Mittheilungen des historischen Vereines für Krain im November 18SS» Redigirt von dem Secretär und Gcschostsleitcr, k. k. Finanz - Llmcijnflen Äugn st Dimitz. „Zur SchrUerfeier." Vortrag, gehalten in der November-Versammlung des histor. Vereins für Krain durch Peter v- Radič, suppl. Gymnasial-Lehrer für Geschichte und deutsche Sprache. ,jfni)cm Herder's großer Blick zuerst das Leben der Menschheit als einer großen geistigen Gemeinde erschaute, reiste in ihm die Erkenntniß von der Nothwendigkeit einer Wechselseitigkeit der Nationen und das Streben, die durch Sprache und Sitte geschiedenen Völker durch gegenseitigen Austausch geistiger Güter einander nahe zu bringen. Die „Stimmen der Völker" (1778) zeigten der Mit- und Nachwelt den Weg, den man in Bearbeitung der Dichtwerke fremder Zunge für das eigene Volk gehen müsse; die „Palmblätter" und der „Cid" erschlossen dem deutschen Volke das Denken und Fühlen des Orients und des romantischen Südens. Auf dieser Bahn ward rasch und rascher fortgeschritten und so ward „Wechselseitigkeit" (die uzajmmost der Slaven) das Ziel der Menschheit. Die Völker traten einander näher, sic gaben und empfingen und bereicherten sich so wechselseitig, zunächst ans dem reichen Born der Poesie schöpfend. Dichter, die der Menschheit gemeinsames Fühlen, Denken und Hoffen allen Zeiten verkündet, nannte man nicht nur, sondern sie wurden in der That — Wcltdichter! Ein solcher Weltdichter, ebenbürtig dem Briten Shakespeare, ist F r i e d r i ch v. S ch i l l e r, dessen hundcrtjäh-riges Gcbnrtsfcst die deutsche Nation und mit ihr die Gebildeten so vieler andern Nationen am 10. Nov. 1830 mit Jubclklängcn begehen. Kann unter den Huldigungen, welche die jugendlich aufstrebende slovcnische Nation dem Sänger der ewigen Mcnschbeits-Jdealc darbringt, ein Verein, der es sich zur Aufgabe macht, die ernste Wissenschaft der Geschichte zu pflegen, cö unterlassen, den Tribut seiner Verehrung einem Genius zu zollen, welcher die unvergänglichsten Gestalten seiner dramatischen Poesie aus den großen Glaubens - und Frei-hcitskämpfcn der Völker schöpfte? In wie vielen jugendlichen Herzen haben nicht feine lebensvollen Schilderungen des dreißigjährigen Krieges und des Abfalls der Niederlande die Begeisterung für die höchsten Güter der Menschheit, Glauben und Vaterland zuerst entzündet? Und die durch das dichterische Ideal verklärten Charaktere eines Wallenstein und Wilhelm Tell, einer Maria Stuart und Jungfrau von Orleans, wenn sic uns auf den Brettern vorüber schritten, welche die Welt bedeuten, in all ihrer Lebcnsfrische der unerschöpflichen Menschengeschichte entsprungen, sie verkörperten uns jene höchsten Güter der Menschheit und weckten den Sinn für das tiefere Verständniß der Mcnschengeschichte. Und ein Volk, wie das slovcnische, das nach Jahr-hundcrtcn blutiger Kämpfe mit dem Erbfeind christlichen Namens eben zur Zeit hoffnungsreichen Erstchens der wcimar'-schcn Literatur-Epoche einen jugendlichen Aufschwung nahm, mußte sich bald lebhaft zu dem Dichter der Ideale, des ewig Schönen, Guten und Wahren, zu Schiller hingezogen fühlen. Es schöpfte Begeisterung an dem Born reichen Lebens, der ihm hier eütgcgenquoll, und wir fühlen uns verpflichtet, seinem Danke für die Bereicherung seiner Ideen dadurch einen passenden Ausdruck zu leihen, daß wir heute die Frage beantworten, welchen Einfluß die deutsche Literatur auf die slovcnische ausgeübt, wobei Schiller's Schöpfungen den Ausgangs- und Mittelpunkt bilden werden, indem wir daran eine Umschau auf dem Gebiete der poetischen Uebcrsehungs-Literatur unseres Volkes knüpfen und dadurch den Grad geistiger Reife, welchen es erlangt hat, tn's Licht stellen. Früh fanden Schiller's Werke in der Ursprache Verbreitung und zündendes Feuer in unserem, Deutschland durch Jahrhunderte langen geistigen Verkehr befreundeten Lande. Am Gymnasium zu Laibach ergriff, unter Leitung dcö talentvollen F. 3t. Richter, die studircndc Jugend die ihr dargebotene lebensvolle Schilderung des großen Glaubens-Kampfes des 17. Jahrhunderts mit Begeisterung; Vorträge darüber, so wie Declamations-Uebungen aus der Trilogie „Wallenstein" riefen einen förmlichen Schiller-Cultus her- vor 1). Allgemeine Trauer erfüllte das Land bei der Kunde vom Hintritt des Gefeierten, welcher das „Laibacher Wochcn-bsott“ vom 2. Mai 1817 durch Aufnahme des von der weimar'schcn Dichter-Societät gekrönten Gedichtes von Amalie 6bt. v. Silbcrbcrg „Schiller's Pareytatioii“ Ausdruck verlieh. Erregung des Enthusiasmus ging dem tieferen Studium der Dichterwerke voran und diesem folgte als reife Frucht die Nachbildung. Jovan Koseski 2) brachte den erhabenen Dichter zuerst unserem slovenischcn Volke naher, indem er ihn in einigen seiner schönsten Blüthen unserer Sprache aneignete. Wie in Koseski's eigenen Dichtungen das Schwungvolle, Erhabene vorherrscht, so zogen ihn auch jene Schillcr'-schcn Dichtungen vor Allem an, welche dieser seiner Richtung entsprachen. Von Dramen übertrug Koseski die „Jungfrau von Orleans" als „Divica Orleanska.“ Laibach 1842, 5. Der Kampf mit dem Drachen als „Bor z dra-konoin“ (entstanden 1798), in den „Novice“ 1846, mit Erläuterungen zu tieferem Verständnisse. 6. Ter Handschuh „Rokovica“ (nach Schiller's Notizbuch: Der Handschuh, fertig am 17. Juni 1797), „Novice“ 1846 (ohne Angabe, daß nach Schiller). 7. Würde der Frauen „Vrednost žen“ (entstanden 1795), Novice 1846. 8. Die Kraniche des Jbikus „Ibikovi žerjavi“ (entstanden 1797), Novice 1847, mit Erläuterungen. Von didactischen Gedichten übertrug Koseski die Worte des Glaubens a!3 „Besede vere“ (entstanden 1797), in den „Novice“ 1847. Koseski's Ucbertragungcn erfassen den Gedanken mit dem Verständnisse des Dichters und geben ihn in vollendeter Form in den vollen Tönen unserer, durch ihn zu neuem als Zugabe des trefflichen VolkSblattcs „Novice“ (rcdigirt Ruhm erhobenen Sprache. Stets werden sie ein msschätz von Dr. I. Bleiweis) erschienen, später (1848) selbstständig abgedruckt, und den 1. Act der „Braut von Messina“ als „M es inska nevesta“ in den „Novice“ 1849, leider wegen eines langwierigen Uebels, das den Dichter befiel, Fragment. (Die slovenische Uebersetzung von „Maria Stuart“ durch Cegnar, einen unserer bedeutendsten jüngeren Dichter •— ist noch Manuscript.) Von lyrischen Gedichten sind es die Balladen, jene so volksthümlich gewordenen Schöpfungen des Meisters, welche Koseski mit Vorliebe übertrug. Es erschienen: 1. Der Gras v. Habsburg als „Gros Habsburgski“ (gedichtet von Schiller 1803), übertragen in den „Novice“ 1844, Nr. 38, mit einer Einleitung auf die Einsetzung Rudolf's als deutscher Kaiser bezüglich 2. Der Gang nach dem Eisenhammer als „Hoja na plavž;“ (entstanden 1797), in den „Novice“ 1845, Nr. 29. 3. Der Taucher als „Vodolop“ (entstanden 1797), Novice 1845 mit Anmerkungen. 4. Das Lied v o n der Glocke als „Pesem o zvonu,“ mit Erläuterungen, „ Novice “ 1846, Nr. 10 — 12 (von Anton Janežič in die 1. Auflage seiner slovenischcn Sprachlehre, p. 142 ff. aufgenommen). Dieses Gedicht fand auch an dem gelehrten Slaviste». dem jetzigen Fürstbischöfe Marburg's, A. Slomšek, und an dem k. k. Bibliothekar zu Laibach, Herrn Kastelic (Herausgeber der jlovenischcn Gedicht-Sammlung „Cbelice“), Ucbcrsetzer 3). ") Freundliche Mittheilung des Herrn Dr. H. Costa. ') Jovan Koseski, mit wahrem Namen Johann Vcßel, k. k. Finanzrath in Pension zu Triest, geboren in Koses bei Laibach, studirtc die Rechte in Wien, war dann, bis zu feiner Beförderung nach Triest, Polizei-Commiffär bei der k. k. Polizei-Dircctiou in Laibach. Sein erstes Gedicht »Potaz.ba« (Trost) erschien in beiden Sprachen, slovcnisch und deutsch im ),Laibacher Wochenblatt" 1818, unter dem Namen J. Vesel, die späteren unter dem von seinem Geburtsorte Koses abgeleiteten: Koseski. Er und der später zu nennende Prešern haben den größten Antheil am Fortbaue unserer Sprache und poetischen Literatur in der neuesten Zeit, redlich am Eigenen schaffend und das Fremde in geistvollen Nachbildungen sich aneignend. 3) Ueber die Entstehung des herrlichen Gedichtes siehe: Biehoff, Schil- bcircs geistiges Eigenthum des slovcuischeu Volkes sein und Schiller's Ruhm nit der Grenzmark deutscher Zunge ewig frisch erhalten. Außer Koseski betheiligten sich zwei sloven. Dichter an der Uebcrtragung Schiller's: Pinter, mit den Sprüchen des Confucius (entstanden I. im 3. 1795, 11. im I. 1799); Cegnar, mit dem Alpenjäger „Planinski lovc“ (entstanden wahrscheinlich 1804, vide Vichoff 1. c. p. 519), „Novice“ 1849. Mina wurde in den „Cbelice“ nachgedichtet 1848, ohne Angabe des Autors; das Mädchen aus der Fremde (das „liebliche Räthsel,“ wie es der alte Körner nannte, entst. 1796, Viehoff 1. c. II. p. 240) erschien übertragen in der von Cigale redigirten „Slovenija.“ Aus dem Deutschen übertrug unser gefeierter sloven. Dichter Prešern 4) Bürger's Lenore in den „Cbelice“ ler's Gcdichtc, erläutert ic. Neue Auflage in 3 Bänden. Stutt- gart 1856. B. III. p. 287. 4) Franz ü. Prešern, geb. 3. Dee. 1800 zu Breznic in Bbertrain, besuchte während der französischen Zwischenregierung die Schule in Reifuiz', errang dann am Laibacher Gymnasium in allen Classen Schulpreise, wählte, als es galt, die Universität zu beziehen, das JuS und begab sich an die Universität zu Wien, wo er während * seiner Studien als Erzieher (schon vor seinem Abgänge aus firnin hatte er eine solche Stelle bei dem Grafen Ant..Alex. v. Auersperg (3L Grün) in Thurn am Hart bekleidet) und spater als Lehrer und Direetor eines Privat-Institutes beschäftigt war. Am 27. März 1828 zum Doctor promovirt, kehrte er in die Heimat zurück, trat in Staatsdienste bei dem k. k. Fiscalamte, welche er bald verließ, um zur Advoeatur überzugehen; doch erst spät, und nach 'unsäglichen Kämpfen errang er tu dieser Sphäre eine gesicherte Stellung als Advocat zu Krainburg, der alten Hauptstadt des Landes. Nicht lange genoß er das Langanstrebte und starb am 8. Febr. 1849 daselbst; an seiner Bahre schwiegen Haß und Neid, die Lebensgefährten großer Seelen — Alles wetteiferte, dem „Manne des Volkes" eine Prachtvolle Bestattung zu bereiten. Am Friedhofe zu Krainburg, rechter Haiid nahe am Eingänge, ist er beerdigt; 1850 wurde ihm ein Denkmal gesetzt. Seine bedeutendsten Schöpfungen sind das Epos »Korst pri Savici« („Taufe mt ber Savica«), die Bekehrung des letzten Heiden-Slaven Čcrtomir behandelnd, (zuerst erschienen Laibach oci Blasnik 1836, dann aufgenommen in die Gesammt-AuSgabe seiner Ge- 1830, 1. Th., und Theodor Körncr's Lützow's milde verwegene Jagd „Licova strelci“ (auf Anregung des (eingebildeten Obersten unseres vaterländischen Regiments (Prinz Hohenlohe), Freih. v. Wocher, gedichtet und beim Ausmarsch nach Italien 1830 von den Soldaten gesungen). Burger's Lied vom braven Mann „pesem od verliga moža“ brachten aus Koscski's Feder die „Novice“ 1844 und dessen wilden Jäger „DivjiJovc“ aus derselben Feder der nämliche Jahrgang. Den A b t von Bürger übertrug der verstorbene Dr. Tušek in den „Cbelice“ III. B. Aus Göthe's Werken haben wir bis jetzt nur Iphigenie auf Tauris in sloven. Sprache, welche Valjavc in der Zeitschrift „Slovenija“ erscheinen ließ. Ein Bruchstück aus des jungen Wertb ers Leiden, die Stelle, welche Göthe ans Ossian übertrug (Buch II.), findet sich handschriftlich int Nachlasse deS Job. Primiz (chmal. Prof, der sloven. Sprache am Gymnasium in Graz und Scriptor der dortigen Bibliothek), sowie der Anfang des 1. Gesanges von Klopstock's Mcssiadc, und des 1. Gesanges der Ilias. Unser gemüthvoller Dichter Lovro Toman soll eine Uebertragung des Faust begonnen haben, an deren Förderung ihn leider Berufspflichten hindern. Möge er ,noch Muße finden, dem sloocnischcn Volke die ,, Welttragödie“ zu eröffnen. Chamisso's N i e sc n sp i e l z c u g („Orjaška jigraca“) übertrug Koseski (Novice 1844), deßgleichcn seine Begier des Blinden („Pohlep oslepi“), Novice 1846. Mit Klcsheim's alten Leuten, E n g e l c i n u. a. machte uns unser eifriger Linguist Malavašič bekannt, der auch Zschokkcs „Goldmacherdorf“ als „Zlata vas,“ unseren speziellen Verhältnissen angepaßt, bei uns einbürgerte. Wir übergehen zu den Ucbcrtragnngen iiichtdeutschcr altclassischcr und moderner Literatur. Auch hier stellen wir Koseski an die Spitze mit „Posvečeno hodi Tvoje ime,“ Geheiligt werde dein Name, aus dem Hohen Liede (Novice 1830), dem „Oče naš ki si v nebesih,“ Vater Unser, der du bist im Himmel, mit Einleitung, im nämlichen Jahre, und dem XIX. Buche (Mtjviäo§ anofriste) von Homer's Ilias (Novice 1850, Nr. 69—74). J. Šubic veröffentlichte im „Voduik-Album“ (p. 2-13 fg.) cin Bruchstück aus Virgil's Georgicon (Epizoda iz Virgilje- dichte (1847), p. 169 fg. — m deutscher Prosu erzählt von Dr. Klun „Grazer Aufmerksame" 1856), und seine Sonette. Manche seiner Lieder drangen iit’S Volk. Die Sonette in ihrer vollendeten Form und tiefen Innigkeit eifern dem Einsiedler von Vaucluse nach, luic andererseits die tiefe Schtvermüthigkcit seiner Lieder an den unglücklichen Lenau mahnt. Die Gesammt-Ausgabe seiner Gedichte, von ihm selbst besorgt, erschien unter dem Titel: »Poezije Doktorja Fr. Prešerna,« in Laibach 1847. Wohl verdienten diese Poesien durch dichterische Uebertragung ein Gemeingut der Gebildeten zu werden; in ihnen begegnen wir dem echten Dichtergcnius. Außer den von Prcschern selbst deutsch übertragenen, lieferte A. Dimitz zwei Proben deutscher Nachbildung im Vodnik-Album (I. Zu Vodnik's Gedächtniß — II. Der Sänger). 8T vih bukev: Georgicon. Dika Halje, V. 136—176) mit Vorwort und Anmerkungen. A c s o p's Fabeln verwahrt im sloven. Manuscript eines Unbekannten die k. k. Studien-Bibliothek. Soviel an Altclassischem. Von neuerer Literatur haben wir Proben aus dem Englischen: Byron's hebräische Melodien von Jeriša (Novice 1852); aus dem Französischen: Beaumarchais’ Komödie „ La solle journee au le manage de Figaro,“ aus der Feder unseres uns zu früh entrissenen Historikers Linhart, volksthümlich umgearbeitet, unter dem Titel: „Veseli dan, ali Matiček se ženi“ (aufgeführt von Dilettanten 1848); Chateaubriand's A tala durch Mid). Verne in ben dicßjährigen Novice; aus dem Schwedischen nach 'fegner zwei kleinere Gedichte: „Das Ewige“ („Večno“) und „der Gesang“ („Petje“) von Dr. Toman in seiner ersten Gedicht-Sammlung (Glasi domorodni, Laibach 1849). Nicht gering ist die Zahl der aus slavischen Schwester-Sprachen uns vermittelten Werke. So danken wir Levstik die Perle cechischer Literatur, die int I. 1817 von Hanka aufgefundene Kön i g i n hofer Handschrift (Kralje-dvorski rokopis; iz staročeskega poslovenil F. Levstik. — V Celovcu (Klageufurt) 1856). Dvržavins, des Russen, weltberühmte „Oda Bog“ gab uns Koscski's Meisterhand, wie nudi Levstik fid) an dieser Ode versuchte (int 1. Jahrg. des Slovenski glasnik). Ein Gedicht des russischen Lyrikers Koslov übertrug der begabte und strebsame junge Dichter Krek in den Novice 1858, welcher auch von des geistreid)en Polendichtcrs Mickiewicz Sonetten einige Uebcrtragungcn im Manuscript besitzt. Dieser tiefe glühende Lyriker echt slavischen Charakters fand auch andere Bearbeiter, unter denen Valj ave eines der schönsten Stücke „Farys,“ in den Novice 1856, nachdichtete. Aus dem Russischen besitzt ferner J. Stefan im Manuscript die Ucbersctzung vom Zuge Igors gegen die Polowzcr, nddift der Königinhofcr Handschrift das sd)önste Heldenlied slavischer Vorzeit. Aus den Volksliedern der Serben und Russen schöpften in reid)er Fülle Kobe, Cigale, Cegnar. Die serbisd)en Heldenlieder sind ja and) ein geistiges Eigenthum des deutschen Volkes durch Siegfried Kappers „Fürst Lazar, cpifdjc Dichtung,“ und „Gesänge der Serben.“ Wenn die in der Vermittlung fremder Gcistcsproducte entwickelte Thätigkeit einen Maßstab für das intellcctuclle Vorwärtsschreiten eines Volkes liefert, so kann unsere jugendlich aufblühende slovenische Literatur uns mit gerechten Hoffnungen erfüllen. Unser Idiom tritt so in die Reihe dcrCultnr-Sprack)cn, als gleich geeignet für erhabenen Schwung und für lyrische Klage durck) die Fülle seiner Töne und den Wohllaut seiner Ausgänge. Sehen wir auf den sittlid)en und ästhctisihcn Werth der bei uns eingeführten Fremdlinge, so finden wir uns befriedigt, indem wir bemerken, wie die in den Auswüchsen moderner Roman-Literatur hervortretende Corruption keinen Eingang bci uns gefunden, und wie unsere Literatur mit Vorliebe den Werken der Poesie sich zuwendet. Haben so wir Slovencu uns manch herrliches Werk deutscher und fremder Dichtkunst angeeignet, so hat unser gefeierter A. Grün (Anton Alex. Graf v. Auersperg zu Thur» am Hart in Krain) in den „Volksliedern auö Krain" dem deutschen Volke den ersten duftigen Kranz slovcnischcr Volks-poesic aus den Tagen der Grenzkricge mit den Osmanen gewunden, in welchen seine Ahnen ruhmreich mitgekämpft. Diese Sammlung slovcnischcrSagcn, Lieder und Sprüche mit erläuternden Anmerkungen und einem Vorwort erschien 1850 (Leipzig bci Weidmann). Das Vorwort führt in gedrängter, aber trefflicher Skizze die fremden Leser in den Kreis unserer Volkspoesie ein. Krain's Wichtigkeit für Deutschland in den Jahrhunderte langen Kämpfen mit den anstürmenden Osmanen, „wo das Land einer von Geschützen lind Rüstungen starrenden Burg glich," unter eigenen Feldherren (Kaziancr, Auersperg, Thurn, Lamberg, Leükovitsch) dem Erbfeinde selbstständig, mörderische Schlachten liefernd, wird beredt geschildert. „Diese Epoche der ausdauerndsten und erbittertsten Kämpfe, schließt A. Grün, „ist der Glanzpunkt dcr Landcsgeschichtc; ihr gehören alle poetischen Erinnerungen, ihr die Entwickelung eines eigenthümlichen kriegerischen Volkslebens und somit auch eines selbstständigen Volksliedes." So werden diese Lieder, von einem verwandten Dichter-geiste wiedergeboren, fortleben, während die unwiderstehlich vordringende Cultur das alte Volksthum verwischt. Am Schluffe meiner Rundschau durchdringt mich beim Rückblicke auf die Leistungen unserer slovenischen Literatur die Ueberzeugung, daß, indem wir Slovencu uns in der angedeuteten Art an der Wechselseitigkeit der Literatur betheiligten, wir schon dadurch einen exclusiven Standpunkt, der in Wissenschaft und Kunst mir zu Einseitigkeit und Verkommen führt, aufgaben und in den Kreis der Cultur-Völker eintraten. Als Glieder dieses Bundes werden wir den 10. Rov. mit derselben Freude und demselben Hochgefühle begehen, mit welchem die Deutschen in dtr ganzen gebildeten Welt ihn feiern. Am Feste Allerheiligen 1859. W e g e st e n aus bisher nicht veröffentlichten Urkunden des Lucker Archives als Fortsetzung der von Dr. V. F. K l n n als Anhang zum „Diplomalarimn Carriiolicum" 1855 begonnenen Regesten. Vom Vereins -Sccretär A. Dimitz. 1. (1555, 3. Februar). Patent Kaiser Ferdinand's ddo. Augsburg 3. Fcbr. 1555, womit auf Montag nach Reminiscere ein Landtag nach Laibach ausgeschrieben wird. (Copie). 2. (1560, 2. Sept.). Landtagsgenerale ddo. Laibach am 2. Sept. 1560, womit die bewilligte Anlage, von 200 Pf. Geldes ein wohlgcrüstetcs Pferd im Wartgeld und wo nöthig, zwei Monate im Feld auf eigene Kosten zu halten, für 1560 und die folgenden zwei Jahre kundgemacht und die Musterung des Aufgebots auf den 16. October anberaumt wird und wornach ferner zur Unterhaltung der Pferde der 6. Pfennig zu reichen ist. (Copie). 3. (1561, 15. Mai). Auszug ans dem Landtagsgcncrale vom- 15. Mai 1561, womit ans Anlaß eines am 8. Mai über Costel geschehenen Einfalles eines 1800 Mann starken Türkcnhceres, die Aufforderung zu Aufgebot und Zuzug ergeht, und zwar sollen die gemusterten und mit Proviant versehenen Pferde, wenn der 3. und 4. Lärmschutz gehört wird, die aus Ober-krain auf Laibach, die aus Inner- und Unterkraiu auf Rndolphswerth zu ziehen, auch werden die Hvf-taiding auf Montag nach Gottö (Frohn) lcichnams-tag verschoben. 4. (1561, 1. Juni). Schreiben der Landschaft in Krain ddo. Laibach 1. Juni 1561 an den Verwalter der Herrschaft Lack, womit zur Bezahlung des seit sieben Monaten ausständigen Soldes die Erlegung der ersten, auf das Kriegswesen zu verwendenden Rate der Ländtagsbewilligung mit 15.000 fl. Rh., rücksichtlich der auf die Herrschaft Lack entfallenden halben Gilt, oder soviel aufzubringen möglich verlangt wird. (Copie). 5. (1562, 10. Mai). Lnndtagsgcneralc ddo. Laibach 10. Mai 1562, womit, nachdem der Landtag von 1558 zur Unterhaltung des Kriegswesens im Lande, dann an den croatischen Grenzen und Orten auf 4 Jahre für jedes Jahr 60.000 fl. Rh., dann zur Unterhaltung der gerüsteten Pferde den sechsten Pfennig und zur Unterhaltung von 600, statt des 30. Mannes zu stellenden Büchsenschützen, von jeder Hube 24 kr., von einer halben Hube 12 kr. und von einer Hofstatt 6 kr. ausgeworfen, nunmebr für das Jahr 1562 die Schuldigkeit speciell ausgeschrieben' wird. 6. (1562, 24. Aug.). Originalschreiben der Landschaft in Krain ddo. Laibach 24. August 1562 an Leonhard v. Sigcsdorff, Verwalter der Herrschaft Lack, wor-uach die Herrschaft Lack, nachdem zur Bezahlung des zweimonatlichen Soldes des Kriegsvolkcs an den croatischen und Mccrgrcnzcn 16.000 fl. Rh. auf den 20. September im Lnndtagsausschnß bewilligt worden, wovon noch nicht die Hälfte beisammen, aufgefordert wird, die verfallene anderthalbe Gilt und soviel überhaupt aufzubringen möglich, binnen 14 Tagen zu erlegen. 7. (1563, 16. Febr.). Auszug ans der Landtags-Pro-position und Bewilligung zu Graz, wornach für das Jahr 1563 150.000 fl. Rh., dann 720 gerüstete Pferde, 2000 Büchsen schützen bewilligt und zur Herstellung des Stadtgrabens in Graz ein Betrag von 4800 fl. ausgeworfen wird. 8. (1563, 20. Juli). Originalschreibcn der Landschaft in Krnili au dni bischöfl. freisingischeu Verwalter in Lack ddo. Laibach 29. Juli 1563, womit zur Abstattung der auf Besoldung des Kriegsvolkes an den crontischen Grenzen erforderlichen Summe von 24.—30.000 fl., welche am 13. August bei Bereitung dieser Grenzen geschehen soll, um einen Vorschuß von 2000 fl., oder doch soviel als aufzubringen, bis 13. August ersucht, auch hiebei auf den dadurch der Herrschaft erwachsenden Vortheil verwiesen wird, indem zu diesem Termine noch alles Geld, Dreyer ausgenommen, nach der alten, von da ab nur mehr nach derne u c n M ü n zw r d n u ii g angenommen iverdc. 9. (1563, 2. Nov.). Landschaft in Krain ddo. Laibach 2. November 1563 schreibt mit Bezugnahme auf die Generalien vom 9. August und 13. September die Musterung des Aufgebotes auf die nächsten Hof-taiding am 11. December 1663 aus, und betreibt die Erlegung der Steuer auf St. Andreastag bei Androhung der Erecntion. 10. (1564, 11. Mai). Landtagsgencrale ddo. Laibach 11. Mai, womit in Gemäßheit Landtagsbeschlusses vom 26. April die Musterung des Aufgebots auf dcii 12. Juni ausgeschrieben, auch die Pfandschafter, daun Käufer auf Wiedcrkauf hiezu vorgeladen, auch Jedermann für den Fall eines feindlichen Einbruchs sich bereit zu halten aufgefordert wird. 11. (1564, 14. Mai). Patent der Landschaft in Krain ddo. 14. Mai 1564, womit die Stcucranschläge gemäß Laudtagsbcwilligung, wie gewöhnlich, ausgeschrieben werden. 12. (1577, 1 1. Nov.). Landesobrigkcitl. Generale ddo. Laibach 11. Nov. 1577, womit auf die voin Oberstlieutenant der crontischen Grenzen, Hanns v. Auersperg, und nus Wichitsch eingelangte Kunde, daß der Kapidschi Pascha mit einem bei 4000 Mann starken, sich täglich verstärkenden Heere Wichitsch zu überfallen und zu belagern sich anschicke, Befehl zur allgemeinen Bereithaltung des Aufgebotes auf den 20., 10. und 5. Mai ergeht, woruach auf die gewöhnlichen Lärmschüsse vom Hauptschlosse'zu Laibach, die aus dem obern, mittleren und untern Viertel auf die Stadt Mottling, jene ans dem Viertel am Karst aber an die hicfür bestimmten Orte zu ihren verordnctep Hauptlentcn zuziehen sollen. 13. (1577, 6. Tee.). Landtagsgencrale ddo. Laibach 6. Dec. 1577, womit an die Bezahlung des pro 1576 und 1577 rückständigen Wochcnpfcmngs und des Aufschlages auf weißen Wein und auf Abstellung dcr ooii einigen Obrigkeiten ihren Unterthanen abgeforderten 24 kr. Hubenfteuer, erinnert wird. 14. (1579, 10. Juni). Landtagsgencrale ddo. Laibach 10. Juni 1579, womit zur Aufbringung der auf dem allgemeinen Landtag in Ansehung der Türkengefahr mit 15. December 1578, mit Rücksicht auf den zu ' Bruck a. d. Mur im nämlichen Jahre gefaßten Beschluß, zur Erhaltung und Verstärkung der croati-schcn und Mccrgrenzcn vereinbarten Beisteuer von 94.222 fl. Rh. die zu leistenden Abgaben ausgeschrieben werden. 15. (1581, 4. Juli). Landtagsgencrale ddo. Laibach 4. Juli 1581, womit die Anlagen zur Aufbringung der auf dem Landtage vom 7. Dezember 1580 verglichenen Beisteuer v. 65.333 fl. Rh. ausgeschrieben werden. 16. (1608, 18. Febr.). Information, erstattet von Bischof Thomas Chrvn als Landtags-Comnnssär, ddo. Obern-burg am 18. Fcbr. 1608, an den Erzherzog Maximilian Ernst, als Gubernator in Jnncrösterreich, womit er meldet, das Landtagsausschreiben vom 18. Jänner am 15. Febr. Nachts durch eigenen Landtagsboten von Laibach erhalten zu haben, da er sich in Obcrbnrg, wie gewöhnlich der Priestersynode und anderer Geschäfte wegen aufhalte — und im Einverständnisse mit seinem Mitcommissär und der Landschaft wegen des die Communication über den Tschcr-nilz- (?) Berg, zwischen Stcicr und Krain sperrenden mannshohen noch fallenden Schncc's, und Vertagung des auf den 21. Fcbr. 1608 ausgeschriebenen Landtags bis 3. März bittet (Concept, mit, dem Anschein nach, eigenhändigen Corrccturcn des Bischofs und dem Beisätze auf der Außenseite: „Expedirt bey aigner Stapheta 18. Febr. 1608“). 17. (1609, 21. März). Patent Kaiser Ferdinand's ddo. Graz 21. März 1609 an die Landschaft in Krain, daß auf die durch einen Ausschuß der steirischen Stände vorgebrachte Bitte, über die Prätention der ungarischen Stände betreffs dcr crontischen und windischcn Grenzen eine gemeinschaftliche Berathung dcr drei Landschaften auf den Montag Indica, 6. April 1609 nach Graz angeordnet worden, wovon die steirischen und kärntnischen Stände bereits verständigt, und nun noch die krainischc Landschaft aufgefordert wird, einen Ausschuß von sachverständigen geistlichen und weltlichen Landlcutcn nach Graz abzuordnen. 18. (1609, 5. Juni). Patent Kaiser Ferdinand's ddo. Graz 5. Juni 1609 an den Bischof und Landcsviee-dom in Laibach, womit unter Zufertigung einer Abschrift des gleichzeitigen Erlasses an die Verordneten in Krain (siche Nr. 19), das Befremden über die Erklärung dcr Stände, daß sie die Landtagssachen wegen gewisser Ursachen in Berathung zu ziehen, Bedenken tragen, und die feste Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Landtagserklärung dem kaiscrl. Willen gemäß erfolgen werde. 19. (1609, 5. Juni). Schreiben Kaiser Ferdinand's ddo. Graz 6. Juni 1609 an die krain. Verordneten, womit die Stände auf ihr Schreiben vom SO. Mal 1609 auf die ;u gcwärtigcnde Erledigung ihrer Bc-schwcrdcpunkie durch die uicderöstcrr. Kummer verwiesen, ihnen bedeutet wird, bnß die Resolution wegen der Grcnzbewilligung (vide Nr. 17) ihnen nicht präjudicirc und sic ernstlich ermahnt werden, diesen Laud-tagspunkt der Berathung zu unterziehen, über die für billig erachtete Verringerung des Kricgsaufwandcs der croatischcn und Mccrgrcnzen zu beschließen und das Gutachten hierüber nach Graz einzusenden. 20. (1619, 22. März). Schreiben der Landschaft in Krain ddo. Laibach 22. März 1619, womit den geistlichen und weltlichen Herren und Landleuten ic. eröffnet wird, daß der Landtag wegen nicht erfolgter Erledigung wichtiger, bei Ihrer Majestät angebrachter Beschwerden durch einhelligen Beschluß auf so lauge bis die Landschaft ihre Genugthuung erlangt, geschloffen, und die Stände, in Gcmärtigung, daß nach Versicherung des kaiscrl. Commisfärs, die allerhöchste Resolution inzwischen hcrablangcn werde, eingeladen werden, am Montag nach Ouasimodogeniti, 8. April 1619, sich wieder int Landhause anzufinden. 21. (1623, 13. April). Originälschreiben von Veit Adam, Bischof von Freising ddo. Freising 13. April 1623 an Bischof Thomas Chrön, womit er den Empfang eines durch seinen Domherrn und Commissarius in Krain, Josef G. Pucher v. Walkersaich und Thaun, überbrachten bischöflichen Schreibens bescheinigt, für die geleisteten Dienste dankt und dem Bischof seine Angelegenheit wegen Erlangung von Sitz und.Stimme im krain. Landtag anempfiehlt. (Aus der Adresse von Chrön eigenhändig beigesetzt: „111. S. R. Imperii Princeps et Episcopus Frisingensis peramanter nobis scribit ac sui in Provintiae Curia Episcopatus Sessionen! commendat.) 22. (1623, 17. Juni). Schreiben des frcisingischen Verwalters ddo. Schloß Lack 17. Juni 1623 an die Landschaft in Krain, um Zulassung zu Sitz und Stimme im Landtag, auf Grund des den Bischöfen von Frcisingcn gleich andern Fürsten des Reichs, vermag uralten Herkommens zustehenden und auf den Landtagen von 1520 bis 1540 durch ihre Kanzler wirklich ausgeübten Rechtes. 23. (1623, 30. Dec.). Schreiben des freising. Bischofs an E. Ehrs. Landschaft in Krain ddo. Freising 30. Dec. 1623, womit derselbe mit Bezug auf die durch obgcdachtcn (s. Nr. 21) Domherrn Pucher gepflogenen Verhandlungen, den Anspruch des Stiftes auf Vertretung beim krain. Landtage, für sich und einen tauglichen Domherrn aus seinem Capitel, erneuert. (Auf der Außenseite von Ehrön's eigener Hand: „Schreibens Copi. 29. Januar 1624 expedirt in favore Et r e c i p i t u r 111. I). E p i s. F r i s i n g. et units ex g r e m i o Canonicus in Co m-provinliales C n ra v o t i s 24 u n a n i m i t e r.) 24. (1625, ohne Datum). Extract aus der kaiscrl. Land-tagsproposition vom Jahre 1625, betreffend unter Audcrm, die Leistung einer Beisteuer von 30.000 fl. Rb. zur Abtragung der durch Uebernahme der kroatischen und Meergrenzen zugleich mit der kärntnerischen Landschaft anerwachsenen Schuldenlast, Auswcrfung von 6000 fl. für Fcstungs- und andere Bauten an der Grenze, des Deputats für den innerösterreichischcn Hofkricgsrath mit 1500 fl., Vorlage der neuen Gerichtsordnung, Beschleunigung der Berathung über die neue Waldordnung und Steigerung der Mäuthe und Aufschläge auf Waren, auf so lange bis mit dem hl. Dient. Reich eine allgemeine Münz-satzordnung verglichen werde. 25. (1633, ohne Datum). Extract aus der Landtags-Proposition von 1633, worn ach das im Landtag von 1631 Beschlossene, nachdem 1632 keiner gehalten, auch für 1633 gelten solle, und außer den gewöhnlichen Punkten, zw Fcstungsbauten in Zcngg, Priudl, Ottoschatz, Oguliti, Modrusch und Osteria 2000 fl., item für Carlstadt und Osteria insbesondere 4000 fl. ausgesetzt und die Vorlage der Gerichts- und Wald-ordnung abermals betrieben wird. 26. (1633, 6. Aug.). Extract aus dem Laudtagsgcucrale ddo. Laibach 6. August 1633, wornach auf dem abgehaltenen Landtag eine unerhörte Kriegscontribution gefordert und erst nach vielfältigen Vorstellungen bewilligt worden und hiernach über bereits erlegte 30.000 fl., innerhalb 10 Tagen noch weitere 30.000 fl. und bis Michaelis abermals 20.000 fl., der Rest aber in’5 Künftige bar zu erlegen ist, und hiernach die zu leistenden Steuern und Anlagen ausgeschrieben werden. 27. (1634, ohne Datum). Extract aus der Landtags-Proposition, betreffend die gleichen Leistungen, wie 1625 und 1633, und als Extraordinari-Begehren die Einquartierung von 10 Fähnlein Fußvolk aus den auf Jnucröstcrrcich rcpartirtcn 50 Fähnlein. 28. (1640, 11, Aug.). Schreiben der Landschaft in Krain ddo. Laibach 11. August 1642 an Hanns Jacob v, Wangneröckh von Görstdorf ans Zucchrain, Verwalter der Herrschaft Lack, womit dieser auf den 27. Aug. zu einer über kaiserliche Aufforderung zu haltenden Landtags -Confercnz eingeladen wird (Original). 29. (1642, ohne Datum). Extract aus der kaiscrl. Landtagsproposition von 1642, betreffend Betreibung der Grcnzmustcrung, Auswcrfung von 3000 fl. für Fe-stuugsbauten und ebensoviel für Munition und Androhung, daß die Wald ordn ung bei fernerer Renitenz der Stände ex plenitudine putestatis (caesareae) werde eingesetzt werden. 30. (1644, ohne Datum). Extract aus der Landtagspro-position, betreffend die gewöhnlichen Bewilligungen,, darunter für die Festungen 2000 fl., für Munition ebensoviel, Vorlage der Schrannenordnung und abermalige Betreibung wegen der Waldordnung. 31. (1644, ohne Datum). Extract ans der außerordentlichen Landtags - Proposition, womit wegen Fortsetzung der Fricdensverhandlungcn in Münster, Osnabrück und Frankfurt am Main und Bestreitung der Kriegskosten ein Beitrag von 300.000 fl. in 3 Fristen, Lichtmeß, Ostern und Pfingsten, verlangt, außer-dcni behufs Erhaltung der Fricdenscommissäre, Absendung eines Botschafters an die ottomanische Pforte und Bestreitung der kaiscrl. Reisen in Jnneröstcrreich, ein zur Disposition des Kaisers zu stellender Aufschlag auf Getreide verordnet, endlich für den Hofstaat des Erzherzogs Leopold ein Beitrag v. 2400 fl. gefordert wird. 32. (1645 — ohne Datum.) Extract aus der Landtags-Proposition, gleichartig mit jener von 1644, worin abermals die Vorlage der Waldordnung betrieben und eröffnet wird, daß zur Bestreitung der Kriegsbedürfnisse 1,100.000 fl. anticipirt würden, zu deren Aufbringung die Anlagen auf Salz, Wein und Fleisch erhöht werden; ferner als außerordentliches Begehren zur Remontirung der Cavalleric und für Kriegsbedürfnisse überhaupt und Fortsetzung der Friedens-Verhandlungen 300.000 fl. in 4 Fristen, endlich zum Hofstaat des Erzherzogs Leopold 2400 fl. als Beitrag verlangt werden. 33. (1646 — 17. Oct.) Landtags-Generale ddo. Laibach 17. Oct. 1646, womit in Folge eines am 3. October gefaßten Landtags-Beschlusses die Landstände auf den 29, October nach Laibach zur Berathschlagung eingeladen werden, zugleich die Eintreibung der Extra-ordinari-Contribution von 1646 betreffend. 34. (1649 — 23. Jänner.) Schreiben der Landschaft in Kraiu an die Stände, ddo. Laibach 25. Jänner 1649, mit der Einladung auf den 4. Fcbr. nach Laibach zur Berathung über ein Extraordinari - Contributions-Bcgehrcn des Kaisers. 35. (1652 — 19. April.) Landtags-Generale ddo. Laibach 19. April 1632, betreffend die Ausschreibung der Lan-desanlagcn pro 1682, worunter, außer den gewöhnlichen, 'die Mithilfe zur Erhaltung des in Ungarn liegenden Stabrcmberg'fchen Regiments, daun außerordentliche Umlagen von den Darlehen mit % und 1 °/„ zu bemerken. 36. (1675 — 20. Nov.) Patent Kaisers Leopold I., ddo. Wien 20. Nov. 1675, womit in Anbetracht der bedenklichen Zeitumstände ein Landtag auf bett Montag nach Trium regum (13. Januar) 1676 ausgeschrieben wird. Adnomat, eine slovenifche oder keltische Münze? In Rr. 44 unserer geschätzten „Novice" liefert unser gelehrter Alterthnmsforscher Davorin Terstenjak einen neuen Beitrag zur Aufhellung der Streitfrage über die StammeScigenschaft der alten Noriker, durch Besprechung der im Besitze des historischen Vereines befindlichen, bei Kropp gefundenen, angeblich barbarischen Kupfermünze. Terstenjak berichtigt zunächst, daß die Inschrift auf dem Revers nicht Adnomat, sondern einfach „ADNA" lautet. Alle Adnomate, welche Herr Terstenjak sonst gesehen hat, sind von Silber in der Größe der alten Zweikrcüzerstücke, zeigen auf dem Avers das „caput diadematum" auf beut Revers den „equitom citato cuvsu", wie es die Numismatiker beschreiben. Unter dem Sinter steht entweder ganz ausgeschrieben „Adnomat" wie auf jenen Stücken, welche vor 2 Jahren De. Volpi dem Herr Terstenjak vorzeigte und welche auf dem sogenannten Win-dischbergc bei Lavamünd ausgegraben wurden, oder haben sie auch abgekürzt „Adnam", wie aus einer Mittheilung des Dr. I. Wartinger hervorgeht. Die bei Kropp gefundene Münze des historischen Vereins ist nicht von Silber, sondern von Kupfer und das Haupt der Figur auf dem Avers trägt kein Diadem, sondern die Kopfbedeckung scheint eine verbrämte Mütze zu sein. Die Inschrift lautet: „ADNA." Da diese Münze auch kleiner ist als die Adnomate, so kann nach Herrn Terstenjak Adna wohl nichts Anderes bedeuten, als As=r “S ~ adna, edna. Das Wort „mal" mußte daher wohl eine bestimmte Summe bedeuten, ungefähr wie das deutsche „Mark." In Nr. 31 der „Novice" hat Herr Poh orski in einer Besprechung obiger Kropper Münze mit dem Worte „Mat" das altserbische m’t’ zusammengestellt, und des Herrn Terstenjak Wurzel-Wort „Mat" zu Grunde legend, gesagt: „Mat" bedeute da« Nämliche, wie die altruffischin Namen der Goldmünzen: Rezan und Rubel. Die Wurzel Mal gehört allen indogermanischen Stämmen an. Wir finden die Benennung „Mal" nicht nur bei den norischen Slaven, sondern auch bei andern Völkern indogermanischen Ursprungs, z. B. Met, Meit, eine kleine holländische kupferne Scheidemünze, welche zwei leichte Pfennige gilt; Mattier, Matir, eine in Niedersachsen übliche Münze, welche vier Pfennige oder einen Kreuzer gilt; „Mat" eine spanische Silbermünze (vide Onomatologia numism. Nürnberg 1791, pag. 45, 59, 85). Adna mat würde daher — Eine Mat sein und wir hätten so eine slovenische Münze, welche nach Herrn Terstenjak'« Ansicht, die StammeScigenschaft der alten Noriker als Slaven (Slovencu) außer Zweifel setzen würde. Wir wollen unsererseits hier nur den thatsächlichen Umstand hervorheben, daß uns die fragliche Kopfbedeckung, welche Herr Ter-flenjak als eine verbrämte Mütze erklärt, vielmehr ein Perlcndiadem zu sein scheint, welches um den bloßen Kopf gewunden ist, wie es die altgnllischen Münzen zeigen, und daß die Bildung de« Profils auf dem Avers eine auffallende Aehnlichkcit mit jenem auf solchen Münzen aufweist, die man für altgallische hält. Diese Aehnlichkcit stellt sich, auch bei dem silbernen Adnomat des historischen Vereins in frappanter Art dar. Der Avers zeigt bei dieser Münze eine Figur mit dreifacher Perlenschnur um das Haupt und (anscheinend) Banmzweigcn darüber, wie eine ähnliche in „Grüße, Handbuch der alten Numismatik, Leipzig 1854", ans Tafel XXXVIII sub Nr. 9 abgebildet ist (Vergl. auch Tafel XI und XII ebendaselbst). Laibach, im November 1859. A. Dimitz. Vereins=3ittdjrid)ten. Der am 3. November 1859 abgehaltenen Monatsversammlung, Welcher ein zahlreicher Bestich zu Theil wurde, verlieh ein dieselbe eröffnender Vortrag des Herrn suppl. Gymnasial-Lehrers Peter v. Radio, „Zur Schillerfeier," besonderes Interesse. Die Leser finden denselben an der Spitze vorliegender „Mittheilungen", und wir hoffen in demselben nicht allein einem Genius, welcher für das Geschichts-studinm durch seine Schilderung großer Geschichtsepochen und die Verkörperung historischer Chaxaktcre in seinen Dramen weithin anregend gewirkt, den schuldigen Tribut gezollt, sondern auch durch die gegebene Umschau auf dem Gebiete unserer poetischen Uebrrsctzungs- Literatur einen nicht-unwichtigen Beitrag zur slovcnischen Literatur-Geschichte geliefert zu haben. — Hr. Oberamts-Director H. Costa vervollständigte das Gcfammtbild der Einwirkung Schiller's auf unsere Literatur durch die Schilderung des Eindruckes, welchen die Schiller'schcn Werke im Urtext auf die studircnde Jugend des Laibacher Gymnasiums unter dem verdienstvollen F. S. Richter durch Vortrüge ans der Trilogie: „Wallenstein" und dem „dreißigjährigen Kriege", geübt, und welchem rin förmlicher Schiller-Cultus folgte. Director Costa gab hieraufzu den in der 15. Monats - Versammlung des historischen Vereins (siehe „Mittheilungen" vom Monate Juli 1857) gegebenen geschichtlichen Daten über die bis in die letzten Deccnnien des 18. Jahrhunderts in Laibach übliche Eharfreitags - Procession, als einen interessanten Uebcrrcst der geistlichen Schauspiele, einen Nachtrag durch Vorlage einer im Jahre 1701 in der Mayr'fcheu Druckerei erschienenen Broschüre: „Kurtzcr Begriff des bittern Leyden und Sterben Vnsers sicsi-stcn Hcyland und Erlösers Jesu Christi, Welches Per figuras et figu-rata, in der gewöhnlichen Charfreytags-Procession In einer Hertzogl. Haubt-Statt Laybach, von denen PP. Capncinern unter den eyfrigcn Schutz und Verwaltung der hochlöbl. Bruderschafft Redemptoris Mundi den Andächtigen Zusehern wird vorgestellt. Im Jahre 1701. Laybach in der Mahrischen Druckerei." Die Procession bestand nach dieser Broschüre aus 23 „Figuren" oder vielmehr symbolischen Gruppen, unter denen Andromeda, durch Perseus befreit, die Erlösung der hilflos dem Verderben preisgegebenen Menschheit durch den Messias, versinnlichend eine dem Geschmacke des Zeitalters entspringende eigenthümliche Verarbeitung mythologischer Sage darstellt. In einem dem Verein gehörigen alten Manuscripte: „Varia Statum politicum Judi— cialem Oeconomicum Carnioliae Concernentia, conscripta per Ano-nymum circa annum 1590, descripta manu scribae et famuli. J. L. Schocnleben, S. Theol. Dootoris etc. Anno MDCLXX1X", findet sich ein weiterer Beitrag zur Geschichte der Prozession in der Copie der „Aufkimdung, so beschchen von P. Arnando, Guardian der armen Capuciner, wegen der gewöhnlich gehaltenen heil.'Eharfreitags-Procession an die Bruderschaft Redemptoris Mundi zu Laibach. — 1. Juni 1681." Wir erfahren daraus, daß die Eharfreitags-Procession der Bruderschaft ihre Entstehung verdankt, und die'Capuciner diese Procession ohne Verpflichtung über jährliches, durch zwei Godalen im Beginne der Fasten angebrachtes Begehren, welches aber später nicht mehr eingehalten wurde, anzuordnen und darzustellen übernommen haben. Da seit mehrern Jahren die Bruderschaft keinen binden Einfluß mehr ans dieses geistliche Schauspiel nahm und dem Orden die ganze Ausführung desselben überließ, so wurde zur Vermeidung fernerer, dem Kloster hieraus erwachsenden Ungelegenheit, und Schadens durch die in Cilli versammelten Ordens - Definitoren beschlossen, die Procession unter Rückstellung der Schlüssel zu den vorhandenen Gerathen der Bruderschaft anheimzusagen. Aus der weitläufigen Begründung dieses Entschlusses entnehmen wir Nachstehendes: 1. Weil die Bruderschaft nicht mehr als die gestifteten 50 bis 60 fl. beisteure, aber allein auf Leuchter bei 40 fl. aufgehen, daher eine so große, nach Versicherung von Ausländern, in ganz Deutschland nicht vor- kommende Procession nicht bestritten werden könne. 2. Wenn auch die Bruderschaft über jene gestifteten Beitrage bis 100 Thaler jährlich beisteuere, so müsse doch um jede nothwendige Auslage bei der Bruderschaft sollicitirt werden, was dem Orden nicht anstehe, welchem ohnehin an der Abhaltung der Procession nichts liege. 3. Daß die Bezahlung der für die Procession arbeitenden Handwerker nicht regelmäßig geschehe. 4. Daß die Beistellung der erforderlichen Kleidnngs-stoffe :c. zum Privatvortheil ausgebeutet werde. 5. Daß die Bruderschaft keine Leute zur Beihilfe an den Arbeiten stelle, auch ihren Sacristan nicht mehr abordne, und die Väter dadurch an ihren geistlichen Verrichtungen behindert werden. 6. Daß die Brüderschaft, welche sonst durch ihre Verordneten vor dem Processionstage Rücksprache wegen der Anordnungen, nahm, dieß unterlasse und um die Anordnung der Procession sich gar nicht kümmere, auch sich nicht mehr würdige, das heil. Grab zu tragen, welches sonst die Vornehmsten aus ihr thaten und welches der Stadtmagistrat selber bei den PP. Jesuiten noch (1681) zu thun pflege. Die Eingabe schließt mit der Erwartung, die Stadt, welche die Capuciner thcilweise aushalte (sonst contribuirte auch die Landschaft, das flache Land und andere Orte), werde denselben nichts entziehen, wenn sie ihr von der Kanzel oder anderorts werden erklärt haben, daß sie nicht anders gekonnt, als die Procession anskünden, sowie ja auch.die Stadt andere arme Religiösen aushalte, die imt der Procession nichts zu thun haben. — Es folgte eine Besprechung des in den „Mittheilungen" v. Monate October abgedruckten „Privilcgienbuches der Stadt Lack" durch Dr, E. H. Costa. Die Zuwendung eines so schätzbaren Beitrages zur Geschichte der freisingischen Besitzungen in Krain verpflichtet den Verein zu besonderem Danke gegen den verdienstvollen Forscher freisingischer Specialgeschichte, Professor Zahn in Preßburg, nicht minder, wie die zn Gunsten des Vereines eingetretene freundliche Vermittlung des Dr. E. H, Costa. — L. Germonig beschloß die Reihe der Vortrüge durch eine Skizze: „Ueber die Haltung der krainischey Stände gegenüber der Kirchen-Reformation." Indem er einen geschichtlichen Rückblick über Ursprung, Einrichtung und politische Wirksamkeit des Ständewesens vorausschickte, entwickelte er die hervorragenden Einzelnheiten der protestantischen Bewegung in Krain, die Förderung, welche dieselbe bei der kramischen Landschaft fand, ihre Bemühungen für den Prediger Primus Trüber, den durch ihre Festigkeit erlangten Religions-Vergleich die Benützung. der Türkengefahr zum Schutze der Reli-gioussachen und endlich die Durchführung der Gegenreformation durch Bischof Thomas Chrom Er charakterifirte das Zurücktreten der Selbstständigkeit dieses repräsentativen Körpers unter der Ausbildung des laudesfürstlichen Beamtenwesens und der gouveriicmeutalen Verwaltung, insbesondere unter dem politischen und nationalen Centralisations - Systeme Kaiser Josef's II., dem unter dem französischen Interregnum die Aufhebung und nach der Restauration der alten Regierung die Reactivirnng der Stände in veränderter Gestalt folgte. A. Dimitz. Werzeichrriß der mm dem historischen Vereine für Srnin im 1.1859 erworbenen Gegenstände: C. Vom Herrn Carl S. v. Raab, jubil. k. k. RegicrungSrath in Laibach: (Forts.) 289. Proclamation des französischen Generals Bonaparte im Namen der französischen Republik au die Bewohner Krain's, bei Gelegenheit des Einrückens der Franzosen nach Krain, ans dem Hauptquartier zn Klagenfurt den 12. Germinal, im 5. Jahre der einen und nntyeilbaren französischen Republik. 200. Tagsbefehl des Erzherzogs Johann vom 1.1809, bei der Fahnenweihe der Landwehr in Inner-Oesterreich. 291. Verordnung des Marschalls v. Ragufa, im Namen Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen rc., betreffend den Besitz von Schießgewehren und sonstigen Waffen, eldo..Laibach 17. Mai 1810. 292. Erlaß bc8„ Auditors im Staatsrathe und Intendanten von Krain an jeden Maire der Intendanz von Krain vom 18. Jänner 1813, in Betreff einer Pferdestellung. 293. Eine geschichtliche Abhandlung in Betreff der Entstehung der sogenannten Patidenk-Häuser in Laibach. Druck von Jgna; v. Kleinmayr £? Fedor Bamberg in Laibach.