischen Direktoren einrichken und das Vaterland vor aller Erfahr schützen wollte«/ zu eröfncn/ sich aber oh¬ ne sei« Vorwissen in nichts hauptsächliches einzu- -lassen. XXXI, ') Beide Schreiben sind einer kleinen Piece ander dem Titel: Abdruck etlicher Schreiben, die böhmi¬ sche Unruhen betreffend, i6is, 4. angehangt. Rbe> venhüller hat lom, IX. S. ;i« s-.einen Auszur aus ihnen geliefert. 224 XXXI. Kapitel. 1619. Die evang. Stände verlangen von den kch eine endliche Erklärung, erhalten sie adec nicht; schicken ihre Antwort ohne des Kaiser Wissen nach Prag, und Vertheidigen sich deßwegen schriftlich. ^§0 sehr der Kaiser wünschte, daß über die ciü- gegangenen Schreiben sowohl, als über den gefährd chen Zustand des Landes gemeinschaftlich Rach gepft' gen würde, so vereitelte doch die fortdaurende Miß' Helligkeit der protest, und kathol. Stande sc""" Wunsch. Und doch war diese Berathschlagung ve" äusserster Nochwendigkeit und litte keinen Aufschl^ Die Evangelischen, um die Sache soviel möglich !" beschleunigen, schickten am 4. Jan. »6,9 ein Erinab' nungsschreiben an dir Katholischen, worin siev^ stellten, „ daß sie vor Erhaltung einer kategorisch e, Antwort auf ihre so oft wiederholte Frage B „ Begehren nicht in gemeinschastl. Berathsch>"g^ „ mit ihnen trettrn könnten, auch wohl Ursache // habt hatten, wegen offenbarer Gefahr dieBe" b' „ schlagung, was den böhmischen Direktoren l" „ antworten, allein vorjunehmen: weil sie ab" ° r 6 l 9» 22s ntelner Trennung Anlaß geben wollten, sondern „ lieber wünschten, daß des Vaterlandes Wohlfahrt „ gemeinschaftlich beherzigt würde; so wollten sie um „ die schon so lange erwartete Antwort, die nur auf ,/ Ja oder Nein beruhte, nochmahls , und zwar tt längstens innerhalb drey oder vier Tagen, »ersuchen, und zugleich ftyerlich versprechen, sie tt auf keine Weis« zu kranken rc. Würde aber gae ,/ keine Erklärung, oder wenigstens nicht in der be¬ tt stimmten Zeit gegeben werden, so müßten sie dar- tt aus schliessen, daß man sich kath. Seits vorgesetzt tt habe, sie bey jeder Gelegenheit zu verfolgen ; wä» « ren aber in dem Falle gänzlich entschlossen, webet tt von ihrer Relig. Koncession, Kapitul. Resolution '< und was dem anhänge, zu weichen, noch sich, es siy auf welchem Wege es wolle, davon treiben zu v lassen rc. " Wider ihre Gewohnheit antworte» die kathol. Stände bald, nämlich am z. Zanuar, nicht nach dem Wunsch der Protest. Sic sagten »amlich, „ daß sie diese ganze Sache - an den Kai. " str schon vorher übergeben hätten, auch für höchst tt Nvthjg «»achteten, ein Gleiches mit dieser letzten Schrift zu thun, des freundlichen Versehens, weil " zur Verhütung aller Weitläufigkeit zu der or- '' denil. Instanz ihren Recurs genommen, die evang. " Stände würden mit diesem Negotio, biß sie vom »Kaiser Nachricht erlangt, sich unbeschwehrt gedul» " l>en, und immittels nicht rmterlaffcn, mit und ne. " ihnen zu höchst nothwendiger Berathschlagung " vber des Kaisers und des Vaterlandes Nvlhdurst »weiter Bantz. P mit 226 ! 6 l 9. „ mit einhelliger Zusammensetzung zu greifen; M /, dessen sie sich zu ihnen ganz freundlich und nah „ barlich getrösten wollten. " Die evang. Stände nahmen das nicht als eine Antwort von den kalhei. an, sondern verlangten nvchmahls 4ine gerade Er¬ klärung. Auf diese Weise war die gemeinschaftliche Berah schlagung der Stande über das Beste des Valeria»' des unmöglich; und doch mußte den böhmisch^ Direktoren unverzüglich geantwortet werden. Dir Evang. liessen daher am 15. Jan. ihre Antwort«" sie besonders ergehen, worin sie erklärten/ daß neu eine Vonföderarion / die reicht wider I R. M. und das Haus Oestreich / noch zull"' terdrückung der karh. Stande in ihrer ReW" angesehen / sondern andern dergleichen Nissen gleich, und von J. R. M. confirmik- und approbirt würde, nicht zuwider seV> / Sodann übergaben sie auch dem Kaiser am rs- D das verlangte Gutachten wegen der böhm. Unruh«/ riechen nachdrücklich zum Frieden / erneuerten >h" schon oft angebrachten Relig. Beschwehrden, klagt« über die kath. Stände und baten flehentlich um E«' stellung der fortdaurrnden Bedrängnisse der ProteD' ten *) Das ganze Schreiben steht vollständiger, als tUk^^, I.c>aäarp. r^ppi. n. S. 142 f. es geliefert h«' im zten Theil -es Erl. Evana. Oestreichs WM XXXV». i 6 i 9« 227 Im in Gestreich. D Und weil die kath. Stande durch Übergebung der zwischen ihnen und den Evang. Wer verhandelten Schriften der von ihnen begehr« im kategorischen Antwort zu entgehen meyneten; si» Andren sich letztere unmittelbar an den Kaiser, er« Men, daß ihnen diese Verzögerung unerträglich sey, und baten demüthig, daß er als Landcsfürsi jene an» Wen möchte, sie und ihre Religions Verwandte hin, fürv in ihrer Relig. und Gewissensfreyheit ungekräukt l" lassen; würden sie aber ohne Hülse gelassen wer« bm, so müßten sie sich mit Gewalt vercheidig -, und Wollten an allen unangenehmen Felgen keine Sstud Wen. Auf diese Bitte erhielten sie gar keine Ant¬ wort, wohl aber am 4. Febr. einen Derwe:ß, daß l Hk ohne Vorwissen des Kaisers den Böhmen a ant» Wort« hakten, und eine Vertröstung, daß der Dai« her ihnen auf ihre eingereichte Replik, ihrer Gravaminum halber, gnädigste Resolution ;u '"heilen begriffen sey, dessen sie mrt gebüh, linder Gedult erwarten wollten. Dreß D tret ^lskn sie nicht unbeantwortet, sondern bewiesen in 'Ar weitläufigen Schrift, daß sie in Ani buug des schreibens an die Böhmen nichts geihan, als wo, i" ste vollkommen befugt gewesen; in An'e ung aber ^'versprochenen Resolution wegen ihrer Beschwehr« äufferten sie folgendes: P s An- l Die ganze Schrift hat Londsrp in seine äü« kuU. l. S. e»6 fg. eingerückt. r 6 i 9« rrz „ Anlangenb neuntens , daß E. K. M- uns anj „ unser eingereichke Replicam unser Gravaminm ,, halben gnädigste Resolution ehist zu ertheilen im „ Werk, haben wir uns dessen gehorsamst zu erfreu- ,/ en, also auch gegen E. K. M. unterthänigsi zu „bedanken, demüthigst bittend, Sie geruhen sei- ,, ches nicht allein, umb der lang getragenen G«> ,, dult willen, allergnedigst zu befördern, sondern ,, dieselbe (alldieweil uns wenig geholfen, E- K- ,, M. auch des stetigen Anlaufs nicht emübrigt D „ können, wo allein etliche Beschwehrungspunkie, „ wie in vorigen Resolutionen bcschehcn, erledige! ,, werben, einer oder der ander aber unresolvir! „ verbleibt) dahin gnädigst zu dirigiren, damit alk „ und jede unsere Gravamina, als da sein i) „ N t'PublicirungderCapitulationsResolution, r) „ die Nit-Ersetzung des unparkheyischenIudicu, /, die äe kaLlo fürgegangene Entsetzung des zu ,, Ulrich der Capitul. Resolution gemäß gantz befug' „ ter Weise ausgestellten Exercitii Religionis AuD- ,, Confession, 4) die Nit-Cassrrung der darauf v"" „ dem Hn. Prälaten beym Schotten eingewandtt" „ Klage, 5) die Nit - Einstellung der im Lande D „ und wieder, sonderlich aber zu Stein, Lrei»^' ,, Äruck an der Levtra, Eisenstadr, Sc. „ ren, Dräskirchen, aufder Schwacher und „ derswo mehr fürgangenen und noch särgeM" „ Verfolgungen unsrer Religionsgenossen, 6) „ Nit, Abhelfung der von Hn. Helmhard ger, Freyherrn, des Ihm aufseinem Grund u» r 6 r y. 22) //Boben zu Steyreck verwehrten Kirchenbaues, ,/ und derowegen ihm und seinen Agnaten gesperr» //ten Lehens» Investitur halber, wider I. Hochs. /, Durch!. Hn. Bischöfen zu Passau eingereichken /»Beschwehr, 7) die Ausschliessung der evang. Bür« " ger von Richter » Raths.und Bürgermeister - Stel- ,/ len, wie auch die zu Bürgern ohne Beichtjettei >/Nichtaufnehmungder Evangelischen. 8) die Nicht» ,, ter katholische gebracht, rz) die lutherische „ freündte werden'von denen Erbgütern, so unter „ Katholische gefallen, verstoßen, und den kachel. „ zugeeignet und verliehen, rs) die Kirchenraitun« ,, gen werden nit allein altem Gebrauch nach nitauf« „ genommen, sondern auch die Zechleut nit ersetzt- „ 17) die Evangel. von Städten sind nit für einen „ Stqnd inkituiirt worden. 18) der Prälatensiand ,, Hal die Einsetzung des Hofraths dadurch, daß er „ sich zuwider seiner Profession und Standchazu drin, „ gen wollen, hinterstellig gemacht. " Wegen dieser Punkte stellte Hr. von dem evang. Ausschuß vor, „ die Kommissorien hat' ,, ten dieselben so befunden, daß die meisten dersl« ,, den der Kapikul. Resolution nicht anhängig, oder „ die kath. Stände beträfen, sondern theils zur „ stiz, theilszur Policey gehörig, theilsaber indes „ Kaisers landesfürstl. Macht stünden, und also dir ,, Kommissionnichtsangiengen; etliche nur beträft i 6 i 9. 2Z9 « die kathol. Stande, und hier wären die Kommis, sarien erbötig, dahin zu arbeiten, daß die Stän- « de beider Religionen vergnügt werden möchten rc. „ Zuletzt brachte er noch in Vorschlag: ,, Ob es ihnen nicht zuwider , daß voll einem und dem andern Punkt und derselben Distinction, wo eines und das „ andere hingehörig, mündlich mehrers möchte ge> redt und berichtet werden? „ Der Ausschuß be. gchrle hierauf durch Hn. von Traun, man möchte ihnen die Classification der Punkte schriftlich einhän¬ digen, damit sie ihren Principalen desto eigentlicher referirm könnten; welches aber abgeschlagen ward. Am 4. Marz eröfnete der Ausschuß die Meinung der evang. Stande, „ daß sie nicht sehen könnten, wo« « ju die gemachte Distinction der Beschwehr. Punk¬ t' te dienen sollte; sie möchten hingehören, wohin sie " wollten, so wären doch die specificirten Beschwehr. tt den von ihnen geschehen, und wären entweder der u Koncesswn, oder der Kapitulation, oder den Akte, t' stakivnen, oder ihren gelhanen Zusagen cle non wrbanäo gänzlich zuwider. " Welcher Borstel» ^ng noch die Erinnerung beygefügt war, daß sie ge« h°ft hatten, es würde, wie sonst bey Kommissionen gebräuchlich, dasjenige, was die evang. Stände am Marz mündlich und schriftlich vorgebrachk, den "ihvl. Ständen vorgehalten und sie ermahnt worden M, sich begehrter massen Punkt für Punkt wieder christlich zu erklären, welches doch nicht geschehen Die Kommissorien suchten die unterlassene Mit« cheilung der übergebenen Schrift an die kath. Stände damit 24» I 6 I A. damit zu entschuldigen , baß sie dadurch Weitläufig¬ keit und Widerwillen, die insgemein durch Schrift¬ wechsel Veranlasser würden, hätten verhüten wollen, schlugen nochmahl eine mündliche Unterredung ror, und ermahnten die Evangelischen, statt der verlangten kategorischen Antwort gelindere Mittel zu wählen, oder ihnen, den Kommissarien, zu überlassen, auf dergleichen zu denken. Die protest. Stande blieben aber in ihrem Entschluß unerschüttert und baten wie- derhohlt um schriftliche Erklärung der Katholischen- die Kommissarien hingegen äußerten, daß sie nun bit Sache nach Hof müßten gelangen lassen, um ferne« Befehle zu erhalten, und versprachen, den Kaiser jN bitten, daß den evang. Ständen die Resolution aufib- re Beschwehrungen und die wegen derselben eingercich- te Replik ehestens möchte erkheilt werden. Der Kai¬ ser befahl die Fortsetzung der Kommission. Dieß warb am s. März dem evang. Ausschuß angezeigt, nnd- weil die Kommissarien gerne naher zur Sache sche¬ ren möchten, von ihnen begehrt, eine summari¬ sche Anzeige ihrer wider die Konceffion und KaM' lation rc. laufenden Gravaminum einzuschicken, bau" sie sodann mit dem kath. Ausschuß Handlung pD-" möchten. Die evang. Stände hörten mit Verwun¬ derung, daß der vormahlü übergebene Auszug ih^ Beschwehrdcn und die Bitte um ihre längst begehr» ka¬ tegorische Antwort den Kommissarien noch nicht einß'' händigt worden. Um aber ihr eifriges Verlangen na > einem endlichen Vergleich zu zeigen, liessen sie noch" demselben Tag den Kommissarien vie begehrte summ^' sche ! L ! 9 24 t sche und aus ihren an die kachel. Stande am 4. und is. Dec. des vor. Jahrs gestellten Striftcn gezogene Cpecificakion einhändigen, und ausscrken abermahl, daß sie sich in keine Unterhaltung einlassen könnten, bevor sie nicht eine schriftliche und klare Antwort er¬ halten hatten. Bey der Konferenz wurden die Punkte nach einander abgelesen, und die Kommissarien mach¬ ten bey den meisten ihre Erinnerungen, z. B. wie dieselben zu verstehen? aus welchem Grunde die Re* niedur von den karhol. Standen gefoderk würde? wie so manche Punkte theils den Landesherrn, theils aus¬ wärtige Herrschaften betrafen, u. d. gl. über welches alles nähere Erläuterung zu geben wäre. Die Evang. beharrten auf ihrer Erklärung und erwarteten, eheste einen Schritt weiter thaken, die entscheidende deut¬ liche Antwort der kath. Stande» Nunmehr meynte man bey Hefe, die rechte Zsie abgewartet zu haben, daß man mit der den Evangek» so oft versprochenen kaift Resolution auf ihre Replik lum Vorschein kommen könnte. Sie ward ihnen ain ' März cingehandigk, fast in allen Punkten gnädig beantwortet und das Beste versprochen. *) Was be¬ sonders die so oft und inständig gesuchte Publicirung der ') Diese Resolution findet sich in der öfters angeführten Schrift r F-'r'-v-teFra Und v/I.^Xl.Vtld.1- E II. k,Vvc)l.kNl II. Lc. S. ?r. ff. Ulitz in» t. c. Beplage XXXIX. )tvrirer Bernd- Q 242 I L r z. der Kapitulat. Resolution betrist, ward der N. Veste Regierung im Namen deö Kaisers befohlen , künftig auf dieselbe zu erkennen; auch ward die baldige An> stellung des unparcheyischen Judiciums nebst andern den evang. Ständen annehmlichen Verordnungen^ gesagt. Vermöge dieses Befehls ward auch am März wiederum eine Versammlung der KommAckn und des Ausschußes von beiden Standen im Land- Hause angestellet, da dem evang. Ausschuß gemeldet ward , „ die Kommissarien hätten den kath. Em „ den die Beschwehr, Punkte der Evang. vorgetragw „ und sie zur begehrten schriftlichen Gegenerklärung „ beweglich vermahnet, auch so weit gebracht, daß // sie anfangs generaliter nochmahlsgeaussert hatten, „ sie wollten die evang. Stande bey dem<. so ihnen „ weil. K. Maximilian sowohl als der letzte Kaiset „ in Relig. Sachen bewilliget, ungeirrt verbleibe« „ lassen; in dem Vertrauen, die evang. Stande ,, den sich gleichfalls gegen sie fried - und nachbarlich „ erzeigen , auch nunmehr keinBedenken tragen, bei „ gegenwärtiger Gefahr des Vaterlandes mit und M- ,, be» ihnen zur Landtagshandlung und andern N' „ rathschlagungen zu greifen. Die Beschwehrpu»?' „ ten hätten sie in vorgedachte Classes abgethciltia'b „ sich wegen der meisten Punkte als solcher, dicht „ nichts angiengen, entschuldigt, endlich aber dceb „ in die Special Unterredung gewilligt, jedoch, „ es ihnen unprajudicirlich und nur Discursweüt „ den Kommissarien zur Information geschehe re- ' Der Sekretär las sodann die Beschwehr Punkte Evans l 6 r y. 24z Evangelischen und die Antwort der Kathol. auf die¬ selben ab, und die erstem sollten ihre Gegenerklä¬ rung auch mündlich thun. Sie gaben sie aber schrift¬ lich; und mit dem am 22. Mar» erfolgten Tod des Kaisers Matthias hörte sogleich die ganze Kommis¬ sion auf, und ward von beiden Seiten so angenhen, als ob sie gar nicht vvrgegangen wäre. XXXIII. Kapitel. 1619. Fortgesetzte schristl. Unterhandlung der beiden Stände wegen der Relig. Bedrängniße, wel¬ che endlich zu einer völligen Trennung zwischen beiden ausschlägt. ^war nicht hie Kommission, aber doch die schrift. Kchc Unterhandlung zwischen beiden Standen ward §eich nach des Kaisers Lode noch eine Zeitlang fort, isschtt. Am 25. März ordneten die evang. Stande Eche ihrer Mitglieder an die kath. ab, welche münd« lch und schriftlich um eine kategorische Antwort auf 20. Nov. vor. Jahrs an, unterschiedlich einge« sichte Begehren baten. Erst am zo April erfolgte °" Antwort, „ sie wollten die Evang. in K. Ma. " knnilians tt. Konceßwn und K. M 6 r 9» 245 m müßten; tvobey sie sich feyerlichst verwahrten, daß sie an allen Übeln Folgen, die aus dem Betragen der Katholiken entstehen möchten, vor Gott und der ganzen Christenheit entschuldigt scyn wollten. Itzo furchten die kath. Stande/ die Evangelischen möchten bey der Gefahr des Landes wegen eines Einfalls der Böhmen sich ganz von ihnen trennen und auf ihre eigene Erhaltung bedacht scyn, und schickten am f»lg. Tage einen Ausschuß an sie, um sie zu einer Unter¬ redung über die bisherigen Zwistigkeiten einzuladen. Die Evangelischen antworteten am /.Mail: „ Wenn // die kath. Stände sich zuvor aufrichtig würden er- e, klärt haben, i) daß sie, was bißhcr von ihnen und « ihren Mitgliedern den evang. Ständen und ihren /, Glaubensgenossen wider deren Rclig. Frcyheit be- schwehrliches zugefügk worden, vörderst abstellen; «2) der evang. Stände Glaubensgenossen, siemöch« u ten unter kath. Obrigkeit wohnen oder nicht, we- der in der Relig. Concession turbiren, noch ihre »/ Unterthanev, so der A. C. zugethan, inwiwre- " lixionis zur Zustift (Abzug) nökhigen, und vom " Gewissenszwang und Verfolgung fürbas abstehen n wollten: Alsdann wollten sie mit ihnen freund- " iiche Unterredung pflegen. " Die schriftliche Ge- Swankwvrt der Katholiken vom 14. Maii war fol» Sende: „ Wegen des ersten Punkts sey noch zu " handeln, und würden sie sich der Billigkeit nach " !u bequemen nicht unterlassen; wegen des zweiten " Punkts hieß es: Im Fall sie sich in dem Uebri. " gen mit den Evang. vergleichen, und dieselben mit Q 3 ihnen 246 I 6 r y. „ ihnen ohne ferneren Verzug des Vaterlandes Wohl, b ,, fa.-rl befördern rc. wmdm; so wollten sie diecrmg, ! „ L-ande und ihre Glaubensgenossen, sie möcbtlii si „ Uiuer kath. Hbrrgicitcn wohnen oder Nicht, ividtt d /, ihre er ang-e Reirg. Fryheir nicht kurbirm, ober r /, ihre der A. C. zugcrbanc Unrerkhanen zur kB- „ Religion zwingen, noch inruitu rellFionis B r /, Z-stift nörhlgen; jedoch würde den allerseits bi- , „ findlichen Unkcrrhanen, sich von Aergerniffcn s"d , „ insonderheit von hitzigen Reden zu enthalten, urd , „ die cwlsische Schuldigkeit zu conlinuircn, in alle , „ Wege obliegen. " Dieß sollte denn eine kategori- , sche Antwort heissen, und die Protestanten bewegen, , je eher je lieber aus jedem Stande vier Mitglieder jlik , Konferenz mit den Katholischen zu bestimmen. Statt dessen aber wiederhohlcen sie am lz. Mair schriftlich, , was sie schon am 2. Maii geäussert halten. , , Nun schien es, als wollten die Katholiken etwas naber treten. Am folg. 16. Mali übergaben sie d"> , Evangelischen eine S chrift, in der sie sich auf gedacht Punkte (wie es heißt) aufrecht, treuherzig und , caregorisch erklärten, daß sie, soviel die M' , tige Gravirung berrifr, sich hievon enthalte" i wü den und wollten; und daß sie die Lvange- lischen, sie möchten nun unter cath. Vbrlgkttt' ten wohnen oder nicht, wider Raisers Mas""' U. ConceHion und die übrigen Relig. Reso»" tionen imd Attestate nicht turbiren, auch lh" rvauZ. Unterrhanen zu der cath. Religld"^ haS r 6 l 9 -47 bas nicht zwingen , oder i-rtMtrezur Zustift nöthigen oder verfolgen wollten. Die« sn ziemlich gut klingenden Antwort ungeachtet hielten die Evang. doch nicht für ralhsam, die begehrte Unter« redung sogleich zu bewilligen , sondern Übergaben d. rr. Mait den Kathol. eine sogenannte Erläure- rung, worin sie ihnen anzeigten, ,, daß sie die ihnen /, überreichte und von den Katholiken selbst wohl» t, meinend, aufrecht, treuherzig und karego» »/ risch genannte Erklärung so verstünden, i) baß « die vier Stände in Oestreich unter und ob der // Ens von Prälaten, Herren, Ritterschaft, Skäd» // ten und Markten für Ein Corpus gehalten wer» ' „ täler, Siechhäuser rc. kein Unterschied der ReliM ,, gehalten / die überwachte Stola gänzlich aufg> ,, hebt, und die gesamten Stände es dahin zu diri« „ giren schuldig ftyn sollten; 4) daß hie gesa«" ,, Stände Herder Religion es dahin richten sollen, da« ,, mir die Universität wieder in den alten Stand gk' ,/ bracht, die Bücher beider Religion frey und „ fentlich verkauft werden könnten und möchten; r) daß weder ein noch anders Mitglied, welcher Ri> ,/ ljgisn oder welchem Stande «e auch zugerhan lky' „ das andere wider dre Erwissensfreyheit ciu^ ,, Weges turbrrrn, sondern dasselbe allerdings D „ seynsollte; üZ-daß die Verfolgungen bey beidcrN' „ ligton Standen gänzlich abgestellt, und keiner m ,, Lande, er wohne wo er wolle, der Religion „ gen versagt oder bedrängt, sondern allerdings M ,, feyn sollte; 7) daß alles, was bißher von eine"! ,, oder dem andern, er seye welcher Religion erwol« „ le, hicrwider gehandelt, fücderst gänzlich aM- „ hebt, weiter nicht geschehen, sondern frey, Mk ,/ und ungehindert bleiben solle. Wofern nun die „ vier kath. Stände beider Länder ihre Erklärung auch r 6 r 9» 249 „ auch dahin verstünden / und sich dessen gegen die „ evang. Stände kategorisch/ rein und lauter ver- „ nehmen liessen; so wollten sie aus ihrem Mittel ei- „ nen Ausschuß depuliren, der eine freundliche Un- terrcdung der Bersicherungs. Mittel halber mit ,/ dem kath. Ausschuß pstegen möchte. " Am Ende «wähnten sie noch der Konföderation, so die böh¬ mischen Direktoren bey ihnen gesucht und daß sie auf °den angeführte Bedingungen in dieselbe bewilligt hauen, begehrten auch von den kath. Ständen bal¬ dige Nachricht / ob sie gleichfalls beykretten woll¬ ten. *) lWähren dieser Unterhandlung, als der Graf von Thurn mit dem böhmischen Kricgsvolk an den Kränzen von Mestreich stand, und das veste Städt¬ chen Laab zu erobern trachtete, hatten die kath. Stän- d. i Z. Maii eine Gesandtschaft an ihn geschickt und ihn gebetten, weil die N- Vestreichischen Stände A nicht beleidigt, auch beschlossen hätten, die Vers i^gte Konföderation einzugehen, daß er die'Trup- km von Laab, wie auch von Zwetlel zurückziehen »»d überhaupt dem Lande keinen Schaden rufügen L 5 möch. *) Die meiste» der zwischen den kath. und evang. Standen gewechselten Schriften sind zusammen gedruckt unter dem Eitel: Gesterreichische auf den Holländischen Schlag angestimmre wunderrrommel, aus web cher der Gestreich. Stände jetziger; Zustand zu »«nehmen re. Wien 1620,14. rr Bog. -sv 1619. möchte; sie erhielten aber «ine unangenehme und be. drohltche Antwort *) Auch die evang. Stände Hal. len ihr Mitglied, Zach. Gtarzern, d. 22. Mali abgeorl.net - um ihm zu sagen, daß sie zur Konst- deraiion trettcn, und am zo. Maii in völliger Ver¬ sammlung hierüber einmürhigen Schluß fassen, und dann ihre Deputieren mir Vollmacht nach Prag sen¬ den würden. Indessen hatten die kach. Stande den Evang. auf die vsrgenieldelr Erläuterung vom 20. Ma-i noch nrcht gcaurworrck, würden es auch viel¬ leicht gar nicht gekhan haben, wenn sie nicht von den, Anzug der böhmischen Armee Nachricht erhalten hal¬ ten. Nun aber üdersch,ck:cn sie am z. Jun. eine Schrift, in der sie den Verzug ihrer Antwort mit kah¬ len Ausflüchten entschuldigten, und es wieder dahin anlrugen, daß, weil aus der schriftlichen Tracia- tion über die etngesandte Erklärung eher Weitläufig¬ keit als Eintracht entstehen und viele Zeit damit hin¬ gebracht werden möchte, die evang. Stände sich eine vertrauliche und beiderseits unverfängliche Unter«, düng belieben lassen, und, wie von ihnen geschehe gleichfalls einen Ausschuß, nämlich aus jedem Stan- de 4 Mitglieder, dazu bestimmen wollten. Dieß wur¬ de von benDrotestanten bewilliget, und die Unter«, düng nahm d. 4. Jun. im Landhause zu Wien ihren An¬ fang; wiewohl dießmahl bloß von der Konföderation mit den Böhmen geredet ward, welche den kalh- Ständen bedenklich vorkam, die deßhalb zu wisse» begehrten: Dd die evang. Stände dieselbe bey Seite setze» *) s. LoLcm. LH. II. litt. 6, I, b. tqq. r 6 i 9. L^l setzen / und in andern Punkten sich mit ihnen unter, reden wollten? Diese ausserkcn, daß sie die Bcdinr ganzen gedachter Konföderation billig gefunden und bewilliget hatten/ und daher ihr Wort nicht zurück nehmen könnten; hofften auch, die kakh-Stände wür¬ den beycretken; würden sie aber solche mit und neben ihnen nicht annehmen/ und darüber von den Böh¬ men angefochten werden; so könnten sie ihnen keinen Beystand leisten, sondern müßten thun, was die von ihnen allbercits eingegangene Konföderation erfodere; übrigens, wofern der Hauptsache, d. h. ihren Be> schwehrden, nicht durchaus abgcholfen würde, so waren sie fest entschlossen, für sich seiber das Beste des Vaterlandes zu besorgen, und sich ganz von ihnen !u trennen. Am 5. Jun.'kam der kath. und evang. Ausschuß zusammen; statt einer endlichen Erklärung ober, «in welche die Evang. nochmahlü inständig ge- betten haften, sprach man von nichts als der Konfö¬ deration, wider welche man allerlcy Schwierigkeiten «achte. Der evang. Ausschuß drang aber auf eine lautere Erklärung in der Hauptsache. Während die¬ ses Streits kam ein Sekretär, und überbrachte dem «bang. Ausschuß die Entschuldigung, die Beralh« fchlagung könne itzo nicht geschehen, weil etliche Mit¬ glieder sich bey Hofe, die andern aber bcy der Messe sch befänden. Offenbar sah man also, daß die kath. Elände der Unterhandlung auf alle Weise auszuwei- SM suchten. Ueberdics hatte Graf Thurn allbcreit den Obrist von Tiefenbach mit seinem Regiment > »»weit Wien an der Schwechat posti« , und ein an- r 6 i A. LsS anderer Theil seiner Armee war im Begriff, sich «och selbigen Tag vor Wien selbst zu lagern. Es war also keine Zeit zu Unterhandlungen, und die Evaw geiischen trennten sich ganz von den Katholiken. Sir machten ihnen diesen Entschluß förmlich bekannt/ und zeigten ihn auch dem K. Ferdinand durch P.I.m Srahremberg an, welcher denselben zugleich inh- rem Namen flehentlich bat, auf die so vielfältig und wohlmeinend von den evang. Standen gegebene Gut» achten gnädigst Bedacht zu nehmen und die dicnIichD Friedmömittelzuergreifen. Ferdinand äuffcrtehirn auf, „ die evang. Stände dehnten die Sache gar zu , weit aus, sie wäre so wichtig, daß sie eine rei- ,, fere Berach schlag ung bediene; Er wolle sich ab» ,, so gnädigst und aufrichtigst erklären und gegen ßt ,, erweisen, daß sie damit zufrieden seyn, und Scui „ reuksches, ehrlich, und christliches Gcmüth /, sollten. " Etliche Tage hernach schlug der Köch den Herren von Gkahremberg und von Eraundirß Dergleichungsmittcl vor: Er wolle sich selber ver¬ wenden, oder, wenn die evang. Stande deßwegc« Bedenklichkeit hätten, so sollten sie sich nicht zuw'd-r seyn lassen, mit Beyseitsetzung dieser Differenz, den den kakh. Ständen mit den Böhmen und den« Grafe» von Thurn das Nöthige abzuhandeln und «inen Ausschuß hinausschicken. Eie nahmen ab-' diesen Fürschlag nicht an, sondern beharrten auf rem ersten Entschluß; welches sie den, König bekenn- machten und ihn baten, die ka'th. Stände dahin!» vermögen, daß sie sich auf die letzte Erläuterung Mifk > i l i I L v -l b Ii> r «i ! 6 r 9- 2s? schrift begehrter Massen erklären möchten. Der Kö¬ nig khaks; aber ohne Wirkung, und die evang. Stän¬ de blieben nun von den kathol. getrennt. XXXIV. Kapitel. 1619. Jämmerlicher Zustand in N. Oestreich, weßwegen die evang. Sände wiederhohlte Vorstellung thun. K- Ferdinand verlangt die Erbhuldigung; die Evang. überge¬ ben deßhalb eine Schrift. W^ir müssen einige Schritte in dem rsrs. Jahr Mücke thun / und kur; erzählen, was nach Kaisers Matthias Tod zwischen seinem Nachfolger in der ostreich. Regierung und im Kaiserthum, K. Ferdi¬ nand , und den evang. Ständen unter und ob der Ens, thcils wegen der Erbhuldigung, theils wegen ihrer Religions. und anderer Drangsale denkwürdiges dvrgefallen. Mestreich, besonders das unter der Ens, befand sich nach K. Matthias Tode in einer verwirrten und äusserst elenden Lage. Nicht nur ver- vvsachre der böhmische Krieg und die vorgcgangcne Nennung der kath. und evang. Stände, von denen ^iso keine gemeinschaftliche Berathfchlagung zur Wohl¬ fahrt 2s4 »619. fahr des Landes erwartet werden konnte, viele Be- sorgniß, sondern es war Key Lebzeiten des Kaisers das Lano voll ungarischer und anderer fremder Kriegs» Völker, welche, statt die Einwohner wider die Böh¬ men zu schützen, dieselben vielmehr mit Brandscha¬ tzungen , Rauben , Brennen, Morden und den ab¬ scheulichsten Unkharen so sehr quälten, daß nach Aus¬ sage der evang. Stande in einer an K. Ferdinand übergebenen Schrift das Land in so biß zo Iah«" beim Türkenkrieg nicht soviel als durch dieß Gesindel gelitten hakle. Und dessen sollte nun noch mehr ins Land kommen. Die evang. Stande und deren Unter- thanen mußten die Eewalkthaken dieser Unmenschen am stärksten empfinden. Sie setzten sich daher auf ihren ») In der so betitelten Gestr. wunderrrsmmel (Wie"' r6rc>. 4.) S. ;o — 4l steht ein Exrraec a^r der Beschwer, so den löbl. Evang. Stände» in Gestreich von dem Lriegsvolk vermög u»u" schiedticher Schreiben geschehen. JchsetzeM^' weiß nur das letzte Schreiben vom ;. Jul. i6r§ ha' re e- n Es ist hier oben an dem Wal» nahe bey weiten gt- gen Böhmen von dem losen ^ungarischen und a»' der» Volk ein solcher Jammer und ü^lcs HaWu daß es einen Stein, geschweige Gott im Himmel- erbarmen mochte. Dis lose Volk hat ihrem den nach Befehl, der Herren und Landleute Häumf lu plündern und zu stürmen, auch ein WerstleM bcv sich, welche Herren und wen sie plündern m>d^ brennen sollenz haben darauf den letzten I""" Schl«» r 6 r y. 2s7 ihren Gütern in möglichste Gegenverfassung, und rS kam öfters zu Thaclichkeiten. Damahks ließ nun auch Ferdinand gleich nach des Kaisers Tode, nämlich am 15. März einen Landtag nach Wien ausschreiben in folg. Ausdrücken: "Weil » nach Abgang K. Mattl-iä das Erzherzogkhum Oest- „ Schloß Engelstein mit bewehrter Hand eingenom- „ men, viele Leut, so darein geflohen, niedergehauet, „ und ihr Haab und Gut, so sie hinein gestehet, geraubt, „ daraus dasDvrfin Brand gesteckt. Nach demselben „ haben sie von dem Hn. von Landau zu Rapolren- „ stein zooo Gülden Brandschatzung begehrt; als er „ aber mir ihnen tractire» wollen, scynsie alsbald auf „ Rehms, und den Markt samt der Kirchen in Grund ,, abgebrannt; von da dem Hn. Beruh, von Luch, „ heim alle seine Güter geplündert, dem Hn. Hecror „ von Sondrrndor-s r Dörfer, Weisenbach und „ Meli;, erstlich ganz »nd gar an Vieh und allen au«.- ,, geplündert, und ganz abgebrandt. Item Hn. Wolf n Ad. von Buchheim 7 Dörfer geplündert und abge- ,/ braut, wie auch Hn von Rolomirsch den Markt „ Lirchberg, das Dorf Ulrich , Vierbach, Naun- n dorfund andere geplündert und abgebrennt — Dem n Hn. vo» Schrsfcnberg haben ste sein Schloß " Hirschbach mit Leitern überstiegen, und alles, was /, sie gefunden, auf Graiz geführt, und das Dorf ab- » gebrannt. Biel, so sich in die Walder versteckt, ha- » den sie niedergehauen, aufgehenkt und weggeführt. " Kommt man nicht bald zu Hülf, so ist es um dieß Vier« i 6 i 9 »58 /, Oestreich auf J. Maj. noch lebenden cinzigenH». ,, Bruder Erzherzog Albrecht erblich verfallen, der- „ selbe aber in einer förmlichen Schrift, auf der« „ murhenden Sterbfall des Kaisers, schon ama.Febk. /, I. M- König Ferdinanden wegen dieser Lande „ Regierung die Vollmacht und Pienipotenz berg«' ,, statt aufgekragen , daß Sie I. F. Durch!. Nam ,/ den würklichen Posseß des Erzherzogthums ei"' „ nehmen, auch demselben forderS vorstehen und re> „ gieren sollten: Als hofften J. K. M. die ges« /, ten Stände würden hierauf die Huldigung j» „ sten sich nicht weigern, indem Sic kraft inhaben« „ der Pienipotenz gleichfalls des gnädigsten Erbit¬ tens „ Viertel gescheh», und stehen die armen Dauern „ sammen, schlagen sich zu den Böhmen und «idr^' „ zen sich diesen losen Leuten, wie sic denn allbereit" ' „ DampierischeFreybeukerkrschlagen haben. — „ reichniß abgebrannter und vorher geplünderter M „ ckcn, Schlößer, Dörfer in Viertel Ob Mannha"" I „ berg in Unter Oestreich: Die Herrschaft rvei'» - „ Wasser, Weissenbach, so Hn. von Sondernden z „ gehörig; Wieland, Vendorf, Gand, Schrei' r „ Engelstein, Möderiz, Awettel Abtey und Pr«t' , „ stey daselbst, Poppen, Alrensteyg, Reinst«^- , „ Birschbach, Schwarzenau, Mayrs, Grien""' „ Lürschau, Reiminger», Reichenschlag, , „ richstein, Teya, Ilmau, Dodereperg, ,, lings, Sigharre, Diernianns , und andere l)"' ,, ter mehr, Diese machen 4; Flecken, Schlößer n" „ Dörfer, " t 6 l 9. 219 n kms wäre»/ alles das zu prästiren, was das alte ,/ Herkommen dieses Orts vermögce und suswiese. Die kath. Stande verwiüigken sogleich die Erbhuidi» Wg; die evang- aber nahmen die Sache erst in Ue<- Ikgung. Indessen hatten sie am 28. April dem Könige mündlich vertragen lassen / wie das Land durch das tinquartierteKncgsvolk grausam verheeret würde, und ßc mit Jammer vernehmen müßten , daß »och mehe fremde Völker ankommen sollten; daher sie flehentlich iaken, die gänzliche Verwüstung des Vaterlandes ab» Menden; welche Vorstellung sie auf Les Königs Be» schrcn d» go. Apt. schriftltch wiederhohlken. Ihre Antwort aber auf die Präposition wegen der Huldi» Wg erfolgte erst am s. Mali. Sie führten darin dem Könige zu Gemüche, daß die vom Erzherzog Al« brecht ausgeferkigte Pienipotenz dem alten Heekom« mn nicht allerdings gemäß gesteflet fty, daher sie ei« "r Gesandtschaft nach den Vtwderlandeir an ihn ab« schicken wollten, um das Nörhige mit ihm zu hanr bkln. Dann aber gaben sie zu erkennen: „ Wenn ll es auch damit seine Richtigkeit habe, so könne doch . IV. c. 29. S. 6.z. Iqg. Die KonfLderations Artikels, l. c S. Ü4Z. ss. L§4 I 6 I y. ,7 daß es zu solcher Weiterung nicht gekommen «ö« re, wenn man den friedlichen Rathschlagen Gehör 7, gegeben hätte; weil aber ihr Mer Rath verwerfen, die verlangte kategorische Antwort nicht gegeben, §7 und das sanftmülhige kais. Herz durch die kalh. „ Räche mehr zur Rache gerecht, als zur Versöhn« ,, lichkeit angemahnt, auch fremdes und grausames -/ Kriegsvolk ins Land geführt worden; so dürfe man „ sich über Jammer, Ruin u. d. gl. nicht wundem, ,, Solange die Katholiken die ihnen vorgelegten M 7/ gen nicht kategorisch veanlworreten, so lange könm „ ten sie neben ihnen zu allgemeiner Landes DM' «/ sion nicht greifen oder nut ihnen gemeinsch^Dch s, sich berathschlagen, zumahl, da sie ihren fonwäh« L/ rendenHast gegen die Evang. auf mancherley WB 7, an den Lag legten re. Dieß Antwortschreiben hatten die Stände iu d» Stadt Horn abgefaßt, wo sie, wie schon ehemals sich versammlet hatten. Sic würden allda noch le"' Zer geblieben scyn, hatte nicht ein befürchteter sicher Ueberfall sie vertrieben: denn der kais. Gcnt' ral, Graf von Buquot, zog mit seiner Armee nach Horn, kam mit verschiedenen Fürsten undGrasM am Z. Oerodcr in die Stadt, und ausserre gegen dm Inhaber derselben, Reichard vonpuchetm, gr°l' sen Unwillen darüber, daß die Bevollmächtigten btt evang. Stände sich entfernet halten. Inzwischen blieb die zu Horn eingelegte Besatzung nur biß B 8» Oktober, dey dere» Abzug der von pucheim en «en r 6 r 9. 265 «en Revers, kein fremdes Kriegsvolk in die Stadt zu lassen, unterzeichnen mußte. In Oberöstreich sah es nicht weniger verwirrt aus. Zwar fühlten die Stände dieses Landes nichts von den Drangsalen der fremden Truppen, weil sie ßch durch Sperrung der Passe und auf andere Weise sicher gesetzt harten. Allein, sie waren doch nach dem Tode des K. Matthias biß zum Antritt eines neuen Regenten in beständiger Unruhe. K. Ferdi¬ nand ließ voü ihnen am ss. Mär; durch Georg von Teufel und Wolf. Nik. von Grünthal, auf vor- gezeigte Pienipotenz Erzherzogs Albrecht die Erbhul- b>Sung verlangen, und zugleich anzeigen, daß er Erafr dieser Vollmacht dem bisherigen Verwalter der Landeshauptmannschaft, Gtgm. Ludrv. von Pol« haim, befohlen habe, in seinem Amte biß auf weitere Verordnung zu bleiben. Dagegen stellten die Stände in einer Antwort vom iS- April vor, und bewiesen in einem beygelegten Berichte ausführlich, daß seit i"ll Jahrhunderten beim Tode des Landcsfürsten die brände gemeiner Landschaft sich derVerwaltung sowohl der Kammer als der Justiz u. a. so lange angenom¬ men, biß der neue Regent persönlich ins Land gekom¬ men und ihm gehuldigt worden sey. Sie trugen auch beßwrgen dem von poihaim auf, in Erzherzogs Al¬ brecht und der Landschaft Namen die Gerichts Sa« chen auszufertigen, und setzten ihn nach abgelegte« Eide förmlich zum Landeshauptmann ein. Oer Kö- Mil glaubte, dies Verfahren sey der ihm gegebenen R 4 Pie- r 6 l y. H6§ Pienipotenz zuwider; die Stande hielten sich dazu berechtigt: darüber wurden von beiden Seiten M Schriften gewechselt und die Huldigung verzögen. Eclbst Erzhcrzog Albrecht ermahnte durch 2 Schrci, den die Stände zur Abstellung ihrer Landes AdnM stralion und zur Huldigung sehr ernstlich; aber ohne Wirkung. Ja, sie tračen der Konföderation mit dm Böhmen, zu der sie schon öfters aufgeforberk wor¬ ben, am 16. Aug. unter gleicher Protestalion, M die Evang. in Niedcröftrcbch, bey. Um aber dm Erzherzoge die widrigen Gedanken, die man thmm ihrem Vornehmen beygebracht hakte, zu benehmm, ward "weich!,, von polhatm «) von ihnen mrh Brüssel abgcorduek, dec ihm vorstellte, daßstenichlft als wozu sie berechtigt gewesen, uuternommcnhäm»! Albrecht aber blieb mit dem Verfahren der Eländi unzufrieden. Diest nökhigce sie, das, was sie§. Ferdinanden zu ihrer Verkhcidigungin vielen Schkis' len vsrgclegt hacken, itzo auch in einer an den Elj> Herzog gerichteten Lcducrtons Schrift zusamni« zu fassen. Darin bewiesen sic mit einleuchtend Gründen, r) daß sic, ehe ihre Privilegien (dawn- ter die Relig, Freiheit bas erste und vornehmste) dem angehenden LandeSfürstcn bestätiget worden, Nicht schuldig scyen, demselben die Erbhuldigui-z B icrstcn; 2) daß nicht sie, sondern die cigemläzW bö« *) Dieser Frcyhcrr stund Mit dem bekannten l!tmischt" Lhcotoqeu I). Aour. Oierrich , in fleissigem B""' wechsel, und sind auf dasigcr Stadcbibliokdek »och Handschriften davon bkjrnblich. r 6 r 9. 267 bösen Rache am kais. Hofe an allem bischerigen Um M, besonders dem Einfall der Böhmen in Oest¬ reich, schuld waren; z) daß auf Absterben desLan« desfürstrn biß auf künftige Erbhuldigung den Land, fanden von uralten Zeiten her die Landes Administra¬ tion gebühre; aus welchem Grunde sie auch 4) die »öihige Landes Deftnsion angestellet; 5) baß stein zieicher redlicher Absicht mit der Krone Böhmen in Konföderation getreten, oder vielmehr dieselbe nur «neuert; und endlich s) daß sie, sobald ihre Privi¬ legien re. sowohl in specie, alsingenere, und beson¬ ders die Religionsfrcyheit, würklich bestätiget wor¬ den, zur begehrten Erbhuldigung bereit wären. Diese ward, da indessen Ferdinand alö röm. Kaiser von Frankfurt nach Oestreich zurück kam, üufs neue sehr ernstlich von ihnen verlangt. Sie dksngcn aber auf vorherige Erfüllung ihrer so bil¬ ligen und wiederhohlt vorgetragenen Foderungen, daken um Beschleunigung des Friedens, beschwehr- sich, daß Erzherzog Leopold sie durch ein öf¬ fentliches Dekret wegen des Beytritts zur böhmi¬ schen Konföderation für Erzrehellen erklärt harte, R 5 und Ich besitze: vsäuerion, so die lobt. Stände des Erzherzogrhumbs Oestreich Die Erbhuldigung Kaisers Ferdinand U. wird verzögert; endlich doch geleistet. Verfolgung der Evangelischen. "^ie Bevollmächtigten der niederöstreich. evang. Alande, die noch zu Horn versammlet waren, hat, kn, wie die oberöstreichischen, beym Schluß des Ährs bem Kaiser durch zween Abgesandte, Georg Andr, von Hoffkirchen, kais. Rath, Kammerherrn M Obristen, und Christoph von Leyser, zur Ersteigung des Kaiserthrons Glück wünschen, und Weich. eine Schrift überreichen lassen, worin fie die ">Abwesenheit Ferdinands, unter Erzherzogs Leo¬ pold Statthalterschaft, erlittenen vielen Drangsale "»d Kränkungen ihrer Privilegien demüthigst vor-> iielltcn und um Remedur und Wiederherstellung drs Friedens flehentlich baten. Sic erhielten hierauf ei« »e gnädige Antwort, mit der Versicherung, daß sie k'der ihre Privilegien nicht beschwchret, sondern bey denselben geschützet werden sollten, und mit dem ^fehl, ihren Ausschuß gegen Ende des Monats Km Landtag nach Wien zu schicken. Doch, die m- drsstti in Vberöstreich wegen der herbeyrückenden ^rmee des Grafen von Buquoi entstandene Unm« 270 r L 2 O. hm machten hierin eine Aenderung. Die dafigti Stände wurden dadurch genäkhigt/ gegen dm zu Hnz anwesendenkais. Gesandten/ Grafen von MegM ihre Bereitwilligkeit zur Adsmdunq ihres AusÄußis nach Wien zu zeigen und am »8- Jan. um sichmi Geleit zu bitten. Dasselbe war zwar am 27sten aB gefertigt und mit einem kais. Dekrete begleitet/ ad» den S ändcn so spat eingehändtgt / daß sie beimW serum .Verlängerung desangcsetzkcn TerminsansM mußten. Buquot kam indessen ihrem Lande i«" naher; und sie befahlen daher/ daß sich die Einwch ner zur Gegenwehr in Bereitschaft setzen sollten. Doch schickten sie/ so bald sie konnten/ den Abt von W Hering / Erasnr. von Srahremberg, Sm Engeln und Christoph Puchnern nach Wien, welche aber gleich bey ihrer Ankunft erfuhren, daß der Landtag aus verschiedenen. Ursachen für itzt aus' gesetzt worden sey. Im Mar; ließ der Kaiser den 4 Stünden un»r der Lns befehlen/ sich am 8- April zum allgemtiM» Landtag und zur Huldigung in Wien «inzufinden/ dem Anhänge, daß die nicht erscheinenden für Me¬ lose Unterchanen gehalten, und mit Gewalt zum 8k> horsam würden g zwangen werden. Die evangä. Stände baten hierauf den Kaiser/ wegen der durch den bißherigen Krieg im Lande verursachten Dern^ siung und des aus Ungarn zu besorgenden Einbruchs/ mir den östretchischcn/ böhmischen und allen koiPsrirten Landin biß auf Michaelis einen S>'"' stund r 6 2 o. L7L stmd ju machen und seine Völker aus dem Land weg« Mrm. Diese Bitte aber ward abgeschlagen, und der Landtag nochmahl festgesetzt, wodasNöthige ab- gchandelr werden sollte. Deßwegen übergaben amz. April die Gesandten der V7. Oestreich. Stände, iw Gesellschaft derer von Oberöstreich, demKaiser eine AiklZufige Schrift, deren Hauptinhalt dahin gieng. Hm als die sichersten Mittel zur Erlangung des Frie¬ dens theils den Waffenstillstand, theils den biß zur seschehenen Bestätigung ihrer Privilegien auszusetzen- dkn Landtag anzupreisen. Allein, in der ihnen er« halten Antwort ward die zu leistende Erbhuldigung als das beste Mittel, allem Nebel abzuheifen, ange« lugt, und die Stände abermahl dazu ermahnt. Auch die zu Horn serfamleke Bevollmächtigte der Stande hakten am 2. April an alle evang. Herren und kmidleme in den 4 Vierteln unter der Ens ein schreiben geschickt, worin sie nicht nur ihren festen Entschluß, vor Aufhebung ihrer Beschwchrde» und ^stäcigung ihrer Privilegien schlechterdings nicht zn Mdigcrr, bezeugten, sondern auch alle ihre Mitglieder ln gleicher Standhaftigkeit nachdrücklich ermunterten. ^°ch dem allen ungeachtet ward mit dem Landtag der ^lang gemacht, wozu sich am w-. April 7s aus dem Attest. Herren und Rittcrstande eingcfunden hakten. folg. Tage, tyo alle vier Stände bcy Hofe er» Dienen, ward ihnen in Gegenwart des Kaisers be¬ llen, weil derselbe diesen Landtag zur Lrbhuldi» Sung j» den vom Erzherzog Albrecht abgetretenen ost, 872 1 6 2 0-. östrekch. Landen ausgesetzt habe, sich alsbald ach Landhaus zu verfügen, daselbst die lhnen eingehän- digte Original» Ceffron eröfncn, auch sich der Hul¬ digung wegen gehorsamlich zu erklären, und zurM abredung der Praparatorien ihren Ausschuß zu bu stimmen und namhaft zu machen. Kaum aber mm die Derathschlagungen im Landhause angefangen, ft wollten die evang. Stände unter der Ene'du oberöstr. Gesandten mit zu den Handlungen geM wissen; darwider setzten sich die kath. Stande, weil jene Gesandte von ihren Principalrn dazu nichi b" vollmachtigt, vielmehr beordert wären, sich in dleS Geschäfte nicht einzulaßen. Und hierdurch Md brr Landtag wieder unterbrochen. Dieß war denn eine Folge der im vor. Jahr M schen den prot, und kath. Ständen vorgegangeB Trennung. Der Kaiser suchte deswegen, sie dÄ den Landmarschall von Urschenbek wieder zu viril' nigcn. Allein, die kath. Stände wollten itzo st"*' nig, als vorm Jahre, den Eoangel. die verlangte kategorische Antwort ertheilen, sondern erklärt«« sich nun so: „ Weil uns Unserm Landesfürsten v°rp „ greifen, weniger Maaß und Ordnung zu geb"' „ nicht gebühren will, so erklären wir uns dalM ,, daß in allen dem, was J. K. M. als LandeeM „ ihnen in Religions. Sachen und was zu Forkpfl"' ,/ jung guter Einigkeit gedeyhen thut, bewillig " wir in solchem Sie, die löbl. Stände Augsp-^"? mperturbirt verbleiben lassen wollen, des Aeft' se Heck I 6 2 S. 27z /-sehens, sie werden auch ihres Thesis sich gegen uns /, ebenmäßig friedliebend beweisen.,, Nothwcndig mußte diese Erklärung den Protest. Ständen sehr auf. fallen, weil sie auf neue Entschließung des Kaisers gcstellet war, welche doch keineswegs, sondern nur die Beybchalttmg und Bestättigung dessen, was sie Dvor rechtmäßiger Weise besaßen, von ihnen ge¬ sucht worden. Sie warteten aber doch auf die kaisi Resolution; da aber dieselbe erst nach einigen Wo¬ chen erfolgte, so zerschlug sich auch diese Unterhand¬ lung am 20. Mali gänzlich. Indessen war das Land in der allerklaglichsten La¬ ge, indem die Einwohner, besonders die Evangeli. schen, von den einquanirten Truppen, zu denen man noch 4002 Kosaken «) in Sold nahm, die schröck- sich, *) Diese Unmenschen »länderten und mordeten die Pro, testanten aufs unbarmherzigste. Selbst Rheveichülleo 1'. IX. S. rozL f. erzählt: „ Ws sie hinkamen, hiess „ sensieden Leuten das AveMaria beten, und wenn r, sie das nicht konnten, mengen sie tyrannisch mit il)' „ nen um. Fünf hundert Dörfer wurden von ihnen „ geplündert und verbrannt, und viel tausend gcnö« „ thigt, durch die Flucht nach den Inseln, die in der „Donau liegen, ihr Leben zu retten, allwo sieden« „ noch vor Hunger und Kummer starben» So ward „ auch Hr. Groewein, ein alter angesehener und um „ dasHauß GestreichwohlverdienterHerr, ob er gleich „ eine Sslvn llaiala gehabt und vorsewieftn, allein werk er 474 i 6 2 o» lichstm Mi8ha«b!u«gen erdulden mußte». evang. Stände stellten in einer wehn-ükhigen Enü> schrifc *) unkerm s. Mail dem Kaiser diesen träum ge» Zustand des Landes vor und fichten um gnädige Resolution auf so viele dießfalls übergebene Schriftcii. Man gab aber ihnen d. rz Maii blos e nc Vcrttösnins, daß dem Uebel sollte gesteuert werden, so baid sic dü bißher verweigerte Erbhuldigung würden gekM haben, zu der sie sich am r. Jun. in Wien einsinM sollten. Am 28- Maii ward ihnen eine neue ksis.Re¬ solution bekannt gemacht, worin sie von der mitte« Böhmen gemachten Konföderation gänzlich adzust«' hen, sich auch aller eigenen Verbündniß unter eiii-n" der wider ihren Landeefürsten zu enthalten ermähnet wurden, mit dem Versprechen, daß alsdann der M scr „ er sich zur evang. Religion bekannte / in seinem cM „ Schloß von ihnen jämmerlich umgebkacht. " M"" sehe auch die Schrift: postreurer an L«pst>- ligkeit Fnnta», V. von dem Böhmischen Drich l. I. r6ro, 4. S. eö. *) Raupach hat m der Hist. Nachricht -c. unter d«« Beylngeu Num. X. diese merkwürdige Schriftart' halten, welche am ersten in der: d.i.'.""b' wendige Ausführung der Ursache», warum ser keräinsnsturll. des Regiments im Rönigt'chi> Böheimb verlustigr, i6rv, 4 hernach in den^"t LoLem. k. III. lin. kV. «ud in tVcr. kub« 1. II. I. IV. S. 6vs. ff. der sie aber irrig zum reiz rechnet, gedruckt worden. k 6 2 o. 275 ser nicht nur den gesamten Unrerensischen Staiiden ihrer Privilegien halber vor der Erbhuldigung dm gewöhnlichen Nevers erkheilen und confirmiren, sondern sie auch bey der Uebung der A. C. so viel sie dessen vermög der Lonceßion im Gebrauch hat« den, verbleiben lassen und dawider nicht turbiren woll¬ te; den Beschwehrden der Stande sollte nach gelei¬ steter Erbhuldigung , weil sie es eher zu verlan¬ gen nicht befugt seyen, nach Möglichkeit abgeholfm derbem Es ward auch zwar in dieser Resolution auf die Erscheinung zur Huldigung am i. Jun. gedrun¬ gen: allein, die itzo zu Reez, wie vorhin zu Horn, versamleten evang. Stande weigerten sich noch immer/ dnd schickten d. 24. Jun. Hans Ludw. von Ruft stein mit zwey Schreiben nach Wien, deren eines °»den Kaiser, das andere an dessen geheime Räche gerichtet war. Im letztem beklagten sie, wie wenig bey dem Kaiser mit allen Bittschriften um Versicherung ihrer Privilegien und Abstellung ihrer Beschwehr, den vor der Erbhuldigung ausgerichtet worden, und wie hje Schuld nicht sowohl dem Kaiser, als den hi- ligm Anschlägen und den Verhetzungen feiner Rache lWschreibcn sey; sie erinnerten sodann gedachte Rä- the, sie wollten itzo zum Ueberfiuß den Kaiser bitten/ ihnen vor der Huldigung in ihren bißhcrigcn Foderun- SM ei» Genüge zu thun, damit sie nicht gedrungen ^ren, die Huldigung zu verweigern, und zur Er¬ haltung ihrer Freyhctten andere Mittel zu ergriifen; ^dltch «wer erftichcen sie dieselben, ihre Nachschlage dahin -, richten, dich ihnen doch endlich eine erwünscht sweyrer Band- S re 276 r 6 2 o. te Resolution ertheilet würde; „indem sie widrig«! „ Falls von ihnen anders nichts/ als was für so!" „ che hitzige böse Rache gehörig / zu erwarten häb ten. ,/ A) Der Inhalt des an den Kaiser selbst g!> richteten Schreibens laßt sich schon aus diesem ver> muthen. - Auf beyde aber empfieng der AbgeordM' te am v. Jul. ein Dekret/ worin der Kaiser Ml nur den evang. Ständen zu Reez seine höchste lin' gnade und vorbehaltene Strafe ankündigte/ sonder" auch dem von Rufstein befahl, alsbald und bey Sonnenschein mit diesem Dekret sich aus Wien l" entfernen. Und von nun an erkannte man am k"st> Hofe die evang. zu Reez versammleten MitgM nicht mehr für Stände des östretchischen Landes, nnd sieng an/ die Huldigung mit Gewalt zu bettel« ben. Es ward zu derselben vom Kaiser ein vierltt Landtag ausgeschrieben/ und bey hoher Strafet«" gesammten Standen befohlen / am s. Jul. in wir» zu erscheinen. Man ließ außer den barbarW Kriegsvölkern, von welchen die Protestanten so fü^' lerlich bedrängt wurden/ noch 2voo Rosaken Wien anrücken, welche, nach dem glimpfliche» druck Rhevenhüllers, **) eineLeparationunttk -en Unkarholischen, die sich zu Reez und sonst Lande befanden, so weit verursachten, basteln Theil derselben sich auf den s. Julit zu U)ie" ein« *) Dieß Schreiben der evang. Stände s. im Erl. Desir. Th- HI. Beilage XUI. **) I» ^nn»> ksiü, 1, IX S. io;e. ! 6 L o. 277 elnfanden, und dadurch ihre Geneigtheit zur Huldi« gung an den Lag legten. Diese mußten sich nämlich mit militärischer Gewalt von denen zu Reeg versamm« leten cvang. Landstandcn getrennt sehen , folglich itzo aus Zwang khun, waS sie bißher mit gutem Willen nicht hatten thun wollen. Eü waren derselben auS dem Herrenstande zg, und aus demRilterstandegi. Um aber alle mögliche Fürsicht zu gebrauchen, baten sie iu einem d. 7. Jul. eingereichren Memorial den Kaiser, „ Laste bey dieser übcreiltenTagsatzung in geringer An« „ zahl erschienen, daß Erste wegen ihrer Privilegien // und Beschwehrden mit einer gnädigen Resolution er« u freuen wolle, damit sie dieselbe noch vor der Hul« „ digung den zu Reeg anwesenden Mitgliedern zufer« « tigcn, und dieselben sich sodann zur Huldigung ge¬ iz horsamst entstellen könnten. " Allein, sie erhiel« zur Antwort: „ Einer Uebereiiung wegen könn« "im sie nicht klagen, da die Huldigung schon vor „ vier Monathen ausgeschrieben worden; wegen ih« «rer Privilegien und Beschwehrden sollte es bey ,/ dem, was der Kaiser am 28. Maii erklärt habe, u und mit dem Religions Exercitis so, wie Er sei« >i btges bey Ableiben R. iMatthia gefunden, u verbleiben; die zu Reez versamleten Mitglieder ii aber, welchenoch immer mit dem Feinde colluäir« tcn, erkenne der Kaiser nicht mehr für Stände, und " werde um ihretwillen die Erbhuldigung nicht länger " verschieben, sondern am iz. Jul. unabänderlich vor, S 2 mH« Ihre Namen s, in äct. kubl.1', n. S.ff- 278 r 6 2 o. „ nehmen; ste würden sich alsü ohne weiteres Eim /, streuen an diesem Tage nebst den andern getrM ,, Landstanden gehorsamlich einstcllen und am io.von /, her ihren Ausschuß zur Abredung derHuldigungs. „ Anstalten nach Hof schicken. " Diesem Befehl konnten sich die anwesenden evang. Stände nicht mehe Widersetzen, und die Erbhuldigung Ferdinands K wurde am iz. Jul. aufs feyerlichste zu Wien volljm gen. *) Der Kaiser bestimmte hierauf denen evemz, Ständen, welche nicht gehuldigt hatten, eine Z"l von vier Wochen, um das Versäumte nachzulMn? äusser dem sie als Rebellen erklärt und aus dem de gejagt werden sollten. Einige fanden sich zi aber aus dem Herren und Rltterstande wurden« ? is. Sept, namentlich durch ein ofnes Patent fu'rd^ Kaisers und des Vaterlandes Feinde erklärt, und aO Tage darauf ihrer Haabe und Güter verlustig erlang und mußten alsbald aus dem Lande weichen, **) em *) s. Lhevenhükler i. c. ^kom. IX. S. loS4. li t. c. lom. II. S. ;r. ss. **) DieNamendieservornehmenExulantenwürenfolst"^ Heinr. Matth, von Thurn, Geo. Andr, von^oiffiril"'- kudw. von Stahrcmborg, MH. und Hans Beruht ^offkirchen, Geo. und Erasm won Landau, Reicharv und Dick, von puchaim, Hans Fünfkircher, Rud. Markschy, Andr. Hans Geo. Sreein, Welch, wuvmdennv, Eee renr. von Noggendorf, Hans Beruh, von Tb"'". k 6 2 o, -7- endigte sich die so weit aussehende Mißhelligkeit in Niederöstreich nach dem Wunsch des Kaisers; und der Grund jum Untergang der protest. Religion da« selbst war nun gelegt. XXXVII. Kapitel. 1 6 2 0. Die oderöstreich. Stände müssen sich dem Herzog von Bayern Maximilian unter¬ werfen und darauf dem Kaiser huldigen. Ik * die evang. Stande in Vberöstr. zum Gehör- sam zu bringen/ grenz man einen andern Weg. Wur- dcn gleich im vorigen und in diesem Jahr wegen der zu ästenden Huldigung mit ihnen viele schriftliche Un« b'ß in den Wonach Mari gegenwärtig; so gicng Van doch schon seit ,6r8 damit um> dem Herzog S Z Ma- Hans Ge». von Neydeck, Umand. von Gera, Wolf Sreger, Wolf Christ. Römer, Casp. Arrstörcer, Matthi. wolzogen, Hans Seb. Sporc, Geo. Christ. Räuber, Helm!). vonFriedeshejm, Earl von Frie« desheim, Leonh. von Linsitz, Zach. Srarzer. 16 2 0. 28o Maximilian zu Bayern wegen der dem Kais« in dem böhmischen Kriege gelcisteren und noch zu Iki> « stenden Hülfe dieses Land auf einige Jahre pfandwm « ft einzuräumen , biß es vom Kaiser wieder eingelöskt h würde; *) und dicß Vorhaben ward nun ausgefäh« z »et. Am za. Jun. ließ der Kaiser an die Stände? z Unterthanen und Inwohner des ErzherzogthumsOt' streich oh der Ens, eine Kommissions-Reso¬ lution eingehen, worin ihnen zuerst die angrM- le Landes- Dcfcnsion , die Konföderation mit den Böhmen, die angemaßtc Landes-Administration, und dre verweigerte Erbhuldigung als höchst Msta« re crimina rebellionis LaeiareaL ^lsiestatis et iurium ^rineipiz tuzzremorvm vorgehalten / lind darauf ongekündigt ward, daß der Kaiser den HM zog in Bayern zu feinemKommissar verordnet, M" die Rebellen im Lande mitall»r Schärfe, gegen die Gehorsamen aber gnädig zu verfahren; mit Befehl, Vor gedachtem Herzoge, wie, wo und welchcrgM ste gefoderk würden, zu erscheinen, demselben ue Jnterims-Gelübdc zu thun, und darauf dem Mr als ihrem angebshrnen Landcsfürsten die Erbhuldi' Sung z>! leisten, mit Bedrohung, daß wider die W' gehorsamen alle Zwangsmittel gebrauchet werden soll' ten. **) lln- *) s. He»s>-r' SMo§s dlist. Osnovi. S. r»; f. Diese kais. RsmmissioNs, Resolution, in der Stände so vieler und großer Verbrechen beschuldigt «n, r62v. 2gr Unterdessen war der Herzog schon mit feiner Ar¬ mee an die Gränzen des Landes gerückt, und hatte am zv. Jul. in einem Patent die Stande, nach Für« Haltung ihres auf mancherley Weise gegen ihren an« -cbohrnen Landesfürsten bewiesenen Ungehorsams/ M Einräumung der Residenzstadt -Linz und der zu S 4 Was- reu, und Mgezen sie sich damahls ohne äusserste Ge¬ fahr öffentlich weder beschwehren noch entschuldigen durften, ward nach einiger Zeit von einem vornehmen östreich. Exulanten, der die Privilegien des Landes ge¬ nau kannte, in einer öffentlichen Schrift widerlegt und die den Standen aufgebürdete Beschuldigungen gründlich abgelehnt. Sie hat de»Titel: Auf der Röm. Lays, auch zu Hungarn und Böheim Rön. May. Herrn Ferdinanden II. Erzherzogen re- Unsere aller¬ gnädigsten Herrn beschwebrliche Lommissious- Resolution oder Declaration rum tVan-tato an ge¬ meine Stände und Inwohner des Erzherzog- rhums Oestreich ob der Ens vom 20. Jun. r6r« Derselben Ehrsamen Landschaft nothwendige, gegründre vnd allergehorfamste kurze Verant¬ wortung wegen ihres allzu zulangwierigen Still¬ schweigens. Äusser Lands gestehet vnd gedruckt -6- cÄrr/?r' d/IOLXXII. 4. Darin Heist es unter an¬ dern am Schluß: „ In Summa, wenn die Landschaft „ Mit dem Schwerdt wäre in des Feindes Hande kom- " Men, könnte sie mit größerer Dienstbarkeit nichttra- » ctirt werden, so sie doch nichts verschuldet, aufs we- " mgste nichts überall auf dieselbe dargethan noch er, " wiest» ist. " L8» r 62s» Wasser und Land gespcrten Paffe, wie auch zu sein» Huldigung aufgefoderk. Sie suchten zwar mit dem Her. zog in Unterhandlungen zu treten und seine Pcsitzneb' mung vom Lande dadurch etwas aufzuhalten; allein/ Lies war vergebens, und in wenig Lagen rüchebek selbe mic 6020 Mann zu Fuß und 2000 zu Wd ins Laad, und ließ die Huldigung allgemein befehl Die evang. Stände bemühten sich freylich, die Je. ßäkigung ihrer Privilegien, besonders der Religion^ frcyheik, vorher zu erhalten: der Hc^zcg aber BK sie dcßwegen an den Kaiser, und foderte schlechnk' dings im Namen desselben die Interims- Huldigung/ die ja ihren Privilegien nicht schaden könne. erfolgte auch am 20. Aug. von allen vier obttöff reich. Standen zu Linz; und es ward Adam dcn Herbersdorf, bayerischer Rath und Obrisi / Statthalter eingesetzt. Schickten gleich die Stände nach geleisteter Huldigung ihre Gesandten nach Wen? um beim Kaiser die Bestätigung ihrer Privilegien and- zuwürken; so war doch diese Bemühung vergebet Welche trübe Aussichten hatten also auch die xr°' kcstant. Vberöstrsicher in Ansehung der Religu"' M Hw Zuklmfr; MXVlll. XXXVI!!, Kapitel. 1621 — 1 624. Harte Bedrängnissen der Protestanten in Gber (Destrerch. ^un waren die evang. Stände in Ober und Nie¬ der Oestreich nach des Kaisers Absicht zum Gehor¬ sam gebracht; jene mußten sich als Einwohner eines Landes ansehen, das sich an einen fremden Herrn auf Gnade und Ungnade ergeben Hatz diese aber, da sie einmahl gehuldigt hatten, wüsten es lediglich desKai- sers Willkühr überlassen, wie fern sie sich aufdieIu« tunst ihrer Privilegien zu freuen haben würden oder nicht. Und was konnten sie in Absicht der Rcligions- sreyhcit hoffen, da der Kaiser mehr alS einmahl nur i» viel erklärt hatte, daß er sie Key der Uebung der, selben, so viel sie deren vermög der Lonceffion in Gebrauch hätten, oder auch, wie Er e« bey Ableben R. Matthia gefunden, bleiben las¬ sen wolle; womit ihnen alle Hofnung nur einiger Ab- steüung ihrer vielfachen Beschwehrden abgeschnitten war. Ja, glücklich wären sie noch gewesen, wenn ste der Kaiser nur in ihren bißherigen Rechten gelas¬ sen hätte. Allein, so wie derselbe nach Eroberung "»n Böhmen bey einer Wallfahrt nach rNarienzest ks Gelübd gethan, die röm. kath- Religion in alle:; S Z ftl« 284 r S r r. 1624. feinen Erblandern wieder herzustellen; so suchte er, dasselbe, so viel er konnte, zu erfüllen, wozu er durch den päbstl. Nuncius zu Wien, Carl Laraft fa, A) noch mehr ermuntert und mit Rathschlägm versehen ward. In Vberöstretch hatten die landesfürstk. Stad« te, besondere! die, welche nicht Kammergüter warm, sondern den vierten Stand ausmachtm, seit der iso» ertheilten Kapitulat. Resolution ihre evang. Prediger und frcye Uebung ihres Gottesdienstes gehabt. A' nen ward zuerst diese Freyhcit aümahlig eingeschränkt und endlich ganz geraubt. Den Anfang machte man in der Hauptstadt Linz mit dem dafigen ersten evang. Prediger, IVI. Daniel Hitzlern, welcher bey als hatte er an der böhmischen Konföderation The>l genommen, angeklagt, und sodann auf Veranstal¬ tung des Landeshauptmanns vonHerbersdorf ver' mög eines kais. Dekrets vom zo. Jul. issr ins Et' fangniß gesetzt, und nach zv Wochen frey gelassen wor» Dieser Mann beschrieb die Geschäfte seiner achtjalM gen Nuntiatur am kais. Hofm einer besonder», h r T- ziemlich seltnen, Schrift mit dem Titel: commenwi, äs 8srm»ni» lacra rsüaurala, Aöiln, lüzy, 8. al!< der man sein intolerantes Verfahren gegen die Pro¬ testanten in den kais. Erblanden mit Abscheu kennen lernt, s. S. ros. f. Eina Fortsetzung dieser Schrift biß rum 1.1641 kam zu Frank¬ furt 1641 j» rr. heraus, die gleich selten ist. I 6 2 I. I 6 2 4» 285 worden, nachdem er sich unter Verbürgung der evang. Stände selbst reversirt hatte, das Amt eines luther. Predigers in Lin; nimmermehr wieder zu verwalten, lind dadurch ward der Grund zu der bald darauf er¬ folgten gänzlichen Aufhebung des öffentlichen Got¬ tesdienstes in Wien gelegt. *) Die übrigen Stabte im Lande behielten zwar noch ei- »eZeit lang ihre bisherige Freyheit; hatten sich aber ir- zmdwo Unterkhanen kath. Obrigkeiten zum prot. Got¬ tesdienst in denselben gehalten, so wurden siebestraft, tmd mußten von nun an bey der kath. Gemeine, wo fieeingepfarrtwaren, verbleiben. Dicßerfuhreniöaz Mer andern einige Evangelische im Traun vier¬ tel, welche zu der Herrschaft Orth und Marthau¬ sen und dem Dekanat Freystadt gehörten, und sich bißhcr zu den prot. Gemeinen in den Städten Ens, Freystadt und Gmunden gehalten hatten; und ihre Vorstellungen und Bitten um Bcybehaltung der biß- !>er. Freyheit waren umsonst. Gleiches Schicksal traf die Protestanten in ganz Ober Oestreich. Dazu kam noch, daß der Kayser von allen den Gütern, die den iS2o für Rebellen erklärten evang. Landesglie¬ dern abgenommen und hernach verkauft, oder ver¬ pfändet, oder verschenkt worden, die Kirchenlehen separirt und sich selbst Vorbehalten, auch verordnet hatte, **) daß auf allen dergleichen Gütern zu ewi- *) s. Alemor. Hieoloxor. "Wlrtemb. ?. II. S. 77. i *) s. Lockn 1. I. S. 647. 286 i 6 2 r. 1624. ewigen Zeiten kein unkatholisch Lxercit'mm mehr gehalten werden, und sich derenwegen die Br- sitzet genugsam rcversiren sollten. Viele MG Prediger mußten daher entweichen, in deren Sick katholische eintraten. In Wien selbst ward 162z d. 2s. Jun. ein kais. Befehl bekannt gemacht, „daß man hinfüro dascksl „ keinen zum Bürger oder in ein Amt annehmen stlk- ,, te, der nicht katholisch wäre. " Die lukher.Ptt- Liger, die sich nahe an der Stadt aufhielken, Halle» bißher heimlich bey den evang. Einwohnern dersel¬ ben getauft und das Abendmahl ausgetheilt. AIS 1624 David Sreudlin, Prediger zu ^errn- als A) einen Kranken zu Wien besuchen woB, ward es dem Kaiser verrathsn, der dann bey schwchr- ster Strafe verbot, weder in Wien, noch in»»' dem kais. Stabten die lukh. Religion zu exerciren. So Sem Leben f. m i.e. k. II. G. 14? ff. **) Der Jesuit Lamormaini mderSchrift: Vonde» Tugenden U. sagt S. 162: „ Der dm- „ gerliche Stadtrath zu Wien hatte »erboten, daß ke« „ Burger zu dem unkatholischen Predigen aus-Zörnai» „ sollte hinaus laufe». Dieses empfunden die unkaths- «, Achen Herren und Landleuth sehr hoch, schützten b« «- dem Kayser ihre vermeynte Privilegia und FreylM -- vor, und beklagten sich heftig , ihre Gerechtigkeit ?- würden hiedurch geschmahlert. Die ganze Zeit ! 6 L I. 1624. 287 Eo erfolgte such am§. Sept, ein Edikt/ vermöge des. „ sen allen Bürgern, Inwohnern, Handwerksgeftl« „ len, Dienstboten in und vor der Stadt Wien, so « wett sich des Magistrats Gebiet erstreckte, bey un- „ nachlaßiger schwehren Strafe befohlen ward, daß „ sich niemand von dato an, unter welchem Schein ,/ es auch könnte, an einigen Orken, wo ein unka« u khol. Exercitium gehalten würde, es sey zu Herrn« ,, als oder anderswo, betreten lasse. " Lin glei« cher Befehl ergieng von dem Rektor der Universität zu Wien an cuiuZczue kacultstis voktores, üroz, Mobiles, lIoentmws, Laccslaureos, ?ro- curstsres, LMäwlos j auch an die Buchdrucker, Buchführer, und alle der Akademie Jugethane. Uin Abstellung dieser Befehle ließen zwar die rvang. Stande in Ntederöstreich durch eigne Abgeordnete den Kaiser demüthig bitten, mußten aber den Ent« schluß hören, „es sey dicß eine Sache, die sie im „ geringsten nichts angicnge , Und sie sollten sich ,/ künftig in dergleichen Handlungen, so viel die „ Religion betreffe, einzumischen unterlassen." Und ob ,, so sie ihre Nothdurft fürbrachten, theteder gottsce. ,, lige Kayser sein Herz heimlich mit dem Zeichen des h. ,, Creutzes bezeichnen, und bare Gott bey sich selbst, er „ wolle verhüten , Laß ihm in der Beantwortung nit ,, etwa ein Wörtlein entwische, welches entweder dem „ wahren Glauben nachtheiiig, oder den Unkatholi- „ schen gar zu empfindlich seyn möchte. " s. auch ttM. «oct. er xrok. inc. XV« S 4-' ff 288 »62k. 1624. ob sie gleich abermahl vorstellten, „daß diese Leche „ ihrer Glaubensgenosse» inlvien sie allerdings an- ,, gienge, indem die Städte vom K. Matthias „ 1609 für den vierten Stand erkannt worden, md „ sie daher ihre Bitte um Aufhebung jener Befehle „ wiedechohien wollten: " So ward ihnen doch diese ihre Replik wieder zurückgegebcn, und daraufge- schrieben, „ Ihro Maj. liessen es allerdings bei) der „ vorigen Resolution bleiben, mit nochmahliger ernß> „ licher Erinnerung, mit dergleichen J. M. künftig' „ hinzu verschonen. " So wie in diesem 1624. Jahr an alle luther- n»d reformiere Prediger in Böhmen und Mähren der kais. Befehl ergangen war, innerhalb sechs Woche» das Land zu räumen, welchem auch nachgelebct iE den mußte; s) so traf die Reihe itzt auch die Prediger nebst den Schulmeistern in Oestreich ob der Ens. Sie wurden in einem am «. Okt. publicirten Ma»' dak als Aufwiegler des gemeinen Manns wider die Obrigkeit, und Lästerer der Religion geschildert, u»d alle Inwohner des Landes, bey weichen sie sich e»>' weder in Schlössern, Markten und Flecken auf dem Lande aufhielten, aufs ernstlichste befehligt, daßste nach Rundmachung dieser kais. Resolutionen- ner den nehsten ache Tagen darauf, dieselbe alle und jede abdanken, und sie sich darüber alsbald mir Ihrer Haabe und Guhr aus dem Lair- *) s. Lomi»») Hist, perkec. ;6etiS' S. iKö f, und Lerm. kncr, restnur. S. r 6 L i. 1624. 289 Lande hknwegbegeben/ und ferner darinnen, bey Vermeidung im Widrigen unausbleibender Einziehung ihrer Person und darüber erfol¬ gender unausbleiblicher ernstlicher Bestrafung keinesrvegs mehr betretten lassen sollten. *) lind so erfolgte denn auch am bestimmten Lage die Auswanderung der protest. Prediger und Schulleh¬ rer aus Oberöstreich, die sich, nachdem sie von den Standen mit einem Reisegeld versehen , auch M Theil des Genußes ihrer Besoldung auf zwey Jahre versichert wurden, mit ihren Angehörige« auf der Donau einschlffen und aus dem Lande brin¬ gen ließen. Die erledigten Stellen suchte man frcy« lich sogleich mit kath. Priestern und Schulmeistern ju besetzen; es konnte aber diese Absicht theils wegen der vielen Pfarrer,/ theils wegen anderer Hindernisse kaum in einem Jahre erreicht werden. Die Aussichten der evang. Städte wurden noch trüber, als mit Anfang des Jahrs iü2Z zu Wien r>ne sogenannte StrafLommissron angeordnrt ward, vor welcher sie durch ihre Abgesandten zu erscheinen, tvegen ihrer vormahligen Widersetzlichkeit Rechen» schäft zu geben, und das kais. Endurtheil anzuhören Be- srhi erhielten. Die Gesandten erschienen, überreich¬ ten aber am 18. Febr. ein Bittschreiben, worin sie, nachdem sie ihr Unrecht erkannt, um Gnade und Ab¬ stellung dieser Kommission dringend flehten. Diese Demü- *) s. das Mandat selbst in Lünig, Reichs-Archiv kart. specisl, Lomm. l« S. 87 st» r-s 1621. 1624. Demüthigung bewog den Kaiser , in einem am ss- Febr. ergangenem Dekrete den Standen nach vorheri¬ ger Abbitte, den Proceß und alle Strafe an Stand/ Leib, Ehren und Gütern zu erlassen, sie für getreue Stande wieder zu erklären, und in den allgemeinen Landesfreyheikcn, wie solche I- R M. künftig nach Gestalt der Sachen zu confirmivengedäch¬ ten, zu bestätigen: Damit aber ihre Vergreifung an J. M. nicht so ganz ungestraft hingienge, uirdauch andere von dergleichen Frevel abgeschröckt werden möchten; so ward ihnen angedeutet, i) daß I.K.M- für sich, Ihre Erben und Nachkommen die völlige Disposition der Religion gänzlich Vorbehalten hakten/ so, daß die Stande in allem, sonderlich aber derjchi- gen Reformation, und was derselben anhängig, gehorsamst bequemen uftd demselben Nachkommen, 3) zur Strafe eine Million guter Reichsgulden nerhalb A Jahren unfehlbar: erlegen, z) ihregeiß' ltchen Dogrheyen und Lehenschaften, es sey in Pftr- ren, Kirchen, ober andern geistl. Stiftungen, ft' wohl in Städten als auf dem Lande, wie auch 4) ihre dießfalls habende besondere Kasse samt den dnzn gehörigen Gülten, Land-und andern Gütern zuW Maj. Disposition abtreten und einraumen sollten. Damit auch ferner nichts, was zur vermeiiM Bekehrung der Protestanten etwas beytragcn könnte versäumt würde; so ward d. 20. März dieses Ms in einem öffentl. Patent allen Einwohnern Wit"^' so nicht katholisch waren, befohlen, daß sie sich"' dik ! 6 2 r- r 6 2 4- 2Dl der kath. Lehre unterrichten lassen, und innerhalb Monalhen zu derselben bekennen, äusser dem aber aller bärgerl. Güter, Handkhierung, Nahrung und Wohnung verlustig seyn und anderwärts ihr Fort¬ kommen suchen sollten. Die Wirkung aber war die nicht, die man hoste. Die meisten verliessen sogleich Vien, und viele folgten ihnen bald nach. Daher ward in einem andern Befehl den Protestanten bcy harter Strafe aufgelegt, nebst ihren Weibern, Kin¬ dern und Hausgenossen die Kirchen und Predigten der Katholischen zu besuchen. Allein, viele blieben dem ungeachtet unter mancherlei) Fücwand weg, und andere, die sich dazu bequemten, stifteten mehr Acr- Mniß, als Erbauung. Der einzige Ork, wo sie ihre gottesdienstliche Ucbungen vornehmen konnten, war das eine Halde Meile von Wien gelegene und dem Baron Jörger bißher eigenthümlrche Dorf Herrnals, wolstn alle Sonntage mehr als 20,020 Protest. Einwohner Wiens zur Kirche gicngen. Lei¬ der aber ward noch in diesem Jahre Herrnals, so wie »lle Jörgerische Güter, vom Kaiser eingezogen, dir Unkerthanen zu Herrnals durch 2 Kowrmssarien i" kais. Pflicht genommen, und den cvang. Predi- Hirn ohne Verzug sich zu entfernen befohlen, auch darauf das Schloß und Dorf den Domkapitularen dry Sr. Stephan zu Wien, weichen es gerichtlich bwrkannt worden, emgeräumek. Nun besuchten die Protestanten in Wien den Gottesdienst, der ih- dra noch zu Enzersdorf, anderthalb Stunden sweicer Band- T von 2yr i 6 L i. 1624. von der Stadt/ erlaubt war/ so lange, biß ihm alle Religionsfreyheit gänzlich abgeschnitten wurde. Keine bessern Schicksale hatten die ausserhalb Wien im Lande wohnende Protestanten/ indem sir durch die schärfsten Befehle gezwungen wurden, ihn Kirchen und Schullehrer im Marz und April idrj abjuschaffen, und kath. Priester anzunehmen, dir man ihnen aufdrang. Indessen liessen sie sich doch nicht bereden, den kath. Gottesdienst zu besuchen oder die papistischen Gebräuche ;u beobachten/ und be¬ schäftigten sich in ihren Haußern mit Lesung der b- Schrift und erbaulicher Bücher. Aber auch dl^ mußte verhindert und/ womöglich, abgestMM« den/ sollte anders nach dem Willen des Kaisers die allgemeine Einführung der kath. Religion glücklich von statten gehen. -Wie' dieselbe zu bewerkstelligt scy / darüber mußten verschiedene kaiferl. Minili mir dem päbstl. Nuntius Laraffa zu Rath geht! worauf sodann 4 Kommissarien, nämlich Graf von Herdersdorf/ Statthalter zu Linz, Geo.öalbe, AbtzuGoerweich/ V.Ioh.Balth. Spindler^ Lonst. Grunvmann, beide kaif. Rälhe, ernenn! wurde», welche nach der vom Hofe erhaltenen Bot' ! schrift die durchgängige Reformation in Oberck>est' ! reich vornehmen sollten; welches am 20. Aug. durch rin ofnes Ausschrciben den Ständen kund gemach' ward. Im Sept, mußten die Kommissarien zum Weck schreiten, wozu sie mit einem Reformakions tmk/ welches sie am r->. Okt. publicirten/ den An¬ fang I 6 L I. 1624. 29z fang machten. In demselben wurden allen und js« dm Einwohnern des Landes nicht nur alle biß« herige Hebungen ihrer Religion für sich und mit den Ihrigen durchaus verboten, sondern zugleich befohlen, sich entweder zwischen itzt und dem Osterfest des nächsten Jahrs >626 zur cathol. Religion zu bekenne,!, oder im widrt« gen Fall das Land zu räumen. Diesem Befehl wollten sich die Protestanten nicht sogleich unterwerfen, sondern stellten in einer demü. lhigen Supplikation dem Kaiser das Harre desselben vor und baten flehentlich, daß die angefangene Re« formation aufhören und ihnen die Religions und Ge« lviffensfreyheit wieder eingeraumet werden möchte. Sie erhielten aber nebst einem Verwciß eine gänzlich abschlägige Antwort. T 2 XXXIX. *) Dreß Patent ist in Lünigs Reichs Archiv I. c. S. ff. und in den Beilagen zum drirren Theil »es Erläur. «Lvang. Beste. Nam. Xd-V. Ij», ab^ «cdruekt- 294 XXXIX. Kapitel 1626» Aufstand der Bauern wegen der Reform, krön, welche dem ohngeachtet in Ober uB wieder Oestreich sehr gewaltthätig betrieben wird- Bauern im Lande setzten sich, obwohl jü E' rem grossen Schade«/ wider die päbstl. Reformation mit Gewalt. Schon im Mail 1825 entstand im Haußruch Viertel gelegenen Grafschaft Aanr kenberg ein fürchterlicher Tumult. Mehr als 5^° Mann aus Neukirchen?, Völklamarkr, Gamp^ und Bernsdorf rotteten sich zusammen, besetzten^ Schloß Frankenberg und hinderten die Einführung eines karh. Priesters zu Zwicspallen / wurden ober durch den Grafen von Herbersdorf, der mit Mann Infanterie und 50 Reutern gegen sie anrückn- zum Gehorsam gebracht, und 17 HauptrebeKen, Richter und Amtleute, theils an Bäume, cheils^ die Kirchthürme zu Zwiespalten , Neukirchen Völklamarkr gehenkt, und Lags hernach «uf^ Landstrasse an Spiessen aufgestekr. Doch war dieß nur ein kleiner Anfang einer r.'^ grösser«, »62s erfolgten Empörung in Ober reich' I 6 L 6, -Sl reich. Ohngsfahr isovo Landleute vereinigten sich und griffen vcrfchiedne Schlösser und Festungen an, deren Befehlshaber sie gefangen nahmen, und sich milden nö- thigen Waffen versahen. Sie giengcn über die Donau, wiegelten viele andere auf, ja zwangen sogar einige Edclleute, mit ihnen zur Beschützung der protest. Re¬ ligion und des Vaterlandes die Waffen zu ergreifen. In ihren Fahnen stunden die Worte: Weils gilt die Seel und auch das Blut, So geb uns Gott ein Heldenmut!)! Jngleichen: Es muß seyn! Graf Herberedorf glaubte, diesen Haufen leicht !»bezwingen; allein, er ward mit seinen Truppen zu- rückqetnebcn. Die Bauern, die nun noch verwege¬ ner wurden, fuhren in ihrer Rascrcy fort, schlugen viele Katholiken, selbst Geistliche, rodk, jagten die kakh. Edellcuke von ihren Gütern, nahmen viele ge¬ fangen , bedienten sich des Geschützes und Gewehrs, >vo sie es fanden, und machten damit ihre Armee de- sie fürchterlicher. Ihr General «ar Stephan §ei- dingec, vormahls ein Hutmacher, der sie in sehr Suter Disciplin erhielt. Indessen schickte der Kaiser Abgeordnete an sie, um M ihnen einen Vergleich zu Stande zu bringen. *) T 4 Sie ') Das Patent an die Bauerschaft ab der Ens, die ergriffene Waffen niederzulegen, und sich hinge¬ gen 296 1626. Ste behielten aber dieselben gefangen / und sandten dagegen einige aus ihrem Mittel nach wie«/ die ihre Klagen überhaupt/ und darüber besonders Vor¬ dringen mußten/ //daß der Statthalter in der Neli- // gion eine Reformation angcfangen, ihre evang. // Prediger und viel andere Lutheraner verjagt Hobe, „ -auch ihnen sonst wegen der Bekenntmß zurAuzeb- // Conf. von den Katholischen viel Drangsale zog«' // fügt würde»/ mit Bitte/ daß ihnen die evW. ,/ Prediger und Schulmeister ehestens wiedergG- /, den und sie von fernem Bedrückungen defrryet /, werden möchte«/ da sie sich dann als getreue ll«> ,/ tertbanen betragen würden. " Diese-Bitte Mg ihnen aber der Kaiser ab/ und ließ verschiedene Jau¬ ern hier und da aufheben / und zu Wien empfind^ strafen. Dadurch ward der tolle Haufe noch hWb plünderte und verheerte allenthalben, und rückte end" lich / Z8/OOO Mann stark, vor Linz / welches fk bald erobert hätte, wenn nicht der kais. General -öö' bei die Stadt entsetzt, 920 erschlagen, ,2222 in Flucht gejagt und die übrigen so in Schrecken gcsP hat, daß sie die Belagerung aufhuben. Doch nab' men diese Rebellen bald hernach Freystadt ein, und plünderten alle kath. Einwohner dieser Stadt aufs unbarmherzigste. ge» friedlich zu bezeigen vom -7. Mail «6:6, ist noch vorhanden in Lünigs Reichs Archiv, ke eia!. Lonriu, I. S. -6 f. I 6 2 6. 297 Im September trat man zwar in neue Unterhand¬ lungen/ die einen guten Ausgang würden genommen haben/ wenn nicht die bayerischen Truppen aufs neue angefangen hätten, die Bauern zu beunruhigen, wodurch diese zu neuen Ausschweifungen gereizet wurden.. Endlich beorderte der Kaiser im Okt. eine Armee aus Böhmen und Ungarn nach Oestreich/ sich mit Ssoo Bayern vereinigten / und in drey bchlachten dem Aufruhr ein Ende machten/ indem die Aufrührer rheils erschlagen / theiis gefangen, thcils zerstreuet wurden/ die übrigen aber sich auf Gnade und Ungnade an den Kaiser ergeben muß« iw. Mn mußten sich freylich die übrigen protest. Einwohner von Ober-Oestreich aus Furcht der Strafe zur röm. Religion bekennen / oder im Wei¬ gerungsfälle nach vier Woche» das Land räumen. Die in den landesfürstl. Städten und Märkten den Nieder Oestreich angefangcne Einführung des Pabsthums wurde mit rastlosem Eifer fortgesetzt. A) War vorzüglich in Wien unter Vornehmen und Ge¬ ringen die Zahl der Protest, sehr beträchtlich / so that wan auch hier/ was man nur konnte/ um sie alle T 4 wie« ') Um die dabcy gebrauchten Mittel kennen zu lernen, darf Man nur -en Inäex It.ekorm»tlonis blrniZakoruni et Oecretorum, qa-ie in inkra Onskum 4 XI^I. Kapitel. 1623-1640. Drangsale und Verbannung decMrigeli- scheu Oestreicher, auch unter dem neuen Kaiser Ferdinand m. §>ie ihrer Prediger beraubten evang. Stande in Nieder Oestreich hielten itzt ihren Gertesdienst/ so gut sie konnten, auf ihren Schlössern; ihreN»' der brachten sie nach Ungarn, und in andere benach' barte Orte, wo prot. Prediger waren, und ließe» sie von denselben taufen, nahmen auch von ihnen baö Abendmahl. Bald aber ward am es. April ein M' fes kais. M w ;at bekannt gemacht, worin dcncvM. Standen und ihren Unterthanen, keinen ausgenM' men, befohlen ward, ,, sich künftig alles Lesens I»r^ „ Bücher zu enthalten, ihre Tauf« Copulalions- „ und Abcndmahlshandlung von keinem evang. W- „ diger weder in noch ausserhalb Oestreich verrich' ten zu lassen: sondern in allen Aorfallen sich b^ „ Amts der kath. Priester zu bedienen, die Feste // der Heiligen zu feyern u. f. f. " In einem dern Mandat wurden den Standen die Reisen i»^ nahe Ungarn bcy hoher Strafe verboten; ja *) s. Lhcvenhüllsr 1. XI. S. ff. 1 6 2 8. 1640. gos der palatinus dieses Reichs erhielt Befehl / die evang. Prediger und deren Anhänger zurück zu wei¬ sen/ und ihnen keine Zusammenkünfte zu verstatten. In Ober Oestreich war die Lage der Protestan, im noch trauriger. Verschiedene vom Herren - und Rilterstande hatten sich schon aus dem Lande entfer¬ net/ ehe noch der Herzog von Bauern dasselbe in Besitz nahm ; unter welchen wir besonders des von unSmehrmals erwähnten Geo. Er. von Tschernems bei gedenken. *) Als 1625 in Oestreich bekannt ward, daß der König von Schweden/ Gustav Adolph/ das den Russen abgcnommene und sehr entvölkerte Herzoglhum Jngermannland gerne ange« bauer wissen wollte / entschlossen sich einige evang. Herren und Ritter/ ihren Wohnsitz daselbst aufzu¬ schlagen. Im I. 1627 ließ dieser unsterbliche Fürst «in Manifest bekannt machen / und darin allen in Deutschland und anderswo um der Religion willen verfolgten und vertriebenen Protestanten in Schwe¬ den gnädige Aufnahme und Versorgung anbieten. Indessen fanden die vornehmen und geringen Ocst- veichtschen Exulanten die Reichsstädte in Ober Deutsch- *) Mit Hinterlassung seiner ansehnlichen Güter -ieng er 1610 aus Oestreich nach Genf, wo er von Menschen¬ freunden liebreich unterstützt wurde, und d. rs. Nov. r6rs sein Leben endigte, s. Zobem, k. III. iiu. I. a. s, Z.«cre-rii lilitt. rer. Lueeie. l. VIII, T, tt* zo6 r 6 L 8. r 6 4 o. Deutschland zu ihrem Aufenthalt am bequemsten. Nebst Augsburg, Ulm, Regensburg und Lin. dau war vornamlich Nürnberg der Ork, wohinstch eine große Anzahl aus Oestreich, Steyermark, Aarnchen und Rrayn wandte- Biß zumJahr ,6Z« hatten sie dicErlaubniß, manchmahl in ihr Va¬ terland zurück zu kommen und die Einkünfte ihrer Elf¬ ter in Empfang zu nehmen: Dann aber ergieng an kais- Edikt, ihnen nicht Mehr das Geringste abfolgrü ju lassen; wozu der dreyßigjahrige Kriegund der Traü wechsel der exulirenden Stände mit den Schweden Anlaß gegeben haben mag. Doch die damahls siegreichen Waffen der Schwe¬ den in Deutschland hatten schon vorher, nämlich lüzi, zu neuen Unruhen in Ober Oestreich Anlaß gegeben. Sie streiften damahls in Bayern biß an den Innstuß; und die Bauern aus einem Theilc Ober Oestreichs schickten im August Abgeordnete an ft/ mit Bitte, ihnen zu helfen, damit sie in ihrer Re¬ ligion unperrurbtrt bleiben und ihre predig haben könnten. Ja es rotteten sich auch sovo dN« selben zusammen, bemächtigten sich der Stadlpeun dach, und gaben vor: daß ihr Iment nicht sM einen Menschen gu beleidigen, sondern daß l't das reine Wort Gorres erhalten und ihrep^' dican- 2m Anhang dieses Bandes werde ich ein niß der vornehmen Emigranten aus diesen LanSM'- tzviiPtsachlich derer, die sich in Nürnberg nic«rö<' lassen habe», liefern. » 6 2 8° » 6 4 S» Ao? bicanten haben möchten. Dieser Aufruhr ward aber durch die kais. Truppen bald gestillek. Flehten auch einige von der G. Geftreichischen Bauerschaft tSzz den schwedischen Reichskanzler Mrenstiern zN Heilbrunn an, daß durch seine Vermittelung die rvang. Prediger wieder ins Land kommen dürften: ss blieb es doch bloß bcy Vertröstungen, und Herren Und Unterthemen mußten der protest. Religions Uebung Mehren. Uebrigens wollte die bißherige Bekehrungsart- da die Evangelischen auswandern mußten, dem Kar¬ dinal Rlesel ans politischen Gründen nicht gefallen Er sagte: „ Man verliehre per manästum cmi- tt xrstioniz dem Landesfürsten die-Liebe, das Geld ,, aus dem Lande, und viel Seelen. Die Lies „ be, daß man die Leute Nicht allein emixrircn ma- v che, sondern, als wenn sie Schelmen und Diebs '/ wären, des Landes verweise Das Geld und die » Commer'cieN, daß die reichsten Leute wegziehen, » und groß Gut mit sich führten. Und daß man die u Seelen nicht gewinnt, weil die Unkatholischeft h nicht katholisch werden, und samt ihren Kindern « bas Land räumen, und daß also Kindes Kindes n ewig in ihrem Jrrthum bleiben. Wenn man abes ,i die Eltern im Lande ohne Lxercitio und Schulm n bcy ihrer Religion ließe, ss würden die Kindes " katholisch werden, und also die ganze kosierlläk » in iniimwin katholisch bleiben , das Geld nicht « aus dem Lande geführt, die Lommercien sich Zweiter Band» U nicht Iv8 1628« 1640. „ nicht verliehren, und der Landesfürst nicht anallkN ,, Orken so verhaßt ftyn; auch wenn etwa einer un> „ recht khäte, Gelegenheit haben, ihn an Leib und „ Gut zu strafen. Diese Aeusserunggab vermulh- iich Gelegenheit, daß von rüzz an mit den Her¬ ren und Rittern in Nieder Oestreich nicht ft hart als mit denen in Ober Oestreich, sondern nach Riesels Rarh verfahren wurde. Geistliche und Schullehrer waren ihnen zwar genommen, dir Kirchen mir kalh. Priestern besetzt, und das Ze» meine Volk auf diesem Wege zur papstl. Religion an- gehalten; sie selbst aber blieben auf ihren Gütern gekrankt und übten ihre Religion in der Stille, ft gut fie konnten t denn es durfte sich schlechterdings kein proc. Prediger in Oestreich aufhalten. Davon giebk das leiste Jahr eine« auffallenden Beweiß. Johann Anron, Herzog zu Lruman/ Fürst von Eggenberg/ Obrist. Erb Marschall in Oestreich ober und unter der Ens re. der kalh Religion zugethan, hatte sich 1639 mit der Prinsts' sinn Anna Maria, des Marggrafs Christian i» Brandenburg Gnolgbach Tochter, die sich prot. Lehre bekannte, vermahlt, und ihr versp»' chen, beym Kaiser die fteye Relig. Uebung für st'/ wo möglich, auszuwürken. Diese Prinzessinn verschiedene evang. Bediente, und besonders einen Hofprediger, IVl. Johann Speckner, der bisth'k Pfarrer zu pindlach war, unter dem Titel eincs Kammer Secrckars, mit sich nach Oestreich genon" ! men. Es ward aber bald ausgekundschaftetr und'» 1 6 2 8. »640. Z0A Gemahl gab ihr den Rath, biß er die Rclig. Frey« heit würde rrhaiken haben, das laute Smgcn lurh. Keder mit ihren Domestiken einzusieücn. Allein im vimen Monath nach ihrer Ankunft in Gestreich »hielt der Fürst von der Regierung zu Gray im Namen des Kaisers ein Schreiben, worin seiner Ge¬ mahlin die Abschaffung aller evaug. Bedienten inner¬ halb z Monathen befohlen ward, wozu nach fünf Wochen ein neues Reskript kam des Inhalts, „mehr- /, besagte unkalh. Personen über den ermeldtcn 1er- » min keineswegs aufzuhalken, sondern sie alle- //sammt, zumahlen aber den Kammerschreiber, wel- „ cherIhro kais. Maj. habenden eigentlichen lnkor- >> mrtion nach ein formal kracclicaut scyn solle, // stracks fort und äusser Landes zu schaffen, mit an« „ gehängter Drohung , da diese Abschaffung in » praestxo termino nicht sollte fürgcnommen wer« y den, daß die Regierung sodann dieselbe stracks fürs nehmen werde. " Welcher Befehl denn vskzoge» werden mußte, *) ohncrachtet der Kaiser selbst die U 2 An- *) Specknergieng nach Rulmbach zurücke, wo er «640 im Nov. ArchidiakonuS und Konsistorialrath geworden ist. — Verschiedene wichtige Urkunden von dieser Ereig¬ nis« s. in den Unsch.vtachr. 1730, S. iss — und i-er — Die Fürstrnn ward von den Jesuiten vielfältig zum Abfall von der protest. Lehre, obwohl ver« Schließ, gereizet, und begab sich 1649, nach dem Tode ihres Gemahls nach Oedeuburg in Ungarn, wo da- Wahls die Protestanten im Besitz der Relisionsfre»hcit «a- KlS l 6 2 8» 164s» Werbung um die Prinzess-» für den Fürste»/ seine» Liebling, gethan, und, daß sie wegen ihrer Religio» nicht gekranket werden sollte, versichert hatte. Ferdinands Freude über die Ausbreitung der kath. Religion warsehr groß. Als er auf einer Reist zum Churfürstentag nach Regensburg sich einige Ta¬ ge zu Linz und Enns aufhielte - wo eben das Frohn- leichnamsfest mit großer Sollennirat gefeyert wurde, sprach er zu einem seiner vertrauten Priester: ,, Was „ vermeynt der Pater, daß ich für eine große und „ herzliche Freude empfinde, indem ich vor mein« „ Tod an diesem Ort, wo man nicht gar langst wi, „ der das hochheiligste Sacrament also giffkig »»d ,, gottlos hat gepredigt, und daraus als aus einem „ Brunnquell des Uebels ein Jrrthumb aus dem»»' „ dern, ein Rebellion nach der andern entsprungen „ seynd, anitzs mit meinen Augen sehe ein so groß* „ Anzahl Volks diesen Processionen beywohnen, und ,, daß sowohl der Adel als die Bürgerschaft in i»ei- „ ner Gegenwart Gott in dem Sacramentdes Altars „ die gebührende Eherbietung leistet? Gewißlich^ mir ren. Als aber 167; die Käsige Kirche v»l» den Kacheln ken versperrt und die Prediger derselben verjagt wurde», nahm sie einen derselben, March. Lang, als diger an, und ließ, nachdem sie vom K. Leopold i>n Erlaubniß erhalten hatte, in ihrer Residenz öffentlich" Gottesdienst halten, der ihr eine Zeitlang gesperrt, bald wieder erlaubt wurde und zwar biß r6»o, da am 8. Ma» im 71. Lebensjahr mit Tode abgieus- r L L o. 1640. zn " „ mir dieses rine solche Freud über alle Freud, daß " /, mir nicht möglich gewest vor Freuden mich der Zä« ,, her zu enthalten. " Er hatte sich überredet oder überreden lassen, die Verbannung der Protestanten, als der gefährlichsten Ketzer, sey Pflicht für ihn und er handle dabey nach den Foderungcn der christlichen '' Liebe. Die Unkatholischen, äusserte er bey einer an. !' dem Gelegenheit, „ irren sich weit, wenn sie mey. s // nen, daß ich ihnen feind sey, indem ich ihren Irr« d n thum verbiete. Ich hasse sie gar nicht, sondern ich '/ liebe sie treulich. Denn wenn ich sie nicht also liebte, " /, so wäre ich ihrethalben ohne alle Sorg , und liesse // sie irren. Gott ist mein Zeug , daß sie mir so lieb » seyn, daß ich ihr Heil auch mit Verlust meines Le» " « bens befördern wollte. Wenn ich wüßk, daß sie n « mit meinem Tod könnten ru dem wahren Glauben e « wiederbracht werden, wollte ich diese Stund wil. d " lig und gern dem Nachrichter meinen Hals Herbie. >/ len. " Sein Widerwille gegen die nach Ungarn Ausgewanderten Protestanten, welche mit Genehm« , Haltung der das. Stande besonders in Preßburg sich tmdcrgelassen hatten, war so stark, daß er mit seinen Rächen überlegte, wie diese schon vertriebene Leute auch wieder aus Ungarn vertrieben werden möch- w km Mr sjch hmgegen zur kath. Religion wandte, p Uz konnte i« «grm. S»cr. Kstlaur. S. »77. Dieß Vor« ek I haben hatte aber damahl keinen Fortgang; vielmehr j'it »ahm die Zahl der Evang. in preßbnrg so sehr zu, daß ,6zs auf Koste» der östreich. Emigranten sowohl, als z 12 1 6 2 8» 1640. konnte auf seine ganze Gewogenheit, auf gute Beför¬ derung u. b. gl. sichere Rechnung machen. An Ru¬ dolph von Ttefenbach, Obristen und Kammerer, der zumPabsthum übergetretten war, schickte er Ä eigenhändiges Glückwunsch Schreiben, worin em- ter andern sagte: „ Ich wollt euch euer« Kopf ksts- /, sm, wenn ich bey euch wäre. " Nur noch eines einzigen, der die prot. Religion mit der kath.verwech¬ selte, wollen wir gedenken. Hans Ludw.von Rms- stein, ein ansehnliches Mitglied der evang- Stände, von dessen Eifer für feine Religion und das Beste seiner Glaubensgenossen wir so manche Beweise er¬ zählt haben, «) verließ »627 die evang. Kirche und trat zur katholischen. , Die Ursachen dieser so untt' warteten Veränderung erzählte er gleich am Tag"»ch feiner öffentlichen Kommunion in der röm. Kirche- nämlich am 27. Sept. d. I. seinem vertrauten Freu»' de, Val. purgoldr, kaiserl. auch Graf SolmM" Mathe in einem Schreiben: „ Wie er viel Zeit sich °" „ der lutherischenAbsolukion, indem aus Mangeld» Sp-' als anderer Protestanten in Ungarn, daselbst eine l»' rherifcke Kirche erbauet ward , welche auch üb» Jahre in einem erwünschten Zustande geblieben, bß p 1678 den Evangelischen mit Gewalt genommen s k^einmunäi Kimimsi (des Altdorf. Professors D. w Mollers, eines aebohrnen Preßburgcrs) Sch"i unter sem Lite!: Preßburger Lirchen und len Verlust Kap. III. S. f. *) s. Rap. XXXVI. und XXXVII. » 6 2 8. z iz ,/ Specials Beicht bas Amt der Schlüssel nicht exer« „ cirt werden könnte/ geärgert/ und an derselben ,, IVlinikrorum Beruf billig gezweifelt habe; und „ als er das Buch/ so die Universität zu Wirren« berg neuligst unter dem Namen Äeisl/x // t/o ausgehen lassen, *) fleißig gelesen/ im Fürs // satz/ sich aus demselben in berührter Religion zu " erbauen/ sey ihm ganz das Widrige wiederfahren. ,/ Denn da am gl- Blat bemelten Buchs klar stehe/ // daß der katholischenMilMrorumTauff/ (äc qua // quickem ckudium non fuit) Absolution st (note- // wr) /»rr/ss «Krrs, welches nichts anders als die // übrigenSacramenta seynkönnten/ rechtmäßig wa« // ren, auch gar diese ratio: aö Lxr/coxre or- ,/ angezogen wäre; so hätte ihm diese Sa« r, che seinen vorigen Scrupcl vermehrt und da. /, hin getrieben / daß er dem ganzen Werk mit Le, ,/ sen und Discurscn weiter nachgedacht/ dadurch auch « so weit kommen/ daß ihm Golt die Augen geöf- ,/ net/ den geringen Grund der lutherischen gegen U 4 der ^ickelis ackmsnino äe religione kapiitics kugienä» et I.utderaa» conck^nter cetinenäv, ist von D. Dalrh. Meisnern im Namen dec theol. Fakultät verfertigt, r6re lateinisch «nd deutsch, auch nachher in den ks- tpontir tdeol. ^Vittebeigsniibur (Franks, a. M. rL6^ Fol.) k. I. S. ?7- ff. edirt worden. Tin exnlirender rvang. Prediger «uS Prag, dl. Sam. Martini de Drazowa, hatsieinsböhmischeüderseat, und zu Pir, na i6;c>, 4. drucken lassen, s. Schröters Exulanten, Historie S. rrg. ff. J l4 r 6 2 Z. r 6 4 o» „ der uralt catho!.Kirchen klarlich gezeiget, und durch „ seine Gnade erleuchtet , daß er jene zu verlass!« ,/ und zu dieser sich zu bekennen von seinem Gewisse» E, angekrieben worden - purgoldt sollte hierüber ,, Nachdenken, und bey erkannter Wahrheit Gott die Ehre geben, und ihm nachfolgen. Dieser aber war nicht zu gewinnen, äußerte große Verwunde¬ rung über den so unverhoften Schritt seines Freundes, Und fragte denselben : „ Was über die erwehrten - r, seinem Bedünkcn nach nicht genügsamen, Motive» ,, ihn zuvor zu seinem bekannten Eifer für die lulh. Religion, und was ihn hingegen itzo zum Wider« „ spiel beweget habe? Was er zuvor bey der luth^ „ Religion recht, hey der kath. aber unrecht, und „ in was Punkten er nun beyderftirs das Contra, „ rium unzweifenrlich befunden habe?^ Ersuchte ihm auch nachher feine Bedenklichkeiten mit Hülfe der Wittenb. Theologen zu heben. Rufstein aber blieb, was er geworden war, wurde isrs als ka>s Bevollmächtigter nachRonstaminoprl zur Schlies' suna des Friedens abgeschickt, 1 szi zum Landshanpt« mann in Oestreich oh der Ens ernannt, und I6Z4 mit seiner Familie in den Reichsgrafenstand rc- Hoden. Es ist merkwürdig, daß der älteste, iS?5 gebohrne Sohn dieses Grafen, dem er in der Taust den Namen Gotthilf geben ließ, Weil er, wie ec selbst an einen Freund schrieb, stets seufzte, daß Gott seiner sehr bedrängten Rirchen Heist" wolle, und wünschte, daß vmen cum oowink übereinrreffen möge, ein Jesuit geworden, und ihnr, 162 8. 1640 Zls - , s ihm, als er die erste Messe las, sein siebzigjähriger Vater ministrirt hat, «) Kaiser Ferdinand konnte sich leicht vorstellen, daß die in seinen Landen vorgenommene Reformation dennoch die protest. Religion nicht ganz aus denselben verbannt habe. War gleich durch Ausschaffung der «vang. Prediger und Schulmeister der öffentliche Got, teödienst aufgehoben/ und die kath. Religion in allen Kirchen eingeführr: waren gleich viele angesehene Fa« Men aus dem Lande gezogen/ und dagegen manche voin vornehmen und geringen Stande zum Pabsthum übergegangen; waren gleich die meisten Bedienungen bey Hofe und in den Städten mit Katholischen besetzt: So blieb dem ungeachtet das Land mit Evangeli¬ schen angefüllt/ welches sich von Zeit zu Zeit mehr pufferte. Ferdinand hatte/ nachdem die Prediger aus Nieder Oestreich vertrieben waren/ rü2g und '62s allenthalben befehlen lassen/ daß sich jedermann an den bestimmten Lagen des Fleischessens / des Le¬ sens der von der röm. Kirche verbotenen Bücher/ und des Besuchs des evang. Gottesdienstes an fremden Hrken gänzlich enthalten sollte. Indessen hielte man mit dem angefangenen Ge¬ wissenszwang eine Zeit lang inne/ in Hofnung/ die °eute würden sich freywillig zum Gehorsam bcque« Men. Es geschah aber bas Gegentheil. Die evang. U 5 Ein- *) s. von Hoheneck hist. Beschr. des Erzherz Gest- reich ob der Ens, LH. I. S- ;;e ff. Z»6 r 6 L 8- 164 0. Einwohner in Städten, Märkten und Dörfern such» ten die vor den Visitatoren verborgen gehaltenen Bi¬ beln, Predigt» und Gesangbücher u. d.gl. wieder her¬ vor und fanden ihre Erbauung aus denselben; besuch¬ ten den evang. Gottesdienst, besonders an Festtagen, äusser Landes, brachten auch bißweilen, wo cs ohne Gefahr geschehen konnte, evang. Prediger in welt¬ licher Kleidung ins Land, assen an verbotenen Tagen Fleisch und warteten an den Festen der Heiligen ihre Berufsgeschäfte ab. Ucber dieß wurden verschiedene der Religion wegen abgedankte, Canzley. und andere Bediente von den evang. Herren und Landleuten in Bestallung genommen, hielten sich unter dem Namen ihrer Hausmeister in ihren Freyhauftrn zu auf, und trieben darin allerley Handthierung. I" Absicht dieser letztem erhielt der Landmarschall von Traun am 4. Dec. raza Befehl, die nöthige Erkundi¬ gung cinzuziehen und die Namen dieser so genannten Hausmeister zur weitern Verordnung nach Hof zu be¬ richten. Das Verhalten der erstem aber war den Katholiken gar zu anstößig; daher ließ der Kaiser b. 7. April an alle und jede Landleute, auch sonst n» alle Uncerkhanen in Städten und auf dem Lande in Nieder Oestreich, die der röm. Religion noch nicht zugethan waren, ein General Mandat ergehe», worin ihnen der bißherige Ungehorsam gegen die ian- desfürstl. Befehle nachdrücklich verwiesen und ange- deutet ward , sich des fernern Auslaufens und Be¬ suchs des unkath. Gottesdienstes, des verbotenen Fleischessens, der Einführung der PradicanttN/ "k I 6 2 8. I 6 4 o. ZI7 Lesung unkath. Bücher , und der Arbeit an Feyerta« gen zu enkhalken, oder des Landes verwiesen und al» ier ihrer Haab und Güter, beraubt zu werden. *) Im J. I6Z7 starb Kaiser Ferdinand II., dem bald darauf sein Sohn Ferdinand III. in dieser Wür« de/ und in dem Eifer für die päbsil. Lehrenachfoigte. Mit dem Anfang seiner Regierung ward iszll in ei¬ nem Parente den Protestanten in Gestreich all« Ue« bung ihres Gottesdienstes scharf verboten/ und die kath. Priester mußte,.' alle Mühe anwenden, Pros¬ elyten zu machen. *«) Den evang. Herren und Land« leuten wurden ihre öffentliche Zusammenkünfte unter« sagt, und sie und ihre Unterthanen, wenn sie vor Gericht einen Eid schwöhren mußten, gezwungen, solches unter Anrufung aller Heiligen zu kbun. Im 1.1646 wurden am n. April alle vorige Befehle, worin das sogenannte Auslaufen zu dem unkath. Got¬ tesdienst bey hoher Strafe untersagt worden, wieder nachdrücklichst erneuert; wie denn besonders Graf Ioh. Franz Trautson wegen seiner prot. Unter« thanen, die bißweilen nach Ungarn zum Gottesdienst reiferen, einen nachdrücklichen Verweiß und scharfen Befehl, sie davon zurückzuhalten, empficng. XUl. *) Verschiedene hieher gehörige Verordnungen von i6z r, r6?4 und i6;e s. im LoU. ^ ^rar.V.II. S. 244. ;»o. ff- »87. und Vom. I. S. 294 ff. **) s. eben daselbst V. H. S. -;7- ff- ***) s.vonMeiernWestph.Fried.Handl. III. S 614. 318 XL.II. K a p i t e r.i 1645—1648. Die evang. OeftreLcher suchen durch den Weftph. Frieden ihre Religionsfrey- heit zu erhalten; aber vergebens» diesem Frieden hakten dre protest. Stande in Oestreich sich die Restitution sowohl ihrer Güter als der freyen Religions Uebung sicher versprochen, st« hen sich aber in dieser Hofnung getäuscht. Es wurde »643 d. i. Jun. den kais. Gesandten von den sthwe« bischen die Hauptfriedens Proposirton übergeben, und darin unter andern Mitteln zu einem wahren und beständigen Frieden begehret, ,, daß der Kaiser durch „ eine allgemeine Amnestie, wie alle Stande des „ Reichs, also auch das Königreich Böhme» „ mit dessen incorporirten Landen, völlig in Geist' „ und Weltlichkeit wieder in den Stand stelle, darin „ sie vor der isig entstandenen Unruhe glücklich^' „ grünet; wie auch, daß alle Kriegs« und Staabs ,, Officiere, geist- und weltliche, aus den kaiftri- ,, Erblanden, so benKronen Schweden und Frank« „ reich rc. in einigeriey Weiss anhängig gewesen, „ ohne Unterschied und Widerrede, mit ihren Wei« bern, Kindern, Erben und Gesinde, sowohl die Per« L 6 4 5- 1648. Zly Personen als Güter, ihres Lebens, Leumunds, „ Ehre, Würde, Gewissenefreyheit, Recht und „ Gerechtigkeiten wegen, in den Stand gesetzt würs „ den, dessen sie sich vor der Unruhe erfreuet oder n von Rechts wegen gebrauchen mögen je. " wel« cher Punkt auch von den kaiseri. Gesandten in ihrer am 15. Sept, publicirtcn Antwort genehm gehalten ward. «) Da in dieser Proposüion zwar des Kö. «lgreichs Böhmen und dessen incorporirten Landen namentlich, der kals. Erblande aber nur überhaupt gedacht worden; so Übergaben die Deputieren der aus Ober und VUcder Oestreich *«) Gteyermark, Rärnthen und Rrain emigrirten evang. Herren und kandleute am iz. Nov. an die Abgeordneten der evang» Reichsstande ein Memorial, worin sie nach einer summarischen Erzählung ihrer bißher um der Religion wii- f- die angeführten westph. Fried. >Zandj. I. S. 440 lf. 614. ss *') Die in Nieder Gestreich auf ihren Gütern lebenden evang. Herren wagten es nicht, ihre Veschwehrden durch ordentliche Deputirte beim Friedens Kongreß öffentlich anzubringen. Dieß machten sich die kais Plenipoten- tiare so zu nütze, daß siedieihrentwegcn von den kv ,, ren Prmcipalen gnadigst declarirten Intention ih> ,, rer dahin eingedenk seyn möchten, daß sie ihrem« ,, lassens Haab und Güter wieder erhalten, bey dem ,, Wort Gottes und der evang. Religion und deren ,, freyen Uebung ungehindert für und für gelassen ,, werden möchten rc. " *) Hierauf thaten die Ge« sandte der evang. Reichsstande in ihrem auf die schweb- Proposition und kaiserl. Antwort zu Ende Novem¬ bers errheilten Gutachten beim dritten Art. der Pro« Position der Stande in Ober und Nieder Vest' reich besonders dahin Erwähnung, „ daß dermal' ,, ser dieselbe der Landesfreyhcicen in geist-und well' „ lichen Sachen fürterhin, wie vor diesem, geniessen, ,, auch die Exchanten, deren sich billig zu erbarmen/ „ zu ihren Gütern und Rechten in Lcclellasticisunb ,, kolkicis in vorigen Stand völlig restituiren lasse" „ möchte. " *) Als in gedachtem Wonach bei schwedische Legat Ioh. Adler Salvius in M"N' ster von dem kais. Gesandten Besuch erhielt, gaber gleich« *) s. wcstph. Fried. ^andl n. S. 14 ff. *') s. >. e. -r. l. S. «47. r 6 4 5« »648. Z2l gleichfalls zu erkennen , „ daß die prot. Fürsten im „ Reich sich die Klagen der Evangelischen in den kaif. ,, Erblonden, die ihrer lange Jahre ruhig genösse, ,/ nen Religionsfreyheit mit Gewalt beraubt/ auS „ dem Lande geschaft, und ihre Güter meist ringe. ,/ zogen waren/ sehr zu Herzen gehen ließen/ und /, die Krone Schweden sich dessen unmöglich enkzie» „ hen könnte; massen solche Exulanten Glieder Ei« u nes christlichen Leibes waren, und nicht hülflos gelassen werden könnten. " Ob auch gleich der kais. Gesandte Isaak Vol'mar hierauf antwor¬ te , ,/ daß besonders in Oestreich die Abschaffung des Exercitii der A. C. von den Rebellionen herrüh« u re, welche von selbigen Relig. Genossen angespon, nen worden/ indem sie sich an die böhmische Fa« ,/ ction gehängt/ Kriegsvolk geworben/ einen öf, // fentlichen Feldzug wider ihren Landesfürsten ge« „ führt rc. dergleichen Mißhandlcre mit Privatiov ,/ ihres Relig. Privilegit und in andere Wege abzu« strafen, dem Relig. Frieden nicht zuwider wäre;" so setzte doch Lalvius entgegen: ,/Wenn auch Ihre ,/ Kais. Mas. möchten beleidigt worden seyn, (web /, chcs an seinem Ort gestellt bliebe) so müßte man solches nicht die Unschuldigen, weniger das ge. ,/ meine evang. Wesen entgelten lassen: Ihre Mas. „ möchten sich doch auch gegen diejenige, von denen sie ") Eine umständliche Geschichte dieses beim Westph. Frie» Lensgeschafte so berühmt gewordenen Staatsmanns lie¬ fert J. L. L. Delriche in den Beträgen z„r Ge¬ schichte und Lirrerarur (Berlin »760,«.) S, Z2L 1645» 1 6 4 8» „ sie beleidiget worden wären, in etwas übttivib» „ den, da Sie, wie alle Fürsten von Oestreich, „ den Ruhm eines milden Regenten hakten. " Nachdem zu Osnabrück am iz. Dec. 1645 den Katholischen die Beschwrhrden der Protest, übergeben worden, unter welchen die dritte war: Wie biß- her die evang.Unrerchanen, so unter kach. Ob¬ rigkeit gesessen, auch an denen Orten, dasiede-S Exercitium rheuer erworben / aufs allerun¬ barmherzigste gedrückt und verfolgt, ihrxu- blicum Lxercitium ihnen abgenommen, dasM cmi^rsucii schwehr gemacht Und sie ihrer Gü¬ ter beraubt worden ; dergleichen bißher ger brauchte Unbefugniß und ^cerbiräten vottnun an abzustellen, den evang. Unrerrhanen die ab« gedrungenen Güter wieder einzuiiefern, da« publicum exercitium, wo es vorher gewesen, besonders aber, wo es durch ps5ta und pne- Icriptiones hergebracht, fürder zu vergönnen sey; so erklärten sich hierauf die Katholischen in ih' rer Antwort: Daß Ihro R. M. dieß nimmer¬ mehr zugeben würden, indem jeder Fürstin feinem Lande Recht und Macht habe, über sei' ne Unrerthanen der Religion wegen zu sisxo' nirett , was er gut befinde. Tue Protestanten überliessen sich dadurch nicht irre wachen, sondern be¬ gehrten in einer fernern Erklärung, ,, baß den- „ jenigen Ünterthanen, welchen das publicum ex» ereirium evsrix, rcligiouir vermög der Ferdi- nam ,645» 1648. Z2Z „ nandtschen Declaration vom 24. Sept. 1555 zu. „ ständig, oder die es sonst per psÄa, privilezir „ oder langen Gebrauch erworben und hergebracht, „ selbiges nochmahls gelassen, auch alle widrige ge« „ machte Anordnung, Unheil, IransaQlon u. d. „ g!. aufgehoben seyn soll. " Besonders wtzttn sie hinzu: ,, In Böhmen sollen dm Evangel. alle „ die Kirchen, Schulen und Hospitäler, die sie A. „ isiZ gehabt, samt den Inrraden wieder eingcrau« „ met, und sic die evang. Religion öffentlich dari« „ zu trelbenntcht gehindert, auch gleich auf itzt besag. „ te Maaß mir den Ober - Unter - und Inner« „ Gestreichtschen Unterrhnncn gehalten wer. „ den." Als aber die Katholiken in ihren weiter» und endlichen Eomposiriono- Vorschlägen dar« auf beharrten: „ Weil den kathol. -Obrigkeiten rstio- „ no territorii et luperwritatiz das ins rekor- „ mrnlli zustehe, und bereits den evang. Untertha« „ nrn das bsnelicium emiFranül im Relig. Frie» „ den zugclassen worden; daß es dabey verbleiben ,/ solle: So machten doch die Evang. nochmals in ih» „ rex endlichen Gegenerklärung besonders wegen „ der kais. Erblandcr, und namentlich der protest» „Gestreicher, diese nachdrückliche Vorstellung: „ Jmmassen die Evangelischen gehorsamst - bitten, '/ daß die Rom. K. M- allergnädigst geruhen wollen, in ganz Böhmen und incorpvrirten, nicht we» „ Niger i» den Unter-Vber- und Inner- Oest» „ reichischen Erblanden, das exercüium A. C« „ wie sie cs ein oder andern Orts, theils - rhcuer Zweiter Band. T erwor. Z24 I§45'l 6 4 8. ,, erworben, hergebracht und hiebevor in MM „ gehabt, theils auch ohne das schon in Kraft Reli- // gionfriedens fähig; dabey sich auch Z° K. M. erz- /, fürstlich Hauß Gestreich / deroselben Land und ,/ Ilnterthancn wohl und im höchsten Flor und Auf, ,/ nehmen befunden, allekgnadigst wieder cinzufüh- ,, ren, zu solchem End den Standen und Unterkha- „ nen selbiger Lande die Majestatbriefe und andere /, xrivilsZia aufs neue consirmiren, die der Mi- „ gion Halden Ausgewichene wieder einkommen, ihre „ vorig ingchabke, thcis mit der evang. Kurfürsten „ und Stände des Reichs, theils auf eigene Koste» ,, erbaute Kirchen, und andere zu ihrem Gottesdienst /, hievor gebrauchte Orte wieder einraumen, oder, „ wo dieselbe durch Brand und in andere Wege ab' ,, gangen, aufs neue aufbauen lassen, auch insgl' „ mein den üntetthanen libsrtLteiN constcientias , „ und daß sie bey der evang. Religion unvcrweigert „ bleiben mögen, zu verstärken, und sich hierin als „ Löblichster, Gerechtester Kaiser, der beyde im Reich ,, zulaßige Religionen und Relig. Verwandter Stande „ Unkerthanen md Angehörige zu schützen und z» „ handhaben gnädigst gleich geneigt, dem ganze» ,/ Reich, und sonderlich den Augsp. Conf. Verwand- „ ten, Kurfürsten und Ständen allergnädigst zu „ zeigen, und die damit zur Ehre des schuldigste» ,, Danks, auch beyderley Relig. Verwandten W- „ fürsten und Ständen selbst, samt Dero Unterkha' ,, nen zu vorigem deutschen Vertrauen zu obligittw ,, aufzumuntern, zusammen zuvcrbjnden, undoainik das r 6 4 s» r 6 4 8. Zrx „ das rechte Fundament dem deutschen Reich zu Et» zz Höhlung voriger Kräften, hohen Flors und Glorie, ,z an Ihrem höchsten kais. Orr, erstes zu legen. " Die hierauf von den Kath. erfolgte endliche Ei-kla» rnng lautete so: „ Obwohl von den Augsp. Conf. „ Ve-wandken Nicht weniger, als auch den kön schwe- zz dilchen inständiges Ansuchen gekhan wor* ,, den, daß auch in Ihr. K. M« Erbkönigreich und zz Landen die Religion fteygesteller, oder doch rve» zz nigst diejenige, so sich in denselben anitzs der A.C. // zugechan finden, für sich und ihre Nachkommen „ dcrenwegen nicht angefochten, noch aus tu m Lan¬ tz de zu weichen und das Ihrige zu verkaufen gedrun« /z gen, sondern darin zu verbleiben, und des Ihri« zz gen zwar ohne Verstattung des Relig. Ererciril ge» zz duldet werden sollten; so haben sich doch Ihr. K. ,z M. ein für allemal dahin erklärt, daß Sic Ihre zz wegen solcher Ihrer Erbländer weder in politicis, z, Noch Lcclesiasticiz, einige Maaß noch Ordnung z, nicht vorschreiben, viel weniger sich des Rechts, zz so sich in iure rekormsnäi Kurfürsten und Skän« zz de des Reichs von beiden Religionen biß daher zz vielfältig gebraucht, entwehren lassen, gestalt Sie zz auch deßwegen mit denselben in einigem staLlo nicht z, verfangen waren. J. K. M. wollen aus lauter zz kais. kön. und landeöfürstl. Gnaden, ganz aus ket, zz ncm ?aÄo, wie Sie denn durch diese Erklärung z, dazu keinesweges verbunden sevn wollen, die ober» zz und politischen Standespersonen, so in Dero Erb» zz landen^ -och äusser Böhmen, den Ober-1!n» D s' ttk Z26 I 6 4 s. r 6 4 8- ,, rer und Inner Oestreich. Landen und kn Mäh' ,, ren, der A. C. zugethan und dato noch darin woh« „ ne»/ blß Ende des I. rszs gnädigst gedulden; ,/ doch/ daß sich unter dieser Zeit dieselben alles 8e< „ horsams befleissen, auch hernach/ wann sie emi- ,/ grirt se»n werden, und ihre Güter nicht halten // verkaufen können/ jedesmahl auf vorhergehendes ,/ Anmelden bey vorgesetzter Landesobrigkrit/ aufih« ,/ ren Gütern nachzusehen/ gnädigst verstauen. " So finster war die Aussicht der protest. Vestrei- cher/ ob man sich wohl cvang. Seite alle Mühe gab, ihnen günstigere Schicksale zu verschaffen. In einem von dem Sachs. Weimarischen Gesandten v. Georg Achat. Hetzer *) abgefaßten und d. n. Dec. übergebenem Bedenken, worin der östreich. -Land« stände Motiven pro libortate relixionis/ und daß veßwegen bey den jetzigen Friedens Tracta« ten selbige mir einguschliessen, ward insonderheit bewiese«/ ,/ daß die Regel: Luilidet principi ine „ rekormanäi in ins principalu cvmpetit, wenn // sie auch anderwärts gelten sohlte/ (welches koch ,/ nicht ausgemacht) dennoch in den östreich. /, den nicht Statt haben könne/ indem die Erzher» joge *) Lr war zugleich Sachs. Gothaischer und Anhalt!' scher Abgesandter zum Westph. Frieden und aus ttüru- berg gebürtig, auch verschiedene Jahre dieser -adt Konsulent. Sein Leben ist in Wills Ltüinb- Gelehrr. Lexikon LH. U. S. — Lo beschriede"- r 6 4 s. »548» 327 ,/ zöge sich durch viele ReligionS Concessionen *) ,/ des iuris resormunäi genug begeben und express« /, zugefagt hätten, daß die evang. Relig. Uebung biß // zum endhasten Vergleich des Religions Zwiespalts // (welcher biß dato noch nicht vorgegangen) in ihren /, Erblanden verbleiben soMe; wie sie denn auch die T z er- *) Don diesen wußte man äusser Oestreich wenig. Däc¬ her liessen die östreich. Bevollmächtigten im I. 1646 eine zweifache Sammlung dieser wichtigen Dokumente im Druck bekannt machen u»d zu Osnabrück unter die anwesenden Gesandten vertheilen. Die erste heißt: Abdruck der Rays, und Landesfürstl. OnceMs- num Le. welch« den Stände» A. L. in Oestreich ob und unter der Ens vonLayser h^ximüisnoll. tucceUive biß auf keräiiumäum II. ertheilr worden I. I. 4. Die andere hat den Titel: und kllsximilisni II. Ruäolpbi II. ^lzttbizs Und kerämanlli II. aller Röm. Raysern, Erzherzo- gen zu Oestreich re. so dieselben den löbl. Stän< den von Herren rc. auch Stätten, Märkten und Ilnrerchanen, Unter und ob der «n», von »e?! biß rör? errheile und eonfirmirr haben. Lraffc derselben Ihnen das offenbare Ls/r. xiom'r A. L. wie auch die in Oestreich ausallerge, nadigste Bewilligung verfaßt und gedruckte Rir> chen Agenda, neben haltender Buchführerey und Verkauf der evang. Bücher, zu Gotter Ehr —> Zu üben, zu haben und zu gebrauchen all-rgna- digst versprochen. I- >. 4. Die erste Sammlung hat Hr.von Meiern seinen Westphal. Friedenshand- lungcn Hl. S. IZZ ff. sa»i einverleibt. Zrß r 6 4 s. r 6 4 8. ,, erwähnte Relig. Uebung in ihren Landen nicht al« „ lein in 70/ go nnd vo Jahre lang verstärket, svn« „ dern auch jreratis vlclbus, kheiis mir deutlichen ,/ Worten, per äiploilmks und reseriptL zu erhal« „ ten zugcsagr hätten. " Woraus der Schluß ge« macht ward, ,, daß die evang. Reichsstande vcrbun« ,, den wären, causam pro vineiarum Luttriacarum, „ dre auch mit zum röm. Reich gehörten, ihre pro. „ prism caulam ftyn zu lassen, und bey ietztsürge« „ hendcn Tracraten ihe Vota dahin zu geben, auch „ darauf zu beharren, daß die östreich. Länder das ,, freye evang. Relig. Exereikium wieder erhalten, ,/ und allerdings rn den S.and gesetzt werden möch« „ ten, wie ste vor der unverschuldeten Reformation ,/ gewesen. Gegen Ende des r«4§. Jahrs übertrugen die Evang. den schwedischen Abgesandten die Vollmacht, in punQo xravamwum mit den kais. Legalen zu Hail« dein; worauf im folg. Jahr der Anfang dazu zwischen den kais. und schweb. Gesandten und dem Ausschuß -er evang. Deputtrten gemacht worben. Die kais. stellten im Fcbr. wegen gedachter Bcschwehrden eine Erklärung von sich, die, wie beynahe in allen Stü¬ cken, also im Punkt der Relig. Freyheit der evang. Stände in Oestreich, noch eben dieselbe war, die sie vermahls gegeben hatten. «*) Doch die Evang. reich« *) s. kd. bas S. «s? ff. **) s- eh. das. i>ln. iv. S. z» ff. ,645- i 6 4 8- Zr- «Mn eine Antwort ein, worin sie ihre schon getha, M Foderungen hin und wieder etwas höher trieben- Don den Vcstreichern hieß es besonders: „ Essol« // len ihnen ihre vorhin gehabte Kirchen, Schulen/ o Hospitalien, Waysenhäuscr und zugehörige Ein- künften/ mit dem öffentl. Exercitio A. E. wie sie dessen allen und jeden durch die mit grossen Kosten «erworbenen Privilegs fähig worden und es zuvor /, gehabt haben, wieder eingeräumet/ sonderlich aber // soll den Unrrrthancn die von Gott gegebene Ge» o wisscnsfreyheit unverbrüchlich gelassen / und nie- // mand der A. C. halber von feinem Amt, Gütern d und Ehrenämtern zu weichen gezwungen / svn- // der» der Vertriebene vollkömmlich restituirkwer- !/ den. " «) Als diese Gegenerklärung bey der 27 Februar gehaltenen Konferenz von dem schweb. Gesandten Salvius den Kaiser!, cingehandigk und sodann öffentlich abgciesen ward / siel sic ihnen so lehr auf, daß der kais. Principal Gesandte/ Graf Naxim. von Trautmankrsdorf dreymal weggehen »eilte, aber doch vom Galvius besänftigt wurde und den Vorerag ganz anhörte. Hauptsächlich war ihnen empfindlich/ baß die Relig. Frcyheit in den Erblanden von den Evangci. im weitesten Um« s^g, und noch dazu befthlsweise, begehrt worden ^r. Ais gber Graf Trammannedorf bckheucr« ^/ //daß der Kaiser ehender Scepter und Krone, " Leih und Leben verlieren, ja sogar seine eigene T 4 Söh- Tb. bas. S. roe. ZZ0 I 6 4 r 6 4 z. „ Söhne vor seinen Augen niedermachen sehen, M ,/ d iS Lxercitium L. oder auch die ^vtonomiam „ in seinen Erbiandcn gestatten würde; und 6alr „ vius darauf antwortet«, ,,daß es auch wohl dazu „ kommen würde, ward der Graf in noch größere Hipe gebracht, erklärte aber doch endlich , daß M kaist Seite noch die letzte Erklärung geschehen sollie, darin man so weit, als möglich, gehen würde. Dici Ultimatum ward den 5 März 1647 dem schweb. Ge¬ sandten eingchändtgt, enthielt aber blos die M gethamn Aeusserungen, und den Entschluß, daß die Protestanten biß rüzz im Lande geduldet werden, dann aber auSwandcrn sollten. *) Nun suchten zwar die Evang. am 20. Marz durch chtweniger als andern Röntgen und Sürsten !-"sicht, jedoch, nicht zwar nach der verglei« Ümng des vorhergehenden Artikels, noch vor« Mngenem Vertrag rc. sondern uff Interpo. Von der Rön. Maj. in Schweden und den Augsp. s. Inllrum. k-rc, IV. §. 5Z. !4. s ek, -as. §. gz. ZZ4 -645» 1 6 4 8- Augsp. Lonf. verwandten zu Lieb, lassen Sie zu / daß selbige Grafen, Herren und Edle - - wegen krofeilion der A. <5. von Orten und Gütern nicht dürfen ausweichen, noch umb ih- rrgs Lxeiclcium in nechst angrenzenden Orten, äusser Gebiets zu besuchen, behindert werden sollen. Da sie aber von selbst abziehen khatcn, und ihre liegende Güter entweder nicht verkau¬ fen wollten, oder nicht verleihen möchten, so soll ihnen ein freyer Zugang, umb ihre Gütcr zu besichtigen und zu verwalten, zugelaff-n ftvn. Aber, warum wurde denn bey einem so erwünsch' tcn Anlaß, und da die Evang. im ganzen röm. Reich die schätzbare Religionsfreyhrit erhielten, für die protest. Oestrrichrr so wenig ausgertchtet? Pli- fendorf will cs den bcym Friedens Kongreß aE senden evang. Gesandten zuschreiben. „ Als die „ Gchwed. Gesandten, sagt er *) so hart darauf ,, bestanden, daß die Unterthanen des Kaisers, de- „ sondere die Gestreicher, ihre völlige Relig. Aly' „ heit erlangen möchten, haben die kais. klenih „ tentrarü mit den evang. Gesandten insbesondkre „geredet, und ihnen vorgestcllt: WiederKa'M „ seiner evang. Unterthauen wegen nicht das Gering' „ sie mehr, als schon geschehen, bewilligen würde: „ daher, wofern die Schweden dieser Ursachen n>e- „ gen den Krieg weiter fortsetzin wollten, man die» ses *) s- seine Lommenrrr. äe ieb. Sueeic. I. XIX. r 6 4 s. i 6 4 8* ZZs n feS zwar geschehen küssen , aber dadurch die bißhe- „ rige FriedenshanLlung unfehlbar würde abgebro- » chen werden. Durch welche Vorstellung d e Ev. u angel, bewogen worden, dm Schwedischen Ge« „ sandten allem die Ausmachung dieser Sachen, za „ übertragen, mit der Erinnerung, das Beste der „ evang. Unterthantn des Kaisers, so gut sie könn- „ km , zu besorgen, jedoch so, damit ja nicht „ um ihretwillen die ganze Friedenshandlung n möchte zerrissen werden. Dchrr, wofern sie nicht würden erhalten können , daß dieselben so e/ völlig, als vor der böhmischen Unnihe, in ihre Religionsfreyheit. gesetzt werden, sie nur um einige // Kirchen und Schulen in gewissen Distrikten an. " halten möchten. Welches zwar von den Schwe- den auch geschehen, aber von den Kaiserl. besinn- e/ big abgeschlagen worden; weil dieselben schon un« // ter der Hand erfahren, daß die Evang. nicht eben " stark auf diesen Punkt dringen. " Ein italie. Mer Prälat, «) welcher mit dem pabstl. NuntiuS öabius Lhisius beim Friedens-Kongreß gewesen, will versichern, daß, nachdem die Schweden wegen der evang. Unterthanm des Kaisers die erste Propo- s"on gethan, sie hernach in den fernem Unterhand« wngen dieser Sache nur gesprächsweise und im Vor» bey- s. «b. das. libr. XX. §. S-. S. -Is f. s. dessen pacirWettpks!ic»e, welche erst nach seinem Lode is-s, 4. m Frnnkfnrr gedruckt worden, S. z,°. ZzL r 6 4 r 6 4 8. beygehen gedacht hätten. Welches freylich um sotzirl weniger zu entschuldigen wäre, als man nachher er' fahlen, daß der Kaiser schsn würklich seinen Gesaut' tendieBollmachterkhcilt hatte, den Schweden, wem es nicht zu ändern, in diesem Stück nachzugeben/ ja daß in der Unterhandlung selbst die Kaiserlich« einer evang. vor Wien zu erbauenden Kirche Ek' wähnung gethan haben. «) Indessen ist wohl bit Beschuldigung der schwedischen Gesandten, als M ren sie von dem Grafen von Traurmannödorfmit 6oo, VOS Reichsthalern bestochen worden, um dÄ Kaiser die Avtonomie in seinen Erblanden zu verß' chern, und sey hierüber von beiden Seiten eine gd Heime Konvention errichtet worden, «) ungegrüm det. Allerdings wurde zwischen beiderseitigen sandten zu Osnabrück d. itz- Fedr. 1647 eine W' vention errichtet, worin die kais. Plenipstentiarelnr Königen von Schweden im Namen ihres Principal die Auszahlung jener Summe versprachen. Wein/ diese Verschreibung betraf keineswegs das evang. R«' lig. Wesen, sondern die von den Schweden in de» Kais. Erblanden, auch sonst im Reich, besetzten stungen und Plätze, welche sie nach unterzeichnet Frieden und gegen Empfang von 200,000 Thakrn (da das Uebrige auf die künftigen Reichs < KontribN' kionett s pufendorf lac. clk. **) 5 k,«. VVekpb.V- §. LZ. r». >io. st. Neäitritr. sci Inürum. zzi. und bsiscsU, S> 4rr st. -645. r 6 4 8. ZZ7 iionen affignirt war) wieder abtreten sollten; wie der Inhalt dieses geheimen Artikels klar vor Au¬ gen liegt. *) v)mr< XI.IH. Kapitel. rszo — rözZ- Neue Edikte und Gewaltthätigkeiten wider die Protestanten. Vergebliche Fürbit¬ ten für sie. ^ie evang. Stände in 1s7. Ü-estreich mußten sich an dem begnügen lassen, was ihnen im rvestph. Friedensschluß in Absicht der Relig. Freyhcit zuge- standen worden , ohne weiter etwas zu erhalten. Ka¬ tholischer Seite war man allenthalben aufmerksam, so- ivvh! den Standen, als auch andern Protestanten, die sich in Gcstrcich aufhieikcn, alle Gelegenheit zur Ausbreitung ihrcrRelig.Uebung abzuschneiden. Well« ten äusser dem Herren und Ritterstande andere Evang. stch w.it denselben gleicher Freyheit bedienen, und nach angranzenden Orten zum Gottesdienst reisen; so sah man *) s. Tam. II. im vorberichr S. X. ff. besonders aber lom. V. G. ff wie auch Hane Lommsnr. äe niiZine iuris er keneticii emij^ionäi S. 8e ff wo die Unwahrheit jene- Vorgehens auch aus andern Gründen bewiesen wird. ZZ8 I 6 s O. I 6 s s. man es als eine Sache an , die schon langst durch aus« gegangene Generalis verbotten gewesen. Da sich aber dieselben auf den westph. Frieden gründeten, und mcynren, jene Befehle seyen durch denselben aufgehoben und jedem stehe nun die Bcsuchung dec «vang. Kirchen frey: So ward d. z. April iSZi m Patent angeschlagen, worin „allen Unkath. dieses „ Ausreisen zu ihrem Lxercitio gänzlich untersagt, „ und solches allein den Landes Mitgliedern vsin ,/ Herren und Ritterstand unter der Ens vermög« „ des westph. Friedens erlaubt zu seyn angedemc! „ wurde: mit angehangter Drohung schwerer Etra- ,, fe, wofern sie sich solches Auslaufens nicht ci"' „ halten würden: " Hallen die evang. Herrcnmid Ritter meist luih. Bediente, die mit ihnen nach Un« garn zum Gottesdienst reiseten, und sich unter ein' ander mit Lesen, Singen, Beten selbst zu erbau"' suchten: So wurden am 4. Jan. 1652 zwcen neue Befehle dawider bekannt gemacht. -^) Aus d.m zweiten, der ein förmliches Rcformat. Patent war, wollen wir hier nur anführcn, wie allen Unkaihe- , tischen befohlen worden, „ daß sie sich in dem alle'" „ seeligmachenden Glauben der fach. Kirche durch d't „ dazu verordneten Personen fleistg unterrichten lad ,, sen sollten, wozu ihnen eine Zeit von 6 WA" > ,, eingeräumk worden - daß kein unkathol. Prediger „ oder Schulmeister ins Land zu kommen, noch aus) „ jemand, er sey, und wcß Standes er wolle, diese!b< zu ") s Lüuigs I. c. S. re>4 - io». t 6 5 O» I s s f. IZK t» z» Herberßen sich unterstehe - daß sich aste und st jede des Singeas, Lesens und Aufbchaltung der „ unkathol. Postillen, Predigten und andrer Büchet ,/ gänzlich enthalten, noch weniger sich jemand, wet /, der auch fty, den Geinigen oder andern dcrglei» ,/ chen verdorene Schriften vorzulesen unterfange« ,/ oder dasselbe andern zu thun verstattsn soll - baS st vorlangst verbotene Ausreisen zu dem unkathol- st Erercitio soll durchaus eingestellte ftyn, äusser von st dm würklichen Landes Mitgliedern vom Herren» st und Ritterstande unter der Ens, wie cs densel» st den durch den MünsterischeU Frieden zugelaffen ,/ worben, wie auch von den am kais. Hcfanwesen» st den des h- r. R. Ständen, item von den Reichs« »/ hvfräkhen; es wird aber gedachten Personen bey st hoher Straf hiermit aufcrlcgk, keine andern Leute/ st denen es verboten, Mitzunehmen; massen dann den« st selben äusser dcr Eursch, einem des Herrenstandes st höchstens drey Diener, einer Frauen zwo Diene» st rin und ein Diener, denen im Rikkerstand aber ein, // höchstens zwey, und zwar bloß solche Diener/ /, welche nur dem Herrn aufzuwarten bestellt sind/ st als Kämmerling, Jungen und Laggeyen sollen er- /, laubt, die Pfleger, Haußmeister, Secretaren u. b. st gl- aber keineswegs mit ihnen durchpassrek, son» « dcrn alsbald zurück geschaffet werden; und solle« „ diejenigen Diener und Dienerin, welche hiedurch ,/ Erlaudmß mit ihren Herrschaften zu reisen haben, st wenn sie an die unkathsl. Orte kommen, dennoch ,/ d-mselbmExereitio keineswegs beywohnen - Wek Zwevrep Band. N Z40 r 6 s o. r 6 s s. ,/ an Sonn und Feyertägen Postillen und andere „ unkalh. Bücher andern vorlesen wird , soll alsbald ,, in Verhaft genommen / nach Wien zum Provosen „ geliefert und an Leib und Gut unverschont bestraft „ werden/ rc. rc. Den evang. Standen in N- Oestreich ward für ihre Personen das/ was man ihnen im westph- Frieden versprochen hatte, treulich gehalten. Sie lebten beim öffentlichen Bekenmniß ihrer Religion ei¬ nige Jahre ungehindert aufihrcn Gütern, oder kenn¬ ten dieselben verkaufen und evang. Orte bewohnen. So blieb unter andern Otto Christ. Teuffel, Frey' Herr von Gundersdorf und Weyrburg biß ismu- hig im Besitz seiner Güler, verkaufte sie aber in diese« Jahre und zog nach Erlegung eines sehr betracht 1 chen Abzugsgeldes nach Sachsen, wo er bey Chnr- fürst Johann Georg HI. geheimer Rath ward und 1692 zu Dresden starb. *) Es war dies das bequem' sie Mittel, das Lukherrhum unter denen vom Herren und Mittelstand zu vertilgen: denn es blieb einniahl bey dem im westph. Frieden gemachten Schluß. Zwar hakten die Schrved. Gesandten mit den evang- Reichsstanden sichs damahls Vorbehalten, für die Oestreicher bcym Kaiser um 'mehrere Nelig. Frey' heit zu bitten; "Z man nahm aber hierauf so wenig Rücksicht, daß, als 1054 die evang. Reichsstande auf *) s. Götzcns Lxulum S. lAs ff. »*) Inttrum. k»ci! ^Vrt. V. §. 4'. i 6 s o. i 6 5 s. Z4i auf dem Reichstage zu Regensburg desfalls ver¬ schiedene Memorialicn an den Kaiser übergaben, des- sm Minister sich erklärten, er habe Macht, in sei- nm Landen mit dem Relig. Wesen eine Einrichtung iu treffen, welche ihm beliebe. A) Um den oben angeführten Befehlen desto größer» Nachdruck zu geben, wurden gewisse Reformat. Kom- Waricn ernannt, welche mit ic> Jesuiten und an¬ dern Mönchen in ganz Oestreich umher reisen und darauf sehen musten, daß jenen Befehlen aller Or¬ len nachgelebet und alles aufpapistischen Fuß gesetzt würde. Die Jesuiten erzählen, daß bey dieser Kom« Won von ihren Ordensbrüdern allein 70 Lurhe« raner, und darunter Graf Max. von Traut- * Männedorf sebst seiner ganzen Herrschaft Bruck an der Leitha zum kath. Glauben gebracht wor¬ den. ««) Die Kommiffarien dehnten endlich ihre Re- sarmation in N. Oestreich sogar biß auf den Her- »n und Rilkcrsiand aus. Letztere übergaben daher "uf einem zu Wien gehaltenen Landtage dem Kaiser "ne demüchige Bittschrift > wormn sie ihm anfangs danken, daß er im Rcichsfriedens Schluß für ihre ^elig. Freyheit allergnadigst gesorgct habe; sodann "der anführten , „ wie aus Antrieb ihrer Wider« A 2 wär« *) s. IVleäirstt. sä Inttruw. k. 'M. S. 648 f. und UM. Lomir. Imp. celedrslorum s. ";r — s4. S. 9>- ff- s. Mikterdovfers biM. Vmv. Vienn. II!. S. r6S. // // // // // e/ 342 i 6 5 s. r 6 5 s. wärtigen ihnen nicht mehr gestattet werden wolle, ihren Kindern per tessamcntum evang. Vorniüo, der zu setzen, und dergleichen Lehrmeister zu hol¬ ten - den leiblichen Müttern und Wittwen wür¬ den ihre Kinder mit Vergiessung fast blutiger Thrö- „ nen von der Seite gerissen und fremden Personen „ gegeben; die in fremde Lande geschickten Md» „ würden zurück gefordert; ihnen würde mit ihren /, Kindern und Gesinde im Hauße privatim zu le¬ sen, zu singen, Predigtlesen scharf verboten, si „ gar angesonnen, ihre Diener von ihrem Eotkes- dienst abzuhaltcn; vielmehr würde ihnen geboten, /, vor dem Venerabili niederzuknien, in RechlO- „ chen bey allen Heiligen zu schwöhren; sie würde" „ von Ehrenämtern ausgeschlossen, aus Religio^' ,, haß mit Vorbeygchung der ersten Instanz mitN „ minen beschwehrt, ihnen ihre Erbbegräbnisse, „ Copulattonen, Gevatterschaften, ja gar den Tod- „ tcn die Begrädniß auf gemeinen Gottesäckern »er- „ sagt rc. " mit angchängter flehentlichster M"/ solche Bedrängnisse aufzuheben, und sie mit den D rigen biß zu einem allgemeinen Reichstag und in dt>" Westph. Friedensschluß ausdrücklich begriffene e>"' kommcnde königliche, Chur-und Fürstliche Interes slonales wider ihr Gewissen nicht zu dringen- Auf diese so gegründete Klagen erhielten sie aber kci>" Antwort. Aus dem evang. Ritterstande waren dann'-l? noch zo, und aus dem Hcrrenstand 4Z Familie > kon- *) s- x, vi. S, 64-?. UN» S. se ff. i 6 s o. r 6 s s. Z4Z Lande, die zusammen ?zz Personen ausmachten / un¬ ter welchen besonders die vornehmen Geschlechte: Aucrsberg/ Dierrichstein, Hardegg/ Herber¬ stein, Hoffkirchen / Jörger, Landau, Pol- Hain»/ Sinzendorf, Stahremberg, Traurs mannedorf, Thonrädl und Zinzendorf zu be¬ merken sind; deren Anzahl aber bey fortdaurenden Bedrängnissen mit den Jahren immer abnahm, zu¬ mahl/ da ihnen, im Fall sie ihre Beschwehrden beim bevorstehenden Reichstag anhängig machen würden, bie Landesverweisung gedroht worden. Noch trau¬ riger war die Lage des gemeinen Mannes, der noch wang. war; er durfte nicht aus dem Lande ziehen und Ward auf grausame Weise zum kathol. Glauben ge¬ zwungen. Ein Haufe von mehr als iso Protestan¬ ten, der mit Zurücklassung alles des Seinigen aus- wandern wollte und schon die Gränze erreicht hakte, ward daselbst arretirt, und nach langwiehrigem und hartem Gefängniß von den Gerichtsdienern unter be- ständigen Schlagen in die kalh. Kirche getrieben und gezwungen, nach papistischer Art zu beichten und zu konununiciren. Geschah das gleich von diesen Bebau- trnswürdigcn mit höchstem Widerwillen und unter tausend Lhränen; so ward doch dem Kaiser erzählt, stt hätten sich freywillig und mit tausend Freuden zUx käm. Religion gewendet. Eine Mutter, die ihr Kin, auf den Armen trug, ward von einem der Kommisd sarien mit einer Karbatsche so lang gepeitscht, biß sie v°n dem fach. Priester nach gekhaner Beicht die Ab» sviuljon begehrte; das Kind oder, durch die unbarm, N I her- Z44 i 6 s o. r 6 s 5. herzigen Hiebe verletzt , starb am folgenden Tage. An einigen Orten setzte man den Leuten den Degen auf die Brust, und drohte ihnen den Tod, wenn sie nicht abfallen wollten. *) Durch ein so unchrW. ches * Ioh. Riedingee, ein Cistercienser, der einer von den damahl. Reformatoren in N. Oestreich gewesen, her¬ nach aber zur prot. Lehre getreten war, gedenkt in sei¬ ner d. 7. Skt, i6e; zu Leipzig gehaltenen und daselsß gedruckten Nevocnrionspredigr S. <6 fg. eineseoang. gewesenen, aber abgefallcnen Edelmanns von Neu» hanß, der zwo Meilen von Rrems wohnte, und be¬ schreibt dessen Verfahren gegen seine prot. UnterllMii- die nicht zum. Pabsthum treten wollten, also: „ ffnß „ selbsten als ein rasender Hund mit einer in der ,, habenden Peitschen von Hauß zu Hauß herumgelM „ fen, seine Unterthemen, Manns und Weibspersonen, ,, dis Manner vom Pflug, die Weiber aus dem Küh- „ stall, wie sie gangen und gestanden, in sei» Schloß^ „ trieben. Allda waren die kais. Lommissarien, Psnh » fen und Häscher beysammen. Die CommissariiM „ pouirtcn Ihrer Maj. gnädigsten Willen, daß Sieniu „ Maud äusser der röm. Religion in ihren Landen !» „ dulden g sonnen. Die Pfaffen stunden da, in H""' „ den habende die kstostlos; die Häscher aber hat^n „ grosse eiserne Vand und Ketten, daran alle ungehor- „ sam: U-iterthanen sollten geschlossen werden. Aho „ wurden sie nun gefragt: Ob sie lieber wollten daS h> „ Abendmahl unter einer Gestalt vom Priester emM- ,, gen, oder von den Haschern mit diesen eisernenÄM „ ten ins Gefangniß geworfen werden? Was wollten i 6 s o. r 6 s f. Z4s ches Verfahren wurden manche arme Protestanten da« hin gebracht, daß sie, um der Mißhandlungen los zuwerden, sich selbst umbrachten, andere, welcheaus swang ihre Religion verläugnet hatten, nachher hef¬ tige Gewissensunruhen empfanden. *) A 4 Un- " armen Leute in solcher höchsten Noth anfangen? " Die Gewalt war vorhanden, der konnten sie nicht ent» » gehen. Daher, damit sie diesen vorstehenden Sira» " fen entfliehen und wiederum zu ihren kleinen Kindern " "uch Hauß kommen möchten, gelobten ihrer viel an; /, und denen wurde alsbald oh» einige vorhergchen» " de Unterricht im Glauben die Hostia gegeben, und /, wiedermn nach Haust zu gehen erlaubt-die übri, " gen aber, so sich weigerten, nur eine Gestalt zu em, ,, Pfangen, wurden an Geld und Gütern gestraft, bey» " nebens noch von Hascher» ergriffen, in die Besing, " nist geworfen und darin so lang gepeinigct, biß sie " endlich vor grossem Hunger, Angst und Noth, und „ zu Errettung jhrcSLebens abfallen und das Abendmahl /, aufketzerifch empfangen mußten. Die aber nicht woll» „ ten, die hatman für Rebellen erklärt, und gleichwohl „ die Mäuler mit Gewalt aufgesperret und die Hostia „ hineingelegt. " f- Pfännern I. e. S. io- ff. Der berühmte Lsn, ring schrieb von dieser gewaltsamen VekchrungS Metho, de an einen seiner Freunde also: Viäenwr, l,üanra sie- vitis exercenlur in mileror nullj culj-ss aKner, niliquoä llatLvsnxeüci. Li b»e- reki- I46 ; L 5 o. r 6 s. Unter diesen Verfolgungen nahm der nach Re« gensburg ausgeschriebene Reichstag seinen Anfang/ den der Kaiser selbst gegen Ende dcö I. 1652 besuch« te. Obwohl den cvang. Ständen m Oestreich/ wenn sie ihrs Beschwehrden bcy der Reichsversamm- lung andr ingen würden, die kars. Ungnade gedroht! war ; so wagten sie es doch, andere Fürsten und Herren um ihre Verwendung beym Kaiser anzuflt« hcn, besonders, da selbst im westph. Friedens In¬ strument diese Jnterceffion war vc> stattet wordln. Sie hatten sich schon vorher in einem Schreiben an die Königin« von Schweden, Christina, gewen» det; und die übrigen evang. Fürsten und Reici-sstan« de wurden besonders durch Julius Grafen von Harrdegg, Erasm. von Grahrenberg, Albr. Von Zlnzensdsrf und Christ. Ad. Geyern im Na» wen aller Protestanten in Oestreich um ih" Vermittelung dringend gcbekten. Eö ward auch ü" erfahrner Rechtsgelehrter und vormaliger Sekretär der Stände Mich-Ringhammer als Deputirler nach Re- rekicaium effent peksmi, quiek, ksmen L civili socie' tsti dskiä ssvekg, uu!I»m posnsm civüsm meksrenMs, Wu!w minus «seaimmitem — — disec vero poens s°' pcist inciememism vulzo in Vsrmsni» recepwm, äum wileris klebiie ekism iiiuä emj§7»kjonis denekcium äe- nexurur. Isiidvs confiUis, Oeo L weip. säveiü», A se sprrsko LerMüNise äominio exuit, L Impekium vmne k»neum non eveirir kerbiasliäus. s. Lo/rr/^i«' «a L^l/r chen, so sie auf eigne Rosten zu erbauen und zu versorgen, und zwar die eine in der Nähe J. R. M. Residenzstadt Wien , nebst zugehös rigen privatschulen / und darin gleich voriger vermittelst beruffener Prediger und Gchuldie- ner, den Gottesdienst und Unterweisung der Jugend zu treiben, auch aufn Nochfall den Rirchendienern die in Wien befindliche Perso nen A. C- in ihren Häusern , wie vormahls geschehen , zu besuchen, allergnädigst conce- deren. Eine Schrift ähnlichen Inhalts übergaben dem Kaiser die schwed. Gesandten / *) welcher noch ein drittes Znkercejftonal Schreiben von dem Herzog zu Sachsen, August, nachfolgte. Der Zu¬ stand «) Sie sind beids zusammengedruckt unter dem Titel: An Ihrs Röm. La?s Maj der königl. Majestät Z» Schweden - Schrift, wie auch des h- r. Reichs Lhurfürsten und Stände Evang.Theils Betreffend die Relig. und Gewissens- freyheiren der samrl. A. L. Verwandten in den kais. Erblanden. Uebergeben auf dem Reichstag zu Regensburg d.IVIsji 165;. Gedruckt im Jahr i6c;. drey Bog. in 4. Die schwedische Schrift ist >a< teinisch; die andere deutsch. Aus der erstem gibt ner l. c. S. r<4 ff. einen weitläufigen Auszug. **) An die Röm. Rais. Maj. alleruncerchänigst" Vorbittschreibe», die freye Uebung der ev«ng> Re- ! 6 s O. r 6 s s. Z49 stand der Protestanten ward aber hierdurch noch be¬ trübter, und sie mußten es hart genug fühlen, daß ße die Sache beym Reichstage angebracht ha''en. Die evang. Neichsstande khaken daher am i. Aug. ei¬ ne neue, obwohl vergebliche, Vorstellung. Am 24. Okt. meldeten sich die Schwed. Legaten mu einem Memorial, worin sie die Drangsale, die den pro¬ test. Vestreichern mit Gefangniß, Schlägen und andern unerhörten Grausamkeiten zugefügt wurden, schilderten und im Namen ihrer Kömgina um deren Abstellung, wie auch um Audienz beym Kaiser baten. Allein, sie mußten sich mit der Antwort des Ober- Kammerherrn von "Wallenstein, daß der Kaiser sich Nach Verlesung des Memorials entschliessen würde, be¬ gnügen. Eben darauf wurden auch die evang. Stan¬ de, welche am 4. Dec. dem Kaiser selbst ein neues Fürbikt Schreiben durch ihre Depukirke einhändigen ließen, vertröstet. Die Erklärung des Kaiser aber blieb immer aus. Im folg. Jahr 1654 bey der sechzigsten Session wurden die kath. Stande von den evang. ersucht, ih, "en dazu bchülflich zu ftyn, daß sie für ihre bedräng- w Glaubensgenossen vom Kaiser eine günstige Ant¬ wort erhalten möchten; der östretch. Gesandte Voll- Mar versicherte sie auch, der Kaiser würde ihnen durch den Kanzler Goideck /einen Entschluß nach. stens Religion betreffend. Von dem Hochwürdig¬ sten — — Herrn ^ugutlo, Admmistracorn zu Magdeburg — t. l. Gedruckt im Jahr i6s4 4. ZfS I 6 5 o. I 6 s 5« stens meiden. Aber auch dies waren leere Worte. Am !2. Apr. brachten die evang. Stände die Sache im Fürstenrath vor, die kath. aber antworte-cn, man könne dem Kaiser in diesem Fall keine Gesche vorschreiben- Beym Schluß des Reichstags am iz. Apr. übergaben die Deputiere der evang. Stande dem Kaiser die letzte Bittschrift: sie blieb aber/ wie die vorigen alle, unbeantwortet. Und so waren dem alle angewandten Bemühungen vergeblich. *) XL.IV- Kapitel. 1655 — 1657. Neue strenge Edikte des Kaisers wider dis protest. Gestreichsr. A^aid nach dem Reichstage/ am i8- Sept. rsZL kam ein neues Reformat. Patent jum Vorschein, wor¬ in besonders allen Einwohnern in Oestreich die Beobachtung aller Gebräuche der kath. Kirche aufs nachdrücklichste befohlen, die Lesung unkath. Schrif¬ ten aber, die Besuchung des evang. Gottesdienstes A. d. gl. aufs strengste verboten ward. «) Zm *) Die ausführliche Nachricht davon kan beim Psa«»" I. c. S. sv4. 6z8.6sI. 66r. 748. Air. if. nach- gelesen werden. s. co6. ^uldrisc. tr. II. S. »ir. ff. r 6 5 s. - 6 s 7> Zfi Zm letzten Jahr feines Lebens/ nämlich ra^, erneuerte Kaiser Ferdinand III« die harten Relig. Parente/ welche sein Vater 1827 und iszg., und Er »«Zg , 45/ 5r, 52 und 5Z wegen der Evange¬ lischen in ^7. Oestreich hatte ergehen lassen. Wik haben sie alle schon angeführt / und zeigen nur die be« sondern Artikel des letzter» anr „ Diejenigen/ wel« /, che im Ausreissen / d. i. im Besuchen des uncath. /, Lxereltii betreten würden/ sollte»/ wenn sie ver« /, möglich, das erstemal an Geld, dasandercmai mit „ Gefängniß/ und das driktemal mit Ausschaffung // aus dem Lande und Confiscation ihrer Güter be- // straft, das Baucrvoik aber und andere/ welche // keine Geldstrafe zu erlegen hätte»/ sollten gleich // das erstemal mit Stadtgraben Arbeit in Band und // Eisen auf eine gewisse Zeit/ und wenn sie öfters ,/ kämen / noch schärfer belegt werden. Da aber ,/ Uncatholische an Orte/ wo ihr exercitinm im ,/ Schwang gehet, ihrer andern Geschäfte willen zu // reisen härten/ sollten sie von ihrer Obrigkeit einen /, Zetkul, darin die Ursach ihres Dahinreisens, wie // auch die Zeit ihres Ausbleibens vermeldet sey/ je« /, desmal zu nehmen und vorzuweisen schuldig scyn/ // ausserdem sollte ihnen kein Glauben gegeben, son« ,/ dern mit ihnen, wie mit andern zu dem uncath. „ exercitio ausreisenden verfahren werden. Wenn „ sie auch dergleichen Schein hätten, sollten sie sich ,, doch nicht unterstehen / an den Orten, wohin sie /, rciseten , das uncath. exercirium zu besuchen, „ sonst sollten sie sowohl als die, so allein das er»- Zs2 i 6 5 5. i 6 s 7. „ ercitü halben sich dahin begeben, gestraft werden; „ inmasscn denn in Ungarn die Bestellung geschehen „ fty, daß an denen Orten, wo das uncath. exerci- „ tium gehalten werde, durch gewisse dazu verordnete „ Personen das ganze Jahr hindurch Achtung gege« ,, den, und die Uebertreter namhaft gemacht werden „ sollten. - Den Obrigkeiten, welche die Ucbcr. ,, treter cinzichen und überliefern würden, wie auch „ den Denuncianten, sollte über die Erstattung ,, der aufgcwendten Unkosten der dritte Theil von ,, den Geldstrafen und den Confiscationen, ein ,, stattlicher Rccompens, jedcsmahl gegeben wer- „ den. " Endlich ward anbefohlen, ,, das auf off- „ ner Strasse tragende Veneradile auf den Knien ,, bcy Leib, und Lebens Strafe zu verehren; keinen „ Evang. zu einem Landes Mitglied anzunehmen / ,, noch sonst zu einem Amt zu befördern ; die evang. „ Vormundschaften aufzuheben und ferner nicht zu. „ zulassen; die in fremde Lande verschickte evang. ,, Kinder wieder abzufordern. " So sehr sich die noch übrigen prot. Landstande, auch mit wiederholst» ten fußfällig«, Bitten, bemühten, daß diese Bedräng, Nisse aufgehoben würden; so wenig richteten sie doch aus, und sahen sich also genöthigk, ihr Vaterland unter tausend Jammer und Seufzen mit dem Rucken anzusehen, zu dessen Beschützung sie in dem letzten schwehren Krieg alles aufgcopfcrt hatten. *) XI.V. *) s. Röhlers hist. Nlün chelust. LH. XIV. S. 46-»'- XQV. Kapltel. 1657-1782. Schicksale einzeler Protestanten in Oest¬ reich. Da nunmehr in (v. und N. Oestreich, sowohl in Städten und Markten , als auf den Dörfern die kach. Religion eingeführet war, und sich niemand, den Herren - und Rittersiand ausgenommen, Sffent, iich zur evangelischen bekennen durfte; so finden sich wenig Nachrichten, die hier brauchbar waren. Wir können daher bloß von einzclen Orken und Personen einiges erzählen. Das der Stadt Wien l62g vom K- Ferdinand H. erlheilte Privilegium, daß kein llnkatholischcr das Bürgerrecht in ihr erhalten solle, ward vom Kaiser Leopold gleich im Anfang seiner Regierung am 14. Aug. 1657 erneuert und am 17. Nov. iö6g nochmahls bestätiget. *) Im 1.1677 starb zu Wien einProtestant, Graf ^ud. von Stnzendorf, vier und zwanzigiahriger Reichshoftalh. Da er nicht dafür gesorgt hatte, daß sei. ne Kinder noch bey seinem Leben in Sicherheit gebracht würden, so entriß man dieselben der Witwe mit Ge. Wall und steckte die drey ältesten Töchter in Klöster, wo ') 5 coä. 1°. I. S. »s-, ff. 354 i 6 s 7. r 7 8 2. wo sie M kath. Religion genSthigt wurden. I«/ de der Graf auf seinem Sterbebette zwar zur Rettung feiner Kinder Anstalten machte/ die-aber der Tod un¬ terbrach; so ließ man an dem Tage, an welchem er früh um 6 Uhr gestorben, um § Uhr den Standen im Landhause bekannt machen, „daß hinfort kein „ Barer mehr, lurhcrisch oder katholisch, gesund „ oder krank, fein Kind ohne Erlaubniß äusser Land /, schicken sollte; " wogegen aber die Stände, weil die Sache nicht ordentlich durch den Landmarschal! vor¬ getragen worden, protestirten. Indessen verursachte dieser Kinder Raub unter den evaygel. Herren und Rittern viel Schrecken, und einige derselben, z-L- Weickh. von polhaim, WolfEhrenr. von Pro« sing und Baron Trüffel brachten alsbald ihre un¬ mündigen Kinder, ja ein gewisser Graf von M- venhüller seinen jungen Sohn und seinen künftige" Erben noch im Mutterleibe, äusser Land an evans^ Orte. Die zu Wien sich aufhaltende dänische, schwe¬ dische und brandcnburg, Gesandte hielten in iheE Häusern das evang. Relig. Exercitium und verstau¬ ten auch fremden, besonders den evang. Herren und Landleuten, freyen Zutritt. Der Kaiser aber lies am 26. Jan. isgz dem Landmarschall befehlen, dc" unkath. Landes Mitgliedern dic Besuchung dieser Got¬ tesdienste in seinem Namen unter harter Strafe i" verbieten. Ließ Mandat ward am 24. Jul- mit aller Schärfe wiederhohlt. *) . . Docv *) s. coä. LuNr. u, S. ;ir, und r. !. S. 7"- r 6 s 7. r 7 8 L. Zsf Doch wurden durch alle diese Anstalten die Be. kenncr der evang. Lehre nicht ganz ausgerottet/ und beruhigten sich mit ihrem häuslichen Gottesdienst und pflanzten durch mündlichen Unterricht und durch ver, st.üc gehaltene Bücher dieselbe, so gut sie konnten, auf ihre Kinder und Nachkommen fort. Dicß zeig, te sich besonders in dem kais. Salz-Kammcrguk in Gber Oestreich. Den Einwohnern dieser Gegend war die öffentliche evang. Relig. Uebung, deren sie sich seit !Z4o zu erfreuen hakten, rsor mitGervalt gee nommen worden: und doch erhielt sich- selbst bey der grossen und fürchterlichen Reformation 1-24, die evang. Erkenntniß, obwohl unrer tausend Nöthen bub Gefahren, durch einen Zeitraum von 180 Iah' ren biß auf gegenwärtige Stunde daselbst. Seit dem I. 1727 ist so viel bekannt worden, daß diese heimlichen Protestanten an Büchern einen kleinen Vorrat!) gehabt, den sie sorgfältig verwahrten und, soviel Möglich war, vermehrten: daß sie darauf bre dacht waren, in jedem Hause wenigstens Eine Per¬ son zu haben, die fertig lesen und schreiben, und die Origen zur Noch unterrichten konnte. Sie versamm- Ittcn sich in ihren Hausern, öfters auch in Walder« und Höhlen, Und suchten ihre Erbauung, so gut sie konnten; doch besuchten sie aus Furcht manchmahl die kach. Kirchen. Bekannte sich einer oder der an¬ dere öffentlich zur prot. Lehre; so erhielt er Befehl auszinvandern. Dazu waren diese Leute sogleich be- reit: allein, es wurde ihnen gemeiniglich von de« Orks Obrigkeiten nicht nur ihr, oft geringes, Ver- sweiter Band; Z mögen Zs6 »657. 1782. möge», sondern auch ihre Kinder vorenthalte». Dies« Emigranten giengen nach Regensburg / und fleh- ten die daselbst anwesenden evang. Gesandten um In« tercesiwn beym Kaiser an. Das Lorpus Lvsn§e- licor. ersuchte die östreich. Gesandten durch ringe« doppeltes am 5. Okt. 1727 und am 7. Sept, i/sS überreichtes Pro Memoria/ in seinem Namen bey dem Kaiser zu bitte»/ daß dessen östreich. Unlerkha- ne»/ welche der Religion wegen auswandern müsse»/ und deren Namen und Aufenthalt hinlänglich bemerkt worden/ ihr Vermögen und ihre Kinder möchten ver¬ abfolgt werden. Drey Jahre verstosse», und es er¬ folgte keine Antwort-, Deßwegen wandte sich ge¬ dachtes Korpus unmittelbar an den Kaiser/ und fügte einem wegen anderer im Reiche fortdaurenben Reit' gions Beschwehrden d. Zo. Dec. übergebenen M- stellungs Schreiben ein Inserat bey / worin im Na- men der evang. Ehurfürsten / Fürsten und Stande den östreich. Emigranten die Einhändigung ihrer Kinder und Habseeligkeiten erstehet ward. Allein/ auch diese Fürbitte blieb ohne Wirkung. Man fuhr vielmehr fort/ die noch im Lande lebenden Prote- stanken ins Gefängniß zu stecken und mit ander» Strafen zu belegen/ und ihnen/ wenn sie das Land räumten/ Güter und Kinder zurück zu behalten- *) Dadurch ward bas Lorxus Lvan^Z. bewogen, bei» Kai« *) Dieß ist aur'den 17;» und ;; bekannt gewordenen De»' spielen unlaugbar. s. Dockings Emigrar. Geschiß" der evang. Salzburger Th. H. S. ss- , 6 s 7. r 7 8 L. Zsy Kaiser am 4. Ju!. 1733 ein neues Jntercessons Schrei« den für jene Unglückliche zu übergeben. Doch, indem dicß vorgieng, hakte der Kaiser schon dem Salz Amtmann Grafen von Heran *) bkfohlen/ die Gemeinen zusammen zu fodcrn, und jede «rang. Familie aufzuzeichnen. Dieser kam den letzten Jun. 17ZZ mit zween Kapuzinern nach dem Salzbcrg iu Hallstadt, und that den dasigen Bergarbeitern, auch den dahin berufenen Einwohnern zu Ischelund Äusser die Vorstellung: " Er wisse, daß sie nicht « alle gut kalh. Christen ftyn; sie sollten aber nicht » heucheln - wenn sie nicht vom Grund ihres Her» » Ms katholisch ftyn möchten, so wolle er sie im Cammer Gut nicht leiden. Jeder also, der unka« u tholisch, sollte zu seiner Obrigkeit gehen und einen u Paß begehren, den man ihnen gewiß geben und '' sie Hinreisen lassen würde, wohin sie wollten, mit « Weib und Kindern und mit ihren geringen Habsee, " ligkeiken. " Dieser Vortrag erweckte bcy den heimlich evang. Bergleuten große Freude, sie hosten, "un einmahl ihrer Gewiffensunruhe loß zu werden, und nach Verlassung ihres Vaterlandes dahin zu zie¬ hen, wo ihre Religion und Gewissensfreyheit nicht ">chr gekrankt würde. Mehr als 1200 bekannten 3 2 sich ') Dies« Familie hat sich seit mehr als Jahren um dieß kars. Salz Kammergut sehr verdient gemacht. Viele «US derselben haben den Posten eines Salz Amtmanns Mit Ruhm bekleidet, s. von Hoheneck hist. Beschr. de» Erzh. Oestreich ob der Ens Th. U. ;?r ff. Zs8 i § s 7- l 7 8 2. sich als Protestanten und baten um die bey ihrer Aus¬ wanderung nöthigen und versprochenen Paße. Mu hatte eine so grosse Anzahl nicht vermuthet, und Mi daher eben nicht sehr mit Ertheilung der Abzugs Briefe. Man schlug einen ganz andern Weg ein. Auf kais. Befehl ward im August zu Hallstadt und Mischel eine sogenannte Religions Reformauone Km' Mission angeordnet/ vor der alle, die sich als Prott- stanken angegeben hatten, sich examiniren lassen nich len. Das Resultat dieser Prüfung war: „ DieLeu!« „ wüßten selbst nicht, was sie glaubten; keiner vou ,, ihnen hätte einen vollkommenen Begriff von der „ lulh. Religion; aus ihren Reden müsse manscht „ sen, daß sie nur deßwegcn aus dem Lande ziehe" „ wollten, damit sie unter den Evang. nach 'M „ Gefallen leben könnten. " Freilich stellten die men Leute vor, „ sie hatten, da sie sich „ bekenneten, keine andere Absicht, als ihre See»» „ zu retten; was sie itzo noch nicht verstünden/ „ ten sie in den evang. Landen gründlich erlerne», „ weil sie nach mehrerem Unterricht sehnlich verlaus' „ km. Es wäre ihnen ja bißher nicht erlaubt genn- „ sen, von evang. Predigern zu lernen und allem' ,, ren in gehöriger Ordnung zu fassen, sie Hattens „ nur mit heimlicher Lesung evang. Bücher behelf „ müssen; in den vornehmsten Artikeln seycn sie ' „ den Evangel. einig, Nebenfragen aber geh°^' /, hieher nicht - man sollte ihnen doch die Frei))' „ gönnen, die den zum Pabsthum Uebergehendc» ,/ gönnt würde, indem man dieselben / wen»» gleich - 6 5 7» i 7 8 2. Zs- „gleich unwissend waren, nicht abweise, sondern „ so lange, biß sie etwas von der fach. Lehre gefas« ,/ sct, unterrichte und, auch bey geringer Kenntniß, ,/ sie für gute kach. Christen halte. Allein, diese Borstellungenfanden keinen Eingang, und man sagte ihnen, die Ursachen, warum man sie für Evangeli¬ sche erklären sollte, scyen nicht hinlänglich befunden worden, man könne sie also nicht aus dem Lande zie¬ hen lassen. Und es ward ihnen sogleich das Aus¬ wandern , aber auch die Hebung der prot. Religion unter den härtesten Drohungen untersagt. Diesem Verbot desto mehr Nachdruck zu geben, wurden das Dragoner Regiment des Prinzen Eugen, das Kü- kaffer Regiment des Grafen veterani und 5 Kom- vagnicn vom Regiment de Marulli im September '7AZ theils in Ober Oestreich, theils in Rärn- chen einquartirt, um das arme Volk im Zaum zu halten. Bald darauf überreichten sie den Kommissorien fußfällig eine Schrift, in der sie baten, sie bcy ih¬ rer Religion bleiben zu lassen und entweder den Got- iesdicnst im Lande, oder die Auswanderung mit Weib, Kindern und Haabschafk ihnen zu gestatten, weil der Graf von Seeau ihnen solches versprochen habe. Al. lein, weder eines noch das andere ward ihnen ge" währet, und ihre Drangsale dauerten unablässig fort. Sie nahmen ihre Zuflucht aufs neue zu den cvang. Gesandten in Regensburg und baten sie, ihnen zur Erhaltung der Rrlig. Freyheit in oder äusser ihrem 3 z Va. z6o i 6 5 7» r 7 8 2. Daterlande zu verhelfen, k) Zu gleicher Zeit schick- len sie aus ihrem Mittel zwecn Männer heimlich nach iVien, die das Glück hatten, dem Kaiser selbst ein Memorial, worin sie um die Emigrak. Freyheitde- wälhigst flehten/ zu überreichen/ der es gnädig an- Nahm und antwortete: // Ich weiß nicht/ wie ichs ,/ machen soll; es sind solcher Leute gar viel in nie» /, nem Lande; wenn es beßer Friede wird, will ich ,/ selbst einmahl zu euch auf die Gemsenjagd kenn ,/ men. Auf diesem Weg hosten die guten stu»/ endlich ihren Wunsch erfüllt zu sehen; und sie wur¬ den desselben zum Theil, obwohl nicht so/ wiest erwarteten/ gewährt. Die verordnete Relig. Reste- makions Kommission foderte 1734 am letzten Mail und beyden folgenden Tagen 44 angeseßne Hauevaltt vor/ und kündigte ihnen im Namen des Kaisers au, sich fertig zu mache»/ um den 6. und 7.Jun. inLinZ zu Schiff zu gehen/ und nach Ungarn oder Sieben¬ bürgen geführt zu werden / woselbst sie ihren Lohn oder Rest emfangen sollten. Hatte gleich bloß der Muthwille di, letzter« Worte, um siedest mehr zu schröcken, hiuzugesttzt; so glaubten sie doch n cht anders/ als daß ihnen in Ungarn oder Sie¬ benbürgen das Leben würde genommen werden, und fielen in der Betäubung vor der Kommissen auf die Knie. Acht aber unter ihnen, nämlich Mich- Alster, Thom. Taubier, Marth. Fischer, Thom. AaL- *) Ihre Schrift, worin sie zugleich ihre traurige käse schilderten, steht in den weimarischen äK. bist. ecclei. B. I. S. LIZ ff. r 6 f 7» r 7 8 2. z6i Raystr, Mich. Schneffer, Andr. Brumpels- berger, Jak, Hansbeer und Wolfg. Engleut- mr, gaben sogleich zur Antwort : „ Wenn der Kai« // ser ihnen die Relig. Freyheir in Ungarn oder ,/ anderswo in seinen Lande vergönnen wollte, so // wüßten sie nicht, warum Er ihnen solche nicht /, auch allergnädigst in ihrem Vaterlande versteckten /, könnte: wollte man ihnen aber in Ungarn den „ Rest geben, so wäre es nicht nöthig, sic so weit zu /, führen, sie waren solchen um des Evangelij willen „ gleich hier zu empfangen bereit. " Diese wurden alsbald in Ketten geschlossen und nach Linz geführt. Die andern erklärten sich etwas gelaßener: „ Wi» /, der Gewalt könnten sie nicht, und müßten gesche« // hen lassen, was man mit ihnen anfange; für die // Wahrheit zu sterben, waren sie in ihrem Vater« u lande so willig, als in Ungarn; " welches von der Kommission als Einwilligung in den Abzug an¬ genommen ward. Da sich derselbe verzögerte, gi-ngen einige auS ihnen theils nach Regensburg ans Lorpus Lvanx., Heils nach Wien zu den dasigen evang. Gesand¬ ten, um durch deren Vermittelung frcyen Abzug zu "halten. Aus Regensburg ward alsbald am is. Z 4 Junii *) Diezween nach Wien gegangene»hiessen Thom. Las¬ serer von Wildenstein und Balch. Deubler von Wurmstein. Der erstere ward bey seiner Rückreise in ei» hartes Gefangnist nach Linz gebracht, der andere entrann glücklich aus dem Lande. Z62 s 6 s 7. r 7 8 2. Junii ein Jntercessions Schreiben an den Kaiser M hie in natürlicher Billigkeit gegründete und in dm L4- h. des Rclig. Frieden heilig stipulirte Emigra, tions Freyheik abgeschickt; und der hannöverische Eesandle zu Wien bemühte sich zu gleichem Zweck, mußte über hören, „die Leute Moll'en nicht der Reib ,/ givn, souderu der gri ssn Lieuer wegen auswan- „ der», dieß könne ad.r der Kaiser keinem Unter« „ than um böser Folgen willen, erlauben; WM „ es ihneu um die Re tgion zu thun üy, so Men „ sie sich mchk weigern, nach Siebenbürgen zuge- /, ken rc. " Und nun wurden die oben gemeldeten Haußvater am 7. Jul. gm Mitternacht durch Tob daicii und Schergen, samt Weibern und Kindern, ohne ihnen nur Zeit zum Ankleiden zu lassen, ausbkii Betten g- rissen, diejenige , w !che nicht alsofort mit' gehen wollten, grausam geschlagen, und sic insge¬ samt in ein unbewohntes herrschaftliches Hauß gcsprk' xe-; wo-auf ihnen angekündigt ward , daß am in- Jun, tue Schiffe inii ihnen abgchen würden, und wer etwas weniges mirnchmcn wolle, solches in ei» Fäßchen packen sollte. Die, weiche ihre Güler ver¬ kauft hakten, mußten dem Pfleger daS Geld einhän- digen und erwarten , ob und was ihnen beim MM davon wieder gegeben würde; auch die Pässe wurden ihnen, so sehr sie darum baten, abgeschlagen. Der Auszug erfolgte würklich am »2. Jun-, da47 Familien, die aus 82 Verheyratheren, 8 Witwern Wd Ledigen, 80. Sohlen, -r Töchtern und s Kurckl- «n r 6 s 7- - 7 8 2. z6z im bestunden, auf 5 Schiffen nach Linz abfuhren, und am iz. zu Riaster Neuburg ankamen, wo ihnen Hr, von Hriedenbcrg, der sie als kais. Kom¬ missar nach Siebenbürgen bringen sollte, zugege¬ benward. Von itzt an ward ihr Zustand erträgst- cher; sie wurden der kais Gnade, der Relig. Frey« heit und aller Fürsorge versichert, und auf der gan¬ zen Reife von den Beamten freundlich behandelt, auch die ganz Armen frcy gehalten. *) Endlich kamen sie am 2l. Ang. in Siebenbürgen , besonders in Gro¬ sa», einem Dorfe in der Nähe von Hermannstadc, an, und wurden, nachdem der kais. Kommissar da« selbst sie übernommen hatte, nach einem gleichfalls an gedachter Stadt nahen und wohlgebauten Ort Heltau solange gebracht, biß zu ihrem beständigen Aufent¬ halt das Nökhige veranstaltet war; wie sie denn auch nachher nach Nependorf, eine halbe Stund von Hevinannstadr, geliefert wurden. Bald nach ihrer Ankunft in Siebenbürgen dankten sie in einem eig- neu Memorial dem Kaiser für die auf ihrer Reise em* Pfangene Wohithaten, und baten um Verzeihung, daß sie aus Unverstand anfangs nicht in die Reise hat« km willigen wollen. Eben so bezeugten sie in Driesen an ihre zurückgebliebene Freunde ihr Ver- I 5 gnü« *) Nur m Preßburg, wo sie einige Stunden blieben« wurden sie von Soldaten so scharf bewacht, daß nie« yiand mit ihnen reden, noch weniger ihnen etwas mit« Milen durste, s Söcking !. c, S, 4rg. **) Dies Memorial f. in de» ä.ct. bitt. eccl. l. c. 4s s ff. z§4 r 6 y 7. 1 7 8 2. gnügen darüber, daß Gott durch diese Emigration für ihre geistliche und leibliche Wohlfahrt so gnädig gesorgt hätte. *) Der *) So schrieb unter andern Paul Rayser an semen Sohn Ioh- Lavier, Bürger und Salz Gwicker in Regensb. bald nach der Ankunft der Emigranten in Helrau: „ Unsere Reise ist zu Wasser und zu Land „ glücklich fortzangen; ich bin auch gesunder als da» „ heim, und habe keine kranke Stunde nie gehabt; und „ wie wir in Siebenbürgen an die evang. Oerter „ gekommen, haben uns sowohl weit--als geistliche Her» „ ren mit Freuden empfangen und uns höchstgngdig l'<" „ gäbet mit Geld, Brod, Fleisch, Wein, Bier, »a> „ m. Und wie wir unsre Reise vollendet und in de« „ Dorf Helcau einquartirt seyn, haben sie «ns nicht „ allein mit leibl. Nothburft reichlich begäbet, sondern „ haben einer jcdenFamilie ein Iob- Amids paradiß- „ Garrlein, und jeder Person des Lnrheri Larechis- „ mus und andere schöne Bücher verehrt; habe» auch, „ Gott sey ewig Dank, gute eifrige evangelische Regen- „ ten, die uns in geist- und weltlichen Schutz tragen „ thun, uns auch einem jedweden nach seinem Stand „ und Vermögen zu einem Hauß helfen. Welcher ein ,, Handwerk oder Kunst kau, wird dazu ausgenommen. „ Wer aber eine Bauerschaft ober Grund verlangt, dem ,, helfen sie zu und umsonst, darf auch z Jahr weder „ Steuer noch Dienst geben; allein, daß er ihm eins „ Wohnung schaffe, und Roß, Ochsen und Feldzeug „ schaffe. Wir haben auch, Gott Lob! gute evangel- e, Prediger, die uns das reine Wort Gottes klar vor, tra- i 6 s 7- - 7 8 2. Z6s Der Zustand der im Salz Kammcrgut zurück gc« bliebcnen Protest., deren 559 waren, blieb hinqegen immer noch der vorige. Nach dem Zeugniß des Gra« fen v. Thürheim war ihnen zwar exercicium reli- xionisprivatum äomestienm gestattet, aber dabey scharf verboten, sich nie zur Uebung ihres Gottesdienstes mit Lesen, Beten, Singen zu ver« samlen, ja nicht einmahl auf dem Todbette einander zuzusprechen. Brachten sie ein Kind zur Taufe, s» Üeß man zwar Evangelische als Zeugen gegenwärtig seyn, aber der kath. Küster mußte an ihrer Stelle die Fragen beantworten, dessen als des eigentlichen Ge, Vatters Name allein ins Taufbuch geschrieben ward. Von ihren Herrschaften wurden sie auf alle Art ge. drückt, ihnen keine Arbeiten gegeben und auch sonst äusser dem Lande keine Handelschaft erlaubt, sie mach, ten nun zu leben haben oder nicht. Diese Bedrängnisse meldeten sie zu Anfang deck 1735. Jahres ans Lorpus Lvanx. mit flehentlicher Bitte, sich ihrer anzunehmen. Dasselbe händigte dem östreich. Direktorial Gesandten, von Palm, ei« nen Auszug dieser Klagenein, und bat, den Lands« Hauptmann ob der Ens, Graf v. Thürheim, hierüber zu vernehmen. Dieser aber crtheilte am 17. Apr. eine für die arme evang. Bekenner gar trostlose Ank« „ tragen. Jetztseynwir noch indem Unterricht; aber ,, aus nächsten Sonntag, als den 5. Sept- werden wir „ das h. Abendmahl empfange» >e. " s. auch die citir, ten S. 46z. Z66 r 6 5 7» r 7 8 r. Antwort. D Ihre Noch trieb sre, in einer am 2§. Mair batikten und an alle ihre auswärtige Glaubens, genossen gerichreten Schrift, ihre Drangsale wieder» hohlt vorzustcllcn und sie insgesamt um guten Rach/ Beystand und möglichste Fürdirte anzuflehen. Endlich ergieng der Befehl, daß wieder eine Anzahl derselben nach Siebenbürgen sollte gebracht wer¬ den. Im August wurden 93 zu Schiff dahin gelie¬ fert, wo sie sodann ihrer völligen Relig.Freyhctlun- gekrankt genoßen; nur mußten sie die Reisekosten selbst tragen und ihre Söhne zurück lassen, um deren Frey, heit sie den Kaiser vergeblich bitten liessen- In eben diesem Jahre und im folg. 1736. gieng abermahl ein Transport von zoo Personen aus Oest¬ reich nach Siebenbürgen, und ein anderer Thei! Mit einem gewissen Hrn, von Reck nach Ameri¬ ka. ««) A. 1736 übergab der Kard. und. Wie¬ nerische Erzbischof, Sigmund, Graf von Rollos Nitsch, KAA«) dem Kaiser: Cravsmina religiE Ncholioas ab In Ipocie ^rebi- broocessos Vieo- Aenüs ») Eb. das. S. er? ff. s. diese Schrift eb. das. S. 6z4 ff. *'*) s, Söcking l. S. e§o. Vermuthkich war er aus der Familie des ViMs M Neustadt, Leopold, Graf von Rollonicsch/ der r6«i zu Wien: ^uzustgns et Lon- keMn , 4. herausgegeben hat, von welcher Feiierleins Kiig. 3)! mb. eäir. I^ikäsrsr. S. 4. 104. IO«. ISA. Eben desselben Neue Traars Lanzley LH. 14. vonSchaurorhs Samml.al- ler r 6 s 7» < 7 8 2- z6z Dom J. i7Zs an vermehrten sich die Bedrängnisse gar sehr. Die in äusserster Stille vollzogenen evsng. Relig. Uebungen wurden von dem röm. Klerus ehe¬ dem nur als rin Uebel angesehen, welches der herr¬ schenden Religion Schaden zuziehen könnte; der Unter- than blieb indessen in seinen übrigen Umständen uns belästigt; man trachtete ihm nicht nach Gut und Le¬ ben. Man begnügte sich, zuweilen, um zu zeigen, wie verhaßt und strafbar die Bekenner einer andern als der Landcsreligion waren, einige der Vornehm, sten und Aeltesten in Inquisition zu bringen, und sie unter dem Namen der Aufwiegler und Neuerer, die das Volk widerspanstig machen, ins Gefängniß zu legen; die andern aber, die mit ihnen umgegangen, ließ man weiter nichts widriges empfinden; und brach¬ te ja Warnen und Drohen sie nicht zum kath. Glau, den, so entzog man ihnen die Landeshuld und schickte sie in andere Lander. Dabey war es der kath. Geist. lichen ler Lsncmiorum, Schreibe» — des hochpreißl. Lorporis L vznx. 1. I. xoz — Z07.I'. II. 475.1* III. 694. 699. Kill. eccl. I. II. VII. XVII -- XX. cVo-va L. e. v. VI. 1q. In Derkelö Reper- rorium der gesammren evang. Relig. Beschwehr¬ den (Regensb- 1770, Fol.) steht S. n; f. einVer- ieichnist aller Schreiben csrpori- s» an die Röm. Kais. Majestäten seit dem westph. Frieden in csu- la reli^. et ^rsvaaiinum 00M 2- bist Ende 176? nach und nach abgelaffen worden sind. Auch die Reich» NiM« liefert einige solcher IntcrceffionS, und Inhasi» Schreiben, z. V. Th. H- -35- XVil4»6. Im J. I7ZZ fieng dre aufs äusserste getriebene Verfolgung der Protest, in einigen Pfleg Gerichten an / nachdem die kath. Geistlichen Mittel fanden/ das 'Nehm und die Gewalt der weltlichen Obern aM' re Z70 1657, 178». lichen erstes Augenmerk, die prot. Bücher dem iln- terlhan aus den Händen zu nehmen / deren Inhalt auf den Kanzeln mtt vergällten Lästerungen darzujieh ien, oder sie wohl gar zu verbrennen, ohne jedoch die Obrigkeiten zu grausamer Bedrückung der Untergeb¬ nen anzureizen, daß diese von Hauß und Hof getrie¬ ben und aller natürlichen und bürgerlichen Recht be¬ raubt würden. Und so lange der Klerus noch nach seinen Lehrsätzen gehandelt, welche den Abfaö von der Kirche für die schwchrste Sünde angcben; solan¬ ge hak sich dessen Meinung noch damit beschränkt, daß bey jenen freylich sehr schweren und der GenB sensfreyheit entgegen stehenden Gcwaltthaten, der Relig. Eifer ihn doch nicht so weit über die Gränzen der Natur, der Menschheit und alles Rechts hinaus geführc, als es von 1739 biß ungefähr 1752 gesche¬ hen ijtt Drese mancherley ausserordentliche Zwangs¬ mittel zu erzählen/ ist allzu traurig - Wir Mn den Vorhang darüber, zumahl, da es alle Glaub¬ würdigkeit übersteig,, daß Christen die Gründe ihres Glaubens so sehr hintansetzen können, daß sie zu unbarmherzigen Peinigern ihrer Mitchn- sten werden, und alles das unbarmherzig unterlassen, was sie Nichtchristen und Juden gönnen und g^ statten. ! § s r - 8 r. Z?i tt Seite zu bekommen , die Schergen und Amts» knechte ihnen auch auf einen Wink zu Dienst stehen mußten, wenn sie evang. Bücher aufsuchten, dem Feu» er aufopferten, und die ihnen wegen Entfernung vom kath. Gottesdienst verdächtigen Einwohner um Geld oder ins Gcfängniß straften. Unter dem Fürwande, iver sich nicht zur herrschenden Religion bekenne/ setz «in treuloser Unkerchan und des Landesschuzes un« ivürdig, mußten die Beamte selbst Jagd auf die Ev¬ ang. machen und ex Officio gegen sie verfahren; und ft standhafter einer seine als wahr und göttlich er¬ kannte Religion behauptete, desto mehr war er bet Erfahr ausgesetzt, seines Vermögens beraubt, ins Gcfangniß gesteckt und so lange gemartert zu werden/ biß er durch einen förmlichen Eid die Lehre der A. C» verließ und sich zur röm. Kirche bekannte, da indes¬ sen seine erlittene Schmach, sein Elend und Verlust für nichts als Strafe seines Leichtsinns oder Frevels angegeben wurden Auf diese Weise wurden im Traun Dievrei, ik der Gegend von Rrenis- Münster, etliche iso Per« stnen im Herbst in die Gefängnisse geschleppt, den har- ikn Winter hindurch in den elendesten Löchern mit Ket» len verwahrt und mit Wasser und Brod zur Noch- durst ernähret. Hande und Füße erfroren ihnen, sü daß die Haut an den Strümpfen hängen blieb, und mußten, um nicht bey lebendigem Leibe zu faulen, sich nach dem Willen ihrer Verfolger bequemen und iur kath. Religion treten. Der Klerus hielt es für eM ^weitet Band, A a r?r r L s 7. I 7 8 L, verdienstliches Werk , den Protest, nicht das Gering¬ ste von Menschlichkeit angedeyhen zu lassen, und suchte bcy den Vornehmen im Lande, die eigne Herrschaf¬ ten hatten, sich einzuschmrichcln, damit diese ein er¬ bauliches Exempel der Nachfolge geben möchten, Ivie sie die so genannte Ketzerey so viel möglich auszurot- ten beflissen waren, und lieber an Unkerthanen und Gütern merklichen Schaden leiden wollten. War diese Absicht erreicht, so war desto eher zu hoffen, daß der Landesherr ssdann bcy hier und da also gemachten Bewegungen das Geschehene nicht ändern, sondern der Sache ihren Gang lassen wür¬ de. Von vielen nur ein Beyspiel. Zm I- r/ga ließ der Graf von Seeau in der Goisern dey S°o Personen zu Ischel und in dortigen Granzen aufsuche» und gefangen aus dem Lande führen, von deren Schicksal nichts bekannt wurde , als daß ihre nach« gelaßnen Kinder und Weiber theils der Güter be¬ raubt,-lheils zur kakh. Religion gezwungen worden- Der nach Kaiser Rarls VI. Tod entstandlie Krieg minderte die Drangsale der östr. Protestanten einiger Massen; indem die verfolgende röm. Geist' lichkeit bey der allgemeinen Noch nicht mehr mit Ge' walt und Waffen, wie sonst, hervorgehen konnte, da die prot. Unkerthanen für ihre LandesfürstinnHaab und Güter, auch ihre Söhne, gerne dahingaben, um sich dermahln in der Stille in ihrer Religion bes' ser gründen zu können, und auf einige Zeit wenig' stens k 6 s 7- 1782. I7Z stens nicht offenbar verfolgt zu werden. Die Er¬ fahrung hat in diesem Zeitpunkt gelehrt, aber auch den kath. Klerus und seine Anhänger zugleich be¬ schämt, wie die wegen ihrer Religion so sehr gekränk¬ ten Leute dennoch unverbrüchlichen Gehorsam und standhafte Treue, selbst mit Darbietung LcibS und Lebens zum Dienst des Vaterlandes, bewiesen und weit mehr als die Klöster zu Bestreitung der Kriegs Kosten beygetragen haben. Sie hosten, man würde künf¬ tig den Verdacht, als wären sie rebellische Untcrtha- nen , fahren lassen, von ferner^ Gewaltthaten ab¬ stehen und sie mit der Toleranz begnadigen. Die Zahl der Protestanten mehrte sich wahrend des Kriegs gar sehr, so daß sie in Gestreich, Sten¬ mark und Rarnchen biß auf ohngcfehr so, osa anwuchsen, die aber alle in größter Stille, meist bey Nacht, ihre Andachts Hebungen verrichten konnten und sich dabcy der in großer Menge ins Land gebrach¬ ten evang. Bücher, so wie zum Unterricht ihrer Kin¬ der, bedienten. Beym Regierungs Antritt der höchst- siel. Kaiserin Maria Theresia im I. 1740 schien es, als würde die Gnade und Weisheit einer so menschenfreundlichen Fürstin auch das Schicksal ih¬ rer prot. Unterlhancn erleichtern. Zwar weigerte sich der Hof, die ihm 174t übergebene Beschwehrden gänzlich abzustellen, versicherte aber doch, daß sich die Protest, in den erzherzogl- Landen alles dessen zu erfreuen haben sollten, wozu Menschlichkeit und Gna- de ihre Beherrscherin verbinden würden. Allein, Aas die Z74 »657- »782. dir rönr.Klerifty hatte zu viel Eingang und Herrschaft, und legte hierbey unläugbare Proben ihres Abcrglau- bens, ihrer Barbarey und ihres brennenden Hasses ge< gen alle, dir in der Religion anders, als sie, dachten, an denTag. Kaum war 1743 durch den Aachenschen Ftio den die Ruhe wieder hergestellt; kaum wußte sich die karh. Geistlichkeit sicher und im Stande, ihr Ansehen beim Volk aufs neue zu gründen : So gieng der Geist der Verfolgung mit neuen Kräften durch die östr. Lande, zumahl, da auch die weltlichen Ge¬ richte itzo dcn Unrerkhan in dem cimnahl beliebten Re» ligions Zwang wieder halten konnten. Da die Der. unglimpfungen der prot. Religion nicht wirken well' ten; so wählte der Klerus wiederum die Gewalt. Die Fälle sind nicht zu zählen, wie ost sie in dieHäm I ser der Untcrrhanen eingebrochen oder den Einfall heimlich versucht, und durch Büttel und ScherM die Bücher weggenommcn und zum Scheiterhaufen getragen haben. An vielen Orten erschröckten sie mit bey sich gehabten grossen Hunden zur Nachtzeit die armen Leute, in deren Häusern sie Versammlungen vcrmuthcten. Dergleichen Exekutionen sind vornäm' lich in den Pfarren Galspoldshofen, Offenbar sen und Fehling 1750 und Zi vorgegangen, wo dit Schergen durch Thüren und Fenster gedrungen, K«' sten und Truhen mit Gewalt aufgeschlagen, dieprct- Bücher geraubt, und solche Visitationen von zu Hauß, auch an Sonntagen fortgesetzt, die Bet' möglichem am Gelbe nachdrücklich gestraft, dic Aen mern aber an Vieh und Haabfteligkeiten ausgepft"' r 6 s 7» !78r. Z75 det haben. Hierbey war der vermeßne Stolz der kath. Geistlichen das Unerträglichste; sie achteten we¬ der auf Flehen noch Vorstellungen und Gründe, und . wiederhohlten die beständigen Betheurungezr, daß es doch nach ihrem Sinn endlich gehe» müßte, daß sie weder der Kaiserin Königin, noch Lüdern Potenca« ten Befehle oder Vorkehrungen achten , sondern die, weiche gegen sie widerspanstig seyn würden, wohl über das Meer schicken oder wie das wilde Vieh be« handlcn wollten. Durch sie ermuntert, übten auch westliche Vorgesetzte manche Gewaltkhaten wider die armen Protestanten aus, traten sie mit Füssen und fol¬ terten sie, wenn sie nicht katholisch werden wollten, und die Büttel mußten manchen in die kakh. Kirche prügeln - Man muß erstaunen und mit Unmuth erfüllt wer- den über die List, womit cs der Klerus in diesenkan- denangefangen, dasDerfolgungs Schwerin aufein« wähl zücken zu können. Man gebrauchte dazu den Namen der erhabnen Landesfürstin, und kündigt« "752 zu Schwanerstadt und Rremsmünstrr von der Kanzel ab, Sie habe befohlen, daß von nun an >n ihren Landen die, welche sich zu einer andern, als der kach. Lehre heimlich bekennt, und was sic für kine Religion hatten, solches ftcy anzeigcn sollten, je weniger Dieselbe Heuchler und falsche Katholiken in ihren Staaken gerne sähe und ihren Unterthanen hiernach andere Mittel vorschrciben würde. D-e un¬ ter dem Joche seufzenden Protestanten sahen cs für A a z eine Z7L i § 5 7. r 7 8 eine große Wohkthat an, nach Gewissen ihren Glau¬ ben ohne Scheu bekennen zu dürfen; und cs gaben sich viele iw als Bekenner der Lehre der A. C. a», bey der sie leben und sterben wollten. Kaum aber hatten sie dieß Geständniß-adgelegt, so ward dasselbe zum Grund gemanmcn, desto sicherer auf diese Bedau- «rnswürdigm und ihre Güter und Haabfchaft los za Zehen; man schlug sie zu Hunderten in Ketten, ober jagte sie aus dem Lander mau nahm ihnen ihr Der- mögen, quält« sie mit unerhörten Drangsalen und fpahrte nichts, ihnen das Leben zu verbittern. Selbst die röm. Geistlichen wurden Dcuuncianten, klagten besonders die vernwglichern, von deren Güter» sie dann einen Lheil bekamen, kriminell an, so daß pein¬ liche Halsgerichke über dieselben verhängt, und die Unbescholtenste Männer als Landcsverrather beham delt wurden. Zween kath. Priester find dieses schänd¬ lichen Lasters des falschen Zeugnisses überwiesen M- den. ZuBcnnewang, Gchwanerstadc und Oft Lenhausen wurden viele Lutheraner nach einer lam gen und harten Gefangenschaft aus dem Lande ge¬ trieben, und ihre Güter weit unter dem Werth verkauft» Paul Mittermaper, von Aerding zu Völklavruck gehörig, ward von dem Pfarrer zu Bennewang nicht mehr im Kirchspiele gedul¬ det. Ans Furcht des Gefängnisses entfernte er sich »75!; man verkaufte fein Gut lief unter dem Preist, schickte endlich sein Weib mit einem Paß fort, behielt aber den Kaufschilling und sein« Z Kruder zurück - Lorenz Baumgartner, a»ä Rar«- r 6 s 7« r 7 8 2. Z77 Rarnchen, ward im Okt. 1752 sieben Wochen lang in ein hartes Gefängniß gesteckt, nachher sein Gut und Wirthshaus, zooo fl. am Werth/ von dem Pfleger zu Afferiz und dem Pfarrer zu Ar- riach unter Bezug auf landesfürstl. Befehl ver, wiesen/ die Frau aber nebst 4 Kindern zurück behal¬ ten. - Der Prälat zu Rremsmünster ließ nicht nur die gesunden Lutheraner in die kath. Kirche prügeln, und wenn sie vor den Bildern nicht nie» derknien wollten/ erbärmlich'schlagen/ sondern auch die alten und unvermöglichen mit Anhängung eines Rosenkranzes in dieselbe durch Schergen hineintra« gen, und die im Kerker verstorbenen unter das Hochgericht verscharren. In seiner Diöces allein setzte er mehr als 20a prot. Familien durch Be¬ raubung ihrer Väter, Kinder und Güter in die traurigsten Umstande. Das erbärmlichste Exempel der Grausamkeit ward dem Lorpori Lvangg. 1752 im Jul. von dem Sohne eines unschuldig leiden¬ den und unverantwortlich Hingerichteten Vaters vor Augen gelegt. Dieser Mann, Namens Rogier, eiu Bauer aus Rärnrhen, hatte mit einen Ein¬ wohner, den er für einen redlichen Freund hielt, «ne Reise gemacht, auf der sie an einen Ort ka¬ men, wo gerad eine Wallfahrt zu einem wunder« thätigcn Gnadenbilde geschah. Sie nahmen wahr, wie nach verrichteter Andacht des vielen Volks die ium Kirchengeräth bestellten Leut« die dargebrachtrn -Opfer unter sich kheiiten und darüber uneins und handgemein wurden; und Rogier sagte, dicß er- A a 4 innere Z78 r 6 5 7> r 7 b r« innere ihn an die Worte; Wo ein Aas ist, da sammlen sich die Adler. Sein verrätherischex Freund klagte ihn hernach einer Lästerung des Vnadenbil» des an; man setzte ihn gefangen, folterte und kU- ke ihn, rieß ihm die Zunge aus dem Mund und heftete sie an den Galgen , und zog alle seine Vfl- tex ein. - Hieß sind nur einige Beyspiele des har« ten Verfahrens gegen die Bekenner der evangel. Religion, Unter solchen Umstanden wagten es verschieden red. Me Manner, die Flucht zu nehmen und für fich »nd ihre Glaubenshrüder äusser Land Hülfe zu su- chen, zugleich aber und vor allen an ihre Landes» fürsiin sich zn wenden und deren Gnade zu erfle¬ hen. Sie richteten während ihres Aufenthalts zu Regensburg nicht nur ans Korpus LvangF. son¬ dern auch an die drey kais. köu, Regierungen in den drey Landen die beweglichsten Bittschriften.. Das Schreiben an die Kaiserin Königin selbst lautete sor Allerdurchlauchkigsts re. re« der Cwr rc. allerhöchsten Person wirft ein gras- j, ser Lheil Dero lxeugehorsamsten Unterthanen im ?/ Lande ob der Ens, Steycrmark und Karnthea t, sich in aller Dcmulh fußfästigst nieder, und un' „ tcrwindek sich, in tiefster Unterthänigkeit vokj»' tragen: welchergestalt wir durch Antrieb unsere j, Gewissens und ßeisiges Forschen in h. Schr'st r 6 5 7. >782. Z7S „ uns entschlossen, von nun an unser Leben und Wan« tt bei nach dem geoffmbarten wahren Worte Got« tt tes und der unveränderten A. C. einzurichten, - 7 8 2. M wurden. Dabey erkühnte man sich, der Kaiserin Königin die Umstande völlig verkehrt vorzustellen, die unläugbar Bedrängten zu Aufwieglern, oder zu Jndiffercntisien und Naturalisten, oder zu Müssig¬ gängern und Landiäufemzu machen, die gewaltthä- lige Wegschlcppung nach Ungarn als eine mit vie¬ len Vorkheilcn verknüpfte Verpflanzung borzustek- len; kurz, alles so anzugeben, als ob dem gerech¬ testen Willen der K- K. ein vollkommenes Genügen geleistet würde. Es würde zu weitläufig seyn und viele Bogen federn, wenn wir die Namen der in Gestreich, Gteyermark und Rärnchen theils harr verfolgten, theils widerrechtlich weggeschlepp¬ ten Personen und alle ihre Drangsale anführen woll, trn. Man findet sie in der Nachricht von dem dermal)!, betrübten Zustande der um der Leh¬ re des Evangelij willen leidenden vielen Be¬ drängten in Oestreich ob der Ens, Steuer- Mark und Rärnrhen. Leipzig, 175z, g. im An¬ hang zu dieser Nachricht, eb. das. 1754. und in der vollständigen Geschichte der neuesten Be¬ drückungen der Evangelischen in den Erblan« den des Hauses Oestreich mit den dazu gehö¬ rigen Urkunden und Beweißschriften. i7«Z, 4- ohne Anzeige des Drts. In den lezten zehen Jahren der Regierung Ma« rien Theresiens mögen die Schicksale der Prote¬ stanten in ihren Ländern im Ganzen um vieles er¬ träglicher geweftn seyn. S>o verborgen sie sich auch diel' Z84 r 6 5 7» » 7 S L. hielten, so wenig konnten doch hier und da einige der unchristlichen Verfolgung und ungcstümmen Be- kehrungssucht des kath. Klerus entgehen. Wie bt- Nächtlich indessen die Anzahl dieser stillen Bekennet des Evangeliums in den kais. Erblanden geblieben, zeigte sich zum allgemeinen Erstaunen, als Kaiser Joseph II. den Antritt seiner gesegneten Regie¬ rung der östr. Lande durch das Toleranz Patent merkwürdig machte. Davon, und von den Folgen desselben, reden wir hernach in einem besondern Ab¬ schnitt. Itzo müssen wir erst kürzlich die Schick¬ sale der Protestanten in Greyermark, Rärnchen und Rrain erzählen, die sie meist mit ihren Brü¬ dern in Oestreich gleich hatten. Kur- Kurze Geschichte der Protestante» in Steyermark, Körnchen md Kram. Weitläufige zusammenhängende Ge¬ schichte können wir aus Mangel nöO ger Nachrichten nicht liefern/ sondern bloß einzele Bruchstücke aus den in der Vorrede zum ersten Theil angezeigten Quellen/ auf die wir ein für allemaß verweisen/ ohne sie bei jedem FaetB besonders anzuführen. Z87 ^ie von Luchern wieder hervorgeSrachkc und gereinigte evang. Lehre fand auch im Herzogtum Gtevermark gar bald Eingang. Selbst kath. Schriftsteller erzählen, daß die Ritterschaft und der Adel daselbst, und auch in Aäinthen und Nrayn, die ersten gewesen, welche eine Abneigung vom Pabst, khum und Liebe zur evang. Lehre geäussett, und Lu» khers Bücherund luth. Schulmeister ins Land ge» bracht haben. *) Deßwegen wurden alle vom König Lerdmand wider die luth. Lchre 1527 biß 1548 er» Sangene und von uns im I. Thcil angezeigte Befehle auch in dieser Landschaft bekannt gemacht und streng vollzogen. Dem ungeachtet versahen die Herren und Ritter, die auf ihren Schlössern und Gütern wohn¬ ten, die Kirchen in ihrem Gebiet, welche von ihren Doreltern gebauel und dotirt worden, **) nach ih¬ rer *) s. Hol-a-i Lpikols sä Lsrolum >rc>nä. Urize M «5 S. 77S ff. s. The« I. Kap. XX. nur die Namen der Personen und Städte in Grey- "mark/ Rärnchrn und Rrain, von denen die Supplik unterzeichnet war/ nämlich: Hans Un- gnad, Freyh. zu Sonneck, Landeshauptmann in Steiermark, Otto von Losenstein, Erbmarschall in Rärnchen, Geo. von Herberstein , Christ, ^embschüstel, Vonav von Eck, Ehrenr. von ^üngsgräz - die Städte: Graz, Sr. Veit, Wackersberg, Laybach, und endlich die gesamten brey Lande, Sreyer, Rärnrhen, und Rram, nebst der gefürsteten Grafschaft Görz. Bbs Im *) Diese an den Gräme» des Friauls gelesene und zu westreich gehörige Grafschaft batte viele protest. Lin- wohner, deren Schicksale denen der übrigen Lutheraner «» den kais. Erblonden vermuthlich ähnlich gewesen find. Nachrichten davon fehlen - Doch eine merkwürdig- Ur¬ kunde zur Geschichre des Deichs im Abendmahl habe ich in den Uirsch.Nachr. von Itrü S. 778 f- gesunden, dir hier eine Stelle verdient, nämlich einen merkwürdigen Befehl des Erzherzogs Larl an den kalh. Pfarrer zn Görz, der Hauptstadt dieser Grafschaft, Marrbiar Warzina. Er lautete s»: „ Lrbarer, lieber andcch- „ tiger, Wir haben dein unterthänig Schreibe» von 0, ro. blov. empfangen und inhalts verstanden. So „ viel nun des Graf Georgen von Tburn von die¬ te ser Zeit bestellten seetischen Predicauten belangt, „ weilen er davon ist, so bleibS darbey r aber Wir be- „ fehlen, daß du fürbas kein solchen einkommen las- „ sest, auch da du es nicht »ehren mochtest, UnS »M rinsehungShülfe ersuchest. — zys Im 3- rZ5r ergieng nach Steyermark ein käst. Befehl wegen der in hieß Herzogthum häufig eilige« führten luch. Bücher an den zur cvang. Religion sich öffentlich bekennenden Landeshauplhann, Hans Uns gnad von Gonnek, folgendes Inhalts: „ 8ers „ dmand rc.Une langt glaublichen an, wie an mehr // Orten unserS Fürsiemhums Steyer, unanges sehn „ WaS die Personen anbetrift, so das Sactament „ in behderlev Gestalt von dir begehren, dieweil Wir ,, npch Ihr. Kais. Maj. hochlöbl. Gedachtniß solche „ cliLpevliition für alle ihre Lande von der vorigen „ Pabstl. Heiligkeit erlanget, dieselbe nach allein« „ halben gehalten wird, und wir vor guter Zeit ,, die Erzpriester allenthalben ersucht, daß sie es M „ richten sollen, Und eS aber in dieser Unsrer Stadt „ bißher nicht beschehen, das uns nicht wenig bestem' „ bet: so ist hiemit Unser ernstlicher Befehl an dich, „ daß du solche Lommunion »nrer beyderley §e- „ stnlr niemand wegrrn, sondern andachtlich »"b „ willig, wie es auch an andern Orten in bissen »n< „ fern Landen beschieht, in christl. Einigkeit, «er es „ nur begehrt, reichen wollest. Daran erstattest du „ unser» gefälligen Willen und endl. ernstl. Vermah' „ nung. Geben in unser Stadt Gör; d. 3. Um ä Curolus. ^cl msnUawm Domini ^rctiiäucis manu proxr. Casper Preimer. HanS Rabenast- ,/ sehn unserer hievon mehrmahln öffentlich pub« „ iiciktcn General und Verboten, in Städten und Flecken, die lutherische und andere verführt« fche sectische Bücher heimlich und öffentlich feil ,, gehabt, kauft und verkauft, und von den Unter« „ thanen in ihren Häusern ohne allen Scheu gelesen /, werden sollen. Nun hätten Wir uns wohl un« // zweifentlich versehen, du und andere unsere nach. // gesetzte Obrigkeiten würden ob solchen unfern ,, Mandaten und Verboten gehalten und gegen den /, Uebertrettern mit ernstlicher Straffe, wie stchs ge« ,, bührt, verfahren seyn. Dieweil aber solches nit ,/ geschehen, so ist unser Befehl an dich, daß du mit „ allem Ernst darob seyest und haltest, daß sie unfern /, hievon ausgegangenen General - Mandaten gehör« // samlich Nachkommen, keineswegeS dawider Hand« // len, noch jemand mit Feilhabung, Kaufung und „ Nerkaufung der luth. und andern scctischen Bü« /, chern dawider zu handeln gestatten, sondern baß e/ auch die Ungehorsamen an ihrem Leib ernstlich ge« /, straft werden, wir auch jederzeit derselben Hand« „ lungen ausführlich verftendiget werden. Wo du /, aber über diesem unfern Befehl in Sachen, das „ wir uns doch gar keineswegs versehen wollen, auch „ säumig und lästig erscheinen würdest, würden wir e, nicht umhin können noch mügen, derhalben glei« /, cher Gestalt ernstliche Erraffe gegen dir fürzuneh« ,/ men; das Wir dir also gnädiger Meynung anzei« „ gen, dich darnach habest und wissest zu richten, Bbz und J 92 ,/ und du vokzeuchst daran unfern ernstliche« Wil. ,/ len und Meynung. " Der Landshauptmann suchte die Vollziehung die- fes Befehls dadurch von flch abzulehnen, daßerdem Könige in einer bcmülhigen Antwort vorstellce, daK dieselbe vielmehr die Sache des Regierungsverwescrs «lö des Landshauptmanns sey, weil jener die Aufsicht Über die Städte und Märkte« wo dorgleichen Bücher »erkauft werden, habe. Allein, er verfehlte sme Absicht. Es folgte bald ein neues königt. Schreiben sowohl an ihn ais an den Regierungsverweser, wor¬ in ihnen beiden befohlen ward, in dreser Sache gc» wrinschafkltch zu handeln und einander mit Rath und That beyzustehen, damit der Zweck des Verbots er- reicht würbe. H. von Ungnad überlreß denr ihm zugeordneten Kollegen das Geschäfte ganz und Legte nach einigen Jahren seine Würde frepwill'S Nieder. 2«) De» ") s. Winklers Laecäots KN. ecol. St. VM. Z77 ff. Da- K. Ferdinand diesen Man» wegen seme? Der« dienste um das Hauß Oestreich ausserordentlich -e« schätzt und sehr «»gerne von seines Aemtern entlast srn habe, hat March. Dresser in seiner Ungnadi« schen (im JLcherkschen Gelehrten Lexikon Heist sie Ech Ungarische) Lhronik (Leip;. rLor. 4.) S. 4) — mit vielen Gründen bewiesen. H. von Ungnad zog «ach Urach in 'Mürremberg, und sorgte dafür, da- Z)z Don der Stadt Steuer und dem daselbst durch den Wackern Lalixcus zuerst ausgestreueten Samm der prot. Lehre hoben wir oben schon geredet. *) Die heimlichen Bekenner des Protestantismus mußten von r§27 an sich geraume Zeit damit befriedigen, daß sie nach den der Stadt nahe gelegenen Schlössern, wo die Herren und Stände evang. Prediger hielten, bessn- derr nach Losenstrinlrmhen und Gtadtkirchen Hinausgiengen und ihre gottesdienstlichen Uebup« SM hielten. Im I. izzs forderte dee Burggraf Hans Hoffmann die Vornehmsten des Raths zu Sreyer vor sich, und ermahnte sie, ihre Bürger von Besuchung der prot. Prediger abzuhaltcn, wenn sie sich nicht die Ungnade ves Königs Ferdinand zu ziehen wollten. Hoffmann stund bey diesem Für¬ sten in Ansehen: daher wagte mans nicht, in dem öffentlichen Gottesdienst eine Aenderung zu machen; ja, der Stabtrath ließ sogar 1541 d. n. Fcbr. von der Kanzel und vom Rathhauß allen Einwohnern bey ernster Strafe befehlen, den vormahls in Relig. Sa¬ chen publicirten christlichen Ordnungen gemäß zu le¬ ben , von den Jrrthümern und Spaltungen, son¬ derlich über das h. Abendmahl, gänzlich abzustehen rc. Im I. iZ4Z kam ein neuer Prediger, Wolf. B b 4 Wald- die Bibel und andere evang. Bücher,um Besten der in Sreyermark, Lärnchen und Drain lebenden Protestanten in die windische oder krabatische Sprache übersetzt wurden, wovon wir hernach reden werden. ") s. Theil I. S. Z4 - ?7. und 4;. 44. ZS4 IBaldtter, aus dem Kloster Garsten nach Steu¬ er, redete wider die in der röm. Kirche eingerißne Mißbräuche in der Lehre und den Cerimonien öffent¬ lich, und wieß seine Zuhörer auf den in der Schrift bekannt gemachten Willen Gottes. Er selbst nahm zwar in den kath. Gebräuchen keine Aendcrung vor; seine Predigten aber legten den Grund zu den nach- hörigen Verbesserungen in derselben. Als er 1548 selne Oienerin zur Ehe nahm und deßwegcn auf Befehl des Bischofs Wolfgang vor dem Konsistorium zu Passau erscheinen sollte; verließ er seine Pfarre und die kais. Lande. Ihm folgte im Amt abermahl ein Konventual auS dem Kloster Garsten, ^or. V)en- ger, der es nach und nach dahin brachte, daß 1556 und 1557 die papistischen Cerimonien beim Gottes¬ dienst abgeschaft, und die evang. Gebräuche, und besonders das Abendmahl in zwo Gestalten, einge- fährt worden. Don der Zeit an batte nicht nur die Pfarrkirche in ^reper lauter prot. Prediger, sondern derRakh machte auch aus einem 1559 verfallenen und mit Eenekmhaltung deS Kaisers erkauften Dominikaner¬ kloster ein Hospital und eine lat. Schule, und besetzte beide mik prot. Lehrern. In den folg. Jahren wollte man sich mit Bestellung der Prediger an das Kloster Garsten auch nicht mehrbinden. Em BürgerSjohn, den *) Er fand nachher eine Zeitlang in Nürnberg seme Beförderung, ward aber wegen seiner Zanksucht wie¬ der abgeschaft. Sein Leben und seine SchrifL» M dct mau in wills Nürnb. Gel. Lex. LH. kV- S' »6> ff. erzählt. 395 ten man in Wittenberg hakte studieren lassen/ ward >5^5 zum Pfarrer im Hsspikal gemacht: und '567 ersuchte der Rath l). Paul Eber» zu Wittenberg, ihnen zur Sladtpfarre einen tauglichen Mann vorzu» schlagen. Dieser empfahl Basil. Lamnrcrhauern, I damahl. Diakon zu Hreyberg j„ Meissen, welcher auch alsbald nach Gteyer berufen ward. Zn eben diesem Jahr verfaßte das Ministerium eine besondere Kirchen-und Schul Ordnung, die von dem Rath so¬ gleich eingeführt worden. So genoßen die Protestanten in Steycr viele Jahre einer ungestörten Ruhe ihrer Relig. Uebung. Selbst die Aebte des Klosters Garsten lebten als friedliebende Männer mit den Bürgern, und sogar mit de» evang. Predigern, in guter Eintracht. Zwar i°g sich iZLS eine trübe Wolke auf, ward aber bald wieder zerstreuet. Der Abt, Jol). Spindler, äußerte, daß er gesonnen sey, die Stadtpfarre in Steyer mit einem kath. Priester aus seincmKonvent dem alten Gebrauch nach zu besetzen, und begehrte zuletzt ausdrücklich, daß der Pfarrer Wolfg- Lern- pel und sein Kollege abgeschaft werden sollte. Durch glimpfliche Vorstellungen und andere Mittel aber, die der Magistrat gebrauchte, blieb die Sache im vori¬ gen Stande. Ernsthafter hingegen ward sie, als kNart. Alopitius 1591 Spindlern in der Abtey nachgefolgt war. Dieser kündigte Lempeln die Pfarre förmlich auf, bestimmte ihm eine gewisse Zeit ium Abzüge, und wollte das Amt mit einem andern Bb 5 be- Z 96 besitzen. Die von Gteyer widersetzten sich dem Abt ernstlich/ und stellten ihm vor/ daß ihre Pfarrkirche ohne des Klosters Gärsten Zuthun von denSkcyeri- schen Bürgern auf eigne Kosten erbauet worden/ und baß sie in derselben unter drey Kaisern den Gottes¬ dienst nach Vorschrift der A. C. lange Zeit ungehin¬ dert gehalten hätten; sie wollten und könnten sich also diese Freyheit nicht rauben lassen. Der Abt / der sich zu Ausführung seines Vorha¬ bens allein zu schwach fühlte, wandle sich irsS an den öfters erwähnten Landeshauptmann Löbel, und ersuchte ihn um Hülfe. Dieser fckickre dem Bür¬ germeister/ den Richtern / dem Stadrschreiber, drey- en des Raths und sechs Bürgern in Gteyer einen Befehl zv/ vor ihm und seinen Kon Kommissarius D. Gorzwetlern in Linz zu erscheinen. Es kamen aber nur zwey Rathsglieder, Hannß Much und Hier. Händel dabin. Diesen ward in Gegenwart des Abts von Gärsten im Namen des Kaisers bey Vermeidung Desselben höchster Ungnade und bey Stra¬ fe von 4»oo Dukaten befohlen, «hre Kirchen alsbald zu sperren, die Prediger aus dem Lande zu schaffen, und den Pfarrer wolfg. Lempel aufs Schloß in Ltnz zu stellen, oder so zu verwahren, daß er nicht entweichen könne. Dabey aussrrte der Landshaupt¬ mann, der Kaiser wolle niemand im Gewissen be- schwehren, verlange aber Gehorsam, und wolle sich die Kirchen in seinem Lande nicht entziehen lassen; da nun die von Gteyer eine oder mehr ihnen gehö¬ rige -H-ü-s-sK Z97 rige Kirche hätten, werde man ihnen dieselbe nicht nehmen; indessen sollten fie gehorchen, und alle, die sich etwa widersetzen wollten, anzeigen, welche dann empfindlich gestrafet werden sollten. Die Gesandten nahmen nach ihrer Zurückkunft diese Sache mit dem Rach und der Bürgerschaft in Ueberlegung. ES er« gieng an den Lands Hauptmann ein ausführlicher Ent« schuldtgungsberichr und eine Bittschrift, worinsie zuerst ihre in der Bauernaufruhr und den Türkenkrie¬ gen erprobte Treue gegen den Landesherr« eriuner« sich machten, dann wegen der Hauptsache sich erklär¬ ten : Was die Sperrung der Kirchen beträfe, hät- ,/ ken fie des Hrn- Landshauptmanns tröstliche Zu- -/ sage, daß jedermann bey dem Seinigen verblei, „ ben, und was jedem eignet, ihm gelassen werden „ solle, gern gehöret. Weil dann hiesige Pfarrkir- „ che auf der Bürgerschaft eigene Unkosten, auf der », Stadt eigenthümlichen Grund und Boden erhebt, „ auch als selbige 1522 abgepranpt, gleichsam vom ,, neuen wieder erbauet, daher sich gemeine Stadt ,, der kunsstion, Leäiücation und des Eigen« „ thums Rechts wegen zu rühmen, in dieser Kirche ,, auch das Lxercitwm Augsp. Conf. lange Jahre ,, her unter drey Kaisern und Lanbesfürsten Gebiet „ und dessen biß dato in unperturbirter koüel- gewe« „ sen; so könne kraft solchen Verspruchs die Ablret- „ tung der Kirchen, so wie die Abschaffung der Pre- „ diger nit begehrt werden, weil der Hr. Lands, „ Hauptmann im Fürhalt selbst angehängt, daß je, „ der in seinem Gewissen nicht sollte beschwehrt wer¬ den, 398 „den, und der Glaube soll frcy gelassen seyn, dich ,, aber ohne öffenkl. Predigt und Bekenntniß, auch ,, Gebrauch der h. Sakramente nicht geschehen kön- „ ne. Den Pfarrer Lempel wölken sie dahin Hai« ,/ ken, des Auftrags der wider ihn angebrachten ,/ Klage» aühie zu erwarten, bäten aber auch inzwi» „ sehen seine beygeiegre Antwort zu vernehmen. Ueb, „ rigcns wollten sie allein auf ihren Landesfürsten „ und KarseeV als eine christliche und fromme Ob« „ rigkeit sehen und sich trösten, Derselb werde cs, „ Seiner Voreltern löbl. Exempel nach, über Sein „ kais. und zu allen Gnaden gewogenes Herz nicht ,, bringen können, baß sie als gehorsamste Unter- „ rhanen, die bißher durch Hülf des Allerhöchsten, „ unter J. M. christlichen Regiment, der türkischen „ Tyranney und andern Unglück enthebt gewesen, „ jetzo in ihrem Gewissen also hart angefochten wer« „ den sollten. Hiebry sie über dteß alles gleichwohl „ Pflicht halber den mächtigen Schaben nicht «er- „ schweigen könnten, welcher I. M- und dem Land „ durch solche Aenderung bey der Stadt Steyerim „ Eisenwesen entstehen würde, zu dessen Erhaltung „ von der Stadt Über dir orclinsrie Verlag der zwey« „ mal hundert tausend Gulden monathlich überzwey- „ mal hundert tausend Gulden Zusatz erfordert wer« „ de, ein solches aber bey gemeldtem Vorhaben fer« „ ner nit zu erschwingen; daher das ganze Werk in „ Fcyer und Erliegen gerathen müßte. Hierunter „ auch allerhand Schwierigkeiten und Aufstand bei) „ der grossen Menge des arbeitenden Gesiods zu be¬ sah« » fahren. Die Stadt stecke ohnehin schon seit den ,/ 67 und 72 jährigen Wasserguß Schäden, Wie- „ bererhebung der eingerissenen Stadtmauern und ,/ Gebäuen, der jährlichen starken Landesanlagen „ und Lürkenhülfen ch grossen Schulden; daher zube- /, sorgen, baß in anmerkender solcher Aenderung die ,/ Kreditspartheyen aufkünden würden und bezahlt ,/ seyn wollten, worinnen nichts als deS ganzen // Stadtwesens gewisser Untergang zu erwarten. Da- ,/ hero sie aufs höchste und um Gottes willen bitten, /, solche Aenderung einzustellen, und es bey dem al- ,/ ken Stand noch langer verbleiben zu lassen. " Diese Vorstellung ward am rz. Fcbr. mit einem ferner« Befehl beantwortet, worin der Landshaupt- mann ihnen anzeigtc, daß er und sein Mit Kommis¬ sar ihre Schrift mit Verwunderung und Mttleiben gelesen; mit Verwunderung, daß sie den kaiserlichen, wegen der Religions Reformation im ganzen Lande publicirten Befehlen so vorfetzlich widerstrebten; mit Mtleiden aber, daß sie nebst dem verwirkten Pön« fall auch andere schwehre Strafen und Ungnade, nebst gemeiner Stadt unwiederbringlichen Schaden, auf ihre Personen lenken wollen, welches sie weder vor Gott, noch dem Kaiser, gemeiner Stadt und ihren Nachkommen verantworten könnten; mit «»gehäng¬ tem Befehl, den vorigen Auflagen allerdings nachzu¬ kommen , die verwirkte Strafe ohne Entgelt der ge¬ meinen Stadt, welche hierin nichts verbrochen, in¬ nerhalb 14 Tagen zu erlegen, widrigenfalls aber 1» H0S ju gewärtigen , baß die fernere LxeoMion auf der Rakhspersonen Güter ergehe. Wegen der beygeleg- len Vertheibtgung des Pfarr. Lempels hieß es, eS hatte derselben nicht bedurft, da er noch nicht ange¬ klagt worden, indessen sollten sie sich seiner biß auf weitern Bescheid versichern. Nachdem der Bürger, schäft dieß Schreiben vorgelesen worden, beschieß man, dem Landshauptmann nochmahls dieRechteder Stadt zu der Pfarrkirche und dem darin von K. Fee« dtnands und Maximilians Regierung her ruhig beseßnen Relig. Exercitium vorzustellen. Dieß ge¬ schah in einer weitläufigen Schrift. Und nun lebten die evang. Einwohner zu Steyer biß ins roke Mo¬ narh in Ruhe: denn der Landshauptmann hatte die Sache heimlich am kais. Hof anhängig gemacht und um fernere Resolution gebetten, wodurch die weitere Exekution in etwas aufgehalten worden. Dieser Ver¬ zug machte den Rath und die Bürgerschaft sicher, und sie glaubten, auch dießmahl der Gefahr entgangen zu seyn. Allein, in der im November ergangenen kais. Resolution kam ein Befehl an die zu Sreyer, daß sie r) den doppelt verwirkten Pönfall von 8000 Du¬ katen , zu welchem sie kraft der kais. Resolution ver- urtheilt worden, bey Verlust gemeiner Stadt Pri¬ vilegien und unnachlaßiger Leib, und Gut Strafe er¬ legen; s) ihre Predicanten samt und sonders alsbald wirklich abschaffen und alles öffentl. und heimliche Relig. Exercitium abstellen; z) die Schlüssel zur Pfarre, Kloster, Spital und Bruderhaus Kirchen, samt dem Urbario und Stiftsbrief gen Linz liefern! 4) 401 -) sich mit ordentlichen Raitungen über die geistli¬ chen und gestifteten Güter gefaßt machen, und der durchgehenden Reformation sich bequemen, dem neu¬ en Pfarrer und dessen Priester in Verrichtung des kath. Gottesdienstes keine Hinderung machen, noch andern verstauen sollten. Lempel aber ward durch ein besonders Dekret seines Amts entsetzt, und um seines Meineids willen - er hatte die evang. Reli¬ gion angenommen und geheirathet - aus Gnaden in Ansehung seines Alters des Landes Oestreich ob nnd unter der Ens auf immer verwiesen. Allge¬ meines Schrecken in Gtexer war die Folge dieses imvermutheten und harten Befehls; und die Obrig¬ keit mußte alles anwendcn, um eine Aufruhr besge- meinen Volks zu hindern. Man vermuthcte, der Landshauptmann betriebe nur für sich selbst - we¬ nigstens hatte er es in andern Orten gethan - bieß Reformal. Werk so eifrig, und verschob daher aber- mahl die anbefohlne Abschaffung der Prediger. Bur> germeister und Rath übergaben am L. Jänner izss an den Landshauptmann und v. Gorzweilern eine flehentliche Bittschrift, worin sie alle vorgedachte Be¬ fehle und Forderungen durch demüchige Gegenvor¬ stellungen von sich abzulehnen suchten, und um Bey- behaltung ihrer dißherigcn Relig. Uebung auss drin¬ gendste baten. *) Doch, *) Man liefet dies Memorial in den Beilagen de< Hl. Lheils deö Evnttg- Oestreichs Num. X. 4OL Dsch, alle Bemühungen waren nun vergebens: die kais. Resolution von Aufhebung der prot. Religion im ganzen Lande, den Herren und Ritter Stand aus- genommen, ward bald hernach überall bekannt ge¬ macht. Der Rath zu Gtcyer wagte noch den letzten Versuch, und schickte einige der vornehmsten auS der Gemeine nach Linz / welche dem Landshauptmann einen Fußfall thatcn / und mit Weinen um Aende- rung des Befehls flehten. Aber auch dieß war ohne Wirkung. Greyer mußte sich also seinem harten und unhintertreiblichcn Schicksal unterwerfen. Die Pfarrkirche warb gesperrt / und dem Landshaupl« mann die Schlüssel durch zween Bürger übersandt j und weil der kais. Landrichter schon zugegen war, um auf ermangelnde Entrichtung des Pönfalls so« gleich zu exequiren; so wurden aus des Hammermei« sterischen Verlags Schuldverschreibungen einige iooc> Gulden bey Gericht erlegt. Hierauf zogen die vier prot. Prediger mit einem Reisegeld vonderwehmuths- vollen Bürgerschaft ab. *) Sodann kam der Lands- Hauptmann nebst v. Gorzweilern nach Steyer, -da denn am sr. Fcbr. in ihrer und des neuen Abts zu Garsten LIex. äs Gegenwart ein röm. Priester v. Oberschwendek/ als der Gemeine or- deut« *) dvolfg. Lempel und Andr. Rennemann giengen nach wirremberg, Balih. Richter wandte sich nach Franke», und ward nach einiger Zeit Superintendent jü Eisfeld , N. I->ach. Müller aber blieb im Lande, und ward Prediger zu Aybach, w» er auch starb. 42z bmtlicher Seelsorger cingcführt, und dadurch zue papist. Rclig. Uebung, die dry 50 Jahren aufgchört hacke, wieder der Anfang gemacht ward. Gar bald aber äußerte sichs, wie unzufrieden das Volk mit dieser Veränderung war: denn es geschah nicht nur an gedachtem 2l. Febr. wahrend leoAktus durch das Fenster am Chor, wo d -r dandohauptmann stand, ein Wurf mit einem grcßcn Scein, der ihn bey naheverietzr hätte, sondern auch vier Lagenach sei¬ ner Abreise, am Feiertag Matthiä, entstand in der Kir¬ che selbst von dem zusammen gelaufenen ledigen Gssinds «in Tumult, daß die anwesenden Geistlichen von Garsten davon und in ihr Kloster liefen. Als noch mehr solche Unruhen erregt wurden, schickte derLands- Hauptmann zween Kommissarien, v. tzal. Sollins gern und Lasp. Bürnern nach Sreyer, weiche, durch eine Wache von der Bürgerschaft begleitet, er» ne Zeit lang dem karh. Gottesdienst in der Kirche bcy- wohnen mußten. Dem ungeachtet entstand am drit¬ ten Osterkage auf dem Kirchhof und vor dem Pfarr- Hofe , als die Kommissarien und andere Personen dar¬ in fpeiseten, ein gefährlicher Ausstand, welcher, wä¬ re er nicht bey Zeiten gedämpft morden, viel Blut¬ vergiessen hätte anrichten können. *) In« «) Lhevenhüller in seinen ^nnsl. krraiimnä. 7? ff. will zwar die meiste Schuld auf den prot Pö, del wälzen; Val. prevenhueber aber erzählt in seinen Zweiter Band. E c auS 404 Indessen hinderte dicß alles die einmahi angefan- gene Aufhebung des evang. Gottesdienstes in Steyer keineswegs. Auch der hißherige Rektor der dasigen evang. Schule, lVI. Georg Maurittns, mußte ent¬ weichen, und starb in Nürnberg, seinem Vater¬ lande. *) Dieß alles aber konnte die Einwohner nicht zum Pabsthum geneigt machen. Daher ergicn- gen in diesem und folg. Jahren Befehle über Be¬ fehle vom kais. Hofe, vom Erzherzog Matthias, von aut Archiv Urkunden geschöpften ännalil»» Styrens. S. zrS, daß dieKatholikendenvordem Pfarrhofversanmu leten Pöbel zuerst mit Vorzeigung der Spitzen an den Hellebarten und Röhren zum Zorn gereizt, und bald darauf etlichemahl unter denselben mit doppelten Drat- kugeln geschossen und z Personen verwundet, von denen die eine nach etliche» Tagen gestorben. Auch mag dieß für die Unschuld der Protestanten reden, daß diejeni¬ ge» unter ihnen, welche mangefangen nach Li»; geführt hatte, ohne weitere Strafe ihres Arrests gar bald ent¬ ledigt wurden. ") Lr war rezsgebohren, und mit der Tochter des Wit¬ tenberg. Theologen o. Lasp. Lrucigers, verheira» thet. A. 157a ward er Rektor der Schule zu Sreyer, und stiftete während seines rz jährigen Amts sehr viel Gutes für die protest. Religion. Ku Nürnberg wart er 1600 Rektor der Schule zum h. Geist, und starb i6ri. s. will im Nürnb. Gel. Lep. B. H. S. f. LonlxeLi. Zugell, Lzilst. L I^ikor. P. les und prrvenhueber l. r. 4<2s »on der niederöstr. Regierung und von der Lands« hauptmannschaft: „Jedermann sollte den kath. Got« e, tesdienst fleisig besuchen, und der Rath der Ge« ,/ meine hierin mit gutem Exempel vorgehen - der ,/ Ausgang ju fremder Seelsorge, Kindtaufen, bas // Predigklesen in den Hausern sollte verboten, die ,, deutschen Schulen abgeschaftund selbige mit katho« ,, lischen ersetzt si yn - sie sollten sich des Fleischessens /, an gewissen Tagen enthalten, zur österlichen Zeit ,/ beichten und kommuniciren, keinen Unkathol. zum /, Börger annehmen rc. welches alles bey hoher Stra« // fe befohlen ward. " Die, welche ihre Kinder von evangel. Geistlichen zu Losenstein-Leuchen, 6tadtkirchen oder anderswo taufen liessen, wur« den nach Lin; citirt und daselbst mit Arrest und Geldstrafen belegt. Den Spitalverwalker, Pauz Hanko, der nach Gewohnheit den armen Leuten die Predigt vorgelcsen, führte man in seinem ho¬ hen Alter gefänglich nach Wien. Im April isvo ließ man einen Doktor der Theol, Namens Ruef, von Wien nach Linz kommen, um die Einwohner zu Sreper durch ihn zu gewinnen. Einige des Raths mußten zu Linz erscheinen; und diesen stellte der Landshaupkmann in Beyscyn des Abts von Särsten den Mann also vor, als ob brr Kaiser und der Erzherzog aus väterlicher Fürsorge für sie denselben bestimmt hätten, daß er einige Zeit ju Sreyer in der Pfarrkirche den Gottesdienst per« richten sollte. Zugleich Hieng er den gewiß nicht vä« L c 2 te» 426 teklichen Befehl an: „ Er wolle hiermit denen von „ Greyer bey Leib« und Gut «Straft/ auch Verlust ,, gemeiner Stadt Privilegien auftrlegt haben, ge« „ dachten v. Ruefen / nicht allein der Rath für sich ,/ selbst, keine Irr - oder Lnwerlhigkeit zu erzeigen, ,, sondern auch bey ihrer Bürgerschaft, vorab dem „ ledigen Gesmd und Pöbel, von Obrigkeit wegen - ,, ernstlich darob zu ftyn, daß ihme von niemanden „ Niger veipeü, Gewalt oder Ungebühr zugefügt „ werde. Es trüge sich nun hierunter zu, was da „ wolle, solle solches allein bey denen vom Rath er« „ sucht und dieselben zur Straft gezogen werden. „ Hingegen wolle er nicht verwehrt, sondern erlaubt „ und selbst zu verantworten über sich genommen ha« ,, den, daß sie jeden, der sich ungehorsam erzeigen „ würde, zur ernstlichen Straft ziehen, und andern „ zum Exempel an die Baume oder Galgen möchten „ henken lassen. " Worauf die Vermahnung folgte: „ Sre sollten dochnur diesen Mann hören, er werde „ nie nichts böses vorkragen, sondern aus Gottes „ Wort seine Zuhörer unterrichten. Es hatten ihn zu Wien viele tausende, die seiner Religion nicht „ gewesen, gernegehört, und ungerne gesehen/daß „ er weggezogen: dergleichen werde auch hoffcnc« „ lich in Greyer geschehen. Der Kaiser habe sich „ einmahl entschlossen, keine ungehorsame Bürger „ in seinen Städten zu dulden, sondern dieselben „ erstlich am Gut, darnach am Leibe, und zuletzt mit „ Verweisung aus seinen Landen zu strafen- Es „ wären schon Leute verordnet, welche die Ungelwr« samen 407 ,/ famen aufzeichnen würden, und sollten sie sonder« „ lich erwägen, daß fie des vorgegangenen Tumults /, wegen beym Kaiser noch in Ungnade stünden rc." Allein, auch diese fürchterlichen Vorstellungen vermochten anfangs weder den Rach noch die Gemei« ne zur Befuchung des papist. Gottesdienstes ; durch allerhand listige und gewaltsame Mittel wußte aber endlich der Landshauptmann doch zu seinem Zweck zu gelangen und die kach. Relig. Uekung in den Kirchen zu Gteyer einzuführen. In der Stadt Graz hatten die Protestanten schon vor i zZ2 die freye Uebung ihrer Religion. Dies er¬ weiset nicht nur die Verordnung der Skeyerischen Stände in Absicht auf Dav. Lhyrräus, der 157z zur Einrichtung des evang. Schulwesens nach Gräz berufen ward, und vorher gern vom Erzherzog Rarl «in sicheres Geleit gehabt hätte; *) sondern als die- ser Fürst sich rzgo von dem pabstl. Nuntius und Kon¬ sorten hatte bewegen lassen, den Ständen ihr Relig. Excrcitium streitig zu machen, und sie dadurch ge» C c z nöthigt *) Vs tUvo eonäuctu zVrski-Z. c?s^o/i, quem petiersm, rslpnncient äelecti kroviucislium > le ult» vizinti sn- noi (folglich schon I«r) etism lul, coeüire «ko, kocultotem vocsuäi eccleüor. et lckoloium miai- ttros libersm kobuille, lure likertoti et iuri prse- iuöicium gllotum in, li »b ou>a 5,Ivum conäuKum tu- srum eccleliorum miaiKris petere lncipisnt. s. Lpp. Vol. I. S. ki». 4v8 nörbigt wirren, in ausführlichen Schriften Gegen¬ vorstellungen zu machen, so beriefen sie srchbewnders auf ihre uncer K. Ferdinand gehabte Gewisse,isfrey- heil, daß nämlich „ dis btlchwehrlichcn ehmals aus- „ gegangenen Mandate in Relig. Sachen wieder auf- ,/ gehcbk, und keinem Menschen geboren oder vcrbo- /, ken worden, wohin jeder seine Knder zur Lehre „ hingeschickk; daß seit mehr als 40 Jahren eine gu- /, te Anzahl cvang. Schulpersomn und drcy Predi- ,/ ger der A. C. rn ihrer Stadt durch E. E. Land- /, schäft gchalren, welche alle im Snfte und imLand- „ Hause gepredigt haben rc. Das Stift, welches ,, anfangs eine kleine Kapelle gewesen, die von einem ,, Landmann, Inhalt der Freyheit, auf seinem ei- „ gmkhümlichen Grund erbaut, und nachher durch „ Seefrted von Eggenberg mir baarem Geld er- kauft wurde, sey von den evang. Ständen onsehn« lich erweitert und hernach von andern Personen ,, mehr Grundstücke dazu erkauft worden rc." Diese Vorstellungen aber waren ohne Wirkung, und die Protestanten dieser Stadt so wie in ganz Sreyerr mark wurden heimlich und öffentlich bedrückt. Von den evangel. Lehrern in Graz sind Ment» Gogrevtlis und l). Jer. Hornberger bekannt ge- worden, dre unten vorkommen werden. Leider hat¬ ten sich die unruhigen Flacianer auch in Gkeyermark und Rarmhm ausgebreitet und viel Böses gestif¬ tet- *) Auch *) s. Ranpach „p er;, Veste« S. r»- Auch in Rarnchen war die evang. Lehre frühzei¬ tig bekannt geworden/ soviel man aus den vorhan- denen wenigen Nachrichten schliessen kann. Die Ein- wohner der damahls dem Bischof von Bamberg ge¬ hörigen Stadt Villach besetzten schon im I. »526 die St. Jakobs Kirche/ unter Genehmhaltung des Lehm Herrn dieser Kirch«/ Sigm. vonDietrichftem, mit einem luth. Prediger / und behaupteten dicß Recht bcynahe 80 Jahre hindurch/ s) hiß die allgemeine Verfolgung, die wir hernach erzählen wollen, auch sie traf. Im Herzogthum Rrain verbreitete das Licht des Evangeliums seine wohltbätigen Strahlen sehr bald, besonders in der Hauptstadt Laybach. Ein Bürger derselben, Matth. Rlobner, machte schon 1523 sein Hauß zum Versammlungsort der basigen stillen Bekenner der prot. Lehre; und rzzr trat in derOom« kirche allda ein Prediger auf, wie dieselben ihn ge¬ wünscht hatten, nämlich Primus Trüber. **) Schon zu Lack bey Ratschach in Unrer Rrain fand er 1527 Gelegenheit, seine bessern Ueberzeugungen C c 4 in *) s. Winklers ^nerä. K. e. St. Vik. S. Z" f. **) Seine merkwürdige Lebensgeichichte hat D- Jacob Lirvreä der ihm >es« gehaltenen und zu Tübingen gedruckten Leichpredigt angehangt, aus welcher in Vitir 0erm. rkeol. alle seine Erzählungen genom¬ men. Doch s. auch Valvassors Ehre der Her- zogrh. Lrayn Th. US. 4-' st. rind äN» bitt.--cl» tt. S. xil ff. 410 in Predigten vorzukragen. Einige Übel berüchtigte Weiber Harken Erscheinungen der Jungfrau Marien, des h. Rochus , und anderer vorgegchcn und ver¬ langt, daß bald hier, bald da eine Kirche zu Ehren derselben gebauer werden sollte, wenn mau nicht Pest, Hunger, Hagel u. d. gl fürchten wollte Das em» fällige Volk opferte nicht nur jenen Heiligen, son¬ dern bauetc ihnen auch würkilch mit gross » Kosten Tempel, wozu die Mönche eben nicht scheel sahen. Trüber aber, nebst einigen andern klügern, stetigen SN, wider dicß abgöttische Wesen zu predigen, und Las arme Volk von demselben ab, hingegen zur rechten ^uße und Erkennnuß unser» Herrn Jesu Christi und einigen Heilandes, um deut» lichen Zeugnissen der h. Schrift und nach An¬ leitung des chrrstl. Latechismi anzuwetse». Im 1.155t ward Trüber Domherr ui Laybach, predigte dastelbst nach cvanq. Grundsätzen und ver, warf den Gebrauch des Abendmahls in Einer Ge¬ stalt und den Callbat der Pnester. Der laybachische Bischof, Christoph. Räuber, ließ daher von Wien aus, wo er sich als königl. Statthalter in Oestreich be, *) So sagt Trüber selbst in her deutschen Vorrede zu dem seltnen crabatischen Neuen Testament an Kaiser Uta- Jimlünn kl S. auch preußilche Zehenven k. S. ss. — Die aus blindem Aberglauben erbauete Kirr chen stunden noch i6c>v in Lear», wurden aber mit den evang. zugleich auf Befehl der ercherzogl. Kom- Wiffarien zerstört. ---K 411 beständig aufhielt/ dcn Befehl ergehen, diesem ver- meinten Ketzer sein Amt zu nehmen und das Predigen bcy Strafe zu untersagen. Trüber aber ließ sich nicht irre machen, und brachte es bcy der kandschaft und dem Rach zu Maybach dahin, daß ihm izzabie bärgerl. Spitalkirche daselbst cingeräumet ward. Seine Predigten befestigten nickt nur die Protestan¬ ten in ihrer Religion, sondern bewogen auch viele Katholiken, dieselbe anzunehmen. Der Bischof wirkte endlich einen Befehl vom K. Ferdinandi, aus, daß Trüber abgeschafc wecken sollte; allein, die weltlichen Stande, deren größter Lheil pro'estanlisch war, nahmen ihn in Schutz. Und nun schlug man einen andern Weg «in und trug ihm 1540 die Pfarre zu Lack A) auf. Indessen trat ein anderer von den Domherren zu Laybach in Trnbers Fußtapfen, nämlich Paul iVienner, der die Grundsätze des Evangeli- C c 5 ums *) Diese Stadt hieß eigentlich Dischoss Lack in Ober Rraim und gehörte dem Bischof juFrexstngen, und muß von dem vorher erwähnten Lack bep Racschach in Unter Lrain unterschieden werde». **) Salig nennt ihn in derHist. der A. L. Th. H. S. und im Index falsch Viennes, und Adam» I. c. Ivierus. S. von ihm 5eLm„'rs/ in öilt üeFat«Lee/. i» S. 4g. Vermuthlich war er rin gebohrner Oestreicher. s. M/terL-r/eri Lonlp. Kitt. Vniv. Vien». H. S. 44. 4ir ums von rzz6 biß 1547 öffentlich predigte. Zwar wurde er öfters bey seinem Bischof und andern vor. nehmen Geistlichen , auch bey dem Bischof ju Wien, Friedr. Nausea, anrüchig gemacht, wußte aber doch durch kluge Fürficht, da er in seinen Predigten keine zwischen den Protestanten und Katholiken streu tige Lehre berührte, sich immer sicher zu setzen, und verrheidigte sich besonders gegen Nausea in einem IZZ9 d. n. April geschriebenen Brief *) sehr nach¬ drücklich. Ein anderer Schritt aber setzte ihn der Ver¬ folgung des eifrig kathol. Bischofs zu Laybach, Urb. Texrors, aus. Er hatte sich als Domherr verhetz- racher, und nach dem Lode seiner ersten Gattin die jwote genommen. Ueberdieß ward er beschuldigt, er habe dem allgemeinen königl. Befehl, fürdicizgd verstorbene Gemahlin Ferdinands, Anna, in den Kirchen zu bitten, nicht nachgelebt, sondern das Geber aufetne andere Weise, als die röm-Rir- che verordnet harre, gestellt. Nun klagte ihn Textor als einen Ungehorsamen und als einen Ketzer an, und er ward zu Laybach 1547 ins Gesang» mß **) gelegt, in welchem er schon verschiedene mit ihm f, LpiKol. mllcsll. sä I. VII. S. r4). '*) Dieß geschah, nachdem Ferdinand schon von Wien nach Augsburg rum Reichstag, welcher vom >. Sept. >»47 biß rum letzten Jun. >54» wahrte, abgereiset war. M,s also, was mit wiennern hernach, sowohl in Laybüch als in wie» rorgenommen wurde, geschah in 4iz ihm gleich denkende Manner, nämlich zween Dom» Herren v. Bench. Mertliz und Georg Dragoliz, dann den erwähnten Match. Rlobner, Zld. pre- get und Johann Loncili anlraf. Die ihm «»ge¬ schuldigte Unterlassung der Fürbitte für die K. Anna konnte nicht erwiesen werden; und seine Derhcyra- thung vertyeidigke er damit, daß er sagte, „ es sey „ ja besser, wider die Canoncs ein Weib zu nehmen, /, als daß er wider Gottes Ordnung und sein eigen /, Gewissen in Hurerey lebte, wie viele Priester thä- „ ten. " Nun ward er über verschiedene streitige Glaubenslehren befragt und hielt cs für Pflicht, sei¬ ne Ueberzeugungen nicht zu verhehlen. Dieß sein Bekenntmß halte man schriftlich verfaßt, ohne ihm dasselbe hernach vorzulesen. Auch wurden in Geheim einige Zeugen wegen seiner Lehre abgehörk und ihre Aussagen medergeschricben, ohne weder diese noch je- ne ihm zur Verantwortung vor Augen zu stellen. Bei¬ des, sein Bckcnvtniß und die Aussage der Zeugen, wurde an K. Ferdinand nach Augsburg geschickt, der dann befahl, daß wienner gesanglich nach Wien gebracht und seine Cache von einer königl. Kommifs ston untersucht werden sollte. Drcy Bischöfe und fünf Doktoren waren vom Könige ernannt, ihn zu in Abwesenheit des König». Zween Trostbriefe de» um die esang. luth. Lehre so sehr verdienten Veit vier« richs jtt Nürnberg, die er an wiennern und seine Mitgefangenen zu Larbach schickte, hat Hr- Strobel in der Nachricht von v. Dierrichs Leben und Schriften (Md. ir/r, «.) geliefert. 4'4 zu examiniken. Jens waren: Friede. Nausea zu Wien / *) Christ. >' , rr')wein zu Neustadt/ «) und der schon gedachte Urb. Texror zu Eaybach. f) Die Doktoren aber: -Leonh. vtlimus, Ambr. Salzer f-j-) und Wolfg. Laziue / Lurch. har- *) Er starbieeraufdemKonciiiumzu Trident. S.von ihm unfern I. Lheil S. 8?. **) Er folgte dem Nausea im Bisthnm zu Wien, starb aber schon re;? d. ro. Mail. Er war zu Pforzheim gebohren und eines Schusters Sohn. f) Seine Feindsseligkeit gegen die Protestanten «ar aus, nehmend groß. Im I. leeg ward er alskaiserl. Te- sandter nach Donauwohrd geschickt, und fiel sich in einem dasigen Kloster auf einer Treppe zu kodt. Man verzeiht cs dem Flacius, daß er diese TodeSart für ein augenscheinliches Strafgericht Gottes gehalten hat. S. sein Lpigrammu in toeäsm morteill t/r-aui kpl- Loxi l-sd^ceolir, tummi peiiecutorii LkrW, welches am Ende seines Traktats: Von der Zwietracht der papist. Religion und Lirchen, Jena iees, s. t» finden ist. ^-h) Beide waren Profeßoren der Lheol. bc» der Univer, sitat zn Wien. Dieser grundgelehrte Mann und Liebling K- Ferdi, riands I. war eigentlich Profesor der Arznepkundeund als königl. Rath bcy dieser Handlung zugegen. Don seinem Leben und seinen Schriften giebt F- L. L von Lhanz im Versuch einer Geschichte der östreich. Geiehreeu (Franks, u. Leipz. ipee, 8.) S. "" genaue Nachricht. 4's hardus ve Monte und Christoph Freysle, der. Sie legren wiennerri eben dis Fragen vor, die man ihm zu Lapbach vorgelegk hakte, und er beant. wertete sie ebenso, wie er sie daselbst beantwortet hat. ke, und Ueß sich durch keine Sophistercyen in seinen Ue« berzeugungen irre machen. Hierauf ward aus seinen Antworten ein besonders Glaubensbekennrniß abge. faßt und ihm zur Unterschrift vorgelcgt, um es nach Augsburg an den Kaiser zu schicken. Lvienneraber sähe sogleich, daß seiner Wort und Antwort der wenigste Theil in die Bekenntniß kommen, dazu die Artikel mir allem Fleiß verwirret und durch einander gemenger, folglich alles argli- stig, gefährlich und berrügiich gestellct worden, j auf daß nur keine rechrschafne Antwort von ihm sollte gesehen und gelesen werden. Umsonst bat er die Komnussarim, daß das Bekenntniß nach seinem Sinne eingerichtet werden möchte, und flehte daher meiner eigenen Schrift den König an, jeden Comnrtssärium insonderheit zu hören und von ihnen dieses Handels rechten und guten Bericht zu empfahen. Die Komnuffarien mußten nun auf königl. Befehl wiennern aufs neue vorfodern und über seine Beschwchrungen mit ihm reden; dem nn. geachtet aber blieb in seinem Bekenntniß das stehen, auf dessen Aenderung er gedrungen hatte. Weil sie ihn *) §r war aus Gelder» gebürtig, und 1547 auf der Tri, dentische» Kirchcuversammlung gegenwärtig. Fervi, »and machte ihn in diesem Jahr zum Lektor der Theo- logie in wie». 4'6 ihn vertrösteten, „ sie wollten J. Mas. mündlich ,/ alles Handels gründlichen Bericht thun, wie er ,, auf die Arcikei geantwortet, und was er bekennt ,, hakte, " so ließ er sich dadurch überreden, die Artikel zu unterschreiben. Ob die Kommiffarien ih¬ rer Zusage nachgckommcn, oder ob sic dem Könige das bloß« Bekennrniß ohne mündlichen Bericht übet' sandr haben, davon ist Wicnnern nichts wissend worden. Indessen meinten sie nunmehr, da er die Artikel unterschrieben, weiter gehen zu können, und aus denselben eine Revokations Formel zu entwerfen, welche öffentlich von ihm abgelegt werden sollte. Sie war aber eben so verfänglich als das Bekcnntniß ein¬ gerichtet : wienner sollte öffentlich bezeugen, „daß ,, er sich in allen Punkten, worüber man mit ihm „ gehandelt, irriger Lehre schuldig befunden, itzs „ aber eines bessern belehrt worden, und den Grund- „ sätzcn der röm. kath. Kirche in allen Stücken Key- „ stimme, auch künftig allemahl beystimmen werde. " Er wandte sich abermahl an den König, beschwchrte sich über diß Verfahren, erklärte, daß er nie wider¬ rufen würde, und bat, ihn wieder nach Laybach zurückkehren zu lassen. Hierauf mußten die beiden Richter bey der N. Oestr. Regierung, Seo. von Ripur und l). Bernh. Walther im Namen des Königs ihm einen zugleich übersandten Rachschlag fürhalten, worin ihm zwar wegen verweigerten Wie¬ derrufsein strafbarer Ungehorsam vorgeworfen/ aber doch aus besonderer Gnade erlaubt ward, auf seinen ersten Bericht noch eine Erläuterung zu geben und 4-7 und zu zeigen: warum er die RevocaUon nicht thun könne rc. Dieß gab ihm erwünschten Anlaß, von der Wahrheit der evang. Lehre und den Irrtü¬ mern der kathol. ein freymüthiges und gründliches Aeugniß abzulegen, n) Was aufdiese Schrift Wien- ners für eine Antwort erfolgt ist, davon fehlen die Nachrichten. Nur so viel ist bekannt, daß er 7548 auf königl. Befehl nach Siebenbürgen gebracht wor¬ den, wo die evang. Gemeine zu Herniannstadr ihn zum Prediger annahm, und er 7552 der erste evang. Superintendent in Siebenbürgen wurde, und in dieser Würde 7554. d. 76. Aug. starb. ««) Da in Seeyernrark, Rärnchen und Main nicht nur die Klöster an den meisten Orken von Mön¬ chen und Nonnen verlassen worden, sondern auch viele kath. Kirchen auf dem Lande ohne Priester waren, weil die evang. Patronen die zum kath. Gottesdienst bißher gewidmeten Güter und Einkünfte einzogcn; s» ließ 7548 d. 2v. Marz K. Ferdinand ein Mandat bekannt machen, daß die ledigen Pfarren mit tüchli« gen Priestern besetzt werden sollten. ***) Bald dar, auf befahl er, daß die jungen Leute auf keine» an, dcrn Universitäten, als zu Wien, Freyburg oder Ingolstadt studieren sollten. «**) Beide Befehle aber *) Winklers ^nseäots v. s- St. VUI. S. ;6;. ff. »*) s. Littet »ist. ecci. Iinirtylv. I. IV. S. 117. UN» FcHmsiLe/. I. c. S. 4). 2Z. "**) s. Erste Forcs. des Ev. «vestr. S- s« ff. '"») s, 'r. II. S. f. 4'8 aber thaten schlechte Wirkung. - In eben diesem Jahre vereinigten sich die drey Lande mit den Lest, reichern und baten den König abermahl um Freystcl- lung der evang. Religion, wurden aber nicht er» hört, n) Vielmehr befahl 1551 Ferdinand dem SkcyerisichcnLandshaupkmann, Hans von Ungnad, über dem Verbot der Einführung und Verkaufungder luth. Bücher streng zu halten - Wir kehren wieder zu Trubern zurück. Er ward innerhalb s biß 7 Jahren von s evang. Gemeinen, zuletzt auch von Trieft vertrieben, und der Bischof von Laybach, Urb. Texror, brachte es bey K. Fer¬ dinand dahin, daß 1547 geheime Befehle an die Be» amte» ergiengen, daß Trüber eingczogen werden sollte. Er entfloh aber glücklich, und man verbrannte seine zurückgelaßnen Bücher öffentlich, und belegte ihn noch äusser Landes mit einer förmlichen EMm- munikarion. Doch, die Stande zu Rratn erhielten durch demüthiges Bitten vom Könige für ihn die Frey» heit, daß er seine Wohnung im Lande Rrain wieder haben möchte, aber nicht predigen soll¬ te. Er kam auch würklich zurück. Allein es erhob sich bald eine neue Verfolgung wider ihn, und er ent¬ fernte sich abermahl aus Rrain. In Nürnberg fand er liebreiche Aufnahme; und einer der dasigen berühmten Theologen, Veit Dietrich empfahl ihn s. Winklern l. c. S. s/r f. ") Nicht der bekannte Urb- Rhegiiis, wie Adami er¬ zählt: Leun dieser war schon 1541 gestorben. ihn nach Rothenburg ob der Tauber, wo erPre« diger wurde. Nach einigen Jahren ward er in die Reichsstadl Rempten berufen. Hier fand er bey ei¬ nigem Nachdenken und gemachter Probe, baß sich die windische Sprache auch mit lateinischen und deut, scheu Buchstaben schreiben taste, folglich gar wohl Bücher in dieser Sprache mit solchen Lettern gedruckt Herden könnten. Und nun war er bemühet , seinen Land- Sie wird in Lroarien, Slavönien, Servien, Bo»/ nie», Dalmarirn, Bulgarien durchgehend-, in Trey/ Mark, Rärnrhen und Rrain ater zugleich mit der deutschen, an sehr vielen Orten, besonders von dem gr/ tneinen Man», geredet, und Heist bald die Slavoni/ sche, bald die Lroatische oder crabarische, bald dir Syrvische oder servische- bald die Lrainerische ü. s. f. Man schreibt sie theils mit cyrulische» Buch¬ staben, welche Lvrtll, der Slaoouier Apostel, erfand, und die den russischen sehr nahe kommen, tkeil« mit tzlagolischen, die lm Grund von d^r cyrul nicht un¬ terschieden ist, nur daß die Buchstaben öfter« eine an¬ dere Gestalt haben, (s Valvasssrs Ehre des Herz: Lrain H. S. -7'- ff- wo sie beide in Kupfer gestochen sind.) I L. Frisch edirte Uilior. linguäe scl-vonic-iez Berlin, -7-s, Und zwey Programmen äc ori§. cd»,, ersrir kclavoaici cum L^rullci, rum LIsgolirici, 171/. 4. und bewiest daß obgedachte Völker sich bey geistli¬ chen Büchern der cyrillischen, bev andern aber de» Hlagolirischen Buchstaben »itle Jahrhunderte hindurch^ bedient, und geglaubt Haden, düst sie nicht ander- ge^ schrieben werden könne- Zweiter -Ban-- D - 420 Landsleuten das Mort Gottes und erbauliche evanz. Bücher in ihrer Sprache in die Hande zu liefern. Er erzählt selbst, daß im 1.1552 vsn ihm in win- bischer Spache zum allerersten ein Larechismus, und hernach (155z) das N. T- die ^oci chso- lvxlci, und eine Postille mit lateinischen und deutschen Buchstaben geschrieben und gedruckt worden. *) palvassor meidet, daß Trüber aus- ser gedachtem Catechismus undN. T. auch die Ev¬ angelien nach Luthers Uebersetzung und den Psalter in Lrainerischer Sprache, wiewohl mir larein. Buchstaben/ ungefehr 155z edikt/ web chen er hernach eine in windischer Sprache zu Wien gedruckte Rwchenordnung beygefügt. Von diesen Bücherrr wurden viele hundert im Herzogchum Brain und der Gegend verkauft , und von männiglich/ auch von den Widerwärtigen- «IS solche gelobt/ die verständlich und gur zu le¬ sen. Von diesen durch Trubern/ als Pfar¬ rern in Rempten/ 1552 biß rzSs ins windische übersetzen und mit lateinischen Buchstaben gedruck- ten Schriften müssen dich-mgm unterschieden wer¬ den, welche von 1562 an mit cyrulischen und gla¬ golitischen Lettern herauskamen. Trüber ward »Züo vonE- E. Landschaft inRrain als Landfchafts- pre- *) In der Zueignung an K. Maximilian, die dem er¬ sten Theil des mir glagol. Lettern isSa ju Tü¬ bingen gedruckten N. T- vorgesetzt ist. **) s. Tenzels monathl. Unterred. 16-0. S. <44. 42! prediger «) berufen , gab fein Amt in Remple« auf und wollte eben «Kreisen, als er aus Krain be. nachrichtiaer wurde, daß ers nicht wagen dürfte, da¬ hin zu komm -n. Eben bamakls gieng der oben ge¬ dachte östr. Exulant, Baron Ungnad, damit um, zu Urach in Würrrmderg eine Druckerei) anzurjchkcn, in welcher für seine entfernten Glaubensgenossen win- dische Bücher, wie bißher mit lateinischen, also auch Mit cyrul. und glagolischcn Buchstaben gedruckt wür- den. Trüber übernahm die Direktion derselben, Damahls hielt sich ein aus Österreich vertrie¬ bener evang. Pfarrer, Sreph- Lonsul, zu -Lay. bach auf, der schon für sich angefangen hatte, Trubers mit latein. Buchstaben gedruckte windische Schriften in die crobatrsche Schrift und Sprache zu Übersetzen, und bereit war, nebst den zwecn croba« tischen Priestern, deren einer Ant. Lalmatahieß, bey Anrichcung einer solchen Druckerei) seine Dienste ju leisten. Ungnad brachte es beim Herzog Chri¬ stoph dahin, daß i Zsr Trüber Pfarrer zu Urach, lind nach der Ankunft des Steph. Lonsul und Ant. D d 2 Lai. ») LandschafrsprediZer in Lrain waren evang- Leh- rer, die von der Landschaft aus dem R Reich auf eig¬ ne Kesten ins Land berufen, mit jährt. Besoldung un¬ terhalten, und hin Und wieder im Lande zu predige» bestellt wurden. Valvassor H- S. 4;». **) Auch Istria oder ^isterreich, eine Landschaft iit Italien, wovon dem Hause Destreich d«S gehört, «egen Nordosten liegt. Dalmata die windische Druckerei) wirklich angerich¬ tet ward, so daß man in dieser Sprüche mit dreyer- leyArt Buchstaben, nämlich cyrulischcn, glagoli- schen und lateinischen, Bücher abdrucken konnte. Ungnad hatte hterbcy einen beträchtlichen Theii sei¬ nes Vermögens aufgeopferk, ward aber auch von deni damahl. König und nachmahl. Kaiser Maximilian II- dem Churfürsten August zu Sachsen, dem zu Bram denburg, Joachim II. und dem in der Pfalz, Friedrich Hl. von dem Herzog Christoph zuwür« kemberg, den beiden Brüdern Johann Friederich vnd Joh. Wilhelm, Herzogen zu GachseN, vom Landgraf Philipp zu Hessen, und andern Fürsten, Grafen, Herren und Städten unterstützt. Im I, izsl ward die Druckerey nach Tübingen verlegt, wohin fich nach einiger Zeit auch Ungnad begab. Die Sie hat folg. Bücher geliefert: i) Der Latechismus mir Ausleg. des Sxmb. Arhanasti rc. in crobar. Sprache. isSr. ir s. Salig Hist, der A. C- 1. S, 7>7 f r) Der Laeechisnuis mit Ausleg. in S^r- vischer Sprache. i<6i. i-. z) Das ^bceäsrium und der ganze Latechismus ohne Auslegung/ i" Svrvifcher Sprache, isüi. ir. 4) Das erste hal¬ be Theil des N. T. die 4 Evangelisten und Apo¬ stelgeschichte, in crobac. Sprache mit glagol. Buch¬ staten. i<6r. 4. s. Tenzeln I. c, S. <40, und dii Preuß. Zehend. I- S. rze ff. p) Die fürnehmste» «Zauprarcikei christl. Lehre, (eigentlich Pfelan« chthons loci rkevl.) lkür. 4. in die e»obak, Sprache per, H--ÜSS--A 42Z Die Bücher, sobald sie die Presse verlassen hatten , schickte Ungnad an die Wohikhäter dieses Instituts, hauptsächlich aber an die windischen Einwohner in Steiermark, Rarnthen und Rratn, meist un« entgeidlich, obwohl mit großer Gefahr und vielen Kosten. Viele dieser Schriften wurden auf Betrieb D d z der perdolmecscht und mir cyrulischen Buchstaben ge» druckt, s. Hn. Strobels Litter. Geschichte dieses ersten «vanz. Lehrbuchs S- r-z — 195. 6"! Die drey christl. Lonfessionen, nämlich die Augspurgische, würrem- bergische und Sächsische, in windischer Sprache mit latem. Buchstaben. ic6r. 4. 7) Die fürnehmsteir Hauprarcikel christl. Lehre, incrobarischerGpra- che mir crobar. (d. i, Glagolischenl Buchstaben. i<6,. 4. Hier nennt sich Trüber nach der am ro. Jul. -s6r ju Laybach datirte« deutschen Vorrede der christl. Herren Landleucc und Sretre des Für, steiicbume Lrayn, und der angränzenden Land und Herrschaften, Mecling, Jsterreich und Rarst »»indischen und deutschen Prediger, s. Strobel i. 0. S. 195 — ros, 8) LoaksLo oder Bekennt, niß des Glaubens, die — Äaiser c-rolo V. — A. Is;c> ZN Augspurg überantwort, in crobar. Sprache mit glagolischen Lettern. re6r. 4. s.Salig I. c. aufschreiben lassen. Was hier« „ auf geschehen wird, wissen wir nicht. — Ueberhaupt „ haben wir wenig Hafnunz, aus unserm k.xilio zu „ kommen, weil wir von unsrem Insicctor, Hn- von „ Hannenstein, vernommen, daßausdcn di-r. Lande» ,/ abermahl bep rooo Mann hereinkomme» würden. — ,/ Ewerrc. rc. geruhen gnädig, sich unfern unbeschrel^i- ,/ chen Jammer zu Herze» geycn zu lass n und -mch „ Derolnr«rcellioi» rc. rc. ^ermanstnsr d. rs. Lkt- „ -764. Neueste Geschichte der Protestanten in Oestreich, Steyermark, Kärnthen Kram. 4Zs H «v^aiser Joseph II. hak seit dem Antritt feiner Re« gierung der von seiner höchstscel. Mutter Marten Therestenauf ihn vererbten Reiche und känder durch ebenso weise und gnädige, als unerwartete Dcrfü« Zungen seine zahllosen Unterkhanen beglücket. Eirr Theil der dadurch verordneten Veränderungen dekrife gerade zu den Zustand des Religion« Wesens. Die¬ ser hat ohne Widerspruch dem Fürsten, der mir so viel Muth und Einsicht Gewissenszwang, Reli- gionshaß, Unwissenheit, Aberglauben, geistliche tyrannische Herrschsucht und so maidche Mißbrauche der Kirche aus seinen Staaten verbannet, und Ee» wissensfreyheit und Aufklärung in denselben wieder hergesteilet hat, einen fast allgemeinen Beyfall er« worben. Joseph macht eine neue Epoche, nicht nur in der Historie seiner Staaten, sondern auch in der allgemeinen Geschichte der christlichen Kirche. So viele von dem Kaiser in Religions Sachen erlaßne Befehle, und so manche für und wider die Derbesse« rungs.und Duldungs Anstalten herausgekommene Schriften bißher bekannt geworden sind, die eine be¬ trächtliche Sammlung ausmachen: So kann doch auS denselben ohne Unterschied nicht gelernet werden, wie, wann, wo, unter was für Umständen die be» fvhlnen Veränderungen zum wirklichen Vollzug ge« kommen sind. Dieses zu wissen, historisch richtig t» wissen, dazu sind ganz andre Duellen nöthig; und Zweiter Band- E « die die sind biß itzt verschlossen. Noch zur Zeit weißdek Auswärtige wenig, und das nur von einzelen Bege« benheicen; und ost da nur das Allgemeine, z. E. die Erbauung eines öffentlichen Berhauses zu Wien, die Entstehung und Beschaffenheit verschiedener Ge« meinen in Oestreich , Steyermark, Rärnkhen und Rrain. Und daher muß ich meine Leser bit» ten, zufrieden zu seyn, wenn ich sie mit den hieher gehörigen kaiserlichen Mandaten, weiche die Urkun- den der wichtigsten Begebenheiten sind, und mit den Nachrichten, die ich aus Oestreich, Steyennark re. selbst erhalten habe , bekannt machen werde. Es find zwar die Toleranz Verordnungen Josephs nicht allein ihrem Inhalte nach in öffentlichen Icilungs. blättern genug bekannt gemacht, sondern auch in wich¬ tigen Sammlungen von gelehrten, oder zur Kirchen- Historie gehörigen Schriften *) rheils im Auszuge, theils vollständig geliefert worden. Indessen wird ein gedrängter Auszug aus denselben hier nicht am unrechten Orte stehen. ' Buch ; E. in desseel. Walchs neuestenRelfg-Geschichki letztem Bande S. 69 — 240, in der Libl. ecclest kri- dvrx. Vol. I. in Schlözcrs Briefwechsel B. IX- und X. und Staats Anzeige» B. I. i» Schnei¬ ders ^ckt. kitk. eccl. oov. remp. B. VII. in deM Freymürhige» von einer Gesellschaft zu Frei¬ burg B. I- und in der Toleranz Bibliothek für die östr. Staaten. Durch eine im I. 1731. d. n. Jun. ergangene kaiserl. Verordnung ist die bißher in den östreich. Staacen durch das sogenannte Religiono Patent bcfohlne, und gar oft über die Gesetze ausgedehnte Intoleranz aufgehoben, und eine aufbeide Arten sich erstreckende eingeschränkte Toleranz anbefohlcn wor¬ den , ohne welche weder die den andern Rstigions Par« rheien angediehene Retigions Toleranz, noch die Ab, sicht vieler anderer Religions Verordnungen bestehen konnte. In dieser Verordnung Heist es unrer andern i >, Protestantische und überhaupt solche Schriften, ,/ welche zur Ausübung der im Lande bestehenden Religion nöthig sind, können nicht verboten wer« ,, den; doch ist darauf zu sieben , daß dergleichen pro« // test. Bücher, welche ihrem Inhalt nach selbst dem -/ gemeinen Mann zum Unterricht bestimmt sind, in /- den Provinzen, wo die Religion nicht geduldet ist, nur gegen Zettel den dort sich aufhalkendcn Glau« bensgenossen vom Civil und Müilarstande gestat« // tck werden; dort aber, wo die Mischung der bei« den Religionen wirklich statt hat, als in Ungarn, Schlesien ü. s. w. mit nöthigen Vorschriften ge« gen die Verschleifungen, der Gebrauch freygelas« sen werde; In Oestreich, tztepermark, Rarnthen und Nrain war durch besondere Gesche und Ausübung festgesetzt, daß die röm. katholische Religion nicht nur daselbst ablein herrschend sehn, sondern auch allein sikcy kusgeübet werden soll- Es fehlte aber deßwegest E e S nicht 4sr nicht an Protestanten, die denn vorzüglich seitdem zv jährigen Krieg alles freyen Gottesdienstes beraubt waren. Sehr wenige genoßen die Privatübung, wie z. B. in Wien in den Kapellen der Gesandte« protest. Mächte, und einige vornehme Familien den Haußgocteödicnst; und m mehreren Perioden wurde ihnen sogar die Gewissensfreyheit durch zwangmaßig« Anmuihung, sich zur röm. Kirche zu wenden, oder an den öffentlichen Uebungen derselben Anthci! zu nehmen, dadurch aber auch der Genuß vieler bür- geri. Rechte undFreyhriten, wie der Zutritt zu Aem- lern und Ehrenstellen, das Militär« ausgenommen/ versagt. Diesen harten Bedrückungen hak nun Jo¬ seph ein Ende gemacht, und seinen protestant. Um terthanen in allen seinen Staaten Gewissens - und - jedoch nicht ohne alle Einschränkungen - Religi' vns Freyheit, und freyen Genuß gleicher Recht« mir ihren kath. Mitbürgern geschenket. Da diese Gnade an sich Wohlthat von unschätzbarem Wehrt ist und viele Tausende beglücket; so werden auch meine Leser hieran gewiß dadurch Antheil nehmen, daß st« Gott für dieses Glück unsrer Brüder banken, und dem glorwürdigen Kaiser von ihm die segensreichste Vergeltung erbitten. Die in diese besondere Kloss« gehörende kaiftrl. Befehle sind in chronologischer Ordnung so auf einander gefolgt. Unter dem zo. Jun. 1781 erschien das kais. Hof Dekret, durch welches erstlich das ganze Religio»- Pa- 4Z- patent *) wo irgend eines eingeführt wäre, von nun an aufgehoben, alle darin anbefoblnen Ausü¬ bungen eingestellt worden; und zweitens in keinem Stück, äusser daß die letzter» kein öffentliches Reli- gions Erercirium haben, ein Unterschied zwischen Ka¬ tholiken und P-otestantcn mehr gemacht werde» solle; drittens befohlen wird, Aufhetzer und im Lands her¬ um irrende Verführer nach den bürgerl. Gesetzen ein« iUjiehen und zu bestrafen. Das durch dieses Hof Dekret befohlene Cirkus lare wurde von der niederöstreickischen Regierung iu wten, unter dem rz. Okt. 1781 erlassen, wel¬ ches eine viel zu bestimmte weitere Erklärung des kai« seri. Willens enthalt, und dadurch eine viel zu wich¬ tige Urkunde ist, als daß ich sie hier nicht ganz mit» theilen sollte. E) E e 3 Se. *) Dieses Religion» Patent, durch welche« die katbol. Religion ganz allein im Lande geduldet werden lollte, auch wohl Zwang gegen Andere befohlen worden, ist vorzüglich seit der Kaiser Ferdinand II. und III. Re¬ gierung in den verschiedenen Provinzen bekannt gemacht und erneuert worben, s Hn. Pütter» Handbuch von den besonder» deutschen Staaten Lb I- S. 14? und ror. —) Diese Verordnung ist in den Ei- big. occl. VIII. S. gro ff. and im Freymüchigen S. einge¬ rückt. *"') s- Schlözers Staat» Anzeigen B.I-S. »-fg. „ Se. röm. k. k. apostol. Maj, überzeugt v O, ,, der Schädlichkeit alles Gewissenszwangs und von „ dem g.osten Nutzen, der für die Religion und den ,, Skaai aus eine, wah'ren christlichen Lolerana ent- „ springt, Haden sich bewogen befunden , den «ugs, „ bürg, und helvetischen. Religions Verwandten ,, ein ihrer Religion gemäß s privat Lxercitinm „ allcnkba.vsn zu gestatten; ohne Näcksichi, ob selbes ,, jemals gebräuchlich oder cmgeführt gewesen fty, „ oder nicht. Der kath. Relig on allein soll der ,, Vorzug deö öffentlichen Reliq, Lxercitii verblei- „ den; den beiden protest, Religionen aber aller ,, Orten , wo cs nach der hier unren bemerkten An« „ zahl der Menschen , und nach den Facuikäkcn der „ Inwohner, thunlich fällt, und sie, ^cacbolici, „ nicht bereits im Besitz des öffcml. Relig. Lxer- „ citii stehen, das Privat klxorcitium auszuübe» ,/ erlaubt ftyn. Insbesouderc bewilligen Ge, Mast !. den akatholischen Unkcrkhanen, wo ioo Familien // existlr^i, wetmsieauchnich-indem Orle des Bet- „ Hauhö oder Seelsorgers, sondern ein Theii der- „ stib.n auch einige Stunden entfernt, wohnen, ,, ein eigeycsÄerhauß nebst einer Schule erbauen ,, zu dün,a; die wclicr entfernten aber können sich „ in das nächste, jedoch inner den k. k. Erblanden „ befindliche. Oechaiiß, ss oft sic wollen, begeben, /, auch ihre Erolaadische befindliche Gastliche die ,, Glaubens,'Ieewandren besuchen, und ihnen, auch ,, den Kranke,'., mr nörhigem Unkerrichke, Seeicn, nnd 44' und Leibes Troste, bcystehcn: Doch nie verhin« „ dem, unter schwehrester Verantwortung, daß ei. ,, ner von ein - oder anderm Kranken anverlangte „ kathol. Geistliche berufen -werde. In Ansehung „ des Bekhauses befehlen Sr. Maj. ausdrücklich, // daß, wo es nicht schon anders ist, solches ke,n // Geläute, keine Glocken, Thürme, und keinen /, öffentlichen Eingang von der Gasse, so eincKw« ,, che verstellen, habe; sonst aber, wie und von /, welchen Materialien sic es bauen wollen, ihnen „ frey stehen; auch Administration ihrer Sakramente, „ und Uebung des Gottesdienstes, sowohl nn Orte // selbst, als auch deren Ucberbringung zu den Kran« „ ken in den dazu gehörigen Filialen, dann die öf, // ftntlichen Begrabniße mit Begleitung ihres Geist» tt lichen, vollkommen erlaubt seyu soll. II. Bleibt ihnen unbenommen, ihre eigenen Schul» „ meister, welche von den Gemeinen zu uwerhal» // ten sind, zu bestellen: über welche jedoch die hier, /, ländische Schul Direktion, was die Lehr Metho» /, de betrift, die Einsicht zu nehmen hat, Anglei' ,/ chen bewilligen Ge. Maj. III. den akathvlischen Inwohnern eines O't<«, ,/ wenn selbe ihre Pastoren dotiren und erhalten, „ die Auswahl derselben. Wenn aber solches die ,/ Obrigkeiten auf sich nehmen wollen; hätten sich ,/ diese des iuris prselentanlli allerdings zu erfreu, e/ en: jedoch bchaltcn sich Se- Maj. die Confir- E e 4 ma- 442 „ mation dergestalt bevor, baß, wo sich protest. „ OvnilstoiiL befinden, Liese Confirmation durch „ selbe - und wo keine sind, solche entweder durch „ die im Teschnischcn, oder durch die in Ungarn ,, schon bestehende protest. Lovsistori», errheiiet „ werden; in so lang, biß die Umstände erfordern/ « in den Ländern eigne Consistoria zu errichten. IV. Die iurs stolue bleiben so, wie inEchlrsiew „ dem xarocbo orsioario Vorbehalten. V. wollen Ge. kklaj. die /»cheatrr-' in Ken das „ Relig. Wesender ^calbolioorum betreffendm Ge- „ genständen, der poiittschrn Landessteüe, mit Zu« „ ziehung eines oder des andern ihrer Pastoren und „ Theologen, guadigst ausgewogen haben: von web „ chcr nach chren Religions Cätzm gesprochen und „ «»'schieden werden, hierüber jedoch der weitere „ Keours sn die polit. Hof Stelle freystehen solle. VI. hat es von Ausstellung der bißher gewöhn« „ kich gewesenen Reverse bcy Heyrakhen von Seite /, der ^Lstkslicorum wegen Erziehung ihrer erzeu« „ genden Kinder in der röm. kath. Religion, vonnu« „ an gänzlich abzukommen: da bey einem karh. Da« „ ter'alle Kinder man«..und weiblichen Geschlecht ,/ in der kath. Religion zu erziehen find, welches „ als ein Prärogativ der herrschenden Religion an- ,? zufehen ist; wo hingegen bey einem protest. Vater ,/ und einer kachol. Mutter sie dem Geschlechte zu ftl' // gm haben. vu. 44Z VH. können die ^catholici zum Häuser und „ Güter. Ankäufe, zu dem Bürger und Meister ,, Rechte, zu akademischen Würden und Civil Be« „ dienungen in Hinkunft äispcvssnäo zugelaffen wer- „ den: und sind sie zu keiner andern Eid Formel/ „ als zu derjenigen, die ihren Religions Grund- „ satzen gemäß ist, auch nicht zu Beywohnung der // Processwnen, oder Functionen der äomwsn. „ ten Religion, wenn sie nicht selbst wollen, anzus „ halten. Es soll auch, ohne Rücksicht auf den Un« „ terschied der Religion, in allen Wahlen und „ Dienst Vergebungen, wie es bei dem IVMtari täg« /, lich ohne Anstand und mit vieler Frucht geschichc, „ auf die Rechtschaffenheit und Fähigkeit der C»m« /, Petenten, dann auf ihren christlichen und moral. „ Lebens Wandel lediglich der genaue Bedacht ge. /, nommen werden. - Derley Dispensationes zu „ ?ossessioncn, zum Bürger und Meister Recht sind „ dey den untcrkhanen Städten durch Kreiß Aemter/ „ bcy den königl. und Lerbgedingö Städten aber, // da wo Landes Kämmerer sind, durch diese, und // wo sich keine befinden, durch die Regierung, oh« /, ne alle Erschwerung, zu eriheilen. - Im Fall ,/ aber bey den angesuchten Dispensationen sich Au- „ stärtde, wegen welcher selbe abzuschlagcn erachtet /, würden, ergeben sollten: ist davon jedesmahl die /, Anzeige una cum motivis, an die Regierung, // und von ihr nach Hof, zur Einhohlung der aller« // höchsten Entschliessung, zu erstatten. Wo es aber // um dasius incolatus des höher» Standes zu thun E e s ist, 444 ,, da ist die Oiipevlation nach vorläufig vernom- ,, mener Landes Stelle von dieser böhmisch, öß, „ reichischm Hof Kanzley zu ertheilen. ,/ Welches jedermann zur Wissenschaft und ge- // harsamsten Nachachkung hiemit erinnert wird. " Als dieß Cirkulare abgekürzt in der wiener Hof Zeitung d. 17. Oke. ctngerückt wurde, ist noch ftl- gcndcs deygefttzt worden t „ Es scy dieß alles samt- „ lichen betreffenden Stellen, Kreißämtern, Uni- ,, versirären, Gemeinen und Magistraten zur schul- „ big und unverbrüchlichen Nachachkung schon künd „ gemacht und über den pünktlichsten Vollzug pflicht- „ mäßige Obsicht zu haben, erlassen worden. " So war also den in den ostreich. Staaten sich befindenden Protestanten die Religions Frcyheit cr- theilt. In den vorigen Zeiten hatte die Strenge der Religions Parente und ihre oft harte Voll¬ streckung auch diese Folge gehabt, daß viele ihr Vaterland verlassen, und an fremden Grcen und in auswärtigen -Ländern die Gewissensfreyheit zu geniessen, sich aber, im Fall sie zurück kehren wollten, nach den Gesetzen schwehre Bestraffungen zugczogen. Diese hiessen Emigranten. Hin¬ gegen da noch unter der vorigen Regierung meh¬ rere Protestanten die Erlaubniß erhielten, sich in solche Staaten des Erzhauses zu begeben, wo ihre Glaubens Genossen ftcye Religions Uebung hat¬ ten; 44 s Ken; fo werden diese Transmigrantei, genennet. Heide erhielten »unmehr durch zwo kaiser! Verord- Nlmgen vom 15. Okt. 178, und vom ii J.nner 1782 Freyhm, in ihr Vaterland zurück zu kehren. *') Man konnte leicht erachten, daß die den Prote¬ stanten (so wie hm nicht unirren Griechen) er- iheilre Freyheik der Relig. Uebung nicht nur Schwie¬ rigkeiten finden, sondern auch Unordnungen veran¬ lassen würde, welchen nicht anders als durch genau¬ ere Bestimmungen des Verhaltens sowohl der ver¬ schiedenen Partheyen gegen einander, als der Ob¬ rigkeiten gegen alle, und zwar in besonder» Fällen, abgeholfen werden konnte. Daher erfolgten mehrere Verordnungen, die zu diesem Zweck führen sollten. In dem Hof Dekret vom 11. Jenner 1782 ward den Protestanten verboten, „ihre Mitbürger, Ehe- /, garten , Kinder oder Gesind zu ihrer Religio» auf // irgend eine Weise zu locken, Schmähungen oder /, Thaklickkeiten gegen die Katholiken auszuübcn rc. // aber auch diesen untersagt, die Protestanten zu // schmähen oder zu lästern, in ihren Gottesdienstli¬ chen *) In dem Freymükhigcn B. I. S. f. sind sie bei¬ de besonders kurz angejeigt; hingegen scheinen sie in den (Giessenschen, neuesten Relig. Begedenbeilen Jahrgang V. S- »4 und 746 nicht unterschieden zu werden. ") Vollständig ist es in Schlözers Sc. A. l. S. iZ4 — eingedruckt. 446 „ chen Uebungen zu stören - die Beamten sollte» „ keinen Haß und Abneigung gegen die Unterthsnen „ zeigen, die sich sonst ruhig verhalten und nur zu /, einer andern Religion sich bekennen; noch wenn „ ger aber in Begünstigungen oder Strafen Wege» „ sonstigen Vergehen, deßwegen einen Unterschied „ machen; vielmehr ihnen mit Sanfttnukh und Lieb« „ begegnen rc. ec. Ein anders Hof Dekret vom 14. Zenner 1782 erweiterte und bestätigte den sten Artikel des vorher' gehenden, daß nämlich alten Zudringlichkeiten und Überredungen, wodurch kathoi. Unterchanen zum Abfalle verleitet werden könnten, vorgebogen wer¬ den soll. *) Noch Wichtiger waren die neuen Er< lämerungen des Toleranz Edikts, welche am azstcn Jenner »782 in einem Cirkulare bekannt gemacht wurden. **) Nach demselben „ seyen Erklärungen ,, von ganzen Gemeinen, oder die nur Haufenweise ,, geschehen, keineswegs als schon zum Beweiß gel« ,, tend anzusehen: sondern alle sich meldende Aka- ,, tholische müssen nochmahls zum Amte ober zum „ Magistrate vorgerufen, und allda einzeln, sowohl „ Manner a!S Weiber, in Beyseyn eines von dem ,, Oräinarlo eigends hiezu aufgestellten Geistlichen, „ um ihre Religion, ihre eigentliche Glaubens Sätze, *) Dieß Dekret steht im Lreymäthigen l. S. ;77. fg» und im V. Band der Relig. Begehend. S. s Schlözers Sr. A. I- S. rz» — 140. /, Satze, dann ihre Zweifel, kurz und bündig, aber „ auch sanft befragt werden. Diese einzelne Er- ,, klärungen der Akaiholischen sey-n dann in Kürze ,, aufzunehmen, ihnen voezulesen, u»ch von jedem „ besonders, mit B.'yfttz..ng seines Namens oder „ Handzeichens, zu fertigen. - Wenn ein Pastor „ oder Schulmeister wirklich präsennn oder die Er. „ richlung eines Bcchauses angesucht würde; sohäk, /, ten die Obrigkeiten - in die Unrcrsuchung derVer^ // mögens Umstande der akarhol. Unkerrhanen, und // ob, dann mir wieviel, sieden Pastor oder Schul- „ meister zu dollren im Stande seyen, keineswegs „ hinein zu gehen - Es könne ihnen gestattet wer. „ den, vorhandene Hauser ganz oder zum Theil als „ Bethäuser zu gebrauchen, ohne daß sie neue er. „ bauen müßten. - " Endlich ward verordnet, „ daß, da die Rcligions Erklärungen einzeln abge. „ fodert werden, auch an jenen Orten, wo eben die „ bestimmte Zahl von ioo Familien nicht vorhan« „ den wäre, sondern wo nur, überhaupt gerechnet, „ 500 Personen sich fanden, auf deren Verlangen „ ein eignes Bethauß und Schule zu halten, ge« // startet werden solle. Ferner ergiengen noch einige Verordnungen un¬ ter dem ö. iz. und lsten Marz, welche die Errich, rung des Rirchenwesens der neuen protest. Ge¬ meinen, hauptsächlich in Ungarn und Schlesien jur Absicht hatten. Unter dem iS- Mar; 1782 ward erstlich anbefohlen, ,/ alte zerfallene Kirchen, web che 448 chezum kath. Gebrauch nie verwendet worden- „ oder vormahls gewesene protestanta Kirchen dck „ aka hol. Gemeinen zur Kosten Ersparung zu über« „ lassen, so daß sie solche auf vorgeschricbene Ak! ,, aufbauen: zweitens, daß die Ordinärst zur /, Ausnehmung der Erklärungen der protest. Unlen /, thanen, als einem äusserst wichtigen Geschäft, „ dle geschicktesten, sanfrmüthigsten und bescheiden- /, sten Geistlichen wählen und sie zur genauesten Bei „ vbachlung der Vorschriften anweisen sollen - drtt- „ tenS daß diese OoinmiLsrii ihre examina kurz „ und bündig halten , und nicht mit 4 oder 5 Pech- ,, neu einen ganzen Tag zubringcn sollen; etidlich „ daß auf ihr Betragen genau geachtet und den „ Beschwehrden sogleich Abhülfe verschaft werdeii », soll. " Unter dem is- Marz 1782 ergieng noch ein aiM meiner kais. Befehl, „ daß die Kreißamicr und an. ,, dere Behörden in allen das Toleranzwefcn betresi „ senden Vorfällen mit möglichster Vorsicht und Be> ,, scheidenheit zu Werk gehen, alles Geräusch und „ Aufsehen sorgfaltigst vermeiden, nicht jede Kleir nigkeit erheben und dadurch Gahrung erregen, ,, sondrn vielmehr immer auf Erhaltung der Ruhe und Ordnung den vorzüglichsten Bedacht nehmeii /, sollen- *) " Aus *) s. im Freymürh. P. I. S 4»; — Aus allem diesen ist der kaiserl. Wille/ daß die zur karhol. Religion sich nicht bekennende Untertha. neu darüber einzeln sich erklären sollen, sehr ernst, lich gemcvnr; und dieses zu befördern und zu erleich¬ tern/ war in Absicht auf die aus Weltlichen und Geistlichen bestehende Kommissarien, welche diese Er. klarungen annehmsn sollten, die nöthige Verfügung getroffen. Es mögen sich aber auf Seiten derer, die sich erklären sollten, Bedenklichkeiten und Hindernisse httdorgelhan haben. Diesen abzuhelfcn, crgieng Unter dem 2t. März 1782 ein Hof Dekret, worin befohlen ward, „ daß erstlich der I. h der Nor- „ mal Verordnung vom zi. Jenner dieses Jahrs /, in einem gedruckten Cickular, und zwar in den /, Landsprachen bekannt gemacht werde - zwei, -/ tens, daß an den Orten, wo die Erklärungen ,/ der Unter?Hanen die meisten Anstande finden, ein „ Kreiß Beamter den Vernehmungen beywohne x /, drittens daß die einzelweise Ausfragung und die /, Unterschrift eiws jeden sich akatholisch erklärenden /- Unterthans als eine sehr wesentliche Vorschrift be- ,/ stehen müsse. - Der Schluß sucht das ganze Ee. u schäft vor allem Gewissenszwang noch mehr jU e, verwahren. *) " Unter den besondern Fallen, die eintreten konn¬ ten, war der, daß Eltern und Kinder sich in Absicht auf *) Dietz Cirkulare ist in Walchs I. c. unter den Beylagen Num. Hk. S. -8l — li; aus dem wienerische'» -original abgedruckt. 4 sc- auf die zu gebende Erklärung/ zu welcher Religion sie sich bekennen wollten/ von einander trennet«,/ und zwar so, daß die Eitern sich als Protestanten angaben / Kinder aber katholisch werden wollten. Die hierüber erkheilte Verordnung vom 28. Mär; gicng dahin / daß den Kindern ihre Freyheil zu las¬ sen/ wenn man überzeugt fty/ daß ihre Entschlüße aus rechtmässigen Gründen entstanden / und sie da¬ her nach Verlauf von 6 Monathen noch cinmahl z» befragen habe; im Fall aber, daß keine wahren Ur¬ sachen verbanden/ alle Kinder/ die nicht lui iuris sind / den Eitern und Verwandten nicht vorenthalten werden können. *) Bey dem Erklärungsgeschafte äusserten sich neue Umstände, welche eine neue bestimmtere und deutli¬ chere Weisung bedurften. Diese wurde denn durch ein Hof Dekret vom zi. März ertheilt. Es enthält klare und bestimmte Antwort auf fünf Fragen, von denen ,/die erste war/ ob Leute, die gar keinen/ „ oder keinen zureichenden Unterricht in der akakhol. „ Glaubenslehre haben, zu der sie sich bekennen, „ dennoch unter die Akatholischen zu rechnen, oder „ ob sie mit Güte oder Gewalt der kathol. Geistlich- „ keit zum Unterricht zu übergeben waren? " von welcher der erste Theil bejahet, der zweite mitein¬ leuchtenden Gründen verneinet worden; „ die zw^ „ le: Ob diejenigen, die sich bcy der bürgerl. Ob- „ rigkeit nicht gemeldet, mithin auch nicht in die Ne- *) s. eben daselbst Beylage IV. S. -8l st. „ Register eingetragen worden, hingegen vor den /, Kommissorien sich für Protestanten erklären, un- „ ter die Zahl derselben rinzmragen, oder abzuwei- „ sen? " von welcher abcrmahl der erste Theii be. jahet, der zweite verneinet worden, " die dritte: Ob ,, die Männer statt ihrer Weiber, die Eltern statt ihrer „ Kinder, und überhaupt die Anwesenden stakt der Ab« „ wesenden btcErklarung machen und beybringen könn- „ len?" welche schlechterdings verncinetMd eigene Erklärung aufs neue ohne Ausnahme befohlen worben; „ die vierte: wie es mir Kindern kochol. Eltern zu " halten, wenn sic sich für Protestanten erklären?" worauf die vorstehende Verordnung wegen der Kin¬ der als sügemeine Regel angewiesen worden; „end- „ lich die fünfte: ob das Kreiß Personale zu den „ Erklarungs Kommissionen zu ziehen? " worauf die schon vorhandene Weisung wiederhohlk, und noch befohlen worden, darauf zu sehen, daß immer die geschicktesten und bescheidensten Subjekte auögewählk werden.*) Da man vernehmen wußte, baß die meisten To¬ leranz Verordnungen auf mancherley Weise gewiß» beutet und vermeßne Folgerungen unter dem Volk avss geßreuet worden > so ward für nöthig erachtet, durch «in neues Cirkulare vom 26. April »78- diesem Un. fug zu steuern, dieses durch den Druck bekannt, und besonders der Geistlichkeit kund zu machen. Dietz / Cir- *) s. den V. Jahrgang de» Relig. Legebenh. S. 6-z. Zweiter Band' 2 f 4(2 CK kumare erklärte dre>> solcher fälschen Angaben ! /, i) daß des Kaisers Maj. nicht allein gegen dieRe- ,/ ltgion Ihrer Unrerlhanen ganz gleichgültig gesin' „ ner, sondern auch der Abfall von'der käth. Reli' „ gion zu Dero Wohlgefallen gereiche; 2) daß man „ durch diesen Abfall sich mancher Vorzüge undzeili. „ Vonhcile rherlhafrig mache; und z) daß die bloße „ Erklärung / nicht katholisch zu seyn, schon genug, „ hingegen Nicht erforderlich scy , sich zu einer der ,/ rolenrtcn Religion zu bekennen- für schlechter- „ dinge ungegründet nnd den Toleranz Befehle« „ selbst ganz zuwider; hingegen wird des Kaisers „ eigene Ergebenheit an die kathol. Religion versi- „ cherr und alle der Gewissensfreyhcit widerst«' „ chende Bekehrungsfucht ernstlich verboten» Uebriqens kann in Schlägers Gtaaröanzei- gen das überaus wichtige Verzeichniß der (sz) landesfürstlichen Verordnungen , welche über Gegenstände in materiis xM/co erlassen worden rc. nachgesehen werden. In diesem Verzeichnis ist die erste Verordnung vom 14. AI' 177«; und nicht nur diese, sondern auch biß Nre- Z2 sind sänulich noch unter der Regierung der K. K. Marien Theresien ergangen. Mit Verwunde' rung bemerkt man die grossm Schritte zur Verbes¬ serung des gestimmten Religionswesens, welche die¬ se *) s. Schlözers Sr. A. I. G. ;;z, und Walch l. e. . iAo — 197. B. II. Heft VI. S. r?;. 4)') se hschstseel. Fürstin in ihren Eilanden gethan, und dadurch die von ihrem würdigen Sohne, Kaiser Jo. seph II. unternommene Veränderungen vorbereitet und erleichtere hak. Indessen ist von diesen binnen ro Jahren getroffenen Verfügungen unter uns fast gar nichts bekannt geworden. Auffallend ist indessen dabey, daß von Toleranz keine Verordnung unter der vorigen Regierung sich findet. Diese Beglückung der Unterihanen in dcn kais. Erblandc» war dem Kai¬ ser Joseph Vorbehalten. - Protestantische Gcmei, neu sind biß itzo folgende angerichtet; und zwar in Vestrrrch, Rärnchen und Ober Gteyermark. Die Gemeine in Wien ist eine der stärksten und ansehnlichsten, und besteht ohnqefahr aus 4000 See. len. Der Pastor derselben ist Hr. Ioh. Georg Hoch, welcher als ein verdienstvoller, geschickter und toleranter Mann im Scpt. r?Lz vom Kaiser über die samkl. evangelischen Gemeinen in den Inner Vest- reichischen Landen als Lmpenntendent bestellet wor. den ist. *) Der zw-tte cvangel. Prediger in Wien ist Hr. Ernst Zriedr. Andr. Lnopf. Am r. Adv. F f 2 Sonn- Mehreres von seiner und der übrigen evang. Lehrer in Oestreich Lebens-Geschichte nmdiunten in dem Le« xikon vorkommen. — Don der evairz. Kirche in Wien, ihrer Einrichtung re. s. de Lnea Sraarsanzeigen von den A. L. Sraaren I. St. r. Schlözer» Scaars Anzeige» Heft Journal für predi¬ ger B. XV. S. 1-6 f. und ALia d. «. n. t- IX. S. f. 454 Sonntage 178z ward der evangel. Gottesdienst in der neu errichteren Kirche feyerlich cröfnet. Zu Hm. Locks Superinkendur gehören folgende Gemeinden, nämlich i. In Ober Rärnrhen. Es sind derselben zwölf - und zwar an folgen¬ den Orken: Zu Arriach - Pastor Hr. Hagen, zugleich Se¬ nior der sämtl. evang. Gemeinen in Rärnthen. - St. Peter im Feld - Hr. Cnopf. - Gncsa und Himmelberg - zuerst Hr. Sieg¬ mund, nach dessen Lode Hr. lvi. Wucherer. - Radel, Nähring und Trefimg - Hr. Dreß- ler. - Lresach und puech - Hr. Rurz. - Glau - Hr. Wallmuth. - Weisprtach und Weißensee — Hr. Gott¬ hard, suchte 1734 seine Entlassung. IhmfoM Hr. Wilhelmi. - Warschig - Hr. Renner. - Tresdorf - Hr. Braun. - Bievberg - Hr. Steinhäuser. - Oßiach - Hr. Sachs. - Nähring - Hr. Wach. Die Anzahl der dasigen Evangelischen beträgt zwischen 14 und iZoos Seelen. Weil kein terwi- nus peremloriur fest gesetzt ist, so treten noch bestän¬ dig 45k diz mehrere zur A. C. über, so daß die kathol. Pfarren ausserordentlich zusammenschmeljen, und es scheint, als ob fast ganz Ober Rarnthe» nach und nach zur protestantischen Kirche übergehen wer¬ de. Die Einführung des neuen Gesangbuchs für dis evangelisch deutschen Gemeinen in den k. k. Erblanden *) hat unter verschiedenen dortigen Ge¬ meinden einige unangenehme Bewegungen gemacht, die eben nicht aus den rühmlichsten Ursachen, und leider von einem oder dem andern Geistlichen selbst, entstanden sind. Doch wurden durch kluge Verfü¬ gungen diese Unruhen noch im Lnfan re erstickt, und die Einfuhr des bißher gewöhni-xNegensburgischen, So- rauischen und Ortenburg. Gesangbuchs vom Kaiser verboten. 2. An Ober Steyermark. Zn dem Markte Gchladmtng - Past.Hr.Gchmohl. Zn der Ramsau - Hr. Hirschmann. Die Anjah! der Seelen dieser beiden Gemeinen beträgt ohngefähr 2zso. In allen diesen Gemeinen ist noch biß itzt in Ansehung der Liturgie, der Ge- F f z bräu- *) tzs ist auf allerhöchsten Befehl veranstaltet und 17», -U Wien bev d m Edlen von Rurzböck gedruckt wsr, den. Die Ausgabe desselben besorgte Hr. Lhrist. Gorrl. Fröhmel, Pred, der evang. Gnadenkirche vor Teschen; approbirt hat es das dastge k. k. «vangel. Konsistorium. Ls enthalt 761 Lieder, meist aus dem Bremische», Holsteinische» und Berlinischen Sk-> sangbuche. 4s6 bräuche u. d. q'. kein,' Uedercinstimmnng. Es ist aber de' Eanvarf einer allgemeinen v'edesseccen, dem Geiste des vernünftigen Christen bums g'mäßern Kirchenordnung im Wecke, die ehestens zu Stande kommen wird. In der Gemeine zu Wien st dt« teiks eine von dec eiben allgemein angenommene ver- bezserte Li urg!e eingefühcr, und überhaupr die ganze Ordnung des Gottesdienstes so einfach als mög¬ lich, ohn- all-6 üb.rfiüffge Gepränge. - Die Oder Ocsireichische Diöceö begreift in sich I. Gberöstreich. H. Tyrol. I!l die (DrstrefttftstDen Vorlande, zu Folge der gileehöchsten Resolution vom 6. Nov. l?8z. l. Ober Oestreich enthält folgende Gemeinden und Bechauser: I. Edt, unweir der Scharre. Diese Gemeinde, weiche inögemcm die Scha?rner Gememde gemnnet wird, erhjft d. 7. Aug. 17^2 die Erlaubniß, eil» Dechauß zu errichten. Michael Nteier zu Ldt gab dei^ Grund zum Br-Hause sowohl, als zum Pkmr-und Schuihauß, we auch zum Gottes' acker. Prediger: Herr Iol). Christian Thielifch, dess a Lebenöumikände, welche zum Theii mit de: ncuen Äucheug sch-ch.s von O. Oestreich zusammen hängen, umen erzählt werden. 2. 457 s» .Golfern im Salzkammergut. Der Gottes¬ dienst ward am ?8- Jul. i^Ia-.er^nct. Mediger: Hr. Cl-riftopl- Hriedr..Rainer. ^z«- N-atlern, Dze Hemeine erhielt d. 2. .Okt. r?S2 die Erlauh^iß'zur EcuAküng eine» Bek- haufes und Än?kcllung eines Medigcrs. Derselbe ist Hr° Jakob''Roch. -r?- . - !«7 4^ Ruezenmoos. Die Gemeinde erhielt b. iz. Aug° 1782 die ErlaudiW «mcs Bethau« - is,', - - "--1 , - ,< Prediger: Hr. Irrlh.. Gorel. Tritschler. ^Hels. Die Gemeinde erhielt erst 1-784 dl z>- Jan. vom Kaisek' die cingcgang-Me S-. Gcor, gettkirchk zum Göschen?. Uredlger: Hr. lVl. Joh. Mich. Zelbinger.. » «. Efferdittg. M- I78Z >m April erh elr die Ge«. »i r Minde die FrrMt, ein BrkhquAw-reichten. - Hrediger: Hr. . -e. novilk. temp. B. IX. El. <46 ;t;. 7S4 — 70». 458 7. Thening. Die Gemeinde erhielt 178z d. iS. Jun. die Crlaudmß des Bethauses. Prediger: Hx. Job. Fried. Wanderer. L Nemmaeeen im Traun Viertel. De» sz- Zun. 178z erhielt die Gemeinde die Erlaub« mß eines BechauseS. Prediger: Hr, Christian Tob. Hahn. Hallst »dl und i« Gofau, bede im Salzkammergut, erhielte» Vom Kaiser d. LS. Febr. »784 die Erlaubniß, zwch Berhäuser, pdech aus eigenen Mitteln, zu errich¬ ten und die Prediger selbst zu besolden. Da aber die Individuen der Gemeinden meist aus Salzak« bei'ern und armen TaglShnern bestehen, folglich nicht im Grande sind, die Errichtung der Bethau- fer und die Oalarirung der Geistlichen selbst zu über¬ nehmen, sü dürste es noch lange anstehen, biß die Gemeinden Men Wun ch erfüll: setzen werden. Mit ihrem wiederhohlren Gesuch um die Besoldung ih¬ rer Prediger find fie im Julii dieses Jahrs vom Kaiser abgewiefen worden: daher wird Halistaht fich fernerhin M Golfern halten. In Gosau aber ward d. 12. Jul. der Grundstein zum Bethauß ge- iegt. Vielleicht werden die Haklstädrer doch da¬ hin trachten, Dnc)H . -nvs» m^i» v'-- ' UI .. !Zo« ch'ln:^ .Hk7,')^ .-l' rrktz-nr.5 »s ui u-. - <,> - .2 '^ry so:- .? 'M? ir,-.. hi ,^r2> ..' -r' -V sLit Iiö^d rlsWi^- ' rrs r?r ' -v a.-^ 7' Zu / s-E -x, -'?>- < ? - . ; x Wer- Verz e ick, n iß aller im '782 und l78z bey den Evangelischen Gemeinden in Vber Vestreich Getauften/ Verstorbenen und Begrabenen, Copulirlen, auch Cvmmunicanten. Vom Jahr 1782. r?8^ 46I , Alle diese Gemeinden stehen unter Hn. ThielischS Aufsicht; und jede derselben hat ihre besondere Schule. Auster dem find für dieselben noch zwo Schulen im Haußruck Viertel, nämlich zu Neufahrn in der Hörschinger Pfarre, und zu Apersberg unweit Thening, in der Gchöneringer Pfarre, 178^ angelegt worden. Beide Superintendenten sind bemühet, ihre Dlöces« gut einzurichten, und vorzüglich die Schu¬ len mit tüchtigen Mannern zu besetzen, woran in jenen Gegenden ein großer Mangel ist. Auswär¬ tige nimmt man nicht gerne an; und sie müssen, wenn sie das wünschen, sich erst m den Normal Schulen unterweisen lassen. Ueberhaupt werden die evangel. Schulen ganz nach dem Plan der katbol. Normal Schulen eingerichtet, nur den Religions¬ unterricht ausgenommen. Ader auch dieser bekommt eine solche stufenweise Ordnung, wie jener, so daß in der Methode eine fast durchgehende Gleichheit zu finden seyn wird. Uebrigens prüfen und ordiniren die Superin¬ tendenten die für ihre Diöcese erforderlichen Predi¬ ger, sind aber gehalten, dieselben vor ihrer würklichen Anstellung allemahl der Landesregierung zur Bestä¬ tigung vorzuschlagen. Rur die Prediger sächsischer und preußischer Nation sind von dem Predigtamtk in den kais. Erbstaaten ausgeschlossen. Baß 464 Daß leider dem Toleranzmandat des Kaisers ar manchen Orken, besonders in Rärnchen, ntchi gebührend nachgelebek werde, und daß unter den katholischen Geistlichen und Beamten auf dem Lan¬ de sich noch manche Bigotte und Unduldsame fin¬ den , deren Mißhandlungen die Protestanten aus¬ gesetzt sind, davon liegen traurige Beweise in öf¬ fentlichen Nachrichten und Schriften, z. B- Schlägers Staats Anzeigen Heft VIU. S. ' 504 ff. und Heft XX. S. 414 - 429, am Tage. In (E öcklngks) Journal von und für Deutsch« land Stück IV. S. Z89 steht folgendes: /, U»' „ ter den N ckern (der Protestanten) zeichnen sich ,, besonders aus der Kreißhauptmann Baron von „ Pilati, welcher ihnen den Freyt.oder Kirchhof „ verweigern wollte, Joseph Rienner, Stadt- „ Pfarrer zu Efferdlng, und der Stadtpfarrer zu ,, Wels, Wolfsegger. Von letzterem *) fiel uns „ nachstehendes Aktenstück in die Hande: Se. Maj. „ befehlen, daß dem Pfarrer zu Wels, welcher „ sich sehr grober und unanständiger Ausdrücke ge- „ gen die Akstholischen gebraucht, durch den Hn- „ Ordinarium ein bescheidnes und sanstmükhiges „ Betragen gegen dieselben sowohl als selbst gegen „ seine kathvl. Pfarrkinder, mit der beygefügken „ Bedrohung nachdrucksamst eingebunden werden „ solle, daß er widrigen Falls von der dortige» Ge- *) Im karhsl. phancasten Almanach für irs; den man mehr von ihm. 465 /- Gegend entfernt und nach Umständen auch noch /, schärfer angesehen werben soll. - Überhaupt erschallen noch manche Kanzeln von dm bittersten LUmäkunge« und unchristlichen Ver« dammungsurtheilen gegen die Protestanten in dem Lande, wo Kaiser Joseph Toleranz befiehlt und durch sein großes Bcyspiel Toleranz predigt. Man lehrt Blutsfreunde itzt noch daselbst ihre Bluts« freunde anfeinden; man läßt eine evangelische Kir. che *) verbrennen, sieht unthätig zu und freuet sich laut darüber-Wehe den Predigern des Wnschenhaßes', , ' Nach- *) Zu Lresach in Ober Rärnrhen im Mali r/r«. 4^6 Nachtrag. Noch muß ein wichtiges, vor Kurzem fer, tig gewordenes und zu der Note S- 4Z§ gehöriges Werk angeführt wer¬ den, nämlich: Auszüge ver Gesetze über die äußere R>r» chenverrvaltung, oder das sogenannte kvbli- eo-Lcclestssticum vom Jahr rSSy biß 1732. verfaßt von Rröhny. Wien, mit Schönfeldischm Schriften. 1784, 4- * * * Eine im April 178z ergangene «.elolmw xustillimi, die noch in keiner Sammlung angetrof» fen wird, will ich, wie sie mir schriftlich jugekom« men, hier beyfügen: „ Gegen jene, welche von einer im Lande geseß» ,/ mässig recipirten Religion jur andern ebenfalls „ recipirten übergetrekken, hat künftig das crimen ,/ apostastae und die damit verbundene aüio sticalü „ nicht mehr statt; wohl aber kan versucht werden, „ einen von der kalhol. Religion Abgefallenen in „ einem geistlichen Ork oder Hause durch eine Zeit „ von 4 oder r Wochen mittels eines gelinden, sanft' „ müthrgen/ der Religion angcmeßnen UnterrichtS „ von seinen Irrthümern jurückjubrmgen i und hat da» ,, daher gegen einen solchen Unglücklichen die Anwen« ,/ düng aller Zwangömmel von Stockstreichen, Ar» ,/ rest , öffentlichen Arbeiten und andern Strafen // gänzlich zu unterbleiben- ,/ Jede einzcle Person oder Familie, so von der // Religion abfallt, soll zu einem 6-4. s. dieLeich« predigt von J. I. Md. Frau Susanna Dorothea, 3rafin von Egk, geb. Herrin von E^bißwaid, starb eben daselbst Die von P.M. Alberri gehaltene Leich« predigt ist is^8 zu Regensburg in Fol. gedruckt worden. Frau Elisabeth von Egk re. starb in Nürnberg iszg. Ihr hielt Dom. Heer die hernach gedruckte Leichpredigt. Diese von Egkische Familie hatte ihre Erbarust in der Kirche der Nürnb. Vorstadt Wöbrd, undwur«. den auch noch die Leichname der beiden letzten Perso¬ nen von Regensburg und Halle aus dahin geführt und begraben. Tobias Elscnheimer von Elsercheim, ausSt-yer- mark, starb zu Nürnberg und verordnete 1640, daß jährlich an seinem Namenstag ivo haußar« men Mannern daselbst ein Almosen von z Gul, den gereicht werden soll, welches auch biß itzt geschieht. Fräul. Anna Elisabeth von Eyzing. Frau Magdalena von Förster aus Ober Oestreich, verschied in Nürnberg, s. die Leichpredigt von Stgm. Faber. Georg Seyfried von Gabelkhoven zu Riegersdorf und Helfenberg, und seine Gattin Esther, geb. Freyin von Höricsch, nebst zween Söhnen. ährenreich von Gabeikhoven re. G g 4 Frau 474 Frau Margartth / Maxim, von Gabclkhoven Wit¬ we. geb. G afin von Thurn. Wolf von Gera, auf Amsels, Eschelberg, Lichten« Haag rc. und seine Gemahlin Maria Elüabelh, geb. von Volkerstorf. Wilhelm von Gera rc. mit seiner Gattin Susanns Katharina von Volkerstorf. Hans Ctmsioph von Gera rc. Christoph Geyer von Osterberg. Hane Abnm Geyer von Osterb. zu Jnzerstorf UN« ter dem Wiener Berg. Georg Sicgm. Geyer rc. Hans Evrenr. Geyer von Osterberg auf Aarna- brunn. Frau Maria Gey-rin, geb. von Oedt. Hans Ludw. Freyh. von Geymann. Hans Paul Eeymann von Eaispach, Trattenegg, Wall und Wüten. Friedrich Grabnev, kais. Rath. Frau Eva Susanns, Maxim. Siegm. GraißweinS, Freyhrn. zum Weyer, Orch und Pühl, hinterl. Witwe, geb. von ^osenstein. Hans Wilh. von Greyssn, Freyh. zu Waldt, kais. Rath und Beysitzer der N. Oestreich. Landrech' - ten. . -. Wolfg. Niclas von Grönrha! zu Achleuten und Rermsperg/ Reichshofrath. Wolf Ludwig von Grünthal, gebohren zu Regens¬ burg d. 6. Man «»Zs, starb als Baden Dur- tachischer Kammerherr und Hofkriegsrarh. Wolf «A— 47 s Volf Ditmar von Grünrhal zu Diekach und Ach. leuten, und seine Gemahlin Maria Salome, geb. Hackm von Mistelbach. Maximilian Adam, Graf von Geyersberg auf Osterberg und Wolfstain rc. vermablte sich zu Regensburg d. ig. Apr. 1654 mit Fräul. Kath. Salome von Egk, und starb allda d. 25. Febr. iSys. Seine Mrabschrift s. in Hohenecks Be¬ schreib. von Oestreich S. 171. Emer seiner Söhne, Hekcor rlcapimilian, verheirathete sich d. s. Maii r68a zu Nürnberg mit Fraul. Maria Isabella von Egk. Christoph von Weissemhal, starb isrö inderNürn« berg. Landstadt Herspruch, wo ihm der Pastor 'N). Schwager die Leichpredigl hielt. Jacob Gräßl, aus Villach in Karnthen, verschied zu Nürnb. als ein Mitglied des grösser» Raths und des Bankogerichls Beysitzer >072. Frau Katharina Regina, Freyin von Greifenberg auf Seissenegg, ein frommes und gekörtes Frauenzimmer, gebohren in O. Oestreich lözz, vermahlte sich zu Nürnberg 1664 mit Rudolph von Greifenberg, verstand viele Sprachen, so. gar die hebräische, verfertigte verschiedene Schriften und war ein Mitglied der Deutschge. noffmfchaft und Obervorsitzerin in der Lilienzunft. Sie starb iSs4 d. 8_- April zu Nürnberg, wo sie, oder auf dem Schloße Skeinbühl vor Nürnberg, die meiste Zeit ihres Lebens wohnre, und wur¬ de in der Kirche zu St. Johann begraben./ wo G g s ihr 476 ihr G. A. Hagendorn die Leichpredigt hielte, die in Fs. gedruckt worden, s. Eberrs Kas bmet des gelehrten Frauenzimmers S. 171. und W ll im Anhang zum Nürnb. Gel. Lex. S- 4izf. Julius Graf e>on Hardegg. Hans Fr-e^r ch von Herberstein. Frau Maabc-ima von Herberstein, Witwe, grb^ von w 1; auf Eberstein, starb zu Nürnb. 1642. Frau Salome von Herberstein, starb allda i6gv. s. die ihnen beiden von Mich. Weber gehaltene L'U tpredigten. --- - Frau!. Julia von Herberstein, verschied in Nürn« berq >«41. st I. P. Gchechs Leichpredigt. Franz Bslth. Hepdenreich, aus Bela in Greyer» mark, starb zu Nürnb. 1670 d. 27. Febr. Er hat Key dem dasiqen Rath 8250 Guidin hinter« legt, deren Zinsen jährlich am Epiph. Fest unter 10c» haußarme Männer vercheilet werden. Frau Elisabeth von Heyleckh, geb. Freyrn von Dannhausen. st die Leichpredigt von J- I- Rüd, Nürnb. 1647, 4. HanS Wolf Hörjyer von Steinbach, vorher zo Jahre lang kais. Forstmeister zu Ens. Wolf Helmhart von Hohberg, starb zu Nürnberg 1687, und liegt in der Kirche zu Wöhrd begra¬ ben. s. die ihm und feiner Gemahlin Marga¬ retha von ktl. L. Eschenbach gehaltenen und 1688 zu Regensb. in Fol. edirken keichpredigten. Ludwig von Hohenfelder, zu Aistersheim, Tal« mek, Weidenbolz und Wazenkirchen, mit sei¬ ner 477 ner Gattin, Fr. Clara, geb. von Neudegg, vier Söhnen und zwo Töchk-rn. Frau Sidonia, Christoph von ^ohenfelders Wit¬ we, geb. Gräfin von Zinzendorf, mit acht Söhnen und emer Tochter Fräul.Kakhar. Elisabeth, Otto von Hol-enfelders rc. hinter!. Tochter. Maximilian Hoc von Hoenegg, kais. Rath und Beysitzer des Regiments der N. Oestr. Lande. Frau Anna Poteniiana, Job. Seplimii Jörgers, Frhrn. auf Greißbach rc. Erb'.and. Hofmeisters in Oestreich ob der EnS, Gemahlin, geb. Freyin von Hoffkirchen, in Nürnberg 1655 verschie¬ den. s. die Leichpred. von Dan. LL ülfer, Nbg. 1656/ 4- Frau Regina, erwähnten Hn. von Jörgers zwote Gemahlin, geb. Frcyin von Rattmannsdorf, s. die 1667 gedruckte Leichprcd- von L.Z. Loch« ner, Nürnb. 4. Wolfg. Ferdinand Freyherr von Jöstelsberg auf Lind, Fuhlen, Kahl, Feuersberg, Schrecken- berg, Röthenbach, Jmhofen rc. kam mit seinen Eltern 1629 aus O. Steyermark nach Nürnb. wo er sich in Röthenbach und Erlenstcgcn ver¬ schiedene Güter kaufte. In seinem 71 jährigen Alter errichtete er eine Gesellschaft von christli, chen Personen zum Lobe Gottes, bey welcher er sich den Namen des Lobes und Ehre Gor¬ te« Nimmersatten beylegke, und wollte die verschiedenen Aufsätze der Mitglieder in Druck ge- 478 geben. Allein, er starb darüber rüs« in seinem Herrensitz zu Erienssqen, o'yNweit Nürnberg, yüIasrea!'. Durch sein.-Tochier , FrauMarg. Regina, des durch zz Feldzüge berühmten kais. Generals und BaronS, Vcic Hemr. TruchseS von w> zhausen, hinterlaßne Witwe, die von Nürnberg nach Roburg zog / kamen jene Auf¬ sätze in die Hände v. (F. p. Hönns, bcr sie mit dem Tike! : Nachricht von einer zur Ver¬ herrlichung göre!. Ruhms und Ehre von einer chrsstl. Standesperson in Frankeiter- richrcren Gesellschaft, sayir dessen wunder¬ bar en gökti. Fuhr - und Regierung, zu Ko- burg l7Z6, 8- Herausgabe - Frau Elisabeth, deü vorigen Gemahlin, geb. Freym von Neubauß und GrerfensilS > starb zu Nürn, be>-g isM. Frau Mar;a Salome von Jörger , geb, Herrin von Gtahremberg. Fräui. Barbara Rebekka, Joh. Sigm. von Jöstels- berg, Tochter, eben daselbst 1640 verschieden. Beiden hielt Mich. Weber die noch im Druck vorhandenen Leichprcdtg en. Frau Eleonore, Felicitas, Freyfrau von Rheven- hüller, geb. Iörgerm, Gräfin zu Tolleth, starb zu Nürnberg 1660. s. die Lerchpredigt von J. A. Spieß. Frau Maria Elisabeth, Joh. Rhevenhüllers zu Aichelberg, auf Landkron und Wernberg, Wit¬ we, 479 we, geb. von Dierrichstein. s. die Leichprcd. von Dan. "Wülfer, Nürnb. issz, 4. Frau Anna Hans Lorenz von Rhufstein zu Greil, lrnstem und Spiez, Gemahlin , geb. von Puch- hatm. Fräul. Anastasia, Sara und Justina von Rhufstain. Georg David Leysser von Lehen, und Forchteneck, feine Gattin Ursula, geb. von Gloyach, mit zween Söhnen und drey Töchtern. Frau Maria, Andr. Mordax von Portendorfund Forst, Witwe, geb. Gallin von Gallenstein rc. gieng lü2s aus -Oestreich nach Nürnberg , wo sie i«4Z starb, s. die Leichsermon von M. O. "Wandersleben, Ndg. 1643^4. Frau EvaMaria, Daler. von Moschkahn, Freyh, auf Mannpreiß rc. Wttwe, geb. Schwabin von Lichtenberg, verschied zu Nürnberg, f. die Leichpred. von I. Gräf, Nbg, ,074, 4. Georg Casp. von Neuhauß, zu Stadlkirchen, Hochenorth und Hörtenstein. Hans Erasm. von Neydegg. V. Job Oerrel, geb. 1593 inRarnrhen - ward I«ZZ ordentlicher Skadlarzl in Nürnberg, wo er 1640 mit Tod abgieng. Dermurhlich war er «inSohn oder Verwandter des Hier. Oerrels, von welchem das Willische Nürnb. Gel. Lex. III. S. 71 erzählt, daß er 1578 nn Namen al« ler Evangelischen bey K. Rudolph II- um die Relig. Freyheit supplicirt habe, darüber ins Ge- 48o Gefangniß gelegt und endlich aus dem Lande ge« jag? worden und zuNürnb. 1614 gestorben sey. Eberh. Matthias Jul. Graf von polhaim, Freyh. von Porz rc. starb in Nürnberg 1704 d. 25. Maii, und ward in die Kirche der Vorstadt be¬ graben/ wo ihm von seiner Witwe/ Frau Mar¬ garetha Susann«/ geb. Gräfin von Zinzen- dorf rc. im Chor zur linken Hand des Mars ein schönes Monument errichtet worden. Georg Engelbrecht, Graf von polhaim, starb le¬ dig zu Nürnberg 1S70. Frau Magdalena, Achat, von Polhaim zu War- rendurg Witwe, geb. von Dietrichstein. Frau Maria, Heinr. von polhaim rc. Witwe, geb. von Rhevenhüller mit 2 Töchtern. Fräul. Johanna und Anna Elisabeth von polhaim. Frau Maria Salome, Dav. von prösing auf Stein, Witwe, geb. von Dietrichstein. Hans Adam praunfalk, Freyh. zu Neubauß, Fal¬ kenburg und Weiher in Steyermark, gebohren 1604, kam mit seiner Gemahlin, Frau Regina, geb. von Racrmansdorf, iszo nach Nürne berg, wo er rszz als. der letzte seines Stam¬ mes unter Zerbrechung Schild und Helms und mit einer Standrede von einem dasigen Patricke Wolf Martin von im Hof, feyerlich begra¬ ben worden. Eine seiner sechs Töchter, He¬ lena Elisabeth, hak sich zu Nürnberg iSZo mit Christoph Carl von Schlippenbach, Gra¬ fen zu Skofde rc. des Königs von Schweden Ober- 48 r Ober « Kammerherrn, Obriften der Leibgarde und Abgesandten in Deulschland, vermahlt. Zwo derselben, FrI. Anna Katharina und Frl. Maxi, miiiana starben lüZo und i6zz. s. die chnenvon Dom. Beer, und dem Vater vonJ. M-Lill« Herr gehaltene Leichpredd. Bernhard von puchhaim, Lbrist Erhtruchseß in Oestreich ob und unter der Ens und Röm. K- M. Kammerer. Adolf von puchhatm. Georg von Reittenstein, der ösir. Regierung Ad« vokal. Gallus von Rägkhnty rc. verschied eben daselbst rsvö. f. die Letchpred. von p. M. Alberti, 169s. Fol. Gallus von Rägknitz, ein großer Staatsmann, gebohren zu St. Ulrich in Oestreich 1590, stu- dirte zu Leipzig, vermahlte sich 1614 mir An. na Katharina, geb. Freyin zu Rimberg, war dreh Jahr Besitzer bey den östr. Land und Hofrccbren, begleitete K. §erdl„and II. zur Karserwahl nach Frankfurt als dessen Rath und Kammcrhcrr. A. issz ward er von der Steycrischen Landschaft in wichtigen Angele, genheiten an den Kaiser geschickt. A. 1629 mußte er auswandern und zog nach Nürn¬ berg, wo er d. 25. Marz 1858 verschied. Er hat verschiedene Lieder gedichtet, die unter dem Titel: Herz, und Seelen« Musik, zu Nürn¬ berg 482 berg i6Z4 gedruckt worden, s. die Leichpred. von Dom- Beer und Wille Nürnb. Gel. Lex. m. 2öo f. Gall Wilhelm von Rägknitz rc. starb iS84- Septimius von Rägknitz, verschied zu Nürnberg 1726. s. die Leichpr. vcn A. will. Frau Anna Kachar. von Rägknitz, Gall von Rag- knitz Gemahlin, geb. Echratrtn, Freyin. s. die Leichpr. von Dom. Beer, Nbg. 1654, 4- Fräul. Barbara von Rägknitz, starb in Nürn¬ berg 1644. s- die Leichpr. von J. I. R»d. Christoph Richter, des Raths zu Steyer, kam l6zo mit Frau und z Löhnen und 2 Töchtern nach Nürnberg, wo er 16Z2 d. 24. Okt. starb, s. die Leichpred. von Lorn. Marci. Einer seiner Söhne Hans Andr. Richter, starb eben daselbst 1635- st die Leichpr. von J. L. Ströbel. Sigm. Ludwig von Gchärfenberg auf Spielberg und Hohenwang, und seine Gemahlin Christi¬ na/ geb. von Polhainr. Fraul. Maria von Schärfenberg, Friedrich von Schärfenberg rc. Tochter, starb 1644 zu Nürn¬ berg. s. die Leichpr. von J. I- Rüd. Frau Maria Polyxena von Spangstein, geb.Zrey- in von Lamberg , aus Stcyermark. st die Leichpr. von M. Weber, Nürnb. 1649/ 4- Frau 48; Frau Benigna, Gotthard von Skahremberg auf Schönpühl rc. Witwe, geb. Herrin von pro- sing. Georg Wilhelm von Slubenberg auf Wurmberg, Edcnafeld re. Ecbschenk in Srcyer, starb zu Nürnberg >669. s. die Leichpr. von M. (5. Eschenbach. Otto Gall von Gtubcnberg rc. s. die Lelchpred. von A. Mühldorf, Ndg. lS38, 4. Frau Amalia von Grubenberg, geb. von Lichs tenstem rc. starb in Nürnberg 1665. s. Dillherrs Leichpr. Frau Amalia von Grubenberg, geb. von RHe¬ venhüller. s. die Leichpr. von eben demselben Nürnb. is»r, 4. Frau Regina Sibylla, Geo. Siqm. von Stuben¬ berg rc. Witwe starb in Nürnberg »ass. s. dleLcictipr. von Ioh. Habricius. Fräul. Ernesta Charlotta von Grubenberg, ver. schied in Nürnberg >677. s. die Leichpr von L- Eschenbach, Regensb. 1678, 4- Christoph Schwäger, des Raths zu Villach iw Kärnthcn, kam rSv2 mir zwecn Söhnen, Jo¬ hann und Wilhelm, die als evang. Geistliche in Oestreich vorkommen werden, nach Nürn» berg, wo er die Kaufmannschaft trieb. Dolf von Greger. -weiter Band. H h Pilg« <84 Pilgram von Sinzendorf, oberster Erbschenk in Oestreich ob der Ens, kais. Kammerherr und R- Oestr. Regimenrsrakh. August von Ginzcndorf. Frau Afra von Speidel/ geb. von Waldnern, starb zu Nürnb. 1647. Frl. Anna Sus. von Speidel, verschied alldd 1S44 Hane von Srubcnfoll, Obrist. M chacl und Wolf von Srubcnfoll. Dencdttr und Otto Teuffel, Freyherren. F au Eusabech Teuffelin, Wilwe/ geb. von pu- chann, mil einer Tochter Barbara. Joh. Fried, von Teuffenbach / starb in Nürn¬ berg 1647. Frall Sustrnna von Teuffenbach, starb allda isz». f. die beiden von Dom- Beer gchallenen Leich- predigten. Siegmund von Teuffenbach. Sicgm. Adam von Traun auf Meiste und Praun- sperg, kais. Nath und Kamwerherr. Otts Adam von Traun , und seine Gemahlin M' ria Maximiliana, geb. Herrin von Volkers- dorf, starben zu Nürnberg; s. die Letchprdd- von I. M- Dillherr lSZz, 4. Otto Maximilian von Traun. Fräul. Anna Johanna und Eva Christina von Trau"- Ehrenrcich vo« Trammanuedorf. Frl. Susann« von Trautmannvdorf, Ceor- 48s Fcorg Erasm. von Tschernembl, starb zu Genf. Jacob TydättS, oder Tyde, ein gebohtner Pom« mer/ ward 1S15 Rekior zu Weis in Speyer« mark, mußte 1624 auswandern/ uudwardiSuz Practpror der ersten 5?iass. des mir der Aitdor« fischen Univcrsirar damahls noch verknüpften Gymnasiums. Im I. rszz ward er allda or« dcmlicher Professor der R.de° und Dichtkunst, und starb 1655 d. ro. Aprti. Seine Schrif« ken und übrigen Lebmoumstande s. in Wlliee Nürnb. Gel. Lex. IV. S. str f- Adam Venediger / J. V. ift. und des kais. Gerichts zu Lmz Abvokar, starb zu Nürnberg 1642° Seine Witwe, Frau Anna Maria, geb. Springerin, verschied allda 1648, und hat für die Armdn im käsi¬ gen neuen Spital zum h. Geist eine Stiftung an Brod und Wein angeördnet. s. die Leich« predd. von J. p. Schechs, Nbg. 1642 und »648/ 4. Friedrich von windischgräz. Frau Sidonia, Ank. von Windischgräz, Wstwe, geh. von windischgräz, starb zu Nürnberg iüZi. s. die Leichpr. von M. H- Gchulrheiß. Andreas und Paul von Wolzsgen. Sebastian wrrnberger von Wernberg, errichtete zu Nürnberg eineanfthniichr Handlung. Sein Sohn v. Johann Wernberger starb ryrz da« H.h » selbst 486 selbst als der älteste im Advokaten Kollegium, s. wills Nürnb. Gel. Lex. Maxim. Erasmus Graf von Zmvndorf und Pot- lendorf, Lrbland. Jägermeister in Oestreich, verschied zu Nürnberg lö/r. s. die Leichpr. von lVl. (5. Eschenbach. Adam Zußner von Zußneregg und Würzenfels, Doktor der Medicin, geb. d. i6. Sept. iüor zu Rlagenfurt in Kärnkhen, studierte zu Straßburg, Tübingen undzuPadua, woerbie Doktorwürde isza annahm, und darauf Phy- fikus von ganz Karnlhen wurde. A. 1Ü46 ver- heirathete er sich mit Evcn, Adam von Gäs- nitz auf Riderödorf Tochter , von der er 4 Kinder hinterließ. Er kam 1S57 nach Nürn¬ berg, wo er noch einige Zeit sehr glücklich prakricirte, und isai d. 1. März verschied- s. die Leichpred. von Job. Sauer. Alpha- Alphabetisches Lexikon aller Von je her in Oestreich Steyermark, Karnthen und Krain gestandenen und gegenwärtig stehenden evangelischen Geistlichen. H h 3 ' ! ij- mc-:'.'; -!'- 49, Die Prediger, vor deren Namen ein * sicht, waren in Ober Oestreich, die übrigen aber in Nieder Oestreich. Die gegen¬ wärtig lebenden sind mit einem t bezeichnet. A. U ^dler Georg , aus Schweidniz in Schlesien, hatte zu Frankfurt an der Oder studiert, wv er auch M Dichter gekrönt worden. A. rsig rief ihn der Frcyherr von Landau zum Pastorat in Rapolren« stein, wozu er in Frankfurt orbnnrt worden. Oer Mann Haire in Schlegels Bericht von Leben und Tod Casp. Aquilä (Leip;. ,737, 4.) S. zo ff. wo ein Kapitel von gelehrten Aquills handelt, ei¬ ne Stelle verdient. Agricola Johann, ein Thüringer, ist anfangs Schulmeister zu Almanhaustn gewesen, A. 1559 »der in der Grafschaft Gchwarzburg zu Roeken- susca Prediger geworden. Im I. 1569 machte ihn Deic Albr. von puchaim zum Pfarrer in Möde- ring, wo er noch 158» stund, und bcy der in die. stw Jahr gehaltenen Kirchenvisitation erschien, f. »nsern ersten Lhcil S. 24z. IVl. H h 4 492 IVl. Agrieola, (oder lkfieuerlm) Samuel, aus Göppingen in IDuvtemberg , lebte 1584 als sürstl. Stipendiat zu Tübingen, als der Freyherr Molfg. Jörger von e>ll« und 'Röppach, ob< rister Erbland - Hofmeister in Oestreich ob der Ens, kais. Kammerrath und General-Landcbri- ster, -ty V. Hee branden ersuchte, ihm einen tüch¬ tigen Hofpredlger zu verschaffen. Agricola ward vorgeschlagen, in Tübrngen ordinat , und von Jör¬ gern mit Freuden ausgenommen. Wie lange er sei, nein Amte vorgcstanden, ist nicht bekannt. S IVl. Änomäus Clemens, hatte zu Wittem- berg studiert, und war zuerst Prediger zupeurbach unter Achar. von «Zohenfeider. Von da wählte ihn dre Freyin Chnftma von ^oscnstein zu ihrem Schloßpredioer in Lostnstetnleukhen. Als iso- die evang. S'ande in Obeiöstreich vermöge der Aa- pituiat. Resolution ihre in dem Landhause zu Linz unterbrochene Religions Ucbung wieder anrichtctcn, wählten sie ihn zum ersten Prediger und Inspektor der adel. Landschaftschule, welchen Ruf er auch an. nahm. AN) Bald darauf ward er von einer heftigen und *) Er starb 16-;, und findet man seine Lebensgcschichke IN des von Hohenegg hist. Beschreib, der Herren Stände «n Oestreich ob der Lns, T.). I. S. 46* ff **) Das an ihn am 1. Jan. 1K09 ergangene Vocations- Schreiben, welches von dem damah!, evangelischen Kir¬ che»- «-------s» 493 und anhaltenden Krankheit befallen, während deren die Jesuiten seinen Namen und sein Amt recht bos» hast mißbrauchten, indem sie folg. Schrift cdirten: wunderbarliche oder Erscheinung, so der liebe Gotr dem Ehrw. Wohlgel. Hrn. M / fürnemsten Prediger im Landhaus zu Linz d. 20. Marr. 1609 bey nächt¬ licher Weile geoffenbarer hat re. Wie er solche den löbl. Granden selbst schriftlich angedeutet har. Und weil eben damalen A/. <7/r^r. ^rro- »MArpon Adamelendenheimgebörcig, desM leiblicher Bruder, auch Diener am Wort, durch sondere Schickung Gottes, ein gleichgestellte Öffenbarnng gehabt, har er sie beyde - En Truck verfertigen wollen. Mün¬ chen, I6lo-Zs Bog. ing. Die Absicht dieser Skar» teke gieng dahin, die cvang. Stande wegen erhalte, ne^r Kapitulat. Resolution zu Rebellen wider ihren Ländesfürsten zu machen, wozu der Verfasser ver¬ schiedene Stellen aus der Bibel und aus Luthers Schrift wider die aufrührischen Bauern mi߬ brauchte. Anomäus verachtete diese Bosheit mit edlem Stillschweigen, starb rair, und hatte IVI. Daniel Hiylern, aus dem Würtemberglschen, zum Nachfolger. Voll seinen gedruckten Schriften sind folgende bekannt: H h 5 kor. chenwesen zu Linz versch'edeue best'^-' "^acfnchtcn enthält, s. in Raupachs zwei- - S. rüz — ,7S. kaktuvr?»rtsrr<°Moin — sine Zeichpredlgt über I Sankt 4. bey Be-rabniß Frauen Johann« Fernbergenn, zeb. Gcyeriu ven chsterburg :c zu Egenberg m der . .SMoM'che gehalten. Regens!'. 1604, 4. ^Lüslnsmum vee-iäi' Nm— aus I kdeg.4. bey der Eeiche Hn. Acha;. ^ohenfelders:c. zu Aisteeshaim gehaü keu. Tübingen, 1604, 4. Lüersrarn »rdorum, chpiiLumstbsrbzrMi, ketu Lbiillr et «celeüiie ipUus imstzinem käkentium Deens 'Pida» et tscunä-i; deutsch. Nürnberg, 1609, z. Zimeonis st Asmis perZA'balmise e^xne« cänri» — Erich' predigt auf Frau Christina von Losen stein, gebohrne ron perckhaim, ihres Geschlechte die letzte re. Eben das. rSn, 4. Irr dem großen Iöcherifchen Gel. Lexikon sucht man' diesen Mann vergeblich. ' Ärzhofer Rupert, zu Veltkirchen in Kärn» khen gebühren, ward 157s Diakon zu Villach, und nachher zu Geeboden m diesem Lande, mußte aber, weil ec des AacittS Lehre öffentlich predigre, au^ KLmthen weichen. Hierauf nahm chn der Freyhcrr Grgm. von Landau zum Pfarrer in Ebemhal und Dürrenkraur an, schäfte ihn aber 1Z80 wieder ab, worauf er iZgi Prediger zu Arbesrhal geworden, und als solcher die zwo fiacianischeu Schriften, MÄo und AvKerM , unterschrieben har. B. 495. « Beyer, Georg. Was sich zwischen ihm und einem andern Prediger zugetragcn, ist oben Kapitel XX VIII, angeführt worden. Mehr weiß man nicht von ihm. : - I^I. Beyer, Johann, ein Würtembergsr, der zu wie» in Luria iiilorum ais Würtemberg. Alum¬ nus studiert hatte, ward 15s» Hofprcdigcr zu Sta¬ delkirchen in Vberöstrerch bey einem Herrn von Neuhauß; kam aber bald darauf an die Landhauß- kirche zu Linz als Diakonus. Als iüor die cvang. Religionsübung daselbst abgeschafk und er das Land zu raumen genöthigt waLd, gieng er in sein Vater¬ land und ward vom Herzog Friedrich röoz Mi Pa¬ stor in Winterlingen gemacht. A- 160? nahm ihn die Frau von Losenstein an des Past- zu Purkstall unter Hn. S- Vt. von Auersberg im J. 15Z0. Becher Lor. aus Meissen, erst Schulmeister zu Waldenburg und 1568 Diak. zu Altenburg, wo er seine Eviassung erhielt. A. 1574 ward er Predi¬ ger der ev. Stande im Landhaus zu Wien, und 157s Past, in der dem Freyh. v. puchaim gehörigen Stadt Horn. Nach dem Tode desselben mußte er - er war ein Flacianer - 1584 entweichen. Bey Gelegenheit des fiacianifchen Streiks von den Leibern verstorbe¬ ner Frommen cdirie er: Wahrhaft. Gegenbericht wider die — Auflagen, damit KIM. Vnilmariu; erl. Prediger in Lestr. öffentlich gn< sichtet rc. i;8;, Becher Nik. ein Thüringer, ward izgo von Hn. Wolf v. Lichtenstein zum Pfarrer nach Wol¬ fersdorf erwählt und von v. Backmeistern ein- geführt. Bechtlin lVI. Georg, von Lanstatt im Wür. tembergischen, erhielt 1017 die freyherrl. Zinzendor- fische Pfarre zu Plindenmarkr, mußte 1627, so wie alle evanq. Prediger, Oestreich verlassen, Ward in seinem Vakerlande wieder befördert, und und starb 1648 als Past, zu Winterlingen in der Diöces Bahlingen. Bechtold Ion. ein Franke, ward 157z unter W. Chr. v. Mammingen Pfarr. zu Zranzen- hausen und lebte noch 158». Behem 4A8 B'ehem Jol). ein Schlesier , ward 157z zum Past, tn Hefeydorf bestellt, 1578 auf kaif. Befehl als ein unruhiger Flacianer in Verhaft genommen/ auf Fürbitte der ev. Stände aber wieder freygciaffen worden/ Loch so/ daß er an diesem Ork nicht dkibm durfte. Im folg. Jahre ward er Pfarr. zu Ober Hostaprmm. Binder Paul / aus Koblenz / war nach der iz68 zu "Wien erhalcnen Ordination anfangs zu Schweigers 6 Jahre/ und von 1574 an zu Buch un¬ ter w. v. Hoffkrrchen Prediger und lebte noch rz8o. Birer ^1. Joh. aus Urach in Würtewberg/ verwaltete 1Z82 das Amt eines Schicßpredigerö bey Eabr. Screin / Frcyh. auf Schwarzenau. Bischof Aug. Pfarr. zu Galineukirchen und ^ellmannsöd- Man hat von ihm: Christ!. Sermsn bey der Leiche des -- Hu. Reich, von Scahremberg, welcher d «. Febr. ,6,; zu wie» im Herrn entschlafen, und den za. Apr. in der Pfarr- kirch zst ^ellmannsLd begraben worden. Gehalte» im Schloß wiidberg. Nürnb. iöis, 4. Blum Nik. war ums I. iSoo Pfarr. zu Gy- rendorf. Bogner Hel. Abr. geb. zu Spiz in Nieder Oest¬ reich / hatte zu Regensburg und Wittenberg studiert. A- A. iSSZ Ward er Hofprediger bes Frhrn. H. F. von Rufstem zu Spiz, wo er noch isiz im Amt stund. Er ließ drucken: Christi, «sang. EinweyhunaL - Fest bey der iicuerbauten Gchloßkirchen zu Spi;, d. 14 April am Svunk. Hua- stmodogeniti 16'z in velkr. Versammlung gehÄkeu. wirreuberg iL,e, 4. Bommius Ioh. war i6n Pfarr. zu Ra¬ dau«. Man hak von ihm: Leichxredigt !>cy — Krau Feliciras wigergurrin geb. Haibfingerin, welche d. ao. Dec. -Sn in der Kirche zu Radau» begraben worden, wirrenberg 1612, 4. Böcciger ?lndr. ward 1572 als ein Flacianer von seinem Amte zu Lremsfcld in: Mansfeidischen abgcsctzt, und kam nach Eiscnstavt an der Ungari¬ schen Gränze, muß'.« aber 1582 wieder entweichen. Boxberger Ioh. ein Schwabe, ward 1577 von E. v. Scherfenberg zum Pfarr. in Gros er¬ nannt und dazu von v. I. F. Cölestin zu Wien ordinier. 1- Braun, bst. bi. aus dem Baireuthischen, seit 178z Past, zu Tresdorf in Ober Körnchen. Brenner wolfg, erst Konventual des Klosters Garsten, und -5S2 evang. Pfarrer in der Stadt Sreyer, wo er 1576 starb. Bres- soo Bresnirer?llex- aus der Nieder Laust; , ist 1546 Superintendent zu Altenburg/ 1562 aber, wett er der Decla akwn des Vict. Skrigelius nicht unterschrieb/ abaefttzk worden. Im I. 1568 erhielt er sein Amt wieder. Als er aber aus Gefälligkeit gegen seinen Tochkermann/ den damahl. Ienaischen Profeßor O. J. F. Cölestin, denFlacianismusver« theidigle/ mußte er 1573 sein Amtabermahl niedcrle- gm. Hierauf gicng er, wie Cölestin/ nach Oest¬ reich, und ward 1578 Pfarr. zu velrsperg unter H. v. Lichtenstein, legte seinen Irrrhum ab und starb 158Er edirte: Ein sehr nützliches — Regiment wider die Pestilenz - gepredigt durch den h. Vischvf Lypriau, verdeutscht»- Leipz. re;-, ». Bruder Kst. Joh. zu Rablingen in Würtem« berg izSo gebohren, Diakon zu Effecdrng 1583 und nachher zu Ling , wo er biß 1598 gestanden, und endlich als Superintendent zu Horn isoi gestor. den ist. Franz Bunsler, ein Ungar, ward 1579 Pastor zu Razenberg. Buschmann Casp. zu Lauban in der Ober Laustj gedohren, Pfarn zu Loosoorf von 1579 t"ß 1585- * Bucc. ») s. von ihm die Ursch. -7 zu Wittenberg die Ordination krhal» trn - war ein Klausner. * L.'.emenranns IVl. Joh. oder Maurer, ge- bohren 1553 zu Gmden IN Würtembcrg, ward I58Ü D-cuon zu Rlagenfnrt, «583 Pasi, zu Thonmn- gen in seinem Amer land/ gnngam Ende dieses Jahrs tvi.der nach Linz als Oberpredtger im dasigen Land- Hause, mußte aber lü 2 mrt seinen jwcen Kollegen¬ kel. Bauern uiw Löfflern entweichen. Mik dem wstecn kgm er tSvi am Ost,rftsie auf Befehl bex Wang. Stände nach Linz zurück und verwaltete eh», nige Monarhe sein Ämr, biß nn September die sie» augefangene Rsiig. Uebung im LandhaUst zerstört wurde. Sern Landesherr, Herzog Friedrich- Machte ihn darauf zum Superintendenten in Blaus Zweiter Bank Z t beuem sor beuern; und iSoz gicng er in gleicher Würbe nach Regensburg und verwaltete dieselbe biß iS2o, dacr Gchwachhctt wegen sieniederlegte/ in seine Vaterstadt zog, und nicht lang hernach starb. Man hat von ihm: Leichprebigt, Hn. Dundacker von Skabrembeog:c. an, Sept. K8e zu Linz im Landhaus« über Ps. i, r — 4. gehalten. Tübingen reIS, 4. keichpred. — ^>--i-r-ci LaFi, Lieg. v. aus Sir. Das- reS4- 4. keichpred. --Hn. Han» Last» von Volkersdsrf». d. 2?. Aug. i<°6 im Schloß Weissenburg gehalten. Vas- >e?7, 4. Caesar Georg, Past, zu Harkenberg. Ihm ward sein Sohn, Phrl. Caesar, adjungirt. Cammerhofer/ aus Sreyermark, ward izuS zu Freyberg in '.Nriffen Prediger/ *) und 15^ Diak. an der Pfarrkirche der Stabt Gteyer, wo "' thek zu Gocha. S auch von ihm prevenhucber» -ti,n»l. 8ryr. S. »77. r»o. rst. mil seinem Kollegen-, M. Gotter, einem Flacianer, und mir den Wiederraufern viel zu streiten haue, und stark d. io. Ma i >574. A. 1570, dedlcrrke er dem Nach zu Steperem Luch,-u«»r dem Kttel: Rin» der. Videl , wofür er 50 Dukalen erhielt. - Largins Joh. war 1597 MBo?zu Mffen« Hausen ob der Ens. In einem lövs verferngtm und vor Ll. Anomäus Rreur^garr n b-findli! en Gedicht bat er sich unterschrieben: Dorieus, eLclce-' stam aä L.nxui-rlvum /euttr. sälQlwÄr'aLL. ' ' Lhimelius Beruh, «us Hessen, erst Kantor zu Weis, dann 1565 Pfarr. zu Rexsnvorf und 1575 iu We ssenkirchrn, wo er noch l 5 80 lebte. " Liesst. Mark, ein WürlcmbergH, war rüis in der evangel. Landhaußkirche zu'L'nz Prediger, mußte aber 1814 entweichen. * Cölestin V.Joh. Friede, aus Plauen im Pogt- lande, verwaltete zu Neumarkt, Leipzig, Regens¬ burg und Lauingen das Schulamt. Im I. ,5-4 ward er bry dem evangel. Grafen Ladislaus zu Haag j« Baiern A) Hofprediger und Inspektor sei¬ ber evang. Kirchen, und 1568 Proftßor der Lhcol. J i 2 zu *) Diese weitläufige Grafschaft fiel nach Ladislaus Lo» de dem Herz»« AllnHchc in Baiern zu, und die pro, test. Religion ward wieder verdraügk. s. Raupach» zwief. Zugabe rc. S. 16, und H» ^§^!c»/aettittor. klovilleisekoeiLt, letu Vsraumiss lupsiior, S. ,07 ff. s04 zu Jetta, wo er dem bekannten AltmLmgjschen Ger spräche beywohnre, *) 1572 aber als ein Fiacianer die Universität verließ. **) Im folg. Jahre ward er Pfarr. zu Lffervingen in O. Oestreich, und kam nachgehendS als Prediger am Landhause nach Pvien, wo er 1574 und fgg. verschiedene evangel, Geistliche ordiniere , und wieder abgeschaft wurde. Wegen seines flacianischen Zrrthums ließ V. Lhye rräus «**) 157s «in nachdrMiiches Schreiben er. gehe«. Wahrscheinlich ist er izzp gestorben- A hat ediri: Dekäntnis von der Erbsünde, 4. Lrostschrsft an die gevlaqte Kirche i» den Grafschaft^ Grrrnburg, ^aag «nd Neuburg. 1564, 4. Prüfung des sgcramenticr. Beiftrs. ,«67. 4. Widerlegung der Ursachen, tdüntttt N. Casp.Frank iliiit Pabsthum gefMen r;S« 4. Von HchUle» ». Straßb. ress, 4. Anatom» des PabsihUMs, Regensb. «69, 4. Nebrigens s. von ihm unsern r. Th. S. »87 f- -j- Lnopf *) Laeber/ Hik. eccl. Orlamnaä» S. 6». E') Es ist falsch, wenn in Jöcher» Gel. Lex gefast wird, er st- d. -5- Ian. r^r gestordkn. *") s. dessen Lxp. Ü. S. »»< ff. -v, 2 Enopf Ernst Friedrich Andreas, zweiter Pre« Higer der cvang. lurh. Gemeinde in Wien, war zu Nürnberg/ wo erd. 24. Dec. 1752 gebohren worden, einige Jahre Frsthprediger an der Margarethenka« pelle, und erhielt im I. »784 den Ruf nach Wien. Don seiner Geschicklichkeit und Hellen Denkungsart zeugen folg. Schriften? OHp. Ze reZeistlo»« a porettske Zinholi, lntigal Ldrt- Ni Kensücio, pršet. I. L, AaeLr^sr». ^Ik. 1774. Gedachtmßpredigt auf di« K- K. Maria Theresia über Ps. Z?, »». — steht im Reperrorium von gncen Lasuglpvedigren (Nürud- 17».) LH. IV. S. ns s. Predigt am Gönnt. Remmisee« nach der -rossen US- berschwemmuns, Nbg- r. AbschiedSpredigt. Eb. das. '». Predigt«» über Pßichtrn gegen Unglücklich«. Eb. das. Lnopf Matthäus Ferdinand, seit 178z Prrdi- ger zu St. Peter im Felde bry Villach in Ober Rärmhen / gebshr. zu Gründlich im Nürnbergs schm, wo sein Vater Pastor war, 1745 d. >Z. Okt. Eoierus Casp. aus Eisleben, war anfangs des Grafen von Mansfeld Hvfprebiger, mußte aber - rr war ein Fiacianer - entweichen, und kam nach bestreich, wo er zuerst zu Ralbriet und IVinkel, Und dann zu Traunstein Pastor wurde. A. 1582 ^btr er noch und blieb seinem Jrrthum getreu. Man 3 i 3 sui- f-r6 "findet seinen Namen unter der Flacianischen rormn- 1a vcritaliz. ' ' , Lrett Wolfg. zu Wurzen in Baiern gebohren, und ,544. j» Passau gewcyhet, nahm 155s die prot. Religio» an, uud ward 1562 zu -Lach unter H-von Iörg»r P-edigcr, wo er noch 1580 lebte. Lrinesluo, Christoph, ein berühmter Philoiog, geb. za Schlackenwald in Böhmen 1584, wo sein Darer Pfarrer war, studirke zu Jena und Wunn- b^rg, an welchem letztern Orte er^üc-/ Magssrerund A luair der ppilvs. Fakultät ward und biß zS'zVor- Pfaug » hielt. Dann ward er Hof und Schloßt»«- dig r zu L schwend in O. Ocstretch beim Graf, von Dolkeced^rf, und 1618 Pfarr. in dem nahen Flc- sknchrueb, von da er aber 1624 entweichen mußtt. Er kam nach Nnl nberg, wo er sogleich eine aussr- ordentliche theol. Profession in Altdorf ,624 b. 2«. Nov. erhielt. Im folg. Jahre ward er Ordinarius und Diakon an der Kirche, und starb mit vielen Ber- di.-allen i6 r- d. 28. Aug. Von seinen vielen gedruck¬ ten und uigchruck.en Schrifien, deren Anzeigen an jn 2el!neii Vitl-i chhe.ch LItorf. S. 227 f- nach' les n kana , gedenken wir nur einer einzigen: HuldwertsPrebi-jt über r Mos. 19. gel alten ii» Sch'osi ü'ili-d des Landes «vestreich sb der Las¬ am Ji'Uani'islag A. >6-o. Liny ,6ri, 4. Eunrad, 5.1. Jsh. aus der Stadt Meissen, ward 16^4 Pfarr. dt! Stad: Erirsktrc^en it! D. Den' unc starb ,622. Lu« 5v7 Lupicius Andr, aus Zkrain, war Pfarrer z« Iveissenktrchen, kam aber iZzz zu Wien ms Ge« fang» ß, wo er nach io Monarhe» entfloh und nach Ungarn gierig. D. Dainer Achat ein Regensburger, war erflP-e. biger zu Aussen in der Pfalz, und kam 1582 nach Dürrenkraut tn Oestreich. Dauer Ioh. Phil. Pastor zu Wiessenbach - ab« gesetzt. Dauth Barth, aus der Pfalz, ward 1570 zu Wittenberg zum Pfarr. in Senftenberg und ft iets. ltng ordinirk, und kam nach 6 Jahren uachGbern« dorf, wo er rs8c> noch lebte. Dick Wolfg. gebohren zu Landshut in Baiern, ordinirr zu Regensburg 15S3, Prediger zu Gver« Neudorf und nachher zu Neu «Argen. Dftndorfer Sim. von Rosenberg in Böhmen, 1572 Past, zu Purkstall und 1577 zu Lunz. Diffingcr Jer. geb. 1520 in Weimar, stnd'ert« iu Wittenberg unter Luther» und Melanchchon. A- 1547 ordinirte ihn der fromme Fürst Georg von Anhalt in Merseburg als Pastorn zu Gra:z im Vogt« lande. Von da ward er nach Sckrverstadt m Thü. ringen berufen, wo er einige Jahre im Amte stund, rs«z aber als ein hartnäckiger Flacianer entweichen I i 4 muß- MH mußte. «) Er ward hierauf abermahl in der Herr-, fchafk Graiz Paff, zu Vletschai-, wo er 1567 die Lonfeffion-Sckrifk etlicher predtcanteniu den Herrfchafre» Graiz, Gerau, Schönberg w- Mit unterschrieben hat. A. 1575 wurde er Psarr.zu Liermbach in Oestreich, und 1576 zuBinkenseitz, wo er »581 «och lebte. D^eLmaie Thom, aus der Pfalz, war izg» Pred, zu Ätren-Lrchrenrvart. *- Darrntius Bailh. war ISIS Hofprediger der Fran Maria Sai. von Jörger, geb. von Gtshs remberg auf dem Schloß Röppach. f Dreßler - auS Preßburg, Pfarr. zu Radek, Währing und TrMng r« O-Rärnthen feit 1785° Dreising Bcned. aus Meissen, Prediger M 4« ^enberg und ^>berhöße»n° Drommer 1^. Balth. eben daher, ward io Wik, senberg »577 zum Past, in Wtldperg ordinrrc, von tzn ee nach Göllersdorf kam-, Dürnbach Ich. war 1Z6Z Pred, zu Wersen? sinem Dorf unweit wie«. Im unüberlegten Elfte Hberretchte er am iz Fehr, dieses Jahrs dem K. M« ximiliay I!. eine Schrift, worin er um rm freNks Conciilum und Einführung der evang. Lehre bat, ynd Wer andern sagte : „ Das Haupt des Reichs, wein «y s. Salig HW. der «. E. W. E. 908 §. V) Bsk djrftr Schrift f. Zopfs Reoss. Gerauikchs tzM, Wtz Land Gronic» S. i§4 ss, so- z, mein allergnädigster Kaiser, ist von seinem Gott z, und Christo gefallen zu dem Babst, den Seine ,, Maj. herzlich zuvor für den leidigen Anrichrist „ und Kind des Verderbens erkannt und wider ihn ,, christlich geeifert tztzt; liegt aber nun in solchem ,, schröckiichen Fall tädtlich wund und krank, je län- », ger je mehr er hält, hilft rind fürdert den aller* „ höchsten Fetndl Gottes re. „ Daß er darüber das Hand meiden wußte, wird man sich nicht wundern. Mit seinem vorgesetzten Namen hat er auch 15^7 eie he sehr heftige Schrift edirk: Im Namen Gottes Schlacht des allermächrigsten - - Jesu Christ» mir dem grosmechtlgen aller heiilügen Vatter Römischen Pabst - sampr allen seinen Helfers Helfern rc, Odne Anzeige des Druckorrs, 17 Bog, M g. In derselben schiiderk er den Zustand der Pro¬ testanten unter dem Herzog Albrecht in Baiern sehtz kläglich: „ Auf allen fürncmen Straffen werden die /, Schergen aufgestellt, fallen wie die wüdigen «, Hund solch Christen an , martern sie mit allerley z, Plagen zum Tod. Die Pfleger schinden von den ,, gefangnen und verfolgten armen Bauersknechten », und Dirnen 4. 5. 8- v- rc>. 20. und mehr Kreuzer z, sampl der Atzung; von den Reichen rauben sie un« «, ter vem Schein billiger Straf io. 2s. 50. »oo, « Gulden - Ist aber kein Geld, so ziehen sie ihnen « Prüstel, Mnkel, Röck ab, nemen, was sie nur bekommen können, und darnach, wenn sie solchs «, alles mit dem Leib in der Gefengniß und mit Gut Wd Geld wol bezahlt haben, so danken sie ihnerh Z i Z M 5 is ,, für sokch Bezahlung, und stossen sie auf r. 2. z. r „ Tag hinaus zum Land mit Weib und Kindern rc.- ,, An v- !> II Orten Han die simonikischen Hurmpfaffcn ,, of? verbeiss '1, und zwar darauf zu Thalern Etld /, genommen, daß sie das Sacrament in bryder Ge< ,, stal: wallm reichen: Aber tsrnn solch arme Com- „ lttmucan' ri zum Altar getreten, haben sie ihnen „ nur das bapstisch Sacrament in einer Gestalt wi- /, der dis Zusag hingereicht r andere Pfaffen Han ck« „ was aus dem Donaks über Brod und W«M ge- ,, sprachen und für des Herrn Abendmahl auSgespen« „ dek; lassen sich auch noch vernehmen, daß sie das „ Sacrament in einer, zweyer, dreyer oder »och /, mchrerley Gestalt können und wollen reichen - Eb-nauer, Mich, gebürtig von Haßlach, ward »555 Pfarrer zu Rapolcenstein, und lebte noch lZ8->. Eber, Job. aus Döbeln in Meissen, rvar iz/r Rektor zu Horn , 1574 Past, zu wieder - Neu¬ dorf, und 1577 zu Gtgharrs, wo er 158s starb- Ech , Wilh. aus Westphalen , war zuerst ein Mönch, und ward auf v. Joh. Wigands Empfeh¬ lung Capellan bey der Ulrichskirche in Magdeburg. Bey dm 1x62 zwischen dem Rath und v. Heshuß entstandenen Slreitigkeiten hielt er sich zur Parchcy des htzlern, und schrieb an die Kirchvater zu St. Ul- Mich einen aufrührischsn Brief/ weßweqen ihm sein Amt aufgekündrgk und er nebst andern seines gleichen am 15. Okt. auf einem Karrn zum Thar hinaus ge¬ fahren ward. *) Sodann hielt er sich biß 1565 in der Stad' (Quedlinburg auf/ wo er einige Schrif¬ ten drucken ließ. A. 157 s finden wir ihn Ocstrerch als Pfarrer zu Göllersdorf, wo er an der in die. sein Jahr« verfertigten t^estreichischen Rüchen« Agenda viel zu tadeln halte, dafür aber von einem Verkheidiger derselben derb abgeführl worden. '^) Zm Jahre 157; gieng er von Göllersdorf weg. Seine fernern Schicksale sind unbekannt; von seinen Schriften kennen wir folgende: Brief an die Ektesten und Gerbekammer zu St. Ulrich / der Meynung daß weltliche christl- Obrigkeit an der Wahl und Beruf der Kirchendiener kein Recht noch Macht haben soli. Magdeb. 4. Lccri und anderer Briefe, die Verjagung HeS- husii aus Magdeburg betreffend. (Huedlinb.) re6i, Auf das grosse Comment oder Notwehr, vnd Apologiam derKarrensührer von Magdeburg Nachtrab. A.' Uel- ») s. Saligs Hist, der A. C. IH. S. ?rr ff- **) In der Schrift: An die hochcrleuchren Menner vnd Ausbund aller Frosche, so wider die österr. Agende das »eheste I»r gckökcr haben, Hr«. Pe¬ ter Gekgerdes zu Frawendorf (von dem wir bald re¬ den werden) Wilhelm Eck zu Göllersdorf: und dem zu Stendorf. NVÜXXll. 4. r Bog. NeIIei>orüs »der Niesewurz, Siegeftieds Gack lini sei¬ nem Anhang de» Magdeburg. KarreiMrern, Constan¬ tin i vermeinte» Nachfolgern, -u beste« Malt, ganz treulich zugerrchket aus Lugemacks kurze« Unterricht vm der Predigerwahk. Sampt einem ^ppenälce auf As- Miis Moritzen ungesründte Coufutation H». Barch. Grrelen Christlichen Bannes. Item Kurze Antwort Bastian Licrlers grundlose Narration, damit sie Hr. Barcholomei Bann zu widerlegen vermeinen, Anns rc6s, 4. Eggec Georg, emOestreicher, zuerst ein Much jm Kloster zu St. Gölten, 1552 aber evang. Pfarr. M Eiseustadr, hernach zu Enzeofeld bcy Baden, rndlich 1530 zu Hofstetten, Eggerdes IVl. Pet. aus Rostock, ivo er 155Z Diakon an der Jakobskirche und em Kollege des vor« gedachten TU. Heehusius wurde. Beide wurden ihres übertriebenen Eifers wegen abgefttzk und Lg« Zerdcs am ro. Ott, 1557 in der Nacht dur« Sol« baten zur StM hinauegebrachk. Hierauf erhielt er zu Lautern in her Pfalz ein geistliches Amt, ward aber abgesetzt und iZsr Pfarr. und Superintendent zu Gorha, wo er im folg. Jahr, weil er der be kannte» Gtrigeljschen Declaration nicht unter¬ schreiben wollte, wieder entweichen mußte. Er gieng nach Magdeburg, wo Heshustus ttzo Superin« rendent war, zog in einer Gastpredigc den dafigen Ralh heftig durch, und ward am 9. Ott. der Stadt Mwichn. A. iZ72 »grd er in Hestreich P/arrer z« Hrau, Z78 wählten ihn einige flacianisch denken¬ de Glieder der cvang. Ecmein« in Antwerpen zum Prediger- Dti er aber sogleich in der ersten Predigt seine IrrthÜmer mit vieler Hitze vorkrug und dadurch die in dek Änkwerpischeti Kirche herrschende Zerrük. tung vermchfte, so wärb er seinesDienstes abermahl entlassen. Zm I. '58b lebte er noch und bar dm Herzog Ulrich zu Mekicnburg um die Erlaubniß, io Rostok ein Haus zu miechcn, biß er wieder Be¬ förderung erhielte. Allein, sogar in der Bittschrift konnte er sich nicht enthalten, die Geistlichen in Ro¬ stok als irrig in der Lehre anzuklagen und die Con- cordien- Formel ein gottloses Buch zu nennen. Sei¬ ne Birte ward ihm daher abgeschlagen. - Er lebte hoch izsz. *) Eginger , Sal. ei» Würtemberger , war an¬ fangs zu Graz in Sreyermark an der evang. Stifts- " kirche *) s. Evaiili. Rostok S. '4o ff. Salig I.c. S. SK ff. Leuckfelds ttitt. Spimxenberz. S. «s Lehne, mann Nachr. von -er luth- K-rche ju Antorf S. ' 01. und» LeLüt»» comm.äe vir» <-'^aeN. lll. S. rs ff s'4 kirche Prediger, ward aber 1597 von da nach Muh, rait in Ober - Steycr zum Pfarrer berufen. A. »övo bey der vsm Erzherzog Ferdinand über die Proce- stanien verhängten Verfolgung muste er auswgn, dern, ward aber isor Pfarrer zu Portendorf i» N. Oestreich, wo er 1624 starb. Ehinger Elias, im Oektmgischen 157z ge- bohren, studierte in Wittenberg und Tübingen, ward 1593 von Dav. Enenkei, Fceyhn auf Albrechts- berg an der pielach als SchloßpLediger berufen, und kam nach dessen Tode iSoz nach Rafermark in O. Oestreich zu dem Frcyherrn von Zelcking als Hof' prediger, welche Stelle er »605 wegen der heftigen Verf ügung veriass n mußte. Seine ferner« Beför¬ derungen zu verschobenen Schuldiensten in Rothen¬ burg ob der Tauber, in Augsburg, an der Gchulpforre in Sachsen, zu Regensburgu, sind anderwärts s) bemerkt. Er starb im Zo. Lebensjahr ,65g d. 28. Nov. als Rektor emcrikus zu Regens¬ burg. Seine hieher gehörigen Schriften sind: Leichxrcd. von der Seelen Unsterblichkeit, H». Dav. Enenkein re. im Schloß Albrechrsberg gehalt. ». 7- Mart. i6oz. Lauingen, <». Das alte und neue Pabsthum: Predigt von der Uneinig' keit der Papisten. Gehalte« in Oestreich ob ber Ens Däfermark, d.ii. Mart. lSv4. Lärmst. 1609, 4- Tauf' In Lommrnt äs viti, el kcripti; Lt. LbM- Augsb. l724, 4- und PH. I. Lrsphii Hist des AlWb. Lymnas. S roo ff. Laufsermon «sn der Frag«: Wenn die Welt sogar T»i- curisch sollte werden, daß man in aller Welt keineuös, fentl. Predigtstuhl haben mögte, und eitel epicurlscher Greuel die öffentliche Rede seyn, und das Evangelium allein in Haussern durch die Haußvater erhalten wird, wie qian cs mit den Kindlcin halten möchte , Ob sie »ingetaufft verbleiben, oder ob man und wer sie taufen sollte? Gehalten in Oestreich oh der Ens, im Schloß Weinberg, d. ro, Apr. >So4. Darmft. itor E Eisenbach, Georg Mich, gebohren zu Tü« bingen 1729 d. r. Jul. Prediger zuEfferding, tras sein Amt an 178z am z. Sonnt, nach Trin. Eisenkeg Isaak, aus Regensburg, zuvor Meß, Priester, bann evangelisch und 1577 Pfarr. zu Zwen¬ tendorf. Elk Hier. ein Tyroier, war anfangs ein Bene? bictiner, ließ sich aber 1559 zu Chur in der Schweiz zu einem Meßpriester ordmiren. Nachher hielt er sich in Sestreich auf, wo er sich ,576 zu Meioling zur evang. Religion bekannte und heyrakhete. In eben dem Jahr ward er Pfarr. zu ^obrvein unter Hn. von Alkhan. Englprunner Hs. Tob. war »594 Preb. zu In- zerehoef unter Freyh. dem Hclmh. Jörger rc. dem «r indieftmJahre die rSoi zu Tübingen gedruckte !erch» predigt hielt. Weil seine Kirche ,627 auf kais. Be¬ fehl geschloffen ward, so hatte allda sein Amt em Luve. Er» Erhard Joh. ein Regensburger - Past. O Aschach, Und nachher zu Freystadt- wo er itrtz Mit allen andern evang. Predigern emigriren wußte. K / Faber Ank. gebohren zu Glaucha, tZzsPfatt- ju Buch / und IZZO zu Zögers- Zaber Barch, aus Plauen- 1574 Past, zu Vberr Abstorf/ !Z8c» aber zu Ober r Nauendorf. Zabrt Jak. rin Böhme- ward von v. Audk Muscuius zu Frankfurt an det Oder ordinirt - und darauf in Böhmen, endlich aber zu Rorhenschach in N. Oestreich Pfarrer, wo er 158» lebte. Zabricius Paul, vonRochüz in Meissen , rz«-t Pfarr. zu Nußdorf an der Treisa, und 1ZS6M Grafendorf. Zalckenberger ^!. Andr, war 1594 Pfarre zu Metffam Gandoval hak ihn, ich weiß nicht warum? in seinem InäeX libror. prodid. et expnrg. S- «7 unter die aMorez Zamvstoz primae clsüis gesetzt- Von seinen Schriften kenne ich blos: Hochzeitpredist zur gehorsamen kmpfahunz Hn. Sigm« Ao. von Trau» auf Meissau - und Framen Hevä, ged- Freyin von polhaimb - als sie nach gehaltener Hochzeit in Linz zum Regiment nach Meissau Hinkom, men, über r Mos. r, i8 — 6a. r;, Mark sehalttm Lauingen le??, Zeh- 517 Fehler , Leonh. gebohren zu Feuchtwsng im Marggrafthum Onolzbach, Diakon daselbst »57z, bann 1579 zweirer Prediger zu Inzersdorf. -j- Felbinger IVI. Joh. Michael/ geboren 175« d. 14 Februar zu Vorra, einem Nürnbergischen Dorfe, wo sein Vater damals Pfarrer war ; studierte zu Altdorf/ wo er mit einer Disputation sc prilca ec- clesta in ps§o khasch prope LItorüum ,777 Ma¬ gister wurde. Bald darauf ward er Vikar des Mi¬ nisteriums zu Nürnberg, und 178Z Pfarrer zu Wels MO. Oestreich, welches Amt erd. 25. Jul. 178z angetreten hat. Am 29. Dec. dieses Jahrs ward er von des Kaisers Maj. zum Senior der oberöstreich. Gemeinden erhoben. Feuchringer, Jak. ausKrarn/ ward rzsoPafi. ju Agendorf und 1579 zu Sruztnghoff. Zink, Nie. oder Zrigilla/ ein Thüringer, stand rrst zu Langenburg und Tischwiz unter den Gra- fen von Graig/ und ward 1574 nach Schwarzen« dach in Oestreich berufen. Fischer I^l. Aug. aus Meissen/ 1578 Diakon zu Hsrn. Fischer Mich. geb. zu Lauingen, 1560 Prediger iu Höflein und IZS7 zu Fides. Fleccius Konr. iunior, „ gewesener Prediger zu ,, zu Franzenhausen, und zwey Jahr 1599 und 1600 „ Feldprediger in Ungarn, hernach Pfarrherr zu Zweiter Land. K k Ge- 5'8 ,/ Geraschdorf bey Rrems, letzlich Hofprediget // zu Hogendrunn, von dannen abermahl am h. „ Charfreytag m>c Jesu Christo ins Elend gezogen „ löoz. " So beschreibt dieser Mann selbst seine Lebensgeschichke auf dem Titel einer iso4 in 4. ge¬ druckten Schuft: Aus Gottes Wort beständiger Trost, allen denen, s» neben mir um Christi willen leiden rc. 1° Zock Joh. Georg, Superintendent und Pastor der evang. luther. Gemeine in Wien, ist gebühren 1757 d. i.Nov. zu Neumünster, einem Flecken im Herzoglhum Holstein, und studierte zu Riel, wo vorzüglich Ehlers und v. Velthusen seine Lehrer waren. Im I. 1779 ward er Rektor der Schule seiner Vaterstadt, und 1782 kam er als kö- nigl. Dänischer Gcsandtschaftsprcdiger nach wiett- Die dasige evang. lutherische Gemeine, welche schon gleich nach seiner Ankunft sich zu bilden anfieNg, trug ihm nach einem kurzen Aufenthalt daselbst die Stelle ihres ersten Predigers zu wiederhohlten malen am Er fand sich in seinem Gewissen gedrungen, diesem Rufe ») Dieser würdige Mann, der gegenwärtig als östentln eher Profeßor, Prediger und GeneralsupermtendeM in Helmstädr, auch Abt zu Marienthal steht, hat unlängst im Journal für Prediger B- XV- Lt. >. «ine Lharakceristik eines evang. Prediger» an Hn. Super. Fock eingerückt, welche für letztem aus mehr als einem Grunde sehr ehrenvoll ist. fr- hlufe zu folgen, und erhielt vom Dänischen Hofe die Erlaubniß, mit der Versicherung/ wann er wieder zurück zu gehen wünschte, im Vakerlande eme ansiän» drge Beförderung zu finden. Im September l78z erhielt er von Sr. Kais. Maj. ein Dekret, worin er zum Superintendenten aller evang. Pfarren in wieder Mestreich ernannt, und allen Stellen als ein solcher empfohlen worden. Er hat ein Paar Ge< legenhertsreden drucken lassen, von denen ich der Predigt bey styrrlicher Eröfnung des öffentU evang. Gottesdienstes in iDien, am 7. onnt: nach Tein. >7^3 gehalten, billig eine Stelle int 10. Theil des Repertoriums von guten Lasuals predigten S. »64 ff. gegeben habe. Förster/ Msch. "bloricus, ist zu St. Peter M der Aue, in N. Oestreich Prediger gewesen und hat 1628 zu Regensburg als ein Exulant gelcbet, Und einem andern vertriebenen Pfarrer, Michael Scämbl, in diesem Jahre die nachher gedruckte Lei« chen predigt gehalten- Frank - Jon. ein Flacianer, 1562 Pred, zu Rosla in Thüringen, ward nach seiner Beurlaubung tzss Pfarrer zu Hollabrunn, 1574 zu C nmndlen am See und 1578 zu Bernstein, wo er izga noch lebte. Er schrieb: Warnung für der gefahrl. Teuscherep und Calumnieii im Pfützwerck v. Iöh. Wiganvi, dessen Titel lautet: Don der Mnnichäer gorreetastert, Irrrhumv, K k 3 baß szs daß der Teufel ei« Schöpfer der Menschen sch. er?«, 4. Krank Paul, war r§8o Pfarrer zu Mtlowiz. Krankenstetner Michael, auS der Wetterau, »564 Past» zu Merlenberg, 1570 zu Schönbach, und »578 zu Rirchberg am Wald. Frauenbolz Leonh. zu Kemnath in der Pfalz gebobren, 1550 Pred, zu Hafnerbach, w» er 1580 noch stand. Aepmüller V4. Kilian , aus Schwäbisch- Hall , Schioßpredlger zu Fretdeck bei Hm Gabr^ Srrein. Ma« erfuhr in Wien, daß er tm Ehe« stand lebte , und er ward gefangen gefetzt, *) und bann »580 forkgejagk. Fuffenegger keonh. war 54 Jahre im evang. Lehramt gestanden. Im Jahre 1617 ward er Disk, zu Aygen bey St. iDöwaid, I62O Pfarrer zu Lasberg, von da er 1624 ins Elend ziehen mußte. Hierauf machte ihn >629 der Baron von Gchärtlin zum Dlak, in Burtenbach; von da ward er rüza zu gleichem Amt nach Augsburg berufen; lözz wü¬ ste er entweichen, ward aber noch in diesem Jahre Pfarrer in der Reichsstadt Lindau. A.1648 gieng abermahl ein Ruf nach Augsburg an ihn. Er nahm ihn an, und stieg bis zum Seniorat, in web chem er ,«71 sein Leben beschloß. s. L>»/i 4aa«I. Svsvlc. k. HI. l.. rr. S. 77<- 77^ .N» x2l G. Gebhard Mich, aus Hildburghausen, ein Flacianer, ward »575 Pfarr. zu Sitzendorf, wo er noch izgz stund. * Geer lVl. Zoh. ein Würtcmberger, war >602 Vast, zu Gallneukirchen. Geikel Andr, zu Kloster Neuburg in Oestreich gebohren; 1577 Pred, zu Rechberg, und 1580 zu pellendorf. Gerengel Simon, aus Pokschach in N. Obst¬ reich, war anfangs in feinem Pfarramt« zu Aspsng ein eifriger Papist, erkannte aber die evang. Wahr¬ heit, predigte sie öffentlich mit Verwerfung der päb» stischcn Jrrchümer, thcilte das Abendmahl in zwo Gestalten auS und verheirachc e sich. Deßwegen ward er 1551 gefänglich nach Salzburg gebracht, mußte vierthalb Jahre im Kerker schmachten, und kam 1554 in Freyheit. Sodann hielt er sich einige Jahre in Rochenburg ob der Tauber auf, wo er »er. schieden« Schriften edirte. Zm I. i;6z ward er der erste evangel. Prediger zu Medenburg in Un¬ garn, und starb daselbst 158z. Sein Andenken ist allda noch biß itzt im Segen: denn sein Latechi- smus oder Erklärung der Lhristl. Rmderlehr rc. (Regensb. >560 ) wird öffentlich in Kirchen und Schulen daselbst gebraucht, und man fordert die Kinder insgemein mit dem Worten auf: „ Sag mir // deinen Gerengel her! " - Daß die neuern Aus- K k z gaben srr gaben dieses Lehrbuchs hin und wieder verbessert sind, laßt sich leicht vcrmukhen. Uebrtgens s. Kap, XXVlll. in unserm I. Theil. Gerhard Georg, ei" Nördlinger; 157z Pfarx, zu Ragelsvorf und 1574 zu Schwarzau, Gilbert eis LMZEt Christian, zu Torgau in Mcissn g bohren, ward >629 Pasi, in der Stadt Ens, und rs>7 zu Wiktenbeeg yach>iner Dwpu« kanon se vera .(.Kristi ecclesis snteL-tewPora I,»' fkeri, llursnto psparu, Doktor der Theologie, A, 4019 muß-e er sein Amt niederlegen. Doch ward er ick folgenden Jahr zu Magdeburg an der Ulrichs' kirche Pastor, und blieb eö biß >szr, ha die Stadt Pon den Kaiftrl-chen zerstähck wurde. Zwar hatte er sein Leben mit 400 Thalcrn erkauft und wolikcnach Gommern in Sachsen ziehen; allein er ward aufge» haben, nach Grossen Wanzleben gebracht und daselbst in ein düstere Gefängnis; gewekfen. Nach siinerBe» frcyunq lebte ex zu Wittenberg und Erfurt und starb in letzterer Stadt isza. Bey der >622 angefange- neu und einige Jahre fortgesetzten Streitigkeit zweier feiner Kollegen in Magdeburg, IVI. Andr, Lra- plers und lV!. Sig. Evenius, über die Theologie eines Unwiedergebohrncn, *) hielt crs mit deck letz' kern und bezeigte gegen den ersicrn einen übertriebe« yen Eifer, Wider seine Obrigkeit, mit der er iszo W Aivtstigkeitcn gcrieih, war er so voll Erbitterung, daß *) s. Waichs Eint in die Relig. Streitigk. der evanH« iurher Küche kV. S, 627 ff. daß er jedesmahl vor und nach seinen Predigten das Rachgebeth des 109. Psalms herias. *) Von seinen vielen Schriften nennen wir folgende: Der Christen dreyfacheö Klag-Trost - und Freudenhauß, bey der Leich Fr. Anna Eggcnmüllerin am 4. Sept. rLis zu Ens über Apoc. 7, i; —17. — Linz 161S, 4. Christ!, und weltliches Schulwerk in 7 Predigten Mag- deb. i6rr, 4. Thcsl. Münzfrage : Hb christl. rvang. Obrigkeiten um ihres eignen Nutzens willen die Müntz v»n Zeit zu Zeit mit gutem Gewisse» geringer können machen lassen. Das. 4. Christl. W^wciscrbey entstandnen Kirchcnstrciten. 16:4, 4. Knegereligion. Hamburg, 162.«, rr. Theol. Lydesyandlung, zu »»thweudiger Unterrichtung allen denen, so damit umzugehen haben. Magd. 1611,4. Gilbert ck Christoph, des vorigen Vetter, war isig Hofprediger des Fehrn, von Jörger zu Gce^regg, mußte aber «624 das Land raumen, und kam 1625 nach Leizkau, einem Städt¬ chen unweit Magdeburg als Pastor, wo er iszy starb. * Güler Ad. war dem Irrthum des FlaciuS jugethan, und ward deßwegen 1657 von der Pfarre ju Agau in der Herrschaft Gera abgcsetzt, bald dar. K k 4 auf *) Dies erzählt sein AmtSgensste v. Larkin; in seinem 8»mmsne. über diesen Psalm. 524 auf abes in Efferdtng wieder angcstcllt. Hier brei¬ tete er seine Meinung von der Erbsünde als dem Wesen des Menschen mit solcher Heftigkeit aus, d«ß «r in seinen Predigten mehr als einmal sagte: „Die, „ jenigcn, so sich aus dem Pabsthum zu den Amben« ,, zern begeben, erleichterten durch solche Aenderung „ ihr Gewissen um nichts, sondern beschwchrken cs „ noch mehr, und wäre besser, sie wären im Pabst- „ thum geblieben " wodurch er viele einfällige fromme Leute, die mit Zurücklassung all cS Vermö¬ gens aus Baiern und andern päbstl. Orten auegcr wandert waren, gar sehr verwirrte. Ja, er und Konsorten gierigen so weit, daß sie nicht nur die Leu' te in der Beicht drung.u, zu bekennen, sie wärm die Sünde selbst, sondern sogar etlichen Schwängern bas Abendmahl nicht reichen wollten, biß sie bekann¬ ten, sie trügen im Leibe nichts als lauter Sünde. ') Auch in dem ärgerlichen Streit, den die Flacianer unter einander wegen der verstorbenen Christglaubi- gen Leichname führten, war Gtller eine Hauptper¬ son. Billig wars also, daß dieser streitsüchtige Mann '*) Dies meldet dl. Thom. Spindler kn einem Scbrei- den aus kin» vom r;. Jänner re,; an das Konsistori¬ um zu Srurrgard, underzählt, daß auch der Hofpre- diz-r des Hn. Rüd. von Srahrenrberg mit der Ge¬ mahlin desselben eben so verfahren und ihr das Sakra¬ ment vorenthaltcn habe, weil sic nicht bekennen wollen, sie fe» Sunde, und trage nichts denn Silnde. Wor¬ über der Herr dermassen erzürnt worden, daß er de» Prediger.«gleich verabschiedet. H--!—-A> ^2s Mann abgssetze wurde. Wo er hingekom- men, können wir nicht sagen. Grrnpel IVI. Tob. - In ein Stammbuch hat er sich eingeichrieben: kaclesiae in inkerinri ^uiiria ?assor, sü irci-rue ^ueülzue conüuentez. Gmünder IVl. Tbom. - geb. zu Crews, ward 1579 zu Graz von v. Hombergern zum Past, zu Ferswz ordinirt. G ogrev I.ie. Mento, aus der Grafschaft Lippe, ward izör Hofpred. des Grafen Erich von Hova, aber wegen eines Streiks mit Friedr. Ru« über das h. Abendmahl ,571 seines Dienstes entlassen. Im I. >574 erhielt er den Ruf nach Gräz, >577 nach Grafcnwerrh, und iZgi als Hofprediger des be¬ rühmten kaiscrl. Generals, Hans Ruber, der da- mahls Kommcndant zu Raschau in Ober Ungarn war. Mehr wissen wir nicht von ihm, als daß er irgendwo ***) homo verlutur et cioüur genennet wird. Goldner Wolfgang, aus der Stadt Steuer, 156z Pfarr. zu Me'ssau, und 1577 zu Lichkenau, Wo er 1580 noch lebte. K k Z Gott- *) s. im k. Lhcil da» I>XX. Kap. Die Ankündigung seiner Beurlaubung kan man in Raupachs zw-yrer Nachlese re reo ss Nachlesen. ") s Gleichens -tnanl. Lccws. II. S. iS. **') In Hame/Wanm' Oz>p. Seneril. tillt. S. »al. 526 2 Gotthard N. N. Pastor zu Welspriach und Werssensee seit 178z, gebürug aus Ungarn. Grave Basth. von Rochltz in Meissen, war 1577 von kvl. Ioh IuSex, Pfarrern in veltsperg zum Diakonat daselbst berufen, und darauf zu wie» von Josua Opiz oro-yjrt worden. Greblachex Palth. ein Kärnkhner, war erst ei» katho!. Priester, dann «570 evang. Plärrer zu Nie« her-Waldsee. Hier stand er noch «580 nn Amt. Greislau IVI. Ish. wurde 1614 Pfarr. zu Zwen¬ tendorf und Murstecren , und bsteb es, biß er ,627 mit allen evang. Predigern aueqesldafk ward. Dann ward er in Langensalza, und zuUtzt in Leip¬ zig Prediger. Er hat 1632 ctl.che Predtgten, weist über die Gffenbarung Johannlö, vor und nach der Schlacht bc» Lützen gehalten, und rm folgndcn Mühiing mit einex Zuschrift an Bernhard, Herwg jll Sachsen und an den Baron Axel Oxenstrerna unter dem Titel: HürstehenderFall des Pabsts, edi«.*) Griesler Mich, war iZss Pf. zuporrenbrunn- Grünberger Mich, aus Iglau in Mahren, um fangs ein Meßpriester, dann so Jahr evang. Pfarr. zu Enzersdorfim langen Thai, von da er 1597 Nach patzmannsdorfgekommen. Man hat von «hm: Erempelbuch: d. i. Historien und Sprüche aller Tu- sendeu und Laster — Wittenb. irxs. Gschwcl- *) f. Bengels Erklärte Bffenb. Johangzö S. eir». 5*7 GschweUer Ich, gcbohrcn ZN Salzburg ,538, lvar anfangs zu Raps sieben Jahr, kachol. Kapian , und kam als solcher'1570 nach Litschau, wo er sich nach z Jahren zur protestant. Lehre bekannte. Gleich« wohl wirr er schon seit 15,5g beweibt , indem der pabstl. NüiMUS/ Zach. Delfinus , ihm für zs Thaler die dcßfalls nörhige Difpensaridri er. theilr harre. Sogar als schon verheirathet ward er 15S8 von dem Bischof zu Gurk, Urban, in Dien ordinirt. *) Girebcr Balkh. kam mit dem Lhvrraus nach Oestreich/ wardPfarr, zu wilrperg und lebte noch r'585- Gurkstlder Mich, aus Karnthen / war erst in den bcyden Klöstern Rleinegg und Heidenstetten Abi gewesen/ und nach Annchmung der evang. Re. Ügion 1577 Pfarr-zu Virchberg an der pteiach geworden. Gürrner Leop. in Oestreich 1500 gebohren, leb- ke lange Zeit im Pkönchstand/ ward 1550 in Wien Dm Meßpriester yrdinirt und dann als Pfarrer zu Seifriz bestellt. Erst 1579 trat er zur protest. Leh' ke, die er auch feiner Geweine predigte- Hackel Max. ein Oestreicher, r§77 Past- M Schillern. Ha- ') Vergl. Th. i. S.f. Haeus Nie. aus Thüringen, ward im Mans« Mischen als ein Flacianer 157z. abgefttzk, und kam ^58-> nach Ober-Aspan. - .,*^4afner Andr, zu Regensburg izgr-geb»^ ren, wurde Pfarrer in der Stadt Wels, wo er 1624. aLswandern mußte. Darauf erhielt er Beföu dcrungin seinem Vaterlande und starb iszz. Hagen Joh. zu Gmünd in O. Oestreich geboh» ren und lLZZ nach Schwadorf zum Pfarramt be- rufen. Hagen Joh. Paul, äuS Preßburg, seit 1782 Prediger zu Arrtach in Ober Karnthen. Seine am i8- Sonnt, nach Trin. gehaltene Amriktspredigt ist zu Rtagenfurr in 4. gedruckt worden. f Hahn Christian Tobias, zu Onstmettingen im Würtembergischen 1759 d. rz. April gebohrcn, trat sein Amt zu Remmaren in Traunvierrel d. ir. Jan. 1784 an. Hampucher Urb. aus Krain, anfangs Schul¬ meister zu Schöngraben, dann 1574 Pastor zu Hauzenthal. Hank Balth. Pfarr. zu Gbers Hoklaprunn, wo er 1578 gestorben. * Hartmann Jac. Prediger zu Vberns Wald¬ see biß 1624, da er sich nach Ulm wandte. Haselnieper IVI. Nik. aus Canstadt in Würtem« be g, ward 157g Pfarr. zu Göppingen, rzszaber ju ju Effer-ing, wo er isor starb. Ein weitläufiger Brief, worin er die von Pen Ftacianem in Gestreich mgerichtete Zerrüttung weitläufig beschreibt, ist in Raupachs zwief. Zug. rc. S. 29 - zz eingerückt. Hgsenmuller Leonh. zu Ahausen bey Anspach ge. lürrig, ist-57 Past zuRirchsterten gewesen, und hat rzgg noch gelebt. Hasenzahl Joh. Burkh. ein Bamberger, und '57Z rum Meßpriester »rdinirt, ward »575 evang. Pfarr. zuR^ckendo--f. Hasler Sccph. anfangs z« tzchlrming in Stky- lnark, nachher zu Grosthöflein Pfarrer, >werdet Zlacianifchen k'ormula veritatis unterschrieben hat. Hanbold Hier, war 1572 Rektor des Gymnafl, »ms zu Regensburg, mußte aber als ein eifriger Flsclaner eniwkichen, *) und ward Rektor der Land- schaftfchuie zu Rlagenfurt in Kärnthen- Ais er auch da abgeschaft ward, kam er als Prediger nach Efferdtng, wo er 157s starb. Seine Zankschriflen sind in der ?resbyterol. i^ustr. S. 57 angeführt. Hauenschtld Dav. «in Meißner, 1558 Past, z« Schallaburg, iztl zu RostnfaS, und 1577 zu Alrenstaig. Haug *) s. Reheme'fere Braunschweig. Kirch. Geschichte III. S. ;8s, und: Lerichr Lamerer und Rahrs der Sradc Regenspurg, rklicher im Lärchen Amr und Schuldienst der evang. Dirchen und Schulend», selbst enrurlanbcrr Personen halben. Regens?. 1574. wo insonderheit Nu, L. r ff. von Haub»lden sehandelt wird. fzo Haug Andr, aus Böhmen, Prediger erst in Unter» Dierlach, und dann zu Arndorf., wo er 1580 noch lebte. . Hauser Joh. ward izss Preb» zuDillach, 1577 aber als ein Anhänger des Flacius abgeschaft; wor> auf er zu Dondelskirchen angestestk worden, tag gleich dieser Orr In Ungarn, so nannte er sich doch, weil er nahe an der Kranze wohnte, in öffentliche» Schriften einen Pfarrer in Oestreich, und Mete unter den cvang. Gemeinen daselbst viele Unruhen, biß er 1585 auf Befehl Erzherzogs Ernst gefangeil gesetzt uns endlich ans den ksiserl- Landen vertrieben winchr/ ^esrbräriv M. Jak. ein Gürkemberger, warb rZSS Prediger im Landhause zu Linz, mußte aber wegen allzu großen Eifers, den er wider die Kathö« liken in semen Predigten beivicß, 159s wieder ent¬ weichen und erhielt in seinem Vaterland das Diako« nat in der Stadt Nagold, nahm aber isoi eine Feldpredigerstelle in Ungarn an/ und ward iöoz/ als er sich zu Wien aufhielte, 20 Wochen gefange» Srsetzr, und endlich der kais. Lande bey Lebenssirafe verwiesen. .Hierauf hat er von iSsz biß iszs >>» Würtemdergischen an vier Orten nach einander bas Predigtamt verwaltet« Heilbrunnev ^1. Jak- Von diesem nachher so berühmt gewordenen Würtemoergischen Theologen haben wir im l, Theil S. i sz f. geredet. Seine üb« eigen Schicksale und, seine Schriften hak Jocher u» Gel. Lex. ausgezeichnet. Aus den ietzkern bem-rlen wikl Tkost« Lroßstab für die der Religion halben bedreugte und,des reinen Predigtamrs beraubte Christen, 1618, 4. Heinz IVl. Mich, aus Würtemberg, ward i§2i Pfarr. zu Hoffkwchen, 6 Menen un-cr Linz an der Donau gelegen, mußte aber 1024 mit allen evang. Lehrern entweichen, gierig dann nach N. Oestreich und ward 1625 Schloßprediger zu Rasp«ch, wel- chen Orter 1S27 bey der General, eformation wie¬ der zu verlassen gcnöchigt, und darauf in seinem Va¬ terlande versorgt ward. Hetnzelmann Lck. Tob. Past, zu Marchers» dorf, starb izgz- Heinznek Li. Barthol. von Liegniz, wo er rzäo ordinirt und bey einer Dorfgemeine zu Dent-i scher als Pfarrer angesteüet, hierauf nach Iveids fingsau berufen worden. Helbling Hier, aus Amberg, war ein Meßprie¬ ster, bekannte sich aber 1565 sur protest. Lehre; wor¬ auf er erst zu Winkrlberg, und 157s zu Grafens schlag Prediger ward. Unerachkei er 15 Jahre ein evangel. Lehrer war, so hakte er doch keine lutherische Bibel; daher ward ihm 1580 bey der Visitation die Anschaffung derselben nachdrücklich empfohlen. Hertel Mich, war lzgo Pastor zu Marchck. Heyde Bias, aus Lrcms, von 1559. bis izgt Pfarr. zu Wirmla und Murstetten - ein eifriger . Orthodox, der häufig und heftig wider die Flacianer predigte, welches ihm von den Visitatoren untersagt lvorden- Hik- 5Zr Hllameir Paul, aus Ummenbeim bey Nördlin- gen, war in der Pfalz anfangs ju Finnmgenii, und zu Lauingen z Jahre Diakon, biß er 1575 nach Aigen in Oestreich a!s Pastor berufen worden. Weg'n ferner Geschickuchkclt und Rcchlschaffcnbeit Ward er rzZa nebst andern dazu ernennet / O. öak« meistern in den Berathschlagungen wegen der zu haltenden Visitation beyzustehen. (s. Th. I- S.rsS.) Er starb IZ85- Hirsch Pet. war 1577 Pred, zu Vischamund, wo ihn des kaif. Großbothschafkers, Ioach. von Ginzendorf / EefandkschaflSprediger / IVl. Sa!« Gchweigger auf der Reise anrraf, und von ihm zu seiner Hochzeit «rngcladen ward. s. des letztem Rü- sebeschrelbrmg nach Konstantinopel S. 5« Hirscher N. Georg/ auS Siebenbürgen, stand zuerst zu Fürstenwalde in der Mark als Pfarrer, kam aber izgr nach Velksperg. Seine ferner» Schicksale sind unbekannt. ch Hirschmann N. N. aus dem Baireutischen, strt 178z Prediger in der Ramsau in Ober Steyer« Mark. Hitzler N. Dan. gebohr. 1576 zu Heidenheim in Schwaben, wurde iSog Diak. zuweiblingcn, rSog Superintendent zu Freudenstadt, iso§ eben der¬ selbe zu Güglingen« Nach 2 Jahren berief man ihn als Oberprcdigcr am Landhause zu Linz. Hier ver¬ fiel er mit dem berühmten Mathematiker Ioh. Repp' lern in Streit. Dieser wollte zum h. Abendmahl S«- hzz tzchen, händigte aber zuvor Hiylern seine Zweifel wider verschiedene Lehren n der Loncordirnforniel, besonders wider die von der Allgegenwart Christi nach der menschlichen Namr, ein, legte dabcy ein Be- kenr.tniß seines Glaubens ab , prokestirte zugleich wi¬ der alles, was diesem seinem Bekennkniß zuwider m der Form. Cour. enthalten wäre, Und verlangte hier» auf zur Kommunion zugelassen zu werden. Ließ ver¬ sagte ihm Hitzler. Reppler bench.eic die Sache ün das Konsistorium in Gmttgard, welches aber - iver wird es anders vermachen? - Hitzlern Recht gab. *) - A. isst ward er unverMuthet und unvcc. schuldet in Verhaft genommen - «s°) erhielt zw >r nach zo Wochen seine Freyheit, mußte über 1624 das Land räumen. Hierauf ward er in seinem Daierlande rsaZ Superintendent zu Rirchhaim, 1626 Abc zu.Be- denhausen uNd isga Probst zu Sruttgard. Nach der Schlacht bry Nördlingen isz4 mußte er seinem Herrn, *) Don diesem Umstand meldet die 1770 zu Tübingen un¬ ter dem Prof J»h. Rier gehaltene Disputation äs vir» er lcripris Io, nichts. Man sehe aber Suppt. sä msmoriss Dkeol. VVärrem!,. S. Z42 st. Und Lpillolss sä Keppterum ex lVIS. s Lr»- Mi« eäir. S. es-, wo auch in der vorangesehten Le- bensgeschichte Repplerö S. zz. ff. dieser Streit Uni- -andlich erzählt wird. Die Umstande seiner Gefangenschaft und seiner Be- sreyung werden in Raupachs zwief. Zugabe re. S- ?7 ff- weitläufig erzählt. Zweiter Band- 8 t 5Z4 Herrn, dem Herzog Eberhard, nach Straßburg ins Exilium folgen, wo er auch 1635 starb. Von seinen Schriften fahren wir nur die einzige an: Lejchprcdigt, Hn. Wilhelm von und zu Volkersdorfri. -ehalten in de- Landhauß Kirchen in Linz. Tübing. i6ir, 4. Hochschuldt Ioh. Bapt. war der erste, aber auch der einzige evang. Prediger zu Gr. Ulrich un¬ weit Wien gewesen, und starb 1618- s. oben S, 222. f. Hönner Ioh. aus Bopfingen, 1564 Pfarr. zuLamperg, und 1578 zu Zeistriz, wo er >58° noch lcble. Höp Georg, aus Ravensburg, war ar Jahre Pred, zu weirra, izgo aber kam er nach Merlen' berg. * Hoffmann Malchaus, war 1578 Pfarr. zu Kirchdorf, und wurde damahls nebst andern er¬ nannt , die im Lande anzunchmenden Prediger und Schulmeister zu examiniren. Hofmar IVI. Jach. 1597 Pred, zu Sleinabrunn, und lZso zu Horn, wo er noch iSoz stund. Hohenberger Wolfg. war 1582 Pfarrer zu Schillern, und kam endlich nach Ramscha in lln' garn- Hornberger l). Jer. geb. zu Fritzlar, war Professor der Theol. am Gymnasium zu Lauingen, wo er 1574 wegen eines über den Synergismus enlstaudcnen Streiks seines Amts entlassen wurde, und s? s und gieng sogleichnach Wien , wo die eoaug,Staude Mil,, ihm w.egefl. des Amtes «ivss Huperinkentzettten Unterhandlungen pflogen. Wei! er aber / weiches der Lmrdmarschall und andere aus dem .Herren - und Mltterstande nicht vermutheten, ein Aatifiacia--.ee war, so kam die Sache nicht zu Stande , und Homberger ward alc Pastor nach Grä^ n S'eyer« mark berufen. Mehreres von ihm s. in JöcherS Gel. Lexrkon. iKostus Ioh. ein Breslauer > anfangs in Un¬ garn zu Gomorn und Rainscha, dann zu Herr», als, und letztlich zu Inzersdo-f Prediger. »Zubner Sun. war 1580 Pfarrer zu porkrtt» priinn, mußte als cin Fla-c-aner entweichen, und kam 1Z81 nach.Samarcrii. Hudk Pek. aus Altenburg, tzLoPrcd. zuEcken» borf und Frtedsleben. -Hrreber BaW. aus Skraubingen, 1570 Pfarr. iu Rienering, und 1573 z» Messern. Huebsr Ioh. aus Baiern, Pfarr. zu Schön, bach von 1578 biß 1583- Er ward bcy der Visita, lion so unwissend befunden, daß man ihm ernstlich rmpfahl, die Symbols zu lernen. Ll 2 Huer *) In dem von einigen Flücivnrrn zu H-rn i;»r ver¬ faßten, aber eH i Lon>ene rem „ l>. ^om- berger hat das^cciäenr nicht begeben, darum auch », die töbi. zween Stande mit ihm keine Bestallung haben eingeht« wolle». " sZ6 HueberJac. I^sureacenkis, Pfakr. zuArengli bach von 1607 brß 1624, da er nebst gndern aus, wandern mußte. Er ließ drucken: Mzenlust, d. i. «ine Leichpred. aus Hech. 14. über dm christl. Absterben Fr. Urs. SchmLlzingi», gehalten j« Lrengibnch. StegenSb- iSor, 4. Hugo Mich, aus Weimar, war von 157z biß ,§78 Prediger der evang. Stände im Landhaus« zu Ivie», kam bann nach Rienertng, und ward rxSZ als ein Flacianer abgeschaft. 3. Jager Äened. Litt Schwabe - verwaltete bas Pfarramt erst zu Sitzendorf, dann 7 Jahre zst Rleints, und endlich zu Radaun, wo er 158° noch lebte. Jahn Andr, aus der Mark Brandenburg, ward ISI7 Past, zu Enzesdorfan derZischa, und iSaA zu Lrautmannsdorf, mußte aber 1627 auswan» bern, und ward iszr Prediger in Regensburg, wd er 1652 stakb. Jenich Siegm. aus Torgau, 157« Prediger zu Rtrchberg bey Litt;, und 1578 zu Schönpühel. Jenzsch I^I. Joh. war -585 in Wurzen gebeh« ren, und kam auf seinen Reisen isio nach Oestreich/ wo er zu Enzersdorf bey Wien predigte, und bald darauf von dem küis General von Rollonitsch zu seinem Hofprediger ernannt wurde. In dessen Haufe Haufe zu Wien predigte er biß rsi-f, da er mit ihm nach Ungarn zog, und endlich isis bas Pastorat bey der evang. Gemeine in Preßburg erhielt. Dies Amt mußte er aber iszz auf K. Ferdinands H. Befehl niederlegen und das Land meiden, ward hier« auf isz8 Superintendent zu Oschatz in Meissen, wo er 1664 starb, f. Frenkels Motxclis OKtienLa S. 224'. ff. Joch Christoph, ein Oestreicher, Pfarr. zu Wet¬ schen von lZ7i biß 1582. Joch Thom, such ein Oestreicher, und 155s ka¬ tholischer Pfarrer zu Schreins, bekannte sich 157» öffentlich zur Lehre der A. C. bey her Visitation 158s aber zeigte er an, baß er nicht einmal eine A. C- be» k>Se, geschweige, sie je gelesen habe. Jordan N. Georg, war einer der ersten Predi¬ ger im Lanbhause zu Linz, und starb isia. Irenäus N. Christoph, aus Schweidnitz, ein Schäler Trozendsrfs zu Goldberg und Melan- chlhons zu Wittenberg, war Diak. in Aschersleben, dann in Etöleben, und ,5-8 Hofprediger zu Wei- war , wo er auf Befehl Herzogs Ioh. Wilhelm hem bekannten Gespräch zu Altenburg bcywohnte, auch iztzo die Generalveßtation der fürstlichen Kir¬ chen in Franken verrichtete. Bald hernach ward er Superintendent zu Neustadt an der Orla , wo er vber 1572 als ein Flacianer verabschiedet wurde. klr Er *) s- daven die Schrift: Wie mir seinen Ge¬ sellen ans Thüringen abgeschieden. 1572, v. ---H> V« Cr gieng hierauf nach Mansfeld/ und wohnte den in diesem Jahre von dem Grafen vollrach zwischen den fiaeianischen und den reinen Lehrern angrstelüen Un-rrrehungen bey, blieb auch, so lange die Zlacia» ver gedulde! wuMen, daelbffund edirte verschiedene Wik seiwn irrigen Lehren augefüllte Schriften. Er Wußte abcnna.bl entweichen, fand auch in seinem Va¬ terland keine bleibende Satte, und wandte sich,i 58° pach Oestreich, ws er rzgi eine fiacianische Schrift als Senior, Prediger und Inspecror zu ^orn unterzeichnete, rZ34 aber mit andern seines Gleichen obgedankt wurde. ! Seine ferner» Schicksale sind Nicht bekannt. Das Verzeichniß seiner Schriften sieht in der ftr^bfterol. .^usir. S. 72 f. und im Supplement derselben. Ising Joh. von iSyF biß iLtZ Pred, -er Stadt Sceyer. Iudex IVl. Ich. war rZ6S Pfarr. zu Sonnen» fels, ,z7l zu velcsperg, wo er >578 starb. Jung ^1. Wk- Pred, zu Dobermannsdorf 158t. Iungmann l^l. Job. Heinrich, war 1S2Z Hof« prediger zu Roppsch in O- Oestreich. K. Raßhofer Mor. ein Oestreicher, ,570 Pfarr. zu Weura, und dann zu pöckhftall, starb iZsr.. 1° Rastner Christ. Friedt. Salomon, gebohren in Uiarkt EUbsch unweit Neustadt an der Aych s?) »755 d. 2z. Iunii; Pastor zu Goiftrn im Salz« kammergur, trat sein Anit d. s- Sonnt, nach Trin. d. 28. Jul. 1782 an. Zu Golfern empfangen Pfar¬ rer und Schulmeister ihren Sold vom Kaiser, wel¬ chen sie anderwärts von den Gemeinden erhalten. Rahn Mart. auS Zwickau, 1572 Pred, zupop- pen, dann zu Ochsenbach, wo er 1581 noch lebte. Rarrer Thom, gebohr. zu Ober . Bergkirchen, ward I55Z Pfarrer zu Wincklin im Salzburgischcn, und kam 1587 nach Gtkenschlag. Er war 158» noch am Leben. RauxdorfM. Dan. zu Eilenburg iza-zgeboh, ren, ward 1555 Prediger zu -scheplin, wo »156» abgesetzk worden. Im I. 1572 erhielt er die Hof- predigerstelle zu GraiL im Vogtland, wo er sich 157z der Einführung des Lorporis voÄrinse Widersetzte, und dimittirt wurde. A. 1574 gieng er nach Oestreich und ward Pfarr. zu Hain, wo er sich 1580 zur fiacianischen Lehre öffentlich bekannte. Rellenriether Dan. war irgendwo in O. Oest¬ reich evang. Prediger, muste aber 1624 auswandern, Und ward 1625 zu Lcurkirchen in Schwaben statt seines DaterS als Schullehrer angenommen, und starb allda 1642. Rellenriether IVl. Marc, aus Ravensburg, der Vater des vorigen, ward gleichfalls 1624 aus O. Oestreich vertrieben, erhielt zu LeMkirchen erst einen Schuldienst, isaz aber ein geistliches Amt, und starb 1635. Ll4 Rel. Keltin v/l. Joseph (auch Röliin) em sehr ge- Lchickker Mann, aus Flach in Bjürtemberg gebürtig z ward ,584 zwcyter evang. Prediger zu Wels , muß« le aber 1597 dies Amt wegen lebensqcfährlicher Nachstellungen verlassen. Bald darauf kam er als 2ter Prediger nach Graz in Sttyeemark, konnte aber allda nicht lang < als dis 1599 bleiben, well Erzherzog Ferdinand das protest. Relig. ExercilMin in Gräz gänzlich abschafte. Endlich ward er in sete, »em Vaterlande. Supen.ntenden.l zu Wildbad, (s. Raupachtz Zugabe rc. S. 47 5 .) Edikt hat er : Grändl. Erklärung der A C. aus Gotter Wortrc. öffmt- lich gepredigt in der Kayseri, Pfarrkirche zu weis re- le-i Läbingen >6ro, a,. ffhristl. ^eichvr-digt be» der reich Hn Höeü, Bürgers zu Wels, d 2.7. Dee. Lauingen, 4. Reppisch Nik. ivar 15 «z Past, zu Rabenfeld Wd 157Z i» Waldhausen, Rer n Mich, aus Berlin, i577Pfarr. zu Mar«, chersdorf - ein Flacianer. Reeler Wendelin^ erst Schulmeister zu Göllers¬ dorf, und 153l Diakon daselbst. Rhenw Adam, aus Würtemberg, 158?, Dfarr. zu Untrach, ward 1598 mit viel andern ev« ang. Predigern seines Amts entsetzt, noch in diesem Jahre aber von C. L. von Fernberger als Hofpre- dtgcr auf bissen Schloß Egenberg angenommen. Rhürchlein ^l- Dav.einWürkemberger, ist i5S7 MPred.jn Aibrechtöberg an derptlau gcsiorben.. .".RHM -«-------s- 54» Ahuen k^l. Georg, (auch Lunius/ Cuno) aus Nürnberg / war 1558 Prediger zu Heidelberg, mußte gber/ als Churfürst Friedrich die reformirte Religion einführte, izsv entweichen/ ward 1582 Prediger zu Eslingen und nach zwey Jahren Oberpfarrer an der Stiftskirche zu Gray. Noll Eigendünkels wider, fetzte er sich den Anstalten des von den Landstanden nach Oestreich berufenen v. Day. Lhpträus, unk legre, da er dieselben nicht hindern konnte, 1574 aus Verdruß sein Amt nieder. Er kam sodann auf eine Landpfarre im Steyerischen,! pöls genannt, von der er bald wieder vertrieben und 1576 Prediger in der Landhaußkirche zu Linz wurde. Im I. izgr Mußte er auf kaiftri. Befehl sein Amt niederlegcn, und erhielt die Superintendur zu Bensheims» der Bergstraße, wo er 1584 noch am Leben war. f (Lr/tEi Lpp. S, Z2O. Löschers ttllt. lVlotuum III. S. 157. töz ff. und WrAtL» Lomm. cle vita Lbvtraci I. II. S- 260 - 295- Aircher lVI. Conr. aus Augsburg. Als die hef, tige Unruhe, welche 158z in dieser Stadt wegen des Gregorianischen Kalenders entstanden, und worüber her Super, v. Georg Mylius abgesetzt ward, endlich im folg. Jahr bcygelegt worden, der kathc^ üsche Theil des Raths aber immer weiter gieng und sich auch des Rechtes, evangelische Prediger zu wäh. len, anmaßte: so verursachte dieß 1586 neue Bewe. Zungen, wobey der kathol. Rath senes Recht vom, kaiserl. Hofe erschlich, und den evang. Predigern, die dieses Verfahren nicht billigen, noch zulaffeq Wollten, am rz. Jul. gedachten Jahr durch ein De. t 5 tret 542 kret befahl, ihr Amt nieder zu legen, und noch vor Sonnen Untergang die Stadt zu räumen. Dich mußte auch würklich geschehen; und Bircher war einer von den ausgejagken Predigern. Er kam hier» auf 1537 als Diakon nach Raab in Ungarn ; und bald hernach ward er Prediger zu Gonnberg in N. Oestreich. A. 1595 s denwirmnals Pfarrerinder Reichsstadt Donauwodrd. Diese ward 1607 von K. Rudolph II. in die Acht erklärt, von dem bäuri¬ schen Herzog Maximilian eingenommen, und der Protest. Gottesdienst durchaus abgcschaft. Bircher mußte abermahl entweichen. Nach Verlauf einiger Jahre ward er Pfarrer zu Jagsthausen, einem Markflecken in Franken, den Freyhcrren von Bett lichingen gehörig, wo er 1620 noch lebte. Dieser gelehrte Mann hat sich durch seine LoncoräMtiss xrgLLaz V. 1. ebraais vacidus relponclentex, Franks. 1607, 4. und durch die Sichrist cle concor- «jantiarum bibl. nku insigni in theolo§ia, Wit» temb. i§22., 4. berühmt gemacht. Von der erstem durch Abr. Trommius verbesserten und zu Utrecht 1718 in 2 Foliobanden edirtcn Schrift s. IsaxvFe S. IZ4S f. In Oestreich verfertigte Kir¬ cher : Zehn Predigten von erschröckl. Erdbidemen- Als sich selbe A. -eso und folg. Jahr viermal in Oestreich -c> mit grossem Jammer erzeigt haben. Gehalten zu Sonn- berg in N- Oestreich. Lauingen ichckstetten. All« da lebte er noch 1Z8S. * Rirchschlager Rupert, ward iZgz Pfarr. zu pölklabrück, wo er 1591 starb. Ich besitz, sein Bildniß, welches fein Enkel Phil. Ehrenr. Wi¬ der, Senior des Ministeriums zu Regensburg iSz9 verfertigen lassen. Rlöznep kck. Skeph. war 1597 Pfarr. zu Wa- zenkirchen. Er hak fein Gcdachtniß erhalten durch eine Leichxredigt ubcr den — Abschied weil. Hn.Geo.Achac. von Losenstein rc. — Regcnsb- ies8, 4. Rnabe Georg, aus Neustadt an der Orla, IZ9L Hvfprediger bey Hn. A. W- zum Rorenhoff, und «597 Pfarr. zu Alcennrark. Dicß Amt mußte er iss2 verlassen, und erhielt darauf zu Roda bcyOr« lamünde -Soz das Diakonat, und 1615 das Pasto« tat, und hatte im drcyssigjahrigcn Krieg sehr traurige Schicksale, starb endlich 1645. s. i blist.ecal. Vrl-imunci. S. 551 ff. Rnogler Sebast. stund 1600 als Pastor zu Pyrrha, und hinterließ einen Gohn, Christoph, Hof. und Gerichts Advokaten zu Wien, weicher all¬ da irrs gestorben, s. El- Ursini , Predigers zu Herrnalö, auf diesen jünger» Knogler gehaltene und iu Nürnberg 1619 gedruckte Mchpredigl. Rnor Nik. war ^580 Pfarrer zu Mühlbach. t Roch 544 Roch Jak. gebühren zu Ortenburg L744 d, HO. April/ war Vikar des Nürnbergischen Ministeri« ums, und ist seit 1782 Pfarrer zu WastepN/ wel« ches Amt er am s. Dec. angetretken hat. Rolmann Mark, war 155» Pfarr. zu Broms pach. s. von ihm Th. I. S. uz. Romperger Polyk. aus Effcrdiugen,. ixSL Pfarr. zu Ips, und 1572 zu Haunolsteiv/ lebte noch 1580. Brarfch N. Georg/, aus Zeiz/ warb rsri Dia« kon/ und isi4 Pastor zu ^orn. mußte aber zSri entweichen. Roch in diesem Jahr wählte man >hk zum Pastor an der Mchaelsktrche zu Lüneburg. Er starb isaz. Braus Joh. war »579 Past, zu Rirchbach. Areblacher Thom, aus der Stadt Friesach i« Kärnthen, ward 1571 Pfarr. zu Fraukenfels. RreU Georg, 1574 Pred, zu Sempach/ 157? zu Skreirwlesen, und 158r zu Inzersdorf, w» Än lZ88 Eezherzog Ernst von seinem Amt jagte. Brienis Wolfg. izzi Pfarr. j.u Schönau, s. LH. I. S. i>5 Brust Leonh. war »Zgo Pfarr. zu Schlrmin- gey / und ein Flacianer. Bugclmann Ntk. war der erste evang. Prediget iw der O. Oestreich. Stadt Ens / wo er 155z im Amr stund. f Rurz Levin Friedrich/ aus Schwaben/, stil Pfarr. .zu Ariesach und puech in O- Karw then. thest. Et hatte bas Unglück, daß am 4^ Mait 1784 durch eingelegtes Feuer das Bet, und Pfarr¬ haus zu Frresach verzehrt wurde. Rürstner Andr, ei« Sachse, 1570 Pastor zu Grreilwjrseit und 1577« inÄebringen. L« Lachkenn Jak. 5en. war 1530 Pfarr. zu Schrat« tenrhal. Lachkenn Jak. iun. sein Sohn , anfangs Dia« kon seines Vaters zu Schrattenthal, und 1578 Pastor zu Marchersdorf. LältusJoh^ eist Würtemberger, ward 1627 Prediger zu Gn Perer in der Au, mußte «der we¬ gen seines unbedachtsamen E.fers wider die Kakho» liken und selbst die rvang. LanLstänoe, wovon seine anzuführende Schrift hmlai glich zeigt, rifta ent« stiehen, und fand in seinem Vaterlande Beförderung. Er edirte: Fünf Predigten von dein geisil. Hunger und Durst nach dem gvttl- Wort. Leipzig rSit, 4. Lange Ändr. ein Vogtlander, warb 15 üi Predi« ger zu Chemniz, wo er tzö« seines Amtes wegen des Interims entsetzt worden. In I. 1568 gieng er nach Rärnthen, wo er Key demFreyherrn L-Ntt- gnad Hofprediger zu Wairenstein wurde. Nach einigen Jahren erhielt er bas Pastorat zu Rlagen? furch, und Mußte als em Flacianer 1575 entwei¬ chen. A. 1577 ward er Pfarrer zu LVulfers'oorf- und einer der stärksten Larmenbläser in dem Streik über s 4^ über die Erbsünde, und starb 158z. Seine Zank' schriflen sind im Raripach und in 4euer!einS Lidl, l/mbol. (Nürnb. 1768, 8) S.rch- angezeigt. Lange IVI. Vaienk. war isoZ Pfarr. zu Münze bach, und hernach in der Stadt Steuer. -Lange Woifg. stund 1612 als Past, zu Würnitz. Lauch Jsh. ein Franke, erst Pfarr. zu Rade!« brunn, dann ;» Schönberg, wo er r 580 noch lebte. Laurentius Jak. aus Chcwni; in Meissen, lZ7o Pfarr. zu Schleming in Stcyermark, und iZgu zu winkelberg in O. Oestreich. Lebeyftn lVI. Val. rin Würtcmbergek, 158^ Pred, zu Wels. Ledeker Ich. aus Nürnberg, ward,577Pfttt. inWettrafeld. s. Theol. Alnran. von 1781 S. lg7- Lemmeiius Casp. aus Torgau, 15S4 Past, za Ottcnschlag und 1569 in Rabenstein , wo er iZZo Noch lebte. - Lempel Wolfg, oder Agnellus, anfangs Kou« vcnkual im Kloster Garsten, 1567 aber Kaplan bei¬ der St«dkklrche zu Sceyer, und 1576 Pfarrer da¬ selbst , welches Amt er IZ^S nebst seinen Kollegen vet' lassen mußte, und dastn 160 , Diakon an der Domkirche zu Zreyberg in Meissen würde, wo er i Slchstarb. Lepsee PolGarp. Von diesem berühmten Theolo¬ gen sagen wir nur, was hicher gehört. *) Er war Past, zu Göllersdorf von «573 biß 1576, da cr. Pbo- fessor,, ") Seine Lebensgeschichte hat unter andern I. A- Strich in ^nnniibuL Lcel. I. S 4?s ff. erzählt. s47 fessor und Genera! Superint.zu Wittenberg wurde. Seine Besoldung in Göllersdorf war, laut d Be- stallungüdriefsvonM.L. vonpuchaim, roo Tha¬ ler, jeder zu «8 Kreuzer, zo Eimer Wein, eden so viel B>er, 2 Muih Gelra-d, r Muth Haber, 1 fat» sterOchs, oder dafür 4 Zentner Fleisch, 2 gemästete Schweine, oder dafür io Gulden, item auf 2 Kühe die Nothdurst samt einer Wiesen, gleichfalls die Noch» dürft des Holzes. Lobherr N. war iüi2 Pfarr. zu Waldsee. Löfier M. Mark, erst Pfarr. in seinem Vaterlande Würtcmberg zu Warth und Eberstadc biß 1598/ da er Prediger im Landhause zu Linz , 1601 aber ver¬ abschiedet wurde. Lohäus hü. Steph. ein Franke, 1571 Pred, zu Grafenegg, 1577 Gobelsburg. Lupulus N. Conr. war iz§6 Past, zu Marchesk. Lnzins M. Wilh. Friedr. wurde 1576 Hofpred. bey Hn. von Screin, 1577 Pfarr. zu Göllersdorf und 1578 Hofpr. des Hn. von Hoffkirchen, der ihn mit nach Wien nahm, wo sich auch andere Protestanten seines Amtes bedienten, welches aber der Kaiser gar bald hinderte. Luz reifete hierauf mit den Söhnen sei» Nes Herrn nach Frankreich, England und Holland, und Ward nach der Rückkunft 1580 von demselben zum Pfar- rcr in Zesendorf, eine Meile von Wien, bestellt. Die Jesuiten aber, die den Zulauf der Protestanten aus Wien und andern Orten mit Verdruß sahen, brachten es dahin, daß er verjagt wurde. Er kam hieraufnach Ungarn, und zuletzt i ggz nach Nördlingen, wo er I607 als Pastor und Super, starb. 548 M . Magdeburgius Joach. zu Gardeleben itt der alten Mark 1525 gebohren, ward 1547 Pfarr. zu Dannenberg m Lüneburg, ,549 zu Salzwedel, 1552 Diakon zu Sk. Peter in Hamburg, wo er 1558 en 1 lassen worden. Im folg. Jahr erhieltet den Ruf nach Hsmanstedt m Thüringen, wo er aber, weil er der Grrig-Iischen Declaration nicht unterschreiben wollte, 15«? seinen Abschied empfieng; A. 15^4 kam rr nach Grafwerd in N. Oestreich, wo er tzSi ab« gesetzt worden, s. Thril l. S. 2,5 fg. Die Titeln sei« ner Schriften kann man im Iöcher nachlesen. Major Dav. 1570 Pred, zu Wilrperg, uiid 1572 zu Frankendorf, wo er 1582 starb. Maier Job, ein Ungar, 156Z Pfarr. zu RieK^ ring, iZ7S zu pazmansdorf, starb IZ8Z. Malleolus Geo. Pfarr. zu Ganrpfer i6oy. Maugk Veit, war 1573 Prediger zu Wels. Mann Sim. aus Steuer, Pfarr. zu Grueb tzon iZss bis i6l§, da er nach Herrnals kam, aber schon is 16 starb. Gedruckt ist von ihm: Hochzeitpred. bey christl. Einsegnung Hn. Geo. Schür, eers zu Windhag und Jgfr. Dor. Fenylin von We», errc.im Schloß Feyeregg gehalten. Witrenb i6n, 4. Masco Balth. ein Schlesier, 1569 Pfarr. in Markt Losdorf, wo erizssstarb. Edirkhal er: Hochzeitpred. getha» bc» rc. Ile. Hn. Äeich. Streitt von Schkrarzenau rc. mit §rl. Rcgnia, Herrin von Lschernembi d.r4. Sext. «zri. jauiugenlsSL, 4. Pkt, Predigt beydtrLn'ch Hn. Josias Enenkels, Freyherrn rc. beider Fürsil. Durchs. Hn. Makrhiä und Maximi¬ lian, Lrzherz. zu Ocstr. Mundschenken. Lüning. i6->;, 4. Markhätis v. Jol'. aus Schmalkalden ; ward i575 Prarr. zu Crews, nachdem er vorher an ver' sckiedenen Orten verketzert und Kerjagt worden. A. 1578 mußte er auch hier entweichenund ward dann Prof, der Theo!, zu Wirrenberg. Auch hier verlohr er durch die Kiyplo- Calvinisten kein Amt 1588 und starb allda iS Lage nach seiner Entsetzung, s. Rau- pachundHrn. Super. Schützers Programm lle /0- MMeMzttLrw 8cbmLlcsIileusi, Änsp. ,781, 4, Meier Paul, aus Mannheim, wurde 1580 Pfarr. zu Schwarzenbach. . : Meixner Kil. 157« Dias, zu Nerrsidk, 157z Pfarr.zu!) iilowiz, und 1Z78zuRelzetsbrunn. M-lhorn kvl. Bencd. 1554 Diak. zu Weimar, wo er wegen verweigerter Unterschrift der Declara¬ tion des V. SlrigeliuS beurlaubet werden. In Oest¬ reich erlangte er die Predigersteüe zu Zelking, dann zu Schwöllen, und endlich zu Arbesbach - ward tZ8i als ein hartnackicher Flacianer abgesetzt. Melzer Jak. aus Ungarn, kam 1577 nach Stan« gern, und stAgo nach Haggenberg. Merkel Christoph, ward 1573 Past, zu Eis« grub. Mösthius M. Matth, ans Memmingen , 16x2 bchloßprcdrger zu ^afermatk, und reis Stadt« pfarr. zu Weis, wo er 1023 auswandcrn mußte. Man hat von ihm: Zweiter Sand. M m reich- 5 sv Lerchpred bey — Hn. Albe. rvilh. VS» Zelking, d. 4. Lug. in dir Schießkirche zu Käfermark gehalten. l6l4, 4. Moll Skeph. aus Oettingen, ward 1^73 "ach IVeinsteig berufen, wo er noch izso im Amt war» Molzer Mor. war isis Pastor zu Michelsket- tm; er edtrte: Hochzeit!. Predigt über Hof. H, f. IeNarSiz, 4. Moseder Mark. s. LH. l. S. 58. Müglrnder Johann, lebte zur Zeit Maximis lianö II. als evang. Pred, zu Herrnais, und ward IZSS verjagt. Muettler Hans/ war iZZl Pfarr. zu Schwar¬ zenbach, und einer von denen, dir aus Oestreich nach Salzburg ins Gefängniß geschleppt und rz54 be« freyec wurden» Mühiwalker Hans, wurde r§Zs Kaplan in Sreper, wo er 159z starb. Mühlberger kl. Joh. aus Regensb. 1608 Paß- zu Aschach und Rirchberg, und 1615 zu Herrnals, von da er 1625 mit den übrigen Predigern vertrieben worden. Dann kam er nach Inzersdorf, und fol- gends nach porrcndorf, wo er 1S27 abermahl aus¬ wandern mußte, und in seiner Vaterstadt starb. Seine zu Inzersdorf 1625 gehaltene Abschiedspred. ist zuNürnb. 1627, 4. gedruckt worden. s.Raupach- Müller Kl. Joach. ward 157s Pfarr. der Stadt Geeyer und blieb es, bißeri599auf kais. Befehl ent¬ weichen mußte - kam dann nach Atzbach, wo erstarb. A.iZszperschied derunglückliche Kurfürst vonSachsen/ Io- isst Johann Friedrich ll. auf dem Burggrafl. Schloß in Steuer, und scm Eingeweide ward in die dasigb Kirche begraben. Müller hielt ihm eine nachher zu Ilvirrenberg gedruckte Leichpredigk, Müller Thom, war 15*6 Pfarr. zu Orth. Murschel IVl. Ehrenft. ein Wüctemberger, Past. in Efferding von rsol blß »815, N. Blatter Joh. Christ, ,57t Pfarr. zu Pötten» dorf/ und I57Z zu würniz. Nellin Mart, aus Stuttgard, von iZst biß rSüs Paff, zu Efferdingen. ^reunreister Mart, war iSol Pred, an eben diesem Orc, Er edirte: Lkichpred. Key — Fr. Elisaberh, geb. Gräfin zu Orten, bürg, Hn.HaNsÜlr. vonSrahrembergrc. Gcmahr iin d. e. Jun. i6si in der Pfarrkirch zu Eferding ge« halten. Nürnberg 1601, 4. Neupaur Hans, 1x79 Pfarr. in der Stadt Ens biß 1582, da er abgrschafk worben. Nörher Wolfg. aus Meissen, 1559 Past, zu Pöckhstall und ,579 zu Rossz. - Nothacker N. Jak. ward 1584 Hofpreb. beyHn. Von prösing. Nuding Theoph. ist rS2l Diak. ju Gchwaning, 1827 aber vertrieben worden. Er erhielt hieraufiSa, das Diakonat in seiner Vaterstadt IVeisenburg am Not-Vgau, ward r6gr bey Eroberung derselben von den kais. Truppen nach Ingolstadt geführt, wo er,Ä Mm» Wo- 255 Wochen im Arrest bleiben mußte. Nach seiner Wie. derkunfk gelangte er zum Pastorat, und starb 1647b. 16. Jenner. O. Oesterreicher Georg, war 158« Past, zum Hoff. Gpttius lVl- Josua, stund anfangs zu Burk- harrsdorf bey Chemnitz , dann zu Gera im Amt, ward iZ7l Superintendent in Regensburg, wegen des flaclan'schen Jrrchunis aber i Z7chabgesetzt. Bald darauf machten ihn die beiden evsng. Stände von Herren und Ritterschaft in Vü. Vestretchzum Predi¬ gerin ihrem Landhause zu Wien ; und seine Geschick¬ lichkeit und Beredsamkeit erwarb ihm ausserordentli¬ chen Beyfall, ungeachtet er seine irrigen Lehren in sei¬ nen Predigten immer mit einstreuete. (s' LheiH- S- i87- rv2.) Die Jesuiten und Mönche, weil er sehr heftig wider die papstische Lehre sprach, brachten es endlich dahin, daß ihm und seinen Kollegen 1578 d- io. Mali in Gegenwart des Kaisers sein Lehramt nicht nur aufgckündet, sondern auch d. 21. Jun. unter Dro¬ hung der schrvehrsten Strafe auferlegt ward, von Stund an aus Wien, innerhalb >4 Tagen aber aus allen kaiftri. Landen, sich zu entfernen. Er reiftle hierauf, mehr als 220 Meilen als ein Exulant her¬ um, biß er endlich 1581 Pred, zu Büdingen in der Grafschaft Isenburg ward, wo er 1585 in seinem 4Z- Jahr an der Pest starb. Äusser einigen zu Gun¬ sten des Flacianismus verfertigten Schriften hat man von ihm: Non 55Z Von beider Gestalt des hochwürdig. Sacraments, Re< gensb. r<77, 8. Kründl. Gegenbericht auf den Reaenspura. ausqang-nen Bericht von Tnturlaubung der Prediger daselbst, ><78,4. Send'chreiben an alle wahre Cbristen und bestsnvige De» kenner des h. Evangeliizu wien in Oestreich. ><78/ 4. P- Pampow Valent, war 1619 Schioßprcdiger zu Grafwerd. Perger Thom. rzsg Pfarrer zu Grafendorf. peristerius Hier, aus Jimena»/ hatte müMpiZ gleiche Grundsätze, aber auch gleiche Schicksale; und ward mit ihm aus Regensburg vertrieben. A. 1576 finden wir ihn als Diak. zu VUiach in skarntven. Hier fieng aber der Past. Hauser allerhand Zanke- rcyen mit ihm an, weßwegen derselbe 1577, im folg. Jahre aber auch peristerius den Abschied erhielt. Indessen kam letzterer von seinen Jrrrhümern zurück, gieng nach Regensburg, und suchte wegen des vor vied Jahren gegebenen AergernißeS mtt der evang. Gemeine und dem Ministerium auegesöhnt zu werden. Dicß erhielt er, und ließ einen förmlichen Widerruf seiner vorigen Lehre drucken, worüber dir Flacianer sehr aufgebracht wurden und wider ihn fchrreben. Er aber ward 1580 Rektor und Profcßor an der Land¬ schaftschule zuGräz in Steyermark, und rzg-r Schloß. Prediger zu Grafwerd. Seine angeführte Schrift Heist: K-strsÄskioa, genjliche Aushebung und Verwerfung der r>74 gestellten kurzen Antwort und Bericht blwr. keri- M m ; ilerij 5s4 Aerii von der Hauptfrage des Streits von der Erbsünde; und wre er sich nut der evang. Kirchen Md Gemeine zu Regensburg christlich versöhnet und wir derselben Be¬ kenntiriß wider die neuen Manicheer gänzlich vereinigt habe. Regeiksb. i«7L, 4. Perlasheider Nik. ward 157Z Pfarr. ru Mcissau, perle Ioh. 1564 Pust, zu Zeel/ und 1589 j» ^aS». pach. Petzsch Phil, war 1S02 Pfarr, zu Schillern. Pflacher Moses/ ein Schwabe, war izsy Rek¬ tor zu Lrems, und 157z Pfarr. an einem unbekan- ten Ort in O. Oestreich. A. iZSr kam er nach Or¬ tenburg, und 1585, nachdem er zu Tübingen Doktor der Thcol. geworden, nach Rempren als Pastor, wo er 1580 starb. Seine Schriften sind in Lisch- lins 8upx>I. sei wem. Iksol, >Virtemb, S. Z82.A angezcrgk. pifcaror Mart, ward 1566 zu Pottenstein,. Md ,575 zu Terebswtnkel Prediger, und lebte noch 1580. Popp Goktfr. war ums I. 1582 Dia!. M -Linz am Lanbhause, pofchane Dav. von 1572 biß 157s Past. jN Wimbspuch. präcorius IVl. Ioh, ein Meißner, war 1594 Pfarr, zu Göller vdorf, wo er in diesem Jahre Hn, Christoph von puchainr, Erbkruchftß m Oestr. und tais. Hof- Cammcrrakh den 17. Nov. die hernach ?Zsz zu Drevyen in 4. gedruche Leichenpredigk ge, hatlku hak. Pra« s ff prätorius N-k. aus Franken, 1579 Pfarr. zu Dsbersperg, und 1581 zu Godelsburg, wo er izgz noch lebre. * Preußer Paul, war einer von den flaciani« scheu Predigern, die iwder Stadt Effetding so viel Unruhe stifteten, und 1582 fortgejagt wurden. provev Pek. 1566 Pred, zu Zögers, 1572 zu Pfaffenschlag, lebte noch 1580. Puchler Alex, aus Stcyrrmark, war 156s Pfarr. zu Oberschützen, wo er »580 noch im Amt stund. * Pähler Wolfg. ist i6rs zu Waizenkirchen Prediger gewesen. * Pündrer Wolfg. von 1562 biß 1567 Kaplan bey der Pfarrkirche in Sreyer. * Pusch Ludw. aus Joachimsthal, war 158« Pfarr. zu Aschau, kam sodann nach Markt Offen- Haussen, wo er 1597 seinem Kirchenpatron, Geo. Achat, von Losenstein, kais. Reichshofrath, die Leichpredigt hielt, welche im folg. Jahr zu ReZens- durg gedruckt worden. R. Rabbisch Florian, 156Z Pass zu Sreyeregg, vnd iZ8« zu Abodorf. Ramsdek hl. Wilh. war 1507 Pred, zu Cham in der Obern Pfalz, mußte aber, als Churfilrsi Fried¬ rich die reformirte Religion einführke, enuveichen, und ward nach Stein in Oestreich berufen, wo er r§8o im Amt stund- M m 4 Rau- Ranflec Balch. . ,§78 Past,z» Lsich, und bald -hernach. Dlak. zu/Rirchberg an dep pielach. Rath M'ch. aus S-eyermark/ 1562 Pfarr. zu peurbach und 1570juMittergraben/ lvo erizga 'Noch levce. * Raufchardt kvl. Konr. aus Thüringen/ ward rsiv j)r d. an der LaOhaaßkirche und zugleich Rek' lor in Lmz. MÄi hat von ch^i :. Hireno^nKiu äs l>tschsmr> quiäem, ssä ee^eNae tsmea öntirir n imiiribu? crich^im.i L oinldsso ^eowKornm vVKit. WirrenL. l«»or- 4? ^lne^ed^ dieerals Stu¬ dent ailda gehalten^- Don dem Dcruff znm Prcdigamt re. Aus pcwiffen Mb- lichen Ursachen zu Linz in »er Landhaußkirchen schal¬ ten. wirrend 1^,15, 4. - , Redina,>n iVl. Alob. ein Wurtemberger/ wurde >Si2 Pfarr. ju ^osensteinleukrn. , . Reck Ba ih, -s-z7> Past, zu Äntündten urid >§78 zu Arlstatten. Reger iVI.Ivl). war Schloßpkediger zu Schorn¬ stein/ wurde aber" vertriebe«/ und 1622 Predi-er im Hospital zu Regensburg/ wo er viele V-rfol« Zling n von der PapistG erduldete und iszo starb. Regulus Wart, ward izza Hofprebiger bey Hn. von Hssst'irchen/ kaif. Hof Krtcgsrath. Reithas Aim, ist von 1562 W iZ8l Pfarrer zu Alten Mollan gew.sen. Renmann Anhr. aus Torgau/ iz84Diak. an der Kirche zu Steyer/ mußte rzss mit semen Kol¬ legen entweichen. -j- Ren- >57 aus Weissenburg in Franken, ist seit ,78z PH zu W rschig inHberKarnlhm. , Aestter Lhristoph. Miner istMon hin und wie, der gedacht worden. Aus seinem zu Regensburg > 562 edixten GlaubeMdeLg^ntniß erstellet, baß er aus einenz.HMich ^in.^äng^jscher Lehrer, .und zwar zu Bruck' m des Pfalz, geworden, und 1547 eine Air« chen'st« reich Prediger/ wie auf sein'M k6i4 gestochenen Por« trät zu ersehen^ 2j. iso§. ward er Post, zu Herrn« als , und von den Prostestanten in Wien fleißig be« sucht, und starb rsi 5-. Saur Paul / aus Hessen/ rsor Pred, zu Traun« stein. Man hat von ihm: keich« Zeichpredigt auf — Hn Achat. von Landau re. LÜ« hingen i6sr, 4. SchafstetterNik. aus Baiern, ward 1569 Pfarr. zu Sc, Iörg im Reith und lebte noch 1582. A Gcharyhauff Geo. war 157s Kaplan zu Gleyer. Gchaidhauff Tob, sein Sohn, war anfangs Past, zu Niederwallsee, dann iüc>8 zu Greyer, wo ex 1024 entweichen mußte. Er lebte noch isz« M Regensburg dienstios, Gcyarff Burkh. war ,580 Pfarr. zuViehhofen. Gchelderle Beit/ war >§S6 Past, zu Michels hauftn. Scheibe! Joh. Heinr, aus Würkemberg, Pfarr. i» Horn, wo er Frauen Eva von Ungnad, und Fr. Maria von Sinzendorf die hernach »595 zu Dresden gedruckte Leichpredigl hielt. Schiesset Barth, anfangs Kantor zn Spiez § bann 1570 Pfarr, zu Elz. Schilheider Ottm, von 1573 bis rZSZ Past, zu Bernhardsthal. Schilling Casp. s. TH' ! S. gz. Gchleefisch, ein Ungar, ward 1580 Pastor zu Landehut an der böhmischen Granze. Schmalz! Wolfg. war 1556 Pfarr. bey Sc. Lorenz auf dem Schönfeld, und ließ in diesem Jahr ein deutsches Gedicht: Der christlich und ge¬ waltige Zug indas Hungerlantz, zu Wien druck m Schmelz!- Joh- war ^56 P5 zu Göllersdorf* 1- Gchmohl lG N. aus Ungarn, Past, zu Schis« ding in L>. Sttyermark seit 178z. * Schmchss s6S * Schmoll Matth, hat vermöge der Unterschrift seines zu Regensburg verfertigten BildnißeS an 8 verschiedene» Orte« in O. und N. Oestreich, nemüch zu Rindberg, Rapfenberg, Murregg, Horn, Vrsniz, Neuhauß, und Freyöek, und von rsoß biß iai2 in der Strdk Steyer das Predigtamt ver- walket, und ist isiz gestorben. Sein Sohn gleiches Namens kam in sehr dürftigen Umstanden - er hatte 1524 zu Sceyer daS Vieh hüten müssen - nach Re¬ gensburg, fand Unterstützung, ward 1647 Predi¬ ger in dieser Stabt, und starb alS Senior des Mini¬ steriums 1575. Schöner Mart, war 1576 Past, zu Rohrbach. Gchoka Frane. 1577 Pfarr. zu Rirchdorf in Steycrmark, und 1580 zu Etwangerhof. Schramm Balth. aus Meissen, 1573 Diak. zu ^vallsee, und 1577 Past, zu vichdorf. Schramm Jak. war izrs Kapl. zu Haußkirchen- Schrecksmelius N. Georg, aus Würtemberg, ward 1572 einer dem Grafen von Harbeck zugehörig gen Pfarre unweit Wien vorgesetzt, und predigte in dieser Stadt selbst zum öfter». SchreinerHanS, war 1551 Pfarr. zu wismakh- Schreyer lVl. Joh. ist 1566 Pred, zu Sceyer grwörden, und 1583 gestorben. Schröter Joh. auS Thüringen, 1555 Pred, zu Herzogburg, und 1559 zu Gezersdorf, wo er iZLo noch lebte. » SchttbartJoh. Pred.in der ungar. Granzfcffung Tottes', kam 1584 nach Inzersdorf, wo er aber ds kü vertrieben ward, undPf. zu Haggeriberg wurde. Schütz 56r Schütz Hier, oder Sagirrarius, aus Vogtland, war 1577 Past, zu Nieder Waldsee. Schumann lVl. Woifg. aus Thüringen, vsr- her Schulmeister zu Spieg und zu Losdorf, und rzLo Pfarr. zu Reinprechr. Schwabe Veit, Past. zu Wsyenkirchen, aber von den Kakholsten zweymal vertrieben. Schwäger lVl. Ioh. gedohren zu D-llach in Karn, ihcn , zog bey der gewastsameriR formation iSoi mit seinen protestantischen Estern ins Elend, studierte zu Altdorf, wo errsis d. 20. Jun. als Past. Vstanus zu Gr. Georg in O. O s reich 0. dinrrl wurde. So¬ dann erhielt er eine Graf Khevenhüüensche Pfarre, die wir aber nicht nennen könwn, und die er 1S24 verlassen mußte. Der Rath zu Nürnberg machte ihn hierauf zustr Pfarrer in Burg - Hari,dach, wo er im zo fahrigen Kriege all des Seinen beraubt wurde. Dieß bewog zwecn Herren, Paul und Johann, von Khevsnhüller, deren einer als Obrist, der andere als Sbristiieutenanr bey der schwedischen Armee vor Nürn¬ berg stunden, sich seiner als ihres Mrcxulanten an zu¬ nehmen und ihn lSzi zu ihrem Feldprediger zu ma¬ chen. Mik dem Ende des Kriegs aber hatte auch sein Amt ein Ende. Endlich ward er Pfarrer zu Golis, 4 Meilen von Preßburg in Ungarn. Edirt hat er: Hochz^itpredigt zu sondern Ehren seinem Bruder, Tob. Schwägern und seiner Braut Jgfr. Urs. Ntarg. Deckerin. Nürnberg, >6zo, 4. krQFastiicuin üwrum , oder geistl. Kirchencalender aufs I. i6;2. — zum glückseeligen Nellen Jahr meinem gnad. Herrn Obrist und Qberstlieutenant — auch secl. Valet in Friede von Nürnberg abzuscheiden, verehrt. Nürnd.,. Gchwä- xsL Schwäger ^l. Wilh. vermukhlich ein Brubet bis vorigen, geb. zu Villach 1556 d» 9. Sept, ward iSli Pred, zu Völklamarkt, mußte aber 1624 inS Elend ziehen. Er gieng nach Nürnberg, worein Vater die Kaufmannschaft trieb, und ward sogleich Pastor in dem Nümbergischen Städtchen Hcrspruck. Hier starb er frühzeitig ,629 d. n. Marz. Seinda- mahis noch lebender Vater ließ die von lVl» Mich- Merkel, Diak. zu Herspruch ihm gehaltene Leichen' predigt drucken» Er selbst rdirte verschiedene Pre- bigten, unter andern: Leichpred. aufLpb von Glelssenrbal, um Christiirilll« Verfolgten w. zu Hersbruck gestorben. Nürnb. 1616,4- Lhristlickes Felsenbein eines Mannes; cine Hschrnt' pred.überr Mos.r, -8. bey Copul.Hn.M.Mich.Spä» rhens, Pfarrer zu Alfeld, mit Igfr. Helena, Hn M- Ioh. Jugler», Stadtpred. zu Sulzbach, Tochter. Nbg- rtr«. Mehreres von ihm f. in Mills Nürnb. Gel. Lex. IV. S. 620. f. Die traurigen Schicksale seines Sohns, Kl. Ioh. Leonh. Schwagers, Prof, der katechet. Theologie und Diakons zu Altdorf, s. eben das» S. sag ff. Schweigger Salomo, ein geschickter Geistlicher, zu Sulz in Würkemberg 1551 gebohren, studierte zu Tübingen und gieng 157a nach -Lmz als Hofmeister, bald darauf nach Wien, wo er sich eine Zeitlang i" dem fürstl. Würtembergischen Kollegium, die killen» Bursa genannt, aufhielt, und mit dem Prediger zu Herrnals, Ambr. Ziegler, bekannt wurde. Dieser überredete ihn, daß er sich zu Gräz von v Ier- Hsmbergern ordiniren ließ und sein Gehülft wurde- Nach» x6Z Mach 7 Monathsn ward er von Ioach. von Gin¬ zendorf, ksis. Abgesandten an die Pforte, a!s Ret» sepredlger angenommen, und kam mit demselben am r. Jan-1578 in Konstantinopel an. Nach z Jahren wardGinzendorfabgevufm, Schweigger aber er« hielt Erlaubmß, nach Jerusalem zu reisen, wohin er am z. März rzs» abgirng, und noch in diesem Jah¬ re über Italien zu Ende des Oktobers zu Augsburg ankam. Rach diesem warb er zu Wilhermsdorf in Frankenals Pfarrer, und 1605 als Prediger oder An- Wes der Marienkirche in Nürnberg angcstellk, in weh cherWürde er 1 «22 d. 21 .Jun. starb. Man hat von ihm: H Lsteckismn troncksro SsU» Ilngas toäeicbs in I« livAU4 itsiisvi! per Sst. Äveizger - rikömpntl, in tkoriidberx» - ' 15s-, «. Dieser ital. Katechismus ist,um Behuf der Christen- Sklaven zu Konstantinopel zuerst ir», aufherz. Würtembetgische Kosten gedruckt und als ein Geschenk unter die Sklaven in der Türkey ausgetheilt worden. Reisebcschreibung aus Deutschland nach Konstantinopel und Jerusalem rc. Nürnb. 160«, 4. Li" Lpemplar, wozu er die hundert Kupfer seihst gewählt, wird in der Nurnv. Stadtbibliothek aufbewahret. Das Buch ist nachher öf¬ ter aufgelegt worden. Ulnrr. Lvustns har schon irry «ine lat. und griech. Beschreibung von SchweiggerS Reift Nebst dessen Leben an Mcü tv-an-tt-r ürbis teure pi>r- rium saccinfki, expüc-ltio (l.lpst 8.) angehangt. Der Türken Alesrair, Religion Le. Nüvnb. iL,k u. i7r;,4. Schwerzer N. Dav. aus Stuttgart, ward 158? Past- zu Schongraben, wo er 1593 noch lebte. GchwingenhaniMer Joh. aus Presb 1570 Pred. iuRirchberg an der Pielach, u. 1575 zuStöteldvrf. Seehofer Chph. lebte r 580 als Pf. zu Altenmark, Geiz Joh. aus der O. Pfalz, Past, erst zu Traun, stnd dann zu Gräz, wo er L Jahre stand, vertrieben, ISIS s 64 ' I6i8 nach Regensburg als Prediger, undis?« al,S Senior daselbst befördert ward, und l6zz starb. ' * Selbherr Ämbr. war i^gzPrcd. zuvöcklabrük. Senkenbcrg AI. Baith. aus Schießen, wurde ,574 Pfatr. zu Haußrirchen Settnct- ^I. Ioh. starb 1622 als ÄiakonZu Gast? Neukirchen. Siegels. Gideon, .ein Würtemdergex, ward iz-o Past, zu Räfermarkr. Gigmund Chph. Fried. erst Pf. zu Dechrolsheiql in der Pfalz, nachher Prof, an dem Phtlanthropin z>! Hcidesheim, endlich ,78z Pf. zu Gnesa u. Himmel' berg in O-Karnkhen. Er starb aber bald, und hat eine Uebcrsctzung und Erklärung des Btziefö an die Römer im Manuskript hinterlassen, die itzo zum Besten feiner Hinterbliebenen auf Vorausbezahlung gedruckt wird. Silberschlag Ioh. hatte in Böhmen und Mäh"» das Evangelium gepredigt, und ward ,569 Past, j» Larlftettcn , und lebte noch 1580. * Guigelius Andr. Diak. zu Esserding, wo er des Fiacramsmuo wegen ,58z ausgeschafl wurden. Snoilschik M. Ioh. aus Laybach in Krain, *) wurde ,609 Prediger zu Herrnals, wegen einiger Streitigkeiten mit den Standen ,6,6 abgesttzt und ßarb ,6,7. s. oben S. 206. Gon- ») Er ist zu unterscheiden von N. Ioh. Snojlshik, seinem Landsmann, der >6^6 Profcssvc der hebr. Sprache azn Gymnasium zu Kloster Heilsdrunn gewesen, rS?7 mach Norden in Ost-Friesland, und 1644 nach Esens als Prediger gekommen, und am letzten^ Ort isro gestochtst ist. Lerrrame /inaleÄa Ott - kriücs E-7Z. Gonder k^l. Andr, oder Sünder, war 1574 Prediger in Wittenberg/ kam von da nach Dobe:«» rn der Lausii, ferner nach hicrau, und endlich i^zi nach Creme in Oestreich. An allen diesen Orten ward er als ein sogen.mnrer Krxv o Kalvinistabg stztt Gpangenberg Gatcfr. ein Sohn des berüchr g- kkn Flacmnees, M. Lyr. Spangenbergs / wurde tZs» Past, zu (Pttenschlag. Spar der Matlh« war izss Pfgrr. zu Gliers« pach. Speglin Oswald, aus Nördlingen, wurde 1564 Diak. an der Sttfcskttch. zu Giaz, von da er rach Oettmgm kam/ und 1-75 wieder im Oestreichifchen, Nämach zu Trautmannsdorf- angcstellt ward, wü er 15gc, noch lebte. Gperarus Paul. Von diesem berühmten Mann- der im Anfang des Iahrö 1522 d-e erste evangelische Predigt zu Wien in der Slephansttrche gchasten- s. Ti), l. S. 10 2a. Spindler N. Makihi. war von 1592 biß 1597 P ed. an der Landhausküchc zu Linz. Spindler Thom, aus dem Würkcmbergisthen, tvurde 1577 Pfarrdr und Superintendent zu S>utt- ga!rd/ r.-iZi aber von den O- Oestreich. Stände» zum vö bersten Prediger am Landhauß zu Linz er« Wählt, starb aber schon rsLZi S-me Schnflen sind; Iwo Predigten über der Leich — 8r. Pocenrlana voit poii>«im, geb. Hobenfeiderin; die erste zu Linz — die andere in der Pfarrkirche zu Gneekirchen gehaü ten. Lüding. re»z. . Nst tzel- 566 Leichenxrcdißt bey -- Hrn. Rüdigers von Scnhrem-- berg rc. Das. KS4. 4. Gp:'ng!nklse Ulr. kam iSrs nach Lengenfeld sodann nach "Wimperg, wo er 1627 vertrieben ward und »Las die Pfarre zu Robelsdorf in Un¬ garn erhielt. Stämdi Mich, erst ein Bernhardiner, dann Diai zu Heesingen, m>d von izss biß 1570 Pred, zu Pulheim, dann zu Gschwendt und Neuhofen, und zul.zt znGrvnKU, wo er zi Jahre, nämlich big i6rs blieb , dann aber in hoyem Alker verme- b.n ward, und zu Reg-ns bürg im LE. Jahr iSaS starb. Se-rrk Andr, war izss Pfarr. zu Haunoldstein. Steinhäuser >l. hl aus dem Anspachischen, ist sest 1733 Past- zu Bieeberg in Oberkärnkhen. Gteininger N. Gallus, aus Baiern, wurde izss Pfarr. zu peurbach, wo er izZS noch lebte. Seine Schriften sind: Von der Erbsünde. Gründlicher Bericht aus Gottes Wort — wider die Flaciamsche Neuerung. Tübing. »es4, 4. Christi. Predigt auf der Hochzeit Hrn. Görg Achat, von Srahremberg und Frewlin Elis, von Schersen» berg. Das. 4. Gteudlin lVI. Dav. rm Würtembergifchen 1587 gebohrcn, war erst in seinem Vaterland zu Decken» pfründ eingestellt, kam aber iöi8 nach HerrnalS unweit Wien, von da 1225 nach Jngersdorf, wo er 1627 entweichen mußte. Hierauf ward er «is Oberpfarrer in die Reichsstadt Aemptcn beru. fen, wo ee in den damahligcn Krleasimruhen viel Widriges erfahren mußte, und 1637 starb. Man hat von ihm: Kurze aus — der H Schrift zusamm ertragene Trest,- schritt, samt angehängte» Gebetlcin. An dir in Geste deich, sonderlich aber der Stadt W?en — hochbetrang- te esang. Christen, s. I. ,6'9. z. .Predigt bey der Leiche Hrn. Friede. Oestsrreichers. Mm, i6l>, 4. Leichpredigt über den Lod Hrn. Sebast. Egens. Re- Zensb. i6L4, 4. Stiefel Mich. s. Lh. l. S. zs 4g. Stock N. Friedr. wurde 1578 Pred. ».Rektor der Schule zu Lloster-Rayelsdorf, und wohnte Mit O. Bakmeiftern der 1580 augeotdneten Kir» chenvisiration bcy, neigte sich aber endlich auf die Seite der Flaciancr. Ströbel Adr. ein Vogtländer, ist 1557 P-edt. ger in Rern bey Gera gewesen, als ein Fiucianek 157g seines Amts entsetzt worden, u. iz-s nach Inzersdorf gekommen. A. iZgv ledie er noch. Grupp Jsh. anfangs Schulmeister zu Göllers¬ dorf, 1Z72 aberPfarr. zu Feuerbrunn. Grurm Veit, aus O. Oestreich, erst Schullehrer, dann ,573 Prediger zu Remsperg. Gummerberger Lor. anfangs Meßpriester in Böhmen, dann 1577 evang. Prediger zu Nieder- Nauendorf. 568 T. Talhamber Jak. war 1559 Pred, am Spitalz« Steuer. Thalhamer Georg, aus Baiern / wurde Diakouus zu Mittergradeti, «572 aber Pfarrer zu praunsdorf. Tanner Dan. ein Regensburger, Past, zu Einbach «604, zu Gchwanenstadk iSog, U. in der S-adt Gmündcen von isiobis 1624, da er das Land räumen mußte. A. 1623 ward er Prediger in ferner Vaterstadt und starb 1S4S. Tetkelbach kl. Ioh. zu Dresden 1546 geboh, ren, stand anfangs zu Zeüchrwang im Fürsienkhum Anspach, dann zu Gerabrunn in N. Oestreich im geistlichen Amt. A. /574 ward er Prediger am Land' Hause in Wien, wo er >578 entweichen mußte. Ec erhielt sodann das Pastorat zu Münchreuch und Larlftein, welches er >586, weil er ein Flacianer war, aufgeben mußte. Thäbmger Chph. ward 1566 Pfarr. zu Arn¬ dorf, und ,563 zu St. Michael in der Wachau, wo er noch »580 lebte. -f Thieltsch Jod- Christian, Superintendent der evang. Gemeinen in O. Oestreich, Tyrol und den östrelchischen Vorlauben, Prediger der Gcharcner- Gemeine, und Mitglied der nakurforschenden Gesell¬ schaft zu Halle. Er ist gcbohren zu Teschen im Raiserl. Schlesien, am 21. Sept. 174s- Sem Va¬ ter, Marr»», aus Wagendrüstel in Ungarn gebür¬ tig, war Lehrer am evangel.Gymnasium zu Teschen- seine ftine noch lebende Mutter, Katharina, ist einegc- bsyrnc Henkin. Biß zum Jahr 1764 genoß er den Unterricht der Lehrer dieses Gymnasiums, seines Vaters, des seel. Conrectors Muthmann, und des Hrn. Rectors Hennike. Nachdem lezkerer sein Amt medergclegt hatte, schifte ihn sein Vater ,785 nach Preßburg, wo ihm der Unterricht Joh. Georg Grretsko's, Conrectors des dasigen Gymnasiums, und Hrn. Joseph Benczur's, damahl. Rectors, nunmehrigen Kais, Köm Raths, in den Stand sezte, die nöthigcn Wissenschaften und Sprachen zu erier. neu. Die väterliche Sorgfalt des P> edigers zu Preß' bürg, des seel. Mich. Klein, vcrschafte ihm di-Ge¬ wogenheit des Hrn. von Gomboez, daß er in das Alumneum, und des Hrn. Hofräkhs von Jeszenak, daß er m das Convict ausgenommen wurde, ohne Welche Hülfe seine Armuth ihn gehindert haben wär. de, die Schulstudien zu vollenden. - A. 1768 ver¬ ließ er das Preßburger Gymnasium, und im folgen¬ den Jahr zog er nach Leipzig, wo er am so. Merz unter die akademischen Bürger ausgenommen wurde. Hier waren seine vorzüglichsten Lehrer: Ernesti, Bahrdt der altere, Sremler, Dache, Morus, ^Vinkler, Geliebt, Porz, Seydliy, und die beyoen Magister Idc und Zwanziger. Dem er« siern hatte er besonders die Aufnahme in das chur» fürstl. Convict durch den damahl. Senior der juristi¬ schen Facul'ät, 0. Thomasius, zu verdanken. Im Jahr 1772. gieng er in sein Vaterland zurück-, Wied« mete sich dem Privatunterricht der Jugend, und er¬ hielt nach dem am 3 Nov. 1775 erfolgten Tod seines Nn z Vaters ^7S Vaters hie dritte Lehrstelle heym Kymnaf. zu Tesches weicherer mi. aller Treue vorstand. A. 1779 d,rz. Jul. hettarhctc erJgfr. Anna Eicon. Hrn-Schuverrs, Sc, vtors des Miüist. u. Beysitzers des K. K. Consistvrlums in Tesche», jüngste Tochter. Sie gebahr ihm 17M d. rs S.pt. eine Charistka Eieonora Sophia, welche 178? den 14 Jan. Oestreich starb; u. 178z den Nov. eine noch lebende Eleorwra Catharina Elisa- be l) A. >781 den 18. Jun. ward er wegen seb ner Kcnnkntß in der Dolonik und wegen seines be- sondern Flusses in Aufsuchung der vaterländischen Pflurzui, von der naturforschenden Gesellschaft M Halle als ordentliches Mitglied ausgenommen. Im J> «782 kamen einige Abgeordnete der evangelischen Gemeinde von Ober-Ocsirclch, Paul Hehender- §er von Roicham/ und Bsrchol. Reiter/ Weber in Sr. Mariakiiche»/ nach Tesche»/ und suchten rhn zu bewegen/ ihnen als Seelsorger beyzustchcn. Nach vielem Kampf und ernstlicher Prüfung entschloß er sich, dieses wichtige Amt, doch unter der Bedim gung anzunchmen, daß ihm gestattet würde, nachO. O streich auf Kosten der Gemeine zu reisen, vor der« seiden zu predigens und es abjüwartrst, «b ße ihm ihren Bey fall schenken werde. Aw. Jun. hielt er die erste evangei. P.'edigs, welche im folgende» Jahr zu Ivw» gedrukt wurde, vor einer Anzahl von wehr a'v 4000 Mzafche» in einer Scheune des Mi¬ chael Meic-ö zu Eöc unweit der Scharren, und machte dadurch Epoche ch der evangelischen Kirchenge« schichte von Oder Oestreich. Hierauf grenz er in ftm Vaterland zurük, ward vom CorWorium zu Te¬ sche» fchen den tp. Ang. examinirk, und nach erhaltener Constrmation der hochlöbl. Regierung von O. Ocst« reich d. s. Okt. in der Gnadenk, che zu Tesche» or- dinirt, worauf er abzög, und am 17? Nov. die An¬ tritts- und zugleich die CinweyhüngLpredigt des in¬ dessen fertig gewordenen Vethaufts zu Ldc unweit der Scharte, hielt. A. 178g- geruhetcn Se. K K. Maj. auf besondere Empfehlung der hochlöbl. Regie« kung, ihn den 19. Äsaii zum Superintendenten von Ober . Oestreich zu erheben, den 6. Nov. aber noch ausserdem Toro! und die östreichtschen Vorland« zur Diöces anzuwrisest. Er war also der erste Aäer« höchst bestellte Superintendent nach geschehener Pu- blicarion der Toleranz in den kaiserlichen Staaten. Die vorhin erwähnte Predigt hak den Luel: Der unschätzbare Werth und die Borrreflichkeit des Wor¬ tes Gottes, über Psalm 19, «. 9. Key der ersten d. 9. Jun. i7»r. öffentlichen gottesdienstlichen Versammlung der evangel. Christen in Q.-Oestreich, vorgcstellt. Wien und Prag bey dein Edlen von Schönfeld 17^;, r. Thomä Geo. war 1609, Pred, zu Grever. Titulus Mich, aus Schlesien, war 1579 Preb, am Landhaufe zu Lin;, und starb 1591. Trebfius k/i. Christ. war is>8 Pfarr. zu Ays Zen Sr. Oswald. Trefer Geo. aus Kroatien, wurde 1572 Past, zu Hemkirchen in Kärnthen, und kam >577 nach Alten Gschwend in O. Oestreich. ss Tritschler Jsh. Gottlieb, gebohr. 1757 dm 4. Nov. zu Eßlingen im Würtembergischen, krat sem Amt als Pastor zu Ruezennroos, unweit Vögla- brunn, '732. im December an. s. Sammlung eini, Nn 4 ger §72 H-ü^-ssA gb Rachrlch'enin Bttr.f des in den SstreichjscheH Staaten durch göttliche fonderbahre Gnade neu auf- gehenden L'chls des Evangeliums. (Nürnberg 1783, 4.) Erst Fori-etzung S. sz, ff. Lröster IVl. Georg, aus Wär kemberg, ward. 1582 Schloßprediger des Frehycrrn von Strem, giengaber Haid m fety Vater-anb zu. üh wo er Pastor zu Bennurgheim.Stadl wurde. Tüllmger Dav. ward iZSl Pred, am Spital P, der S?adr G.keyer. Turca Mark, aus Brandenburg, izss Pred, zu Bernffaroskhal, izSg zu Gros, und 1572 zu Merh aufm Marchfeld, wo er noch > 5 >.o lebte. T 'däus Jak- oder Tyde, zu Pyriz in Pom- me-n 1572 mbohren , ward Hofmeister verschiedenst evWgA. zu Tübingen studierenden Edellmte, 11. i6ol Hrehiger und Con-'ek or an der Landschule zu Horn un: - der Eys, 1604 eben derselbe zu Gcever. A. 16,15 erhielt er das Rektorat in Wels , wv er- M.'r ,6.24 durch, das bekannte Rel'gions dik- v rtrie- hen Ward. Im folg. Jahr wurde er Prof ssor der zwot^n Klaffe des. mir der Alcdo'fischm Universität damals noch verknäpftcy Gymnasiums, rükce >6aF rn die erste Klaffe und tyu-ke endlich iSzz. ordentli¬ cher P sfcssor der Rede und Dicht kunst. sta b, «55 L, ,0. April. Seine Schriften sind im will. ^!ürn- h»erg, Gel. Äep, I V. S, 82 avgemerkt, ^weyger Lor. ejp Konventuel aus dem Kiostcr- Särften, u. A. r548 Wolf. Waldners, Mar- VNs zu, Slcyer, Kaplan. Nach dessen Vertreibung folch'^ folgte er ihm im, Pfarramt und in der Aüsbrei'unK der evangelischen Lehre. Es stellte die Messen an den Kocheniagen ein und gebrauchte bey allen Religions- handlungcu dieden fche Sprache , ikhetike das Abend« mäh! in zwo Gcstasten aus, unterließ die Elevation, und hielt statt derselben eine-Vermahnung an die Kommunikanten. Nach manchen Verfolgungen, wo« hey Hy doch immer der Rach zuGteyer fchüzre, starb er rzsa. Sem Sohn Twengcr Steph. ward 1584 zum Prediger in Geeier erwählt und zur Ordination nach Retzens« bürg geschikt. Oer dasige Superintendent, Barch. Roflnus., abervermgte ihm-tzieftlöe, weit das Mi¬ nisterium zu Gceyir ditrch Annehmung des Grego¬ rianischen Kalenders sich den, Päpstchum wieder un« terwo-fm hätte. Vermukhlich haben ^wengern vernünftigere Geistliche an einem andern Orte die Or» Linakion erthcilk. u. V. Udenius IV!. Josias, war von 1562 bis rztzs Prediger in der Grafschaft Hanau, kam dann nach Zelking in Oestreich, wurde einer der stärksten Lär- menbläfer in demFiacianischen Streit, und izLzab« gedankt. Er ediere: Widerlegung der falschen prodse N. Cyr. Spangenbergtz wider die Lfferdingische Vergleichung dec streit. Par-- thcyen über die Lehre von der wesentlichen gänzlichen, Hwschaft der Erbsünde re8;< 4. Nnz *Uehe^ « Nebermayn Sam. ward 1594 Lehrer a» der Landschaftsschzste zu Ltn^ 1617 Past, zu Perg- kirchen, und 1621 Pfarr. in der Sradt Eferding. , pcrkttger Andr, cin Würtemberger , kam Pred, nach Römnitz in Ungarn, und 15,5 nach Dekcsperg in-tzcstreich,'wo er aber 1600, weil fMWM LnrUyonKichrensteitt, zumPabstthum übergieng / abgefchaft worden. Dann ward er im BrtteriaNdc Pastor der -Skadk Rosenberg. A. r6oz srrraMe.ihn sei» Herzog Friedrich zum Lehrer an der -WMe aus Sleyerwark, Karnthcu und Kram v,ertriebmen Lhristeni zu Freudenstadt neu errichre- ten Kirche, machte.ihn isog zum Hosprcdiger und Konsistorralrakh in. GtMgard , und endtich zum Abt in Aibirspach/ wo er isos d. 25 Okt. starb. SeineSchristen sind: Hochzeitxrcd. über Reinharden Grafen zu Salm re. Jena ie§7, 4. Iws chrißl. Weihnachtprrdiztcy. Tübing. r6c>;, 4. Predigt bey EiuwcOmig der Kirche z» Fvcudenstadk. .Mtwtgardt 1608, 4..." Vierecke! Wolfg. aus Böhmen, ward zuerst im.Mansftldischen, dann >572 zu Regensburg Pechiger, daselbst aber nchstIosua Vpiz wogendes Flacianismus 1574 abgcsctzk. Noch ü, diesemJahr Ward er in Oestreich Pastoren Obern- Sü!z , und SMnM ,5^2. '. Vierer Casp. aus Wirzburg, war anfangs'zu MagvE auf dsiu'Vsrchfewe ein Jahr, und dar¬ auf zu -chmstbrunn auch ein Jahr kaiholischer Pcie- - " ster ßrr. A. 1564 kam er nach Gog'ran. Hier bckannre und predigte er die evangelische Lehre/ und lebte noch azsa. Nlshammer Hans Jak. oder Ulehemius , rsc-z Past, zu Irnharding unweit "Wels, in wel¬ cher Stadt er is; 5 Oberpfarrer ward. Man hat sein Biidniß/ iöt7 rn Augsburg gestochen. Unterderger Georg/ ward i§6Z Diak. zu ,Pe- tzcnkirchen und starb 158g. vollgnad bei. Casp. Hofpred. zu Raps - hat Rriegsgebece in Druck gegeben. Volknar IVI. Marc, auü Francken, erst Pred, zu ^virsenhaid in der Grafschaft Castell/ward aber als ein Flacaner 1576 verabschiedet/ und kam 1578 nach Michclhausen in Oestreich/ wo er bald hernach v- Bakmeiftern sehr viel zu schaffen machte/ und 1582 abgeschufft wurde. Er hat einige Zankschriften cdirt. Ursiuils Elias / ward 1601 nach Meissaw / löionach Markt Rossatz/ und 16,8 nach Herrnals als Prediger berufen. Hier mußte er isaz entwei. chcn. Er hat viele Predigten drucken lassen./ vpn denen wir nur einige Leichenpredigtcn anzeigen. Hu. Christoph Anoglers/ d. n- JuE. >6-9,-zu^errM als:c fflürnb. -619, 4. Frau Magd. Zeidclhueberin/ d. 24. Sept. 16:0. Dass r6rr, 4. Frau Rss. Surreriir, d. 4. Marz i6-,i. Das. e. a. Frau Darb.wiiügken, d. 6. Dec-16-r. Das l6-r, 4. Hocheitprcd - Hn. Ge. Lasp.vsn NeubKuß uud Fr. AnvaMargarerl) vonSiuzebdvrf — M»/ -6-4,4. Wag» §76 * Wagner Ge. war 1587. Paß. zu Grmbers- dorf. Waldner Wo!fg. Pfarrer zu Steuer - stach als P edl-zer zu Regensburg,58z. Andr, Vsian, der , wider den er sehr heftig schrieb, nannte ihn dni Nürnderg'.schen Uhu, weil er sich insgemein VV. VV. schrieb. Uebrigcns s. oben S. Zsz. f. Wir liefern ein VerZeichmß seiner Schriften, weilsie we¬ der Iöcherlschen allgemeinen, noch im Willi- scheu V^ürnb. Gel. Lexchyn vollständig sngezcigt sind. Hisioria, wie A. r«;. zu Rem zwey Christen hinge¬ richtet rvsrdcn. s. öidllotbeo. Lvprisnic» S. 4s-. Antwort auf W. Onsrnders Hchmckbier, st I. ec a. vier Dogen, Iyach, Westphals rechter Glaub von- H. Abendmal, verdeutscht. Nürnb. ic>4, 4. Confessio — von dem Saerament des Leibes und Blutes Christi, gestellt von den Lehrern der Sachs. Kirchen aut das Buch Ish. Lalvini. Aus dem Lat. ver¬ deutscht Rcgensb. cccv, 4. Franks, a d.Ä.-c?r,4. Verzeichniß der beschwerlichen Punkten in st>. Georg Maiors Vorrede über die newe Psstill, Regensburg ic6r und 1564, 4 Newe Zeitung — von zweyen Maidlein, so in ihrer Krankheit scltzame Dinge reden, Nürnb. , 4. Nothw. Bericht für die verfolgten Christen ic. mit einer Podrede Nie. Galli rc Eisleb. 'rh6, 8. Von Ankunft des ront, Kayserthums an die Deutschen re. Don der Herkunft der 7 Churfsrsten rc, Basel, ces?, 4, Heweisung wider ytajors Repetition, is6r, 4. Wider« Widerlegung des Gegenberichts Gpikii, so er wider des Ratbs zu Regensburg Bericht herausgegeben, -eso, 4. vekoitnrio oä 6erMANS§. s. I. 4. WaUherr Georg, erst Präla? zu RottenwanN/ dann IZZ9. evang. Pfarr. zu Weirra, und 1562 zu Grosen, wo er noch 1580 lebte. 1- wallmukh N. N. aus Öedsnburg, seil 1782 Past, zu Stau in Oberkärnthen. * Walrher Melch. war 1.5S0 Past, zu Ef- ferding. 1- Wanderer Ioh. Friedr. g-bohr. 1757 d. 7. Mau zu Sk. Georgen am See, der Vorstadt von Bai« reuty, rrar sein Amr als Prediger in Theningen aM i. Äug. r78g an. Wanger 1^1. Gangolph, war iZSs Pfarrer zu Lrems, w-- er 1576 vertrieben wurde. Weber Phil, aus Augsburg, wurde iün Pfarr. zu Lichcenau in O. Äesirnch, 1618 aber Prediger rn seiner Vaterstadt, wo er 1629 mit allen evang. Leh« Lern auswandcrn mußte. A. I6g2 ward er mit ih¬ nen wieder zurückberufen, stieg biß zum Seniorat und starb 1652. Weichler Hier. 156z Pfarr. zu Zwentendorf/ Und 1578 zu Iudenau - ein Flaciauer. Weiß Iol> war 1577 Past, zu Eckendorf, und 1580 zu Hcrrnbattmgarren. Weiß Sau kam i559 nach Gpig, wo er noch 1580 lebte. Weiß Wcnz. ward 1577 Diak. zu purkstali. Weixelberger Hlecon. rsrs Dmkonuö ik Steuer. We^ §78 WelZrr Sigm. war rzZo Pfarr. zu Rrchperg. Wiedner, izsr Past, zu Winklern , und 1571 zu Oppeniz. Wieder Ioh. ein Oestreicher, wurde r«o8 Rek- tor zu Grreskirchen, 1616 aber Past, zu Steina kirchen, wo er verjagt worden. A. 1S20 kam er zwar nach Zell, mußte aber >824 wieder entweichen. Darauf ward in Nürnberg »625 Diak. an der Ma¬ rienkirche, und r S28 Antistcs derselben und starb lSgo. s. 'liieLtr. l. 8eÄ. III. S. 44;. * Windorfer kl. Adam, war isoz Pfarr. m Stein- wirner kl. Ioh. ward 157s Past zu Poppen. Wolf N. Mark, ein Meißner, wurde 1547 Su- per. zu Roldttz, wo er wegen einer wider den Kur¬ fürst August gehaltenen anzüglichen Predigt 1558. obgesezt worden. A. 1558 erhielt er die Superitt- tendur zu Rahla in Thüringen, und mußte, weil er des Strigelius Declaration nicht unterschrieb, entweichen. Darauf ward er Pfarr. zu Heiffra im Mansftldischen, gieng 1567 nach Antwerpen, und kam 157s abermahl als Super, nach Rahla. Ais ein unruhiger Flacianer mußte er wieder entweichen, und ward in Oestreich 1576 zu L-chtenwart, 1Z78 zu Lobermannsdorf Pfarrer. Wolfmüller Kl. Ioh. Geo. aus Augsburg, war rSis Past, zu Langenschlag. Als dieser Flecken LS i s r-.ngeaschert ward, gerieth er in äusserste Ar- Muth, ward aber bald darauf Past, in der Stadt GrmmS- Gmündten, wo er 1624 auswandcrn mußte. Er starb als Exulant m Aug-bürg 1625 den is. April. X. Xvlander N- Dan- ein Crainer, ist irgendwo in seinem Vaterland« evang. Prediger gewesen, issv aber vertrieben worden. A. isio kam er nach waizkirchen in O. -Oestreich. 2). Opferns Ich. 156! Past, zu Nusdorf, und uz?« zu Zöding. Z. - - Zeiler Seonh. kam izsonachSrettberg und 1574 nach Rapps- Zeirrcr M. Jost. ein Würkemberger, ward izgg Pred, zu Enzersdorf. Zsrer Leop. 1574 Pfarr. zu Schönkirchen, AZ78 zu Enzersdorf an der Vischa» Ziegler Ambr. ward rzso Pust, zu Baknang, 1570 zu Alagenfurr in Kärnrhen, und 1576 zu Herrnals, wo er 1578 starb. Zimmernranlz/V. Will), war rzss Pastor zu Sreyer. Zöllner lVl. Erasm. aus Regensburg, wardisic» Pasi, zu Schönpühl, und 161S zuRleinheim un¬ weit Zaggingen, mußte l626 enkfliehen, kam ins Ministerium seiner Vaterstadt, und starb 1646. Zschin- s 8o Zstbinkel Andr, war iZgr Pfarr. zu pyrhach^ Zulier M. Joach. 1578 zu Stein. Z impf lVl. Joh. war iSsz Pfarr. zu LlauS und dar cd:rt: Vn-chc von Kindern chrisil. Eltern , welche ohne Laufe dahin sierhen. Lin; -6r;, 4^ Zwsizler I t,. ein Lchlesier, erst ein Mönch, 1564 aber cvang. Prediger zu Rreizenfteccen, rvo er r zZo noch lebte. Drukfehler. Seite 4 Zeile 5 vorn ließ: landesfürstst P - 24 - 8 ließ würde. üi - i2v - 4 stall ihrem l. ihnen- - r8s - 22 stall einem ü einen. v, - - 27 I. allerdings. - 454 - is üeßstatt: Wilhelmi: (Pverbekaus r Lübci/ bckannc durch seine neuen Versuche über - ^>as Lvangeltunr Johannis. Gera- »784, 8^ i